Dandelion von Umi (Eine OC/Seto/Yami-Yugi Dreiecksgeschichte) ================================================================================ Kapitel 10: Faint ----------------- Unruhig tippte Yami auf dem Tisch herum. Dem Unterricht konnte er beim besten Willen nicht folgen... und in der nächsten Stunde würde dieser Mathe-Test sein, aber... //Aibou? Was ist mit dem Test?// Wie nicht anders zu erwarten, gab es keine Antwort. Seit dem Vorabend hatte der Pharao nichts mehr von seinem Licht gehört, das sich scheinbar in irgendeiner Kammer des Puzzles verschanzt hatte. Kein Wunder... Nachdenklich lag der Geist auf dem Bett und schaute zum Dachfenster hinaus. Die Lügen, die er seinem Aibou heute aufgetischt hatte, sprengten wirklich jeden Rahmen... Wie auf Stichwort öffnete sich in diesem Moment die Tür. Totenblass und mit weit aufgerissenen Augen schlich Yugi in sein Zimmer. Als sein Blick auf seinen Yami fiel, füllten sich seine Augen mit Tränen... seine rechte Hand zitterte, als er auf einen dunklen Fleck an seinem Hals wies, während er mit der Linken krampfhaft das Handtuch um seine Hüften umklammerte. Die sonst so klare Stimme überschlug sich. "Was... was ist das?" Der Pharao lachte künstlich auf und winkte ab. "Ich hab mich gestoßen." "Am Hals?" "Also, Aibou, das war so, ich-" "Sei still!" Der Größere verstummte. Seinem Hikari liefen immer mehr Tränen über das Gesicht und aus seiner Stimme war nur noch ein leises Piepsen geworden. "Willst du mich verarschen? Ich kenne den Unterschied zwischen einer Prellung und einem Knutschfleck. Ver... verdammt... mit wem...?" "Kaiba." "K-Kaiba-kun? Du... mit ihm... wie lange schon?" Yamis Blick war starr auf den Boden gerichtet, die Hände in seine Hose gekrallt. "Seit der Klassenfahrt." Stille. "Aibou, ich wollte es dir erzählen, aber-" "Halt den Mund!" Der Ältere zuckte zusammen, gehorchte aber. "Von mir aus kannst du rummachen, mit wem du willst... aber... du hast mich angelogen. Du hast mich seit der Klassenfahrt von vorne bis hinten belogen." "Es tut mir leid, Aibou..." Der Kleinere ließ sich auf die Knie fallen. Noch immer haftete sein Blick ungläubig an dem, den er glaubte, so gut zu kennen. "Weißt du was? Es ist mir so was von scheißegal, ob es dir leid tut. Ich werd dir nie wieder vertrauen können... Hast du überhaupt eine Vorstellung, wie weh das tut?" Ein leichtes Nicken. "Lüg mich nicht schon wieder an! Du hast nicht mal den Hauch einer Ahnung!" Noch immer zitternd stand Yugi auf und wischte sich in den Augen herum. "Da du ja anscheinend damit überfordert bist, auf andere Rücksicht zu nehmen, wird dich das jetzt sicher besonders freuen." Verwirrt blickte Yami auf, sah jedoch nur das Puzzle glühen... spürte wie seine geisterhafte Erscheinung verschwand... Und fand sich im nächsten Augenblick im Körper seines Aibous wieder. "Muto? Ist alles in Ordnung?" Der Pharao schreckte auf und schaute in das besorgte Gesicht Minamotos. Was für ein Segen doch solche Lehrer sein konnten... Müde nickte er. "Geht schon, nur Kopfschmerzen..." "Sie sollten besser nach Hause gehen und den Test irgendwann nachschreiben. Nicht, dass Sie sich was eingefangen haben." Der Blondgesträhnte zog eine enttäuschte Schnute, nickte aber wieder. "Vielleicht haben Sie recht." Unter der fürsorglichen Aufsicht des Senseis packte er seine Sachen zusammen und verließ das Klassenzimmer dann. Ein flüchtiger Blick zurück... Kaibas Bank war ebenfalls leer. Sicher arbeitete er. Honda, Jounouchi und Anzu schienen sich ernsthafte Sorgen zumachen. Irgendwie tat es Yami leid, dass er sie zusammen mit dem Lehrer belogen hatte... dass er überhaupt wieder gelogen hatte... Dann schloss er die Tür hinter sich und machte sich auf den Heimweg. "Nii-sama, hast du keine Schule?" "Doch, theoretisch schon." "Und warum arbeitest du dann jetzt, anstatt dort zu sein?" "Weil die Arbeit vorgeht. Es gibt Neuigkeiten vom Bau." Der Bau - damit war die Baustelle gemeint, an deren Stelle sich bald das erste KaibaLand der USA befinden sollte. Sofort war Mokuba zur Stelle