Drowning von abgemeldet (+~+Dir en grey+~+) ================================================================================ Kapitel 1: ..::EINS::.. ----------------------- Heyya... Uhm. Ja. *was neues hochlad* Hab zwar die andere Ficcu [A Silence.. *lala* *werbung mach*] noch nicht ganz fertig aber macht nix +.+ Nya. Also wieder ne Diru-Ficcu... Spielt diesmal so Schulzeitkrams High School zeug Zeit, ich liebe School-Fics ^-^°°° Hmmm... Diesmal war ich auch so richtig kreativ was Kapiteltitel angeht, aber macht nix. Okay. Danke an alle die's lesen und Kommie schreiben ^^° ..::Eins::.. Müde zog er auch den zweiten Vorhang zu und schaltete dann das Licht aus. Er gab sich die größte Mühe, aber trotzdem fiel noch immer das grelle Licht der Nachmittagssonne durch den schwarzweißkarierten Stoff in sein Zimmer. Er warf sich auf sein Bett und vergrub das Gesicht im Kissen. Dann tastete er neben sich auf seinen Nachttisch, fand, wonach er suchte und erhob sich wieder. Er betrachtete den Kugelschreiber in seiner Hand. Er war ein Werbegeschenk von der Firma seines Vaters. Der neongrüne Schriftzug warb für eine zweimonatlich erscheinende Zeitung, von der sein Vater der Herausgeber und Chefredakteur war. Er nahm den Stift und bohrte die Spitze in die Wand gegenüber von ihm. Dann begann er, Worte zu schreiben, musste gelegentlich untereinander oder schief weiterschreiben, um nicht das zu übermalen, was er an anderen Tagen geschrieben hatte. Seine Mutter hatte sich schon immer darüber aufgeregt und ihm gesagt, er solle für seine Schreibereien gefälligst Papier benutzten, doch er ignorierte sie. Sein Vater hätte ihm dafür vermutlich den Hals umgedreht, doch dem war das noch nicht einmal aufgefallen, da er sowieso erst spät abends nach Hause kam und morgens um sechs schon wieder ging. Er bekam nie wirklich viel von seinem Vater mit, was ihn aber auch nicht sonderlich störte - eher im Gegenteil. Er hob die linke Hand und strich sich ein paar der blondgebleichten Haarsträhnen aus dem Gesicht und putzte dann den, durch das Kratzen des Kugelschreibers von seiner Wand blätternden, Putz von seiner Bettkante. Er hasste Dreck. Und in seinem Haus gab es genug davon. Er umschloss den Kugelschreiber mit der Faust und bohrte die Worte jetzt in die Wand, so unleserlich, dass jemand außer ihm selbst sie niemals hätte entziffern können. Dann hielt er inne, warf den Kugelschreiber gegen die gegenüberliegend Wand und warf sich wieder auf sein Bett, den Kopf in das Kissen drückend, als würde er hoffen, dadurch zu ersticken. Einige Minuten lag er so da, bis er aufschaute und einen Blick auf das leuchtende Zifferblatt seines Weckers warf. Halb fünf nachmittags. Nur noch ungefähr fünfzehn Stunden. Fünfzehn Stunden. Dann würde er wieder, seitdem er fast sechs Monate nicht dort war, zur Schule gehen müssen. Er würde alle neuen Gesichter kennenlernen müssen, seine alten Klassenkameraden neu kennenlernen müssen - er wünschte, er müsste nie wieder zurück. Er hatte sowieso keine Freunde - oder nur ganz, ganz wenige. Und das waren dermaßen gute Freunde, dass sie ihn in den ganzen sechs Monaten nicht einmal besucht hatten. Sie hatten nichteinmal angerufen. Alles, was er fast täglich bekommen hatte, waren eMails mit dem Stoff, den er nachlernen musste. Er hatte sie gelöscht. Jede einzelne verdammte eMail hatte er gelöscht, ohne sie auch nur zu öffnen. Er wusste ja, was drin war und er hatte ohnehin nicht vorgehabt, irgendetwas nachzuholen. Schule war ihm egal. Ihm war alles egal und alles was er wollte, war in Ruhe gelassen zu werden. Dummerweise war das das einzige, was er scheinbar nicht bekommen konnte. Er setzte sich auf und trabte langsam zum Fenster, um den Vorhang ein winziges Stück aufzuziehen. Die Sonne stach ihm immer noch in die Augen und er kniff sie schnell zusammen, bevor er sie wieder einen Spalt öffnete und versuchte, etwas zu erkennen. Er wusste genau, was ihn von draußen anstarrte und das nun schon seit fast siebzehn Jahren. Die Häuser draußen waren kahl und grau. Keine Blumenkübel die die Fensterbänke verzierten und keine bunt angestrichenen Hauswände oder Fensterrähmen. Das einzige, was den trostlosen Blick nach draußen als einigermaßen schön gestalten konnte, war der Himmel, der sich tiefblau über der Stadt wölbte und ihn klar und wolkenlos anschaute. Er seufzte deprimiert, zog den Vorhang ein weiteres Stück zur Seite und nahm sich seine Gitarre. Er war, was das Gitarrespielen angeht, nicht besonders talentiert und den Gitarrenunterricht, den er am Anfang gehabt hatte, hatte er auch nach zwei Wochen wieder aufgegeben. Sein Therapeut hatte gemeint, er solle ein Instrument lernen, um seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, doch die Gitarre stand die meiste Zeit nur als Staubfänger in einer Ecke seines Zimmers. Gelegentlich nahm er sie und probierte ein paar einfache Melodien aus, die ihm im Kopf rumspukten, doch weit kam er meist nicht, da ihm die nötige Übung fehlte. Er setzte sich auf sein Bett und ging mit einem Plektrum über die Saiten. Er hasste Akustikgitarre. Das stellte er in diesem Moment zum tausendsten Mal fest. Wieso war sein Vater so geizig gewesen und hatte ihm keine richtige, eine E-Gitarre gekauft? Genug Geld hatte er ja schließlich... Er legte das Plektrum zur Seite und zupfte die Saiten mit den Fingern. Er hatte schon so oft versucht, verschiedene Stücke von X auf der Gitarre zu begleiten, war jedoch jedes Mal kläglich gescheitert. Er schloss die Augen und umklammerte den Steg mit beiden Händen, dann stand er wieder auf und stellte sie zurück in ihre Ecke, wo sie hingehörte. Vielleicht war er einfach zu dämlich für dieses Instrument. Er legte sich wieder mit dem Bauch auf sein Bett und schloss die Augen. Er hasste Schule. "Kaoru?" Der Angesprochene zögerte einen Moment, drehte sich dann um und schaute in das fragende Gesicht seines Freundes. "Ja?" "Wozu stehst du hier? Wartest du auf irgendwas?" Kaoru steckte die Hände in die Manteltaschen. "Kyo kommt heute zurück.", antwortete er und ließ seinen Blick wieder über die Straße vor dem Schulgebäude wandern. "Wer?" "Kyo. Du weißt schon." "Der kleine Blonde, den sie von der Schule geworfen und zu 'nem Psychiater geschickt haben?" "Sie haben ihn nicht von der Schule geworfen." "Aber zu einem Psychiater geschickt." Kaoru drehte sich wieder um und musterte ihn. Seine Haare hingen ihm in den Augen. Er hatte sie braun gefärbt, obwohl er schon seit langem den Wunsch hegte, sie komplett blond zu bleichen und dann knallrot zu färben - aber das würden weder seine Eltern noch die Schule mitmachen. "Was starrst du mich so an?" "Du kennst ihn nicht, Die. Er hatte Probleme. ... Probleme, die er hoffentlich mittlerweile gelöst hat." "Wenn er so ist, wie alle sagen, ist er bestimmt nicht ein einziges Mal zum Seelenklempner gegangen." Kaoru seufzte. "Aber er ist nicht, wie alle sagen." "Aha?" Die zog eine Augenbraue nach oben. "Sondern?" "Was weiß ich." "Und.. glaubst du, dass er heute kommt?" "Angeblich kommt er heute zurück." "Bedeutet er dir so viel, dass du die erste Stunde schwänzt, obwohl du genau weißt, dass er doch nicht kommen wird? Es hat vor fünf Minuten geklingelt und ich weiß, dass du das weißt." "Ich will es ihm nur leichter machen, sich wieder hier einzuleben. Er war seit sechs Monaten nicht mehr hier und du weißt selbst, dass sich in sechs Monaten einiges verändert." Die zuckte die Achseln. Dann packte er Kaorus Handgelenk und zog ihn mit sich zurück zum Gebäude. "Entweder er kommt, oder er kommt nicht. Du änderst aber nichts daran, wenn du weiterhin da stehst und Löcher in die Luft starrst." Kaoru machte sich von ihm los und schaute sich noch einmal um. "Vielleicht hast du Recht..", murmelte er. Dann folgte er Die in die Schule und zu ihrem Klassenraum. Er schluckte und hob die Hand. Er nahm all seinen Mut zusammen, bewegte sie bis einige Zentimeter vor die Holztür, hielt dann inne und verharrte in der Bewegung. ,Du kennst alle Leute hier... Jedenfalls fast, denk ich...' Er schnaufte, richtete sich auf, streckte die Schultern nach hinten, wischte sich noch einmal ein paar blonde Strähnen aus den Augen, versuchte so grimmig zu gucken wie er konnte und klopfte. Kurze Zeit passierte gar nichts, dann öffnete er auf ein leises "Herein" hin die Tür und schaute vorsichtig in den Raum. Noch einmal versuchte er, seine Scheu zu ignorieren, riss die Tür ganz auf und platzte dann in den Raum. Alle Menschen, alle sechsunddreißig Gesichter in diesem Raum, starrten ihn an. Erleichtert stellte er fest, dass sich doch im Grunde nichts an der Kurskonstellation geändert hatte und immer noch die gleichen Idioten wie früher seinen Philosophiekurs besuchten. "Kyo! Auch wieder im Lande? Haben sie dich aus der Klapse entlassen?" Finster starrte Kyo durch die Reihen, bis er den fand, dem die Stimme gehörte. Er sagte nichts, erwiderte nichts auf die Gemeinheit, die ihm gerade an den Kopf geworfen worden war. "Niimura-san...", fing der Lehrer, den Kyo bisweilen überhaupt nicht beachtet hatte, an. Er wandte sich um. "Ja?" "Ich bin sehr froh, dass es Ihnen besser geht. Und ich wäre noch froher, wenn sie die Tür schließen und sich auf einen Platz setzten würden." Kyo griff nach der Türklinke, drückte die Tür zurück in den Rahmen und sah sich um. In der letzten Reihe saß Kaoru. Der einzige, wirklich einzige, mit dem er je einigermaßen klar gekommen war, der einzige in diesem ganzen Haufen von Idioten, den er, wenn überhaupt, als "Freund" bezeichnen würde. Jedenfalls war das vor sechs Monaten gewesen. Auf dem Platz neben Kaoru, auf dem er sonst immer gesessen hatte, saß ein Kerl mit braungefärbten Haaren, die ihm bis zum Kinn hingen und mit dem er nie auch nur irgendetwas zu tun gehabt hatte. Er hatte früher ein oder zwei gleiche Kurse mit ihm belegt gehabt und alles, was Kyo von ihm wusste, war, dass man ihn Die nannte, wenn das auch nicht sein richtiger Name war. Er war bisher immer der Meinung gewesen, Die wäre ein unübertrefflicher Vollidiot und deshalb wunderte es ihn umso mehr, dass besagter Die sich jetzt auf seinem Platz neben Kaoru sitztend befand. Er schluckte. Irgendwie hatte er gehofft, dass sich für ihn nicht allzu viel ändern müsste, aber dieses winzige Detail veränderte schon jetzt alles. Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und fand schließlich einen leeren Platz in der vorletzten Reihe direkt am Fenster. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, raffte er seine Tasche, ging, ignorant wie immer, an seinen Mitschülern vorbei und setzte sich auf den Platz. Er hörte das Gewisper in allen Reihen und er hörte genau, dass nur über ihn gesprochen wurde und auch die Unwissenden nun darüber aufgeklärt wurden, wer denn dieses kleine, blonde Etwas war, das zwar gerade mehr oder weniger neu in die Klasse kam aber trotzdem von allen gekannt wurde. Kyo war schlecht. Warum hatte er es nicht geschafft, das, was er sich vorgenommen hatte, durchzuziehen? Er hatte sich doch alles schön zurecht gelegt, er würde den Raum betreten, alle würde sich über ihn lustig machen, Kaoru würde lächeln wie immer und alle zur Sau machen, die ein böses Wort über ihn verloren und ihm dann sagen, dass er neben ihm sitzen könnte. Kyo hatte nie wirklich an Kaoru gehangen, aber von ihm hatte er nicht erwartet, dass er ihn dermaßen ignorieren würde... Er holte einen Block und einen Kugelschreiber aus seiner Tasche und versuchte so gut wie möglich, den Lehrer zu ignorieren, der ohne Pause redete und sie alle über ihr Unwissen aufklärte. Er warf einen Blick zur Seite. Neben ihm saß ein Mädchen. Er brauchte ein paar Sekunden, um sich zu erinnern wer sie war. Sie hatte die Haare geschnitten und sich blonde Strähnen machen lassen, doch Kyo erinnerte sich daran, dass sie Kikuko hieß, was nicht unbedingt klar war, da er sich nie wirklich für die anderen aus seiner Stufe interessiert und sich nie die Mühe gemacht hatte, ihre Namen zu lernen. Sie ignorierte ihn. War es aus Höflichkeit oder aus Abneigung ihm gegenüber? Er wusste es nicht, aber er wusste, dass sie ihn einigermaßen kannte und so wusste, dass er nichts lieber auf der Welt mochte, als in Ruhe gelassen zu werden. Sein Blick schweifte nach draußen auf den Schulhof, von dem er, wegen der Größe des Fensters, nicht allzu viel sehen konnte. Er beugte sich ein Stück vor. Die Bäume waren noch immer kahl, aber die Sonne schien und der Himmel strahlte wie am Tag zuvor angenehm und fröhlich hinunter. Kyo nahm den Kugelschreiber und begann, die erste Seite des Blocks zu bekritzeln. Es war die erste Unterrichtsstunde seit Langem, doch schon jetzt fragte er sich, was hier eigentlich sollte. Er wollte nicht hier sein, doch zuhause wollte er noch weniger bleiben. Er seufzte und wünschte sich nichts lieber als den Pausengong. "Kyo!" Kyo wandte sich um und starrte geradewegs in Kaorus dunkelbraune Augen, die ihn freundlich anfunkelten. "Du bist wieder da.", sagte er und lächelte. Kyo nickte. "Sieht wohl so aus." "Ich.. hab eben gewartet aber du bist nicht gekommen, ich dachte schon, du kommst gar nicht." "Du wusstest, dass ich heute wieder her kommen sollte?" "Ja.. ich.." Auf ein Räuspern von Kyo hin drehte Kaoru sich um. "Ah, Kyo, das ist Die.", sagte er und schob Die ein Stück nach vorne. "Die, Kyo." Die nickte und lächelte skeptisch. "Freut mich." Kyo wusste sofort, dass Die ihm unsympathisch war. Die Art, wie er ihn gemustert und begrüßt hatte, zeugte nur davon, dass Die Kyo selbst jetzt schon nicht leiden konnte und Kyo hasste Menschen, die ihm gegenüber voreingenommen waren. Aber so machte Die es Kyo leichter. "Mich nicht..", sagte er leise und schaute ihn finster an. Einige Sekunden war es still - Die sagte nichts, weil er überrascht war, so schnell so viel Abneigung entgegen geschleudert zu bekommen und Kaoru schwieg, weil er nicht sicher war, was er tun sollte. Er lachte vorsichtig und klopfte Die nervös auf die Schulter. "Eh... ja, freut mich jedenfalls, dass du wieder da bist." "Da bist du der einzige..", murmelte Kyo und zog die Schultern hoch. "Und.. wie ging's dir so? Ich meine.. was hast du gemacht?" Kyo scharrte widerwillig mit den Füßen auf dem Boden. "Bin zum Therapeuten, hab 'n bisschen Gitarre gelernt, mich gelangweilt." "Du hast Gitarre gelernt? Echt? Das ist super! Und, wie kommst du voran?", fragte Kaoru fröhlich. "Überhaupt nicht. Hab nach zwei Wochen wieder aufgehört und jetzt steht die Gitarre in meinem Zimmer und verstaubt." "Oh.." Kaoru schaute ihn enttäuscht an. "Die spielt übrigens auch Gitarre. Und nicht gerade schlecht, weißt du." Kyo schaute zu Die nach oben. "Ah. Schön zu wissen." Er wandte sich wieder an Kaoru. "Wenn's dir nichts ausmacht, gehe ich jetzt, ne..." Und er machte auf dem Absatz Kehrt und ließ Kaoru und Die stehen. Die zog die Augenbrauen hoch. "Und mit sowas bist du befreundet?" Kaoru starrte ihn finster an. "Er ist eigentlich ganz nett. Bist selbst schuld, dass er dich nicht leiden kann. Hättest ihn nicht so abschätzend ansehen dürfen." "Tut mir Leid, oh Kaoru-sama, aber sowas läuft mir nicht alle Tage über den Weg." "Versuch wenigstens, nett zu ihm zu sein, okay?" Die verdrehte die Augen. "Jaja..." . . Kyo schloss die Tür des Klassenraums hinter sich und seufzte. Er hasste Schule. Kapitel 2: ..::ZWEI::.. ----------------------- Hi hoe~~~ ^^ Danke für die Kommentare ^_____^*sichvollgefreuthat* Hmm.. nya. Ich wollte, dass da wenigstens *etwas* realistisches drin ist, deshalb versuch ich auch teilweise Sachen reinzubringen, die wirklich so sind.. >.> Und freut mich, dass es glaubhaft ist ^^° @angel-aika: yeah, den darfst du umbringen XD den braucht sowieso keiner, spielt auch keine rolle.. <.< XD Nya. Egal. Jedenfalls, zweites Kapitel *taaataaaaa* XD ..::Zwei::.. Kyo saß auf einem Blumenkübel auf dem Schulhof, starrte geradeaus ins Leere, während er in unregelmäßigen Abständen seine Zigarette zum Mund führte. Schule war für ihn schon immer eine Tortur gewesen, aber nach diesen sechs Monaten schien es noch viel schlimmer zu sein als zuvor. Er fühlte sich wie ein Fremder. Die Leute, die er früher ansatzweise gekannt hatte, waren ihm plötzlich fremd; er kannte, obwohl nur ein halbes Jahr vergangen waren, über die Hälfte der Namen seiner Mitschüler nicht mehr und hatte Probleme, die in seinem Gedächtnis hängengebliebenen Namen Gesichtern zuzuordnen. Er hatte den Schultag hinter sich gebracht, verspürte aber nicht das Bedürfnis, nach Hause zu gehen. Er wusste, was dort auf ihn wartete - eine mitleidig schauende Mutter die ihn lieb und freundlich fragte, wie sein "erster Schultag" gelaufen sei und die als Antwort nur ein mürrisches Brummen zu hören kriegen würde und, wenn überhaupt, sein miesgelaunter Vater, der ihm, direkt nach dem er die Tür geöffnet hätte, befehlen würde, in sein Zimmer zu gehen und ja keine laute Musik anzumachen da er angeblich Kopfschmerzen hatte. Kyo seufzte, warf den Rest seiner Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Als sein Blick zum wenige Meter entfernt liegenden Schulgebäude wanderte, sah er, wie Die scheinbar unschlüssig in seine Richtung starrte. ,Oh bitte, tu nicht so als seist du nett und bleib wo du bist...' Kyo schaute schnell zur Seite um Die keinen Grund zu geben, tatsächlich zu ihm rüber zu kommen. Er griff in seine Tasche und zog eine neue Zigarette heraus. Dabei hob er vorsichtig den Blick und schaute zurück zum Schuleingang, wo Die vor Kurzem noch gestanden hatte, doch er musste gegangen sein, denn dort war er nicht mehr. Er seufzte erleichtert und zündete die Zigarette an, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Kyo zuckte zusammen und wäre fast von dem Blumenkübel gefallen. Er schaute auf und auch der letzte Rest seiner winzigen guten Laune löste sich in Luft auf, als er Dies dunkle Augen auf sich ruhen sah. "Willst du mich umbringen?", fragte Kyo mürrisch und rutschte ein Stück von ihm weg. "Wäre dir das recht?", fragte Die zurück und grinste leicht. "Mach, was du willst, aber tu's woanders.", brummte Kyo und zog an der Zigarette. "Ich soll dir was von Kaoru ausrichten." "Spuck's schnell aus, damit du wieder gehen kannst." Die grinste abschätzend. "Also, ich hab Zeit.", sagte er und lächelte ihn gehässig an. Kyo funkelte ihn an. "Ich aber nicht", zischte er zurück, stand auf und warf die Zigarette auf den Boden, bevor er sie austrat. "Wenn du was willst, sag es jetzt, ich hab nicht ewig Zeit." "Scheint aber nicht, als hättest du's eilig." "Der Schein trügt manchmal.", erwiderte Kyo und schaute so böse wie er konnte. "Willst du's mir jetzt sagen oder nicht?" "Kaoru fragt, ob du heute Abend mit uns weggehst. Er hat dich so lang nicht mehr gesehen und fände es schade, wenn du nicht mitkommen willst.... Amen." Kyo schaute ihn gleichgültig an. "Sag ihm, ich hab schon was vor." "Alles klar, die Antwort hab ich mir erhofft. Nen schönen Tag wünsch ich dir noch." Er drehte sich um und verschwand. Kyo schnaufte wütend. "Arschloch.", murmelte er, umklammerte den Träger seiner Tasche und stapfte dann langsam in Richtung Schultor. Kyo kickte ein kleines Steinchen vor sich her und summte die Melodie eines X Liedes, dass durch die Kopfhörer seines Walkmans drang, mit. Er war nun fast zwei Stunden ziellos durch die Gegend gelaufen. Ihm wurde allerdings langsam klar, dass er sich vielleicht auf den Weg nach Hause machen sollte und trottete jetzt lustlos die Straße hinunter, in der er wohnte. Vor seinem Haus angekommen, suchte er den Hausschlüssel aus seiner Tasche und schloss die Tür auf. Er hörte das Geräusch eines laufenden Wasserhahns aus der Küche, kümmerte sich aber nicht darum, sondern verschwand wortlos in den zweiten Stock. Er öffnete seine Zimmertür und warf seufzend seine Tasche neben die Tür. Er wollte sie gerade wieder schließen, als er ein Augenpaar bemerkte, dass ihn freundlich ansah. Er zuckte, ein weiteres Mal, zusammen und tastete nach dem Lichtschalter. "K-kaoru..?!", zischte er und machte das Licht wieder aus bevor er die Tür endgültig schloss. Kaoru erhob sich von Kyos Bett und zog die Vorhänge beiseite. "Lebst du immer in völliger Dunkelheit?", fragte er und schaute ihn verwundert an. "Ja. Stört dich das?", fragte Kyo schnippisch und lehnte sich unentschlossen gegen seine Zimmertür. "Nicht im geringsten.", antwortete Kaoru grinsend. "Die hat mir gesagt, du willst nicht mitkommen?" Kyo nickte mürrisch. "Und was willst du hier?", fragte er dann abweisend und beugte den Kopf ein Stück nach vorn, damit ihm die Haare ins Gesicht fallen konnten. "Ich bin hier um dich abzuholen. Du solltest wissen, dass ich "Nein" als Antwort nicht akzeptiere." "Wenn du ein Ja hören willst, musst du die Frage anders formulieren." "Ich will kein Ja hören, ich will, dass du mitkommst." "Und wieso?" "Weil wir uns seit sechs Monaten nicht gesehen haben und ich dich ein winzig kleines bisschen vermisst habe. Es gibt nämlich nicht allzu viele Leute, die es dermaßen darauf anlegen, mir den Tag zu versauen wie du. Wenn man es erstmal gewohnt ist wird es ziemlich langweilig, wenn du's auf einmal sein lässt." Kyo hob den Kopf ein Stück. "Danke.", murmelte er sarkastisch und schaute zur Seite. "Wie bist du überhaupt hier reingekommen?", fragte er dann plötzlich. "Deine Mutter hat mich reingelassen.", antwortete Kaoru, als sei es selbstverständlich. "A-aha..." "Jetzt komm schon, Kyo. Ich weiß genau, dass du gar nicht so abgeneigt bist, wie du tust." Kyo seufzte. "Wo willst du denn hin?" "Mal sehen. Bars unsicher machen, du kennst das doch." "Und... kommt das Arschloch auch mit?", fragte Kyo und zog eine Augenbraue hoch. "Die? Eh.. ja, wieso?" "Wenn ich schon mitkomme, meinst du, es wäre möglich ihm für heute Abend einen Maulkorb anzulegen, sodass ich ihn nicht hören muss?" Kaoru lachte. "Nein, ich glaube nicht." Kyo schnaubte. "Der Kerl ist so nervig, Kaoru, wie hältst du es mit dem aus?!" "Liegt vielleicht daran, dass ich eine etwas andere Sichtweise habe als du." "Lass mich in Ruhe damit." "Also super. Soll ich in ein, zwei Stunden nochmal vorbeikommen oder soll ich hier warten und wir gehen dann nur noch Die abholen?", fragte Kaoru und lächelte glücklich. "Mir egal.", brummte Kyo. "Okay, dann fahr ich jetzt. Wollte mich sowieso noch umziehen... Und hol dich dann nachher ab." Kyo nickte stumm, als Kaoru an ihm vorbei zur Tür ging. "Bis gleich.", sagte er und schloss die Tür hinter sich. Kyo seufzte und ließ sich auf sein Bett fallen. Was hatte der Therapeut gesagt? Kein Alkohol mehr. Er schloss die Augen bevor er wieder aufstand, den Kugelschreiber vom Boden aufhob, der noch immer an der Stelle lag, an die er ihn am Tag zuvor geworfen hatte, und begann zu schreiben. Um Viertel vor neun klingelte es. Kyo wollte vermeiden, dass eins seiner Elternteile die Tür öffnete und lief deshalb schnell die Treppe hinunter um selbst aufzumachen. Für einen Moment war er verwundert und erinnerte sich daran, dass Kaoru gesagt hatte, er wolle sich noch umziehen, denn als er die Tür öffnete stand Kaoru in, zwar einer anderen, Jeans und einem ganz schlichten, weißen T-Shirt vor ihm. "Hey.", sagte Kaoru fröhlich und trat einen Schritt zurück, damit Kyo die Haustür schließen konnte. "Hi.", antwortete Kyo und folgte Kaoru zu seinem Auto, das er am Ende der Auffahrt geparkt hatte. Er nahm den Beifahrersitz in Beschlag und lehnte sich lässig zurück. "Wir holen noch eben Die ab, ne." Kyo's Stimmung schlug gleich wieder um. "Schade, ich hatte schon gehofft, er würde doch nicht mitkommen." Kaoru lachte kopfschüttelnd. Den Teil Tokyos, in dem Die scheinbar wohnte, kannte Kyo nicht, obwohl er nicht allzu weit von seinem Virtel entfernt war. Die Häuser ähnelten sich hier alle sehr und, was Kyo besonders auffiel, sie waren um einiges größer als das, was Kyo gewohnt war. Er schnaubte in sich hinein. Klar, dass dieser Die in so einem Stadtteil wohnte. Als das Auto hielt musterte er das Haus in dem Die wohnte. Es hatte keinen Vorgarten und war ein bisschen kleiner als die anderen Häuser in der Straße, aber trotzdem konnte man sehen, dass Die's Familie nicht unbedingt wenig Geld hatte. Kaoru stieg aus, trabte zur Tür und klingelte. Als die Tür geöffnet wurde, musste Kyo genau hinsehen um zu erkennen, dass es wirklich der gleiche Die war, der ihn noch am Morgen dämlich vollgelabert hatte, wie der, der hier gerade das Haus verließ. Zwar war er nicht unbedingt auffällig gekleidet, aber das, was er mit seinen Haaren und seinem Gesicht gemacht hatte, erstaunte Kyo, denn Die's Haare standen, offensichtlich mit der Hilfe von viel Haarspray und Gel hochtupiert, in alle Richtungen ab und ließen ihn gleich ganz anders aussehen. Abgesehen davon hatte er es wohl nicht schaffen können, am Schminkkoffer seiner Mutter einfach so vorbeizugehen, denn seine Augen waren dick schwarz umrandet. "Gefällt dir, was du siehst?", hörte Kyo Die plötzlich fragen und blickte ihn verwirrt an. Er hatte nicht gemerkt, dass er Die so offensichtlich angestarrt hatte. "Nein.", antwortete er mürrisch und vergrub sich in seinem Sitz. Kaoru setzte sich wieder neben Kyo und konnte sich ein Grinsen nur schwer verkneifen, während er den Motor startete und langsam anfuhr. Die ließ sich in der hinteren Bank nieder. "Du siehst, Die ist ein wenig wandelbar.", sagte Kaoru an Kyo gewandt, der als Antwort nur ein leises Knurren von sich gab. "Stell dich nicht so an, Kyo. Wir wissen alle, dass du mich hübsch findest.", grinste Die hinter ihm. Kyo setzte sich urplötzlich auf, drehte sich um und funkelte ihn böse an. "Ich finde dich nicht hübsch! Ich finde dich nervig und ätzend und dämlich! Ich frage mich ernsthaft, wie du dazu gekommen bist, mit Kaoru befreundet zu sein! Kannst du eigentlich irgendetwas anderes, als den ganzen Tag nur überflüssige und alberne Sprüche von dir zu geben?! Du kotzt mich an!" Er drehte sich wieder um, verschränkte die Arme und starrte wütend geradeaus durch die Windschutzscheibe. Kaoru lachte wieder. Kyo konnte es nicht fassen. Warum in aller Welt fand Kaoru das alles nur so lustig? "Fuuu, Die, ich fürchte mit Kyo hast du's dir verscherzt.", meinte Kaoru und knuffte Kyo mit dem Ellbogen in die Seite. Die antwortete nicht. .. Die Kneipe, in die Kaoru sie schleppte, war dunkel, klein, stickig und voll. Sie quetschten sich mühsam an herumstehenden Leuten vorbei zur Theke, wo sie vorgehabt hatten, sich niederzulassen, was auch gegangen wäre, wären nicht alle Sitze belegt gewesen. Kaoru seufzte. "Ich hatte nicht erwartet, dass es hier so voll ist." Kyo brummte nur. Seine Laune hatte sich kein Stück gebessert und er wusste genau, er wollte jetzt schon wieder nach Hause in sein Bett. Da wäre kein Kaoru und kein Die, wegen dem er die ganze Zeit das Verlangen verspürte, ganz schnell wieder umzudrehen, bevor er sich das nächstbeste Beil nahm und es ihm in den Bauch rammte. Kyo stellte sich neben Kaoru vor die Theke und starrte Löcher in die Luft. Als er spürte, wie Die plötzlich neben ihm stand, wurde ihm schlecht und wäre am liebsten auf Kaorus andere Seite gewechselt. "Was wollt ihr trinken?", fragte Kaoru die beiden. Die antwortete das, was Kyo erwartet hatte: Bier. "Und du?", fragte Kaoru an Kyo gewandt. "'ne Cola.", murmelte er und ignorierte den verdutzten Blick, mit dem Die ihn bedachte. Kaoru schob ein Bier und eine Cola über die Theke und bedeutete den beiden, ihm zu folgen. Kyo fühlte sich so unwohl in seiner Haut wie lange nicht mehr. Er war oft abends weg, das war nicht sein Problem. Ihn störte vielmehr, dass in diesem winzigen Raum so viele Menschen zusammengepfercht standen und sich über die laute Musik hinwegunterhielten und dass einer von diesen Mensch ein braunhaariger Vollidiot namens Daisuke war. Kaoru hielt in einer kleinen, dunklen Ecke des Raumes an, die, aus welchen Gründen auch immer, noch niemand in Beschlag genommen hatte. Und da standen sie jetzt voreinander, gelegentlich an ihren Getränken nippend, im Allgemeinen aber schweigend. Irgendwann räusperte Kaoru sich und wandte sich an Kyo. "Sag mal, was genau hast du die ganze Zeit gemacht? Ich meine, irgendwie musst du doch die Zeit totgeschlagen haben." Kyo zuckte die Achseln. "Musste zweimal in der Woche zu diesem Arzt, hab zwei Wochen lang Gitarre gespielt und die meiste Zeit hab ich nur in meinem Zimmer gehangen und nichts getan. Unser Fernseher ist kaputt, weißt du...." Kyo erinnerte sich nur ungern an den Abend, an dem sein Vater aus einem Wutanfall seinetwegen heraus eine Vase genommen und gegen den Fernseher geworfen hatte. Er seufzte innerlich und nahm sich vor, diesen Umstand zukünftig nicht mehr zu erwähnen. "Das ist alles?", fragte Kaoru mit hochgezogenen Augenbrauen. Kyo schaute ihn neutral an. "Was soll ich gemacht haben? Den Mist aus der Schule hab ich nicht nachgelernt, weshalb ich wahrscheinlich sitzen bleiben werde und sonst hatte ich ja nichts zu tun..." Die starrte ihn verwundert an. "Du fehlst sechs Monate in der Schule und lernst kein bisschen nach?!" Kyo's Blick verfinsterte sich. "Ja, was dagegen?" Die antwortete nicht und nahm einen Schluck aus seiner Flasche. . . Zwei Stunden und einige Getränke später, saßen die drei vor der Theke und unterhielten sich - zumindest Die und Kaoru. Kyo hing, den Kopf auf der Hand aufgestützt, auf der Tischplatte und überlegt sich, ob er einfach schlafen sollte. Mit ihm unterhielt sich ohnehin niemand und als allzu spannend empfand er es nicht, Die und Kaoru bei ihrem Getratsche über irgendwelche Lehrer zuzuhören... Er schloss die Augen und versuchte die stickige Luft, die laute Musik und die vielen Leute um ihn herum zu vergessen. Er driftete in Gedanken ab, dachte an seinen Vater, der bestimmt kochend vor Wut zuhause saß und sich darüber aufregte, wie nutzlos er doch war. Dann, er wusste nicht wie er dazu kam, blieb er an dem Gespräch hängen, dass er am Nachmittag mit Die geführt hatte. Gott, wie er diesen Kerl hasste. Sein kleiner Köper zuckte, als er daran dachte. Er wollte ihm so sehr sein dämliches Grinsen aus dem Gesicht prügeln. Er verstand einfach nicht, wie Kaoru es mit ihm aushielt, aber die beiden schienen sich auch noch prächtig zu verstehen... Auch ziemlich gut ohne Kyo. Warum waren die beiden eigentlich nicht allein gefahren?! Sie ignorierten ihn ja sowieso... Kyo öffnete die Augen wieder, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Verschlafen blickte er auf. Die schaute unsicher auf ihn herunter. "Hey, uhm, Kaoru ist auf Toilette, wir fahren dann. Okay für dich?" Kyo nickte nur und wandte sich wieder von ihm ab. Er HASSTE diesen Kerl. . . Diesmal saß Kyo hinten im Auto und Die vorn neben Kaoru. Wie Kyo es erwartet hatte. Er lehnte den Kopf gegen die kühle Fensterscheibe und schloss die Augen. Wie viel Uhr war es eigentlich? Er hörte, dass sich Kaoru und Die leise unterhielten, über was, verstand er nicht. Redet sie leise, weil sie dachten, er wolle schlafen? Oder redeten sie über ihn? Kyo hörte genau hin, doch er konnte ihre Worte nicht verstehen. Er seufzte. Er wollte nicht nach Hause. Er hasste Die's Anwesenheit aber er wollte noch weniger nach Hause. Wenn er sich sicher sein könnte, dass er ganz einfach in seinem Zimmer verschwinden können würde... aber er wusste, es war spät und sein Vater würde da sein. Kyo verzog das Gesicht. Im Radio ließ irgendein altes Lied. So leise, dass Kyo es nicht erkennen konnte. Die und Kaoru hatten aufgehört zu reden. Noch immer lag sein Kopf gegen die Scheibe gelehnt und er spürte, wie müde er war, doch er versuchte mit aller Kraft, seinen Körper am Einschlafen zu hindern. Doch seine Augen fielen immer wieder zu und das sanfte Schaukeln des Autos vermischt mit dem leisen Summen des Radios schläferten ihn schließlich ein. . . "Kyo?", fragte Kaoru und drehte sich um. "Hey, wir sind da, willst du nicht aussteigen?" Keine Antwort. "...Kyo?", wiederholte er seine Frage. "Der schläft, Kaoru.", meinte Die und hielt Kaoru so davon ab, noch weitere zehntausend Male "Kyo?" zu fragen. "Oh." "Willst du ihn nicht wecken?", fragte Die. Kaoru seufzte. "Ich kann's versuchen." Die schaute ihn verwirrt an. "Versuchen...?" "Wenn der erstmal schläft, kriegt ihn kein Erdbeben wach... He, Kyo! Aufwachen!" Kaoru streckte sich nach hinten und rüttelte an Kyos Schulter. Doch der rührte sich nicht und fuhr sich nur im Schlaf mit der Hand über die Stelle, an der Kaoru ihn berührt hatte. "Kyooo...", machte Kaoru verzweifelt und schüttelte ihn noch einmal. Die zog die Augenbrauen hoch und bedeutete Kaoru, sich wieder umzudrehen. "So wird das nichts, lass mich mal." Er beugte sich nach hinten und zog an den blondgefärbten Haaren. "Aufwachen! Eeey, Wach auf!", zischte Die und kniff ihm in die Wange. Kyos Augen flatterten auf. Und wieder zu. Er drehte sich um und vergrub den Kopf unter den Armen. Die starrte ihn an. "Tut der jetzt nur so oder pennt der wirklich?", fragte er verwundert. Kaoru seufzte. "Ich fürchte, er tut nicht nur so." Er machte seinen Gurt los und stieg aus. Dann öffnete er vorsichtig die Seitentür, an der Kyo noch immer schlafend lag. Kaoru versuchte nocheinmal, ihn aufzuwecken, doch er rührte sich nicht. Dann packte er Kyos Arme und versuchte ihn hochzuheben. Er keuchte und ließ ihn wieder sinken. "He, hilf mir mal.", murmelte er zu Die und kratzte sich an der Stirn. Die schnallte sich ab und stellte sich neben ihn. "Willst du ihn jetzt nach Hause tragen?", fragte Die. Kaoru zuckte die Achseln. "Das Haus ist direkt hier vorn. Das da." Die folgte Kaorus Blick und blieb an einem grauen, trist aussehenden haus hängen. "Da drin?", murmelte er. "Kein Wunder, dass er so komisch drauf ist. In dem Haus würd ich auch wahnsinnig werden..." Kaoru schaute ihn strafend an. "Jetzt lass die blöden Sprüche und hilf mir." Wieder packte Kaoru Kyos Arme und zog ihn aus dem Sitz. Die schüttelte den Kopf. "So wird das nie was. Geh mal." Die hob Kyo unter den Achseln hoch und warf ihn sich über die Schulter. Er keuchte. "Gott! Wie kann man so klein und gleichzeitig so schwer sein?!", fluchte er und krallte sich in Kyos Pullover fest, damit er nicht wieder runter fiel. Kaoru stand daneben und betrachtete ihn grinsend. "Wie er dabei nicht wach wird ist mehr als fraglich", meinte er. "Mir egal. Der ist schwer. Ich will ihn loswerden.", sagte Die und steuerte auf das Haus zu, auf das Kaoru gezeigt hatte. "Eh! Warte doch mal!", rief Kaoru und rannte hinter ihm her. "WAS?!", fauchte Die und blieb stehen. "Guck mal in seiner Hosentasche, ob er nen Hausschlüssel dabei hat." Die schaute ihn ungläubig an. "So weit kommt's noch." Er schüttelte den Kopf und setzte seinen Weg zur Haustür fort. "Mach das selber. Wenn der dabei wach wird wie ich in seiner Hose wühle, bin ich morgen um einige Köpfe kürzer." Kaoru lachte und rannte ihm hinterher. Einige Meter, bevor Die an der Tür ankam, merkte er, wie Kyos Arm sich an seinem Rücken bewegte. "Oh nein...", wimmerte er. Kyo öffnete die Augen und ... sah Kaoru. Kaoru, der ein paar Meter hinter ihm stand und sich weiterwegbewegte, ohne zu gehen... Kyo merkte, wie unsanft er lag und er merkte auch, dass er es war, der sich bewegte. Er schaute nach unten. "Um Gottes Willen! Lass mich los!", schrie er und fing an zu zappeln, bis Die ihn schließlich unsanft fallen ließ. Kyo rieb sich mit der Hand über die Augen, rappelte sich auf und funkelte Die böse an. "Sag mal hast du sie noch alle?!" "Kyo, du bist eingeschlafen und Die wollte dich nur zur Tür tragen, weil dir dich nicht wachgekriegt haben.", meinte Kaoru, der inzwischen bei ihnen angekommen war. "UND? Wieso bringst nicht du mich zur Tür?!", fauchte Kyo. "Weil ich dich nicht hochheben konnte." Kyo knirschte mit den Zähnen. "Du könntest dich wenigstens bei ihm bedanken, er hat das bestimmt auch nicht gern gemacht.", sagte Kaoru und Kyo hörte förmlich, dass er sich mal wieder ein Grinsen verkniff. "Nen Scheiß tu ich!" Er vergrub die Hände in den Hosentaschen und ging die letzten Meter bis zur Tür. Dann holte er einen Schlüssel raus, schloss auf und verschwand - nicht ohne die Tür zu knallen. Er wusste, dafür würde er wieder Ärger bekommen... Die kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Als er gepennt hat, war er mir irgendwie lieber." Kaoru lachte. "Hätte nicht gedacht, dass der auch mal leise sein kann und irgendwann mal nicht so böse guckt." Die seufzte. Kaoru packte seinen Ärmel du zog hinter sich her zurück zum Auto. "Das ist alles nur deine schuld. Wenn du von Anfang an ein bisschen netter mit ihm umgegangen wärst, wär er nicht immer so mies gelaunt." "Was soll ich denn machen? Der lässt einen ja nicht nett sein!" Kaoru starrte nachdenklich auf den Boden unter seinen Füßen. "Ich fürchte, er hat das mit seinen Eltern immer noch nicht auf die Reihe bekommen.." Die schaute ihn fragend an. "Seine Mutter ist total labil und sein Vater.. Naja. Er redet nie darüber, aber ich weiß, dass er als Kind schon das ein oder andere Mal von ihm geschlagen wurde. Ob das immer noch so ist, weiß ich nicht. Er wird jedenfalls ziemlich schnell wütend und versucht immer, Kyo für alles die Schuld zu geben... Ich glaube, wenn man siebzehn Jahre so leben muss, fällt es einem schwer, von Leuten, die einen einmal skeptisch ansehen, nicht voreingenommen zu sein." Die schwieg und vergrub die Hände in den Hosentaschen. "Versuch es einfach, okay? Damit würdest du uns allen helfen..", murmelte Kaoru und öffnete die Tür von seinem Auto. Kapitel 3: ..::DREI::.. ----------------------- Hiiiiiiiiiiii~~~~~ ^-^;;; Okay.. hier ist Kapitel drei... ^-^; Mir ist im Moment so langweilig, dass ich den ganzen Tag nur am tippen bin, deshalb lad ich das dritte Kapitel auch jetzt scon hoch... Dauert im Moment ja eh immer was länger, ist bestimmt erst morgen da oO oder so. Vielleicht weil Ferien sind.. Oder so... keine Ahnung ^^;; Uhm, nya, dass mit Kyos und Dies Zankereien da ist mir auch aufgefallen, dass ich das gelegentlich ein bisschen übertrieben habe, aber ich war zu faul das zu ändern.. >.> Abgesehen davon... finde ich, dass es eigentlich zu Kyos Charakter passt [also zu dem, den ich ihm verpasse >.>], aber man hat ja eh noch nciht so viel mitbekommen.. -.-'' Najaaa~~~~~~.... Hm. Dann, hier Kapitel drei ^-^ ..::Drei::.. Kyo schloss die Augen und rieb seine Stirn. Er war müde. Er hasste Die. Und er hasste Kaoru dafür, dass er mit Die befreundet war. Als er die Augen wieder öffnete, konnte er nichts sehen, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Sein Arm schmerzte. Musste sein Vater immer so fest zupacken? Kyo stand auf und zog an der Türklinke. Tatsächlich. Er hatte wirklich die Tür abgeschlossen. Er seufzte und ließ sich auf sein Bett fallen, bevor er seiner üblichen Beschäftigung nachging und nach seinem Kuli suchte. Er knipste das kleine Licht neben seinem Bett an und schützte seine Augen vor der Helligkeit. Der Kugelschreiber lag neben der Lampe. Er streckte die Hand aus und nahm ihn vom Tisch. Er suchte einen freien Fleck an der Wand. Es war seine Therapie. Seine eigene Art der Therapie. Das einzige, was ihm half, alles zu vergessen. Und es widerte ihn an, dass er dafür einen Kugelschreiber seine Vaters benutzte... Seine Schultasche stand noch immer neben der Tür. Kyo stand auf, zog seine Tasche zum Bett und suchte darin nach einem anderen Kuli, bevor er den angefangenen Satz zuende schrieb. Der Therapeut hatte so wenig Ahnung gehabt.. Kyo musste noch immer hin. Eigentlich. Er hatte versichert, dass es ihm besser ging, woraufhin man ihm erlaubt hatte, wieder zur Schule zu gehen und nicht weiter den Therapeuten besuchen zu müssen. Er wollte schreien. Seine Hand zitterte, als er weiterschrieb. Er wusste nicht einmal genau, was er in diesem Moment hasste, alles, was er wusste, war, dass er unglaublich wütend war. Er schlug die Faust mit dem Kugelschreiber gegen die Wand. "Ihr könnt mich alle mal..", murmelte er und rammte den Stift ein weiteres Mal in den Beton, sodass er durchbrach. Kyo warf ihn, wie am Abend zuvor, einmal quer durch sein Zimmer und verschränkte dann die Arme vor dem Gesicht, wie um sich zu verstecken. Diese Welt war so grausam... - - - Kaoru saß auf seinem Tisch und ließ den Blick durch den Klassenraum gleiten. Außer ihm war noch niemand da - oder zumindest noch nicht in der Klasse. Die Tür ging auf und er wandte den Kopf um. "Oi..", murmelte Die und ließ sich müde auf dem Platz neben ihm fallen. "Alles klar?", fragte Kaoru. Die nickte abwesend. "Immer.", antwortete er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Warst du gestern Abend noch mal feiern oder wieso bist du so müde?", fragte Kaoru verwundert. "Nein, konnte nicht schlafen." Kaoru antwortete nichts mehr und warf einen Blick auf die Uhr. "Und was machst du so früh hier?", fragte er dann, "Du hättest erst in einer Viertelstunde hier sein müssen." Die seufzte. "Ich weiß, ich weiß.. Aber mir war danach. Weiß auch nicht." Kaoru betrachtete ihn noch einen Moment, dann setzte er sich auf seinen Stuhl und holte seine Deutschsachen aus seiner Tasche. In den nächsten fünfzehn Minuten trudelten langsam alle anderen ein und setzten sich, teils müde und miesgelaunt, auf ihre Plätze - nur einer blieb leer. Als ihre Deutschlehrerin den Raum betrat, schaute Kaoru sich noch einmal um und stupste dann Die in die Seite. Er schaute auf. "Sag mal, hast du 'ne Ahnung wo Kyo ist?", fragte er, doch Die zuckte die Achseln. "Wieso fragst du da gerade mich? Du bist doch mit ihm befreundet, nicht ich." Kaoru hielt inne, als Die sich schon wieder nach vorn gedreht hatte. Dies Worte hatten so hart geklungen.. Aber irgendwo hatte er recht. Die war nicht wirklich mit Kyo befreundet, aber sie kannten sich ja auch erst einen Tag... Kaoru zupfte geistesabwesend an seinem Ärmel. Aber war er denn mit Kyo befreundet? - - - Kyo drehte sich müde um und öffnete langsam die Augen. Er stockte, als das Zifferblatt seines Weckers ihn hässlich angrinste und ihm klarmachte, dass er, gerade an seinem zweiten Schultag, verschlafen hatte. Er schloss die Augen wieder und seufzte. ,Fünf Minuten...', dachte er und vergrub sich wieder in der Decke. Er war ohnehin schon zu spät, dann kam es auf ein paar Minuten mehr oder weniger eh nicht mehr an. - - - Er schlurfte den Flur entlang, während er die Hand an der Tapete herzog. Seine schulterlangen, schwarzen Haare fielen ihm strähnenweise ins Gesicht und er strich sie nervös zurück. Vor einer Tür blieb er stehen und atmete einmal tief durch. Warum mussten sie nur immer ihn schicken?! Er wollte nicht, er wollte nicht, er wollte nicht, er wollte nicht.. Er hob die Hand und klopfte zögerlich. Erleichtert stellte er fest, dass das "Herein" von der Person stammte, die er suchte. Er öffnete die Tür und trat ein. Sein Blick haftete auf der letzten Reihe. Er hatte nicht gewusst... Er schluckte und wandte seinen Blick ab. "Eh... Entschuldigen Sie die Störung, Yamamoto-sensei, a-aber.. Kinoshita-san möchte Sie kurz sprechen.", sagte er, glücklich, dass er den Satz ohne großes Stottern auf die Reihe gekriegt hatte. "Hat er gesagt, worum es geht?", fragte Frau Yamamoto verwundert und legte die Kreide weg, mit der sie kurz zuvor noch etwas an die Tafel geschrieben hatte. "Nein, er hat mit nur gesagt, ich solle Ihnen ausrichten, dass er Sie kurz sprechen möchte.." Sein Blick wanderte unauffällig in die letzte Reihe. Da saß er. Er hatte nicht gewusst, dass er in diesem Kurs sein würde... "Gut, dann.. Verhaltet euch ruhig und lest den Abschnitt zuende. Ich bin in fünf Minuten wieder da.", sagte sie an ihre Klasse gewandt und ging zur Tür. Er folgte ihr aus dem Raum und schloss langsam die Tür hinter sich. Einen Moment blieb er noch vor der geschlossenen Tür stehen. "Hara-san? Haben Sie keinen Unterricht?" Die schrille Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er nickte nur, während er den Korridor zurück zu seinem Klassenraum hinunterlief. - - - "Kannst du mir mal sagen, wieso der dich so angestarrt hat?", fragte Die Kaoru, doch der zuckte nur die Achseln. "Ich hab keine Ahnung...", murmelte er verwundert. "Kennst du den denn?", fragte Die weiter. "Nein, nicht wirklich. Alles, was ich weiß, ist, dass er eine Stufe unter uns ist. Läuft einem doch gelegentlich über den Weg." "Hat richtig gegafft... Kao, hast du vielleicht was im Gesicht? Schau mich mal an.." Die grinste. "Lass den Scheiß.", murmelte Kaoru und wandte sich seinem Buch zu, dass offen und ausladend vor ihm lag. "Sag mal.. Kao..?" "Hmm..", brummte er als Antwort und hob den Kopf. "Was.. ich meine.. was ist eigentlich mit Kyos Familie? Du hast gesagt, sein Vater schlägt ihn und seine Mutter ist labil und.." Als er Kaorus Grinsen bemerkte, hielt er inne. "Stimmt was nicht?" "Du machst dir ja Gedanken, Diiie..", grinste Kaoru. Die verdrehte die Augen. "Du hast selbst gesagt, ich soll mir Mühe geben. Also will ich auch wissen, wie's bei ihm zuhause aussieht. Ist das jetzt so schlimm?" Kaoru schüttelte den Kopf. "Nein, sag ich ja gar nicht. Find's nett, dass du dir Gedanken machst." Die schaute ihn auffodernd an. "..... Und?" Kaoru überlegte kurz. "Sein Vater arbeitet bei einer Zeitung.. Ist da, glaub ich, ein ziemlich hohes Tier und verdient jede Menge Geld. Kyos Mutter sitzt den ganzen Tag zuhause, langweilt sich vermutlich. Ich glaube, sein Vater will auch gar nicht, dass sie arbeiten geht.. Naja, und Kyo hängt irgendwo dazwischen. Ich weiß es ja nicht, aber ich werd das Gefühl nicht los, dass seine Eltern mit ihm total überfordert sind. Ich glaube, sein Vater hat ein Problem mit ihm, weil er nicht der höfliche Vorzeigesohn ist.. Das kann man ja von Kyo wirklich nicht behaupten, ne." Er lächelte schief. "Kyo hat mir mal erzählt, dass sein Vater ihn geschlagen hat, als er kleiner war. Aber ich weiß nicht, ob er das immer noch tut. Ich glaube, selbst Kyos Mutter leidet manchmal unter seinem Vater... Ich weiß nicht, wie die Situation im Moment aussieht. Das hier ist schließlich alles ein paar Monate alt, ne. Aber mit Kyo über sowas zu reden ist schwer. Hast du ja, glaub ich, gemerkt." Die nickte. "Dann ist er deshalb so komisch, weil sein Vater so ein Arschloch ist?" "Was weiß ich..." "Und was war das mit der Schule und dieser Therapie..?", fragte Die und stützte