Pandora - A World full of Secrets von Malinalda (~KaiXRay~ and others) ================================================================================ Kapitel 35: The Beginning Of Ray's Journey Trough Hell ------------------------------------------------------ Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 35: The Beginning Of Ray's Journey Trough Hell (dt. Der Beginn von Rays Reise durch die Hölle) Mit durchhängenden Zügeln und ruhigen Schritten trottete das Pferd über den steinigen Untergrund. Kai saß im Sattel und hatte ein dunkles Tuch um seinen Kopf geschlungen. Die rubinroten Augen, sonst erfüllt von Stärke und Stolz, starrten leer und trüb auf den Weg vor sich. Er war, nachdem Ray gefangen genommen worden war, tief in das Landesinnere von Kronos geflüchtet. Drei Tage lang hatte er sich kaum fortbewegen können, da sich sein Pferd bei dem harten Ritt der Flucht eine leichte Zerrung im rechten Vorderhuf zugezogen hatte und während dieses Zeitraums nicht belastet werden konnte; demzufolge war er nur sehr langsam vorwärts gekommen. Seit nun mehr fünf Tagen ritt Kai durch die Ebene oberhalb des Flusses Tenaria. Der junge Mann litt unter dem starken Einfluss der Sonne, welche unnahbar auf ihn herabstrahlte, sodass seine Hände sowie sein Gesicht Spuren leichter Hautverbrennungen zeigten. Schlaflosigkeit, Hunger und Gliederschmerzen setzten ihm körperlich schwer zu, aber schlimmer waren für den Silberhaarigen die seelischen Qualen, welche ihn belasteten. Die Ungewissheit über Rays Wohlergehen, das wachsende Gefühl den Schwarzhaarigen im Stich gelassen zu haben und die Angst, verfolgt zu werden hatten stark an den Nerven des jungen Mannes gerüttelt. Er hörte, selbst jetzt noch, Rays gequälten Aufschrei, als jener vom Pferd gestürzt war. ,Ich hätte nicht auf dich hören, sondern zurückgehen sollen.', warf Kai sich vor. ,Ich bin daran schuld, dass es dir schlecht geht. Bitte, Beriah, sorge dafür, dass ihm nichts geschieht.', betete er. Wenn er nachts versuchte Schlaf zu finden, vermisste der Silberhaarige die Nähe seiner Freunde und in diesen Momenten der Einsamkeit spürte er die leichte Verbindung zu Ray am deutlichsten. Wenn er in seinem Inneren lauschte, meinte er den Herzschlag des Schwarzhaarigen, kombiniert mit dem Seinen, hören und die Gefühle des Jüngeren genau fühlen zu können. ,Ray.' Eine einzelne Träne suchte sich den Weg über Kais Wange und endete in der Handfläche des Silberhaarigen. Verwundert zog er die Augenbrauen nach oben. ,Eine Träne? Es ist Jahre her, dass ich wirklich geweint habe. Hast du mich wirklich schon so sehr in deinen Bann gezogen, dass ich, wenn du nicht da bist, Tränen vergieße?' Weitere Tränen suchten sich einen Weg über seine Wangen und endeten dort, wo auch die erste ihren Weg beendet hatte, in Kais Handflächen. Der Silberhaarige belächelte die salzige Flüssigkeit in seinen Händen bitter. ,Ja, du hast mich in deinen Bann gezogen und mit deinen Augen verzaubert. Oh Ray, mein kleiner schwarzhaariger Engel. Ich sehne mich danach, dich wieder in meine Armen zu halten.' Je länger Kai seine Hände betrachtete, desto ehrlicher wurde sein Lächeln. Er beschloss seine Traurigkeit zu begraben und neuen Mut zu schöpfen und dabei würden ihm die Gedanken an Ray, an das aufrichtige Lächeln des Schwarzhaarigen, ihm behilflich sein. Er würde ihn befreien, doch nun musste er erst einmal zu Judy, denn sie würde ihm helfen können, dass wusste