Der König der Welt von Schattenwald (Ich berichte lediglich von Dingen, die sich ereignen können. Ob sie sich ereignen werden, liegt in unseren Händen...) ================================================================================ Kapitel 2: 002-Beginn der Reise ------------------------------- Mit misstrauischem Blick kehrte Saritok in das Dorf zurück. Um ihn herum standen Mevolrags, die ihn nach Herton fragten, aber Saritok bekam von alledem nichts mit. Er ging seinen Weg und seine Ohren vermochten nicht den Worten seine Freunde zu lauschen. Er dachte nur an Kinotai und ob er ihr trauen könnte. Saritok gelangte zu seiner Hütte und ging hinein. Drinnen war alles unordentlich, weil er an diesem Tag keine Zeit hatte, um aufzuräumen. Er packte die notwendigsten Sachen ein und wandte sich zur Hütte Hertons. Trauer überzog sein Gesicht und eine Träne floss sein tief gesenktes Maul herunter, die er mit der Pfote fing und eine Faust ballte. Mit halb geschlossenen, tränenunterlaufenen Augen schob er vorsichtig den Vorhang zur Seite und betrat das Bauwerk. Bei Herton war es immer ordentlich. Seine Decken waren zusammengelegt, seine Schränke aus Bambusholz immer aufgeräumt und alles stand immer an ein und demselben Platz. Saritok fand in der Hütte einen kleinen Anhänger, den Herton normalerweise trug. Er wunderte sich, warum dieser Anhänger gerade heute in der Hütte lag, beschloss ihn aber einzustecken. Schließlich fand Saritok ein Schriftstück, worauf mit Hertons Schrift geschrieben stand: "Saritok! Ich bin wirklich erfreut, einen so wundervollen und unbeschreiblichen Bruder wie dich zu haben! Ich will dich niemals verlieren und ich würde für dich sogar mein Leben auf's Spiel setzen. Saritok! Zu deinem Geburtstag wünscht dir dein Bruder Herton alles Gute! Auf ein weiteres Jahr mit uns beiden! Ich hab dich wirklich gern!" Nach dem letzten Wort kamen Saritok plötzlich Bilder von seiner Kindheit mit Herton hoch, wie sie spielten, sich auch manches Mal dabei verletzten, aber immer viel gelacht hatten. Und dann das Bild des zerstochenen Körper Hertons. Saritok stieß ein lautes und langes Heulen aus. Es würde jedoch jäh von einer Stimme unterbrochen: "Saritok! Endlich bist du wieder da. Wo ist dein Bruder Herton? Wo hast du ihn gelassen? Raus mit der Sprache! Wo ist er?" Saritok drehte sich langsam um und sah direkt in das erzürnte Gesicht Kersons. "Also, wo ist Herton?" Saritok schwieg. "Wo ist er?" Und Saritok schwieg weiter. "Antworte gefälligst, wenn ich mit dir rede!!!" Kerson schlug Saritok mit seiner Pranke durch die ganze Hütte. Dabei zerschellten die Schränke und einige Vasen. Saritok, blind vor Zorn, ging Kerson an: "Fass ja nichts von Hertons Sachen an, oder ich beiße dir die Kehle durch!!!" Kerson schrak zurück und verließ die Hütte. Saritok jagte ihn nach draußen und packte ihn am Genick. Schließlich sprach er zu ihm: "Heton ist getötet worden. Melchior hat ihn umgebracht, weil er zu lange warten musste. Er hatte schon schlechte Laune, aber als er uns Mevolrags beleidigte, konnte Herton nicht mehr an sich halten und wollte Melchior angrefen...der Arme hatte nicht einmal den hauch einer Chance. Melchior metzelte ihn förmlich nieder...wir sind geflohen...Herton hat es nicht geschafft...er ist auf dem Rückweg verschieden...ich hab ihn im Wald unter einem sonnigen Plätzchen verscharrt...dort wird er seine Ruhe finden." Kersons Augen öffneten sich bei jedem Wort weiter und er konnte nicht glauben, was er da hörte: "Du lügst!" Saritok sprach weiter: "Ich traf die ehemalige Gattin Melchiors, tief in den Wäldern, bei Hertons grab. Sie wollen gegen Melchior vorgehen, aber ich weiß nicht, ob ich ihr trauen kann..." Kerson entgegnete: "Dann werden wir es alleine tun! Für Herton!!!" Ein großer Jubelschrei ging umher, den Saritok jedoch gleich mit seinen Worten brach: "Er ist zu stark