den Kopf auf die Hände, während er Kaoru beobachtete. Kaoru seufzte. "Kyo ist im Unterricht eingeschlafen und als er geweckt wurde, war er total angepisst und hat unseren Chemielehrer angepflaumt.. Dann ist er rausgerannt, hat im Vorbeigehen noch einem in der vorderen Reihe eine reingeschlagen und hat dann die Toilette demoliert. Sein Vater hat ihn nicht von der Schule nehmen wollen und das alles auf seinen psychischen Zustand geschoben, weshalb sie ihn nicht gekickt haben, sondern therapieren lassen. Ende der Geschichte." Die zog die Augenbrauen hoch. "Aha.", machte er nur. Kaoru lächelte über seinen Gesichtsausdruck. - - - Als Kyo die Augen zum zweiten Mal öffnete, war es halb zwölf. Er starrte auf das Zifferblatt der Uhr, obwohl er es eigentlich nicht sah. Unten war es still. Sein Vater musste zur Arbeit gefahren sein... Lohnte es sich jetzt noch, aufzustehen und seine Sachen zu packen nur um zur Schule zu gehen? Nein, entschied Kyo, legte sich auf den Rücken und starrte die Decke an. Auch sie war weiß gestrichen, genau wie seine Wände... Viel Platz. In diesem Moment wünschte er sich, er hätte ein Regal oder einen großen Schrank, auf den er hätte klettern können. Die Wand über seinem Bett war so vollgeschrieben... Könnte er da oben drankommen, hätte er viel, sehr viel Platz zum Schreiben. Er setzte sich in seinem Bett auf und stellte sich dann hin. Er streckte die Arme aus, doch nicht einmal seine Fingerspitzen berührten die Decke. Er seufzte und ließ die Arme wieder hängen. Wenn er ein Hochbett hätte, wäre das einfacher. Dann hätte er sich einfach hinlegen, die Arme strecken und aufschreiben können, was ihm durch den Kopf ging, aber so... Sein Blick wanderte zum Fenster. Die Vorhänge waren zugezogen, aber trotzdem fiel das Licht der Mittagssonne in sein Zimmer. Kyo verharrte einen kurzen Moment auf seinem Bett, dann stand er auf, nahm die Bettdecke und ging zum Fenster. Er wollte kein Licht in seinem Zimmer... Er stellte sich auf seinen Schreibtischstuhl und befestigte die Bettdecke an der Gardinenstange. Sicher, ob das auch so halten würde, war er nicht. Dann rollte er sich in seinem Stuhl zusammen und schloss die Augen. Die Stille war so angenehm... Und wieder driftete er in Gedanken ab; den Kopf auf den Knien und unter den Armen schlief er schließlich wieder ein. - - - "Und was machst du jetzt mit Kyo?", fragte Die, als sie nach dem Unterricht vor dem Schultor standen. Die musste in eine andere Richtung als Kaoru, weshalb sie nach der Schule immer noch am Tor standen und sich unterhielten. Kaoru rieb sich nachdenklich die Stirn. "Keine Ahnung. Ich schätze, ich geh heute Nachmittag mal vorbei und sag ihm, was wir aufhaben.. und nebenbei frag ich ihn dann, warum er nicht in der Schule war." Er seufzte. "Es ist noch immer wie früher. Die sechs Monate Auszeit haben rein gar nichts geändert. Er schwänzt noch immer, passt nicht auf, macht keine Hausaufgaben.. ist ohnehin ein Wunder, dass er gestern da war." "Seltsam, dass er noch nicht sitzen geblieben ist.", meinte Die sarkastisch und fing sich damit einen strafenden Blick von Kaoru ein. Der scharrte mit dem Fuß auf dem Boden und sah schließlich auf die Uhr. "Du, ich muss los. Vielleicht ruf ich dich nachher nochmal an." Die nickte. "Okay, bis dann.", sagte er. "Bye." Kaoru drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort. Die verdrehte die Augen und trabte seinerseits lustlos in Richtung nach Hause. - - - "Die?" Kaorus Stimme drang durch den Hörer. "Ja?", antwortete er und schlurfte mit dem Telefon im Kreis in seinem Zimmer. "Kannst du mir 'nen Riesengefallen tun?" Kaoru klang so zweifelnd... Es musste was schlimmes sein. Die schluckte. "Klar. .... Ahm.. was denn?" "Kannst du bei Kyo vorbeigehen?" Die zog eine Augenbraue hoch. "Was?", fragte er nach, nur sicherheitshalber, falls er sich verhört hatte. "Bitte, Die. Ich komm hier nicht weg, meine Mutter hat sich den Knöchel gebrochen oder was weiß ich, jedenfalls kann sie nicht auftreten und mein Vater ist noch nicht da. Weißt du ja. Bitte." Die knirschte mit den Zähnen. Eigentlich hatte er ja keine Lust sich an dem Abend noch eine reinschlagen zu lassen... Aber hey, Kaoru bat ihn so lieb... "Bittebittebittebitte." "Muss da denn überhaupt wer vorbeigehen? Ist der nicht verkorkst genug? Dem kann doch eh keiner mehr helfen." Kaoru schnaubte. "Hab ich dir gerade ein Date versaut oder wieso bist du so'n Arschloch?" "Nein, ich... Blah, ja ist gut. Sag deiner Mutter gute Besserung von mir. Ich geh vorbei. Okay?" "Danke." Die hörte, dass Kaoru lächelte. "Und sei nett zu ihm, ne." "Wenn er nett zu mir ist...", murmelte Die. "Komm schon, ich weiß, dass du eigentlich nicht so ein Arschloch bist." "Dann wurd es anscheinend Zeit." Kaoru lachte. "Wo ist der freundliche Die, der Schränke verprügelt um einem Mädchen zu helfen?" Die knurrte. "Fang bloß nicht wieder damit an, ich kann nichts dafür, dass du rumgelaufen bist wie'n Mädchen. UND es war dunkel." Die verzog beleidigt den Mund. "Jaja, sagt man dann. Okay. Danke, jedenfalls. Muss gehen." "Hmm.. gern geschehen... Dafür spendierst du mir mal'n Bier." "Mal sehen." "Nix mal sehen." "Mal sehen. Ich muss jetzt. Bye." "Jaaa.... ja na." Es tutete. Die nahm das Telefon vom Ohr und drückte den kleinen, grünen Knopf. Er hatte sich seinen Abend eigentlich dezent anders vorgestellt... Und jetzt musste er zu diesem Giftzwerg, der ihm wahrscheinlich eine reinschlug, bevor er die Tür aufgemacht hatte. Die zog die Augenbrauen zusammen und während er sich die Schuhe anzog, dachte er darüber nach, ob es möglich war, jemandem durch eine Tür hindurch eine rein zu schlagen. - - - Es war dunkel, sein Kopf lag gegen die am Fenster hängende Bettdecke gedrückt und sein Körper war noch immer so klein zusammengerollt wie möglich. Es war kalt und er öffnete die Augen, als sich die Geräusche von vorbeifahrenden Autos mit dem eines leisen Klopfens vermischten. Er antwortete nicht und starrte auf die Tür. Wer um Himmels Willen würde so zaghaft an seine Tür klopfen? Seine Mutter würde sein Zimmer niemals betreten und falls sein Vater es einmal tat, klopfte er entweder gar nicht oder so fest, dass man fürchten musste, dass die Tür aus den Angeln fällt... Die Türklinke wurde heruntergedrückt und die Tür einen Spalt aufgeschoben. Licht fiel in sein Zimmer und er kniff die Augen zusammen. "K-kyo..?" Er hielt sich die Hände vor das Gesicht und öffnete zögernd die Augen. Hatte er es sich eingebildet oder hatte er gerade tatsächlich die Stimme dieses Vollidioten gehört..? Jemand betrat sein Zimmer und schloss die Tür von innen. "Nicht das Licht!", fauchte er, als er merkte, dass Die nach dem Lichtschalter suchte. "Was?" "Hast du mich nicht gehört?! Lass gefälligst das Licht aus und sag mir was du hier willst!" Die kniff die Augen zusammen, um wenigstens etwas zu erkennen. Kyos Zimmer war nicht besonders groß... Und Kyo saß auf einem Stuhl, sein kleiner Körper zusammengefaltet, sodass er direkt total verletzlich und verloren aussah. Die schluckte. Hatte er den ganzen Tag so verbracht..? Auf diesem Stuhl, in seinem verdunkelten Zimmer...? "Kyo.. du... wieso hast du das Fenster.. zugehängt..?", fragte er leise und suchte seinen Blick in der Dunkelheit. "Weil ich will.", war die kurze und barsche Antwort. Kyo umklammerte seine Knie mit den Armen und schaute Die feindselig an. "Und.. wieso.. willst du das?", fragte Die weiter, nicht sicher, ob Kyo ihn dafür umbringen würde oder nicht. "Geht dich nichts an." Kyos Augenbrauen wanderten noch ein Stück weiter zusammen, als er merkte, dass Die sich ihm unsicher ein Stück näherte. "Was willst du hier?", fragte er. "Kaoru hat mich geschickt." "Schon wieder? Kann der Kerl nichts selbst machen?!" "Seine Mutter hat sich den Knöchel gebrochen und er muss sich um sie kümmern. Sonst wäre er selbst gekommen und glaub mir, das wäre mir auch lieber gewesen. Aber ich hab ihm den Gefallen getan..." "Du bist dämlich.", sagte Kyo direkt. "Lässt dich von ihm rumschubsen wie sonstwas. Wenn Kaoru was will, hat er es gefälligst selbst zu machen und soll nicht immer seine Lakaien schicken." "Soll ich ihm das ausrichten?", fragte Die und lächelte vorsichtig, als er sich auf Kyos Bett niederließ. "Mach, was du willst." "Du warst nicht in der Schule.", fing Die an. "Und?" "Kaoru hat sich Sorgen gemacht, deshalb sollte ich auch herkommen." "Mir geht's gut. Siehst du ja." Die schaute ihn zweifelnd an. Konnte es jemandem gut gehen, der sein Fenster mit der Bettdecke zuhängte, sich in einem Stuhl zusammenrollte und so seinen Tag verbrachte..? "Bist du sicher, dass es dir gut geht?", fragte er aber nur. "Was interessiert dich das eigentlich?! Du hast mir zu verstehen gegeben, dass du mich nicht leiden kannst und das ist in Ordnung, weil ich dich auch nicht mag." Kyo sah ihn vernichtend an. "Kyo.. es ist ziemlich dunkel hier drin..", murmelte Die. "Das weiß ich." "Meinst du, ich könnte das Licht anmachen..?" "Wozu?" "Weil ich mich besser fühle, wenn es heller ist..", antwortete Die und verdrehte insgeheim die Augen. "Das Problem kannst du ganz leicht lösen, indem du deinen Arsch von meinem Bett hebst und da geradeaus durch die Tür nach draußen gehst." "Du bist ein Arschloch, weißt du das?", fragte Die geradeheraus. "Ja, das ist mein Sinn des Lebens, weißt du?", antwortete Kyo sarkastisch und zeigte auf die Tür. "Ist das nicht ein langweiliger Sinn des Lebens..?" "Was ist denn deiner? Bist du dafür zuständig, den Menschen, denen es gut geht, wieder und wieder den Tag zu versauen?" "Geht nicht, das ist ja schon deine Aufgabe.", antwortete Die und grinste. "Hast du eine Ahnung...", murmelte Kyo und zog seine Knie enger an seinen Körper. "Wenn du das Fenster zumachst, ist es nicht mehr so kalt.", sagte Die und zog eine Augenbraue nach oben. "Das Fenster ist zu." "Und warum ist dir dann kalt?" "Weil mir immer kalt ist." Die starte ihn nachdenklich an. "Was?!", fauchte Kyo und seine Augen blitzten böse. "Kommst du morgen wieder zur Schule?" "Wozu interessiert dich das?" "Damit ich Kao wenigstens ein Ergebnis dieses hirnlosen Gesprächs vorweisen kann." "Hier ist nur eine Sache hirnlos, und das bist du." "Der war schlecht, Kyo." "Er sollte auch gar nicht gut sein.", zischte er und vergrub sich noch ein Stück tiefer im Stuhl. Die stand auf und ging zur Tür. "Du solltest morgen besser kommen, sonst fliegst du früher oder später doch noch." "Kaoru dieser Arsch.", knurrte Kyo. "Ich geh jetzt." "Wird auch Zeit." Die blieb noch einen Moment stehen, dann warf er einen letzten Blick auf das kleine Bündel Kyo und verließ das Haus.. Er hatte eigentlich gehofft, einen kleinen Eindruck von Kyos Zimmer gewinnen zu können, aber daraus war jetzt nichts geworden... Dafür hatte er jetzt einiges zum nachdenken. Er wurde das Gefühl nicht los, dass es Kyo alles andere als gut ging. Er fragte sich, wieso Kyo sich so versteckte - und wovor. Hatte sich die Situation zwischen ihm und seinem Vater gebessert? Kyos Mutter hatte Die hereingelassen und sie entsprach ziemlich dem Bild, das er von ihr gehabt hatte; klein, eingefallen, trübsinnig durch die Gegend schauend und nicht ganz auf der Höhe der Ereignisse. Während Die, die Hände in den Hosentaschen und die Schultern hochgezogen, um sich wenigstens ein bisschen zu wärmen, den Weg zu sich nach Hause zurücktrottete, stellte er fest, dass er eigentlich - eigentlich - überhaupt nichts gegen Kyo hatte. Viel mehr interssierte er sich für ihn, seine Art, sein Charakter, sein Leben, einfach alles. Er hatte noch nie so viel über einen Menschen wissen wollen und er hatte keine Ahnung, woher dieser Wissensdurst kam. Kyo war so verschlossen und schien so einsam und verletzlich, dass Die mittlerweile mehr als einmal das Gefühl verspürt hatte, ihn umarmen zu wollen, einfach, um ihm zu zeigen, dass er nicht allein war... In seinem Kopf schlug er sich für diesen Gedanken. Vielleicht hatte er einfach zu viel Zeit. Seine Gedanken wanderten zu dem Berg an Hausaufgaben, die er noch machen musste und er seufzte tief. - - - Er strich gedankenverloren über die Saiten seines Basses. Den ganzen Tag schon war er so abwesend. Nein - halt. Erst, seit er Kaoru gesehen hatte. Er hatte einfach da gesessen, in der letzten Reihe dieses Klassenraums, und schaute. Er wusste nicht, ob Kaoru ihn angesehen hatte oder nicht. Bei dem Gedanken daran musste er lächeln. Er warf einen Blick auf die Uhr an seiner Wand und seufzte. Er wollte keine Hausaufgaben machen.... Er stand auf, legte den Bass auf sein Bett und streckte sich. "Toshimasa?" Seine Mutter... "Ja?", antwortete er. "Kommst du? Es gibt Essen!", rief sie von unten. Er nickte langsam und gähnte. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, gelegentlich von Lehrern durch die Schule geschickt zu werden.. Wieder lächelte er bei dem Gedanken an Kaoru und er machte sich auf den Weg nach unten, sich insgeheim auf den nächsten Tag freuend. Uhm.. die Frage, ob sich die Story nur auf die drei beschränkt dürfte sich doch jetzt geklärt haben, oder? ^^;; Ich kann ja nicht totchi und shinshin da rauslassen ^^;;; hab ich ja in der anderen zu genüge getan..>.>] Hmm.. okay.... bis daaa~~nn.. ^-^ Kapitel 4: ..::VIER::.. ----------------------- Hiiiiiii~~~~~ hoe. Neues Kapiteeee~~l.... ihr dürft euch freuen ^.^; [oder auch nicht...] hmm.. es ist was länger.. denk ich.... nyaa.. ich hoffe, es gefällt euch und... uh.. über Kommies würd ich mich wie immer freuen ^.-;;;;;; *nochmalfürkommentarebedankentu* hmmm.. nya.. dann... viel spaß >.> ..::Vier::.. "Hey." Kaoru drehte sich um und lächelte, als er Dies fröhliches Gesicht sah. "Hi." "Wie geht's deiner Mutter? Alles okay?", erkundigte sich Die und trottete neben Kaoru her zu ihrem Klassenraum. Kaoru nickte. "Der Knöchel war nicht mal gebrochen, nur verstaucht. Ich hab keine Ahnung von sowas, musst du wissen." Er lachte leise und öffnete die Tür. Obwohl sie so ziemlich die letzten waren und der Rest der Klasse größtenteils auf den Tischen saß und damit die Sicht auf die hinteren Reihen versperrte, sah Kaoru sofort, dass Kyo gelangweilt und nagelkauend auf seinem Platz saß. Er lächelte und ging auf ihn zu. "Morgen.", sagte er und warf seine Tasche auf seinen Tisch bevor er sich auf Kyos setzte. "Hi.", war Kyos Antwort und er wdmete sich wieder seinen Fingernägeln. "Warum warst du gestern nicht da?", fing Kaoru an und versuchte zu ignorieren, dass dieses Nagelkauen ihn irgendwie nervös machte. Kyo seufzte tief. "Hab verschlafen." Als er Kaorus Blick sah, verdrehte er die Augen. "Wirklich. War keine Absicht. Und fang bloß nicht wieder an, mich erziehen zu wollen. Das kannst du eh nicht und mir geht es nur auf den Geist." "Das will ich überhaupt nicht.", wehrte Kaoru sich. "Ich will nur, dass du gewisse Dinge, wie Schule zum Beispiel, ein bisschen ernster nimmst." Kyos Augenbrauen wanderten nach oben. "Und das fällt dir jetzt ein?" Kaoru schaute ihn fragend an. "Was war denn in den letzten Monaten? Da hast du dich auch einen Scheiß für mich interessiert und kaum kommt Kyo wieder zur Schule, hängst du ihm wieder an den Fersen. Was soll das?" "Ich hab mich einen Scheiß für dich interessiert? Ich hab dir ständig eMails geschrieben, nachdem dein Vater mir gesagt hat, ich solle nicht mehr bei dir anrufen, du wolltest nicht mit mir reden." Kyo stockte. Das erklärte natürlich einiges.. "Arschloch..", murmelte er und schob Kaoru von seinem Tisch. "Geh weg, die Stunde hat angefangen und außerdem kriegt dein Schoßhündchen schon Telleraugen, weil du dich nicht um ihn kümmerst." Kaoru schüttelte den Kopf und ging zurück zu seinem Platz. Aber Kyo hatte Recht, Die hatte wirklich ein wenig konfus in ihre Richtung geguckt. Er setzte sich auf seinen Stuhl und seufzte. "Sag mal, worüber habt ihr gestern geredet?", fragte er. "Also.. du warst doch da, oder?", fügte er schnell hinzu und schaute Die unsicher an. "Klar, hab ich doch gesagt.", antwortete Die und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Und? Worüber habt ihr geredet?", wiederholte Kaoru seine Frage. "Über dies und das..", murmelte Die ausweichend mit einem Seitenblick auf Kyo, der mit seinem Zeigefinger Kreise über den Tisch zog. "Ich hab das Gefühl, ihm geht es nicht gut.", sagte er dann und schaute zurück zu Kaoru. "Was meinst du?" "Als ich in sein Zimmer kam, war es vollkommen dunkel und er hatte das Fenster mit seiner Bettdecke zugehängt. Er saß auf einem Stuhl davor und schien geschlafen zu haben.. Ich weiß nicht.. Dann wollte ich das Licht anmachen und er hat mich angeschrieen, ich dürfte das nicht." Kaoru seufzte innerlich. "A-ah...", machte er aber nur. "Und er hat dich nicht direkt wieder rausgeworfen?", fragte er dann verwundert. Darüber musste Die lachen. "Nein, hat er nicht. Hat mich auch gewundert." Kaoru lächelte. "Vielleicht muss er sich erst an dich gewöhnen, wer weiß." Die schaute ihn schief an. "Das glaubst du doch selbst nicht, der Kerl hasst mich." "Und du?", fragte Kaoru. "Was, und ich?" "Hasst du ihn auch?" Die hielt einen Moment verwirrt inne. "Nein.. Nein, ich denke nicht. Ich kenne ihn nur zwei Tage, wie soll ich da jemanden hassen...?" Kaoru musterte ihn. "Eigentlich magst du ihn." Die verdrehte genervt die Augen. "Kaoruu.. Bitte, lass das." "Was denn?", fragte Kaoru und versuchte, sein Lächeln zu verstecken. "Dieses... Analysieren von meinem Verhalten, ich hasse das." Kaoru wollte gerade ansetzten und darauf antworten, als ihre Lehrerin den Raum betrat. Er verzog den Mund und seufzte. - - - Der Pausengong riss ihn aus seinen Tagträumen. "Toshiya? Kommst du?" Er hob den Kopf und blinzelte verwirrt. "Was?" "Hast du wieder gepennt? Ich hab gefragt ob du kommst." Toshiya rieb sich mit der Hand durch die Augen und gähnte. "Tut mir Leid, Shinya... Ich war irgendwie woanders.." Er sammelte seine Sachen zusammen und folgte Shinya aus dem Klassenraum. "Und wo waren wir diesmal? Wieder bei deinem Angebeteten?", feixte Shinya und zog ihm an den langen Haaren. "Lass das. Und hör auf, ihn meinen Angebeteten zu nennen." "Ist doch wahr." "Ist es nicht." "Du stehst auf ihn." "Tu ich gar nicht!" "Tust du wohl." "Und woher willst DU das wissen?" "Weil ich alles weiß, Hara Toshimasa." Toshiya schnaubte. "Nenn mich nicht so." Shinya zog ihm am Ärmel und grinste. "Guck mal, wer da steht." Toshiya hob den Kopf und schluckte. Keine zehn Meter von ihm entfernt stand er... Mit diesem Die, neben dem er auch am Tag zuvor gesessen hatte und jemandem... Kleines. "Gaff ihn nicht so an, sonst merkt er noch was.", murmelte Shinya und versuchte, ihn weiterzuziehen. "Ich gaff gar nicht..." "Natürlich gaffst du. Und mach den Mund zu, du sabberst." Toshiya stockte verwirrt und tastete mit seiner Zunge nach, ob Shinya recht hatte. "Tu ich überhaupt nicht!" "Noch nicht." Toshiya seufzte. Er spürte, wie Shinya ihn musterte und schaute ihn fragend an. "Geh halt hin." "Wohin?", fragte er verwirrt. "Zu deinem Kaoruuuu. Wohin sonst?" Toshiya schüttelte heftig den Kopf. "Ich geh da doch nicht hin." Shinya seufzte tief. "Dir ist nicht zu helfen..." - - - Schweigend liefen die drei nebeneinander her, Die eine Zigarette im Mund, Kaoru die Hände in den Hosentaschen und Kyo mit hochgezogenen Schultern ein kleines Stück hinter ihnen. Der Unterricht war vorbei, weshalb sie in Richtung Schultor trabten. Als Kaoru im Begriff war, sich zu verabschieden, da er in eine andere Richtung musste als Die, fiel ihm noch etwas ein. "Kyo? Sag mal, musst du nicht auch da her?", fragte er und unterbrach die Stille zwischen ihnen. Kyo nickte langsam. "Klar..... Wieso?" Er musterte Kaoru misstrauisch. "Naja.. ich.. ich dachte nur, weil Die auch daher geht... Ist doch ganz praktisch." Kaoru versuchte, Kyos Gesichtsausdruck zu deuten, doch Kyo schaute so reserviert und neutral, dass er keine Ahnung hatte, was in ihm vorging. Sein Blick wanderte zu Die. "Von mir aus..", murmelte der und warf seine Zigarette auf den Boden, bevor er sie austrat. "Ich ruf dich nachher nochmal an, wegen morgen oder so..", sagte Kaoru dann an Die gewandt. "Was ist, hast du morgen schon was vor?", fragte er jetzt Kyo, der zuerst nicht antwortete, da er sicher war, die Frage war nicht an ihn gerichtet. "Kommt drauf an, was du mir jetzt vorschlägst.", meinte Kyo und schaute ihn fragend an. "Nichts eigentlich. Nur Dies Großfamilie verabschiedet sich morgen für den Nachmittag und weil morgen Samstag ist.. Naja. Wir dachten, wir hängen einfach ein bisschen rum, tun nichts, ne." Kyo nickte langsam. "Bei Die.", sagte er dann. "J-ja..", bestätigte Kaoru vorsichtig. "Und wann?" Kaoru lächelte erleichtert. Kyo schien sich einen Ruck gegeben zu haben... "Irgendwann. Wir sagen dir bescheid, okay?" Kyo nickte als Antwort und verabschiedete sich dann von Kaoru. Er wandte sich ab und ging seufzend die Straße runter, als er jemanden hinter sich spürte. Ach ja. Die. Ganz vergessen... Er drehte sich um und musterte ihn kritisch. Ausnahmsweise mal grinste er ihn nicht blöd an. Ein Pluspunkt für ihn. Die gesellte sich neben ihn. "Du... wenn du nicht willst, musst du nicht kommen..", sagte er. Kyo schaute ihn von der Seite an. "Hat Kaoru etwa wieder für dich mitgeplant?", fragte Kyo und zog eine Augenbraue hoch. "Was?" Verwirrt versuchte Die, Kyo zu folgen. "Na, Kaoru scheint ja nicht mit dir abgesprochen zu haben, dass er mich fragt, ob ich Zeit habe. Du scheinst nämlich herzlich unbegeistert." "Was? Nein! Ich.. Ich dachte nur. Nicht, dass du dich dazu gezwungen fühlst zu kommen. Ich wollte nur sagen, wenn du keine Lust hast, dann sag es." Kyo lächelte kalt. "Das tu ich immer, mach dir keine Sorgen." "Das heißt, du hast Lust, mit uns morgen den Nachmittag totzuschlagen?" Die klang ungläubig. Kyo musste grinsen. "Ob du es glaubst oder nicht, aber ich hab sowieso nichts besseres zu tun." "Das heißt, morgen kein Nachmittag in völliger Dunkelheit?", fragte Die gehässig und grinste leicht. "Damit kann ich nämlich nicht dienen, ich ziehe es vor, im Hellen zu hausen." Okay. Die war ein Vollidiot. Aber zum ersten Mal seit Kyo ihn kannte störte ihn die Einsicht nicht. "Geht schon, danke.", antwortete er und seufzte innerlich. Sie gingen noch eine Weile schweigend nebeneinander her, bis Die sich wieder an ihn wandte. "Ich muss hier ab.", sagte er und deutete auf eine Abzweigung nach links. Kyo nickte. "Okay." Die schaute ihn unschlüssig an. "Ja.. dann.. bis dann.", sagte er und lächelte vorsichtig. "Bye.", antwortete Kyo und Die war unglaublich erleichtert, als er den Hauch eines Lächelns auf Kyos Lippen sehen konnte. Er hob noch einmal leicht die Hand und bog dann ab. Kyo legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und setzte seinen Weg fort. Schon seit dem vorigen Abend zermaterte er sich das Hirn über Dies Verhalten. Vielleicht war er überhaupt nicht so schlimm, wie er anfangs gedacht hatte? Dass Die ein Schwachkopf war und Kyo ihm gern mal richtig eine runterhauen würde, bestritt er nicht, aber trotzdem... Kyo hatte nicht mehr wirklich das Gefühl, dass Die ihn nicht leiden konnte, wie er es am Anfang getan hatte. Viel mehr fühlte es sich an, als würde Die sich wirklich Mühe geben und das war es, das Kyo nachdenklich stimmte. Er wusste, Kaoru wäre glücklich, wenn Kyo wenigstens einmal seinen inneren Schweinehund überwand und Die wenigstens eine Chance gab, aber er tat sich schwer damit. Was, wenn er ihm nur etwas vorspielte? Vielleicht war er nut nett zu ihm, weil Kaoru ihn darum gebeten hatte? Kyo scharrte mit dem Fuß auf dem Boden. Er würde abwarten. Dann würde er immer noch sehen, was passierte. ... Schon bevor er die Haustür aufschloss, wusste er, dass sein Vater da war. Seine Mutter schien wieder irgendetwas falsch gemacht zu haben... Kyo schluckte und hoffte, unbemerkt in seinem Zimmer verschwinden zu können. Er steckte den Schlüssel ins Schloss, schloss auf und öffnete langsam die Tür. Die wütenden Schreie seines Vaters verstummten. ,Nein..' Er biss sich auf die Unterlippe, schloss die Tür und rannte die Treppe zu seinem Zimmer hinauf, doch bevor er verschwinden konnte, rief sein Vater nach ihm. "Du!", fauchte er und baute sich unten an der Treppe auf. "Komm her." Kyo fuhr mit der Zunge über seine Lippe und ging langsam die Treppe nach unten. "Was?", fragte er und versuchte, nicht eingeschüchtert zu klingen. "Hatte ich dir nicht gesagt, du solltest deiner Mutter beim Aufräumen helfen? Hab ich es nicht oft genug gesagt?!", fragte sein Vater laut und Kyo schaute zu Boden. "Ja..", quetschte er hervor. "Und wieso tust du nicht was ich dir sage?! Du bist so nutzlos! Hast du es wieder nicht gemacht, um mich zu ärgern?! Du bist dermaßen wertlos!" Kyo antwortete nicht. "Schau mich an, wenn ich mit dir rede!" Er hob den Kopf und blinzelte. Er wusste, was jetzt kam... Sein Vater holte aus und schlug zu. Kyo zuckte zusammen als die Hand seine Wange traf, doch er rührte sich nicht. "Willst du dich nicht entschuldigen? Deine Mutter hat jetzt alles allein gemacht.", sagte sein Vater leise. Kyo nickte langsam und murmelte ein "Es tut mir Leid." "Was?", fragte sein Vater. "Es tut mir Leid..", sagte Kyo lauter und zog die Schultern hoch, in der Annahme, dass sein Vater ihn noch einmal schlagen würde. Doch er tat es nicht. "Geh nach oben.", sagte er nur kalt. Kyo senkte den Kopf, drehte sich um rannte die Treppe nach oben, bevor er seine Zimmertür hinter sich schloss und sich gegen das kalte Holz lehnte. Er spürte die Tränen in sich aufsteigen, unterdrückte sie aber so gut er konnte. Er wollte nicht weinen. Er drufte nicht weinen. Er ließ sich auf den Boden fallen und vergrub das Gesicht in den Armen. Wie sehr er diesen Menschen hasste... Wieso war er überhaupt schon da? Für gewöhnlich arbeitete er doch bis spät abends... Kyo schluckte die Tränen herunter und hoffte, dass in den nächsten Stunden weder Kaoru noch Die bei ihm anrufen würden, um ihn zu fragen, was denn mit dem nächsten Tag sei. Er wollte gar nicht wissen, wie sein Vater darauf reagieren würde... - - - Toshiya stand im Türrahmen zur Küche. "Ich hab dir hier alles aufgeschrieben. Du brauchst nur holen, was auf dem Blatt steht, alles andere hab ich da.", sagte seine Mutter und reichte ihm einen Zettel. Dann lächelte sie entschuldigend. "Es tut mir Leid, dass ich dich nicht eben fahren kann. Aber der Anruf ist wichtig für mich, okay?" Toshiya nickte und zog verlegen den Kopf weg, als seine Mutter ihm mit der Hand durch die Haare fuhr. "Und jetzt beeil dich, sonst verpasst du den Bus." Er steckte den Zettel in seine Hosentasche, rief ein fröhliches "Tschüss" und verließ dann das Haus in Richtung Bushaltestelle. Seine Mutter hatte sich für eine Stelle beworben und wartete nun den ganzen Tag auf einen Anruf. Toshiya drückte ihr beide Daumen, dass sie den Job bekam, da sie seit Monaten schon nach Arbeit suchte. Zwar arbeitete sein Vater und deshalb war es nicht unbedingt notwendig, aber da sich seine Mutter oft langweilte, hatte sie beschlossen, sich einen Job zu suchen. Der Weg zur Bushaltestelle war nicht weit. Als er um die Kurve bog, konnte er sie sehen, und auch, dass er wohl nicht der einzige war, der auf einen Bus wartete. Er kniff die Augen zusammen. Die Person kam ihm merkwürdig bekannt vor... Als er näher kam, hatte er das Gefühl, sein Herz würde stehenbleiben. Da stand er. An der Bushaltestelle und studierte den Fahrplan. Er schluckte. Wie viel Glück konnte man haben? Er stellte sich neben ihn und musterte ihn von hinten. Zwar war er selbst größer, aber dadurch, dass Kaoru so schlank war, schien er manchmal richtig riesig. Kaoru seufzte und drehte sich dann um. Er zuckte kurz zusammen, als er Toshiya sah. Er hatte nicht bemerkt, dass sich jemand neben ihn gestellt hatte.. Toshiya stierte angestrengt nach vorn. "Ahm..." Er wandte den Kopf. Kaoru lächelte vorsichtig. Er lächelte. Er lächelte ihn an..! "J-ja..?", sagte er und versuchte, die Nervösität aus seiner Stimme zu verbannen. "Ich blick hier bei den Fahrplänen nicht durch, kannst du mir mal helfen?", fragte Kaoru und lächelte verlegen. "Klar!", sagte Toshiya sofort. "Wo.. willst du denn hin?", fügte er ein wenig ruhiger hinzu. "Innenstadt." Sein Herz machte einen kleiner Hüpfer. "Oh, da hast du Glück. Da muss ich auch hin, der Bus müsste in ein, zwei Minuten kommen." "Ah, das ist gut. Danke." Wieder dieses Lächeln. Toshiya hatte das Gefühl, er würde wahnsinnig werden. Wie konnte man so süß lächeln? "Nicht.. nichts zu danken.", sagte er und spielte nervös mit seinen Fingern. Was jetzt? Er wollte sich weiter mit ihm unterhalten.. Das war seine Chance. Vielleicht würde er sie nie wieder bekommen? Er fasste sich ein Herz und räusperte sich. "Ah... Du.. du bist doch in der zwölf, oder? Bei.. Frau Yamamoto im Deutschkurs?", fragte er vorsichtig. "Ja, wieso?" Toshiya biss sich auf die Lippe. "Ah, nur so. Ich war gestern da und... äh... du kamst mir so bekannt vor, deshalb dachte ich..." "Achso, ja. Ich hab dich gesehen." Toshiya lächelte erleichtert. "Du bist aber in der elf, oder?" Toshiya nickte eifrig. Kaoru interessierte sich für ihn.... "Ja, bin ich." Kaoru nickte kurz. "Dacht ich mir doch.. Und.. hast du auch einen Namen?", fragte er dann. "T-Toshiya.", antwortete er und verfluchte sich innerlich dafür, dass er immer anfing zu stottern, wenn er nervös war. Aber Kaoru hatte ihn nach seinem Namen gefragt! Und zwar von sich aus! "Ich hei-" "Kaoru.", vollendete Toshiya seinen Satz. Kaorus verwunderter Blick ließ ihn leicht rosa anlaufen. "A-anou.. dich kennt doch jeder... Jeder weiß, wie du heißt..." "Ist das so?", fragte Kaoru überrascht. "Ja... denk ich." "Hm." Eine Weile schwiegen sie. Dann hob Toshiya den Kopf und sah den Bus langsam auf sie zurollen. "Da ist er. Ich.. ich fahr auch mit dem." "Okay.", antwortete Kaoru. Toshiya überlegte fieberhaft, was er machen könnte. Er wollte neben ihm sitzen. Wie sollte er ihn fragen, ob sie nebeneinander im Bus sitzen könnten? Konnte er das einfach so machen..? Der Bus hielt und Kaoru stieg vor Toshiya ein. "Was ist..", fing Kaoru an und schaute ihn fragend an. "Setzt du dich neben mich?" Okay, die Frage hätte sich geklärt. "Klar.", antwortete er glücklich und ließ sich neben ihm fallen. "Und.. was machst du in der Stadt..?", fragte Toshiya und versuchte, seine Frage nicht unhöflich oder allzu neugierig klingen zu lassen. "Muss einkaufen. Meine Mutter hat sich den Fuß verletzt und mein Vater ist arbeiten, jetzt bleibt's an mir hängen." Er seufzte und lächelte. Schon wieder. "Und du?" "Ich auch. ... Also. Ich muss auch einkaufen. Meine Mutter wartet auf einen Anruf und hat mich deshalb geschickt und mein Vater ist auch halt.. arbeiten." Er grinste in sich hinein. Diesesn Tag musste er im Kalender vermerken.. Und wenn er wieder zuhause war, musste er sofort Shinya anrufen... "Dann können wir doch zusammen gehen, oder?", fragte Kaoru und als Toshiya antworten wollte, hätte er sich fast verschluckt vor Freude. "Klar!" Toshiya wusste nicht, wo er hinschauen oder wo er seine Hände hintun sollte. Das war einfach zu genial.. Einen kurzen Moment fragte er sich, ob das vielleicht gar nicht real war, doch den Gedanken verwarf er direkt wieder. Natürlich war das real! Er lächelte glücklich und vergrub sich ein bisschen tiefer im Sitz. "Was ist?", unterbrach Kaoru seine Gedanken und schaute ihn neugierig an. "Wie?", entgegnete Toshiya überrumpelt. "Du grinst so.. Hat das einen Grund?", fragte Kaoru lächelnd. Toshiya schluckte. Gott ja, das hat einen Grund... Der Grund ist ungefähr 1,70 groß und sitzt gerade neben mir... Er kratzte sich verlegen am Kopf. "Nö, eigentlich nicht. Ich bin immer gut gelaunt." "Das glaub ich dir." "Hmm..." Toshiya trommelte mit den Fingern auf seinen Knien herum. Dieser Tag war perfekt. Nein, perfekter als perfekt. Das beste, was ihm je passiert war. Er traf Kaoru mal eben an der Bushaltestelle und unterhielt sich mit ihm... Er unterhielt sich mit ihm! Hmm.. Kaoru an der Bushaltestelle getroffen? Toshiya fuhr nicht so oft mit dem Bus, deshalb hatte er ihn wohl noch nie dort getroffen, aber.. wenn Kaoru auch da in den Bus einstieg.. musste er dann nicht bei ihm in der Nähe wohnen? "Sag mal..", fing er an, "Ich meine.. Ich hab dich noch nie bei uns in der Ecke gesehen.. Wohnst du auch in der Gegend? Weil du da in den Bus eingestiegen bist." Kaoru lachte leise. "Oh, ja. Schon ewig wohn ich da, aber normalerweise fahr ich mit dem Auto. Das hat nur leider eben den Geist aufgegeben, als ich versucht hab, es zu starten." "Du hast einen Führerschein?" "Jap.", antwortete Kaoru stolz. "Gerade ganz frisch." "Cool.." "Ja, ist ganz praktisch. Vor allem, wenn die Freunde da auch Gebrauch von machen und man den ganzen Tag nur noch am Rumfahren ist." Er lachte und Toshiya wusste sofort, dass ihn das eigentlich nicht störte. "Du bist mit Die befreundet, ne?", fragte er und überlegte wieder, ob die Frage vielleicht dreist klang. "Kann es sein, dass du jeden Namen kennst?" Kaoru grinste vorsichtig. "Aber, ja. Bin ich. Kennst du ihn?" Toshiya schüttelte den Kopf. "Nur vom Sehen halt.. und seinen Namen. Aber diesen kleinen Blonden kenne ich nicht, der neuerdings über unseren Schulhof rennt. Siehst du, ich kenne nicht alle Namen." Er grinste Kaoru an. "Du meinst Kyo?" Toshiya zuckte die Achseln. "Wenn er so heißt." "Kyo ist nicht wirklich neu hier.. Er ist nur vor einem halben Jahr.. mehr oder weniger von der Schule geflogen.. Und jetzt ist er wieder da." Toshiya musterte Kaoru und er wurde das Gefühl nicht los, dass Kaoru sich nicht sicher ar, ob er ihm davon erzählen durfte. "Ah. Achso.", antwortete er nur und beschloss, nicht näher darauf einzugehen, falls Kaoru es nicht selbst erzählen wollte. Er seufzte innerlich. Dieser Kerl... machte ihn nervös. Er hatte ihn schon so oft auf dem Schulhof rumlaufen sehen und hatte sich jedesmal vorgenommen, hinzugehen und ihn anzusprechen, doch er hatte sich nie getraut. Er wusste, dass Shinya recht hatte, wenn er sagte, Toshiya stünde auf Kaoru, aber das wollte er nicht zugeben.. Er versuchte, unauffällig nach rechts zu schauen. Kaoru fielen ein paar Haarstähnen in die Augen. Toshiyas Hand zuckte. Er könnte... Nein. ,Du kennst ihn nicht.. was soll er denken, wenn du ihm jetzt im Gesicht rumwischst?' Er wandte den Blick wieder ab und schluckte. Kaoru hatte ihn angesprochen. Kaoru hatte gefragt, ob er neben ihm sitzten wollte. Kaoru hatte angeboten, zusammen mit ihm einkaufen zu gehen. Vielleicht ging es ihm ja gena.... Er schüttelte innerlich den Kopf und verbat sich solche Gedanken. Er wusste ja, dass es Blödsinn war, sich Hoffnungen zu machen, aber... Kaoru war so süß.... Ob es komisch klang, wenn er ihn fragen würde, ob sie vielleicht mal was unternehmen könnten...? Er hatte ja noch Zeit... Wenn sie gemeinsam ihren Kram einkauften, würden sie danach vielleicht noch eine Cola trinken und sich unterhalten und... "Hey, Toshiya? Wir müssen hier raus." Er sah ihn überrumpelt an und seine Worte brauchten einen Moment, um zu ihm durchzudringen. "K-klar.." Er lächelte verlegen und stand auf. ,Du bist peinlich!' Sie verließen den Bus und schlenderten nebeneinander her in Richtung Supermarkt. - - - Die wählte die Nummer, die Kaoru ihm auf einen Zettel geschrieben hatte und wartete. Er fragte sich, ob wohl Kyo ans Telefon gehen würde... Das wäre ihm eigentlich am liebsten. "Niimura?" Eindeutig nicht Kyo. Das musste sein Vater sein... Die schluckte. Irgendwie klang er wütend. "Ja.. hallo, hier ist Die.. Daisuke.. Könnte ich Kyo sprechen?" Kyos Vater antwortete zuerst nicht. Dann: "Wen?" Die biss sich auf die Lippe. Dieser Mensch klang so unfreundlich... "Kyo. Ich... bin doch richtig, oder?", fragte er unsicher. "Hier gibt es keinen Kyo." Die verglich die Nummer auf dem Zettel mit der auf dem Display des Telefons. Die Nummer war doch richtig... Hatte Kaoru sich vertan? "Ich... ähmm... ihr Sohn...?", stammelte Die vor sich hin. Er wusste nicht, was er tun sollte... Er glaubte einfach nicht, dass Kaoru die falsche Nummer aufgeschrieben hatte, nicht Kaoru.... "Tooru?" Die Stimme klang so genervt und unfreundlich, dass Die mit dem Gedanken spielte, einfach aufzulegen. Aber würde Kyo sich nicht übergangen fühlen, wenn sie sich nicht bei ihm meldeten obwohl sie es versprochen hatten...? "T-toor... Ja.. äh..." Die trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte. Tooru? Wer zur Hölle war Tooru?! "Moment mal...", sagte die Stimme am anderen Ende. Die merkte, dass das Telefon mit der Hand zugehalten wurde. Kurze Zeit später raschelte es kurz. "J..ja?" Eindeutig Kyos Stimme. Die seufzte erleichtert. "Kyo?" "...... hm?" Die fragte sich, ob mit ihm alles in Ordnung war. Er war so kleinlaut und klang so... eingeschüchtert.. "Ah... gut.. ich.. war das dein Vater?" "Sowas in der Art...", antwortete Kyo leise. Obwohl ihn brennend interessierte, was Kyo mit der Antwort meinte, fragte Die nicht nach. "Ah.. achso, weil, er, er meinte, es gäbe bei euch keinen Kyo und.. hat was von Tooru gefaselt.." "Das bin ich.", sagte Kyo kurz angebunden. Die hielt einen Moment inne. "Wie, das bist du? Was bist du?" "Tooru. Bin ich. Ist mein Name." Die war jetzt komplett verwirrt. "A-aber.. cih dachte.. Kyo...?" "Kyo nenn ich mich nur. Meine Eltern haben mich Tooru genannt. Was wolltest du?" Die kaute auf seiner Oberlippe. "Wieso.. wieso nennst du dich dann Kyo?", hakte er vorsichtig nach. "Aus Spaß an der Freude, jetzt sag schon, was willst du? Ich kann nicht ewig telefonieren..." Kyo klang anders als sonst. Er schien nicht wütend und er sprach nicht unfreundlich, sondern vor allem sehr leise und zurückhaltend. Die lag es auf der Zunge, ihn zufragen, was los war, doch er traute sich nicht. Kyo würde es ihm sowieso nicht sagen... "Wegen morgen. Geht das klar?", fragte er nur. Kurze Stille. "Du.. du meinst, ob ich morgen auch mit zu dir kommen kann....?" "Ja... wir dachten, wir leihen uns einen Film aus.. oder so." "Hmm...", machte Kyo. "Ja.. ich komm dann rüber... Ich muss Schluss machen, sonst wird mir die Luft abgedreht. Bye." Und er hatte aufgelegt. Die drückte langsam auf Auflegen. Irgendwas stimmte mit Kyo oder seiner Familie ganz und gar nicht. Hatte er Stress mit seinem Vater? Hatte Kyo irgendetwas getan, weshalb... Die schloss die Augen und atmete einmal tief durch. ,Schluss damit...', sagte er in Gedanken zu sich selbst. ,Du kannst es eh nicht ändern...' Er legte das Telefon zurück und verzog sich in sein Zimmer. Und trotz allem fragte er sich, ob er es vielleicht doch konnte. --- okay, bis zum nächsten kapitel... ^.^; Kapitel 5: ..::FÜNF::.. ----------------------- Hey ^-^ Jajaja, bin schon wieder hier, mit nem neuen kapitel ^_______^ Hmmm.. ich finde, dass ging jetzt irgendwie schnell >.> glaub, das liegt daran, dass cih mit diesem kapitel nich sonderlich viel probleme hatte >.> auch wenn ichs nicht besonders gelungen find ^^;;; aber macht nüüüüüx... was mich stört, ist, dass ich jetzt fünf charaktere hab und die alle mehr oder weniger gleich behandeln muss é.è... ich habs gefühl, dass ich früher oder später irgendwen vernachlässigen werd, aber ich hoffe nicht *_* yayayay... außerdem hab ichs gefühl, dass die kapitel von kapitel zu kapitel länger werden XD macht aber nix, oder? ^^° Mich jedenfalls würd das nich stören.. ich freu mich immer, wenn irgendein neues kapitel über viertausend wörter hat XD; [also, von fanficcus die ich lese... >.>] hmm.. naja. jedenfalls hat die story langsam mal etwas Handlung. Das ist doch auch was wert XD Hab da übrgiens nen Zeitsprung reingebaut [zum ersten Mal eigentlich O.O] nicht, dass ihr verwirrt seid, ich hab ein paar Stunden von dem Tag einfach sein gelassen...>.>.... ist ja egal... solang ich nicht n paar Monate wegschneide... ^^;;; nya. egal. oh... hmm.. hab so viel geschrieben grad...>.