No Arms can ever hold you than I do von moonlight_82 (Tsubasa und Fane - so hätte es sein können!) ================================================================================ Kapitel 1: It's raining in my heart ----------------------------------- Tja, was soll ich sagen? Ich bins mal wieder. Da ich ja nun schon Drohungen erhalten habe (*grins zu DragonballFreak*), dachte ich mir, ich nehm die lieber mal ernst und schreib eine neue CT FF. Vielleicht mach ich irgendwann mal eine Fortsetzung der letzten (Selbstaufgabe). Schaun wir mal! Nun ja, was hat mich inspiriert? Die letzten Sendungen der Serie auf Tele 5 eigentlich, wenn ich ehrlich bin. Das Ende gefällt mir nämlich überhaupt nicht. Vielleicht spreche ich da auch mehrere an. Einsteigen wird die Geschichte in der Folge "Der geteilte Sieg". Ich kann jetzt eigentlich nur hoffen, dass euch das hier gefällt und dass ihr mir wieder nette Kommis schreibt. *schon mal freu* It's raining in my heart Fane klopfte nicht an die Tür an. Sie ging selbstverständlich in den Raum, als ob die darin anwesenden Personen mit ihr gerechnet hätten. Sie hielt ein Handtuch in der Hand. Dr. Nakata versorgte gerade Tsubasa's Wunden und Blessuren. Sie achtete jedoch nicht auf ihn, sondern schaute nur in die Augen des jungen Mannes, der gerade mit den Schmerzen kämpfte. Tsubasa erwiderte den intensiven Blick. Für eine kurze Zeit schien die Erde sich nicht zu drehen. Zum Glück schaltete Dr. Nakata. Soviel Intuition hatte sie ihm gar nicht zugetraut. "Einen Augenblick bitte, ich muss noch ein Medikament holen!" Dr. Nakata richtete sich auf und verließ das Zimmer. Fane schritt näher an ihren Kapitän heran. "Ist denn alles in Ordnung, Tsubasa?" Sie hielt immer noch das Handtuch fest. Ihre Hände hatte sie darin vergraben. Entschlossen, weil er wusste, dass sie sich dadurch keine Sorgen mehr machte, antwortete er: "Aber klar doch Fane!" Skeptisch konnte sie nur kurz erwidern: "Na dann ist ja gut!" "Ich dank dir für alles, Betreuerin!" (Betreuerin, also wirklich! Hätte der denn nichts anderes sagen können! Ich will mich aber wenigstens zu Anfang an die Folge halten, daher habe ich es auch übernommen. Gefallen tuts mir aber nicht, das muss ich schon zugeben!). Hatte es etwas genützt? Sie beäugte ihn immer noch genauestens. So recht konnte er ihr aber nichts vormachen. Fane hatte ihm das Handtuch gereicht und er strich sich damit übers Gesicht. Als ob er es ahnte, schaute er sie fragend an. Fane's Gesicht ließ ein kleines Lächeln zu. Langsam schritt sie zum Fenster und schaute auf den Rasen. Vor einer Stunde hatte der FC Nankatsu und der FC Toho sich noch einen erbitternden Kampf geliefert. Tsubasa beobachtete sie weiterhin. Sie seufzte leicht. "Was ist?" fragte er vorsichtig nach. Fane schüttelte den Kopf. Ihre Hände hatte sie jetzt in die Hosentaschen gesteckt. Sie trug ein blaues Shirt mit einer weißen 7/8-Hose. Mokassins komplettierten den Look. Sie kehrte Tsubasa immer noch den Rücken. "Was ist los?" wiederholte er stärker. Lächelnd drehte sie den Kopf in seine Richtung und schaute von seinen Füßen über die Schulter in sein Gesicht. Fane wollte gerade etwas sagen, als Dr. Nakata plötzlich die Tür öffnete. "So! Ich denke, wir können weiter machen." Fane schritt in Richtung Tür, ohne einen Laut von sich zu geben. "Bleib!" rief ihr Tsubasa noch nach, doch sie wollte es nicht hören. Sie ging hinaus auf den Flur. Fane brauchte jetzt einfach eine Minute für sich. Einfach nur für sich sein. Die letzten Stunden waren zu nervenaufreibend. Es war kein Vergnügen, sich dieses Endspiel anzusehen. Ohne es eigentlich zu realisieren, sank sie am Fenster, das sich gegenüber der Tür des Behandlungszimmer befand, tiefer. *Ich danke dir lieber Gott. Ich danke dir!* Ihren Kopf ließ sie nach vorn gleiten. "Alles in Ordnung?" fragte plötzlich eine bekannte Stimme hinter ihr. Sie stützte sich auf der Fensterbank ab und richtete sich wieder auf. Nickend antworte sie ihm. "Habe ich dir eigentlich zu deinem Sieg schon gratuliert?" Fane drehte sich um. Ihr Haar schimmerte in der sengenden Nachmittagssonne. "Du willst doch wohl nicht der Konkurrenz gratulieren?" "Warum nicht? Schließlich habt ihr fair und auch verdient gewonnen, Kojiro!" "Ich bin überrascht, das von dir zu hören!" "Was hältst du denn von mir? Ich muss schon sagen!" "Das war ein Scherz, Süße!" "Das hoffe ich! Für dich!" Fane lehnte mit der Hüfte an der Fensterbank. Kojiro stand nur wenige Zentimeter von ihr entfernt. Mit jedem Wort hatte er sie weiter nach hinten gedrängt. Kojiro hatte noch das Trikot von Tsubasa über die Schulter gehängt und trug somit nichts am Oberkörper. Er sah eigentlich auch ziemlich mitgenommen aus. Ihr Blick änderte sich. Ihr Gesicht nahm besorgte Züge an. "Alles o.k. bei dir?" "Ich denke schon, Fane! Ist er da noch drin?" wechselte Kojiro schnell das Thema. Er nickte mit seinem Kopf leicht zurück und deutete zur Tür. Fane konnte ihm nicht antworten, denn die halbe Nankatsu-Elf kam ihnen entgegen. Sie lachten ausgiebig und unterhielten sich. "Hey Kojiro!" begrüßte Ryo den Kapitän. Etwas eigenartig schaute Kisugi über die Position der beiden. Und nicht nur ihm war es aufgefallen. Mamuro und Taki staunten ebenfalls. Ihre Augen trafen sich fragend. Die beiden konnte es nicht fassen. "Vielleicht solltest du Fane etwas Luft zum Atmen lassen!" beschwerte sich Ryo. Fane grinste. "Langsam, langsam!" räusperte sie sich. "Die Kämpfe habt ihr auf dem Grün ausgetragen, hier ist jetzt Schluss!" Kojiro bewegte sich keinen Zentimeter von ihr weg und Fane machte keine Anstalten, Kojiro auszuweichen. Sie waren sich keiner Schuld bewusst, obwohl es doch sehr eindeutig war, wie er sich gab. "Ihr alle hier?" Niemand hatte mitbekommen, wie Tsubasa aus dem Krankenzimmer kam. Die anderen waren viel damit zu beschäftigt, Kojiro und Fane zu beobachten. "Hallo Tsubasa!" begrüßte sehr erfreut Ueda den Kapitän. Tsubasa blickte von seiner Mannschaft zu Kojiro und Fane hinüber. Er war schon sehr erschrocken. "Kojiro? Was ist los?" "Nichts!" antwortete er unschuldig. Tsubasas Blick war finster geworden. Er ging auf die beiden zu und packte Fane am Handgelenk und zog sie aus der "Falle". Sein Griff war sehr fest. "Ähm ja, ich wollte nur wissen, wie es dir geht!" Kojiro beobachtete das Geschehen. "Ich will es mal so ausdrücken, man hat mich behandelt." Fane blickte erschrocken zu ihm auf. *Was hatte er auf einmal nur. Du bist ja wie ausgewechselt. Eigenartig.* Kojiro lachte schallend. "Nun ist es mal wieder gut, Leute. Ihr schaut mich ja an, als ob ich das Heiligtum des FC Nankatsu berührt hätte." Er lachte weiter. Auch Fane konnte sich auf diese dumme Äußerung nichts anderes einfallen lassen, als zu lachen. Tsubasa schaute verwirrt nach unten. "Ach da seit ihr alle!" Takeshi kam angerannt. "Los komm Kojiro, der Bus wartet auf uns." "Ich muss! Sehen wir uns heute Abend?" Kojiro rannte mit Takeshi los. "Sicher!" meinte Fane. Wegen dieser Äußerung von ihr waren nun auch schon wieder alle anderen erschrocken. Tsubasa hielt Fane's Arm immer noch fest. Sacht berührte sie seinen Oberschenkel mit dem Zeigefinger des immer noch umgriffenen Armes und lächelte. Ihre Geste beruhigte ihn ungemein. Oder doch nicht? "Wie geht es dir, Tsubasa?" wollte Shingo wissen und störte damit die Gedanken seines Kapitäns. "Alles bestens Leute. Dr. Nakata hat mich untersucht und ich habe ihm versprochen, es die nächsten Tage langsamer anzugehen. Es wird schon wieder." Beruhigt lächelnden die anderen. Fane jedoch blickte ernst zu ihm nach oben. Leise flüsterte sie: "Na dann probier das mal!" Schelmisch grinste er zurück. Sie verstanden sich blind. "Fane?!" rief plötzlich Dr. Nakata. "Ich bin hier. Was gibt es?" "Komm kurz rein. Ich will dir noch etwas mitgeben." Fane reagierte und wollte loslaufen. Tsubasa jedoch hatte immer noch die Hand um ihren Arm. "Kojiro ist weg, du kannst mich loslassen." "Vielleicht liegt es ja gar nicht an Kojiro, dass er dich immer noch festhält." Ryo hatte kaum ausgesprochen, da befand sich schon das Handtuch von Tsubasa in seinem Gesicht. "Ich danke dir!" räusperte sich Fane bestimmend an Tsubasa gerichtet. Fane lief in das Zimmer des Arztes. "Ihr könnt schon vorgehen. Ich komme gleich nach!" Die Jungs unterhielten sich und gingen nach draußen. Tsubasa hatte sich auf eine Bank gesetzt und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Im Behandlungszimmer: "Fane. Diese Tabletten muss er alle 2 Stunden einnehmen. Pass gut darauf auf, dass er sie auch nimmt. Am besten ist es, wenn er gleich mit zweien anfängt und ab der dritten Stunde dann nur noch eine nimmt." Fane nickte. "Ich habe verstanden, Herr Dr. Nakata." Fane rannte zum Bus. Die Mannschaft hatte sich schon komplett davor eingefunden. Sie war völlig außer Atem. "Ich bin schon da, wir können gleich los!" rief sie entkräftet von weitem. Tsubasa richtete seinen Kopf daraufhin wieder in eine aufrechte Position. Er sah, wie sie angerannt kam. Ein paar Schweißperlen hatte sich auf ihrer Stirn gebildet. Sie rannte an ihm vorbei. Ihre Haare wedelten im Wind und die Schweißperlen, die durch den Sprint nach hinten flogen, schimmerten im Sonnenlicht. Schwer atmend und keuchend stoppte sie vor Mamuro. Sie stütze die Hände auf den Knien ab. "Alles in Ordnung, Fane?" "Jaja, nun kommt schon. Yukari und Kumi warten schon bestimmt in Nankatsu auf uns! Steigt alle ein!" Yukari und Kumi sind mit dem Trainer vorausgefahren, um für den Abend alles vorbereiten zu können. Sie ließ den Jungs den Vortritt. Sie alle waren ziemlich erledigt. Zum Schluss stieg Tsubasa noch ein. Er hatte auf der Bank erst einmal gewartet, bis alle drin waren. Fane stand an den Bus angelehnt und kramte in ihrer Tasche. Sie atmete schwer. Sie wollte es kaum glauben, aber auch bei ihr hatte der Tag Spuren hinterlassen. Es war ja auch ziemlich heiß geworden. Kaum hatte sich der Bus in Bewegung gesetzt, stand Fane wieder auf und lief in den hinteren Teil. Tsubasa hatte es sich da mit Shingo und Ryo bequem gemacht. Die Fahrt zurück nach Nankatsu dauerte ja ein paar Stündchen. Sie hielt eine Seltersflasche in der Hand und die Tabletten von Dr. Nakata. Resolut lief sie den schmalen Gang nach hinten. Die wackelige Fahrt machte ihr nichts aus. Ohne ein Wort zu sagen, reichte sie ihm die Tabletten und die Wasserflasche. "Alles bitte trinken!" Erstaunt schaute er noch oben. "Ich danke dir!" brachte er noch hervor. Ein paar Minuten später kam sie mit einer großen Schüssel frisch geschnittener Zitronen mit Honig darüber zurück und verteilte dann noch Getränke an die Mannschaft. "Fane, du bist Spitze! Was würden wir nur ohne dich machen?" stellte Kisugi stolz fest. Sie grinste gerührt. Etwa eine Stunde später wechselten die Jungs ihre Plätze, um auch einmal ein Gespräch mit anderen zu beginnen. Tsubasa hatte die ganze Zeit mit Ryo diskutiert. Irgendwie verfolgte er das Gespräch aber gar nicht richtig. Er beobachtete Fane, die unentwegt für die anderen sorgte. Sie brachte Handtücher, leicht gekühlte Getränke und und und. Tsubasa erblickte in der Mitte des Busses einen freien Platz und beschloss, sich dort hinzusetzen. Ueda saß da und guckte aus dem Fenster. Gesagt, getan. Mamuro ging mit ihm zusammen weiter nach vorn. Es entwickelten sich richtig heiße Diskussionen über das Spiel. Sie konnten immer noch nicht davon lassen. Es war eine lustige und amüsierte Stimmung, obwohl alle ziemlich k.o. waren. Fane lief gerade den Gang nach vorn, als plötzlich der Bus scharf bremsen musste. Alles verlagerte sich unfreiwillig nach vorn. Fane, die ja noch stand, hatte ganz schön zu tun, das Gleichgewicht zu halten. Aber auf einmal konnte sie sich aber nicht mehr festhalten und rannte in einer raketenartigen Geschwindigkeit in Richtung Fahrer. Tsubasa streckte ruckartig seine Arme in den Gang aus und fing sie auf. Sie fiel direkt hinein. Selbst jetzt noch von der freigesetzten Kraft folgend, beugte sie sich über seine Unterarme nach vorn. Sie stützte sich ab. "Langsam, langsam Managerin! Wer wird denn da so übermütig sein?" feixte Tsubasa herum. "Sehr komisch, Tsubasa! Wirklich sehr komisch!" Sie hatte gar nicht mitbekommen, wie stark sie sich in seinen Unterarm festgekrallt hatte. "Mensch, hast du eine Kraft!" Tsubasa rieb ihn sich. "Oh entschuldige. Ist es schlimm?" Er lächelte. "Ach neeeeeee, unser Retter in der Not hat mal wieder bewiesen, wie sehr man sich auf ihn doch verlassen kann. Nicht war Fane?" grölte Kisugi von hinten. Die beiden lächelten sich etwas peinlich berührt an. "Wirklich alles in Ordnung, Fane?" fragte Tsubasa besorgt nach. Sie nickte. "Ich danke dir! Das hätte auch ins Auge gehen können." Der Vorfall hat den anderen nun wirklich noch viel Gesprächsstoff gegeben. Fane versuchte gar nicht erst, etwas dagegen zu sagen. Sie wahr viel zu erschöpft. Sie ließ sich auf ihrem Platz, hinter dem Fahrer, in die weichen Sitze zurückfallen. Sie lehnte mit dem Rücken an der Fensterscheibe und hatte die Beine auf den Sitz neben sich abgelegt. Ihre Füße natürlich nicht. Sie baumelten schräg am Ende über dem Sitz in der Luft. Fane verschränkte die Arme und schloss die Augen. Es tat gut, sich kurz auszuruhen. Langsam trat Stille im Bus ein. Viele hatten auch die Augen geschlossen und ruhten sich aus. Fane richtete sich wieder auf und kniete auf ihrem Sitz. Sie schaute nach hinten und stellte mit einem zufriedenen Lächeln fest, dass viele nun endlich die Gespräche eingestellt hatten und sich ausruhten. Sie hatte das Kinn in der Hand abgestützt und der Ellenbogen ruhte auf dem Kopfteil des Sitzes. Es war wieder soweit, Tsubasa musste seine Tabletten nehmen. Sie richtete sich leise auf, nahm eine Wasserflasche und die Tabletten und ging durch den Bus. Tsubasa hatte die Augen auch etwas geschlossen und den Kopf auf seiner rechten Schulter abgelegt. Er saß immer noch neben Ueda am Gang. Sie kniete sich vor ihn hin und legte behutsam ihre Hand auf seinem Arm. "Tsubasa?" flüsterte sie leise. Er schien nicht wirklich zu schlafen, denn schon bei ihrer Berührung öffnete er die Augen. Entschuldigend blickte sie nach oben. "Komm, es ist hierfür wieder Zeit!" Sie streckte ihre Hand nach oben aus. Er nickte und ergriff beides. Gewollt strich er mit seinen Fingern kurz über die ihren, als sie ihm die Flasche übergab. Der Bus fuhr jetzt ziemlich gleichmäßig. Sie waren auf einer Autobahn. "Ich danke dir!" "Gern geschehen!" flüsterten sie beide sich entgegen. Sie machte Anstalten, wieder aufzustehen und zurück zu gehen, doch Tsubasa hinderte sie daran. Man konnte eine Stecknadel fallen hören, so leise war es geworden. Nur das Motorgeräusch störte etwas. "Schon gut, ruh dich bitte etwas aus!" Sie setzte sich durch und lief auf ihren Platz zu. Sie wollte es sich gerade wieder gemütlich machen, als sie ihn wahrnahm. Sie bemerkte nicht, dass er ihr gefolgt war. Kapitel 2: Always emotion ------------------------- Daaaaaaaaaaaaanke für die vielen schönen Kommis. Hab mich riesig gefreut! Viel Spaß beim Weiterlesen! Eure Moon ;D "Hast du da noch etwas Platz für mich?" Sie lächelte und nahm ihre Beine vom Sitz. "Na klar, bitte, setz dich!" Tsubasa setzte sich vorsichtig. Er schonte seine Schulter und stütze sich mit seinem rechten Arm an der Lehne ab. "Schmerzen?" "Es ist nicht so schlimm, wie ..." Er schaute zu ihr hinüber und bemerkte den allwissenden Gesichtsausdruck und stoppte somit mitten im Satz. Sie beugte sich zwischen ihnen nach unten und holte aus der Tasche eine Spritze. "Die hat mir Dr. Nakata noch mitgegeben. Wenn es schlimmer wird, soll ich sie dir geben." Tsubasa schaute erschrocken. "Dir kann ich also nichts vormachen!" stellte er resignierend fest. Sie schüttelte lächelnd langsam ihr kleines Köpfchen. Beide flüsterten, um die anderen in ihrem Schlaf nicht zu stören. Nach einer Weile begann er erneut, ein Gespräch aufzubauen. "Fane, ich, ähm." "Nun rück schon mit der Sprache raus, Tsubasa! Was ist denn los?" "Naja (Stille) ich wollte mich noch bei dir bedanken." "Das hast du schon, sogar mehrmals! Nun mach mal nicht so ein Drama daraus, wenn ich mich herablasse, dir die Tabletten zu geben!" "Das meine ich nicht. Aber hey, was meinst du denn mit herablassen?" Sie lächelte verschmitzt. "Was ist denn los mir dir? Haben die Dinger etwa Nebenwirkungen?" Sie lachte behutsam. Er schaute sie aber dennoch verbissen und ernst an. "Fane, hör zu!" Sie merkte, dass es ihm sehr schwer viel, die folgenden Worte zu formulieren. "Es hat mir sehr viel bedeutet, dass du ein gutes Wort bei Dr. Nakata für mich eingelegt hast ... heute während des Spieles, meine ich." Fanes Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Sie schluckte und schaute nach unten. Sie nickte leicht und blickte dann wieder in sein Gesicht. "Dafür solltest du mir nicht danken, Tsubasa. Ich habe es eigentlich schon fast wieder bereut!" "Warum?" Fane antwortete nicht, sondern umgriff die Spritze in ihren Fingern stärker. Sie senkte und hob den Kopf erneut. "Darum!" Er verstand und legte ihr eine Hand auf den Oberschenkel. "Fane, ich..." Die zwei waren so miteinander beschäftigt gewesen, dass sie nicht mitbekamen, wie sich Ryo von hinten anschlich. "Hey, wen haben wir denn da?" brüllte er durch den ganzen Bus. Tsubasa schaute erschrocken nach oben. Fane wollte nach außen hin sich nichts anmerken lassen, aber auch sie fuhr innerlich erschrocken zusammen. Anhand des Gesichtsausdruckes der beiden merkte Ryo gleich, dass er da in was reingeplatzt war. Bevor er aber etwas Entschuldigendes ausdrücken konnte, war Fane schon aufgestanden und hatte ihm den Inhalt ihrer Getränkeflasche ins Gesicht gekippt. "Hier, Ryo Ishizaki, zur Abkühlung!" schrie sie. Nun war es geschehen. Die anderen bekamen alles mit und lachten sich in den Sitzen krumm und schief. "Typisch Fane!" schrie Kisugi, der sich die Hände auf dem Bauch halten musste, um nicht zu platzen. Ryo stand da, wie - im wahrsten Sinne - ein begossener Pudel. "Sie kann noch so fertig sein, aber unseren Ryo holt sie immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück!" grölte Mamuro, der eine Reihe hinter Kisugi saß. Tsubasa war derweil auch aufgestanden und stemmte sich zwischen den Sitzen im Gang ab. Er kniff fragend die Augenbrauen zusammen. *Sie kann noch so fertig sein...?* wiederholte er in Gedanken. Seinen Kopf richtete er dann wieder auf Fane. "Tja Ryo!" fing Tsubasa skeptisch an und suchte den Kontakt von seinem Mannschaftskollegen. Er schaute seinen Freund von oben bis unten an und grinste. "Nicht schlecht, aber geduscht wird doch noch ordentlicher zu Hause? Oder was meinst du?" Ryo war die Sache zu peinlich gewesen und hatte derweil eigentlich andere Gedanken: *So ein Mist! Endlich hatten die zwei mal eine Gelegenheit, sich in Ruhe zu unterhalten. Ich bin auch zu blöd.