Millennium von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- Es war schon lange dunkel draußen, bis auf das matte Schimmern des Mondes und das sanfte Leuchten unzähliger Sterne. Hin und wieder übertönten vereinzelte Schreie einiger umherfliegender Möwen das leise Rauschen der Wellen. Weit hinten am Horizont, wo der samtene Himmel auf das glitzernde Wasser traf, konnte man noch die letzten schwachen Überreste des längst vergangenen Sonnenuntergangs erahnen. Am Ufer waren schemenhaft die Konturen einer einzelnen Person zu erkennen. Ryuichi stand einsam und allein am Strand und sah auf das Meer hinaus. Die Hände hatte er tief in den Hosentaschen vergraben, sein halb offenes Hemd flatterte im Wind. Ein tiefer, gequälter Seufzer entfuhr ihm und seine Lippen bebten, obwohl ihm eigentlich nicht kalt war. Zumindest rein äußerlich nicht. Tief in seinem Inneren jedoch hatte er das Gefühl, zu erfrieren. Und gleichzeitig war ihm, als würde ihn eine gleißende Hitze von innen aufzehren. Ihm war bisher nie bewusst gewesen, dass man in ein und demselben Moment so widersprüchlich empfinden konnte. Zuvor hätte er nicht einmal für möglich gehalten, dass er überhaupt jemals solch intensive Gefühle entwickeln würde. So intensiv, dass es fast körperlich schmerzte. Wieso hatte es nur so weit kommen müssen? Warum hatte er es nicht viel früher bemerkt? Wie hatte er nur so dumm sein können?! Was war schiefgegangen? Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Nun war es zu spät. Sinnlos, sich für seine Fehler zu entschuldigen. Zwecklos, es wiedergutmachen zu wollen. Was um alles in der Welt hatte er sich nur dabei gedacht?! Gar nichts hatte er gedacht. Jedenfalls die meiste Zeit über nicht. In erster Linie hatte er einfach nur Angst gehabt. Panische Angst... Angst vor Gefühlen. Angst davor, dass seine Zuneigung nicht erwidert wurde. Angst, verletzt zu werden. Angst vor allem davor, zu verletzen. Ihn zu verletzen. Das war es gewesen, wovor er immer die größte Angst gehabt hatte: Dass er ihm wehtun könnte. Und genau das hatte er im Endeffekt getan. Er hatte ihn zutiefst verletzt. Obwohl er es nicht wollte. Oder vielleicht auch gerade, weil er es nicht wollte. Eben aus dieser Angst heraus. Der Wind konnte seine Tränen nicht trocknen, die ihm unablässig die Wangen hinunter liefen, aber wenigstens kühlte er sein überhitztes Gesicht ein wenig. Mit heftig zitternden Fingern versuchte er, die Tränen wegzuwischen und fuhr sich mit beiden Händen durch die wirren Haare. Was sollte er tun? Was sollte er nur ohne ihn machen? Wie konnte er weiterleben, jetzt, nachdem er ihn durch seine eigene Schuld verloren hatte? Kraftlos sank er auf die Knie. Es machte keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er würde nicht zurück kommen. Das hatte er ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben. An dem Tag, als sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten. Kapitel 1: ----------- //*Rückblick*// Es war ein ungewöhnlich schöner und sonniger Tag, der Himmel war klar und nicht eine Wolke war zu sehen. Ryuichi zog die Vorhänge auf, blinzelte und öffnete schließlich das Fenster. Er lehnte sich mit seinem gesamten Oberkörper so weit hinaus, dass er sich am Fensterrahmen festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen, und atmete die frische Luft ein. Sein Blick wanderte über die nähere Umgebung, den kleinen Park, der dieses Viertel umsäumte. Ringsum konnte er die Sakura in ihrem zartblassen weiß-rosa blühen sehen. So stellte er sich einen richtigen Frühling vor. Gäbe es doch nur mehr solcher Tage... Er seufzte und hangelte sich wieder in sein Schlafzimmer hinein. Als er versuchte, mit der einen Hand sein Hemd wieder einigermaßen glatt zu streichen, und mit der anderen nach dem Fenstergriff tastete, war ihm, als würde er irgendwo zwischen den Bäumen eine Bewegung wahrnehmen. Ryuichi blinzelte verwundert und sah in die Richtung, in der er den Schatten gesehen hatte, der ihm seltsam vertraut vorkam. Für einen Moment drohte sein Herz einen oder auch zwei Schläge auszusetzen. Noch bevor er sich vergewissert hatte, wusste er bereits instinktiv, wer es war. Er. Natürlich er. Wer auch sonst? Aber warum war er hier? Wie erstarrt stand Ryuichi an seinem Schlafzimmerfenster und betrachtete fasziniert diese langen schlanken Beine, diese schmalen Hüften. Die langen braunen Haare, die im Frühlingswind wehten. Diese ausdrucksvollen Augen, in denen er zu versinken drohte, wenn er zu lange hinein sah. Diese schmalen, sinnlich geschwungenen Lippen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, seine Hände zitterten, sein Mund schien plötzlich wie ausgetrocknet. Nur wenige Augenblicke waren vergangen, bis er sich selbst wieder halbwegs unter Kontrolle hatte. Hastig trat er einen Schritt zurück und schlug das Fenster mit einer solchen Wucht zu, dass das Glas in dem Rahmen vibrierte. Mit weit aufgerissenen Augen stolperte er rückwärts, bis er mit dem Rücken an die Wand stieß. Er hatte ihn gesehen. Er wusste, dass Ryuichi ihn vom Fenster aus gesehen hatte. Was wollte er? Der Sänger schluckte und presste seinen Körper fest an die Wand. Jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Sein Herz schlug so heftig, dass er das Gefühl hatte, es müsste jeden Moment in tausend kleine Stücke zerspringen. Wusste er etwa Bescheid?! Über alles? Warum sollte er sonst hier sein? Was würde er über seine heftige Reaktion von gerade denken? Ryuichi schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Sobald er sich wieder im Griff hatte, wäre er auch in der Lage, ihm gegenüber zu treten. So nach und nach normalisierte sich sein Herzschlag wieder und auch das Zittern ließ allmählich nach. Er atmete noch einmal tief durch, dann ging er langsam nach unten ins Wohnzimmer. Erstaunt stellte er fest, dass seine Terrassentür weit offen stand. Hatte er vergessen, sie zu schließen? "Ryu?" Erschrocken zuckte der Sänger zusammen und drehte sich um. "Sugi! Musst du dich so an mich ranschleichen?! Du hättest mich fast zu Tode erschreckt!" Sugizo zog eine Augenbraue hoch. "Ich habe mich nicht an