Weltenwanderer von Maginisha (Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, du könntest es bekommen.) ================================================================================ Kapitel 6: Quidditch -------------------- Gestern war heute noch morgen. Draußen war es um mit den Norddeutschen zu sprechen: Schietwetter und das mitten im September. Es stürmte und ein schneidend kalter, feuchter Wind fuhr Sandra unter den Umhang und sie war noch einmal sehr froh, nun endlich Hosen zu besitzen. Die beiden Jungen vor ihr, schien das aber nicht zu stören, denn sie schwatzten immer noch munter von Falkenkopf-Angriff und Porskoff-Täuschung Dank reichlicher Lektüre konnte Sandra wenigstens dem Gespräch folgen, ohne sich total dämlich vorzukommen, wie es immer der Fall war, wenn jemand von irgendeiner andren Sportart anfing. Sandra mochte Sport einfach nicht und Sport mochte Sandra nicht, so mit gingen sie sich eben aus dem Weg. Aber beim Anblick des großen Quidditch-Feldes mit den riesigen Tribünen, den hoch in den Lüften befindlichen Torringen blieb ihr doch ein bisschen die Luft weg. Das war... nun hoch? Da sollte sie rauf? Sandra schluckte mehrmals gegen das Kratzen, das sich in ihrem Hals breit machte. Sie fuhr leidenschaftlich gerne Karussell und keine Achterbahn war vor ihr sicher, aber so ein Besen hatte schließlich keine Sicherheitsgurte. Als Harry und Ron auf ihre Besen stiegen und in die Luft stiegen, wurden Sandras Knie ein bisschen weich. Die waren ziemlich schnell, aber sie drehten die Runden um den Platz ohne sich auch nur von dem Wind stören zu lassen, der immer heftiger zu werden schien. Seufzend zog Sandra ihren Mantel, den ihr eine der anderen Schülerinnen geliehen hatte und setzte sich auf einen großen Stein, der am Rande des Spielfeldes lag. Mit den Augen folgte sie gespannt den beiden Fliegern und war dann aber doch ziemlich begeistert. Sie drehten Runden, Schleifen, schlugen Saltos und machten trotzdem den Eindruck, als würden sie sich lediglich aufwärmen. Hinter Sandra erklangen Stimmen und in der Annahme, dass es sich um den Rest der Quidditch-Mannschaft von Gryffindor handelte, kümmerte sie sich nicht weiter darum, sondern sah lieber zu, wie Ron sich von Harry zeigen ließ, wie man den Sturzflug noch gerade vor dem Boden abstoppte. Wie hieß das noch? Ach ja Wronski-Bluff. Das war wirklich beeindruckend und Sandra keuchte ein bisschen, als Harry beim letzten Mal wirklich fast auf den Boden zu knallen schien. Eine schnarrende Stimme riss sie aus ihren Beobachtungen. "Na, machst du dir Sorgen um Potter, Squib-Schlampe?" Sandra erstarre. Das war definitiv kein Mitglied der Gryffindor-Mannschaft. Das war... "Malfoy.", flüsterte sie tonlos und drehte sich langsam um. Wenn der Typ schon auftauchte, wollte sie ihm wenigstens in die fiese Visage sehen, bevor er ihr einen Fluch auf den Hals hexte. "Hatten wir nicht geklärt, dass du mir lieber aus dem Weg gehst? Die Aufenthalte in der Krankenstation waren wohl nicht genug." Er lachte fies und auch seine Begleiter, Crabbe Goyle, Pansy Parkinson und ein weiteres Mädchen, das wohl Millicent Bulstrode sein musste, fingen an zu grinsen. "Hattest du noch nicht genug von Katzenohren, zu großen Zähnen, Blasen im Gesicht und deinem Schneewittchen-Schlaf?" "Dornröschen.", verbesserte Sandra ihn automatisch. "Was?", krächzte der blonde Junge und blinzelte offensichtlich überrascht darüber, dass Sandra es wagte überhaupt etwas zu erwidern. "Das heißt Dornröschen-Schlaf, wenn du dich schon bei den Gebrüdern Grimm bedienen willst. Aber