Der König der Welt von Schattenwald (Ich berichte lediglich von Dingen, die sich ereignen können. Ob sie sich ereignen werden, liegt in unseren Händen...) ================================================================================ Kapitel 3: 003-Eine Nacht im Wald und der mysteriöse Kartenverkäufer -------------------------------------------------------------------- Saritok und Kinotai zogen mehrere Tage durch den Wald. Tagsüber schlugen sie sich durch die Büsche und des Nachts hielten sie abwechselnd am Feuer Wache. Sie waren wohl schon 4 Sonnen unterwegs, als in einer klaren Sternennacht Kinotai aufwachte und Saritok ablösen wollte. Sie ging zum Feuer, um ihm bescheid zu sagen, dass nun Wachablösung sei. Sie blieb jedoch an einem etwas entfernten Baum stehen, lehnte sich an diesen und sah Saritok an. Er saß auf dem Boden und hatte seinen Rücken an einen Baum gelehnt. Sein rechtes Bein war angewinkelt und der rechts Unterarm darauf gelegt. Mit der anderen Pfote stützte er sich auf dem Boden ab un sah verträumt die Sterne an. In seinen Augen konnte Kinotai das Feuer sehen, vor dem er saß. "Darf ich mich zu dir setzen?" Kinotai nahm Platz, ohne dass Saritok gezuckt hätte oder einen Ton von sich gab. Sie versuchte ein Gespräch anzufangen: "Wo willst du hin, wenn Melchior tot ist?" Doch Saritok schien sie nicht zu bemerken. Sie stand wieder auf und wollte gehen. "Du...du bist ja schon hier...warum? Ist etwa schon...Ablösung?" Kinotai blieb stehen. "Lass mich bitte noch eine Weile hier sitzen. Die Nacht ist schön. Sieh dir nur die Sterne an." Kinotai fing an, sich umzudrehen und sah Saritok an, der in die Nacht lächelte: "Die Sterne sagen viel, oder? Spürst du sie? Nimm doch Platz!" Kinotai setzte sich und sprach ihn an: "Gehst du wieder nach Hause, wenn du Melchior besiegt hast?" Saritoks Lächeln verstummte und er senkte seinen Kopf zum Feuer: "Ich...ich habe kein zu Hause. Ich...bin allein..." - "Das ist doch gar nicht wahr, du..." Saritok fuhr auf und knurrte Kinotai an: "Du hast doch keine Ahnung! Wo sind sie denn? Wo sind sie? Antworte mir!!! Sie sind alle tot!!! Es gibt ur noch einen Mevolrag!!! Und...der sitzt hier..." Kinotai legte ihre Hand auf Saritoks Schulter: "Bist du dir sicher, dass es nur auf Parany Mevorags gibt?" Saritok kam ins Nachdenken. Schließlich sprach er: "Können wir nicht das Thema wechseln? Der Schmerz sitzt zu tief. Ich will ihn einfach nur besiegen. Aber dazu fehlt mir leider die Kraft. Wir brauchen Unterstützung." - "Ich habe gehört, auf dem sandigen Kontinent Syragan soll es einen starken Schwertkämpfer geben. Sein Name ist Silvarus." - "Von dem habe ich auch schon gehört. Allerdings soll er nicht sehr offen sein. Er ist nicht sehr kontaktfreudig. Und wie wollen wir überhaupt auf diesen Kontinent kommen? Er liegt auf weitem Seeweg über dem Meer." - "Das ist kein Problem. Ich habe einen bekannten in der Südlichen Hauptstadt von Parany. Er wird uns sicher hinbringen. Er hegt den gleichen Groll gegen Melchior wie wir."" Saritok knurrte der Magen. Kinotai stand auf und holte zwei Waldmäuse. Sie steckte sie auf je einen Stock und stellte sie ans Feuer, um sie zu räuchern. Sie bemerkte, dass sie das Feuer mit Erde löschen sollten, da die Karanchis sie sonst finden könnten. Und gegen diese hatten sie bei weitem keine Chance. Saritok fragte Kinotai über ihre Vergangenheit. Diese antwortete: "Ich war seit langer Zeit die Frau von Melchior. Doch sein Machthunger gefiel mir nicht und ich wollte ihn zur Strecke bringen. Da mir dazu allerdings die Kraft fehlte, schloss ich mich mit den Waldtieren zusammen. Melchior hat davon jedoch Wind gekriegt und hat versucht, mich zu töten. Ich bin weggerannt und er hat mit einer