The Temptetion von abgemeldet (Gegensätze ziehen sich an) ================================================================================ Kapitel 2: Abfahrt und Ankunft ------------------------------ The Temptation - Part II von Ackigirl Der Zug fuhr in den Bahnhof von Hogsmead ein und die Massen strömten auf den Bahnsteig. Beim Hinausgehen meinte Ron: "Ich freu mich schon, wenn wir wieder nach Hogsmead dürfen. Ich hab den Honigtopf vermisst." Ein verträumter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Hermine verdrehte nur missbilligend die Augen. Da erklang eine tiefe Stimme, die alles andere übertönte "Erstklässler zu mir... hier lang..." Hagrid, ein Halbriese so groß und breit wie drei Männer, begleitete die ver-ängstigten Erstklässler jedes Jahr über den See zum Schloss. "Alles klar bei euch drei?" rief er über die Köpfe der Menge hinweg. Sie winkten ihm zu und gingen weiter in Richtung der Kutschen, die die älteren Schüler hoch brachten. Harry hatte schon die ganze Zeit über so ein komisches Gefühl. Als ob ihn jemand mit aufmerksamen Blicken mustern würde. Beim Einsteigen verspürte er es erneut und blickte sich um. Doch er konnte nichts Auffallendes entdecken. Während die Kutsche ratternd hoch zum Schloss fuhr, diskutierten Hermine und Ron über ihr Verhalten gegenüber Ricky, wobei nur zu deutlich herauskam, dass der junge Weasley eifersüchtig war. Doch ging das Gespräch an Harry vorüber. Vor den Stiegen spürte Harr erneut plötzlich einen Blick im Rücken. Ohne dass es seine beiden Freunde merkten, drehte er seinen Kopf zurück und sah direkt in leuchtend gift-grüne Augen, die sich ihm näherten. Er glaubte Verzweiflung und Angst in ihnen zu erkennen, bis ihn das Mädchen giftig anfuhr. "Was starrst du so? Noch nie ein Mädchen gesehen?" Und dann hörte er auch schon fieses Lachen, das er nur zu gut kannte. Malfoy war aus demselben Wagen ausgestiegen und nur ein paar Meter hinter ihr gewesen. "Alexis, du musst unserem Potter verzeihen. Seit seine Eltern krepiert sind, ist er nicht mehr klar im Kopf... Nicht wahr Potter... Ich hab doch recht, oder?" und mit theatralischem Getue ließ er sich in die Arme von seinen Bodyguards fallen, was sich natürlich auf Harrys Ohnmachtsanfall bezog. Kreischendes Gelächter kam von den umstehenden Slytherins. Alexis selbst hatte nur ein schwaches Lächeln dafür übrig. ,Glauben die hier alle, dass sie mich beeindrucken müssen?' An Harry ging diese Szene mehr oder minder vorüber. Er fühlte sich wie in einem Wechselbad der Gefühle. Im Zug und vor ein paar Minuten hätte er noch gedacht, dass diese Neue und ihr Bruder in Hogwarts Schutz suchten. Er war zu übertrieben freundlich und sie zu zurückhaltend gewesen. Doch jetzt hatte sie sich anscheinend mit Malfoy zusammengetan. Das bedeutete für ihn, dass sie sicher nicht vor dem Lord flohen. Also warum sollten sie Schutz suchen? Nach diesen Blicken hätte Harry nie gedacht, dass sie ihn so grob anfahren würde. Hatte ihn seine Menschenkenntnis vollends im Stich gelassen? Sonst war sein Instinkt in solchen Dingen unfehlbar. Er spürte, wie er an den Armen die Treppe hinaufgezerrt wurde. "Ich verstehe nicht?" flüsterte er nur leise, dann drehte er sich unbeholfen um und stolperte mit seinen Freunden in die Eingangshalle. Alexis' Point of View Ich verstehe nicht? ...Er weiß, was wir hier machen! Aber er versteht es nicht! ... Dieser Junge ist nicht so, wie diese Leute sagen. Er ist zum Helden gemacht worden... Und um damit zu Recht zu kommen, hat er sich nach außen hin verändert. ...Ich fass' es nicht. Der große Held Europas, Harry Potter, trägt eine Maske, ...wie ich... wie ich. "Was hat er gefaselt?" Draco stand jetzt neben mir und ich wartete darauf, dass ich weitergehen konnte, da sich die Massen schon stauten. Ich blickte in seine sturmgrauen Augen, versuchte darin etwas Bestimmtes zu entdecken, doch fand es nicht. Es war nicht da. So antwortete ich nur. "Keine Ahnung! ...Hast du meinen Bruder gesehen?" Wie zur Antwort