Vergessen von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Titel: Vergessen Teil: 3 Autor: Mimet Email: Amy347927@web.de Bewertung: ab 16 Warnung: depri Inhalt: Alexanders Freund liegt im Koma. Als er endlich erwacht ist nichts mehr so wie es war. Sonnenlicht blendete Alexander, als er langsam die Augen öffnete. Er drehte sich wie jeden Morgen noch einmal genüsslich auf die Seite. Zu spät erinnerte er sich, dass er auf dem engen Sofa schlief und fiel mit einen dumpfen Laut auf den Fußboden. "Aua." /Warum lande immer ich auf den Boden. Hoffentlich wird das nicht zur Gewohnheit./ Langsam erhob er sich. Als sein Blick auf die Uhr fiel, wurde seine Laune auch nicht besser. Schon 10.00 Uhr. /Scheiße! Den Job kann ich vergessen./ Alexander war in den letzten Monaten so unregelmäßig gekommen, dass der Chef meinte, wenn er noch einmal zu spät kommen würde, würde er rausfliegen. Schnell hechtete er zum Telefon um zu retten, was zu retten war. Schon war die Nummer eingetippt. Wie erwartet gab es keine Gnade mehr. Das war's endgültig. Und das gerade heute! Die Miete war schon 2 Wochen überfällig und spätestens heute musste er zahlen oder er musste die Wohnung räumen. Der Tag begann echt beschissen. Und wo sollte er das Geld hernehmen? Seine Mutter konnte er nicht fragen, die hatte selbst nie welches. Sie verstand es, es immer schnell in etwas flüssiges umzusetzen. Das Konto war leer. Mit den 3 Euro kam man auch nicht weit. Alexander seufzte, wo sollte man so schnell soviel Geld hernehmen? Bliebe also nur noch den Vermieter zu erreichen und um Gnade zu flehen. Kurz entschlossen rief er auch diesen an. Und wie sollte es auch an solch einen Tag sein? Er bekam keine Gnadenfrist. Der einzige Ausweg, der ihm noch einfiel, war diesen Mann von neulich aufzusuchen. Aber diesen Gedanken verwarf er so schnell, wie er gekommen war. Nein, so erledigt konnte er nicht sein. Leise ging er in Richtung Schlafzimmer und öffnete die Tür. Andrè schlief immer noch. /Wie kann man nur so verschlafen sein?/ Das hatte er sich früher oft gefragt. Er beschloss Frühstück zu machen und es Andrè ans Bett zu bringen. Ein Blick in den Kühlschrank und seine Laune ging in den Minus-Bereich. Ein kleiner Joghurt stand dort. Einsam und verlassen. Wenigstens war das Verfallsdatum noch nicht abgelaufen. Kurzerhand schnappte er ihn, dann noch einen Löffel und schlich sich wieder ins Schlafzimmer. Er betrachtete Andrè ganz genau. Das schmale Gesicht, die schwarzen Haare. Das Gesicht das er so sehr liebte. Alexander setzte sich auf die Bettkante und streichelte das Haar von Andrè. Wie weich es doch war. Genauso wie damals. Verträumt streichelte er weiter, bis Andrè schließlich die Augen öffnete. Erschrocken fuhr dieser auf. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Hier, zum Frühstück. Was anderes ist leider nicht da." Er reichte ihm den Joghurt hin und wartete gespannt. Andrè ergriff ihn zögernd und betrachtete ihn erst einmal kritisch. /Das nennt er Frühstück?