Pandora - A World full of Secrets von Malinalda (~KaiXRay~ and others) ================================================================================ Kapitel 56: Confidence Is An Important Thing -------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 56: Confidence Is An Important Thing (dt. Vertrauen ist eine wichtige Sache) Lange hatten sich die drei unterhalten, teils mit Zeichen, aber auch ohne. Sie konnten lachen, obwohl ihnen bewusst war, dass ihre Situation nicht gerade die beste war. Sie hatten sich innerhalb eines Tages angefreundet, vergaßen, warum sie hier waren, lebten einfach und waren auf ihre Art glücklich. Auch hatten sie einen weiteren Verbündeten gewonnen, der ihnen nun zur Seite stehen und ihnen helfen würde. ~*~*~*~ Bryan war mulmig zumute, als er den Korridor entlangging. Er wusste genau, warum Voltaire ihn hatte rufen lassen, und vor den Fragen, die er wahrscheinlich gestellt bekommen würde, hatte er Angst. Bryan würde es nicht wagen, zu lügen, denn wenn er eines wusste, dann war es das, dass Voltaire es herausfinden würde. Aber in Einem war sich der junge Offizier sicher, er würde Voltaire nicht die ganze Wahrheit erzählen, denn das, was Christine unbewusst in ihrem Schockmoment gemurmelt hatte, war selbst für ihn unfassbar gewesen. Endlich hatte er die Tür seines Vorgesetzten erreicht. Sofort straffte er seine Haltung und versteinerte seine Miene, so dass nicht einer seiner Gedanken zu erahnen war. Entschlossen klopfte er an das Holz und wartete. Nichts geschah. Noch einmal klopfte Bryan an die Tür, doch abermals erfolgte keine Reaktion. Er runzelte die Stirn. Wieso antwortete ihm niemand? Konnte es sein, dass Voltaire nicht da war? Oder war er einfach nur beschäftigt? Sollte er jetzt wieder gehen oder doch lieber bleiben? Bryan entschied sich dazu, zu bleiben. Wenn er jetzt wieder gehen und Voltaire ihn nochmals rufen würde, würde es nur wieder Ärger geben. Dann erinnerte sich Bryan an eine ähnliche Situation, in der Tala aber noch bei ihm gewesen war. Sie beide hatten, wie jetzt er, vor verschlossener Tür gestanden und auf eine Antwort gewartet. Als sie jedoch keine erhalten hatten, hatte Tala die Tür geöffnet, das Zimmer kurz betreten und gefragt, ob jemand da war. Als dies allerdings nicht der Fall gewesen war, hatte er es wieder verlassen und sie waren gegangen. Hatte er jetzt das Recht, es wie Tala zu machen und die Tür einfach zu öffnen? ,Mach es einfach und denk nicht so viel!', befahl er sich selbst in Gedanken und tat es dann auch. Zögerlich öffnete er die mit Mustern verzierte Holztür. Er schob sie soweit auf, dass er das Zimmer betreten konnte. Mit fester Stimme fragte er in den Raum: "Sir? Seid Ihr anwesend?" Er hielt den Kopf gesenkt, wartete auf eine Antwort, erhielt jedoch keine. Langsam hob er seinen Blick und sah aber, dass niemand am Schreibtisch saß. Das Zimmer war bis auf ihn leer. Bryan wollte gerade den Raum wieder verlassen, als ein dumpfes Geräusch aus dem Nebenraum und eine fluchende Stimme seine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Er runzelte die Stirn. Diese Stimme kam ihm merkwürdig bekannt vor. Woher bloß? Dann fiel es ihm wieder ein. Maresa. Es war ihre Stimme gewesen, die er gehört hatte. Schlagartig machten andere Gedanken sich in seinem Kopf breit. Neue Fragen tauchten auf. Was machte sie hier? Wieso befand sie sich in diesem Raum neben Voltaires Büro? Bryan fasste einen Entschluss. Er ging zurück zu der Tür, durch die er das Büro betreten hatte und welche noch immer offen stand. Er streckte seinen Kopf heraus und sah sich nach allen Seiten um, wollte sichergehen, dass niemand in der Nähe war. Als er weder jemanden entdecken noch hören konnte, zog er ihn zurück und schloss die Tür. Dann drehte er sich