spürte ich dessen Hand sanft auf meiner Schulter. Rickys Point of View Es ging weiter und langsam wurde sie von ihrem neuen Zuhause immer beeindruckter. Ich allein konnte es ihr ansehen. Ich drückte meine Schwester stetig nach links, bis wir an der Wand entlanggingen. "Wir sollen hier auf eine Frau warten. Ich glaube, sie heißt McGonagall." "So ist es. Ich bin froh, Sie gefunden zu haben. Bitte folgen Sie mir." Wir waren überrascht gewesen, als die etwas kleine Frau mit der quadratischen Brille und dem strengen Haarknoten im Nacken hinter uns gestanden hatte. Wir folgten ihr mit zügigen Schritten durch die Menge. Anscheinend hatten so manche Schüler hier sehr viel Respekt vor dieser Frau. ,Erstaunlich. Die muss Durchsetzungsvermögen besitzen!' dachte ich und versuchte Schritt zu halten. Sie führte uns neben den großen Lehrertisch und wies uns an hier zu warten, bis sie unsere Namen aufrief." Ich blickte mich um und war von einem zum anderen Blick erstaunter, nicht damit rechnend, dass Hogwarts so einen Eindruck hinterlassen konnte. Die Decke zeigte den Sternenhimmel von draußen. Schüler waren noch mehr da, als ich erwartet hatte. Und der Halbriese am Lehrertisch war auch nicht ohne. Doch am meisten faszinierte mich der große Zauberer mit dem langen weißen Bart und den Halbmondgläsern. Er strahlte so viel Ruhe und Macht aus. Als er aufstand und die Hand hob, verstummte der gesamte Saal. Niemand gab einen Mucks von sich. Leise murmelte ich zu meiner Schwester. "Der Mann muss Respekt genießen!" - "Eher Macht" flüsterte Alexis zurück. Wir handelten uns einen kurzen Blick von einem der Lehrer ein. Ein blasser Kauz mit schmierigfetten schwarzen Haaren und einer Hakennase. Harrys Point of View Die ruhige Stimme von Dumbledore erklang. "Meine lieben Schüler. Es freut mich euch alle wieder gesund hier in Hogwarts zu einem neuen Schuljahr begrüßen zu dürfen." Ich glaubte, einen etwas düsteren Unterton bei ihm zu vernehmen, als er nach einer kurzen Pause weiter sprach. "Wie einige von euch vielleicht schon festgestellt haben, befindet sich das Schloss unter mehr Schutzbannen den je. Da dem Ministerium jetzt endlich bewusst geworden ist, dass sich der dunkle Lord wieder zurück gemeldet hat, versuchen wir unser bestes, jegliches unerlaubte Eindringen zu verhindern... Trotz alle dem ist es Ihnen gestattet, nach Hogsmead zu gehen. Allerdings unter strengen Regeln." Seine Stimme war sehr ernst geworden und sie blieb es auch, als er weiter sprach. Doch es war schon Gemurmel aufgestiegen. Auch Ron wollte mir etwas zuflüstern, aber ich verstand ihn nicht. "Hört mir jetzt bitte aufmerksam zu..." Ich bildete mir ein, leise Verzweiflung aus seiner Stimme herauszuhören und war erstaunt darüber. "Es ist wichtig wie nie zuvor, dass ihr euch an die Schulregeln haltet. Sie sind auch zu eurem Schutz da. Für die Hogsmeadausgänge werden noch extra Handouts in den Gemeinschaftsräumen aufliegen. Auch bitte ich Euch nicht in den Verbotenen Wald zu gehen. Nicht alle Geschöpfe dort machen einen Unterschied zwischen Schülern und ihrer normalen Mahlzeit. Also haltet euch von ihnen fern." Sein Blick glitt kurz zu den Hiltongeschwistern und ich fragte mich, ob er mehr zu bedeuteten hatte. Die Miene des alten Herrn hellte sich wieder auf und laut verkündete er nun die Erstklässlerauswahl durch den sprechenden Hut. Alexis' Point of View Ricky und ich sahen uns verwundert an. Wir waren nie in einer so großen Schule gewesen, als dass die Schüler aufgeteilt hätten werden müssen. Meist waren wir auch von unserem Vater unterrichtet oder eher gedrillt worden. Doch nun bekamen wir dieses merkwürdige Gedicht zu hörten, das diese alte zerlumpte Kopfbedeckung von sich gab. Wer hat die Antwort auf alle Fragen? Wen werden sie überhaupt noch plagen? In wie viel Tagen geht die Welt unter? Wann geht's drüber und drunter? Gibt es Wunder oder ist alles erklärbar? Wer war der Massenmörder? Warum sterben die Guten zuerst? Wieso lernt man schneller durch Fehler