Lost Love?   von Starfi
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                                  Kapitel 1: 
                                  -----------


Lost Love?


Sommerball der Oberstufe der Momokuri Highschool.  DAS große Ereignis. 2 Tage
lang am Wochenende findet in jedem Schuljahr in der Turnhalle der Sommerball
statt. Jahr für Jahr entstehen während dieser Festlichkeiten neue, tiefe
Freundschaften, die oft bis ins hohe Alter reichen. Der ursprüngliche Sinn
dieser Veranstaltung liegt in der Begrüßung der warmen und beliebten
Sommerzeit. Schon 2 Monate vor dem großen Ereignis werden Pläne geschmiedet,
wie die Halle dekoriert werden soll und vor allem, wer mit wem gehen wird...

In ihrem üblichem Vierergespann verließen Yamato, Miyako, Chiaki und Marron
nach der 9. Std. die Schule. Plötzlich stellte sich ihnen ein Mädchen aus
einer der unteren Klassen in den Weg. Sie hatte hüftlange, schwarze Haare,
große braune Augen und ihre Wangen waren mit einem rosanem Schimmer überzogen.
"Entschuldigt, wenn ich euch störe..." "Du störst uns nicht! Können wir dir
irgendwie helfen?" fragte Marron in ihrer wie üblich besorgt freundlichen Art.
"AH, nein..." kam die zögerliche Antwort zurück. "Ich wollte... ich wollte...
wollte dich was fragen..." stotterte sie in Richtung Chiaki. Erwartungsvoll sah
dieser sie an, während bei den Mädchen die Augen immer größer wurden. "Ich
wollte dich fragen, ob du nicht mit mir zum Sommerball gehen möchtest?"
Verlegen starrte die Kleine auf den Boden, der Kopf mittlerweile einer Tomate
ähnlich. Überrascht sah Chiaki drein und versuchte kurz, einen Blick auf
Marron zu erhaschen, um ihre Reaktion festzustellen. Diese jedoch wendete
schnell den Blick woanders hin. "Tut mir leid, aber das geht nicht." "Oh, macht
nichts. Ich habe es zumindest versucht. Nicht wie die anderen, die sich nicht an
eure Gruppe rantrauen..." 
Mit Tränen in den Augen machte sie den Weg frei und entschwand genauso schnell,
wie sie gekommen war. Sofort schmiß Miyako sich in Chiakis Arme und redete auf
ihn ein, dass natürlich sie zusammen auf diesen Ball gehen werden. Abwehrend
schob er sie jedoch von sich. "Sorry, aber es gibt nur ein Mädchen, mit der ich
hingehen möchte. Und sollte die nicht wollen, werde ich alleine kommen!"
Schlendernd schritt er davon, in der Gewißheit, 2 der restlichen 3 Personen
entsetzt zurückgelassen zu haben. Yamato ergriff seine Chance:" Du, Marron..."
Marron, plötzlich von immenser Eile gepackt, lief mit den Worten "noch was
dringendes vor!" Richtung ihrer Wohnung.

Am späten Abend saß sie mit angezogen Knien im Pyjama auf ihrem Balkon. "HI.
Noch wach?" scholl es vom benachbarten Balkon herüber. "Wie du siehst!" "Was
dich fragen wollte: mit wem gehst du zum Sommerball. Hat dich schon jemand
gefragt?" "Gefragt schon, aber ich habe niemanden zugesagt." Ihr Herz schlug
schneller. "Was ist mit dir? Warum hast du dem Mädchen abgesagt. Sie war doch
ganz niedlich. Und bei dem Hundeblick, den sie drauf hatte, hättest du nur
spring sagen müssen und sie hätte gefragt, wie hoch!" "Ich habe doch gesagt,
dass es nur 1 Mädchen gibt, mit dem ich dort hingehen möchte." "Schon gut, ich
wollte mich ja auch nicht in deine Angelegenheiten mischen..." "Geh du mit mir,
Marron!" Diese Worte hatten so einen Eindruck auf Marron, dass sie erstmal einen
Moment brauchte, um die Situation zu erfassen. "I... I... Ich? Aber ich denke,
du willst mit diesem Mädchen...?" "Ist das so schwer zu verstehen? Ich meinte
dich! Mit dir will ich dahin und mit keiner anderen." "Und wenn ich nein sage?"
