Weltenwanderer von Maginisha (Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, du könntest es bekommen.) ================================================================================ Kapitel 5: Zaubertränke ----------------------- Ich denke, also bin ich hier falsch. "Könnten Sie vielleicht mal diese widerliche Geräusch abstellen, Miss Wie-auch-immer-sie-heißen. Sie stören gerade massiv meinen Unterricht.", bellte Snape so laut und dicht neben ihr, dass sie zusammenfuhr und das Buch fallen ließ, in dem sie gerade versucht hatte, die Unterrichtsstunde nachzuvollziehen. Praktisch mitarbeiten konnte sie ja nicht und so beschränkte sich nach dem theoretischen Teil das Nachlesen der Zubereitung des Trankes gegen leichte Vergiftungen, während sie vorne vor der Klasse auf einem nach einigem Murren bereitgestellten Stuhl saß. Doch neben ihr stand immer noch ein ziemlich grimmig aussehender Zaubertränkelehrer und wartete auf eine Antwort. "Ich... es tut mir leid.", sagte Sandra bibbernd. "Aber es ist hier so kalt und..." "Ersparen Sie mir ihr Gejammer, ich will es gar nicht wissen. Ruhe jetzt!", fauchte Snape sie an und drehte sich brüsk in eine andere Richtung. Leises Kichern und Getuschel kam aus der Ecke, in der die Slytherin-Schüler saßen. Von den Gryffindors trafen sie jedoch nicht wenige mitleidige Blicke, vor allem von Neville und Harry, die wohl am besten wussten, wie es sich anfühlte, Snapes Opfer zu sein. Der Lehrer hatte sich nun gerade wieder neben einem den beiden aufgebaut, die er offensichtlich absichtlich in eine Gruppe gesteckt hatte, und warf misstrauische Blicke in den rauchenden Kessel. "Longbottom, was tut ihr Kessel?", schnarrte Snape. Der Junge schluckte und krächzte mühsam. "Er raucht, Professor Snape." "Soll er rauchen?", kam die gehässige Nachfrage. "Nein, er sollte leise köcheln, Professor." "Schön. Zehn Punkte Abzug für Gryffindor und sie dürfen die Stunde weiterhin damit verbringen ihren Aufsatz zu beginnen, warum sie wieder einmal totalen Nonsens fabriziert haben. BEIDE!" Bei diesen Worten machte Snape eine ärgerliche Bewegung mit dem Zauberstab und der Trank verschwand. Ein etwas angebrannter Geruch machte sich breit. "Hey Potter, warum gibst du es nicht einfach auf und wirst Hausmeister.", rief Draco Malfoy quer durch die Klasse. "So oft wie du schon Pokale polieren durftest, sollte das genau der richtige Job für dich sein." Jetzt lachte die halbe Klasse, woraufhin sich der Lehrer nur süffisant lächelnd auf seinen Platz begab und ein kurzes "Nun ist es aber genug. Machen sie weiter.", in die Menge warf. Sandra war sauer, denn ihrer Ansicht nach, war Snape doch selber schuld. Wie sollten seine Schüler es denn lernen, wenn er es ihnen überhaupt nicht zeigte, sondern nur überflüssigerweise feststellte, dass sie es nicht konnten. An einer richtigen Schule wäre so einer schon längst rausgeflogen. Aber sie versuchte trotzdem lieber ihr Zähneklappern weiter im Schach zu halten, denn man wusste ja nie, zu was der finstere Mann noch alles fähig war. Leider hatte das die Auswirkung, dass sie nun heftig anfing zu gähnen, was in der ersten Reihe ziemliche Heiterkeit auslöste. Dass jemand bei Snape wagte zu gähnen, kam wohl nicht oft vor, aber sie konnte es einfach nicht unterdrücken. Damit er sie nicht sah, verkroch sie sich wieder in dem Buch. "Schöner Mist.", fluchte sie leise hinter ihrer Lektüre in ein Selbstgespräch versunken. "Außerdem kann der mich mal. Hier ist es nun mal verflucht kalt und mir fällt gleich die Nase ab. Vielleicht hätte ich doch mal nach dem Weg zu "Wahrsagen" fragen sollen. Die Lehrerin kann zwar auch nichts, aber da ist es wenigstens warm. Snape hat doch echt nen Schaden. Was können denn seine Schüler dafür, dass er eine unglückliche Kindheit hatte. So was gehört erstmal in Therapie für drei oder vie Jahre..." Dann sah sie auf und fing noch einen warnenden Blick von Harry auf, bevor das Unglück über ihr zusammenbrach. "Haben Sie etwas gesagt, dass uns alle interessieren könnt? Wenn nicht würde ich Sie bitten ihr sinnloses Gebrabbel