um, lief zielsicher auf die andere Tür zu und war im Begriff sie zu öffnen, als er den goldenen Schlüssel bemerkte. Langsam streckte er seine Hand nach jenem aus, doch bevor er ihn umdrehte, legte er sein Ohr an das Holz und lauschte. Immerhin war es möglich, dass sein Gehör ihm einen Streich gespielt und er sich schlicht und einfach getäuscht hatte. Doch er hörte klar und deutlich die Stimmen zweier Personen. Und eine von ihnen konnte er zweifelsfrei als Maresas identifizieren. Sich in seinem Entschluss ermutigt, drehte Bryan nun den Schlüssel herum und ein leises Klicken war zu hören. Schlagartig verstummten die Stimmen hinter der Tür. Langsam drückte Bryan den Türgriff nach unten und schob die Tür Stück für Stück auf. Als er sie soweit geöffnet hatte, dass er sich hindurchzwängen konnte, ließ er den Türgriff los und verschwand im hinteren Raum. Ein mittelgroßer Raum mit zwei Betten erwartete ihn. Auf einem saßen zwei junge Mädchen. Eines von ihnen war Maresa, die ihn nun mit großen Augen anstarrte und nicht wusste, was sie sagen sollte. Das andere Mädchen musterte ihn aus misstrauisch funkelnden Augen. Er wollte etwas sagen, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm und sich somit der Anwesenheit einer weiteren Person im Zimmer bewusst wurde. Seine grünen Augen erfassten das zweite Bett auf dem nun stockgerade ein junger Mann saß. Langes schwarzes Haar, goldene Augen. Es war der junge Mann, den er zurück nach Etania gebracht hatte. Ray. Beide waren überrascht den jeweils anderen zu sehen. Es war Maresa, die die Aufmerksamkeit aller auf sich zog, als sie sagte: "Bryan, was... was machst du hier?" Ihre Stimme war kaum mehr als ein Wispern, doch alle hatten sie verstanden. Mingming, die Bryan nur misstrauisch beobachtet hatte, sah ihre neugewonnene Freundin an. Die braunen Augen des Mädchens strahlten den jungen Mann geradezu an und die Freude war deutlich in ihnen zu lesen, aber auch etwas anderes, Tiefergehendes konnte Mingming in ihnen lesen. Ihr Blick wanderte zu Bryan und auch in seinen Augen erkannte sie Freude und auch eine Art Erleichterung. Sie beschloss ihm eine Chance zu geben. "Ich... ich wurde zu Lord Voltaire gerufen, aber er ist nicht da." Endlich hatte Bryan eine Antwort gefunden. Seine Augen glitten wieder zu Ray, der ihn immer noch anstarrte. Etwas an ihm kam dem jungen Offizier merkwürdig vor. Es war etwas in den Augen des Schwarzhaarigen, was ihn genau an Christine erinnerte. Schon bald wurde ihm bewusst, was es war. Er sprach nicht. Zwar wusste er, dass Ray nicht der Typ war, der sofort munter losplapperte, aber der Ausdruck in seinen Augen. Er sprach über seine Augen zu ihm, genau, wie es Christine getan hatte, nachdem man ihr diesen Trank verabreicht hatte, der sie schweigen ließ, der es auch verhinderte, ihren Schmerzen Ausdruck zu verleihen. Langsam ging Bryan einige Schritte auf Ray zu. Er wollte testen, ob sein Verdacht stimmte. Ray wich zurück, seine Augen sprachen jedoch weiter. Mingming sprang auf, stellte sich Bryan in den Weg. "Keinen Schritt weiter!" Verwundert sah Bryan auf die Türkishaarige hinab, wanderte dann aber wieder zurück zu Ray, dem ein kleines Lächeln auf die Lippen gehuscht war. "Keine Angst. Ich tu ihm nichts und er weiß das.", sagte der Lilahaarige beiläufig, nahm seine Augen jedoch nicht von dem Schwarzhaarigen. Dieser hatte sie ihm wieder zugewandt, sah ihm unverwandt in die Augen. Auch Mingming sah zu ihrem Schützling, wartete auf ein Zeichen, was sie nun tun sollte. Würde Ray ihr auch nur in kleinster Art und Weise zeigen, dass er Angst hatte, würde sie ihn beschützen. Doch gegen alle Erwartungen nickte er ihr zu, bestätigte damit die Aussage Bryans. Der junge Offizier sah sie nun an und als Mingming zögerlich aus dem Weg