dich rangeschlichen." Stumm sah Ryuichi ihn an. "Wirklich nicht! Ich bin schon seit mindestens fünf Minuten hier." "Wie bist du eigentlich hier rein gekommen?" "Über deine Terrasse. Die Tür stand offen." "Und warum bist du hier?" "Um mit dir zu reden." Ryuichi zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn ungläubig an. "Und dafür musst du dich in mein Haus schleichen?!" Sugizo seufzte und legte den Kopf schief. "Ich wollte alleine mit dir reden. Ohne die anderen." Der Sänger erwiderte nichts darauf. "Ich will wissen, was mit dir los ist!" Ryuichi stutzte. Wusste er es etwa doch nicht? Einerseits machte es ihn ein bisschen traurig, aber andererseits war er auch erleichtert. "Mit mir? Nichts..." Der Gitarrist legte die Stirn in Falten. "Sicher", meinte er sarkastisch. "Es ist wirklich nichts." Niemals würde der Sänger den Mut aufbringen, es ihm zu sagen. "Und das soll ich dir jetzt glauben?!" "Ich denke schon...", murmelte Ryuichi und senkte den Blick. "Und warum sollte ich das tun?" Plötzlich war seine Stimme kalt und klirrte wie gebrochenes Eis. Verwundert sah Ryuichi ihn an. Diesen Tonfall kannte er gar nicht von dem Gitarristen. "Warum nicht...?", gab er zurück. Er wusste nicht, was er sonst hätte sagen sollen. "Weil du mir nicht vertraust!" "Natürlich vertraue ich dir!" "Tust du nicht... Sonst würdest du mit mir reden!" "Aber..." Ryuichi blinzelte verwirrt. "Ich..." Was sollte er nun dazu sagen?! Sugizo sah ihn einige Zeit forschend an und wartete darauf, dass der Sänger etwas sagte. Als dieser allerdings nach etwa zehn Minuten immer noch stumm blieb, wandte er sich um und ging zum Fenster. Unsicher folgte Ryuichi ihm mit seinem Blick, bewegte sich aber nicht von der Stelle. Der Gitarrist hatte ihm den Rücken zugewandt. Keiner von beiden sagte ein Wort. Sein Blick glitt über Sugi's Beine nach oben, über Schultern und Arme wieder abwärts und stoppte bei dessen Händen. Sehnsüchtig betrachtete er die feingliedrigen Finger seines Kollegen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, sein Herzschlag beschleunigte sich, als er versuchte, sich vorzustellen, wie es sein würde, wenn er diese Finger auf seinem Körper spürte. "Ryu...", murmelte Sugizo schließlich, womit er Ryuichi wieder in die Realität zurückholte. "Warum redest du nicht mit mir?" Der Gitarrist drehte sich zu ihm um, lehnte sich an die Fensterbank und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Sänger stand noch immer wie angewurzelt da, sog jede von Sugizo's Bewegungen gierig in sich auf. Er fragte sich, wie es sich wohl anfühlte, wenn er Sugi's Körper berührte, während dieser sich bewegte. Mühsam versuchte er, seine Gedanken auf ein anderes Thema zu lenken, auch wenn das gar nicht so einfach war. Schließlich war der Gitarrist für ihn nicht nur irgendein Lustobjekt. Nein, er war viel mehr... Er war etwas ganz Besonderes. "Ryuichi!" Der Sänger blinzelte kurz und sah auf. Sein Atem stockte für einen kurzen Moment, als ihre Augen sich trafen. "Warum tust du das?" Ryuichi schluckte schwer. "Was...?" "Bin ich es nicht wert? Bin ich deiner Meinung nach nicht gut genug? Redest du deshalb nicht mit mir?" Tränen glitzerten in Sugizo's Augen, die den Sänger schmerzerfüllt ansahen. "Weichst du mir deswegen aus?" Wie vom Blitz getroffen taumelte Ryuichi einen Schritt rückwärts. Verzweifelt suchte er nach den richtigen Worten. Wie konnte er Sugi erklären, warum er sich bemühte, ihm nicht zu nahe zu kommen, ohne dass dieser es falsch verstand? Sugizo legte eine Hand über seine Augen. Vermutlich wollte er nicht, dass Ryuichi ihn weinen sah. "Sugi... ich..." "Wie kann man nur so gefühllos und unsensibel sein?", fiel der Gitarrist ihm ins Wort. "Aber..." "Aber was?", unterbrach Sugizo ihn erneut. "Ich wollte..." "Welche Ausrede willst du vorbringen, um dein Verhalten zu erklären?! Du erzählst mir nichts von dir. Selbst wenn ich dich frage, ist es praktisch unmöglich, etwas aus dir herauszubekommen. Immer, wenn ich dich frage, was mit dir los ist, sagst du es sei nichts. Dabei merke ich doch, wenn dich etwas bedrückt. Dass dich etwas beschäftigt. Ich bin doch nicht blind! Denkst du, es ist mir egal, wie es dir geht?!" Ryuichi war sprachlos. So aufgebracht hatte er den Gitarristen ja noch nie erlebt! "Was muss ich denn noch tun, damit du mir endlich vertraust? Damit du endlich mit mir redest? Ist das etwa zuviel verlangt?! Du musst mich doch nicht gleich heiraten! Ich will doch nur, dass du endlich bemerkst, wie wichtig du mir bist!" Nun konnte Sugizo die Tränen nicht mehr zurückhalten. Bestürzt ging Ryuichi auf ihn zu. Er hatte nicht gewusst, dass Sugi sich so viele Gedanken um ihn machte. Er hatte nie bemerkt, was tatsächlich in dem Gitarristen vorging. Sicher, er fragte den Sänger des öfteren, ob er in Ordnung sei... ob es ihm gut ging. Aber Ryuichi hatte sich nichts weiter dabei gedacht. Er hatte angenommen, dass der Gitarrist in erster Linie wegen ihrer Zusammenarbeit in der Band besorgt war. Aber dass er tatsächlich an ihm persönlich interessiert sein könnte, war ihm bisher nie in den Sinn gekommen. Er hatte es immer für unwahrscheinlich gehalten, dass Sugi in ihm mehr als einen Bandkollegen sah. Sugizo hatte den Kopf gesenkt und hielt seine Hand so, dass von seinem Gesicht nichts zu sehen war, wobei seine Haare, die nun wie ein Schleier davor hingen, ihr übriges taten. Ryuichi stand nun direkt vor ihm. Es schnürte ihm die Kehle zu, als er den Gitarristen so dort stehen sah. Er fühlte sich hilflos. Er wusste nicht, was er sagen sollte. In der Hoffnung, Sugizo beruhigen zu können, legte er ihm sanft eine Hand auf die Schulter. "Fass mich nicht an!", flüsterte Sugi mit brüchiger Stimme. Das zu hören... von ihm zu hören... war wie ein Stich in sein Herz. "Warum...?" Der Gitarrist sah ihn noch immer nicht an. "Es tut weh... verstehst du das denn nicht? Ich ertrage es einfach nicht mehr!" Sugi schluchzte kurz auf. "Weißt du eigentlich, was du mir antust?!" Ryuichi nahm seine Hand von Sugizo's Schulter und trat einen Schritt zurück. Er biss sich auf die Unterlippe, um die Tränen zu unterdrücken, die