Longing for von abgemeldet (Sehnsucht) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Micah blinzelte. Über ihm streckten sich starke dicht belaubte Äste in den dunkelgrauen fast schwarzen Himmel. Die Luft war schwül, die Wolken schienen direkt über den Baumkronen zu hängen. Er fluchte unterdrückt. Er setzte sich auf und wollte den neben sich schlafenden Freund wecken, aber mitten in der Bewegung hielt er inne. Cain lag auf der Seite, den rechten Arm unter den Kopf geschoben. Einige silberne Strähnen hatten sich aus dem Zopf gelöst, fielen ihm locker ins Gesicht. Seine Gesichtszüge waren vollständig entspannt und weich, die hellen langen Wimpern hoben sich deutlich von der gebräunten Haut ab, der Mund war leicht geöffnet. Alles in Micah drängte danach sich vorzubeugen und ihn zu küssen. Sein Körper war hart, seine Muskeln zitterten vor unterdrückter Anspannung. Ihm war heiß, seine Gedanken ein einziges rot glühendes Brennen. Ihn küssen, sich auf ihn zu legen... Das Verlangen war übermächtig, er wollte es unbedingt, war zu keinem anderen Gedanken mehr fähig. Er mußte ihn berühren! Sein Atem ging schwer, seine Finger krallten sich in Gras und Erdreich, während er Cain anstarrte. Er verzehrte sich fast vor Sehnsucht danach ihn zu berühren, zu liebkosen. Cain bewegte sich im Schlaf, drehte sich von Micah fort auf die andere Seite. Dieser schloß sekundenlang die Augen, streckte dann langsam den Arm vor, und stieß Cain ein wenig grob an der Schulter an, zog sofort die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt. Verschlafen drehte er sich wieder herum, die Augen noch halb geschlossen: "Hm...Was ist denn...?" Seine Stimme war tiefer als sonst, noch rauh vom Schlaf. Dazu die trägen Bewegungen, sein Gesichtsausdruck. "Wir müssen los. Es wird bald regnen." Überstürzt rappelte Micah sich auf und suchte seinen Beutel. Irgendwann würde er seine Erregung nicht mehr verbergen können... Er wagte nicht daran zu denken, wie Cain darauf reagieren würde... Das er es überhaupt so lange hatte geheim halten können...Sein Körper zitterte vor Verlangen und Sehnsucht. Hinter ihm rappelte sich Cain auf und ging die ersten Schritte vor in Richtung Wald. Micah folgte ihm mit geringen Abtand. Schweigend liefen die beiden jungen Männer durch den nun düster wirkenden Raum unter den Bäumen. Sie waren noch nicht lange unterwegs, als die ersten schweren Regentropfen fielen, sich durch das Blätterdach stahlen und schnell zu einem gewaltigen Wolkenbruch wurden, der alles innerhalb von Sekunden vollständig durchnäßte. Die zwei gingen unbeeindruckt weiter. Keiner sagte ein Wort. Jeder für sich stapfte über den durchweichten Boden, watete durch Pfützen und wischte sich von Zeit zu Zeit die Regentropfen aus dem Gesicht. Erst als die ersten Häuser des Dorfes sich in ihr Blickfeld schoben, blieb Cain unvermittelt stehen und wartete auf Micah. Der bemerkte den abrupten Stopp zu spät und prallte halb gegen seinen Freund. Obwohl die Berührung nur kurz war, spürte er durch die schichten nasser klammer Kleidung die Wärme des anderen Körpers. Nur eine kurze Berührung, aber da sie so völlig unerwartet geschah... Micah zuckte zusammen und stöhnte auf. Sein Blick richtete sich direkt auf Cains Gesicht, bohrte sich in die wunderschönen goldenen Augen. Verwirrt wich Cain zurück. Micah wußte selbst nicht, was er tat, aber mit einem großen schnellen Schritt folgte er der Bewegung des silberhaarigen Mannes, griff nach seinem Arm, und hielt ihn eisern fest. Cain schauderte, als er Micahs Blick begegnete. Er wirkte...wild. Danach hatte er keine Zeit mehr, etwas sinnvolles zu denken. Mit einem schmerzhaften Ruck riß Micah ihn an sich, seine linke Hand grub sich ungestüm in seine langen Haare, hielt seinen Kopf fest und dann preßte sich Micahs Mund auf seinen. Cain wollte überrascht keuchen, doch kaum hatte er die Lippen geöffnet, da stahl sich Micahs Zunge in seinen Mund. Der Kuß war hart und gierig, der Griff der starken Hände schmerzhaft. Micahs Körper war zum Zerreißen angespannt. Er nahm nichts anderes wahr, als Cains Wärme, seinen Duft, die helle Haarsträhne, die in sanft ihm Gesicht kitzelte, der warme feste Mund...Endlich... Ein Ruck durchlief Cains Körper und mit einem heftigen Stoß drängte er Micah zurück. Aus dem Gleichgewicht gebracht stolperte dieser ein paar Schritte zurück, wurde sich von einer Sekunde zur anderen wieder des Regens, der kühlen feuchten Luft, der nassen Kleider bewußt. Sein Blick flog zu Cain. Der goldäugige Mann zitterte, seine Gesichtszüge waren in einer Mischung aus maßloser Verblüffung und Abwehr erstarrt. Abwehr. Micah fühlte sich, als hätte man ihn geschlagen. Die Erkenntnis und das Entsetzen darüber was er getan und damit zerstört hatte krochen in ihm hoch. Cains angespannte Körperhaltung, der starre Blick... Micah wirbelte auf dem Absatz herum, rannte blind durch das Dorf zu seinem Haus, warf die Tür krachend hinter sich zu, warf sich aufs Bett, schloß die Augen und konzentrierte sich verzweifelt auf die Schwärze und den prasselnden regen, tat alles um nicht an das Geschehene und die Konsequenzen zu denken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)