ging, dankte er ihr mit einem Kopfnicken. Das Mädchen setzte sich zurück zu Maresa, die der ganzen Szene nur gespannt gefolgt war. Was Bryan mit Ray machte, erinnerte sie an die Vorgehensweise, die ihr Vater immer bei verängstigten Pferden benutzt hatte um sie zu beruhigen. Er hatte den Tieren immer in die Augen gesehen und ihr war es vorgekommen, als würde er mit ihnen sprechen. Bryan hatte das Bett des Schwarzhaarigen erreicht, deutete durch einen Blick auf die Laken die Bitte an, sich setzten zu dürfen. Ray bestätigte durch ein Kopfnicken. "Dir geht es gut. Das erfreut mich. Dein Bein ist geheilt?" Wieder nickte Ray nur. "War zu erwarten. Du sprichst nicht. Es war ein Trank von Voltaire, richtig?" Wieder ein Nicken. "Christine, deine Schwester, hat ihn auch einnehmen müssen. Sie ist hier. Freut dich das?" Rays Augen hatten sich kurz geweitet, als Bryan den Namen seiner Schwester ausgesprochen hatte, aber er nickte wieder als Antwort. "Sie ist sehr launisch, selbst wenn sie nicht reden kann. Sie setzt ihren Willen durch und lässt sich nichts gefallen. So kennst du sie, nicht wahr?" Erneut nickte Ray und seine Augen leuchtenden. Ihm gefiel, was er hörte. Bryan wusste zwar, dass es nicht ganz die Wahrheit war, dennoch freute es ihn, zu sehen, wie sich Rays Miene verändert hatte. Sein Blick glitt nun zurück zu Maresa und Mingming. "Warum bist du hier Maresa?" Die junge Frau senkte den Blick. "Christine wollte, dass ich Mariah sage, sie würde hier sein und leben. Doch Voltaire hat unser Vorhaben entdeckt und mich hierher gebracht. Wie... wie geht es Christine?" Unauffällig warf Bryan einen Blick zu Ray, der ihrem Gespräch nun aufmerksam lauschte. Für ihn unsichtbar warf er Maresa und Mingming einen senkenden Blick zu. ,Ich kann nicht darüber reden.', sollte es heißen. "Gut. Ihr ist nichts passiert.", sagte er dennoch. Maresa, die den Wink natürlich verstanden hatte, nickte. "Das ist schön. Sage ihr bitte, dass es mir gut geht, wenn du sie das nächste Mal siehst. Sie soll sich keine Sorgen machen.", erwiderte sie. Auch ihr Blick glitt hinüber zu Ray, von dem die Anspannung sofort abgefallen war. Bryan nickte. Plötzlich kam Maresa ein neuer Gedanke. Sie erinnerte sich daran, wie Bryan ihr erzählt hatte, dass er an einem Trank arbeitete, der als Gegenmittel für Voltaires Trank angewendet werden sollte. Sie wusste, dass der Lord einen Gegentrank besaß, aber da es unmöglich war, an diesen heranzukommen, trug er ihn immer bei sich, hatte Bryan selbst begonnen nach einem zu suchen. Um Christines Willen. "Bryan, der Trank, den du braust, der Gegentrank. Wie kommst du damit voran?" Bryan, überrumpelt von dieser Frage, brauchte einige Augenblicke um zu begreifen, was Maresa von ihm wollte, nickte dann aber. "Es geht voran, aber ich werde noch lange brauchen, ehe er vollendet ist. Warum fragst du das?" "Weil ich dich darum bitten möchte auch für Ray einen zu brauen. Er soll wieder reden können, ebenso wie Christine. Würdest du das tun?" Bittend sah sie ihn an und Bryan konnte nicht anders, als ihr zu versprechen, dass er es tun würde. Stimmen, die zu ihnen drangen, unterbrachen sie. Aufgeschreckt sahen alle zu der Tür. Bryan sprang auf. "Ich muss gehen, aber ich komme wieder, wenn ich den Trank vollendet habe." Er wollte bereits gehen, doch aus einem Impuls heraus, der selbst ihn überraschte, zog er Maresa an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Dann verschwand er und mit ihm schloss sich die Tür. ~*~*~*~ Dies alles war nun bereits einige Stunden her, kurz nachdem Bryan das Zimmer verlassen hatte, konnte man Stimmen aus dem Zimmer Voltaires hören, bis auch diese wieder erloschen und ihre Zimmertür erneut geöffnet wurde. Niemand anderer als der Lord Beriahs persönlich stand im