und Schmerz? Wen kennst du, der wirklich jedes Versprechen hält, Wofür kämpfst du in einer dem Tode geweihten Welt? Antworten kann ich euch geben, nicht viel. Lauscht meinen Zeilen mit Gefühl. Ihr seid keine Feinde, ihr seid Freunde. Ihr dürft keine Feinde sein, denn die fühlen nur Schmerz und Pein. Leidenschaft mag die Bande der Zuneigung anspannen, So wie der Wind die Tannen Aber zerreißen darf sie sie nicht, So wie der Wind die Tanne nicht bricht. Die mystischen Klänge der Erinnerungen und Illusionen werden ertönen, Wenn, und das ist sicher, die besseren Engel unserer Natur sie berühren und nicht verhöhnen. Draco hatte schon im Zug etwas über diesen Hut und die vier Häuser erwähnt, auch wenn es ziemlich subjektiv geklungen hatte. Doch dieser hatte diesmal nichts von den Häusern erzählt. Also überlegte Ricky und ich im Stillen, wo wir hinkommen würden. Währenddessen kamen die Erstklässler einer nach dem anderen dran, um den Hut aufzusetzen. Jedes Mal erklang Applaus von den Tischen, an denen neue Mitglieder freudig aufgenommen wurden. Als der letzte zu seinem Platz ging, blickten einige Schüler verwundert auf, da der Dreibeinige Stuhl und der Hut nicht fortgebracht wurden. Harrys Point of View Erneut richtete sich der Schuldirektor auf. Sein Blick glitt zuerst in die Menge. "Wie einige von euch aufmerksam beobachtet haben, steht der Stuhl noch an seinem Platz. Denn heute haben nicht nur unsere Jüngsten die Ehre den Sprechenden Hut aufzusetzen, sondern auch unsere zwei Neulinge... Alexis und Richard Scott Hilton." Er klatschte in die Hände und die Anwesenden fielen einer nach dem anderen ein. Die Geschwister traten, nun scheinbar doch etwas nervös, vor und wurden von Prof. McGonagall zum Stuhl begleitet. Ich konnte von Alexis Lippen ablesen, wie sie frech "Jugend vor Schönheit" zu Ricky sagte und ihrem Bruder einen kleinen Klaps gab. Verwundert sah dieser auf sie, um gleich wieder in die Finsternis des Hutinneren zu blicken. Rickys Point of View Eine Stimme machte sich in meinem Kopf bemerkbar. "Mal sehen... Ja, aber hallo! Schön, mal auf einem Kopf zu sitzen, der nicht aus Groß Britannien ist. ...Hmmm, wo nur soll ich dich hin stecken? Du hast viel Potenzial, in allen Bereichen... Willst du Macht und Ruhm erreichen? Oder lieber Ehre? ...Setzt du gerne List und Tücke ein oder eher Mut und Tapferkeit? Wissen oder Glück?... Ich glaube, da wärst du richtig drin. Ich wähle SLYTHERIN!!" Das Haus verkündete er laut, so dass es alle hören konnten. Ich war doch etwas erstaunt darüber, dass ich in dieses Haus kam. Ich hatte fest mit Gryffindor oder Ravenclaw gerechnet. Etwas schwach nahm ich den Hut ab und blickte meine Schwester zweifelnd an, als ich ihr das Teil reichte. Daran, dass sie nach Slytherin kommen würde, zweifelte außer mir wohl niemand. Ihr düsteres Aussehen - die schwarzen Haare, der Lederlook und ihr hartes Äußeres - trug stark dazu bei. Auch ich selbst wusste nicht, wo sie hingekommen wäre, wenn sie zuerst den Hut aufgesetzt hätte. Jedoch war für uns beide klar, dass wir zusammen kommen würden. Umso überraschender war das Ergebnis. Alexis' Point of View Auch zu mir flüsterte der Hut. Und das mit großem Erstaunen. "Oh ho!! Dein Potenzial... Respekt!! Deine schlummernden Kräfte... erstaunlich!! Es gab nur selten Momente, in denen ich auf jemandem saß, der so war wie du! Egal wo du hinkommst, deinen Werdegang werde ich aufmerksam verfolgen... Mal sehen... Wissen, ist da. ...Mut, ist da, wenn auch versteckt. Genauso wie Tücke und List. Wo soll ich dich nur hingeben." ,Nichts Böses will ich mehr lernen. Ich hab genug von schwarzer Magie und dunklen Machenschaften.' Dachte ich. Ich wollte nur noch Gutes lernen. So wie es mir mein Bruder versprochen hatte. Dann war kurze Zeit nichts zwischen uns beiden, bevor ich noch nachsetzte. ,Ich will gegen meinen Vater ankommen. Ich will ihm beweisen, dass ich nicht sein dummes, willenloses Werkzeug bin!!' Das schien ihm zu reichen, und der Hut sprach laut: "Ich