Folge deinem Herzen von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Endlich Freunde -------------------------- Caro sah sich etwas ängstlich um. Da war ein wunderschöner, großer Wald. Auch erkannte sie in etwas weiter Entfernung ein Dorf. Aber was hatte sie hier zu suchen? "Alles in Ordnung?" Caro drehte sich um. "Was soll ich hier Arufos?" Er fing wieder zu lächeln an. "Ich hab dich hierher gebracht, weil wir deine Hilfe benötigen." Nun verstand sie gar nichts mehr. "Hilfe? Wobei denn?" Sein Lächeln wurde zu einem leicht traurigen Ausdruck. "Hier wird bald etwas schreckliches passieren. Ein kleines Mädchen und ihr großer Bruder werde einem der sogenannten Schutzpatronen begegnen. Morgen treffen hier Räuber ein. Der Junge gibt der Patronin die Schuld, dass seine kleine Schwester stirbt." Stirbt? Ein kleines Mädchen stirbt? Was ist das bloss für eine Welt. Naja, was sie so alles gehört hat, ist es in ihrer Zeit nicht anders. "Ich muss der kleinen helfen." Sie konnte so etwas auf keinen Fall zulassen. "Nein! Sie darfst du nicht retten!" Caro schreckte auf. Warum durfte sie das Leben des kleinen Mädchens nicht retten? Zeigte sich nun das wahre Wesen von Arufos? "Warum? Ich kann doch nicht zulassen, dass sie stirbt!" "Der Tod des kleinen Mädchens ist vorbestimmt. Wenn der Tod an einem so hartnäckig haftet, kann man nichts tun. So etwas passiert selten, aber er wird keine Ruhe geben, bis er sie hat." "Aber....." "Keine Sorge, es wird ihr gut gehen. Ich werde sie den rechten Weg führen." Sie konnte also gar nichts machen. Ein wenig traurig ist es schon. "Was soll ich dann hier?" Nun sah Arufos das Mädchen ernst an. "Du musst die Patronen beschützen. Der König will sie töten und sich ihre Amulette aneignen. Die Amulette tragen die Kraft der Welt in sich. Wenn wir nichts tun, wird die Welt schutzlos sein." Das war einleuchtend. Aber wo sollte sie nun fürs erste hin? Vielleicht konnte sie mehr herausfinden, wenn sie erstmal zur Königsstadt ging. "Ich lass dich nun allein. Aber wenn du mich brauchst, werde ich kommen." Arufos verschwand im Dunkeln und ließ Caro allein zurück. Sie war es nicht anders gewohnt. Also machte sie sich auf den Weg. Was sie nicht ahnte war, dass die Räuber genau auf diesem Weg kamen. Eine Begegnung war also unausweichlich. "Sieh mal einer an. Ein kleines Mädchen. Hast dich wohl verirrt." Caro sagte nichts. Sie konnte sich schon denken, wer die waren. "Du willst nicht reden? Dann kommst du besser erstmal mit!" Einer der Männer, wahrscheinlich der Anführer schnappte sich Caro. "Lasst mich sofort runter! Aaaahhh!" Aber sie grinsten nur fies. Für sie gab es anscheinend kein Entkommen. "Hast du nicht gehört! Sie sagte sie will runter!" Caro sah zu einem Baum. Dort stand ein Mädchen, ungefähr in ihrem Alter. Vielleicht ein Jahr älter. "Noch so ein kleines aufmüpfiges Ding. Dich können wir ja auch gleich mitnehmen." "Versucht es doch. Wenn ihr sie nicht freiwillig runter lasst, muss ich euch wohl zwingen." Die Räuber lachten nur und gingen auf sie zu. Caro konnte sich nicht vorstellen, dass dieses Mädchen auch nur die geringst Chance hatte. Doch plötzlich zog diese ein Schwert. "Ihr habt es nicht anders gewollt!" Caro staunte. Dieses Mädchen konnte wirklich gut kämpfen. Der Anführer ließ sie fallen. Die Räuber hatten keine Chance. "Alles in Ordnung mit dir?" "Ja! Danke." Sie lächelte. "Nichts zu danken. Ich heiße Sammy und wer bist du?" "Mein Name ist Caro." Sammy