Weg für immer? von Starfi ================================================================================ Kapitel 1: Aufbruch ------------------- "Wieso willst du das wissen, Kagome?" Argwöhnisch betrachtete die Alte das junge Mädchen vor sich. "Warum siehst du mich so mißtrauisch an, Kaede? Ich frage mich nur, wie die alte Hexe damals einfach meine Seele rauben konnte, wie das funktioniert. Schließlich ist ein Teil davon in Kikyo zurück geblieben. Wie kann das funktionieren? Nimmt meine Körper keinen Schaden, wenn Teile meiner Seele fehlen?" Ein lauter Seufzer entfuhr der alten Frau. "Das sind komplizierte Vorgänge, die du meinst. Dir wurde damals durch eine bestimmte Tinktur die Seele entzogen. Doch du hast gekämpft und dir deine Seele, jedenfalls das meiste davon, zurück geholt. Dir entsteht kein größerer Schaden, du wirst nur körperlich schwächer. Jedoch könnte es sein - eine bekannte Nebenwirkung - dass Eigenschaften von dir verloren gehen, wenn Teile deiner Seele fehlen. Zufrieden?" Doch Kagome schüttelte den Kopf. "Nein. Was für Zutaten benötigt man für solch eine Mixtur?" "Kagome, du hast etwas vor! Raus mit der Sprache!" Kagome wog gedanklich ab, was sie jetzt tun sollte. Ihr Vorhaben auf eigene Faust umsetzen oder doch versuchen, Kaede für die Sache zu gewinnen. Sie entschied sich für letzteres. "Kaede, ich bitte dich, mir zu helfen. Ich will einen weiteren Teil meiner Seele an Kikyo weitergeben." Kagome konnte hören, wie Kaede scharf den Atem einzog. "Das ist doch wohl nicht dein Ernst! Mal abgesehen von den Gefahren für dich... Kikyos Zeit ist doch schon längst abgelaufen. Sie bleibt nur durch fremde, tote Seelen am Leben." "Eben! Und die benötigt sie nicht mehr, wenn sie mehr Seele in sich hätte." "Vergiß es! Inu Yasha, Miroku, Sango, Shippo ja und auch Kikyo würden das niemals zulassen! Jetzt weiß ich wenigstens, warum du sie unter diesem fadenscheinigem Vorwand weggeschickt hast." Stunden zuvor hatte Kagome so getan, als hätte sie einen weiteren Splitter des Kristalls ausgemacht, jedoch wolle sie selbst nicht mitkommen, da sie sich nicht wohl fühle. Seit Kikyo zu ihnen dazu gestoßen war, hatte sich alles verändert. Jeden Tag mußte Kagome die Blicke ertragen, die Inu Yasha und das neue Mitglied im Team tauschten. Kikyo hatte quasi ihre Rolle übernommen. Sie hatten die gleichen Fähigkeiten, das heißt, Kikyo konnte sogar alles noch viel besser als Kagome. Nun hatte diese beschlossen, dem Leiden der beiden ein ende zu bereiten. Kagome war sich darüber klar, dass Kikyo sie haßte. Daran konnte auch nichts die Tatsache ändern, dass Kagome die Wiedergeburt ihrer Seele war. Denn in Kikyos Augen war Kagome eine potentielle Rivalin. In jedem Kampf war Inu Yasha immer zu Erst bei Kagome, ging er doch davon aus, dass die ehemalige Priesterin alleine zu Recht kam. Kagome redete weiter auf Kaede ein. "Siehst du nicht, wie deine Schwester leidet? Sie muß ihren Körper mit toten Seelen auffüllen. Das könnte sich für immer erledigen. Sie wurde zu unrecht damals aus dem Leben gerissen. Sie könnte all das verpasste nachholen, ja auch die Zeit mit Inu Yasha. Er liebt sie immer noch genauso wie damals. Ich möchte da nicht mehr zwischen stehen." "Aber Kagome. So weit ich