"Gehe ich alleine!" "Hm, ich überlege es mir. In Ordnung?" Statt einer Antwort
sprang Chiaki auf ihren Balkon, beugte sich zu ihr hinab, drückte einen Kuss
auf ihre Stirn und ging zurück in seine Wohnung.
Sie hatte es also erreicht. Er wollte mit ihr hingehen. Und wenn man ihm glauben
konnte, nur mit ihr. Sie freute sich sehr und schlief selig und ruhig bis zum
nächsten Morgen.
Noch lange lag Chiaki wach in seinem Bett. Er war nervös und wälzte sich immer
wieder von der einen auf die andere Seite. Was war, wenn sie nun absagte? Nun,
antwortete er sich selbst, dann gehst du eben wirklich alleine hin. Wenn nicht
mit ihr, dann mit gar keiner.
Am nächsten Tag ereilte die Schule eine Nachricht, die allseits gemischte
Gefühle auslöste. Der diesjährige Sommerball sollte mit dem der Biwa High
zusammengelegt werden. Miyako war auf 180! Noch zu gut konnte sie sich an ihre
Verletzung erinnern, wegen der sie nicht an dem damaligen Turnier in
Rhythmischer Gymnastik teilnehmen konnte. Und diese Verletzung hatte sie ja
ausgerechnet dem Star der Schule, Yashiro Sazanka, zu verdanken. Und die
Vorstellung, den sonst mit Freude herbeigesehnten Ball ausgerechnet mit Chiakis
Exverlobten zu  begehen, war nicht wirklich erbauend. Auch Marron's Freude hielt
sich in erträglich Grenzen. Chiaki hatte Yashiro zwar gesagt, dass er sie nicht
liebe, aber trotzdem...
Chiaki selber jedoch nahm die Nachricht ganz gelassen auf. Er fand, dass er die
Fronten damals zu genüge geklärt habe. Ausserdem hatte er so die Möglichkeit,
seine alten Freunde wieder zu sehen. 
Prompt klingelte es am Abend nach dieser Eröffnung bei Chiaki an der Tür.
"Yashiro, welch Überraschung! Was kann ich für dich tun?" Schleunigst
drängelte sie sich an ihm vorbei in seine Wohnung. "Ich wollte mit dir reden.
Hast du es schon gehört? Unsere beiden Schulen werden den Ball gemeinsam
ausrichten. Tja, und was liegt da näher, als dass das ehemalige Traumpaar der
Schule alte Zeiten aufleben läßt?" Chiaki, der die Tür hinter sich
geschlossen hatte, schüttelte abwehrend den Kopf. "Sorry, aber ich habe meine
Partnerin schon gefragt und warte nur noch auf ihre Antwort." Säuselnd kam
Yashiro auf ihn zu: "Nun komm schon. Seit du unsere Verlobung gelöst hast, habe
ich nichts mehr von dir gehört. Du schuldest mir was." "Ich schulde dir rein
gar nichts!" Er entfernte sich rückwärts von ihr. Doch plötzlich machte
Yashiro einen Satz nach vorne, schlang ihre Arme um ihn und drückte ihm einen
Kuss auf. Barsch drückte er sie von sich und wollte sie gerade anschreien, was
ihr einfiele, als er kurz zu seinem Balkon blickte und dort Marron stehen sah.
Mit einem entsetzten Ausdruck auf dem Gesicht sprang sie schnell wieder auf
ihren eigenen Balkon und rannte in ihre Wohnung. Sich langsam bewußt werdend,
welche Katastrophe sich da gerade abgespielt hatte, packte er Yashiro unsanft am
Ellbogen und schmiß sie mit den Worten "Lass dich hier nie wieder sehen!" raus.
Er knallte die Tür hinter ihr zu, wo Yashiro mit einem zufriedenen Grinsen
stehen blieb. 