gebe das, was die Welt einst verlor, nach... GRYFFINDOR!!!" Harrys Point of View Stille war eingetreten. Das war für jeden unerwartet gekommen. Bis dann jemand zu klatschen anfing. Und dieser jemand war ich. Was nicht nur mich verwunderte. Hermines Point of View Ich blickte Harry verdutzt an, als dieser einfach in die Stille hinein mit dem Applaus begann. Langsam fielen die restlichen Gryffindors mit ein, wenn auch leise. Harry schien es nicht zu bemerken, aber dieses Mädchen hatte ihn von Anfang an in ihren Bann gezogen. Und jetzt war sie sogar im selben Haus wie er. Doch nicht jeder war so begeistert davon. Malfoy, der sich die Sache sicher genau anders herum vorgestellt hatte, blickte böse zum Lehrertisch. Und Alexis blickte, doch etwas geschockt von dem Urteil, zu Ricky. Alexis' Point of View ,Ich soll getrennt werden von meinem Zwillingsbruder. Und dann auch noch zu diesen ewig gut gelaunten Gryffindors?? Das kann und will ich mir nicht vorstellen.' Ich wollte Ricky gerade noch einmal umarmen, als ich merkte, dass er bereits, mit überraschtem und auch traurigem Gesicht, am Slytherintisch saß. Ich nahm meinen eigenen Hut und machte mich auf den Weg zu den Sechstklässlern am Gryffindortisch. Harrys Point of View Um die Ruhe vor dem Sturm auszunützen richtete sich Dumbledore zum letzten Mal auf und bat um Stille, die ohnehin vorhanden war. "Nun sitzt jeder am richtigen Platz. Bevor wir mit dem Festmahl beginnen, möchte ich euch noch einen neuen Lehrer vorstellen. Da wir erneut einen Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste benötigen, wird dieses Fach Prof. Romulus Lupin übernehmen." Erneut kam Applaus von drei der vier Tische. Hermine, Ron und ich sahen uns entgeistert an. Das war einmal mehr als merkwürdig. Die Déjà-vus schienen kein Ende nehmen zu wollen. Und ich wusste nicht, ob dass gut oder schlecht war. Auf jeden Fall war es nicht normal. Rickys Point of View "Warum muss ich bei denen bleiben? Ich will nicht allein sein! ...Ricky, ich hab Angst, er könnte uns finden!" Der letzte Satz kam wie ein kaum hörbares Hauchen aus ihrem zarten Mund. Alexis stand nach dem Festmahl mit mir in einer Nische in einem Nebengang. "Psst... leise. Es soll doch keiner von unserem... ähm... Problem was mitkriegen. Komm, wir müssen noch mal zurück in die große Halle. Prof. Dumbledore wartet mit unseren Hauslehrern dort." Meine Schwester hatte Tränen in den Augen, trotzdem nickte sie. Als wir aus der Nische traten, rannten wir mit diesem Harry zusammen. Harrys Point of View Ich merkte gar nicht, dass dieser Richard auch in dem Knäuel war. Ich hatte nur Alexis und ihre geröteten Augen gesehen. "Tut... tut mir Leid. Ich... Ich hab nicht aufgepasst." Zuerst war Alexis erschrocken und blickte noch immer verängstigt. "Nichts passiert." Doch nachdem ich ihr aufgeholfen hatte, setzte sie ihre eiskalte Maske wieder auf. Und da schoss es mir durch den Kopf ,Sie lebt wie ich. Kann nie sie selbst sein.' Ihr Bruder stand selbst auf und erst da fiel mir auf, dass er auch da war. "Ich wollte euch nicht stören..." brachte ich noch heraus. Ich sah in Rickys Augen Ärgernis, doch seine Stimme hatte er trotzdem unter Kontrolle und er erwiderte nur freundlich "Kein Problem. Wir wollten gerade zum Schuldirektor." Ich nickte, doch in Wirklichkeit sah ich nur diese grünen Augen, schimmernd von den Tränen, die sie vergossen hatten. Sie selbst schien nicht zu wissen, warum sie nicht von den meinen ablassen konnte. Doch merkte ich es genau. Da war etwas. Es verband uns und verbot uns den Blick von einander zu lassen. In mir kribbelte es und ich spürte, dass Magie in der Luft lag. Mehr als es sonst tat. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich einen dicken Kloß im Hals. "Dumb... Dumb... hem hem Dumbledore ist noch in der großen Halle." Die Worte kamen nur langsam über meine Lippen; wenn sie das überhaupt taten. Ich war mir da nicht so sicher. "Prof. McGonagall sagte, ich soll auf dich warten, weil du sonst nicht zu unseren Räumen finden würdest." ,Toll, gemacht Harry. Das war vielleicht sensibel.' gab ich mir eine gedankliche Ohrfeige. Das war jetzt sicher nicht so angekommen wie es sollte. Ich kam mir tatsächlich wie ein hochnäsiger Streber, der alles tat was die Lehrer ihm sagten. Deshalb riss ich mich zusammen und wandte den Blick an Ricky, der noch immer etwas zornig funkelte. "Ähm... ihr solltet seine Nerven nicht strapazieren und pünktlich sein. Er ist es nicht gewohnt, dass jemand zu ihm zu spät kommt. ...Ich werde... ich werde in der Eingangshalle auf dich warten." Ich drehte mich weg und ging die Treppen hinunter. Die Szenerie eben war mir ziemliche komisch und auch peinlich vorgekommen. ,Was meinte sie bloß mit ? Wer ist ER? ...Die sind nicht aus irgendeinem unbedeutenden Grund hier. Hogwarts ist sicher; und die beiden verstecken sich hier. Aber vor wem?' Mit nachdenklichem Blick kam ich in der Halle an. Und zu meinem Bedauern lehnte an der gegenüberliegenden Wand Draco Malfoy. Ricky und Alexis gingen an mir vorbei, winkten dem Slytherin kurz und traten zu den Lehrern. Hinter ihnen schloss sich das Portal und ich sah mich allein mit meinem größten Kontrahenten. Und er sah heute wieder mal verdammt gut aus. Dracos Point of View "Na Potter... fleucht heute niemand um dich herum? Wollten das Wiesel und das Schlammblut alleine sein? Haben sie dich weg geschickt? ..." Der braunhaarige Junge musste sich sichtlich zusammen nehmen, um nicht auszurasten und handgreiflich auf meine Provokation zu reagieren... Er presste lediglich ein zischendes "Halt die Klappe, Malfoy!" hervor, bevor er sich auf den Treppenabsatz setzte. Es war mir noch immer nach diesen 5 Jahren ein Rätsel, wie man diesen verlausten Sohn einer Schlampe nachrennen konnte. Ganz so wie diese Cho. Zugegeben, er sah nicht schlecht aus. Seine Haare waren, wie sonst auch, zersaust, was ihn irgendwie anziehend machte. Genauso wie diese Mimik. Wenn ich manchmal sah, wie er sich mit seinen Freunden amüsiert, könnte ich schwach werden. Und seine Figur war sowieso kein Thema. Die konnte sich sehen lassen. Ich wusste schon jetzt, dass er mit Beginn des Trainings wieder merklich Muskeln aufbauen würde. Das machte es manchmal schwierig, ihn mit höhnischen und nicht gierigen Blicken anzusehen. Aber was tat man nicht alles für seine Einstellung; oder die der Eltern. Ich hatte schon einiges dafür aufgeben müssen. Doch mein Vater hatte gesagt, dass sich das bald ändern würde. Die Ansichten meines alten Knackers vertrat ich zwar nicht gänzlich, doch einiges musste sich in dieser Welt ändern. Und in letzter Zeit war mir schon fast egal, was, Hauptsache irgendetwas tat sich. Ich sah Potter wieder an. Ich musste irgendetwas sagen; wenn jemand vorbei kommen sollte, sollte er nicht glauben, dass ich gemeinsam mit Potter abhänge. Also versuchte ich ihn erneut zu reizen. "Du hast es auf die Neue abgesehen, hab ich Recht? ...Gib es gleich auf; bei der hast du keine Chance, Potter! Auf dein Niveau lässt sich Alexis niemals herunter." Harrys Point of View Ich hatte es satt! Gerade hatte ich meine Gedanken schweifen lassen, meinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Die Einsamkeit, die ich bei der Gesellschaft meiner Freunde verdrängt hatte, war wieder zurückgekehrt. Doch nicht einmal dieses Gefühl konnte ich auskosten. Malfoy stocherte wieder ohne Rücksicht in meinem Herzen herum und löste Hass aus. Tiefen Hass. Wie immer! Auch wenn er mich manchmal auf andere Art reizte. Ich konnte mich kaum noch halten also versuchte ich es nach der Devise: Wer provoziert wird, sollte auch provozieren. Und so schleuderte ich dem Slytherin kalt entgegen. "Da du ja unterstes Niveau bist, hättest du also noch viel weniger Chancen als ich." Gerade als wir unsere Zauberstäbe ziehen wollten, schwang das Tor auf und Alexis rannte quer durch die Halle hinaus ins Freie. Wenige Sekunden später erschien ihr Bruder im Torbogen. "Wo ist sie? Warum ist sie nicht bei dir?" Vorwurfsvoll