was kann man erwarten, deine Mutter wird sich wohl kaum deiner erbarmt haben und dir Märchen vorlesen. Wahrscheinlich eher was aus der Chronik eurer ach so reinen Familie." Sandra biss sich auf die Zunge. Hatte sie das tatsächlich gerade gesagt? Das war ihr schon in der richtigen Welt nicht gut bekommen. Sie liebte nun mal Bücher und wenn jemand in Literatur eine Schwäche zeigte, reizte es sie einfach, das auszunutzen. Das war wie ein Zwang. Crabbe und Goyle sahen sich ungläubig an und die beiden Mädchen fingen an so laut zu tuscheln, dass man genau die verschiedenen Beleidigungen hören konnte, die sie austauschten. Doch Sandra hatte jetzt die Schnauze gestrichen voll von diesem "Ich bin ein Arsch und ärgere alle meine Mitmenschen"-Getue. Das hatte sie gestern lange genug bei Snape ertragen. Bei einem Blick auf die beiden großen Jungen musste sie unwillkürlich an eine Zeile aus einem Lied denken: "Der liebe Gott hat bestimmt mit dir Erbarmen, denn selig sind die geistig Armen. "(1) Dummerweise musste die dadurch noch mehr grinsen, was in Anbetracht ihrer Lage bestimmt nicht klug war. Malfoy kochte offensichtlich bereits. Der sollte vielleicht auch mal eine Anti-Aggressions-Therapie machen, dachte Sandra noch, da hatte er schon seinen Zauberstab herausgerissen und deine Fluch auf sie abgefeuert. "Rictusempra!", gelle seine Stimme in ihrem Ohr und sie versuchte krampfhaft sich zu erinnern, welcher Fluch das war. Als sie das merkwürdige Kribbeln, dass ihren Körper erfasste bemerkte "Oh nein, der Kitzel-Fluch!", schoss es ihr durch den Kopf, das hatte sie das schreckliche Gefühl schon ihren ganzen Körper erfasst und sie musste sich vor lauter Lachen an dem großen Stein festhalten, um nicht um zufallen. "Scheiße!", versuchte sie ihre Gedanken wieder zu ordnen, was angesichts ihres Lachanfalls ziemlich schwierig war. Wenn es etwas gab, das Sandra absolut hasste, war es, wenn sie jemand durchkitzelte. Da wurde sie fuchsig und verstand absolut keinen Spaß mehr. Sobald sie diesen Arsch in die Finger bekam, konnte der sich auf eine Abreibung gefasst machen. Nicht umsonst hatte mal die Mutter eines Mitschülers die Bezahlung einer Tetanus-Spritze für ihren Sohn verlangt, nachdem Sandra ihn in den Arm gebissen hatte. Sie war auch die Einzige gewesen, den der Klassen-Chaot sich nicht getraut hatte anzufassen, weil er dann eine geklebt bekommen hätte. Aber dadurch, dass sie es gewohnt war, gegen diese schrecklichen Kitzel-Attacken anzukämpfen, unter denen sie auch bei ihren Schwestern gerne mal zu leiden hatte, riss sie sich aus dem Gefühl los, versuchte es halbwegs erfolgreich zu ignorieren und stürzte sich auf den Jungen vor ihr. Der konnte was erleben. Sie war nass, ihr war kalt, sie hatte keine Ahnung, wie sie nach hause kommen sollte und dieses blonde Frettchen hatte nichts Besseres zu tun, als sie zu verhexen. Sie genoss das Gefühl, als sie das tat, was immer schon der Vorteil von Mädchen dem männlichen Geschlecht gegenüber gewesen war: Sie trat ihm mit voller Wuchte zwischen die Beine. Er keuchte, schubste sie von sich und verdrehte schmerzerfüllt die Augen. Dann brach er in die Knie und musste sich mit der freien Hand am Boden abstützen, während die andere seinen empfindlichsten Körperteil zu schützen versuchte. Blödsinnigerweise musste Sandra gerade jetzt daran denke, dass sie Glück hatte, dass er keine Quidditch-Uniform trug, denn die hätte bestimmt einen Schutz an der Stelle gehabt. Ungeachtet ihrer Tat musste sie immer noch so sehr lachen, dass ihr die Tränen in den Augen standen. Die anderen