Rivalinnen von Starfi ================================================================================ Kapitel 1: Die Neue ------------------- "Start Nummer 15, Kusakabe Marron von der Momokuri High mit ihrer Schleifenkür." Aufgeregt eilte Marron zur Matte. Nach einem letzten Blick auf ihre Freunde hob sie den Arm zum Start. Die Musik begann und Marron machte ihren Kopf vollkommen frei. Sie kümmerte sich weder um die Zuschauer auf der Tribüne noch um ihre Rivalinnen, die ihr neidvoll zusahen. Alles lief wie geschmiert. Das Band verhedderte sich keinmal und bekam auch keinen Knoten. Ihre Sprünge waren präzise ausgeführt und nach dem Salto rückwärts landete das zuvor hochgeworfene Band fehlerfrei in ihrer Hand. Die Musik klang aus und Marron absolvierte die letzte Figur. Tosender Applaus setzte ein. Anerkennend klatschten sogar die Mitstreiterinnen und Yamato war schier aus dem Häuschen. Schwer atmend ging Marron zurück zu ihrer Gruppe, wo sie mit strahlenden Augen von ihrer Trainerin empfangen wurde. Gespannt drehte sich die gesamte Gruppe der Momokuri High um und erwartete die Wertung. Plötzlich strahlten die Zahlen auf der Anzeige auf: 9.95. Stürmisch wurde Marron von allen Seiten umarmt. Als langsam wieder Ruhe einkehrte und sich die nächsten fertig zur Kür machten, legte Marron jemand von hinten ein Handtuch um die Schultern. "Chiaki!" "Du warst toll!" Verlegen wollte sie abwehren, kam jedoch gar nicht erst zu Wort. "Zieh dir deinen Anzug über, sonst erkältest du dich." Marron tat wie ihr empfohlen und folgte Chiaki dann zum Getränkeautomaten außerhalb der Halle. Sie holten sich beide einen Tee und setzten sich dann auf eine der nahestehenden Bänke. Doch plötzlich zuckte Marron zusammen, ein höllischer Schmerz breitete sich in ihrem Arm aus. Chiaki bemerkte sofort, was nicht stimmte, stellte seine Tasse ab und begann, Marron's Arm mit sanften Druck zu massieren. Trotz ihrem sanften Widerstand machte er weiter und langsam ließ der Schmerz nach. "Danke!" "Kein Problem!" Schweigend und Tee schlürfend saßen sie nun wieder nebeneinander. Nach ein paar Minuten erhob Marron sich. "Ich muss wieder rein. Die Siegerehrung findet gleich statt." Nickend erhob er sich, erbot Marron seinen Arm und eingehakt gingen die beiden zurück. "Platz 3: Natsumi Osaka von der Konan Mittelschule." Ein dunkelhaariges Mädchen schritt dem Siegertreppchen entgegen und bekam dort ihre Medaille verliehen. "Platz 2: Miyako Toudaij von der Momokuri High." Grummelnd begab auch Miyako sich zur Übergabe. "Platz 1: Marron Kusakabe, ebenfalls von der Momokuri High." Jubel aus sämtlichen Teilen der Halle wurde laut. Wieder hatte sie es geschafft! Das war nun schon der sechste 1. Platz in Folge. Unter lautem Getöse nahm auch Marron ihre Medaille in Empfang und grinste zufrieden in die blitzenden Kameras. Nachdem sie geduscht und ihre Sachen zusammen gepackt hatte machte sie sich auf den Weg nach Hause. Miyako war nach der Siegerehrung schleunigst verschwunden, neidisch auf den Erfolg von Marron und zutiefst niedergeschlagen, schon wieder gegen sie verloren zu haben. Vor der Turnhalle jedoch wartete Chiaki. "Auch schon fertig?" "Ich habe dich nicht gebeten, zu warten!" "Na komm. Ich lade dich zum Essen ein, wenn du magst!" Das ließ sie sich natürlich nicht 2 mal sagen. Der Tag war lang gewesen und sie hatte einen Bärenhunger. Also hakte sie sich gutgelaunt bei ihm ein und ging mit Chiaki zum nächsten Italiener. Es war ein recht kleiner Laden. Es herrschte etwas schwummeriges Licht, doch sowie man das Restaurant betrat, spürte man die anheimelnde Atmosphäre. Sie setzen sich an einen Tisch für 2 in die hinterste Ecke und studierten zunächst die Karte. Dabei wanderte Chiakis Blick immer wieder zu Marron hin, die viel zu sehr mit der Auswahl ihres