Türrahmen, einen grimmigen Ausdruck auf seinem Gesicht. Sein Blick lag auf Ray, bevor er etwas von "Mitkommen!" bellte und die drei aus dem Zimmer und ungesehen von anderen hinunter in die Kerker brachte. Ohne irgendeine Erklärung für dieses Handeln abzugeben - nicht dass er das gemusst hätte, jedoch war man es von ihm gewohnt, dass er ansatzweise sagte, warum etwas geschah - war er wieder verschwunden, ließ drei verwirrte Menschen zurück. Diese saßen nun in einer dunklen Zelle des Schlosses, nur ein vergittertes Fenster erlaubte der Sonne, ein bisschen Wärme und Licht hineinzulassen. Die Verwirrung hatte sich mit der Zeit gelegt, Mingming und Maresa unterhielten sich angeregt über die verschiedensten Themen, unter anderem war auch Bryan ein Thema gewesen, bei dem die beiden öfter kicherten. Ray tat dies mit einem Lächeln als typisch für Frauen ab. Er selbst saß ein wenig abseits der beiden und blickte zu dem Gitterfenster, als würde dieses ihnen irgendwie helfen können. Die Zeit verstrich und die Strahlen der Sonne, die hereinfielen, wurden immer spärlicher, in der Zelle wurde es dunkler. Der Schwarzhaarige war in seinen Gedanken versunken, als er plötzlich zusammenzuckte. Mingming, die dieses Zucken aus ihren Augenwinkeln wahrnehmen konnte, wandte sich sofort besorgt an ihn. "Ray, was ist los? Fehlt dir etwas?" Die Besorgnis war deutlich aus ihrer Stimme herauszuhören und auch Maresa blickte nun zu dem Schwarzhaarigen, hatte ebenfalls einen besorgten Ausdruck im Gesicht. Der junge Mann jedoch hatte die Augen geschlossen, die Hände an den Kopf gelegt und schüttelte diesen schon fast panisch. ,Nein, bitte nicht. Nicht hier, nicht jetzt!' Auf dieses Verhalten seinerseits hin war die Türkishaarige aufgesprungen, wollte zu ihm eilen, doch ein tonloses "Nein!", das durch den Ausdruck in seinen Augen noch verstärkt wurde, hielt sie davon ab. Verwirrt blickte sie in die goldenen Opale, welche sie flehend ansahen, darum baten, dass sie nicht näher kam. "Ray? Warum-" Ihr Satz wurde durch ein lautes Geräusch unterbrochen, eine Tür fiel harsch ins Schloss und Schritte waren auf der Steintreppe zu vernehmen. Gespannt sahen die drei durch das Gitter der Zelle, wollten wissen, wer kam und was dieser wollen würde. Das Erste, was sie sahen, waren Füße auf der Treppe, dann konnten sie den Kommenden erkennen, jedoch stellte sich heraus, dass er lediglich einer von Voltaires Soldaten war. Er trug eine Art Schüssel mit einem Deckel und hielt vor ihrer Zelle an, sagte jedoch kein Wort. Er holte nur einen Schlüssel aus seiner Tasche, öffnete die Gittertür kurz und gerade so weit, dass er die Schüssel hineinschieben konnte. Danach stand er vor dem Gitter und sah das Mädchen und die Frau an, setzte nun doch zum Sprechen an. "Lord Voltaire sagte mir, dass ich euch das bringen sollte, es könnte für euch noch von Nutzen sein." Dies war auch schon alles, was er sagte, dann drehte er sich um und lief die Treppe wieder hinauf, schloss oben die Tür hinter sich, ließ eine Stille zurück, die noch einige Momente lang anhielt. Die Erste, die sich wieder bewegte, war Mingming. Sie kroch von ihrer Position aus auf das zu, was der Soldat dagelassen hatte. Neugierig hob sie langsam den Deckel und sah in das Innere. Als sie das, was sich darin befand, erblickte, weiteten sich ihre Augen und ein kleiner Schrei entkam ihr. So schnell sie konnte, schlug sie den Deckel wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz und kroch rückwärts, bis sie an die Braunhaarige stieß, welche sie mit einem fragenden und irritierten Blick bedachte. "Was ist los, Mingming?" Selbst Ray blickte sie fragend und überrascht an, so hatte er das Mädchen noch nie erlebt, sie stand völlig neben sich, ihre Augen waren immer noch auf die Schüssel