Feel like me! von abgemeldet (wenn du meine Gefühle kennen würdest) ================================================================================ Kapitel 1: Geschwister, Umzug und das Schulchaos ------------------------------------------------ "Schau mal da, Ina!", rief mein kleiner Bruder und deutete aus dem Autofenster. Wo mit hatte ich das nur verdient?! Drei Stunden schon hatte ich es neben meinem kleinen Bruder Mark (10) ausgehalten und gerade jetzt, wo es nur noch 20 Min. bis Würzburg waren, fing er an zu nerven! Ich seufzte innerlich und antwortete dann leicht genervt ,,Was ist denn da, Mark?", um ihm nicht den Verdacht zu geben ich würde nur fragen, damit ich nicht schauen brauchte, sah ich einmal kurz aus dem Fenster zur Linken. ,,Da, ein Flugzeug! Nun schau auch, Ina!". Wieder sah ich hin, ja tatsächlich ein Flugzeug! Aber was ist an einem Stahlvogel, genannt Flugzeug, so interessant?! ,,Das kommt bestimmt von Frankfurt!", sagte Lukas (17) und holte mich somit aus meinen ach so tollen Gedanken, die gerade das Flugzeug "bewundertem". ,, Meinst du?" , fragte Mark mit großen Augen, ,,Soooooo weit ist das schon gefliegt?". ,,Geflogen!" , korrigierte meine Mutter behutsam, denn Mark hatte es an sich mit den Wörtern wie "gefliegt", "geschwimmt" und "geesst" zu hantieren und schrieb dies auch immer in Deutscharbeiten bzw. Sprachearbeiten, da er erst morgen sein erstes Mal in die Fünfte gehen würde, aber nicht in Göttingen sondern in Würzburg. ,,Natürlich könnte es auch von Frankfurt kommen" , meinte Nick (17) grinsend. Es war klar ,dass er versuchte seinen Zwillingsbruder zu ärgern, schließlich tat jener immer auf altklug! Mark störte das nicht, er sah nur noch gebannt dem Flugzeug hinterher, so hatte ich wenigstens meine Ruhe für diese Zeit. Doch als hätte Gott nicht gewollt, dass diese Autofahrt ab jetzt ruhig verlaufen würde, drehte sich meine jüngere Schwester um und lehnte mit ihrem Kopf auf meiner Schulter, schlafend. Super! Den einen bin ich los, da nervt gleich die nächste, Klasse Umzug! Dann endlich erreichten wir die Stadt, ich musste schon sagen, Respekt! Tolle Häuser hatten die da, alles im alten Fachwerkhausstil. War klar, dass Mark mal wieder den Mund nicht zu bekam. ,,Das sind alte Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter, die sind nur aus Lehm, Stroh , Stein und Holz gebaut, wobei das Stroh mit dem..." doch Lukas wurde, dem Himmel sei dank, von Julias lautem Gähnen unterbrochen. ,, Wann sind wir da?", fragte sie sofort, als sie mit dem Gähnen geendet hatte. Meine Mutter seufzte, hatte Mark sie mit der Frage schon gelöchert, doch sie blieb locker :,, In ein paar Minuten ,Schatz, nur noch hier rechts in die Straße!". Und tatsächlich, der Wagen hielt, ich war doch noch ohne Nervenzusammenbruch angekommen! Nur gut ,dass meine Eltern die Umzugskartons, die sie im Wagen transportiert hatten selber trugen. Der Umzugwagen kam einige Minuten später schließlich auch an und schau: Meine älteren Zwillingsbrüder halfen sogar mit! Ich verzog mich lieber in unser neues Heim, bevor mich noch wer zum tragen zwingen konnte. Neugierig wie ich nun mal bin, erkundete ich gleich die freien Zimmer, ich muss ja schließlich das Beste für mich reservieren. Da die untere Etage ganz mit Wohnzimmer, Gäste WC, Küche und Flur ausgestattet werden sollte, ging ich sofort die Treppe hoch in den zweiten Stock. Dort fand ich dann sechs freie Zimmer, die ich ausgiebig erkundete. Eines, für mich eindeutig, würde bestimmt das Bad werden, es war ziemlich