Drowning von abgemeldet (+~+Dir en grey+~+) ================================================================================ Kapitel 2: ..::ZWEI::.. ----------------------- Hi hoe~~~ ^^ Danke für die Kommentare ^_____^*sichvollgefreuthat* Hmm.. nya. Ich wollte, dass da wenigstens *etwas* realistisches drin ist, deshalb versuch ich auch teilweise Sachen reinzubringen, die wirklich so sind.. >.> Und freut mich, dass es glaubhaft ist ^^° @angel-aika: yeah, den darfst du umbringen XD den braucht sowieso keiner, spielt auch keine rolle.. <.< XD Nya. Egal. Jedenfalls, zweites Kapitel *taaataaaaa* XD ..::Zwei::.. Kyo saß auf einem Blumenkübel auf dem Schulhof, starrte geradeaus ins Leere, während er in unregelmäßigen Abständen seine Zigarette zum Mund führte. Schule war für ihn schon immer eine Tortur gewesen, aber nach diesen sechs Monaten schien es noch viel schlimmer zu sein als zuvor. Er fühlte sich wie ein Fremder. Die Leute, die er früher ansatzweise gekannt hatte, waren ihm plötzlich fremd; er kannte, obwohl nur ein halbes Jahr vergangen waren, über die Hälfte der Namen seiner Mitschüler nicht mehr und hatte Probleme, die in seinem Gedächtnis hängengebliebenen Namen Gesichtern zuzuordnen. Er hatte den Schultag hinter sich gebracht, verspürte aber nicht das Bedürfnis, nach Hause zu gehen. Er wusste, was dort auf ihn wartete - eine mitleidig schauende Mutter die ihn lieb und freundlich fragte, wie sein "erster Schultag" gelaufen sei und die als Antwort nur ein mürrisches Brummen zu hören kriegen würde und, wenn überhaupt, sein miesgelaunter Vater, der ihm, direkt nach dem er die Tür geöffnet hätte, befehlen würde, in sein Zimmer zu gehen und ja keine laute Musik anzumachen da er angeblich Kopfschmerzen hatte. Kyo seufzte, warf den Rest seiner Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Als sein Blick zum wenige Meter entfernt liegenden Schulgebäude wanderte, sah er, wie Die scheinbar unschlüssig in seine Richtung starrte. ,Oh bitte, tu nicht so als seist du nett und bleib wo du bist...' Kyo schaute schnell zur Seite um Die keinen Grund zu geben, tatsächlich zu ihm rüber zu kommen. Er griff in seine Tasche und zog eine neue Zigarette heraus. Dabei hob er vorsichtig den Blick und schaute zurück zum Schuleingang, wo Die vor Kurzem noch gestanden hatte, doch er musste gegangen sein, denn dort war er nicht mehr. Er seufzte erleichtert und zündete die Zigarette an, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Kyo zuckte zusammen und wäre fast von dem Blumenkübel gefallen. Er schaute auf und auch der letzte Rest seiner winzigen guten Laune löste sich in Luft auf, als er Dies dunkle Augen auf sich ruhen sah. "Willst du mich umbringen?", fragte Kyo mürrisch und rutschte ein Stück von ihm weg. "Wäre dir das recht?", fragte Die zurück und grinste leicht. "Mach, was du willst, aber tu's woanders.", brummte Kyo und zog an der Zigarette. "Ich soll dir was von Kaoru ausrichten." "Spuck's schnell aus, damit du wieder gehen kannst." Die grinste abschätzend. "Also, ich hab Zeit.", sagte er und lächelte ihn gehässig an. Kyo funkelte ihn an. "Ich aber nicht", zischte er zurück, stand auf und warf die Zigarette auf den Boden, bevor er sie austrat. "Wenn du was willst, sag es jetzt, ich hab nicht ewig Zeit." "Scheint aber nicht, als hättest du's eilig." "Der Schein trügt manchmal.", erwiderte Kyo und schaute so böse wie er konnte. "Willst du's mir jetzt sagen oder nicht?" "Kaoru fragt, ob du heute Abend mit uns weggehst. Er hat dich so lang nicht mehr gesehen und fände es schade, wenn du nicht mitkommen willst.... Amen." Kyo schaute ihn gleichgültig an. "Sag ihm, ich hab schon was vor." "Alles klar, die Antwort hab ich mir erhofft. Nen