Die Ehe auf Abbruch von Maigloeckchen (-doch die Liebe lässt sich nicht leugnen!) ================================================================================ Kapitel 16: Entführung ---------------------- So hier is es nun, das 16 Kapitel. Hätte nich gedacht das es mal so viele werden un mir spucken noch hunderte Ideen im Kopf. Dauert lange bis man die aufschreibt *grins* Ja noch eins die Sache mit dem Namen, nach langem hin und her überlegen hab ich es sein lassen *grins* Un Reisaellchen Vorschlag angenommen, er hat mir mit am besten gefallen und ich finde er passt am besten zu Geschichte. Trotzdem an dieser Stelle ein großes Dankeschön für die vielen Vorschläge, wäre ja nie im Leben auf solche Namen gekommen. Ich kann hat besser Gefühle beschreiben *seufz* Nun weiter im Text, viel Spaß im 16 Kapitel Kapitel 16 Es war unglaublich leicht, in die Stadt einzudringen, und er konnte nur mühsam ein triumphierendes Gelächter unterdrücken. Im Hof der Residenz zügelte er seine altersschwache Stute, über deren Kruppe Geflügel hing. Beim Anblick des schönen Gebäudes empfand er unwillkürlich Bewunderung für seinen Feind, dann stieg neuer Hass in ihm auf, als er an den geschnitzten Fensterläden die Embleme des Königs entdeckte. Er fürchtete nicht, in Farnelia erkannt zu werden, denn er hatte sich eine Mönchskutte angezogen, deren Kapuze seinen Kopf fast verbarg. Wie ein Heilkundiger, der Kräuter sammelte, trug er einen großen Korb bei sich. Außerdem beherrschte er die Landessprache. Auf dem Marktplatz verkaufte Dilandau sein Geflügel, dann führte er sein schäbiges Pferd in die Nähe der steinernen Festung zurück und band es fest. Ungehindert betrat er die Halle. Jeder, der eine Bitte oder Beschwerde vorbringen wollte, durfte hierher kommen. Und alle, die es wünschen, konnten sich satt essen. In Farnelia sollte niemand hungern. Dilandau wusste von diesem Brauch, bat um Gastfreundschaft und wurde aufgefordert, am Herd Platz zu nehmen, wo man ihm eine Schüssel mit Hammelfleisch vorsetzte. Während er aß, beobachtete er aufmerksam das Kommen und Gehen, die Dienstboten, die gerade den Boden fegten. Hin und wieder stieg eine Dame die Stufen hinauf. Vermutlich schlief der König nahe dem Treppenabsatz, denn er würde ganz sicher als erster zu den Waffen greifen, wenn seiner Residenz nächtliche Gefahr drohte. Niemand beachtete den unauffälligen Mönch, und er wartete geduldig. Sobald sich die Halle gelehrt hatte schlich er rasch die Stufen hinauf. Wilde Rachsucht erhitzte sein Blut. Im Oberstock schaute er sich um. Er hörte Frauengelächter, aber niemand versperrte ihm den Weg, als er zur ersten Tür am Flur eilte. Lautlos öffnete er sie. Sein Blick fiel sofort auf die kunstvoll geschnitzte Wiege, und er lächelte grimmig. Der Sohn des Königs schlief. Schwarze Locken wiesen unverkennbar auf seinen Erzeuger hin. Vorsichtig hob Dilandau das Kind aus der Wiege und legte er in den Korb. Glücklicherweise erwachte er nicht, stieß kein verhängnisvolles Gebrüll aus. Da Lady Hitomi ihren Sohn nicht allzu lange allein lassen würde, musste er sich beeilen. Trotzdem konnte Dilandau der Versuchung nicht widerstehen, sich vorher umzusehen. Sein Blick wanderte über die schönen Vorhänge und Pelzdecken des Betts, die