* Irgendwie waren alle noch sehr euphorisch wegen des Spieles. Sie waren wie aufgezogen. Konnte man es ihnen aber eigentlich übel nehmen? Schließlich war es das härteste Spiel seit langem gewesen und Kojiro hatte sie wirklich arg beschäftigt. Es nützte nichts. Ryo musste die Jacke seines Trainingsanzuges ausziehen. Sie war einfach zu nass. Fane bemerkte, dass er irgendwie anders war als sonst. Sie ging auf ihn zu. "Hier!" sie hielt ein Handtuch fein säuberlich zusammengelegt in der Hand. "Eine Entschuldigung?" "Entschuldigung? Wo denkst du hin? Ich bin nur kein Unmensch! Und außerdem hattest du es verdient." Ryo nahm das Handtuch. "Danke!" er grinste frech. Fane wollte zurückgehen, als sie plötzlich mit jemanden zusammenstieß, der hinter ihr stand. Es war Tsubasa. Sie rempelte ihn an seinem Oberkörper mit den Armen an. Fane hatte einen ganz schönen Schwung drauf. "O, entschul..." Fane richtete den Kopf nach oben und stellte fest, das Tsubasa sieh sich ganz genau ansah. Wie zwei Magnete fanden die Blicke zusammen. Seinem Blick war sie einfach nicht gewachsen. Für einen Moment schien es niemanden mehr um die zwei herum zu geben. Fane kam es vor, als ob sie mehrere Minuten so da standen. Es war zu schön, um wahr zu sein. Taki stieß Mamuro in die Rippen und lächelte freundlich in die Richtung der zwei. Dieser verstand und grinste gleich zu Kisugi rüber. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich das ganze. Sich immer noch tief in die Augen schauend, stotterte Fane: "Kann ich, ich meine, ich will...." Sie deutete mit ihrem Finger schwenkend nach vorn. Sie drehten sich langsam im Gang und beide liefen zu ihrem Platz zurück. Tsubasa setzte sich neben Kisugi. Der hatte immer noch ein tief zufriedenes und breites Grinsen im Gesicht. "Waaas ist?" fragte Tsubasa nach. "Nichts Tsubasa, gaaaaaaaar nichts!" Kisugi war das Grinsen nicht mehr zunehmen. Er drehte sich von ihm weg, damit er nichts mitbekam. Tsubasa war es zu blöd. Er wollte einfach nicht mehr. Es dauerte nicht sonderlich lang und der Bus fuhr in Nankatsu ein. Es war bereits 18 Uhr geworden und niemand trieb sich mehr so intensiv auf den Straßen rum. Nur gut, einen zu großen Empfang wollten sie heute nicht mehr über sich ergehen lassen. Dafür war der morgige Abend ja auch reserviert. Selbst der Bürgermeister und logischerweise der Direktor der Schule hatten sich angesagt. Aber daran dachte momentan noch niemand. Ein regelrechtes Gewühle entstand im Bus. Jeder suchte seine Klamotten und persönlichen Dinge zusammen. Fane schaute aus dem Fenster und konnte schon erkennen, dass Yukari mit Tsubasas Mutter am vereinbarten Treffpunkt warteten. Selbst die Mutter von Ryo war da! Der Bus hielt und alle stiegen aus. Fane wartete noch und sortierte ihren Kram. Sie hatte zuvor alles eingesammelt, was die Jungs bei ihr abgeladen hatten. "Mein Junge! Du warst großartig! Aber wie siehst du aus?" hörte sie noch im Bus arbeitend Ryos Mutter schreien. Es war ihm sichtlich peinlich. Fane musste schmunzeln. Typisch, so war sie halt. Fane stopfte noch die Medikamente von Tsubasa ein und stand auf. Sie ging noch einmal durch die Reihen, um zu schauen, ob alle auch alles mitgenommen hatten. Und als ob sie es geahnt hatte, Shingo hatte sein Handy liegen lassen. Sie schnappte es sich und ging schnell zur Tür. Sie lief die Stufen nicht ganz hinunter und rief ihn. "Shingo, hey, Shingo!" Sie wedelte mit ihrem Arm. "Dein Handy!" Er kam angerannt. "Mensch, danke Fane! Wenn ich das vergessen hätte,..." "wäre Kumi ganz schön sauer geworden!" beendete sie den Satz. Sie kniff ein Auge frech zusammen. (Sorry Leute, der Einfachheit halber habe ich Kumi hier mal mit jemanden verkuppelt!) "Oh man, das hätte Ärger gegeben!" reagierte Mamuro scherzend. Er hatte die Situation mitbekommen. Fane lachte und stieg wieder ein. Sie war ja noch nicht fertig. Nur gut, sie kramte hier und da noch etwas Müll zusammen und klappte einige Tische nach oben. In der letzten Reihe angekommen, stellte sie fest, dass da noch ein Fußball lag! "Eigenartig!" flüsterte sie. Sie kullerte ihn zu sich hinüber. Der konnte ja hundertprozentig nur einem gehören. Fane lief zur Bustür und suchte Tsubasa. Er stand nicht weit entfernt von ihr. Er diskutierte gerade mit seiner Mutter. "Nein, es ist wirklich alles soweit in Ordnung!" "Hey Kapitän!" rief Fane laut. Tsubasa reagierte und blickte nach links. Sie ließ den Fußball nach unten fallen und ballerte ihn mit ihrem Fuß in seine Richtung. Wie es sich für einen Sportler gehörte, stoppte er ihn mit seinem Oberkörper. Er ließ ihn nach unten fallen und stellte sein rechtes Bein darauf. Sich den schockierten Blicken der anderen über diese Tat bewusst, stieg sie wieder ein und holte ihre Tasche mit dem restlichen Krempel. Sie schleuderte ihr Bodybag über die Schulter und stieg aus. Sie kaute gelassen einen Kaugummi! "Hey Fane, warte doch!" Yukari lief hinter ihr her. "Was ist?" "Bist du zurecht gekommen?" Fane schaute sie fragend an. "Wieso nicht?" "Naja, ich meine..." "Was meinst du?" fragte sie entnervt weiter. "Du siehst etwas blass um die Nase aus!" "So ein Blödsinn!" entgegnete Fane wütend. "Sag mir lieber, ob für heute Abend alles fertig ist oder ob ich noch was besorgen soll." "Öhm, nein, eigentlich nicht, wir sind fertig." "Dann ist ja gut! Wir sehen uns also um 9 im Shadow!" Yukari nickte. Fane ließ ihre Freundin stehen und lief um den Bus herum. Dort stand Tsubasas Mutter mit ihrem Sohn. Sie waren auf ihrem Weg nach Hause nicht gerade weit gekommen. "Hallo Fane! Komm kurz her." "Oh, Frau Ohzora. Hallo!" Vor den zwei stehend angekommen, drehte sich die Mutter und umarmte eine völlig entgeisterte Fane. "Ich wollte dir noch für alles danken. Ach ja und die Sonnenmilch wollte ich dir auch zurückgeben." "Sonnenmilch?" fragte ein noch entgeisterter Tsubasa nach. "Ja, Sonnenmilch, Tsubasa! Hier Fane." "Kein Problem. Ist doch gern geschehen!" Fane holte die schwere Tasche von ihrer Schulter, stellte sie auf dem Beton ab und kniete sich nach unten. Sie stopfte die kleine Flasche in das schon eigentlich völlig überfüllte Behältnis. "Also dann! Ich muss los." "Fane?" Sie lief rückwärts dennoch weiter. "Kommst du nachher?" Sie lächelte bejahend und nickte leicht. Fane war schon fast zu Hause angekommen, als sie plötzlich Tsubasas Stimme hörte. "Hey Fane, nicht so schnell!" Ihr fiel es sofort ein! "O nein, das hätte ich ja nun wirklich fast vergessen!" Fane stoppte. Tsubasa war schon auf gleicher Höhe, als sie ihn ansprach! "Es tut mir Leid!" Sie kramte in ihrer Tasche. Tsubasa schaute sie nichts wissend an. "Was tut dir Leid?" "Ähm, warte kurz. Hier!" Sie hielt die Tablettenschachtel in der Hand. "Du bist unverbesserlich!" "Warum?" "Deshalb bin ich nicht gekommen." "Sooo, warum dann?" "Ich wollte wissen, ob wirklich alles in Ordnung bei dir ist?" "Das fragst du mich? Oh man, Tsubasa! Na klar. Es ist nichts! Warum auch?" "Naja ... wegen Mamuros Bemerkung ... vorhin im Bus!" *Er macht sich Sorgen, wie niedlich!* Fane lief weiter und als sie vor ihrer Haustür angekommen war, drehte sie sich noch einmal zu ihm. Er machte immer noch so ein besorgtes Gesicht. "Willst du vielleicht mit mir zum Arzt gehen oder drin eine Cola trinken?" "Ist ja schon gut, du hast mich überzeugt! Und ne Cola wäre wirklich nicht schlecht!" Fane öffnete die Tür und schmiss die Sachen auf einen Stuhl in der Ecke. "Niemand bei dir zu Hause?" "Nööö, auch nicht schlecht, oder?" "Komm, da hinten ist die Küche!" sie deutete den Flur entlang. Tsubasa schaute sich alles genauestens an, während Fane ein Glas und eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank holte. Er war noch nie bei ihr in den vielen Jahren zu Hause gewesen. "Nett habt ihr es hier." "Danke! Hier, die Cola!" Fane stellte ihm ein Glas vor die Nase. Als sie ihre Hand wegzog, griff er nach ihrem Arm. Sie stutzte kurz und lächelte dann leicht. "Du solltest lieber deine Schulter etwas schonen." "Die beschäftigt mich im Moment eigentlich nicht." "Interessant, keine Schmerzen mehr?" Er schüttelte den Kopf. "Fane ich will, dass du weist...." "Hey." sagte Fane leise. "Ist schon gut. Ich weiß, was du sagen willst." Noch eine ganze Weile standen sie so in der Küche. Tsubasa fühlte sich in ihrer Anwesenheit einfach wohl. Er konnte es nicht beschreiben. Es war halt so! Nach ungefähr einer Stunde verabschiedete er sich und lief nach Hause. Fane machte sich langsam aber sicher für den Abend fertig. Sie duschte sich, legte die Sachen raus, die sie anziehen wollte, schminkte sich dezent und versuchte, ihre Nervosität zu beherrschen. Sie fühlte, dass sich da etwas anderes gerade aufbaute. Sie machte sich gegen 9 los und betrat nachdem sie mit dem Taxi vorfuhr, das Shadow. Das Shadow war ein angesagter Nachtclub in Nankatsu. Er lag etwas außerhalb. Sie blieb im Eingangsbereich kurz stehen und schaute sich um. Es war eine ausgelassene Stimmung. Alle amüsierten sich. Fane ging weiter hinein. "Man, Nakazawa!" erklang es plötzlich von der Seite. Es war Kojiro, der mit Tsubasa an der Bar saß. Kojiro schaute sie von oben bis unten mit erstaunten Augen an. Tsubasa war nicht in der Lage, irgendwas Positives von sich zu geben. "Wie, nicht gut?" fragte sie nach. Sie drehte sich mehrmals um ihre eigene Achse. "Nicht gut? Na hör mal. Du siehst umwerfend aus!" Fane trug ein rotes knielanges Kleid. Oben herum war es weiter ausgeschnitten, sodass ihre Schultern mit dem Schlüsselbein zum Vorschein kamen. Schwarze hohe Stilethos rundeten den wunderschönen Blick auf die Beine ab. Die Haare hatte sie offen gelassen. "Nabend Fane!" rief plötzlich ein junger Typ hinter der Bar. "Joey, dich habe ich ja lange nicht mehr gesehen! Wie geht es dir?" "Naja, man kann nicht klagen." Fane war an den Tresen näher heran gekommen und küsste diesen Joey links und rechts auf die Wange. Die zwei Jungs beobachteten sie kritisch. "Was kann ich dir bringen?" "Hm, mal überlegen... Überrasch mich einfach, ok?" "Alles roger." Joey ließ die Gläser und Flaschen fliegen und zauberte Fane sein spezial. "Es ist schon ziemlich lang her, dass ich dich gemeinsam mit Kojiro hier das letzte Mal gesehen habe." Fane schaute zu Kojiro. Der grinste sich einen ab. "Gemeinsam?" Na endlich, Tsubasa war aus seinem Traum erwacht. Er schaute zwischen Fane und Kojiro hin und her. "Na sag mal! Kommst du vom Mond? Die zwei sind das beste Tabledance-Paar, was hier jemals auftrat." entgegnete völlig entsetzt Joey zurück. "Tabledance?" Irgendwie war es nicht möglich, aus Tsubasa mehr als nur ein Wort herauszubekommen. Jeder neue Satz von Joey machte ihn stutziger. "Das ist schon ne ganze Weile her. Ich dachte, es kann sich niemand mehr daran erinnern!" "Ich habs nicht vergessen, Fane!" flüsterte Kojiro an Tsubasa vorbei. "Was ist?" durchbrach Joey die Stille. "Was soll sein?" fragte Fane nach. Joey stellte ihr einen Drink hin und klopfte mit dem Finger auf den Tresen. "Oaooo, neiein." stotterte sie, als sie die Geste von ihm verstand. Joey klopfte wilder. "Nein, hab ich gesagt." "Warum eigentlich nicht Fane?" wollte nun Tsubasa wissen. Hatte er sich das richtig überlegt, was er da gerade sagte? Sie schaute zu ihm hinüber. "Das fragst du noch? Es ist schon mehr als eine Weile her und außerdem...." "Was außerdem?" wollte nun Kojiro wissen. "Ich hätte Lust!" "Nun zier dich nicht!" grölte Kumi, die es sich mit Shingo bequem gemacht hatte. Die beiden beobachteten die Szene. "Es sah damals spitze aus! Nun los." Kojiro ging auf Fane zu und lächelte sie freundlich an. Tsubasa stand immer noch mit seinem Bier in der Hand am Tresen. "Also schön, also gut, ihr habt mich überzeugt! Ihr gebt ja sonst keine Ruhe!" entgegnete sie resigniert. "Na endlich!" riefen nun Mamuro und Kisugi. "Wir dachten schon, du hältst dich ewig zurück." "Sehr lustig Leute. Das ihr nichts anderes dazu sagen konntet, war mir klar." Kojiro, der eine beigefarbene weite Hose mit einem schwarzen Hemd trug, bereitete alles vor. Er stelle einige Hocker so zusammen, dass sie eine kleine Treppe ergaben, auf der Fane hochsteigen konnte. Er wartete schon auf dem Tresen. Alle bekamen es mit und jeder fand sich nun um die Bar ein. "Worauf habe ich mich da nur wieder eingelassen?" flüsterte sie neben Tsubasa, als sie sich das Kleid etwas weiter nach oben raffte. Der schaute sie nur verwundert an. "Ich entdecke ja ganz neue Seiten an dir!" "Die ich lieber verheimlicht hätte." entgegnete sie barsch. "Das meine ich nicht!" Er deutete auf ihren Oberschenkel. Und als ob es nicht noch schlimmer werden konnte, erklang zufälligerweise auch das Lied "Can't fight the moonlight". Die Menge grölte auf. Fane lachte und Kojiro machte eindeutige Gesten, dass sie nach oben kommen sollte. Zuvor genehmigte sie sich noch einen kleinen Schnaps in einem Zug. "Na dann wollen wir mal." Sie kletterte mit den hohen Schuhen die "Treppe" sicher nach oben. Tsubasa schaute schockiert hinterher. Dann lief er zu Kisugi rüber und stellte sich neben ihn. "Sag mal, seit wann denn das?" "Du warst gerade in einem Trainingslager, na ja und Kojiro war zufällig hier im Shadow genau wie Fane. Und dann war da noch der Wettbewerb. Es hat sich halt so ergeben!" beendete er abrupt den Satz. "Aaaah, verstehe." Er schaute sich das erotisch tanzende Pärchen an. Sie sahen wirklich gut miteinander aus. Die Bewegungen waren sehr harmonisch, lässig und cool. Fane hatte richtig viel Spaß und auch Kojiro genoss es. Aber irgendwie konnte Tsubasa es nicht ändern, ihn störte etwas ganz gewaltig, er wusste noch nicht was, aber ihm gefiel es überhaupt nicht. Kapitel 3: Nothing's gonna change my love for you ------------------------------------------------- Fane und Kojiro tanzten das ganze Lied hin durch. Sie steigerten sich von Takt zu Takt. Es schien beiden wirklich Spaß zu machen. Kojiro ließ keine Gelegenheit aus, um Fane zu zeigen, wie leidenschaftlich er tanzen konnte. Fane änderte die Situation nicht. Tsubasa schaute sich das Treiben mit gemischten Gefühlen an. Es war für ihn nicht gerade angenehm, mit anzusehen, welche männliche Aufmerksamkeit Fane - nicht nur von Kojiro - besaß. Alle im gesamten Club hatten Augen für seine Managerin. Er schaute sich um. Aber eines viel ihm schlagartig auf: Fane sah einfach spitzenmäßig aus. Ihre Bewegungen nahm er wie in Zeitlupe war. Ihm wurde bewusst, dass sie ein Leben neben der Mannschaft hatte. Ein Leben neben dreckigen Handtüchern und Bällen. Sie wollte Spaß, forderte jeden Abend irgendwie ihr Glück heraus und genoss jede Sekunde. Zuvor hatte er solche Gedanken noch nie gehabt. Warum war ihm das nie aufgefallen? Er lehnte mit verschränkten Armen an einer Wand. "Alles in Ordnung mit dir?" brüllte Masao von den Tachibana-Brüdern. "Jaja, alles im Lot Masao!" "Warum hast du sie so lange versteckt?" "Wen?" "Na Fane!" Tsubasa hatte abgewunken und rückte etwas zur Seite. Das Lied näherte sich dem Ende. Tsubasa atmete erleichtert aus. Kojiro sprang vom Tresen und half Fane herunter. Er packte sie mit seinen Händen an der Hüfte, nachdem sie sich zu ihm hinunter gebeugt hatte. Sie stützte sich auf seinen Schultern ab. Mit einem Satz landete sie sicher in Kojiros Armen auf dem Boden. Seine Hände hatte er immer noch auf ihrer Hüfte liegen. "Puh, mensch Kojiro, immer noch der alte. Man kommt ja kaum mit." Fane war ziemlich außer Atem. Sie rang nach Luft. "Fane du warst großartig. Ich hatte schon fast vergessen, was neben Toreschießen einen fast noch größeren Spaß macht." "Na das nenn ich mal ein Kompliment, wenn du mich schon mit dem Fußball vergleichen tust und ich dann auch noch besser abschneide!" "Faaaane. Wunderbar. Es kann dir so leicht keiner das Wasser reichen." Yayoi kam angerannt. "Lasst mich erst einmal was trinken. Joey! Gib mir einen Darkblue!" Kojiro ließ von ihr ab. "Wird gemacht!" entgegnete dieser höchst zufrieden. "Also!" meldete sich Tsubasa. "Ich hatte ja gar nicht gewusst, welche verborgenen Talente in dir schlummern!" "Hey Tsubasa!" Fane keuchte noch immer. "Du kannst wirklich stolz sein, dass Fane eure Betreuerin ist. Ich hätte zu gern Lust, sie abzuwerben." meldete sich nun Hajata zu Wort. "Nun mal langsam Hajata. Ein kleines Wörtchen hätte ich da auch noch mitzureden! Und außerdem..." "Würdest du Tsubasa so etwas nie antun." "Richtig, ähm, Ken!" Fane gab es nur ungern zu, aber Ken hatte recht. Tsubasa schaute sich die Diskussion mit ernster Mine an. "Hey Tsubasa!" Tsugito klopfte ihm auf die (gesunde) Schulter. "Es wird dir schon keiner Fane wegschnappen." Fane lächelte und Tsubasa hätte sich fast an seinem Bier, das er immer noch umklammerte, verschluckt. Jun kam herein. "Hallo Leute!" "Jun! Schön, dass du noch kommst." Yayoi freute sich riesig. "Willst du tanzen?" Jun schnappte sich Yayoi, bevor diese antworten konnte. Fane drehte sich zum Tresen wieder um. "Ich habe was gut bei dir." zwinkerte sie Joey entgegen. Dieser nickte nur abwesend. Fane hätte mit diesem Thema nie angefangen, wenn Joey seinen Mund nicht gehalten hätte. Takeshi trat der Runde bei. "Kojiro, komm, lass uns anstoßen." Er legte einen Arm um seinen Freund und führte ihn zu einem großen Tisch. Dort saßen alle Mannschaftsmitglieder des FC Toho's. Kojiro ließ sich wegführen. "Ach Fane!" Er drehte sich noch einmal um. "Das müssen wir unbedingt wiederholen." "Jaja, später Kojiro, später." Fane stützte die Ellenbogen auf den Tresen und fing den Kopf mit den Händen ab. Tsubasa lehnte mit dem Rücken am Tresen und schaute zur Tanzfläche. Er sah irgendwie ernst und verärgert aus. "Würdest du mir freundlicherweise verraten, was mit dir los ist? Ihr feiert hier den 3. Sieg in Folge und du schaust aus, als ob dich Hyjuga geschlagen hätte." "Hat er in irgendeiner Weise auch!" Er stieß sich ab und ging zu Ryo rüber. Fane konnte nur entgeistert hinterher sehen. Sie schüttelte sacht den Kopf. "Ich wette mit dir, er ist eifersüchtig!" Yukari stand hinter ihr. Fane kniff die Augenbrauen fragend zusammen. "Hmm, es schlägt schneller als sonst. Nervös Jun?" Yayoi tanzte langsam mit Jun. Sie hatte eine Hand auf seine Brust gelegt. "Das liegt einzig und allein an der wunderschönen Person in meinen Armen." führte er lächelnd an. Yayoi schaute verdattert nach oben und wurde leicht rot. Die zwei Gesichter kamen sich näher. Jun blickte seiner Freundin direkt in die blauen Augen. Sie küssten sich leidenschaftlich. Ein paar Millimeter rückten die Münder ab. "Ich liebe dich!" flüsterte Jun. "Ich liebe dich auch, Jun!" Dann vereinten sie sich wieder zu einem leidenschaftlichen, wilden und verlangenden Zungenkuss. Tsubasa hatte in der Zwischenzeit Ryo erreicht. "Nicht unbedingt schön mit anzusehen gewesen. Hmmm, oder was meinst du?" Tsubasa nickte. Ein schallendes Gelächter kam vom Tresen. Fane und Yukari konnten sich kaum auf den Hockern halten. Sie gestikulierten herum und amüsierten sich köstlich. Durch ein erneutes Aufschreien der zwei blickte Tsubasa zu ihnen hinüber und nahm Kojiro wahr, der auf Fane zusteuerte. Er schien sie etwas zu fragen und sie nickte freundlich. Beide liefen auf die Tanzfläche zu. ,I still believe' wurde gerade gespielt. Tsubasa krampfte sich der Magen zusammen. Es war nicht auszuhalten. Kojiro hielt sie in den Armen und Fane schmiegte sich an seinen muskulösen Oberkörper. *Reichte es denn nicht, dass er sie schon zum Tabledance heranzog, mussten sie denn auch noch auf der Tanzfläche zusammensein?