schönen Tag wünsch ich dir noch." Er drehte sich um und verschwand. Kyo schnaufte wütend. "Arschloch.", murmelte er, umklammerte den Träger seiner Tasche und stapfte dann langsam in Richtung Schultor. Kyo kickte ein kleines Steinchen vor sich her und summte die Melodie eines X Liedes, dass durch die Kopfhörer seines Walkmans drang, mit. Er war nun fast zwei Stunden ziellos durch die Gegend gelaufen. Ihm wurde allerdings langsam klar, dass er sich vielleicht auf den Weg nach Hause machen sollte und trottete jetzt lustlos die Straße hinunter, in der er wohnte. Vor seinem Haus angekommen, suchte er den Hausschlüssel aus seiner Tasche und schloss die Tür auf. Er hörte das Geräusch eines laufenden Wasserhahns aus der Küche, kümmerte sich aber nicht darum, sondern verschwand wortlos in den zweiten Stock. Er öffnete seine Zimmertür und warf seufzend seine Tasche neben die Tür. Er wollte sie gerade wieder schließen, als er ein Augenpaar bemerkte, dass ihn freundlich ansah. Er zuckte, ein weiteres Mal, zusammen und tastete nach dem Lichtschalter. "K-kaoru..?!", zischte er und machte das Licht wieder aus bevor er die Tür endgültig schloss. Kaoru erhob sich von Kyos Bett und zog die Vorhänge beiseite. "Lebst du immer in völliger Dunkelheit?", fragte er und schaute ihn verwundert an. "Ja. Stört dich das?", fragte Kyo schnippisch und lehnte sich unentschlossen gegen seine Zimmertür. "Nicht im geringsten.", antwortete Kaoru grinsend. "Die hat mir gesagt, du willst nicht mitkommen?" Kyo nickte mürrisch. "Und was willst du hier?", fragte er dann abweisend und beugte den Kopf ein Stück nach vorn, damit ihm die Haare ins Gesicht fallen konnten. "Ich bin hier um dich abzuholen. Du solltest wissen, dass ich "Nein" als Antwort nicht akzeptiere." "Wenn du ein Ja hören willst, musst du die Frage anders formulieren." "Ich will kein Ja hören, ich will, dass du mitkommst." "Und wieso?" "Weil wir uns seit sechs Monaten nicht gesehen haben und ich dich ein winzig kleines bisschen vermisst habe. Es gibt nämlich nicht allzu viele Leute, die es dermaßen darauf anlegen, mir den Tag zu versauen wie du. Wenn man es erstmal gewohnt ist wird es ziemlich langweilig, wenn du's auf einmal sein lässt." Kyo hob den Kopf ein Stück. "Danke.", murmelte er sarkastisch und schaute zur Seite. "Wie bist du überhaupt hier reingekommen?", fragte er dann plötzlich. "Deine Mutter hat mich reingelassen.", antwortete Kaoru, als sei es selbstverständlich. "A-aha..." "Jetzt komm schon, Kyo. Ich weiß genau, dass du gar nicht so abgeneigt bist, wie du tust." Kyo seufzte. "Wo willst du denn hin?" "Mal sehen. Bars unsicher machen, du kennst das doch." "Und... kommt das Arschloch auch mit?", fragte Kyo und zog eine Augenbraue hoch. "Die? Eh.. ja, wieso?" "Wenn ich schon mitkomme, meinst du, es wäre möglich ihm für heute Abend einen Maulkorb anzulegen, sodass ich ihn nicht hören muss?" Kaoru lachte. "Nein, ich glaube nicht." Kyo schnaubte. "Der Kerl ist so nervig, Kaoru, wie hältst du es mit dem aus?!" "Liegt vielleicht daran, dass ich eine etwas andere Sichtweise habe als du." "Lass mich in Ruhe damit." "Also super. Soll ich in ein, zwei Stunden nochmal vorbeikommen oder soll ich hier warten und wir gehen dann nur noch Die abholen?", fragte Kaoru und lächelte glücklich. "Mir egal.", brummte Kyo. "Okay, dann fahr ich jetzt. Wollte mich sowieso noch umziehen... Und hol dich dann nachher ab." Kyo nickte stumm, als Kaoru an ihm vorbei zur Tür ging. "Bis gleich.", sagte er und schloss die Tür hinter sich. Kyo seufzte und ließ sich auf sein Bett fallen. Was hatte der Therapeut gesagt? Kein Alkohol mehr. Er schloss die Augen bevor er wieder aufstand, den Kugelschreiber vom Boden aufhob, der