> sollte vielleicht die Klappe halten... fufufuuuu~~~.. okay.. dann viel Spaß beim Lesen und DANKE FÜR EURE KOMMIIIIIIIIIES ^_^ *sich gefreut hat* hmm... ich glaub, ich wollte noch irgendwas sagen,aber das hab ich vergessen.... hmm.. egal. ^^ ..::Fünf::.. "Du spielst Bass?", fragte Kaoru erstaunt und hörte für einen Moment auf, mit dem Strohhalm in seiner Cola zu rühren. "Echt?" Toshiya nickte stolz. "Seit ein paar Jahren." Kaoru strahlte über's ganze Gesicht. "Ich spiele Gitarre. Auch schon eine ganze Weile... Ich wusste nicht, dass du Bass spielst." Toshiya lächelte nachsichtig. "Du kanntest ja nichtmal meinen Namen, wie willst du da wissen, dass ich Bass spiele?" "Es kann nicht jeder die ganze Welt kennen, so wie du.", grinste Kaoru und nahm einen Schluck aus seinem Glas. "Und..", fing er wieder an, "Spielst du in einer Band?" Toshiya schüttelte den Kopf. "Ich hab mal vor einem Jahr oder so für kurze Zeit in einer gespielt.. aber das war auch alles. Ich kenne nicht die richtigen Leute für sowas, ne. Und will mich niemandem aufdrängen. Ein Freund von mir spielt Schlagzeug. Aber aus zwei Leuten formt sich nicht so leicht eine Band." Kaorus Augen glitzerten. "Aber du kennst doch so viele Leute." "Ich kenne die Namen und Gesichter, das ist alles.", antwortete Toshiya halbherzig. Kaoru nickte langsam und richtete seinen Blick wieder auf sein Glas. "Und... hättest du Lust, in einer Band zu spielen?", fragte er dann vorsichtig. Toshiya stockte für einen Moment. .. Was wollte er mit der Frage andeuten..? "S-sicher.. klar hätte ich Lust." Kaoru schaute ihn abschätzend an. "Und.. dein Freund auch, ja..? Der, der Schlagzeug spielt." Toshiya nickte verhalten. "Ich... denke schon, wieso?" Kaoru grinste. "Ich spiele Gitarre. Ein Freund von mir spielt auch Gitarre. Ich meine.. wir könnten es doch mal versuchen, oder?" Toshiya spürte, dass seine Hände anfingen zu kleben. Fragte Kaoru ihn gerade tatsächlich, ob sie gemeinsam eine Band gründen wollten..? DER Kaoru, den er schon immer.. bewundert hatte...? Toshiya schluckte und versuchte, seine Aufregung zu verdrängen während er ein strahlendes Lächeln aufsetzte. "D-du... du meinst, wir machen uns unsere eigene Band..?", hakte er noch einmal vorsichtig nach, falls er irgendetwas falsch verstanden hatte... Kaoru nickte und sah ihn erwartungsvoll an. "Was meinst du?" Toshiya schrie sein Herz innerlich an, wieder normal zu schlagen, doch es brachte nichts. "Das.. das wäre.. toll, echt.", sagte er bemüht ruhig. "Wirklich?" Er nickte heftig und strahlte Kaoru an. "Ja, wirklich. Das wäre genial." Kaoru lächelte glücklich. "Super. Dann.. fragst du mal deinen Schlagzeuger und ich frag Die..." "Und ein Sänger?", unterbrach Toshiya ihn. Kaoru zuckte die Achseln. "Der wird sich schon finden, glaub mir." Er trank den letzten Schluck Cola. "Also.. treffen wir uns mal?" Toshiya nickte als Antwort. Kaoru schwieg einen Moment, dann hob er den Kopf und suchte Toshiyas Blick. "Uhm.. ich meine.. ich will mich nicht aufdrängen, aber was hältst du davon, wenn wir uns alle direkt morgen treffen? Ich meine.. klar könnten wir auch bis nächste Woche warten, aber.." "Geht klar.", erwiderte Toshiya sofort. Kaoru schaute ihn an. "Also morgen?" Ein Nicken. "Super... Eh.. soll ich dir meine Adresse geben? Dann können wir uns bei mir treffen." Toshiya hatte das Gefühl, sein Herz würde stehen bleiben. Er würde bei Kaoru aus und ein gehen... bei ihm im Zimmer sitzen.. Mit ihm Gitarre spielen... Sein Herz flatterte. "I-ist okay.. Hast du einen Zettel?" Kaoru schüttelte den Kopf. "Ich hab nen Kuli dabei, das ist aber auch alles..." Toshiya schaute sich um. Nicht einmal Servietten hatten sie auf dem Tisch liegen... Wie sollte Kaoru ihm jetzt die Adresse aufschreiben?! Toshiya schnaubte. Vielleicht war das ein schlechtes Omen? Vielleicht würde das mit der Band gar nichts werden? Vielleicht würde er doch nicht in Kaorus Zimmer sitzen und mit ihm Gitarre spielen und... Toshiya schluckte. ,Nein nein nein nein.' Er warf einen kurzen Blick zu Kaoru und zog dann kurzerhand seinen rechten Pulloverärmel hoch. "Schreib auf meinen Arm. Ich hab keinen Zettel." Kaoru sah ihn überrascht an, nahm dann aber zögerlich Toshiyas Arm und begann, seine Adresse aufzuschreiben. Seine Finger umschlossen Toshiyas Handgelenk. Toshiya schluckte. ,Seine Hände sind so warm....' Für einen kurzen Moment schloss er die Augen. Dass das Kratzen des Kugelschreibers auf seinem Arm rote Spuren hinterließ und leicht wehtat, ignorierte er. Kaoru hielt seine Hand fest. Er war ihm so nah... Sein Kopf über seinen Arm gebeugt. So nah... Er könnte... Nein. Er könnte wirklich.... Nur... kurz.... Toshiya öffnete die Augen, als das Kratzen aufhörte. Kaoru sah ihn verwirrt an. "Alles ... okay?", fragte er vorsichtig. Toshiya nickte schnell und schaute auf das, was Kaoru geschrieben hatte. "J-ja ja, mir geht's gut.. Bist du fertig?" "Noch meine Telefonnummer. Oder brauchst du die nicht?" Kaoru grinste. "Kennst du die schon?" Toshiya starrte ihn an. Was hatte Kaoru nochmal gesagt...? "Eh.. Tele.. Telefonnummer.. Telefonnummer ist gut... Kannst auch aufschreiben." Er spürte, wie seine Wangen heiß wurden. Warum war er nur so verdammt peinlich?! Kaoru nickte und beugte sich wieder über seinen Arm. Sein Kopf war nur ein kurzes Stück.. nur ein paar Zentimeter von Toshiyas entfernt.. Toshiya beugte sich vorsichtig nach vorn. Er roch so gut... Als Kaoru den Kopf wieder hob, wäre er fast mit Toshiyas zusammengestoßen, doch dieser zog seinen schnell wieder weg und spielte nervös mit seinen Fingern. "Also... äh.. dann bis morgen, ne..?", stammelte er und sammelte seine Sachen zusammen. "Gehst du?", fragte Kaoru und Toshiya meinte, eine leise Enttäuschung in seinem Tonfall zu hören. Er hielt kurz inne. Er könnte doch einfach später nach Hause... Nein. Er war ohnehin schon zu spät.Er hatte seiner Mutter versprochen, nicht zu lange wegzubleiben... Entschuldigend lächelte er Kaoru an. "Ja.. tut mir Leid. Meine Mutter wartet sicher.. Und ich will wissen, ob sie den Job bekommen hat." Er grinste frech und stand auf. Kaoru nickte und erhob sich auch. "Okay.. Man sieht sich, ne?" Toshiyas Puls beschleunigte sich wieder. Dieses Lächeln, dieses Lächeln, dieses Lächeeeeln..... Er biss auf seine Unterlippe. "Ja." Er wandte sich um und verließ nach einem "Bye" von Kaoru das Cafe, in dem sie sich niedergelassen hatten um Cola zu trinken. Als er draußen auf der Straße stand holte er erst einmal tief Luft. Er konnte heulen. Er hatte das Gefühl, gleich losheulen zu müssen aber er wusste nicht, warum. Er musste diesen Tag im Kalender eintragen... unbedingt.. Das war sein Glückstag. Der beste Tag seines Lebens. Toshiya ballte die Hände zu Fäusten und unterdrückte ein Grinsen. Wie glücklich konnte man sein? Wie perfekt konnte ein Tag werden? Er zog einmal kurz die Schultern hoch und stapfte dann zurück in Richtung Bushaltestelle. Wenn er zuhause war, musste er gleich Shinya anrufen. Eine Band. Kaoru. Eine Band mit Kaoru. Sein Leben war perfekt. - - - Kyo schaute auf und überlegte kurz, ob er dieses Haus wirklich betreten wollte. Die hatte ihn eingeladen, aber.. nein, stopp. Kaoru hatte ihn eingeladen. Und das wahrscheinlich auch nur aus Höflichkeit und in der Hoffnung, er würde eh nicht kommen... Kyo seufzte und ging langsam die Treppe nach oben. Seine Hände waren eiskalt. Über Nacht war die Temperatur um eine Grade gesunken. Er presste den Daumen auf die Klingel und zog die Schultern hoch, um sich zu wärmen. Kurze Zeit später wure die Tür geöffnet - aber nicht von Die. Vor ihm stand eine Frau mittleren Alters die ihn freundlich und trotzdem fragend ansah. Er räusperte sich leise. "Äh... ich wollte eigentlich zu Die....", murmelte er. Die Frau, die Kyo als Dies Mutter in seinem Gedächtnis vermerkte, schaute überrascht auf. "Oh, der ist gar nicht da.", sagte sie dann. Kyo starrte sie verwirrt an. "Wie, der ist nicht da? Wir.. wir hatten uns verabredet, er wollte hier sein.. und Kaoru auch.." Er vergrub seine Hände wieder in den Taschen seiner Jacke und verstand die Welt um sich herum nicht mehr. War es nicht Samstag? Hatten sie nicht abgesprochen, sich heute bei Die zu treffen? "Dann muss er das vergessen haben. Er und Kaoru haben sich mit ein paar Freunden getroffen. Sie hoffen, dass sie endlich zusammen in einer Band spielen können." Sie lächelte freundlich, doch das konnte den Knoten in Kyos Hals nicht verschwinden lassen. Sie trafen sich mit ein paar Freunden um in einer Band zu spielen? Und warum zum Teufel sagte ihm niemand was davon?! Er schluckte und nickte langsam. "O-okay... Dann.. geh ich wieder..." Er drehte sich um und wollte gerade wieder verschwinden, als ihn eine Hand am Oberarm festhielt. "Warte, ich geb dir Kaorus Adresse. Dann kannst du da mal vorbeischauen. Er muss es einfach vergessen haben.." Sie lächelte entschuldigend und wandte sich um, um die Adresse rauszusuchen, doch Kyo hielt sie zurück. "Ist schon gut. Ich weiß, wo Kaoru wohnt.", sagte er und Dies Mutter nickte. "T-...trotzdem danke..", fügte Kyo leise hinzu und ging die Treppe wieder hinunter, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. Sie hatten ihn vergessen. Warum nur wurde er immer vergessen? Er hatte sich absichtlich einen Ruck gegeben und nicht sofort nein gesagt und dann.. waren sie gar nicht da. Er lief durch dieser verdammte Dreckskälte und die waren gar nicht da! Kyo zog die Augenbrauen zusammen und die Schultern hoch. Sie hatten es nicht ernst gemeint. Weder Die noch Kaoru. Kyo wusste nicht, was er tun sollte. Er konnte nach Hause gehen, aber nichts in der Welt bekam ihn da jetzt hin. Er konnte ziellos durch die Gegend laufen, wie er es ohnehin oft tat, doch bei der Kälte... Und er konnte zu Kaoru gehen. Kyo seufzte. Er hatte keinerlei Lust darauf, sich irgendwelche Entschuldigungen anzuhören, die sie sowieso nicht ernst meinten. Trotzdem war ihm diese Möglichkeit immer noch am liebsten. - - - Kaoru saß im Schneidersitz auf seinem Bett, Die neben ihm. Unten auf seinem Teppich saßen Toshiya und Shinya. Als Toshiya Kaorus Zimmer betreten hatte, hatte er sich sofort umgesehen. Er hatte schon immer einmal sein Zimmer sehen wollen und nun.. saß er darin. Die weißen Wände des Raumes waren mit verschiedenen Postern behängt, größtenteils allerdings von X und dessen Gitarristen hide. Es war nicht ungeheuer riesig aber auch nicht klein, dennoch viel zu klein um darin eine Band proben zu lassen. Toshiya fragte sich, ob Kaoru geplant hatte, die Proben, wenn es denn zukünftig welche geben sollte, bei sich abzuhalten. Und wenn, wäre ihm eigentlich ein Raum im Keller am liebsten.... Er riss seinen Blick von den Wänden und schaute zu Kaoru, der vor ihm im Schneidersitz auf dem Bett saß. Die saß direkt neben ihm, die Füße über die Bettkante baumelnd und Toshiya beneidete ihn dafür. Warum konnte denn nicht er da sitzen...? Er schaute zur Seite, als er Shinyas Blick auf sich ruhen spürte. Shinya lächelte ihn an und wippte mit dem Kopf. "Was ist?", fragte Toshiya unsicher. "Nichts.", antwortete Shinya und seufzte. "So ein Glück kannst auch nur du haben, ne..?", fügte er hinzu. "Was denn, du profitierst doch auch davon.", erwiderte Toshiya entrüstet, konnte es aber nicht vermeiden, auf Shinyas Bemerkung hin rot anzulaufen. "Wovon profitiert er?" Sie wandten sich um. Die und Kaoru schauten sie neugierig an. "Hiervon. Eh.. Shin-kun wollte nämlich auch die ganze Zeit in einer Band spielen..... ne Shinya?" Toshiya stupste ihm mit dem Ellbogen in die Seite. "Klar.", antwortete Shinya und grinste übers ganze Gesicht. "Ja, wir auch...", sagte Kaoru für sich und Die und richtete sich auf. "Und was machen wir jetzt? Wir haben noch einen Raum im Keller, den wir auch zum Proben für unsere letzte Band genommen haben.. Es ist nichts besonderes, aber da ist ein bisschen Platz und wir machen nicht ganz so viel Krach." "Aber wir haben nichtmal einen Sänger.", warf Die ein und schaute Kaoru zweifelnd an. "Sollten wir nicht erstmal damit anfangen?" Kaoru zuckte die Schultern. "Wozu? Wir brauchen doch ohnehin noch keinen Sänger. Wir wissen ja noch nichtmal, ob wir miteinander klarkommen, ne." Er lächelte in die Runde. Als er Toshiyas Blick traf, musste der schlucken. Er hoffte nur inständig, dass Kaoru von seiner Schwärmerei nichts mitbekam... "Ich glaub nicht, dass es da Probleme geben wird.", murmelte Shinya mit einem Seitenblick auf Toshiya, der noch immer leicht rosa in sich zusammengekauert neben ihm saß und seine Augen nur schwer von seinem Objekt der Begierde abwenden konnte. "Das hoffe i.." Es klingelte. Das Klingeln der Haustür unterbrach Kaorus Satz und er schaute verwundert zu Die. "Mh.. Moment mal. Bin sofort wieder da.", sagte er, stand vom Bett auf und ging zu seiner Zimmertür. Er lief schnell die Treppe hinunter und öffnete die Haustür. Sein Atem stockte für einen Moment, als er Kyo vor sich stehen sah, die Hände in den Taschen vergraben, die Schultern hochgezogen und ganz offensichtlich frierend. "Kyo!", rief er erschrocken und zog ihn ins Haus. "Meine Fresse, wie siehst du denn aus? Du bist ja halb erfroren!" Kyo zog eine Augenbraue hoch. "Ja, weißt du, Kao-chan, auch Menschen sind nicht unverwundbar, selbst, wenn die ganz Großen und Dummen das immer behaupten.", antwortete Kyo sarkastisch und lächelte falsch. In Kaoru schnürte sich kurz etwas zusammen. Er hatte Kyo nicht bescheid gesagt, dass sie sich doch nicht treffen konnten.. und er war sich fast zu hundert Prozent sicher, dass Die es auch nicht getan hatte. "Oh.. uhm.. Kyo.. Tut mir echt Leid.. Wir haben vergessen, dir bescheid zu sagen...", sagte Kaoru und schaute ihn entschuldigend an. Kyo zuckte die Achseln. Sein Blick war jetzt, nachdem er das falsche Lächeln wieder abgeschraubt hatte, ziemlich undurchsichtig und neutral. Wie Kyo meistens schaute. Er schien zu wissen, dass man durch diesen Blick nicht in sein Inneres sehen konnte.. und selbst bei Kaoru schien das zu funktionieren. "Macht doch nichts, ich bin das gewohnt..", murmelte er fast knurrend und schaute zu Boden. "Nein, wirklich.. Es tut mir wirklich Leid... Das war alles so kurzfrisitg und dann hab ich gar nicht mehr daran gedacht..." Kyo winkte ab. "Ich sag doch. Ich bin das gewohnt." ,Du solltest es aber nicht gewohnt sein, Kyo..' "Kriege ich denn jetzt wenigstens noch erklärt, was hier eigentlich Sache ist oder geht mich das nichts an?", fragte er dann fast schnippisch und schaute Kaoru herausfordernd an. "Klar.. Komm erst mal rein. Ich mach dir irgendwas warmes zu trinken, okay? Zieh deine Jacke aus und geh schonmal in mein Zimmer. Die ist auch da oben." Kyo nickte, schälte sich aus seiner Jacke und stapfte dann die Treppe nach oben. Die Zimmertür stand noch offen. Als er hinein blickte, wandten sich Shinyas und Toshiyas Blicke ihm zu. Er musterte sie. Er hatte beide schon in der Schule gesehen und wusste, dass sie eine Stufe unter ihm waren. Was genau die beiden hier wollten, war ihm allerdings nicht ganz klar.. Hatte Dies Mutter nicht was von einer Band erzählt...? Die beiden lächelten ihn fröhlich an als er zaghaft den Raum betrat. Er sah sich um. Die sprang fast vom Bett als er Kyo erblickte. "Oh Gott Kyo! Es tut mir Leid! Ich hab dich total vergessen!", sagte er bestürzt und hielt sich die Haare aus dem Gesicht, die ihm wie immer in den Augen hingen. Kyo verdrehte die Augen. "Das hör ich jetzt zum zweiten Mal. Mach dir keine Gedanken, Die. Ist nichts neues für mich." Die schaute zweifelnd auf ihn runter. Er zögerte einen Moment, dann wandte er sich um und lächelte. "Kyo, das sind Shinya und Toshiya. Beide aus der elf. Shinya, Toshiya, das ist Kyo." "Hi!", sagte Toshiya fröhlich und grinste ihn freundlich an. Shinyas Reaktion auf Dies Vorstellen war weit weniger enthusiastisch, aber trotzdem nicht unfreundlich. Kyo nickte kurz und wandte sich dann wieder an Die. "Und was geht hier ab? Deine Mutter erzählt irgendwas von Band und ich blick nicht mehr ganz durch.." "Also, weißt du. Kaoru und Toshiya haben sich gestern zufällig getroffen und unterhalten und rausbekommen, dass sie Instrumente spielen und so. Kannst du dir ja denken. Und dann hatten sie die Idee, dass man ja eine Band gründen könnte. Du verstehst? Das ging alles so schnell, dass ich ganz vergessen hab, dich anzurufen... ,Tschuldigung nochmal...", fügte er fast murmelnd hinzu. Dann betrachtete er Kyo kritisch, der noch immer mit hochgezogenen Schultern und leicht zitternd vor ihm stand. "Dir ist nicht irgendwie kalt, oder?", fragte er und fragte sich im gleichen Moment, ob das jetzt eine Frage gewesen war, für die er von Kyo einen vernichtenden Blick und eine sarkatische Antwort bekommen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Kyo wiegte nur den Kopf leicht hin und her, antwortete aber nicht und schaute Die auch nicht an. Die zögerte kurz, dann zog er seinen Pullover, unter dem er noch ein T-Shirt trug, aus und reichte ihn Kyo. "Hier.", murmelte er und versuchte, nicht rot anzulaufen. Er wollte sich ja nicht aufdrängen, er wollte nur nicht, dass Kyo kalt war..... Kyo starrte ihn an, dann den Pullover. "Lass mal..", murmelte er und ließ sich auf Kaorus Bett fallen. Die verdrehte die Augen. "Jetzt nimm schon, du frierst doch total." Er drückte ihm den Pulli in den Arm und setzte sich neben ihn. "Zieh ihn an Kyo, Die meint das doch nur nett.", kam es von Toshiya und Kyo starrte ihn an. Dachte der allen Ernstes sie waren jetzt sowas wie Freunde, weil sie ihre Namen kannten....? Kyo beschloss, nicht darauf einzugehen und widmete sich langsam dem Pullover. Warm war er bestimmt... Und Die hatte ihn sogar schon vorgewärmt... Kyo schluckte. Warum sollte er nicht den Pulli anziehen... War doch nur ein Pullover. Er zuckte mit den Achseln und zog ihn sich über den Kopf. Das erste, was er dachte, als der Pullover in seinem Gesicht hing, war, dass Die gut roch. Er steckte die Arme durch die Ärmel und stellte fest, dass er um einiges zu groß war.. Aber trotzdem gemütlich... Er zog die Knie an seinen Körper, lehnte sich gegen die Wand und vergrub sich in dem Pullover. "So unangenehm scheint der ja nicht zu sein, ne." Er hob den Kopf. Kaoru stand grinsend mit einer dampfenden Tasse in der Hand in der Tür. Kyo streckte ihm die Zunge raus. "Hier, für dich. Ist nur Tee, das beißt nicht." Kaoru reichte ihm die Tasse und quetschte sich dann auf seine andere Seite. "Rutsch doch mal, man. Die beißt auch nicht.", sagte Kaoru und schob Kyo ein Stück zur Seite. So gern Kyo sich auch dagegen gewehrt hätte, er konnte nicht. Ihm war kalt und Dies Pullover und dann auch noch die Körperwärme von links und rechts waren ihm in diesem Moment alles andere als zuwider.. Er hielt die Tasse in der rechten Hand und schlang die andere um seine Knie. "Also.. wo waren wir...?", fragte Kaoru schließlich und schaute in die Runde. "Dabei, was wir jetzt machen...", murmelte Shinya als Antwort. Kaoru nickte langsam und verknotete seine Finger. "Ja, also... Ich bin dafür, das wir vorerst einmal unseren Raum im Keller benutzen, wenn das keinen stört, ne." Er lächelte fast ein bisschen hilflos, fing sich dann wieder unf fuhr fort. "Da wir ja nicht wissen, ob wir miteinander klar kommen, bin ich dafür, dass wir das mit dem Sänger vorerst nach hinten stellen... Ich meine... SO wichtig ist das doch noch nicht.. Oder..?" Er schaute die anderen an, die aber nur zustimmend nickten und darauf warteten, dass Kaoru weitersprach. Der zuckte die Achseln. "Ja.... gut...", murmelte er. "Dann... wenn es klappen sollte.. was ich hoffe." Er grinste fröhlich. "Dann machen wir uns demnächst Gedanken um den Gesang und um einen Namen und alles. Irgendwelche Einwände?" "Nope.", sagte Die, Shinya und Toshiya schüttelten nur ihre Köpfe. Die versuchte, unauffällig nach links zu schielen. Er fragte sich, was Kyo von der ganzen Sache hielt.... Natürlich waren sie mit ihm nicht so dicke, als dass man behaupten könnte, sie würden den Nachmittag komplett miteinander verbringen, aber da Die auch nicht wusste, wie es um Kyo und Kaoru gestanden hatte, bevor Kyo die Schule verlassen hatte, fragte er sich, ob Kyo sich zurück gesetzt fühlte. Schließlich nahm eine Band eine Menge Zeit in Anspruch und dass vor allem Kaoru, der ja jetzt schon ganz offensichtlich die führende Rolle übernommen hatte, dann viel weniger Zeit haben würde, war Die klar und er war sich sicher, dass auch Kyo das wusste. Er seufzte innerlich und hoffte, dass Kyo wirklich nicht allzu sauer war, weil sie ihn vergessen hatten. Er kannte ihn noch nicht lange aber trotzdem gut genug, als dass er sich fast sicher sein konnte, dass Kyo sich die Sache allerdings zu Herzen nahm. Kyo hob den Kopf und ihre Blicke trafen sich. Die zuckte zusammen, als Kyos dunkle Augen in mit ihrem Blick durchbohrten. Die blinzelte verwirrt. "Was ist?", fragte Kyo und zog damit auch die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. "N-nichts..", stotterte Die und starrte auf seine Hände. Er wusste, wie kindisch er sich benahm. Aber dieser Blick hatte ihn nervös gemacht. Und ihm fiel auf, dass er vorher noch nie bemerkt hatte, wie groß und dunkel Kyos Augen waren... und wie leicht man sich darin verlieren konnte. Er schluckte und wandte sein Aufmerksamkeit auf Toshiya, der, seine Hände knetend, noch immer auf dem gleichen Fleck saß und noch immer auf die gleiche Stelle starrte. Kaoru. Die musste ein Grinsen unterdrücken. Der schien sein Vorbild gefunden zu haben... Kaoru räusperte sich leise. "Dann... dann bin ich dafür.. wir treffen uns morgen wieder und ihr schafft eure Instrumente her..? Vor allem das Schlagzeug... Meinst du, du kriegst das geregelt?", fragte Kaoru Shinya. "Klar. Mein Vater hilft mir sicher.. Das ist kein Problem, denk ich." Er lächelte vorsichtig. "Okay.", schloss Kaoru und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Alles in Allem war er sehr zufrieden... nur, dass sie Kyo wirklich vergessen hatten, wurmte ihn. Gerade bei Kyo hätte das nicht passieren dürfen... Er schluckte. Es war nicht mehr zu ändern. Shinya stand langsam auf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Dann... gehen wir, Totchi?", fragte er und schaute nach unten, wo Toshiya noch immer saß und Shinya jetzt mit großen Augen anstarrte. Shinya verstand seinen Blick nur zu genau, doch er hatte auch das Gefühl, dass Kyo, Die und kaoru da noch eine Sache zu klären hatten... und dabei wollte er nicht unbedingt stören. "..Totchi?", fragte Kaoru verwundert und Shinya lachte leise. "Nur ein Spitzname. Manchmal ist selbst Toshiya noch zu lang." Kaoru schaute ihn verwirrt an. "Dann heißt du gar nicht Toshiya?", fragte er diesmal an Toshiya gewandt, der unter Kaorus Blick schon wieder das Gefühl hatte, zu schmelzen. "J-ja.. eigentlich.. heiß ich Toshimasa.. Aber außer meinen Eltern nennt mich so ohnehin niemand.." "Nicht mal die Lehrer.", fügte Shinya fröhlich hinzu. "Gut, dann nennen wir dich auch Totchi.", sagte Die grinsend. Toshiya verdrehte aus Spaß die Augen. "Macht, was ihr wollt." Shinya zog an seinem Kragen. "Komm schon, wir müssen gehen." Toshiya schaute ihn böse an und Shinya musste lachen. "Jetzt schau nicht so und komm." Seufzend rappelte Toshiya sich auf. "Man...", murmelte er und ließ sich von Shinya zur Tür schleifen. Kaoru stand auf, um ihnen zu folgen. "Dann.. bis morgen.", sagte Shinya in Dies und Kyos Richtung, ohne zu wissen, ob er Kyo am nächsten Tag überhaupt sehen würde oder nicht. "Bye..", murmelte Toshiya und wandte seine Aufmerksamkeit wieder woanders hin - zu Kaoru, der jetzt mit ihnen, nachdem auch Die sich verabschiedet hatte - Kyo hatte nur gebrummt und sich tiefer in dem Pulli vergraben - die Treppe nach unten ging. Er öffnete die Tür und Toshiya und Shinya traten nacheinander nach draußen. "Dann.. sehen wir uns morgen.", sagte er lächelnd. "Und schön, dass ihr gekommen seid." Toshiya biss sich auf die Lippe. Er wollte ihn haben. Das war genau das, was ihm in diesem Moment durch den Kopf ging. Er wollte Kaoru haben. Das hatte er schon immer gedacht, aber jetzt.. jetzt kannte er ihn. Zwar nicht so richtig, aber seiner Meinung nach genug, um sich dessen sicher zu sein. "Baibai.", sagte er dann und lächelte Kaoru so süß er konnte an. Er wollte es wenigstens versuchen... auch, wenn er sich fast sicher war, dass Kaoru niemals das gleiche fühlen würde. Der Gedanke versetzte ihm einen Stich und ging langam rückwärts die Treppe hinunter. "Bis morgen.", sagte Kaoru nocheinmal und verabschiedete sich auch von Shinya, bevor er die Tür schloss. Toshiya drehte sich um, schloss die Augen und seufzte tief. Shinya musterte ihn und hakte sich dann bei ihm ein. "Du willst ihn, du wiiiillst iiiihn..", sang er grinsend und Toshiya stieß ihn weg. "Lass mich in Ruhe...", murmelte er und ging weiter, ohne Shinya zu beachten. Diese ganze Sache nagte an ihm. Klar, er war um einiges weiter als noch zwei Tage zuvor, aber... Das Wissen, dass Kaoru ihn niemals so lieben könnte wie er ihn, schmerzte. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und ging langsam weiter. "Tut mir Leid, ShiShi..", murmelte er dann und lächelte entschuldigend. Shinya lief wieder neben ihm und knuffte ihn in die Seite. "Mach dir keine Gedanken. Woher willst du wissen, dass er nicht auch auf Kerle steht?", fragte er grinsend und Toshiya zuckte die Achseln. "Wie viele Typen kennst du, die auf Kerle stehen...?", fragte er lahm und starrte zu Boden während er weiterging. "Na, dich.", antwortete Shinya frech. Toshiya verdrehte die Augen. "Ja, mich. Und außer mir..? Niemanden. Genau. Wie hoch ist die Wahrscheinlich, dass dann genau der, in den ich v.... ach egal.." Shinya seufzte. "Wart halt ab. Du solltest dich freuen, anstatt hier Trübsal zu blasen. Immerhin haben wir vor, alle in einer Band zu spielen und da lernt man sich eigentlich ziemlich gut kennen, meinst du nicht? Und ansonsten fragst du ihn einfach." Toshiya schaute ihn verwirrt an. "Ich frage ihn was?" Shinya schmunzelte. "Ob er auf Kerle steht." Toshiya schnaubte. "Du kannst mich mal. Sowas mach ich nicht." Shinya lachte, sagte aber nichts dazu. Er wusste, dass Toshiya es früher oder später doch machen würde. Okaaaaay... bis zum nächsten Kapütääääl ^.^ *baibai ^-^* Kapitel 6: ..::SECHS::.. ------------------------ Huhu *reinpurzel* Hmhmhm, ja, diesmal hats was länger gedauert... Fast drei Wochen -.-° Aber ich hatte soo viel zu tun irgendwie und bin nicht dazugekommen, weiterzuschreiben... Aber JETZT! ^_^ Ist sogar wieder was länger [^^] nämlich diesmal über 5200 Wörter ^^°°° Außerdem hab ich Probleme damit, zwischen den Charas zu springen -.-' Ich konzentrier mich immer mehr auf ein oder zwei, dabei sollte ich alle beachten ><... hmmm... Shinya bleibt mal wieder außen vor >> Aber naja. Genug gelabert XD Kapitel sechs ^^ ..::Sechs::.. Kyo saß müde auf dem Bett in seinem Zimmer. Er wusste, er konnte noch weiterschlafen, wenn er wollte, schließlich war es erst gegen neun Uhr, doch er schaffte es nicht. Seine Gedanken kreisten um zu viele Dinge... Die Dinge, die auch daran Schuld gewesen waren, dass er erst um vier Uhr einigermaßen hatte Schlaf finden können. Er schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die kalte Wand. So sehr er Schule verabscheute, die Wochenenden hasste er noch mehr. Sonntags musste sein Vater nicht arbeiten... und für gewöhnlich war er den ganzen Tag zuhause, bevor er abends wegging um sich zu betrinken. Solange er sich ruhig verhielt, kam niemand auf den Gedanken, er könnte schon wach sein. Denn wenigstens darauf, dass seine Eltern ihn morgens nicht weckten, es sei denn, er schlief bis mittags, konnte er sich verlassen. Und das "Aufwecken" seines Vaters war meist recht unsanft.... Kyo schaute auf seinen Schreibtischstuhl, über dem ein grauer, riesiger Kapuzenpulli hing. Dies Pullover. Er hatte nicht mehr daran gedacht, dass er noch Dies Pullover anhatte, als er sich von den beiden verabschiedet hatte, um pünktlich zuhause zu sein.. Die schien es auch vergessen zu haben. Kyo warf die Beine über die Bettkante, ging zum Stuhl und hob den Pullover hoch. Er drückte ihn sich ins Gesicht und sog den Geruch ein... Dies Geruch. Hätte Kyo sich in diesem Moment gesehen, hätte er sich vermutlich selbst für bescheuert erklärt, aber er konnte nicht anders. Kyo vergrub das Gesicht in dem dunklen Stoff und setzte sich zurück auf das Bett. Allein dieser Pulli strahlte eine solche Geborgenheit für ihn aus... Er seufzte leise und ließ sich mit dem Pullover im Arm zurück in sein Kissen sinken. Die Augen schließend driftete er in Geanken ab, doch er versuchte, Dinge wie die Tatsache, dass selbst Kaoru ihn am Tag zuvor vergessen hatte, zu verdrängen. Er wollte nicht an schlechte Dinge denken. Er wollte schlafen. Sein Leben war verbaut genug... Da konnte er doch wenigstens in Ruhe schlafen... oder...? Er kuschelte sich unter die Decke, den Pulli wie ein Stofftier im Arm haltend und versuchte wieder einzuschlafen. Und diesmal übermannten ihn keine depressiven Geanken, sondern ein friedlicher, tiefer Schlaf. - - - Die betrachtete das Haus, vor dem er stand. So sehr er es auch versuchte, allein dieses Haus war ihm schon unsympathisch, richtig ausladened.. Kein Wunder, dass es Kyo nicht gut ging. Und dazu noch dieser Vater, der scheinbar immer schlecht gelaunt war... Die seufzte und drückte langsam und noch immer ein bisschen zaghaft auf den kleinen Klingelknopf zur Rechten der hölzernen Haustür. Eine Weile geschah überhaupt nichts, bis er langsame Schritte von innen hörte. Er ging einen Schritt zurück und wartete, dass die Tür geöffnet wurde. Die Tatsache, dass die Tür langsam und vorsichtig aufgeschoben wurde, ließ Die darauf schließen, dass ihm wieder Kyos Mutter aufmachte. Sie schob zögerlich ihren Kopf nach draußen und der unsichere Gesichtsausdruck schlichtete sich ein wenig, als sie Die erblickte. "Ah..", sagte sie und öffnete die Tür ein Stück weiter. "Du.. möchtest bestimmt zu Tooru, nicht wahr..? Komm nur rein. Ich glaube, er schläft noch.." Die betrat das Haus und nickte langsam. "Geh einfach nach oben." Sie lächelte leicht. "Danke.", antwortete Die und erwiderte das zaghafte Lächeln. Er ging die Treppe nach oben und drückte langsam die Tür zu Kyos Zimmer auf. Wir er erwartet hatte, war es dunkel. Er betrat den Raum und schaute sich kurz um. Kyo lag tatsächlich friedlich schlafend in seinem Bett. Die schloss die Tür und knipste leise das Licht an, bevor er langsam zum Bett ging und sich davor hockte. Kyo sah so ruhig aus.. und so verletzlich. Die hob die Hand, um ihm ein paar der blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen, doch er tat es nicht. Sein Blick fiel auf das, was Kyo wie einen Schatz mit beiden Armen umklammerte. Sein Pullover. Überrascht betrachtete er Kyos Gesicht. Was in aller Welt hatte ihn dazu getrieben, den Pulli als Kuscheltier zu benutzen..? Die lächelte leicht und überlegte sich, ob er Kyo vielleicht einen Teddy schenken sollte. Sein Blick wanderte durch das Zimmer. Vorher hatte er ja nie die Möglichkeit gehabt, sich den Raum genauer anzusehen... Er hielt inne, als er die vielen Schriftzeichen auf der Wand bemerkte. Einen Teddy und vielleicht einen Schreibblock.... Die erhob sich und musterte das, was Kyo geschrieben hatte. Die ganze Wand war voll... Er fuhr mit den Fingern über die kalten Putz, während er zu lesen begann. Ich kann nicht lachen wie früher Ich bin nicht mehr die gleiche Person, die ihn liebte Ich hielt diesen zerbröckelnden Mann nur einmal in dieser Februarnacht Ich kann das ,Du', das ich liebte, nicht vergessen... Die runzelte die Stirn und las an einer anderen Stelle weiter. Dieses unvollständige Ich wird herausgekratzt, der Schmerz durchbohrt meinen Körper die Stimme meiner schreienden, weinenden Mutter wird nicht aufhören, in meinen Ohren zu kreischen die Erwachsenen in weißen Kleidern ziehen mich herauf, in ihren Augen voll von kaltem Blut Ich spiegele mich blutbefleckt und ohne meinen rechten Arm Sie packen mich... Die kniff die Augen zusammen. Er konnte die letzten Wörter nicht lesen. Seine Augen wanderten weiter über die weiße, bekritzelte Wand. Am Tag des schwarzen Mondes, als meine Pupillen sich weiten Die schwarze Katze hing gestern, nur noch die Augen glitzern scharf Am Tag des roten Mondes, die Katze beobachtet mich, ihre Pupillen weiten sich das Fleisch und die verrottete Masse "Ich habe vier Schrauben lose in meinem Kopf" Ist das nicht romantisch? Bitte Gott, rette mich, ich will es beenden Beende mein Leben jetzt und erhänge meinen erbärmlichen Körper. Weißes Puder, enthülle meinen nackten Bauch Die Psychonacht, wenn die Flügel sich entfalten Weißes Puder, enthülle meinen nackten Bauch Die Psycho mondbeschienene Nacht und der Romantiker Die schloss für einen Moment die Augen und schaute dann runter auf den noch immer schlafenden Kyo. ,Was geht nur in deinem Kopf vor..?' Er verstand nicht, was Kyo an seine Wand geschrieben hatte. Große Teile davon konnte er nicht einmal lesen... Schrieb er diese Dinge, wenn es ihm schlecht ging...? Er hatte seine Schrift in der Schule gesehen... Da hatten die Zeichen keineswegs zittrig ausgesehen wie hier. Die sank wieder zu Boden und legte den Kopf auf Kyos Matratze, direkt neben die Hand, die sich noch immer an den Pullover klammerte. Dann schaute er auf und fuhr vorsichtig mit der Hand durch Kyos weiches Haar. Er verstand nicht, was er tat. Doch er wollte darüber nicht nachdenken. Er strich die Haare aus Kyos Gesicht und fuhr mit dem Daumen über seine Wange. Wieder verspürte er das Gefühl, ihn zu packen und an sich drücken zu wollen, doch das war eine der letzten Sachen, die Die jetzt tun würde. Als Kyo sich bewegte, zog er schnell die Hand weg, stand aber nicht auf. Kyo blinzelte. Er schien etwas desorientiert. Die rutschte ein Stück weg und lächelte vorsichtig. " Die....?", fragte Kyo lahm, wurde sich dann scheinbar der ganzen Situation bewusst und richtete sich schnell auf. "Was.. was machst du hier..?", fragte er und Die spürte, dass er ihn gleich wieder anschreien würde. Die stand auf. "Ich wollte dich abholen, aber du hast ja noch gechlafen." Er lächelte leicht und strich sich ein paar Haarsträhnen aus den Augen. Kyo starrte ihn verwirrt an. Dann wanderte sein Blick zu dem Stück Stoff, das er noch immer im Arm hielt... Seine Augen zogen sich zusammen und er warf Die den Pullover in den Arm. "Deiner.", knurrte er und setzte wieder seinen verschlossenen, undurchdringbaren Gesichstausdruck auf. "Und wozu willst du mich abholen? Was machst du hier?!" Die nahm den Pulli und faltete ihn unordentlich zusammen. "Wir treffen uns jetzt gleich. Wegen der Band, du weißt schon." Kyo brauchte einen Moment, um ihm zu folgen. "Und was hab ich damit zu tun? Ich bin nicht in eurer blöden Band, falls du das vergessen haben solltest." Seine Augen glitzerten und er krümmte sich in seinem Bett zusammen. "Aber wir dachten, du könntest ja trotzdem mitkommen. Komm schon, besser als den ganzen Tag hier rumzusitzen ist es allemal. Außerdem hast du doch auch Ahnung von Musik, du könntest uns doch helfen..? Vielleicht...?" Kyo schüttelte nur den Kopf und wich Dies Blick aus. "Wieso? Jetzt komm schon, zieh dich an. Ich warte unten, okay?" "Nein, verdammt!", fauchte er und funkelte Die wütend an. "Ich hab gesagt ich will nicht und das meine ich auch! Ich hab es satt, mich von euch durch die Gegend schubsen zu lassen! Ich will euch nicht dahinten auf den Geist gehen, nur weil ihr das Gefühl habt, ihr müsstet irgendwas wegen gestern wieder gutmachen! Ich bin es leid! Geht weg, lasst mich allein, spielt in eurer dummen, verdammten Band! Aber lasst mich ein für allemal in Ruhe!" Er schlang die Arme um seinen Körper und verkroch sich in der Ecke seines Bettes. Die starrte ihn fast fassungslos an. Er wusste, dass Kyo das nicht egal war. Und jetzt konnte er sich sicher sein, dass Kyo sich ausgeschlossen fühlte... Ohne weiter nachzudenken warf er den Pullover auf den Boden, beugte sich zu Kyo hinunter und schlag seine Arme um den kleinen, zitternden Körper. Er vergrub sein Gesicht in Kyos Nacken und drückte ihn an sich. "Ich... es tut mir Leid, okay.?", murmelte er und versuchte sein Herz zu ignorieren, dass schon wieder beschlossen hatte, schneller zu schlagen. Die bloden Haare kitzelten ihn an der Wange, doch er bemerkte es kaum. "Würdest... würdest du mich bitte loslassen..?" Die Frage war leise und klang schüchtern und zurückhaltend. Die schüttelte nur den Kopf. "Bitte, Die.. Lass mich los, ich mag das nicht." Die seufzte leise und hob dann den Kopf. Kyos Augen glitzerten verdächtig. Er blinzelte. "Kommst du jetzt mit..?", fragte Die leise und versuchte, nicht schon wieder in Kyos Augen zu ertrinken. "Ich.. lass dich dann auch los..", fügte er murmelnd hinzu. Einen kurzen Moment verharrten sie so, Dies Arme noch immer um Kyos schlanken Körper geschlungen, nichts sagend. Dann nickte Kyo leicht. "Okay." Die lächelte glücklich und ließ ihn los. Verlegen wischte er sich ein paar Haare aus dem Gesicht. Er bückte sich, hob seinen Pulli auf und warf ihn Kyo zu. "Hier. Den kannst du haben, bis du dir ein Stofftier angeschafft hast." Er lächelte ihn an und wandte sich dann in Richtung Tür. "Ich warte unten." Kyo nickte nur stumm. Die verließ das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. Kyo schluckte, schloss die Augen und lehnte sich zurück. ,Was... was machst du mit mir...?' Er wischte sich mit dem Arm über die Augen, um die Tränen zu verstecken, die er nicht geschafft hatte zu unterdrücken. Sein Herz klopfte noch immer und sein Puls raste, als er sich langsam vom Bett schob um sich anzuziehen. Mhh... Bandprobe.... Wenigstens konnte er bei Die sein.... - - - Toshiya saß auf dem Boden bei Kaoru im Keller und zupfte an den Saiten seines Basses herum. Kaoru war mit Shinya nach oben gegangen, um ihm mit dem Rest des Drumsets zu helfen. Eigentlich hatten sie Toshiya auch aufgetragen, ein wenig aufzuräumen, damit sie da unten überhaupt Platz hatten..... Er schloss die Augen und seufzte. Dann legte er den Bass beiseite, räumte nur die gröbsten Sachen weg und stapfte dann nach oben, wo er auf halbem Weg fast in Shinya gerannt wäre, der sein Gesicht halb hinter einer Snare Drum versteckt hatte. "Wah!", machte er und stützte sich schnell an der Wand ab. "Totchi! Man! Mach die Augen auf!" "Tschuldigung..", murmelte Toshiya und ging ihm aus dem Weg, damit er vorbeigehen konnte. Dann folgte er ihm zurück in den Raum. "Shinshin?", fragte er. Shinya drehte sich zu ihm um. "Hmm..?" Toshiya grinste nur und schüttelte den Kopf. Shinya verdrehte lächelnd die Augen und schlug ihm sanft mit der Faust in die Seite. "Meine Fresse, dich hat's auch erwischt, ne..." Er lächelte gutmütig und schaute auf, als Kaoru mit den Becken den Raum betrat und sie Shinya reichte. "Sooo..", seufzte Kaoru und strich sich mit der Hand durch die Haare. "Alles da. Fehlen nur noch Die und Kyo." "Kyo..?", fragte Toshiya leicht verwirrt. "Ja.. stört doch niemanden, wenn er auch hier ist, oder?." Toshiya schüttelte den Kopf. "Ah.", machte Kaoru, drehte sich um, bückte sich und zog einen Ordner aus einer Tasche, die neben der Tür lag. "Ich hab mir gestern noch ein paar Noten besorgt, damit wir was Handfestes haben. Es ist nicht viel und hauptsächlich Sachen von X, aber das macht doch hoffentlich nichts, oder?" "Nein nein, das ist super.", erwiderte Toshiya fröhlich und streckte die Hand aus. "Darf ich..?" "Klar." Kaoru reichte ihm den Ordner. "So... Shin-kun? Alles klar?", fragte er dann und wandte sich an Shinya, der noch immer an seinem Schlagzeug rumhantierte. "Jup, alles super." "Gut. .... Die beiden müssten eigentlich langsam kom-" Es klingelte. Toshiya grinste. "Wenn man vom Teufel spricht." Kaoru sprintete die Treppe rauf und öffnete die Tür. Es überraschte ihn ein wenig, Die und Kyo in völliger Eintracht und komplett friedfertig vor sich stehen zu sehen, doch er zog es vor, das erst einmal nicht zu erwähnen. Er hatte nicht einmal gedacht, dass die beiden zusammen kommen würden... Hatte Die Kyo abgeholt? Oder hatten sie sich nur auf dem Weg getroffen...? "Kommt rein.", sagte er lächelnd. Kyos Ausdruck hatte schon fast etwas Sanftes.... Ungewohnt. "Wir sind unten. Shinya und Totchi sind auch schon da." Er schloss die Tür hinter ihnen und schob sie in den Keller. Als sie den Raum beraten, schauten Toshiya und Shinya auf. "Hey!", rief Toshiya fröhlich und winkte einmal kurz. "Du hast auch zuviele Aufputschmittel genommen, was?", fragte Die grinsend, packte sich den erstbesten Stuhl, ließ sich darauf fallen und platzierte seine Gitarre daneben. Kyo blieb unschlüssig im Türrahmen stehen, während Kaoru einmal den Raum durchquerte und seine Gitarre in die Hand nahm. Toshiya hatte seine Nase wieder in Kaorus Ordner vergraben. Die musterte ihn. "Was hast du da?", fragte er neugierig und versuchte einen Blick auf die weißen Seiten zu erhaschen. Toshiya hielt den Ordner in die Luft. "Noten. Hat Kaoru besorgt. Für den Anfang, ne. Bevor wir unsere eigenen legendären Lieder schreiben, an die Spitze der Charts kommen und Millionen von Alben verkaufen!" Toshiya grinste und wedelte mit dem Ordner in der Luft herum. Er wollte gerade etwas zu seinem Satz hinzufügen, als ihn etwas Hartes am Hinterkopf traf. "Au!", fauchte er und schaute sich seinen Kopf reibend um. Shinya stand kopfschüttelnd vor ihm und drohte ihm gespielt mit einem seiner Sticks. "Mach erstmal deine Hausaufgaben, bevor wir die Welt erobern, okay?" Die anderen lachten, als Toshiya beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte und murmelte: "Du bist jünger als ich, Saftsack.." Kaoru schaute in die Runde. Sein Blick blieb an Kyo hängen, der, irgendeinen leeren Punkt in der Gegend fixierend und ganz offensichtlich nicht ganz da war, gegen die Tür gelehnt noch immer am gleichen Fleck stand wie zuvor. Kaoru ließ seine Gitarre sinken, ging auf ihn zu und knuffte ihn in die Seite. Kyo sah leicht erschrocken auf. "Hm?", machte er. "Alles klar?", fragte Kaoru und lächelte freundlich. "Interessiert dich doch eh nicht...", sagte Kyo so leise er konnte, doch Kaoru verstand ihn. "Kyo..", fing er an. "Es tut mir Leid, dass ich dich gestern vergessen habe. Und Die tut es auch Leid, das haben wir oft genug gesagt. Was soll ich tun? Ich kann es nicht rückgängig machen also benimm dich nicht so kindisch und hilf uns lieber. Okay?" Kyo starrte ihn an. Kaoru wusste nicht so recht, wie er diesen Blick deuten sollte, doch das Wort fassunglos kam ihm als erstes in den Sinn... Warum war Kyo nur so kompliziert? "Wobei soll ich euch denn helfen?", fragte Kyo pampig und schaute einmal durch den Raum. Die anderen hatten aufgehört, sich über Noten und die Welt erobern zu unterhalten und folgten interessiert Kyos und Kaorus Unterhaltung. "Ich kann nichts. Okay? Ich bin zu blöd zum Gitarre spielen, das wisst ihr alle. Ich kann mich gerne als Mikrofonhalter zur Verfügung stellen, aber wie ihr wissen solltet besitzt ihr nicht einmal Mikrofone - geschweige denn einen Sänger. Zuerst schmeißt der da-" Er funkelte Die einmal böse an, "mich in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett, nur damit ich hier rumstehe und nichts tue, weil ihr ein schlechtes Gewissen habt, und dann beschwerst du dich auch noch?! Wenn es nach mir ginge, wäre ich jetzt ganz woanders!" Kyo biss sich auf die Unterlippe und ballte seine Hände zu Fäusten. "Ach, und wo?", fing Die an. "Zuhause? In deinem verdunkelten Zimmer?! Bei deinem Vater, der dich schlägt und deiner Mutter, die nichts auf die Reihe kriegt?! Gefällt dir das besser?" Die stockte für einen Momen der Atem, als Kyo den Kopf hob und ihn voller Hass anblickte. Sie alle spürten, dass Kyo mühsam versuchte, ruhig zu bleiben. "Du..", flüsterte er und fixierte Die. "Misch dich nicht in mein Leben ein. ... Klar?" Er schluckte einmal, drehte sich dann auf dem Absatz um und verließ hastig den Raum. Einige Sekunden regte sich niemand, dann stand Die auf und rannte ihm hinterher. "Kyo!", rief er, raste die Treppe nach oben und durch die Haustür nach draußen. Er schaute sich um. Kyo konnte nicht so schnell gewesen sein, dass er gar nicht mehr hier war.. Die ging die Treppe hinunter und sah sich um. Als er um die Hausecke bog, blieb er stehen. Vor ihm, gegen die Wand gelehnt, die Knie angeezogen und den Kopf in den Armen vergraben saß er. Die holte einmal tief Luft und setzte sich dann neben ihn. Eine Weile sagte niemand etwas. Dann hob Kyo den Kopf und schlug ihn gegen die Hauswand. "Meine Mutter... sie kann nichts dafür, okay? Sie leidet selber unter ihm... Obwohl sie ihn liebt. Ich bin an allem schuld. Ich ganz allein.." Seine Stimme zitterte. "Sie liebt ihn über alles. Deshalb will sie ihn nicht verlassen, auch, wenn er sie wie Dreck behandelt... Ich bin nicht wichtig.. Es geht nicht um mich, verstehst du? Ich bin nur der unangenehme Nebeneffekt einer Ehe... Ein Unfall. Überflüssig. Er hasst mich, weil ich sein Leben zerstört habe. Es ist meine eigene Schuld, dass er so ist, wie er ist. Ich bin schuld, dass er so mit meiner Mutter umgeht...." Eine einzelne Träne lief über sein Gesicht, doch er ignorierte sie. "Verstehst du das?", wisperte er und schaute Die mit großen, wässrigen Augen an. Die schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. Wie viel Leid hatte Kyo schon ertragen müssen...? Wie musste sein Vater ihn behandeln, wenn Kyo schon der Meinung war, dass alles seine Schuld war..? Er schüttelte langsam den Kopf. "Es ist nicht deine Schuld...", flüsterte er zurück. Kyo schloss die Augen und sagte eine Zeit lang gar nichts, bis er sie wieder öffnete und mit leerem Blick in die Luft starrte. "Doch.", murmelte er bestimmt. Dann stützte er sich mit den Händen am Boden ab und erhob sich langsam. "Du musst zurück gehen. Ihr wollt doch eine Band sein, oder? Eine Band braucht Übung, also wozu sitzt du hier draußen und hörst dir diesen Mist an?" Die stand ebenfalls auf und schaute auf Kyo hinunter. "Du bist unmöglich.", murmelte er, packte Kyos Hand und zog ihn hinter sich her zurück zum Haus. Seine Hand war kalt und Die drückte ein bisschen fester zu. Zu seiner Überraschung wehrte Kyo sich nicht, sondern folgte ihm widerstandslos. Als sie wieder vor der Kellertür standen, ließ Die seine Hand los und sah ihn dann zögernd an. "Mach dir keine Sorgen.", sagte er leise und lächelte dann. Ko nickte nur langsam, doch sein Gesichtsausdruck blieb neutral. Als Die die Tür öffnete, sprang ihm Toshiya fast in die Arme. "EY!.. Oh.. Du bist's Die. Wo ist Kyo?" Die drehte sich grinsend um, packte Kyo am Handgelenk und schob ihn vor sich her in den Raum. Toshiya sprang fröhlich vor ihm hin und her. "Weißt du was? Wenn du schon nicht so gut mit Gitarre klar kommst, wie wär's mit Bass? Ich helf dir! Ich bring's dir bei! Ich kann das, glaub mir!" Er grinste Kyo treu an und Kyo konnte nicht anders, als zu lächeln. "Ist das ein Ja?", fragte Toshiya eifrig. "Ja, ist es.", antwortete Die für Kyo und nickte. Kyo drehte sich um. "Wer hat dich denn gefragt?" Die streckte ihm die Zunge raus. "Niemand." "Also, guck mal Kyo." Toshiya zog Kyo an der Hand hinter sich her zu seinem Bass. Kaoru und Shinya gesellten sich zu Die. "Was war los..?", fragte Kaoru. Die zuckte die Achseln. "Vermutlich nur einer seiner Ausraster.. Ich bin mir nicht sicher.. Aber jemand sollte seinem Vater mal kräftig eine mit der Pfanne überziehen. Ich blick noch nicht ganz durch, aber der scheint auch nicht so nett mit seiner Mutter umzuspringen..." Die seufzte. Kaoru lächelte leicht. "Scheint bei dir ja die Zähne auseinander zu kriegen." Die verdrehte die Augen. "Was soll das denn heißen?" "Nichts. Wir sind gerade mal eben ansatzweise die Noten durchgegangen, die ich besorgt habe... Da Shinya kurenai Fan ist, dachten wir, fangen wir damit an." Er grinste und Shinya bestätigte ihn mit einem Nicken. "Okay. Von mir aus." Die lächelte fröhlich und betrachtete über Kaorus Schulter hinweg, wie Kyo Toshiyas Bass hielt und Toshiya ihm von hinten ein paar Griffe zeigte. Und ganz kurz, für einen Bruchteil einer Sekunde, verspürte Die so etwas wie Eifersucht in sich aufblitzen, doch er verdrängte das Gefühl wieder. Es war gut, wenn Kyo mit Toshiya zurechtkam... "Hier." Kaorus Stimme riss Die aus seinen Gedanken. Er schaute auf das Blatt Papier, dass Kaoru ihm unter die Nase hielt. "Kurenai Guitar Tabs. Schon mal gespielt?" Die nahm die Noten und nickte abwesend. "Gut." Kaoru folgte Dies Blick zu Kyo und Toshiya. "Lassen wir die beiden mal mit dem Bass rumhantieren.. Können ja auch erstmal so einfangen, oder?" Die und Shinya nickten. "Toshiya? Wir spielen kurenai einfach mal durch, mal sehen wie weit wir kommen.", rief Kaoru Toshiya zu. "Ja ja, macht mal...", murmelte der als Antwort und wandte sich wieder an Kyo. - - - Drei Stunden später saßen sie in Kaorus Zimmer, Toshiya und Kyo immer noch mit dem Bass beschäftigt, Die Shinya wegen seines Größe-Gewicht-Verhätlnisses aufziehend und Kaoru neben Die auf seinem Bett sitzend, während er gedankenverloren die Titelseite einer Zeitung anmalte. In den zwei Stunden hatten sie mehrmals verschiedene Lieder durchgespielt, mit mehr oder weniger viel Konzentration. Das letzte Bisschen Konzentration hatte sich aber schließlich auch verabschiedet, nachdem Shinya Die versehentlich einen Stick an den Kopf geworfen hatte, woraufhin Die ihm den Krieg erklärte und nicht einmal Kaoru ihn davon abhalten konnte, sich auf Shinya zu stürzen. Kyo ließ sich ohne zu widersprechen einen Griff von Toshiya erklären und nahm dann den Bass entgegen. "So...?", fragte er zögernd, schaute nach unten auf den Bass und seine Hände und bezweifelte, dass es richtig war. Toshiya beugte sich zu ihm. "Nein, warte, du mus-." Er schreckte zusammen, als ihn etwas am Hinterkopf traf. Verwundert drehte er sich um. "Oh, tut mir Leid, totchi. War keine Absicht.", murmelte Shinya, der vom Bett aufstanden war um sich in Kaorus Schreibtischstuhl zu setzten, in der Hoffnung, von Dies "Witzen" verschont zu bleiben, verlegen, wedelte mit seinem Arm und deutete auf seinen Ellbogen. "Wie oft willst du mich heute noch von hinten attackieren?", fragte Toshiya augenverdrehend. Kaoru schaute von der Zeitung auf. "Un.. Leute... mir ist langweilig...", murmelte er und sah in die Runde. "Dann... machen wir irgendwas.", sagte Toshiya sofort und drehte sich komplett um, um Kaoru besser sehen zu können. "Wie viel.. Uhr ist es..?", fragte Kyo langsam, als ihm bewusst wurde, dass er überhaupt nicht auf die Uhrzeit geachtet hatte. Shinya schob seinen Pulloverärmel nach oben und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. "Kurz nach vier, wieso?", fragte er. Kyo schluckte. "Oh scheiße...." Er legte den Bass auf den Boden, stand schnell auf und klopfte sich den Staub von der Hose. "Was ist denn...?", fragte Kaoru verwirrt und auch die anderen drei konnten Kyo nicht ganz folgen. "Ich.. ich.. musste um vier zuhause sein. Das..." Er schüttelte den Kopf, nickte einmal kurz und verschwand dann durch Kaorus Zimmertür. "..Was zur Hölle...?", fing Toshiya an, wurde aber abrupt gestoppt, als Die genauso schnell aufgestanden und hinter Kyo hergerannt war. Er runzelte die Stirn. "Seit wann kleben die denn so aneinander..?", fragte er verwundert und Kaoru zuckte die Achseln. "Keine Ahnung." - - - "Ey, Kyo! Warte doch mal!", rief Die und hinderte Kyo so daran, die Haustür ins Schloss fallen zu lassen. Er schaute auf und verdrehte die Augen, als er sah, dass Die ihm nachgehastet kam. "Ist noch was?", fragte er in seinem üblichen gleichgültigen Tonfall und stellte sich so in die Tür, dass Die keinesfalls mehr als seinen Kopf sehen konnte. Die stockte verlegen. "Eh.. nein.. ich.. wollte nur... wieso..? also.. was ist denn..?" Kyo zog eine Augenbrauhe hoch. "Manchmal frage ich mich, ob der liebe Gott vergessen hat, dich mit Gehirnzellen zu segnen. Bist du auch imstande, einen kompletten, verständlichen Satz von dir zu geben..? Möglichst noch heute? Ich hab's eilig." "Ja, genau deswegen ja.. Ich meine... Wieso hast du's denn so eilig...? Warum musst du schon gehen? Es ist doch erst vier Uhr und.." "Die.", sagte Kyo leise und eindringlich und tippte mit dem Zeigefinger symbolisch auf sein Handgelenk. "Gibst du mir 'ne Antwort?", fragte Die und ignorierte Kyos Anspielung. Kyo überlegte einen Moment, dann antwortete er. "Wenn du mir auch eine Frage beantwortest..?" Die betrachtete ihn erst misstrauisch, nickte dann aber langsam. "O-okay.." "Stehst du auf mich?", fragte Kyo geradeheraus. Die verschluckte sich vor Schreck und begann zu husten. Was zur Hölle brachte Kyo dazu, eine solche Frage zu stellen?! Er hielt sich die Hand vor den Mund und spürte, wie ihm vereinzelt Tränen in die Augen traten. Er holte einmal tief Luft und wischte sich mit der Hand über die Augen. Als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte, starrte er den Kleineren entgeistert an. "Hast du sie noch alle?! Wozu fragst du mich sowas?!" "Du sagtest du würdest antworten, nicht Gegenfragen stellen." Die schüttelte entgeistert den Kopf. Er wusste ja... er wusste ja selbst, dass er einiges für Kyo übrig hatte aber... so..? Und so... offensichtlich..? Wie kam Kyo darauf? Hatte er irgendwas Dummes gesagt oder getan? Hatte er seine Gefühle zu offen gezeigt..? Er schluckte, bevor er antwortete. "Nein, ich stehe nicht auf dich. Sagst du mir jetzt, wie du auf so eine Idee kommst...?" Diese Frage überforderte ihn. Damit hatte er nicht gerechnet.. er dachte, jetzt käme etwas für Kyo typisches wie "Hast du nichts besseres zu tun, als mir hinterherzulaufen" oder etwas in der Art, aber.. das... Oder hätte er sich das denken können? War eine solche Frage nicht mal unbedingt untypisch für Kyo...? Was wusste er über ihn? Er kannte ihn noch nicht lange, woher wollte er wissen, was Kyo auszeichnete und was er nicht tun würde? Und vielleicht sollte er sich auch die Frage stellen, ob es überhaupt etwas gab, das Kyo nicht tun würde..? "Nur so eine Frage. Weil mir du mir die ganze Zeit an den Hacken hängst.", meinte Kyo langsam und öffnete die Tür ein Stück weiter, um Dies Gesichtsausdruck besser sehen zu können. "A-ha..", machte Die und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie unsicher die Frage ihn gemacht hatte. "Krieg ich jetzt eine Antwort..?", fragte Die schnell, um das Thema wieder zum eigentlichen Punkt zurück zu lenken. "Ich musste um vier zuhause sein.", antwortete Kyo knapp. Die schaffte es nicht ganz, ihm zu folgen. "Ja.. aber wieso?" Kyo verdrehte die Augen. "Mein Vater hat noch ein Hühnchen mit mir zu rupfen, okay?" Die verengte die Augen und sah ihn finster an. "Verprügelt er dich, wenn ich dich jetzt gehen lasse?" Kyo stockte einen Moment, senkte dann leicht den Kopf. "Ich.. ich hab dir schonmal gesagt, Die... Misch dich nicht ein." Damit drehte er sich auf dem Absatz um, zog die Tür hinter sich ins Schloss und rannte die Stufen hinunter. "Kyo!", schrie Die wütend, riss die Tür wieder auf, holte ihn schnellen Schrittes ein und riss ihn am Kragen zu sich herum. Kyo torkelte überrumpelt, schaffte es nicht mehr rechtzeitig, den Kopf zu senken, bevor Die sein Gesicht sehen konnte. Als Die die Tränen auf Kyos Wangen und in seinen Augen sah, lockerte sich sein Griff automatisch und er schluckte. "Das... das tut mir Leid...", flüsterte er, "Ich... ich wollte nicht...." Kyo schüttelte nur stumm den Kopf, während weitere Tränen sich den Weg zu seinem Kinn bahnten. Er senkte den Blick, sagte aber nichts und wehrte sich nicht gegen Dies Griff. "Kyo, was... was.... was soll ich tun...?", murmelte Die. Kyo gab ein kurzes, kaltes Lachen von sich. "Gar nichts, okay? Mir geht's gut.." "Dir geht's gut? Ja, du hast Recht. Ich sehe, wie es dir gut geht. Mensch Kyo!" Die funkelte ihn böse an, wie jedes Mal, wenn Kyo beteuerte, dass er sich keine Sorgen um ihn machen brauchte. "Glaubst du wirklich, du bist allen egal? Glaubst du, du bist deinen Eltern, deiner Mutter egal? Uns? Glaubst du..." Die schluckte. Warum schlug sein Herz schon wieder so viel schneller als zuvor..? "Glaubst du...", fuhr er flüsternd fort, "du bist mir egal...?" Einen Moment regte Kyo sich nicht, dann hob er langsam den Kopf und schaute Die unsicher mit seinen verheulten Augen an. Ein kurzes Schweigen umhüllte die beiden, dann grinste Kyo für einen Sekundenbruchteil und er schüttelte den Kopf. "Lustig aber... eigentlich... sollte es mir egal sein, ob ich dir egal bin oder nicht..." Die blickte ihn unsicher an. "Was... was meinst du...?" "Na, dass es mir offensichtlich nicht egal ist, du Idiot!", fauchte Kyo und schaute wieder auf seine Füße. "Ich.... mein Vater tötet mich...", murmelte er dann, löste sich mit einem Ruck von Die, dessen Hand noch immer seinen Kragen festhielt und warf ihm einen durchdringenden Blick zu. "Ich muss gehen.. Bin ohnehin schon zu spät." Er wandte sich um, um zu gehen, doch er bewegte sich nicht vorwärts. "Machst du dir Sorgen um mich?" Die hielt inne, blickte auf die kleine Figur vor sich, die ihm den Rücken zugekehrt hatte. Er wusste, er hatte die Möglichkeit, er konnte Kyo sagen, was er fühlte, aber... Nein, er konnte es nicht. Sein Innerstes verzehrte sich danach, die Hand nach ihm auszustrecken, ihn in den Arm zu nehmen, nie wieder loszulassen, doch sein Kopf widersprach ihm. "Natürlich...", antwortete er leise, doch Kyo verstand ihn. Er nickte langsam und seine Antwort war noch leiser als Dies Worte. "Das... bedeutet mir viel..." Er ballte seine Hände zu Fäusten, dann setzte er sich langsam in Bewegung, sich in Gedanken schon auf die Schläge seines Vaters vorbereitend. Doch er wusste, Die würde für ihn da sein. Er brauchte sich nur zu trauen, sich nur zu öffnen und Die wäre für ihn da.... Die bewegte sich nicht vom Fleck sah Kyo nach, wie seine Umrisse langsam kleiner wurden, bis er um die nächste Ecke verschwand. Er war verwirrt. Total verwirrt. Was dachte Kyo von ihm? Was dachte er über Kyo? Die Augen seufzend schließend, steckte er die Hände in die Hosentaschen und ging langsam zurück zum Haus von Kaorus Eltern. Und er hatte immer gedacht, er wäre "stark" und nichts könnte ihn erschüttern. Und dann kam da ein kleiner blonder Giftzwerg mit einem Haufen Probleme dahergelaufen, und er verfiel ihm direkt... Die lächelte bei dem Gedanken an Kyo. Er drückte die Haustür auf und betrat das Haus. Als er die Treppe zu Kaorus Zimmer wieder hochging, nahm er sich insgeheim vor, später bei Kyo anzurufen. Nur... um sicher zu gehen. Sooo.. das war Kapitel sechs.. o.o Nya.. Nochmal danke für die Kommies für das letzte Kapitel ^^ Und... würd mich auch wieder drüber freuen ^^; Kapitel 7: ..::SIEBEN::.. ------------------------- Hiiii!!!! Hier ist Kapitel sieben ^.