ihm in die Augen stiegen und seinen Blick verschleierten. "Nein... bisher habe ich das nicht gewusst...", murmelte er mit heiserer Stimme. "Woher auch?" Er ging einen weiteren Schritt zurück und senkte den Kopf. Der Gitarrist griff mit der freien Hand in seine Hosentasche und holte ein Taschentuch heraus, mit dem er die Tränen wegwischte. Allerdings war dieser Versuch nicht sonderlich effektiv, denn er war nicht in der Lage, weitere Tränen zurückzuhalten. Den Blick auf den Boden gerichtet rang Ryuichi verzweifelt darum, seine Fassung einigermaßen zu wahren und nicht in Tränen auszubrechen. Seine Gedanken rasten. Sollte er es ihm sagen? Oder lieber nicht? Konnte er es wagen, ihn in den Arm zu nehmen? Oder würde er damit noch mehr zerstören als ohnehin schon? Er konnte sich nicht so recht dazu durchringen, irgendwas zu tun... Er befürchtete, dass was immer er auch tat das Falsche sein würde. Sugizo schien sich mittlerweile wieder einigermaßen unter Kontrolle zu haben. Er schniefte noch einmal kurz und verstaute das Taschentuch wieder in seiner Hosentasche. "Weißt du, was das Schlimmste ist...?" Ryuichi hob den Kopf ein wenig, traute sich aber nicht, dem Gitarristen in die Augen zu schauen, aus Angst, dass ihm nicht gefallen würde, was er dort sehen würde... "Was denn?" Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Das Schlimmste an dem Ganzen ist, dass ich dich nicht hassen kann..." 'Sag es nicht...', betete der Sänger stumm. 'Bitte...' "Glaub mir... ich habe es wirklich versucht... aber ich kann es einfach nicht. Ich kann dir nicht mal wirklich ernsthaft die Schuld geben... denn zu einem gewissen Teil liegt es auch an mir..." 'Nein... bitte nicht... nein...' Wie eine Beschwörungsformel wiederholte Ryuichi diese Worte in Gedanken immer und immer wieder. Sugizo seufzte. "Ich denke... nein, vergiss es... du würdest es sicher nicht verstehen." Mit diesen Worten stieß er sich von der Fensterbank ab und ging zur Terrassentür. "Ich wünschte nur, wir hätten wenigstens Freunde sein können..." Einen kurzen Moment lang sah Sugi den Sänger an, in der Hoffnung, doch noch eine Reaktion zu erhalten, die darauf hindeuten könnte, dass Ryu irgendetwas bei diesem Abschied empfand, den er so nie gewollt hatte. Doch diese blieb aus. Ryuichi war nicht fähig zu handeln. Er wollte etwas sagen, etwas tun... er war nicht einmal sicher, was... einfach nur irgendetwas, damit der Gitarrist blieb, damit er ihn jetzt nicht verließ, ihn nun nicht alleine ließ... aber er konnte es nicht. 'Tu doch etwas!', schrie er sich selbst in Gedanken an, doch es war zwecklos. "Dann kann ich wohl nicht daran ändern...", meinte Sugizo traurig. "Ich hätte nicht herkommen sollen... ich hätte es besser wissen müssen, statt auf etwas zu hoffen, das ich von dir nicht erwarten kann und darf... Sayounara." Wieder stiegen Tränen in ihm auf. Schnell wandte er sich um und ging. Fassungslos sah Ryuichi ihm nach. Er konnte doch nicht einfach so gehen... Warum blieb er nicht hier? Aber er kannte die Antwort nur zu genau... er war selbst schuld. Hätte er doch nur ein bisschen mehr darauf geachtet... er hätte es merken müssen... warum nur war er nicht in der Lage gewesen, Sugi aufzuhalten?! "Nein...", flüsterte er heiser. "Geh nicht!" Der Gitarrist war mittlerweile schon zu weit entfernt, um ihn hören zu können. "Lass mich nicht einfach hier zurück!" Unkontrolliert liefen ihm die Tränen über die Wangen. Er war nicht fähig, sie zurückzuhalten. Er wollte es auch gar nicht. Wozu auch? Es würde ihn ohnehin niemand weinen sehen... schon mal gar nicht jemand, der von Belang wäre... Nichts war mehr wichtig. Niemand war mehr wichtig. Der einzige, für den er alles getan hätte... für den er die Welt angehalten hätte, wenn es nötig gewesen wäre... hatte sich von ihm abgewandt. Nun hatte er nichts und niemanden mehr, worauf er Wert legte. Langsam ging er einen Schritt nach vorn. Und schließlich einen weiteren. Es war ihm nicht einmal bewusst, dass er sich vorwärts bewegte. Es war egal. Nichts zählte mehr. Denn das einzige, was wichtig war, hatte er verloren... //*Rückblick Ende*// Kapitel 2: ----------- Das Klingeln des Telefons hallte gespenstisch durch den Raum und wurde von den mit Ornamenten versehenen Wänden reflektiert. Ansonsten herrschte eisige Stille, mit Ausnahme des schrillen Klingeltons war nicht das leiseste Geräusch zu hören. Auf dem großen Schrank neben dem Fenster sammelte sich bereits eine fast zentimeterdicke Staubschicht an, ebenso auf der kleinen Kommode, die an der Tür stand. Der Glastisch und der Boden waren übersät mit zerknüllten Kleenex-Tüchern, nur an einigen wenigen Stellen konnte man noch etwas von dem bordeauxroten Teppich sehen. Überall standen leere Wodkaflaschen herum. Sugizo saß zusammengekauert auf seinem riesigen Bett, den Rücken an die Wand gelehnt, die Beine angezogen und seine Arme darum geschlungen, den Kopf auf die Knie gelegt. Fest schloss er die Augen und bemühte sich, sein Telefon zu ignorieren. Er wollte nichts hören, mit niemandem sprechen... Am liebsten würde er gar nichts mehr... nichts sehen, nichts fühlen... Am wenigsten wollte er noch irgendetwas empfinden. Wozu waren Gefühle überhaupt gut, wenn sie ohnehin nur verletzt wurden? In dem Moment, als das Telefon aufhörte zu klingeln und der Anrufbeantworter ansprang, hielt er den Atem an. Während seine Abwesenheitsnachricht abgespielt wurde, hob er langsam den Kopf. Eigentlich hatte er schon längst aufgehört, auf einen Anruf von Ryuichi zu warten, aber wider besseren Wissens hoffte er tief in seinem Herzen dennoch darauf, dass der Sänger sich dazu durchringen konnte, sich bei ihm zu melden. Und doch wurde seine Hoffnung wieder enttäuscht - so wie die unzähligen Male zuvor in den letzten Tagen. Wirklich überrascht war er nicht... aber deswegen tat es nicht weniger weh... "Sugi!", konnte er J schreien hören. "Geh gefälligst an dein verdammtes Telefon!" Im Grunde hätte er damit rechnen müssen. Wer hätte es auch sonst sein sollen? Im Zweifelsfall Inoran. Er war nur froh, dass Shinya ihn bisher noch nicht angerufen hatte, auch wenn es ihn