Solange es noch Hoffnung gibt von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Mein Geständnis -------------------------- ~ Kapitel VI: Mein Geständnis ~ Beim Erwachen am nächsten Morgen nehme ich als erstes Links Hand wahr, die durch meine Haare streichelt. Ich lasse die Augen noch einen Moment geschlossen und genieße die Streicheleinheiten, die so wohltuend für mich sind. Doch dann stellt sich mir die Frage, warum tut er das? Langsam und etwas widerwillig, ob der mich blendenden Morgensonne, öffne ich meine Augen. "Geht es dir wieder besser?", fragt mich Link, als er sieht, dass ich aufgewacht bin. "Hmm?", ich verstehe ihn nicht ganz. "Warum sollte es mir schlecht gehen?", erst jetzt bemerke ich seinen besorgten Blick. "Weil du vergangene Nacht einen Fieberanfall hattest. Heftig geweint hast du auch. Außerdem scheinst du dich in deinem Traum sehr doll gegen irgendjemand oder irgendetwas gewehrt zu haben. Ich hatte zeitweilig Angst, du könntest dir wehtun." "Mmh.", ich blicke meinen Gegenüber leicht verständnislos an. Doch dann spüre ich das Brennen in meinen Augen. Habe ich letzte Nacht wirklich geweint? Irgendwie fühle ich mich elend. Kein Wunder, dass ich ihm Sorgen bereite. Das scheine ich ja andauernd zu tun, denn sooft wie Link mich besorgt ansieht, hat er Zelda in der ganzen Zeit nicht einmal angesehen. Richtig, die Prinzessin! "Solltest du nicht gehen und Zelda retten?", spreche ich meinen Gedanken laut aus, bereue es im nächsten Moment aber schon wieder. "Nein. Es ist erst einmal wichtiger, dass du gesund wirst, Sheik.", sanft lächelt Link mich an. Ich könnte ihm vor Freude um den Hals fallen. Denn ich bin im wichtiger als die Prinzessin. Wenn vielleicht auch nur in diesem Moment. Am liebsten würde ich ihm all meine Gefühle gestehen, aber ich kann es nicht. Ich habe Angst alles kaputt zu machen, weil ich nicht weiß, wie er darauf reagieren würde. Im Moment genieße ich einfach nur jede Sekunde, die ich mit ihm verbringen kann, denn wer kann schon sagen, was passieren wird, nachdem die Prinzessin und Hyrule gerettet worden sind. Vielleicht werde ich ihn danach nie mehr wieder sehen und deshalb bleibt er jetzt nur bei mir, weil er nett zu mir sein will, da ich soviel durchmachen musste. Der Gedanke betrübt mich und ohne, dass ich es will, fange ich wieder an zu weinen. Oh, ich hasse meine verdammten Gefühle! "Hey, ist ja gut. Nicht mehr weinen, ich bin doch bei dir.", mit sanfter Gewalt zieht Link mich an sich und legt seine Arme um mich. Es tut so unendlich gut in seiner Nähe zu sein und doch macht es mich genauso unendlich traurig. "Es tut so weh.", schluchze ich und werde von einem erneuten Weinkrampf geschüttelt. Meine Tränen durchnässen sein Hemd, doch ich bemerke es nicht einmal. "Ssh...", Link umarmt mich ein wenig fester und streichelt mit seiner Hand beruhigend meinen Rücken auf und ab. Gibt mir so Geborgenheit. Etwas, das ich fast vergessen habe. Seit dem Tod meiner Mutter nicht mehr so intensiv gespürt habe. "Was tut dir denn weh?", fragt Link mich auf einmal. Mit verweinten Augen blicke ich ihn an. Sein Blick ist ruhig und liebevoll. Nimmt mir so jegliche Angst und ehe ich mein Tun recht begreife, sprudeln die Worte nur so aus mir heraus: "Ich weiß auch nicht. Als das vor sieben Jahren mit dir geschehen ist und Ganondorf die Macht ergriffen hat, da hätte ich am liebsten sterben wollen, weil Zelda sich an mir vergangen hat. Sie hatte mich total unter ihrer Kontrolle und hätte aus mir fast eine willenlose Marionette gemacht. All das nur, weil ich mich von da an immer als Opfer gesehen habe. Ich habe nie den Versuch unternommen gehabt mich gegen sie zur Wehr zu setzen. Aber dann bist du wiedergekommen. Ich kannte dich ja noch von früher, als wir noch Kinder waren, obwohl ich bezweifle, dass du dich an mich erinnern kannst. Dich hat Zelda ja auch in deiner Gutgläubigkeit ausgenutzt und dennoch hast du dich niemals unterkriegen lassen. Hast gekämpft, egal wie schwer die Gegner waren. Das hat mir Mut gegeben und doch konnte ich mich nicht verteidigen. Denn da war plötzlich noch etwas anderes...", erneut schniefe ich und ein Seufzer entweicht tief aus meinem Herzen. "Ich empfand bei jedem Treffen mehr für dich und die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen gab mir Kraft durchzuhalten. Und jetzt sterbe ich fast vor Angst, weil ich nicht weiß, was passieren wird, wenn du Ganondorf besiegt hast. Ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn ich auf Ablehnung stoße, diese Ungewissheit frisst meine Seele auf. Verstehst du Link? Ich liebe dich und für mich gäbe es nichts Schöneres auf Erden als für immer und ewig mit dir zusammenzubleiben, aber das ist nun einmal nicht möglich." So, nun ist es raus. Ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll, das muss Link entscheiden, denn ich habe alles dazu gesagt. ~*~*~ Sehr lange Zeit herrscht Stille im Haus. Nur ab und an durchdringen meine Schluchzer diese Ruhe. Noch immer streichelt streicht der Herr der Zeiten über meinen Rücken, lässt mich aber weiterhin auf seine Antwort warten. Er scheint sehr intensiv nachzudenken, das fühle ich. Sicherlich wird er seine Worte mit sehr viel Bedacht und Sorgfalt aussuchen. Daher halte ich es für sinnvoll mich jetzt schon innerlich für Kommendes zu wappnen. Schließlich fängt er an zu sprechen: "Was dir Prinzessin Zelda angetan hat, ist nie wieder gut zu machen. Obwohl ich mich nicht komplett in deine Lage versetzen kann, weiß ich doch, wie schrecklich das alles für dich gewesen sein muss. Ich bin sehr gerne bereit, dir dabei zu helfen das Ganze zu verarbeiten. Aber ich kenne dich noch nicht lange genug um irgendwelche tiefgehenden Gefühle für dich entwickeln zu können. Ich mag dich als Freund sehr gerne, aber um mich in dich zu verlieben fehlt etwas. Mag sein, dass es sich im Laufe der Zeit entwickelt. Dann bin ich auch gerne bereit über eine gemeinsame Zukunft nachzudenken. Im Augenblick jedoch gibt es kein Wir in diesem Sinne. Bitte akzeptiere es so, wie es ist. Ich glaube, es ist das Beste für uns beide und wird niemanden weitere Verletzungen zufügen." ~*~*~ Ich nicke kaum sichtbar. Link bemerkt es bloß, weil ich mit meinem Kopf noch immer an seinem Oberkörper liege. Aber in mir drinnen brechen ganze Welten zusammen und fast alle meine Hoffnungen schwinden dahin, denn jetzt weiß ich, dass er mich nicht liebt und dies wahrscheinlich auch niemals tun wird. Diese Tatsache werde ich akzeptieren müssen. Es war ja auch von vornherein abzusehen und die Hoffnungen habe ich mir selbst gemacht. Wie naiv ich doch war. Dennoch sträubt sich alles in mir mich dieser bitteren Wahrheit zu stellen und sie anzunehmen. Aber ich muss. Sonst werde ich daran zu Grunde gehen und vollends zerbrechen. Auf einmal fühle ich mich so unendlich müde. Ich schließe die Augen, will mich eigentlich nur kurz ausruhen, aber ehe ich mich versehe, bin ich eingeschlafen. Nur unterbewusst nehme ich Links Hand wahr, die noch immer über meinen Rücken streichelt... ~*~*~ Als ich am darauf folgenden Morgen erwache, spüre ich sofort, dass ich mich allein im Haus befinde. Bereits wenige Minuten später bestätigt sich meine Befürchtung. Link ist aufgebrochen um Prinzessin Zelda zu befreien. Auf einem Zettel, den er mir auf den Tisch gelegt hat, steht eben selbiges geschrieben. Er hat zwar auch geschrieben, dass er zurückkommen wird, nachdem er Ganondorf besiegt hat. Aber daran glaube ich nicht. Warum sollte ich auch? Weitere Hoffnungen würden mich nur noch mehr verletzen und das würde ich nicht mehr ertragen können. Hier scheiden sich nun also unsere Wege. Ich wünschte, du und ich hätten ihn ein Stück weit länger zusammen gehen können, aber es soll wohl nicht sein. Ich will dir nicht im Weg stehen, Link. Will dich nicht behindern, in dem, was du noch vorhast in deinem Leben. Wieder laufen mir Tränen über die Wangen. Es wird schwer werden Abschied zu nehmen, dennoch wird mir nichts anderes übrig bleiben. Ich würde dir gerne alles Gute für die Zukunft wünschen, aber irgendwie kann ich es nicht. ~*~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)