gerichtet und die Augen leicht geweitet. "Da... da... In der Schüssel, da... da ist... Fleisch... Blut... Ich... Es...", stotterte sie, konnte keinen zusammenhängenden Satz herausbringen. Die anderen beiden tauschten verwirrte Blicke, sie wurden nicht richtig schlau daraus, was die Jüngste ihnen sagen wollte. "Nun noch einmal ganz langsam, Mingming. Was ist in der Schüssel?", beruhigend sprach Maresa auf die Kleinere ein, nahm sie zusätzlich noch in die Arme, bot ihr Halt. Das Mädchen schloss kurz die Augen, atmete einmal tief ein und aus und setzte dann erneut zum Sprechen an. "Da in der Schüssel ist Fleisch. Aber... es ist... roh. Roh und... blutig. Es sieht aus wie ein... ein totes Tier, ein großes totes Tier, das... das zerstückelt wurde." Wieder kehrte eine kleine Stille in das Steingemäuer, bis die leise Stimme Mingmings diese durchschnitt. "Aber wie meinte er das, dass dies für uns von Nutzen sein könnte? Was sollen wir damit anfangen? Also essen werde ich das auf keinen Fall!" Sie bekam keine Antwort auf ihre Fragen. Maresa war selbst völlig ratlos, was das alles sollte, warum sie nun nach hier unten gebracht wurden, was dieses rohe und blutige Fleisch zu bedeuten hatte. Und Ray, ja, dieser wusste, was es mit dieser Schüssel auf sich hatte, jedoch konnte er nichts sagen. So versuchte er die anderen beiden auf sich aufmerksam zu machen, was ihm auch gelang. Die beiden sahen ihn gespannt an, sahen zu, wie er auf die Schüssel und auf sich deutete, immer wieder hin und her, bis sie zu verstehen schienen. "Du meinst, das ist für dich?", fragte die Braunhaarige geschockt, woraufhin der Schwarzhaarige nickte. "Aber warum?" Ray saß in der Zwickmühle. Wie sollte er ihnen das ohne Worte erklären können? So versuchte er es erneut mit den Händen. Er deutete auf das Fenster, zeichnete mit den fingern einen Mond in die Luft, einen runden Mond. Bis hierhin schienen die beiden zu verstehen. "Nacht?" Ein Nicken seitens Ray. "Mond?" Er verzog sein Gesicht ein wenig, deutet dabei halb ein Nicken an und zeigte ihnen erneut einen runden Mond. "Vollmond?" Erfreut, dass sie es verstanden hatten, nickte er und lächelte dabei. Mingming und Maresa jedoch verstanden nicht ganz, was die Nacht und der Vollmond damit zu tun hatten. So versuchte es Ray weiter, er stellte sich auf alle Viere und imitierte einen Wolf, setzte sich dann wieder hin und deutete auf sich, imitierte dann wieder einen Wolf und deutete erneut auf sich. Und da machte es bei Mingming "Klick". Sie verstand nun, was er ihr sagen wollte, was die Zelle und das Fleisch zu bedeuten hatten. "Der Fluch, von dem du mir einmal erzählt hattest, nicht wahr, den meinst du?" Wieder nickte der Schwarzhaarige, erfreut darüber, dass sie verstand. Maresa jedoch verstand noch immer nicht, was das alles sollte, sie blickte verwirrt zwischen den beiden hin und her. "Was ist los?" Die Türkishaarige sah sie an und begann zu erzählen. "Ray erzählte mir noch in der Zeit, in der wir uns in Sîl befanden, dass er unter einem Fluch leide. Dass er durch diesen gezwungen sei, sich immer zu der Zeit des Vollmondes für drei Nächte in Folge in einen Lykantrophen zu verwandeln und seinen Blutdurst zu stillen. Ich war zu der Zeit in Sîl nie bei ihm, als er sich verwandeln musste, so war ich auch nie in Gefahr. Unser Herr muss uns dieses Fleisch gebracht haben, damit Ray uns dann nichts tut." Geschockt und mit offenem Mund blickte Maresa auf das Mädchen. Sie fühlte Mitleid für Ray, aber auch Angst kroch in ihre Glieder. Deshalb fragte sie leise: "Und mit diesem Fleisch hier wird er uns auch sicherlich nichts tun?" Dabei blickte sie zuerst Mingming und dann Ray an. Dieser schüttelte den Kopf und lächelte schwach, zuckte erneut kurz zusammen. Das Mädchen betrachte dieses