Dandelion von Umi (Eine OC/Seto/Yami-Yugi Dreiecksgeschichte) ================================================================================ Kapitel 1: Prologue ------------------- Ein langer Schultag neigte sich dem Ende zu. Zwar stand die Sonne noch vergleichsweise hoch, jedoch zeigte die Uhr über der Tafel bereits 5... im Klassenraum war niemand mehr... außer... "Hey Yugi!" "Hm?" "Schau mal, ich bin Kaiba!" Jounouchi verstellte seine Stimme und schaute übertrieben abwertend auf seinen Freund hinab. "Ich bin der beste Duellant der Welt, Yugi, daran wirst auch du nichts ändern... bla... blablabla.... bla... bla!" Ein gereiztes Räuspern erinnerte den Blonden daran, dass der "beste Duellant der Welt" genau hinter ihm saß und trotz seiner Arbeit sehr gut mitbekam, was um ihn herum geschah. Er warf Jounouchi einen kurzen, eiskalten Blick zu und wandte sich dann wieder seiner Onlinekonferenz zu - dem einzigen Grund, aus dem er hier die gleiche Luft wie beiden Nachsitzer atmen musste. Gute zehn Minuten später war der letzte Geschäftspartner endlich offline. Zufrieden klappte der junge Firmenchef sein Notebook zu und griff nach seinem Handy, um die Limousine zu ordern. Es war weg. "Verdammt..." Nervös durchsuchte Kaiba sämtliche Taschen inklusive seinem Ranzen. Nichts. Schritte. Ein kurzes Klappern. Als der Braunhaarige aufsah, lag das Handy vor ihm auf dem Tisch und neben ihm befand sich in Augenhöhe der rot karierte Minirock einer fremden Schuluniform. "Was machst du hier?" Die Angesprochene strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und deutete auf das Handy. "Hast du gestern vergessen." Kaiba nickte nur, griff nach dem Telefon und rief seinen Chauffeur an. Die Unbekannte wollte sich gerade zum Gehen wenden, als der junge Multimilliardär die Hand hob und sie dabei kühl ansah. Abwartend erwiderte sie den Blick, bis er sein Telefonat beendet hatte. Jounouchi und Yugi beobachteten verblüfft, wie ihr Klassen"kamerad" daraufhin aufstand, nach seinem Ranzen griff und zusammen mit dem seltsamen Mädchen verschwand. "Du hast noch immer deine Uniform an." "Musste nachsitzen. Keine Hausaufgaben gemacht." "Die beiden von eben auch nicht." "Das eine war Yugi Muto, oder?" "Uhum..." "Wie lief die Konferenz?" "Gut, wie immer... Warum hast du keine Hausaufgaben gemacht?" "Hatte keine Lust..." "Und du willst mal eine Firma leiten?" "Hab ich nie behauptet... und das weißt du auch." "Tu trotzdem was, sonst vererbt dein Vater sie dir nicht." "Jetzt hör aber auf, wer sollte sie sonst kriegen?" Die Limousine fuhr vor und das Mädchen sowie Kaiba stiegen ein. Kurz darauf durften auch die anderen endlich das Schulgelände verlassen. "Wie sah sie aus?" "Was?" "Wie sah sie aus?" "Seit wann interessiert dich, mit was für Tussen Kaiba rummacht?" Anzu rollte genervt die Augen. "Nun sag schon..." Jounouchi kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Hm... so groß wie du... lange schwarze Haare..." "So leicht violett?" "Kann sein... wieso willst du das wissen?" "Dann ist das seine Freundin gewesen." "Kaiba hat ne Freundin?" "Natürlich... liest du keine Zeitung?" "..." Ein Grinsen breitete sich auf Jounouchis Lippen aus. Seto Kaiba hatte eine Freundin... Seto Kaiba hatte Gefühle... Seto Kaiba war verliebt! Grandios... Wenn er ihm das erst in ihrem nächsten Zoff unter die Nase rieb... Das würde ein Spaß werden!!! Vielleicht würden diesem schwerreichen Großkotz dann zum ersten Mal die blöden Sprüche im Hals stecken bleiben... "Jounouchi-kun, du wirst ihn damit nicht aufziehen, verstanden?" Enttäuscht schaute der Angesprochene auf seinen besten Freund herunter, der ihn warnend anblickte. "Warum denn nicht?" "Weil das seine Angelegenheit ist. Ich find es übrigens toll, dass er außer seinem Bruder noch jemand anderes hat. Das musst du ihm nicht vermiesen." "Yuuuugiiii... der überlebt das schon..." "Jounouchi-kun!" Der Blonde seufzte. "Ist gut..." 