Schüler waren offensichtlich viel zu verblüfft um etwas zu unternehmen, doch lange konnte es nicht mehr dauern, bis sich das änderte. Da erklang ein erlösendes "Finite Incantatem" und Ron und Harry landeten neben Sandra. Sie konnte nun endlich aufhören zu lachen, was allerdings anhand dessen, dass sie nun wieder Rückengeckung hatte und Malfoy immer noch am Boden hockte, ziemlich schwierig zu bewerkstelligen war. Das war einfach zu köstlich, um sich nicht darüber zu amüsieren. "Was ist hier los?", verlanget Harry zu wissen und sah unschlüssig zwischen Sandra und dem stöhnenden Malfoy hin und her. Sandra saß jetzt der Schalk im Nacken. Sie grinste immer noch und sagte dann. "Malfoy und ich hatten eine Diskussion über Märchen und ich hatte die schlagkräftigren Argumente." Doch das brachte den Blonden wieder in die Wirklichkeit zurück Er rappelte sich auf und blitzte sie wütend an. "Pass bloß auf, was du sagst, Muggel-Mädchen. Ich werde mich dafür rächen, darauf kannst du Gift nehmen." Crabbe und Goyle stellten sich wie zur Bestätigung hinter ihn, so dass Sandra doch lieber einen Schritt zurück machte. Immerhin waren die beiden ziemliche Schläger-Typen, mit denen sie noch nicht mal am helllichten Tag gerne alleine gewesen wäre. "Lass sie in Ruhe, Malfoy. Du willst doch keinen Ärger mit Dumbledore mehr, so wie das letzte Mal, oder." Schaltete sich nun auch Ron ein. Er stellte sich neben Harry und somit ein bisschen vor Sandra. Das beruhigte sie ein bisschen, schließlich waren die Slytherins den beiden Gryffindors immer unterlegen gewesen. Allerdings waren die anderen zwei Zauberkundige mehr, denn auch Millicent und Pansy hatten nun die Zauberstäbe gezückt und ich zur Front der Angreifer gesellt. Wenn es jetzt tatsächlich zu einem Duell kam, waren Harry, Ron und Sandra eindeutig im Nachteil. Dann stolperte Sandra über einige Bemerkungen, die in den letzten Minuten gefallen waren. Sie war in der Krankenstation gewesen? Warum konnte sie sich nicht mehr daran erinnern? Offensichtlich hatte Malfoy ja schon alles Mögliche an fiesen Flüchen an ihr ausprobiert, daran hätte sie sich doch erinnern müssen. Seine Äußerungen hatten sich aber angehört, als wäre sie schon einige Zeit hier. Ebenso die Bemerkungen von Ron, dass Malfoy deswegen schon mal Ärger mit Dumbledore deswegen hatte und die, dass sie schon mehr Unterricht mitgemacht hatte, als sie sich erinnern konnte. Sie musste das jetzt wissen. Völlig die Lage ignorierend, in der sie sich befand, fragte sie Harry erstaunt. "Sag mal, welchen Tag haben wir heute?" Fassungslos drehten sich alle zu ihr um. Oh-oh, vielleicht war das doch der falsche Zeitpunkt gewesen. Aber komischerweise antwortete Harry ihr prompt. "Den sechsten November. Warum?" "Was?", kreischte Sandra entsetzt. "Aber ich bin doch erst..." Was sie sagen wollte ging jedoch in einen Hagel von Flüchen unter, den Malfoy und seine Gang auf die drei abschossen. Einer davon traf Sandra und führte dazu, dass ihre Arme an ihren Körper klappten, ihre Beine steif wurden und sie einfach umfiel. Netterweise aber mit dem Gesicht nach oben, was aber nichts daran änderte, dass der Boden kalt und nass war. Angestrengt gegen eine Panik ankämpfend lag sie also in einer Ganzkörper-Klammer gefangen auf dem Boden und wartete, dass irgendetwas geschah. Da hörte sie plötzlich weitere Stimmen, die offensichtlich mit Malfoy und Co schimpften und sie konnte sich wider bewegen. Als sie sich aufsetzte, sah sie Professor McGonagall, die gerade saftige Strafarbeiten an alle Anwesenden verteilt, inklusive Sandra. "Aber