Immer wieder hämmerte er gegen Marrons Balkontür, wobei er immer wieder ihren
Namen rief . Doch es kam keine Reaktion. Auch waren die Vorhänge zugezogen, so
dass er noch nicht einmal sehen konnte, ob sie sich noch in der Wohnung befand.
Nach 10 Minuten gab er es auf und ging mit hängenden Schultern in seine Wohnung
zurück.
Weinend hatte Marron sich auf ihrem Bett nieder gekauert. Gerade wollte sie
Chiaki mitteilen, dass sie mit ihm zum Ball gehen wolle, als sie sah, wie
Yashiro und Chiaki sich innig küßten. Was war sie nur für ein Kamel? Hatte
sie ernsthaft angenommen, er meine es ernst? Solche und ähnliche Gedanken
gingen ihr durch den Kopf, als sie so dasaß, die Knie mit beiden Armen
umklammert und das Haar wirr im Gesicht hängend. Der konnte ihr gestohlen
bleiben! Sie hatte genügend Angebote bekommen, als dass sie sich auf so einen
Aufschneider einlassen muß. 

Am nächsten Morgen war Marron schon sehr früh unterwegs. Sie wollte ihm nicht
begegnen und hatte daher beschlossen, eben sehr früh mit ihrem morgendlichem
Training zu beginnen.
Dann in der Klasse vermied sie es sorgfältig, auch nur in seine Richtung zu
sehen, während er sie mit seinen Blicken taxierte.  In der Pause bekam er dann
endlich seine Chance. Als alle anderen den Klassenraum schon verlassen hatten,
stellte er sich ihr in den Weg. "Ich möchte mit dir reden!" "Wüßte nicht,
worüber!" "Doch, dass weißt du sehr wohl! Was immer du gestern Abend auch
gesehen haben magst, das war ganz anders, als es aussah. Yashiro hat..."
"Mir ist ganz egal, was deine Yashiro hat! Mach was du willst, es geht mich
nichts an. Aber verschon mich dann bitte mit einer Einladung zu eurer Hochzeit,
ich weiß schon jetzt, dass ich da was dringendes vor habe." "Hör auf,
rumzuspinnen! Es war wirklich ganz anders! Sie hat mich einfach geküsst. Aber
sie bedeutet mir gar nichts.  Nicht so, wie du mir etwas bedeutest." "Hör auf!
Ich will nichts mehr hören. Steh doch wenigstens dazu. Du hast dich damals nur
an mich rangemacht, weil du wußtest,  dass ich Jeanne bin. Und deine
Einstellung hat sich immer noch nicht geändert. Du tust alles, um deine Ziele
zu erreichen." Damit war sie verschwunden!
Na super! Da hatte Yashiro ihm ja was tolles eingebrockt! Wie sollte er Marron
jemals davon überzeugen, dass absolut nichts zwischen ihm und Yashiro lief? Die
Verlobung damals war ja auch nicht auf Grund von existierenden Gefühlen
entstanden, sondern weil ihre Eltern es so beschlossen hatten. Das Yashiro sich
unglückseliger Weise wirklich in ihn verliebt hatte, war dumm gelaufen. Aber
deswegen konnte er doch nicht auf Marron verzichten. Nie hätte er für möglich
gehalten, dass er jemals so lieben könnte. Und dann kam dieses Mädchen daher,
mit ihren großen, braunen Augen und dem einsamen und ängstlichen
Gesichtsausdruck. Wie sollte er also nun Marron zurückgewinnen?
Der große Tag rückte immer näher. Miyako und Yamato hatten sich notgedrungen
miteinander verabredet, da ihre Wunschpartner beide abgesagt hatten. Nur fragten
sich jetzt beide, mit WEM die beiden denn jetzt erscheinen würden. Und genau
diese Frage stellte Miyako jetzt auch Marron. Und deren Antwort war noch
schlimmer, als erwartet.