'Und wieder hör ich auf Yugi... und wieder hat Kaiba einen Grund mich Schoßhund zu nennen... ' //Eine Freundin...// /Warum denn nicht?/ //Na ja... ich dachte immer, er ist schwul...// Yugis Augenbraue schnippte nach oben und er warf dem Puzzle an seiner Kette (und damit auch dessen "Bewohner") einen irritierten Blick zu. /Und wie kommst du ausgerechnet da drauf?/ //Wegen seinem Klamottenfimmel... und den gefeilten Fingernägeln und so...// /Du starrst auf seine Finger?!/ //Nein... aber das sieht man doch... wenn er die Karten so in der Hand hält... ist dir das noch nicht aufgefallen?// /Nein.../ //Ich finde trotzdem, dass ne Freundin nicht zu ihm passt... hat's noch nie... Seth hatte 5 Frauen, aber mit keiner hat's geklappt... was sollte da bei Kaiba mit einer einzigen funktionieren?// /Lass ihn doch.../ Ohne weiter auf sein anderes Ich zu achten, wandte Yugi sich wieder dem Spielautomaten zu, vor dem er und seine Freunde schon geraume Zeit standen. Sollte Yami sich doch mit seinem blöden Seth beschäftigen, was ging ihn das an? "Nao?" Die Angesprochene drehte sich überrascht um. "Mokuba! Na so was... was machst du denn hier?" "Ich war grad auf dem Weg nach KaibaLand... und du?" "Einkaufen..." Ihr Gegenüber weiter musternd hielt das Mädchen ihre Einkaufstasche hoch, aus der diverse Leckereien und eine Packung Äpfel - der verzweifelte Versuch, sich zumindest halbwegs ausgewogen zu ernähren - herausragten. Für einen kurzen Moment herrschte eine unangenehme Stille. "Wie... öhm, wie geht es Se-... ich meine, wie geht es deinem Bruder?" "Gut... also, besser... hast du das Ganze etwa im Fernsehen verfolgt?" Ein Kopfschütteln. "Ich saß im Publikum..." "Hab dich nicht gesehen..." "Ich aber dich... bist ganz schön gewachsen seit dem..." "Nii-sama auch..." "Was? Noch größer?... Sieht man im Fernsehen gar nicht richtig..." "Tja... Ich glaub ich geh jetzt mal... ich bin eh spät dran." Leicht verlegen wandte der schwarzhaarige Junge sich zum Gehen. "Warte... ich muss in die gleiche Richtung... jedenfalls ein Stück." Eine Lüge. Kaum das sie ihn eingeholt hatte, setzte Mokuba sich in Bewegung. Keiner der beiden sprach ein Wort, es war das typische, nervöse Schweigen zweier Leute, die sich durch Zufall getroffen hatten, aber keinen Gesprächsstoff finden konnten. Nicht allzu lang und sie fanden sich vor den Weißen Drachen von KaibaLand wieder. "Also... ich geh dann mal rein, Nii-sama wartet sicher schon..." "Okay... man sieht sich sicher irgendwann..." Lächelnd wollte Nao sich abwenden, als Mokuba sie am Arm packte. "Ähm... Nao?" Sie schaute ihn fragend an. "Nii-sama hat das damals nicht so gemeint... ich hoffe du bist nicht mehr böse auf ihn." Die aufkommenden Erinnerungsfetzen an eisblaue Augen und verletzende Worte ignorierend schüttelte das Mädchen den Kopf - noch immer lächelnd. "Schon vergessen..." "Echt? Da bin ich ja erleich-" "Mokuba!" Der Gerufene und sein Gegenüber drehten sich nach der tiefen, etwas herrischen Stimme um, die eben über den Platz gehallt hatte. Deren Besitzer löste seine verschränkten Arme und näherte sich den zweien. "Wo bleibst du? Ich warte seit einer halben Stunde auf dich..." Kaibas kühle blaue Augen streiften seine ehemalige Sandkastenfreundin unverwandt und richteten ihren Blick dann auf den schwarzhaarigen Jungen neben ihr. "Gomen nasai, Nii-sama, aber ich bin etwas zu spät los und dann hab ich noch Nao getroffen und-" "Egal... komm rein, wir haben zu tun." Mokuba nickte, verabschiedete sich hastig von seiner Begleitung und verschwand dann mit seinem Bruder in den Bürogebäuden von KaibaLand. Die Begrüßung am Eingang der Villa war so freundlich wie immer: Mit einem gereizten "Was will die denn schon wieder hier?" leierte der Jüngere der Kaibabrüder, kaum dass Nao aus dem Wagen gestiegen war, mit den Augen und verschwand - genervte Grimassen ziehend - auf seinem Zimmer. Die "Schuldige" seufzte nur und wandte sich zu ihrem Freund um. "Soll ich mich abholen lassen? Ich will nicht... stören. Ich war schließlich erst am Wochenende da." Ohne sie anzusehen murrte Kaiba etwas wie "Geht schon klar", schickte den Chauffeur weg und ging dann ins Innere des Hauses. Unschlüssig blieb Nao an Ort und Stelle stehen. Erst ein ungeduldiges "Willst du da draußen festwachsen?" brachte sie dazu, dem Älteren zu folgen, der inzwischen am Küchentresen lehnte und sich die vierte seiner insgesamt sieben - optimal auf den Tag verteilten - Tassen Kaffee einpfiff und dabei klischeehafter Weise auch noch im Wirtschaftsteil der Zeitung herum blätterte. Er schaute erst auf, als er den musternden Blick seiner Freundin bemerkte, auf deren Gesicht sich langsam ein Lächeln breit machte. "Warum grinst du?" "Weil du wie ein verkappter Manager aussiehst, so wie du da rumhängst. Der Kaffee und die Zeitung machen dich glatt um fünf Jahre älter als du bist." Ein leises Grummeln. "Sonst noch was?" "Ich muss in einer Stunde heim." "Termin?" "Sachen packen." "So?" "Ich zieh aus." Ein beinahe interessiertes Nicken. "Ich hab die Adresse schon in deinen Organizer eingegeben, du solltest den nicht unbeaufsichtigt rumliegen lassen. Der Umzug ist am Freitag, aber die meisten Sachen werden morgen vormittag schon abgeholt. Ist ne kleine Galeriewohnung - weißt schon, so eine mit offener oberer Etage - am Stadtrand. Liegt direkt zwischen Firma und Schule." Wieder ein Nicken. "Und auch wenn du dir das nicht mal bis morgen merkst, weil es weder mit deinem Bruder noch mit deiner KC zu tun hat, erzähl ich's dir trotzdem. Und wenn du nicht gleich irgendwas antwortest, geh ich davon aus, dass du mir nicht zuhörst und fang einfach ne Stunde früher an zu packen." "Du kannst auch eine Stunde später anfangen. Es gibt jetzt Abendessen." "War das ne Einladung?" "Wenn du noch mal so dumm fragst: nein." "Wie kommt's?" Ohne zu antworten drehte Kaiba sich um, verließ die Küche in Richtung Esszimmer und tippte beim Hinausgehen an einen an der Wand hängenden Kalender, in dem ganz groß das Wort "Klassenfahrt" stand. Und zwar beginnend beim bevorstehenden Montag, bis hin zum darauf folgenden Freitag. "Oh... hatte ich ganz vergessen." "Aber mir vorwerfen, ich wäre vergesslich. Tz..." Murrend folgte Nao dem jungen Firmenchef und setzte sich auf den Platz zu seiner Rechten. Ein einziges Mal hatte sie sich ahnungslos auf die andere Seite gesetzt... sie konnte schließlich nicht wissen, dass das Mokubas Lieblingsplatz war, immerhin hatte ihr Freund sie in keiner Weise darauf aufmerksam gemacht... und natürlich war sein Bruder genau da aufgetaucht und aus einem unerfindlichen Grund hatte sich bei ihm seitdem die Idee festgesetzt, dass sie ihm seinen Nii-sama streitig machen wollte. Als Seto und sie nur Freunde - oder so was ähnliches - waren, gab es keine Probleme, sie verstand sich mit dem Jüngeren der Kaibas wunderbar. Aber kaum waren sie zusammen... Das Knarren der Tür und das leise, sich nähernde Schlurfen kündigten Mokubas Auftritt an, dessen Begeisterung über den unangekündigten Besuch keinesfalls zugenommen hatte. Mit einem bockigen "Als ob einmal die Woche nicht reichen würde" setzte er sich und dann wurde auch endlich aufgetragen. ___________________________________________________________________ *ächz* Schwere Geburt ^^'' Habs aber endlich geschafft ^.^ Werd mich auch versuchen mit dem nächsten Chappie zu beeilen, bevor ich Silvester wegfahr und dann wieder Schulstress losgeht... Cya later XD Umi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)