noch immer an der Stelle lag, an die er ihn am Tag zuvor geworfen hatte, und begann zu schreiben. Um Viertel vor neun klingelte es. Kyo wollte vermeiden, dass eins seiner Elternteile die Tür öffnete und lief deshalb schnell die Treppe hinunter um selbst aufzumachen. Für einen Moment war er verwundert und erinnerte sich daran, dass Kaoru gesagt hatte, er wolle sich noch umziehen, denn als er die Tür öffnete stand Kaoru in, zwar einer anderen, Jeans und einem ganz schlichten, weißen T-Shirt vor ihm. "Hey.", sagte Kaoru fröhlich und trat einen Schritt zurück, damit Kyo die Haustür schließen konnte. "Hi.", antwortete Kyo und folgte Kaoru zu seinem Auto, das er am Ende der Auffahrt geparkt hatte. Er nahm den Beifahrersitz in Beschlag und lehnte sich lässig zurück. "Wir holen noch eben Die ab, ne." Kyo's Stimmung schlug gleich wieder um. "Schade, ich hatte schon gehofft, er würde doch nicht mitkommen." Kaoru lachte kopfschüttelnd. Den Teil Tokyos, in dem Die scheinbar wohnte, kannte Kyo nicht, obwohl er nicht allzu weit von seinem Virtel entfernt war. Die Häuser ähnelten sich hier alle sehr und, was Kyo besonders auffiel, sie waren um einiges größer als das, was Kyo gewohnt war. Er schnaubte in sich hinein. Klar, dass dieser Die in so einem Stadtteil wohnte. Als das Auto hielt musterte er das Haus in dem Die wohnte. Es hatte keinen Vorgarten und war ein bisschen kleiner als die anderen Häuser in der Straße, aber trotzdem konnte man sehen, dass Die's Familie nicht unbedingt wenig Geld hatte. Kaoru stieg aus, trabte zur Tür und klingelte. Als die Tür geöffnet wurde, musste Kyo genau hinsehen um zu erkennen, dass es wirklich der gleiche Die war, der ihn noch am Morgen dämlich vollgelabert hatte, wie der, der hier gerade das Haus verließ. Zwar war er nicht unbedingt auffällig gekleidet, aber das, was er mit seinen Haaren und seinem Gesicht gemacht hatte, erstaunte Kyo, denn Die's Haare standen, offensichtlich mit der Hilfe von viel Haarspray und Gel hochtupiert, in alle Richtungen ab und ließen ihn gleich ganz anders aussehen. Abgesehen davon hatte er es wohl nicht schaffen können, am Schminkkoffer seiner Mutter einfach so vorbeizugehen, denn seine Augen waren dick schwarz umrandet. "Gefällt dir, was du siehst?", hörte Kyo Die plötzlich fragen und blickte ihn verwirrt an. Er hatte nicht gemerkt, dass er Die so offensichtlich angestarrt hatte. "Nein.", antwortete er mürrisch und vergrub sich in seinem Sitz. Kaoru setzte sich wieder neben Kyo und konnte sich ein Grinsen nur schwer verkneifen, während er den Motor startete und langsam anfuhr. Die ließ sich in der hinteren Bank nieder. "Du siehst, Die ist ein wenig wandelbar.", sagte Kaoru an Kyo gewandt, der als Antwort nur ein leises Knurren von sich gab. "Stell dich nicht so an, Kyo. Wir wissen alle, dass du mich hübsch findest.", grinste Die hinter ihm. Kyo setzte sich urplötzlich auf, drehte sich um und funkelte ihn böse an. "Ich finde dich nicht hübsch! Ich finde dich nervig und ätzend und dämlich! Ich frage mich ernsthaft, wie du dazu gekommen bist, mit Kaoru befreundet zu sein! Kannst du eigentlich irgendetwas anderes, als den ganzen Tag nur überflüssige und alberne Sprüche von dir zu geben?! Du kotzt mich an!" Er drehte sich wieder um, verschränkte die Arme und starrte wütend geradeaus durch die Windschutzscheibe. Kaoru lachte wieder. Kyo konnte es nicht fassen. Warum in aller Welt fand Kaoru das alles nur so lustig? "Fuuu, Die, ich fürchte mit Kyo hast du's dir verscherzt.", meinte Kaoru und knuffte Kyo mit dem Ellbogen in die Seite. Die antwortete nicht. .. Die Kneipe, in die Kaoru sie schleppte, war dunkel, klein, stickig und voll. Sie quetschten sich mühsam an herumstehenden