quadratisch und meiner Meinung nach groß genug für ein Bad. Das ganz rechte Zimmer gefiel mir am besten, nicht nur ,dass es das zweit größte war, es hatte zwei Fenster, war also erhellt und hatte einen wunderbaren Ausblick auf eine Grünanlage neben unserem Haus, ein Park, würde ich sagen. Ich wollte gerade den Weg nach unten antreten, doch meine restliche Familie war auch schon oben eingetrudelt. ,,Ich möchte das größte Zimmer!", sagte Mark sofort. ,,Das geht nicht", warf Lukas sofort ein, ,,es wäre nur logisch wenn Nick und ich das größte Zimmer bekämen!" . Vater nickt ,,So war es auch gedacht, Nick und Lukas nehmen das Zimmer genau gegenüber der Treppe, eure Mutter und ich nehmen das links davon, das rechts von Lukas' und Nick's Zimmer bekommt Mark, dann kommt Julia und schließlich Katharina das ganz rechte Zimmer. Das letztendlich noch freie Zimmer wird das Bad". Und da soll einer sagen ich kann nicht einschätzen wo das Bad und mein Zimmer sein soll! Der Tag sollte also doch noch ganz gut werden. Ich rannte kurzerhand nach unten um meine drei Kartons zu holen, keuchend kam ich mit dem ersten oben an, Nick, der sich von meinem Vater die Kartons hoch tragen ließ grinste mich frech an : ,,Na, soll ich dir helfen, Ina, oder bist du stark genug die Kartons allein zu tragen?" Ohne auf seine Aussage einzugehen trug ich den Karton weiter in mein Zimmer. Von dem lasse ich mich nicht provozieren! Da Vater ihnen half, kam es dazu, dass Lukas und Nick als erste alles in ihrem Zimmer hatten und anfingen mich ständig zu nerven. Anstatt Mark zu helfen oder dem auf die nerven zu gehen muss sie es ja wieder an mir auslassen, doch diesmal nahm ich es ungewöhnlich cool hin und rang mich sogar durch Julia einen Karton hoch zutragen. Völlig schweißgebadet saß ich dann auf dem blauen Teppich meines neuen Heimes und begann die Kartons aufzureißen und den Inhalt auf Schränke, Tische und Regale zu verteilen. Als dann meine Lieblingsbücher das Regal füllten, meine Schulsachen den Schreibtisch blockierten und die Klamotten irgendwie in den Schränken untergebracht waren, atmete ich auf. An irgendwas wollte ich denken, wenn ich hier in Würzburg ankam, doch an was? War es mir glatt entfallen?! Ich kramte den letzen und wichtigsten Karton aus, der indem mein Discman, mein Portemonnaie, mein Handy und vorsichtig verstaut auch mein Hamster war. Den Hamsterkäfig stellte ich dann, nachdem ich die drei anderen Sachen davon runter nahm, in eine freie Ebene eines Regals. Zu mehr kam ich auch nicht, denn mein Handy fing an zu klingeln. Ich nahm ab und meldete mich wie immer: ,,Ja?". ,,Hallo, bist du es ,Ina?" .Ich musste lachen, sagte aber freundlich ,,Ja, hier ist Katharina, oder meinst du da geht noch wer an mein Handy?!". ,,Dein Bruder doch immer!" ,,Was?!" ,sagte ich empört, ,,Na ja, egal. Wie geht's dir, Daniel?". ,,Gut und dir?". ,,Nachdem die Autofahrt endlich ein Ende genommen hat, auch ganz gut." Daniel lachte. Vor einigen Monaten war er noch mein Freund, doch als ich wegziehen sollte machte ich Schluss und er verstand es sogar! Nun sind wir gute Freunde auf Distanz. Eigentlich noch immer ein Paar. ,,Wo wohnt du denn jetzt? Ich hatte doch versprochen am Wochenende zu kommen, meine Eltern sind sogar einverstanden!" . ,,Gute Frage", er musste sich das lachen verkneifen. "Fahr erstmal nach Würzburg, ich find dich schon!". " Unser Auto kennst du ja." Wir lachten beide wie üblich los. ,,Warte ich geh' nach der Straße fragen" . Ich ging aus meinem Zimmer , blieb aber hinter der Türschwelle stehen ,,In welcher Straße wohnen wir überhaupt?", rief ich durchs Haus. Fakt war, mein Vater stand unmittelbar vor mir. ,,Oh, nicht gesehen", murmelte ich kleinlaut. ,,Aldenhofferstr. 