紅 von abgemeldet (Vampire in Tokyo ^^) ================================================================================ Kapitel 6: Think... ------------------- "Und nun?", fragte Teru, als Sakuma gegangen war. "Was machen wir mit dem Jungen?" Sugizo seufzte. "Hetz nicht so!", brummte er. "Wenn du mich nicht mal in Ruhe überlegen lässt, kann ich dir nicht helfen." Er sah seinen alten Freund eindringlich an. Teru senkte den Kopf. "Du hast Recht", murmelte er leise. Sugi legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Jetzt lass den Kopf nicht hängen. Und fällt schon was ein. Aber solange wir keine Lösung finden, muss er hier bei dir bleiben. Es ist wahrscheinlich, dass Ryuichi nach ihm suchen wird, um ihn zu töten. Wenn nicht er, dann jemand anderes. Daher ist es am sichersten, wenn immer mindestens einer von uns in seiner Nähe bleibt." Der schwarzhaarige Mann nickte kurz, dann nickte er. Er wusste nicht, warum Sugi ihm nun helfen wollte. Mochte er den Jungen tatsächlich? Oder ging es ihm nur darum, Teru einen Gefallen zu tun, weil sie schon so lange befreundet waren? Schließlich fiel ihm noch etwas ein... Er verdrehte die Augen. "Gut... dann werde ich ihn heute abend mit zur Probe nehmen, egal, was Takuro sagt. Ihn alleine hier zu lassen, ist zu riskant. Und du kannst ihn ja schlecht mitnehmen..." Seufzend schlug Sugizo sich vor die Stirn. "Stimmt ja! Heute abend ist ja Probe! Das hätte ich beinahe vergessen! Du hast Recht, dann wirst du ihn wohl mitnehmen müssen. In deiner Band wird ihm wohl keiner nach dem Leben trachten. Es sind ja schließlich Menschen..." Angewidert verzog er das Gesicht. "Wirklich, Teru-chan, wie du das aushältst mit den ganzen Sterblichen um dich herum wird mir immer ein Rätsel bleiben." "Als du sie das letzte Mal gesehen hast, schienst du nichts gegen sie zu haben. Du hast sie sogar als 'nett' und 'sympathisch' bezeichnet", wandte Teru leicht gekränkt ein. Sugizo sah auf. "Im Grunde habe ich auch nichts gegen sie persönlich. Aber ich könnte nicht auf Dauer mit ihnen zusammen sein. Sie sind mir einfach zu... menschlich... Menschen sind verdorben." "Aber nicht alle von ihnen!" "Das habe ich ja auch gar nicht behauptet, dass alle verdorben sind. Ausnahmen gibt es immer. Aber trotzdem kann man ihnen nicht trauen. Sie verachten uns!" Sugizo schnaubte. "Überleg doch nur, was sie im Laufe der Jahrhunderte nicht alles getan haben, weil sie uns vernichten wollten! Wie viele von uns haben diese verdammten Sterblichen nun schon auf dem Gewissen?!" "Sie haben Angst vor uns...", wandte Teru ein. "Nicht ganz zu Unrecht." "Du weißt, was ich meine!" "Natürlich weiß ich das... deswegen kannst du aber nicht davon ausgehen, dass alle Menschen gegen uns sind. Und heutzutage unternimmt doch kaum noch jemand etwas gegen uns..." "Ach... und woran liegt das?! Bestimmt nicht daran, dass sie heute weniger Angst vor uns haben als damals!" Sugi fuhr sich aufgebracht durch die Haare. "Sie glauben nicht mehr daran, dass es uns gibt! Für die sind wir doch nur noch Ausgeburten der Phantasie von irgendwelchen Autoren! Uns gibt es doch ihrer Meinung nach nur in Romanen und schlechten Hollywood-Produktionen!" "Klar...", murmelte Teru. "Und dafür können wir im Grunde dankbar sein... Sonst wären wahrscheinlich kaum noch welche von uns übrig... wenn überhaupt jemand..." "Und dann glaubst du noch an die Menschen?!" "Was würdest du tun, um dich vor etwas zu schützen, vor dem du Angst hast? Du willst doch genauso sicher gehen, dass dich niemand umbringt!" "Natürlich!" "Kannst du es den Menschen dann verübeln, dass sie dasselbe tun?" Sugizo öffnete den Mund, um etwas darauf zu erwidern. In Ermangelung einer passenden Antwort schloss er ihn allerdings wieder. Teru seufzte. "Shuichi ist ein gutes Beispiel dafür, dass nicht alle Menschen so sind, wie du sie siehst... Er glaubt an Vampire - ansonsten würde er uns sicher nicht glauben, dass wir welche sind - und er verachtet uns auch nicht. Im Gegenteil, er scheint uns beide sogar zu mögen. Nur vor Ryuichi hat er Angst, was ich ihm nicht verübeln kann." Yasuhiro zog die Augenbrauen hoch. "An seiner Stelle hätte ich auch Angst vor ihm. Ryuichi ist, wie es aussieht, wirklich nicht mehr ganz bei Trost, nach dem, was du mir erzählt hast..." Der schwarzhaarige Mann blickte düster drein. "Ich weiß nicht, warum - aber irgendwie habe ich das Gefühl, Ryuichi macht das alles nur, um mich in Schwierigkeiten zu bringen." "Wieso sollte er das tun?" Sugizo war verwirrt. "Vielleicht ist er eifersüchtig." "Das ist völlig unmöglich! Wieso sollte er eifersüchtig sein?" Der Mann mit den dunkelroten Haaren verstand nicht, worauf sein Freund hinaus wollte. "Woher soll ich das wissen?" Teru seufzte. "Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein." Er warf einen Blick auf die Uhr. "Du solltest dich langsam auf den Weg machen, sonst kommst du