starrte Ricky mich an; als könnte er allein dadurch erfahren, wo sie war. "Die beiden gehen sie suchen. Mach dir keine Sorgen... Wir müssen noch kurz etwas mit dir besprechen." Dumbledore war ebenfalls kurz zu uns getreten. "Passt auf, dass sie nicht in den Wald läuft." war alles, was er noch sagte, bevor er den jungen Hilton wieder durch das Tor ins Innere schob. "Aber gibt es da nicht diese..." Der Satz allein hatte wiederum Ricky aufgebracht. Doch der alte Schuldirektor hatte ihn schon unter seiner Fuchtel. Malfoy und ich wechselten kurz einen scharfen Blick, bevor wir ziellos ins Freie liefen. Alexis' Point of View Die Sonne war gerade am untergehen, genauso wie mein Herz. Manchmal fühlte ich mich, als würde ich meinem Bruder zu sehr vertrauen. Ich konnte mich nicht mehr darauf verlassen, dass er für uns beide richtig entschied. Das war mir klar geworden. Seit wir in Hogwarts waren, ging eine Veränderung mit uns vor. Doch ich wusste nicht, ob das gut war. Ich wusste, ich war wieder allein... Harrys Point of View Beide rannten wir auf den Wiesen um Hogwarts herum. Wie zwei Irre, die keinen Plan hatten, wo sie hin wollten. Ich wollte Malfoy gerade vorschlagen, dass wir uns trennen sollten, als er schon verschwunden war. Ich kam gerade ans Ufer des Sees, als ich das Mädchen gegenüber sitzen sah. Und Malfoy war bereits auf halber Strecke zu ihr unterwegs. In dem Moment, in dem ich loslaufen wollte, hörte ich Äste hinter mir brechen. Vorsichtig drehte ich mich um. Auf den ersten Blick konnte ich nichts erkennen, als mich plötzlich zwei leuchten gelbe Augen aus einem Gebüsch in zwei Meter Entfernung anstarrten. Es war wieder wie ein Déjà-vu. "Lumos!" hörte ich mich sagen. Ich wollte sichergehen, dass da nicht mehr als eine Eule oder ein anderes Tier dahinter steckte. Doch als es heller war, konnte ich nichts Besonderes sehen. Also drehte ich mich wieder vorsichtig um und ging das Stück, das ich von Alexis entfernt war um den See herum. Mein Licht hatte ich wieder ausgemacht und so lief ich im Schatten der Bäume weiter. Die Sonne war bereits endgültig hinter dem Horizont verschwunden und der Mond leuchtete hell am Firmament. Es war eine kühle Nacht, in der man auch die Sterne klar sah. Ich liebte diese Nächte. Ich war vielleicht noch gut zwanzig Meter von ihnen entfernt, als ich Malfoy mit schnellen Schritten von ihr fortgehen sah, ohne dass es sie mitnahm. "Merkwürdig; ich dachte er mag sie. Und sie schien ihm auch nicht abgeneigt zu sein." vernahm ich leise meine eigene Stimme. Gleich darauf kam mir wieder dieser Spruch in den Sinn Ich näherte mich einige weitere Meter, blieb aber trotzdem noch im Unterholz stehen. Dracos Point of View Was bildete sich diese Schlampe eigentlich ein. Es kam nicht alle Tage vor, dass ein Malfoy jemandem seine Freundschaft trotz Gryffindorverbindungen anbot. "Ich brauche deine Hilfe nicht." war ihr einziger Kommentar zu meinem Angebot gewesen. Ich war sehr großzügig gewesen. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Rache war das Einzige, das mir jetzt noch Genugtuung geben konnte. Und so würde ich ihr das Liebste ihres Lebens nehmen. Das Einzige, was sie noch hatte. RICKY Harrys Point of View Leise hörte ich sie vor sich hinsummen. Doch das Lied kannte ich nicht. Als sie plötzlich aufhörte, versteifte sich mein ganzer Körper aus unersichtlichen Gründen und ich hielt den Atem an. "Du kannst herauskommen... Ich spüre deine Kraft... Harry Potter." Das sagte sie nicht irgendwie. Es war ein Hauch des Wissens über Dinge, die sonst niemand wusste, darin zu verspüren. Ich sah, wie ihr stille Tränen die zarten, braunen Wangen hinunterliefen. Alexis blickte nicht zu mir auf, sondern immer nur auf die Wasseroberfläche. Ich trat noch ein paar Schritte näher und konnte nun auch erkennen, dass sich ihre Hände in einem leichten geschmeidigen Rhythmus bewegten. Diese Geste konnte ich im ersten Augenblick nicht deuten. ,Was macht sie bloß hier? ...Wieso verhält sie sich so