er. *** Die See lag ruhig, trotzdem wehte ein recht starker Wind, der die Segel aufblähte, das Schiff leicht übers Wasser trug. Der Himmel lag wie ein blauer Teppich über dem Horizont, nicht eine Wolke trübte die Sicht, nicht ein Vogel kreiste. Nur benebelt drangen die Geräusche an seine empfindlichen Ohren, klangen weit entfernt, doch waren auch so nah. Die Augen geschlossen, die Gesichtszüge entspannt, das Haar leicht, wiegte im Wind. Eine Harmonie, täuschend echt, doch unendlich falsch. Auch wenn er äußerlich ruhig und entspannt wirkte, waren seine Sinne zum Zerreißen gespannt. Er hörte das leise Knarren des Holzes, die gedämpften Gespräche einiger Matrosen, das Geräusch scharrender Hufen, das Wiehern eines Pferdes. Tala öffnete seine Augen, sah sich scharf um, traf die Matrosen, dessen Gespräch er hatte folgen können, welche fast erschrocken zusammenzuckten, als er sie anblickte. Ohne ein Zeichen der Kommunikation drehte der Rothaarige sich um, machte den Seeleuten mit einem Blick klar, dass sie unterwürfig waren, weniger wert als er. Seine Füße brachten ihn zielsicher zu dem einzigen Gebäude des Schiffes, doch keinesfalls unter Deck, sondern in den abgetrennten Teil. Kaum hatte er die Tür geöffnet, das Gebäude betreten, lenkte das Schnauben eines Pferdes seine Aufmerksamkeit vollends auf sich. Er hob seine Hand und berührte die dunkle Stirn des Braunen. Es war nicht sein Pferd Ambassador, es war ein anderes. Der Braune sah den Rothaarigen an, kein Ausdruck der Angst oder Bitterkeit in den Augen. Tala lächelte. Nur sie, die Tiere, vermochten es, hinter seine Maske zu schauen, seine wahren Gefühle zu erkennen, ihn mit ihren sanften Augen vertrauen zu lassen. Außer ihnen gab es nur zwei Menschen, denen er vertraute, sogar sein Leben in die Hände derer legte, sie bis auf den Tod beschützen würde. Bryan, sein bester und zugleich einziger Freund, Begleiter in allen Lagen seines Lebens, von früher Kindheit an. Mit ihm hatte er viel geteilt, viel erlebt und auch erste Erfahrungen in Sachen Liebe und Leidenschaft ausgetauscht. Und dann Christine. Sie kannte er erst seit kurzem, aber sie war es gewesen, die ihm gezeigt hatte, was es hieß, zu lieben, einem anderen Menschen sein ganzes Inneres zu öffnen. Ihr gehörte sein Herz. Sanft strich Tala über die Stirn des Braunen, bevor er weiterging, seinen Weg zu seinem Pferd fortsetzte, diesem den muskulösen Hals klopfte und leise Worte in dessen Ohr murmelte. Der Hengst schnaubte zufrieden, rieb seinen Kopf an der Schulter des jungen Mannes. "Bald sind wir da, Ambassador. Dann kannst du dich wieder austoben.", sagte Tala. Noch eine Weile verbrachte Tala die Zeit bei seinem Pferd, bevor er den Schiffsstall verließ und sich in seine Kajüte zurückzog. Er setzte sich auf den einzigen Stuhl im Raum, legte seine Beine auf den Tisch, führte seine Finger zu seinem Kopf, massierte ihn geschickt. Seit über zehn Tagen befanden sie sich auf dem Meer und sie würden noch mindestens einen weiteren brauchen um das Festland, die Südwestküste Dolios, die Hafenstadt Amarango, zu erreichen. Darauf freute sich der Rothaarige schon sehr. Er wollte dieses Schiff endlich verlassen. Die Enge des Händlerbootes, zum Nichtstun verdammt zu sein, das machte ihn schier wahnsinnig. Nur seiner guten Ausdauer und Schauspielkunst alles zu verbergen, was nicht für fremde Augen bestimmt war, sorgten dafür, dass er nicht durchdrehte. Tala zwang sich