Leuten vorbei zur Theke, wo sie vorgehabt hatten, sich niederzulassen, was auch gegangen wäre, wären nicht alle Sitze belegt gewesen. Kaoru seufzte. "Ich hatte nicht erwartet, dass es hier so voll ist." Kyo brummte nur. Seine Laune hatte sich kein Stück gebessert und er wusste genau, er wollte jetzt schon wieder nach Hause in sein Bett. Da wäre kein Kaoru und kein Die, wegen dem er die ganze Zeit das Verlangen verspürte, ganz schnell wieder umzudrehen, bevor er sich das nächstbeste Beil nahm und es ihm in den Bauch rammte. Kyo stellte sich neben Kaoru vor die Theke und starrte Löcher in die Luft. Als er spürte, wie Die plötzlich neben ihm stand, wurde ihm schlecht und wäre am liebsten auf Kaorus andere Seite gewechselt. "Was wollt ihr trinken?", fragte Kaoru die beiden. Die antwortete das, was Kyo erwartet hatte: Bier. "Und du?", fragte Kaoru an Kyo gewandt. "'ne Cola.", murmelte er und ignorierte den verdutzten Blick, mit dem Die ihn bedachte. Kaoru schob ein Bier und eine Cola über die Theke und bedeutete den beiden, ihm zu folgen. Kyo fühlte sich so unwohl in seiner Haut wie lange nicht mehr. Er war oft abends weg, das war nicht sein Problem. Ihn störte vielmehr, dass in diesem winzigen Raum so viele Menschen zusammengepfercht standen und sich über die laute Musik hinwegunterhielten und dass einer von diesen Mensch ein braunhaariger Vollidiot namens Daisuke war. Kaoru hielt in einer kleinen, dunklen Ecke des Raumes an, die, aus welchen Gründen auch immer, noch niemand in Beschlag genommen hatte. Und da standen sie jetzt voreinander, gelegentlich an ihren Getränken nippend, im Allgemeinen aber schweigend. Irgendwann räusperte Kaoru sich und wandte sich an Kyo. "Sag mal, was genau hast du die ganze Zeit gemacht? Ich meine, irgendwie musst du doch die Zeit totgeschlagen haben." Kyo zuckte die Achseln. "Musste zweimal in der Woche zu diesem Arzt, hab zwei Wochen lang Gitarre gespielt und die meiste Zeit hab ich nur in meinem Zimmer gehangen und nichts getan. Unser Fernseher ist kaputt, weißt du...." Kyo erinnerte sich nur ungern an den Abend, an dem sein Vater aus einem Wutanfall seinetwegen heraus eine Vase genommen und gegen den Fernseher geworfen hatte. Er seufzte innerlich und nahm sich vor, diesen Umstand zukünftig nicht mehr zu erwähnen. "Das ist alles?", fragte Kaoru mit hochgezogenen Augenbrauen. Kyo schaute ihn neutral an. "Was soll ich gemacht haben? Den Mist aus der Schule hab ich nicht nachgelernt, weshalb ich wahrscheinlich sitzen bleiben werde und sonst hatte ich ja nichts zu tun..." Die starrte ihn verwundert an. "Du fehlst sechs Monate in der Schule und lernst kein bisschen nach?!" Kyo's Blick verfinsterte sich. "Ja, was dagegen?" Die antwortete nicht und nahm einen Schluck aus seiner Flasche. . . Zwei Stunden und einige Getränke später, saßen die drei vor der Theke und unterhielten sich - zumindest Die und Kaoru. Kyo hing, den Kopf auf der Hand aufgestützt, auf der Tischplatte und überlegt sich, ob er einfach schlafen sollte. Mit ihm unterhielt sich ohnehin niemand und als allzu spannend empfand er es nicht, Die und Kaoru bei ihrem Getratsche über irgendwelche Lehrer zuzuhören... Er schloss die Augen und versuchte die stickige Luft, die laute Musik und die vielen Leute um ihn herum zu vergessen. Er driftete in Gedanken ab, dachte an seinen Vater, der bestimmt kochend vor Wut zuhause saß und sich darüber aufregte, wie nutzlos er doch war. Dann, er wusste nicht wie er dazu kam, blieb er an dem Gespräch hängen, dass er am Nachmittag mit Die geführt hatte. Gott, wie er diesen Kerl hasste. Sein kleiner Köper zuckte, als er daran dachte. Er wollte ihm so sehr sein dämliches Grinsen aus dem Gesicht prügeln. Er