"Mit niemandem! Denn ich werde gar nicht hingehen!" "A...A....Aber wieso denn
nicht?" "Ich habe einfach keine Lust, hinzugehen. Sowas ist nichts für mich,
echt!" "Du kannst mich doch unmöglich mit dieser Yashiro alleine lassen! Und
die Karte hast du doch auch schon." "Miyako, versteh mich doch. Ich hatte Ärger
mit Chiaki und will ihm nicht über den Weg dackeln!" "Ärger?" Miyako wurde
hellhörig. "Was für Ärger?" "Ich habe gesehen, wie Yashiro und Chiaki sich
geküsst haben!" rückte sie endlich mit der Sprache hinaus. Ihrer Freundin
klappte erstmal der Mund auf. "Geküsst?" brach es lautstark aus ihr heraus. 
"Wann? Wo? Wieso?" Achselzuckend antwortete Marron ihr, dass es sie ja
letztendlich nichts angehe, sie aber keine Lust habe, ständig von ihm belogen
zu werden! "Aber natürlich gehst du mit! Nun erst recht! Willst du etwa, dass
er sieht, wie du seinetwegen zu Hause bleibst?" Schon stürmte sie davon und
ließ eine nachdenkliche Marron zurück.

Es war soweit. Um exakt 15 Uhr wurde die Veranstaltung offiziell eröffnet. Seit
ihrem letzten Gespräch hatten Marron und Chiaki kein Wort mehr miteinander
gewechselt. 
In den buntem Treiben würde er sie nie finden! Mit diesem Gedanken beschritt
Marron den Ball im Schlepptau von Yamato und Miyako. Doch da irrte sie sich
gewaltig! Seit dem Verlassen des Hauses hatte er sie keinen einzigen Moment lang
aus den Augen verloren. 
Nach dem offiziellen Start begaben sich alle Schüler der beiden Schule. in die
als Aula geschmückte Turnhalle der Momokuri Highschool. Von allen Seiten sah
man Jungen im Anzug und Mädchen in Ballkleidern. Aber nach Chiakis Meinung
konnte keines der Mädchen seiner Marron das Wasser reichen. Sie trug einen
Traum von schwarz mit dünnen Spagettiträgern, dass einem einen Blick auf ihren
sonnengebräunten Rücken gönnte. Jeder Junge im Saal, die der eigenen Schule
ebenso wie die der Biwa High, verrenkten sich den Hals nach ihr. Doch Marron tat
ganz so, als merke sie davon nichts und unterhielt sich angeregt mit 2 Mädchen
aus ihrer Klasse. Plötzlich ging ein Raunen durch die Menge. Yashiro war
angekommen und ging schnurstracks auf ihre Konkurrentin zu. Die anderen im Saal
verstummten, und Chiaki, schreckliches ahnend, bahnte sich einen Weg durch den
Haufen von Anzügen und Ballkleidern in die selbe Richtung.
Kein einziger Mucks war mehr zu hören, als der Star der Biwa High ihr Ziel
erreichte. Mit Spannung wurde erwartet, was als nächstes zwischen den beiden
passieren würde, denn jeder wusste, dass die beiden nicht nur Rivalinnen im
Sport waren. Lächelnd erhob Yashiro als erste das Wort: "Marron Kusakabe, lange
nicht gesehen. Bist du alleine hier?" Ebenso freundlich antwortete ihr Marron:
"Ja, lange ist es her, dass wir gegeneinander angetreten sind. Und ja, ich bin
alleine hier." Ein falsches lächeln umspielte Yashiros Mundwinkel. "Dabei
dachte ich, du würdest mit Chiaki kommen!" "Wie du siehst, nicht! Nach eurem
Kuss in seiner Wohnung dachte ich eigentlich, ihr wäret zusammen." Die Stille
wurde durch ein nervöses hüsteln unterbrochen. "Das ist auch nur eine Frage
der Zeit! Wir sind für einander bestimmt, dass wird auch er bald einsehen.