für uns. Jetzt zu kämpfen wäre die dümmste Idee...wir müssen warten und sehen, ob wir Kinotai, seiner Gattin, vertrauen können. Ich jedoch muss euch verlassen. Ich muss tief in den Wäldern von Parany meine Kräfte stärken, um Melchior zu vernichten, ich werde..." - "Gar nichts wirst du!!!", fuhr im Kerson in's Wort, "Du bist viel zu schwach! Wir brauchen dich! Ohne dich sind wir verloren!!!" Saritok jedoch hielt nicht von seinem Vorhaben ab. Darauf hin brach ein gewaltiger Streit aus. Es gab sowohl Streiter auf Saritoks, als auch auf Kersons Seite. Diese Wortschlacht wurde plötzlich durch einen lauten Ruf unterbrochen: "Was soll das Gezeter und Geschreie?" Diese Stimme gehörte zum Heiler des Dorfes, der auf den Namen Jumigolo hörte. Er rief weiter: "Saritok! Du musst einmal um de Küste des Kontinents ziehen, nur so kannst du deine Kräfte optimieren! Kerson, lass ihn ziehen. Wir müssen uns verstecken!!!" Die plötzliche Stille war für Saritok nicht auszuhalten und er rief laut: "Was willst du mir schon sagen? Denkst du vielleicht, deine Magie kann Melchior aufhalten? Er wird uns vernichten!!!" Darauf hin trat wieder Schweigen ein. Plötzlich flogen gefiederte Wesen aus dem Wald. Jumigolo schrie auf: "Das sind Karanchis, Melchiors Späher! Sehr ihr ihre scharfen Augen und den großen Schnaobel? Sie werden uns zerhacken, flieht!!! Flieht!!!" Die Mevolrags flohen, Jumigolo jedoch versuchte, die Karanchis mit seiner Magie aufzuhalten. Saritok rannte derweil schon durch den Wald, ohne sich umzudrehen. Er hörte nur noch einen lauten Schrei und Geheule; schließlich trat Stille ein. "Sind sie weg?" - "Ich glaube schon" Zwei Mevolrags zogen zurück ins Dorf und gaben Entwarnung. Die Dorfbewohner kehrten zurück und fanden auf ihrem Opferplatz nur den blutigen Schädel Jumigolos. Seine Augen waren weit aufgerissen, als hätte er das pure Grauen erlebt. Kein einziger toter Karanchi war zu finden. Schließlich hörte man fern aus dem Wald, aus den Hallen der Furcht, ein lautes Horn, was die Berge mit seinem Ton überzog. "Das ist das Horn Melchiors!", fuhr Kerson auf, "Er wird kommen, um uns zu vernichten!!! Saritok, lauf!!! Du hast gehört, was Jumigolo dir geraten hat!!! Lauf endlich!!!" - "Nein, ich bleibe hier bei euch! Ich gehe nicht fort!!!" Saritok spürte einen harten Schlag auf den Kopf und wurde von zwei Mevolrags abgeschleppt. Das letzte, was er hörte, war der tödliche Klang des Horns. Als Saritok wieder zu Sinne kam, war er von Blättern und Bäumen umgeben. Sie Sonne schien durch die Äste. Er musste wohl einen Tag oder zwei bewustlos gewesen sein. Er torkelte zurück zum Dorf und traute seinen Augen nicht: Die Hütten standen in Flammen, überall lagen die zerstochenen und verbrannten Leichen von Mevolrags und einige zuckten noch kurz auf, bevor ihre Seelen mit einem letzten Röcheln aus ihren leblosen Körpern verschwanden. Für immer. Saritok ging wieder zum Opferplatz und schaute bald nur noch geradeaus. Miten am Platz war ein mächtiger Pfahl angebracht, auf dem Kerson angenagelt war. Ihm fehlten Beine und Arme und er röchelte Saritok ins Ohr: "Er kam, uns zu töten. Wir hatten keine Chance. Du musst jetzt stark sein. Zieh los, folge dem Rat Jumigolos! Gehe um den Kontinent Parany! Los, beeile dich, besiege Melchior. Für uns, für umigolo...für...Herton..." Mit diesen Worten verschied Kerson. Saritok beschloss, nicht zu schreien, weil ihn sonst die Späher zerhacken würden. Er packte seine Sachen und rannte lautlos in den Wald. Dort traf er Kinotai, die zu ihm sprach: "Ich habe gesehen, was sich ereignet hat...ich bin bereit, mit dir zu ziehen. Wollen wir gehen?" Und mit einem Kopfnicken Saritoks verschwanden beide gen Sonnenuntergang im düsteren Wald, nicht wissend, was sie noch erwarten sollte auf ihrer Reise gegen die vier Großherrscher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)