rief ein wunderschönes Pferd. Sie half Caro aufzusteigen und sie machten sich auf den Weg zum Schloß. "Kommst du da überhaupt rein?" Caro konnte sich nicht vorstellen, dass die ein Mädchen einfach so durchlassen würden. "Natürlich! Schließlich ist mein Vater der König." Sie bekam so einen Schreck, dass sie beinah vom Pferd gefallen wäre. Der König? Aber der wollte doch die Patronen töten. Caro konnte nur hoffen, dass Sammy nicht genauso war wie er. Im Schloß angekommen führte Sammy das Mädchen in ein Gemächer. "Hier kannst du dich erstmal ausruhen." Sie ging und ließ Caro allein. Was jetzt? Sie sah aus dem Fenster und konnte hinter dem Wald ein strahlend helles Licht erkennen. Das musste der Moment sein, in dem das kleine Mädchen starb. Sie seufzte und legte sich aufs Bett. Spät in der Nacht erwachte sie. Sie hatte Schritte gehört. Caro öffnete die Tür. Das mussten die Gelehrten des Königs sein. Sie folgte ihnen. Sie redeten mit dem König. Caro versuchte jedes Wort mitzubekommen. Es war genauso wie Arufos es gesagt hatte. Sie planten die Patronen zu töten. Hier wollte sie nicht bleiben, sie wollte wieder weg. Als sie aber gerade das Tor erreicht hatte, erschien Sammy hinter ihr. "Wo willst du denn hin?" Konnte sie ihr vertrauen? Sollte sie ihr die Wahrheit sagen? Wie würde Sammy reagieren? "Nun sag schon was los ist?" Sie war ja ganz nett zu ihr. Wenn sie ihr nicht glaubte, konnte sie immer noch abhauen. "Dein Vater hat vor die Schutzpatronen zu töten und sich ihre Amulette anzueignen. Ich kann das nicht zulassen." Sammy sah Caro an. Glaubte sie ihr oder hielt sie Caro für verrückt. "So etwas hatte ich mir schon gedacht. Er ist so Machthungrig. Aber was sollen wir dagegen tun?" "Wir?" Caro war überrascht. Sie sagte tatsächlich wir. Wollte sie ihr etwa helfen? "Ja wir. Ich kann so etwas nicht zulassen. Ich will dir helfen sie zu beschützen." Caro war Sammy unendlich dankbar. Sie schnappten sich zwei Pferde und machten sich auf den Weg. Caro wusste wo sie als erstes hin müssten. Sie ritten zu dem Dorf in dem das kleine Mädchen gestorben ist. Caro sah sich um. "Ich wusste du würdest hierher kommen." Sie zuckte zusammen. Es war Arufos. "Du willst den Jungen finden, nicht wahr." Caro nickte. "Wo ist er?" Arufos zeigte stumm zu einem Jungen. Er war eigentlich ganz süß. Sie ritt zu ihm hin. "Hey du!" Valv drehte sich um. "Was willst du?" Naja, an der Höflichkeit musste man noch ein bisschen arbeiten. "Ich hab gehört du suchst eine weiße Wölfin." Nun sah er sie ganz erschrocken an. "Woher weist du das?" "Das spielt keine Rolle. Vergiss es bitte. Sie ist nicht Schuld am Tod deiner Schwester." "Woher willst du das wissen!" Arufos sah ihr von einiger Entfernung zu. Er verstand nicht, warum Caro unbedingt mit Valv reden wollte. "Ich weis es eben." "Ich glaub dir kein Wort!" Nun wurde Sammy wütend. Caro war schließlich ihr Freundin und sie konnte es nicht zulassen, dass ihr ein Junge blöd kam. "Nun hör mal zu, du machst einen großen Fehler! Aber das merkst du wahrscheinlich erst, wenn es zu spät ist." "Sie hat euch gerettet, nicht angegriffen." Valv sah die beiden Mädchen böse an. "Der König hat uns gerettet, das sagen alle." Nun tat Sammy etwas, was nicht mal Caro erwartet hätte. "Was hat mein Vater je für euch getan! Ihr seid ihm doch völlig egal. Und wenn du mir nicht glaubst, dann tust du mir nur leid." Sie ritt an Valv vorbei, Caro folgte ihr. "Wir suchen am besten den ersten Patron und bringen