blankpolierten Truhen. Heftiger Neid erfasste ihn. Er müsste mit der hinreißenden Königin in diesen herrlichen Palast leben. "Aber zu guter Letzt habe ich doch noch gewonnen, Van" flüsterte er. Lautlos öffnete er die Tür einen Spaltbreit. Der Flur war immer noch leer, aber leiser Gesang drang zu ihm. Eine Frau schien sich zu nähern. Er rannte die Treppe hinab und verließ die Halle. Auch diesmal hielt ihn niemand auf. Wer sollte sich schon um einen zerlumpten Mönch kümmern? Auf seiner halblahmen Mähre ritt er aus der Stadt. Als er den nördlichen Wald erreichte, riss er sich die Kapuze vom Kopf und lachte schallend in den Wind. Seine Männer, die ihm unwandelbare Treue geschworen hatten, erwarteten ihn mit einer Amme, die das Kind stillen und umsorgen würde, und mit einem staatlichen Hengst. Die traurige Stute, auf der er jetzt saß, wollte er schlachten lassen. Hitomi summte vor sich hin, als sie den Flur entlangging. Der kristallklare Tag passte zu ihrer heiteren Stimmung. Rouen war jetzt drei Wochen alt, und sie hatte die meisten ihrer Pflichten wieder aufgenommen. Es gab viel zu tun, denn Van hatte angeordnet, die Katholiken, die in Farnelia lebten, sollten die Christmette so begehen, wie es dem Zeremoniell entsprach. Das Volk blickte dem Heiligen Abend erwartungsvoll entgegen. Die Königin hatte ihnen erklärt ein großes Fest würde stattfinden, und sie pflegten übermütig zu feiern, wann immer sich eine Gelegenheit bot. Im Rahmen der Christmette sollte der kleine Rouen getauft werden, sechs Wochen nach der Niederkunft. Bis dahin wollte Hitomi ihren Mann von ihrer Unschuld überzeugen. Er musste ihr endlich zugestehen, dass sie niemals wissentlich gegen ihn gekämpft hatte. Von Gefühlen sprachen sie noch immer noch nicht. Aber sie glaubte, er hätte sie in jenen letzten qualvollen Augenblicken der schweren Geburt "Liebste" genannt, wenn sie sich auch nicht ganz sicher war. Lächelnd betrat sie ihr Zimmer, um nach ihrem schlafenden Sohn zu sehen. Als sie die leere Wiege sah, stieg kalte Angst in ihr auf, doch sie zwang sich zur Ruhe. Van hatte ihn vielleicht geholt - oder Nancy. Nein... Der König war mit einigen Männern in den westlichen Wald geritten, um zu jagen, und mit ihrer Freundin hatte sie eben erst im Sonnenzimmer die Speisefolge für das Weihnachtsfest besprochen. Hitomis Gedanken wanderten zu Newlin, der sich immer noch in der Stadt aufhielt. Nein, niemals würde er den Prinzen ohne die Erlaubnis des Königs anrühren. Der schmerzliche Schrei, den Hitomi bisher unterdrückt hatte, brach jetzt aus ihr hervor und schien alle Mauern der Festung zu erschüttern. Sie stürmte in den Flur, wo sich bereits erschrockene Frauen und die Krieger versammelten, die aus der Halle heraufgeeilt waren. "Das Baby - Rouen ist verschwunden!" stammelt sie. Flehend wandte sie sich zu den bestürzten Menschen. "Wo, ist mein Kind? Hat Van irgendjemanden befohlen, seinen Sohn aus dem Haus zu bringen. Nancy! Ist Rouen aufgewacht? Hat er geweint? Wo kann er denn sein?" Sie bekam keine Antwort, sah nur unglückliche, verständnislose Gesichter. Schluchzend sank sie auf die Knie und Nancy nahm sie in die Arme. "Wir werden ihn finden. Sicher gibt es eine Erklärung ..." Einer der Krieger trat vor. "Beruhigt