Flinte auf mich geschossen. Ich habe mich tot gestellt und er trat einfach nur nahe an mich heran und hat mir das abgekauft. Er war schon immer so oberflächlich und das habe ich ausgenutzt. Ich bin weggerannt, als er wieder in den Hallen der Furcht war. Ist ja auch klar, denn wer will dann noch zurückkommen? Naja...und irgendwie habe ich es geschafft, mich bis jetzt zu verstecken. Das ganze ist jetzt schon 100 Sonnen her und ich vermisse dieses Miststück nicht." Die beiden nahmen ihre Waldmäuse vom Spieß und aßen sie. Am nächsten Tag löschten sie das Feuer mit Erde und zogen weiter. Sie kamen gegen Mittag aus dem Hain heraus und sahen vor sich die riesige Klippenlandschaft Paranys, über die sie nun mussten. Das war kein leichtes Unterfangen, aber es war bei weitem nicht so anstrengend wie der Weg durch die Wälder Paranys. So erreichten sie nach 2 Sonnen die südliche Hauptstadt und sahen sich zunächst um. Alles war aus Häusern gebaut, nicht solche Hütten, wie es sie in Saritoks Dorf gab. Einige dieser Häuser waren Überbleibsel von den Menschen und aus Beton; andere waren gänzlich aus Steinen und kleineren Felsbrocken gebaut. Saritok und Kinotai kauften sich zunächst Verpflegung und Wasser und kamen bei ihrer Suche in ein kleines, altes und düsteres Steinhaus. Überall hingen Pläne und andere Karten. Plötzlich kam aus einer düsteren Ecke ein verkümmertes Wesen. Es war ein Zedarkus und glich einem Dachs, der auf zwei Beinen ging. Er kam mit konstantem Tempo auf die beiden zu. Mit seiner schwarzen Kutte und dem Krückstock sah er ein wenig aus wie ein Wanderer. "Was sucht ihr in meinem bescheidenen kleinen Lädchen?", fragte er. Kinotai antwortete: "Wir sind auf der Suche nach einer Landkarte von Syragan. Außerdem...haben Sie Informationen über Silvarus?" Der alte Zedarkus war plötzlich völlig aufgewühlt und ihn ergriff eine seltsame Panik. Mit starrenden, großen Augen sah er Kinotai an und sprach: "Liebe junge Frau! Bitte schonen Sie sich und suchen sie nicht nach Silvarus!" - "Wieso sollte ich nicht?" Der Alte hielt ihr eine Karte hin: "Sehen Sie, das ist Syragan. Der Kontinent gleicht einem Drachen. Man sagt, dass Silvarus einst mit seinem mächtigen Schwert die Grenzen zum Meer so abgeschliffen hat, dass ihm der ganze Kontinent gleicht. Er zog durch die Lande und seine Klinge ging förmlich wie Butter durch die schroffen Klippen Syrangans. Man sagt, er könnte mit einem Streich die ganze Südliche Hauptstadt entzwei teilen." - "Und warum sollten wir ihn dann nicht aufsuchen?", fragte Kinotai weiter. Der Zedarkus entgegnete: "Lassen Sie mich bitte ausreden! Da seine Kraft so immens war, wusste er, dass er auf der Welt nur Unheil anrichten konnte. Er ließ die besten Magier des Kontinentes zusammenkommen, die ihm ein Dimensionstor bauten in eine fremde Welt. Dort soll er seine Fähigkeiten verbessern. Allerdings erzählt man sich zwei Legenden um diese Welt. Die erste ist, dass man, wenn man aus dieser Welt kommt, nur eingeschränkte Kraft hat und sich die wahre Kraft erst bei starken Emotionen zeigt. Die zweite Legende, welcher ich selbst nachgegangen bin, ist die, dass dieser Ort unerreichbar ist. Die Tür in diese Welt ist eine ganz normale. Sie steht in einem uralten Heiligtum und führt zu einer Wand. Geht man hindurch, landet man in der Welt Silvarus'. Aber um an diese Tür zu kommen, muss man ein schweres Rätsel umgehen. Ich war selbst dort und es war das pure Grauen. Bitte, haltet euch davon fern! Ihr seid zu jung, um so zu enden wie ich." Saritok war schon seit langem hellhörig geworden und fragte den Alten: "Was genau ist dieses Rätsel? Du warst doch selbst dort, oder?" - "Sicher war ich dort. Denkst du, ich würde lügen? Zunächst geht ihr im