Der König der Welt von Schattenwald (Ich berichte lediglich von Dingen, die sich ereignen können. Ob sie sich ereignen werden, liegt in unseren Händen...) ================================================================================ Kapitel 5: Das Gemäuer der Verdammnis ------------------------------------- ber der Kante dieses Berges konnten Saritok und Kinotai einen uralten Tempel sehen. "Das Gemäuer der Verdammnis..." Saritoks Augen wurden mit jedem Schritt zum Heiligtum größer und er berührte vorsichtig mit seiner rechten Pfote eine der Säulen, die zu diesem riesigen, rechteckigen Gebäude führten, das Prunkvoll verziert und aus schwarzen Steinen gebaut war. Um die riesige Anlage waren Palmen angebaut und es gab auch rechteckig angelegte Wasserquellen. Saritok versuchte, die riesige Tür aufzudrücken, die in das Gebäude führte. Doch da diese zehnmal so groß wie er selbst war, konnte er es nicht schaffen. Kinotai suchte die Gegend um die Tür ab, fand aber ebenfalls keinen Hinweis.Sie las sich die Schriften immer wieder durch, die der Zedarkus ihr gegeben hatte: "'Nimm dir zuerst dreimal Zeit.' Was hatte das zu bedeuten?" Kinotai sah Saritok an und die beiden beschlossen, drei Sonnen zu warten. Wasser war ja genug da und die Verpflegung reichte wohl noch für 5 Sonnen. Nach einer kurzen Zeit wollte sich Saritok die Beine vertreten, als er jedoch aufstand, spürte er etwas an seinem Fell. Ihm fiel auf, dass um ihn und um Kinotai herum Sandkörner lagen. Plötzlich fiel ihm auf, dass Sand auf Kinotais Haare fielen. Er schrie sie an, sie sollte zur Seite gehen. Kinotai rollte sich weg und man hörte ein stumpfes Geräusch. Saritok wusste, dass das wieder die Gingurane waren, die Ringe der Unsichtbarkeit trugen. Plötzlich fiel es Saritok wie Schuppen von den Augen: Er musste sie sehen, sie besiegen und dann wäre ihm der Einlass sicher. Aber wie sollte er sie sehen? Um sich selbst zu schützen, legte er seinen Ring an und wurde unsichtbar. Er sah plötzlich alles grau, aber auch klar. Als er sich umsah, entdeckte er einen Ginguran, wie er versuchte, sein Schwert aus einer Felsspalte zu ziehen, wo Kinotai saß. Jetzt wusste Saritok, wie er gegen diese Wesen ankam. Er schlug auf ihn ein, bis er nicht mehr zuckte und rannte schnell zu einem weiteren Ginguran, der hinter ihm auflauerte. Diese Wesen waren keine Gegner für einen Mevolrag. Saritok trennte ihre Arme ab, sodass sie sichtbar wurden und bemerkte plötzlich ein Stechen, was seinen ganzen Körper durchzog. Er selbst legte seinen Ring ab und brach zusammen. "Saritok? Saritok? Wach auf! Die Gingurane, die du getötet hast, hatten weitere Ringe bei sich und einen seltsamen schwarzen Stein. Saritok, hörst du mich? Steh auf!" - "Kinotai! Was ist passiert?" - "Diese Ringe sind tückisch: Ihre Träger können die Kraft nicht lange nutzen, weil sie von ihren Muskelkräften zehren. Gingurane jedoch sind schwach und besitzen kaum Muskeln. Wenn sie speziell darauf trainiert werden, können sie die Ringe über eine sehr große Zeitspanne tragen. Aber lass uns jetzt lieber aufstehen. Ich habe schon herausgefunden, wie ich diesen Stein einsetzen muss." Kinotai legte den Stein in eine Furche in den linken Türflügel und Drehte ihn. Sofort öffnete sich die Tür und die beiden traten ein. Der innere Teil des Gebäudes bestand aus einem riesigen Raum, zu dem die beiden nur kamen, wenn sie vorher einen langen ganz entlang liefen. Im Raum selbst brannten mindestens 20 Fackeln an jeder Wand und man konnte trotzdem nur schattenhaft das Innere des Raumes erkennen: Ein riesiger Steintisch mit sechs Symbolen und sechs Nischen war in der Mitte angebracht. Während Kinotai sich noch den Raum ansah, stand Saritok schon vor dem Tisch und betrachtete ihn: In einem äußeren Kreis waren sechs Nischen angebracht und direkt dahinter, im inneren Kreis, die dazugehörigen Symbole, die das Licht der Fackeln reflektierten und feurig rot leuchteten. Saritok beugte sich über die Symbole und das Licht spiegelte sich in seinem Antlitz. Ganz oben war ein Schwert; ganz