/ Dann sah er auf Alexander, der ihn entschuldigend ansah. In wenigen Minuten war der Joghurt aufgegessen. Alexanders Magen knurrte zu seinen Ärger laut auf. "Hast du noch nichts gegessen?" Andrè klang besorgt. "Nein, aber ich geh gleich einkaufen. Also, du bleibst schön hier. Ich bin gleich wieder da." Schon sprang er auf und verließ den Raum so schnell wie möglich. Irgendwie war es eigenartig. Sonst musste er immer beschützt werden. Er konnte sich immer an Andrès Schulter anlehnen und sich geborgen fühlen. Doch nun war Andrè es der Schutz und Sicherheit brauchte. Gedankenverloren ging er auf die Straße. ~*~*~*~*~* Nach 4 Stunden gab er es auf. Überall wo er fragte, wies man ihn ab. Dabei brauchte er dringend Geld. Die Miete musste noch heute bezahlt werden und verhungern konnten sie ja auch nicht. So sehr er sich auch sträubte und innerlich wehrte, er kehrt auf die Straße, wo er den Mann getroffen hatte, zurück. Es waren kaum Menschen unterwegs, da dies eine Straße war, in der es nur Bars und Nachtclubs gab. Sollte er es wirklich wagen? Aber er durfte nicht egoistisch sein, schließlich musste er sich um Andrè kümmern. Er schluckte seinen Widerwillen herunter und atmete noch einmal tief durch. Dann lief er zu der Gasse, wo er das letzte Mal so belästigt wurde. /Wär wohl zuviel verlangt, wenn er wirklich kommen würde./ Er setzte sich mit den Rücken an die Wand. In Gedanken ging er noch einmal alle Möglichkeiten durch, wie man schnell Geld verdienen könnte. Aber die einzige Lösung, die ihm einfiel, war diese. Hätte er mehr Zeit, könnte er sich bestimmt einen angenehmeren Weg aussuchen, um Geld zu bekommen. Alexander zog die Knie an, schlug die Arme um sie und legte den Kopf auf die Knie. /Was für ein beschissener Tag./ Das Schicksal aber wollte es, dass der Mann wirklich vorbei kam. Alexander überlegte einen Moment, ob er dem Schicksal danken sollte oder nicht. Der Mann lief an der Gasse vorbei und schaute nur nebenbei hinein. Dann blieb er abrupt stehen. Mit hämischen Grinsen ging er auf ihn zu. "Na, wen haben wir denn da?" Alexander stand auf. Innerlich seufzte er und trat den Mann entgegen. Dieser schaute ihn genau an. "Haben wir es uns anders überlegt?" Er lachte hochmütig auf. /Du kannst noch zurück. Hau einfach ab./ sprach seine innere Stimme. Doch Alexander blieb nur stehen und schaute auf den Boden. "Also, was muss ich machen?"; erstaunt über seine eigenen Worte starrte er noch fester auf den Boden, als wären die Pflastersteine das Interessanteste, dass er je gesehen hatte. "Wer weiß, ob ich überhaupt noch will." "Dann lassen Sie es eben." Alexander wurde wieder wütend. So erniedrigt hatte er sich noch nie gefühlt. Innerlich packte ihn die Panik und sein Körper hätte nur allzu gern nachgegeben, wenn der Mann ihn nicht grob an die Schultern gefasst hätte und gegen die Wand drückte. Noch ehe er wusste was genau geschah, spürte er schon fremde Lippen auf seinen. Eine fremde Zunge forderte grob Einlass. Alexander gab nach. Es fühlte sich so eklig an, als sich ihre Zungen berührten. Am liebsten hätte er zugebissen. Schließlich beendete der andere den Kuss endlich. Ohne zu überlegen, spuckte Alexander vor die Füße des Mannes. ~*~*~*~*~* Es war kalt um ihn herum. Alexander öffnete zögernd die Augen und sah das er noch immer in der Gasse lag. Seine Hose war samt Boxershorts heruntergerissen worden. Langsam erhob er sich und zog sich wieder an. Sein Hintern schmerzte. Ein Bündel Geldscheine lag neben ihm. Schnell ergriff er es. Wage erinnerte er sich daran, was passiert war. Nach dem Kuss hatte er den Mann vor die Füße gespuckt, in der Hoffnung, den ekligen Geschmack von ihm loszuwerden. Ein kalter Schauder lief seinen Rücken hinauf, wenn er an die Zunge des anderen dachte. Der Mann hatte ihm darauf hin eine so starke Ohrfeige verpasst, dass er