Denkst du allen Ernstes, du hättest eine echte Chance bei ihm? Ich habe mich
erkundigt. Du lebst alleine in deiner großen Wohnung und deine Eltern befinden
sich beide seit ihrer Trennung im Ausland. Chiaki hat nur Mitleid mit dir, aber
bald wird er feststellen, wem sein Herz wirklich gehört!" Mit der Erwartung,
Marron würde in Tränen ausbrechen, blickte sie sich siegessicher in der
großen Halle um. "Ja, ich denke fast, du hast recht!" Erstaunen breitete sich
aus. Irritiert sah Yashiro Marron an. "Er mag mich nicht wirklich, das stimmt.
Er hat mir etwas vorgemacht. Doch mit Mitleid hatte das nichts zu tun! Du kannst
ihn gerne haben, denn mit Betrügern möchte ich sowieso nichts zu tun haben!"
Yashiros Augen wurden größer und größer. Gerade wollte sie zu einer Antwort
ansetzten, als eine ziemlich empörte Stimme sich Gehör verschaffte. "Also
Moment mal, ganz so einfach ist das nicht!" Schnaufend erreichte Chiaki die
beiden Mädchen. Zu erst wandte er sich an seine Ex-Verlobte. "Das hast du super
eingefädelt! Du hast den Abend Marron auf meinem Balkon gesehen. Und um mir
eins auszuwischen mir schnell einen Kuss aufgedrückt. Aber eins stelle ich
jetzt hier und vor Zeugen klar: ich liebe dich nicht. Du intrigierst, um deine
Ziele zu erreichen. Doch Gefühle kann man nicht erzwingen. Es reicht mir jetzt
echt mit deinen Spielen. Du wirst niemals eine Chance bei mir haben!" Yashiro,
im Gesicht aschfahl und die Lippen zusammengepreßt, warf ihm einen verletzten
Blick zu und machte kehrt. Dann wandte er sich Marron zu: "Und du, du bist
diejenige, mit der ich zum Ball gehen wollte. Und ebenso bist du diejenige, mit
der ich mein Leben verbringen möchte. Ich habe dich belogen, ja! Aber ich habe
meinen Fehler eingesehen. Das mit Yashiro war ein ... Missverständnis." Langsam
schritt Marron auf Chiaki zu, blieb vor ihm stehen und ...
verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Geschockt blickte er ihr in die Augen,
die Hand auf seine brennende Wange gedrückt. "Du bist echt das letzte! Sie hat
das nicht aus Boshaftigkeit getan, sondern, weil sie dich liebt. Und du stellst
sie so bloß und verletzt sie. Und du willst mir sagen, dass du fähig bist, so
etwas wie Liebe zu empfinden? Lass dich nie, nie wieder auch nur in meiner Nähe
blicken!" Damit verschwand auch sie. Die Geisterhafte Stille verwandelte sich
allmählich in aufgeregtes Gemurmel. Immer noch geschockt von der unerwarteten
Ohrfeige ließ Chiaki langsam seine Hand sinken. Mit allem hatte er gerechnet,
aber damit...? Da gestand er ihr seine Liebe und sie schlug ihm ins Gesicht.
Tief getroffen verließ er das Schulgelände und machte sich auf den Weg in
seine Wohnung, um seine Sachen zu packen. Aus der Ferne wurde er von Yashiro
beobachtet, die mit einem schlechten Gewissen in ihrer Limousine saß. Sie hatte
es nicht verdient, von Marron in Schutz genommen zu werden. Es war alles ihre
Schuld. Sie hatte es sehr wohl verdient, dass Chiaki so bloßgestellt hatte.
Doch die beiden schienen sich wirklich zu mögen und sie hatte das zerstört.
Tränen liefen ihr Gesicht hinab. Tränen der Scham. 

Am nächsten Tag klingelte es an Marrons Tür. "Miyako, hallo!" "Oh man! Ihr
wart gestern DAS Tagesgespräch. An einen vernünftigen Ball war nicht mehr zu
denken. Und deine Reaktion auf Chiakis ... Beichte war ganz schön hart!" "Reden
wir nicht drüber. Das Thema hat sich für mich erledigt!" Wieder klingelte es.