Essens beschäftigt war, als dies zu bemerken. Lächelnd konzentrierte er sich wieder auf seine Speisekarte und entschied sich dann für eine Pizza Hawaii. Als beide ihre Karten beiseite gelegt hatten, kam auch schon der lächelnde Kellner auf sie zu. "Was darf es sein?" Nach ihrer Bestellung plauderten die beiden eine Weile über Gott und die Welt. Nach 30 Minuten wurde ihnen ihr Essen serviert. Mit dabei ein kunstvoll hergerichtetes Dessert. "Moment, dass haben wir nicht bestellt." "Schon gut," erwiderte der Kellner lächelnd. "Das ist eine Aufmerksamkeit des Hauses für das junge Paar." "Ääh, Moment, dass ist..." Doch Chiaki unterbrach sie: "...wirklich sehr nett von ihnen. Herzlichen Dank!" Mit einer Verbeugung entfernte sich der Kellner. Etwas verlegen betrachtete Marron das Dessert, dass in der Mitte des Tisches stand und 2 Löffel neben sich liegen hatte. "Warum bist du denn so rot, Marron?" fragte Chiaki mit amüsiertem Unterton. "Warum hast du ihn in den Glauben gelassen. Das ist doch gar nicht wahr!" Ernst erwiderte er ihren Blick. "Tja, also ich hätte ganz ehrlich nichts dagegen, wenn es so wäre. Ausserdem; einen geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul!" Schweigend nahmen beide ihre Mahlzeit ein, jeder hing seinen eigenen Gedanken hinterher. Marron dachte daran, dass sie eigentlich auch nichts dagegen hätte. Nur traute sie sich nicht, ihm das zu sagen. Und sie fragte sich, ob eine Beziehung zwischen den beiden einen Sinn hätte, da sie ja eigentlich Feinde waren. Sie vertraute ihm mittlerweile wieder, mehr als jemals jemanden zuvor. Doch war ihre Angst einfach zu groß, dass er eines Tages feststellen würde, das seine Gefühle erloschen waren. Chiaki dagegen fragte sich, wie er jemals an seine große Liebe rankommen sollte. Jedesmal schien sie auszuweichen und hatte anscheinend überhaupt nichts für ihn übrig. Er beschloß, dass er irgendwie rausfinden müsse, wie sie zu ihm stand. Nach dem Essen machten sich beide auf den Weg nach Hause. Es war mittlerweile dunkel und die Straßenlaternen erhellten den Fußweg. Ab und zu fuhr ein Auto an ihnen vorbei, ansonsten war die Straße Menschenleer. "Sag mal, Marron, was hältst du von mir?" Erstaunt sah sie ihn an. "Warum willst du das wissen?" "Sag schon! Es interessiert mich einfach." "Was ich von dir halte... Hm... du bist ein Freund. Wir verstehen uns ganz gut und deine Freundschaft ist mir wichtig." Fest packte Chiaki sie am Arm. "Das meinte ich nicht! Ich möchte gerne wissen, was du für mich empfindest. Ich möchte gerne mit dir zusammensein. Aber was ist mit dir?" Marron wand sich: "Au, du tust mir weh, laß los, Chiaki!" Er lockerte seinen Griff etwas. "Ich weiß es nicht, ehrlich. Es ist alles irgendwie... schwierig. Ich... Ich..." Tränen traten ihr in die Augen. Chiaki ließ ihren Arm los, zog sie statt dessen dich an sich ran und schaute ihr in die Augen. "Du kannst mir vertrauen, dass schwöre ich dir. Nie wieder werde ich dir weh tun. Aber du mußt mir zumindest ein Zeichen geben!" Unsicher senkte sie ihren Kopf und legte ihn an seine Schulter. So standen sie da, engumschlungen und sagten kein Wort. Plötzlich hörten sie ein Geräusch. Sie fuhren auseinander und blickten sich suchend um. Dann sahen sie, was dieses Geräusch verursacht hatte. Eine Gruppe von 7 Jungen bewegte sich auf die beiden zu. "Was haben wir denn hier? Du solltest dich nicht mit solchen Weicheiern abgeben, Süße! Komm zu uns, da zeigen dir mal richtige Männer, was Sache ist." Ein langhaariger, blondgelockter Junge um die 20, anscheinend der Anführer, trat aus der Gruppe heraus und bewegte sich auf Marron zu. Schützend stellte Chiaki sich vor die ängstliche Marron. Das sah nicht gut aus. Das sah gar nicht gut aus!!! Unsicher meldete sie sich zu Wort: "Danke, aber ich lehne ab. Es