14, wer hat dich denn angerufen?". Sicher hatte er schon längst mein Handy am Ohr gesehen ,,Daniel!". Ich ging zurück ins Zimmer. ,,Fragen nennst du das?! Was heißt dann schreien bei dir?!", fragte er perplex. ,,Ist doch egal, hast den Straßennamen gehört?!". ,,Dein Vater hat nicht so geschrieen, wie du!". ,,Also, Aldenhofferstr. 14!". ,,Gut, jetzt muss ich auch auflegen, muss morgen neue Handykarte holen, die hier wird wohl leer sein! Meldest du dich morgen Abend, Ina?". ,,Sicher, ciao!" ,,Ciao", ich legte auf. Genau! Daniel wollte ich eine SMS schreiben, ich wusste doch ich vergesse es nicht! Ich legte mein Handy auf den kleinen Nachttisch neben meinem Bett. Meine Mutter kam ins Zimmer ,,Daniel hat angerufen?". ,,Ja, ich leg mich schlafen, ok?!" . ,,Wir essen aber gleich." Essen? Etwas worauf ich gut verzichten konnte, wenn es mit der ganzen Familie ist! ,,Hier, oder gehen wir aus?". ,,Hier, aber dein Vater holt Pommes. Ich mach mir jetzt nicht noch die Mühe zu kochen, ich hab das ganze Wohnzimmer und die Bäder mit deinem Vater schon eingerichtet.". Ich nickte ,,Darf ich in meinem Zimmer essen?". Meine Mutter lächelte ,,Wenn du unbedingt möchtest.". ,,Danke, ich komm dann gleich runter, das Essen holen!". Doch jemand der so übermüdet ist wie meiner einer, schaffte es nicht mal das Essen noch zu verzehren, ich schlief einfach so auf dem Bett ein, ein halbleerer Teller neben mir. Um fünf vor acht fand ich mich dann wach im Sekretariat des Ernst Hortmann Gymnasuims, leider nicht allein, meine Geschwister waren dabei und Lukas predigte der Sekretärin ausführlich warum wir hier seien. Ich hatte bis dahin ausgeschlafen, war aufgestanden und hatte die Busfahrt hinter mich gebracht, nun war ich gespannt in welche Klasse ich denn kommen würde. ,,Ich habe Eure Dateien gefunden, also Lukas und Nick Weimershaus müssen in Raum 163 zweites Gebäude. Katharina Weimershaus in Raum 23 erstes Gebäude, Julia Weimershaus in 131 erstes Gebäude und Mark Weimershaus 134 ebenfalls erstes Gebäude." Als wir uns dann zu unseren Klassen begaben konnte ich mir denken wie froh die Sekretärin war, dass wir bzw. Lukas endlich weg waren. Ich kicherte. Raum 23 war sofort im Untergeschoß, wobei 131 und 134 ganz oben waren, all das stand auf einem Gebäudeplan. Lächelnd setzte ich meinen Weg fort . 8c, Raum 23, Herr Werners stand auf dem kleinen Türschild neben der Tür. Ich klopfte sachte an die Tür. ,,Herein", kam es mir freundlich entgegen. Ermutigt öffnete ich die Tür. ,,Hallo, du musst Katharina sein, ich bin Herr Werners Klassenlehrer der 8c!". Die Klasse wurde perplex still, als ich rein kam und starrte mich neugierig an, wie ich solche Momente hasse! ,,Wie wäre es, wenn du dich einfach mal vorstellst?!". Ich nickte zögernd und sagte dann ,,Also, ich bin Katharina...Katharina Weimershaus... und bin 13 Jahre, ich bin von Göttingen nach hier gezogen ....und werde wohl Eure neue ...Klassenkameradin sein...". Herr Werners lächelte mich an ,, Du kannst dich dort zu Rica und Vivien setzen" , er deutete in die dritte von vier Reihen zu zwei nett aussehenden Mädchen, die eine hatte lange braune Haare und braune Augen, die andere blonde Haare und grüne Augen. Ich ging hin und setzte mich zwischen sie. ,,Hallo", kam mir nur über die Lippen. Ich packte mein Etui aus. ,,Deine Bücher bekommst du nach dieser