Euch, Mylady. Wir werden sofort den König holen" Während er mit einigen Gefährten die Stufen hinab sprang und die anderen das ganze Haus abzusuchen begannen, legte Hitomi das Gesicht an Nancys Schulter. "Er ist noch so klein! Ohne mich kann er nicht überleben. O Gott, wo mag er sein?" Weder in der Residenz noch in irgendeinem der anderen Häuser fand sich eine Spur von dem kleinen Prinzen. Hitomi war kaum noch bei Sinnen, als Van die Halle erreichte. Mit durchdringender Stimme stellte er gezielte Fragen und drückte seine zitternde Frau an sich. Niemand wusste eine Antwort. Schweigend beobachtete Newlin, der den Jagdtrupp begleitet hatte, die verzweifelten Menschen, und eine grausige Erkenntnis krampfte ihm das Herz zusammen. Nun war das Dunkel hereingebrochen. Er hatte geglaubt, Hitomi würde Gefahr drohen, und nicht gewusst, dass die Mondschatten ihrem Sohn galten. Schließlich trat er in die Mitte und wandte sich an den König, der seine schluchzende Königin im Arm hielt. "Mylord, wenn wir uns erkundigen, welche Fremden heute in die Stadt gekommen sind, werden, wir erfahren, wo sich der Prinz befindet" Der König nickte und rief. "Wer war an diesem Morgen hier? Wer hat um Gastfreundschaft gebeten?" "Der Mönch!" Diese Antwort kam nach kurzem Zögern aus mehreren Kehlen, dann meldete sich der Krieger zu Wort der Van nach Hause geholt hatte. "Er war der einzige Unbekannte, der heute die Hallte betrat" Eine böse Ahnung stieg in Van auf. "Beschreibt ihn!" "Er trug eine zerlumpte braune Kutte. Sein Gesicht sah ich kaum, denn es lag im Schatten der Kapuze" Nachdenklich runzelte der Krieger die Stirn. "Dilandau..." flüsterte Van ungläubig, und Hitomi hob den Kopf von der Schulter des Königs, um ins entsetzte Gesicht ihres Mannes zu starren. "Der Zaibacher?" hauchte sie und erinnerte sich an den Mann, der das Gemetzel heraufbeschworen hatte. Dann begann sie, gellend zu schreien. Ohne auf die zahlreichen Zuschauer zu achten, schlug sie mit beiden Fäusten auf die Brust ihres Mannes, verfluchte und beschuldigte ihn. Die Lippen fest zusammengepresst, ertrug er die wilden Anklagen, bis sie sich kraftlos an ihn lehnt. Sein Blick suchte Newlin, der sofort zu ihm kam und einen Arm um die weinende Königin schlang. Mit sanfter Gewalt führte er sie die Treppe hinauf. In ihrem Zimmer verabreichte er ihr ein beruhigendes Getränk. Van schickte Wachen in das Gebiet jenseits der Stadtmauern, dann rief ein paar Krieger in die Waffenkammer. Die ganze Umgebung wurde gründlich abgesucht. Die einzelnen Gruppen hatten verabredet, in welcher Tonfolge die schrillen Kriegshörner erklingen sollten, falls man auf eine Spur stieß. Obwohl die Krieger den Zorn ihres Herrn fürchteten, wagte einer auszusprechen, was er dachte. "Vielleicht ist das Kind schon tot. Dilandau würde nicht zögern, ein so zartes Leben auszulöschen. In seinem Hass gegen Euch ist er zu allem fähig" Schmerzlich verzerrten sich Vans Züge, aber er erwiderte mit ruhiger Autorität. "Das glaube ich nich. Wenn Dilandau meinen Sohn tötete, wäre seine Rachsucht nur teilweise befriedigt, und ich würde immer noch leben. Nein durch meinen Erben will er mich treffen ..." Er unterbrach sich, als es an der Tür klopfte. Ein Wachposten meldete, in der Halle warte ein