Zusammenzucken und schloss daraus, dass Ray Schmerzen hatte, weil er sich noch nicht verwandelt hatte. "Lass es zu, ich vertraue dir." Der Schwarzhaarige blickte in ihre Augen, noch einmal kurz zu Maresa, welche zwischen Angst und Hilfsbereitschaft haderte, und nickte dann. Was die beiden anderen dann mit ansehen konnten, würden sie wohl nie wieder vergessen. Ray hatte sich auf alle Viere begeben, seine Arme und Beine schienen in die Länge zu wachsen, ein unschönes Geräusch entstand dabei, während sich auch die Gelenke drehten, um ihm danach zu ermöglichen auf vier Beinen zu gehen. Fell wuchs auf seinem ganzen Körper, prachtvolles, glänzendes, schwarzes Fell. Ebenso wuchs ihm ein Schwanz, buschig und schön, wie der eines Wolfes. Als allerletztes änderte sich sein Gesicht, indem es sich in die Länge zog und eine Wolfsschnauze bildete, aus der lange und scharfe Zähne wuchsen, und Ohren wuchsen über seinem Kopf. Als die Verwandlung abgeschlossen war, zuckten die schwarzen Ohren erst einmal, bevor sich das Tier zu den beiden anderen Anwesenden wandte und erst einmal in der Luft schnupperte, dann ein leichtes Knurren von sich gab. Maresa schreckte zurück, Angst stand in ihren Augen, Mingming jedoch handelte geistesgegenwärtig. Sie kroch langsam zurück, hin zur Schüssel, nahm diese in ihre Hände und öffnete sie. Leicht schob sie sie so ein wenig von sich weg, hin zu dem Schwarzen. Dieser schnupperte erst erneut, lief dann aber auf die Schüssel zu und steckte nach kurzen zögern seine Schnauze in jene und tat sich an dem Fleisch genüsslich. Die Türkishaarige rutsche in dieser Zeit zu Maresa hin. "Keine Angst, er wird uns nichts tun." "Woher willst du das wissen?", wisperte die Braunhaarige leise und ängstlich zurück. "Weil er hat, was er will, sein Durst nach Blut und Fleisch wird dadurch gestillt, und weil er mein, unser Freund ist, er würde uns nichts tun, da bin ich mir sicher." "Dann hoffe ich, du liegst richtig." Währenddessen hatte der Lykantroph seine Schnauze wieder aus der Schüssel geholt, sein Fell im Gesicht war leicht blutverschmiert, seine goldenen Augen sahen die beiden direkt an. Jedoch waren sie nicht länger angsteinflössend, sondern sanft, sanft und besorgt. Das Mädchen streckte leicht ihre Hand aus, blickte dem Schwarzen dabei stets in die Augen, um zu sehen, was dieser als nächstes tun würde. Und was dieser tat, das überraschte sowohl Maresa als auch Mingming. Er trottete auf die beiden Sitzenden zu und senkte den Kopf, berührte mit seiner Nase die Hand des Mädchens, strich leicht darüber. Dann, als er sich sicher war, dass diese nicht denken würde, er würde ihr etwas tun, rieb er seine Schnauze an der Hand und Mingming löste sich aus ihrer Starre. Leicht lächelnd fasste sie mutiger nach dem Kopf des Wesens und streichelte über diesen. Und Ray? Der ließ sich dies gefallen, legte sich auf den Boden und ließ sich weiterhin über den Kopf streicheln und kraulen, schloss dabei seine Augen. Selbst Maresa wagte sich nun näher an ihn heran und streichelte über das weiche Fell, die Angst war verschwunden. Wäre jemand zu späterer Zeit in die Kerker gegangen, der hätte wohl den Schock seines Lebens bekommen. In einer Zelle stand eine blutverschmierte Schüssel, die umgekippt war und in der Mitte der Zelle lag ein riesiges schwarzes Tier, an welches sich zwei andere Personen angekuschelt hatten und schliefen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Thanks to all who reviewed ^____^ @all: Und hier hattet ihr Ray XD Sry, hab gerade keine Zeit, alle Komms zu benatworten ^^" Ich glaub ich muss das Katzenklo putzen gehen, sonst macht mir das Vieh gleich aufn Boden <_<"" Bis zum nächsten Kapi ^____^ *alle umflauschen* Mali und Yingzi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)