^ Ist das nicht toll? ^-^ Ging das nicht schnell? ^____^ Ich hab mich extra beeilt weil das letzte so lang gebraucht hat ^-^ Es ist zwar was kürzer, aber nur ein bisschen ^-^ Und ja... ich hab es versucht. Ich hab es wirklich versucht. Aber Kyo und Die verdrängen Totchi und Kao irgendwie immer -.-' Naja... Nächstes Kapitel dann eben ^^°°°° Jupp. ^.^ Viel Spaß ^.^ OH, achja, fast vergessen ^^;; Rayko-chan [aiiin, dein Kommie hat mich echt umgehauen ^-^*freu* *hüpf* Das war cool XD Über die anderen hab ich mich aber genauso gefreut, ne ^_______^] hat mich drauf aufmerksam gemacht, dass ich vergessen hab, hinzuschreiben, welche Texte das sind -.-'' *dong* Aaaaalso. Das erste war Jealous, das zweite Mazohyst of Decadence. Jedenfalls Teile davon und von mir schlecht übersetzt, verzeiht mir *verbeug* Uund das letzte war egniryS cimredopyH +) an injection. Jupp ^.^; byebye ^^ ..::Sieben::.. "Ne, Shin-kun?", fragte Toshiya und stopfte sich ein Stück Kuchen in den Mund, den Telefonhörer zwischen Kopf und Schulter geklemmt. "Ja?" Toshiya kaute und schluckte den Kuchen dann hinunter. "Hat Kaoru noch irgendwas gesagt?", fragte er, trabte langsam aus der Küche und die Treppe zu seinem Zimmer nach oben. "Uhm.. Nein, was soll er gesagt haben?", fragte Shinya am anderen Ende der Leitung leicht verwirrt. "Hn.. Wegen Band oder so." "Nein, hat er nicht. Es war auch nichts großartig los, Totchi, ich bin sowieso nur noch fünf Minuten geblieben, weil meine Mutter mich angerufen hat..." Toshiya nickte vor sich in. "Ah. Achso." Er ließ sich in seinem Zimmer auf das Bett fallen und zögerte kurz, bevor er weitersprach. "Und was habt ihr gemacht?", fragte er dann. Shinya schnaufte. "Gar nichts, Totchi, ich hab doch gerade gesagt, ich bin selber nach fünf Minuten gegangen." "Habt.. habt ihr euch über gar nichts unterhalten...?" "Doch, natürlich.", antwortete Shinya genervt. "Und über was?", fragte Toshiya weiter, ohne auf Shinyas stetig gereizter werdenden Tonfall zu achten. "Über dies und das, Toshiya, worauf willst du hinaus?!" Toshiya schniefte kurz und zog dann die Beine an seinen Körper. "Hat... hat er.. irgendwas gesagt....?" Leise. Er flüsterte fast. Shinya seufzte. "Nein, wir haben nicht über dich gesprochen.", antwortete er um einiges sanfter. "Hmmm...", machte Toshiya und lehnte den Kopf gegen die Wand. "Ü... überhaupt nicht...?" "Nein.. aber das heißt nichts, das weißt du." "Aber.. hätte er dich nicht über mich ausgefragt..? Hätte er nicht irgendwas über mich wissen wollen...?" "Toshiya, du kennst ihn seit ein paar Tagen. Und ich meine kennen. Nicht Namen und Gesicht kombinieren können. Und nichtmal jetzt kennst du ihn richtig. Und er kennt dich nicht. Warte doch erst einmal ab." "Ja ja ja.", maulte Toshiya beleidigt und rammte seinen Ellbogen gegen die Wand hinter ihm. "Aber wenn er morgen nicht kann, seh ich ihn erst am Dienstag wieder.", fuhr er trotzig fort, als wäre Shinya dafür verantwortlich. "Du siehst ihn jeden Tag in der Schule." "Aber er redet in der Schule bestimmt nicht mit mir...", murmelte Toshiya und sackte ein Stück zusammen. "Hör auf so einen Mist zu reden. Du weißt, dass das nicht stimmt. Und ich muss jetzt Schluss machen, okay? Mach dich nicht verrückt." Toshiya streckte einem imaginären Shinya die Zunge raus. "Jaja, lass mich nur allein.." Shinya lachte leicht. "Ich wette mit dir, dass du noch einiges an Hausaufgaben zu erledigen hast." Toshiya seufzte. "Ach geh doch weg." "Tu ich auch. Bis morgen, ne." "Bis morgen.." "Und Kopf hoch, Totchi." Toshiya nickte geistesabwesend. Es klackte in der Leitung und Shinya hatte aufgelegt. Er tat es ihm gleich, streckte sich dann auf seinem Bett aus und starrte an seine Decke. Er konnte Kaoru einfach anrufen. Und was würde er ihm erzählen? Toshiya schnaufte. Er konnte ihn nicht einfach so anrufen... Oder konnte er? Er schloss die Augen und seufzte tief. Morgen. Morgen würde er ihn ohnehin sehen.... - - - Kyo saß, sich nicht rührend, auf seinem Bett und starrte geradeaus. "Tut.. tut es noch weh?" Er blinzelte einmal und richtete den Blick dann ein Stück zur Seite. Seine Mutter hielt seinen Arm fest und schaute ihn mitleidig an. Er schüttelte nur den Kopf. "Das.. ist gut...", murmelte sie, hielt den Verband mit einer Hand fest und rollte ihn mit der anderen um Kyos dünnen rechten Unterarm. "Er hatte einen schlechten Tag... Es tut ihm auch Leid.. Er konnte nichts dafür..." Kyo schluckte verbittert. "Es tut ihm nicht Leid und das weißt du so gut wie ich.", sagte er kalt. Die Hände seiner Mutter umklammerten die seinen. "Das ist nicht wahr! Du kannst ihn nur nicht verstehen. Du bedeutest ihm viel, wirklich. Du bist ihm nicht egal, er-" "Er hasst mich!", schrie Kyo und riss seine Hände los. "Er hat mich schon immer gehasst! Sieh das endlich ein!" Seine Mutter schüttelte nur den Kopf, in ihren Augen glitzerten Tränen. "Nein... Nein, Tooru-chan, er liebt dich.. er.." "Hör auf." Kyo war vom Bett aufgestanden und schaute sie kalt an. "Du siehst mich doch, oder? Du siehst doch, wie ich aussehe, oder? Und du siehst auch, wie ich aussehe, wenn er mal wieder einen schlechten Tag hatte, oder?! Du bist doch nicht blind! Und du! Dich behandelt er doch nicht anders! Wieso verstehst du das denn nicht?!" Seine Mutter schüttelte nur weiter weinend den Kopf. "Hör auf, Tooru, sag sowas nicht. Bitte, sag nicht solche Dinge... Komm her.. Bitte, komm her, ich muss noch... dein Gesicht.." Kyo biss sich auf die Unterlippe. Er hasste es, seine Mutter weinen zu sehen. Sie war der einzige Mensch, an den er sich noch klammern konnte.. und gleichzeitig verabscheute er sie so sehr. Er konnte sie nicht verstehen und er wollte sie nicht verstehen. Er setzte sich langsam wieder neben sie. Als ihre Hände sein Gesicht berührten, zuckte er zusammen. Ihre Finger waren eiskalt. Genau wie seine. "Bist du sicher, dass es nicht wehtut..?", fragte sie leise, als sie mit dem Daumen über den großen blauen Fleck unter Kyos linkem Auge fuhr. "Es geht..", murmelte er und schloss die Augen. "Ich... ich rede mit ihm.. versprochen...", flüsterte sie, ihren Sohn nicht ansehend, seine Wange mit weißer Salbe eincremend. Kyo schnaubte nur leise und verächtlich. "Lass es gut sein. Nachher.. nachher macht er mit dir weiter.. Das.. will ich nicht.." Seine Mutter schaute ihn traurig an. In diesem Moment spürte er wieder, wie so oft in letzter Zeit, wie Tränen in ihm aufstiegen und er wusste, er würde nicht imstande sein, sie zu verdrängen. Seine Mutter schluchzte leise und zog ihn an sich, die Arme um seinen Hals schlingend und den Kopf in seinem Nacken vergrabend. "Ich liebe dich Tooru-chan... Glaubst du mir das..?", fragte sie leise. Kyo schluckte. Die heiße Flüssigkeit rann seine kalten, geschundenen Wangen hinunter und er konnte sie nicht aufhalten. Er konnte es einfach nicht mehr. "Na-natürlich, okaa-san....", wisperte er zurück und zum ersten Mal in seinem Leben, zum ersten Mal seit er sich erinnern konnte, umarmte er seine Mutter und versuchte nicht, die Tränen vor ihr zu verstecken. "Ich...", fing er flüsternd an, "Ich... hab dich.. auch lieb..." Und er spürte, dass sie lächelte. - - - "Kaoru?" Der Angesprochene zögerte einen Moment, drehte sich dann um und schaute in das fragende Gesicht seines Freundes. "Ja?" "Wozu stehst du hier? Wartest du auf irgendwas?" Kaoru steckte die Hände in die Manteltaschen. "Ich warte auf Kyo.", antwortete er und ließ seinen Blick weiter über die Straße vor dem Schulgebäude wandern. Die stellte sich neben ihn und seufzte leise. Kaoru wandte sich ihm zu. "Was ist los?", fragte er, als er Dies verschlossenen Gesichtsausdruck sah. Die zuckte mit den Achseln. "Würde mich nicht wundern, wenn er heute nicht käme..", murmelte er verbittert. Kaoru zog die Augenbrauen hoch. "Wieso? Ist irgendwas passiert...?" "Er.. hat gestern gesagt, sein Vater hätte noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen...", antwortete er langsam. "Ich hab gestern Abend noch versucht, bei ihm anzurufen, aber es ist niemand rangegangen....", fügte er etwas leiser hinzu. Kaoru musterte ihn von der Seite. "Du machst dir ganz schön Sorgen, kann das sein?" Die sah ihn fragend an. "Du etwa nicht?" Kaoru richtete seinen Blick wieder auf die Straße. "Doch.... natürlich. Aber ich kenne ihn auch länger als du, oder?" Er lächelte leicht. "Habt ihr.. euch irgendwie... ,ausgesprochen', oder so?" Die zögerte. Er fühlte sich irgendwie eingeengt. Die Frage war so.... persönlich. Er wusste nicht, wie er sie beantworten sollte. Sie hatten sich nicht ausgesprochen... Nicht wirklich. Aber er konnte schlecht zu Kaoru sagen, dass er sich zu Kyo hingezogen fühlte....... Wenn er so darüber nachdachte, war bisher einiges zwischen ihnen beiden passiert, wovon die anderen nichts wussten. Wovon sie keine Ahnung hatten und was sie vermutlich niemals erahnt hätten. "Hm?", hakte Kaoru nach. "Ich... nein...", murmelte Die. "Wir.. wir haben uns nicht ausgesprochen... Nicht wirklich jedenfalls." Kaoru nickte langsam. "Aber es ist schon irgendwas passiert, was wir nicht wissen, stimmt's? Es kann nicht sein, dass ihr vom einen Tag auf den anderen plötzlich beste Freunde seid." "Wir sind nicht beste Freunde! Und sooo nett ist Kyo nun wirklich nicht zu mir... Du hast ihn doch gestern erlebt, oder?" Kaoru verdrehte die Augen. "Dann will ich mal wissen, wie du reagiert hättest, wenn Kyo so auf dich losgegangen wäre wie du auf ihn." Die schüttelte nur den Kopf. Ihm gefiel die Richtung, in die dieses Gespräch ging, überhaupt nicht. Er hatte fast das Gefühl, dass Kaoru genau darauf hinaus wollte, auf das, was er für Kyo empfand.... Kaoru hatte schon immer ein besonderes Gespür für die Gefühle anderer Menschen gehabt, aber er konnte doch nicht... "Ey." Kaoru stupste Die in die Seite und nickte dann in Richtung Straße. "Er kommt doch." Er wandte sich kurz an Die und lächelte ihn aufmunternd an. "Scheint ihm doch ganz gut zu gehen." Als Kyo näher kam, den Kopf gesenkt hielt und sie sahen, wie er die eine Hand zu einer Faust geballt und die andere an den Gurt seiner Tasche geklammert hatte, schwand Kaorus Lächeln. Die ging langsam auf ihn zu. "Kyo..? Ist.. alles in Ordnung?", fragte er vorsichtig. Kyo hielt den Kopf weiter gesenkt. Seine blonden Haare fielen nach vorne und verdeckten sein Gesicht. Er schüttelte den Kopf. "Kyo, was ist los..?", fing Kaoru an, doch Kyo reagierte nicht. Er zog die Schultern hoch, schaute die beiden nicht an und ging stumm an ihnen vorbei. Sie fühlten sich unbehaglich. Irgendetwas musste passiert sein. Kyo war zwar schon immer verschlossen gewesen, aber so hatte selbst Kaoru ihn noch nie erlebt. "He Kyo! Warte doch mal!" Die packte ihn am Kragen und hielt ihn so davon ab, weiterzugehen. Wie am Tag zuvor. Er schluckte und ließ ihn los. "Schau mich an.", forderte er. Wieder bekam er keine Reaktion außer einem Kopfschütteln. Die kam der absurde Gedanke, dass Kyo ja eigentlich langsam der Nacken wehtun musste, doch innerlich schlug er sich dafür. "Bitte. Sieh mich an.", sagte er noch einmal. Als Kyo sich wieder weigerte, streckte Die langsam die Hand aus und berührte zögerlich Kyos Kinn. Er gab sich einen Ruck und hob Kyos Kopf an. Die dunkelbraunen Augen, die ihn sonst immer tieftraurig angeschaut hatten, waren dumpf und leer auf einen Punkt in der Luft gerichtet. Die spürte, wie sein Herz wieder anfing zu rasen. Nicht, weil er nervös war, sondern aus Wut. Unter Kyos linkem Auge prangte ein großer, blauer Fleck. Kyo hatte versucht, ihn wegzuschminken, doch es war ihm nicht gelungen. Auf der anderen Seite war ein kleinerer. Die zitterte und biss sich auf die Lippe. "Ich töte ihn.", flüsterte er, sodass nur Kyo es hören konnte und keinesfalls Kaoru, obwohl er nur ein paar Schritte entfernt stand. "Ich schwör's dir. Ich bringe ihn um." Seine Hände waren eiskalt und er ballte sie zu Fäusten. Er hatte das Gefühl, noch niemals in seinem Leben so wütend und gleichzeitig so traurig gewesen zu sein. Kyos Blick richtete sich langsam auf Die, der sein Kinn mittlerweile losgelassen hatte. "Ver.. vergiss es..", murmelte Kyo. "Ich... hab ihn schon.. oft genug umgebracht... Er steht immer wieder... auf.... Lässt mich n-nicht.. in Ruhe..." Er schaute wieder zu Boden, als er merkte, dass er wieder nur kurz davor war, den Tränen, von denen er in letzter Zeit so viele vergossen hatte, freien Lauf zu lassen. Die war sich nicht sicher, wie er Kyo verstehen sollte... Im Grunde war es unsinnig, was er gerade von sich gegeben hatte, aber seitdem er gelesen hatte, was Kyo an seine Wand geschrieben hatte, wusste er, dass hinter allem, was Kyo sagte, mehr steckte. "Was hat er noch getan? Ist es nur das Gesicht?", fragte Die scharf und musterte den kleinen Körper. Kyo wusste nicht recht, was er antworten sollte. Natürlich konnte er Die die Wahrheit sagen und ihm erzählen, dass er eigentlich am ganzen Körper so aussah, doch er wusste, dass das nicht unebdingt vorteilhaft war. Er hasste sich innerlich für seine Lügen, doch er wollte Die oder irgendwen anders nicht in seine Probleme mit reinziehen. Er schüttelte den Kopf. "Nein.. nur.. das Gesicht.." Die wollte gerade ansetzen, als der Schulgong ihn unterbrach. Unschlüssig wanderte sein Blick zum Schulgebäude, in das nun auch die letzten Nachzügler langsam hineinströmten. Kaoru zupfte ihn am Ärmel. Die drehte sich zu ihm um. "Ich.. kümmer dich um ihn.. ich entschuldige euch...", murmelte er, sah Die aber nicht an. Kaoru wollte gehen, doch Die packte sein Handgelenk und hielt ihn fest. "Was ist?", fragte er. Kaoru lächelte. "Nichts. Was soll sein?" Die musterte ihn verwirrt. "Kao, ich-" "Ich will nicht unbedingt zu spät kommen, Die-kun.", sagte Kaoru lächelnd, winkte einmal kurz und ging dann schnellen Schrittes zur Schule zurück. Die schaute ihm leicht verwirrt hinterher, beschloss aber, Kaoru erst später darauf anzusprechen. Er wandte sich an Kyo, der noch immer am selben Fleck stand und Löcher in die Luft starrte. Er lächelte und wedelte ihm mit der Hand vor dem Gesicht herum. "Hallo? Erde an Kyo." Kyo schaute verwundert auf. "Komm mit.", sagte Die und schaute ihn auffordernd an. "Wo-wohin..?", fragte Kyo verwirrt. "Zu mir. Oder ist dir jetzt nach Schule?" Kyo zögerte einen Moment, schüttelte aber dann den Kopf. "Siehst du. Also komm." Die griff nach Kyos Arm, doch sobald er ihn berührt hatte, zog Kyo ihn schnell weg. Verwundert betrachtete Die ihn. "Ich...", fing Kyo überrumpelt an, doch Die unterbrach ihn. "Ist egal, komm mit, ja? Sind nur ein paar Schritte, du weißt ja, wo ich wohne." - - - Kaoru stieß die Tür zur Schule auf, betrat hektisch das Gebäude und stieß prompt mit jemandem zusammen. Der jemand taumelte, krallte sich an ihm fest und zog ihn mit hinunter auf den harten Boden. Für einen Moment sah er gar nichts mehr, dann blinzelte er. Er brauchte einen Moment, um sich an die Situation zu gewöhnen, denn seltsamerweise drehte sich alles vor seinen Augen. Er stöhnte leise, stützte sich mit den Händen am Boden ab und blickte sich um. Als er die Person erkannte, die sich da gearde langsam genauso verpeilt wie er wieder aufrappelte, stieß er ein überraschtes "Oh!" aus. Er lächelte vorsichtig und vergaß seine Absichten, die Person erst einmal mächtig zur Sau zu machen. "Toshiya, das.. das tut mir Leid. Ich hab dich gar nicht gesehen.", sagte er verlegen, stand auf und streckte dann die Hand nach ihm aus, um ihm aufzuhelfen. Toshiya nahm sie dankend an, zog sich daran hoch und fuhr sich erst einmal mit der Hand durch die Haare. "Ich dich auch nicht. Entschuldige.", murmelte er, bückte sich und hob seine Tasche auf. "Ich bin so gerannt, da hab ich dich nicht bemerkt." Kaoru nickte lächelnd. "Ja, ich bin auch spät dran." Toshiya schaute kurz hinter ihn, richtete den Blick dann wieder auf Kaoru. "Wo hast du denn Die gelassen? Und Kyo?", fragte er neugierig. Kaoru seufzte tief und hob die Schultern ein Stück an. "Ich hab dir ja erzählt, dass Kyo Probleme mit seinem Vater hat und jetzt.. Naja, es geht ihm gerade nicht so gut. Die kümmert sich um ihn, ich hab gesagt, ich würde die beiden entschuldigen. Aber wie's aussieht, kann ich mir jetzt erstmal eine Entschuldigung für mich selbst ausdenken.", er lachte verhalten. Toshiya musterte ihn. "Und mit dir ist auch.. alles okay?", fragte er dann zögerlich. Kaoru blickte ihn verwundert an. "Warum fragen mich das heute alle? Hab ich irgendwas im Gesicht oder was?" "N-nein, ich..", murmelte Toshiya kleinlaut. Er biss sich auf die Unterlippe. Er hatte Kaoru nicht verärgern wollen, aber Kaoru hatte so... traurig ausgesehen... Als ihn etwas in die Wange piekste, schaute er überrascht auf. Kaoru grinste ihn fröhlich an. "Hey, was ist? Kommst du? Oder hast du jetzt keine Lust mehr? Wo musst du denn hin? Hey, Toshiya!" Toshiya lächelte vorsichtig. Oder war Kaoru doch nicht sauer...? Er schüttelte den Kopf. Ihm war vorher noch nie aufgefallen, dass er nie wusste, was Kaoru dachte oder fühlte und dass sein Verhalten so schwer zu deuten war. Er hatte nicht die leiseste Ahung, was gerade in seinem Kopf vorging. Er zuckte die Achseln und blickte Kaoru dann fragend an. "Hast du Lust zu schwänzen?" - - - Die legte den Schlüssel auf die Ablage neben der Tür, drückte mit dem Fuß die Tür zu, nachdem Kyo das Haus betreten hatte und schälte sich dann aus seiner Jacke. Kyo schaute sich interessiert um. Vorher hatte er Dies Haus noch nie von innen gesehen. "Meine Eltern sind nicht da. Arbeiten. Und die anderen in Schule und Kindergarten.", erklärte Die während er seine Jacke aufhängte. Er streckte die Hand aus, um Kyo aufzufordern, ihm seine zu geben. "Die anderen..?", fragte Kyo. "Meine Geschwister. Hab noch vier davon.", antwortete Die grinsend. Kyo nickte nur und reichte Die dann seine Jacke. Seine Tasche ließ er neben der Tür fallen. "Willst du irgendwas trinken?", fragte Die, schon halb in der Küche verschwunden. Kyo trabte ihm langsam hinterher. "Ist mir egal..", murmelte er und blieb unschlüssig im Türrahmen zur Küche stehen. Als Die ihn sah, lächelte er. "Du kannst schon reinkommen. Wie gesagt, hier ist sonst keiner und ich beiß dich bestimmt nicht." Er öffnete den Kühlschrank und musterte mit einer hochgezogenen Augenbraue den Inhalt. "Wasser? ... O-Saft? Etwas von diesem komischen Zeug auf dem steht, das es was mit Pfirsichen zu tun hat?" [* ^-^;;] Kyo zuckte die Achseln. "Wasser ist in Ordnung." Die nahm die Flasche aus dem Kühlschrank, nahm zwei Gläser aus dem Regal und schlurfte an Kyo vorbei. Als er merkte, dass der ihm nicht folgte, schaute er sich verwundert um. "Kyo? Kommst du nicht?" Kyo schaute ihn mit großen Augen an, schien dann verstanden zu haben , was Die von ihm wollte und ging ihm hinterher. Er verfolgte interessiert, wie Die versuchte, die beiden Gläser, die man auch hätte ineinander stellen können um das Transportieren leichter zu machen, wenn man nicht gerade Die hieß, und die Wasserflasche so festzuhalten, dass er nicht Angst haben musste, dass das eine auf den Boden segelte und fragte sich gleichzeitig, ob er ihm vielleicht Hilfe anbieten sollte. Er entschied sich dagegen. Dies Zimmer lag direkt neben der Treppe. Er schob die Türklinke mit dem Ellbogen nach unten und drückte die Tür dann mit dem Fuß auf, bevor er wieder einen Schritt zurück ging und Kyo angrinste. "Ladies first." Kyo zog eine Augenbraue hoch und streckte ihm dann die Zunge heraus, bevor er das Zimmer betrat. Neugierig schaute er sich um. Genau wie bei Kaoru hingen an Dies Wänden fast auschließlich X Poster. In dem Regal, dass Gegenüber von der Tür und neben dem Bett stand, standen haufenweise CDs und nur vereinzelt ein paar Schulbücher. Und - was Kyo besonders auffiel, da er damit nun absolut nicht gerechnet hatte - Dies Zimmer war ungewöhnlich ordentlich. Die CDs standen säuberlich angeordnet und alphabetisch sortiert im Regal, alles, was auf Dies Schreibtisch lag, waren ein Block, eine Stiftedose und ein Walkman und selbst der lag so auf dem Tisch, dass Kyo schon fast sicher war, dass Die ihn absichtlich so hingelegt hatte. "Stimmt was nicht?", fragte Die, als er Kyos überraschten Gesichtsausdruck sah. "Eh...." Kyo schüttelte den Kopf. "Nein.", sagte er dann und lächelte verlegen. Die stellte die Flasche und die Gläser auf dem Schreibtisch ab, schreubte den Verschluss von der Flasche und goss ihnen beiden dann ein. Die hielt ihm das Glas hin und Kyo nahm es zögernd. "Du darfst dich hinsetzten. Die Möbel sind nicht zum Angucken da, weißt du." "Sehen aber so aus.", antwortete Kyo mit einem Blick auf das Sofa, das in der anderen Ecke des Zimmers stand, auf dem selbst die Kissen eine bestimmte Ordnung zu haben schienen. Die lachte. "Oh, du meinst, weil hier alles so steril aussieht?" Er grinste Kyo fröhlich an und ließ sich dann auf sein Bett fallen. "Das macht meine Mutter, wenn sie zuviel Zeit hat. Und wie du siehst, hat sie sehr viel Zeit. Nur der-" Er deutete auf seinen Schrank, "ist tabu. Da darf und geht sie nicth ran, ansonsten ist es mir nur willkommen, wenn sie mein Zimmer aufräumt." Er lächelte. Kyo ließ sich gemächlich auf das Sofa sinken. "Und.. was ist in dem Schrank?" Die lächelte düster. "Ge-heim-nis." Kyo verdrehte die Augen. "Also ich bewahre in meinem Schrank hauptsächlich Klamotten auf, oder wo tust du die hin?" Die sah aus, als würde er kurz nachdenken müssen, bevor er antwortete. "Doch, du hast recht. Da sind tatsächlich Klamotten drin." Kyo schüttelte den Kopf. Eine Weile sagte niemand was, bis Kyo auffiel, dass Die seine Fröhlichkeit wohl abgelegt zu haben schien und ihn jetzt ernst musterte. "Was-" "Wo noch, Kyo?", unterbrach Die ihn. Kyo blinzelte verwirrt. "Was?" "Wo noch? Wo hast du noch blaue Flecke? Wo hat er dich noch verletzt? Du kannst mir nicht erzählen, dass er dein Gesicht blau schlägt, aber den Rest von dir verschont." Kyos Blick wurde verschlossen. "Und wieso kann ich das nicht?", fragte er leise. Die verdrehte die Augen. "Weil es einfach nicht so ist. Siehst du überall so aus? Schlägt er dich..." Er wurde leiser und schluckte. ".. mit den Händen...?" Kyo schien mit jedem Wort, das Die sprach, kleiner zu werden. Er schlang die Arme um seinen Bauch und starrte auf den Boden. "Einmal... einmal hat er mich mit einem Gürtel geschlagen... Ich bin ins Bad geplatzt als er sich gerade am Umziehen war..." Er schluckte. "Kyo...", murmelte Die, stellte das Wasserglas auf seinem Nachttisch ab und ging langsam auf ihn zu. Er seufzte tief und setzte sich dann langsam auf den Boden, den Rücken an das Sofa gelehnt. Kyo betrachtete ihn von oben. Und wie so oft in letzter Zeit, kam ihm der Gedanke, dass er Die am Anfang völlig falsch eingeschätzt hatte. Und er war sich fast hundertprozentig sicher, dass viele, oder vielleicht sogar alle, anderen das auch taten un dass nur wenige diese Seite an ihm kannten. Dass nur wenige den verletzlichen Die kannten und den, der sich um und für andere sorgte. "Sagst du es mir?", fragte Die leise. "Wo... er dir noch.. wehgetan hat..?" Er flüsterte. Die flüsterte so viel... Vor allem, wenn er mit Kyo zusammen war. Hatte er Angst, in Kyos Gegenwart zu laut zu sprechen..? "Das.. das tut schon nicht mehr weh, weißt du.", murmelte er. "Andere Dinge... andere Dinge.. tun viel mehr weh.." Die hob den Kopf ein Stück an, sodass er Kyo sehen konnte, der geradeaus an die Wand starrte. "Zum Beispiel..?" Kyo zog die Beine an seinen Körper und schlang die Arme darum. "Als Kaoru mich vergessen hat. Das hat wehgetan. Oder... als ich die sechs Monate nicht da war.. Ich dachte immer, Kaoru hätte mich vergessen. Ich dachte immer, ich wäre ihm egal, aber in Wirklichkeit..." Er schloss die Augen. "In Wirklichkeit.. bin ich an allem schuld.." Er stand so plötzlich vom Sofa auf, dass Die erschrocken zusammenzuckte. Kyo schaute auf ihn herunter, richtete seinen Blick dann auf seine Arme. Er zog an seinem Pulloverärmel, schob den Arm heraus und zog sich den Pulli dann ganz über den Kopf, bevor er ihn auf den Boden fallen ließ. Die starrte ihn an. Unter anderen Umständen hätte Die sich vielleicht gefragt, warum Kyo in seinem Zimmer stand und sich ganz plötzlich vor ihm entblößte, doch als er seine Haut sah, die übersät mit Wunden war, dachte er gar nicht daran. "Kyo, das..." Er fand keine Worte. Hektisch rappelte er sich auf, stellte ich vor ihn und musterte ihn langsam. Als er wieder nach oben schaute und Kyos toten Blick bemerkte, spürte er Tränen in sich aufkommen. Er schluckte. "Du.. du... du kannst hierbleiben...", murmelte er tonlos. "Du.. bleibst hier, ich... ich lass dich da nicht... wieder hingehen..." Er fühlte sich schuldig, weil er es war, der in diesem Moment da stand und weinte, aber er konnte nicht anders. Er machte keine Anstalten, die Tränen wegzuwischen. Er schloss die Augen. Noch nie, niemals in seinem Leben war er mit soviel Leid konfrontiert worden. Niemals hätte gedacht, dass er einmal so viel für jemanden empfinden würde... schon gar nicht so viel Trauer. Wieder versuchte er, den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken. "Die...?" Leise. Er war im Begriff, die Augen zu öffnen, doch etwas hielt ihn davon ab. Die Hand, die langsam über seine Wange streichelte und die Tränen wegwischte. Kyos Hand. Langsam flatterten seine Augen auf, schauten in Kyos, die ihn einfach nur anschauten. Er hob die andere Hand und strich damit über Dies andere Wange. "Weich....", murmelte er. Die rührte sich nicht. Er konnte sich nicht rühren. Er fragte sich, ob Kyo sein Herz hören konnte. Sie schauten sich nur an. Kyo fuhr mit seinen Händen weiter nach oben, griff ein paar vin Dies Haarsträhnen. Er betrachtete die dünnen Haare zwischen seinen Fingern. "Auch.... weich.....", flüsterte er fast so leise, dass Die es nicht hören konnte, doch er verstand ihn. Langsam hob Die die Hand und griff nach Kyos Handgelenk. Kyo blickte ihn an, dann seine Hand, die sein Handgelenk fest umschloss. Er lockerte den Griff und fuhr dann mit der Hand über Kyos Finger, bis er schließlich stoppte und seine Finger mit Kyos verhakte. Sein Herz flatterte und er wusste, er konnte nichts dagegen tun. Er hob die andere Hand und strich vorsichtig über Kyos Wange. Dann schaute er ihn einen Moment fest an, bevor er sich zu ihm hinunterbeugte. Als er spürte, dass Kyos Herz genauso unnatürlich schnell schlug wie seins, gab ihm das Mut. Er schluckte. Als er sich noch ein Stück weiter hinunterbeugte, berührten sich ihre Lippen. Nur kurz, nur flüchtig, fast, als wäre es nicht passiert, doch sie beiden wussten es. Sie beide wussten, dass es geschehen war und sie beide wussten, dass sie es nicht rückgängig machen wollten. Die lächelte. "Auch weich?", fragte er leise. Kyo schüttelte den Kopf. Seine Nase berührte Dies und er musste lächeln. Dann streckte er sich ein Stück und küsste Die, und diesmal wirklich. Er schloss die Augen und umschloss Die Gesicht mit seinen Händen. Er fühlte sich so glücklich.... Kyo spürte, dass Die die eine Hand in seinen Haaren vergrub und die andere vorsichtig um seinen Nacken schlang, um ihn näher zu sich zu ziehen. Kyo lächelte gegen Dies Lppen. Als er sich von ihm löste, schaute er ihn glücklich an. "Du...", fing Die flüsternd an. "Du hast eben... sagst du das.. nochmal...?" Seine Stimme zitterte. Kyo legte den Kopf ein Stück schief. "Was denn?" "Die...", murmelte Die, "Du hast eben... Die gesagt.. Zum ersten.. Mal.... Sonst hast du mich ja nur beschimpft, aber eben... hast du mich zum ersten Mal Die genannt...." Kyo lächelte. "Die.", sagte er. Die beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn wieder. "Nochmal.." "Die..." Wieder verschloss er Kyos Lippen mi seinen. "Nochmal...?" "Die..." Die küsste seine Wange. "Kyo..?" "Hmmm..?" Eine kurze Pause. "Ich... ich liebe dich...." SOOOOOOOOO. Fu. Kommentare? Kritik? ^-^ dozooooooooooooo ^-^ Anmerkuuuung: [*] alsoo, da wo Die den Kühlschrank aufmacht, ich konnts mir einfach nicht verkneifen ^^;;; Wer Notting Hill gesehen hat, wirds vielleicht verstanden haben, dieses "etwas von diesem komischen Zeug auf dem steht dass es was mit Pfirsichen zu tun hat". Das war nämlich geklaut xD Das sagt Hugh Grant in Notting Hill eben, wo er versucht, Julia Roberts ein wenig hinzuhalten, damit sie sich nicht direkt wieder verpisst ^^° Nyo, jedenfalls... konnt ich nicht anders ^^;;;;;;;;;;;;;;;;; XD Kapitel 8: ..::ACHT::.. ----------------------- Heyya! ^-^ *neueskapihochlad* Wenigstens hats jetzt nich so lang gedauert ... >.>; Hmm.... Es passiert ne ganze Menge in dem Kapitel... Und irgendwie ist es für den Verlauf der Geschichte doch relativ wichtig XD Also leee~~st es ^-^ UND es ist wieder was länger XD *stolzist* ..::Acht::.. Kaoru ließ sich langsam neben Toshiya ins Gras fallen. Nach einigen Minuten Überreden hatte Toshiya es tatsächlich geschafft, Kaoru dazu zu bringen, mit ihm zu schwänzen. Toshiya streckte die Arme in die Luft und ließ sich dann nach hinten kippen, bis er mit dem Rücken im Gras lag. Kaoru lachte. "Und jetzt?" Toshiya schaute zu ihm auf. "Mal sehen. Aber besser als Schule ist es doch auf jeden Fall." Er grinste ihn fröhlich an. Kaoru seufzte. "Ich hab noch nie geschwänzt. Und kaum lern ich irgendeinen Rotzbengel aus der Unterstufe kennen, fang ich damit an." Er grinste schelmisch und Toshiya schaute ihn beleidigt an. "Ich bin weder ein Rotzbengel noch in der Unterstufe und wenn du mich nicht leiden kannst, dann sag es und geh doch weg...", schmollte er, aber Kaoru knuffte ihn in die Seite und stimmte ihn damit wieder etwas milder. "Ach waaas, Totchi-chan, ich brauch dich doch noch." Neugierig sah Toshiya zu ihm nach oben. "Wieso? Wofür denn?" Kaoru lachte. "Du bist so naiv! Für die Band natürlich." Toshiyas Lächeln schwand. Ach so. Ja. Richtig. Die Band natürlich. Er war wirklich naiv. Was hatte er erwartet?! Dass Kaoru ihm hier jetzt seine Liebe gestand?! Innerlich schlug er sich. Er war so dämlich. "Ah..ja. Die Band.. Wie-wie sieht es eigentlich aus? Hast du schon eine Idee, wegen dem Sänger?", fragte er und lenkte damit gleichzeitig in eine andere Richtung. Kaoru verschränkte die Arme hinter dem Kopf und legte sich neben ihn. "Einer in meiner Stufe interessiert sich dafür... Ich hab ihn mal eingeladen, ist das okay?" Toshiya setzte sich begeistert auf. Seine Augen glänzten wie die eines kleinen Kindes. "Echt? Klar, das ist super." "Ich weiß nicht, ob er singen kann oder nicht, er hat mich einfach darauf angesprochen. Deshalb dachte ich, man kann's ja mal versuchen." Toshiya nickte. "Und was hast du ihm gesagt?" "Ich hab gesagt, wir würden morgen wieder proben.. und dass er gerne kommen kann, wenn er Lust hat." Er seufzte. "Ich hoffe sooo sehr, dass es klappt. Ansonsten... ich weiß wirklich niemanden. Mich kann man als Sänger vergessen und auch bei Die braucht man's gar nicht erst zu versuchen." Er grinste verlegen. "Wie sieht's bei dir aus? Taugst du als Sänger?" Toshiya hustete. "Um Gottes Willen, nein! Und Shinya brauchst du auch nicht fragen, selbst wenn er singen kann, würd er's niemals machen." Nachdenklich zupfte Kaoru an ein paar Grashalmen. "Ja, das passt zu ihm." Toshiya schaute auf. "Was?" "Ich meine.. er redet nicht so wirklich viel. Und.. ich weiß eigentlich gar nichts über ihn. Dich könnte man an Kabel anschließen um die ganze Stadt mit Strom zu versorgen, weil du den Mund ja nie hältst, aber bei Shinya.." Kaoru lächelte fröhlich. Toshiya verzog den Mund. "Legst du es heute darauf an, mich zu ärgern?", fragte er und schielte ihn gespielt böse von der Seite an. "Aber klaaaar. Du siehst so süüß aus, wenn du schmollst." Kaoru lachte, als er Toshiyas entgeisterten Blick sah. "Tu ich nicht..", murmelte er, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und legte sich zurück ins Gras. "Tust du wohl.", widersprach Kaoru. "Tu ich gar nicht!", fauchte Toshiya. "Tust du wooohl..", sang Kaoru und stach ihm mit dem Zeigefinger in die Seite. Dann seufzte er tief und starrte auf das winzige Stückchen Himmel, das zwischen den Ästen des Baumes noch durchschien. Toshiya wandte sich wieder zu ihm um und musterte ihn. Er hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, dass Kaoru irgendetwas beschäftigte. Und auch seine gespielt fröhliche Art - und Toshiya hatte sich dazu entschieden, dass es wirklich gespielt war - brachte ihn nicht von dem Gedanken ab, dass Kaoru irgendetwas hatte. Kaoru drehte den Kopf zu ihm, als er Toshiyas Blick auf sich ruhen spürte. "Hm?", machte er. Toshiya wandte den Blick ab. "Ist.. ist irgendwas...?", fragte er dann vorsichtig. "I-ich meine, du hast ja gesagt, dass alles okay ist, aber irgendwie..." Er blickte aus den Augenwinkeln zurück zu Kaoru. "Das.. lässt mich nicht los.. irgendwie....", fügte er murmelnd hinzu. Kaoru senkte den Blick. "Es... es ist nichts... Glaub mir. Nichts, dass sich nicht lösen ließe, okay? Ich mach mir nur Sorgen.. um alles in letzter Zeit, verstehst du..?" Kaoru schaute ihn fragend an. Toshiya schluckte. Dann schüttelte er langsam den Kopf. "Nein..", murmelte er. Kaoru lächelte. "Macht nichts." - - - Die lehnte den Kopf gegen die kalte Glasscheibe. Seine Wangen fühlten sich noch immer heiß an.. Er war sich nicht sicher, wieso. Seine Augen brannten und er wusste, würde er jetzt nacgeben, würde er die nächsten Tage nicht aufhören können, zu heulen. Er strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Kyo...", murmelte er, schloss die Augen und senkte traurig den Blick. Was war nur passiert..? Er verstand es nicht. Er verstand gar nichts mehr... Der Blick. Kyos Blick. Die schlug mit der flachen Hand gegen das Fenster und stöhnte leise. Wieso? Wieso? Wieso nur? Warum war alles so kompliziert? Konnte er im Leben nicht einmal, nicht ein einziges Mal, Glück haben? War das denn zuviel verlangt? Und wenn er es wenigstens verstehen würde.... # # # # # # # # "Ich... ich liebe dich...." Dies Worte waren geflüstert, fast unhörbar. Die wollte lächeln, sich zu Kyo hinunterbeugen und ihn küssen, doch als er seinen Gesichtsausdruck sah, erschrak er. Die dunklen Augen weit aufgerissen starrte er ihn an. Überraschung, Ekel..? Die wurde nervös und spürte, wie er zu zittern begann. Kyo schüttelte langsam den Kopf. Ganz langsam, als würde er die Worte, die Die zu ihm gesagt hatte, erst jetzt realisieren. Er fühlte sich wie mit eiskaltem Wasser übergossen. Tränen sammelten sich in Kyos unergründliche Augen, traten heraus und bahnten sich ihren Weg seine Wange hinunter. Die stockte der Atem. "K-kyo...was... was.." Kyo schüttelte heftiger den Kopf und machte sich hektisch aus Dies Umarmung frei. "Nein..", wisperte er. "Das.. das ist nicht wahr.. nein... nein... Lass.. lass mich los... Geh weg... Du.. verstehst nicht..." Kyo zitterte. Jede Farbe wich aus seinem Gesicht und er hatte das Gefühl, jede Wärme wäre aus dem Raum verschwunden. Die hatte ihn wütend gesehen, aufgelöst, traurig und sogar fröhlich, aber niemals so scheu und verschreckt.. so eingeschüchtert, als hätte er Angst vor ihm.. "Kyo.. Bitte, was...", fing Die an und versuchte, Kyo wieder an sich zu ziehen, doch der schlug nach ihm. "Fass mich nicht an!", schrie er verzweifelt, stolperte zurück und wandte sich in Richtung Tür. Als er im Rahmen stand, machte er Halt und drehte sich noch einmal um. "Du... weißt nicht... du.. hast keine.. Ahnung...", flüsterte er, dann wandte er sich um und rannte die Treppe hinunter. Die rührte sich nicht. Sein Körper war wie eingefroren und er war nicht imstande, sich zu bewegen, Kyo hinterherzulaufen und ihn zur Rede zu stellen. Er fror. Alle Wärme, die er bis vor ein paar Sekunden noch gespürt hatte, war plötzlich verschwunden und eisiger Kälte gewichen. Er starrte auf den Fleck im Türrahmen, an dem Kyo kruz zuvor noch gestanden hatte. Unbewusst fuhr er sich mit dem Zeigefinger über die Lippen, über die Wangen und über seine Augen. Er spürte die salzige Flüssigkeit zwischen seinen Fingern... Er wusste nicht, dass er angefangen hatte zu weinen... schon wieder. Er stolperte nach hinten und ließ sich auf das Sofa fallen, den Blick auf alles und nichts gerichtet. Warum hatte Kyo das getan? Warum war er weggelaufen..? Hatte Die irgendetwas falsch gemacht, irgendetwas Falsches gesagt... ? Verzweifelt vergrub er den Kopf in den Armen. Kyo war so kompliziert... # # # # # # # # "Kyo.... was ist denn nur...?", murmelte er, den Blick stumpf aus dem Fenster gerichtet. Der Himmel war grau und wolkenverhangen - hatte nicht eben ncoh die Sonne geschienen? Immer wieder ging Die in Gedanken das Geschehene durch, er verstand es nicht, er verstand nichts und er konnte es nicht verstehen.. oder konnte er? Für ein paar Sekunden seines Lebens war er so glücklich gewesen... Er schüttelte den Kopf und seine Stirn rieb gegen das kalte Glas. Als er Kyos Blick, Kyos tiefe, braune, große Augen zurück in seine Erinnerung rief, brachen bei ihm alle Dämme. Er ließ sich zu Boden sinken, schlang die Arme um die Knie und versuchte nicht mehr, die Tränen zurückzuhalten. - - - Kyo warf die Münzen in den kleinen Geldschlitz, tippte eine Zahl ein und wartete. Er bückte sich und nahm die Zigarettenpackung aus der Ablage. Er seufzte tief und schloss für einen kurzen Moment die Augen, dann wühlte er in seiner Tasche nach einem Feuerzeug und zündete sich eine Zigarette an. Seine erste Zigarette. Er hustete, als er den Rauch einatmete. "Verdammte Scheiße...", murmelte er und zog noch einmal daran. "Wie kann man davon abhängig werden...", fragte er in die Luft, hielt sich selbst aber nicht davon ab, die Zigarette zuende zu rauchen - schließlich hatte er Geld dafür bezahlt. Mit der Zigarette in der Hand trottete er langsam weiter, alle Gedanken zu verdrängen suchend und wissend, dass es sowieso nicht klappte. Er fragte sich, wer wohl geschockter gewesen war - Die wegen Kyos Reaktion auf sein Geständnis, oder Kyo über Dies Reaktion auf Kyos Reaktion. [...>.>] Kyo grinste falsch als er daran dachte. >Ich... ich liebe dich...< Kyo schüttelte energisch den Kopf. Er wollte nicht daran denken. Er durfte nicht daran denken. Es war alles seine Schule, er hatte es immer gewusst. Er war schuld, dass alles gekommen war, wie es kam. Er hatte zugelassen, dass Die Gefühle für ihn entwickelte.. Und was sollte er jetzt tun? Natürlich, er hatte ein Talent dafür, Probleme zu verursachen, aber sie zu lösen, lag nicht in seiner Macht. "Welch eine Ironie...", murmelte er vor sich hin, zog ein weiteres Mal an der Zigarette und warf sie dann auf den Boden, bevor er sie austrat. "Rauchen gefährdet die Gesundheit...." Er schaute sich um. Wusste er, wo er war...? Er war gar nicht weit von der Schule entfernt. Wie zur Hölle war er dorthin gekommen? Es war noch immer relativ früh, weshalb sich nur wenige schon auf die Straßen verirrten. Kyo griff ein weiteres Mal in die Zigarettenpackung und zündete sich eine weitere Zigarette an. Er ging ein kleines Stück weiter, ließ seinen Blick über die kleine Grünfläche in der Innenstadt gleiten. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und atmete einmal tief ein, bevor er weiterging, die Zigarette austrat und sich unter einem Baum fallen ließ. Er verschränkte die Arme vor dem Gesicht. Er wollte niemanden sehen. Und er wollte nicht, dass ihn irgendjemand sah. Als er klein gewesen war, hatte er immer geglaubt, dass die anderen ihn nicht sehen konnten, wenn er sie nicht sah. Er hatte eine Weile gebraucht um zu verstehen, dass er nicht vor seinem Vater fliehen konnte, wenn er den Kopf in das Kissen drückte und die Augen zukniff. Er hatte immer gehofft, dass es doch gehen würde... Und er hoffte es noch immer. Er wusste, dass es albern war, an solchen Gedanken festzuhalten, an Gedanken, die er als Kind gehabt hatte, doch oft halfen sie ihm, Dinge zu verstehen , zu vergessen oder einzusehen. Kyo seufzte leise. Diesmal würde er sich etwas einfallen lassen müssen... Er war selten in Situationen wie dieser und sonst war er immer davor weggelaufen... Wie vor allem. Doch er wusste, er konnte es Die nicht antun, wenn er ihn ignorieren würde oder so tat, als wäre nichts gewesen. Damit würde er nur alles schlimmer machen. Er war sich nicht sicher, was er denken sollte. Er war auf Die zugegangen, nicht anders herum. [í]Er hatte den ersten Schritt getan.. War es da verwunderlich, wenn Die so etwas sagte...? Hätte er nicht damit rechnen müssen? Und warum dachte er nie nach, bevor er handelte?! Hatte er sich nach Wärme gesehnt? Nach Nähe...? Waren seine Gefühle mit ihm durchgegangen? Hatte er Die testen wollen oder empfand er wirklich etwas für ihn...? Wieso nur war es so schwer, diese Frage zu beantworten?! Mit einem Mal fühlte er sich wieder so hilflos. Er wusste einfach nicht, wie er damit umgehen sollte. Er war nicht der Mensch, der gut mit dem Gefühlen anderer umgehen konnte... er kam ja nicht einmal mit seinen eigenen klar. Sollte er mit jemandem darüber reden? Mit Kaoru? Konnte er mit Kaoru darüber reden? Was würde er denken? Und konnte er, Kyo, es Die antun, Kaoru von Die's Gefühlen zu erzählen, mal angenommen, Kaoru wusste nichts davon? Er spürte wieder Tränen in sich umsteigen und er verdrängte sie nicht. Es würde ohnehin niemand sehen und es tat gut... Er weinte so viel in letzter Zeit. Er hatte sein Leben gehasst, aber es war okay gewesen, bis zu dem Tag, an dem er Die kennen gelernt hatte. Er war damit klargekommen, war der kalte, herzlose Niimura Tooru, dem jeder so gut wie möglich aus dem Weg ging. Und auf einmal war er so ein Häufchen Elend...? Man würde ihn auslachen, wenn er das zeigen würde. Er hatte seine Gefühle schon immer erfolgreich versteckt, warum sollte er das plötzlich ändern? Nur, weil er so ein kleines Problem hatte? .... So... ein kleines.. etwas größeres Problem....? - - - "Also, gehst du jetzt nach Hause?", fragte Toshiya, als die beiden aufstanden. "Ja, ich denke. In die Schule geh ich heute jedenfalls nicht mehr." Kaoru grinste. Toshiya nickte. Langsam trotteten sie nebeneinander her die Straße runter. "Und du?", fragte Kaoru dann. Toshiya zuckte die Achseln. "Ich weiß nicht.. Nach Haus kann ich nicht, weil noch keiner da ist und ich keinen Schlüssel dabei hab. Hab nicht damit gerechnet, dass heute der Unterricht ausfällt." Er lachte fröhlich. "Vielleicht setz ich mich gleich irgendwohin und mach schonmal Hausaufgaben.. Oder schreib mir 'ne Entschuldigung oder so." Kaoru überlegte kurz. "Wenn du willst, kannst du ja mitkommen?" Toshiya blieb stehen und schaute ihn fragend an. "M-mitkommen..?" Kaoru nickte. "Wo..hin? Kaoru bedachte ihn mit einem Blick, durch den Toshiya sich ziemlich dämlich fühlte. "Na, zu mir? Oder was hast du gedacht, wo ich hingehe?" Toshiya schluckte. Da war seine Chance. Er hatte bisher noch nie wirklich nur mit Kaoru etwas zu tun gehabt... Sonst waren immer noch die anderen dabei gewesen. Aber Kaoru schien ihn ja zu mögen, oder..? Vielleicht hatte er ja tatsächlich eine Chance... "Totchi?" Er hob den Kopf. "Was?", fragte er verwirrt und lächelte verlegen. "Was ist? Kommst du mit? Ich beiß auch nicht." "Eh..." Toshiya nickte. "Klar." Und wieder wollte er sich dafür schlagen, dass er bei jedem Wort von Kaoru, dass an ihn gerichtet war, rot anlief. Doch in dem Moment war es ihm fast egal. Er würde endlich - seit Ewigkeiten, wie er dachte - nur mit Kaoru zusammen sein. Ohne irgendeinen Hintergrund wie ihre Band... einfach so. Er lächelte in sich hinein und folgte Kaoru die Straße hinunter. - - - "Hey Die." Kaoru. Was sollte er tun? Er wusste genau, vor Kaoru konnte er nicht verbergen, dass es ihm schlecht ging... er würde es merken. "Hi.. Hi, Kao-kun." Er versuchte, seine Stimme fest klingen zu lassen. Er bezweifelte, dass es ihm gelungen war. "Hey. War alles klar mit dir und Kyo? Er sah ja schlimm aus." Die nickte vor sich hin. "J-ja, ja. Wir haben ein bisschen geredet und so. Naja." "Un.", machte Kaoru am anderen Ende der Leitung. "Gut, ich bin froh. Es schien ihm ja wirklich schlecht zu gehen. Geht's ihm denn jetzt besser? Ist er noch bei dir?" Die trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte. "Nein, er.. ist schon vor einer ganzen Weile gegangen..." "Oh.. achso.. War.. irgendwas? Ich meine, habt ihr euch wieder gestritten oder wieso ist er direkt wieder abgezogen? Oder nur so?" Die fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. Er wollte nicht darüber reden... Nicht mit Kaoru und nicht mit sonst jemandem.... Außer mit Kyo vielleicht..... "Ah... naja... nur so, halt.. ne.." Er lachte stockend und in dem Moment war er sich sicher, dass Kaoru nachhaken würde. Umso überraschter war er, als er es nicht tat. "Hm. Naja. Achja, ich hab euch übrigens nicht entschuldigt.. Ich war selbst nicht da, bin in der Schule in Totchi reingerannt und dann haben wir geschwänzt.. Ich wollte dir das nur sagen, falls du dich wunderst, wenn du gefragt wirst, wo du warst." "Oh, okay." Die lehnte die Stirn gegen die Fensterscheibe in seinem Zimmer und stierte hinaus. "Ich wollte auch nur fragen, wie es Kyo geht.. Und, ob es okay ist, mit Probe morgen? Wir dachten an zwischen drei und vier." "Wir?", fragte Die lahm. "Oh, ja, Totchi ist auch noch hier. Und ich hab einen Sänger gefunden.. Jedenfalls vielleicht. Einer aus unserer Stufe hat mich darauf angesprochen und ich hab ihm angeboten, morgen vorbeizuschauen." "Ah.. Super.. Dann kommen wir ja voran." "Ja. Also, halb vier? Passt dir das?" Am liebsten hätte Die ,nein' gesagt. Nicht, weil er etwas zu tun hatte, sondern weil er Kyo nicht sehen wollte. Wobei.. wenn Kyo nicht kam..? Schließlich gehörte er nicht dazu und Kyo wäre ohnehin nur dankbar, wenn man ihn endlich in Ruhe lassen würde... "Ja, ja. Geht klar." "Und was ist mit Kyo?" Nein. Er hatte gehofft, Kaoru würde gar nicht daran denken. Was sollte er jetzt sagen? ,Nein, Kyo hat keine Lust'? Dann würde Kaoru zu Kyo fahren um ihn zu überreden und dann... "Wie, mit Kyo?" "Na, sagst du ihm bescheid? Oder soll ich ihn anrufen?" Die schluckte nervös. "N-na.. naja.. Ich meine.. Das letzte Mal hatte er doch schon keine Lust... Ich glaub nicht, dass er morgen kommen will..." Kaoru schwieg. Die Stille war Die unangenehm und er wusste nicht, warum Kaoru nichts sagte. "Bi-", fing er an, doch er wurde von Kaoru unterbrochen. "Ich frag ihn mal, okay? Wenn er keine Lust hat, werd ich das schon merken. Alles klar?" "N-Nein, Kao, glaub mir, Kyo hat keine Lust, er will nicht kommen, bestimmt nicht, er...", fing Die hektisch an. Sein Hals war trocken und er wusste, dass sich seine Laune auf seinen Tonfall übertrug. Und warum fing er jetzt schon wieder an zu heulen?! "Die." Warum war es immer so beruhigend für ihn, Kaorus Stimme zu hören? Kaoru hatte ein solches Talent, ihn zu beruhigen, wenn es ihm nicht gut ging... Warum hatte er sich nicht in Kaoru verlieben können...? Das hätte garantiert alles leichter gemacht.... "Ich frag ihn mal." "Un..." Für ein par Sekunden sagte niemand etwas. "Und... Kopf hoch, was immer passiert ist, okay? Ich ruf jetzt bei Kyo an. Bye, Die-kun." Die sagte nichts, sondern starrte geradeaus durch das Fenster. Kaoru gab es irgendwann auf, auf einen Abschiedsgruß von ihm zu warten und legte auf. Das monotone Tuten hallte noch in Dies Kopf wider, nachdem er das Telefon in eine Ecke geschleudert und sich auf sein Bett geworfen hatte. Den Kopf unter den Armen versteckend ließ er den Tränen freien Lauf. Er wollte an nichts denken, doch er konnte nicht anders. Die Gedanken und Gefühle übermannten ihn und ließen ihn nicht los... Konnte es ihm nicht einmal gut gehen? Konnte er nicht einmal Glück haben? Wieso regnete es nicht...? - - - "Und?", fragte Toshiya und trommelte mit den Händen auf seinen Oberschenkeln herum. Kaoru zuckte die Achseln, drückte den roten Knopf des Telefons und legte es auf seinen Schreibtisch, bevor er sich neben Toshiya auf sein Bett setzte. "Er hat nicht einmal Tschüss gesagt..", murmelte Kaoru fast ein wenig schmollend. Toshiya lachte verhalten. Als Kaoru den Blick hob und ihn von der Seite ernst anschaute, verstummte er. "Er wollte nicht, dass Kyo morgen mitkommt. Es muss irgendwas passiert sein." Toshiya fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe und starrte geradeaus. "Aber die beiden raufen sich schon zusammen. Soweit ich sie kenne, vertragen sie sich schon wieder. ... Oder meinst du nicht?" Kaoru lehnte sich nachdenklich gegen die Wand. "Wenn sie sich überhaupt gestritten haben..." - - - Kaoru warf seine Tasche auf sein Pult und sah sich um. Weder Kyo noch Die waren anwesend. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, während er sich auf dem Tisch niederließ. Selbst er war schon ein paar Minuten zu spät... Was konnte denn passiert sein, wenn sie beide Schule schwänzten?! Kyo hatte am Tag zuvor nicht krank geklungen, als kaoru ihn angerufen hatte, um ihn zu fragen, ob er zur Probe kommen wollte. Er hatte auch nicht angeschlagen gewirkt, nicht so, als sei etwas zwischen ihm und Die vorgefallen. Und er hatte wie selbstverständlich geantwortet, dass er auf jeden Fall zur Probe kommen würde. Also warum ließ er sich nicht in der Schule blicken? Oder hatte er wieder Schwierigkeiten mit seinem Vater...? Stöhnend vergrub Kaoru den Kopf in den Armen. Zu viele Gedanken, zu viele Fragen... Und keine einzige Antwort. Er hatte Die darauf ansprechen wollen... Aber er konnte es nicht. Er wusste, er würde Die in eine unangenehme Situation bringen.. Und das wollte er vermeiden. Außerdem hatte zu dem Zeitpunkt auch noch Toshiya neben ihm gesessen... Seine Gedanken wanderten zu ihm. Er war froh, ihn an der Bushaltestelle angesprochen zu haben. Und gleichzeitig war er sich nicht sicher, ob es ihren Beziehungen gut tat... Zwar sollte diese "Band" sie eigentlich zusammenschweißen, aber trotzdem hatte er das Gefühl, sie würden immer weiter voneinander wegdriften... Ohne, dass es jemand wollte, geschweige denn merkte. Und Die.. wieso sprach Die nicht mit ihm? Wenn er ein Problem hatte, konnte er doch mit ihm reden..? Sonst hatten sie nie Geheimnisse voreinander gehabt... Er hob den Kopf. Und was, wenn er nur wieder Gespenster sah? Vielleicvht bildete er sich alles nur ein? Die Tür des Klassenraumes öffnete sich. Er schluckte, stieg vom Tisch und nahm auf seinem Stuhl Platz. Und was sollte er tun, wenn die beiden auch nicht zur Probe kamen? Er musste sie darauf ansprechen. Beide. Dann wüsste er ja, ob er sich alles nur einbildete oder nicht.. Und er hoffte, dass er unrecht hatte. - - - Kyo wartete. Er stand vor Kaorus Haus. Er hatte mit sich gerungen, ob er kommen sollte oder nicht... Aber es würde auffallen, wenn er auch zur Probe nicht kam, obwohl er am Tag zuvor zugesagt hatte. Die Tür ging auf und Toshiya grinste ihn fröhlich an. "Aaaah, Kyo-kun! Gut, dass du da bist." Leicht verwirrt ließ sich Kyo von Toshiya in das Haus, durch den Flur und die Treppe hinunter zu ihrem Probenraum ziehen. "Alle anderen sind schon da, wir wusste nicht, ob du noch kommst. Aber wir haben gewartet." Kyo nickte nur vor sich hin. "Hat Kaoru dir erzählt, dass wir vielleicht einen Sänger haben? Er ist auch schon da. Ist ganz nett, nur ob er singen kann, weiß ich nicht.Wir wollten auf dich warten, weil wir dachten, dass du mit beurteilen sollst." Er grinste. "Und du bist bestimmt richtig gemein bei Leuten die scheiße singen, oder?" Kyo starrte ihn nur mit großen Augen an, nickte zustimmend und fragte sich insgeheim, was für Tabletten man Toshiya gegeben hatte. Toshiya drückte die Tür auf. Sie betraten den Raum und drei Augenpaare schauten sie neugierig an... Nur Dies Blick ruhte auf seinen Händen. Als Kyo ihn sah, zog sich etwas in ihm zusammen. Er wollte Die nicht so sehen... so verletzt. Und er wollte nicht der sein, der daran schuld war. Doch er konnte die Zeit nicht zurück drehen. Und wenn er es könnte, würde er es dann wirklich tun? "Kyo? Das ist Koda. Koda, Kyo.", stellte Toshiya vor, während er sich auf den Boden setzte und sich gegen die Tür lehnte. Kyo musterte ihn kritisch. Er wollte sich ja eigentlich kein Urteil bilden, bevor er ihn singen gehört hatte aber.. Das was da vor ihm saß, war ein 0815 Teenager ohne Hirn, wie Kyo schloss. Seine Haare waren relativ kurz geschnitten und er trug eine weite Hose - eine von denen, die in den Kniekehlen anfingen und mit denen man sich bei jedem Schritt auf die Fresse legte. Kyo runzelte die Stirn. Dann schluckte er einmal und setzte sich neben Toshiya. "Hi..", murmelte er nur, schaute Koda aber nicht an. Er hatte erwartet, eine fröhliche Antwort zu bekommen, aber dieser Kerl ignorierte ihn nur. Kaoru stand unentschlossen auf. "Ehh.. naja.. also.. Jetzt, wo wir alle da sind, können wir auch anfangen... was meint ihr?" Bevor irgendwer antworten konnte, nickte Kyo in Kodas Richtung, schaute aber Kaoru an und fragte knapp: "Kann der Kerl denn auch singen?" Kaoru schluckte. Vielleicht war Koda wirklich nicht der richtige, wenn es jetzt schon Spannungen gab... "Eh.. Das.. werden wir sehen... Koda hat vorgeschlagen, Endless Rain zu singen. Ich weiß jetzt nicht.. Kennt ihr die Noten alle?" Kyo spitzte die Ohren und betrachtete Koda. Endless Rain? Eine Ballade? Von X? Er schmunzelte. Na, das konnte was werden... Toshiya stand auf, schnappte sich seinen Bass und baute sich neben kaoru auf, der Koda ein Mikrofon in die Hand drückte. Kaorus Blick fiel auf Die, der immernoch wie ein Häufchen Elend auf seinem Stuhl saß und sich nicht rührte. Er tippte ihm auf die Schulter. Die schaute auf. "Alles okay?", fragte Kaoru leise und schaute ihn besorgt an. Die nickte langsam. "Klar. Tut.. Tut mir Leid, ich hab dir nicht zugehört.. was spielen wir...?" Kaoru lächelte leicht. "Endless Rain. Na komm." Die stöhnte innerlich. Wer war nur auf die Schnapsidee gekommen, Endless Rain zu spielen..? Wollten sie denn wirklich alle seine Standhaftigkeit was das Verdrängen von Tränen anging herausfordern..? Er stand auf, schloss seine Gitarre an einem Verstärker an und schaute in die Runde. Eigentlich erwartete er nicht viel von dieser Probe.. Irgendwer würde Koda klarmachen, dass er nicht singen konnte, und sie würden da weitermachen, wo sie noch vor ein paar Tagen gewesen waren... Bei null. Er seufzte. Eigentlich war er gemein, so voreingenommen zu sein. Aber man konnte diesem Kerl ansehen, dass er nicht singen konnte. Wieso war er auf die Idee gekommen, sich bei Kaoru zu melden?! Kaoru nickte einmal kurz. Koda nickte nur zurück, warf noch einmal einen skeptischen Blick auf das Mikrofon in seiner Hand und holte dann Luft. ,I'm walking in the rain... yuku ate mo naku kizutsuita karada nurashi... Kyo starrte ihn an. Dann schlug er den Kopf gegen die Kellertür und schloss die Augen. Das konnte doch nicht wahr sein... karamitsuku koori no zawameki koroshi tsuzukete samayou itsu made mo Until I can forget your love... Koda hatte die Augen geschlossen. Kyo spürte, wie seine Hände zitterten. Er durfte nicht.. Kaoru würde ihn erdrosseln... Oder wäre er ihm dankbar..? Er öffnete die Augen einen Spalt breit und betrachte Koda, der völlig verkrampft und steif ein paar Meter vor ihm stand. Eigentlich hatte Kyo erwartet, dass Shinya oder Toshiya oder Die oder Kaoru jetzt anfingen, mitzuspielen, doch nichts geschah. Alle Blicke waren auf Koda gerichtet. Kyo schluckte. Warum sagte niemand etwas?! Er biss sich auf die Unterlippe. Der Kerl da vorn schien nichts mitzubekommen. Kyo sprang auf. "Oh BITTE!!" Koda verstummte. Alle Blicke richteten sich auf Kyo. "Das kann doch nicht wahr sein! Warum hat ihm denn noch niemand gesagt, wie scheiße er singt?! Das hält man ja im Kopf nicht aus! Ich glaub das nicht! Wozu bewirbst du dich als Sänger, wo du doch als Krähe viel mehr Chancen hättest?! Meine Fresse, hast du kein Mitleid mit meinen Ohren?!" Kyo funkelte ihn wütend an. Keiner sagte etwas, bis Koda langsam nickte und wütend auf Kyo zuging. "Du musst dich ja mächtig toll finden, wenn du hier so die Klappe aufreißt, Zwerg." Kyo schluckte. Koda drückte ihm das Mikrofon gegen die Brust. "Mach's besser.", zischte er und schaute Kyo herausfordernd an. Einen Moment zögerte er, dann fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen und griff nach dem Mikro. "Nichts lieber als das.", zischte er zurück und stieß ihn zur Seite. Die anderen vier betrachtete die Szene kritisch. Kyo umklammerte das Mikro und schaute sie auffordernd an. "Kyo...", fing Kaoru an, verstummte aber, als er Kyos bösen Blick sah. Die schüttelte lahm den Kopf und senkte den Blick. "Was ist? Habt ihr Angst davor, mich singen zu hören? Schlechter als das von dem da kann's ja nicht mehr werden." Er spürte, dass seine Hände feucht wurden. Er wollte nicht singen. Wenn er singen würde.. wenn er dieses Lied singen würde... Er hatte Angst davor, hier und jetzt, vor allen und vor allem vor Die in Tränen auszubrechen. Doch wenn er jetzt nachgab... Er fasste sich ein Herz und schloss die Augen. 'Mir doch egal...' Und wenn er die anderen nicht sah... wenn er einfach so tat, als wäre er völlig allein im Raum... Wenn er sich vormachte, dass Die nicht vor ihm stand... Er atmete einmal tief ein. Seine Stimme zitterte, als er die ersten Töne sang. Er zitterte, doch er durfte nicht aufhören. Er sang lauter, versuchte, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, so, wie alle Sänger es taten.. Er wollte nicht unterliegen.. Er durfte nicht unterliegen. Als Die Kyos Stimme hörte, hob er den Kopf. War es wirklich Kyo, der da sang..? Er schluckte. Sein Hals war trocken. Seine Hände zu Fäusten geballt, stand er nur da und schaute ihn an. Was fühlte Kyo in diesem Moment..? Die fühlte sich zerrissen. Er spürte den Kloß in seinem Hals wachsen, genau wie die Sehnsucht danach, Kyo in den Arm zu nehmen.. so, wie er es einen Tag zuvor noch gedurft hatte. Kyos Stimme, die Worte, die er sang, hallten in seinen Ohren, in seinem Herzen wider und wenn Die gekonnt hätte, hätte er sie für immer dort eingeschlossen. Kyo umklammerte mit beiden Händen das Mikro. Die sah, wie seine Hände zitterten, und er sah auch, dass sich kleine, glitzernde Bahnen auf Kyos Wangen bildeten. Er weinte. Dies Zeigefinger berührte seine eigene Wange, die eigenen Tränen. Wie gern wollte er zu Kyo gehen, ihn in den Arm nehmen, ihn küssen... Doch war Kyos Botschaft nicht deutlich genug gewesen? Kyos Augen öffneten sich ein Stück und er fixierte Die. Seine Stimme war fester geworden und wollte, dass Die wusste, dass er nicht für Koda sang, um ihm zu beweisen, dass er besser war, sondern für ihn. Und nur für ihn. Die biss sich auf die Lippe. Kyos Blick... Ihm war heiß. Kyo schaute ihn noch immer an. Dann verstummte er. Alle sahen ihn an. Kyo blickte auf das Mikrofon in seinen Händen. Niemand bewegte sich, es schien ihm, als wären sie alle versteinert, eingefroren.. warum sagte niemand etwas..? Er suchte Dies Blick und presste die Lippen aufeinander. Die stand gegen die Wand gelehnt, das Gesicht hinter den Haaren verborgen. Kaoru rührte sich als erster. "Kyo..", fing er an, in seiner Stimme Verwunderung, Überraschung... Verwirrung? Kyo schaute ihn an. "Kyo.. du..." Noch bevor Kaoru seinen Satz beenden konnte, sprang Toshiya zwischen die beiden, packte Kyo an den Schultern und strahlte ihn an. "Warum hast du uns denn nicht gesagt, wie geil du singen kannst? Dann hätten wir uns dieses Gekrächze nicht anhören müssen! Ist das toll, wir haben einen Sänger!" Kyo machte sich von ihm los. "Kyo, das war... wow..", murmelte Kaoru. "Bitte... Du weißt, dass wir einen Sänger suchen..." Kyo zog die Schultern hoch. Er fühlte sich eingeengt. Kaum sang man einmal, um einem Deppen zu zeigen, dass er nicht singen konnte, schon wurde man gefragt, ob man Sänger einer Band werden wollte... Wollter er? Wollte er das wirklich? Allen seine Gefühle offenbaren? Er zuckte die Achseln. "Ich denk drüber nach.", murmelte er und schaute über Kaorus Schulter hinweg zu Die. Kaoru folgte seinem Blick. "Viel-vielleicht.. solltet ihr euch mal aussprechen, hm?", murmelte er. Kyo nickte. Kaoru hob den Kopf. "Eh... Kommt Leute, gehen wir kurz nach oben? Ich glaube.. Kyo und Die haben da was zu klären..." Er zog Shinya und Toshiya mit sich und forderte Koda, der noch immer am selben Fleck stand wie zuvor und vermutlich gerade die kreativsten Mordpläne schmiedete, mit einem Nicken auf, ihnen zu folgen. Sie schlossen die Tür und mit einem Mal war es furchtbar still im Raum. Keiner von beiden bewegte sich. Kyo betrachtete ihn. Was sollte er tun..? Auf ihn zugehen? Sich entschuldigen..? Und was sollte er dann sagen? Die hob den Kopf und sah ihn an. Kyo fühlte sich, als würde sein Herz stehen bleiben. Noch nie hatte ihn jemand so traurig angeschaut... "Wow...", murmelte Die. "Du bist gut..." Er strich sich die Tränen von den Wangen. "Hast selbst mich zum heulen gebracht..." Er lachte falsch. Kyo schluckte. Er fühlte sich mies. Und zwar so richtig. "Die.. es.. es tut mir alles so leid, ich..." Er ging auf zu und streckte die Hand nach ihm aus, doch Die drehte sich weg. "Lass nur. Ich verstehe nichts oder wie war das..?" Kyo schüttelte den Kopf. "Es tut mir Leid, bitte glaub mir, bitte. Ich... ich... ich war nur so.. verwirrt.. ich hab nicht damit grechnet, bitte, Die..." "Und was willst du jetzt von mir?", fragte Die und schaute ihn an. Er hielt es nicht aus... Kyos Blick war so hilflos. "Ich.. wollte mich entschuldigen...", murmelte er. Die nickte. "Das hast du getan." "Was soll ich denn tun?! Sag es mir doch! Bitte, sag es mir! Bitte.." Seine Augen glitzterten. "Ich weiß nicht..", antwortete Die leise und zog die Schultern hoch. Warum fror er so...? Kyo antwortete nicht. Er biss sich auf die Lippe. Die war so kalt... Was hatte er getan? Verstand er ihn denn nicht? Nicht wenigstens ein kleines bisschen? Er suchte Dies Blick, doch er hielt den Kopf gesenkt. Er ging auf ihn zu, bis er nur noch ein paar Zentimeter von ihm entfernt stand. "Es tut mir Leid...", flüsterte er. Dann schloss er die Augen, lehnte sich gegen Dies Brust und schlang die Arme um seine Taille. "Es tut mir so Leid...", sagte er noch einmal. Er hörte Dies Herzschlag. Er spürte seine Wärme und er spürte, dass seine Tränen das T-Shirt durchnässten. Keiner von beiden rührte sich, bis Die ganz langsam seine Arme um Kyos Schultern schlang und ihn an sich zog. Er vergrub den Kopf in seinen Haaren. "Und was wird jetzt..?", wisperte er. Kyo hob den Kopf und schaute ihm in die Augen. Er lächelte. "Mal sehen..." Und er stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte seine Lippen auf Dies. Er vergrub eine Hand in seinen Haaren und küsste ihn wieder, auf eine Antwort wartend. Und ohne sich von ihm zu lösen, flüsterte er: "Und... wenn ich dich auch... liebe...?" Die lächelte an Kyos Lippen. Dann drückte er den kleinen Körper an sich und vergrub den Kopf an Kyos Schulter. "Dann.. wärst du aber gemein, mich einen Tag lang leiden zu lassen." Kyo lachte leise und erleichtert. "Tut mir Leid.." "Schon gut" Und Die lächelte ihn an und ließ es sich nicht nehmen, Kyo noch einmal zu küssen. - - - Toshiya trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte herum und rührte gleichzeitig mit einem Löffel in dem Tee, den Kaoru ihm hingestellt hatte. "Aber Kyo singt doch für uns, oder?", fragte er. Kaoru verdrehte genervt die Augen. "Wir werden sehen." Toshiya nickte hektisch und rührte weiter. "Dieser Koda war aber sehr schlecht, oder?" Kaoru griff nach der Hand, die auf dem Tisch trommelte. "Ja, war er." Toshiya biss sich auf die Unterlippe und schielte dann auf die Küchenuhr. "WAS zur HÖLLE machen die da unten?!!" K&K? ^.^; Kapitel 9: ..::NEUN::.. ----------------------- soooohoooooo xD Kapitel Neun also... Ist nur halb so lang wie's letzte, aber ich dachte, der Schluss ist gut so ^-^;; Und... jaa... Morddrohungen und ähnliches bitte per ENS an mich.... [werdet schon sehen, was ich damit meine >.>;;] AH! ^^; hab gesehen, 's fuyu hat drowning zu'n empfehlungen gepackt ^^°°°°°° waiiiiiii~, danke ^-^;; *blush* xD Nyo.. und ich hab mich mal dazu durchgerungen, die Prozentzahl was nach oben zu schieben oO; Ich hab zwar keine Ahnung, wie lang das hier wird [und ich bin auch schon an was neuem.. ich konnte nicht anders, dass war seit Ewigkeiten in meinem Kopf und ich hab endlich angefangen, es aufzuschreiben...] aber ich denke nicht, dass das hier noch sooo~~ lang wird.. ^^; Ich denk allerdings auch über ne Fortsetzung nach, könnt ja mal sagen, was ihr davon haltet... >.>; XD [aber ich *denk nur drüber nach*, ne? ^^;;; Vielleicht fällt mir auch bald nix mehr ein... ._.; eeeh, aber egal xD] Jaaa... wie gesagt, Schläge an mich und das Kapitel für euch... ^-^ ..::Neun::.. Kyo starrte nachdenklich an seine Zimmerdecke, auf dem Rücken in seinem Bett liegend und einen Kugelschreiber zwischen dem Zeige- und dem Mittelfinger hin und her drehend. Er seufzte, ließ den Stift fallen und drehte sich dann auf die Seite. Er fragte sich, was er tun sollte. Und er war sich nicht sicher, dass er richtig gehandelt hatte.... Im Endeffekt hatte er doch nur so gehandelt, um Die nicht noch mehr zu verletzten.... oder? Er wusste, wenn es so war, dann tat er ihm mit seinem Handeln noch viel viel mehr weh. Doch er war sich selbst nicht ganz im Klaren darüber, was er eigentlich wollte. Liebte er ihn? Konnte er ihn lieben? Was empfand er für Die? Und selbst wenn er ihn nicht liebte, das konnte er doch lernen... mit der Zeit.. nicht wahr? ,Verdammt' Er drehte sich zurück auf den Rücken und schaute wieder hinauf zur Decke. Es war nicht richtig. Es war einfach nicht so, wie es sein sollte. Er musste es Die sagen... Aber was würde er denken? Kaum zusammen, trennte er sich schon wieder von ihm. Na herzlichen Glückwunsch. Kyo schluckte. Aber wenn er es ihm nicht sagte, würde es dann nicht auf Dauer immer schlimmer werden..? Sie würden daran kaputt gehen, sie beide... Kyo grinste ironisch. An ihm konnte sowieso nicht noch mehr kaputt gehen. Er war so oder so schon ein Wrack, aber Die... Die war ihm nicht egal. Aber konnte er mit ihm zusammen sein? Würde er Die das geben können, was er brauchte? Und seien es nur Nähe oder Wärme... Kyo fürchtete sich davor. Das hatte er schon immer getan. Lag es daran, dass er so etwas selbst nie erfahren hatte? Weil seine Eltern nie zärtlich zueinander gewesen waren.. und nie jemand zärtlich zu ihm? Kyo seufzte tief. Dann schwang er die Beine über die Bettkante, stand auf und ging zur Tür, neben der sich der Lichtschalter befand, um das Licht auszumachen. Doch dazu kam er nicht. Die Tür flog mit einem lauten Krachen auf und Kyo zuckte erschrocken zusammen. Sein Vater stand im Türrahmen. Und er sah wütend aus... Was hatte er jetzt wieder vergessen? Was hatte er nicht getan.. Oder was hatte er getan? "Tooru." Kyo schluckte und wich einen Schritt zurück. "J-ja.." Sein Vater kam näher auf ihn zu und schloss die Tür hinter sich. Er musterte ihn einmal von Kopf bis Fuß und betrachtete ihn dann abschätzend. "Hast du mir nicht etwas zu beichten?" Die Stimme seines Vaters war schneidend und berechnend. Aber wovon sprach er? Kyo fühlte einen Schauer seinen Rücken hinunter laufen. Er schüttelte hilflos den Kopf. "Ich... ich hab nichts getan... wirklich nicht, ich..." Der kalte Blick seines Vaters ließ ihn verstummen. "Was erhoffst du dir davon?", fuhr er leise fort, Kyo mit jedem Schritt ein Stück näher an die Wand drängend. Kyo schaute ihn verwirrt an. Was meinte er? "Ich... ich weiß nicht..was..." "Du weißt genau, was ich meine!" Sein Vater presste die Lippen aufeinander, bis sie fast weiß wurden. Er schien verdammt wütend zu sein... Doch Kyo hatte keine Ahnung, was er getan hatte. Er schlang die Arme um seine Taille und zog die Schultern an, um sich wenigstens ein wenig Abstand zu ihm zu verschaffen. "Bitte...", flüsterte er. "Willst du Schande über uns bringen?! Über deine eigene Familie? Machst du es, um mich bloßzustellen? Vor allen?" Er griff nach Kyos Kinn und bog seinen Kopf brutal nach oben. Kyo wimmerte leise und schaute ihn scheu an. "Lass... lass mich los..." "Was hast du dir dabei gedacht?!" "Nein.....", murmelte Kyo und versuchte sich zu wehren, als sein Vater ihn gegen die Wand presste. Er drehte den Kopf weg. Irgendetwas stimmte nicht. Warum schlug er ihn nicht? Warum verprügelte er ihn nicht? Er spürte den heißen Atem an seinem Ohr und einen Brechreiz in sich aufsteigen. Wie er diesen Menschen hasste... "Ist es so..?", flüsterte sein Vater und obwohl sein Vater so leise sprach, kam es Kyo vor, als hätte er ihn angeschrieen. Kyos Augen glänzten verdächtig. Er kniff sie zusammen, damit sein Vater nicht sah, dass er kurz davor war, in Tränen auszubrechen. Er antwortete ihm nicht. Er verstand nicht, was sein Vater verlangte.. worauf er hinaus wollte. "Du bist wirklich... eine Schande...." Kyo zitterte. Sein Vater griff nach seinen Armen und riss sie auseinander, bevor er sich direkt vor ihn stellte. "Macht es Spaß...?", fragte er und Kyo konnte seinem Tonfall entnehmen, dass er ihn angrinste... gemein und widerlich. Er senkte den Kopf an Kyos Schulter. "Gefällt es dir... mit einem Mann..?" Kyo riss die Augen auf und starrte ihn erschrocken an. Nein. Das konnte nicht sein... Woher wusste er davon..? Und worauf... wollte er hinaus..? Kyo biss sich auf die Unterlippe und versuchte, seinen Vater wegzudrängen, doch der drückte ihn nur umso fester gegen die kalte Mauer. "Ist es besser.. als mit einer Frau...?" Sein Vater strich mit Daumen und Zeigefinger über seine Wange. Kyo versuchte sich zu wehren, doch er hielt ihn fest. "Glaubst du, ich lass dich gehen? Ich will wissen... wie es ist.... mit einem Mann...", fügte er so leise hinzu, dass Kyo ihn fast nicht verstanden hätte, doch er wusste, was sein Vater gesagt hatte. Und er hatte Angst davor, es auch verstanden zu haben... Er spürte die Hände seines Vaters an seiner Taille. Er rührte sich nicht. Er starrte ihn angsterfüllt an. Das würde er nicht tun. Kyo schüttelte langsam den Kopf. Das würde er niemals tun. Niemals... Als er die kalten Hände dann auf seiner blanken Haut spürte, durchzuckte ihn ein Schauer. Er hatte das Gefühl, alles um ihn herum würde sich drehen. Er schloss die Augen. Das passierte nicht.. Das passierte nicht wirklich... Er biss sich auf die Unterlippe und versuchte, nichts mehr zu fühlen. Nichts mehr zu denken. Doch sein Vater ließ ihn nicht los. Und in sein Gedächtnis brannte sich ein Geräusch, das er nie vergessen würde, als sein Vater den Reißverschluss zu seiner Hose aufriss. Er wehrte sich nicht. Er verdrängte die Tränen nicht. Und er versuchte sich einzureden, dass es gut war... Denn sein Vater würde ihm so etwas niemals antun... Niemals.... - - - Kaoru saß im Schneidersitz auf einer Bank auf dem Schulhof ihrer Schule, kaute auf seinem Bleistift herum und starrte auf den Block in seinem Schoß, bevor er den Kopf hob und Toshiya, der ihm gegenüber saß, nachdenklich ansah. "Also, wenn du mich fragst, ist das alles Mist.", sagte er dann. Toshiya griff nach dem Block. "Lass mal sehen." Er ging durch, was Kaoru auf den Block gekritzelt hatte. "Hmm... Wollte Die nicht auch etwas vorschlagen?", sagte er dann und schaute Kaoru fragend an. "Wollte er?", fragte Kaoru zurück. Toshiya nickte. "Vielleicht haben Shin und Kyo ja auch noch Ideen." Er machte eine Pause. "A propos Kyo, fehlt er schon wieder?", fragte er dann. Kaoru nickte abwesend. "Sieht so aus..." Toshiya musterte ihn. Dann stach er mit einem Stift ein paar Löcher in das dünne Papier. Ganz plötzlich riss er den Kopf nach oben. "Was ist eigentlich los?", fragte er direkt. Kaoru schaute ihn verwirrt an. "Wie, was ist los?" "Na. Alles. Mir sagt ja keiner was und trotzdem hab ich das Gefühl, mitbetroffen zu sein. Hab ich dann nicht ein Recht, zu erfahren, was los ist? Was ist mit Kyo? Und was ist mit Kyo und Die?" Kaoru starrte ihn an. Toshiya schien sich ja mächtig Gedanken zu machen... Er senkte den Blick und seufzte. "Wenn ich es selbst nur wüsste...", murmelte er dann. Toshiya verdrehte die Augen. "Du redest eine Scheiße!", fauchte er. Kaoru blickte erschrocken zu ihm auf. Er hatte nicht gedacht, dass Toshiya wütend werden konnte. "Warum erzählst du mir nichts? Ich weiß überhaupt nicht, was los ist! Ich weiß gar nichts! Warum willst du es nicht sagen?! Ich dachte.. Ich dachte wir wären sowas wie Freunde!" Er funkelte Kaoru noch einmal böse und verletzt an, dann warf er ihm den Block in den Schoß, griff nach seiner Tasche und rannte zur Schule zurück, einen verwirrten Kaoru zurücklassend. Kaoru brauchte ein paar Sekunden, um sich darüber klar zu werden, was Toshiya ihm da gerade an den Kopf geworfen hatte. Und er wusste, dass er Recht hatte. Er behandelte ihn nicht wie einen Freund.. Nicht, was diese Beziehung anging. Er war immer ausgewichen, wenn Toshiya nach Kyo oder Die gefragt hatte und das, obwohl Toshiya sehr wohl ein Recht hatte, alles zu erfahren, genau wie Shinya. Er senkte den Kopf und betrachtete noch einmal die Wörter, die er zuvor auf den Block geschrieben hatte. Er hatte überlegt, welchen Namen sie der Band geben wollten, doch wirklich etwas dabei herausgekommen war nicht. Er überflog die Vorschläge und blieb an etwas hängen, das er vorher noch gar nicht gesehen hatte. Hatte Toshiya das dazu geschrieben? Er drehte den Block um. "La Sadies...", murmelte er. Er schluckte. Dann nahm er den Bleistift, kreiste den Namen ein, warf Block und Stift in seine Tasche und lief Toshiya hektisch hinterher. - - - Die kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. Das gleichmäßige Tuten, dass aus dem Telefonhörer in sein Ohr drang, machte ihn langsam aber sicher wahnsinnig. "Geh doch endlich ran!", fauchte er das Telefon an, drückte direkt danach wütend auf den Knopf zum Auflegen und warf das Telefon gegen die Wand. Warum ging Kyo nicht ans Telefon?! Er war nicht in der Schule gewesen.. Und niemand wusste wieso. Kyo konnte nicht krank sein, das hätte er gemerkt. Er setzte sich verwirrt auf sein Bett und stützte den Kopf auf den Händen auf. Warum geriet er eigentlich immer an schwierige Leute...? Er hob den Kopf ein Stück und schielte das Telefon argwöhnisch an. Dann stand er seufzend auf, bückte sich, hob es auf und drückte die Wahlwiederholungstaste. Doch entgegen seines Hoffens nahm auch diesmal niemand ab. "Kyo...", murmelte er und warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Er schaute einmal durch sein Zimmer und blieb an seinem Wecker hängen. Viertel nach vier. Er nickte vor sich hin, griff nach seinem Hausschlüssel, stürmte die Treppe hinunter und aus dem Haus. Er wusste, dass irgendwas nicht stimmte. Kyo würde nicht einfach so schwänzen. Er hatte einen Grund und Die wollte verdammt nochmal herausfinden, was es war. Er schnappte sich sein Fahrrad und begann zu fahren. Vielleicht übertreib er seine Sorgen ja auch. Aber lieber machte er sich zuviele Gedanken als zu wenige... - - - Als er vor dem Haus, in dem Kyo wohnte, ankam, war es fast Viertel vor fünf. Die stellte das Rad neben der Tür auf und klingelte. Mittlerweile war er es gewohnt, dass es bei Familie Niimura immer ein wenig dauerte, bis einem jemand die Tür öffnete, deshalb stellte er sich auch schonmal darauf ein. Also wartete er. Und er wartete. Doch als er nach fast fünf Minuten noch einmal klingelte, war seine Hoffnung schon fast dahin. Dass ihm niemand öffnete, war bisher noch nicht passiert... War denn wirklich keiner zuhause? Er konnte sich das nicht vorstellen.. Wo sonst sollte Kyo denn sein? Wenn er nicht zuhause war... Bei Kaoru konnte er nicht sein. Mit dem hatte er noch telefoniert, bevor er bei Kyo angerufen hatte. Kaoru hätte es ihm gesagt, wenn er gewusst hätte, wo Kyo steckte... Er starrte hinaus zu Kyos Zimmerfenster. Die Vorhänge waren zugezogen.. Wie immer. Und Die war sich fast sicher, dass auch das Licht aus war. War Kyo etwa wirklich nicht da? Und seine Mutter auch nicht? Das war noch nie vorgekommen. Seine Mutter arbeitete nicht. War sie einkaufen...? Die spielte nervös mit seinen Fingern. Dann wandte er sich langsam wieder um und ging zu seinem Fahrrad zurück. Er konnte nichts tun und das machte ihn fast wahnsinnig. Er musste wissen, wo Kyo war. Der Gedanke, dass ihm vielleicht etwas passiert war, machte ihn verrückt. Er atmete einmal tief aus. ,Mach dich nicht wahnsinnig.. Das wird alles einen Grund haben...' Mit einem letzten, kurzen Blick zurück, stieg er auf sein Rad und begann, gemächlich und widerwillig wieder zurück zu fahren. Er konnte nichts tun und das wusste er. Vielleicht würde Kyo am nächsten Tag wieder zur Schule kommen... Die wollte den Gedanken verdrängen, doch insgeheim war er sich fast sicher, dass Kyo nicht kommen würde. Er fehlte nicht ohne Grund. Er ging nicht ohne Grund ans Telefon und er öffnete nicht ohne Grund nicht die Tür. Aber Die konnte sich keinen Reim darauf machen. Wenn es Kyo schlecht ging.. konnte er dann nicht mit ihm reden..? Oder wenigstens mit Kaoru? - - - Ein leises Klopfen. Knochen auf Holz.... Zögerlich. Die Türklinke wurde langsam heruntergedrückt, doch die Tür war verschlossen. "Tooru-chan... I-ich bin's nur... B-bitte... lässt du mich rein...?" Ihre Stimme klang angeschlagen. Hatte sie geweint? Schon wieder? Immer noch? Sie hustete leise. "Bitte.. lass mich rein. E-er ist nicht da.. Ist ar-arbeiten.. weißt du doch." Nichts rührte sich. Wieder drückte sie die Klinke nach unten. Klopfte noch einmal. Bis sie es aufgab und sich neben der Tür auf dem Boden niederließ. .. .. .. Zwei große braune Augen starrten auf die geschlossene Tür. War sie fort? Das Klopfen hatte aufgehört. Kyo vergrub sich tiefer in seiner Bettdecke und presste seinen zitternden Körper dichter an die kalte Wand hinter ihm. Ihm tat alles weh. Er fühlte sich elend. Er hatte nicht einmal schlafen können... keine Minute, keine Sekunde. Hatte die ganze Zeit auf seinem Bett gesessen und auf den gleichen Punkt gestarrt. Er fragte sich, ob alles nur ein Traum gewesen war. Sein Vater.. er hatte das nicht wirklich getan... oder? Aber warum schmerzte dann sein ganzer Körper so sehr...? Vereinzelte Tränen traten aus seinen Augen, wurden aber direkt vom Stoff der Bettdecke aufgenommen. Er hatte die Beine an den Körper gezogen, die eine Hand in die Decke gekrallt und die andere umklammerte den Pullover, den Die ihm gegeben hatte. Er wusste nicht einmal wieso, doch irgendwie hatte dieser Pulli eine beruhigende Wirkung auf ihn... Wenn er auch keines seiner Probleme lösen konnte, so hatte Kyo dennoch das Gefühl, nicht allein zu sein. Sein Kopf drehte sich noch immer und wenn er versuchte, klar zu denken, verschwamm alles vor seinen Augen. Er versuchte, die Erinnerungen zu verdrängen, doch es ging nicht, sie waren da und sie blieben. Er hatte sich nicht gewehrt. Hatte gewartet, bis es vorbei war. Hatte gebetet, gehofft.. doch sein Vater hatte nicht aufgehört. Kyo hatte nicht einmal geschrieen, als sein ganzer Körper taub vor Schmerz wurde, hatte nur stumm vor sich hin geweint, nichts gesagt, nichts getan, nur gewartet. Er wusste nicht, ob seine Mutter wusste, was passiert war. Aber dass etwas passiert war, war unverkennbar gewesen... Was würde passieren, wenn sein Vater am Abend zurückkam? Würde es wieder geschehen? Würde es bei dem einen Mal bleiben? Kyo kniff die Augen zusammen. Langsam schob er mit der zitternden Hand die Bettdecke beiseite. Er setzte die Füße vorsichtig auf den Boden und stand auf. Er biss sich auf die Lippe. Warum musste es so weh tun...? Kyo fuhr sich mit dem Ärmel seines Pullovers über die Augen. Er konnte sich denken, wie er aussah... Aber wenigstens war er nicht geschlagen worden wie sonst. Kyo lächelte sarkastisch. Er hätte nie gedacht, dass er sich jemals wünschen würde, von seinem Vater verprügelt worden zu sein... Langsam schlurfte er zur Tür, bemüht, die Füße nicht anzuheben. Er legte die rechte Hand auf das glatte Holz und lehnte dann den Kopf dagegen, während die linke Hand vorsichtig den Schlüssel im Schloss umdrehte. Ob seine Mutter noch da war? Sein Atem war stockend. Langsam öffnete er die Tür einen Spalt und schaute hinaus. Nein, sie musste wieder unten sein. Er wollte die Tür gerade wieder schließen, als jemand seinen Namen rief und ruckartig die Tür aufriss. Kyo stolperte erschrocken rückwärts, vergrub den Kopf unter den Armen und ... er schrie. Er schrie all das aus, was er versucht hatte zu unterdrücken, seine Ängste, seine Verzweiflung, seine Hilflosigkeit. Er wusste nicht, ob er Worte schrie oder nicht, er hatte niemals in seinem Leben eine solche Angst gehabt. Er weinte und sein Körper zuckte unregelmäßig. Ganz leise hörte er jemanden seinen Namen sagen. Es kam ihm vor, als wäre die Stimme Meilen entfernt, er konnte den Tonfall nicht ausmachen. Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Es war anders... Fast schon zärtlich schlang jemand seine Arme um ihn. Er verstummte und blinzelte vorsichtig. "Tooru-chan..... ich bin es.." Die Stimme... "Es ist gut..." Er schaute über ihre Schulter hinweg. Seine Mutter... "Okaa-san....", flüsterte er. Seine Mutter hob den Kopf und lächelte ihn unter Tränen an. Dann senkte sie den Blick wieder. "Es... es tut mir so Leid.. Ich wusste nicht.. ich konnte doch nicht wissen, dass er..." Sie schluckte. Kyo schüttelte nur den Kopf. "Es ist nicht deine Schuld...", murmelte er. Sie streichelte über seine Schulter. "Ich rede mit ihm. Das.. passiert nicht noch einmal, ich versprech's dir.." "Nein.. nein, sonst.. du weißt doch, wie er ist... er macht bei dir weiter, bitte... lass es auf sich ruhen..." Kyo schaute sie flehend an, doch sie schüttelte den Kopf. "Das k-kann.. nicht so weitergehen...", sagte sie leise. Fragend blickte Kyo auf. "Was.. meinst du...?" Sie senkte den Blick und streichelte vorsichtig über seinen Rücken. "I-ich.. weiß... es.. n-nicht.." Sie lächelte vorsichtig und drückte ihn dann fester an sich. "Aber ich verlass dich nicht." - - - Leicht nervös drückte Kaoru auf die Klingel. Toshiya war ihm am Rest des Tages systematisch aus dem Weg gegangen und selbst, als Kaoru ihn festgehalten hatte, hatte er ihn nur böse angesehen, sich von ihm losgemacht und war weggerannt. Kaoru war sich nicht bewusst gewesen, wie sehr er Toshiya damit wehtat. Er hatte in letzter Zeit soviel im Kopf, dass ihn voll und ganz beschäftigte... War es da ein Wunder, wenn er Toshiya da mal au0en vor ließ? Es tat ihm ja Leid. Kaoru war sich nur nicht so sicher, ob Toshiya ihm denn jetzt zuhören würde... Die Tür wurde geöffnet. Eine Frau mittleren Alters lächelte ihn an. "I-ich.. wollte zu Toshiya.", sagte Kaoru und lächelte verlegen. Sie nickte leicht und zog ihm die Tür auf. "Er ist in seinem Zimmer. Treppe rauf und dann die zweite Tür links." Kaoru nickte dankbar und ging langsam die Treppe nach oben. Er hätte Toshiyas Zimmer vermutlich auch ohne die Hilfe seiner Mutter gefunden... Denn nur aus dem letzten Raum auf dem Flur drangen leise Töne eines Basses. Kaoru hob die Hand und klopfte zögerlich. Keine Antwort. Er klopfte noch einmal. Wieder nichts. Wurde er ignoriert?! Wieder setzte er die Fingerknöchel gegen das weiße Holz, diesmal ein wenig fester. Das Bassspiel brach ab. "WAS IST denn, verdammt?!" Kaoru schluckte und fragte sich, ob es denn wirklich von Vorteil war, jetzt diesen Raum zu betreten... Toshiya schien ziemlich wütend zu sein. Er war schon wieder auf halbem Weg nach unten, als die Tür zögerlich geöffnet wurde. Toshiya linste durch den Spalt. Kaoru starrte ihn an. Toshiya seufzte und öffnete die Tür weiter. "Hey...", murmelte er und verzog sich wieder in seinem Zimmer, die Tür für Kaoru auflassend. Unsicher betrat Kaoru den Raum. Toshiya saß auf seinem Bett, den Kopf über den Bass in seinem Schoß gebeugt. "Mach die Tür zu." Kaoru gehorchte und schloss die Tür. Unschlüssig blieb er davor stehen. "E-es.. tut mir Leid...", fing er an, "Ich weiß... das war nicht unbedingt 'ne großartige Leistung, aber.. ich hab das nicht gemerkt, weißt du? Ich wollte dir nicht wehtun, oder dich ausschließen oder so..." Unruhig verknotete er seine Finger. Nie hätte er gedacht, dass eine einfache Entschuldigung ihn so nervös machen könnte. Vielleicht lag es an Toshiyas abweisender Haltung. Kaoru ging einen Schritt auf ihn zu. "Was soll ich denn sagen?", fragte er. Er fühlte sich schlecht und es tat ihm Leid, dass er Toshiya so ausgeschlossen hatte, aber er hatte sich entschuldigt, oder? War es jetzt nicht an Toshiya, darauf einzugehen? "Wie... geht's Kyo?", murmelte Toshiya und blinzelte Kaoru vorsichtig an. Er lächelte erleichtert und setzte sich neben Toshiya auf das Bett. "Ich weiß es nicht... Er war ja nicht in der Schule und scheint nicht ans Telefon zu gehen. Ich hoffe mal, dass er morgen wiederkommt... Eigentlich ist es nicht Kyos Art, grundlos nicht zur Schule zu kommen, weißt du?" Toshiya nickte und stellte den Bass auf dem Boden ab. "Darf ich..." Vorsichtig blickte Toshiya zu Kaoru auf. "Darf ich.. jetzt wissen, was mit Die ist...?" Kaoru fuchtelte ausweichend mit den Händen in der Luft herum. "Ich.. ich weiß selbst nichts genaues." Als er Toshiyas Blick sah, fügte er hinzu: "Und das ist die Wahrheit. Bitte, ich hab keine Ahnung, was zwischen den beiden abgegangen ist, ich hab selbst nur meine Vermutungen..." "Die da wären?", fragte Toshiya und zog die Augenbrauen hoch. Kaoru verzog den Mund. "Ich.. will keine Gerüchte in die Welt setzen, verstehst du...?" Toshiya senkte den Blick und nickte. "Klar." Kaoru fühlte sich unbehaglich. Toshiyas Antwort hatte ihm ein bisschen zu positiv geklungen. "Totchi, ich mach das nicht, um dir wehzutun." Toshiya hob den Blick und verdrehte die Augen. "Sag mal, was glaubst du eigentlich, wer du bist?", fragte er und funkelte ihn böse an. "Glaubst du wirklich, alle kleben so an dir, dass du jeden mit zwei Worten direkt verletzten kannst? Glaubst du, du bist so wichtig für die Welt, dass niemand ohne dich leben könnte?! Wenn du das wirklich denkst, Kaoru-sama, dann tust du mir leid!" Toshiya fühlte, wie er zitterte. Er hatte Kaoru damit nicht unbedingt die Wahrheit an den Kopf geworfen, denn er hatte ihm sehr wohl wehgetan, aber er wollte Kaoru nicht das Gefühl geben, unabdingbar zu sein. Kaorus Blick warf ihn ein wenig aus der Bahn. Eigentlich hatte Toshiya gedacht, Kaoru würde sich jetzt auf ihn stürzen und ihn mit Worten zerfetzen, aber Kaoru saß noch immer da und blickte ihn nachdenklich an. Dann, es schien Toshiya wie eine Ewigkeit, biss Kaoru sich auf die Lippe und sah ihn direkt an. "Tut mir Leid.", murmelte er. Er klang unsicher. Toshiya hatte das Gefühl, etwas in ihm würde zusammen fallen. Er hatte Kaoru nicht verletzten wollen.. Er hatte ja nicht einmal wirklich gemeint, was er gesagt hatte, aber wie sonst hätte er sich verteidigen sollen? Es gab Dinge, die nicht einmal sein Stolz zuließ. Und doch... Jetzt saß Kaoru so hilflos da und Toshiya wollte ihm sagen, dass er nur Mist geredet hatte. Allerdings würde das seine Theorie ja wieder bestätigen.... Toshiya wich Kaorus Blick aus. "T-tu.. ich das wirklich...?" Seine Stimme klang brüchig und als Toshiya ihn wieder ansah, bemerkte er seinen vorsichtigen Blick. Toshiya versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken. Er durfte in so einer Situation doch nicht lächeln! Doch Kaoru artete auf eine Antwort... Also schüttelte Toshiya den Kopf. "Nicht?" Kaoru schien jetzt endgültig verwirrt. Beschämt knete Toshiya seine Finger. "N-nein... ich musste doch irgendwas sagen...", murmelte er verlegen. "Soll heißen, eigentlich hast du mir sehr wohl wehgetan. Was willst du dagegen unternehmen?" Ernst hob er die Augenbrauen. "W-was?" Toshiya verzog beleidigt den Mund. "Das heißt, du willst das nicht einmal gut machen?" Er kniff die Augen zusammen. "Dann hatte ich vielleicht doch Recht...", fügte er schmollend hinzu. "N-Nein!" Kaoru starrte ihn hilflos an. "Was.. soll ich denn machen...?", fragte er. Toshiya hielt inne. Er spürte, wie seine Wangen heiß wurden. Er schluckte. "Küss mich." TBC! yeah! XD [gomen, mir gefällt das ende. xD] Und ja.... wie gesagt, ihr dürft mich jetzt alle reihum schlagen, weil ich so böse zu Kyo bin, aber wo kämen wir denn hin, wenn auf einmal alles super wär, hä?! echt ey xD... außadem isses ja nua a ficcu, ne? ;___; also.. seid net zu bös zu mia.... T__T bis~~~~ zum nächsten Kapi ^-^ Kapitel 10: ..::ZEHN::.. ------------------------ Hoi.... é.