ich hab doch gar nicht...", fing sie an zu protestieren, doch die Lehrerin schnitt ihr das Wort ab. "Das ist mit egal, Sandra. Sie waren dabei und hier wird keiner bevorteilt. Außerdem sind sie lange genug hier, um diese Regeln zu kennen. Also werden sie mit Mister Potter zusammen mal wieder das Pokalzimmer auf Hochglanz bringen. Mister Weasley wird mir bei meinen Unterrichts-Vorbereitungen für morgen helfen, bei denen wir Spinnen in Brillen verwandeln werden. Die anderen melden sich bei Professor Snape, ich werde ihn über ihr undiszipliniertes Verhalten informieren. Folgen Sie mir. Alle!" Sandra sah dem Trupp nach, der sich wieder zum Schloss bewegte. "Armer Ron, ", sagte sie mitleidig, denn der rothaarige Junge sah aus, als würde er sich gleich übergeben müssen. "Warum lässt sie ihn nur ausgerechnet bei den Spinnen helfen. Sie muss doch wissen, dass er sie so sehr hasst." Harry zuckte mit den Schultern. "Naja, das ist wohl der Sinn der Sache. Genauso wie ich nichts Blöderes kenne, als diese dämlichen Pokale zu polieren. Aber woher weißt du das eigentlich?" "Öhm..." Jetzt brauchte Sandra schnell eine Ausrede. "Hat mit Lavender verraten. Sie weiß so was natürlich." Innerlich atmete sie auf, dass ihr diese Erklärung eingefallen war. "Aber mit Fliegen ist wohl heute nichts, was?" Er schüttelte den Kopf. "Nein, ist besser, wenn man Professor McGonagall ernst nimmt, sie ist da ziemlich eigen." "Kann ich mir vorstellen, wenn man auch Schüler hat, die sich statt Kreidebrocken, ernsthaft gefährliche Flüche an den Kopf schmeiße, muss man das wohl sein.", seufzte Sandrau und fing an ebenfalls zum Schloss zurückzugehen. Er grinste und sie wurde sich bewusste, dass sie sich ganz normal unterhielten. Irgendwie war das nett... Sie versuchte nicht rot zu werden, was ihr auch ziemlich gut gelang. Verdammt, warum musste sie ausgerechnet jetzt an so was denken. Das war etwas ganz enderes, als mit Klassenschwarm Thomas vor zwei Jahren. Damals hatte sie dem blonden Jungen sogar heimlich eine getrocknete Rose in einem Briefumschlag gesteckt und ihm geschickt. Allerdings hatte sie sich nicht getraut, auch ihre Adresse da raufzuschreiben, was dann aber auch ziemlich lustig gewesen war, weil alle anderen drei Wochen lang nichts Besseres zu tun hatten, als nach der geheimnisvollen Briefeschreiberin zu suchen. Ihre Mitschüler hatten sie Sandra schon am ersten Tag von ihren Verdächtigen ausgeschlossen, die sich glaubhaft entsetzt gezeigt hatte, dass sie jemand so einer Tat verdächtigte. Innerlich hatte sie sich aber vor Lachen auf die Zunge beißen müssen. Das war wirklich zu komisch gewesen. Sie lächelte bei dieser Erinnerung aber auch Harry schien nicht auf diese Weise an ihr interessiert zu sein, denn er benahm sich ebenfalls ganz normal. Außerdem war das immer noch Harry Potter und der interessierte sich bestimmt nicht für dumme Mädchen, die sich kichernd auf dem Boden des Quidditch-Feldes rumwälzten. Nein, sie hatte wirklich kein Interesse in Bezug auf Liebes-Angelegenheiten an ihm, aber es war schön sich mit ihm zu unterhalten und offensichtlich musste sie sich keine Sorgen machen, dass er sie nicht mochte, denn er fing nun an ihr die Ohren von den Sachen vollzuquatschen, die er ihr hätte zeigen wollen und versprach ihr, es bei Gelegenheit mal nachzuholen. Vielleicht waren Strafarbeiten auch ganz nützlich, denn so konnte sie ihn vielleicht mal nach den letzten Wochen befragen, an die ihr offensichtlich jegliche Erinnerung fehlte. (1) Du doof - Wise Guys Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)