ist schon spät und ich bin müde. Also laßt uns doch bitte durch, damit wir nach Hause können." Merklich zitterte ihre Stimme. Der Blonde gab ein Zeichen und sofort sprangen 23 andere nach vorne und drückten Chiaki gegen die nächste Hauswand, der sich heftig werte. Marron wich zurück und suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Doch es gab kein Entkommen, die restlichen 3 hatten sie eingekesselt. Fuma, wie der Anführer von den anderen gerufen wurde, baute sich vor Marron auf und versuchte, sie zu küssen. Bevor es jedoch so weit kommen konnte, hatte diese ihm eine schallende Ohrfeige verpaßt. Mit schmerzender Wange blickte Fuma ihr in die Augen und gab ein weiteres Zeichen an die Jungen, die Chiaki festhielten. Plötzlich hörte man ein röchelndes Geräusch. Marron sah, wie Chiaki zu Boden ging. Man hatte ihm mitten ins Gesicht geschlagen. Entsetzt schrie Marron auf und wollte zu ihm rennen, wurde jedoch von dem Kreis um sie herum aufgehalten. "Wenn du rumzickst, wird das dem armen Jungen dort hinten aber gar nicht gut bekommen. Jetzt trat Chiaki einer in die Magenkuhle und aus seinem sowieso schon blutverschmiertem Gesicht drang ein Schmerzenslaut. Der Kerl versuchte noch mal sein Glück. Grinsend hob er Marrons Kopf an, während Chiaki versuchte, sich zu befreien. "Marron, versuch zu fliehen. Mach schon!" "Schnauze!" Er wurde erneut niedergeschlagen und rührte sich nun nicht mehr. "Da der Störenfried jetzt erledigt ist, können wir uns ja beide miteinander vergnügen!" Doch jetzt hatte Marron die Schnauze voll. Wie konnten sie es wagen, Chiaki so weh zu tun. Das würden sie ihr büßen! "Das wirst du bereuen. Da habt ihr euch eindeutig mit der falschen angelegt!" Mit einem gezieltem Tritt entledigte sie sich ihrem Gegenüber. Überrascht von der plötzlichen Gegenwehr ihrerseits war es ein Leichtes, die Jungen um sie herum zu erledigen. Dem einem schmiß sie ihre Sporttasche so heftig gegen den Kopf, dass er gegen die Hauswand hinter ihm prallte und bewußtlos liegen blieb. Die anderen beiden liefen auf sie zu, doch bevor sie Marron erreichten, machte sie einen Salto Rückwärts, so dass die sich gegenseitig über den Haufen rannten. Dann wandte sie sich Richtung Chiaki, wo die restlichen 3 standen. Gemeinsam gingen sie auf Marron los. Doch plötzlich strahlte ein helles Licht von ihr aus, dass die Angreifer zurückschleuderte. Vollkommen verwirrt und erschreckt suchten die 3 das Weite. Ohne sie noch eines Blickes zu würdigen, stürzte Marron auf den übel zugerichteten Chiaki zu. Irgendwie war es hier gelungen, den halb Bewußtlosen nach Hause zu schaffen. Sie brachte ihn in ihre Wohnung und schaffte ihn in ihr Bett. Sie zog ihm Schuhe und Hemd aus und desinfizierte erstmal seine Wunden im Gesicht. Die Nase blutete zwar stark, schien jedoch nicht gebrochen zu sein. An Rücken und Bauch bildeten sich riesige Blutergüsse. "Es tut mir so leid! Das ist alles nur meine Schuld!" flüsterte Marron tief betroffen. Chiaki schien mittlerweile eingeschlafen. Seit ihrem Ankommen in der Wohnung hatte er keinen einzigen Ton mehr von sich gegeben. Marron stellte fest dass sie vorerst nichts mehr tun konnte und machte sich Bett fertig. Als sie wieder in ihr Schlafzimmer zurückging, besah sie sich Chiaki von oben bis unten. Und ihr wurde klar, wie sehr sie ihn liebte und auch brauchte. Langsam und vorsichtig ließ sie ihre Finger über seine Brust und sein Gesicht gleiten. An seinem Mund verweilten sie. Marron stellte sicher, dass Chiaki auch wirklich schlief. Dann löschte sie das Licht, beugte sich über ihn, schloß die Augen und gab ihm einen Kuß. Dann legte sie sich schlafen. Am nächsten Morgen klopfte es um 8 Uhr wie wild an ihre Tür. Miyako wollte sie zur Schule abholen. Marron bat sie herein und schilderte ihr die Vorfälle des