Auge des Drachens, der den Kontinent bildet, durch ein großes Tor. Ihr werdet von Dunkelheit umgeben sein und euch in einem riesigen Raum wiederfinden, in welchem ihr erst weiterkommt, wenn ihr ein Rätsel löst. Falls ihr es lösen solltet, werdet ihr zu der Tür kommen und Silvarus begegnen. Falls ihr aber den falschen Weg geht, werdet ihr unausstehliche Qualen erleben. Ich habe einen Plan mit dem Rätsel, aber ich will ihn euch nicht geben, weil ihr noch zu jung seid." Saritok knurrte ihn an. Der Zedarkus bekam große Augen und sprach weiter: "Geht nach Hause, wo ihr glücklich seid." Plötzlich sprang Saritok den Alten an und schmiss den Tisch um, der mitten im Raum stand. Der Zedarkus schrie immer wieder, dass Saritok aufhören sollte. Doch das tat er nicht. Er wollte gerade die Pläne und Karten von der Wand reißen, als er Kinotais Hand auf seiner Schulter spürte. Er senkte seinen Arm, stellte den Tisch wieder auf und ging ohne weitere Worte hinaus. Kinotai wollte ihm hinterhergehen, als sich ihr der Alte in den Weg stellte und sie angrinste: "Dein Freund hat ehrliche Augen. Es Plagen ihn die Sorgen, habe ich recht? Er quält sich mit seinem Leben, oder? Hier, gib ihm das." Der Zedarkus überreichte Kinotai seinen Plan mit dem Rätsel: "Ich brauche ihn nicht mehr. Nimm ihn ruhig mit. Seine Wut zeigt mir, dass er etwas hat, für das er kämpft. Aber versprich mir eines: Wenn ihr die Qualen erleiden solltet, kommt zu mir zurück. Solltet ihr allerdings Silvarus treffen, so setzt euren Weg so schnell wie möglich fort. Kinotai sah sich den Plan an und las das Rätsel: "Nimm dir zuerst dreimal Zeit. Passe beim zweiten Mal auf, dass dich keiner beobachtet und erreiche beim dritten Mal das Ziel deiner Suche." Kinotai blickte auf: "Was hat das zu bedeuten?" Doch der alte Zedarkus war weg. Kinotai verließ die Hütte und ging mit Saritok in Richtung Hafen. Aus dem Schatten der Eingangstür sah man den Umriss des Zedarkus, der den beiden mit einem seltsamen Gesicht hinterher lächelte: "Diese beiden haben durchaus die Kraft, die ich nicht hatte." Hinter dem Zedarkus tauchst ein weiterer Schatten auf, der den beiden mit leuchtenden und finsteren Augen nachsah. "Hab keine Angst. Die beiden werden es schaffen. Das Rätsel ist nicht so schwer, wie jeder denkt. Und dann werden sie dich finden. Hilf ihnen ruhig auf ihrem Weg gegen Melchior. Sie können dein Schwert und deine Kraft gebrauchen. Doch jetzt wäre es langsam an der Zeit, in deine Welt zurückzugehen. Sonst sind sie vor dir dort. Sie sind schnell und intelligent. Ich bin mir sicher, dass ich dieses Mal die beiden richtigen gefunden habe...Silvarus." Kurz darauf zog ein blitzschneller Schatten über die Südliche Hauptstadt. "Was war das?", fragte Kinotai. Saritok fragte sie, was sie gesehen habe. Kinotai antwortete: "Mir kam es so vor, als würde die Sonne für einen winzigen Moment verdunkelt sein und mir war es auch so, als würde ein Luftzug an mir vorbeiziehen." Saritok sah se nur an und blickte dann mit großen Augen auf ihre Schulter. Der Stoff ihrer Kleidung war glatt geteilt. Sie sahen beide zum klaren Himmel hoch, konnten aber nichts erkennen. Als Kinotai wieder auf den Boden sah, fiel ihr ein Schnitt auf dem Weg auf, der sich bis zum Hafen hin erstreckte. "Das sieht so aus, als ob ein Schwert den Stein entzwei geteilt hätte. Aber welches Schwert ist dazu in der Lage? Saritok? Denkst du, dass eben Silvarus an uns vorbeigezogen ist?" - "Möglich wäre es." Saritok begann zu zittern und sah mit gespannten Augen auf das Meer hinaus: "Lass uns gehen. Ich habe es eilig." So rannten sie beide in Richtung Hafen, am Schwertstreich entlang, der die Gehwegsteine teilte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)