"Was ist denn heute los? Tag der offenen Tür?" Doch diesmal stand zu ihrer
Überraschung Yashiro vor ihrer Tür. Marron bat sie herein. "Gott, hast du
nerven!" Die Fassungslosigkeit stand Miyako ins Gesicht geschrieben. "Ich hätte
gerne mit dir geredet," wandte sie sich an Marron. "Bitte!" " Also es ... es tut
mir leid, sehr sogar. Ich wollte Chiaki mit aller Macht zurück, aber er liebt
eine andere. Ich habe es wirklich nicht verdient, auch noch von dir in Schutz
genommen zu werden. Bitte, vertrage dich wieder mit Chiaki!" Tränen standen in
ihren Augen. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich bin fertig mit ihm.
Er kann machen, was er will, es ist mir vollkommen egal!" Miyako starrte immer
wieder von einem zum anderen. "Aber er liebt dich! Das muss ich akzeptieren,
auch wenn es schwer fällt. Und egal kann er dir auch nicht sein, sonst hättest
du nicht so überreagiert." Nachdenklich starrte Marron sie an. "Marron, bitte!
Wenn du ihn doch liebst, geh zu ihm. Du musst dich jedoch beeilen, denn er ist
eben ausgezogen. Geh, bevor alles zu spät ist!" Ausgezogen? Das konnte doch
nicht sein! Panisch stürmte Marron durch den Flur nach draußen und klingelte
Sturm bei Chiaki. Doch keine Reaktion. Yashiro und Miyako waren ihr gefolgt. "Wo
kann er hin sein?" "Er hat mit seinem Vater abgemacht, für ein Jahr nach
Deutschland zu gehen. Er fährt gerade zum Flughafen." Mit diesen Worten im Ohr
rannte Marron die Treppen hinunter. Wie sollte sie jetzt auf die schnelle zum
Flughafen kommen? "Steig ein, wir fahren dich hin." Yashiro hielt die Tür der
Limousine auf. 
In einem Affenzahn nahm der Fahrer Kurs auf den Flughafen. "Warum tust du das
alles?" "Weil ich auch nicht will, dass er unglücklich wird." Mit quietschenden
Reifen hielt der Wagen vor dem Flughafen. Schleunigst sprang Marron aus dem
Wagen und rannte in das gläserne Gebäude. An der Information schickte man sie
in den Terminal b, von wo aus der nächste Flug nach Deutschland gehen sollte.
Mit klopfendem Herzen und völlig außer Atem erreichte sie den ihr genannten
Terminal. Doch es war zu spät. Laut der Anzeige war der Flug vor 5 Minuten
gestartet, von dem Flugzeug war weit und breit nichts zu sehen. Mit zitternden
Knien ging sie den Weg zurück, denn sie zuvor hochgerannt war. In der
Wartehalle ließ sie sich auf einen der nächstbesten Sitze plumpsen. Ihre Kehle
war wie zugeschnürt. Sie hatte es doch tatsächlich geschafft! Sie hatte es
bewerkstelligt, ihre 1. große Liebe zum Teufel zu schicken. Durch ihre
Unfähigkeit, ihre wahren Gefühle zu zeigen, hatte sie den 1. Menschen
verloren, den sie liebte. Und so saß sie da, die Minuten vergingen und wurden
zu Stunden.

Schon seit 1 Woche war Chiaki verschwunden. Das Leben ging für alle normal
weiter, nur Marrons schien stehen zu bleiben. Chiakis Abreise hatte eine leere
hinterlassen. Ohne ihn gab es eine Lücke in ihrem Leben.
Ein neuer Schultag begann, kaum einer sprach von den Ereignissen vergangener
Woche. Teils, weil sie langsam in Vergessenheit gerieten und teils, um Marron
nicht zu verletzen.
Diese hatte neuerdings sehr nachgelassen, im Unterricht sowie ihre sportlichen
Leistungen. Jeder versuchte, sie mit Samthandschuhen anzufassen, doch sie nahm
fast nichts mehr war und grübelte vor sich hin. Auch Miyako schaffte es nicht,
zu ihr durchzudringen und machte sich allmählich Gedanken um den
Gesundheitszustand ihrer besten Freundin.