ihn in Sicherheit." Jetzt erst fiel es Caro ein. "Wo sollen wir sie überhaupt hinbringen?" Sammy hatte auch keine Ahnung, aber sie schlug vor den schwarzen Fuchs zu fragen. Caro stimmte ihr zu. Sie rief nach Arufos. Es dauerte zwar etwas, aber er kam, so wie er es versprochen hatte. "Wo sollen wir sie hinbringen Arufos?" Er war ziemlich niedergeschlagen und entschuldigte sich, dass er es ihnen vergessen hatte zu sagen. "Es gibt eine Höhle auf dem Berg der Wahrheit. Dort müsst ihr sie hinbringen." Inzwischen kamen die Boten des Königs im Dorf an. Doch Valv war diesmal nicht unter denen, die sich bereit erklärten zu helfen. Er hatte sich die Worte der Mädchen zu Herzen genommen und suchte sie nun. Doch er hatte kein Pferd und kam nicht so schnell voran wie die beiden. Aber er hatte schon so eine Ahnung, wo er sie finden könnte. Die Mädchen waren inzwischen vor dem kalten Gefilde angekommen. Hier würden sie einige der Patronen finden können. Leider wussten sie nicht wieviele. Aber sie würden so lange suchen, bis sie alle zwölf gefunden hatten. "Hast du Angst?" Caro war überrascht, dass Sammy das fragte. "Warum? Hast du etwa Angst?" "Ich kenne keine Angst. Der Fuchs ist übrigens wieder verschwunden." Caro sah sich um. Sie hatte Recht, Arufos war einfach wieder verschwunden. "Der kommt wieder, wenn wir ihn brauchen." Sammy sah etwas besorgt aus. "Wer war das überhaupt?" "Er heißt Arufos und ist ein Seelenbegleiter." "Hast du keine Angst vor ihm? Ich meine....naja, sie führen die Toten." Caro merkte, dass Sammy Angst hatte. Aber es war eigentlich unbegründet. "Er ist ein guter Freund, ich vertraue ihm. Komm reiten wir weiter!" Sammy nickte stumm. Hier war es eisig kalt und ein Schneesturm tobte. Wie lange würden die Mädchen das aushalten können? Sie ritten nun schon Stunden und noch keine Spur von einem Patron. Sie wussten ja auch nur, dass sie wie Tiere aussehen. "Hast du eine Ahnung, welche Tiere wir suchen?" "Nein, leider nicht." Warum hatte sie nicht früher daran gedacht. Sie könnten jede Gestalt haben. Woran sollten sie diese Erkennen. "Vielleicht sollten wir nochmal Arufos fragen." "Gute Idee Sammy. Arufos, wo bist du?" Sie warteten, aber er kam nicht. "Ich versteh nicht, warum er nicht kommt. Er hat es doch versprochen." "Dann müssen wir es selbst heraus finden." Sie suchten weiter, aber es wurde immer Kälter und Caro wurde immer schwächer. Arufos hatte Caro gehört, doch er kam trotdem nicht. Er beobachtete sie und es war hart für ihn, nicht zu kommen. Er schwieg, denn sie mussten auch alleine zurecht kommen. Als die Mädchen am Ende ihrer Kräfte waren, ließ der Schneesturm schlagartig nach. Sie sahen sich um und waren überrascht. Warum so plötzlich? Dann fiel es Caro ein. Das konnte nur das Werk eines Patrones sein, das der Eispatronin. "Sie ist hier irgendwo." Sammy nickte zustimmend. Sie war die einzige, von der die Mädchen das Aussehen kannten. Sie trieben ihre Pferde an. Neuer Mut stieg in ihnen auf, sie hatten die Chance jetzt einen Schutzpatron zu finden und in Sicherheit zu bringen. "Dort ist sie!" Sammy hatte die weiße Wölfin entdeckt. Aber auch Valv hatte die Mädchen inzwischen eingeholt und sah sie. Für einen Moment lang war er wütend und spielte mit dem Gedanken seine kleine Schwester zu rächen. Doch dann erinnerte er sich wieder an die Worte der Mädchen. Caro und Sammy ritten langsam zu der weißen Wölfin. "Ich habe gewusst, dass ihr kommt." Sie lächelte lieb. "Wie