* "Nun mal locker, Tsubasa. Fane will garantiert nichts von Hyjuga." Ryo holte Tsubasa aus seinen Gedanken. "Meinst du, dass wüsste ich nicht!" Er war sehr wütend und ließ es ausgerechnet an Ryo aus. "Ach entschuldige, es war nicht so gemeint!" "Schon gut!" Ryo stand auf und entfernte sich von seinem Kapitän. Tsubasa beobachte die zwei noch eine ganze Weile. Es dauerte aber dennoch nicht lang, bis es ihm reichte. Er ging auf die zwei tanzenden zu. "Kojiro, was hältst du davon, wenn du mir mal MEINE Managerin überlässt?" "Sicher Tsubasa." Kojiro übergab Fane an Tsubasa und nahm Abstand. Er nutzte die Gelegenheit und holte sich gleich noch ein Bier von der Bar, bevor er zu seinen Kameraden zurückging. "Ich dachte schon, du fragst nie." flüsterte Fane leise. Er grinste nur. "Ich wollte das traute Pärchen halt nicht stören!" feixte er zurück. "Trautes Pärchen? Du spinnst ja!" "Seit wann bist du mit Kojiro so eng befreundet?" "Richtige Frage Tsubasa, falscher Augenblick!" "Sag schon!" "Tsubasa, warum willst du das wissen?" "Es interessiert mich nun einmal." "Interessieren? Du hast dich bisher nur für Fußball interessiert und tust es noch!" "Täusch dich da mal nicht!" Sie schaute erschrocken aus. Sie atmete aus und erzählte gelangweilt. "Ich war damals hier und Kojiro war hier. Und es wurde dieser dämliche Wettbewerb veranstaltet. Ich hatte eigentlich keine Lust. Kojiro allerdings ging es an diesem Tag nicht so gut. Er hatte Streit mit seinem Trainer und wollte sich einfach nur ablenken. Es kam eins zum anderen, naja, und wir haben uns dann überreden lassen. Kojiro hatte etwas zu tief ins Glas geschaut. Du warst in diesem dummen Trainingslager in Shizuoka und und..." "Gibt's da noch was, was ich wissen sollte?" "Bevor ich dir das beantworte, sollten wir lieber die Rollen in diesem Streit definieren. Ich bin die Managerin des FC Nankatzu und du der Kapitän, der große Fußballprofi, der ohne dieses dumme runde Ding nicht leben kann!" Fane brüllte ihn auf der Tanzfläche an. Yayoi und Jun schauten erschrocken zur Seite. "Was ist denn da los?" "Es hatte mich schon gewundert, dass das nicht schon eher kam." "Was weißt du Yayoi?" "Hast du nicht bemerkt, wie eifersüchtig Tsubasa auf Kojiro den ganzen Abend ist?" "Sie haben doch beide das Spiel gewonnen!" "Ach Mensch Jun. Es geht hier doch schon längst nicht mehr um das Spiel. Es geht um Fane!" Jun drehte seine Freundin und entfernte sich von der Tanzfläche. "Das ist das Problem der beiden. Ich hab was viel Schöneres mit dir vor!" Das Shadow war berühmt für seine kleinen "Sitzgelegenheiten", die im Halbdunkeln bzw. im Dunkeln lagen. Und Jun steuerte genau auf eine solche zu. Yayoi grinste leicht. "Ich will mich hier und jetzt nicht mit dir streiten! Dir bedeutet dieser Abend viel zu viel, als das ich daran Schuld sein will, wenn er nicht so endet, wie du es dir wünscht." "Fane! Ich will einfach nur wissen, was zwischen dir und Kojiro ist!" "Warum vertraust du mir nicht? Habe ich dir in letzter Zeit nicht oft genug bewiesen, wie ich zu dir stehe?" Fane's Augen füllten sich mit Tränen. Tsubasa blieb stehen und schaute zu ihr hinunter. Er konnte daraufhin nichts sagen. Die Tränen liefen an ihrem Gesicht nach unten. Sie schüttelte sacht den Kopf und löste sich aus den Armen von Tsubasa. Sie rannte weg. Er blieb allein auf der Tanzfläche zurück. Es dauerte keine zehn Sekunden, da setzte er sich in Bewegung und rannte ihr nach. "Fane, Fane nun warte doch!" Er hatte es tatsächlich geschafft, sie einzuholen. Ihm gelang es, ihren Arm zupacken. Allerdings hatte er seine Schmerzen in der linken Schulter vergessen. Er zog ihn so ruckartig nach vorn, als würde er seinen gesunden Arm gebrauchen. Er spürte einen stechenden Schmerz. Fane drehte sich um. "Au verdammt nochmal!" brüllte Tsubasa und hielt sich die Schulter mit der rechten Hand. "Was ist los?" Fane war besorgt. Tsubasa sank vor Schmerzen zu Boden auf die Knie. Zuvor hatte er sie losgelassen. Er kniff die Augen zusammen. Fane ließ sich nach unten fallen. Auch sie stützte sich auf den Knien ab. Sie nahm ihn in ihre Arme. "Komm, wir gehen in die Küche!" Fane half Tsubasa auf. Beide gingen sie zurück in den Club. "Joey! Gib mir mal den Schlüssel!" Sie nickte in die rechte Ecke. Joey verstand und schmiss ihr das Bund zu. Tsubasa versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Fane musste ihn allerdings stützen. Ken, Kojiro, Takeshi, Mamuro und Kisugi saßen an einem Tisch und beobachteten die zwei. "Was'n da los?" stutzte Takeshi. "Ich will doch mal schwer hoffen, dass die beiden es heute Abende nun endlich schaffen werden!" antwortete Mamuro. "So wie ich die zwei kenne, wird das wohl nie geschehen!" kam es nun von Kisugi. Kazuo von den Tachibana-Brüdern kam auf die Runde zu. "Wie lang geht das jetzt schon eigentlich so zwischen Fane und Tsubasa?" Er stützte sich zwischen Ken und Kojiro auf den Stühlen ab. "Frag nicht!" rief Ryo, der sich neben Ken setzte. "Vielleicht haben wir es meinen kleinen Aktionen zu verdanken, dass da nun endlich mal was passiert!" lachte Kojiro. "Deine Aktionen?" wollte Taki wissen, der sich neben Takeshi setzte. "Ja, meinen Aktionen! Habt ihr nicht mitbekommen, wie eifersüchtig Tsubasa heute den ganzen Abend reagiert hat? Mir ist es heute Nachmittag aufgefallen, als wir uns vor dem Behandlungszimmer im Stadion getroffen haben, das er mehr für sie empfindet, als er jemals zugegeben hätte." "Das glaub ich jetzt nicht, ne?" kam es gleichzeitig von Mamuro und Kisugi. "Tja, hättet ihr mal früher den Meister gefragt - nicht nur ein Tiger auf dem Platz." prahlte Kojiro. "Eine Frage hätte ich da aber noch!" Ueda meldete sich zu Wort. "Was gibts denn?" rief Ryo. "Wieso hat ihn Dr. Nakata nach dem zweiten Zusammenbruch weiterspielen lassen? Er hat doch gemeint, dass wenn er noch einmal zusammenbricht, er nicht wieder raus darf." "Er durfte eigentlich gar nicht mehr spielen?" stellte Kojiro entsetzt fest. Yukari kam der Männertruppe näher. "Weil Fane mit Dr. Nakata gesprochen hat, darum durfte er weitermachen!" Alle Jungs schauten nun verdattert zu ihr nach oben. "Fane hat mit ihm gesprochen?" Ryo war nicht mehr auf dem Stuhl zu halten. "Richtig! Nur weil Fane sich so aufopfernd gegeben hat, ließ er sich umstimmen!" "Klasse Frau!" konnte nun eigentlich nur noch Ken von sich geben. Die anderen nickten. "Setz dich da hin!" Tsubasa nahm auf einem kleinen Unterschrank platz. Er hielt sich immer noch die Schulter. Fane holte derweil die Spritze von Dr. Nakata aus ihrer Tasche. Tsubasa bekam es nicht mit, wie Fane ihn berührte. Sie streckte seinen linken Unterarm und stieß zu. Langsam drückte sie die Flüssigkeit aus der Spritze hinaus. Nachdem das geschehen war, winkelte sie seinen Arm an und strich sacht und vorsichtig über die verletzte Schulter. "Hab ich dich verloren? Mir scheint, als ob du dich unendlich weit weg von mir entfernt hast." sprach Tsubasa sehr traurig. Wieder stiegen die Tränen in ihren Augen nach oben. "Es ist nichts zwischen mir und Kojiro. Das musst du mir glauben!" Fane war ihm sehr nah. Er hatte die Beine gespreizt und sie stand dazwischen. Ihre Blicke fanden sich wie am heutigen Tag schon einmal zusammen. Er sah ziemlich mitgenommen aus. "Und außerdem, wenn du mich verloren hättest, dann würde ich nicht jetzt hier bei dir sein, sondern draußen bei Hyjuga. Du Idiot." Sie strich ihm über die Wange. Seine Hand schnellte nach oben und hielt sie fest. Er drückte sie stärker an sein Gesicht. Langsam führte er sie zu seinem Mund und küsste sie. Seine Lippen spielten mit ihren Fingerspitzen. Seinen anderen Arm legte er ihr um die Hüfte und holte sie somit ruckartig noch näher an sich heran. "Du bedeutest mir alles. Nichts und niemand kann das jemals ändern!" Fane's Stimme erstickte. Ihre Hand, die er zuvor noch im Gesicht festhielt, hatte er bereits losgelassen. Sie strich ihm über den Oberkörper sacht nach unten. Ihre Köpfe näherten sich einander. Vorsichtig und zaghaft berührten sich die Lippen. Doch dabei blieb es nicht. Je länger sie so beieinander standen, desto leidenschaftlicher und verlangender wurde der Kuss. Langsam öffnete sie ihren Mund. Seine Zunge verstand den Wink und erkundigte vorsichtig das neue Territorium. Ihre Zunge half seiner dabei. Vorsichtig rutschte er von dem kleinen Schränkchen herunter. Sein Körper berührte den ihrigen. Ihre Wärme, dieses unbeschreibbare Gefühl, ihre Leidenschaft all das würde er nie wieder vergessen. Er glitt vorsichtig an ihrem Körper von dem Schränkchen nach unten, bis seine Beine den Boden berührten. Der Kuss allerdings entwickelte sich erst einmal. Beide hätten am liebsten die Zeit angehalten. Keiner wollte den anderen wieder her geben. Er drückte sie langsam zurück bis zum gegenüberliegenden Tisch. Dort angekommen, stemmte er seine Hände in ihre Hüfte, hob sie hoch und setzte sie darauf. Sie küssten sich noch immer. Fane spreizte ihre Beine, damit er ihr ganz nah sein konnte. Ihr Kleid rutschte ihr dabei nach oben. Tsubasas Hände glitten über ihren ganzen Körper und machten vor ihrer Weiblichkeit auch keinen Halt. "Vielleicht sollten wir wieder zurück gehen. Die anderen wundern sich bestimmt schon!" "Das ist doch jetzt nicht dein Ernst Fane?" Tsubasa nahm sein Gesicht von ihrem Hals. "Doch mein Lieber, dass ist es. Du solltest dich noch etwas schonen. Recht gesund siehst du nicht aus!" "Ich fühl mich aber so!" er grinste und wollte ihr wieder näher kommen. "Nichts da. Ich will nicht Schuld sein, wenn du nicht nach Europa mitkannst." "Das werde ich zunächst auch nicht." Sie schaute ihn verdattert und fragend an. "Wieso nicht?!" "Weil man mir das Spielen für die nächsten 4 Wochen verboten hat. Ich soll mich richtig auskurieren, damit ich dann wieder voll dabei bin." Fane schaute ihn hinterfragend an. "Es ist doch nur das Training, was ich übergehe!" "Nur das Training, aha! Man ist sich also so sicher, Sie Fußballprofi!" Fane stupste ihn mit ihrer Stirn an die seine. "Ich hol sie schon!" Ken öffnete ruckartig die Tür. Die beiden schauten erschrocken in diese Richtung. "Tja ähm, naja, sorry Leute!" Ken war die Sache zu peinlich. Tsubasa und Fane befanden sich immer noch in einer eindeutigen Pose. "Schon gut Wakashimazu!" unterbrach Tsubasa die peinliche Stille. "Was gibt es?" wollte Fane wissen. Tsubasa half ihr gerade vom Tisch. Sie rückten die Kleidung wieder zurecht. "Die Kapitäne werden verlangt!" Als Ken am Tisch bei den anderen wieder angekommen war, sah man ihm den Schock immer noch an. "Was ist denn mit dir los, Wakashimazu?" Takeshi schaute zu ihm hoch. Ken schüttelte die Hand und brachte nur ein "Wow, wow, wow!" heraus. Sein Grinsen lies alles eigentlich erahnen. "Also doch! Es wurde auch Zeit!" atmete Mamuro erleichtert auf. Alle sahen zu dem Pärchen hinüber. Fane knöpfte ihm einen Hemdsknopf wieder zu. "So, alles ok. Nun geh schon!" (Mutti lässt grüßen ^^") Die zwei hielten eine kurze Ansprache und bedankten sich bei allen für das faire Spiel und sprachen noch kurz über Europa und das sie da ihr besten geben würden. Danach war der offizielle Teil des Abends abgehackt und jeder konnte wieder seiner Leidenschaft nachgehen. Der Abend war längst noch nicht vorbei. Trotz dass sie sich bei dem Spiel so verausgabt hatten, entwickelte jeder in diesem Club neue Kräfte. Es wurde ausgiebig gefeiert, getanzt, getrunken und mit den weiblichen Begleitungen gespielt (nicht falsch verstehen!). Fane und Tsubasa tanzten miteinander. Er hielt eine Flasche Bier in seiner Hand und in der anderen Fane. "Wollen wir gehen?" Sie hatte sich etwas aus seiner Umklammerung gelöst und schaute ihn besorgt an. "Du gefällst mir gar nicht." "Das nenn ich mal ein Kompliment." "Hör schon auf. Der Tag war mehr als anstrengend. Etwas Ruhe täte dir garantiert gut." Er nickte einverständlich. Fane räumte schnell ihr Zeug zusammen und verabschiedete sich. "Tsubasa geht es nicht so unbedingt gut. Wir verabschieden uns." Yayoi nickte zu Fane rüber. "Schon gut. Schönen Abend noch ihr zwei!" lächelte Jun. "Ihr wollt schon gehen?" Kojiro schnappte sich Fane. Sie presste ihre Lippen zusammen und wollte gerade etwas sagen, als "Ich wünsch dir noch viel Spaß heute Abend." Die halbe Nankatzu-Elf bekam mit, dass die zwei gehen wollten. "Pass gut auf unseren Helden auf, Fane!" rief Ueda. "Das werd ich. Kennt mich doch!" Und damit waren sie auch schon aus dem Club verschwunden. "Zu mir, zu dir?" "Zu dir! Oder ist da heute Abend jemand?" Fane schüttelte vergnügt den Kopf. "Also dann mal los. Tsubasa?" "Hmm!" "Ob die was mitbekommen haben?" "Würde mich sehr wundern, wenn nicht!" Fane grinste. Tsubasa hielt sie im Arm ganz fest. Seine Hand ruhte auf ihrer Hüfte. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. Schweigend, nur sich fühlen wollend, liefen sie zu Fane nach Hause. Dort angekommen, schloss Fane die Tür auf und schmiss den Schlüssel dann in eine kleine Schale, die auf einer großen Kommode stand. "Und deine Eltern kommen wirklich heute nicht wieder zurück?" Sie schüttelte den Kopf. "Sind im Urlaub und wollen erst in ca. 14 Tagen hier wieder vorbeischauen!" Fane hatte die Schuhe von den Füßen gestreift und lief in die Küche. "Unbequeme Dinger. Mir tun ganz schön die Füße weh!" "Selber Schuld, warum tragt ihr das überhaupt?" Tsubasa schaute sie sich genauer an. Fane kam mit einer Flasche Selters wieder heraus. "Einzig allein, um euch zu gefallen!" Sie streichelte ihm unter dem Kinn mit ihrem Zeigefinger. "Komm mit, mein Zimmer ist oben." Fane lief die Treppe hoch und Tsubasa folgte ihr. Dort angekommen, staunte er nicht schlecht. Ihr Zimmer war ziemlich groß und sehr schick eingerichtet. Sie schaltete eine kleine Lampe an. Das Zimmer wurde in einen geheimnisvollen Grünton getaucht. Er ließ sich schwer tief ausatmend im Sessel nieder und rutschte etwas nach unten. "Bin gleich zurück." Fane ging in das direkt angrenzende Badezimmer und zog sich etwas Bequemeres an. Sie kam wieder heraus und stellte fest, dass Tsubasa immer noch in diesem alten Sessel saß und die Augen geschlossen hatte. *Er sieht richtig niedlich aus, wenn er so döst.* Fane trat näher und nahm auf seinem Schoß platz. "Doch ziemlich erschöpft, hmmmm?" Sie krabbelte ihn. "Ich bin dir unendlich dankbar, das wir da so schnell rausgekommen sind." Sie stand wieder auf und nahm einen Schluck aus der Flasche. "Wenn du willst, dann kannst du dich duschen gehen! Handtücher liegen bereit." "Danke, das Angebot nehme ich gern an." Fane hatte es sich derweil an ihrem Schreibtisch bequem gemacht und blätterte in alten Zeitungsausschnitten. Sie hörte das prasselnde Geräusch des Wassers. Sie entschied sich, das Bett aufzudecken und ein weiteres Kissen zu holen. Fane beugte sich gerade am Bett hinunter, als er sie in die Arme nahm. Tsubasa hatte nur ein Handtuch um seine Hüften geschwungen. Sein Oberkörper war noch ganz nass. "Ich liebe dich Fane." Fane drehte sich um und schaute direkt in seine Augen. Sie küsste ihn leidenschaftlich. Er bemerkte ihre Tränen, als diese sein Gesicht berührten. "Wenn du willst, kannst du dich schon hinlegen. Ich will auch noch schnell duschen!" Fane ließ das ziemlich heiße Wasser auf ihren nackten Körper rieseln. Es war herrlich. *Vor ca. fünf Minuten hat er noch hier gestanden.