è Eeees tut mia laiiiiiiiid T______T Jaa, ich weiß, ich hab sooo lange gebraucht .__. Aber ich hatte sooo wenig Zeit und soo wenig Ideen und war sooo unkreativ und hatte sooo überhaupt keine Lust... da hats auf einmal n bisschen gedauert >.< Naja... Hab ungefähr drei Viertel von diesem Teil gerade geschrieben, ihr könnt euch also denken, dass ich davor noch nich unbedingt viel hatte xD Ich find das kapitel auch nicht besonders gut... eigentlich passt es mir überhaupt net.. und es hat so was von "Letztes kapitel Atmosphäre" oO Aber es ist NICHT das letzte ^^ Es geht weitaa~~~.. und weitaa.. und weita... und weitaa.... und irgendwann... fängt das ganze schon wieder von vorne an~~ *sing* xD äääääh ja *hremhrem* *hust* sperrt mcih ein, ich bin schwachsinnig! oO; Nun ja. also gut. Kapitel zehn. Oder sowas in derArt. WAAAAAH wie kotzt es mich an... Aber egal...~~~~~....... die geschichte wird weiter gehen... denn wir haben ja noch ncih mal ne Band, ne? [OOOOH, hab was vorweggenommen.. egal... vielleicht sollte ich lieber ein Nachwort statt einem Vorwort schreiben? oO dann könnte ich wenigstens Klartext reden und müsste nicht in verschlüsselten Botschaften zu euch sprechen.. [.......] Ich glaub, ich muss ins Bett. Wenns spät wird, werd ich bescheuert [Dabei ist es erst 21h oO] Hmm... ..::Zehn::.. "Küss mich." Kaoru starrte ihn an. Toshiyas Blick war fragend, neugierig und... unsicher. Kaoru fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. Hatte er Toshiya richtig verstanden...? Er ging einen Schritt zurück. "W-was?", fragte er überrumpelt. Toshiya senkte den Blick und biss sich auf die Lippe. Vielleicht hätte er nicht so voreilig sein sollen... "A-ah... nichts nichts." Er hob den Kopf wieder und lächelte Kaoru, der ihn verwirrt musterte, scheu an. Kaoru schüttelte leicht den Kopf. "I-ich.. versteh nicht.." - "Ist schon gut. Mach dir keine Gedanken. War 'ne blöde Idee." Doch Toshiyas verletzter Blick sagte mehr als seine Worte. Kaoru setzte sich langsam neben ihn auf das Bett und betrachtete ihn. "T-totchi...? Ist alles in Ordnung?", fragte er vorsichtig, doch Toshiya nickte nur, ohne ihn anzusehen. Kurze Zeit sagte niemand etwas, bis Kaoru sich nach vorn beugte um Toshiyas Gesicht sehen zu können. "Was ist los?", wiederholte er seine Frage, aber Toshiya grinste und lehnte sich zurück gegen die Wand. "Nichts. Mach doch nicht so ein Theater." Kaoru fühlte sich unwohl. Er konnte nicht glauben, was Toshiya da versuchte, ihm klar zu machen. Er nickte vorsichtig und richtete den Blick auf die gegenüberliegende Wand. "A-aber.. wenn irgendwas ist... du kannst darüber reden... ne, Totchi-kun." Er sah ihn von der Seite an. Toshiya spielte mit seinen Fingern, als sei er nervös und das war für Kaoru schon fast Beweis genug dafür, dass eben nicht alles in Ordnung war. "Tosh-" - "Kaoru..." Kaoru hielt inne. Toshiya schaute auf und blickte ihn fragend an. "... Ja?" "Kaoru... wenn du Probleme hast.. was tust du?" Verwirrt versuchte Kaoru dahinter zu kommen, was genau Toshiya mit dieser Frage bezweckte. "I-ich... ich hab keine Probleme.", sagte er dann unsicher. Toshiyas Blick war überrascht. "Was?" "Ich hab keine Probleme.", wiederholte Kaoru. "Jeder hat Probleme." Kaoru schüttelte den Kopf. Toshiyas Blick senkte sich und er lehnte sich nachdenklich zurück gegen die Wand. "A-aber... mal angenommen, du hast ein Problem... was wirst du tun?" Kaoru musterte ihn. Was ging in Toshiyas Kopf vor? Was für eine Antwort erwartete er von ihm? "Hmmm... Ich weiß nicht." Er knuffte Toshiya in die Seite. "Was tust du?" Toshiya starrte auf seine Finger. "W-was.. für ein Problem h-hab ich denn...?", murmelte er dann scheu und sah vorsichtig zu Kaoru auf. "Hm... Was hast du denn für eins? Irgendwas ist doch los, du kannst es mir sagen. Wirklich." Toshiya schüttelte den Kopf. "Ich erzähl's auch nicht weiter." Kaoru lächelte ermutigend und hielt zwei Finger in die Luft. "Ehrenwort." Toshiya lachte. Er empfand Kaorus Art als befreiend, auch wenn er überhaupt nicht wusste, was er tun sollte oder wie dieses Gespräch enden würde... Gewisse Vorstellungen hatte er da allerdings.... [>.>;] Kaoru hielt die Hand immer noch erhoben und schaute Toshiya auffordernd an. "Na los. Raus damit. Kann schon nicht so schlimm sein. ... Oder?" Sich auf die Unterlippe beißend schüttelte Toshiya den Kopf. "Ah, siehst du? Also?" Nervös begann Toshiya, seine Finger miteinander zu verknoten. Er wusste, er hatte die Chance Kaoru zu sagen, was er fühlte... Aber hatte Angst vor seiner Reaktion. Was, wenn er ihn wegstoßen würde? Wenn er ihn dann nicht mehr mögen würde? Damit würde er nicht nur ihre neugewonnene Freundschaft, sondern auch ihre Band kaputtmachen.... "Also... Ich..." Hilflos schaute er Kaoru an. "Du - was?" Kaorus Blick war fragend. Toshiya seufzte. Kaoru hatte keine Ahnung... "Es.. es ist so... Weißt du... Du.. Als, als wir uns kennengelernt haben. Du dachtest, als ich deinen Namen kannte und als ich Dies Namen kannte.. Du meintest, ich würde wohl die ganze Schule kennen...." Kaoru nickte langsam. Wirklich verstehen, was Toshiya da von sich gab, konnte er aber nicht. "A-aber... das.. ist gar nicht wahr.", fuhr Toshiya murmelnd fort. Schüchtern suchte er Kaorus Blick. "Ich..." Seine Stimme war mittlerweile so leise, dass Kaoru sich ein Stück zu ihm hinunterbeugte, um ihn verstehen zu können. "Ich.. kannte nämlich... nur dich..." Toshiya biss sich auf die Lippe. Da war es wieder. Dieses Brennen in seinen Augen... Warum, warum nur hatte er jetzt, in dieser Situation, das Bedürfnis in Tränen auszubrechen? In ihm hatte sich etwas zusammengezogen und er wusste, es würde nicht locker lassen, bis Kaoru ihm gesagt hatte, dass er ihn auch liebte.... Er schluckte. Kaoru würde seine Gefühle niemals erwidern... "Nur mich?" Kaoru war verwirrt. Was genau sollte ihm das sagen? Hatte Toshiya nur seinen Namen mal irgendwo aufgeschnappt...? Oder - "Ich..." Toshiya atmete tief ein und kniff die Augen zusammen. "Ich mag dich nämlich, weißt du?", rasselte er schnell herunter. Kaoru starrte ihn an. Er fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe, während Toshiya noch immer mit zugekniffenen Augen da saß und offenbar auf ein Urteil wartete. Kaoru schluckte. Hatte er.. Hatte er das richtig verstanden...? Ich mag dich nämlich, weißt du? Seine Hände zitterten und urplötzlich übermannte ihn das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Ihm war kotzübel und er hatte keine Ahnung, woher es auf einmal kam. Toshiya blinzelte ihn an. Kaoru zitterte... Erhielt sich die Hand vor den Mund und schloss die Augen. Verwirrt richtete Toshiya sich auf. Kaoru stöhnte leise und stand auf. "K-kao..? Ist.. ist alles okay...?" Kaoru schüttelte den Kopf und taumelte unbeholfen zur Tür. Hilflos ging Toshiya ihm hinterher und packte seinen Arm. "Was ist?!", fragte er fast panisch, doch Kaoru schüttelte nur wieder den Kopf und murmelte ein schwaches "Badezimmer....?" Toshiya brauchte ein paar Sekunden, um seine Bitte zu verstehen. "K-klar.", stotterte er dann, öffnete Kaoru die Tür und deutete auf die Tür direkt daneben. Kaoru nickte und stolperte in den anderen Raum hinein, die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu tretend. Völlig verwirrt blieb Toshiya davor stehen. Was war eigentlich los? Hatte es Kaoru so schockiert, dass er sich übergeben musste?! Er schlang die Arme um seine Taille und lehnte sich gegen die Wand des Flurs. Und was sollte er jetzt tun? Das war alles irgendwie überhaupt nicht so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte... Hatte Kaoru überhaupt verstanden was Toshiya gemeint hatte...? Ich mag dich nämlich war schließlich auch anders interpretierbar... Er schloss die Augen und seufzte leise. Was sollte Kaoru von ihm denken? Er bekam es ja nicht mal auf die Reihe, ihm seine Gefühle klar zu machen.... Vielleicht sollte er einfach sagen, dass alles ein Witz war. Vielleicht sollte er einf- Ein Husten aus dem Badezimmer hielt Toshiya davon ab, weiter in Selbstmitleid zu versinken. Er stierte auf die weiße Tür. Sorgen machten sich in ihm breit. Sollte er hinein gehen...? Er zögerte. Er kannte sein Talent dafür, jedes noch so kleine Fettnäpfchen zu finden... Dennoch, die Geräusche, die Kaoru von sich gab, klangen alles andere als gesund. Er öffnete zögerlich die Badezimmertür und blickte hinein. "A-alles in Ordnung mit dir...?", fragte er und betrat den Raum. Seine Augenbrauen wanderten nach oben, als er Kaoru scheinbar halbtot über der Kloschüssel fand. Er eilte auf ihn zu. "Hey, äh.. Kao? Hast - hast du gekotzt...?", fragte er unsicher und hätte sich am liebsten im gleichen Moment noch dafür die Kante gegeben. Hast du gekotzt?! Gekotzt? Quatsch... nicht doch, Kaoru liegt nur zum Spaß da. Er tippte ihm vorsichtig auf die Schulter. "Uhm.. hey... bist du okay?" Keine Reaktion. Er begann, an Kaorus Schulter zu rütteln. "Kao? Kao? Hey, du, dir geht's doch gut..? Oder? Hey?" Langsam hob Kaoru den Kopf und sah ihn an. Erleichtert hockte Toshiya sich neben ihn. "Du.. äh.. Bist du krank?", fragte er vorsichtig. Kaorus Gesicht war blass und seine Augen waren nur einen Spalt breit geöffnet. Er zuckte mit den Schultern. Dann legte er sich stöhnend die Hand auf die Augen und richtete sich ein wenig auf. "Keine Ahnung, was das war... Gott, mir ist so schlecht... ich könnte kotzen..." Toshiya lachte leicht. "Ich fürchte, das hast du schon getan." Kaoru lächelte schwach. "Tut mir Leid." "Ist schon gut. Hier." Toshiya reichte ihm ein Stück Toilettenpapier. "W-willst.. willst du dir die Zähne putzen...?" Kaoru schüttelte den Kopf. Toshiya war im Begriff aufzustehen, doch Kaoru packte seinen Arm und hielt ihn fest. Verwirrt drehte Toshiya sich zu ihm um. "W-was.. was war das da... eben?", fragte Kaoru leise und zog Toshiya wieder hinunter auf den Boden. "W-was.. war.. w-was..?", stotterte Toshiya und versuchte, den Kloß in seinem Hals hinunterzuschlucken. Kaoru wollte nicht wirklich wieder sein "Geständnis" aufgreifen, oder etwa doch...? "Na, eben...." Kaoru sah ihn durchdringend an. "Kao, ich... ich hab Mist geredet, okay? Lass - lass uns die Sache vergessen, es tut mir Leid, ich..." Toshiya hielt inne. Warum schaute Kaoru ihn so an?! Verlegen senkte er den Blick. "Lass das..." "Was?" "D-das.. Guck nicht so.." "Wie denn..?" Toshiya schielte vorsichtig nach oben. "So!" Kaoru grinste. Toshiya sah wieder auf. Was wollte Kaoru...? Was genau war eigentlich los...? Und warum... Er schluckte. Warum musste Kaoru so süß aussehen, obwohl er gerade sein Klo vollgekotzt hatte...? Toshiya schluckte. Er war nicht weit weg... Wenn er.. wenn er ihn jetzt küsste, könnte er später sagen, dass es ein Versehen gewesen war.... Er nahm all seinen Mut zusammen und beugte sich ein Stück nach vorn. Seine Lippen berührten Kaorus und in diesem Moment warf er all seine Vorsätze über den Haufen - er wollte diesen Kuss nicht wie einen Unfall aussehen lassen müssen... Toshiya schloss die Augen und als er Kaoru weiterküsste, gab er einen kurzen überraschten Laut von sich, als er spürte, dass Kaoru seinen Kuss erwiderte. Seine Augen flatterten auf und wieder zu - was immer hier vorging, er wollte es nicht kaputtmachen. Vorsichtig vertiefte er den Kuss. Seine Hände zitterten. Er wusste nicht, wohin damit, also beschloss er kurzfristig, sie um Kaorus Nacken zu legen, doch der löste sich urplötzlich und mit einem erstickten "Igitt!" von ihm. Toshiya fuhr zusammen. "Widerlich... Das war widerlich..." Kaorus Gesichtsausdruck schockierte Toshiya. Er sah so angewidert aus, als ob er sich gleich noch einmal übergeben würde... Toshiya starrte ihn an. Seine Augen wurden wässrig. Er verstand die Welt nicht mehr. Hatte Kaoru ihn nicht zurückgeküsst...? Schnell wischte Toshiya sich mit dem Pulloverärmel über die Augen. Kaoru bemerkte die Bewegung und hielt inne. Er sah Toshiya an, der gerade versuchte, Kaoru treudoof anzulächeln,was ihm aber nicht ganz gelang. "T-toshiya...", fing Kaoru an, dann lächelte er plötzlich. "Ich hab gerade gekotzt, man!" Er lachte leicht, schlang die Arme um Toshiyas Hals und drückte ihn an sich. "Fandest du das etwa appetitlich...?", murmelte er. Erleichtert seufzte Toshiya auf. Er nickte an Kaorus Schulter und lachte vorsichtig. Kaoru schüttelte den Kopf und streichelte Toshiya über die Haare. Dann küsste er ihn auf die Stirn. "Und...", fing er leise an, "was war jetzt mit eben...?" "Hm?" Toshiya sah auf. Kaorus Grinsen wurde weiter. "Ich hab nicht ganz kapiert, was du meintest." "Eh... äh.. al-also..", fing Totchi stotternd an und starrte auf seine Hände, um sein langsam aber stetig rot anlaufendes Gesicht vor Kaoru zu verbergen. Er spürte plötzlich eine Hand an seinem Kinn und hob den Kopf. Er starrte genau in Kaorus dunkle Augen. Toshiya schluckte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Machte Kaoru das, um ihn zu ärgern?! Nervös fuhr er sich mit der Zunge über die Lippe. "I-ich... Ich.. wollte nur sagen..." "Ja?" Kaoru lächelte. Toshiya schluckte und blinzelte kurz. Wir, wie nur konnte man so süß aussehen? Musste Kaoru sich nicht in sich selbst verlieben, jedesmal, wenn er in den Spiegel sah?! "Totchi? Noch da?" Kaoru wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum. Toshiya nickte und ohne weiter nachzuenken, lehnte er sich nach vorn, küsste Kaoru noch einmal. Er wusste nicht warum, aber plötzlich spürte er Tränen seine Wangen hinunter fließen. Er lachte leise an Kaorus Lippen. "Ich... liebe dich...", murmelte er. "Das wollte ich sagen...." Seine Wangen wurden heißen und verlegen blickte er auf seine Hände. "A-ah...." Kaoru nahm seine Hände und schlang seine schlanken Finger um Toshiyas. "Ich dich auch...", flüsterte er dann und drückte ihn an sich. - - - Nervös kaute Die auf dem Ende seines Bleistiftes herum und wandte seinen Blick nicht von der Klassenzimmertür. Es war mittlerweile fünf vor acht [wir gehen jetzt davon aus, dass der Unterricht um acht anfängt, hai? ^-^°] und weder Kaoru noch Kyo waren da. Bei Kaoru machte Die sich keine Sorgen - Kaoru würde ohnehin kommen. Aber irgendetwas in Die ließ ihn sicher sein, dass Kyo nicht mehr kommen würde. Betreten seufzte er und senkte den Blick. Er verstand die Welt nicht mehr. Und am Abend zuvor hatte er nicht einmal mit Kaoru sprechen können, weil der aus irgendwelchen Gründen nicht zuhause war... Die vergrub den Kopf unter den Armen. Er wollte Kyo sehen. Er wollte, dass Kyo lächelnd durch diese Tür kam, ohne Wunden im Gesicht und ihm sagte, dass alles okay sein. Sein Vater von einem Laster überrollt worden war oder irgendwas in der Art. Die wollte nur sicher sein können, dass ihm nichts zugestoßen war... Und doch war er mittlerweile vom Gegenteil überzeugt. Kyo rief ihn nicht an, kam nicht zur Schule und Die konnte nicht mit ihm sprechen, weil ihm niemand die Haustür öffnete und keiner ans Telefon ging. Und er wurde fast wahnsinnig vor Sorge. Was sollte er tun, wenn Kyo sich nie wieder melden würde..? Er schüttelte den Kopf. ,Du darfst sowas nicht denken... Kyo geht es gut... Vielleicht ist seine Oma krank und sie sind sie besuchen gefahren....' Er biss sich auf die Lippe. ,Kyo hat keine Oma mehr, du Vollidiot...' Die spürte die Tränen in ihm hinaufkriechen und er wollte nur noch weg. Er ertrug diesen Klassenraum nicht, diesen Klassenraum, in dem Kyo nicht war. Er strich sich mit dem Arm über die Augen und schaute auf. Überrascht zuckte er zusammen, als ein verwirrt dreinschaunder Kaoru vor ihm stand. "Hey Die-Die, alles in Butter?" Er warf seine Tasche auf seinen Tisch, nahm sich den Stuhl und schob ihn vor Dies, bevor er sich darauf niederließ. Die schüttelte den Kopf, sah ihn aber nicht an. "Was ist los...?" Die zukcte die Achseln und nickte mit dem Kopf in Richtung Kyos leeren Tisches. "Er ist wieder nicht da...", murmelte er. "Ich war bei ihm, aber keiner macht auf. Ich rufe an, aber keiner geht ran und wenn ich mit dir reden will, bist du nicht da..." "D-das... tut mir Leid, Die..", sagte Kaoru betreten und schlang seinen Arm um Dies Schulter. "Ich.. war bei Toshiya, es tut mir wirklich Leid." Er hielt es nicht für angebracht, Die in so einer Situation unter die Nase zu reiben, dass er und Toshiya jetzt ein Paarwaren... Der Gedanke ließ in kurz schaudern. Er hatte nicht wirklich darüber nachgedacht, was er tat. Er hatte sich auch vorher keine Gedanken darüber gemacht, ob er vielleicht etwas für Toshiya empfand, aber dann plötzlich.. Als Toshiya so verletzt gewesen war und als er so schüchtern rumgedruckst hatte... Kaoru hatte einfach gewusst, dass es das Richtige war. Und trotz allem konnte er jetzt nicht glücklich sein. Denn was war mit Kyo? Die schüttelte den Kopf an Kaorus Schulter. "Ist schon gut... Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll, verstehst du...? Und... ich mach mir solche Sorgen..." Das hätte er Kaoru nicht sagen müssen. Allein an Dies Körperhaltung hatte er schon erkennen können, wie sehr er sich um Kyo sorgte... Und Kaoru konnte das nachvollziehen. "Was.. was hältst du davon, wenn wir erst einmal auf heute Nachmittag warten...?" Die hob den Kopf. "Kyo weiß, dass wir heute proben. Warten wir erstmal, ob er kommt oder nicht, in Ordnung? Wenn er nicht kommen sollte, gehen wir heute Abend zusammen zu ihm. Und wir bleiben solange da, bis uns jemand aufmacht, okay?" Die schniefte. Dann drückte er Kaoru an sich, so fest er konnte. "Danke..", murmelte er. "Hmm...", machte Kaoru und streichelte ihm geistesabwesend über das glatte Haar. - - - Kyo warf einen kurzen Blcik auf das Zifferblatt seines Weckers. Viertel nach zwei. Um drei Uhr war die Probe... Sollte er hingehen? Er zog die Bettdecke bis an sein Kinn und schloss die Augen. Er wusste, die anderen würden ihn löchern. Vor allem Die... Die... Der Gedanke an ihn schmerzte. Er wollte Die nicht sehen. Am allerwenigsten wollte er Die sehen... Er würde es nicht übers Herz bringen, ihm in die Augen zu schauen... Nicht nach dem, was passiert war. Kyo schluckte und versuchte, die Tränen mit hinunterzuschlucken. Er hatte seinen Vater seit dem Abend nicht mehr gesehen. Zweimal hatte er bei ihm geklopft, ihn angeschrieen, er solle die Tür aufschließen, doch Kyo hatte nicht reagiert. Er konnte nicht mehr reagieren... Es war nicht einmal mehr der Hass auf seinen vater, der ihn davon abhielt, die Tür zu öffnen, wie es sonst immer gewesen war. Jetzt hatte Kyo Angst vor seinem Vater. Niemals hätte er gedacht, dass er diesen Menschen, den er so sehr verabscheute, einmal dermaßen fürchten könnte... Er lehnte den Kopf zurück. Seine Mutter hatte nicht einmal versucht,ihn dazu zu bringen, zur Schule zu gehen. Sie hatten nicht über den Vorfall geredet, aber Kyo wusste, dass sie bescheid wusste. Doch was sollte er tun...? Im Innersten seines Herzens wollte er nur weg. Weg aus diesem Zimmer, diesem verfluchten Haus. Zu Die. Er wollte nirgends sehnlicher hin... Doch er konnte nicht. Er würde es niemals schaffen, Die zu sagen, was geschehen war. Kaoru vielleicht. Ja, Kaoru vielleicht. Kaoru konnte er vertrauen... Der Gedanke ließ ihn innehalten. Vertraute er Die denn nicht...? Es war anders... Völlig anders. Er konnte mit Die sprechen... Die war der erste Mensch, mit dem er offen über das Verhältnis zu seinen Eltern gesprochen hatte. Die war der erste gewesen, dem er sich anvertraut hatte.. Nicht Kaoru. Warum also hatte er das Gefühl, über diese Sache niemals mit ihm sprechen zu können...? Kyo lehnte den Kopf zurück gegen die Wand. Als er die Finger in die Bettdecke krallte, zuckte er zusammen. Seine Hände schmerzten. Er hatte geschrieben... Er war glücklich gewesen. Die hatte ihn glücklich gemacht, für ein paar wenige Tage. In diesen Tagen hatte er nicht einmal daran gedacht, etwas aufschreiben zu können... Und nun schossen alle Gedanken wieder auf ihn zu, erdrückten ihn beinahe. Er hatte geweint, geschrieen, mit sich selbst geredet, versucht, all den Kummer loszuwerden, in dem er ihn sich von derSeele schrieb. Er fühlte sich besser. Aber seine Probleme waren nicht gelöst. Ein erneuter Blick auf die Uhr. Fünf nach halb drei. Kyo biss sich auf die Lippe. Er musste mit Die reden... Er durfte nicht immer davon laufen. Er konnte nicht immer davonlaufen. Er würde daran zugrunde gehen. Er würde an sich selbst zugrunde gehen, wenn er nicht versuchte, Hilfe zu finden. Denn dass er sich selbst nicht mehr helfen konnte, hatte er mittlerweile begriffen. - - - Nervös knetete Die seine Finger. Er saß auf der Treppe vor dem Haus von Kaorus Eltern und wartete. Er hatte sich fast schon an den Gedanken gewöhnt, dass Kyo nicht kommen würde, doch innerlich hoffte er auf das Gegenteil. Kaoru und Shinya saßen bereits im Keller und gingen die Noten durch... Wo Toshiya blieb, konnte Die sich nicht vorstellen. Er hatte das Gefühl, dass Toshiya und Kaoru in letzter Zeit aneinanderklebten wie ein frisch verheiratetes Ehepaar, weshalb es ihn wunderte, dass Toshiya noch nicht da war und Kaoru nicht einmal wusste, warum. Die schaute geradeaus. Dann blickte er auf seine Armbanduhr. Kurz nach drei. Er seufzte. Eigentlich hatte er ja gewusst, dass Kyo nicht kommen würde.... Als wieder zurück zur Einfahrt sah, wäre er fast aufgesprungen und hätte sich auf die Person gestürzt, die da gerade in seine Richtung trabte, doch als er erkannt hatte, dass es nur Toshiya war, zogen sich seine Gesichtszüge automatisch nach unten und er ballte die Hände zu Fäusten. "Hey Die-kun." Toshiya lächelte ihn fröhlich an. Die nickte nur. "Was ist?", fragte Toshiya verwirrt und wedelte ihm mit der Hand vor dem Gesicht rum. "Kyo...", war alles, was Die antwortete und es genügte, damit Toshiya ihn verstand. "Oh." Kurzes Schweigen. "Er.. ist wohl immer noch nicht da, hm?" Die nickte stumm. Er spürte, wie Toshiya sich neben ihn setzte und den Arm um seine Schulter schlang. "Das wird schon, glaub mir. Vielleicht.. vielleicht ging es ihm einfach nicht so gut." "Dann würde er aber ans Telefon gehen.", knurrteDie und schüttelte den Arm von seine Schulter. Die Tür hinter ihnen öffnete sich. Sie drehten sich um. Kaoru stand in der Tür. Sein Blick ruhte auf Toshiya. Er lächelte schüchtern und seine Wangen liefen leicht rosa an. Die drehte den Kopf weg. Er hatte verstanden. "Totchi." Es war nicht mehr als ein Hauchen, doch Die lief es eiskalt den Rücken hinunter. Er lsaß hier und litt, machte sich Sorgen und die beiden hatten nichts besseres zu tun, als sich anzuschmachten?! Toshiya stand auf, klopfte Die noch einmal auf die Schulter und machte die wenigen Schritte auf Kaoru zu. "Hey..", murmelte er, dann beugte er sich zu ihm und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Toshiya grinste. Die und Kyo hatte er schon wieder vergessen. "Die, wir gehen rein, okay? Ich lass die Tür auf. Bleib nicht zu lange hier... Es ist kalt." Die nickte nur. Schüchtern nahm Kaoru Toshiyas Hand und zog ihn ins Haus, die Tür einen Spalt breit offen lassend. Die seufzte. Er legte sich zurück und schloss die Augen. Stumme Tränen liefen seine Wangen hinunter und sammelten sich auf dem kalten Steinboden unter ihm. Er hielt es nicht mehr aus. Warum nur war er so schwach...? Er fühlte so viel für diesen einen Menschen.. Er hätte niemals gedacht, dass Gefühle wie Zuneigung oder Liebe einen Menschen so zerreißen könnten. Hatte er das verdient...? Hatte Kyo das alls verdient..? Warum war das Leben so ungerecht? Was hatte er getan? Was hatte Kyo getan? Er schluchzte leise und legte die Arme über sein Gesicht. Er hatte sich noch nie solche Sorgen um jemanden gemacht.. Noch nie hatte er solche Angst gehabt, jemanden zu verlieren oder nie wieder zu sehen. Er liebte Kyo so sehr... Warum tat er ihm das an...? Seine Hände zitterten. Er fror, doch er zitterte nicht durch die Kälte von außen. Es war die Kälte in seinem Herzen, die ihn zerriss, weshalb er sich innerlich tot fühlte. Er wollte nicht zu den anderen gehen. Nicht zu Toshiya und Kaoru, die ihr Glück gefunden hatten... Nicht zu Shinya, der glücklich war mit dem, was er hatte. Alle waren glücklich... Der Gedanke, vollkommen allein zu sein, schmerzte so fürchterlich. Alles, was er wollte, war mit Kyo glücklich zu sein. Alles, was er sich wünschte, war Kyos Glück. Er wollte ihn lachen, lächeln sehen... Er wollte ihm die Tränen nehmen, von denen er so viele hatte vergießen müssen. War das zuviel verlangt...? Eine plötzliche Welle von Wärme in seiner Hand ließ ihn innehalten. Eine Hand in seiner... "Es.. ist kalt hier draußen. Du wirst dir den Tod holen, wenn du nicht wieder rein gehst." Die saß urplötzlich gerade. Und alles, was er sah, waren die dunklen Augen, die ihn traurig anlächelten. Er vergas alles um sich herum, er vergas die Kälte, ihre Band, sich selbst. Alles, was in diesem Moment für ihn zählte, war die Person, die schüchtern vor ihm saß und seine Hand hielt. Die schlang die Arme um den kleinen Körper und drückte Kyo an sich. Er vergrub das Gesicht an seiner Schulter und ließ den Tränen freien Lauf. "Du Idiot..", murmelte er. "Du Idiot! Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Was glaubst du eigentlich?" Die schrie beinahe, doch kyo wusste, dass er ihm nicht böse war. Langsam streichelte er mit der Hand über den zittenden Rücken. "Es tut mir Leid..", flüsterte er. "Es... es tut mir wirklich Leid..." Die schüttelte den Kopf und sah ihn mit seinen geröteten Augen an. "Wo warst du? Was ist passiert? Wieso hast du dich nicht gemeldet? Ich war bei dir, aber keiner hat aufgemacht, ich hab mir solche Sorgen gemacht...." Kyo senkte den Blick. "Mir war nicht so gut..." Die starrte ihn beinahe fassungslos an. "Bitte.. bitte, sag mir die Wahrheit. Hat dein vater dich wieder geschlagen? Hat er? Ich bringe ihn um, ich schwör's dir! Ein Wort von ihm und er ist Hackfleisch, du musst nu-" Kyo legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. "Bitte... ich... kann dir..." Er biss sich auf die Lippe. Die schaute auf seine Hände. "Ist schon gut." Überrascht blickt Kyo auf. "Wenn.. wenn du es nicht sagen willst.. Es ist gut. Ich will dich nicht zu etwas überreden, das du nicht willst... Ich bin schon so glücklich... Einfach, dass ich dich.. wieder in den Arm nehmen kann macht mich glücklich." Er lächelte vorsichtig. Kyo starrte ihn an. Er hatte alles erwartet... aber nicht das. Womit hatte er das verdient...? Womit hatte er die Liebe eines solchen Menschen vedient...? Er spürte, dass seine Augen wässrig wurden. "K-kyo? Nein, nicht weinen...", murmelte Die schockiert. Er legte ihm die Hände auf die Wangen und strich die Tränen mit den Daumen weg. "Nicht weinen... Du hast schon genug geweint..." Doch Dies Worte bewirkten das Gegenteil. Kyo drückte sich an ihn. "D-Die..." Und er wusste, er würde niemals zulassen, dass irgendjemand Die jemals etwas antat. Niemals würde er zulassen, dass dem einzigen Menschen, der ihm so viel bedeutete, dem ER so viel bedeutete, Leid zugefügt wurde. Kaoru stand in der Tür und lächelte. Er wusste, Kyos Probleme waren nicht gelöst, doch wenigstens wusste er Die an seiner Seite. TBC.... So.. Hmm.. ich sag ja.. laaaaangweilig.. *gäääähn*... un doof issses auch noch T___T trotzdem... nochmal danke für die vielen Kommentare *__* *sichvolltotgefreuthat* [also eigentlich leb ich ja noch ne..... ~.~ *doofis*] byeeee~~~~~ ich geh ins Bett -.-' rorororoooo~ XD Kapitel 11: ..::ELF::.. ----------------------- hallo, mina-san ^^ So, diesmal hat es nicht so furchtbar lang gedauert... oO;; Und diesmal find cih auch das Kapitel nich so schlimm [^^;] Es wird hier jetzt ne neue Person geben... sie wird keine zu große rolle haben und doch eine, und sie ist ganz allein handmade by ME xDDD ja, ich weiß, kein grund stolz zu sein, aber egal.. .______.; Hmm... und mir ist etwas aufgefallen... Mir ist aufgefallen, dass ich diese Fanfiction im Grunde nur noch für eine einzige Person schreibe oO; Haha, und die Person weiß es nichmal... .__.; Also also also, nich beleidigt sein oda so, ne? ^^;;;;; ich schreib die natürlich auch für alle die sie mögen und lesen, aber trotzdem oO; Ist mir so aufgefallen... hm ^-^;; Naja, ich hoffe ihr killt mich nicht für dieses kapitel [nein, sie leben alle noch XD] und es is auch nix wirklich schlimmes passiert oder so... aber naja.... o.o; ist ein Kapitel.. *blub* und ich denke, es nähert sich dem Ende oO Das heißt, wenn ich demnächst ein kapitel hochlade und da ganz plötzlich drüber steht "letztes kapitel" dann nich erschrecken, okay? XD kann nämlich passieren ^^° Achja.. Ich hatte keine Lust die Probe zu beschreiben, also hab ich einfach nen schnitt gemacht, werdet ihr ja sehen oO; Ist in groben zügen beschrieben, äh... also, am anfang... eh... ja... ^.~; Hmm... ja... so, das wars glaub ich oO; K&K willkommen ^-^ ..::Elf::.. Die Probe war ruhig verlaufen. Kaoru hatte Toshiyas Vorschlag für einen Namen der Band den anderen vorgestellt und Kyo hatte versprochen, für La:Sadies zu singen. Niemand hatte Kyo auf sein Fehlen angesprochen, weshalb eine leichte Spannung in der Luft lag. Doch Die hatte sich nicht getraut, ihn noch einmal danach zu fragen... Er konnte sich vorstellen, dass es nichts Gutes zu bedeuten hatte, und wenn Kyo nicht darüber sprechen wollte, wollte Die ihn auch nicht wieder daran erinnern. - - - Kyo starrte auf seine Wand. Es kam selten vor, dass er das, was er einmal geschrieben hatte, noch einmal durchlas... Langsam fuhr er mit den Fingern über die Zeichen, die er vor wenigen Stunden - nämlich am Abend zuvor - noch in die Wand gekratzt hatte. Noch immer hatte er Angst. Seit Tagen hatte er seinen Vater jetzt nicht mehr gesehen... Nur gehört. Gehört, wenn er an seiner Tür gerüttelt hatte oder nach ihm geschrieen hatte... Kyo schluckte. Er würde ihm nicht ewig aus dem Weg gehen können. Früher oder später würde er mit der ganzen Sache konfrontiert werden.. und er hoffte, dass sich das alles nicht wiederholen würde. Seufzend ließ er sich auf sein Bett fallen, lehnte den Kopf gegen die Wand und schloss die Augen. Konnte er seine Erinnerungen nicht einfach auslöschen? War das denn zuviel verlangt? Doch im gleichen Moment, in dem er diesen Wunsch dachte, nahm er ihn auch wieder zurück. Er wollte vergessen. Aber niemals im Leben wollte er Die oder die anderen vergessen.... Die einzigen Menschen, die ihm etwas bedeuteten.. und denen er etwas bedeutete. Ein vorsichtiges Klopfen an der Tür holte ihn aus seinen Gedanken. "Tooru-chan? Telefon für dich." Überrascht stand er vom Bett auf, durchquerte sein Zimmer, drehte den Schlüssel im Schloss um und zog die Tür auf. Lächelnd stand seine Mutter vor ihm und hielt ihm das Telefon entgegen. "Danke." Er wollte gerade die Tür schließen, als seine Mutter ihn zurückhielt. Zögerlich blickte sie ihn an. Ihr Blick war unsicher. "Kommst.. Kommst du gleich noch einmal runter..? Wir.. wir müssen mit dir reden..." Kyo hatte das Gefühl, mit eiskaltem Wasser überschüttet worden zu sein. Wir. Wir müssen mit dir reden Sein Vater musste mit ihm reden..? In ihm zog sich etwas zusammen. Er konnte das nicht... Er verdeckte den Telefonhörer mit der Hand, bevor er anfing zu sprechen. "Wo-worum geht es...?", fragte er leise. Sie senkte den Kopf. "Komm gleich runter, okay?" Sie schaute ihn an, lächelte und ging die Treppe wieder hinunter. Verwirrt blieb Kyo in der Tür stehen. Was wollten seine Eltern von ihm...? Warum sein Vater? Was hatte er getan? Was hatte er diesmal falsch gemacht..? Ihm fiel der Hörer in seiner Hand wieder ein. "Ja?", murmelte er, ging in sein Zimmer und trat mit dem Fuß die Tür zu, bevor er sich davor setzte. "Kyo?" Die. Wer sonst? "Hm.." Kurze Pause. "Ist alles in Ordnung?", fragte Die unsicher. "Alles okay. Mach dir keine Sorgen." "Mach ich mir aber." "Brauchst du nicht... Gibt es einen Grund dafür, dass du anrufst?", fragte Kyo um das Thema zu wechseln. Er konnte Die nicht sagen, was los war. "Ich wollt nur mal hören, wie's dir geht. Und..." Er zögerte. "Und?", fragte Kyo. "Und.. ob man dich morgen in der Schule erwarten darf." Kyo seufzte. "Du sollst aufhören, dir Sorgen zu machen, Die." "Das kann ich nicht." "Warum?" "Weil du mir wichtig bist." Kyo hielt inne. Die Richtung, in die dieses Gespräch ging, gefiel ihm nicht. Konnte er mit Die denn nicht einmal ungezwungen reden? So wie andere Leute? Warum sprachen sie immer über diesen Seelenmüll, nicht über Fußball oder Computerspiele wie andere Leute in ihrem Alter? "Kyo? Noch da?" "Hai...." Stille. Dann: "Ich komm dich morgen abholen, okay?" "Was?" "Ich hol dich ab, vor der Schule. Dann kann ich sicher gehen, dass du auch kommst." "Die..." "Nein. Ich weiß, dass es dir scheiße geht. Und ich weiß, dass du beschissene Familienverhältnisse hast. Aber ich lass nicht zu, dass du daran zugrunde gehst." Kyo schwieg. Er wusste einfach nicht, was er darauf sagen sollte... Wir schaffte Die es nur immer, ihn so zu berühren..? Warum brach er jedes Mal, wenn er mit ihm sprach, in Tränen aus?! "Die, ich- ich muss auflegen." "...." "Es.. es tut mir Leid. Ich muss auflegen. Bis.. bis dann, okay?" "Kyo?" "..... J-ja?" Er schluckte. "Ich liebe dich..." Kyo biss sich auf die Lippe und beendete das Gespräch. Er wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. "Ich... ich dich auch....", flüsterte er zu sich selbst. - - - Nachdenklich legte Die den Kopf auf die Platte seines Schreibtisches. Noch immer hielt er das tragbare Telefon in der Hand. "Kyo..." Er hatte versucht, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Er hatte darüber nachgedacht, was er - ein im Grunde völlig Außenstehender - für Kyo tun konnte. Wie konnte er ihm helfen? Was konnte er überhaupt tun? Ja, was? Gar nichts. Die Einsicht schmerzte, doch was sollte er tun? Nach allem, was Die von Kyos Eltern mitbekommen hatte, hielt er es für unwahrscheinlich, dass sie seiner und Kyos Beziehung zustimmen würden... Er lächelte verbittert. Nein, niemals. Alles, was er tun konnte, war, für Kyo da zu sein. Doch Kyo ließ ihn nicht an sich heran. Abwesend strich Die mit dem Daumen über die Tasten des Telefons. Er hatte Angst. Und er hatte das Gefühl, dass ihn diese Angst zerriss. Doch wenn er schon so fühlte, wie musste es Kyo gehen...? Oder war er schon immun dagegen? Spürte er überhaupt noch, was sein Vater ihm antat? Hatte er seine Gefühle abgestellt? Fiel es ihm deshalb so schwer, anderen zu vertrauen...? Die gab sich die größte Mühe. Er wusste, es lag nicht in seiner Macht, die Dinge zu ändern. Jedenfalls nicht auf Dauer. Aber trotzdem hoffte er, Kyo helfen zu können. Wenigstens er wollte für ihn da sein. - - - Kyo biss sich nervös auf die Unterlippe. Seine Finger umklammerten das Telefon so fest, dass die Fingerknöchel weiß wurden, doch das kümmerte ihn nicht. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und versuchte, einen kalten Gesichtsausdruck aufzusetzen - er wollte nicht, dass sein Vater seine Schwäche sah. Er wollte ihm nicht zeigen, wie sehr er ihn verletzt hatte. Kyo trat aus seinem Zimmer und schon im Flur des ersten Stocks konnte er seine Eltern diskutieren hören. Langsam ging er die Treppe hinunter. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was ihn erwartete und wenn er ehrlich zu sich selbst war, wollte er es auch überhaupt nicht herausfinden. Sein ganzes Leben hatte ihn Bescheidenheit gelehrt, sodass Freisein der einzige Wunsch, den er jetzt noch hatte, war. Er wollte nur frei sein.. Sonst nichts. Kyo setzte die Füße auf den Boden des Erdgeschosses, mit den Augen die Wohnzimmertür fixierend. Schon als kleines Kind hatte er immer versucht, Dinge mit seinem Blick zu zerstören... Nie hatte es geklappt. Es war albern, doch selbst jetzt noch dachte er manchmal, allein durch seine Gedanken Dinge verändern zu können. Er seufzte unterdrückt und ging auf die Tür zu, doch bevor er den Raum betrat, hielt er inne, als er einige Gesprächsfetzen ausmachen konnte. "Sapporo?" Seine Mutter. "Bist-bist du sicher..? Sapporo ist so weit weg..." "Das ist mir egal." Die kalte Stimme seines Vaters schnitt die seiner Mutter ab. "Ich werde dafür sorgen, dass er anständig wird. Ich lass nicht zu, dass mein Ansehen durch seine... anormalen Orientierungen gestört wird. Ich habe für dieses Leben hart gearbeitet. Das lass ich mir nicht von einem Halbwüchsigen zerstören." Kyo schluckte. Am liebsten wäre er in den Raum gestürzt und hätte seinen Vater angeschrieen, doch er wusste, es war besser für ihn, wenn er es nicht tat. Doch.. wohin führte dieses Gespräch...? "Er.. er hat es schwer.. Du musst auch ein wenig.. Verständnis für ihn aufbringen.." "Verständnis? Ich habe mein Leben lang Verständnis für euch aufgebracht! Für dich und dieses Balg! Ich habe mein eigenes Leben weggeworfen um ihn durchzufüttern! Ich hatte immer Verständnis!" "S-sag sowas nicht..." "Ich hab immer gesagt, ich wollte dieses Kind nie.", zischte sein Vater und Kyo hörte, dass er seinen Stuhl zurückschob. "Wir werden nach Sapporo ziehen. Spätestens am Wochenende. Hast du verstanden?!" Kyo wurde starr. Ihm entglitten alle Gesichtszüge, seine Hand öffnete sich und das Telefon fiel geräuschvoll zu Boden. "Nein...", flüsterte er. Sein Herz schlug schneller als zuvor in seiner Brust und er hatte das Gefühl, als wäre er geschlagen worden. All seine Hoffnungen waren mit einem Mal zerschlagen. Nach Sapporo... Ans andere Ende von Japan... Seine Hände zitterten. Und mit einem Mal fasste er einen Entschluss. Er schüttelte den Kopf. Dann drehte er sich auf dem Absatz um, eilte zur Haustür, griff nach seinen Schuhen und rannte aus dem Haus in die Nacht hinein. Die Tür hatte er mit einem lauten Knall hinter sich zugeschlagen. Seine Gedanken kreisten um dieses Gespräch, um Die, um sein Leben, während er durch die spärlich beschienenen Straßen Kyotos rannte und ihm der kalte Wind ins Gesicht peitschte. Einmal, ein einziges Mal in seinem ganzen verdammten Leben, hatte er so etwas wie Glück verspürt... Und kaum, war er einmal ansatzweise glücklich, wollte sein Vater dieses Glück zerschlagen. Doch er würde das nicht zulassen. Er würde gegen ihn kämpfen, mit allem, was er hatte. Er würde seinen Vater nicht sein Leben zerstören lassen - nicht noch mehr. Er verlangsamte seine Schritte, wagte es aber nicht, zu gehen. Zu groß war seine Angst, dass sein Vater hinter ihm hergelaufen war... Er drehte sich um und schaute in die Dunkelheit. Nur die leisen Geräusche von entfernt vorbeifahrenden Autos waren zu hören. Er keuchte leise und stützte die Arme auf den Knien ab. Dann bückte er sich und schlüpfte schnell in seine Schuhe. Und erst, als er den Kopf hob und in den unendlichen, schwarzen Himmel starrte, spürte er, wie verloren er war. Wie verloren in dieser kalten, ungerechten Welt und wie verloren in sich selbst. Kyo schlang die Arme um seinen Oberkörper. Er fror. Vielleicht hätte er an eine Jacke denken sollen... Ja, vielleicht hätte er nicht Hals über Kopf aus dem Haus rennen sollen. Aber was hätte es ihm gebracht, wenn er zuerst ein paar Sachen zusammengesucht hätte? Vielleicht wäre sein Vater zu ihm gekommen, bevor er abhauen konnte, vielleicht hätte er ihn eingesperrt, vielleicht... Kyo schaute sich um. Er hatte nicht einmal die leiseste Ahnung, wo er war, geschweige denn, was er jetzt tun sollte. Zurück gehen würde er auf gar keinen Fall. Jedes Leben war besser als das mit diesem Menschen unter einem Dach... Würde er hier bleiben, würde man ihn früher oder später finden. Kurz zuvor hatte er noch gedacht, dass Die ihm bestimmt die Tür öffnen würde. Doch so sehr der Gedanke auch schmerzte, er konnte nicht zu Die gehen. Er durfte ihn nicht mit in die Sache hineinziehen... Wenn er einfach verschwand, würde es Die vielleicht ein bisschen wehtun. Aber Die würde sich selbst die Schuld geben, wenn man ihn, Kyo, ihm vor seinen Augen wegnahm und nach Sapporo verschleppte... Und das wollte Kyo nicht. Das hier war sein Leben und es war sein Problem. Er würde allein für sich kämpfen und wenn er scheiterte, dann scheiterte er. Aber lieber würde er auf der Straße erfrieren, als mit seinen Eltern nach Sapporo zu gehen. "Niemals...", flüsterte er. Sein Atem war weiß. Langsam setzte er sich in Bewegung. Jeder Weg führt irgendwohin. Wohin seiner ihn führte, würde er erst noch herausfinden müssen. Er lächelte traurig. Er würde auch anderswo glücklich sein können. Und vielleicht würde er Die wiedersehen... Doch jetzt musste er weg. - - - Die starrte in das vom Weinen gerötete Gesicht vor ihm. "Wie... w-weg?" Kyos Mutter schüttelte nur den Kopf. "Er-er muss gestern Abend weggelaufen sein..." Die senkte den Blick. Er hätte es wissen müssen. Er hätte wissen müssen, dass Kyo es auf Dauer nicht aushielt. Niemand konnte das. Er presste die Lippen zusammen. "Willst.. willst du reinkommen...?" Die nickte stumm und folgte ihr ins Haus. "S-sein Vater.. ist arbeiten... Die Polizei.... Wir haben die Polizei noch nicht.. be-benachrichtigt.. Er muss dafür länger als achtundvierzig Stunden fort sein, nicht wahr..?" Eine Träne lief ihr die Wange hinunter. "Darf ich.. in sein Zimmer..?", fragte Die tonlos. Sie nickte und lächelte schwach. "Es tut mir Leid...", murmelte sie und senkte den Kopf. # Die stieß die Tür zu Kyos Zimmer auf. Es war vollkommen dunkel, wie er es erwartet hatte. Er knipste das Licht an und schloss die Tür hinter sich. Sein Blick wanderte langsam durch den Raum. Er seufzte leise. Insgeheim hatte er gehofft, Kyo auf seinem Bett sitzend zu finden... Vielleicht weinend, vielleicht lächelnd... Doch er war nicht da. Langsam schritt er auf das Bett zu. Ein leises, trauriges Lächeln huschte über seine Lippen, als er seinen Pullover zwischen Decke und Kissen fand. Er hob den Kopf und betrachtete die Wand. Kyos Gedankenwand... Er blieb an etwas hängen. Es schien neuer... Und anders. Die hatte immer das Gefühl gehabt, die Texte, die Kyo an seine Wand schrieb, wären aus Wut und Verzweiflung geschrieben worden. Es war wie Schreien, nur ohne Stimme. Doch dieses.. dieses "neue"... Die Zeichen waren sehr klein und zittrig. Es waren nicht die übrigen, geschmierten, aus Zorn, aus Hass an die Wand gekratzten Zeichen... Langsam fuhr Die mit dem Finger darüber. Und während er las, hatte er das Gefühl, in Kyos Seele blicken zu können. Ah a summer morning in 1983, always at the side of my beloved Mama please smile at me like you always do, the morning light shining on you, distorting your face. Mama's strangled neck, she hangs lifelessly from the heavens, I guess it's bye bye Mother. unable to bear the silent tears and deep pain the flower dies, I am alone. Without a face gasping voice Without a face distorted voice come, rape me, until you get it out of your system I'm yours Papa. But you know, Mama's looking down on us from up there. My Sweet Mother smile, cause my heart's about to tear apart laughing. Deadly Sweet Mother the hate spreads with the nausea, but i'll be patient and hold it in, while he fucks me. Now it's a winter night in 1992, always at the side of the Papa I despise. well, today, like always he's fucking me again, I keep my eyes open to remember the look in Papa's eyes. I fiercely plunge what I had hidden straight and deep into the back of his neck bye bye Father Naked. The deep-red flowers blooming in the winter scenery, blossoming as a sea of blood, I am alone. My Sweet Mother smile, cause my heart's about to tear apart laughing Deadly Sweet Mother with the hate the tears running down my cheek dry up, the season dries up My Sweet Mother smile, cause my heart's about to tear apart laughing Deadly Sweet Mother The child I'm pregant with is crying, but I'll hold down the vomit Stumme Tränen liefen Dies Wangen hinunter. Er machte sich Vorwürfe. Er hätte es wissen können. Kyos Verhalten war doch eindeutig genug gewesen... Warum hatte er es nicht gesehen? Er ballte die Fäuste und während die Zuneigung und das Mitleid für Kyo wuchsen, wuchs auch der Hass auf seinen Vater in ihm. Die scherte sich nicht darum, die Tränen wegzuwischen. Er stürmte die Treppe hinunter und aus dem Haus. Hastig zog er sein Handy aus der Tasche und wählte Kaorus Nummer. Ein paar Sekunden wartete er ungeduldig, bis am anderen Ende abgenommen wurde. "Kao, Kyo ist weg. Wir müssen ihn