heißt du?" "Mein Name ist Anrari." Caro fand sie sehr hübsch. "Wir sollen dich in Sicherheit bringen." Sie sah das blonde Mädchen an. "Ich weis, aber ihr solltet ihn mitnehmen." Sie sah an den Mädchen vorbei zu Valv. Sie drehten sich um und entdeckten ihn nun. "Was suchst du denn hier?" Sammy ging schützend vor Anrari. "Ich will euch helfen." Caro war überrascht. Er wollte doch seine Schwester rächen. Was ist nun los mit ihm? "Ihr hattet Recht, sie trifft keine Schuld." Die zwei Mädchen sahen sich an. Was sollten sie nun machen? Ihn mitnehmen oder ihn hier lassen? Nein, sie konnten ihn nicht hier in der Kälte zurück lassen. "Du kannst mit kommen." Sammy reichte ihm ihre Hand und half ihm auf ihr Pferd. Aber wo ist nur der Berg der Wahrheit? "Du kennst dich hier nicht aus, nicht wahr." Sammy wusste, dass sie eigentlich nicht hierher gehörte. "Wir müssen da entlang." Sammy ritt mit Valv voraus, Anrari ging in der Mitte und Caro hinterher. "Wir müssen verhinder, dass Anrari das Amulett abgenommen wird." Sammy machte sich große Sorgen um ihr Land. "Ich werd das Amulett nicht behalten." Die drei sahen sie überrascht an. "Was soll das heißen?" "Es passieren schreckliche Dinge. Ihr müsst die Amulette an einen Ort tief im Verlorenen Wald bringen." Valv und Sammy sahen sich an. Caro verstand nun gar nichts mehr. "Ich dachte, dass die Amulette euch nicht genommen werden dürfen." Anrari musste leicht lachen. "Das stimmt, sie dürfen uns nicht genommen werden, aber wir dürfen sie hergeben." Nun verstand Caro es. Wenn sie es ihnen freiwillig gab, konnte sich keine negative Energie in den Amuletten entwickeln. Sie ritten den ganzen Tag durch. Aber am Abend mussten sie rasten. "Wir können nicht immer hin und her reiten." Das sah auch Caro ein. "In jedem Gebiet, in dem wir Patronen leben gibt es ein Tor. Es bringt uns direkt zum Berg der Wahrheit." Das war eine gute Nachricht. Valv entschied sich Wache zu halten, damit die Mädchen beruhigt schlafen konnten. Sammy schlief bald ein, aber Caro brachte kein Auge zu. "Was ist mit dir?" Anrari war auch noch wach? "Nichts!" Das war natürlich gelogen. Sie konnte der Patronin nicht in die Augen sehen. "Du machst dir wegen irgendetwas sorgen. Das seh ich doch." "Muss ich wieder zurück, wenn ich euch geholfen hab?" Sie hatte keine Lust zu ihrer Tante zurück zu gehen. Hier hatte sie das erstemal Freunde. "Das ist deine Entscheidung. Schlaf jetzt lieber." Anraris Worte beruhigten sie etwas. Langsam schlief auch Caro ein. Anrari ging nach einer Weile auf Valv zu. "Du solltest auch schlafen." "Ich muss aber aufpassen." Er sah sie nicht an. Wahrscheinlich vertraute er ihr immer noch nicht richtig. "Ich werde aufpassen. Du kannst beruhigt sein und dich ausruhen." "Was hattest du in unserem Dorf zu suchen?" Anrari blieb ganz ruhig und überlegte, wie sie es am besten sagen sollte. "Ich wollte die Räuber vertreiben. Das ist mein Aufgabe." "Und warum hast du meine Schwester nicht gerettet!" "Manchmal muss es eben so sein. Ich kann den Tod nicht befehligen." Valv beruhigte sich wieder etwas. Es war ihm peinlich, dass er so ausgerastet ist. Er sah Anrari nochmal an und legte sich dann auch schlafen. Am nächsten Morgen wachte Sammy als erste auf. Sie ging zum Fluss. Anrari beobachtete sie. Sie wusste, dass Sammy die Tochter des Königs war und sie wusste auch, was der König vorhatte. Aber soll man jemanden nur nach der Familie beurteilen? Das war nicht Anraris Art. Langsam