zur Ruhe. Er öffnete seine Augen und blickte auf die Landkarte, welche ausgebreitet auf der Tischplatte lag. Sie zeigte eine detaillierte Aufzeichnung des Landes Dolio. Aber Tala betrachtete nicht den gesamten Inhalt der Karte, sondern nur eine dünn eingezeichnete Linie, die Route von Amarango nach Coucy. Er versuchte sich die verschiedenen Stationen einzuprägen, welche er passieren musste, bevor er durch die Tore der Hauptstadt zum König durchdringen würde. Für die Länge des Weges würde er schätzungsweise eine Woche oder fünf Tage brauchen, wenn er sich beeilte. Also weitere zwei Wochen, ehe er zurück nach Etania kehren konnte, zurück zu Christine. Um Bryan machte er keine Sorgen, er würde sich durchsetzen, für sich sorgen können, dass hatte er mehrfach bewiesen, aber die Sorge um die Schwarzhaarige wuchs stets weiter. Er wusste, dass Boris sie anziehend fand und befürchtete, dass der Bischof ihr etwas antun könnte. Auch die Besorgnis in den Augen der jungen Frau, als er gegangen war, spuckte durch seinen Kopf. ,Was wollte sie mir sagen? Es muss dringend gewesen sein, sogar sehr dringend, das sah ich in ihren Augen und hörte es in ihrer Stimme.' Tala stellte sich die Frage, ob es richtig gewesen war, einfach zu gehen und sich nicht angehört zu haben, was die Schwarzhaarige ihm hatte sagen wollen. ,Ich hoffe, dass Voltaire meine Botschaft verstanden hat.' *** Als Kai sein Pferd durchparierte, war es bereits weit nach Sonnenuntergang. Die Hitze war verschwunden und hatte kühlem Wind Platz gemacht. Nur noch schwach erkannte man den letzten Hauch des Tages am Horizont; der Rest hatte sich bereits der Nacht anvertraut. Das Fell des Tieres war schweißnass und dampfte etwas in der Kühle des Abends. Der Sommer neigte sich dem Ende entgegen, während das Farbenspiel des Herbstes sich über das Land legte; Bäume und Wiesen in die Farben Rot und Gold tauchte und die Blätter ihren Tanz begonnen. Jedoch blieb das Grün der Blätter zum größten Teil bestehen, würde sich erst später zum Herbst wenden. Nur teils hatten sie ihre Farben geändert. Aber nicht nur der Tag veränderte sich, auch in der Nacht sah man de Zeichen, der sich nähernden Jahreszeit. Die Temperaturen nahmen ab und es wurde merklich kälter, während am Tag die Temperaturen noch einmal in die Höhe kletterten. Kai bemerkte die Veränderung um sich herum nur am Rande. Er war mit sich selbst beschäftigt, ertappte sich des Öfteren dabei, wie er in Tagträumereien versank, aus denen er sich meist gewaltsam befreien musste. Und immer dachte er nur an eines - Ray. Wenn seine Gedanken wieder einmal zu dem Schwarzhaarigen abdrifteten, musste er lächeln. ,Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich einmal so stark für jemanden fühlen würde, dass die Einsamkeit so erdrückend ist und schwerer auf einen lastet als Hungersnot und körperlicher Schmerz. Es ist schon erstaunlich, wie ein Mensch jemanden verändern kann. Noch vor einem Jahr war es mir egal, allein zu sein. Ich kannte nichts anderes, hatte gelernt, dass Freunde und Gefühle jemanden schwächen, nichts weiter als Belastungen sind, die dich zu einer Zielscheibe für andere machen, und irgendwo stimmt es ja auch. Ich hätte aber auch nicht vermutet, dass Gefühle so schön sein können, deinen Körper von innen heraus wärmen und dir Geborgenheit geben. All das hast du mich gelehrt. Du hast mein Leben verändert, gezeigt, dass das Dasein auf Erden nicht nur ein