* Fane kam zurück und stellte fest, dass Tsubasa bereits im Bett lag und in dem Album blätterte, welches sie zuvor durchgeschaut hatte. Im Handumdrehen hatte sie es ihm aus den Händen gerissen und schuf somit Platz, um sich neben ihn legen zu können. Sie kuschelte sich eng an ihn. "Ich liebe dich!" flüsterte sie kaum hörbar. Er drückte sie stärker an sich. Tsubasa hatte seinen Kopf auf den ihren gelegt. Er konnte ihren Atem an seinem Schlüsselbein spüren. Beide genossen die Anwesenheit des anderen. Es war unbeschreiblich. Endlich hatten sie sich gefunden. "Weißt du, woran ich denke?" "Nein, verrat es mir!" flüsterte Tsubasa mit geschlossenen Augen. "Ich denke an das heutige Spiel. Mir will diese eine Szene nicht mehr aus dem Kopf, wie Hyjuga den Ball ins Aus gespielt hat, nur damit du wieder rein konntest." "Hhhhm, typisch Kojiro!" "Ich hätte ihn am liebsten auf der Stelle dafür umgebracht!" Tsubasa antwortete darauf nicht, sondern rutschte an Fanes Körper nach unten. Er stoppte und konnte ihr somit genau in die Augen schauen. Fane sah ihn besorgt an. "Du siehst wirklich ziemlich ko aus. Wollen wir nicht schlafen?" "Mir geht es gut. Und außerdem will ich, dass die Nacht nie endet. Ich will dich sehen, berühren, spüren und riechen." "Wir haben dafür noch jede Menge Zeit. Ich wünsche es mir mehr als alles andere auf der Welt. Deiner Gesundheit zu liebe, verzichte ich allerdings gern darauf." Fane streichelte und krabbelte Tsubasa noch eine Weile. Ihr war es tatsächlich mit ihren Berührungen gelungen, dass er einschlief. Er konnte nicht mehr anders. Er hatte sich den ganzen Tag schon zusammengerissen. Hier war es jetzt allerdings nicht mehr möglich. Ihn verließen seine Kräfte. Zärtlich kuschelte sie sich erneut an ihn und im Schlaf erwiderte Tsubasa diese nette Geste mit einem sachten Druck auf ihrem Rücken. Es war bereits 3 Uhr als Tsubasa merkte, dass Fane sehr unruhig neben ihm schlief. Sie wälzte sich unaufhörbar neben ihm hin und her. "Fane, hey Fane!" flüsterte er leise und behutsam. Es half allerdings nicht. Auf einmal wie von einer Tarantel gestochen, fuhr Fane hoch. Sie saß im Bett und schnappte nach Luft. Ihr Brustkorb senkte und hob sich schnell, sie schwitzte. "Hey Fane! Was ist los?" Tsubasa war beunruhigt. Er richtete sich ebenfalls auf und saß nun direkt neben ihr. "Tsubasa?" fragte Fane, als ob sie einen Geist gesehen hätte. "Wer sonst?" entgegnete er völlig verblüfft. "O Gott sei Dank! Ich träumte, du, ich träumte du wärst..." keuchte sie. "Schon gut, komm her!" Er nahm sie in die Arme. "Tsssscht, alles in Ordnung. Ich bin ja hier!" Er merkte, wie sie in seinen Armen zu weinen und zu schluchzen begann. "Das Endspiel?" fragte er sicher nach. Sie nickte an seinem Oberkörper. "Fane, es ist doch vorbei." Sie löste sich und lief ins Badezimmer. Nach einigen Minuten kam sie zurück. Tsubasa saß noch immer auf dem Bett. Als er bemerkte, dass sie vor ihm stand, öffnete er die Arme und sie sank gewollt tief darin ein. "Halt mich fest!" Sie hatte ihren Kopf angehoben und er küsste sie vorsichtig. Seine Küsse wanderten auf ihrem Gesicht. Er trank förmlich ihre Tränen. Langsam wurde er fordernder. Sie zog mit. Fane streichelte den Oberkörper. Behutsam und sacht glitt sie über seine Schultern. Ihre Hände kamen gleichzeitig auf seinem Rücken an. Er war in der Zwischenzeit zum Hals gewandert. Fane stöhnte lustvoll auf. Sie ließ sich auf den Rücken fallen. Tsubasa war über ihr. Ihr linkes Bein hatte sie angestellt und nach kurzer Zeit umschlang es Tsubasas Hüfte. Ihr anderes Bein hatte sie weit abgespreizt. Er lag direkt dazwischen und auf ihrem Bauch. Entschlossen hob er das Bettlacken, welches sie zum Zudecken verwendet hatten, zur Seite. Es befanden sich auf dem Bett nur noch die Kopfkissen und die engumschlungen Körper. Fane griff in die Matratze. Tsubasa küsste sie derweil an den Rundungen ihres Busens. Er kam siegessicher ihren Brustwarzen näher. Es brauchte nicht viel und sie richteten sich auf. Fane spürte den warmen Körper ihres Freundes. Eine solche Wärme hatte sie bisher bei noch niemanden ausmachen können. Es war wunderschön, wenn er so nah bei ihr war. Vorsichtig aber doch euphorisch wanderten seine Hände in ihren Schoß. Sie zuckte kurz zusammen. Fane war nicht erschrocken. Sie zuckte lediglich vor seiner Berührung, die ihr so unendlich viel gab, zurück. Es war ihr keineswegs unangenehm. Streichelnd berührte er die Innenseite. Fane's Hände hatten sich derweil in seinen Po gehackt. Von dort aus strich sie ihm um die schmale und männliche Hüfte. Sie kam ihrem Ziel näher. Tsubasa küsste sie wilder und leidenschaftlicher. Sie hob sich ihm entgegen. Fane spürte seine Erektion und öffnete ihre Beine ein letzte Mal. Tsubasa half ihr dabei. Gewollt drückte er sie begierig auseinander. Zuvor hatte sie sein Glied behutsam, liebevoll und zärtlich massiert und gestreichelt. Mit gleitenden Bewegungen drang er bestimmt aber dennoch vorsichtig in sie ein. Er bewegte sich zunächst langsam. Als er allerdings spürte, dass Fane sich wohlfühlte, drang er tiefer und stärker in sie ein. Langsam aber sicher kamen beide zum Höhepunkt. Ihre synchronen Bewegungen wurden schneller. Fane hatte die Augen geschlossen und genoss dieses für sie noch eigenartige warme Gefühle in ihrem Schoß. Es war nicht zu beschreiben. Tsubasa hielt nichts mehr zurück. So sehr hatte er eine Frau noch nie begehrt. So empfand er auch noch nie. Ein paar intensive Minuten später lächelten sie sich beide an. "Es war wunderschön!" flüsterte Fane ziemlich leise und sehr befriedigt. Er nickte nur und streichelte sie weiterhin. Vollkommen erschöpft sank er in die Kissen zurück und blieb liegen. Fane angelte mit ihrem Arm eine Fernbedienung. Mit einem Knopfdruck erklang leise und beruhigende Musik. Tsubasa lag auf dem Rücken. Sie hatte ihren Arm auf seinem Brustkorb gelegt und spielte dort mit ihren Fingern. Ihr linkes Bein hatte sich in die seinen geschmuggelt. Ihr Kopf ruhte auf seinem rechten Arm, den er ausgestreckt hatte. Zärtlich krabbelte er sie an ihrer Schulter. Ein tief zufriedenes Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit. "Was hast du heute eigentlich gedacht, als wir uns im Bus angestoßen haben?" "Nachdem ich Ryo das Handtuch brachte?" "Ja!" "Was hat ihn eigentlich dazubewogen, bis zum Ende des Spieles durchzuhalten?" "Das war alles?" Sie nickte. Fane hatte wieder die Augen geschlossen. "Hast du schon eine Antwort darauf erhalten?" "Ja, gerade eben." Sie erhob sich und lächelte. "Was hast du gedacht?" Er schaute nach rechts zu ihr hinüber. "Was für eine wunderschöne Frau. Warum tut sie eigentlich das hier alles für uns?" "Und was ist mit dir? Hast du eine Antwort erhalten?" "Die Antwort hatte ich schon länger!" Wieder verstanden sie sich blind. Kapitel 4: Now I do believe in flowers on the moon -------------------------------------------------- Zunächst einmal vielen lieben Dank für die vielen Kommis. Ich bin ja ganz gerührt. Soviel Interesse an dieser Fanfic, die aus einer Laune heraus entstanden ist, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ihr seit die besten. Besonderen Dank gilt FranknFurter. Sie hat einfach nicht locker gelassen und mich immer wieder daran erinnert, dass ihr die FF ja weiterlesen wollt. So, jetzt ist Schluss mit der langen Vorrede, es geht weiter: Fane und Tsubasa schliefen gemeinsam wieder ein. Es war ein sehr schönes Gefühl, neben sich den anderen spüren zu können und zu wissen, dass man nicht allein ist. Der ziemlich heiße Tag, wohl in jeder Hinsicht gemeint, hatte mehrere Gewitter angelockt. In Fane's Zimmer war das Fenster geöffnet, genau wie im ganzen Haus. Es zuckten draußen schon einige Blitze und der Wind machte sich gewaltartig auf. Fane wachte davon auf und stellte fest, dass es zu regnen begonnen hatte. Der letzte Blitz erhellte den ganzen Raum. Es entwickelte sich ein eigenartiges Licht. Sie wollte sich gerade aufrichten, um aufzustehen, das Fenster in ihrem Zimmer schließen und im Haus nach dem rechten zu sehen, als er sich bemerkbar machte. "Ehhhhmm nicht ...... bleib hier!" meinte er ganz verschlafen. Fane lächelte leicht und drehte sich in seine Richtung. Sie gab ihm einen sachten Kuss auf die Wange. Er hatte die Augen geschlossen. "Ich muss doch schauen, ob es reinregnet!" antwortete sie verwundert zurück. Er festigte seinen Griff. "Komm, lass mich los!" Er dachte noch nicht einmal im Traum dran. Der folgende Donnerschlag hatte ihn aber dann doch überzeugt. "Beeil dich!" flüsterte er. "Kannst mir ja helfen!" entgegnete sie an der Tür. Sie griff sich schnell Tsubasas Hemd und zog es an. Sie lief barfuß und auf Zehenspitzen durch das Haus. Der Parkett war kalt. Fane kam gerade noch rechtzeitig und hatte in Windeseile alles schnell vor dem aufkommenden bzw. schon langsam tobenden Gewitter sicher gemacht. Die Blitze zuckten draußen immer öfters. Sie ging gerade im Wohnzimmer am Telefon vorbei, als es plötzlich schrillte. *Eigenartig. Wer ruft denn so zeitig hier an.* Fane nahm den Hörer ab und meldete sich: "Nakazawa." ............ "Aach hallo Mum! Schön, dass ihr anruft. Wie geht es euch. Wie geht's Paps?" ............ "Jaja, sie haben gewonnen. Es ist alles gut. 4:4 haben sie sich getrennt." ........... "Wie? Ihr bleibt länger?" .......... "Überrascht? Nein, es freut mich, wenn ihm das Klima dort gut tut!" .............. "O.k. Viel Spaß weiterhin noch und meldet euch mal wieder! Tschüss." Fane legte lächelnd das Telefon zur Seite und grinste. *Die zwei! Ich freu mich für sie.* "So, und nun zurück ins Bett. Mensch, ist das kalt geworden!" Sie wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, als sich dieses neumodische Ding wieder zu Wort meldete. Fane erschrak regelrecht. Tsubasa derweil drückte sich sein Kissen über den Kopf, nachdem er sich noch einmal genüsslich umgedreht hatte. *Hier ist ja was los!* dachte er sich. Schon etwas genervt reagierte Fane am Hörer: "Nakazawa!" meldete sie sich streng. "Morgen Süße! Störe ich?" erklang es zuckersüß am anderen Ende. "Yukari?" "Jeeep!" "Kannst du mir mal verraten, warum du so zeitig schon munter bist? Was willst du?" "Eigentlich nicht viel, ich will nur wissen, ob ihr zwei gut bei dir Hause angekommen seid!" Fane stutze. "Wie meinst du das?" "Naja..." Yukari musste lachen. "Lassen wir das. Wie geht es ihm?" "Yuuuuukari! Also wirklich. Woher willst du wissen, ob er...." Fane konnte den Satz nicht zu Ende reden, Yukari unterbrach sie. "Fane, denkst du, wir sind auf den Kopf gefallen! Und außerdem interessierte es Mamuro!" "Mamuro?" Jetzt meldete sich eine Männerstimme. "Guten Morgen, Fane!" "Mamuro?" konnte sie wieder nur entsetzt reagieren. Mamuro gab derweil Yukari den Hörer zurück. "Ich glaub, sie is'n bisschen geschockt." Er lächelte. Yukari nahm den Hörer in die Hand und schnatterte gleich weiter. "Also Fane, viel Spaß heute noch. Wir sehen uns dann bei dem Empfang im Rathaus." Fane konnte sich nicht mehr verabschieden. Yukari hatte bereits aufgelegt. *Yukari und Mamuro. Ich glaub's nicht.* Fane war wirklich etwas geschockt. Es freute sie aber umso mehr, dass nun auch sie endlich ihre Gefühle ihm gegenüber offen zeigen konnte. Sie lächelte in sich hinein und ging in Richtung Küche. Sie schnappte sich schnell eine Flasche Kirschsaft. Mit ihrem Zeigefinger drohte sie dem Telefon. "Und wehe, du klingelst noch einmal!" Leise stieg sie die knarrende Treppe wieder nach oben. Vorsichtig öffnete sie die Tür und linste hinein. Tsubasa lag noch immer in ihrem Bett und hatte es sich dort richtig gemütlich gemacht. Sie stellte die Flasche auf ihrer Kommode ab und trat in das Badezimmer. Dort hob sie schnell die herumliegenden Sachen auf. Von ihrem eigenen Spiegelbild aufgehalten, hielt sie kurz inne. Sie trat näher heran, stützte sich am Waschbecken ab und beobachtete sich. Die Augen rückten am Spiegel etwas zur Seite und erfassten den sich langsam aufrichtenden Tsubasa. Er kroch vorsichtig aus dem Bett. Es sah schon sehr behäbig aus. Fane hatte sich immer noch am Becken abgestützt uns sich leicht nach vorn gebeugt. Das Hemd von Tsubasa war nicht allzu lang und er hatte einen fantastischen Ausblick. Er schubste sich ab und ging auf sie zu. Fane drehte sich noch nicht um. Er umarmte sie von hinten. "Morgen!" murmelte er. "Hier geht es ja wie auf dem Bahnhof zu!" Er kuschelte sich an ihren Rücken. "Wer war das überhaupt?" "Zuerst meine Eltern aus Spanien. Sie bleiben noch länger! Tja, und als zweites...." Fane lächelte. Sie freute sich. "Und als zweites?" wiederholte er fragend. "Yukari und Mamuro!" Er war stutzig geworden und hob seinen Kopf von ihrem Rücken hoch. "Wie jetzt?" "Was hast du denn an den drei Wörtern nicht verstanden?" "Der alte Schwerenöter!" "Das sagt der richtige!" "Wie spät ist es eigentlich?" wollte Tsubasa wissen. "Viel zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen." Fane hatte sich umgedreht und öffnete langsam sein Hemd, welches sie noch immer trug. Er half ihr dabei, sich davon zu befreien. Dabei stellte er ihren Sonnenbrand auf dem Dekollete, auf den Armen und im Genick fest. "Hat wohl nicht viel genützt?" Er spielte auf die Sonnenmilch an, die sie und seine Mutter sich geteilt hatten. "Ehrlich gesagt, habe ich die auch gar nicht verwendet! Ich hatte gar keinen Gedanken daran verschwendet!" Sie streichelte ihm mit zwei Fingern über seine Schulter. "Wie geht es dir?" "Viel besser. Sie schmerzt nicht mehr so stark." "Wann musst du noch einmal zu Dr. Nakata?" "Er will mich heute Abend, kurz bevor wir im Rathaus empfangen werden, sehen!" Sie standen immer noch im Badezimmer Arm in Arm und schauten sich tief in die Augen. Die Stille war schon unheimlich. Nur den prasselnden Regen, den Donner und den Wind konnte man hören. Fane's Ausdruck änderte sich. Ihr Gesicht nahm ernste Züge an. "Ich liebe dich!" Ihre Stimme war sehr kontrolliert. "Ich will nicht, dass du irgendwas riskierst, was du später bereuen könntest!" Tsubasa lächelte. Er antwortete nicht, sondern drehte sie sacht, nahm sie in seine Arme und hob sie hoch. Er ging wieder in das Zimmer zurück und setzte sich in den alten Sessel. Irgendwie gefiel ihm der. Sie nahm auf seinem Schoß platz. Losgelassen hatte er sie nicht. Ihre Münder näherte sich langsam und entschlossen. Beide küssten sich lang und leidenschaftlich. Die nächsten zehn Minuten saßen sie so beieinander. Er berührte sie so, wie nur er es durfte. "Hey warte mal! Macht sich deine Mutter keine Sorgen, weil du gestern nicht nach Hause gekommen bist?" "Nein, ich sagte ihr schon, dass es vielleicht spät wird und ich dann eventuell bei einem der Jungs übernachte!" "Ach so, bei einem der Jungs!" scherzte Fane. "Hast du Hunger?" "Schon. Aber auf nichts zu essen!" "Stopp. Langsam. Jetzt frühstücken wir erst einmal." Tsubasa schmollte. Fane nahm es in Kauf und hievte sich hoch. Es gelang ihr dann doch ziemlich schwer. Tsubasa war nach unten gerutscht und da der Sessel nach hinten abfiel, war der Schwerpunkt deutlich weit bei ihm angelagert. Fane zog sich an und verschwand in der Küche. Tsubasa zog es vor, sich die verhärteten Muskeln unter der Dusche weich zu kneten. Er hörte sie in der Küche arbeiten. Es klapperte das Geschirr, sie rückte die Stühle und wühlte im Geschirrkasten herum. Er kam die Treppe herunter und schloss sich den Knopf an der Hose. Eine Amatour an der Treppe nahm seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Tsubasa schaute sie sich genau an. Langsam jedoch lief er weiter und in der Küche entdeckte er Fane, die sich gerade Kaffee einschenkte. "Sag mal, was ist das da oben an der Treppe?" Sie stutzte kurz und lachte. "Die ist für meinen Vater. Er sitzt seit einem Jahr im Rollstuhl." Er setzte sich und ergriff eines der Brötchen, welche sie aufgetaut hatte. Fane stand auf, weil sie aus dem Kühlschrank etwas vergessen hatte, herauszuholen. "Im Rollstuhl? Was ist passiert?" Sie fing an zu zittern. Er bemerkte das und stellte für sich fest, dass er bei diesem Thema sehr vorsichtig vorgehen musste. Sie hatte mit dieser Frage irgendwann gerechnet. Es viel ihr aber immer wieder schwer, über dieses Thema zu reden. "Du weißt, dass mein Vater bei der Polizei gearbeitet hatte?" Tsubasa erschrak, er wusste so gut wie gar nichts über Fane's Umfeld. Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern erzählte gleich weiter. "Ihn hat bei einem Einsatz eine Kugel getroffen. Sie ging glatt durch seine Lunge und steckt da nun an der Wirbelsäule fest. (Keine Ahnung, ob das geht?) Die Ärzte haben ihn stundenlang operiert und wir haben um sein Leben gebangt." Fane setzte sich derweil wieder. "Meine Eltern sind nur nach Spanien gefahren, weil es ihm da vom Klima her besser geht. Er hat ziemliche Probleme beim Atmen." "Das ist ja schrecklich." "Das WAR es, Tsubasa. Für uns hat sich jede Menge geändert. Aber es ist vorbei und ich bin froh, dass er lebt." Tsubasa sah betreten auf sein Brötchen. Ihm gingen so viele Sachen durch den Kopf. Er hatte ja gar keine Ahnung. Ihm kam es vor, als ob er Fane gestern erst kennen gelernt hätte. Dabei sah er sie nun die letzten 4 Jahre jeden Tag und hatte nie etwas von ihren Sorgen bemerkt. "Alles in Ordnung?" Fane holt ihn aus seinem Tagtraum wieder heraus. Sie hatte ihren Arm ausgestreckt und legte die Finger auf seine geballte Faust. "Jaja!" "Ganz in Gedanken versunken?" "Es ist nichts." "Sicher?" Er verzog schelmisch sein Gesicht so nach dem Motto: Kennst mich doch. In der nächsten Minute klingelte es an der Tür. "Habt ihr immer soviel Trubel hier?" "Nein, nur wenn du da bist und ich mir eigentlich den Tag anders vorgestellt hatte." Sie verzog ihren Mund und stand sauer gelaunt auf. Er beschmierte sich sein Brötchen mit Marmelade. Dann nahm er einen Schluck Kaffee und hörte plötzlich auf. "Fane du bist wundervoll. Du bist die beste auf der ganzen Welt." Er hörte, wie jemand einen Kuss austeilte. "Kamui, nun ist es aber mal wieder gut." versuchte Fane die Situation zu entschärfen. Tsubasa war aufgestanden und schaute zur Haustür rüber. Er blieb in der Nähe der Küche stehen. Doch mit jedem Wort, welches er hörte, war er neugieriger geworden und ging somit näher zu den sich unterhaltenden Leuten. In dem Moment schloss Fane die Haustür. Er schaute sie fragend mit seinem Brötchen in der Hand haltend an. "Das war unser Nachbar. Er will, dass ich mal ein Auge auf seine jüngere Schwester habe. Sie will demnächst in unsere Schule gehen." "Aha. Und deswegen muss er dich gleich küssen?" Fane lächelte und ging auf ihn zu. Sie schnappte sich frech sein Brötchen und lief in die Küche zurück. "Na warte!" Er hinter ihr her. Er brauchte nur einen großen Schritt machen und schon hatte er sich sein Brötchen wieder geangelt. Genüsslich biss er in sein hart erkämpftes Etwas wieder hinein. Sie saßen noch eine ganze Weile gemütlich in der großen Küche. "Hey sag mal." "Hmm" "Wann geht es im Trainingslager los?" "Ich denke mal kommenden Dienstag. Wieso?" "Fährst du mit?" Er schüttelte den Kopf. "Selbst wenn ich wollte, würde ich es momentan nicht schaffen! Es bringt jetzt einfach nichts, wenn ich trainieren würde und mich eigentlich gesundheitlich nicht so gut fühle. Es brächte mir und der Mannschaft rein gar nichts. Und außerdem..." "Und außerdem?" "Und außerdem will ich hier nicht weg." "Du weißt, dass ich dich nicht hindern würde." Tsubasa stand auf und stellte sich hinter Fane. Er beugte sich zu ihr hinunter, umarmte sie und flüstere leise in ihr Ohr: "Ich liebe dich!" Fane löste sich aus seinem Griff und atmete schwer durch. "Fane?" Wieder einmal blieb sie am Abwaschbecken stehen. "Ich will nur wissen, ob du wirklich wegen deiner Gesundheit hier bleibst. Mir will einfach nicht in den Kopf, dass du dich so leicht vom Fußballspielen abhalten lässt." Er kam ihr näher. "Du hast recht. Ich bleibe auch wegen dir. Aber!" "Was aber? Für dich war bisher jedes Spiel wichtig, egal ob es ein einfaches Trainingsspiel war oder ob du ein bisschen mit den Grundschülern rumgekickt hast." "Wenn ich hier jetzt nicht aufpasse, wird sich meine Schulter nie wieder ganz erholen. Ich könnte nie wieder spielen. Und ich weiß, dass Dr. Nakata dir das bereits gestern während des Spieles nach meinem ersten Zusammenbruch erzählt hat." Fane kamen die Tränen. "Und umso mehr..." Er streichelte sie im Gesicht. "weiß ich, was du für mich getan hast, als du Dr. Nakata versucht hast, zu überreden. Von da ab wusste ich, dass du mich verstehst. Von da ab wusste ich, dass du verstehst, dass jedes Spiel irgendwo seine Bedeutung hat. Ich hatte es begonnen und wollte es zu Ende bringen. Wir beide haben die Tatsache akzeptiert, dass ich nie wieder spielen könnte, mit allen Konsequenzen. Aber soweit ist es nicht gekommen Fane und jetzt habe ich die Gelegenheit, hier die Notbremse zu ziehen. Ich will in Europa dabei sein, keine Frage, aber vollkommen gesund!" Fane schloss die Augen und die Tränen kullerten nach unten. Mit seinem Daumen hielt er sie auf. Fane atmete tief durch. "Ich hätte mir wirklich vorher überlegen sollen, wem ich meine Liebe schenke." Ein gequältes Lächeln entwickelte sich auf ihren Lippen. "Bereust du irgendwas?" Sie schüttelte langsam, entschlossen und weinend ihren Kopf. Er wollte sie küssen, doch ein ihm schon bekanntes Geräusch hinderte ihn daran. Es klingelte mal wieder an der Tür. Er ließ resignierend den Kopf hängen. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Soll ich gehen?" fragte Tsubasa. Schluchzend antwortete sie ihm: "Das wär mir sehr recht." Er lief einige Schritte und blieb dann kurz stehen. Er ging zurück und drückte Fane einen langen und zärtlichen Kuss auf den Mund. Es entwickelte sich ein heißer Zungenkuss. Es klingelte wieder. "Jaja, ich komme ja schon!" Tsubasa richtete sich auf. Fane rannte schnell in das Badezimmer nach oben. Er schaute ihr noch nach, während er die Tür öffnete. "Du hier?" Dieser Satz von einer ihm bekannten Person veranlasste ihn, seinen Kopf ihr entgegen zu drehen. "Kojiro!" "Nun ja, es überrascht mich eigentlich nicht sehr. (Stille) Wenn ich an die gestrige Party denke?" "Was willst du?" ließ Tsubasa sehr böse verlauten. "Störe ich?" "Nein, natürlich nicht!" Fane kam die Treppe wieder herunter. "Ich denke, es ist besser, wenn ich wieder gehe." "Nun warte doch!" Tsubasa hielt ihn an der Schulter auf. "Komm rein!" er nickte mit dem Kopf. "Also gut. Danke!" Kojiro nahm im Wohnzimmer der Familie Nakazawa platz. Tsubasa holte die Tassen und den Kaffee aus der Küche. "Willst du einen?" fragte er den Kapitän des FC Toho. Kojiro nickte. "Was gibt es denn, Kojiro?" fragte nun Fane völlig ahnungslos. "Ich wollte mit euch beiden über Ken reden!" "Euch beiden?" wiederholte Tsubasa. Besserwisserisch antwortete dieser: "Tsubasa. Mir war schon klar, dass ich dich hier antreffe. Denkst du, ich bin blind? Ich hätte gestern schon fast Wetten angenommen, wie ihr den Tag abschließen wollt." Fane grinste leicht und suchte den Blickkontakt von Tsubasa. Nach einer Weile erfüllte er ihr diesen Wunsch. Kojiro, der gerade einen Schluck aus seiner Tasse nahm, ließ sie nun wieder auf die Untertasse gleiten. "Ken?" Fane lenkte die zwei wieder auf die richtige Spur. "Ja. Ken! Er sagte mir gestern Abend, dass es eine Absprache mit seinem Vater gab. Wenn er das Endspiel verliere, würde er nie wieder Fußball spielen und sich ganz dem Karate widmen." "Ich habt doch nicht verloren!" stellte Fane fest. "Das sieht er nun einmal ganz anders." "Wer?" fragte Tsubasa nach. "Ken!" "Wieso Ken? Ich hätte jetzt angenommen, sein Vater macht ihm die Schwierigkeiten!" fasste Fane zusammen. "Das ist es ja gerade. Sein Vater hat erkannt, wie wichtig ihm der Sport ist. Aber Ken will sich an die Abmachung halten." "Das versteh ich jetzt nicht ganz!" Fane zuckte mit den Achseln. Tsubasa allerdings stand auf und ging an das Fenster. Es regnete noch ziemlich stark. Er versuchte, irgendetwas zu erkennen, doch ihm gelang es nicht. Der Regen war zu dicht. Kojiro beobachtete ihn. "Verstehst du es, Tsubasa?" Kojiro war sich seiner Sache sicher. "Ja. ich weiß, was er meint!" "Na dann nehmt mich in den Club der Allwissenden auf!" forderte Fane. Tsubasa wendete sich nun wieder seiner Freundin zu. "Wir haben beide gewonnen. Das ist schon richtig. Insofern stimmt dir jeder zu. Aber...." "Wir haben auch beide verloren!" beendete Kojiro den Satz. "Richtig. Wenn es nicht mit einem Gleichstand geendet hätte, wäre jeder von uns noch mehr zufrieden." "Noch mehr zufrieden? Ihr spinnt ja! Alle beide! Reicht es nicht, dass du fast den Platz auf einer Trage verlassen hättest und du." Sie schaute zu Kojiro rüber. "Aaach ich gebe es auf! Ihr seit ja unbelehrbar." Fane wusste sich nicht anders zu helfen. Beide schauten sie grinsend an. "Lasst die nur reden, wir wissen es ja doch besser! Stimmts, so nach dem Motto geht es hier doch!" Tsubasa kam zu Fane herüber und nahm auf der Lehne des Sessels platz. "Schon gut. Ich weiß ja, was ihr meint. Aber könnt ihr beide euch denn nicht mit dem begnügen, was ihr erreicht habt? Ewig Konkurrenten, ich möchte euch einmal sehen, wenn ihr euch nicht messen müsst." "Wie sagtest du vorhin so schön: Du hättest es dir wirklich vorher überlegen sollen, wem du deine Liebe schenkst!" Fane schaute zu ihm nach oben und schaute sich den scherzenden Tsubasa ganz genau an. "Jede weitere Sekunde bestärkt mich nun aber einmal in meinem Entschluss." Sie küssten sich. "Können wir das auf später verschieben?" fragte Kojiro gelangweilt. "Wir müssen was unternehmen, er will nicht nach Europa mit!" "Soll ich mit ihm reden?" wollte Tsubasa wissen. "Probieren kannst du es. Ich hab mir gestern Abend den Mund schon fusselig geredet. Er lässt niemanden an sich heran. Typisch Wakashimazu halt." "Nicht typisch Wakashimazu, typisch Fußballer!" Fane stand auf und schnappte sich ihre Handtasche. Tsubasa und Kojiro konnten sich nur fragend anschauen. "Nun los, was sitzt ihr hier noch rum. Auf nach Tokio zu Wakashimazu. Das wäre doch gelacht." Es dauerte ca. zwei Stunden, bis der Zug in Tokio einfuhr. Fane hatte es sich während der Zugfahrt nicht nehmen lassen, auch weiterhin Tsubasa die Tabletten einzuflößen. Kojiro registrierte es mit einem Lächeln. Nachdem sie den Bahnhof verlassen hatten, zeigte Kojiro ihnen den Weg. "Er ist garantiert nicht zu Hause. Gehen wir mal lieber gleich zum Fluss runter!" Tsubasa hatte Fane in den Arm genommen und seine Hand in ihrer Hosentasche am Po vergraben. Kojiro ging voraus. Sie kletterten gerade noch einen Hügel hoch, als sie Ken am Ufer entdeckten. Er war knacke dicht und nicht mehr fähig, auf beiden Beinen zu stehen. Geschockt blieben die drei zunächst stehen. Fane löste sich als erste aus der Starre und ging auf ihn zu. Kapitel 5: It must have been love --------------------------------- Puhhh! *ganz schön außer Atem bin* Tut mir Leid, dass ich euch so lange habe warten lassen, hier geht es jetzt weiter. Viel Spaß beim Lesen: Und für diejenigen, die es noch nicht mitbekommen haben, satsuki*chan* hat aus meiner ersten FF "Harter Treffer - Ergebnis 1:0 für die Liebe" eine Szene aufgegriffen und grafisch umgesetzt. Schaut doch mal vorbei und äußert eure Meinung. http://animexx.4players.de/fanarts/fanart.php4?id=293770&PHPSESSID=4f168a3ba7e8a40f283ffa631b9db4ca&PHPSESSID=8aa3c7f53dd28608fc0dd65fcd2cdb6c Ken lag auf dem Rücken, alle 4 Gliedmaßen von sich gestreckt. Er hatte die Augen geschlossen und das Wasser des ruhigen Flusses berührte fast seine Beine. Rings um ihn herum lagen lehre Flaschen - Bier, Wishkey und diverse kleinere. Fane bahnte sich mit ihren Füßen einen Weg zu ihm durch. Sie schubste nach und nach vorsichtig den Müll zur Seite. Tsubasa wollte ihr nach, doch Kojiro hinderte ihn. "Warte!" Er nickte fragend. Fane hatte in der Zwischenzeit Ken erreicht. Sie setzte sich mit dem Rücken zum Fluss neben ihn hin. Sein Kopf war in der gleichen Höhe wie ihre Hüfte. Die Handtasche rutschte ihr von der Schulter. Ken atmete tief. Sein Oberkörper bewegte sich schnell auf und ab. Er hatte zuvor hier seinem Ärger etwas Luft gemacht. Fane berührte sanft seine Hand. "Ken?" flüsterte sie vorsichtig. Keiner hatte mit der kommenden Reaktion gerechnet. Ken stieß Fane brutal zurück. Sie flog leicht nach hinten, konnte sich mit ihrem Arm aber abfangen. Tsubasa war nicht mehr zu halten. "Sag mal spinnst du!" brüllte er. Kojiro stellte sich vor ihn und stemmte ihn an den Schultern zurück. "Was soll das Kojiro?" "Bitte warte noch einen kurzen Moment!" Tsubasa sah ihn ungläubig an. Fane's erster Schock hatte sich wieder gelegt. Sie richtete sich auf und beobachtete Ken. Dieser hatte jetzt eigentlich erst realisiert, wer da vor ihm saß und an wem er das letzte Fünkchen Zorn ausgelassen hatte. "Fane?" Trotzt das er so viel intus hatte, wirkte er sehr kontrolliert. Sie schüttelte aufgebend den Kopf. "Komm, versuch aufzustehen! Hier kannst du nicht bleiben." Er hob den Oberkörper, winkelte seine Beine an und legte gelangweilt die Arme auf die Knie. Er schaute dem Wasser zu, wie es unaufhörbar dem einen Weg folgte. Er machte keine Anstalten, sich von diesem Stückchen Erde zu entfernen "Es tut mir Leid." stammelte er vor sich hin. Er hob den Kopf und drehte ihn zu ihr hinüber. Fane lief eine einzelne Träne im Gesicht nach unten. Ihr tat es unendlich weh, ihn so hilflos zu sehen. Er kam ihr näher. Ken konnte Tsubasa und Kojiro nicht sehen, sie standen ja hinter ihm. Mit einer Handbewegung hatte er sie ruckartig an sich herangeholt und umarmte sie. Auch sie hatte ihre Arme um seinen großen Oberkörper langsam geschlungen und drückte ihn fest an sich. Tsubasa wollte seinen Augen nicht trauen. *Was machten die da nur? Woher kommt diese gewisse Vertrautheit der beiden?* Auf einmal vernahm Tsubasa ein Schluchzen, es kam vom Ufer. Kojiro und Tsubasa schauten in dem gleichen Moment in diese Richtung. Tatsächlich, Ken weinte in den Armen von Fane. Sie streichelte ihm über den Kopf und versuchte, ihn zu beruhigen. Ihre Finger glitten durch sein schwarzes Haar. Sie sagte nichts. Sie konzentrierte sich ganz auf ihn. Sie nahm noch nicht einmal mehr die zwei "Zuschauer" wahr. "Komm, sie schafft das schon. Lass und gehen." Kojiro versuchte, Tsubasa von diesem Ort zu entfernen. Er sträubte sich kurz, ließ sich dann aber doch von ihm wegführen. Und nur gut, denn die folgende Begebenheit hätte ihn wahrscheinlich ausrasten lassen. Fane drückte ihren Kopf von ihm etwas weg und sah den schon ziemlich mitgenommenen Ken an. Hemmungslos küssten sich die zwei. Nach einer ganzen Weile befreite Fane ihre Zunge aus dem Mund von Ken und stand aus dem Gras auf. "Entschuldige." flüsterte Ken. "Es tut mir so Leid... ich dachte, ich hätte es unter Kontrolle..." Fane rührte sich nicht. Sie schaute den Kindern zu, die auf der anderen Flussseite fangen spielten. Ihre Arme waren verschränkt. Die beiden setzten sich in der Nähe des Flusses in ein Café und warteten auf das, was da auch immer kommen sollte. Nachdem sie sich beide einen Cappuccino bestellt hatten, konnte Tsubasa nicht mehr an sich halten. Er musste es einfach wissen. "Warum bist du eigentlich zu Fane wegen dieser Sache gekommen? Ich nehme mal nicht an, dass du mich zuerst um Hilfe gebeten hättest." "Weil sie die einzige ist, die Ken wieder zur Vernunft bringen kann! (Stille) Aber ich weiß, dass ich dir damit deine eigentliche Frage nicht beantwortet habe." "Also dann, ich höre. Woher kommt dieses gewisse Etwas zwischen den beiden? Seit wann lässt Ken eine solche Gefühlsregung vor einer Frau zu!" "Nicht vor EINER Frau, sondern vor Fane! (Stille) Gott verdammt, ich kann dir das nicht erklären." Kojiro fluchte, was das Zeug hergab. "Ich bin garantiert nicht der richtige für so etwas!" Kojiro wedelte mit seinen Händen vor ihm herum. "Wofür bist du nicht der richtige?" Tsubasa ließ nicht locker. Er spürte, dass da mehr dahinter steckte. Erst diese überraschende Erkenntnis, dass Fane Kojiro für Tsubasas Geschmack schon viel zu nah kannte und nun die eigenartige Szene unten am Fluss. "Ich halte es für besser, wenn du mit Kisugi sprichst. Bedienung! Zahlen bitte!" Kojiro versuchte wirklich alles, um von diesem Thema abzulenken. "Kojiro, hilf ihm bitte aufstehen. Wir wollen zu ihm nach Hause." Fane kam in diesem Moment angelaufen. Sie machte große Schritte. Somit war Tsubasa die Gelegenheit genommen, Kojiro weiterhin zu löchern. *Gott im Himmel, danke. Das war wirklich knapp.* Kojiro war heilfroh, Fane zu sehen. Er stand nickend auf und lief in Richtung Fluss. Tsubasa saß noch immer da und hatte ein Bein auf das andere gelegt (die männliche Variante). Die Hände hatte er verschränkt auf den Armlehnen abgestützt und die Finger an dem Mund deponiert. Er dachte nach. Fane setzte sich an den Tisch. Sie nahm seine Tasse und trank den Cappuccino aus. "So, ich will noch kurz zu ihm mit nach Hause. Ich will sicher gehen, dass dort alles klar geht." "Kojiro ist doch da, warum so ein Aufriss?" "Er ist unser Freund und braucht Hilfe, Tsubasa!" Die Diskussion wurde abrupt beendet, denn Kojiro kam mit Ken näher. Ken stützte sich auf den Schultern von Kojiro ab. Und Kojiro hatte ihn fest im Griff. Einige Torkelrunden und 25 Minuten unerbärmliches Schweigen von Tsubasa später kamen sie letztendlich doch noch an. Seine Gedanken ließen ihn einfach nicht los. Fane wollte dagegen erst gar nichts unternehmen. Sie konzentrierte sich zunächst nur auf Ken. Kojiro nahm Ken den Schlüssel ab und beförderte ihn geradewegs in das leere Haus hinein. Seine Eltern waren zum Glück nicht da. Fane legte ihre Jacke und die Handtasche ab. Beides schmiss sie in irgendeine Ecke. "In die Badewanne mit ihm." sagte sie, als sie dies tat. "Ach ja und kaltes Wasser Kojiro!" Fane gab Tsubasa noch einen flüchtigen Kuss und betrat dann das Badezimmer. Sie krempelte sich die Bluse nach oben. Er hatte ihn gerade in die Wanne gehievt, als Fane hineinkam. "So, rein mit dir!" Kojiro hatte ganz schön zu tun. Er war ziemlich außer Atem. Tsubasa beobachtete das ganze vom Flur aus. Ken's Arme schwangen leblos in der Gegend herum. "Tsubasa, tu mir bitte einen Gefallen und setz Kaffee auf. Ziemlich starken bitte! Der Löffel soll in der Tasse stehen bleiben!" Widerwillig tat er das dann auch. "Warum bist du zu mir gekommen Kojiro?" flüsterte Fane wütend. Sie war immer noch damit beschäftigt, Ken die Jacke auszuziehen. "Du konntest es dir denken, dass er bei mir ist!" "Ich wusste mir einfach nicht anders zu helfen." wehrte er sich. "Tsubasa hat mir vorhin Löcher in den Bauch gefragt." "Das glaube ich dir gern. Er ist ja schließlich nicht blöde! Haaach Ken, mach dich doch nicht so schwer!" Ken murmelte nur etwas Unverständliches. Er weilte kaum noch unter den Lebenden. "Ich will nicht, dass er irgendwas von damals erfährt. Ist das klar!?" Kojiro nickte. Fane wartete nicht mehr ab, bis Kojiro ihm die Hose ausgezogen hatte. Sie drehte den Hahn auf. Eiskaltes Wasser kam dort heraus. Ken schrie auf. Dies veranlasste Tsubasa, mal wieder im Badezimmer vorbeizuschauen. Er staunte über die drei nicht schlecht. Kojiro ging hinaus, um eine Tasse aus dem Küchenschrank zu holen. Fane derweil bearbeitete Ken's Körper mit dem kalten Wasser bis er einigermaßen wieder klar drein blickte. Wütend über den ganzen Verlauf des Tages schmiss sie die Brause zurück in die Wanne und verließ das Zimmer. Ken hatte seine Haare nach hinten gestreift und prustete. "Hilf ihm bitte!" sprach sie ihren Freund an. Tsubasa betrat nun den Raum. Fane war nicht mehr in der Lage, irgendwas anderes zu sagen. Sie ging zu Kojiro. "Vielleicht solltest du zu den zweien in das Badezimmer gehen." Er nickte und reichte ihr die Tasse, welche er organisiert hatte. Als Kojiro die Küche verlassen hatte, atmete sie tief durch und stützte sich an einem kleinen Schränkchen ab. Nach einer Weile kam Ken mit Handtüchern bekleidet aus dem Badezimmer. Er war wieder bei klarem Verstand und rumpelte sich seine Haare trocken. Alle drei saßen sie im Wohnzimmer und hatten auf ihn gewartet. Kojiro in einem Sessel, den wohl Ken's Vater sein Eigen nannte, Tsubasa verkehrt herum auf einem Stuhl und Fane stand hinter den zweien mit dem Rücken zum Fenster. Niemand sprach auch nur irgendeine Silbe. Als sie Ken erblickte, schaute sie ihn wütend an und schüttelte leicht den Kopf. *Wie konntest du dich nur so gehen lassen?* Er bemerkte es, aber wendete sich gleich den zwei Jungs wieder zu, damit sie nichts mitbekamen. Nachdem er sich etwas angezogen hatte und während Kojiro ihm eine Tasse nach der anderen einflößte, begannen die Diskussionen. Fane hielt sich zunächst raus. Sie hielt es für besser und vor allem überlegter. Die Diskussion hielt Tsubasa wenigstens vom Denken ab. Kojiro und er kamen einfach nicht weiter. Ken ließ sich nicht überreden. Er hielt an seinem Standpunkt fest. Tsubasa tat mit Kojiro wirklich sein bestes. Sie fuhren alles auf, was ihnen gerade in den Sinn kam. "Ich habe es dir gesagt, Tsubasa. Ich hab gestern schon alles versucht." Kojiro resignierte. Er stützte sich mit seinen Armen auf den Oberschenkeln ab und faltete die Hände dazwischen zusammen. Den Kopf ließ er hängen. Jetzt reichte es Fane. Sie stieß sich von der kalten Fensterbank ab und verließ den Raum. Sie konnte nicht verstehen, wie jemand so verbohrt sein konnte. Die Jungs sahen ihr verwundert hinterher. Fane kam mit einem Fußball in der einen Hand haltend zurück. Es war nicht schwer, bei Ken einen Fußball zu finden. Genau wie bei Tsubasa traf man hinter jeder Ecke ein solches Ding an. In der anderen hielt sie ein großes Messer. Sie stoppte vor Ken und streckte ihm beides entgegen. "So! Wenn du wirklich mit dem Fußball abschließen willst, dann zerstich ihn hier und jetzt und mach endlich ein wirkliches und reales Ende!" ihre Stimme klang weinerlich und wütend zugleich. Ken sah sie erschrocken an. Kojiro blickte zu Tsubasa fragend rüber. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Fane stand wie eine Salzsäule vor ihm. Ken nahm ihr beides zittrig aus den Händen. Fane erschrak leicht, als der Zug am Bahnhof in Shizuoka bremste. Sie hörte ein furchtbar quietschendes Geräusch. Tsubasa saß neben ihr und lächelte. Er hatte einen Arm um ihre Schultern gelegt und beobachtete auf der gegenüberliegenden Seite einen kleinen Jungen, der seine jüngere Schwester ärgerte. Fane war seit Tokio sehr ruhig gewesen und irgendwann gab sie der Schwere ihrer Lider nach. "Habe ich dir eigentlich schon einmal gesagt, wie wundervoll du bist?" Tsubasa konzentrierte sich wieder auf sie. Fane richtete sich auf und streckte sich. Sie lag schon eine ganze Weile an seiner Brust und ihr Rücken schmerzte von der unbequemen Haltung. "Es war die einzige Möglichkeit, ihm bewusst zu machen, was er aufgibt!" ^^^^ Flashback Beginn ^^^^ Ken versuchte, mit seinen zittrigen Händen den Fußball zu zerstechen. Die Messerspitze stieß bereits an das Leder. Er bräuchte jetzt eigentlich nur noch zudrücken. Es gelang ihm nicht. Er konnte es einfach nicht. Seine Hände zitterten stärker und Tränen liefen stumm an seinem Gesicht hinunter. Sein Blick war furchtbar starr und verbissen. Alle drei beobachten ihn für einen kurzen Augenblick. Fane kniete sich langsam zu ihm runter und hielt seine Hände fest. "Schon gut, gib mir das Messer!" Kojiro lächelte zufrieden und auch Tsubasa konnte nun endlich wieder durchatmen, als Fane das Messer vor Ken in Sicherheit gebracht hatte. ^^^^ Flashback End ^^^^ Nach etwa 45 Minuten waren sie wieder in Nankatzu zurück. Es war mittlerweile halb 3 durch und Fane knurrte der Magen. "Ich glaube, ich müsste mal zu Hause vorbeischauen." Tsubasa kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Willst du mit? Es gibt bestimmt was zu essen." Sie nickte einfach nur. In Gedanken war sie noch immer bei Ken. Sie schlugen den direkten Weg zu ihm nach Hause ein. Tsubasa's Mutter hörte, wie jemand den Schlüssel im Schloss rumdrehte und lugte aus der Küche. "Ich bin es! Jemand zu Hause?" Mit ihrem Geschirrhandtuch sich die Hände trocken reibend kam sie aus der Küche. "Wurde auch mal langsam Zeit, dass du dich...." Sie kam nicht weiter. Seine Mutter musterte das vor ihr stehende Pärchen genau. Er sah irgendwie anders aus und als sie die zärtlich miteinander spielenden verschlungenen Finger sah, war ihr alles klar. Sie drehte sich grinsend um und lief zurück in die Küche. Fane und Tsubasa schauten sich an und lachten dann schallend los. "Ist sie rot geworden?" "Sieht so aus!" lachte Fane. Sie ging auf die Küche zu. "Frau Ohzora. Kann ich Ihnen helfen?" "Wobei denn Schätzchen. Ich bin gleich fertig. Tsubasa? Wollt ihr was essen?" Und so verging die Zeit. Alle drei saßen sie an dem großen Tisch im Wohnzimmer und unterhielten sich über Gott und die Welt, aber vor allem über das gestrige Spiel und die Party. Fane griff unter dem Tisch vorsichtig des Öfteren auf den Oberschenkel von Tsubasa und streichelte ihn leicht. Er bedankte sich mit einem verspielten Lächeln. "Warte! Ich helfe dir." Tsubasa räumte mit seiner Mutter den Tisch ab. Als sie beide in der Küche waren, lächelte seine Mutter ihn zufrieden an. "Wurde auch langsam Zeit. Fane tat mir schon richtig leid! Pass gut auf sie auf, dass sie dir nicht wegläuft." Tsubasa war vollkommen überrumpelt. Er konnte gar nichts sagen. Ihm war eigentlich auch keine Gelegenheit gegeben worden, denn kaum hatte seine Mutter den Punkt gesetzt, war sie auch schon wieder im Wohnzimmer. Fane derweil schaute sich ein Familienfoto von bestimmt vor über 5 Jahren an. "Der Empfang findet doch im Rathaus statt?" Sie stellte das Geschirr auf dem Tisch zusammen. "Richtig, Frau Ohzora." entgegnete Fane. "Wann müsst ihr da sein?" "Ich glaube, die Mannschaft wird um 7 erwartet, wir Betreuerinnen gehen nicht mit!" "Du willst nicht mit?" fragte plötzlich entsetzt Tsubasa. "Es war doch so besprochen. Erinnerst du dich? Ich bin außerdem auch nicht so scharf drauf, mir eine geschlagene Stunde eine Rede von unserem Bürgermeister und Direktor anzuhören." "Schade!" flüsterte er ihr leise sehr enttäuscht ins Ohr. Tsubasa war auf sie zugegangen und umarmte sie liebevoll von hinten. Seine Arme hatte er um ihren Bauch geschlungen. Vorsichtig stellte Fane das Foto an seinen Platz zurück. Frau Ohzora verkrümelte sich leise zurück in die Küche. Fane drehte ihren Kopf leicht zurück nach oben und schaute ihm direkt in die tiefen braunen Augen. "Ich komme heute Abend dann noch bei dir vorbei. Ok?" Sie nickte. "Bis dann!" Fane schnappte sich ihr Zeug und lief in den Flur hinaus. "Auf wiedersehen Frau Ohzora. Es hat alles sehr gut geschmeckt." "Tschüss Fane. Wir sehen uns!" Sie klapperte dann mit ihrem Geschirr weiter. Tsubasa ging noch mit zur Tür und schaute ihr nach, wie sie nach Hause rannte. Nachdem sich Tsubasa fertig gemacht hatte, unterzog er sich der Endkontrolle seiner Mutter. Er musste sich mehrfach im Flur drehen. Sie zupfte hier und da noch etwas an ihm rum und rückte den Schlips gerade. Tsubasa ließ es über sich ergehen. Er dachte an Fane und den Zwischenfall mit Ken in Tokio heute. War seine Betreuerin bei allen Mannschaften so beliebt? Woher kannten sie sich eigentlich? Das sie eine enge Verbindung zu Jun hatte, war ihm bewusst. Schließlich waren die Mannschaften ja auch befreundet. Ihm machte es natürlich auch nichts aus. Warum aber eigentlich? Vielleicht weil da noch Yayoi war, die ein Auge auf Jun geworfen hatte? Tsubasa wusste es nicht. Er verscheuchte schnell seine drüben Gedanken und konzentrierte sich auf den kommenden Abend. *Wie schade! Es wäre wirklich schön gewesen, wenn du dabei sein könntest.* Tsubasa lief auf das Rathaus zu. Davor konnte er schon seine Freunde erkennen. "Na Alter! Auch schon da?" grölte Kisugi. "Hat Fane dich nicht gehen lassen?" wollte Mamuro wissen. "Wie geht es dir?" wollte Oeda wissen. "Also: Erstens, ich bin doch noch rechtzeitig gekommen. Zweitens hat Fane mich gehen lassen und drittens geht es mir sehr gut. Die Schmerzen lassen langsam nach." "Ob es dir wirklich gut geht, sehen wir gleich." "Dr. Nakata? Sie hier?" Ryo war erschrocken. Der Arzt lachte. "Na klar! Denkt ihr, ich lasse Tsubasa die nächsten Tage ohne ärztliche Aufsicht? Wir kennen ihn doch alle. Er zeigt nie das, was er gerade fühlt! Nicht wahr?" Die gesamte Runde, die sich langsam um die unterhaltenden Personen gebildet hatte, lachte auf. Tsubasa wurde schnell noch einmal durchgecheckt und wurde dann auch schon wieder auf die anderen losgelassen. Der Abend war für die jungen Leute stink langweilig. Fane hatte es sich schon richtig ausgemalt. Ryo gähnte. "Meine Fresse! Ich dachte, das hat nie ein Ende!" "Ich konnte kaum noch auf diesem unbequemen Stuhl sitzen." fügte Kitahara an. "Zwischendurch dachte ich, die Brille vom Direktor rutscht runter!" "O ja, der Kopf sank bedrohlich auf sein Brust zu!" Alle elf lachten und unterhielten sich noch angeregt, als sie das Gebäude verließen. Kisugi stieß Tsubasa mit seinem Ellenbogen in die Rippen, als sie die Treppen runterliefen. "Sieh mal." Er deutete auf drei junge Frauen, die sich lautstark unterhielten. Alle drei saßen sie auf einem flachen Geländer und lachten sich kaputt. "Hi Mädels." rief Taki. Synchron richteten sich die Köpfe dem Schrei entgegen. "Wir dachten uns, ihr könnt ne kleine Abwechslung vertragen, wenn ihr das überstanden habt!" Kumi lief auf Kitahara zu. Sie umarmten sich herzlich. Yukari rannte Mamuro entgegen. Bis dahin war ja alles irgendwie doch noch normal. An Yukari und Mamuro hatten sie sich gewöhnt. Fane stand von der niedrigen Stange langsam auf und blieb noch stehen. Tsubasa löste sich von seinen Freunden und ging ihr entgegen. "Ich freu mich, dass du da bist!" Fane lächelte leicht. Tsubasa umfasste sanft ihre Hüfte und zog sie an sich ran. Sie schwang ihre Arme um seinen Hals. Beide küssten sich innig und lang. "Haben wir da irgendwas verpasst?" meinte Taki entsetzt an Yukari gerichtet. Die angesprochene grinste über beide Wangen und zwinkerte ihm anschließend kurz zu. Die restlichen Mitglieder der Mannschaft schluckten mehrmals und schauten so verwundert und geschockt auf die zwei, als würden sie kleine grüne Männchen vom Mars sehen. Über Ryo's Ausdruck konnte man ein gesamtes Lexikon füllen. Nachdem sie sich wieder voneinander getrennt hatten, gingen beide Arm in Arm zurück zu den anderen. "Also! Was haben wir vor?" fragte Fane und holte somit die anderen aus der Starre. "Ich dachte, wir feiern noch ein bisschen auf dem Fußballplatz der Schule?" bot Mamuro an, der seine Yukari festhielt. "Jo! Keine schlechte Idee. Aber in dem Aufzug will ich da nicht unbedingt hin." Taki schaute an sich skeptisch herunter "Ok, abgemacht!" Fane fuchtelte mit ihren Händen herum und gewann dadurch wieder die volle Aufmerksamkeit. "In einer Stunde auf dem Platz und jeder bringt was Brauchbares mit!" Alle nickten. Man merkte wieder, dass sie die Managerin des FC Nankatzu war. Als ob jemand ein Kommando gegeben hätte, huschten alle auseinander und stürmten in Richtung Heimat. Jeder beeilte sich. Da Taki und Tsubasa fast den gleichen Heimweg hatten, gingen sie ein Stück zusammen. Fane lief schon einmal gemeinsam mit Yukari und Kumi voraus auf das Schulgelände. "Soso!" unterbrach Taki die geheimnisvolle Stille. "Unser Kapitän hat sich endlich unsere zuckersüße Fane geschnappt." "Zuckersüß?" wiederholte er eigenartig. "Du weißt, was ich meine." stellte er sehr barsch fest. Taki klopfte ihm auf die Schulter und umarmte ihn, während sie weiterliefen. "Wurde aber nun auch langsam mal Zeit. Wir hatten schon Verkupplungsaktionen nach der Meisterschaft geplant!" "Ihr hattet was?" "Naja? Wenn du, unser Fußballgenie, die Sache nicht bald gecheckt hättest, dann hätten wir halt alle Amor gespielt." rechtfertige sich Taki. Er stupste ihn mit seiner anderen Hand am Oberkörper an. Die zwei brachen dabei in ein schallendes Gelächter aus. Nach einer Weile, als sie sich beruhigt hatten: "Tja! (Stille) Ich weiß auch nicht. Irgendwie, irgendwie war es ein Blick von ihr, der mir so viel gab und zeigte." "Hmm, verstehe! (Stille) Ein Blick?" "Ja!" "Unsere Aktionen waren auf weit mehr ausgelegt, als auf einen Blick." Taki grinste frech. "Ich will es ehrlich gesagt, gar nicht wissen, was ihr da geplant hattet!" Tsubasa winkte ab und lief weiter. Kapitel 6: Will You Still Love Me Tomorrow? ------------------------------------------- Hier bin ich wieder. Ich danke allen, die mir so viele liebe Kommis hinterlassen und hoffe ihr habt hier auch wieder eueren Spaß. Es dauerte keine Stunde, bis sich alle auf dem Platz versammelt hatten. Die ,Mädels' hatten in und vor einem Tor Decken ausgebreitet und um die Pfosten eine Lichterkette gehangen. Fane streckte sich gerade noch, um ganz oben eine Glühbirne auszuwechseln, die den Geist aufgegeben hatte. Die anderen zwei hatten die Ankömmlinge bemerkt und gingen auf sie zu. Tsubasa hatte sich gemeinsam mit Mamuro eingefunden und nachdem der Yukari auf das leidenschaftlichste begrüßte, entdeckte Tsubasa Fane. "Hilfe nötig?" "Kann man so oder auch so sehen?" Sie drehte den Glaskörper noch einmal um und schon brannte er auf. "Komm her!" flüsterte er leise und schnappte sich im wahrsten Sinne des Wortes Fane. "Ich liebe dich!" keuchte Fane leise. Yukari, Kumi und Mamuro sahen sich die zwei an und standen wie die drei von der Tankstelle da. Einfach nur zum Umfallen schön. Tsubasa und Fane jedoch bekamen davon überhaupt nichts mit. Für sie existierte nur der andere. Er streichelte ihr sacht und unendlich zärtlich über die Wange und glitt dann zum Ohr weiter. Sein Daumen liebkoste ihr empfindlichstes Sinnesorgan. Sie küssten sich, als ob sie Stunden von einander getrennt waren. "Hey ihr zwei! Der Abend ist noch jung!" Kisugi und Taki betraten den Rasen und hatten sich schon selbst mit Bierflaschen bewaffnet. Gezwungenermaßen trennten sie sich und halfen bei den letzten Vorbereitungen. "Mensch Leute ...." Kitahara kam mit Kumi noch zum Schluss und setzte sich gerade auf ein freies Fleckchen. ".... schön, dass wir jetzt endlich mal unter uns feiern können." "Da hat er recht. Es ist doch was anderes!" pflichtete Ryo bei. Taki hatte eine kleine Musikanlage mitgebracht und alle saßen gemütlich auf den ausgebreiteten Decken. Sie schwelgten in Erinnerungen und kleinere Diskussionen entwickelten sich immer wieder über das letzte Endspiel. Die Meute hielt sich den Bauch vor Lachanfällen. Ryo gringelte sich schon mehrmals auf den Decken von links nach rechts. Fane jedoch saß mit ihrem Rücken am linken Pfosten des Tores und hielt eine Cola-Dose in der Hand. Sie lächelte zwar, aber schaute vollkommen abwesend geradeaus und somit von den anderen weg. Eine einzelne Träne lief an ihrer Wange herunter. "Hey Süße! Was ist denn los?" Yukari bemerkte, dass mit ihrer Freundin etwas nicht stimmte. Fane wischte sich die Träne aus dem Gesicht und strich sich die Haare nach hinten. Sie schluckte, stand auf und lief ein paar Schritte von den rauchenden, trinkenden (Tja, sind auch nur Menschen, nun guckt nicht so!) und vor allem verwunderten Freunden weg. Tsubasa hatte sein linkes Bein angestellt und seinen linken Arm auf dem Knie abgelegt. In seinen Fingern hielt er eine Bierflasche, die er leicht hin und her bewegte. "Ich schau mal nach ihr!" Er stellte diese zur Seite und stand auf. Tsubasa ging ihr nach. Fane stand im Mittelkreis des Spielfeldes. "Was ist denn los Schatz?" Er streichelte sie sacht auf dem Rücken. "Es ist nichts!" "Nichts? Wenn nichts wäre, dann wärst du ganz anders drauf!" "Lass mir einfach nur kurz Zeit. Es ist gleich wieder vorbei! Gib mir bitte nur 5 Minuten! Ok?" "Ok, wie du willst!" Tsubasa lief zu den anderen zurück. Er hatte einen skeptischen Gesichtsausdruck "Und?" wollte Ryo wissen. Er war besorgt, trotz dass Fane ihn immer so zusammenstauchte. Tsubasa schüttelte den Kopf. "Sie ist seit dem wir heute in Tokio waren so komisch!" Er nahm wieder auf dem Boden platz. "Ihr wart in Tokio?!" fragte Mamuro entsetzt. Nun war Tsubasa gezwungen, ihnen die ganze Geschichte zu erzählen. Kisugis und Mamuros Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Sie schauten sich im gleichen Moment an. Tsubasa achtete nicht darauf, denn Fane kam zurück. "Du hast uns also die Konkurrenz erhalten!" lachte Ryo, der zu ihr aufschaute. Gezwungen lächelte sie und nickte. Sie lief auf Tsubasa zu und dieser rückte sich zurecht, damit sie sich auf seinem Schoß hinsetzen konnte. Fane kuschelte sich an ihn. "Es wäre doch ohne ihn deutlich langweiliger geworden! Nicht wahr?" "Richtig. Mir würde es gar keinen Spaß mehr machen, ein Tor gegen Toho zu erzielen!" lachte nun Tsubasa. Fane war den restlichen Abend sehr still. Sie beteiligte sich nur selten an den Gesprächen. Doch wenn sie etwas sagte, dann hatte das den entsprechenden Pfiff, der zu der Situation jeweils passte. Dann, wie verzaubert, entstand wieder ein Lächeln auf ihrem niedlichen Gesicht. Tsubasa streichelte sie immer wieder auf dem Rücken, während er sich mit den anderen unterhielt. Er wollte sie beruhigen. Warum eigentlich? Er wusste es nicht. Endlose Gespräche und drei Bierkästen später hatte sich das junge Paar von den anderen etwas abseits mit einer kleinen Decke auf dem Rasen niedergelassen. Fane lag auf dem Rücken und Tsubasa seitlich ihr zugewandt. Seinen Kopf stützte er mit seiner linken Hand ab. Er streichelte sie am Arm, der an seinem Oberkörper aufgestellt lehnte. Beide sprachen sie nicht viel. Tsubasa merkte, dass seiner Freundin heute die Stille gut tat. Beide waren in Gedanken versunken. Immer wieder konnte man einzelne Brocken von geschrieenen Wörtern verstehen. Doch im Dunkel der Nacht verschwanden diese allmählich. "Das wird wohl das letzte Mal sein, dass wir alle so beisammen sein können." sprach Fane leise. Sie schaute abwesend in den schwarzen Himmel. "Hmmm. Schon irgendwie komisch!" äußerte er sich. "Was denkst du gerade?" Fane schaute zu ihm auf. Er bemerkte es und ihre Blick trafen sich. "Woran ich denke? Kannst du etwa zum ersten Mal nicht erahnen, was in mir vorgeht?" bemerkte er in einem sehr zynischen und sarkastischen Tonfall. Sie lächelte. "Spinner! Sag schon!" "Ich habe gerade überlegt, wie du mich überreden würdest, wenn ich jemals mit dem Spielen aufhören würde!" "Was gibt es da zu überlegen? So etwas käme doch nie vor!" "Da hast du auch wieder Recht!" Irgendwie gefiel ihr diese Antwort nicht. Hatte sie etwas anderes erwartet? Eigentlich nicht, wenn sie genauer darüber nachdachte. "Hm!" stieß sie kurz enttäuscht hervor. "Was ist los mit dir?" Fane's Gesicht wurde ernst. Diese Frage wollte sie jetzt eigentlich nicht hören und geschweige denn beantworten. Sie richtete sich auf. Er schaute ihr bei jeder kleinen Bewegung zu. Mit einer Hand strich sie sich die Haare aus dem Gesicht. "Was willst du hören?" "Die Wahrheit? Du brauchst mir nichts vormachen!" "Ich bin mir nicht sicher, ob du sie hören willst und ich mache dir nichts vor!" Sie drehte sich zu ihm um und sah in sein Gesicht. Er erschrak leicht, denn einen solchen Gesichtsausdruck hatte er bei ihr noch nie gesehen. So viele Jahre war sie immer wieder in seiner Nähe gewesen. Drehte er sich, so sah er sie. Öffnete er die Augen, so sah er sie. Trainierte er, so sah er sie. Stets und ständig sah er immer dieses kleine, hübsche und aufbrausende Mädchen. Der Spruch: ,Ein Mann ein Wort, eine Frau ein Wörterbuch' hatte für ihn damals vollkommen an Bedeutung gewonnen. In den letzten Wochen allerdings hatte sie ihm immer wieder bewiesen, dass diese Zeit schon längst vorbei war. Er selbst erschrak sich des Öfteren über ganz bestimmte Äußerungen von ihr. Fane war selbstbewusster, nachdenklicher und einfühlsamer geworden. Sie hatte immer noch dieses bestimmte Etwas, das ihn anzog, aber? Er konnte es nicht genau beschreiben. Hatte sie sich gedreht? Ja, das hatte sie! Aber warum und vor allem in welche Richtung? Könne er ihr folgen? Er selbst ertappte sich, als er in letzter Zeit immer wieder von Brasilien sprach. Verstärkt hatte sich dieses Thema während der letzten Jugend-Nationalmannschaft an die Oberfläche geschmuggelt. Nahm sie sich das so zu Herzen? Eigentlich konnte es das nicht sein. Sie kannte seine Pläne und hat nie mit ihm darüber gesprochen. Nie ein Wort der Widerrede ist über ihre Lippen gekommen. Hieße das etwa, sie akzeptiere es? Gab sie ihre Gefühle einfach so auf? Tsubasa dachte noch eine Weile nach. Fane sagte nichts mehr. Wieder machte sich diese eigenartige Stille um die beiden breit. Das Dunkel der Nacht hüllte beide immer mehr ein. Ein leichter Lichtstrahl von der Gruppe aus erleuchtete die Gesichter. Nicht sehr viel aber gerade genug, damit sie seine geistige Abwesenheit wahrnehmen konnte. Sacht strich sie ihm über die Wange. Er zuckte kurz zusammen und lächelte sie dann verträumt an. "Woher habe ich dich denn gerade zurückgeholt?" Er antwortete nicht, sondern nahm sie in die Arme. "Ich hoffe, ich habe dich mit meiner trüben Stimmung nicht angesteckt?" Er schüttelte in der Umarmung den Kopf. "Wollen wir zu den anderen zurück?" fragte sie vorsichtig. "Meinetwegen!" Fane spürte, dass der Rasen in der Zwischenzeit ziemlich kalt geworden war. Als Fane und Tsubasa den anderen näher kamen, hörten sie mit jedem weiteren Schritt deutlicher den gerade spielenden Song: Tonight you're mine completely You give your love so sweetly Tonight the light of love is in your eyes But will you love me tomorrow? Is this a lasting treasure Or just a moment's pleasure Can I believe the magic of your sighs Will you still love me tomorrow? Tonight with words unspoken You say that I'm the only one But will my heart be broken When the night meets the morning sun I'd like to know that your love Is love that I, I can be sure of So tell me now and I will not ask you again Will you still love me tomorrow? *Passt ja wie die Faust aufs Auge.