suchen. Vergiss die Schule, hilf mir, bitte!" "Die?! Was ist passiert? Nochmal langsam, ich hab kein Wort verstanden!" Die atmete tief durch und schloss die Augen. "Kyo ist abgehauen.. Gestern Abend. Ich weiß jetzt, was passiert ist, aber das spielt keine Rolle. Wir müssen ihn suchen. Hilfst du mir?" Einen kurzen Moment herrschte Stille. "Wo bist du?" "Vor Kyos Haus." "Alles klar... Toshiya ist bei mir. Ich ruf Shinya an, damit er uns auch hilft. Wo hast du schon nachgeschaut?" "Nirgends.. Ich habs grad erst erfahren..." "Wo, glaubst du, könnte er sein?" Die schüttelte den Kopf. "Kao, ich hab keine Ahnung! Ich weiß nicht, was in Kyos Kopf vorgeht, ich weiß nicht, was ich tun soll! Du bist besser in sowas, sag mir, was ich tun soll und ich mach es. Bitte, löcher mich nicht..." "Geh zum Bahnhof. Wenn er gestern Abend abgehauen ist und zum Bahnhof wollte, ist es gut möglich, dass er noch immer da sitzt. Nachts fahren kaum Züge, vielleicht hast du Glück." Die nickte langsam. "Ist gut. Danke. Ruf mich an, wenn irgendwas ist." Er legte auf. Dann nahm er sich sein Fahrrad und begann zu fahren. - - - Ein leichtes Rütteln an seiner Schulter weckte Kyo auf. Vorsichtig blinzelte er und schaute auf. Vor ihm stand ein Mädchen. Sie schien nicht sehr groß und ihr kleiner Körper steckte in einem kurzen, schwarzen Rock, zerrissenen Strumpfhosen, Stiefeln und einem Mantel. Ihre langen Zöpfe fielen ihr seitlich über die Schultern. Sie hielt den Kopf schief und sah ihn fragend an. "Ist alles in Ordnung mit dir? Ist dir nicht kalt? Bist du abgehauen? Wartest du auf deinen Zug? Bist du sicher, dass du ihn nicht schon verpasst hast? Ich beobachte dich schon eine ganze Weile. Du sitzt seit gestern nacht hier. Wohin willst du denn? Oder hast du kein Ziel?" Kyo starrte sie an. In seinem Kopf drehte sich alles. "Eh..." Er rieb sich die Stirn. Das Mädchen lächelte. "Oh, tut mir Leid." Sie streckte ihm die Hand entgegen. "Ich bin Rika." Kyo blickte auf ihre Hand. Zögernd legte er seine hinein. Sie drückte kräftig zu und schüttelte seine Hand fröhlich. "Und wer bist du?" "K-..." Er hielt inne. "Kiyoshi.", murmelte er. "Ah, Kiyoshi? Echt?" Kyo nickte zaghaft. "Du bist schon der zweite heute, der Kiyoshi heißt. In dem Cafe da drüben saß auch jemand, der Kiyoshi heißt." Kyo nickte abwesend. "Und was machst du jetzt hier?" Ungefragt ließ Rika sich neben ihm nieder. "Ich meine.. so ganz allein und ohne Klamotten." Erschrocken sah Kyo an sich herunter. Rika lachte. "Ich meine, ohne Gepäck." Sie musterte ihn forschend. "Du bist nicht sehr gesprächig, hm?" Kyo verdrehte die Augen. "Du dafür für zwei.." "Oh, du kannst sprechen! Sagst du mir jetzt, wo du hinmöchtest?" Kyo zuckte die Achseln. "Keine Ahnung. Nur weg hier." Ihr Blick wurde nachdenklich. "Abgehauen?" Kyo biss sich auf die Lippe. "Nenn es, wie du willst." "Muss ein ziemlich überstürzter Aufbruch gewesen sein, oder? Normale Ausreißer nehmen wenigstens noch Geld mit." Kyo zog die Augenbrauen hoch. "Woher weißt du, dass ich kein Geld mithabe?" Sie grinste ertappt. "Ich hab dich durchsucht. Ich dachte, wenn du schon tot an der Ecke liegst, brauchst du bestimmt kein Geld mehr. Aber dann hattest du keins und ich bin nachdenklich geworden." "Ach? Auch abgehauen?" Sie wiegte den Kopf hin und her. "Irgendwie schon." "Irgendwie schon?" "Naja, ich hab meine eigene Wohnung." Ungläubig starrte Kyo sie an. "Wie alt bist du denn?" "16, und du?" Sie lächelte. "Fast 18..." "Fast 18?! Bist du blöd oder so?" "Wieso?" "Na, wenn du fast 18 bist, kannst du doch auch noch bis zu deinem Geburtstag warten. Wenn du 18 bist, können dir deine Eltern so oder so nicht mehr reinreden und dann kannst du ausziehen, mit Einwilligung oder ohne. Dann bist du frei!" Kyo senkte den Blick. Frei... War es wirklich dumm gewesen, ohne nachzudenken auszureißen? Vielleicht hatte sie ja recht aber... Es waren noch fast drei Monate bis zu seinem Geburtstag. "Überlegst du dir jetzt, zurückzugehen?", fragte sie und holte Kyo aus seinen Gedanken. Er schaute sie an. "Nein.", antwortete er und stand auf. "Wo willst du hin? Ohne Ticket kommst du nicht weit und ohne Geld kriegst du kein Ticket." "Dann fahr ich schwarz." Kyo trabte langsam in Richtung der Gleise. Rika stand auf und rannte hinter ihm her. "Das kannst du nicht. Sie erwischen dich und dann bist du dran. Du hast deinen Ausbruch nicht sehr gut durchdacht, hm? Wenn dich irgendwer ohne Ticket erwischt, musst du denen deine Daten sagen. Glaubst du, deine Eltern bekommen das nicht mit?" "Dann sag ich einfach nicht meine Daten. Kann doch keiner kontrollieren." Wütend blieb sie stehen. "Du hast sie doch nicht alle! Du hast ja nicht mal ordentliche Klamotten an, wie zur Hölle willst du da auf der Straße überleben?! Das hältst du keine zwei Tage aus!" Mit gesenktem Kopf blieb Kyo stehen. "Und was schlägst du mir vor?" Sie lächelte zufrieden. "Komm mit zu mir." - - - Die stellte das Fahrrad vor dem Bahnhof ab. Er pustete sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und strich sich mit der Hand über die Stirn. Er blickte sich um. Der Bahnhof war groß... Doch es war der nächste von Kyos Zuhause aus. Die glaubte nicht, dass Kyo, wenn er zum Bahnhof wollte, noch weiter gelaufen wäre... Jedenfalls hoffte er das. Er betrat die Bahnhofshalle. Wie zur Hölle sollte er da jemanden finden?! Obwohl es erst gegen halb acht morgens war, war der Bahnhof schon überfüllt. ,Oder vielleicht gerade deswegen...', dachte Die. Sein Vater war auch immer mit dem Zug zur Arbeit gefahren... Langsam trottete er durch die Halle, jeden an ihm vorbeigehenden Menschen zweimal anschauend. Eigentlich hätte Kyo ja aus der Menge stechen müssen... Denn er hatte immer noch blonde Haare und unter all dem Schwarz hätte ihm das sofort auffallen müssen. Doch Dies Hoffnung schwand. Selbst wenn Kyo an diesem Bahnhof war, er würde ihn niemals finden. Und wie sollte er wissen, ob er nicht vielleicht schon in einen Zug gestiegen war? Er versuchte, die Menschenmenge zu überblicken, doch es waren einfach zuviele. Seufzend und den Tränen nahe stolperte er rückwärts - und lief prompt in jemanden hinein. Erschrocken rappelte er sich auf und drehte sich um. "Oh Gott, tut mir Leid.", murmelte er und hielt dem Mädchen, das er umgerannt hatte, die Hand hin. Sie nahm sie und ließ sich von ihm hochziehen. "Schon gut.", sie lächelte schüchtern, strich ihren Rock glatt und warf ihre zu zwei Zöpfen gebundenen Haare nach hinten, bevor sie sich wieder neben die Tür stellte, vor der sie eben schon gewartet hatte. Dies Blick fiel auf das Schild neben ihr. Männer WC Warum stand sie neben dem Männer WC? Er musterte sie genau. Nein, sie war eindeutig ein Mädchen. Er schüttelte den Kopf und beschloss, sich nicht über Nichtigkeiten den Kopf zu zerbrechen. Wahrscheinlich wartete sie nur auf jemanden... Und er drängelte sich weiter durch die Menge. - - - Kyo spritzte sich das kalte Wasser ins Gesicht. Als er den Kopf hob und seine Reflektion im Spiegel sah, seufzte er unterdrückt. "Du siehst jeden Tag beschissener aus...", murmelte er zu sich selbst im Spiegel, drehte sich weg und begann, Papiertücher aus der Halterung zu ziehen, bevor er sich die Hände und das Gesicht abtrocknete. Er warf sie in den Mülleimer und fuhr sich einmal mit der Hand durch die Haare. Dann öffnete er die Tür und trat wieder in die Bahnhofshalle. Er sah sich um. "Hier bin ich." Rika wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum. "Ah.. Alles okay?" "Sicher, warum? Bin nur gerade umgerannt worden, sonst geht's mir gut." Sie zog ihn am Arm. "Jetzt komm schon. Oder hast du's dir anders überlegt?" Fragend sah sie ihn an. Kyo schüttelte den Kopf. "Aber.. was glaubst du soll ich tun, wenn ich bei dir bin?" Sie zuckte die Achseln. "Jedenfalls ist es bei mir warm. Und du kannst mir Gesellschaft leisten.. Mir ist immer so langweilig. - Ah! Kannst du Gitarre spielen? Ich kann Gitarre spielen. Magst du X? Wir könnten Lieder von X spielen. Was meinst du?" Sie grinste eifrig. Kyo lächelte. Auch, wenn er bisher immer gedacht hatte, Menschen wie Rika seien ihm zuwider - er konnte nicht drumherum, sie zu mögen. Zwar redete sie für zwei.. oder drei... aber sie lenkte ihn ab und genau das war es, was Kyo in diesem Moment am meisten brauchte - Ablenkung. Er nickte leicht. "Wenn du willst." - - - Kaoru ließ sich neben Toshiya auf einer Bank nieder. Seufzend musterte er ihn. "Was denkst du...?", fragte er leise. Toshiya zuckte die Achseln. "Hier ist er nicht... Können nur hoffen, dass Die ihn gefunden hat..." Kaoru biss sich auf die Lippe. "Dann hätte er angerufen, Toshiya.." "Es war so klar!", fauchte Toshiya plötzlich. "Es war so verdammt klar, dass Kyo früher oder später das Handtuch werfen würde! Es wundert mich, dass er es bis hier hin ausgehalten hat!" Er stützte den Kopf auf die Hände. Kaoru schlang einen Arm um seine Schulter und zog ihn an sich. "Wir werden ihn schon finden... Kyo hängt doch an Die." Toshiya sah auf. "Das einzige, woran Kyo hängt, ist sein Leben." - - - Langsam schob Die sein Fahrrad vor sich her. Er hatte es gewusst. Er hatte gewusst, dass er Kyo nicht finden würde. Und was sollte er jetzt tun? Darauf warten, dass Kyos Eltern die Polizei verständigten? Wo sollte er denn nach Kyo suchen? Kyoto war zu groß... Er konnte überall sein. Wenn er überhaupt noch da war. Traurig kickte Die ein Steinchen vor sich her. Aber er würde Kyo finden. Und wenn es das letzte war, dass er tat. Er hatte ihm versprochen, bei ihm zu sein, für ihn da zu sein. Und das würde er. Wenn er gewusst hätte, was geschehen war, hätte er Kyo niemals zurück in dieses Haus gehen lassen.... Doch es war zu spät. Die seufzte tief und sah sich um. "Kyo... Wo bist du...?" TBC kay, was denkt ihr? ._. *drop* Danke fürs Lesen *_* Kapitel 12: ..::ZWÖLF::.. ------------------------- Hallo ^-^ Ja.. hier ist kapitel zwölf... oO; Tut mir Leid, dass es so kurz ist, aber ich hatte keine Lust das Kapitel länger zu machen, gomen... <.<; Also... das hier... ist das letzte Kapitel.... oO; Ich hab ja gesagt, nicht erschrecken ^^; Naja.. deshalb halt ich auch jetzt niemanden vom lesen ab, bla. ^.~ C&C appreciated ^^ ..::Zwölf::.. Mit angehobenen Augenbrauen musterte Kyo die kleine Wohnung. Er warf einen zweifelnden Blick in Rikas Richtung. "Und hier lebst du?" Rika nickte stolz. "Ein bisschen unordentlich, aber gemütlich." Kyo nickte langsam. Es lag ihm auf der Zunge zu fragen, ob Rika wusste, was ein Staubsauger ist, aber er ließ es. "Du kannst auch ganz reinkommen, du musst nicht im Türrahmen stehen bleiben, weißt du?" Wieder nickte Kyo nur und versuchte, einen Schritt nach vorn zu gehen. Wäre das Chaos nicht da gewesen, wäre das auch einfach gewesen, so allerdings stellte es sich als äußerst schwierig heraus, wirklich auf dem Boden zu stehen. Er drehte sich wieder um und schob die Tür zu, bevor er Rika in die kleine Küche folgte. "Willst du was trinken? Ich hab nicht viel da, hab ja nicht mit Besuch gerechnet, aber ein Wasser kann ich dir anbieten." Sie lächelte schüchtern und schwenkte auffordernd eine Wasserflasche in der Luft hin und her. Kyo schüttelte den Kopf. Sie zuckte die Achseln und stellte die Flasche ab. "Na, dann nicht." Unschlüssig blieb Kyo auf dem Fleck stehen und musterte den Berg an schmutzigen Tellern und Tassen. Gespült hatte sie wohl auch eine Weile nicht mehr... Rika schien seinem Blick gefolgt zu sein und lachte verlegen. "Eh, ja, wie gesagt, ich hab nicht mit Besuch gerechnet. Nimm's mir nicht übel. Mich besuchen nicht viele Leute." Wieder verkniff sich Kyo eine Antwort darauf. Hätte er das alles vorher gewusst, hätte er es sich auch zweimal überlegt, ob er wirklich mit ihr mitgehen wollte... "Aber ich kann schnell aufräumen." "Schnell?", erwiderte Kyo ungläubig. "Wenn du mir hilfst...?" Rika grinste. Kyo verdrehte die Augen. "Von mir aus..." - - - "Die!" Die drehte sich um. Aus einigen Metern Entfernung lief Shinya auf ihn zu. Als er bei ihm angekommen war, hielt er an und stützte keuchend die Arme auf den Knien ab. "Wie sieht's aus? Du hast ihn nicht gefunden, oder?", fragte er außer Atem. Die schüttelte stumm den Kopf. "Warst du am Bahnhof?", fragte Shinya weiter, doch wieder antwortete Die nicht, sondern nickte nur. Shinya richtete sich auf und seufzte tief. "Das kann doch alles nicht wahr sein..." Die starrte geradeaus. Eigentlich hatte er niemanden sehen wollen. Bis auf Kyo. Was erwartete Shinya jetzt von ihm? "Hast du irgendeine Ahnung, wo er sein könnte?" "Nein, hab ich nicht. Hab ich Kaoru auch schon gesagt." "Hmm..." Shinya schwieg und musterte ihn. Er lächelte aufmunternd. "Mach dir nicht zu viele Gedanken. Wir finden ihn schon." Er stupste Die mit dem Ellbogen in die Seite. "Ne?" Die wich seinem Blick aus. "Klar...", murmelte er. Doch er war sich dessen nicht so sicher. Kyoto war groß. Kyo konnte überall sein, wenn er überhaupt noch da war. Wie stellte Shinya sich das vor? Und aus irgendeinem Grund bezweifelte Die, dass Kyo von selbst zurückkam... Es wäre einfach nicht Kyos Art. Es schmerzte ihn, dass Kyo ihm scheinbar nicht vertraute. Warum sonst war er nicht zu ihm gekommen? Er musste doch wissen, dass Die für ihn da war... Hatte er es ihm nicht oft genug gesagt? Er spürte Shinyas fragenden Blick und sah auf. "Worüber denkst du nach?" Die senkte den Blick. "Nichts weiter." Wieder versuchte Shinya es mit einem Lächeln. "Komm schon, Die. Er geistert hier irgendwo rum. Wetten?" - - - "... Und dann bin ich von der Schule geflogen." Rika kicherte. "Dabei konnte ich da überhaupt nichts für... Meinen Vater hat das alles furchtbar aufgeregt, deshalb hat er mich aus dem Haus geschmissen. Er hat nicht mit sich reden lassen, meine Mutter hat tagelang versucht, ihn umzustimmen. Dann haben sie ausgemacht, dass sie mir eine Wohnung suchen. Und hier bin ich." Frech grinste sie zu Kyo hinüber, der ihr einen der frisch gespülten Teller aus der Hand nahm um ihn abzutrocknen. Er nickte stumm. "Und du? Du scheinst nicht sehr glücklich, oder? Ist irgendwas Schlimmes passiert?" Kyo warf ihr einen zweifelnden Blick zu. Dann zuckte er die Achseln und starrte geradeaus. "Ich hab aufgehört zu zählen.", murmelte er und widmete sich wieder dem Teller. Rikas Blick wurde nachdenklich. Schweigend schrubbte sie an einer Tasse herum, ohne wirklich darauf zu achten. "Konntest.. konntest du nicht mit deinen Eltern darüber reden?", fragte sie vorsichtig. Kyo lachte kurz und verächtlich. "Ich glaube nicht.", sagte er barsch und kniff die Augen zusammen. "Aber.. hattest du denn niemanden, mit dem du reden konntest?" Ein Knoten bildete sich in Kyos Hals, als er die Personen, "mit denen er reden konnte", durchging. Immer, immer hätte er mit Kaoru reden können. Doch nicht er war es gewesen, dem er sich anvertraut hatte. Er schluckte. Der Gedanke an Die schmerzte. Er spürte Tränen in sich aufwallen, unterdrückte sie aber sofort. Er wollte nicht mehr weinen. Er hatte schon viel zu viel geweint. Obwohl er Rikas Blick spürte, sah er nicht auf. Er wollte nicht, dass sie sah, wie schwach er eigentlich war. "Hmm..." Sie reichte ihm die Tasse. "Magst du Pockys?", fragte sie plötzlich und schaute Kyo begeistert an. "Was?", fragte Kyo überrumpelt. "Pockys. Ich hab noch Erdbeerpockys da. Was ist? Willst du?" Ohne auf eine Antwort zu warten, warf sie das Spültuch zurück in das Wasser, trocknete sich die Hände an ihrem Rock ab und wandte sich um. "Spül mal weiter. Ich bin sofort wieder da.", flötete sie und verschwand aus der Küche. Kyo seufzte und schloss die Augen. Dann lächelte er kopfschüttelnd. Er hätte nie gedacht, dass man sich mit siebzehn Jahren schon wie ein alter Mann fühlen konnte... doch wenn er Rika so betrachtete, kam er sich vor, wie der Großvater mit seinem vierjährigen Enkelkind. Er seufzte noch einmal und versuchte, das Tuch aus der Spüle zu fischen, ohne die Ärmel seines Pullovers nass zu machen. Er zog eine Augenbraue hoch. Dann streckte er seine Finger, so weit er konnte, doch er kam nicht an das Tuch, das mittlerweile auf den Boden des Beckens getaucht war, heran. Als er leises Gekicher hinter sich hörte, drehte er sich um. "Was wird das? Testest du, wie weit du deine Finger strecken kannst?" Rika grinste ihn an, an die Tür gelehnt, mit einer Packung Erdbeerpockys in der linken Hand. Kyo zuckte die Schultern. "Komm nicht 'ran.", murmelte er und drehte sich wieder um. Rika machte ein paar große Schritte auf ihn zu. Dann packte sie lachend seine Arme und zerrte an den Ärmeln seines Pullovers. "Dann krempelt man die Ärmel hoch, du Idiot." Schnell schob sie den Stoff nach oben. Erschrocken zuckte Kyo zurück und riss sich von ihr los. Rika starrte ihn an. Das Lächeln in ihrem Gesicht war gewichen und jetzt war ihr Blick überrascht, verdutzt - vielleicht besorgt. Kyo senkte den Kopf. Für eine ganze Weile sagte keiner von ihnen etwas. Eine Anspannung hing zwischen ihnen, doch niemand schien als erstes etwas sagen zu wollen. Kyo zog die Schultern hoch und schloss die Augen. Irgendwann nahm Rika vorsichtig seinen Arm in die Hand. Kyo wehrte sich nicht. Langsam krempelte sie den dunklen Stoff nach oben und betrachtete seine weiße Haut. Die weiße Haut mit den vielen, roten, vertrockneten Einschnitten. "Du... du.. du dummer.. dummer.. Idiot...", flüsterte sie und fuhr sanft mit dem Zeigefinger über seinen Unterarm. "Was hast du gemacht...?" In ihrer Stimme lag Fassungslosigkeit. "Warum...? Das.. das darfst du nicht...", flüsterte sie. Erschrocken über ihren Tonfall blickte Kyo auf. Ihr Gesicht war blass und stumme Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Kyo starrte sie an. Dann riss er seinen Arm von ihr weg und zog den Pulloverärmel wieder darüber. "Mach nicht so ein Theater.", sagte er kalt. "Und hör auf rumzuheulen, das ist ja peinlich." Sie wischte sich mit der Hand die Tränen aus dem Gesicht. "Du Arsch.", sagte sie leise. Kyo zog eine Augenbraue hoch. "Du verdammtes Arsch!", schrie sie, biss sich auf die Lippe und begann urplötzlich, mit ihren Fäusten auf Kyo einzuschlagen. Überrumpelt ließ er sich von ihr gegen die Kühlschranktür drücken, während sie immer wieder gegen seine Brust schlug. "Bist du bescheuert?", fauchte er, packte ihre Hände und schubste sie von sich weg. Sie landete auf dem Boden, rollte sich zusammen und vergrub den Kopf unter den Armen. Sie machte kein Geräusch, nur das unregelmäßige Aufzucken ihres Oberkörpers gab Kyo zu verstehen, dass sie weinte. - - - Toshiya stützte sich am Tisch ab und zog sich mit den Armen daran hoch, um sich darauf zu setzen. Er schlang die Arme um seinen Oberkörper. Kaoru saß auf dem Boden vor dem kleinen Tischchen, auf dem das Telefon stand. Immer wieder zog er mit dem Zeigefinger kleine Kreise auf der dunklen Tischplatte, das Telefon nicht aus den Augen lassend. Er hatte die Schultern angezogen und beachtete nichts und niemand außer dem Telefon. Gelangweilt ließ Toshiya die Beine baumeln. "Kaoo..", maulte er, doch er bekam keine Antwort. Er wollte gerade ansetzten etwas zu sagen, als das schrille Klingeln des Telefons Kaoru aus seiner Starre riss und er sich auf den Hörer stürzte. "Hallo?" "Hey Kao." "Die... du klingst nicht, als hättest du positive Neuigkeiten..." "Ist wohl so." Kaoru biss sich auf die Lippe. "Shinya ist bei mir. Sind uns eben über den Weg gelaufen." Kaoru nickte leicht abwesend. Dann fiel ihm ein, dass Die das ja nicht sehen konnte und hängte ein leises "Ah." daran. "Kao.. ich weiß nicht, wo ich noch suchen soll... Was sollen wir machen? Die Poli-" "Vergiss die Polizei, Die. Die helfen sowieso nicht." "Aber irgendwas müssen wir doch machen! Kao.. ich.. ich kann hier nicht rumsitzen und nichts tun... ich.. ich muss ihn finden....." "Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Tut mir Leid.. Ich glaube, das einzige, was wir im Moment tun können, ist abwarten." "Ich WILL aber nicht warten! Kao, vielleicht ist er Gefahr? Vielleicht hatte er einen Unfall und ist schwer verletzt, vielleicht liegt er in irgendeinem Graben und keiner hilft ihm od-" "Du kannst ja gehen und jeden Graben der Umgebung nach ihm durchsuchen. Ich wünsch dir viel Spaß dabei." "Kaoru..." "Nein. Ich bin nicht Gott und ich bin nicht allwissend. Ich hab es satt, dass mir ständig alle auf der Pelle hängen wenn es irgendwo ein Problem gibt. Ich kann auch nicht alles!" Wütend beendete er das Gespräch und warf das Telefon neben ihn. Er legte die Stirn an die Tischkante und seufzte. Toshiya sprang vom Tisch und schlenderte vorsichtig auf ihn zu. Dann kniete er sich neben ihn, schlang die Arme um Kaorus Oberkörper und legte den Kopf auf seine Schulter. Doch Kaoru packte nur seinen Arm und drückte ihn von sich weg. "Lass mich in Ruhe.", murmelte er barsch. Gekränkt blickte Toshiya ihn an. Dann biss er sich auf die Lippe, stand auf, ging an ihm vorbei und verließ, mit einem lauten Knall die Tür zuschlagend, das Haus. Kaoru schloss die Augen und seufzte tief. - - - Kyo saß, den Oberkörper an die Tür des Kühlschranks gelehnt, in Rikas Küche. Sie saß noch immer auf dem gleichen Fleck in der Mitte des Raumes, zusammengekauert und den Kopf unter den Armen vergraben. Kyo betrachtete sie. Er war sich nicht sicher, wie er ihr Verhalten deuten sollte. War es normal, dass man derart ausrastete, wenn man von einem Fremden erfuhr, dass er... Kyo schluckte und senkte den Blick. Nein. Er konnte das Wort nicht einmal denken... Er hatte das ja auch gar nicht gewollt.... Es war nur so... über ihn gekommen.... Er biss sich auf die Unterlippe, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Als er sie das nächste Mal öffnete, sah er, dass Rika den Kopf gehoben hatte und ihn fragend ansah. "Es... es tut mir Leid...", murmelte sie und richtete sich auf. Kyo nickte langsam. "Es.. weißt du.. mein Bruder..." Sie lächelte traurig. "Mein Bruder.. hat sich umgebracht... er hat sich die Pulsadern aufgeschnitten.... ganz plötzlich... und dann war er weg... weißt du..? Weg... er hat sich nichtmal von mir verabschiedet..." Sie hob den Blick und musterte Kyo lächelnd. "Hast du gedacht, ich wär ein Flittchen oder so...? Normalerweise nehm ich niemanden so einfach mit zu mir... Aber.. du hast mich so an ihn erinnert.. Und jetzt das. Es tut mir Leid... Wirklich." Kyo starrte sie an. Damit hätte er im Leben nicht gerechnet. Und ganz plötzlich empfand er so viel Mitleid für Rika. Zuerst hatte er gedacht, Rika wäre nur eine verzogene Göre, die zuviel Geld und keine Manieren hat. Nie hätte er gedacht, dass hinter all dem so viel steckte.. Sie musste sehr an ihrem Bruder gehangen haben. Er sah auf. Rika kam auf ihn zugekrochen. Noch einmal nahm sie seinen Arm. Doch diesmal streichelte sie nur über den Stoff. "Mach das nicht, okay..? Mach das nicht... Einmal.. einmal schneidest du zu tief und dann... dann bist du weg. Weg für die, denen du wichtig bist. Für immer. Und dann sind sie traurig... Verstehst du...? Du darfst sie nicht traurig machen..." Kyo schluckte. Langsam tastete er mit seinen Fingern über seine Wangen. Er weinte. Schon wieder. Hatte er sich nicht geschworen, nie wieder zu weinen...? Bevor er überhaupt nachdachte, nickt er. "Warum bist du weggelaufen...? Du hast doch bestimmt jemanden, der dir wichtig ist...? Oder?" Kyo fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dann nickte er. Rika lächelte. "Und warum bist du dann hier?" Kyo hob den Kopf. "Weil du mich gefragt hast, ob ich mitkommen will." Er lächelte verhalten. Sie streckte ihm die Zunge raus. "Aber trotzdem solltest du vielleicht besser gehen. Ich bin es gewohnt, allein zu sein. Ich glaube, es wäre besser, wenn du zurück gehen würdest..." Kyo nickte stumm. Rika stand auf und streckte die Hand nach ihm aus. Zögernd legte Kyo seine Hand hinein und ließ sich von ihr hochziehen. Rika lächelte ihn schüchtern an. Dann schob sie ihn aus der Küche und zur Haustür. Sie öffnete die Tür und zog ihn nach draußen. Unentschlossen blieb Kyo vor ihr stehen. "Aber geh auch zurück. Du hilfst niemandem, wenn du jetzt versuchst, abzuhauen. Am wenigsten dir selbst." Kyo nickte und wandte sich zum gehen. "Kiyoshi?" Er drehte sich wieder um. Rika tippte auf ihre Unterarme. "Lass das." Kyo lächelte scheu. "Ja." "Bis dann.", murmelte Rika. Kyo setzte sich in Bewegung, blieb dann aber stehen. "Tooru.", sagte er leise. "Hm?" "Ich heiße Tooru." Und mit einem Lächeln ging er die Treppenstufen hinunter, steckte die Hände in die Taschen und machte sich auf den Weg nach Hause. Zu Die. OWARI~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ wär das nicht ein hübsches ende? xDDD ist es aber nicht ^__________________^ haha, es geht noch weiter ^^ *evilgrin* aber auch nich sooo viel.... <.>... mal schaun ^^ erstma danke fürs lesen und freu mich über kommies ^^; dewa.. TBC <---!!!! XDD *hrhr* <<... ._. Kapitel 13: ..::DREIZEHN::.. ---------------------------- *indieRundewinku* da bin cih wieder ^^; Meiiiine Güte... habt ihr wirklich gedacht, das wär das letzte kapitel gewesen? é.è Nee.. so dumme Enden schreib ich nicht ^^°°° Das war nur ein blöder Witz, TUT MIR LEID!!! ICH HAB VERSUCHT WITZIG ZU SEIN!! *versteck* uhm.. ja... jedenfalls ist hier kapitel dreizehn... alles gerade [2004/12/29 von ~22h bis 23:40h] geschrieben.. [da fällt mir wieder ein, das ich mich bald schon wieder umgewöhnen mus, was das Datum angeht... Oh man.. Ich schaff es in einem jahr nicht, mich an das eine Datum zu gewöhnen und dann kommt schon wieder ein neues o___O] Aber wo wir grad bei Silvester sind: GUTEN RUTSCH!!! Ich hatte euch eigentlich auch allen frohe weihnachten wünschen wollen, aber dazu ists nicht gekommen... Ich hatte eine weihnachts ff angefangen, die pünktlich zu weihnachten oben sein sollte.. dummerweise hatte animexx dann aber seine fünf minuten [naja.. drei tage oder so o_O] und ich hatte gar keine zeit [weihnachten, ne? -.-''' *weihnachtenhasserdesu*] und jetzt ist sie ncihtmal fertig... Ich kann sie fertig schreiben und on stellen, sollte ein one-shot werden, wenn ihr wollt, lad ich sie hoch, wenn ich Zeit hab... Und für alle, die's interessiert: was kiniro taiyou no mukou angeht, ich hab die ficcu nicht abgebrochen... ich komm nur in letzter Zeit wirklich zu GAR NICHTS mehr, ich weiß gar nicht so genau, worans liegt... naja, vielleicht schon, aber egal... Jedenfalls schreib ich da auf jedenfall weiter, ich hab das zweite kapitel auch gut zur hälfte fertig, aber halt.. naja... Also, das wollt ich nur angemerkt haben ^-^° [Ich hatte viel zum Anmerken, ich hoffe, ich hab nichts vergessen ^.~] Nya, jedenfalls ist hier Kapitel dreizehn.... es ist komisch.. XD; achso: Zwischendrin gibts einmal einen kurzen POV-Wechsel. Das merkt man aber direkt und ist auch nicht lang. ich weiß nichtmal genau, warum ich das da eingebaut hatte, aber bevor ich drüber nachdenken konnte, wars schon passiert... jaja, die fanfic scheibt sich mittlerweile echt selbst, es ist gruslig oÖ nya.. so... Dann wünsch cih euch auch noch gleich ein frohes neues Jahr [und trinkt nicht zu viel xDDD] und alles ^-^ *allemalknuddl* sooooooooooooo~~ danke fürs lesen ^-^ ..::Dreizehn::.. Die saß mit geschlossenen Augen an seine Zimmertür gelehnt. Er hielt seine Hände zu Fäusten geballt und biss sich auf die Unterlippe. "Kyo...", murmelte er, das Wort, das er noch nie zuvor so oft an einem Tag ausgesprochen hatte. Er sagte es, als könnte er ihn damit rufen, als würde er hoffen, dadurch zu wissen, wo Kyo war. Doch er bekam keine Antwort. Er öffnete die Augen einen Spalt breit und blickte auf das Handy, das links von seinen Beinen auf dem Boden lag. Langsam griff er danach und wählte Kaorus Nummer - wieder. Er lehnte sich wieder zurück und presste den Hörer gegen sein Ohr, ungeduldig darauf wartend, dass das monotone Tuten Kaorus Stimme wich. "Die?" Die seufzte. "Kao.. tut mir Leid, wegen eben." "Ist schon gut. Mir tut's auch Leid.. Ich war nur.. etwas gereizt, weißt du?" "Ja.. schon klar." "Wie sieht's aus? Irgendwas Neues? Hat sich Kyo bei dir gemeldet?" Die schluckte. "Eigentlich hatte ich gehofft, du würdest mir sagen, dass Kyo bei dir sitzt und ihr Tee trinkt oder sowas... Offensichtlich ist das nicht der Fall." Ein Seufzen am anderen Ende. "Die. Wäre Kyo bei mir, hätte ich dich sofort angerufen. Und mach dich nicht verrückt, wie oft soll ich das noch sagen? Kyo ist alt genug, um zu wissen, was er tut. Ihm wird schon nichts passiert sein." "Aber was, wenn doch?" "Du musst positiv denken. Natürlich kann es sein, dass er von einem Zug überrollt wurde oder er überfallen wurde, oder vielleicht ist er gestern Nacht auch von irgendeinem besoffenen Penner mit einer Bierflasche attackiert worden, oder er hat sich als Versuchsobjekt für Messerwerfer zur Verfügung gestellt oder - " "Kao!" Kaoru lachte leicht. "Vielleicht geht's ihm aber auch gut, Die. Vielleicht hat er sich gerade eben gedacht, er könnte dich mal anrufen, während du mit mir telefonierst und deine Zeit vergeudest. Und jetzt kann er dich nicht erreichen. Stell dir das vor, wäre das nicht schrecklich?" "Du bist ein sarkastisches Arschloch, Niikura-san.", knurrte Die. "Ich weiß. Und du der überbesorgte Freund. Du wirst schon sehen, Kyo haut nicht einfach ab, und das auch noch, ohne die Tschüss zu sagen." Die nickte langsam vor sich hin. "Ja.. vielleicht hast du Recht.." "Ich weiß." "Meinst du, ich sollte noch irgendwo suchen?" "Ich glaube, du beruhigst dich erstmal richtig. Und wenn dir dann noch ein Geistesblitz kommt, versuchst du's. Okay?" "Okay." "Na also." ... "Und jetzt muss ich Totchi anrufen... Ich war eben nicht sonderlich nett zu ihm." "Geh doch vorbei." "Hm?" "Ich bin mir sicher, er freut sich, wenn du zu ihm gehst." "Oh... ja. Gute Idee. Dann mach ich das jetzt und du kommst erstmal wieder auf den Teppich, verstanden?" "Hai..." - - - Langsam fuhr er mit dem Zeigefinger über die feinen roten Linien auf seiner Haut, spürte die Unebenheiten und legte die ganze Hand darauf; versuchte, die Wunden zu verdecken. "^So sieht es aus, wenn man normal ist...", flüsterte er zu sich selbst. Dann nahm er die Hand wieder weg. "Und so, wenn man krank ist...." Er lächelte stumm, beugte sich nach vorn und fuhr, die Augen geschlossen, mit den Lippen über seine Unterarme. Er ignorierte die Tränen, die langsam aus seinen Augen traten und seine Wangen hinunterrannen. Er legte den Kopf auf seine Arme und atmete einmal tief durch. Als er die Augen wieder öffnete, sah er ein Paar Schuhe vor sich. Er wanderte mit dem Blick weiter nach oben und sah, dass auch ein Körper daran hing... "Ist alles in Ordnung mit Ihnen?", fragte die alte Frau vorsichtig. Verwirrt sah Kyo sie an. "Stimmt etwas nicht? Brauchen Sie Hilfe? Ein Telefon? Ich habe eins bei mir, wenn Sie -" "Nein.. nein. Danke, geht schon. Mir - mir geht's gut. Wirklich." Doch noch immer schaute sie zweifelnd auf ihn hinunter.* Kyo senkte den Blick. Dann murmelte er verlegen: "Wenn.. wenn Sie mir nur sagen könnten.. wo ich hier bin...?" - - - * [Anm.: Kyo sitzt auf einer Bordsteinkante... Nur, damit das nicht zu seltsam wirkt ^-^;] - - - Nervös stand Kaoru vor Toshiyas Zimmertür. Seine Mutter hatte ihn zuvor hereingelassen. Er biss sich auf die Lippe. Als er gerade nach der Türklinke greifen wollte, fiel ihm etwas ein und er lächelte leicht. Diese Situation hatten sie doch schonmal gehabt..? Langsam öffnete er die Tür und steckte den Kopf in den Raum. Das erste, was in sein Blickfeld trat, war Toshiyas Bett. Verwundert darüber, ihn nicht auf dem Bett gefunden zu haben, schob er die Tür weiter auf und trat in das Zimmer. Doch auf am Schreibtisch saß er nicht. Kaoru ging hinein und sah sich um. Als hinter ihm plötzlich die Tür zugeknallt wurde, drehte er sich erschrocken um. Auf dem Boden hinter der Tür saß Toshiya und sah ihn an. "Totchi...?" Kaoru ging auf ihn zu und kniete sich vor ihn hin. "Was machst du hier?", fragte Toshiya. Kaoru lächelte vorsichtig. "Ich... naja.. ich wollte mich bei dir entschuldigen.." "..." "Ich weiß, das war gemein. Tut mir Leid. Ich war nur durch die ganze Situation etwas mitgenommen, verstehst du? Und es geht mir auf Dauer schon auf den Geist, dass alle immer ankommen, wenn's Probleme gibt und dann erwarten, dass ich ihnen die fertige Lösung auf den Tisch knalle..." Toshiya nickte langsam. "Schon okay...", murmelte er. "Wirklich?" Wieder nickte er. Erleichtert schlang Kaoru seine Arme um ihn und vergrub seinen Kopf an Toshiyas Schulter. "Mir tut's wirklich Leid." "Ist gut.. Und von Kyo gibt's nichts Neues, oder?" Kaoru schüttelte nachdenklich den Kopf. - - - Langsam rührte Die mit dem Löffel in seiner Teetasse hin und her, stieß dabei jedesmal gegen den Rand der Tasse. Er saß, den Kopf auf die rechte Hand gestützt, am Küchentisch und hatte eigentlich vorgehabt, Kaorus Rat zu befolgen und sich etwas zu beruhigen, doch so ganz wollte ihm das nicht gelingen. Den Tee hatte er noch nicht einmal angerührt. Sein Blick haftete auf den kleinen Wirbeln, die der Löffel immer wieder im Tee verursachte, jedes Mal, wenn er in von neuem von einer Seite zur anderen zog. Dann schloss er kurz die Augen, seufzte tief, ließ den Löffel ruhen und stand, den Stuhl geräuschvoll zurückschiebend, auf. Als er die Küche verlassen wollte, kam er an dem kleinen Notizblock vorbei, der neben der Küchentür an der Wand hing. Nachdenklich stierte er auf das weiße Papier. Dann griff er langsam nach dem Kugelschreiber, der daneben hing, und begann, ein Kyo-Kanji auf die erste Seite des Blockes zu malen. Ganz langsam und sorgfältig, als hätte er Angst, es zu zerstören. Als er fertig war, fing er von neuem an. Er biss sich auf die Unterlippe und bohrte den Stift in das Papier. "Komm doch zurück, verdammt!" - - - Kyo schaute misstrauisch die Straße hinunter und tatsächlich - er erkannte sie wieder. Die alte Frau hatte ihm wirklich den richtigen Weg gesagt... So ein ganz klein wenig hatte er ja schon an ihrer Zurechnungsfähigkeit gezweifelt, doch offensichtlich wusste sie, wovon sie sprach. Erleichtert und nervös zugleich setzte er sich wieder in Bewegung, ein einziges Haus im Visier. Die Hände in den Hosentaschen vergraben und die Schultern hochgezogen, ging er langsam die Straße hinunter, noch immer unsicher, was er tun sollte, wenn er da war. Würde er ihm um den Hals fallen? Wäre Die erleichtert, ihn wiederzusehen? Was, wenn er überhaupt nicht da war? Nervosität machte sich in ihm breit und er konnte nichts dagegen tun. Er hätte nicht gedacht, dass er solche Angst davor haben würde, zurückzugehen, obwohl er nicht einmal einen Tag weg gewesen war... Und dann kam ihm wieder der Gedanke an seine Eltern. Er hatte sich so einfach von Rika dazu überreden lassen, nach Hause zu gehen. Doch - und da war Kyo sich sicher - entsprach ihre Assoziation mit "zuhause" nicht unbedingt der von Kyo... Er könnte seinen Eltern androhen, sich umzubringen, wenn sie wegzögen. Er könnte drohen, wieder wegzulaufen, oder zur Polizei zu gehen, oder.. Kyo lachte leise. Jedoch kein fröhliches Lachen. Seine Schritte wurden immer zaghafter, mit jedem Gedanken, der ihm kam. Vielleicht war es die falsche Entscheidung gewesen, auf Rika zu hören. Er hatte doch einen Grund gehabt, zu gehen. Dieser Grund war noch immer da und so schnell würde er nicht verschwinden. Denn selbst wenn er seine Eltern dazu bringen können sollte, nicht nach Sapporo zu ziehen, sein Vater wäre immer noch da und er wäre immer noch sein Vater. Er ballte die Hände in seinen Taschen zu Fäusten. Noch konnte er umdrehen. Sein Blick haftete auf dem Haus, dass jetzt nur noch wenige Meter von ihm entfernt war. Wenn er jetzt ginge, würde er vielleicht alles kaputtmachen. Vielleicht wäre es aber auch das Beste für alle Beteiligten... Er war Die ohnehin nur ein Stein im Weg. Ohne Kyo würde es ihm viel besser gehen... Kyo blieb stehen. Seine Augen brannten. "Die...", flüsterte er. "... ich stehe vor deinem verdammten Haus und du bemerkst mich nicht..." Er scharrte leicht mit den Füßen auf dem Asphalt. "Soll ich wieder umdrehen? Soll ich weggehen...? Sag mir, was ich machen soll..." 'Du brauchst mich nicht, nicht wahr? Dein Leben wäre besser ohne mich. Dir geht es besser ohne mich. Kaoru auch. Und sowieso allen... Ihr habt doch von Anfang an gewusst, dass ich anders bin. Seltsam. Krank. Und das werde ich immer sein... Die....' Seine Beine knickten unter ihm weg und er fiel auf die Knie. Weinend vergrub er den Kopf unter den Armen. "Hilf mir, verdammt!", schrie er und riss den Kopf wieder in die Höhe, verzweifelt auf das zu Dies Zimmer gehörige Fenster starrend. "Hilf mir...." 'Was bin ich? Wer bin ich? Wozu bin ich eigentlich hier...? Ich hätte mich umbringen sollen, als ich die Möglichkeit dazu hatte.... Siehst du Tooru? So ist das Leben. Unfair. Grausam. Jedenfalls zu dir. Deine Familie hasst dich und du zerstörst allein durch deine Existenz das Leben deiner Freunde. Darauf kannst du stolz sein. Das haben auch noch nicht viele geschafft. Gratulation. Wirklich. Herzlichen Glückwunsch...' Ein verzweifeltes, unechtes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er vorsichtig aufstand und die Tränen auf seinem Gesicht wischte. Er ging ein paar Schritte vorwärts, auf die Auffahrt, dann blieb er wieder stehen. 'Du kannst es nicht.' Er senkte den Blick. 'Du bist armselig. Schau dich doch an. Was hast du in deinem Leben getan, auf das du stolz sein kannst? Und jetzt schaffst du es weder, vorwärtszugehen, noch umzudrehen und endlich mal etwas richtig zu machen. Was kannst du eigentlich...?' Kyo biss sich auf die Unterlippe, so fest, dass es wehtat. Er wollte Dies Leben nicht zerstören. Er wollte nicht bei seinen Eltern sein. Keine Sekunde länger. Mit ein paar Schritten konnte er das alles verhindern... Durfte er denn nicht auch einmal egoistisch sein? War es ihm wirklich nicht vergönnt, einmal in seinem verfluchten Leben so etwas wie Glück zu haben? Wenigstens dieses eine Mal...? - - - Die riss die Augen auf und erstarrte. Verwirrt blickte er sich um. Hatte er geschlafen? Hatte er geträumt? Er sah auf seine Hand. Der Kugelschreiber lag noch immer in seiner Handfläche. Er rappelte sich auf. Hatte nicht irgendwer geschrieen? Oder hatte er jetzt schon Halluzinationen? Was war eigentlich passiert...? Leise stöhnend warf er den Kuli auf den Küchentisch und verließ die Küche. Im Flur blieb er unschlüssig stehen. Wie spät war es eigentlich....? Er blickte auf seine Armbanduhr. Kurz nach fünf. Und noch immer hatte Kyo sich nicht gemeldet... Die fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sein Blick fiel auf den kleinen Schuhschrank neben der Tür - und der angebrochenen Packung Zigaretten die darauf lag. Langsam griff er danach, schob den Deckel nach oben und warf einen Blick hinein. Neben ungefähr zehn Zigaretten lag auch sein Feuerzeug darin. Er fischte es aus der Packung, griff nach einer Zigarette und zündete sie gedankenverloren an. Er zog daran und stieß dann langsam den Rauch wieder aus. "'kaa-san tötet mich.", murmelte er, steckte die Zigaretten in die Hosentasche und beschloss, kurz nach draußen zu gehen. Er brauchte sowieso erstmal einen klaren Kopf.. Also zog er sich rasch seine Turnschuhe an, öffnete dann die Haustür und verließ das Haus. * Die Tür fiel nicht ins Schloss, weil mein Fuß noch immer im Haus war. Ich hab immer gedacht, das wäre völlig albern und das wäre nur in Filmen so, aber in dem Moment, als ich ihn sah, fiel die Zigarette aus meinen Fingern zu Boden. Ich dachte gar nicht nach... Ich weiß nicht einmal mehr genau, wie ich mich fühlte, als ich ihn sah. Er sah mich an. Mit seinen riesigen Augen, die mich schon immer fasziniert hatten. Tränenspuren auf den Wangen, die Hände zu Fäusten geballt... Er sah so traurig aus, so verloren, so verzweifelt... Ich machte einen Schritt nach vorn. Er rührte sich nicht. Für einen kurzen Moment dachte ich, er würde sich umdrehen und weglaufen. Doch selbst wenn er es getan hätte, ich wäre ihm hinterhergerannt. Ich würde ihm überall hin folgen. Egal wohin. Doch als er nicht wegging, als er mich so hilflos anschaute, hielt mich nichts mehr... Der Weg zu ihm war nicht weit, doch jeder Zentimeter, der mich von ihm trennte, war zu lang. Das nächste, was ich fühlte, war der weiche Stoff seines Pullovers und - und was noch viel besser war - seine weichen Haare zwischen meinen Fingern. Ich drückte ihn an mich und hab ihm irgendwelche Sachen zugeflüstert... Ich weiß, dass er geweint hat. Doch es war egal. Er war wieder da... * Er rannte auf ihn zu und bevor Kyo wusste, wie ihm geschah, schlangen sich zwei Arme um seinen Körper und er wurde so fest an Die gedrückt, dass er dachte, er müsste ersticken. Die vergrub den Kopf an seiner Schulter. "Du bist so ein Arsch...", murmelte er leise, worauf Kyo nur zwischen den Tränen, die sich lautlos den Weg zu seinem Kinn bahnten, leise lachte. "Bist einfach weg... einfach weg.. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?! Wieso sagst du nichts?" Die hob den Kopf und schaute ihn verzweifelt an. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht... Ich dachte, du würdest dich vor den nächsten Zug schmeißen oder irgendwie sowas..." Kyo schüttelte leicht den Kopf. "Aber hier steh ich. Lebendig und in Farbe." Die musterte ihn. "Naja, so unbedingt in Farbe bist du ja nicht... Nur... hier.." Er strich mit dem Daumen über Kyos Augen. "...hier bist du rot..." Kyo schluckte. "Warum bist du nicht zu mir gekommen? Warum hast du mir nicht gesagt, dass deine Eltern wegziehen wollen..? Warum..." Er machte eine kurze Pause. "Warum verschließt du dich immer so...? Kyo, ich... ich will für dich da sein.. egal was passiert. Egal, was das für mich bedeutet, solange du bei mir bist, ist alles gut..." "D-Die... könntest du mich zuerst... loslassen...?", fragte Kyo vorsichtig und deutete an, dass er keine Luft mehr bekam. "Oh." Die lächelte verlegen und lockerte den Griff, ließ ihn jedoch nicht los, sondern legte seinen Kopf nur wieder auf Kyos Schulter. "Sagst du mir irgendwann.. wer du bist...?", murmelte er. Kyo sah ihn fragend an. "Na.. ich meine.. Sagst du mir irgendwann alles über dich? Alles?" Kyo senkte den Blick. Dann legte er vorsichtig die Arme um Dies Hals. "Bestimmt..", antwortete er leise. Die lächelte zufrieden. Dann griff er nach Kyos Hand und zog ihn hinter sich her ins Haus. "Sagst du mir, was du gemacht hast?", fragte er, während er Kyo in sein Zimmer schob und die Tür hinter sich schloss. "Was meinst du...?", fragte Kyo und ließ sich auf dem Boden nieder. "Ich meine heute. Oder bist du nur rumgelaufen...?" Die setzte sich gegenüber von ihm, nahm wieder seine Hände und verknotete seine Finger mit Kyos. "Hmmm... irgendwie schon." Die lächelte vorsichtig und platzierte wieder seinen Kopf auf Kyos Schulter, inhalierte den Geruch seiner Haare. "Gefällt's dir da?", fragte Kyo grinsend. Die nickte. Er fuhr mit dem Zeigefinger über Kyos Wange und schloss die Augen. "Ich liebe dich..." Nur ein Flüstern. Doch Kyo verstand seine Worte. "Ich liebe dich so sehr.... Lass mich nicht mehr allein..." Kyo spürte Nässe an seiner Schulter. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er hatte das Gefühl, in diesen paar Sekunden wäre seine Körpertemperatur um mindestens zehn Grad gestiegen. Er fühlte sich, als hätte ihm jemand das Herz aus der Brust gerissen. Womit verdiente er das..? Womit verdient er die Liebe dieses Menschen...? Er schloss die Augen und küsste Die vorsichtig auf die Wange. "Nein...", murmelte er, "Ich lass dich nicht... allein..." Die lächelte an seiner Schulter. "Falsche Antwort...", knurrte er leise. Fragend sah Kyo auf ihn hinunter. "Wie im Film...", flüsterte Die. Dann richtete er sich auf, für einen kurzen Moment fing er Kyos Blick, dann beugte er sich zu ihm nach vorn und begann, ihn zu küssen. Ohne sich von ihm zu lösen, wiederholte er, was er gesagt hatte. "Ich liebe dich, Kyo..." Kyo lächelte an Dies Lippen. "Ich... ich liebe dich auch..." - - - "Ich hab Die gesagt, er soll erstmal wieder auf den Teppich kommen... Eigentlich wundert es mich, dass er nicht nochmal angerufen hat." "Hmmm..." Nachdenklich drehte Toshiya sich eine Haarsträhne um den Zeigefinger. "Ist schon eine ziemliche Scheiße das alles..", murmelte er. Kaoru sah ihn an. "Kyo tut mir so Leid... Wie muss er sich fühlen...? Seine Familie ist doch total im Arsch. Eigentlich kann er verdammt froh sein, Die zu haben." "Ich bin mir sicher, dass er das ist." "Warum macht er das dann...? Er muss wissen, wie sehr er ihm damit wehtut. Kyo weiß doch, wie sehr Die ihn liebt..." Kaoru blickte nachdenklich an die Decke. "Kyo ist Kyo. Er hatte bestimmt seine Gründe." Toshiya seufzte tief. "Gib mir mal dein Handy. Ich halt das nicht aus." Kaoru zog sein Handy aus der Hosentasche und reichte es Toshiya. "Und was willst du jetzt machen? Kyo hat sein Handy aus. Glaubst du, das hätten wir noch nicht probiert?" Toshiya schüttelte den Kopf. "Ich ruf bei Die an. Vielleicht hat er noch irgendwas gehört." Kaoru verdrehte leicht die Augen. "Das ist doch Quatsch. Die hätte uns angerufen, wenn Kyo sich bei ihm gemeldet hätte." Toshiya sah ihn trotzig an. "Aber wenn doch...?" Kaoru zuckte die Achseln. "Tu, was du nicht lassen kannst..." - - - Stille. Hände in seinem Nacken. Die vergrub Kyos Gesicht in seinen Händen, küsste ihn wieder, küsste seine Wangen, seine Augen. Seine Finger vergruben sich in Kyos Haaren, während Die seinen Nacken küsste. Kyo ließ seine Hände über Dies Schulter wandern, zog ihn näher zu sich hinunter, fuhr mit seinen Lippen über Dies Haare und über seine Stirn. Die lächelte. "Du bedeutest mir so viel..", flüsterte er. Dann lachte er leise. "Ich.. ich könnte das immer wieder sagen... ich liebe dich... Ich liebe dich.... Kyo... Tooru..." Die kicherte scheu und strich mit den Fingern über Kyos Brust. "Tooru.. Ich mag deinen Namen.... Tooru....." Er öffnete die Augen. Kyo sah ihn an und wie immer, wenn Kyo ihn ansah, fühlte er sich, als hätte man ihm das Herz zerrissen. Kyos Blick war so tiefgründig, so traurig und trotzdem... Die musste lächeln bei dem Gedanken, dass Kyo in diesem Moment glücklich war. ,Ich kann ihn glücklich machen...' Er wollte sich hinunterbeugen und ihn küssen, den Menschen, den er glücklich machen konnte und den er über alles liebte, doch ein schriller, piepsiger, nerviger Ton zerbrach die Stille. Die hielt inne. Kyo zog eine Augenbraue hoch. "Jetzt erzähl mir nicht, dass das der Klingelton von deinem Handy ist..." Die schielte verlegen zur Seite. "Doch, schon... Scheißhandy... Hätt's auf lautlos stellen sollen..", murmelte er mürrisch, löste sich von Kyo und griff nach seinem Handy. "Kaoru die Sau... Will er mir erzählen, dass er dich gefunden hat...?" Die verdrehte schmollend die Augen und nahm ab. "Kaoru, was willst du? Es ist alles okay, Kyo ist bei mir. Gibt's sonst noch was? Wenn's nicht wichtig ist dann -" "Kyo ist bei dir?! Wieso zur Hölle sagst du uns nicht Bescheid??" Die verzog das Gesicht. "Totchi... War deine Stimme schon immer so schrill?" "Die, du Arschloch! Warum sagst du denn nichts? Hab ich euch bei irgendwas gestört oder was?! Gib mir mal Kyo, ich will mich vergewissern." Die streckte Kyo die Zunge raus und reichte ihm das Handy. "Dein Typ wird verlangt." "Hey Totchi." "Kyo? Oh mein Gott, ich bin SO froh. Was machst du für Sachen? Hast du eigentlich irgendeine Ahnung, was für Sorgen wir uns alle gemacht haben? Und Die die Ratte sagt uns nichtmal Bescheid, dass du bei ihm bist! Geht es dir gut?" Kyo grinste leicht. "Jup, alles in Ordnung." Ein erleichtertes Seufzen am anderen Ende. "Oh man... Du machst Sachen, wirklich jetzt... Aber gut zu wissen, dass du okay bist." "Hmm." Kyo nickte. "Jaja, ich versteh schon. Nerv ich?" Kyo lachte. "Aber natürlich." "Du willst mich nur loswerden.." "Korrekt." "Um dann mit Die rumzumachen, was?" Wieder lachte er. "Hast doch Kaoru." Kurze Stille am anderen Ende. "Du hast Reeee~cht... Okay, Kyo. Bis dann, macht's gut, treibt's nicht zu bunt und.. ja. Tschüss." "Bis dann, Totchi." Grinsend beendete Kyo den Anruf. Er hob den Blick - und sah Dies. Er saß am anderen Ende des Raums an die Wand gelehnt und lächelte ihn an. "Die?" "Ich bin so froh, dass du wieder da bist." Kyo schaute auf den Boden. "Ich war doch nur ein paar Stunden weg, du tust, als wäre ich mindestens einen Monat verschollen gewesen." "Oooooh nein, wärst du einen Monat weggewesen hätte ich Suchtrupps in ganz Japan zusammenstellen lassen und sie dafür bezahlt, dass sie Tag und Nacht arbeiten, damit ich dich wiederbekomm..." Kyo zog die Augenbrauen hoch, konnte es aber nicht vermeiden, leicht rosa anzulaufen. "Red keinen Quatsch." "Ich mein's ernst." Und so sah er auch aus. "Jetzt guck nicht so, ich hab ja Angst vor dir.", murmelte Kyo scheu. Die robbte auf ihn zu und schlang die Arme um ihn. "Meinst du, deine Eltern lassen dich zu mir ziehen...?" TBC wuaaaaaaaaaaaahhhhhhh!!!!!! sappy!!!!! SOOOO SAPPY~!!!!!!!!!!! ewwwwwww kitschkitschkitschkitschkiiiiiiiiiiiiiitsch!!!!! das is alles sooooooooooooooo schnulzig...!!!! *ineckeverzieh* es ist soooooooooo schlimm! *verzeihtverzeihtverzeiht* x_x mehh............ man. o_O okay.. genug aufgeregt ^^; C&C appreciated, as always xD BIS NÄCHSTES JAHR! IHR SEID MICH NOCH LANGE NET LOS xDD Kapitel 14: ..::VIERZEHN::.. ---------------------------- Hallo~ minna-sama.. .