unten war ein Tropfen, der auf das Wasser aufkam und Kreise bildete. Die linken Symbole waren eine Sanduhr und ein Strudel und auf der rechten Seite konnte Saritok unter schwachem Licht ein Auge erkennen. Unter dem Auge war ein Symbol abgebildet, dass aus einem Tintenfass und einer Feder bestand. In der Mitte des Tisches waren altertümliche Schriftzeichen abgebildet. Saritok hob das Symbol mit dem Tintenfass und der Feder an. Plötzlich hörten beide ein lautes Rumpeln und mit einem dumpfen Geräusch verschloss sich die Steintür, durch die sie diese Kammer betreten hatten. Die Fackeln brannten von einen Moment auf den nächsten heller als gewöhnlich und Kinotai rannte zu Saritok: "Was ist hier los?" Saritok wusste es auch nicht. Er sah sich den Raum an: Es gab sechs Ausgänge in alle Richtungen und über jedem Ausgang war je ein Symbol vom Mitteltisch angebracht. Kinotai bemerkte ebenfalls die Schriftzeichen. Sie fuhr mit ihren Fingerspitze darüber und versuchte, sie zu entziffern: "'Abenteurer, die ihr hier her gekommen seid! Wollt ihr das innerste Heiligtum erreichen, so müsst ihr zunächst mein Rätsel bestehen!' Saritok, das ist das Rätsel! Aber...der alte Zedarkus gab mir doch auch eines. Dieses hier ist völlig anders..." - "Wir lösen dieses Rätsel!" - "Woher willst du wissen, dass dieses hier das richtige sei?" - "Überlege doch einmal! Er sagte, dass wir durch ein Tor gehen würden und dann von Dunkelheit umgeben seien. Allerdings gingen wir durch einen Gang und hier ist es hell. Er erwähnte auch die beiden Gingurane nicht. Entweder können wir ihm nicht trauen oder er hat, als er diese Qualen erlitt, die Hälfte des Rätsels vergessen. Es wäre sicherer, dieses Rätsel hier zu nehmen:" Kinotai stimmte Saritok zu und entschlüsselte weiter die alten Schriften: "Wenn ihr Zeit habt, dann nehmt sie euch und benutzt sie, bis ihr alle Gänge durchsucht habt. Habt ihr das getan, so lasst euch jetzt nicht in die Irre führen und geht einmal weniger durch die Dunkelheit der Gänge. Passt anschließend auf die stillen Beobachter auf und verringert wieder die Anzahl der Gänge um eins. Lauft bei eurem zerstörten Spiegelbild in gleicher Weise weiter. Seid ihr soweit gekommen, versucht nicht, euch dieses Rätsel aufzuschreiben, denn es ist nicht mehr weit. Findet, was ihr sucht!" Kinotai sah Saritok fragend an. Sie sahen sich die Symbole an und versuchten, das Rätsel zu lösen. Saritok sah sich die Türen und die Symbole an: "Wenn ihr Zeit habt...Zeit...Zeit...Kinotai! Ich hab es! Sieh nur!!!" Kinotai rannte zu Saritok, der weitersprach: "Die Sanduhr! Sie symbolisiert die Zeit" - "Bist du dir sicher?" - "Und bleibt keine andere Wahl..." Saritok hob das Symbol der Sanduhr hoch und setzte es an seinen Platz. Die Tür, über der sich das Sanduhren-Symbol befand, begann sich zu öffnen. Die beiden gingen hindurch. Ach einigen Schritten in völliger Finsternis kamen sie im gleichen Raum an. "Was hat das zu bedeuten?", fragte Saritok und sah Kinotai fragend an. "Das ist ein Rätsel!", sagte Kinotai. "Sag bloß..." - "Wir müssen alle Gänge durchgehen! Saritok, komm her! Wir legen das Symbol einfach noch einmal an seinen Platz." Und genau das taten sie. Daraufhin öffnete sich wieder de Tür mit dem Sanduhren-Symbol, nur war diese Tür an einer anderen Stelle. "Das ist es!", bemerkte Kinotai, "Wir müssen alle Gänge auf diese Art und Weise durchgehen! Das will uns das Rätsel sagen!!!" Die beiden wiederholten den Vorgang so lange, bis sie auch durch die sechste und letzte Tür gingen. Als sie jedoch wieder im gleichen Raum landeten, war das Symbol mit der Sanduhr erloschen. Kinotai las wieder die Schriftzeichen: "Lasst euch jetzt nicht in die Irre führen." Saritok sah sich noch einmal die Zeichen an. Was könnte sie in die Irre führen? "Mir fehlt die Konzentration, Kinotai...das macht mich alles so fertig...das Dorf...die Mevolrags...Melchior...in meinem Kopf dreht sich alles..." - "Es dreht sich alles...ich hab es!!! Nimm den Strudel!" Saritok nahm ihn und setzte ihn an seinen Platz. Es öffnete sich