Kampf des Überlebens und Härte ist, sondern auch fröhlich, fühlend, einfach lebenswert sein kann. Hätte ich dich nicht getroffen, hätte ich das wohl nie erfahren.' Gedanken. Es waren nur Gedanken, aber sie trieben Kai die Tränen in die Augen. Er hatte noch nie soviel geweint und vor allem nicht aus solchen Gründen. In seiner Kindheit waren Tränen stets Ausdruck seiner körperlichen Schmerzen und seiner Angst gewesen, aber nun waren sie der Ausdruck seiner Gefühle, seiner Liebe zu einem einzigen Menschen. Ein Geräusch, nicht weit entfernt, ließ Kai aufschrecken. Alarmiert schloss er seine Augen, lauschte mit seinen Sinnen nach den Ursachen dieses Geräusches. Nur Sekunden dauerte es und er wusste, was es war. Sofort wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht, zog sich seine Kapuze über den Kopf, führte seine Hand griffbereit zu der Degenklinge an seiner Seite und duckte sich ins Dickicht. Schon hörte er die Stimmen, das Gelächter von drei oder auch vier Männern, das Wimmern ängstlicher Kinderstimmen. Es brauchte keine Minute, um zu wissen, was er gleich sehen würde, er wusste es auch so und es stimmte ihn wütend. Aber er musste weiter lauschen, sich versteckt halten, prüfen, ob seine Vermutung richtig war. Kai drückte sich noch enger an den Baum, dessen Schatten ihn gekonnt versteckte. Die Stimmen wurden lauter, sowie die Geräusche zerbrechender Äste. Sie würden gleich in sein Blickfeld kommen. Es waren drei Männer, die eine Gruppe von etwa zwölf Kindern vor sich hertrieben, jedenfalls konnte Kai so viele zählen. "Stopp! Hier werden wir unser Nachtlager aufschlagen!", rief jetzt einer der Männer und hielt sein Pferd an. Die anderen beiden taten es ihm gleich und ließen sich aus den Sätteln gleiten. Während einer der drei die Pferde festband und ein Feuer entzündete, gingen die anderen zu den Kindern, trieben sie zu einer Gruppe zusammen und begannen ihnen die Hände und die Beine aneinander zu fesseln. Dabei grabschten, schrieen und schlugen sie die wehrlosen Kinder, welche nicht wagten, irgendetwas zu sagen oder gar sich zu wehren. Nur einer, ein Junge von vielleicht 10 Jahren, wollte sich nicht fesseln lassen und trat einen der Männer gegen das Schienbein. Diese Aktion belächelte Kai still. Der Mann schrie kurz auf, packte dann aber den Jungen am Kragen und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. "Mach das noch einmal und du wirst es bereuen, Rotzbengel!" Um seine Aussage zu bekräftigen, schlug er nochmals auf den Jungen ein. "Hey, schlag ihn nicht tot. Tote Ware bringt kein Geld." Knurrend richtete sich der Mann auf, zog die Fesseln fester um die Gelenke des Kindes, welches jetzt regungslos auf der kalten Erde lag. "Hast ja Recht, Mikosch, aber der Bengel macht nur Ärger." "Dann zeig ihm eben mal, was man mit bösen Jungen macht, aber lass ihn am Leben und ohne zu große Verletzungen, verstanden, Gregor?" Gregor lächelte dreckig. "Kannst dich auf mich verlassen." Das war für Kai der Moment einzugreifen. Fast schon ohne ein Geräusch zu erzeugen, trat er aus dem Dickicht. "Guten Abend, die Herren.", sagte er. Ruckartig drehten sich die Köpfe in seine Richtung und auch schon zwei Dolche waren auf ihn gerichtet. "Wer bist du?", knurrte Mikosch. "Nichts weiter, als ein einfacher Landstreicher, Herr.", antwortete Kai und kniete nieder. Es war für ihn eine Schande, so etwas zu tun, aber er durfte jetzt nicht übermütig werden. Er spürte