__________. Erstmal: TUT MIR LEID O_o Ich glaube, ich hab jegliche rekorde gebrochen, wie lange hab ich nix neues hochgeladen? 3 monate? 4? Tut mir jedenfalls wirklich leid.. Ich glaub, ich hatte einfach keinelust an irgendwas weiterzuschreiben =_=;; Aber ich habs ja jetz doch gemacht ^^; geht auch ab etzt wieder schneller [auch, wenn das nächste kapitel wohl das letzte sein wird.. wollt ich nur anmerken ^.~;] naja, das gleiche gilt auch für kiniro no taiyou no mukou, für die, dies lesen ^-^; so~... also, ich weiß, das kapitel ist nicht so besonders lang. und es wird die ganze zeit nur geredet, geredet, geredet ^^; eigentlich ziemlich langweilig =_=; Und,um ehrlich zu sein.. ich weiß immer noch nicht, wie ich das ganze enden lassen will.. als ich angefangen hab mit der fic, hatte ich ein happy end vor, aber seit den letzten kapiteln passt mir das einfach nicht mehr o_O das heißt nicht, dass ich jetzt ein sad end schreibe,ich wollte nur sagen, dass die möglichkeit besteht.. kann aber auch sein, dass es ein happy end wird [kommt dann am ende vermutlich darauf an, wie ich gelaunt bin ^^°] anyway, danke für die kommentare und ich würd mich natürlich wieder freuen,ne.. ^-^; Und noch mal gomen,weil ich so lang gebraucht hab x_x ..::Vierzehn::.. "Gott, Kyo." Kyo blinzelte, als sich zwei Arme um seinen Hals schlangen und er vorsichtig an Kaorus warmen Körper gedrückt wurde. "Was machst du für Sachen?", murmelte er und löste sich von ihm. "Was hast du dir dabei gedacht?! Einfach abzuhauen..?! Glaubst du, das löst irgendwas? Hast du gedacht, dadurch würdest du irgendwas besser machen?" Kaorus verzweifelter Blick durchbohrte ihn. Ihm war bewusst, dass Kaoru versucht hatte, wütend zu klingen, doch das war ihm ganz und gar nicht gelungen. Viel mehr schwang eine riesige Erleichterung in seiner Stimme mit... Was hatten die anderen nur gedacht? Dass er sich vor den nächsten Zug werfen würde? Moment.. Das hast du selbst schon in Betracht gezogen. Verlegen starrte Kyo auf seine Füße. Seine Hände ballte er in seinen Hosentaschen zu Fäusten - er hatte nicht gewollt, dass die anderen sich dermaßen um ihn sorgten. "Ist doch nichts passiert.. Ich bin ja wieder da." Kaoru seufzte unterdrückt. "Mach das nicht noch mal. Egal, was passiert. Das machst du nicht nochmal. Verstanden?" "Ja, Mama.", murmelte Kyo mit dem Anflug eines Lächelns. Kaoru lächelte ihn warm an und wuschelte ihm durch die Haare. "Bin ich froh, dass du so verdammt willensschwach bist. Sehr lange hat dein Entschluss ja nicht gehalten." Er grinste leicht. Eigentlich hatte er erwartet, dass Kyo zurücklächeln würde, doch sein Blick verfinsterte sich. Stumm zuckte er mit den Achseln. Kaorus Lächeln schwand. "Ist.. ist irgendwas passiert? Kyo?" "Nein. Nichts." Noch immer hielt er den Blick gesenkt. "Sag schon. War es nicht deine Entscheidung, zurückzukommen? Wo ist das Problem? Was ist denn?" Unruhig zerrte Kaoru an Kyos Ärmel. "Natürlich war es meine Entscheidung. Was denkst du eigentlich?! Glaubst du, ich lass mir von irgendwelchen Fremden einreden, zurückzugehen?!" Ohne nachzudenken hatte er den Satz gesagt und erst, als er geendet hatte, fiel ihm auf, was er da eigentlich von sich gegeben hatte. Aber Kaoru wusste ja nicht, was geschehen war... Als Kyo den Kopf hob, war der zweifelnde Ausdruck im Gesicht seines Freundes verschwunden. "Nein, du hörst ja schon nicht drauf, wenn dir einer von uns was sagt." Er grinste. Und Kyo seufzte. Wie gut, dass du weißt, was du sagst, Kaoru. "Und... was willst du jetzt machen?" Themawechsel. Kyo zuckte zusammen. Er wollte nicht darüber reden. Er wollte nicht einmal darüber nachdenken, was er jetzt tun wollte. Er wusste ja doch, dass er keine Wahl hatte. "Was soll ich groß machen? Mit ihnen nach Sapporo ziehen, was sonst...?" "Aber, Kyo.. Du wirst deine Eltern doch irgendwie überreden können. Das.. das geht einfach nicht. Du kannst nicht nach Sapporo ziehen!" Kyo verdrehte die Augen. "Von mir aus, überred du meinen Vater. Ich will es gar nicht erst versuchen, okay?" Kaoru biss sich auf die Lippe. Vorsichtig zupfte er an einer seiner Haarsträhnen herum; blickte Kyo unsicher an. "Warum willst du kampflos aufgeben? Bedeutet dir das alles gar nichts? Was ist mit Die? Ich weiß doch, dass du für kein Geld der Welt ans andere Ende von Japan ziehen willst!" Kyo schluckte. Er spürte, wie Wut in ihm hochkroch, doch er musste es unerdrücken. Er durfte nicht wütend werden, nicht wegen Kaoru, der ihm nur helfen wollte.. Er verengte die Augen. "Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, Kaoru-kun, es geht hier nicht um mich." Er fühlte sich so hilflos. Was sollte er denn machen? Ständig kam irgendwer auf ihn zu, überschüttete ihn mit Moralpredigten, erzählte ihm, er dürfte nicht aufgeben, er müsse kämpfen, aber WAS sollte er denn machen?! "Kyo. Hör zu." Kyo zog eine Augenbraue hoch. Wenn Kaoru schon so anfing... "Du weißt, dass du uns eine ganze Menge bedeutest. Wir werden alles versuchen, um deine Eltern umzustimmen. Alles. Egal, was das von uns verlangt. Aber du kannst nicht einfach daneben stehen und in Selbstmitleid versinken, so funktioniert das einfach nicht." Kaorus Stimme war schneidend. Lange hatte Kyo ihn nicht mehr so ernst, so "erwachsen" reden hören. Und er wusste, dass es stimmte. Doch was er auch wusste, war, dass es sinnlos war. Er kannte seinen Vater. Er würde ihnen ins Gesicht lachen, wenn da vier Halbwüchsige ankamen, die ihn zu überreden versuchten... Nein, nicht lachen, korrigierte sich Kyo. Wahrscheinlich würde er sie wegen Hausfriedensbruch anzeigen. Er stöhnte innerlich. "Vergiss die Sache, Kaoru." Und ohne ihn noch einmal anzusehen, drückte er sich an ihm vorbei und verließ das Haus. - - - "Hier ist Daisuke." Stille am anderen Ende. "Frau Niimura..." "J-ja.. Möchtest du Tooru sprechen? Er ist gerade nicht da, ab-" "Nein. Ich wollte mit Ihnen reden." "... So... Was gibt es? Wenn es um den Umzug geht, kann ich Ihnen gleich sagen..." "Bitte. Sie dürfen auf gar keinen Fall von hier wegziehen.. Wissen Sie nicht, was sie ihm damit antun? Ganz zu schweigen von dem, was Sie uns antun... Aber Sie müssen an Ihren Sohn denken. Hat er nicht das Recht darauf, irgendwann in seinem Leben einmal glücklich zu sein?!" "Hören Sie... Das liegt nicht in meiner Hand. Ich will genauso wenig von hier wegziehen. Und ja, ich weiß, was das für Tooru bedeutet. Ich hab gesehen, wie sehr er sich verändert hat in letzter Zeit... Ich weiß, dass dieser Umzug mehr als schlecht für ihn sein wird, aber ich kann nichts tun. Es liegt nicht in meiner Macht, das zu verändern. Es tut mir Leid." Die schluckte. Genau vor einer solchen Antwort hatte er sich gefürchtet... "Sie müssen es wenigstens versuchen! Sie haben doch gesehen, was er getan hat, als er es erfahren hat! Wollen Sie allen Ernstes, dass das nochmal passiert?! Oder irgendwas Schlimmeres?! Ist er Ihrem Mann denn verdammt nochmal egal?!" "Ich..." Ihre Stimme zitterte. "Ich kann nichts tun...", flüsterte sie. "Es gab schon mehr Entscheidungen wie diese und ich habe gelernt, dass es unmöglich ist, ihn umzustimmen. Tooru weiß das. Er wird sich fügen und in Sapporo ein neues Leben anfangen... Genau wie wir. Es hat keinen Sinn, die Lage unnötig kompliziert zu machen; das Ergebnis bleibt das gleiche." "Nein!", fauchte Die in den Telefonhörer. Die momentane Gefühlslage von Kyos Mutter war ihm egal. Eher im Gegenteil; er konnte nicht verstehen, wie eine Mutter mit ansehen konnte, was der Vater ihrem Kind antat. "Ich seh das nicht ein! Wenn Kyo Ihnen so auf den Geist geht, bitte! Ich nehm ihn gerne bei mir auf! Er kann bei mir wohnen, das ist kein Problem! Wie verkorkst seid ihr eigentlich alle?! Wie blind kann man sein? Wollen Sie wirklich riskieren, dass Kyo noch einen Schritt weiter geht?! Wäre es Ihnen wirklich egal, wenn Sie irgendwann sagen müssten, Sie seien Schuld am Selbstmord ihres Kindes?! Und bevor Sie jetzt irgendwas sagen: Ja, verdammt, ja, ich glaube, dass Kyo selbstmordgefährdet ist!" Er hörte das unterdrückte Schluchzen der Frau am anderen Ende der Leitung, doch es war ihm egal. Diese Frau war ihm völlig egal, alles, was er wollte, war Kyos Leben zu retten. "Ich hab doch gesagt... Ich kann.. ich kann nichts tun..." Die biss sich auf die Unterlippe. Er würde nicht aufgeben. Und wenn er mit Kyo abhauen musste, es war ihm egal. Er würde alles Erdenkliche dafür tun, dass man ihm Kyo nicht wegnahm. "Wenn Sie das so sehen..", murmelte er. Er senkte den Blick. "Aber nur, weil Sie zu feige sind, sich für Ihr Kind einzusetzten, heißt das nicht, dass ich es auch bin." Er schluckte. Dann presste er seinen Daumen auf den Knopf, der das Gespräch beendete. Er wusste, er würde Kyo helfen. Er würde ihn vor seinem Vater retten und Kyo würde glücklich sein. Nur wie er das machen sollte, wusste er nicht. - - - Langsam zog Kyo den Schlüssel aus dem Schloss und schob leise die Tür auf. Im Flur brannte noch Licht - etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Er schloss die Haustür, ohne ein Geräusch zu machen, zog die Schuhe aus und ging die Treppe auf Zehenspitzen nach oben. Er betrat sein Zimmer, schaltete das Licht ein und schloss die Tür, indem er sich seufzend dagegen lehnte. Das leise Klacken wirkte beruhigend auf ihn. Träge schlurfte er zu seinem Bett, drehte den Wecker um und warf einen Blick auf das Zifferblatt. Noch mehr wunderte er sich, dass im Haus noch Licht brannte. Seine Mutter ging für gewöhnlich ohnehin gegen zehn ins Bett und sein Vater... Spätestens um eins schlief auch er - normalerweise. Jetzt war es kurz nach zwei und er meinte, aus dem Wohnzimmer noch immer Geräusche zu hören. Er beschloss, nach unten zu gehen um nachzuschauen, doch gerade, als er die Tür öffnen wollte, vernahm er Schritte auf der Treppe. Verwundert lauschte er. Doch - entgegen seiner Annahme, gingen die Schritte nach unten, anstatt nach oben. Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spalt und sah hinaus. Verwundert ging er die Treppe hinunter, darauf bedacht, möglichst kein Geräusch zu machen. Wie am Tag zuvor, als er von dem Umzug erfahren hatte, lehnte er sich gegen die Wohnzimmertür. Er hörte, wie Stühle geschoben wurden. Dann die leise Stimme seiner Mutter. "Ich will.. mit dir reden." Kurze Stille. "Ich weiß, du willst das nicht hören, aber ... Ich bitte dich. Hör mir zu und versuch, ein Gespräch mit mir zu führen. Ich weiß, du bestehst auf deine Meinung, aber.. Hör mich an und versuch, mich zu verstehen." Ein leises Räuspern. "Ein.. Ein Freund von Tooru hat heute bei mir angerufen. Er will nicht, dass er wegzieht. ... Sie alle wollen nicht, dass er wegzieht. Und du weißt, dass ich auch dagegen bin. Er hat Dinge gesagt... Er meint, Tooru sei selbstmordgefährdet... Ich weiß ja, solche Sachen interessieren dich meist nicht, aber ich bitte dich trotzdem. Überdenk das Ganze nochmal... Es wäre am besten für alle, wenn wir einfach hier blieben und die Sache auf sich beruhen ließen. Schon allein, weil ich denke, dass Kyos Freund recht hat. Wir.. wir können mit ihm reden, die Sachen klarstellen, Kompromisse eingehen, du wirst sehen, das funktioniert. Aber das schlechteste, mit Abstand, das wir jetzt tun können, ist wegziehen." Kyo verknotete seine Finger. Er spürte, dass sein Herz schneller schlug als normal. Und obwohl er es sich verbat, hatte er plötzlich die Hoffnung, dass seine Mutter in der Lage war, seinen Vater umzustimmen. "Du meinst also, wir sollten hierbleiben." Seine Mutter musste genickt haben, denn er hörte sie nicht antworten. "Ich.. ich sehe das anders." Kyo spürte, wie sein Herz tiefer sank. Das durfte nicht wahr sein.. "Dieses Kind muss lernen, sich anzupassen, ob es will oder nicht. Es muss lernen, zu denken und zu handeln wie ein normaler Mensch und Schwulitäten sind meines Erachtens nach alles andere als normal. Ich habe soviel Mühe in ihn gesteckt, soviel Geld, alles, was ich hatte. Und trotzdem ist aus ihm nichts geworden als ein frecher Bengel, der es in seiner Freizeit mit anderen Männern treibt! Und du weißt selber, da gibt es keine Kompromisse! Wenn ich jetzt zulasse, dass er hierbleibt, glaubst du, er wird die Finger von diesem Kerl lassen? Glaubst du das?! Ich nicht." "Du hast recht." Kyos Mutter klang ruhig. Doch mehr als die ungewohnte Ruhe in ihrer Stimme erschreckten Kyo die Worte, die sie sagte. Er hatte recht? Hatte sie nicht gerade eben noch für ihn gesprochen?! "Du hast recht.", wiederholte sie leise und Kyo meinte, etwas Drohendes in ihrer Stimme zu finden. "Ich sehe das genau wie du. In einem solchen Fall gibt es keine Kompromisse. Wenn du etwas gegen irgendwelche Neigungen deines Sohnes hast, musst du ihn schon umbringen. Glaubst du, nur weil wir in eine andere Stadt ziehen, ist er plötzlich ein anderer Mensch? Glaubst du, nur weil das hübscheste Mädchen seiner Klasse vielleicht eine wunderschöne Oberweite hat, wird er plötzlich anders? Du hast selbst gesagt, es gibt keine Kompromisse. Wenn es ist, wie du sagst, und Tooru wirklich etwas für Männer übrig hat, dann bringt auch so ein Umzug nichts. Damit machst du ihn nur unglücklich, seine Freunde, mich.. Einfach jeden, der beteiligt ist, außer dir selbst vielleicht! Was erhoffst du dir nur davon?!" Zwar war Kyo positiv überrascht, dass seine Mutter die Stimme gegen seinen Vater erhoben hatte, doch genau das war es, was ihm Sorgen machte. Mit seinem Vater konnte man nicht reden. Und wer ihm gegenüber laut wurde, hatte sowieso verschissen... "Ich betrachte die Diskussion als beendet." Nein... "Ich sehe keinen Sinn darin, über solche Dinge zu reden, wenn sie ohnehin offensichtlich sind. Du hast deinen, wenn ich zugeben darf, äußerst interessanten, Standpunkt klar gemacht und ich meinen. Wir haben darüber geredet. Du solltest zufrieden sein. Und jetzt verschwinde." "Nein." Wieder hörte er das Quietschen eines Stuhls auf dem Parkett. "Ich werde das nicht zulassen. Jahrelang haben wir uns deinem Willen gefügt, jahrelang haben wir getan, was du wolltest. Das muss ein Ende haben. Wenn du deinen Kopf durchsetzen willst - bitte. Dann zieh nach Sapporo, wenn dir so viel daran liegt, aber Tooru und ich bleiben hier! Ich werde nicht noch einmal den gleichen Fehler machen. Ich werde nicht noch einmal zulassen, dass du mir jemanden wegnimmst, den ich liebe." Ihre Stimme wurde leiser. "Das hast du vor zwölf Jahren machen können. Aber nicht noch einmal." Kyo hörte Schritte auf sich zukommen und wich von der Tür zurück - genau in dem Moment, in dem seine Mutter sie aufstieß. Ihr überraschter Blick ließ ihn zusammenzucken. "Ich...", fing Kyo an, doch das Lächeln auf den Lippen seiner Mutter ließ ihn verstummen. Leise zog sie die Tür ins Schloss, ging auf ihn zu und schloss ihn in ihre Arme. Plötzliche Wärme umfing ihn und ohne es zu merken lehnte er sich in die Umarmung. "Hast du.. zugehört?" Er nickte leicht. "Es wird alles gut. Ich versprechs dir. Wir.. finden einen Weg..." Kyo biss sich auf die Unterlippe. "Du willst das nicht.", flüsterte er. "Ich will nicht schon wieder alles kaputt machen. Ich hab dir das Leben so schon zur Hölle gemacht.. Ich will das nicht. Ich weiß, dass du es nicht willst. Ich weiß es.." Sie drückte ihn fester an sich. "Du hast gar nichts kaputt gemacht. Und nein. Das war es, was ich vor einigen Monaten noch wollte, da hast du recht. Aber ich bin nicht so blind.Und ich kann jemanden, der meinem Kind so etwas antut, nicht lieben... Tooru.. Ich will, dass du weißt, dass du das Wichtigste für mich bist. Er ist mir egal. Wenn es nötig ist, trenne ich mich von ihm. Er hat nicht soviel Macht über mich,wie es manchmal scheint." Sanft fuhr sie mit den Händen über Kyos Rücken. "Aber..", fuhr sie flüsternd fort, "du solltest dich bei deinem Freund bedanken. Ich glaube, wenn er mir nicht die Hölle heiß gemacht hätte, hätte ich einiges nicht eingesehen.." Kyo hob den Kopf. "Wer...?" "Daisuke." - - - Langsam drehte er den Kugelschreiber zwischen Zeigefinger und Ringfinger. Seine dunklen Augen fixierten den dünnen Stift, sodass er es jederzeit bemerken würde, sollte er drohen, hinunter zu fallen. Er seufzte leise, umschloss den Kuli mit der ganzen Hand und legte sich, die Arme hinter dem Kopf verschränkend, zurück in sein Kissen. "Die...", flüsterte er und lächelte leicht. Er schloss die Augen. Die hatte seine Mutter angerufen und mit ihr geredet... Vielleicht würde er wirklich Glück haben? Vielleicht wäre es wirklich ein für allemal vorbei? Doch anstatt sich darüber zu freuen, plagte ihn sein schlechtes Gewissen seiner Mutter gegenüber. Denn obwohl sie ihm versichert hatte, dass ihr das alles nichts ausmachte, so wusste Kyo doch, dass sie seinen Vater trotz allem noch immer liebte. Er war sich sicher, dass sie sich eigentlich nicht von ihm trennen wollte.. Er fühlte sich schlecht, weil nur seinetwegen so viele andere Menschen leiden mussten. Seine Mutter. Die. Kaoru und die anderen... Sie alle hätten weit weniger Probleme, wenn es ihn nicht gäbe. Doch meinte seine Mutter das wirklich ernst? Er konnte das nicht glauben, so gern er wollte. Sie hatte gesagt, er sei das Wichtigste für sie. Wie sollte er das glauben, wenn er sich selbst als so unwichtig und überflüssig empfand? Was konnte er anderen schon geben? Außer einem Haufen Probleme? Nicht einmal ehrlich war zu ihnen... Nicht zu Kaoru, nicht einmal zu Die. Wie aus einem Reflex heraus fuhren die Finger seiner rechten Hand über seinen linken Unterarm. Hätte er es Die sagen sollen? Wäre es für ihn von Bedeutung gewesen? Und Rika.... Irgendetwas in ihm sträubte sich dagegen, seinen Freunden von Rika zu erzählen. Es wäre keine große Sache - doch aus irgendeinem Grund konnte er es ihnen nicht erzählen. Es war eine Angelegenheit zwischen ihm und diesem fremden Mädchen... So blöd es klang. Vielleicht hatte er auch einfach Angst, dass seine Freunde sich bei Rika bedanken wollten, und das wollte Kyo auf keinen Fall. Er hatte nichts gegen sie, eigentlich war sie ihm sogar sympathisch, doch er wollte es auf jeden Fall vermeiden, ihr nocheinmal über den Weg zu laufen. Er schob seine Lider ein winziges Stück auf und musterte den Kugelschreiber. Er hob ihn näher an sein Auge heran und drehte die Spitze nach vorn. Würde es wehtun? Eine Frage, die für ihn von so großer Bedeutung war. Was war Schmerz überhaupt? "Alles Einbildung...", murmelte Kyo und wieder näherte sich der Stift seinem Auge. Ist es leicht? Tut es weh? Tut es mir weh? Er biss sich auf die Unterlippe. "Das hast du vor zwölf Jahren machen können. Aber nicht noch einmal." Was hatte seine Mutter damit gemeint? Er nahm den Stift wieder runter und stach ihn in die weiße Wand. Wie schon so oft.. Er stöhnte leise und setzte sich auf. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er wusste nicht mehr, woran er denken sollte, was er denken sollte... Alles überschlug sich, fiel auf ihn nieder... Vorsichtig lehnte er die Wange an die kalte Wand. Daddy mommy sad my favorite icecream is strawberry daddy mommy mad my beloved kitten's name is strawberry... TBC so.. wie gesagt, geredet geredet geredet x_X der letzte teil ist aus Berry. <- Dann.. [hoffentlich] bis zum nächsten [und vorraussichtlich letzten] Kapitel =) Kapitel 15: final ~ HEARTBEAT ----------------------------- Sooo~... ^^ Ja. was soll ich sagen ^^ Letztes Kapitel, mhm... Irgendwie macht mich das.. ein gaaaanz kleines bisschen traurig oÔ;;;; Ja... Naja, bevor ich mir irgendeinen Mist zusammenschreibe,noch ein paar Sachen zum Kapitel: ^^ Der Teil geht ziemlich.. "auf und ab", würd ich sagen... ^^; Ich will nicht sagen, es ist dramatisch, aber so ein bisschen eben. Ich hab mir richtig Mühe geben wollen, ich glaub net, dass es mir gelungen ist u_u Naja. Eins noch~: Der Text [der sich so ziemlich durch das ganze Chap zieht] ist die englische Übersetzung zu "kodou" [neue dirusingle, ne o_ö;] Zu dem Ende mag ich jetzt nix sagen [werdets ja sehn ^^;] ich denke, man kann es mögen und man kann es scheiße finden, ich finds ganz gut [besser als der restliche Mist, den ich mir ausgedacht hab *hust*]. Ich möchte euch noch bitten, den Text [Songtext] auch zu lesen, deshalb hab ich ihn ja eingebaut ^^; Hoffe, dass ihn jeder einigermaßen versteht, aber ich wollte ihn nicht übersetzen.. weiß ja nicht, wieviel die Übersetzer der Dirutexte da verkorkst haben [angeblich sind die texte ja immer so schlimm übersetzt oÔ], aber ich wollts nich noch schlimmer machen X_x Nun ja. Auf! O_o Danke fürs Lesen ! ^^ ..::Fünfzehn::.. Liebst du mich nicht...? ... Ich... ich liebe dich... - - - Wie in Trance starrte Kyo auf seine Finger. Seine müden Augen suchten Halt - doch immer wieder senkten sich seine Lider und drohten, zu zufallen. Was hatte er erwartet? Zitternd ballte er die Hände zu Fäusten, schloss die Augen und versuchte, sich auf seine Atmung zu konzentrieren. ... nur nicht durchdrehen, Kyo... Er senkte den Kopf und schluckte. Er hatte es doch gewusst... ~ Verwirrt lehnte er den Kopf gegen das kalte Holz. Er war sich sicher, dass sie weinte... Er hielt die Luft an, wollte wissen, ob sie allein war... Wieder schluchzte sie leise. In ihm verkrampfte sich etwas. Er wollte nicht, dass sie weinte. Er hatte das alles doch nicht gewollt... Eine leise Stimme. Kyo hob den Kopf. Durch die Tür klang jedes Geräusch so dumpf und unwirklich.. doch trotzdem konnte er verstehen, was gesprochen wurde. "Liebst du mich nicht?" Kyo zitterte. Immer wieder hörte er sie leise schluchzen. "Ich... ich liebe dich..." Er senkte den Kopf. Er hatte es doch gewusst. Er hatte es gewusst... Ohne ein Geräusch zu machen, löste er sich von der Tür, die zum Schlafzimmer seiner Eltern führte und ging auf Zehenspitzen zurück zu seinem Zimmer. In seinem Kopf drehte sich alles. Er schob die Tür auf, verschwand in der Dunkelheit und schob sie wieder zu. Die Stille umgab ihn, erdrückte ihn fast... Als er die Augen wieder öffnete, erhellte nur ein feiner Lichtstrahl, der zwischen den dunklen Vorhängen hindurchdrang, den kleinen Raum. ~ - - - "Wie geht es dir?" Die senkte den Blick und schnaufte. "Was glaubst du, wie es mir geht?" Er ließ sich auf sein Bett fallen und zog die Knie an seinen Oberkörper. Kaoru musterte ihn kritisch - dann setzte er sich vorsichtig neben ihn. "Hat Kyo sich nochmal bei dir gemeldet?" Die schüttelte den Kopf. "Hast du dich nochmal bei ihm gemeldet?", fragte Kaoru weiter. Die sah ihn fragend an. "Ich.. ich hab gestern mit seiner Mutter telefoniert." "Mit seiner Mutter?" Kaoru schaute ihn ungläubig an. "Jetzt guck nicht so. Glaubst du, ich lass zu, dass sie mir Kyo wegnehmen? Glaubst du das? Ich weiß, ich war noch nie der Typ der irgendjemandem groß nachgetrauert hat, aber mir war auch nie jemand so wichtig... wie Kyo." Den letzten Teil hatte er nur noch gemurmelt, doch Kaoru verstand ihn. "Das glaub ich dir doch... Was hast du zu ihr gesagt?" "Ich hab ihr gesagt, dass sie dafür zu sorgen hat, dass Kyo hier bleibt und dass sie ihm das nicht antun können.... Ich glaub, ich hab auch gesagt, er könnte mit zu mir ziehen... Ich weiß es nicht mehr, ich war.. ziemlich wütend." Er lächelte leicht. Kaoru senkte den Blick. Er wusste, dass Die versuchte zu verstecken, wie er sich wirklich fühlte. Doch Kaoru konnte ihm deshalb nicht böse sein, hätte Die seine Gefühle zugelassen, wäre er, Kaoru, damit wohl völlig überfordert gewesen... Er seufzte unterdrückt. "Das wird schon werden... Glaub mir." Die schüttelte den Kopf und lachte freudlos. "Hör doch auf, dir was vorzumachen. Du weißt so gut wie ich, dass es eben nicht werden wird. Kyos Mutter hat doch überhaupt keine Kontrolle, die ist total willenlos, unterwirft sich diesem Bastard einfach." Die biss sich auf die Unterlippe. Er hielt das nicht aus. Er wollte - er musste irgendetwas tun, doch er fühlte sich so hilflos... Plötzliche Wärme umfing ihn, als er zwei Arme um sich spürte. Vorsichtig drückte Kaoru ihn an sich, fuhr mit den Händen Dies Rücken auf und ab. "Gib nicht auf. Solange du dich für Kyo einsetzt, solange er sieht, dass du ihn nicht aufgibst, wird auch er weiterkämpfen. Und so willenlos, wie Kyos Mutter scheint, ist sie nicht. Da bin ich mir sicher." Die schluckte, als er spürte, dass Tränen in ihm aufstiegen. "Kyo hat so viel mitmachen müssen... Es ist einfach nicht fair...", murmelte er. Kaoru nickte leicht. "Sei für ihn da. Sei einfach für ihn da..." - - - The sadness on the face will probably be gone tomorrow... Ein leises Kratzen. When did my eyes become dead? "Ha....." Er senkte den Kopf. Als er ihn wieder hob, sah er, dass seine Hände zitterten. "Vergiss es... vergiss es, Tooru..", knurrte er leise, die linke Hand noch immer an die weiße Wand gepresst - als würde er Halt suchen. Doch er wusste, da war nichts, das ihm Halt geben konnte - nichts. Langsam fuhr er mit den Fingern seiner zitternden rechten Hand die von ihm geschriebenen Worte nach, verfolgte sie, ohne sie wirklich zu sehen. What is waiting for me tomorrow as I sing and live without meaning? Alone in my room as my heartbeat screams don't kid yourself and... Seine Lippen zitterten leicht. ... and.... Er legte den Kopf an die Wand, schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe. ... and don't fool yourself... Seine Hände legten sich auf seine Augen. Er hörte seinen Herzschlag. "Ich will nicht mehr..." Ein leises Flüstern. I can't stop it anymore... I can't handle it anymore... Irgendetwas drückte von innen gegen seine Hals. Als er die Hände von seinen Augen nahm, spürte er die warme Flüssigkeit seine Wangen hinunterfließen. Er senkte den Blick. "Was.. was ist aus mir geworden...?" - - - "Also, was ist?" Seine scharfe Stimme durchschnitt die Stille. Langsam hob sie den Kopf, blickte ihn unsicher an. Wütend schlug er die Faust auf den Tisch. "Du kannst dieses Balg nicht vor sich selbst beschützen, begreif das endlich!" Sie senkte den Kopf und murmelte etwas unverständliches. "Was?!" Obwohl ihre Hände zitterten - obwohl sie noch immer Angst hatte - obwohl sie wusste, dass sie nicht gegen ihn ankam, schaute sie ihn direkt an, die Furcht aus ihrem Blick verbannend. "Aber vor dir." Sie biss die Zähne zusammen. Er verdrehte die Augen. "Wann wirst du es endlich lernen? Wann wirst du endlich aufhören, so zu tun, als würdest du nicht sehen, dass dieses Kind komplett übergeschnappt ist?" Sie schüttelte energisch den Kopf. "Wann wirst du endlich lernen, dass man nicht von Geburt an so ist? Wann wirst du endlich begreifen, dass er nur so ist, weil du ihn zu dem gemacht hast, was er ist? Wie kannst du so kalt sein? Wie..?" Er lächelte spöttisch und ging mit wenigen Schritten auf sie zu. "Und du...?", flüsterte er, griff nach ihrem Kinn und zwang sie dazu, ihn anzusehen. "Wann begreifst du, was für ein Mensch ich bin...?", wisperte er. Vorsichtig, fast sanft, legte er seine Wange an ihre. "Du liebst mich..." Sie schluckte. "Du liebst mich mehr als alles andere... Und das weißt du..." Tränen sammelten sich in ihren Augen, sie wollte etwas sagen, wollte sich wehren, doch sie konnte nicht. Noch bevor sie den Mund öffnen konnte, durchdrang ein Schrei die Spannung zwischen ihnen. Sie riss die Augen auf, stieß ihren Mann von sich. "Tooru?", murmelte sie. Sie wollte sich aufrichten, doch eine energische Hand drückte sie zurück auf das Bett. "Vielleicht hat er es endlich richtig gemacht, was meinst du?" Er lächelte. Sie starrte ihn an. Er lächelte. "Du liebst mich." "Hör auf.", sagte sie leise. "Vielleicht hat er es endlich geschafft, hm? Lange genug gebraucht hat er ja..." "Hör auf!", schrie sie, vergrub den Kopf unter den Armen. "Und sein Blut fließt über den Boden.. sammelt sich in einer roten Pfütze... Und ein Schrei entkommt seinen Lungen, haucht den letzten Atem aus... Was sagst du dazu?" "Hör endlich auf!" Zärtlich strich er mit den Fingern über ihre feuchte Wange. "Wieso weinst du..?" Hasserfüllt starrte sie ihn an. "Was bist du nur..." - - - the unstoppable rain Er lehnte den Kopf nach hinten. Unaufhörlich fuhren die Finger seiner rechten Hand über seinen linken Unterarm, auf und ab, immer und immer wieder. the unstoppable sound Er wandte den Kopf nach links. Auf der Matratze lag sie noch immer - the unstoppable scar Mit zitternden Fingern griff er nach ihr, vergrub sie in seiner Hand. Den leisen Schmerz, der seine Hand und seinen Arm durchfuhr, als die Klinge sein Gewebe zerfetzte, ignorierte er. Don't kid yourself and don't - Er öffnete seine Handfläche. Tröpfchenweise sickerte das Blut aus dem kleinen Schnitt. Langsam nahm er die Rasierklinge und fuhr damit sacht über seinen Unterarm. Ein leises Lächeln umspielte seine Mundwinkel. - don't wound yourself Wieder und wieder tropfte die salzige Flüssigkeit seiner Augen auf seinen Arm und vermischte sich mit dem stetig fließenden Blut. "Und jetzt weinst du.. nicht wahr, Tooru?" Ein weiterer Schnitt. "Warum hilft mir niemand...?" Eine geflüsterte Bitte... "Du bist dumm, Tooru." Wieder. "Ich weiß." Don't wound yourself "Hast du Die vergessen? Hast du alles vergessen? Wie egoistisch, wie blind, wie dumm bist du?" Er senkte den Blick. "Ich kann nicht mehr..." Vorsichtig drehte er die Klinge zwischen seinen Fingern. "Ich kann nicht mehr..." Er sah auf, presste Augen und Lippen zusammen und warf den Kopf gegen die harte, kalte Wand, während er allen Schmerz, alle Verzweiflung aus sich herausschrie. - - - Lächelnd umarmte Die seinen Freund. "Danke, Kaoru, wirklich." "Ist schon gut." Unschlüssig blickte Die zur Haustür. "Und du meinst, ich soll einfach hingehen?" Kaoru verdrehte lächelnd die Augen. "Hör mal, das ist Kyo. Du kennst ihn mittlerweile wohl besser als ich." Die nickte langsam. "Genau... Vielleicht ist es das, was mich zurückhält. Er wird meine Hilfe nicht wollen. Die Idee mit dem Jugendamt ist gut, Kaoru, aber er wird sich nicht helfen lassen." Skeptisch zog Kaoru eine Augenbraue hoch. "Was meinst du? Das wäre die beste Lösung." "Er hat mir schon einmal gesagt, dass seine Mutter seinen Vater trotz allem liebt... Ich glaube, an seiner Mutter hängt er mehr, als er zugeben will. Er will sie nicht verletzten, will nicht ihr "Familienglück" kaputt machen... Wobei man es als Familienglück nun wirklich nicht mehr bezeichnen kann, aber du weißt, was ich meine." Kaoru nickte nachdenklich. "Kyo ist schon eine Nummer für sich, hm?" Die lächelte traurig. "Ich will ihm nur helfen." "Ich weiß." Die seufzte leise und griff nach der Türklinke. "Ich werd's einfach versuchen." "Alles klar." Mit einem Ruck zog er die Tür auf und trat nach draußen. Kaoru folgte ihm. "Also bis dann? Und bestell Kyo schöne Grüße von mir." Nocheinmal schlang Kaoru seine Arme um Dies Schultern und drückte ihn kurz an sich. "Mach ich." "Und lass den Kopf nicht hängen. Es wird schon alles gut werden." Nachdenklich blickte Die ihn an. "Das hoffe ich..." - - - Bemüht, keinen Laut zu machen, riss Kyo seine Schranktüren auf. Er tastete mit der Hand das oberste Fach ab, bis er fand, wonach er gesucht hatte, und zog die alte Reisetasche herunter. "Ihr.." Unachtsam warf er ein paar Pullover in die Tasche. "Könnt mich alle mal.", knurrte er leise, griff wieder in den Schrank und schmiss alles in die Tasche, was er zu fassen bekam. Schnell bückte er sich und zog den Reißverschluss zu, bevor er den Tragegurt über seine Schulter warf. Noch einmal wandte er sich um, musterte den Raum, in dem er fast achtzehn Jahre seines Lebens verbracht und vergeudet hatte. Mit ein paar Schritten war er bei seinem Bett, hob das Kopfkissen an und zog ein kleines Buch hervor. Für einen kurzen Moment zögerte er, dann öffnete er die Reisetasche wieder und legte es vorsichtig hinein. Er versuchte, alle Gedanken aus seinem Kopf zu verdrängen. Vor allem die Gedanken an Die. Er hatte es gewusst. Er machte den Menschen nur Ärger - es war das beste, er würde einfach verschwinden... Er biss sich auf die Lippe. "Ich hätte nie zurück kommen dürfen.." Langsam blickte er an der Wand entlang. Kill the voice Close your eyes Drown in the darkness Roam around "Ich hätte es wissen müssen." Alle Zweifel aus seinem Kopf verbannend nahm er die wenigen Schritte zur Tür. Alles, was er hörte, als er sie aufzog und auf den Flur hinaustrat, war die wütende Stimme seines Vaters. Kill the voice Close your eyes Drown in the darkness Roam around Ein letzter Blick auf das ihm so verhasste Schlafzimmer - I keep inside me your keen voice - und seine Füße trugen ihn die Treppe hinunter. Eine weitere Tür, die er öffnen musste - ein weiteres Hindernis, das die Zweifel wieder aufkommen ließ. Doch er wollte nicht mehr zweifeln, er wollte nicht mehr zögern. Er wollte endlich frei sein. All in darkness Und als er die kalte Luft einatmete und die schwere Tür zuschlagen hörte, hatte er zumindest das Gefühl, das erste Mal in seinem Leben etwas richtig zu machen. I won't depend on anyone anymore... - - - Während er die Straße entlangging, musterte Die die verschiedenen Häuser, an denen er vorbeikam. Es war bemerkenswert, was für Merkmale die einzelnen Viertel hatten.. Und wie schnell man auf die finanziellen Möglichkeiten eines Menschen schließen konnte, nur, indem man sich sein Haus anschaute. Bei dem Gedanken an das Haus von Kyos Familie lief ihm ein Schauer über den Rücken. Es war so grau, so farblos... So lieblos, wie der Besitzer selbst. Auch, wenn Die wusste, dass jeder Mensch einen Grund dafür hatte, dass er so war, wie er war, konnte er kein Mitgefühl für Kyos Vater empfinden. Denn trotz der Tatsache, dass er irgendetwas in seinem Leben erlebt haben musste, das ihn verdorben hatte, konnte Die nicht daran zweifeln, dass dieser Mann noch immer einen Funken gesunden Menschenverstands hatte. Allerdings schien er Schwierigkeiten zu haben, dieses Verständnis einzusetzen.. Die seufzte tief und vergrub die Hände in den Taschen. Er konnte Kyo nur zu gut verstehen - auch, wenn er seine Lage nicht nachfühlen konnte. Verstehen konnte er ihn. Er blickte die Straße entlang. Was würde ihn erwarten? Er schluckte leicht, als er seine Hände in seinen Taschen zu Fäusten ballte. Er schaute nicht mehr nach rechts oder links, nur geradeaus. Doch als er gerade seine Gedanken weiterspinnen wollte, fingen seine Augen einen kleinen Punkt ein, der aus einer Seitenstraße zu kommen schien. Er blieb stehen und kniff die Augen zusammen. Der Punkt - eindeutig identifizierbar als ein menschliches Wesen, kam langsam auf ihn zu. Die erstarrte. "Kyo?!" Er schüttelte ungläubig den Kopf. Dann lief er los, ohne überhaupt nachzudenken. Er rannte auf Kyo zu, so schnell er konnte, aus Angst, Kyo könnte umdrehen und versuchen, vor ihm wegzulaufen, wenn er ihn erkannte. Seine Gedanken überschlugen sich. Hatte Kyo nicht kurz zuvor noch gesagt, er würde so etwas nicht wieder machen? Hatte Kyo ihm das nicht versprochen? Er kam näher. Die ignorierte seinen Atem, ignorierte die Tatsache, dass er seit Ewigkeiten nicht mehr so gerannt war. Er konnte sehen, dass Kyo ihn anstarrte. Er war stehengeblieben, seine Hände krampfhaft an die Tasche geklammert, deren Gurt in seine Schulter schnitt. "Kyo?", schrie Die, als er nur noch wenige Meter von ihm entfernt war. Er wurde langsamer, bis er vor ihm stehenblieb. Keuchend stützte er die Arme auf die Knie. "Was...?" Er holte tief Luft. Sein Herz schlug fest gegen seine Brust, so fest, dass es fast schmerzte, doch er versuchte mit allen Mitteln, sich auf das kleine, zitternde Häufchen Elend, das vor ihm stand, zu konzentrieren. "Was.. was ist passiert?", quetschte er hervor. Noch immer blickte Kyo ihn nur an, aus diesen riesigen Augen, die immer zu fragen, aber nie eine Antwort zu bekommen schienen. Dann senkte er den Blick und schaute auf seine Füße. "Was willst du?", murmelte er. "Was ich will?! Tickst du noch richtig?! Was soll ich denn denken, wenn ich auf dem Weg zu dir bin und du mir mit einer Reisetasche entgegen kommst?! Du hast mir versprochen, nicht abzuhauen! Du hast es versprochen!" Kyo fühlte sich, als hätte Die ihn geschlagen. Diese Worte aus seinem Mund zu hören tat viel, viel mehr weh, als alles, was sein Vater zu ihm gesagt hatte. "Du.." Er schluckte. "Du verstehst das nicht..." Die sah ihn wütend an. "Ganz genau, ich versteh das nicht! Und deshalb will ich, dass du's mir erklärst! Bitte, Kyo! ... Bitte." Die suchte Kyos Blick, doch er sah ihn noch immer nicht an. Vorsichtig streckte er die Hand nach ihm aus, legte sie an Kyos Kinn und streichelte langsam über seine Wange. "Wolltest du abhauen?", fragte er um einiges sanfter. Kyo hob den Kopf. "Ich..." Seine Stimme zitterte. "Ich kann einfach nicht mehr...", flüsterte er. Und noch bevor er sich Gedanken darum machen konnte, wie Die wohl jetzt reagierte, schlossen sich zwei Arme um seinen Oberkörper. Die Tasche rutschte von seiner Schulter, doch er merkte es nicht einmal. "Ich weiß...", flüsterte Die an seiner Schulter. "Ich weiß.. das doch.." "Die, es...", fing Kyo an, doch Die drückte ihn nur fester an sich und bedeutete ihm, das, was er sagen wollte, wieder hinunterzuschlucken. Die konnte Kyos Entschuldigungen nicht mehr hören, er wollte sie nicht mehr hören. Kyo hatte keinen Grund, sich für irgendwas zu entschuldigen. "Du hältst es nicht mehr aus, hm?", flüsterte er. Kyo nickte nur. "Ich wollte dir eigentlich... was vorschlagen, aber ich weiß, du nimmst es nicht an.", sprach Die weiter. Eine Idee hatte ihn gepackt; etwas, das er jetzt nicht loslassen konnte. Er wusste selbst, es war irrsinnig und Kyo würde sich weigern, aber dennoch... "Das mit dem Jugendamt, was Kaoru mir vorgeschlagen hat... wäre das Beste." Kyo drückte ihn ein Stück von sich und starrte ihn an. "Das kann ich nicht.", sagte er fast panisch. Doch Die legte beschwichtigend eine Hand an seine Wange. "Ich weiß." Er senkte den Blick. "Deshalb... wollte ich dir gerade etwas anderes vorschlagen." Als er Kyo wieder anblickte, hatte er alle Unsicherheit erfolgreich aus seinem Körper verbannt. Er würde alles für ihn tun. Alles. "Ich komm mit dir." Kyo starrte ihn an. "Was.. was meinst du?!" Die lächelte vorsichtig. "Ich komme mit dir. Kyo, ich liebe dich. Ich lass nicht zu, dass dir irgendetwas geschieht. Und ich weiß, dass ich auf Dauer nicht verhindern kann, dass du abhaust... Das hast du mir gerade gezeigt. Mir ist es egal. Verstehst du? Wenn du nicht da bist... wenn du nicht da bist, ist mein Leben sowieso nichts wert...." "Du bist wahnsinnig!", schrie Kyo wütend. "Die, du hast keine Ahnung! Ich lass nicht zu, dass du dir wegen mir dein ganzes Leben zerstörst! Ich hab schon genug Leben kaputt gemacht, mein eigenes eingeschlossen, ich lass das nicht zu! Lieber - " "Lieber was? Lieber bringst du dich um? Kyo. Mir ist egal, was du jetzt gerade davon hältst. Aber.. das ist das beste. Und ich kann mir mein Leben nicht zerstören. Solange du bei mir bist, habe ich das beste Leben, dass man haben kann." "Das ist Wahnsinn...", flüsterte Kyo verzweifelt. Die legte seine Hände an Kyos Wangen und zog ihn zu sich. "Macht nichts..." Vorsichtig beugte er sich zu ihm hinunter und fuhr mit seinen Lippen über Kyos. "Ich liebe dich. Ich will bei dir sein, alles andere ist mir egal." Wieder küsste er ihn, dann zog er Kyo erneut in eine Umarmung. "Ich hab noch ein bisschen Geld. Damit kommen wir eine Weile klar. Wir suchen uns Jobs und eine Wohnung... das klappt schon." Kyo schüttelte den Kopf. "Nichts klappt so, wie man es gern hätte, Die. Wenn du mit mir kommst, werden wir irgendwann als arme Schlucker an der Straßenecke sterben." "Ich hab doch gesagt, solange wir zusammen sind, ist mir das egal. Solange ich irgendwann mit dir zusammen sterben kann, ist mir das egal. Und wir werden nicht als arme Schlucker auf der Straße sterben. Verstanden?" Zweifelnd sah Kyo ihn an. "Gib mir deine Tasche.", forderte Die. "Ich find das nicht gut.", murmelte Kyo. "Sei still und gib mir deine Tasche." "Was ist mit dir? Brauchst du keine Klamotten?" Die lächelte ihn an. "Wird schon.", flüsterte er und gab Kyo einen Kuss auf die Stirn. - - - "Die!", schrie Kyo einmal quer durch die Bahnhofshalle. Die warf das Geld auf den Tresen, packte seine Tasche und rannte aus dem Laden. "Verdammt, der Zug kommt in zwei Minuten!", fluchte Kyo und lief auf ihn zu. "Jetzt komm endlich, wo warst du denn?!" Die grinste und zog ein kleines Säckchen aus seiner Jackentasche. Verwundert blickte Kyo ihn an. "Ein Glücksbringer?" Die drehte das Säckchen um. " ,Für eine gute Reise...' Du bist ein Idiot." Trotzdem konnte er nicht umhin, zu lächeln. Er packte Dies Hand und zog ihn hinter sich her zum Bahnsteig. Nebeneinander rannten sie an den Menschenmassen vorbei, achteten auf niemanden um sich herum. Als sie an den Gleisen ankamen, fuhr der Zug gerade ein. "Ist er das?", fragte Kyo atemlos. Die nickte. "Ich denk schon." Er lächelte zu Kyo hinunter und drückte ihn an sich. "Ich liebe dich..." Kyo wollte gerade erwidern, dass Die ihm das schon tausendmal gesagt hatte, als er über Dies Schulter hinweg in ein bekanntes Gesicht blickte. "Rika...", flüsterte er verwundert. "Was?" Die schaute ihn verwirrt an. Rika starrte zurück. Bevor sie sich umwandte und die Halle verließ, lächelte sie ihn aufmunternd an. "Kyo?" Kyo hob den Kopf. "Nichts." Er packte Dies Hand. Dann stellte er sich auf Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. "Ich liebe dich auch...", murmelte er so leise er konnte, doch Die verstand ihn. Als der Zug vor ihnen zum Stehen kam, drückte Die Kyos Hand in seiner. "Alles wird gut.", sagte er leise. Und vielleicht, nur vielleicht, glaubte ihm Kyo seine Worte. - Langsam schob Die die Tür zum Abteil auf und zog Kyo mit sich hinein. Seufzend ließ er sich auf einen der Sitze fallen. Kyo schloss die Tür und setzte sich neben ihn. Er blickte ihn an. Als Die den Blick erwiderte, schüttelte Kyo den Kopf. "Was ist?" "Du bist unmöglich." Nachdenklich drückte Die seine Hand. - - - "Toshiya? ... Ich glaube, wir können uns das sparen.", sagte Kaoru durch zusammengebissene Zähne, als er den Kopf in Toshiyas Zimmer steckte. Er betrat den Raum und ließ sich neben seinem Freund auf dem Bett nieder. "Was meinst du?" Kaoru biss sich auf die Unterlippe, als er Toshiya sein Handy vor die Nase hielt. "Was immer er sich dabei gedacht hat..." ~ ~ ~ Kaoru. Ich weiß nicht, was ihr gerade macht, wir hoffen, es geht euch gut. Alles, was passiert ist, tut uns so wahnsinnig Leid... Wir hoffen, ihr könnt uns verzeihen, dass wir einfach abgehauen sind. Vergesst uns nicht, wir kommen bestimmt irgendwann zurück. Grüß die anderen. Die. ~ ~ ~ Lächelnd blickte Die hinunter auf den Kopf, der gegen seine Schulter lehnte. Fast unbewusst hob er die Hand und strich durch das weiche Haar. Dann wandte er den Blick wieder nach draußen. Die Landschaft floss nur so an ihm vorbei, doch trotz allem konnte er die Sonne ausmachen, die langsam die ersten, leuchtenden Strahlen über den Horizont warf. "Es wird alles gut...", flüsterte er, der kleinen, schlafenden Person neben sich einen Kuss auf den Haarschopf drückend.. "Ich versprech's dir." ~ ~ ~ It's such an irony - this sunny bright weather - Good Morning - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)