verstand einfach nicht, wie Kaoru es mit ihm aushielt, aber die beiden schienen sich auch noch prächtig zu verstehen... Auch ziemlich gut ohne Kyo. Warum waren die beiden eigentlich nicht allein gefahren?! Sie ignorierten ihn ja sowieso... Kyo öffnete die Augen wieder, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Verschlafen blickte er auf. Die schaute unsicher auf ihn herunter. "Hey, uhm, Kaoru ist auf Toilette, wir fahren dann. Okay für dich?" Kyo nickte nur und wandte sich wieder von ihm ab. Er HASSTE diesen Kerl. . . Diesmal saß Kyo hinten im Auto und Die vorn neben Kaoru. Wie Kyo es erwartet hatte. Er lehnte den Kopf gegen die kühle Fensterscheibe und schloss die Augen. Wie viel Uhr war es eigentlich? Er hörte, dass sich Kaoru und Die leise unterhielten, über was, verstand er nicht. Redet sie leise, weil sie dachten, er wolle schlafen? Oder redeten sie über ihn? Kyo hörte genau hin, doch er konnte ihre Worte nicht verstehen. Er seufzte. Er wollte nicht nach Hause. Er hasste Die's Anwesenheit aber er wollte noch weniger nach Hause. Wenn er sich sicher sein könnte, dass er ganz einfach in seinem Zimmer verschwinden können würde... aber er wusste, es war spät und sein Vater würde da sein. Kyo verzog das Gesicht. Im Radio ließ irgendein altes Lied. So leise, dass Kyo es nicht erkennen konnte. Die und Kaoru hatten aufgehört zu reden. Noch immer lag sein Kopf gegen die Scheibe gelehnt und er spürte, wie müde er war, doch er versuchte mit aller Kraft, seinen Körper am Einschlafen zu hindern. Doch seine Augen fielen immer wieder zu und das sanfte Schaukeln des Autos vermischt mit dem leisen Summen des Radios schläferten ihn schließlich ein. . . "Kyo?", fragte Kaoru und drehte sich um. "Hey, wir sind da, willst du nicht aussteigen?" Keine Antwort. "...Kyo?", wiederholte er seine Frage. "Der schläft, Kaoru.", meinte Die und hielt Kaoru so davon ab, noch weitere zehntausend Male "Kyo?" zu fragen. "Oh." "Willst du ihn nicht wecken?", fragte Die. Kaoru seufzte. "Ich kann's versuchen." Die schaute ihn verwirrt an. "Versuchen...?" "Wenn der erstmal schläft, kriegt ihn kein Erdbeben wach... He, Kyo! Aufwachen!" Kaoru streckte sich nach hinten und rüttelte an Kyos Schulter. Doch der rührte sich nicht und fuhr sich nur im Schlaf mit der Hand über die Stelle, an der Kaoru ihn berührt hatte. "Kyooo...", machte Kaoru verzweifelt und schüttelte ihn noch einmal. Die zog die Augenbrauen hoch und bedeutete Kaoru, sich wieder umzudrehen. "So wird das nichts, lass mich mal." Er beugte sich nach hinten und zog an den blondgefärbten Haaren. "Aufwachen! Eeey, Wach auf!", zischte Die und kniff ihm in die Wange. Kyos Augen flatterten auf. Und wieder zu. Er drehte sich um und vergrub den Kopf unter den Armen. Die starrte ihn an. "Tut der jetzt nur so oder pennt der wirklich?", fragte er verwundert. Kaoru seufzte. "Ich fürchte, er tut nicht nur so." Er machte seinen Gurt los und stieg aus. Dann öffnete er vorsichtig die Seitentür, an der Kyo noch immer schlafend lag. Kaoru versuchte nocheinmal, ihn aufzuwecken, doch er rührte sich nicht. Dann packte er Kyos Arme und versuchte ihn hochzuheben. Er keuchte und ließ ihn wieder sinken. "He, hilf mir mal.", murmelte er zu Die und kratzte sich an der Stirn. Die schnallte sich ab und stellte sich neben ihn. "Willst du ihn jetzt nach Hause tragen?", fragte Die. Kaoru zuckte die Achseln. "Das Haus ist direkt hier vorn. Das da." Die folgte Kaorus Blick und blieb an einem grauen, trist aussehenden haus hängen. "Da drin?", murmelte er. "Kein Wunder, dass er so komisch drauf ist. In dem Haus würd ich auch wahnsinnig werden..." Kaoru schaute ihn strafend an. "Jetzt lass die blöden Sprüche und hilf mir." Wieder