hinfiel. Dann hatte er ihm am Kragen gepackt und wieder zu sich hinauf gezogen. Die Schmerzen in der Schulter erinnerten ihn daran, wie er mit Kraft gegen die Wand gestoßen worden war. "Du kleines Stück Scheiße!", hatte der Mann gebrüllt. Dann hatte er ihm die Hose runtergezogen und seinen Penis fest umklammert, so das er vor Schmerz aufgeschrieen hatte. Der Mann hatte zufrieden gelacht. Schließlich hatte er ihn umgedreht und ihn vergewaltigt. Er spürte immer noch, wie ihn der Schmerz regelrecht betäubt hatte. Als der Mann endlich fertig war, war alles schwarz geworden. Immer noch in der schrecklichen Erinnerung gefangen, lief er in Richtung Supermarkt. Sie brauchten Brot, Milch und andere Lebensmittel. Für die Miete reichte das Geld außerdem noch. Trotzdem war der Preis dafür ziemlich hoch gewesen. Zu seinem Glück hatte er gemerkt, das der Mann ein Kondom benutzt hatte. /Da hab ich echt Schwein gehabt./ Völlig erledigt ging er noch zum Vermieter und schleppte sich anschließend nach Hause. ~*~*~*~*~* "Wo warst du?" "Oh. Hallo Schatz. Ich hab ein bisschen Geld verdient und war einkaufen." "Ich bin nicht dein SCHATZ!" Andrè sah ihn aufgebracht an. Schließlich war es schon 17.00 Uhr. Alexander schmunzelte. /Wenigstens hat er schon einen seiner alten Charakterzüge zurück. Schnelle Aufgebrachtheit./ Zu Andrè sagte er beruhigend: "Entschuldige, das konnte ich mir nicht verkneifen. Ich hab dir auch extra Schoko-Eis mitgebracht." Andrè sah ihn verdutzt und fragend an. Alexander wunderte sich. "Früher bist du rumgehüpft wie ein Gummibärchen, wenn ich welches besorgt habe." Mit diesen Worten ging er schnell an ihm vorbei in die Küche. /Nicht mal das weiß er noch/ Nachdem er alle Einkäufe verstaut hatte, machte er sich daran, Essen zu kochen. Das Essen verlief schweigend. Alexander erinnerte sich, wie das vor den Unfall war. Er hatte die ganze Zeit geredet und Andrè hatte lächelt zugehört. Nur ab und zu wurde er durch einen Kuss unterbrochen. Als sie fertig waren, wusch Alexander noch schnell ab und setzte sich dann ins Wohnzimmer. Andrè saß schon dort auf dem Sofa und sah sich die eingerahmten Fotos an. Alles Fotos von ihnen. Das Foto in der Mitte hatte einen besonders schönen Rahmen. "Wo war das?" fragte er. Alexander drehte den Kopf in die Richtung, wo Andrè hinsah. "Auf den Abschlussball unserer Schule. Wir wurden zum Traumpaar der Schule gekürt." Traurig sah er das Foto an. Ob es je wieder so sein würde? "Erzählst du mir irgendwann wie wir uns kennen gelernt haben?" "Ja, natürlich. Jetzt gleich?" "Nein, heute nicht mehr. Ich bin müde." Andrè erhob sich und ging Richtung Schlafzimmer davon. Alexander merkte erst jetzt, wie erschlagen er sich fühlte. Sein Hintern schmerzte immer noch fürchterlich. Mit einem vor Schmerz verzogenen Gesicht rollte er sich wieder auf den Sofa zusammen. ~*~*~*~*~* Die gesamte nächste Woche beschäftigte Alexander sich damit, Andrè alles zu erzählen, was er aus seinen Leben wusste und auch was zwischen ihnen ist? war? Nur die Verlobung verschwieg er. Er wollte Andrè nicht zu sehr aufregen. Und natürlich nicht, was er getan hatte, um an Geld zu kommen. Als Andrè erfuhr, wie es zu seinem Gedächtnisverlust kam, schaute er Alexander nur ungläubig an. Er hatte für diesen Jungen sein Leben riskiert? Ihn sogar geliebt. Es erschien ihm irgendwie absurd. Leider halfen all die Erzählungen nichts. Andrè hatte wirklich alles