Dandelion von Umi (Eine OC/Seto/Yami-Yugi Dreiecksgeschichte) ================================================================================ Kapitel 11: Lonesome tonight ---------------------------- (der Rückblick zu Anfang müsste eigentlich vom Gesprächsstoff her komplett auf Englisch sein. Da ich aber weiß, dass einige Leute diese Sprache nicht beherrschen und/oder nicht lesen mögen, hab ich ihn nicht übersetzt *seufz*) "Ab hier geh ich alleine weiter." "Wieso?" "Nur so. Tschüss. Bis morgen." Noch bevor Matt reagieren konnte, war die Neue aus seinem Blickfeld verschwunden. Gut, so neu war sie nicht... eigentlich ging sie schon seit drei Jahren auf seine Schule, aber da es nach ihr keine weiteren Neuzugänge gegeben hatte, behielt sie diesen Status eben bei. Der 15jährige wunderte sich, warum sie so erpicht darauf war, alleine heimzugehen. Er wusste genauso gut wie jeder andere, dass ihr des öfteren welche auflauerten. Und von seinem Cousin, der in ihre Klasse ging, hatte er erfahren, dass sie noch immer von den anderen gemieden wurde. Klar, ab und an redete sie mit anderen Mädchen, die sie scheinbar mochten, aber diese hatten nicht genug Mumm, um das auch zuzugeben und lästerten hinter ihrem Rücken über sie. Ob es eine Art kulturelles Missverständnis war, dass sie zum allgemeinen Außenseiter gemacht hatte, oder etwas anderes, wusste Matt nicht. Genauso wenig erinnerte er sich daran, wie er sie eigentlich kennen gelernt hatte. Während der Schulzeit verbrachten sie gar keine Zeit miteinander, aber nach dem Unterricht unternahmen sie ab und an etwas zusammen. Sie mochten die gleichen Filme, die gleiche Musik... obwohl sie ganze zwei Jahre jünger als er war. Moment. Musik... da war doch was... Seine CD! Sie hatte seine CD noch. Er wusste, dass sie sie einstecken hatte. Wahrscheinlich hatte sie bloß vergessen, sie ihm zu geben. Von seinem MarilynManson-Entzug angetrieben, nahm der Schwarzhaarige die Verfolgung auf. Hoffentlich erwischte er sie noch, bevor sie in den Bus stieg... Doch der fuhr genau in diesem Moment an ihm vorbei. Entmutigt verlangsamte der Junge seine Schritte, kehrte jedoch nicht um. Auch wenn dort garantiert niemand war, hielt er nach der Haltestelle Ausschau - und wurde wider Erwarten fündig. Nao saß, nach vorn gebeugt, auf den kalten Gittersitzen... ihre Schultern zuckten... weinte sie etwa? "Ähm... Aileen?" Die Angesprochene wischte sich in den Augen herum und sah auf. Ein dünnes Rinnsal Blut tropfte aus ihrer Nase und hinterließ Flecken auf ihrer Uniform. "Was machst du hier?" "Was ist passiert?" "Nichts..." "Wenn nichts ist, warum sitzt du dann nicht in deinem Bus sondern hier?" "Ich warte, bis das Bluten aufhört, damit ich es wegwischen kann. So wie ich jetzt ausseh kann ich nicht heim." "Wer war das?" "Jeremy aus der 8." "Und warum?" Ein Schulterzucken. "Keine Ahnung, vielleicht war ihm langweilig. Wir haben uns normal unterhalten und als der Bus kam, hat er einfach zugeschlagen und ist lachend eingestiegen." "Warum hast du überhaupt mit ihm geredet?" "Weil ich naiv bin und dachte, er ist vielleicht kein Idiot, sondern benimmt sich nur so vor anderen." Gegen seinen Willen musste Matt schmunzeln, erst recht, als ihm plötzlich seine CD vor die Nase gehalten wurde. Ohne sie anzusehen steckte er sie ein und setzte sich neben die Jüngere. "Und was nun? Wartest du auf den nächsten Bus?" Leichtes Nicken. "Schadet das eigentlich nicht deinem Ruf, wenn du dich mit mir irgendwo sehen lässt?" "Nein, ich bin auch eher... hm.. "anders" als die anderen, aber seltsamerweise lassen sie mich in Ruhe. Hast du eine Ahnung, warum sie es auf dich abgesehen haben?" "Celine." "Celine Addams? Die Blonde?" "Jip. Die hat was gegen mich und beeinflusst die anderen. Sie kommt nicht damit klar, dass ich nicht alles mache, was sie will." "Ich dachte, du bist mit ihr befreundet?" "Dachte ich auch eine Weile. Aber hinter meinem Rücken ist sie eine miese Schlange, wie ich erfahren hab. Aber weißt du was?" "Was denn?" Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht der Japanerin aus. "Eine aus der 7 hat mir heute gesagt, dass sie das klasse findet, dass ich mich nicht von Celine herum kommandieren lasse." "Wow... das ist echt cool." "Find ich auch." Matt beobachtete abwesend, wie seine Gesprächspartnerin ein Taschentuch hervor holte, es anleckte und sich das Blut aus dem Gesicht wischte, ehe sie ihn fragend ansah. "Und? Wie seh ich jetzt aus?" Wieder musste er schmunzeln. "Hübsch, wie denn sonst?" Durch diese für sie eher ungewohnte Antwort - und die Tatsache, dass sie von einem Jungen kam - leicht verwirrt, wandte Nao mit leichtem Rotschimmer den Blick ab. "Ich glaub, da kommt mein Bus..." Und das tat er auch. "Was willst du hier?" Müde schaute der Blondgesträhnte auf. "Reden..." Kaiba ließ eine seiner Augenbrauen nach oben schnipsen und verschränkte die Arme. "Und seit wann kommst du dafür zu mir? Wenn ich mich recht erinnere, hast du doch deinen kleinen Kindergarten zum Quatschen." "Mit denen kann ich nicht... über so etwas sprechen." Ohne seinen Erzrivalen auch nur anzusehen stieg der junge Firmenchef die Treppen hinauf in Richtung der Haupteingangstür, die von einem seiner Butler aufgehalten wurde. "Wenn du mit 'so etwas' den selben Unsinn meinst, mit dem du mich gestern in der Schule belästigt hast, dann kannst du gleich wieder verschwinden. Ich hab Wichtigeres zu tun." "Aibou weiß es." "Hat er es jemandem erzählt?" Ein leises Kopfschütteln, dann erhob der Kleinere sich, während der andere seinen Bediensteten mit einer flüchtigen Geste fort winkte. "Wo ist dann das Problem?" Der Braunhaarige schmunzelte. "Hat er geschimpft und dir verboten, mit dem bösen Kaiba zu spielen?" "Kannst du mich wenigstens reinbitten, bevor du diesen anzüglichen Mist ablässt?" Mit einem gereizten "Tze" verschwand der Größere im Inneren der Villa - sein ungebetener Gast folgte ihm und schloss artig die Tür. "Wollen Monsieur etwas zu trinken?" Da die Stimmlage des Fragenden darauf schließen ließ, dass bei einem "Ja" mit höchster Wahrscheinlichkeit irgendein hochgiftiges Gebräu serviert werden würde, schüttelte Yami nur den Kopf, löste nicht einmal seinen Blick vom Boden. "Ich warte." Jetzt erst sah der Pharao auf. "Worauf?" "Dass du anfängst. Du wolltest reden, oder nicht? Ich geb dir fünf Minuten." "Können wir nicht... woanders hingehen? Auf dein Zimmer oder so?" Lautlos seufzend rauschte Kaiba an seinem Rivalen vorbei, der ihm auch sofort hinterher eilte. Wieder ging es ein paar Treppen nach oben, dieses Mal auch einige Gänge entlang, dann erst öffnete sich eine dunkle Tür aus Mahagoni. Bis auf Mokuba, Nao, einige der Bediensteten und dem jungen Firmenchef selbst hatte dieses Zimmer in den letzten Jahren niemand betreten; sein Bewohner hasste es, Fremde in seine ihm mehr als nur heilige Privatsphäre eindringen zu lassen. Es war sein Zimmer, nur seins, bis auf geringfügige Ausnahmen durfte hier niemand etwas berühren oder gar verrücken, nur er, er allein. Ende. Interessiert blickte Yami sich um. "Wow... alles ist so ordentlich... und so groß." "Wenn du irgendetwas anfasst, bist du tot, und ich meine es ernst, verstanden?" "Schon gut... kann ich mich wenigstens irgendwo hinsetzen oder tut sich dann eine dunkle Falltür unter mir auf?" Mürrisch setzte Kaiba sich auf sein Bett und wies neben sich. "Der Raum ist nicht für Besuch eingerichtet..." Ein kurzes Nicken, dann ließ der Pharao sich ebenfalls auf der weichen Decke nieder. "Über was willst du so dringend reden? Deine fünf Minuten sind fast um." "Aibou ist weg." "Soll das ein bescheuerter Witz sein?" Kopfschütteln. "Er hat mich angeschrieen und sich dann in das Puzzle verzogen." Stille kehrte ein. Schließlich fuhr