die Tür mit dem Strudel als Zeichen. Kinotai half Saritok auf und sie gingen hindurch. Die beiden wiederholten die Prozedur so lange, bis auch dieses Symbol erloschen war. Da bemerkte Kinotai, dass sie nur fünfmal durch die Türen gegangen waren: "Aber...es ist doch logisch...wir sollen einmal weniger durch die Dunkelheit der Gange gehen...und wenn ich mir dieses Rätsel so ansehe...müssen wir immer die Anzahl der Gänge um eins vermindern. Okay, was kommt jetzt dran?" Kinotai las weiter: "Wir sollen auf die stillen Beobachter aufpassen." Kinotai meinte, dass sie nun das Augen-Symbol brauchten. Sie setzt es auf seinen Platz. Plötzlich öffneten sich jedoch alle Türen und die Symbole über den Türen wurden zu Augen, die sie anstarrten. Kinotai war nun genauso verwirrt wie Saritok. Sie meinte, das stille Beobachter Wesen mit Unsichtbarkeitsringen sein könnten. Sie legte ihren an, konnte aber auch jetzt nichts entdecken. Kinotai wanderte umher und tastete die Wände ab: "Ich werde dieses Rätsel lösen!" Saritok setzte sich auf diese Worte und sagte: "Wenn du sagst, du löst das Rätsel, wirst du es wohl schaffen." - "Willst du mir damit sagen, du hast die Lösung?" - "Möglich..." - "Warum gehen wir dann nicht weiter?" - "Ich bin mir nicht sicher. Außerdem wolltest du das Rätsel lösen." Mit diesen Worten legte er sich hin und schloss seine Augen. Kinotai murmelte nur etwas Unverständliches und suchte dann weiter. Sie untersuchte den Steintisch und die Türen, konnte aber nichts finden. Als sie Müde wurde, wollte sie Saritok um Hilfe bitten. Dieser saß wieder aufrecht am Steintisch und seine Augen leuchteten aus der Dunkelheit heraus. Kinotai fühlte sich bei diesem Anblick unwohl und ging eine weitere Runde durch den Raum. Doch Saritoks Blick ließ sie nicht los. "Was starrst du mich so an?", schrie sie Saritok an. Dieser grinste nur und schloss seine Augen. Kinotai sah sich wieder um und blickte in die Augen über den Türen. Einige starrten direkt aus der Mitte heraus, andere schienen zu schielen. Sie bemerkte, dass sie die Augen ansahen, egal, wo sie war. Sie sah sich jedes Auge ganz genau an und bemerkte, dass eines stehen blieb. Saritok stand auf und ging mit Kinotai durch diese Tür. Der stille Beobachter war das Auge, was sie zwar beobachtete, ihren Bewegungen aber nicht folgte. Als auch das Augen-Symbol erloschen war, mussten sie dreimal durch ihr zerbrochenes Spiegelbild gehen. Als Symbole waren nur noch das Schwert, der Tropfen und die Feder vorhanden. Saritok erklärte, dass nach dem Ausschlussverfahren der Tropfen übrig bliebe. Außerdem erzeugt Wasser ein Spiegelbild und wenn ein Tropfen auftrifft, ist dieses zerbrochen. Sie setzten den Tropfen an seinen Platz und gingen dreimal in diese Richtung. Schließlich besagte das Rätsel, dass sie eben dieses nicht aufschreiben sollten. Kinotai bemerkte: "Nicht aufschreiben...logisch, mit einer Feder kann man schreiben und diese ist..." Sie drückte das Feder-Symbol tief hinein: "Hier!!!" Saritok und Kinotai gingen zweimal durch die Tür, die sich öffnete, wenn sie das Feder-Symbol an seinen Platz legten. Schließlich gelangten sie wieder in den selben Raum. Da nur noch das Schwert-Symbol übrig blieb, setzten sie es gemeinsam an seinen Platz und gingen auch durch diese Tür. Sie gelangten in einen langen Gang und die Steintür hinter ihnen fiel zu. Links und rechts des Ganges waren Fackeln angebracht. Die ersten leuchteten noch rot, später ging es aber in ein grün über und die letzten Fackeln erstrahlten in einem tiefblau. Am Ende des Ganges standen sie vor einer riesigen Steinwand, an der eine Tür angebracht war. Beide wussten, dass sie zu Silvarus kommen würden, wenn sie hindurchgehen würden. Gemeinsam drückten sie die Klinge herunter. Die Tür knarrte und beide blickten in ein helles Licht, das sie in die Welt Silvarus' geleitete. Sie sahen sich um und fanden sich in einem weißen Nebel wieder. Sie gingen vorwärts und sahen einen Baum, an dem eine schattenhafte Kreatur lehnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)