vorherigen Abends. Fassungslos hörte Miyako mit offenem Mund zu. Sie sah ein, dass die beiden besser daheim blieben. Als sie Chiaki jedoch sah, am Oberkörper unbekleidet und in Marrons Bett, fragte sie spitzfindig, was die beiden die Nacht über denn noch so getrieben hätten. Nachdem sie sich Chiaki jedoch näher besehen hatte, die Blutergüsse und das geschwollene Auge erübrigten sich ihrer Meinung nach weitere Fragen dieser Art. Also zog sie alleine los und meldete beide als krank. Unterdessen bereitete Marron das Frühstück zu und setzte sich dann an ihren Schreibtisch und erledigte ihre Schreibarbeiten. Gegen 11 Uhr vernahm sie dann ein gequältes stöhnen. Sie eilte sofort zu ihrem Bett, in dem der inzwischen erwachte Chiaki saß. "Guten Morgen. Wie geht es dir?" "Ich fühl mich wie von einem Straßenkreuzer überfahren." "Möchtest du etwas essen oder trinken?" "Ein Kaffee wäre nicht schlecht." Sofort eilte Marron in die Küche und machte auch etwas zu Essen zurecht während der Kaffee langsam durch die Maschine ratterte. Mit einem vollen Tablett kehrte sie zurück. Nach ein paar bissen stellte Chiaki den Teller beiseite und trank seinen Kaffee. "Tut dir etwas weh? Ich kann auch einen Arzt rufen!" "Nein, schon gut." Schweigen trat ein. "Es tut mir leid, Marron. Ich konnte dich nicht beschützen!" Der Verbitterung stand ihm gerade zu ins Gesicht geschrieben. "Was redest du denn da?! Das ist doch Quatsch! Es war doch nicht deine Schuld." "Doch war es! Ich mußte ja unbedingt in dieser Gegend damit anfangen. Wäre ich nicht immer so egoistisch, dann..." Weiter kam er nicht, denn Marron hatte ihm angedeutet zu schweigen. Sanft fuhr sie mit ihrem Zeigefinger über Chiakis Lippen und legte dann ihre Hand auf seine Brust. "Möchtest du wirklich wissen, was ich für dich empfinde?" Stumm nickte er. Marron rutschte näher an ihn heran, beugte sich nach vorne und küsste ihn. Überrascht starrte Chiaki sie an. Mit ernsten Augen sah Marron ihn an: "Ich liebe dich! So sehr, dass es schon wehtut. Und ich möchte dich NIEMALS verlieren. Das würde ich nicht verkraften." Tränen stiegen in ihr auf. "Es war nicht deine Schuld. Wir waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Und mir ist doch nichts passiert, du hast alles abbekommen. Ich hatte solche Angst um dich! Und ich war plötzlich so wütend und entsetzt, dass ich einfach..." Sie stoppte. Chiaki sah sie gerührt an. Ohne eines weiteren Wortes zog er sie an sich und umarmte sie. So blieben sie sitzen. Am Nachmittag nach der Schule kam Miyako um sich nach Chiaki zu erkundigen und von der Schule zu erzählen. Chiaki ging es schon viiiiiiiiel besser als am Morgen. Miyako erzählte, dass sie eine neue Mitschülerin bekommen hätten. Eine 16 jährige, langbeinige Schönheit mit dem Namen Hikari. Sämtliche Jungen würden vollkommen verrückt spielen und sie hätte jetzt schon einen riesigen Fanclub. Und Marron steckte sie leise, dass auch Chiaki ihr verfallen könnte. Marron beruhigte sie so gut wie möglich. Sie brachte es nicht übers Herz, Miyako zu gestehen, dass sie nun fest mit Chiaki zusammen war. Es hatte heute schon viele Spekulationen gegeben, warum die Beiden am gleichen Tag fehlen. Doch da letztendlich niemand - außer Miyako, die ihre Klappe hielt - etwas weiteres dazu beitragen konnte, dass die Spekulationen konkrete Formen annahmen, wurde das Gerede eingestellt und man erhoffte sich einfach eine Antwort, wenn Beide wieder da wären. So beschlossen die 3 Freunde, am nächsten Tag wieder gemeinsam den Unterricht aufzusuchen. Chiakis blaues Auge war schon fast abgeklungen, bis morgen würde es sich vollständig verflüchtigt haben. Am Abend, nachdem Miyako längst gegangen war, machten Chiaki und Marron es sich gemeinsam auf ihrem Sofa vor dem Fernseher gemütlich. Eng aneinander gekuschelt