Stunde, da kommst du bitte mit zum Raum 25!". Der Unterricht begann, ich, etwas wovon ich sonst nichts halte, beteiligte mich ziemlich oft. Rica war so nett und teilte mit mir ihr Buch. Mathe mochte ich schon immer und Herr Werners gestaltete den Unterricht richtig interessant! Nach der Stunde bekam ich dann neun Bücher und den Stundenplan für heute. Englisch sollte in der zweiten Stunde unterrichtet werden, doch Fräulein Schink konnte wegen Krankheitsfall nicht unterrichten, deshalb hatten wir Vertretung bei Herrn Lam. Wir durften tun was wir wollten, so kam es dass Rica mir einen Zettel schrieb. Hi, Katha! Wie geht's? Ich darf dich doch "Katha" nennen, oder? Katharina ist so lang! Ich griff nach einem Stift und antwortete. Hi, Rica! Mir geht es gut und dir? Sicher darfst du Katha schreiben. Briefe im Unterricht zu schreiben war wohl eine beliebte Tätigkeit, denn die Mädchen dieser Klasse schrieben alle untereinander. Danke! Mir geht es auch gut. Hast du zurzeit einen Freund? So ging es dann bis Ende der Stunde und ich erzählte Rica von Daniel, sie erzählte mir dann von ihren schulischen Problemen und dass sie Latein in der dritten Stunde habe. Cool! Latein hatte ich auch angemeldet, so waren wir im selben Kurs. In der Pause wollte sie dann alles über Göttingen wissen. Sie war richtig beeindruckt von meiner alten Heimat. Leider kam auch Mark mich besuchen und berichtete wie toll es doch sei in die Fünfte zu gehen. Er kam in die 5a. Da klingelte es schon, Rica und ich liefen in den zweiten Stock des ersten Gebäudes, wir hatten mit der 8d Latein und in deren Klassenraum. Rica setzte sich sofort in die zweite Reihe neben Jan, einem Schüler aus der D. Ich musste warten bis Herr Ulfer kam. Der verspätete sich um zehn Minuten, in denen ich grundlos vor dem gesamten Lateinkurs rum stand. Als er dann endlich mal die Tür hinter sich schloss, sah er mich an und meinte ,,Ich habe euch doch gesagt, ihr sollt aufzeigen, wenn ihr Hausaufgaben vergessen habt und nicht nach vorne kommen!". ,,Herr Ulfer, das ist unsere neue Schülerin, Katharina Weimershaus", warf Rica ein. ,,Neue Schülerin, gutgut, setz dich bitte Katharina". Ich ergriff die Chance und setzte mich zu Rica, diese strahlte mich an. ,,Du musst mir bei den Arbeiten helfen, ja, sonst loose ich voll ab in Latein!," flüsterte sie. ,,Ich versuch es!". Vor uns saßen zwei Jungen. Wie sich herausstellten, Christopher und André. ,,Wer übersetzt nun den Satz?!", sagte Herr Ulfer bestimmt schon zum tausendsten Male in dieser Stunde. Christopher zeigte auf. Er übersetzte den Satz gleich falsch. ,,Zehn Fehler bei vier Wörtern", meinte der Ulfer kopfschüttelnd. ,,Aber ich hab aufgezeigt!" ,sagte er grinsend. ,,Ich schwör Euch, dieses Jahr rät sich keiner durch! Ihr müsst lernen! Ich sehe es nicht ein, dass wir so weit zurück liegen!". Rica meinte kühl ,,Das sagt er immer!". Der nächste Satz kam. Langsam tastete ich mich daran, erst Prädikat dann Subjekt....hey, der Satz war ja gar nicht schwer! Ich zeigte auf. Trotzdem nahm er Rica dran, diese sah mich verzweifelt an. ,,Die Herrin pflegt es ihre Sklaven zu bestrafen", murmelte ich ihr als Hilfe. Sie fragte leise ,,Was?". Ich wiederholte. Dann gab auch Rica dem Lehrer ihre Antwort. Herr Ulfer beendete den Unterricht mit einer Hausaufgabe, den Lektionstext zu übersetzen. Doppelstunde Deutsch war angesagt, so jedenfalls nach dem Stundenplan. ,,Frau Dr. Brema macht Deutsch, pass auf, die nimmt alles sehr genau! Aber im Grunde ist sie nett." Ich setze mich neben Vivien ,,Wie war Franze?", fragte ich freundlich. ,,Wir haben einen Test geschrieben, wie damals in der Siebten jeden Montag, ich glaub ich hab drei Fehler." ,,Bei wie vielen Wörtern?". ,,Zwanzig.". ,,Zwei, oder?, fragte ich nach.. ,,Drei, sagte ich aber." ,antwortete Vivien verwirrt. Ich lachte ,,Die Note meinte ich, zwei!". Vivien nickte. ,,Hoffe ich.". Frau Dr. kam in die Klasse, alles wurde totenstill, obwohl das noch eine Untertreibung war! ,,Guten morgen! Wie ich von Herrn Werners hörte, haben wir eine neue Schülerin in der Klasse?!", sie sah sich um, ihr ernster Blick fiel sofort auf mich. ,,Ich hoffe dir gefällt es an dieser Schule, Katharina, genauso wie in deiner neuen Klasse!". Ich nickte. ,,Wollen wir mit dem Unterricht beginnen", sagte Frau Brema. Eigentlich dachte ich würde sie sich voll hochnäsig aufführen, aber sie war doch voll locker! Sie lehrte uns etwas über Epik, Lyrik und Dramatik. Die Pause kam genau zwischen den zwei Deutschstunden, tja, unlogisch gelegt, egal, Hauptsache Pause! Rica und ich schlenderten über den Schulhof, wir beobachteten mit Belustigung die Jungen aus der D. Jene spielten gerade Fußball auf einem Grünstück des Schulhofes. Ein ziemlich normales Spiel, wenn nicht eine Horde Verrückter dem Ball nachjagt und ihn versucht gegen einen Zaun zu schießen, den sie vielleicht einmal von zwanzig Schüssen trafen. Wir lachten viel, am meisten über Stefan, der den Ball zweimal nicht traf und nach Luft schoss. Ihm war es sichtlich peinlich, denn er hatte unser Lachen gehört und wusste, dass er der Grund dafür war. Vivien stand ebenfalls bei der D. Komisch eigentlich, aber nach einiger Zeit konnte ich sehen, warum. Stefan kam zu ihr rüber, er lächelte leicht. Sie unterhielten sich kurz, mehrere Male nickte Vivien. Dann ging Stefan weiter, Richtung Gebäude. Die Pause war vorbei, nur noch vereinzelt standen Schüler auf dem Schulhof. Rica und ich gingen zurück in die Klasse, Frau Brema war bereits neben dem Pult und erklärte die einzelnen Erscheinungsjahre der Epik, Lyrik und Dramatik. ,,Ihr seit zu spät" , sagte sie tadelnd zu mir und Rica. Rica nickte zustimmend ,,Endschuldigung, Frau Brema, aber Katharina und ich waren noch im Sekretariat, wegen ihrem Schülerausweis". Ich musste zugeben, gut gelogen! Die Ausrede wäre mir bestimmt nicht eingefallen. ,,Schülerausweis? Dürfte ich den denn dann auch mal sehen, nur zur Überprüfung?!". Ich kramte in meiner Hose, nur zu gut, dass ich ihn immer in meiner Hose habe, so wie mein Portemonnaie. ,,Hier!". Frau Brema nickte. ,,Setzt Euch." Wir setzten uns auf unsere Plätze. Rica grinste. ,,Die glaubt auch alles!". ,,Gott sei dank, ist dir das eingefallen!". Vivien sah uns an. ,,Typisch Rica.". ,,Ruhe in der dritten Reihe!", donnerte Frau Brema. Die Stunde ging relativ schnell um und die Brema korrigierte an vielem rum, blieb mir aber noch sympathisch. Bio war dran, eines meiner damaligen Lieblingsfächer, weil es viel über Tiere ging. Fräulein Brundt begrüßte uns freundlich, bemerkte aber nicht, dass ich neu in der Klasse war. Sie konnte nicht mal die Namen der anderen perfekt. Wir sahen einen Film über Spinnen. Matthias hatte eine von draußen mitgebracht, Annika kreischt wie wild los, denn sie hasste Spinnen und fand sie super ekelig. Weiber, haben Angst vor so ein paar niedlichen Spinnchen! Ich musste mir das Lachen bei Annikas Gekreische verkneifen, genau so wie Rica, die dann aber doch leise kicherte. Fräulein Brundt gab Matthias eine gute Note wegen der Spinne und verdonnerte Annika zu einer