noch zu spät zur Probe und Ryuichi lyncht dich womöglich auch noch..." "Das soll er ruhig mal versuchen! Ich werde ihm schon zeigen, wo es lang geht..." "Du wirst nichts dergleichen tun." "Und was dann?" "Versuch einfach herauszufinden, was das Ganze soll." "OK... Und was ist mit dir? Soll ich dich zu deinen Menschen bringen?" Teru zog eine Augenbraue hoch. "Hisa holt mich ab." Sugi verzog das Gesicht. "Du bist wirklich zu viel unter Menschen...", seufzte er. "Wir sehen uns dann später." Er stand auf und ging zur Tür. Als er sie öffnete, stand vor ihm ein junger Mann mit orange gefärbten Haaren, der gerade klingeln wollte. "Hallo, Tonomura-san. Teru erwartet Sie bereits", meinte er und ging an dem Mann vorbei, ohne dabei noch ein weiteres Wort zu verlieren. Blinzelnd sah Hisashi ihm nach, dann schüttelte er seufzend den Kopf und betrat Teru's Wohnung. "Aaaaaaaaaaaah!!!" Sakano liefen die Tränen in Strömen über die Wangen. Er drehte sich wie ein Kreisel, bis er krachend an der Wand stoppte und dann umfiel. Laut schluchzend blieb er auf dem Boden liegen. "Nun übertreib mal nicht wieder so maßlos!", brummte K. "Nur weil Shuichi mal einen Tag krank ist, geht die Welt nicht unter." Der Produzent schien ihm nicht zuzuhören, sondern jammerte kläglich vor sich hin. "Das ist eine Katastrophe! Wenn das die Presse erfährt!" Wie so oft stand der schwarzhaarige Mann kurz vor einem totalen Nervenzusammenbruch. Der blonde Amerikaner verdrehte seufzend die Augen. Wieso drehte Sakano immer gleich durch? Er dachte, dass Seguchi damals die richtige Entscheidung getroffen hatte, als er Sakano als Manager entlassen und ihn stattdessen lieber als Produzenten von Bad Luck eingesetzt hatte. Ein solches Nervenbündel als Manager zu haben, würde keine Band weiter bringen. Aber es war auch schwierig, einen solchen Produzenten zu haben. Auch wenn K zugeben musste, dass Sakano sich in der letzten Zeit um einiges gebessert hatte. Jetzt drehte er nur alle paar Tage mal durch, statt wie vorher ein paar Mal am Tag. K seufzte wieder. Er stand auf, verließ den Raum und ließ Sakano liegen, wo er war. Es konnte noch eine Weile dauern, bis der Mann seine Fassung wiedererlangt hatte. Und der Manager hatte keine Lust, sich das die ganze Zeit mit ansehen und anhören zu müssen, bis es endlich soweit war. Fujisaki und Hiro hatte er längst nach Hause geschickt. Nur er und Sakano waren in der Firma geblieben. Sakano, weil er nicht in der Lage war, irgendwo hinzugehen, bis er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte... und er, weil er noch einiges zu erledigen hatte. Zunächst hatten K und Seguchi alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, damit die Presse nichts von dem Vorfall erfuhr. Nun wollte der Manager herausfinden, wer dieser Kobashi war. Als Hisashi Teru's Wohnungstür hinter sich schloss, hörte er, wie sein Freund und Kollege sich mit jemandem unterhielt. Anscheinend hatte der Sänger in der letzten Zeit ziemlich viel Besuch. Jedes Mal, wenn Hisa hier war, war auch noch irgendjemand anderes da. Hatte Teru etwa Angst, mit ihm allein zu sein? Obwohl das eigentlich völliger Quatsch war. Wenn Teru bei ihm zu Besuch war, waren sie ja auch allein. Der Gitarrist ging in die Küche und wunderte sich darüber, dass dort niemand war. Er hatte doch eindeutig gehört, dass Teru mit jemandem gesprochen hatte! Wieso war dann hier niemand? Dann hörte er wieder Teru's Stimme - sie kam aus seinem Schlafzimmer. Hisashi blinzelte. Mit wem konnte sich der Sänger dort unterhalten? Er ballte die Hände zu Fäusten. Hatte Teru etwa Frauenbesuch? Aber was hatte Sugihara dann hier gemacht? Er schluckte. Etwa ein Dreiecksverhältnis? 'Was geht es mich an?', dachte der Gitarrist, ging zum Kühlschrank und nahm sich eine Dose Bier heraus. Dann setzte er sich an den Tisch, zog den Aschenbecher zu sich heran und zündete sich eine Zigarette an. Seine Finger zitterten. Was war nur mit ihm los? Teru und Hisashi waren seit etwa zwei oder drei Jahren zusammen in der Band - auch wenn sie bisher noch mehr erfolglos waren als alles andere - und sie waren mittlerweile recht gut befreundet. Mehr nicht. Er wusste nicht einmal besonders viel über den Sänger, da dieser kaum mal etwas über sich erzählte. Anfangs hatten sie nicht einmal miteinander gesprochen, weil beide zu schüchtern gewesen waren, auf den jeweils anderen zuzugehen. Sie hatten damals praktisch nur über ihren Bandleader Takuro kommuniziert - wenn überhaupt. Warum machte es ihm jetzt etwas aus, dass Teru Frauenbesuch haben könnte? Eigentlich konnte es ihm egal sein. Aber das war es nicht. Hisashi seufzte, drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und zündete sich eine neue an. Er nippte an seinem Bier und wartete darauf, dass Teru aus dem Schlafzimmer kam. Mit wem auch immer er dort drin sein mochte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)