sahen sie sich einen etwas kitschigen Spielfilm an und gingen dann ins Bett. Am nächsten Tag war Marron natürlich wie üblich wieder zu spät dran. Nachdem Chiaki am frühen Morgen in seine Wohnung gegangen ist um sich fertig zu machen und damit Miyako nicht auf dumme Gedanken kommt hatte sie sich in das warme Bett gekuschelt, immer noch mit dem Geruch von Chiaki in der Nase, und war prompt wieder eingeschlummert. Geweckt wurde sie wie üblich unsanft durch das Gehämmere Miyakos, die sie abholen wollte. Marron hatte beschlossen, ihr heute die Wahrheit über Chiaki und sich zu sagen. So erledigte sie ihre Morgenwäsche im Schnelldurchgang, stopfte schnell etwas Obst und Wasser in ihre Tasche und stürmte hinaus. Mit dem Klingeln genau erreichten die 3 das Schulgebäude gerade noch rechtzeitig. Allseits wurden sie mit großen Hallo und neugierigen Blicken begrüßt. Und dann fiel ihr Blick auf die Neue. Sie saß einen Platz hinter dem von Chiaki. Marron ging auf sie zu und stellte sich vor: "Hallo. Ich bin Marron Kusakabe." "Hallo. Hikari Kanto." Irgendwas irritierte Marron an ihrem Blick. Der Freundlichkeit halber drehte sie sich nach Chiaki um. "Und das ist Chiaki Nagoya." Ein lässiges "Hi" war seine Antwort. Doch die Neue blickte Chiaki an, als sei ihr gerade eines der 7 Weltwunder begegnet. Jedem im Raum viel ihre offensichtliche Zuneigung auf. Doch bevor jemand auf dumme Gedanken kommen konnte, schnappte Chiaki Marron am Arm und zog sie aus der Klasse hinaus. "Schau nicht so grimmig. Ich bin mit dir zusammen und möchte, dass es auch so bleibt!" "Schon gut, ich vertraue dir." Sie gab ihm einen schnellen Kuss auf den Mund und ging wieder hinein. Kaum hatte sie den Raum erneut betreten, bemerkte sie sofort, wie Hikari sie mit Blicken verfolgte. Ohne sich daran zu stören setzte sie sich auf ihren Platz und konzentrierte sich auf den beginnenden Unterricht. In der Pause setzten sich Yamato, Chiaki, Miyako und Marron gemeinsam an einen Tisch in der Cafeteria. Als Yamato sich etwas zu Essen besorgte, fing Marron mit ihrer Beichte an. "Du Miyako, ich will dir etwas sagen." "Na los, raus mit der Sprache." "Wird bitte nicht böse. Aber Chiaki und ich... wie sind nun zusammen!" Abwartend sah das neue Paar ihre Freundin gespannt an. Doch sie blieb ganz ruhig. Kein Schimpfen oder schreien. "Und? Damit habe ich schon längst gerechnet. Jedem hier war klar, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist." "Und du bist gar nicht böse?" "Ach Quatsch! Ich bin froh, dass ihr es endlich mal hinbekommen habt." Grinsend umarmte sie Marron. "Wehe dir, du verletzt sie!" "Niemals!!!" Yamato kam zurück. "Habe ich irgendwas verpaßt?" Die anderen 3 sahen sich an und versicherten gleichzeitig: "Nööö, nichts!" Das weitere Essen verlief relativ ruhig. Bis Hikari sich ihrem Tisch näherte. "Hallo, darf ich mich zu euch setzten?" Trotz einem unguten Gefühl bejahte Marron diese Frage nach einem Blick in die Runde. Auch die anderen schienen nicht wirklich begeistert, aber sie war nun mal neu und man wollte ihr doch einen schönen Einstieg ermöglichen. Doch schon wenige Augenblicke später bereute Marron ihre Zusage. Denn sofort versuchte Hikari ihr Glück bei Chiaki. Der jedoch ließ sich auf nichts ein und wich so gut wie möglich aus. Doch Hikaris Unverfrorenheit erinnerte doch sehr an Chiakis anfängliches Verhalten. Doch selbst dem schien es nach einer Weile zu bunt zu werden. "Hast du vielleicht morgen Zeit? Wir könnten ins Kino." "Sorry, habe schon was vor." "Aber dann vielleicht übermorgen? Es läuft im Moment ein wirklich toller Film. Wie hieß der noch..." "Nein, ich bin vollständig ausgeplant." Marrons Gesicht wurde unterdessen immer länger. "Hast du eigentlich eine Freundin? Ich finde, wir beide würden perfekt zusammen passen!" "Ja, ich habe