Zusatzaufgabe, weil sie den Unterricht gestört hatte. Sie sollte bis Mittwoch, denn dann war die nächste Biostunde, eine Spinne mitbringen und einen Aufsatz über ihren Körperbau schreiben. Rica wohnte in der nähe der Schule und musste nicht mit dem Bus fahren, so ging ich mit meinem kleinen Bruder Mark zur Haltestelle, Julia hatte nur fünf Stunden und meine Brüder hatten wegen der Oberstufe viel mehr Unterricht als ich. Ich erzählte Mark von meinem ersten Tag. Dieser lachte über Annika und meinte rappelig, wie toll Spinnen denn wären und dass sie voll interessant seien. Seufzt, kleine Brüder. Vivien stand bereits an der Haltestelle, als ich mit Mark eintrudelte. Sie winkte mich zu sich. ,,Du hast doch in der Pause nichts gesehen, oder?", fragte sie, dann als mein Bruder endlich nach gab und sich verzog. ,,Du meinst das mit Stefan und dir?", hakte ich nach. Vivien lief rot an. ,,Ähm...ja...da läuft wirklich nichts...glaub mir das bitte...". Ich lachte. ,,Ich bin auch mit einem Jungen nur befreundet, das muss dir doch nicht peinlich sein!". ,,..ja...äh...aber...nur das du nicht glaubst...da sei was!". Ich nickte. Vivien verabschiedete sich, denn ihr Bus kam. ,,Was wollte sie denn von dir?", fragte Mark. ,,Nichts!". Doch er ließ sich nicht abschüttelten. ,,Nun sag schon." . Selbst wenn du der Bürgermeister wärst, würde ich es dir nicht sagen!". Er sah mich beleidigt an. ,,Doofe Ziege!". ,,Hey, Daniel, wie war dein Tag?". Ich hatte sofort meinen Ex angerufen, als ich Zuhause war. ,,Ina?! Dich hab ich ja gar nicht erwartet. Wie mein Tag war?! Gut und deiner?". ,,Ganz witzig! Die neue Schule ist toll!". ,,Du hast aber die sieben nicht noch mal wiederholt, oder?". ,,Nein". ,,Dann sind wir ja immer noch in derselben Klassenstufe. Wie sind die Jungs so auf der neuen Schule?" . ,,Ganz ok. Nur im Zielen ist ihnen das Zielwasser ausgegangen!". ,,Na erzähl schon!" , forderte er mich auf. ,,Die spielen immer Fußball, treffen aber entweder das Tor oder den Ball nicht." Daniel lachte, er selbst war schließlich im Sportverein, Fußball. ,,Dann brauch ich mir ja keine Sorgen zu machen bzw. die Jungs nicht!". ,,Wieso?". ,,Es wird keiner von mir umgenietet wenn er Hand an dich anlegt." ,,Ach, Daniel, du bist echt süß, aber ich kann schon auf mich alleine aufpassen!". ,,Das merk ich mir, wenn du mit einem Vollidioten zusammen kommst!" Wir lachten. ,,Meine Mutter ruft, ich soll essen kommen. Ciao!". ,,Ciao!" Es war klar, dass außer mir und meinen Eltern nur Julia und Mark da waren. Die andern beiden paukten immer noch. ,,Wie war denn dein Tag, Mark, das erste Mal in der Fünf?". Und schon plauderte er fröhlich los. Wie nett den die Lehrer seien und dass er schon Freunde gefunden habe, die ebenfalls Werder Bremen-Fans seien. Meine Eltern taten richtig gut auf interessiert, vielleicht waren sie es ja tatsächlich? Quatsch! So ein Kram ist doch nicht interessant! Julia hatte schon von ihrem Tag erzählt, so war ich an der Reihe. ,,Unsere Lehrer sind voll korrekt! Ich hab sogar schon eine Freundin gefunden, Rica heißt sie. Sie wohnt in der Nähe der Schule und hat auch den Lateinkurs gewählt!". Meine Mutter nickte. ,,Wie hast du denn morgen Schule? Mark hat sechs Stunden und Julia auch." Ich wühlte in meinem Rucksack rum und holte den Plan raus. ,,Sechs!". Meine Mutter bat um den Plan. ,,Ich werd ihn noch mal abschreiben und an den Kühlschrank hängen, so wie Julias und Marks auch!". ,,Tu was du nicht lassen kannst" , murmelte ich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)