wachten auch Valv und Caro auf. Sammy rannte zu ihnen zurück. "Wie wäre es erstmal mit Frühstück." Caro war Sammy dankbar, dass sie das sagte. Allerdings merkte sie bald, dass sowohl Valv, als auch Sammy in diesem Fall völlig hilflos waren. Also machte Caro das Frühstück, sie war es ja schließlich gewohnt. "Sie werden inzwischen aufgebrochen sein." Valv sah Sammy an. "Was meinst du?" Caro wusste es ganz genau. Sie meinte ihren Vater und die, die sich freiwillig für die Jagd gemeldet hatten. "Lasst uns weiter reiten." Anrari führte sie zu einem Eisberg. "Dort ist das Tor. Nur ich kann es öffnen, denn dazu braucht man mein Amulett Eiskristall." Caro kam dieses Tor bekannt vor. Durch so eins ist sie hier gelandet. Anrari öffnete das Tor und die Gruppe ritt durch. Sie fanden sich in einer großen Höhle wieder. Kristalle ließen die Höhle in allen Farben erstrahlen. "Willkommen auf dem Berg der Wahrheit." Sammy gefiel es hier sehr gut und Caro staunte nur noch. "Ihr müsst aber so schnell wie möglich die anderen finden." "Bist du hier auch wirklich sicher?" Anrari lächelte Caro lieb an. "Nur Menschen deren Herz rein ist, können diese Höhle betreten." Mit diesen Worten sah sie Valv lieb an. "Dann lasst uns weiter suchen." Sammy drehte ihr Pferd wieder in die Richtung des Tores. "Wartet! Hier, nehmt das Amullet mit." Caro nahm Eiskristall entgegen, bedankte sich und machte sich bereit zu gehen. Valv ging auf Anrari zu. "Pass gut auf dich auf." Er strich über ihr weiches Fell. Endlich vertraute er ihr voll und ganz. "Wir werden uns wieder sehen." Valv stieg hinter Sammy aufs Pferd. Die drei ritten wieder durch das Tor. Allerdings fragten sie sich, warum sie die Patronen in die Höhle bringen mussten. Valv konnte es sich denken. "Ohnen ihre Amulette haben sie wahrscheinlich ihre Kräfte nicht mehr." Das sahen auch die Mädchen ein. "Suchen wir die anderen." Allerdings waren diese überall verstreut. "Das habt ihr sehr gut gemacht." Arufos erwartete sie bereits. "Hey, ich kenn dich doch!" Valv erkannte das Wesen wieder. Es war das selbe, dass sein Schwester holte. "Bleib ruhig Valv. Er hat deine Schwester nur den richtigen Weg geführt." "Bitte Valv." Er vertraute den Mädchen, denn schließlich hatten sie ja auch mit der weißen Wölfin Recht gehabt. Arufos erklärte ihnen, dass es nicht so einfach war, wie sie sich es vorgestellt hatten. Sie mussten die Amulette in richtiger Reihenfolge finden. Zum Glück war Anrari die erste gewesen. "Und wer ist der nächste?" "Ihr müsst Palulu finden, den Schatten." Er verschwand wieder und sagte ihnen immer noch nicht, wie die Patronen alle aussehen. Sammy sah zu Valv. Sie hatte ihn inzwischen richtig gern, es war schon mehr als nur mögen. Das beruhte auch auf Gegenseitigkeit. Aber nun mussten sie den Patron des Februars finden. Sie wussten allerdings nicht, wo der sich aufhalten könnte. Sie entschlossen sich, erstmal aus der Kälte heraus zu kommen. "Wo könnten wir ihn nur finden?" Keiner hatte auch nur die geringste Ahnung. Caro dachte angestrengt nach. "Wir finden den Schwarzen Schatten bei den Sümpfen." Valv und Sammy sahen sie an. "Was hast du das gesagt Caro?" "Woher weist du das?" Sie sah die beiden ebenfalls an. "Was hab ich da eben gesagt?" "Du sagtest, dass wir den nächsten Patronen bei den Sümpfen finden." Sie wusste nicht, woher sie das wissen sollte. Sie kannte sie ja nicht und wusste auch nicht, wo sie sich aufhielten. "Wir versuchen es mal, vielleicht hast