eine Freundin! Deswegen habe ich auch weder Zeit noch Interesse, mich mit dir zu treffen." Verächtlich verzog Hikari jedoch ihr Gesicht. "Du weißt gar nicht, was du verpaßt. Und lass dir gesagt sein: wir sind füreinander geschaffen!" Genervt stand Chiaki auf, schnappte sich Marrons Hand und bewegte sich gemeinsam mit ihr Richtung Ausgang. Erschüttert schaute Yamato ihnen nach. Damit hatte er nun nicht gerechnet. Das würde ja heißen, dass seine angebetete Marron und Chiaki... "So ist das also! Die beiden sind ein Paar. Aber dagegen läßt sich ja was machen!" "Laß sie in Ruhe! Die Beiden sind zusammen und dagegen kannst du auch nichts machen!!!" erwiderte Miyako mit schneidender Stimme und eilte dann in selber Richtung davon. Auch Hikari ging ihres Weges und so saß der deprimierte Yamato alleine an dem jetzt viel zu großem Tisch. "So eine aufdringliche Person! Welchen Teil von ,Ich habe eine Freundin' hat die nicht verstanden?" So gut es ging versuchte Marron, ihn zu beruhigen. "Nun hör auf zu schimpfen. So lange du nicht auf sie anspringst, ist doch alles in Ordnung." Grummelnd zog er sie an sich. Umschlugen standen sie da bis Miyako kam. "Also so eine aufdringliche Person. Die hat doch allen Ernstes vor, euch auseinander zu bringen. Laßt euch das bloß nicht gefallen!" Es klingelte, die Pause war schon wieder vorüber. Im Klassenraum waren schon die meisten der anderen anwesend. Chiaki seilte sich kurz von den anderen ab, um noch mal kurz die Toilette aufzusuchen. Als er schon fast wieder die Tür zum Klassenzimmer erreicht hatte, packte ihn plötzlich jemand am Handgelenk. Als er sich umsah, sah er Hikari hinter sich stehen. "Na, wo hast du Marron gelassen?" "Ich hab sie auf dem großen Jahrmarkt vor der Schule verkauft! Na in der Klasse, wo sonst!" "Sei doch nicht gleich so patzig." Sie kam immer weiter auf ihn zu während er immer weiter rückwärts ging. Doch plötzlich hatte er die Wand hinter ihm erreicht und keine Ausweichmöglichkeit mehr. Anzüglich grinsend näherte sich das aufdringliche Mädchen. "Du mußt es deiner Freundin doch nicht sagen." "Du willst es nicht verstehen, oder? Ich will nichts von dir!" "Das gibt es nicht! Ich habe immer bekommen, was ich wollte. Und du stehst momentan ganz oben auf meinem Wunschzettel." Sprachs und sprang auf Chiaki zu um ihn zu küssen. Doch bevor es zu dem Kuss kommen konnte, stand Marron plötzlich hinter ihr, drehte Hikari den Arm auf den Rücken und schubste sie zur nächsten Wand. Sie hatte plötzlich ein sehr ungutes Gefühl gehabt und es für besser gehalten, der Sache auf den Grund zu gehen. Und was sah sie? Ihren flüchtenden Freund und ein äußerst begriffsstutziges Mädchen, dass versuchte, ihr Chiaki auszuspannen. Der atmete hörbar auf. Mittlerweile hatte sich fast die ganze Klasse im Flur versammelt. "Dann solltest du deinen Wunschzettel an den Weihnachtsmann schicken, vielleicht bekommst du ja eine originalgetreue Puppe. Er jedoch ist Tabu für dich!" Es versprach spannend zu werden, doch ausgerechnet jetzt mußte der Lehrer kommen. Murrend wurden sie zurück in die Klasse getrieben. Mit verbissenem Gesicht folgte Hikari dem Unterricht während Marron mit einem zufriedenem Grinsen dasaß in der Gewißheit, ihrer Rivalin gründlich die Tour vermasselt zu haben. Doch die Neue war nicht nur in der Liebe ihre Rivalin, sondern auch im Sport. Sie hatte sich ebenfalls der Gruppe für rhythmische Gymnastik angeschlossen. Und ihre Figuren konnten sich ehrlich sehen lassen. Hikari, immer noch voller Scham wegen der erlittenen Pein, versuchte, Marron das Leben so schwer wie möglich zu machen. Beide trainierten wie die Besessenen, um ja nicht von der anderen übertrumpft zu werden. So vergingen langsam die Wochen und bald schon standen die Vorentscheidungen zum Landestunier an. Die besten 