Bote von Dilandau. Van stürmte aus der Waffenkammer, und sein nur mühsam bezähmter Zorn ließ den Zaibacher zusammenzucken. "Versichert mir, dass mein Kind lebt!" herrschte der König ihn an und packte ihn am Halsausschnitt der Tunika. "Sonst werdet Ihr hier und jetzt sterben!" Das Gesicht des Boten, von den Narben unzähliger Kämpfe übersät, färbte sich dunkelrot. "Wenn ich nicht zurückkehre, wird Dilandau Euren Sohn erstechen, König von Farnelia" Besänftigend berührte einer von Vans Männern die Schulter des Königs, der den Zaibacher widerstrebend losließ. "Nun, dann sprecht!" "Wenn Ihr das Kind wiederhaben wollt, müsst ihr im Morgengrauen zum südlichen Wald reiten. Nehmt nur einen einzigen Krieger mit, der Euren Sohn nach Hause bringen kann" "Das werde ich nicht tun. Falls Dilandau mit mir fechten will, erwarte ich ihm am Stadttor von Farnelia - allein. Sobald mein Sohn in Sicherheit ist, werden sich meine Männer zurückziehen. Dieser Kampf betrifft nur mich und Dilandau. Es hat schon zu viele Menschenleben gekostet. Richtet diese Botschaft Eurem Anführer aus und kehrt mit der Antwort hierher zurück" "Nein!" Ein Schrei hallte vom Oberstock herab. Van drehte sich um und sah Hitomi am Treppenabsatz stehen, das Geländer umklammert, das Haar wild zerzaust. Im nächsten Augenblick rannte sich herunter und wandte sich an den Zaibacher. "Diese Nachricht dürft ihr Dilandau nicht überbringen. Sagt ihm, ich komme zu ihm - wohin immer er will, wenn er mein Kind freigibt. Ich bin eine bessere Geisel, denn ich reite gut und werde ihn nicht behindern. Richtet ihm aus ..." "Hitomi!" fiel Van ihr mit donnernder Stimme ins Wort, packte ihren Arm und schrie den Boten an. "Verschwindet aus meiner Halle, oder ich lasse Euch die Nase und beide Ohren abscheiden! Und berichtet euren Herrn, was ich angeordnet habe - nicht diese kreischende Furie ..." So schnell die Beine ihn trugen, rannte der Zaibacher zum Ausgang, denn er bezweifelte nicht, dass der Herr von Farnelia seine Drohung wahr machen würde. "Überbringt Dilandau meine Botschaft!" rief Hitomi ihm nach, ohne zu wissen, ob er sie noch gehört hatte, ehe sie Tür ins Schloss fiel. Sie fand keine Zeit darüber nachzudenken, denn Van schüttelte sie mit aller Kraft. "Musst du immer wieder Verrat an mir üben? Du Närrin! Du kennst diesen Zaibacher nicht! Nur um Rouen vor meinen Augen die Kehle zu durchschneiden, ehe er mich hinrichtet, will er mich in diesen Wald locken. Du glaubst, er wird dich gegen das Kind eintauschen? O nein, er wird euch beide behalten. Bist du so versessen darauf, von ihm vergewaltigt zu werden?" Wütend starrte sie ihn an. Nur sich allein konnte Dilandau mittels einer List bewegen, das Kind freizulassen - und wenn sie sich selbst opfern musste. Dazu war sie bereit, denn ihr Sohn und ihr Mann würden am Leben bleiben. Sie hatte Newlin weisgemacht, sie würde schlafen, sorgsam ihren Plan geschmiedet aber nicht mit dem ganzen Ausmaß von Vans Zorn gerechnet. Er stieß sie von sich, so dass sie nach hinten taumelte und gestürzt wäre, hätte einer der Männer sie nicht festgehalten. "Legt meine Frau in Ketten!" befahl der König. "Ich werde die Königin in ihr Zimmer bringen..." "Nein!" schrie Van. "Ins Verlies! Denn diese verräterische Hexe