du ja Recht." Schön langsam wurde es Caro unheimlich. Warum sagte sie einfach solche Dinge? Für einen Moment dachte sie wirklich sie wüsste, wo sich der Schatten aufhielt. Sie folgte den anderen beiden. Was wenn sie sich nun geirrt hatte? Dann hätten sie kostbare Zeit verloren. Und es wäre ihre Schuld gewesen. "Jetzt mach dir mal keine Sorgen, es wird alles gut." Sammy hatte eine ganz andere Vermutung. Caro war wahrscheinlich die Auserwählte, die die Patronen beschützen sollte. Bei den Sümpfen angekommen hieß es nun vorsichtig sein. Ein falscher Schritt und sie würden versinken. "Wir müssen nur noch wissen, wie er aussieht." Sie sah Caro an. "Vielleicht weist du es ja." Sie erschrak sich fürchertlich. Sie wusste ja noch nicht mal ob es stimmte, dass er hier ist. "Woher soll ich das denn wissen?" Sammy zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber vielleicht weist du es ja wirklich." Sie entschlossen sich eine kurze Rast zu machen. Zwei zu tragen ist für Sammys Pferd zuviel. Caro dachte nach, vielleicht fiel es ihr ja wirklich ein. Plötzlich hatte sie ein Bild vor Augen. Zuerst bekam sie einen großen Schrek, aber dann wusste sie, dass es die Gestalt des Patrons war. Valv ging zu ihr, denn er merkte, dass sie etwas gesehen hatte. "Was ist? Weist du wie er aussieht?" Caro nickte, sie wusste es jetzt ganz genau. "Wir müssen nach einem schwarzen Panther ausschau halten." Sammy war darüber äußerst erfreut. Für sie gab es jetzt keinen Zweifel mehr. Sie ist es. Also ritten sie weiter und hielten ausschau. Diesesmal wussten sie auch wonach. Trotzdem war es schwierig hier irgendetwas zu finden. Plötzlich hörten sie ein Geräusch. Sammys Pferd scheute. Sie versuchte es zu beruhigen, aber da warf es Valv ab. Leider gab es hier nur schmale Pfade die vom Sumpf umgeben sind. Und Valv landete direkt im Sumpf. "Schnell Caro, wir müssen ihn da raus holen." Caro holte ein Seil aus ihrer Tasche und warf es Valv zu. "Halt dich daran fest!" Sie zogen, aber der Sumpf hielt ihn sehr fest. Auf einmal ging es aber leichter. Die beiden Mädchen warfen einen Blick nach hinten. Ein schwarzer Panther zog mit am Seil. Schon bald hatten sie Valv da raus geholt. "Vielen Dank. Wie heißt du?" "Mein Name ist Palulu. Komisch, normalerweise haben die Menschen Angst vor mir." Die drei sahen ihn an und konnten ein lächeln nicht unterdrücken. "Wir sollen dich in Sicherheit bringen." Sein Blick fiel auf Sammy. Sie vermied es ihm in die Augen zu sehen. "Ich weis wer du bist. Du bist die Tochter des Königs." Valv erinnerte sich daran, was die Mädchen ihm bei ihrem ersten Zusammentreffen gesagt hatten. "Sie ist aber nicht so wie ihr Vater!" Sammy sah ihn an. Er nahm sie in Schutz? Das fand sie richtig süß von ihm. Palulu reagierte ruhig darauf. "Ich beurteile nie jemanden nach seiner Familie. Jeder hat seine eigene Chance verdient." Sammy fühlte sich besser. Sonst dachte immer jeder sie müsste so wie ihr Vater sein. Und ihr Vater dachte, eine Prinzessin müsste nicht kämpfen können. Jetzt hatte sie das Gegenteil bewiesen. Und sie wusste sie musste Caro um jeden Preis helfen die Patronen zu schützen. "Ihr solltet hier aber besser aufpassen." Das war den dreien jetzt auch klar. "Wo ist das Tor?" Er starrte Caro an. "Ihr habt Anrari also schon gefunden." Sie nickte. "Ja, sie wartet nur auf dich." Er wurde leicht, kaum merklich rot. War er etwa in sie verliebt? Aber er war ein Panther und sie eine Wölfin. So gesehen ging