3 sollten dann an dem landesweitem Wettbewerb teilnehmen und gegen die besten des Landes antreten. Marron hatte sich mittlerweile wieder beruhigt, was Hikari betraf. Die hatte ihre Finger von Chiaki gelassen und konzentrierte sich darauf, Marron zumindest erstmal im Sport zu schlagen. Der Tag des Turniers rückte an. Die Vorentscheidungen verliefen relativ problemlos. Die Gewinner standen schnell fest. Und was viele überraschte: Hikari hatte Marron geschlagen! Die Plazierungen waren wie folgt: Platz 1: Yashiro Sazanka, Platz 2: Hikari Kanto, Platz 3: Marron Kusakabe Jeder fragte sich, wie es dazu kommen konnte, dass Marron nur Platz 3 der Bezirksbesten geworden war. Doch die dachte sich ihren Teil und fand es nicht weiter schlimm. 2 Wochen nach den Ausscheidungen sollte das Landestunier dann in Tokyo stattfinden. Das Jugendherberge war einfach toll! Marron teilte sich mit Yashiro ein Zimmer, da sie auf keinen Fall mit der so verhaßten Klassenkameradin in einem Raum schlafen wollte. Chiaki war ebenfalls in der gleichen Herberge, er mußte jedoch alles selber bezahlen. Von den Teilnehmerinnen jedoch wurde die Anreise und Übernachtung bezahlt. Yashiro, mittlerweile mit Kagura liiert, ging am Nachmittag mit Chiaki und Marron in Tokyo die Sehenswürdigkeiten besichtigen. Der Tokyo-Tower war die Wucht. Die Aussicht war atemberaubend! Doch leider wurde diese ruhige Unternehmung von Hikari unterbrochen, die sich schon wieder an Chiaki heranmachte. Diesmal jedoch ging Yashiro dazwischen, die das überhebliche Verhalten der anderen langsam satt hatte und sowieso der Meinung war, dass Chiaki und Marron zusammengehören. Nachdem sie den Störenfried losgeworden waren, fragte Yashiro endlich, was ihr schon so lange auf der Zunge lag: "Marron, also sag mal. Wie konnte diese Hikari dich denn besiegen?" Lächelnd ging Marron weiter. "Tja, ganz einfach. Ich habe bei den Vorentscheidungen einfach nicht alles gegeben. Ich wollte zwar mit hierher, sie aber gleichzeitig auch in Sicherheit wiegen. Mir geht ihr ,Ich bin so toll, kann alles und bekomme alles was ich will gehabe' so auf den Geist, dass sie meiner Meinung nach mal einen kleinen Dämpfer verdient hat." Erschüttert sah Yashiro sie an: "Sowas paßt gar nicht zu dir!" Achselzuckend trabte sie hinter Marron her und zur Herberge zurück. "Als nächstes sehen sie die Startnummer 18: Setsuna Yazawa von der Hazuki High." Applaus bebte auf. Nach ihr sollte Hikari dran sein. Doch scheinbar völlig ruhig saß Marron gelassen neben Yashiro und Chiaki, während erstere kurz davor war, ihren Heldentod zu sterben. "Bist du denn gar nicht aufgeregt, Marron?" "Nö, eigentlich nicht. Ich werde einfach mein bestes geben. Entweder es reicht oder nicht. Was soll ich mich jetzt noch unnötig verrückt machen?" Bewundernd sah Yashiro sie an. Wenn sie auch nur so denken könnte... Wieder erfüllte Applaus die riesige Halle. Eine 7.85 blitzte als Wertung für Setsuna Yazawa auf. "Und nun bitte die Startnummer 19: Hikari Kanto von der Momokuri High." Hikari stellte sich in Position, warf noch einen letzten spöttischen Blick zu Marron und begann mit ihrer Kür. Marron mußte zugeben, dass ihre Sprünge energisch und gekonnt war und sie auch ein sehr hohes Potential hatte, aber sie würde ihr nicht unterliegen. Es stimmte, sie hatte sich wirklich bei den Vorentscheidungen zurück gehalten. Den Gegner erst in Sicherheit wiegen und dann das wahre Gesicht zeigen. Sie war eigentlich niemand, der zu großen Rachefeldzügen neigte, aber diese Hikari hatte es ihrer Meinung nach verdient. Es war eine Sache, wenn sie sich in Chiaki verliebt hatte, aber es war eine ganz andere, wenn sie mit allen Mitteln versuchte, ihn zu bekommen. Und das wollte Marron um nichts in der Welt zulassen. Wieder war Applaus zu vernehmen. Die Wertung