und klemmte sich an den Schreibtisch, um einen Blick auf den PC zu erhaschen. "Und, was schreiben sie?" "Es geht überraschend gut voran, nur ein paar geringfügige Probleme mit der Seilbahn und einer der Duell-Arenen." "Wann wird das Ganze fertig sein?" "Zwischen Oktober und November, spätestens Dezember." "Ich hoffe, dass es bis zum 25. Oktober fertig ist." "Warum ausgerechnet da?" Mit hochgezogener Augenbraue musterte der Schwarzhaarige seinen Nii-sama. "Ist die Frage dein Ernst? Du wirst 18 an diesem Tag, deshalb. Ich wollte das mit dir in dem neuen KaibaLand feiern." "Stimmt... schon wieder Geburtstag." "Wie jedes Jahr an dem Datum." Ein leises Murren, das vom Piepsen eines Handys unterbrochen wurde. Wer wollte denn jetzt schon wieder was? Okay, so viele Leute gab es nicht, die ihm Nachrichten schickten... also musste die Frage eher lauten: Was wollte sie denn jetzt schon wieder? gomen, gomen, gomen! ich hab vergessen zu sagen, dass ich morgen mit meinen leuten auf ein konzert geh & von heute zu morgen bei natsu penn. kannst mich ja abholen wenn du mich so vermisst *g* Soweit kam es wohl noch... wovon träumte das Mädel eigentlich nachts? "Was will sie?" Kaiba schaute auf. "Was?" "Nao... was will sie schon wieder von dir?" Der enttäuschte Gesichtsausdruck des 13jährigen sprach Bände. Es kotzte ihn einfach nur an, dass er plötzlich mal wieder egal war, nur weil sie sich meldete. "Hat das Wochenende abgesagt, das ist alles." Der Anflug eines Schmunzelns. "Wir sind also alleine." "Falsch. Du bist alleine." Der Braunhaarige zog verständnislos eine Augenbraue nach oben. "Wie darf ich das verstehen?" "Ich übernachte heute und morgen bei einem Kumpel, wie ich dir heute früh schon erzählt hab. Hast du das bereits vergessen?" Stille. "Klar hast du das vergessen, war ja auch nicht anders zu erwarten. Vielleicht hast du mir auch gar nicht erst zugehört." "Mokuba..." Der Jüngere schüttelte nur den Kopf und wandte sich zum Gehen. "Nichts da mit Mokuba. Vergiss es, okay? Ich werd diesmal nicht den Ersatz spielen." Ohne noch mehr zu sagen, verschwand der Schwarzhaarige. Sein Bruder blickte ihm noch kurz nach, dann fegte er seinen Laptop vom Tisch und vergrub erschöpft das Gesicht in den Händen. "Yugi, Yugi, Yugi, immer nur Yugi. Denkst du auch mal an was anderes?" "An was sollte ich denn deiner Meinung nach denken?" Nao fuhr sich durch das Haar und lief unruhig auf und ab. "Was weiß ich, aber hör verdammt noch mal auf, in jedem zweiten Satz den Namen Yugi zu erwähnen." Ihr Freund stand auf und funkelte sie wütend an. "Es geht dich einen feuchten Dreck an, woran ich denke und wovon ich rede! In 3 Tagen fängt mein Turnier an und die neue DuelDisk hat noch Macken, die Triebwerke des BattleShips spinnen rum und und und." "Was hat denn das damit zu tun?" "Ich hab mehr als genug zu tun. Ich kann deine dummen Kommentare gerade beim besten Willen nicht gebrauchen, verstanden? Das hat das damit zu tun." "Du kannst meine Kommentare nicht gebrauchen? Wunderbar! Trifft sich echt gut! Ich kann deine beschissene Laune nämlich auch nicht gebrauchen." "Dann hau doch einfach ab und geh mir nicht auf die Nerven!" Die Tür öffnete sich und Mokuba schlüpfte in das Büro. "Nii-sama?" "WAS?" Der Junge zuckte unwillkürlich zusammen. "Ich... nicht so wichtig, ich wollte nicht stören." Genauso lautlos, wie er hereingekommen war, verschwand der Kleine wieder. Nao sah zu Boden. Hoffentlich war es nicht ihre Schuld, dass Kaiba gerade seinen Bruder angeschrieen hatte... "Was stehst du hier noch so dämlich rum? Wolltest du nicht abhauen?" Keine Reaktion. "Verschwinde!" Vorsichtig blickte die Angesprochene auf und sah ihrem Freund in die zornig funkelnden Augen. Würde sie ihn nicht schon so lange kennen, wäre ihr der fast unsichtbare Schmerzenshauch darin wahrscheinlich entgangen, genauso wie die fest zusammengeballten Fäuste, von denen ein leichtes Zittern ausging. Um ein Haar hätte sie ihn darauf angesprochen, besann sich aber eines Besseren. Also strich dir sich nur mit einem leisen Seufzer eine Strähne hinter die Ohren und verschränkte die Arme. "Wenn du so weiter machst, dann hast du eines Tages niemanden mehr, außer deinem dummen Yugi..." Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte das Mädchen sich um und verließ den Raum. Sie bemerkte Mokuba nicht, der ihr mit feindseligem Blick hinterher sah. "Damn, this was awesome!" "Yeah! I can't wait till the next concert." Gutgelaunt hakte Nao sich bei Matt ein. "Have you seen this guy in front of us?" "You mean this strange one, who was headbanging the whole time?" "Not the whole time. Man, he went crazy at some songs." Murrend drehte Natsu sich um. "Könnt ihr nicht wenigstens ein bisschen Japanisch reden? Ich versteh euch zwar, aber auf die Dauer wird's anstrengend." Die beiden Angesprochenen grinsten "Sorry." Nun wandte auch Haru sich um. "Von welchem Typen redet ihr eigentlich?" "Habt ihr den nicht gesehen? Kami, der war echt nicht zu übersehen. Hat bei Faint den Text mitgebrüllt wie sonst was. Auch bei n paar andren Liedern." "Ah! Der mit den weißen Haaren! Goldig, hab ihn auch gesehen. Hätte ihn mal ansprechen sollen..." Haru schüttelte nur über ihre blonde Freundin den Kopf, während Nao zu Matt aufsah. "What's up?" Der Schwarzhaarige legte beschützend seine Hand an ihre Taille und murrte leise. "He is here..." "Who?" Ohne zu antworten zeigte Matt auf eine schwarze Limousine, die aus den anderen parkenden Fahrzeugen herausstach. Seine beste Freundin strahlte. "Seto!" "You won't go with him, will you?" "I just wanna talk to him. Wait here!" Schon war sie weg. Das verspiegelte Fenster fuhr leise surrend herunter, als sie den Wagen erreichte. "Versteh das nicht falsch. Ich komme gerade aus dem Büro und das Stadion liegt auf meinem Rückweg." "Du hast mich also nicht vermisst?" "Nein." "Charmant wie immer." "Tze... tu doch nicht so. Du hast genauso wenig an mich gedacht, wie ich an dich." Naos Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. "Wie darf ich das verstehen?" Die Antwort bestand aus einem kurzen Nicken in Richtung Matt, der der Limousine einen mehr als nur giftigen Blick zuwarf. "Ich fass es nicht... Bist du etwa ei-fer-süch-tig???" "BIN ICH NICHT!" "Dann versteh ich nicht, warum du dich so künstlich aufregst!" "Ich reg mich überhaupt nicht künstlich auf!" "Doch, tust du!" "Nein, tue ich nicht!" Ein genervtes Knurren. "Und nun steig ein, damit wir los können." "Los? Zu dir etwa?" "Nein zum Nordpol, den Weihnachtsmann besuchen." "Ich bin doch kein blöder Köter, der auf Kommando gehorcht! Du musst heute wohl oder übel jemand anderen ficken, wenn du es nicht mehr aushältst! Komm wieder, wenn du dich beruhigt hast. Ach übrigens, ich bin ab morgen mit Oto-san auf Geschäftsreise. Nur mal so nebenbei." Mit diesen Worten machte Nao auf der Hacke kehrt und ging zurück zu ihren Freunden. Gut, sie hatte etwas überreagiert, dass er so was Ähnliches wie Eifersucht zeigte, war ja eigentlich etwas Positives... aber trotzdem. Warum zum Henker musste er seine launische Art immer an ihr auslassen? Er konnte vergessen, dass sie wieder diejenige war, die sich entschuldigte. Kaiba fuhr das Fenster wieder nach oben und gab seinem Chauffeur die Anweisung, ihn heim zu fahren. Was hatte er verbrochen, dass alle Welt ihm neuerdings den Rücken zukehrte? Gestern erst ließ Mokuba ihn einfach sitzen, heute zickte seine Freundin rum... hallo? Er wollte doch verdammt noch mal nichts anderes, als ganz normal weiterzuleben... so als wäre diese ganze Sache mit dem anderen Yugi nicht gewesen. Er würde ihm schon zeigen, dass diese scheinbare Abhängigkeit voneinander bloß eine Phase war. Am besten sagte er ihm das auch gleich... Na ja, nicht gleich. Wichtiger schien es, in Erfahrung zu bringen, was der Kerl auf seinem Anwesen - genauer gesagt auf den Treppen vor dem Haupteingang - zu suchen hatte. ______________________________________________________ Das wüsste ich auch gerne XDD *hehehe* Wir nähern uns dem Höhepunkt *hrhr* Man liest sich ^____^V Umi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)