eigenartig?' Noch bevor ich den Mund öffnen konnte, sprach sie weiter. Alexis' Point of View "Du hast Fragen... viele Fragen... nicht wahr? Sie gelten nicht alle mir, aber einige schon, oder? ..." Jetzt war der Junge verblüfft. Er wusste nicht, woher ich das wissen konnte. Dabei wusste ich es ja selbst nicht. Es war einfach so. Ich merkte, dass er nicht wie Draco auf irgendetwas aus war. Er setzte sich einfach stumm neben mich ans Ufer. Genauso wie ich es gespürt hatte, dass er nach Antworten dürstete, genauso schien er das Gefühl zu haben, dass ich einen stillen Zuhörer brauchte. Und der wollte er sein. Ohne irgendwelche Erwartungen. Einfach so. Sein Blick traf mich und glitt dann weiter auf den See hinaus. "Warst du schon mal am Meer? ...Oder am Strand, ...und hast die Gezeiten beobachtet?" Harrys Point of View Nur zu gut konnte ich mich an das Erlebnis kurz vor meinem ersten Schuljahr erinnern. Doch das war nicht sonderlich gewesen. Deshalb verneinte ich nur mit einem kurzen Kopfschütteln. ,Worauf wollte sie hinaus? ...Moment mal... Hab ich mich doch nicht getäuscht... Es sieht fast so aus, als hätte sie Heimweh... Aber warum? Hogwarts ist doch das Beste, das einem passieren kann.' Ich verstand sie nicht. Wie sollte ich auch. Wir kamen mehr oder weniger aus zwei verschiednen Welten. Alexis' Point of View Ich begann zu erzählen. Leise floss alles, was ich bisher keinem erzählt hatte, aus mir heraus. "Ich habe am Meer gelebt... In Australien gibt es wunderschöne Strände... Aber meine Heimat könnte noch so schön sein, sie wäre nichts für mich, ohne das Meer... Ich... ich vermisse es..." Es herrschte eine kleine Stille, als ich dann erneut begann: "Kennst du das Lied ,Das Meer'? ...Es ist von einer europäischen Gruppe." Und ohne noch weiter nach zu fragen, fing ich an leise zu singen. "Es liegt do, wie a See, wie a riesiga Spiegl - und bewegt sie kaum merklich, aber ganz still stehts nie. - Es kennt tausende G'schichten aus Jahrmillionen - und de wü i erfah'n, i was nur no net wie - und es glitzert und funklt so sanft zu mir her. - I sitz stundenlang da und starr' aufs tiafblaue Meer. - I kann drin schwimmen, d'rauf segeln, hob aba immer des G'fühl, dass es plötzlich mit mir machen könnt' was es wü. - Was mir dabei a g'schieacht, bleibt fürs Meer nur a Spü. ...Völlig egal. - Nur a paar Stunden später kann's dann brodln und koch'n - tausend salzige Zungen leck'n drohend am Land. - Nag'n die Stana aus die Klippen und a größere Welln - dreht a Schiff um, versenkt's, wie a riesige Hand. - Und was es einmal sich g'holt hat, gibt's nur selten mehr her. - I sitz stundenlang da und starr' aufs tobende Meer. I weiß, ihm is es wurscht, was i denk', was i spüir' - Wir sind a ungleiches Paar, weil nur i kann verlier'n. - Und es bleibt trotzdem immer die gleiche Sehnsucht in mir. - Kann nix machen. - Wie i no lang net geborn war, wenn i scho lang net mehr leb' - spielt der Wind mit de Well'n, es wird ihm niemals zu blöd. - Und wenn wir wirklich all's hinmachen auf derer Welt - spielt ka Rolle - Alle glühenden Liebesschwüre draußen am Ufer - und die bluatigst'n Schlachten wo keiner wen schont - Alles Leben und Sterben nimmt's genauso gelassen - wie das tägli-che Gastspiel von der Sunn' und dem Mond. - Und ka Gott kann was ändern - es wogt hin und wogt her, in sein uralten Rhythmus - des ewige Meer. Des ewige Meer..." Harrys Point of View "...wunderschön..." Erst als ich es ausgesprochen hatte, war mir bewusst geworden, dass ich das eben laut gesagt hatte. Verlegen blickte ich um mich. Doch Alexis reagierte nicht darauf. Als ich das bemerkte, sah ich das erste Mal seit langem wieder jemandem richtig in die Augen. Und es stach in meinem Herzen. Ich erkannte in diesem herrlichen Grün beunruhigende Gefühle von Angst und Einsamkeit. "Man sagt, die Augen sind das Fenster zur Seele." Das musste stimmen. Ich FÜHLTE ihre Traurigkeit. Etwas Glitzerndes rann ihre braungebrannten Wangen hinunter und ich strich ihr sanft die Tränen