einzustellen, sonst werde ich sie aus der Klasse entfernen.", zischte Snape böse. "I-ich...", stotterte Sandra und sah hilfesuchend zu den anderen Schülern hinüber. Warum nur konnte sie nicht einfach ihre Klappe halten? Doch Snape beließ es bei einem warnenden Blick und verschanzte sich wieder hinter seinem Pult. Innerlich atmete Sandra auf. Nein, was für ein unsympathischer Mensch. Aber eigentlich konnte er ihr ja nicht viel tun, überlegte sie weiter. Sie war hier kein Schülerin, also konnte er ihr weder Strafarbeiten aufgeben noch Punkte abziehen. Verzaubern war ja wohl auch total ausgeschlossen, denn das hätte Professor Dumbledore bestimmt nicht erlaubt. Während sie noch grübelte, wanderte ihr Blick durch die Klasse. Die meisten arbeiteten ziemlich konzentriert an ihren Tränken oder diskutierten leise mit ihrem Partner über die richtige Zubereitung. Neville schwitzte über seinem Aufsatz und Harry... Harry saß nur da und starrte auf das Pergament. Sein Gesicht war ganz blass und seine Hände krampften sich um seine Feder. Sandra warf einen Blick zum Lehrertisch, doch Snape schien das Ganze noch nicht bemerkt zu haben. Wieder wanderte ihr Blick zu dem Jungen hinüber. Vorsichtig hob sie die Hand und deutete damit auf ihre Stirn. Er hatte die Geste bemerkt und sah sie erstaunt an. Dann nickte er. Sie wusste zwar nicht, ob das schlau war, aber er tat ihr einfach leid. Offensichtlich hatte er immer noch Probleme mit den Schmerzen in seiner Narbe. Wie von selbst fing Sandras Gehirn an fieberhaft zu arbeiten: Was konnte es sein, dass sich da schon wieder bemerkbar machte? Würde sie wohl erfahren, wie die Geschichte weiterging? Wieviel durfte sie sagen, ohne allzu großen Schaden anzurichten? Eigentlich war es ziemlich leichtsinnig von Dumbledore, sie einfach so in Hogwarts rumlaufen zu lassen. Sie könnte schließlich ein Spion sein oder so etwas. Aber dann musste sie lächeln. Nein, das konnte sie nicht sein, denn das hätte geheißen, dass Voldemort sich mit Muggeln abgab und das gab es nun wirklich nicht. Andererseits war es schon irgendwie verwunderlich, dass sie die Schule überhaupt sehen konnte, denn es lag doch irgendso ein Schutzzauber darauf. Irgendwie war das Ganze wirklich sehr seltsam... Dann war die Stunde zu Ende und der Rest des Tages war unterrichtsfrei. Lavender hatte sich Sandra schon wieder angenommen und zog sie mit zum Gryffindor-Turm. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Harry ihr nachschaute, sich dann jedoch umdrehte und mit Ron und Hermine in eine andere Richtung ging. Vielleicht hätte sie doch nichts sagen sollen, wegen der Kopfschmerzen. Schließlich war nicht sie die Hexe und Wahrsagen war sowieso nichts, an das sie wirklich glaubte, auch wenn Horoskope manchmal ganz amüsant waren. Der Abend war ziemlich unterhaltsam. Erst sorgte Sandra beim Abendessen gleich wieder für die nächste Katastrophe, als sie das erste Mal Kürbissaft probierte und das Getränk fast wieder im hohen Bogen ausgespuckt hätte. Einfach widerlich, der Geschmack. So was konnten nur Zauberer mögen. Als nächstes stellte sie sich ziemlich dumm an, als sie versuchte zu lernen, wie "Snape explodiert" funktioniert. "Schade", grummelte sie. "Das hätte ich ihm nun wirklich gegönnt." Als krönenden Abschluss erschreckte sie sich dann fast zu Tode, als ihr eine der Hauselfen auf dem Weg zum Schlafsaal begegnete, die Sandra mit weit aufgerissenen Augen anstarrte und dann quiekend verschwand. Warum regte sich diese Wesen nur so auf? Hundemüde rollte sich Sandra dann schließlich in ihrem Bett zusammen und schlief fast sofort ein. - Als sie am nächsten Morgen erwachte, lagen schon einige neue Sachen auf einem Stuhl an ihrem Bett. Keine Schuluniform, aber eher gedeckte, dunkle Kleidung einige Blusen und Pullover und vor allem: Hosen. Wunderbare, schwarze Hosen, die sie nun endlich von dieser schrecklichen Rockqual erlösen würden. Sie machte sich auf den Weg ins Badezimmer und war überrascht, dass es doch so komfortabel eingerichtet war. "Fließend Wasser und goldene Wasserhähne. Was für eine