genau, wie er argwöhnisch gemustert wurde. "So, und was willst du hier?" fragte Gregor. "Ich bin auf dem Weg in die Hafenstadt und nur zufällig hier vorbeigekommen. Ich wollte Sie nicht mit meiner Nutzlosigkeit verärgern, Herr." Die Unterwürfigkeit und die Schmeicheleien, welche Kai den drei Männern entgegenbrachte, ließ ihr Misstrauen abklingen. Nach einigen Minuten des harmlosen Plauderns forderte einer der Männer Kai auf, sich mit zu ihnen zu setzen. Das sah Kai als Gelegenheit. "Dürfte ich fragen, wohin Sie Ihr Weg bringen wird, Herr?", fragte er. "Wir sind auf den Weg zum Schloss Etania.", sagte Nicklas, der Dritte, bereitwillig. "Zum Schloss des ehrenvollen Bischofs? Sie müssen wichtig sein, wenn Sie zum ihm wollen." "Hahaha, keinesfalls. Wir geben nur diese Ware ab und holen unser Geld ab. Ein bisschen Spaß haben wir natürlich noch, bevor wir sie abliefern." Das war es, was Kai hatte wissen wollen. Er würde nicht länger Maskerade spielen. "Danke für die Auskunft!" Mit einem Mal zog er seinen Degen und stieß ihm Nicklas in den Hals. Blut spritze und ein letztes gurgelndes Geräusch kam aus der Kehle des Mannes, bevor er leblos zusammensackte, mit einem Ausdruck des Unglaubens im Gesicht. Mikosch und Gregor sprangen erschrocken auf und zogen ihre Dolche. Kai lachte nur höhnisch, zog den Degen aus der Kehle des Toten und stellte sich in Kampfposition. "Wer bist du wirklich?", rief Gregor ihm zu. "Euer Tod!" Hätte man ihm jetzt in die Augen sehen können, hätten selbst Freunde des Silberhaarigen sich erschrocken zurückgezogen. Die roten Augen strahlten Hass und Mordlust aus, waren nicht länger die des Silberhaarigen. Wie ein wildes Tier stürzte er sich auf den älteren Mann, hatte dessen Dolch schnell in seine Hand befördert und stieß diesen tief in das Auge des Mannes. Qualvoll schrie Gregor auf. Aber Kai achtete nicht darauf, wandte sich Mikosch zu, welcher auf ihn zukam, und schlitzte ihm den Bauch auf, sodass die Innereien des Mannes aus der Wunde hervorquollen. Schmererfüllt sackte auch er zusammen, bleib liegen, wartete auf den Tod, welcher nicht lange zauderte und an die Stelle seines Lebens trat. Ein gekonnter Stich in die Brust des Verwundeten und der Kopf fiel zur Seite. Langsam stand Kai auf, drehte sich um und suchte zielsicher die zusammengekauerte Gestalt Gregors. Lächelnd schritt er auf ihn zu, genoss die Angst in vollen Zügen. Er hockte sich genau vor den verletzten Mann, aus dessen zerstochenem Auge noch immer das Blut herauslief. "Bitte, Herr, tötet mich nicht. Ich habe Kinder.", flehte Gregor und zuckte bei dem verächtlichen Lachen des Silberhaarigen zusammen. "Du hast Kinder, ja? Und diese Kinder haben keine Eltern mehr und wenn doch, dann Eltern, die sie aus Hungersnot verkaufen mussten. Sollen deine Kinder den selben Schmerz erfahren wie sie." Damit durchtrennte Kai die Kehle des Mannes mit einem sauberen Schnitt, doch sofort trat Blut aus der Wunde und lief in den Erdboden. Kai warf nicht einen Blick auf die Toten, sondern ging zu den Kindern, band sie los und sagte: "Geht. Geht nach Hause zu euren Eltern." Folgsam nickten sie und drängten sich schnell in eine Richtung, wollten diesen Ort schnellstmöglich verlassen. Kai stimmte dieser Anblick traurig. Es war Angst gewesen, was er in den Augen der Kinder hatte lesen können, reine Angst, Angst vor ihm, dabei hatte er sie doch gerettet. *** Wütend stapfte Boris durch die Gänge seines