versteht es nur zu gut, Männer zu umgarnen und ihren Willen durchzusetzen" "Van, ich..." "Ihr werdet sofort gehorchen! Ich weiß, was ich tue" "Nein!" protestierte Hitomi empört, aber ein Krieger hob sie bereits hoch, um sie die feuchten Kellerstufen hinabzutragen. O Gott, wie sollte sie diesem Gefängnis aus Stein und Stahl entrinnen, um ihr Kind zu retten? Der Krieger kettete sie nicht an, brachte ihr warmen Met, etwas zu essen und Pelzdecken. Doch seine Miene verriet nur zu deutlich, dass er seinem Herr die Treue halten und sie nicht freilassen würde. Sie hatte keine Tränen mehr, konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Rastlos wanderte sie auf dem kalten Steinboden umher und hoffte innere Ruhe zu finden, versuchte einen neuen Plan zu schmieden. Noch immer war sie überzeugt, nur sie könnte ihren Sohn retten. Eine Stunde nach der anderen verstrich. Hitomis Brüste schmerzten. Längst hätte sie Rouen stillen müssen. Nun hatte er schon zwei Mahlzeiten versäumt. Wenn er hungrig war und weinte... Nein, daran darf ich denken, beschloss sie, sonst verliere ich vollends den Verstand. "Hitomi!" Das Flüstern war kaum zu vernehmen. Hatte sie sich nut eingebildet, ihren Namen zu hören? Sie lief zu der schweren Holztür und spähte durch das kleine Gitterfenster. Zu ihrer ungeheuren Erleichterung klirrte ein Schlüssel. "Wer ist da?" hauchte sie. Knarrend öffnete sich die Tür und sie erkannte Nancy. "Beeilt dich! Wenn Van mich erwischt, bestraft er mich hart dafür!" "Oh Nancy! Gott segne dich!" Hitomi folgte ihrer Befreierin durch einen gewundenen unterirdischen Gang. "Auf diesem Weg erreichen wir die Küche - und hoffentlich unbemerkt den Hinterhof" erklärte Nancy. "Bald graut der Morgen. Wahrscheinlich schlafen die meisten Männer noch" Bald verließen se die dunklen feuchten Tiefen und stiegen zur Küche hinauf. Einige Dienstboten hatten versucht, während er Nacht wach zu bleiben, aber nun saßen sie dösend auf Stühlen oder lagen auf Binsenmatten am Boden. Lautlos und ungehindert huschten die beiden Frauen ins nächtliche Dunkel hinaus. "Nancy, ich danke dir" wisperte Hitomi. "Nun brauche ich nur noch ein Pferd und einen Dolch" "Wenn du zu den Zaibacher reitest, komme ich mit" "Nein, du darfst dich nich in unnötige Gefahr begeben" "Und wer soll deinen Sohn in Sicherheit bringen?" Hitomi zögerte, dann seufzte sie tief auf. "Möge der Allmächtige dich schützen und deinen Edelmut erkennen. Zuerst müssen wir und irgendwie an den Wachen vorbeischleichen" Leise kicherte Nancy. "Ich habe mich mit einem Schmied angefreundet, der von Stadt zu Stadt reist und seine Dienste anbietet. Er wird unsere Pferde an den Wachposten vorbeiführen, und wir treffen uns an der Westmauer. Dort klafft ein kleines Loch, weil eine der Wasserleitungen, ein ausgehöhlter Baumstamm, entfernt wurde. Er ist schadhaft, und man muss ihn ausbessern" Rasch wurde der Tag heller, während sie endlich zum Westwald ritten. Angst erfüllte Hitomis Herz, und in Gedanken wünschte sie ihrer Begleiterin noch mal Gottes Segen, denn sie ahnte, dass Nancy sich noch viel mehr fürchtete als sie selbst. Als sie die Bäume erreichten, bedeutete sie Nancy anzuhalten. Ihre Ankunft würde dem Zaibacher nicht entgehen, und um ihren Plan zu