schon ein bisschen wunderte. "Ich weiß genau, dass du zu Hause bist! Also geh endlich mal ran! Mein Gott, wir machen uns doch nur Sorgen um dich! Und Ryu... -nein, jetzt nicht, Shinya- Ryuichi hat sich auch seit Tagen weder gemeldet noch irgendwo blicken lassen!" Ruckartig hob der Gitarrist den Kopf und stieß ihn sich fast an der Wand an, als er das hörte. Er hatte gedacht, dass nur er nichts mehr von dem Sänger gehört oder gesehen hätte. Aber dass er in der ganzen Zeit weder im Studio noch im Proberaum oder bei einem der anderen gewesen war... Hatte ihn sein Besuch letztens doch nicht so kalt gelassen, wie Sugizo dachte? "Was zum Teufel ist eigentlich mit euch beiden los? Ist irgendwas passiert, von dem wir wissen sollten?" J's Stimme klang, als wüsste er weder ein noch aus. "Wenn ihr beiden nicht bald mal ans Telefon geht oder sonstwie irgendein Lebenszeichen von euch gebt, komme ich persönlich bei euch vorbei! Und wenn es sein muss, werde ich euch polizeilich suchen lassen! So was könnt ihr doch mit uns nicht machen!" Sugizo setzte sich auf die Bettkante. Hatten seine Äußerungen Ryuichi wirklich so sehr getroffen, dass er sich deswegen - wie er selbst auch - komplett zurückgezogen hatte? Konnte das sein? "Also dann... Ich hoffe, wir hören bald mal was von euch! Hoffentlich ist euch nichts passiert!" Mit diesen Worten legte J schließlich auf. "Warte!", schrie Sugizo, ohne darüber nachzudenken, dass der Bassist ihn gar nicht hören konnte. Er stürzte auf das Telefon zu und riss den Hörer von der Gabel, nur um das Freizeichen zu hören. "Verdammter Mist!", schimpfte er. Was nun? Wenn Ryuichi nun etwas passiert war? Das wäre dann ganz allein seine Schuld! Schließlich hatte er dem Sänger zu verstehen gegeben, dass er aufgab und ihn nicht mehr sehen wollte! Und dabei hatte er es doch nur getan, damit Ryuichi ihm endlich mal etwas sagte! Die ganze Zeit über war Ryu ihm aus dem Weg gegangen. Manchmal hatte der Gitarrist sogar das Gefühl gehabt, dass er regelrecht vor ihm flüchtete. Er hatte dem Sänger doch nur irgendwie begreiflich machen wollen, dass er Sugizo damit viel mehr verletzte, als wenn er ihm einfach ins Gesicht sagen würde, dass er mit ihm nichts zu schaffen haben wollte. Oder dass der Gitarrist sich zum Teufel scheren sollte. Oder was auch immer... Er wollte einfach nicht wie Luft behandelt werden, ohne zu wissen, warum. Außer sich vor Sorge um Ryuichi, Selbstvorwürfen und Wut auf sich selbst riss er das Telefonkabel aus der Wand, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Dabei zog er das Telefon versehentlich von der Kommode runter, das laut scheppernd auf dem Boden landete. Er sah hinunter, die Augen zusammengekniffen, bückte sich, hob das Telefon auf und warf es so fest er konnte gegen die Tür. Das Plastik bekam einige Risse, etwas von dem Lack splitterte von dem Holz, der Hörer landete vor Sugizo's Füßen. Grimmig nahm der Gitarrist den Apparat und schleuderte ihn gegen das geschlossene Fenster. Die Scheibe hielt dem heftigen Aufprall natürlich nicht stand und zerbarst. Schwer atmend und mit fest zu Fäusten geballten Händen stand er da, die Augen auf die zerbrochene Fensterscheibe gerichtet, die er jedoch gar nicht wahrnahm. Es dauerte ein paar Minuten, bis Sugizo sich wieder beruhigte. Sein Blick klärte sich, und zum ersten Mal seit Tagen sah er sich etwas genauer in dem Raum um. Ihm war überhaupt nicht bewusst gewesen, dass er hier ein solches Chaos veranstaltet hatte. Allerdings interessierte es ihn momentan weniger, aufräumen konnte er später auch noch. Jetzt hatte Ryuichi Vorrang. Der Gitarrist ging zum Glastisch - der bei allem glücklicherweise noch heil geblieben war - und suchte zwischen den vielen Kleenex-Knäueln nach seinem Schlüssel. Da er ihn in den vergangenen Tagen nicht gebraucht hatte, wunderte es ihn selbst ein bisschen, dass er sich jetzt noch ungefähr daran erinnern konnte, wo er ihn hingelegt hatte. Als er ihn endlich gefunden hatte, wollte er so schnell wie möglich los und Ryuichi suchen, blieb aber an der Tür stehen, überlegte kurz, drehte sich wieder um und lief zurück ins Schlafzimmer. Panisch wühlte er auf dem Glastisch und dem Boden herum, er wusste genau, dass es hier irgendwo sein musste... schließlich fischte er auch sein Handy aus dem ganzen Gewühl heraus. Er würde es sicher brauchen, nachdem sein Telefon vorläufig erst mal funktionsuntüchtig war. Er dachte kurz darüber nach, ob er noch etwas Wichtiges vergessen hatte, entschied dann aber, dass nichts so wichtig sein könnte, wie jetzt Ryuichi zu finden. Und wenn es ihm entfallen war, konnte es ohnehin nicht weiter von Belang sein. Sobald er wusste, wo Ryuichi war und ob es ihm soweit gut ging, konnte er sich immer noch um andere Dinge kümmern. Sugizo stand auf und stolperte auf dem Weg nach draußen über eine der vielen leeren Flaschen. Lauthals fluchend trat er sie zur Seite, so dass sie an der Wand zersplitterte. Schnell huschte er durch die Tür und zog sie hinter sich zu. Er seufzte genervt. Noch mehr Glasscherben, die er später wegräumen musste. "Baka...", murmelte er düster, fuhr sich nervös mit beiden Händen durch die Haare und ging dann schließlich raus zum Auto. Als er einstieg und sich ans Steuer setzte, überlegte er fieberhaft, wo er nach Ryuichi suchen sollte. Gab es irgendwelche Orte, an denen sich der Sänger gern aufhielt? Oder einen Platz, an dem Sugizo oder einer der anderen ihn öfter als ein- oder zweimal gesehen hatte? Doch so angestrengt er auch grübelte - ihm wollte einfach nichts einfallen. Er wusste einfach zu wenig über Ryuichi, um dessen bevorzugte Aufenthaltsorte zu kennen. Wenn er es sich genau überlegte, wusste er eigentlich so gut wie gar nichts über ihn. Nachdenklich steckte er seinen Schlüssel ins Zündschloss, drehte ihn um und ließ den Motor anspringen, fuhr jedoch noch nicht los. Wo würde er hingehen, wenn er allein sein wollte? Sugizo lehnte sich seufzend zurück, atmete ein paar Mal tief durch, nahm sein Handy und wählte Ryuichi's Nummer. Er war zwar nicht sicher, ob der Sänger ans Telefon gehen würde, aber vielleicht hatte er ja mehr Glück