weg. Ich wusste nicht, ob ich sie in den Arm nehmen sollte oder nicht, deshalb ließ ich meine Hand auf ihrer. Leise sagte ich. "Ich versteh dich... So wie du nicht ohne das Meer leben kannst, ..." sein Blick fiel auf den See. "...so kann ich mir kein Leben ohne diese Welt vorstellen..." Der Blick wanderte weiter zum Schloss hinauf. "Mein Leben bis vor fünf Jahren war mehr das eines Sklaven als das eines typischen englischen Jungen." Erstaunt sah sie mich an. Das hatte sie scheinbar nicht erwartet. Der großartige Harry Potter, der Retter von Groß Britannien und der Welt, der Junge, der lebte, sollte ein Leben wie ein Sklave führen. Alexis Point of View ,Unglaublich... ich dachte immer, er sein ein arroganter Schnösel, der sich was auf seinen Namen einbildete. Ich hab mich in ihm getäuscht. ...Er ist... anders' Mein Gesichtsausdruck ließ ihn erkennen, dass er mich erfolgreich von meinen eigenen Problemen abgelenkt hatte. Harrys Point of View Also, wenn es geholfen hat, warum nicht weitererzählen. Vielleicht tut es mir auch gut...! Und so begann ich von meinen Erlebnissen mit meinem Cousin Dudley und den Dursleys zu berichten. Ich sprach von ihrem Verhältnis zur Zauberei, von Dudleys Fresssucht, von meinem Zimmer, sogar von meinen Eltern. Ich konnte das gar nicht glauben. Irgendwann kamen wir dann zum Thema Freundin und ich wurde verlegen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. In den letzten Jahren hatte ich meist nur Augen für Cho gehabt. Die Ausrutscher in die männliche Szene hatte ich in die hinterste Ecke meines Gedächtnisses verdrängt. Bevor ich noch etwas hervorstammeln konnte, sah mir Alexis tief in meine Augen und küsste mich. Sobald sich unsere Lippen berührten, schossen mir Bilder durch den Kopf. Sie waren nicht von mir. Ich hatte sie noch nie gesehen und konnte keines richtig erfassen, bis sich eines tief in mein Hirn brannte. So viele Gefühle von Alexis waren mit ihm verbunden. Alexis' Point of View Er hatte so unbeholfen und süß ausgesehen. Und ich konnte nicht anders als ihn zu küssen. Es war normalerweise nicht meine Art. Überhaupt nicht. Aber die Versuchung war zu groß. Es war ein Moment des Fallenlassens. Ohne Seile und Netze. Und ich bereute es wenige Momente später. Ich spürte plötzlich, dass der Junge tief in meine Seele geblickt hatte. Vielleicht unbewusst, vielleicht auch nicht. Unfreiwillig, aber doch lange genug, um einen Eindruck von mir zu erhalten, den er sich wahrscheinlich nicht einmal in seinen kühnsten Alpträumen hätte vorstellen können. Ich stieß ihn weg. Niemand sollte so etwas je wieder mit mir machen. Harrys Point of View Und wieder hatte sie diese eiserne Maske auf. "Bild' dir bloß nichts darauf ein. Ich hab mich gehen lassen..." Kurze Blicke nach allen Richtungen werfend, bellte sie mir nur entgegen. "Der Schuldirektor hat gesagt, dass du mich in den Gemeinschaftsraum bringen sollst... na los." Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Aber ich merkte, dass ich mich auf gefährliches Terrain begeben würde, würde ich jetzt irgendetwas Dummes machen. Also richtete ich mich auf und klopfte mir den Staub von meinen Jeans. Ich deutete in eine Richtung. "Da lang." Mehr brachte ich bis zum Portrait der Fetten Dame nicht hervor. Diese fragte unhöflich, da es schon spät war, "Passwort?" - "Chiromantia" Das Gemälde schwang zur Seite und wir traten ein. Kurz angebunden erklärte ich ihr, wo die Schlafgemächer der Mädchen und die unseren waren, und was sonst noch kurz anfiel. Dann ging ich mit einem knappen "Gute Nacht." in mein eigenes Schlafzimmer. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Sollte ich wütend oder besorgt sein? War das nur ein grausames Spiel von ihr? Und warum hatte ich diese Bilder gesehen? Mir schwirrte der Kopf vor so vielen Gedanken... Ich ahnte nicht, was mir noch alles bevorstand. Part II ENDE Danke fürs Lesen, und ich hoffe, ihr gebt mir ordentlich Kritik! *g* ciao Acki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)