verwirklichen, brauchte sie Platz, den sie im Wald nicht finden würde. Ein Rascheln im Unterholz verriet, dass der Gegner ihr tatsächlich auflauerte. Sie zwang sich, mit möglichst ruhiger Stimme zu rufen. "Noch weiter reite ich nicht, Dilandau! Zeigt Euch, aber vorsichtig, sonst mache ich kehrt!" Grinsend tauchte er auf, von schwerbewaffneten Männern flankiert. "Ich habe Euch erwartet, Hitomi von Lynwood und heiße Euch willkommen" Sie erkannte in ihm den Mann, der sie am Tag ihres Kampfs mit Van getäuscht hatte. Beinahe wurde ihr übel, doch sie ließ sich nichts anmerken. "Wenn diese Frau meinen Sohn nach Farnelia zurückbringen kann, begleite ich Euch freiwillig" Sein Gelächter jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. "Warum sollte ich das Kind hergeben. Der König wird kommen, um es zu holen" "Ihr wollt nicht den Prinzen töten, sondern seinen Vater. Und Van wird Euch nicht nur seines Erben wegen folgen, sondern auch um meinetwillen, da er en sehr besitzergreifender Mann ist. Ich würde Euch viel weniger zur Last fallen als ein Säugling" "Ja, vielleicht seid Ihr eine bessere Geisel, denn Ihr könnt mit viel schönere Freuden schenken, als Eurer Sohn. Steigt ab, Mylady und tretet näher, damit ich genau sehe, was mir geboten wird" Obwohl Nancy leise protestierte, gehorchte Hitomi. Auf diesen Augenblick kam es an. Langsam ging sie auf den Zaibacher zu, der wieder zu lachen begann. "Ah, nun habe ich sowohl Kind als auch die Mutter..." Erschrocken verstummte er, als sie blitzschnell ihren Dolch zwischen seine Beine richtete. "Mein Leben bedeutet mir nichts, wenn mein Sohn stirbt. Dann gebe ich es bereitwillig hin. Ihr werdet nicht so glücklich sein und den Rest Eurer Tage nicht als Mann, sondern eher als Frau verbringen" "Halt!" befahl er, als seine Wachen vortraten. "Übergebt ihrer Begleiterin das Kind!" Hitomi bedrohte ihm mir ihrer Waffe und beobachtet, wie Rouen, von mehreren Decken umhüllt, in Nancys Arme gelegt wurde. Bis sie ein leises Wimmern hörte und sicher sein konnte, dass er noch lebte, hielt sie den Atem an. Danach zog sie den Dolch noch immer nicht zurück. Ihr dürft Euch erst bewegen, wenn sie das Stadttor erreicht hat. Versucht nicht, mich zu erzürnen, denn meine Hand könnte leicht ausrutschen" Sarkastisch grinste er. "Euer Kind ist hungrig. Wollt ihr es nicht stillen, ehe wir davonreiten? Eine so häusliche Szene würde mir sehr gefallen" "Nein. Breche jetzt auf Nancy! Ich drehe mich erst um, wenn ich weiß, dass du in der Stadt angekommen bist" Hitomi spürte Nancy Zögern, dann hörte sie ihre erstaunlich kühle Stimme. "Eins solltet Ihr bedenken, Zaibacher. Die schwere Niederkunft der Königin liegt erst drei Wochen zurück. Wenn Ihr Euch an ihr vergeht, werdet Ihr sie ganz sicher töten, und dann habt Ihr nichts, um den König zu ködern" Seine lüsternen Augen wanderten zwischen den beiden Frauen hin und her. "Nun, sie ist eine Beute, auf deren Genuss ich gern warte" Noch immer zauderte Nancy, dann vernahm Hitomi endlich Hufschläge, die sich rasch entfernten. Sie musste ihre ganze Willenskraft aufbieten, um unverwandt in die spöttischen Augen des Zaibachers zu blicken. Schließlich brach er das Schweigen. "Eure Dienerin nähert sich der Stadtmauer, Mylady. Zieht jetzt den