als J. Er ließ es zwölfmal klingeln, bis sich Ryuichi's Anrufbeantworter einschaltete. Das war der Moment, in dem der Gitarrist wieder auflegte. Er wollte sich nicht mit einer Maschine unterhalten. Außerdem bezweifelte er, dass Ryu rangehen würde, wenn er ihm aufs Band sprach. Es war gut möglich, dass der Sänger einfach nicht mit ihm reden wollte. Wieso sollte er auch, nach ihrem letzten Gespräch? Das im Grunde nicht mal wirklich eins gewesen war, da eigentlich Sugizo der einzige gewesen war, der überhaupt geredet hatte, und Ryu sich weitestgehend gar nicht zu dem Ganzen geäußert hatte. Wobei Sugi bis heute noch nicht wusste, warum. Hatte er Angst? Aber wovor? Oder wollte er nur nichts mit dem Gitarristen zu tun haben? Aber dass Ryuichi nicht ans Telefon ging, musste nicht zwangsläufig mit Sugizo's Besuch bei ihm zusammenhängen, schließlich war er auch für niemanden sonst erreichbar. Zumindest für niemanden, der engeren Kontakt zu den beiden hatte. Und nur, weil Ryuichi nicht ranging, hieß das noch lange nicht, dass er deswegen nicht zu Hause war. Wahrscheinlich hatte er sich - wie der Gitarrist auch - in seinem Haus 'versteckt'. Obwohl es natürlich auch genauso gut sein konnte, dass er sich ganz woanders aufhielt. Wenn Sugizo das herausfinden wollte, blieb ihm eigentlich nur eines übrig - er musste hinfahren und sich selbst davon überzeugen, ob Ryuichi bei sich zu Hause war oder nicht. Und irgendwo musste er ja schließlich anfangen zu suchen. Er legte den Gang ein und fuhr los. Kapitel 3: ----------- Ryuichi ging ein Stück den Strand entlang. Er wusste nicht, wie lange er schon hier war, aber das spielte auch keine Rolle. Weit und breit war niemand zu sehen, er war allein. Wer fuhr auch schon mitten in der Nacht zum Strand? Und genau das war auch der Grund, warum er hergekommen war. Er wusste, dass ihn hier niemand vermuten würde, und dass er hier seine Ruhe hätte. Nachts war der Strand der perfekte Ort, um allein zu sein. Auch wenn er eigentlich nicht wirklich allein sein wollte. Aber im Moment würde er es unter keinen Umständen ertragen können, Sugizo zu sehen. Mit ihm an ein und demselben Ort zu sein. Zeit mit ihm zu verbringen. Der Gitarrist hatte ihn vollkommen missverstanden. Konnte er es ihm verdenken? Nein. Er konnte es ehrlich gesagt sogar sehr gut verstehen. Schließlich war er selbst zu feige gewesen, ihm etwas zu sagen. Nun war es zu spät für Erklärungen. Wenn er die Möglichkeit hätte, die Zeit zurück zu drehen, er würde es sofort tun! Würde Kami-sama ihm noch eine Chance geben... nur eine einzige... er würde sie sicherlich nicht wieder ungenutzt verstreichen lassen... er würde alles tun, um ihn nicht wieder zu verletzen... ihm nie wieder weh zu tun... er würde wirklich alles in seiner Macht stehende tun, damit der Gitarrist glücklich war. Und wenn das Ryuichi's Unglück bedeutete, war es ihm auch Recht. Solange nur Sugi nicht weiter leiden musste... Aber Kami-sama konnte nichts tun. Er konnte keine Wünsche erfüllen. Auch nicht die, die ungehört und unerkannt in den Herzen der Menschen schlummerten. Der Sänger blieb stehen und seufzte. Es gab nur einen, der ihm noch eine Chance geben konnte. Auch wenn er bezweifelte, dass er sie ihm geben würde, aber wenn er es nicht wenigstens versuchte, würde niemals etwas daraus werden. Bei allem war es aber nicht einfach, den Mut aufzubringen. Wie konnte er ihn noch um eine weitere Chance bitten, nachdem er ihn so verletzt hatte? Würde Sugizo ihn nicht eher zum Teufel jagen? Und wenn schon... damit würde er leben müssen... er musste es zumindest drauf ankommen lassen... ansonsten passierte gar nichts... Mit wild klopfendem Herzen ließ er sich in den Sand sinken. Was sollte er ihm sagen? Wie sollte er sich ihm gegenüber verhalten? Wie würde Sugizo reagieren? Würde er ihm zuhören? Oder würde er den Sänger direkt wieder wegschicken, weil er nicht mit ihm reden, ihn nicht sehen wollte? Wieso hatte er eigentlich Angst davor, Sugizo anzurufen? War es, weil er befürchtete, dass der Gitarrist nicht ans Telefon gehen oder sofort wieder auflegen könnte, wenn er wusste, dass Ryuichi versuchte, ihn zu erreichen? Und wenn dem so war, dann wusste er wenigstens Bescheid. Hatte er nicht um eine Chance gebeten? Wie sollte er sie bekommen, wenn er nicht irgendwie versuchte, sie sich selbst zu verschaffen? Wenn er auf ein Wunder warten wollte, dann konnte er das wohl für den Rest seines Lebens tun - ohne Ergebnis. Es geschahen nun einmal keine Wunder. Außer, man 'schuf' sie selbst. Mit seinen eigenen Händen, mit seinem eigenen Willen, mit seinem eigenen Herzen. Hoffnung war wichtig. Aber Hoffnung allein bewegte nichts. Der Sänger streckte die Beine aus und ließ sich nach hinten in den Sand fallen. Er musste für diesen einen Anruf all seinen Mut sammeln. Aber dieser Anruf konnte über vieles entscheiden, darüber, wie es nun weitergehen würde. Deswegen war es wichtig, dass er jetzt auf gar keinen Fall kniff. Eine weitere Chance würde es sicher nicht geben, daher wäre es schon sinnvoll, wenn er sich vorher gut überlegte, was er Sugizo erzählen sollte. Wie er versuchen wollte, dem Gitarristen die Wahrheit zu sagen, ohne dass er sich dabei allzu lächerlich machte... Umständlich kramte er sein Handy aus der Tasche und warf einen Blick auf das Display. Zehn Anrufe in Abwesenheit... Ein Funken Hoffnung keimte in ihm auf, vielleicht hatte Sugi ja versucht, ihn zu erreichen, auch wenn Ryuichi eigentlich nicht so recht daran glaubte. Der Gitarrist hatte ihn in den vergangenen Tagen nicht ein einziges Mal angerufen. Wieso sollte er das gerade heute tun? Er klickte sich durch die Anrufliste und sah seine Vermutung bestätigt... Natürlich war nicht ein Anruf von Sugi dabei, nur die von J und Inoran. Von wem auch sonst? Wie hatte er auf etwas anderes hoffen können? Weil er es wollte. Weil es ihm wichtig war. Er seufzte. Dann würde wohl er den ersten Schritt machen müssen. Ob es ein Schritt in die richtige Richtung war, oder vielleicht in eine komplett verkehrte, würde sich noch zeigen. Wobei... eigentlich hatte ja Sugizo den ersten Schritt gemacht... nur