Schlosses. Schon seit Stunden wartete er auf die neuen Kinder, die Langier ihm versprochen hatte. Doch nichts war. Dabei drängte die Zeit. Voltaire hatte ihm erneut eine Nachricht geschickt, in der gestanden hatte, dass er diese Kinder zu ihm schicken sollte, und zwar schnell. Aber nicht nur das stimmte ihn wütend. Der zweite Teil der Botschaft gefiel ihm gar nicht. Bryan hatte Ray zurückgebracht, dass war erfreulich gewesen, aber die Botschaft enthielt den ausdrücklichen Befehl den Schwarzhaarigen nicht zu bestrafen, sondern mit den Kindern nach Sîl zu schicken. Dort würde ihn dann die Strafe erwarten. Boris hatte diese Wut an Christine auslassen wollen, die ihm ja schon immer interessiert hatte, aber die junge Frau ließ sich nichts gefallen, ließ ihn nicht einmal an sich herankommen. Ihre Augen waren seit diesem Vorfall vor knapp zehn Tagen mit Hass gefüllt, der ganz allein Boris galt. Nicht, dass diese Tatsache ihn daran gehindert hatte, ihr nichts anzutun, aber Voltaires jetziges Schreiben hatte ihn darauf hingewiesen, dass er die Schwarzhaarige in Ruhe lassen sollte, zumal sie eine wichtige Geisel war und er Pläne mit ihr hatte. Boris sollte sie ebenfalls nach Sîl schicken, jedoch nicht mit ihrem Bruder zusammen, sondern eine Woche später mit Bryan. Voltaire wollte die beiden Kinder so schnell wie möglich in seinem Besitz sehen und Boris wusste auch wieso. Sie waren zwei der Auserwählten, zwei der Kinder der Zukunft, die laut der Prophezeiung Pandoras als Einzigen in der Lage seien den Krieg zu verhindern. Und diese Prophezeiung wollten Boris und Voltaire zerschlagen, wussten sie auch genau über diese Kinder Bescheid. Mit einem lauten Knall flog die Doppeltür auf und Boris betrat den Raum. Bryan sowie einige andere Soldaten zuckten etwas zusammen, knieten aber sofort nieder. "Andreas, Spencer, Gordo und Ian herkommen!" Schlagartig erhoben sich die vier Soldaten und kamen auf Boris zu. "Ihr wünscht, Herr?", sagten sie wie aus einem Munde. "Ihr werdet die Lieferung und den Prinzen unbeschadet nach Sîl bringen, verstanden?" "Jawohl, Herr!" "Dann macht die Pferde fertig und reitet los, NOCH HEUTE!" Die Soldaten verneigten sich und verschwanden aus dem Raum. Bryan dachte schon, Boris würde wieder verschwinden, aber er irrte sich. "Bryan! Du kommst mit mir, sofort!" Ergeben erhob sich der junge Mann und folgte Boris aus dem Raum, die neidischen Blicke genau auf sich spürend. *** Ray saß auf dem Bett und dachte nach. Seit fast zehn Tagen war er wieder in Etania, doch wider Erwarten war er nicht im Kerker gelandet, sondern in einem Turmzimmer. Seither war niemand, außer zweimal am Tag ein Diener, der ihm Essen und einen Becher Wasser gebracht hatte, und manchmal Bryan, der sich sein Knie angesehen hatte, gekommen. Sein Gelenk war wieder verheilt, was ziemlich schnell gegangen war. Die Zeit, der er jetzt hatte, nutzte er zum Nachdenken. Er dachte an Kai, was er machte. Wo er war und ob es ihm gut ging. Die Worte des Silberhaarigen hallten noch in seinen Ohren. "Ich komme wieder!" Sie erfüllten ihn mit Wärme und neuem Mut. Aber auch an Christine dachte der Schwarzhaarige oft. Er wusste, dass sie in Etania war, aber er hatte sie seit ihrer übereilten Flucht nicht einmal gesehen und demzufolge wusste er nicht, wie es ihr ging. Erschrocken sah Ray auf, als die Tür geöffnet wurde und Bryan den Raum betrat. Der Blasslilahaarige sagte nichts, legte die mitgebrachten