der Blondgesträhnte einfach fort. "Ich dachte er beruhigt sich über Nacht und taucht heute wieder auf... aber er ist nicht einmal zu diesem Mathetest erschienen. Und bevor er wegen mir seinen Abschluss nicht schafft, hab ich gesagt, ich wär krank und bin gegangen." "Und deshalb verschwendest du meine wertvolle Zeit? Der kommst schon irgendwann wieder." "Wenn Mokuba verschwunden wäre, würdest du doch auch nicht rumsitzen und warten, bis er von alleine wieder auftaucht oder?" "Das ist etwas völlig anderes, verstanden?" "Ach ja?" Ein bitteres Lachen kam über Yamis Lippen gekrochen. "Aibou ist alles für mich. Ich bin nur sein Spiegelbild aus einer weit zurück liegenden Zeit. Ohne ihn gehe ich im Jetzt unter. Unsere Freunde in allen Ehren, aber um ein vollständiger Mensch zu sein brauche ich meinen Aibou." Kaiba murrte leise und wandte den Blick ab. "Ich weiß noch immer nicht, warum du damit zu mir kommst." "Er hat gestern Abend heraus bekommen, dass du und ich... und dass das schon seit der Klassenfahrt..." "Na und?" "Ich habe ihn seitdem jeden einzelnen Tag belogen. Egal worum es ging, sobald ich den Mund aufgemacht habe, kamen Lügen heraus. Er wird mir nie wieder vertrauen. Und die anderen auch nicht, wenn sie erst einmal wissen, warum er weg ist..." Langsam und sehr zaghaft lehnte der Kleinere sich an den anderen. Erst da merkte dieser, dass sein Gesprächspartner unaufhörlich zitterte und warf einen flüchtigen Blick auf ihn. Irgendwie hatte er immer gedacht, der zweite, "andere" Yugi wäre stark. Um genau zu sein müsste er sogar sehr stark sein... sonst würde er ihn ja nicht immer in ihren Duellen schlagen, oder? Aber jetzt erschien er ihm eher wie ein hilfloses Kind. Wenn derjenige, der ihm so oft seine Überlegenheit vor die Nase hielt, in Wirklichkeit so schwach war... war Kaiba selbst dann etwa noch schwächer? Nachdenklich musterte der junge Firmenchef seinen Gast... studierte seine Gesichtszüge, die sonst so stolz und erhaben wirkenden Augen... Gut, Yami weinte nicht - wenigstens das - aber von der gewohnten Selbstsicherheit fehlte trotzdem jede Spur. Statt ihr sprach nur Schmerz aus seinem Blick... und die grauenhafte, nahezu panische Angst, verlassen zu werden. Dem Größeren gefiel diese Schwäche nicht. Der andere Yugi war für ihn eine Art Maßstab, er musste stark sein, sonst lohnte es sich doch nicht, ihn erreichen zu wollen... ihn schlagen zu wollen. Er durfte nicht so schwach sein, sich nicht so gehen lassen. "Reiß dich gefälligst am Riemen, diese Jammerei ist ja peinlich." Der Blondgesträhnte zuckte leicht zusammen, nickte aber und löste sich etwas von seinem Gastgeber. "'Tschuldigung..." Wieder trat eine unangenehme Stille ein, die erst durch das Rascheln der Decke gebrochen wurde, als Yami sich erhob. "Ich geh besser. Sicher kommt noch deine Freundin vorbei und ich will nicht stö-" "Heute kommt niemand mehr, weder sie noch Mokuba." Trotz des eiskalten Tonfalls verstand der Pharao, was sein Rivale mit diesen Worten meinte. "Also bist du heute Nacht auch allein..." Traurig schimmernde, magentafarbene Augen suchten in den azurblauen Tiefen ihres Gegenübers nach Bestätigung und fanden diese auch. Kurz darauf trafen die Lippen der beiden Jungen sich flüchtig. "Kaiba... lass uns ein letztes Mal gemeinsam allein sein... nur noch dieses Mal... bitte..." Das war es also, was sie verband. Die Einsamkeit. Diese kreischende Leere tief drinnen, die sich nie völlig ausfüllen ließ, egal mit wem man zusammen war. Der junge Firmenchef nickte leicht und verschränkte seine Hände mit denen des Kleineren. "Nur noch dieses Mal..." Zur gleichen Zeit zerbrach etwas Wichtiges, gar nicht allzu weit entfernt... __________________________________________ no comment ^___^V Bald ist die FF zuende XD~ Hoffe euch hat das Chap gefallen ^^ Umi XDD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)