war Ryuichi zu dem Zeitpunkt noch nicht bereit gewesen, es zu akzeptieren... Innerlich ohrfeigte er sich. Wenn er jetzt weiterhin die ganze Zeit bloß grübelte, anstatt endlich zu handeln, würde niemals etwas passieren. Wie mechanisch tippte er Sugizo's Nummer und hielt das Handy an sein Ohr. Als er das Freizeichen hörte, wusste er: Es gab keinen Weg zurück, kein Weg führte mehr daran vorbei. Es klingelte einmal. Zweimal. Ryuichi blinzelte. Schließlich klingelte es zum fünfzehnten Mal. Der Sänger war verwirrt. Spätestens nach dem zehnten Mal hätte wenigstens Sugi's Anrufbeantworter dran gehen müssen... hatte er ihn etwa abgestellt? Oder gleich das ganze Telefon ausgestöpselt? Damit er seine Ruhe hatte? Seine Ruhe vor ihm... vor J, vor Inoran... und vielleicht auch Shinya... Ryuichi legte endlich wieder auf, verstaute das Handy in seiner Hecktasche, stand auf und legte die Stirn in Falten. Geistesabwesend klopfte er sich den Sand von seiner Hose und seinem Hemd, dann machte er sich auf den Weg zu seinem Wagen. Kapitel 4: ----------- Erschrocken fuhr Sugizo zusammen, als sein Handy klingelte, und wäre dabei fast von der Fahrbahn abgekommen, konnte den Wagen aber zum Glück sofort wieder unter Kontrolle bringen. Nur ein einziger Gedanke kam ihm in den Sinn - Ryuichi! Bei der nächsten Gelegenheit fuhr er auf einen Seitenstreifen und hielt dort an, stellte den Motor ab und schaltete das Standlicht ein. Dann nahm er sein Handy vom Beifahrersitz und war ein wenig enttäuscht, aber nicht weiter überrascht, als er feststellen musste, dass es J war, der ihn anrief, und nicht Ryu, wie er gehofft hatte. Anders als in den vergangenen Tagen ging er diesmal ran. "Hai?" "Sugi?!", rief J, teils verärgert, teils erfreut und auch verwundert darüber, dass er den Leadgitarristen endlich mal erreichte. "Kannst du mir mal verraten, warum zum Teufel wir dich erst hundertmal anrufen müssen, bevor du endlich mal an dein dummes Telefon gehst?!" "Erm... gomen... aber..." "Was heißt hier 'aber'? Und warum zum Geier hast du eigentlich deinen Anrufbeantworter abgestellt?! Wobei das aber wenigstens ein Beweis war, dass du zumindest zwischendurch zu Hause warst..." "Ich hab ihn nicht abgestellt...", antwortete Sugi verwirrt. "Und wieso geht er nicht mehr ran, wenn man dich zu Hause anrufen will?" Der Gitarrist dachte kurz darüber nach. "Er ist... kaputt... sozusagen..." "Sozusagen...", äffte J ihn nach. "Was heißt bei dir 'sozusagen'? Und warum ist er kaputt?" "Nun ja..." "Was?" "Tja..." Sugi seufzte. "Kann ich dir das vielleicht später erklären?" "Verdammt, Sugi! Weißt du eigentlich, was für einen verfluchten Schrecken du uns eingejagt hast?! Ino und ich haben seit Tagen versucht, dich zu erreichen! Wir haben dich überall gesucht! Ist dir das eigentlich klar?!" "Eh... ich weiß...", erwiderte der Gitarrist zerknirscht. J brummte etwas vor sich hin. "Ich bin nur froh, dass ich dich wenigstens jetzt mal erreicht habe... Sag mal... ist Ryuichi vielleicht bei dir? Dann könnten wir uns die Suche nach ihm sparen." "Nein... ist er nicht..." Sugi rutschte nervös auf dem Fahrersitz herum. "Bei mir hat er sich ebenfalls nicht gemeldet." "Shit!", fluchte der Bassist. "Na gut... da- hey!" "BIST DU EIGENTLICH VOLLKOMMEN IRRE?!", schrie Shinya mit überschnappender Stimme - wahrscheinlich hatte er J das Telefon aus der Hand gerissen - und so laut, dass Sugizo sein Handy ein gutes Stück von seinem Ohr weg halten musste, um sein Trommelfell zu schonen. "Erm... Shinya..." "Kannst du dir vorstellen, dass wir uns Sorgen um dich gemacht haben?! Ich hatte Angst, dass du ermordet wurdest, oder dir was anderes Schlimmes passiert sein könnte! Wie kannst du so was machen? Denkst du ab und zu auch mal an andere? Oder wieder nur an dich selbst?!" "Nun mach mal halblang, Shinya", konnte er J im Hintergrund hören, als er gerade etwas darauf erwidern wollte, dann war der Bassist wieder am Apparat. "Sugi, wo bist du?" "Auf dem Weg zu Ryu..." "Ach... Moment." Sugizo nahm an, dass der Bassist eine Hand über die Sprechmuschel hielt, denn für kurze Zeit hörte er nichts außer einem leisen Rauschen in der Leitung. "Sugi?", meldete sich J schließlich wieder. "Hai." "Du brauchst nicht hin." "Eh?" Der Gitarrist blinzelte verwirrt. "Wohin?" "Zu Ryuichi." "Und warum nicht?" "Weil er nicht zu Hause ist." "Woher weißt du das?" "Inoran war da und hat nachgesehen." "War er bei mir auch schon?" "Nein, zu dir wollte er im Anschluss, aber da ich dich ja jetzt erreicht habe, ist das ja nicht mehr notwendig." "Und wo könnte Ryu sein, wenn er nicht zu Hause ist?" "Woher zum Teufel soll ich das denn wissen?!" "Hast du keine Idee?" "Überhaupt keine." Sugizo lehnte sich zurück und dachte kurz nach. "Hör mal... fahr am besten nach Hause...", meinte J nun. "Und was ist mit Ryu?" "Ino fährt noch mal hin, vielleicht ist er ja zwischenzeitlich nach Hause gekommen. Oder Ino findet irgendeinen Hinweis darauf, wo er sein könnte. Ich komm dann gleich bei dir vorbei. Dann kannst du mir in Ruhe erklären, was in den letzten Tagen mit dir los war. Und vielleicht auch, was mit Ryuichi ist." Der Leadgitarrist seufzte. "Ich bin fast bei euch um die Ecke, ich nehme an, du bist bei Ino?" "Ja, warum?" "Dann hole ich dich eben dort ab, wir können uns unterwegs unterhalten." "Wenn dir das lieber ist..." "Ist es." "OK, alles klar. Bis gleich." Sugizo legte auf, warf das Handy wieder auf den Beifahrersitz und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Jetzt wusste er noch immer nicht, was mit Ryuichi war. Aber zumindest würde er nicht umsonst hinfahren müssen, nur um festzustellen, dass der Sänger gar nicht da war... Er startete den Motor wieder, sah in den Rück-, dann in den Seitenspiegel, wendete und fuhr zu Ino, um J wie versprochen abzuholen. Kapitel 5: ----------- Ryuichi hielt ein gutes Stück von Sugi's Haus entfernt an, den Rest der Strecke würde er zu Fuß gehen. Doch bevor er ausstieg, versuchte er noch einmal, den Gitarristen telefonisch zu erreichen. Allerdings mit dem selben Ergebnis wie zuvor: Weder der Gitarrist noch dessen Anrufbeantworter nahm ab. Der Sänger fand es sehr merkwürdig. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Sugizo jemals seinen Anrufbeantworter abgeschaltet hatte. Dass er selbst nicht ans Telefon ging, war nicht weiter verwunderlich. Wenn er beschäftigt war oder nicht gestört werden wollte, ignorierte er sein Telefon einfach, oder stellte den Ton ab. Später, wenn er dann Lust und Zeit hatte, hörte er dann die Nachrichten auf Band und rief danach in der Regel zurück. Ryu seufzte. Also musste er doch auf gut Glück hingehen, wenn er wissen wollte, ob Sugi überhaupt zu Hause war. Er schloss den Wagen ab und machte sich auf den Weg. Er sah keinen Grund, sich übermäßig zu beeilen. Wenn der Gitarrist da war, würde er das Haus um diese Uhrzeit wohl nicht so bald verlassen. Und falls nicht, würde Ryuichi sich was einfallen lassen müssen. Im Zweifelsfall warten. Auch wenn es nie absehbar war, wann Sugizo nach Hause kommen würde, wenn er unterwegs war. Wenigstens kannte der Sänger Sugi's Stammkneipen. Wenn gar nichts anderes half, würde er die ganzen Lokale abklappern und nach dem Gitarristen fragen. So schwer konnte es sicher nicht sein, ihn aufzuspüren. In dem Moment, als er um die letzte Ecke bog und sich umsah, überkam ihn ein ungutes Gefühl. Keines der Fenster war beleuchtet, alles war ruhig. Entweder schlief Sugizo... oder er war nicht da. Aber irgendetwas war hier falsch, das spürte er. Er konnte nur nicht definieren, was es war. Je näher er auf das Haus zuging, desto stärker wurde dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Er war nicht einmal sicher, woher es kam. Doch es war unabstreitbar da. Nicht nur, dass es ihn beunruhigte und ihm irgendwie ein bisschen Angst machte - so sehr er sich anstrengte, etwas zu erkennen: Er konnte weit und breit nichts Ungewöhnliches entdecken. Langsam ging er zur Haustür, sah nach links, nach rechts, nach oben, dann wieder nach links. Nichts zu sehen. Schließlich fasste er sich ein Herz und klingelte. Er zuckte unwillkürlich zusammen; bildete er sich das nur ein, oder hatte er Sugizo's Klingel einfach nur wesentlich leiser in Erinnerung, als sie jetzt war? Oder war sie schon immer so laut gewesen? Ryuichi wartete ein paar Minuten, ohne dass irgendeine erkennbare Reaktion kam. Was immer noch kein Beweis dafür war, ob der Gitarrist sich jetzt zu Hause aufhielt oder nicht. Vielleicht schlief er, und dann war es fraglich, ob er die Klingel dann hörte. Der Sänger bezweifelte dies allerdings. Er klingelte erneut, schließlich ein drittes und noch ein viertes Mal. Immer noch nichts. Unruhig trat er von einem Bein auf das andere. Was nun? Vorsichtig drückte Ryuichi gegen die Haustür. Natürlich war sie geschlossen. Eigentlich hatte er auch gar nichts anderes erwartet. Trotzdem übte er noch ein wenig mehr Druck auf die Tür aus, bis er sich schließlich dagegen stemmte. Nichts passierte. Er ging wieder einen Schritt zurück. Die Tür eintreten konnte er wohl schlecht. Was würde Sugi dazu sagen? Vor allem: Wie sollte er seinen Einbruch dann plausibel erklären? Dass er einfach nur ein flaues Gefühl im Magen hatte, würde wohl kaum als Begründung akzeptiert werden. Außerdem war es auch unglaubwürdig. Also musste er sich etwas anderes einfallen lassen. Er ging noch ein paar Schritte zurück und sah nach oben. Vielleicht durch eines der Fenster...? Aber er sah von hier aus keines, das offen stand. Alle waren fest geschlossen. Von vorne kam er schon mal nicht rein. Ryuichi ging langsam um das Haus herum, aufmerksam lauschend, ob er aus dem Haus etwas hörte, das darauf hindeutete, dass Sugizo da war. Ein leises Knirschen ließ ihn aufschrecken. Augenblicklich blieb er stehen. Er hielt die Luft an und bewegte sich nicht. Nur seine Augen wanderten über die nähere Umgebung, soweit er sie in der Dunkelheit erkennen konnte. Hin und wieder sah er etwas auf dem Boden glitzern, was ihn erstaunte. Bisher war ihm dergleichen nie aufgefallen. Er wagte sich einen Schritt vor. Und wieder ertönte ein knirschendes Geräusch. Da er sich nun darauf konzentrierte, konnte er wenigstens zuordnen, woher es kam. Er senkte den Kopf und sah auf seine Füße. Nun wusste er auch, was dieses Knirschen war - überall lagen Glasscherben und -splitter herum! Ihm klappte der Kiefer runter, automatisch wandte sich sein Kopf nach links. Und da sah er auch, woher die Scherben kamen: Sugizo's Schlafzimmerfenster... Sugi! Panik breitete sich in Ryuichi aus. Was, wenn dem Gitarristen etwas zugestoßen war?! Wenn er überfallen, ausgeraubt, ermordet oder was auch immer worden war? Und niemand hatte etwas bemerkt! Sollte er die Polizei anrufen? Oder lieber erst einmal selbst nachsehen? Mit zitternden Händen holte er sein Handy aus der Tasche. Er wusste nicht, was er zuerst tun sollte. Sicher war nur eines: Er wollte nicht einfach untätig hier herumstehen... Kapitel 6: ----------- Verwirrt sahen sich J und Sugizo an, als ein Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene an ihnen vorbei fuhr. Der Bassist zog eine Augenbraue hoch. "Hast du irgendwas angestellt, von dem ich nichts weiß?" "Eigentlich nicht... wieso fragst du?" "Weil es ganz so aussieht, als würde er zu dir fahren." Sugizo legte die Stirn in Falten und reckte den Hals, in der Hoffnung, so vielleicht mehr sehen zu können. "Wieso sollte er?" "Woher soll ich das denn wissen? Ist das mein Haus oder deins?" "Ist ja schon gut!" Der Gitarrist schmollte. "Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, warum -" Er brach mitten im Satz ab und wurde kreidebleich. "Was ist los?", fragte J leicht beunruhigt. "War doch was?" "Kuso!", fluchte Sugi und trat auf das Gaspedal. "Was denn, verdammt?!" "Das Fenster..." "Was für ein... Mensch, Sugi! Fahr langsamer! Willst du uns beide umbringen?!" "Gomen...", murmelte Sugizo gepresst und ging ein wenig vom Gas, was ihre Geschwindigkeit nur unwesentlich verringerte. "Was für ein Fenster?", wollte der Bassist von ihm wissen. "Mein Schlafzimmerfenster..." J bedachte ihn mit einem halb genervten, halb ungeduldigen Blick. "Was ist mit deinem Schlafzimmerfenster?" "Kaputt", antwortete Sugi knapp. Er wollte nicht