Kombination.", grinste sie und machte sich dann schnell fertig. Man hatte ihr eigenen Waschsachen bereitgestellt, allerdings nur eine einfach Bürste und es gab keinen Fön. Warum auch, schließlich waren das hier Zauberer. Wieder einmal war es äußerst praktisch nicht auf ihre Mutter gehört zu haben, was die Haarlänge anging. So konnte sie sich gleich wieder auf den Weg nach unten machen, um zu sehen, was der neue Tag so für sie bereithielt. Höchste erstaunt war sie jedoch, als sie jede Menge Schüler beim gemütlichen Frühstück in der Halle traf. Hatten die denn gar keinen Unterricht? Als sie Lavender danach fragte, meinte die aber nur lachend: "Es ist doch Samstag." Ach ja, Samstag. Was Sandra darauf brachte, dass eigentlich schon Sonntag sein müsste, schließlich war sie ja auch an einem Samstag hierher gekommen. Aber warum war dann gestern Unterricht gewesen. Oder war gestern Freitag? Verwirrt starrte sie auf ihrem Frühstücksteller. Irgendwas war hier sehr merkwürdig. Andererseits: Sie war in Hogwarts, warum sollte es da nicht merkwürdig sein. Wahrscheinlich war das für alle ganz normal, nur für sie nicht. Ja, Sandra war fest davon überzeugt, dass es nur an ihr lag. Damit begann sie zu frühstücken. Irgendwann trudelten dann auch Hermine, Ron und Harry ein. Sie warf dem schwarzhaarigen Jungen einen interessierten Blick zu, aber er schien sie gar nicht recht zu bemerken. Hatte er denn total vergessen, was gestern in "Zaubertränke" passiert war? Aber vielleicht nahm sich Sandra auch nur zu wichtig, obwohl es sie schon ein bisschen wurmte, dass sie von den dreien so wenig mitbekam. Dafür aber eine Menge von Lavender und ihrer Freundin, die sich schon wieder das Maul über irgendjemanden zerrissen, den Sandra nicht kannte. "Trainieren wir nachher, Harry?", fragte Ron gerade. "Klar, wenn wir Slytherin nächste Woche schlagen wollen, brauch ich noch ein bisschen. Der viele Ausfall im letzten Jahr, war nicht gerade gut für meine Kondition.", antwortete Harry und begann ebenfalls zu frühstücken. "Hast du eigentlich schon mal Quidditch gesehen?", fragte er Sandra auf einmal. "Nein, aber ich würde gern.", entgegnete sie und freute sich, dass er sich offensichtlich doch noch erinnerte, wer sie eigentlich war. "Aber natürlich nur, wenn es euch nicht stört." "Kein Problem.", lachte Ron. "Du wirst ja wohl auf dem Boden bleiben, also kannst du gar nicht stören. Außerdem muss dich der viele unterricht doch langsam langweilen." Wo er Recht hatte. Aber wieso der viele Unterricht. Sie hatte doch erst eine Stunde mitgemacht. Außerdem: ein Spiel schon so schnell nach Schuljahres-Beginn? Sehr eigenartig... "Fliegen muss toll sein.", versuchte Sandra dann das eben entstandene Gespräch aufrecht zu erhalten, denn wenn sie ehrlich war, gingen ihr die beiden Mädchen ein bisschen auf die Nerven, auch wenn sie noch so nett waren. Klatsch und Tratsch war eben nicht so sehr Sandras Ding. "Wenn du willst, kann ich dich ja mal mit rauf nehmen.", bot ihr Harry plötzlich an. Sandra glaubte erst, sich verhört zu haben, doch dann dachte sie: "Was soll's. wenn ich nicht mal was riskiere, hätte ich auch nicht herkommen brauchen. Außerdem ist er eben der Gute in dieser Geschichte. Da ist es ganz normal, wenn er mir als Dumbledores Nichte so was anbietet." Er sah sie immer noch an und wartete auf eine Antwort. Sie hörte auf ihre Serviette in den Fingern zu drehen und antwortete möglichst ruhig: "Klar, das ist echt nett von dir. Wann soll's denn losgehen." "Jetzt gleich.", sagte er nur knapp und stand auf. "Na schön, dann also auf zum Quidditch-Feld.", dachte Sandra und folgte den beiden Jungen, die schon in ihre Fachsimpeleien verfallen waren. Im Rücken glaubte Sandra förmlich die Blicke von Pavarti und Lavender zu spüren, von denen sie sich so eben knapp verabschiedet hatte. Wahrscheinlich würde es jetzt wie überall losgehen, weil Sandra sich gleich an Harry rangehängt hatte, aber ihr war es egal. Sollten sie doch reden, sie würde sich jetzt mal Quidditch in Natur angucken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)