vergessen. Alexander kam es vor, als würde er jeden Tag mehr absterben. Seine fröhliche und liebenswerte Art, wegen der Andrè ihn einst so liebte, verschwand irgendwie immer mehr, bis irgendwann nichts mehr davon übrig zu sein schien. Einen Job fand er ebenfalls nicht. Eine Lehre konnte er sich nicht leisten. Er hatte schon bange, wie er überhaupt die nächste Miete bezahlen sollte. Andrè merkte von all den Problemen nichts. Statt dessen überlegte er sogar ernsthaft, ihn zu verlassen. All seine Gefühle schienen mit seinem Gedächtnis verschwunden zu sein. Doch er blieb. Ein halbes Jahr lebten sie nebeneinander. Sie sprachen nur das Nötigste. Alexander, weil er Angst hatte, Andrè zu bedrängen. Andrè, weil er Angst hatte, ihm falsche Hoffnungen zu machen. Meist befasste Andrè sich mit alten Fotos und irgendwelchen Schriftstücken, in der Hoffnung irgendetwas wieder zu erkennen. Alexander ging jede Woche am Freitag aus. Als Andrè einmal fragte, ob er mitkommen dürfe, wies Alexander ihn sofort zurück. Auf keinen Fall durfte Andrè DAS erfahren. Dieser fühlte sich verletzt, denn er dachte, Alexander würde ihn noch lieben. Er hatte ihn einmal gefragt und er hat dies auch offen zugegeben. Als dieser ihn ebenfalls fragte, antwortete er nicht. Er wusste es wirklich nicht. Alexander schlief inzwischen wieder bei ihm im Bett, da das Sofa auf Dauer unbequem wurde. Anfangs hatte Alexander versucht, sich an ihn zu kuscheln, um zu zeigen, dass er ihn noch immer liebte, doch irgendwann gab er es auf. Andrè reagierte auf solche Annäherungsversuche sogar manchmal panisch. Auch schien Alexander immer sehr müde und traurig, wenn er von seinen "Freitagsausflügen" zurück kam. Wo ging er nur immer hin? Nachts hörte Andrè ihn immer leise schluchzen. Jeden Abend weinte Alexander sich in den Schlaf. Andrè hätte ihn nur allzu gern getröstet, doch wie sollte er das tun, ohne ihm Hoffnungen zu machen? Alexander wusste nicht mehr weiter. Seit nun mehr 6 Monaten verdiente er sich ihren Lebensunterhalt, indem er seinen Körper verkaufte. Und wozu das alles? Was für ein Sinn hatte sein Leben noch? Andrè liebte ihn nicht mehr, egal was er versuchte. Sein Geld verdiente er sich, indem er auf den Strich ging. Nachts weinte er immer. Er hatte Angst vor den nächsten Tag. Andrè würde ihn wahrscheinlich nie mehr so ansehen wie früher. Diese Hoffnung war schon gestorben, ganz langsam, immer, wenn er zurückgewiesen wurde. Manche Nacht wachte er schweißgebadet auf und schrie verzweifelt. Dann umarmte er sich selbst und versuchte die Panik loszuwerden. Nein, er hielt diesen Druck bestimmt nicht mehr lange aus. Wenn er in den Spiegel sah, erschrak er immer wieder aufs Neue. Er war mager geworden. Sein Haar lag glanz- und kraftlos auf seinen Kopf. Seine Augen schienen aus Glas. Nichts schien mehr daran zu erinnern, wie er einmal war. Seine Gefühle schienen ebenfalls abgestorben zu sein. Bis auf die zahllosen Nächte, in denen er sich in den Schlaf weinte, zeigten sich keine Gefühlregungen mehr. Heut Nacht fasste er einen Entschluss. Er musste mit Andrè reden. So konnte es nicht weitergehen und würde es wahrscheinlich auch nicht. Mit diesem Entschluss drehte er sich wieder auf die Seite und schlief wieder ein. Danke für die Kommis *richtig gerührt sein* Ich bin so froh das es euch gefällt. *glücklich schweb* Bleibt mir bitte bis zum ende treu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)