zu viel reden, er musste sich aufs Fahren konzentrieren, damit er keinen Unfall baute. Der Bassist seufzte, fragte aber nicht weiter nach, sondern machte sich seine eigenen Gedanken dazu. Wenn Sugizo in einem Wutanfall sein Fenster zerdeppert hatte, war es nicht auszuschließen, dass sich jemand an den Scherben verletzt hatte. Oder vielleicht hatte das auch jemand als willkommene Einladung betrachtet, um einzubrechen. Oder jemand hatte gedacht, es wäre etwas passiert und daher den Notdienst gerufen... Als der Gitarrist mit quietschenden Reifen vor seinem Haus parkte, waren bereits zwei Leute in Uniform dabei, seine Tür aufzubrechen. "Hey!", schrie Sugi, stieg aus und lief auf die beiden zu. "Lasst gefälligst meine Tür ganz!" "Ist das Ihr Haus?" "Natürlich!" "Also kam der Notruf von Ihnen?" "Welcher Notruf? Ich habe nur einen Freund abgeholt!" "Wären Sie bitte so freundlich, die Tür zu öffnen, damit wir der Sache nachgehen können? Wir machen schließlich auch nur unsere Arbeit." "Wären Sie dann bitte so freundlich, uns erstmal zu erklären, was hier überhaupt los ist?", entgegnete J, der nun auch ausgestiegen war und sich neben den Gitarristen stellte. Er hielt Sugi sein Schlüsselbund vor die Nase, das dieser in seiner Hektik im Auto vergessen hatte. "Hier, ohne kommst du wohl schlecht rein." Sugizo nahm den Schlüssel dankend entgegen. Auffordernd sah er den Polizisten an, der vor ihm stand. Den Streifenwagen vor seinem Haus bemerkte er erst jetzt. "Jetzt spucken Sie's schon aus!", brummte J. "Schließlich hat Sugi ein Recht darauf zu erfahren, was hier passiert ist. Es ist schließlich seine Tür, die Sie gerade aufbrechen wollten." Der Polizist sah von J zu Sugizo und wieder zurück, bevor er schließlich antwortete. "Wir haben einen Notruf erhalten, dass hier eingebrochen wurde... natürlich müssen wir dem nachgehen." "Und von wem kam dieser Notruf?", fragte Sugizo verwirrt. Der Beamte warf seiner Kollegin einen fragenden Blick zu. "Er hieß... ich konnte ihn nicht genau verstehen... er stammelte nur etwas davon, dass hier eingebrochen wurde... und etwas von einem Verletzten... sein Name war irgendetwas mit 'kawa'..." In diesem Moment schob Sugizo die Polizisten zur Seite, schloss so schnell wie möglich die Tür auf und rannte ins Haus. "Ryu!", schrie er. "Bist du hier?" Suchend sah er sich um. Ohne sich dessen bewusst zu sein, lief er als erstes ins Schlafzimmer. Kein Ryuichi zu sehen. Sein Blick glitt über das Chaos, das er selbst zuvor hinterlassen hatte. Als er sich noch einmal genauer umsah, fiel ihm auf, dass eine Blutspur durch den ganzen Raum lief, die wohl am Fenster anfing. "Nein...", flüsterte er heiser, drehte sich um und wollte aus dem Zimmer laufen, um in den anderen Räumen nach Ryu zu suchen. An der Tür prallte er mit J zusammen. "Großer Gott!", rief der Bassist erschrocken aus. "Ist hier 'ne Bombe eingeschlagen?! Hast du hier so herumgewütet?" Ohne ihm zu antworten drängelte sich Sugi an J vorbei und lief in die Küche. Auch hier war der Sänger nicht. "Sugi?", rief J ihm nach. "Wonach suchst du eigentlich überhaupt?" Der Gitarrist ging wieder in den Flur zurück, den Blick auf den Boden gerichtet. Die Blutspur führte die Treppe hoch. Nun betrat auch der Bassist den Flur, folgte Sugizo's Blick - und wurde ebenfalls blass. "Was zum...?" "Ryu...", murmelte der Gitarrist. "Shit!" Sugizo warf J einen flehenden Blick zu. Der nickte. "Such ihn. Ich kümmere mich hier unten um alles." "Danke!" Schon rannte Sugi die Treppen hoch. Oben angekommen sah er, dass die Spur direkt zum Badezimmer führte. Sofort lief er hin und riss die Tür auf. Erschrocken blieb er stehen und riss die Augen weit auf. Ryuichi saß an die Wand gelehnt neben der Dusche. Neben ihm hatte sich eine kleine Blutlache gebildet. Das Verbandszeug, das er versucht hatte behelfsmäßig um seine Hände und das rechte Bein zu binden, war blutdurchtränkt. Der geöffnete Verbandskasten aus Sugizo's Erste-Hilfe-Schränkchen lag zwischen seinen Füßen, der restliche Inhalt lag überall auf dem Fußboden verstreut. Der Sänger sah auf. "Sugi?", flüsterte er ungläubig. Das riss den Gitarristen aus seiner Lethargie. "Ryu!", schrie er wieder und stürzte auf den Sänger zu. Ryuichi lächelte matt. "Du bist in Ordnung... Gott sei Dank..." Es grenzte an blanke Ironie, das von ihm zu hören, wo doch er derjenige von ihnen beiden war, der verletzt war... und nicht Sugizo. "Was redest du da?! Du bist verletzt! Was hast du dir nur gedacht?!" "Ich hatte Angst, dir könnte... was passiert sein, als ich das kaputte Fenster sah..." "Baka!", schimpfte Sugi. "Das hab ich in einem Anfall selbst kaputt gemacht! Dafür solltest du mich mittlerweile gut genug kennen!" Zitternd nahm er den Sänger in den Arm. "Ich bin nur froh, dass du dich nicht noch schlimmer verletzt hast... Warte, ich hole den Notarzt... er muss hier irgendwo sein, nachdem er vorhin noch wie ein Irrer an mir vorbei gerast ist..." Doch Ryuichi hielt ihn am Handgelenk fest. "Bitte... lass mich nicht allein... nicht schon wieder..." Sugizo traten Tränen in die Augen, als er seinen Freund so sah. Mit einem Mal bekam er ein schlechtes Gewissen, weil er Ryuichi vor ein paar Tagen noch so bedrängt und schließlich verlassen hatte... "Ich bleibe bei dir... versprochen...", schniefte er. "Ich lass dich nicht mehr allein!" "Ich weiß...", murmelte Ryu. Dann legte er dem Gitarristen schwach eine Hand unter dessen Kinn und hob seinen Kopf ein wenig. Nachdem sie sich einige Augenblicke lang in die Augen gesehen hatten, legte er vorsichtig seine Lippen über Sugi's. Sugizo blinzelte verwirrt, zuckte aber nicht zurück, sondern schloss die Augen und erwiderte den Kuss... ~ owari ~ A/N: ~grummel~ mir gefällt das Ende immer noch nicht...aber irgendwie habe ich es nicht auf die Reihe gekriegt, das umzuschreiben -.- also hab ich es einfach gelassen...mal sehen, vielleicht schaffe ich es ja wenigstens, einen Epilog zu schreiben -.- auch wenn ich das ehrlich gesagt bezweifle...ich hoffe, die Story hat euch gefallen..auch wenn das Ende Mist ist -.- gomen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)