packte Kaoru Kyos Arme und zog ihn aus dem Sitz. Die schüttelte den Kopf. "So wird das nie was. Geh mal." Die hob Kyo unter den Achseln hoch und warf ihn sich über die Schulter. Er keuchte. "Gott! Wie kann man so klein und gleichzeitig so schwer sein?!", fluchte er und krallte sich in Kyos Pullover fest, damit er nicht wieder runter fiel. Kaoru stand daneben und betrachtete ihn grinsend. "Wie er dabei nicht wach wird ist mehr als fraglich", meinte er. "Mir egal. Der ist schwer. Ich will ihn loswerden.", sagte Die und steuerte auf das Haus zu, auf das Kaoru gezeigt hatte. "Eh! Warte doch mal!", rief Kaoru und rannte hinter ihm her. "WAS?!", fauchte Die und blieb stehen. "Guck mal in seiner Hosentasche, ob er nen Hausschlüssel dabei hat." Die schaute ihn ungläubig an. "So weit kommt's noch." Er schüttelte den Kopf und setzte seinen Weg zur Haustür fort. "Mach das selber. Wenn der dabei wach wird wie ich in seiner Hose wühle, bin ich morgen um einige Köpfe kürzer." Kaoru lachte und rannte ihm hinterher. Einige Meter, bevor Die an der Tür ankam, merkte er, wie Kyos Arm sich an seinem Rücken bewegte. "Oh nein...", wimmerte er. Kyo öffnete die Augen und ... sah Kaoru. Kaoru, der ein paar Meter hinter ihm stand und sich weiterwegbewegte, ohne zu gehen... Kyo merkte, wie unsanft er lag und er merkte auch, dass er es war, der sich bewegte. Er schaute nach unten. "Um Gottes Willen! Lass mich los!", schrie er und fing an zu zappeln, bis Die ihn schließlich unsanft fallen ließ. Kyo rieb sich mit der Hand über die Augen, rappelte sich auf und funkelte Die böse an. "Sag mal hast du sie noch alle?!" "Kyo, du bist eingeschlafen und Die wollte dich nur zur Tür tragen, weil dir dich nicht wachgekriegt haben.", meinte Kaoru, der inzwischen bei ihnen angekommen war. "UND? Wieso bringst nicht du mich zur Tür?!", fauchte Kyo. "Weil ich dich nicht hochheben konnte." Kyo knirschte mit den Zähnen. "Du könntest dich wenigstens bei ihm bedanken, er hat das bestimmt auch nicht gern gemacht.", sagte Kaoru und Kyo hörte förmlich, dass er sich mal wieder ein Grinsen verkniff. "Nen Scheiß tu ich!" Er vergrub die Hände in den Hosentaschen und ging die letzten Meter bis zur Tür. Dann holte er einen Schlüssel raus, schloss auf und verschwand - nicht ohne die Tür zu knallen. Er wusste, dafür würde er wieder Ärger bekommen... Die kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Als er gepennt hat, war er mir irgendwie lieber." Kaoru lachte. "Hätte nicht gedacht, dass der auch mal leise sein kann und irgendwann mal nicht so böse guckt." Die seufzte. Kaoru packte seinen Ärmel du zog hinter sich her zurück zum Auto. "Das ist alles nur deine schuld. Wenn du von Anfang an ein bisschen netter mit ihm umgegangen wärst, wär er nicht immer so mies gelaunt." "Was soll ich denn machen? Der lässt einen ja nicht nett sein!" Kaoru starrte nachdenklich auf den Boden unter seinen Füßen. "Ich fürchte, er hat das mit seinen Eltern immer noch nicht auf die Reihe bekommen.." Die schaute ihn fragend an. "Seine Mutter ist total labil und sein Vater.. Naja. Er redet nie darüber, aber ich weiß, dass er als Kind schon das ein oder andere Mal von ihm geschlagen wurde. Ob das immer noch so ist, weiß ich nicht. Er wird jedenfalls ziemlich schnell wütend und versucht immer, Kyo für alles die Schuld zu geben... Ich glaube, wenn man siebzehn Jahre so leben muss, fällt es einem schwer, von Leuten, die einen einmal skeptisch ansehen, nicht voreingenommen zu sein." Die schwieg und vergrub die Hände in den Hosentaschen. "Versuch es einfach, okay? Damit würdest du uns allen helfen..", murmelte Kaoru und öffnete die Tür von seinem Auto. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)