An diesem Tag jedoch, exakt 8 Tage nach Chiakis Flucht, klopfte es plötzlich
mitten im Unterricht an die Tür. Marron, wie neuerdings üblich in ihre
Grübeleien vertieft, wurde erst durch das aufkommende Gemurmel aufmerksam.
Yashiro stand in der Tür und bat darum, dass Marron für den restlichen Tag
frei gestellt würde. Der Lehrer, der das Übel seiner ehemals besten Schülerin
nicht mehr mit ansehen konnte, stimmte kurzerhand zu. Nachdem Marron verwirrt
ihre Sachen gepackt hatte, wurde sie von Yashiro quer durch die ganze Schule
geschleppt. Die antwortete auf keine Frage sondern ging stur ihren Weg. Sie
hatten nun das Schultor erreicht. Die Sonne schien so hell, dass Marron ihre
Augen fest zusammen kneifen mußte. Blindlings ließ sie sich immer noch von
ihrer neugewonnen Freundin weiterzerren, bis sie abrupt stehen blieb. Sie
standen wieder vor ihrer Limousine. "Ich weiß echt nicht, was das alles s..."
Der Rest blieb ungesagt, denn die Autotür ging auf und plötzlich stand Chiaki
vor ihr. "Chiaki!" Ein Ausruf der Überraschung und der Freude entrang sich ihr.
Grienend stand er vor ihr. "Habe gehört, du hast mich gesucht!" Während Marron
ihn noch immer ganz perplex anstarrte, zog Yashiro sich diskret zurück und fuhr
mit ihrem Chauffeur eilends davon. Wieder stiegen die Tränen in Marrons Augen.
"Es tut mir so leid!" brach es endlich heraus. Schluchzend warf sie sich in
seine Arme. Eng an einander gedrückt standen sie einige Zeit nur so da, immer
noch fassungslos darüber, dass wieder alles gut war. Als sie sich etwas
voneinander trennten, zog Chiaki sie sofort wieder an sich und tat etwas, worauf
er schon so lange wartete: Er gab ihr einen langen Kuss. Wahrscheinlich hätten
sie noch ewig so dagestanden, wenn nicht... ja, wenn nicht plötzlich tosendes
Gebrüll aus den Mauern der Schule gekommen wäre, wo sämtliche Schüler der
Oberklassen an den Fenstern standen und wild applaudierten.
Da Marron sowieso freigestellt war, meldeten sie Chiaki wieder in der Schule an
und gingen dann im Park spazieren. "Wieso bist du zurück gekommen?" "Soll ich
wieder weg?" "Nein! Ich wollte es doch nur wissen..." "Tja, Yashiro hat
sämtliche Hebel In Bewegung gesetzt, um rauszufinden, wo ich in Deutschland
bin. Als sie mich dann gefunden hat, hat sie sich entschuldigt und mir gesagt,
du wärst beim Flughafen gewesen, aber der Flug war schon weg. Warum hattest du
es auf einmal so eilig?" Sie blieben stehen und sahen einander an. "Ich wollte
dich einfach nicht verlieren. Das erste Mal seit langem habe ich mich nicht mehr
allein gefühlt. Ein Leben ohne dich kann ich mir schon gar nicht mehr
vorstellen. Es ist leicht zu sagen, man will jemanden nicht wiedersehen, doch
die leere bemerkt man erst später. Ich weiß, dass ich nicht korrekt war,
aber..." "Schon gut. Jedenfalls will ich dir nun eins sagen: Ich liebe dich!
Mehr als jemals jemanden zuvor. Es war sehr schlimm für mich, von dir getrennt
zu sein. Doch wollte ich lieber, dass ich unglücklich bin ohne dich, als du mit
mir." Schnell drückte Marron ihm einen Kuss auf die Lippen. "Wir bleiben
zusammen, oder?" "Wenn du es selber willst, dann ja." Glücklich legte sie ihm
die Arme um den Hals und drückte sich an ihn. Und so blieben sie stehen, bis
die Sonne unterging und den Weg frei gab, auf einen neuen Tag und somit einen
Neu Anfang.

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