Sachen auf den Stuhl und schloss die Tür. Verwirrt sah Ray den Älteren an. "Was... was soll das?", fragte er. "Wonach sieht es denn aus? Das sind Sachen, die du anziehen sollst. Du hast zehn Minuten.", entgegnete Bryan gereizt und stellte sich an die geschlossene Tür. Ray schaute von Bryan zu den Sachen auf dem Stuhl und zurück. "Du willst doch wohl nicht hier bleiben, oder?", fragte er. "Jetzt hab dich nicht wie ein Weib. Ich bin auch ein Mann. Beeil dich endlich oder ich helfe nach!" Die Drohung in der Stimme des Älteren ließ Ray aufspringen. Langsam zog er sich seine zerrissenen Klamotten aus und begann sich mit den anderen einzukleiden. Dabei lief er knallrot an, während Bryan ihm nur ausdruckslos zusah. Als Ray fertig war, erhob Bryan wieder die Stimme. "Du siehst aus wie ein Mädchen mit diesem Körperbau, fast genauso wie deine Schwester, nur dass sie noch einen Vorbau hat." "Äh... bitteschön was?" "Vergiss es. Komm endlich." Bryan öffnete die Tür und ging auf den Gang. Ray folgte verwirrter denn je. Was hatte Bryan mit dieser Anspielung gemeint? Im Schlosshof angekommen, blieb Ray stehen. Was sollte das? Im Hof selbst standen fünf Pferde. Vier waren von Soldaten besetzt, während eines noch frei war. Des Weiteren stand eine Gruppe Kinder, alle an den Händen zusammengebunden, neben einem der Tiere "Los!", drängte Bryan und schob ihn zu dem freien Pferd. Verwirrt realisierte Ray, dass Bryan ihm aufs Pferd half, ihm die Zügel in die Hände drückte und jene dann mit einem Seil zusammenband. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, nickte er den Soldaten zu, die sich dann in Bewegung setzten. Das Pferd, welches Ray ritt, trottete seinen Kameraden einfach hinterher, ohne dass er etwas tun musste. Wohin wurde er gebracht? *** Ruhig führte Tala sein Pferd von Bord. Ambassador war aufgeregt, genauso wie Tala im Inneren. Endlich hatten sie wieder festen Boden unter den Füßen. Kein Geschaukel, keine Enge, sondern weite Ebenen. Ambassador spürte die Luft und wurde unruhig. Er wollte endlich laufen und sich diesem Gefühl hingeben, doch noch musste er sich gedulden. "Ruhig, Ambassador, ruhig!", versuchte Tala den Hengst zu beruhigen, aber es wollte ihm nicht gelingen. Der Schimmel tänzelte auf der Stelle und wehrte sich gegen die Hand seines Herrn, welche den ledernden Zügel eisern festhielt. Tala konzentrierte sich völlig auf sein Pferd, bemerkte nicht den Jungen, welcher genau in die Richtung lief wie auch er auch und wohl ebenso nicht ganz bei der Sache war. So geschah, was geschehen musste. Beide krachten zusammen und Tala geriet aus dem Gleichgewicht. Er ließ den Zügel los und Ambassador nutze die neugewonnene Freiheit und lief davon. Die Fassung verloren, richtete Tala sich auf, packte den fremden Jungen am Kragen und zischte: "Wie kannst du es wagen?!" "Ver... Verzeihung, Herr. Ich achtete nicht auf den Weg.", brachte er stotternd hervor. "Ich sollte dich dafür töten, aber hier sind zu viele Menschen. Sei froh darüber!" "Ja... Ja, Herr." Tala ließ den Jungen los, der sich aus dem Staub machen wollte, doch von dem Rothaarigen zurückgehalten wurde. "Du bleibst schön hier und wirst mir gefälligst helfen mein Pferd wieder einzufangen, verstanden?!", knurrte Tala gefährlich. "Ja... Jawohl." "Wie heißt du?" "Tyson, Herr. Tyson Granger.", antwortete der Junge leise. "Hast du Pferde?" "Ja, Herr. Ich wohne ganz in der Nähe." "Schön, dann wirst du mich jetzt zu deinem Haus bringen, mir ein Pferd geben und mir helfen. Ob du dann noch nachhause kehren wirst, hängt von meiner Laune ab, also nerve mich nicht!", sagte Tala erzürnt. Das stumme Nicken seitens Tyson sah er als Bestätigung. ,Das fängt schon wieder super an!' ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ @kara: Fand ich auch ^^" Hab das nicht als Adult eingegeben und war überrascht, dass es eines wurde ^^"" @Wilderness: Jau, unsere Chrissy muss ganz schön leiden ^^" Aber muss leider sein... @Libelle: ^^ Hier is unser Kai ja wieder ^____^ @cg: Tja, wenn Chrissy dazu kommt, ihm alles zu erzählen ^^" Oder glaubst du, dass Boris das zulassen würde?! oO @Keira: Mag sein, dass es als zu viel erscheint, aber nya, wir hatten das so ja auch nie geplant ^^"" Das kam so und passt hervorragend in den verlauf der Geschichte XD" So kann man einiges erklären, für was wir uns sonst noch einiges hätten als Grund ausdenken müssen... *grin* Oh ja, der Satz gefällt uns auch ^__^ Soll auch aufzeigen, dass er eben nicht das ist, was er vorgibt zu sein und wie viel er schon getan hat, kann man damit schön erahnen ^^ etwas sagt mir, dass es noch ein wenig anders kommen wird. Vielleicht nicht dann, wenn Bryan Rei ausliefert, sondern erst später - Du machst mir Angst, weißt du das?! oO Liegst so was von richtig ^.~ Aber davon hatte ich dir nix erzählt, das weiss ich XD *beeindruckt ist* Das Falkilein ^_____^ Das mag ich so *grin* Hab so in etwa das gleiche gedacht wie du XDD Voltaires Falke wird noch einmal vorkommen, glaub ich oO" Ja, einen Auftritt hat er sicherlich noch *grin* *das Vieh mag* Meinst du dein liebes kleines Vögelchen, dass du sagst, du weißt, wie weh das tun kann? oO @Spellmaster: XD Krükkä xDD~ Das trifft ihn so schön *lol* Kei angscht ^.~ Ich lah dä nöd dävocho *eg* Und dä Kai isch ja jetzt au wieder da ^.~ @Skydive: Das frag ich mich auch ^^" Aber bitte, wenn Mexx denkt, dass es Adult sein muss *Schultern zuckt* Was soll Boris schon mit Tala machen? oO Bestrafen kann er ihn nicht, sie unterstehen beide Voltaire, wobei Boris höher steht als Tala... Boris hätte ihn selbst auch benachrichtigen müssen doch Tala kam ihm zuvor. Er darf ihn dafür gar nicht bestrafen und wird er auch nicht ^^ Nein, Boris wird dafür nicht bestraft ^^" Ganz am Ende der Story, dann ja. Aber da dann für alles, was er je getan hat, was anderen schadet ^.~ Öhm, wir schätzen es auf nochmals doppelt so viele wie jetzt XD @HappySmiley: Bryan? Nö, der schein kann trügen ^^ Aber das werdet ihr noch sehen ^.~ XDD Ich werde es ihm weiterleiten *lölz* @arina-chan: Das mag jeder anders sehen ^^" Es ist viel auf einmal, ja, aber auf den Gesamtverlauf betrachtet geht es nicht anders ^^" Na, Tala und Bryan hatten die drei doch die ganze Zeit während ihrer Reise verfolgt... da werden sie das sicherlich auch mitgekriegt haben ^.~ @Sad-Angel: Dann gehst du wohl nur alle zwei Wochen online, was?! *grin* Macht doch nix, solange du es liest ^.~ Da freuen wir uns drüber ^^ Kann ja nicht jeder dauernd online sein ^^" Nein, über Bryan wird nix kommen ^^" Er ist keiner der "grösseren" Charaktere, deshalb kommt über ihn auch nicht viel ^^" Aber man kann es sich in etwas denken, wenn man dann mehr von Kai und Tala weiss, wie diese erzogen wurden und wenn man an die Kinder denkt, die als Soldaten ausgebildet werden... 'til next week ^__^ *umflauschn* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)