es jedoch, denn sie waren ja Schutzgeister in einer Tiergestalt. "Wir müssen aufpassen, das Tor liegt tief in den Sümpfen, damit niemand in die Nähe kommt." Sie hätten auch nichts anderes erwartet. "Also los, packen wir es!" Reiten konnten sie nun nicht mehr, denn es wäre zu gefährlich. Deshalb führten sie ihre Pferde den Weg durch die Sümpfe. Palulu ging ihnen voraus. "Wer von euch ist der Auserwählte?" Sammy sah ihn an, Valv blickte böse und Caro erschrak heftig. "Was meinst du?" Palulu war überrascht, dass sie das fragten. "Der Legende nach gibt es einen Auserwählten, der die Amulette in den Verlorenen Wald bringt und somit unsere Welt rettet." Sammy verstand nun alles. "Caro, du bist die Auserwählte." "Was?" Das konnte nicht sein. Sie war doch nur ein normales Mädchen. "Du bist plötzlich aufgetaucht, du warst entschlossen die Patronen zu retten und du wusstest wo wir ihn finden können." "Aber das kann nicht sein." Palulu sah von Sammy zu Caro. Er hörte zu und war auch der Meinung, dass sie die Auserwählte sein musste. Sie sahen bald eine umrankte Höhle. "Dort drinnen ist das Tor." Caro hatte Angst, was ist, wenn sie nicht alle Patronen rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Während sie Palulu in Sicherheit bringen mussten, konnte der König inzwischen einen anderen finden. "Wovor hast du Angst." "Was hast du gesagt?" Sie blickte in Palulus Augen. Woher wusste er, an was sie dachte? "Wenn du wirklich die Auserwählte bist, wird es dir gelingen alle Amulette zu bekommen." Ja, die Amulette. Aber was ist mit den Schutzpatronen? "Werde ich euch auch alle retten können?" Er sah sie nicht an. Sollte das etwa heißen, dass sie nicht alle in Sicherheit bringen kann? "Mach dir mal keine Sorgen, du wirst es sicher schaffen." "Aber du kannst es nicht versprechen." Alle drei warteten gespannt. "Nein, das kann ich nicht." Sammy wurde wütend. "Hab ein bisschen mehr Vertrauen zu uns! Wir werden alle retten! Und wenn es uns das Leben kostet!" Ein bisschen hart, aber Sammy hatte Recht. Sie würden es auf jedenfall schaffen. Alles was sie an Kraft aufbringen konnte würde sie einsetzen. Palulu öffnete das Tor. "Dann mal alle durch." Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Wie schon beim letzten mal waren sie unmittelbar in der Höhle auf dem Berg. "Ist alles in Ordnung?" Anrari kam ihnen schon entgegen. Sie hatte sich große Sorgen gemacht. "Es ist alles gut Anrari. Wir bringen Palulu." Sie freute sich sehr und rannte zu ihm. "So sieht man sich also wieder." Er lächelte sie an. "Ich freu mich auch riesig." Sie gab ihm einen Kuss auf die Schnauze. Jetzt war es auch den anderen klar. Die zwei waren ein Liebespaar. Deshalb freuten sie sich umso mehr, dass sie die beiden hierher gebracht haben. "Denk dran Palulu, du musst ihnen noch etwas geben." Fast hätte er es vergessen. Das war ihm sehr peinlich. Er ging auf die Gruppe zu und hielt ihnen sein Amulett hin. "Das ist mein Amulett Blätter. Ich hoffe es hilft euch weiter. Es ist das Symbol für die Schatten der Sümpfe." Sie bedankten sich bei ihm und gingen wieder zurück. "Wohin jetzt Caro?" Sie vertrauten ihr nun blind, da sie sie schon bei Palulu richtig geführt hatte. Sammy aber merkte, dass das Mädchen total erschöpft war. "Wir sollten uns erstmal irgendwo richtig ausruhen. "Dort hinten ist der Sumpf zu Ende. Da können wir uns ausruhen. Und morgen schaffen wir es bis zum Dorf." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)