für Hikari betrug 9.5 Punkte. Chiaki drückte Marrons Hand, wohl um ihr Mut zu machen. Doch die lächelte ihm völlig gelöst zu und erhob sich dann, um sich für ihren Auftritt fertig zu machen. "Als nächstes sehen sie mit der Startnummer 20 Marron Kusakabe ebenfalls von der Momokuri High." Marron betrat mit ihren Keulen die Matte und atmete tief durch. Als ihre Musik ansetzte, dachte sie an all die schönen Momente in ihrem Leben. An die Freundschaft zu Miyako, mit der sie schon so viel gemeinsam erlebt hatte. An ihre Aufgabe als Kaitou, wodurch sie schon so vielen hatte helfen können. Und natürlich an ihre Liebe zu Chiaki, der sie so gut es ging unterstützte. Schon war es auch schon vorbei. Wie auch schon bei den vorherigen Teilnehmerinnen gab es Beifall. Marron ging zurück zum Mattenrand, wo sie schon von Chiaki lächelnd empfangen wurde. Ein Blick auf Hikari verriet ihr, dass ihre Kür wohl ganz gut gewesen sein mußte, denn die stand mit zusammengekniffenen Lippen etwas abseits von ihr und starrte sie finster an. Marrons Wertung betrug 9.75 Punkte. Hikaris Augen verengten sich zu schlitzen und wütend rauschte sie ab. Fröhlich umarmte Marron Chiaki und zog sich dann um. Ihre restlichen 2 Küren würden erst morgen stattfinden. Dann würde sich auch entscheiden, wer von den beiden Rivalinnen die Bessere ist. Jetzt jedoch war erst einmal Yashiro an der Reihe. Die hatte sich mittlerweile etwas beruhigt und konzentrierte sich nun ganz auf ihre Darbietung. Auch sie kam auf eine Benotung von 9.75 Punkten und damit lagen sie und Marron auf dem 1. Platz. Äußerst vergnügt machten sich Chiaki und Marron abends auf den Weg ins Kino. Yashiro hatte sich unter einem Vorwand entschuldigt, da sie die beiden auch mal alleine etwas machen lassen wollte. So wurde dieser Abend seeehr romantisch. Im Kino konnte Chiaki die ganze Zeit nicht die Finger von seiner Freundin lassen. Und so waren die beiden den ganzen Film über eher damit beschäftigt, Händchen zu halten und zu knutschen. Vor der Jugendherberge verabschiedeten sie sich dann mit einem Kuß voneinander, damit drinnen niemand einen Grund hatte, über sie zu reden. Doch bevor Marron ihr Zimmer erreicht hatte, wurde sie von Hikari aufgehalten. "Na, hattest du einen schönen Abend?" "Kann mich nicht beklagen, danke der Nachfrage." Verächtlich schnaufend erwiderte Hikari, dass sie diese Zeit ruhig genießen solle, es seien die letzten glücklichen Momente in ihrem armseligen Leben. Damit wollte sie ihres Weges gehen, doch diesmal hielt Marron sie auf. "Was meinst du damit?" "Das kann ich dir gerne sagen! Erst werde ich dich in der rhythmischen Gymnastik und dann in der Liebe schlagen!" "Du scheinst ja sehr von dir überzeugt zu sein! Selbst, wenn du mich im Sport besiegst: Chiaki kannst du dir aus dem Kopf schlagen, ein für allemal! Uns verbinden Sachen, von denen du nicht den Hauch einer Ahnung hast und DU wirst uns niemals auseinander bringen!" Gerade wollte Hikari eine giftige Antwort von sich geben, als hinter den beiden Mädchen ein "Allerdings!" zu hören war. Chiaki stand mit verschränkten Armen am anderen Ende des langen Korridors. Ohne eines weiteren Wortes rauschte Hikari ab. "Habe ich gestört?" "Nicht wirklich." "Wollte dir noch kurz deinen Geldbeutel bringen. Den hast du vergessen." "Danke. Schlaf schön!" Nach einem nochmaligem Kuß ging Marron zu Bett. Der nächste Tag begann sehr anstrengend. 15 Minuten vor der festgelegten Abfahrtszeit stellten Yashiro und Marron entsetzt fest, dass sie vollkommen verpennt hatten. Hektisch wurden alle 7 Sachen zusammengesucht, da es am Abend ja wieder zurück nach Momokuri gehen sollte und mit einem notdürftigen Styling begaben sie sich mit ihrem Gepäck zum Bus. "Wo wart ihr denn so lange? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)