Dolch zurück. Ich habe nicht vor, Euch zu töten. Vielmehr bin ich ein Meister in der Kunst, qualvolle Schmerzen hervorzurufen" Erschöpft ließ sie die Waffe sinken und biss die Zähne zusammen als Dilandau mit einer Hand ihr Haar packte und mir der anderen nach ihren Brüsten griff. Lachend sah er, wie sie blass wurde. "Ich habe wahrlich einen guten Tausch gemacht, Hitomi von Lynwood. Drei Wochen will ich Euch noch zugestehen. Dann habt Ihr Euch sicher von der Geburt erholt, und ich werde mir nehmen, was Van gehört" Hitomi zwang sich zu einem höhnischen Lächeln. "Ihr werdet den König vielleicht gar nicht in Eure Nähe locken, denn ihm liegt nichts an mir, weil er mich für eine Verräterin hält. Also war es vermutlich ein schlechter Tausch" "Das bleibt abzuwarten. Steigt jetzt auf Euer Pferd, und keine falsche Bewegung! Vielleicht können wir Vans Herz erweichen, wenn wir ihn einen Eurer Finger schicken" Da sie seine Drohung durchaus ernst nahm, schwang sie sich widerspruchslos in den Sattel. "In den Wald!" befahl er. "Vielleicht folgt er uns schon jetzt" bemerkte sie. "Wohl kaum, Mylady. In den Decken Eures Kindes liegt eine Nachricht. Wenn ich nicht den Vorsprung eines Tages erhalte, werdet Ihr sterben!" Er stieg auf seinen Hengst, dann schlug er ihrem Pferd auf die Kruppe, das erschrocken einen Satz nach vorn machte und sie beinahe abwarf. Während sie der Truppe durch den Wald folgte, versuchte sie, die Männer zu zählen. Wie viele mochten es sein. Sicher hunderte - oder noch mehr... Mühsam kämpfte sie mit den Tränen. In der letzten Nacht hatte sie keinen Schlaf gefunden, und nun spürte sie, wie sie immer schwächer wurde. Da Dilandau einen möglichst großen Vorsprung gewinnen wollte, würde er ihr noch lange keine Ruhepause gönnen. Der Anblick Nancys, die mit dem Baby in die Halle eilte, verblüffte Van dermaßen, dass ihm zunächst die Worte fehlten. Dann riss er ihr seinen Sohn aus den Händen und presste ihn an sich. Nachdem er sich von Rouens Wohlbefinden überzeugt hatte, fragte er seine Dienerin in wachsendem Zorn. "Wie bist du zu dem Kind gekommen?" "Hitomi..." begann sie und rang nach Atem. Mit scharfer Stimme rief er nach einer Zofe und übergab ihr das Kind. "Hütet meinen Erben so gut wie Eure eigene Tochter" Dann wandte er sich wieder zu Nancy. "Offenbar hat mich meine Frau ein weiteres Mal verraten" "O nein!" beteuerte sie flehend. "Sie wollte nur ihr Kind retten - und ihren Mann. Jetzt befindet sie sich in den Händen der Zaibacher" Er stieß einen wilden Fluch aus, dann kehrte er ihr den Rücken, und sie sah den tiefen Kummer in seinen Augen nicht. Er lies einer seiner Krieger rufen. "Schickt Männer nach Norden und Süden, nach Lynwood und weiter! Diesmal wird Dilandau sterben. Nie mehr soll dieses Land unter ihm leiden" Newlin, der am Herd saß, schaute sorgenvoll auf. Erkannte Van den Wert des Schatzes, den er besaß? Doch darauf kam es vorerst nicht an. Nur eins zählte - der König würde den Zaibachern folgen, um Hitomi zu retten. Hoffentlich war es nicht zu spät... Eindringlich betete der Druide zu seinen alten Göttern. Die Vision eines Feuers erschien vor seinem geistigen Auge, und wieder einmal erfasste ihn namenlose Angst. 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