das beurteilen kann, hat er mindestens die selben Gefühle für die wie für Kikyo." "Ja vielleicht. Aber ich werde ihm die Entscheidung abnehmen. Wo soll das Enden? Ich komme aus einer völlig anderen Zeit und muß dahin zurück. Meine Familie, Freunde, die Schule... Dinge, die mir wichtig sind. Hier werde ich nicht mehr gebraucht." Flehentlich sah sie ihre ehemalige Lehrmeisterin an. "Ich bitte dich!" Niedergeschlagen ließ Kaede den Kopf sinken. Also gut. Die Zutaten habe ich hier. Es wird einen Moment dauern, bis ich alles vorbereitet habe. Aber was ist mit deinen Freunden hier?" "Was soll mit ihnen sein? Ich breche die Zelte ab. Nichts hält mich hier." "Inu Yasha, was ist mir dir los?" Ruckartig ließ Inu Yasha den Kopf hochschnellen und blickte Kikyo einen kurzen Moment lang in die Augen, senkte dann wieder den Blick und sagte in seinem gewöhnlichen barschen Ton: "Was soll mit mir los sein? Gar nichts!" Ein verächtliches Schnauben war zu hören. "Ja sicher. Mir ist schon klar, dass du dir Sorgen um Kagome machst." Darauf wußte er nichts zu erwidern, denn es traf zu. Der Abschied von ihr hatte so endgültig geklungen. Als wenn sie sich niemals wieder sehen würden. Er schalt sich gedanklich selbst, dass das Unsinn sei. Sie würden den Splitter holen und dann ins Dorf zurückkehren. Ein riesiger Patscher war zu vernehmen. Inu Yasha drehte sich um und mußte unweigerlich lachen. Auf Mirokus Kopf stellte sich eine riesige Beule zur Schau. "Miroku, wenn du es noch einmal wagen solltest, auch nur einen Finger auf meine Schulter zu legen, breche ich dir sämtliche Körperteile! Hast du es jetzt endlich verstanden!?! Und sowas nennt sich Mönch! TZ!" Sangos Puterrotes Gesicht war über den Geschlagenen gebeugt und der hatte Sternchen in den Augen. "Genau!" kam die quitschige Stimme von Chiaras Rücken. "Wie oft hat dir das Kagome auch schon gesagt. Aber wer nicht hören will..." Ein ärgerliches Räuspern unterbrach das Geplenkel. "Könnten wir jetzt bitte weitergehen?" Es kamen keine Widerworte, denn jeder konnte sich denken, warum sich Kikyos Laune so rapide verschlechtert hatte. Sie haßte jegliche Andeutungen auf Kagome. Wie auch schon Monate zuvor lag Kagome wieder in einer Art riesiger Wanne. "Ich habe die Zutaten nicht so hoch dosiert, da du ja deine Seele nicht vollständig verlieren willst. Und du solltest dich hinterher gründlich waschen. Ich sage nur eine Zutat: Schlangenblut." Doch das alles tangierte Kagome recht wenig. Ihre Gedanken kreisten um Inu Yasha. Nie wieder würde sie ihn sehen. Sie würde endlich mit dem leidigen Thema abschließen. Sie war sich sicher, dass es gewiss eine Zeit andauern würde, bis sie ihn aus ihren Gedanken verbannt hatte. Aber nachdem sie alles durchdacht hatte, hielt sie diesen Schritt für absolut notwendig. Sie bemerkte, dass ihr die Luft knapp wurde. Alles wie damals. Sie rang nacht luft und schweres Keuchen war au ihrem Brustkorb zu vernehmen. Mit unglücklicher Miene stand die Hexe daneben. Sie wollte gar nicht daran denken, was Inu Yasha mir ihr machen würde, wenn er das erfahren würde. Plötzlich fuhr ein gleißendes licht aus Kagomes Körper hervor und bahnte sich seinen Weg in Richtung Kikyo. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)