* dachte Fane. "Na ihr zwei! Gibt es euch auch noch?" "Sicher, warum nicht!" antwortet Tsubasa selbstbewusst. Die nächsten Tage verflogen wie Fane's Gedanken an die Vergangenheit. Und eh man sich versah, kam der Dienstag. Der gewisse Tag, den Tsubasa eigentlich insgeheim verfluchte, weil er nicht seiner Mannschaft folgen konnte. Alle brachen nach Europa zum Training auf, damit sie bei den kommenden Spielen zeigen konnten, wer die roten Teufel aus Japan sind. Tsubasa versuchte seinen Ärger und seine Aggressivität so gut es ging zu verstecken, doch Fane bemerkte es umso stärker, je mehr er sich anstrengte, ihn zu verbergen. Beide hatten sie zugestimmt, den elf ,Nachkömmlingen' der Nankatzu Grundschule, die lieber gestern in die Fußstapfen von Tsubasa getreten wären als heute, zu unterstützen. Tsubasa sollte etwas über die Theorie von sich geben und gegebenenfalls auf dem Platz kleinere Spielzüge vorstellen und Fane trat in ihre alte Rolle. Sie stand hinter der Kamera und hielt die Kabel, damit niemand drüber stolperte. "Wir müssen uns beeilen, wenn du dich von allen noch verabschieden willst." Fane stand im Badezimmer und kämmte sich gestresst die Haare. Tsubasa derweil, der ihre aufgeregten Worte wohl verstand, antwortete nicht, sondern starrte auf einen Fußball, der vor ihm lag. Er kullerte ihn von links nach rechts und machte gar keine Anstalten, aufzustehen, zum Flughafen mit ihr zu fahren und sich von seinen Freunden zu verabschieden. Er war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht mitbekam, das Fane schon lange, in ihrem momentanen Zeitverständnis gedacht, vor ihm stand. Sie riss den Ball aus Tsubasas Händen und stauchte ihn wutentbrannt auf den Parkettboden in dem Haus ihrer Eltern. Es knallte teuflisch. Im Rückflug erreichte er fast die Decke. Tsubasa ist vor Schreck von der Couch aufgesprungen und suchte fragend den Blickkontakt. Fane schrie: "SO KANN ES NICHT WEITERGEHEN! DAS IST NICHT FAIR." Fane's Stimme zitterte vor Wut. In ihren Augen spiegelten sich Tränen wider, die ebenfalls vor Zorn bebten. "Du bist Tsubasa Ohzora, der Kapitän des FC Nankatzu, und du wirst verdammt noch einmal in 4 Wochen hinterher reißen. Jetzt mach kein Drama draus." In Fane kam alles hoch, was sich die letzten Tage ereignet hatte: Die unterdrückten Gefühle, die ständige Angst, dass er jede Minute auf dem Spielfeld zusammenbrechen könnte, dann der Wunsch danach, dass es doch endlich passieren würde, damit der Schmerz endlich ein Ende haben könnte, das Widersehen und der Kuss mit demjenigen, der ihr die Vergangenheit zeigte und zuvor die Vereinigung mit demjenigen, der ihr die ungewisse Zukunft brachte. Klar, der arme Kerl hatte diesen Gefühlsausbrauch auf gar keinen Fall verdient. Tsubasa konnte ihn nicht richtig einordnen. Er wusste nicht, wie ihm geschah. Für diese eigentlich lächerliche Situation war es viel zu übertrieben. Er war halt nur deprimiert, weil er nicht gleich mitfahren durfte. Was hatte sie veranlasst, so die Fassung zu verlieren? Die Standpauke hatte gesessen. Schweigend fuhren sie zum Flughafen. Fane hatte sich so aufgeregt, dass sie nach Luft schnappen musste. Sie war selbst noch im Auto völlig außer Atem. Das Taxi hielt vor der großen Wartehalle. Sie schaute aus dem Fenster und er griff vorsichtig ihre Hand. Als die seine ihre erreichte, erwiderte Fane seinen sachten Druck. Sie drehte ihm den Kopf entgegen und lächelte etwas. In der Halle war es nicht schwer, die zu verabschiedenden zu finden. Eine riesige Menschentraube und viele Reporter hatten sich um sie versammelt. Ryo bäumte sich auf und winkte. "Hey! Da ist Tsubasa! Tsubasa, hallo, hier sind wir!" Ryo schaffte es mal wieder, sich völlig lächerlich zu machen. Er gestikulierte und hampelte wie blöde in der Gegend herum. Kojiro drehte sich Sawada zu. "Das kann ja heiter werden!" Takeshi grinste und schüttelte leicht den Kopf. Yukari stand neben Mamuro und schaute gar nicht glücklich aus der Wäsche. Ein ähnliches Schaubild zeichnete sich bei Kumi und Kitahara ab. Ein paar Meter weiter, streckte Tsubasa Kojiro die Hand entgegen. "Ich komme nach, das verspreche ich." "Schon gut, wir werden auf keinen Fall ohne dich gegen Schneider antreten. Den machen wir dieses mal dem Erdboden gleich!" "Richtig!" bekräftigte Tsubasa die Ansprache. Fane stand etwas abseits und schaute sich um. Sie suchte einen ganz bestimmten. Nachdem sie ihn nicht fand, konzentrierte sie sich wieder auf die anderen. Auf einmal machte sie sein Gesicht in mitten der Massen aus. Eigenartig, mit einem Blick hatte sie ihn entdeckt. Beide liefen sie auf einander zu. Ken stoppte vor ihr. Er hätte sie so gern in die Arme genommen. "Ich danke dir, Fane, für alles!" Fane nickte schnell mehrmals hintereinander. Sie schluckte hörbar. "Ich will, dass du dein Bestes gibt. Greif bloß nicht allzu oft hinter dich." "Klar. Wird schon schief gehen." Ken rückte sein Cap zurecht. Tja, was gab es denn jetzt noch zu sagen. Sie wussten es nicht. So standen sie beide gegenüber und schauten sich an. Taki bemerkte, dass sein Kapitän angekommen war und rief seinen Namen. Tsubasa schaute reflexartig nach oben, denn er stand immer noch bei Kojiro und Sawada und unterhielt sich. Damit er allerdings die Stimme dem Gesicht richtig zuordnen konnte, musste er sich drehen. Dies tat er dann auch und stoppte eigenartigerweise schnell nachdem er sich nur 45 Grad gedreht hatte, ohne Taki erfasst zu haben. Er war momentan völlig uninteressant denn das, was er gerade mit seinen Augen aufnahm, verschlug ihm den Atem. KEN UND FANE. FANE UND KEN. Wie in Zeitlupe sah er, dass beide sich küssten. Ken hatte seine Fane im Arm und sie klammerte sich an seinen Körper. Kojiro's dämliches Grinsen, welches er immer im Gesicht hatte, wenn man über Deutschland und Schneider sprach, wandelte sich schlagartig. Entsetzten stand jetzt mit großen Buchstaben auf seiner Stirn geschrieben. Takeshi folgte der Blickrichtung der beiden und auch ihm wurde sofort klar, was hier los war. Im selben Moment, als Tsubasa die zwei erblickte, öffnete Fane im Kuss die Augen. Ken konnte das ganze Geschehen nicht mitbekommen, denn er stand mit dem Rücken seinen Freunden zugewandt. Fane trennte sich schnellstens von Ken's Lippen. Ken wunderte sich und beobachtete Fane. Als dieser sah, wohin sie geistesabwesend blickte, drehte er sich und wäre lieber sofort erschossen worden. Fane liefen die Tränen eimerweise den Wangen hinunter. Sie hielt die Hand vor ihren Mund. "Oh nein!" gab sie leise von sich. Tsubasa stand wie versteinert neben Kojiro und Takeshi. Fane und Tsubasa schauten sich noch immer an. Niemand von den beiden wollte sich rühren. Fane hatte Angst, Angst den Blickkontakt zu unterbinden. Kojiro's Hand schnellte auf die Schulter seines Freundes. Auch diese Geste tat nichts des gleichen. In der Halle waren bestimmt 1000 Menschen, doch für Tsubasa und Fane gab es nur sich und den anderen. Enttäuscht, zu tiefst gekränkt, einsam und voller Zorn drehte sich Tsubasa ab und verschwand hinter der Masse. Mamuro mit Yukari, Kitahara und Kumi sowie Taki und die Tachibana-Brüder hatten alles mitbekommen. Sie starten Fane und Ken an und schwiegen. Fane schaute zur Seite auf den Boden. Ken wollte sie berühren, doch sie wich seiner Hand aus. Sie ging sogar noch zwei Schritte zurück. In diesem Moment wurde der Flug ausgerufen und alle mussten sich wohl oder übel zum Gate bewegen. Just can't believe this man this another night of these thoughts Can't get this out of my head Somebody said they saw you The person you were kissing wasn't me And I would never ask you I just kept it to myself I don't want to know If you're playin' me Keep it on the low Cuz my heart can't take it anymore And if you're creepin' Please don't let it show Oooh baby, I don't want to know I think about it when I hold you And lookin' in your eyes I can't believe I don't need to know the truth Baby, keep it to yourself I don't want to know If you're playin' me Keep it on the low Cuz my heart can't take it anymore And if you're creepin' Please don't let it show Oooh baby, I don't want to know Did he touch you better than me Did he watch you fall asleep Did he say all those things that you used to do to me If you're better off that way Baby all that I can say Just go on and do ya thing and go Und??? Schreibt mir eure Meingung! Moon :)) Kapitel 7: There's no smoke girl without a fire ----------------------------------------------- So! Here I am! Man, das war wirklich nicht meine Zeit. Ich hatte doch tatsächlich ne Schreibblockade. Auf jeden Fall freu ich mich, euch hier den nächsten Teil zu präsentieren. Ich glaube, der kann sich sehen lassen. Schreibt mir eure Meinung: Fane lag mit dem Bauch auf ihrem Bett und kritzelte auf einem Block immer wieder die folgenden Buchstaben: ,Tsubasa' Tränen rannen still an ihrem bleichen Gesicht nach unten. Sie war wie gelähmt. Alles an ihr schien eine Tonne zu wiegen. Fane hielt plötzlich inne und schaute neben sich auf das Kissen. Sacht strich sie mit ihrer Hand darüber und roch daran. Sein Duft war immer noch auszumachen. Yukari kam leise in das Zimmer und hatte eine Tasse Tee in der Hand. "Komm! Trink den hier. Er wird dich etwas beruhigen." "Wenn ich mich noch mehr beruhigen will, bleibt mein Herz stehen." Fane tat Yukari trotzdem den Gefallen, als sie das bettelnde Gesicht ihrer Freundin sah. Sie richtete sich auf und ließ die Beine über die Bettkante baumeln. Yukari setzte sich links neben sie. "So. Und nun?" unterbrach Yukari die Stille. "Was weiß ich? Ich wollte nicht, dass er es so erfährt." "Glaubst du nicht, ich wüsste das nicht! Wir müssen doch nur irgendwas unternehmen. Sag ihm die Wahrheit. Sag ihm, dass du ihn nicht liebst. Du liebst ihn doch nicht?" "Nein, natürlich nicht. Jedenfalls nicht so wie Tsubasa. Es war einfach eine schöne Zeit und eine Ablenkung. Er hat mir einfach geholfen." "Du musst unbedingt mit ihm reden." "Ich weiß." Fane seufzte. "Aber ich denke nicht, dass das jetzt der richtige Moment ist. Er würde mir nicht zuhören." "Welcher Teufel hat dich da eigentlich geritten?" "Die Frage hast du mir schon einmal gestellt. Ich weiß es einfach nicht. Es sollte der letzte Kuss werden." "Das hast du vielleicht so gewollt. Ich bin mir nicht sicher, ob Ken genauso darüber denkt." Fane stellte die Tasse auf den Nachttisch ab. Dort stand noch immer ein altes Foto, auf dem die Nankatzu-Elf zu sehen war. Sie stand mit der Fahne schwenkend neben ihrem Schwarm. Selbst Taro und Genzo waren noch zu sehen. Sie lächelte und nahm es in die Hand. "Wie einfach war doch damals alles!" Yukari seufzte und legte eine Hand auf Fane's Oberschenkel. "Ich helfe dir. Du kannst dich auf mich verlassen." Fane lächelte ihre Freundin an. "Danke!" "Schon gut. Aber komm erst einmal her. Dein Make up ist ja völlig im Eimer." Und schon fing Yukari an, Fane mit einem Taschentuch zu bearbeiten. Sie hielt kurze Zeit später inne, weil Fane wieder anfing zu weinen. Wortlos nahm sie sie in die Arme und drückte ihre Freundin trostspendend an sich. ~~KNALL~~ Tsubasa kam zu Hause an. "Na Schatz? Schon wieder da?" Seine Mutter saß in einem Sessel der Wohnstube und strickte. Sie richtete den Blick von ihrem Meisterwerk nicht auf und konnte somit das verstörte Gesicht ihres Jungen nicht sehen. ~~KNALL~~ Tsubasa war die Treppe hochgesprintet, ohne seine Mutter auch nur eines Blickes zu würdigen bzw. ihr zu antworten. Jetzt war sie stutzig geworden, weil sie keine Antwort bekam und stand somit auf, nachdem sie alles vorsichtig und sorgfältig in ihren Korb zurückgelegt hatte. Sie betrat gerade den Flur und schaute am Geländer der Treppe nach oben, als er wieder rennend runter kam. Er hatte seinen Fußball geholt und stürmte regelrecht zur Wohnungstür. "Tsubasa. Was ist...." Seine Mutter hatte keine Gelegenheit, die Frage zu Ende zu stellen. Er war wieder weg. Sie stand mit ihrer Schürze im Flur und schüttelte den Kopf. Sie drehte sich. Der Anblick des Telefons stoppte plötzlich die Bewegung. Sie wählte. Ihre Finger glitten schnell über den Tastenblock. "Yukari?" "Ja. Was ist?" "Ich hab eine Bitte: Geh zu ihm. Er hat niemanden. Ich will nicht, dass er irgendeine Dummheit begeht." Yukari ließ die Tasse in das Abwaschwasser zurücksinken. Beide befanden sich jetzt in der unteren Etage des Hauses. Fane stand im Wohnzimmer und Yukari schaffte etwas Ordnung in der Küche. "Ist das dein Ernst? Er wird mich nicht an sich ran lassen!" "Versuchs, bitte." Yukari nickte. Tuuuut...tuuuut...tuuuut...tuuuut ~~KNACK~~ "Hier bei Nakazawa." "Ähm. Hier ist Frau Ohzora. Ist Fane da?" "Ach guten Tag Frau Ohzora. Ich bin es, Yukari! Tja, ähm naja... Fane." Im Hintergrund hörte Frau Ohzora Fane sprechen. "Wer ist denn dran?" "Frau Ohzora." flüsterte Yukakri. "Willst du?" Fane winkte mit der Hand zu sich rüber. "Ja." "Fane. Gott sei Dank. Sag mal, was ist mit Tsubasa los? Ist was passiert? Er ist hier in der Wohnung wie ein Wirbelsturm durchgefegt und gab keinen Ton von sich." Frau Ohzora hörte, wie Fane tief ausatmete und mit zitternder Stimme anfing, zu sprechen. "Geben Sie ihm bitte etwas Zeit." Fane konnte nicht weitersprechen und gab den Hörer schnell an Yukari zurück. "Frau Ohzora?" "Ja." "Ich werde gleich zu ihm gehen. Es rängt sich garantiert alles wieder ein. Glauben Sie mir." ~~Tut.tut.tut.tut~~ Yukari hatte aufgelegt. Frau Ohzora schaute stutzig ihren Hörer an und legte ebenfalls langsam auf. Im Flugzeug: Ken saß allein auf einem zweier Sitz und schaute abwesend aus dem Fenster. Es waren eigentlich nur Wolken zu sehen. Doch wenn man ihn beobachtete, konnte man den Eindruck gewinnen, er sehe die Freiheitsstatue zum ersten Mal. "He! Kann ich mich zu dir setzen?" Ken schaute nach links, zwinkerte mehrmals, um einen klaren Blick zu bekommen und konnte Kojiro's Gestalt ausmachen. Er nickte. Tief ausatmend setzte dieser sich. "Schöne Scheiße." "Hm." "Irgendwann hätte er es sowie so erfahren. Fane hätte ihm garantiert die Wahrheit gesagt." "Ich weiß Kojiro. Aber es ist doch etwas anderes, wenn es endlich raus ist. Ob nun so oder so!" "Dir ist aber schon bewusst, dass das nicht lange gehalten hätte?" Ken nickte. "Sie liebt ihn. Ich merkte es mit jedem Kuss." Kojiro verzog den Mund und nickte. Sein Blick glitt zu Mamuro und Taki rüber. "Mach dir nicht so viele Gedanken." Sein Kapitän klopfte auf seinen Rücken und stand auf. "Man, man, man. Ich wünschte, er hätte es anders erfahren." Mamuro schüttelte aufgebend den Kopf. "Hätten wir ihn vorbereiten sollen?" wollte Taki wissen. "Vorbereiten? Auf so etwas kannste niemanden v-o-r-b-e-r-e-i-t-e-n!" "Ich meine nur, wir haben es gewusst und die ganze Zeit über nichts gesagt." "Taki. Es ist ausschließlich eine Angelegenheit zwischen ihm und ihr." "Vielleicht hast du recht." "Sicher hat er recht!" Kojiro war nun auf gleicher Höhe und hatte das Gespräch mitbekommen. "Ich wünschte, wir hätten nicht gleich abfliegen müssen." Ryo beugte sich über seine Lehne in den Gang hinein. "Ich werde nachher mit Yukari telefonieren. Dann werden wir was erfahren." Mamuro hielt sein Handy in der Hand und stellte fest, dass ihm Yukari bereits eine Nachricht hat zukommen lassen. Er las laut vor. "Hallo Schatz! Ich war jetzt bei Fane und will gleich zu Tsubasa. Ich meld mich wieder. Ich liebe dich!" "Sie wird dich wohl gar nicht vermissen. Sie hat ja ganz schön zu tun." Masao schaltete sich ein. Er beugte sich von hinten über die Sitze von Mamuro und Taki. "Ehrlich gesagt, finde ich es schon mal gut, dass sie sich auch um ihn kümmert. Sie kriegt das bestimmt irgendwie auf die Reihe zwischen den zweien." Jun drehte sich nach hinten um. Er saß mit Matsuyama direkt vor Mamuro und Taki. "Es ist aber auch eine ziemlich bescheidene Situation. Erst der Schock, dass er die nächsten 4 Wochen nicht spielen darf und dann auch noch die Sache mit Fane. Ich dachte, dass sie ihm hilft, die Zeit zu überbrücken." Matsuyama schaute sich fragend in der mittlerweile anwachsenden Runde um. Er erntete zustimmendes Nicken. "Nun sagt es endlich. Ich bin an allem Schuld!" Ken war aufgestanden und stand hinter Kojiro. Dieser hatte sich so erschrocken, dass er regelrecht zusammenzuckte und entgeistert nach hinten guckte. "Das hat doch niemand von uns gesagt!" rechtfertigte sich nun Kisugi, der die Gespräche bisher still beobachtete. "Junge. Niemand macht dir Vorwürfe." schloss ich Kojiro an. "Richtig. Für seine Gefühle kann nun einmal niemand was. Und wir wissen ja alle, wieso sich das zwischen euch entwickelt hat." antwortete Mamuro. Tsubasa rannte sich die Seele aus dem Leib. Er wollte dieses Bild aus seinem Kopf bekommen. Irgendwie, aber bitte schön sofort. Tsubasa dribbelte mit dem Ball durch die Gegend. Den Leuten wich er geschickt aus. Allerdings musste er zugeben, dass er sie gar nicht sah. Er tat alles rein automatisch. Der Ball war immer nah an seinem Fuß. Es schien fast, als kontrolliere er ihn mit seinen Gedanken. Tsubasa kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. *Warum tust du mir das nur an?* Er beschleunigte seine Geschwindigkeit. *Hm. Ich war mir eigentlich sicher, dass ich ihn hier finden würde.* Yukari stand auf dem Fußballplatz und schaute sich um. Aber von Tsubasa war keine Spur zu sehen. *Eigenartig. Wo könnte er nur? Ah, ich weiß* Yukari rannte los. Sie hastete in Richtung Strand und hatte letztendlich Glück. Er saß vorn am Wasser und schaute den anschlagenden Wellen zu. Leise und vorsichtig setzte sie sich neben ihn. Er hatte die Füße ausgestreckt und kreuzend übereinander gelegt und mit seinen Armen stützte er sich nach hinten hin ab. Yukari spielte mit einem Steinchen. "Warum?" fragte Tsubasa leise. Er würdigte sie keines Blickes. Die Wellen verschluckten fast die Buchstaben. "Hm?" hinterfragte sie sacht. "Warum? Warum hat sie das getan?" Jetzt drehte er ihr auch den Kopf zu und somit vom Wasser weg. Yukari sah mitleiderfüllt in sein trauriges Gesicht. Yukari atmete hörbar laut aus. "Es tut mir Leid, aber ich kann dir diese Frage nicht beantworten. Ich bin nicht die Richtige dafür!" "Ja, ja! Kojiro war auch nicht der Richtige. Wer ist es denn nun? Und so etwas nennt sich Freunde!" Tsubasa war wütend. Er schnitt förmlich Yukari das Wort ab. "Fane ist diejenige, die du fragen musst. Ich denke mal, ich lass dich lieber allein. Hier. Ließ das. Sie hat es mir für dich mitgegeben!" Yukari rannte weg und ließ ihn mit dem Stückchen Papier allein. Er sah ihr noch eine Weile nach. Selbst als sie nicht mehr zu sehen war, hatte er den Kopf immer noch in diese Richtung geneigt. Tsubasa starte dann wieder auf das fallen gelassene und zusammengeknüllte Stück Papier. Er wollte es nicht anrühren. Es lag einfach neben ihm. Er schaute dann wieder auf das Wasser hinaus und nach etwa 15 Minuten entschloss er sich, es zu lesen. Tell me one more time, why your heart cannot be mine Look into my eyes and say that love has gone And I'll be mad enough to walk away Tell me one more time, why your dreams cannot be mine 'Cause I won't believe it's true until I hear it from you Do you believe in love there's no right no wrong, no no Love's just an open road with different ways of moving on I dare you to stay and work this thing out 'Cause leaving is taking the easy way out (Der Text stammt aus irgendeinem Lied. Ist also nicht aus meiner Feder gekommen. Kann euch leider nicht mehr sagen, wo ich das aufgeschnappt hab!) Tsubasa las die Zeilen immer und immer wieder. Plötzlich, mit einem Ruck, stand er auf, knüllte das Papier zusammen und schmiss es den brausenden Wellen entgegen nachdem er einige Schritte auf das Wasser zutat und kräftig mit seinem Arm ausholte. Tsubasa schrie Fane's Namen. Erschöpft und unendlich gekränkt ließ er sich wieder auf den harten und kalten Sand fallen. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren und somit konnte er gar nicht erahnen, welche Sorgen sich seine Mutter in der Zwischenzeit machte. Fane stand regungslos unter der Dusche. Ihre Hände hielten sich am Hals fest und der Kopf war dem heraussprudelndem Wasser zugerichtet. Sie schloss die Augen und genoss einfach die Wärme, die die Kälte aus ihrem Körper vertrieb. Sie hatte die Nacht so gut wie nicht geschlafen und fühlte sich einfach nur hundeelend. Nach einer Weile überwand sie ihren inneren Schweinehund (junge, hier sind ja nur Tiere unterwegs) und stellte das Wasser ab. Sie ertappte sich in der Küche, als sie das Messer in ihrer Hand bewusst wahrnahm, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, wie sie da eigentlich hingelangt war. Es war alles so unendlich schwer, weil sie wusste, dass es jetzt nicht mehr so sein würde, wie es vorher war. Letztendlich griff sie ihre Trainingsjacke und zog sie über ihr weißes T-Shirt und verschwand aus dem Haus in Richtung Fußballplatz. Sie hatte dem Trainer der Grundschule schließlich zugesagt, ihnen zu helfen und wollte das Versprechen nicht in den Wind geben. Als sie den Platz erreichte, befasste sie sich zum ersten Mal mit dem Gedanken, dass ER ja auch da sein würde. Fane wusste nicht, was sie machen sollte. Sie entschloss sich schwerenherzens, die Tür zum Aufenthaltsraum aufzuschließen und alles vorzubereiten. Sie schleppte die Bälle nach draußen, schmiss ein paar Netze links und rechts am Feldrand auf den Rasen und zählte die Handtücher nach, damit auch jeder der jungen Nachwuchsspieler eins zur Verfügung hatte. Sie beeilte sich nicht. Die Sonne war gerade aufgegangen und man konnte sehen, dass sich etwas Nebel auf dem Spielfeld ausgebreitet hatte. Fane drehte sich um und schaute zum Schulgebäude rüber. Ihr Blick setzte sich auf der Uhr fest. Es war bereits halb 7 und keiner war zu sehen. Auf einmal, wie aus dem Nichts, hörte sie Tribbelgeräusche. Sie erkannte es sofort. Zu oft hatte sie dieses Geräusch in den letzten Jahren wahrnehmen müssen. Ihr Herz nahm gleich den Rhythmus der Laute an. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. In dem selbem Moment aber stiegen ihr Tränen in die Augen und die schweren Gefühle, übermannten sie. Das Geräusch konnte sie nicht mehr wahrnehmen. Sie wusste, dass er direkt hinter ihr stand und vielleicht genauso erschrocken dreinblickte, wie sie, als sie die quälenden Töne vernahm. Fane brachte es nicht fertig, sich umzudrehen. Sie konnte ihn atmen hören. Jedoch sprach er kein Wort. Fane entschloss sich, in den Mannschaftsraum zurückzugehen und stoppte sich fast selber, weil jeder Schritt, den sie machte, ihr sagen wollte: ,Renn einfach los!' Die nächsten Stunden wurden eine Qual. Fane war teilweise gezwungen, sich draußen blicken zu lassen, um Getränke zu verteilen. Jedes Mal, wenn sich am Spielfeldrand etwas bewegte, musste er den Kopf in diese Richtung drehen, auch wenn es manchmal nur der Trainer war, der auf und ab ging. Tsubasa und Fane spielten ihre Rolle perfekt, niemand ließ sich etwas anmerken. Beiden kostete diese Vorstellung allerdings viel Kraft. *Auf einmal ist nichts mehr so, wie es schien.* Tsubasa's Gedanken kreisten immer wieder nur um diesen einen Satz. Er erkannte, dass er selbst bei jedem Spiel jede Minute an Fane gedacht hatte. Er hatte es sich bisher nie eingestehen können. Sie allein war der Grund, warum er durchhielt. Tsubasa beschleunigte seinen Gang. Er hatte sich das Leder von einem Stürmer geholt, der circa drei Köpfe kleiner war als er. Er brauchte nur einen Schritt auf ihn zumachen und schon war es geschehen. Der kleine guckte nicht schlecht aus der Wäsche. Er realisierte das alles erst richtig, als Tsubasa von ihm schon zehn Meter entfernt war. Er stürmte auf das Tor zu. Der Keeper machte sich bereit, denn die Abwehrspieler hatten keine Chance. Sie konnten noch nicht einmal erahnen, was er vorhatte. Tsubasa bewegte sich elegant und schnell an ihnen vorbei. Tsubasa bemerkte eigentlich gar nicht, dass er da was völlig anderes tat, als es mit dem Trainer abgesprochen war. Als er in der gegnerischen Hälfte ankam und das Tor sehen konnte, setze er zum Schuss an. Sein Körper nahm die Position zum Drill-Schuss ein. Er hielt volle Kanne drauf. Kein Gedanke wurde an seine kranke Schulter und an sein Bein verschwendet. Fane sah erschrocken zu. Als er mit der Fußspitze das Leder berührte, schloss sie die Augen und wartete einfach ab, was da kommen möge. Sie hatte Angst, sie wieder zu öffnen. Hat sein geschwächter Körper diese dumme Aktion durchgestanden? Letztendlich musste sie sich Gewissheit verschaffen und öffnete nach einem Jubelschrei des Trainers die Augen. Tsubasa kniete auf dem Rasen und hatte den Kopf dem Boden zugewandt. Er bäumte sich wieder auf. Allerdings ballte er seine rechte Hand zu einer Faust zusammen, nachdem er losgerannt war und kurz inne hielt. Der Schuss hatte für ihn etwas Befreiendes. Eine innere Kraft trieb ihn dazu, ihn auszuführen. Es war ein herrliches Gefühl, welches sich in ihm ausbreitete. Für eine kurze Zeit, konnte er die traurigen Gedanken verscheuchen. Die kleinen kamen auf ihr großes Vorbild zugerannt und hatte die Arme in die Höhe gestreckt. Sie jubelten kräftig. Alle waren stolz, diesen Präzisionsschuss mal aus einer solch kleinen Entfernung miterlebt zu haben. Ein großartiges Gefühl - für alle beteiligten. Der Tag neigte sich nach vielen Ausführungen des Trainers und des Kapitäns dem Ende zu. Fane räumte auf. Von seiner plötzlichen Anwesenheit im Aufenthaltsraum aufgeschreckt, lief sie zum Erste-Hilfe-Kasten und holte eine Binde heraus. Sie legte sie sanft auf den Tisch und schaute ihn an. Er stand in der Tür und stützte sich mit seinem Arm ab. Sein ruhiger Blick manifestierte sich auf Fane's Körper. Tsubasa war in der Zwischenzeit näher in den Raum hineingegangen und hatte sich auf eine Bank gesetzt. "Kühlkissen sind im Kühlschrank. Sie müssten langsam kalt genug sein für dein Bein und deine Schulter. Ich hatte sie heute Vormittag reingelegt. Lass sie mindestens zehn Minuten drauf, damit du auch was davon hast." Fane lief zur Ausgangstür und ließ einen verdutzten Tsubasa zurück. Er drehte seinen Körper und stemmte sich mit den Armen auf dem Tisch ab. Sein Kopf ruhte auf den Handflächen. "Vielleicht fängst du mal mit dem Kühlen an, sonst schwillt der Knöchel noch bis ins Unermessliche." Fane kam wieder rein und trug die Kiste mit den Bällen vor sich her. Ein lautes Geräusch ertönte, als sie das große Ding abstellte. "Aber vielleicht nützt es ja auch gar nichts mehr. Der Fuß hätte sofort nach dem Schuss eine Behandlung erfahren müssen." Fane griff nach ihrer Jacke und ging. Sie ließ ihn allein zurück. "Danke Fane. Du hast uns heute sehr geholfen." Der Trainer sprach sie an. Er schüttelte ihr unentwegt die Hand. Dies konnte Tsubasa sehen, als er wieder herauskam. Fane bemerkte ihn und fertigte den Trainer mit einem Standardspruch schnell ab und rannte los. Der Trainer war schon ziemlich verwundert. Er kannte Fane und als er Tsubasa's Blick sah, sprach er ihn an. "Was ist los zwischen euch?" Tsubasa schaute überrascht auf. "Was meinen Sie?" "Mein Junge, ich bin zwar keine 20 mehr, habe aber immer noch ein Auge für die Liebe!" Tsubasa grinse leicht. "Es ist nicht so einfach...." Er kam auf ihn zu und klopfte ihn auf die Schulter. "Du musst nur wissen, dass sie dich mehr als alles andere liebt. Wer das nicht sieht, ist blind." Mit diesen Worten ließ er ihn allein zurück. Tsubasa's Blick wanderte über das Spielfeld und der untergehenden Sonne entgegen. Eine atemberaubende Stille machte sich breit. Er stand eine Weile noch so da und dachte über den heutigen Tag nach. Sie hatte tatsächlich mitbekommen, dass er durch den Schuss wieder Schmerzen in Schulter und Bein bekam. Sie muss ihn also genau beobachtet haben. Tsubasa schloss alles ab. *Genauso, wie ich sie.* Es war schon ein verrücktes Spiel. Er liebte sie so stark, dass er kaum atmen konnte, aber irgendwie war da noch ein anderes Gefühl - Enttäuschung. Empfand er sie aber zu recht? Fane lief langsam durch die Straßen von Nankatzu. Es war ziemlich einsam hier und die Straßenbeleuchtung schien nicht zu funktionieren. Sie traf sonst bei jedem Spaziergang irgend jemanden. Aber seit dem alle in Europa zum Trainieren waren, stolperte sie noch nicht einmal über Ryo. Fane hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Ihren Tränen ließ sie freien Lauf. Sie dachte immer wieder an Tsubasa und daran, wie sehr sie ihm wehgetan hatte. Der Tag war zuviel. Jede Bewegung erinnerte sie an früher. "Hey Süße!" erklang es plötzlich hinter ihr. Sie drehte sich überrascht um und sah einen Typen, der ziemlich schräg drauf war. "Wie spät ist es?" Fane wollte ihm nicht antworten, sondern zog es vor, sich schnell von hier zu entfernen. Doch zu spät. Sie erblickte vor sich drei weitere. Mit einem Grinsen kamen sie auf sie zu. "Ich habe nichts bei mir, was ich euch geben könnte." "Hmm, wir bzw. ich will auch nur was ganz Spezielles von dir." Der Typ war näher gekommen und stand hinter ihr. Er grapschte ihr mit seinen dicken Fingern durch das Haar. Sie versuchte auszuweichen, doch die anderen vor ihr, hinderten sie dran. "Wir gehen dann mal!" kam es von dem einen und schon waren sie verschwunden. "Nun Fane." "Woher wissen Sie, wie ich heiße?" Der große und fette Typ grinste. "Das tut nichts zur Sache!" er drängte sie an eine Betonmauer und strich ihr über den Oberschenkel. Fane erschrak und zitterte. "Psscht. Ganz ruhig. Hier hört dich sowie so niemand." Fane musste schlucken. Er schaute ihr direkt in die Augen, die sich mit Tränen fühlten. Voller Zorn bebten sie. Mit seiner nächsten Berührung, nämlich zwischen ihren Beinen, gewannen sie die Übermacht und kullerten aus den Augen heraus. Fane versuchte sich zu wehren. Sie kratzte, biss und schlug auf ihn ein - vergebens. "Bitte, lassen Sie mich weitergehen." flehte Fane. Er grinste und kam ihrem Mund näher. Seine Hand hatte er an ihren Hals gelegt und drückte leicht zu. Im nächsten Augenblick befanden sich seine Lippen auf den ihren. Er schmeckte nach Alkohol und Zigaretten. Abscheulich, Fane hätte sich am liebsten gleich übergeben. Seine Hand, die den Hals kräftig bearbeitete, glitt zu ihrem T-Shirt runter und riss es entzwei. Die Enden baumelten unter ihrer Jacke. Der Kerl wurde immer geiler als er ihr Dekolette sah. Seine Finger schienen überall zu sein. Letztendlich öffnete er seine Hose. Fane versuchte noch einmal, sich aus seinem Griff zu lösen und schrie auf. Er führte sie jedoch bestimmend langsam an das Ende der Wand ins Gebüsch. "Ich hab dir schon einmal gesagt, dass dich hier niemand hören wird." Er lag auf Fane und wollte ihre Hose öffnen. Mit einem kräftigen Ruck spreizte er ihre Beine. "Nein, verschwinde. Es reicht." Es half nichts er rutschte auf ihr hoch und runter bis plötzlich Fane seinen Körper nicht mehr auf dem ihren spürte. Sie öffnete die Augen und stellte fest, dass dieser fette und eckelerregende einen Schlag nach dem anderen einstecken musste. Sie richtete sich auf und sah, dass Tsubasa auf ihn einschlug. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte aufzustehen. Sie konnte es nicht. Fane zitterte am ganzen Leib und hatte einfach keine Kraft. Der Typ wehrte sich und platzierte seine linke Faust in den Bauch von Tsubasa. Mit dem nächsten Hieb des Fußballers landete er auf dem Gehweg und kroch weg. Er stand auf, lief ein paar Schritte und fiel wieder hin. Letztendlich rappelte er sich auf und bog um die nächste Ecke. Tsubasa strich sich mit dem Handrücken das Blut am Mund weg. Er atmete tief durch und ging auf Fane zu. Er hielt ihr seine Hand entgegen. Fane zitterte und weinte. Sie versuchte aufzustehen, aber wieder gelang es ihr nicht. Sie hatte einen regelrechten Weinkrampf und konnte sich nicht beruhigen. Er bemerkte die Hilflosigkeit und ging näher an sie heran. Als er sie berührte, wich sie ihm aus und kroch noch weiter nach hinten. "Fane. Ich bin es. Tsubasa. Komm her. Bitte!" Fane schaute hoch und erkannte erst jetzt richtig, wer da momentan vor ihr stand. "Oh mein Gott. Das ist jetzt gerade nicht passiert." weinte sie und hielt sich die Hand an die Stirn. Tsubasa gelang es letztendlich doch, sie aus dem Gebüsch zu holen. Vorsichtig hob er sie an und trug sie nach Hause. Es war nicht mehr sonderlich weit, Fane hatte ihr Ziel schon fast erreicht, bevor sie aufgehalten wurde. Tsubasa trug Fane die Treppe rauf und ließ sie im Badezimmer wieder runter. "Ich mach uns unten erst einmal einen Tee." Tsubasa hatte im Wohnzimmer der Familie Nakazawa nicht viel Licht eingeschalten. Der Raum jedoch war in genügend Helligkeit gehüllt, die die momentane Situation erlaubte. Er stand am Fenster und schaute in die Nacht hinaus. Auf dem kleinen Tischchen stand das Tablett mit den Tassen und der Kanne. Er ging zum Telefon und rief seine Mutter an. Diese wiederum war beruhigt und konnte die Nacht ruhig verbringen, da sie nun wusste, dass er bei Fane ist. Als er den Hörer auflegte, kam Fane im Bademantel, hochgeschlossen, die Treppe runter und ging in die Küche. Sie holte aus dem Kühlschrank ein Kühlakku und löste anschließend ein Aspirin auf. Sie reichte ihm beides. "Ich danke dir!" flüsterte sie. Er nahm ihr das Glas und das Akku aus der Hand, legte beides zur Seite und nahm sie in die Arme. Fane zuckte kurz zusammen, doch als sie in seine Augen schaute, beruhigte sie sich schlagartig wieder. "Wie geht es dir?" Fane nickte den Tränen nahe. Er riss sie in seine Arme und senkte seine Lippen. Wie ein Verdursteter suchte er ihren Mund und ertrank in dem Kuss, bis ihnen der Atem ausging. Fane konnte erst nach ein paar Sekunden den Kuss erwidern. Zu frisch waren noch die Erinnerungen an die schreckliche Tat. Ohne die Verbindung zu lösen, bewegten sich beide auf die Couch zu und sanken darauf nieder. Er wollte den Bademantel öffnen, doch sie griff plötzlich nach seiner Hand und stoppte ihn. Sie öffnete die Knöpfe. Ein Lächeln umspielte daraufhin seine Lippen. "Bist du dir sicher?" flüsterte er verführerisch. Wieder nickte sie nur. Da Tsubasa rückwärts gehen musste, lag er auf dem Rücken und sie saß auf seinem Becken. Ihre Hände glitten an seinem Oberkörper auf und ab und grabbelten vorsichtig die Haut. Die Berührung mit ihren Fingernägeln raubten ihm fast den Verstand. Er umgriff ihre Hüfte und rückte sie etwas näher und bestimmend an sich. Seine Hände glitten zu ihren Schultern hinauf und schubsten anschließend den Bademantel darüber. Vorher tastete er den langsam sich entwickelnden blauen Fleck am Hals ab. Fane saß nun nackt vor ihm. Streichelnd glitten seine Hände über den Rücken auf ihre Hüfte und anschließend nach vorn auf ihren Bauch und zwischen dem Busen nach oben. Sanft holte er sie zu sich hinunter. Ein langer, zärtlicher und leidenschaftlicher Kuss folgte. Ein paar Minuten später lag Fane vollkommen auf ihm. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Fane hatte die Augen geschlossen und genoss die Streicheleinheiten. In seiner Anwesenheit vergaß sie alles um sich herum. Tsubasa lag entspannt auf der Couch und hatte seine Fane im Arm. Er spürte ihren Atem auf seiner Haut und schloss zufrieden die Augen. Auch für ihn war die Welt wieder in Ordnung. Es war ein Moment, den die beiden so schnell nicht vergessen konnten. Fane richtete sich langsam auf und sah ihn sich an. Sie beobachte ihn, wie er da lag und den Augenblick genoss. Fane küsste ihn und er öffnete willig seinen Mund. Ein heißer Zungenkuss entwickelte sich. "Ich liebe dich, Tsubasa!" Er hatte noch immer die Augen geschlossen und antwortete: "Das weiß ich." Seine Worte waren eigentlich nur gehaucht. Kapitel 8: I want you back in my life ------------------------------------- Fane und Tsubasa lagen eine Weile noch so da. Tsubasa atmete ruhig und gelassen, bis er Fane's Tränen auf seinem Brustkorb spürte. Verständnisvoll drehte er sich, damit sie seitlich neben ihn liegen konnte. Er sagte nichts, er streichelte und liebkoste sie einfach weiter. Fane war ihm für diese Geste unendlich dankbar und kuschelte sich an ihn. Langsam ergriff sie seinen muskulösen Unterarm und legte ihn um ihre Hüfte. Dann nahm sie seine Hand und stand auf. Sie nickte leicht in Richtung Treppe. Er verstand und ließ sich in die obere Etage führen. Auf der letzten Stufe angekommen, hob er sie hoch und trug sie in ihr Zimmer. In dem Haus herrschte eine Stille, die eigentlich einem das Blut in den Adern hätte gefrieren lassen müsste. Küssend begaben sie sich zu ihrem Bett. Entspannt ließ er sie darauf sinken und legte sich neben sie. Er musterte ihren zarten Körper, ihre weiche und ebenmäßige Haut. Vorsichtig strich er von ihrer Schulter über den Arm, der auf ihrer Hüfte ruhte. Fane genoss jede Berührung. Er schien, ihre Gedanken lesen zu können. Zögernd griff er um den Oberschenkel in die Beine hinein. Fane riss schlagartig die Augen auf und sah ihn entgeistert an. "Bitte..." "Wenn du willst, dann höre ich auf." sagte er verständnisvoll. Fane atmete tief ein. Sie sah ziemlich mitgenommen aus. Gefühle können einem manchmal mehr weh tun, als zugefügter körperlicher Schmerz. Jetzt beobachtete Fane Tsubasa und rückte näher an ihn. Sie war nicht bereit, jetzt mit ihm zu schlafen. Er verstand und hörte auf. Fane erinnerte sich immer wieder an diesen Typ. Jedes Mal, wenn Tsubasa sie berührte, versetzte sie dies in die Vergangenheit zurück. "Ich kann nicht..." hauchte sie traurig. "Schon gut." flüsterte er zurück und hob ihren Kopf an. Sie war nun gezwungen, in sein Gesicht zu sehen. Fane erschrak. Sie sah zum ersten Mal Tränen in seinen Augenwinkeln. Vorsichtig hob sie ihre Hand und strich unter dem Auge mit dem Daumen entlang. "Wie weit..." "Was?" "Wie weit bist du mit ihm gegangen?" "Begreifst du es tatsächlich immer noch nicht, was du für mich bist?" "Fane. Ich muss es wissen." Sie schwieg und wandte ihr Gesicht von dem seinen ab. "Kannst du es mir nicht sagen?" "Ich verstehe nicht, warum du das wissen willst. Ich liebe nur dich. Reicht dir das nicht?" "Nein, das reicht mir im Moment nicht!" entgegnete er nicht verärgert. Fane traute ihren Ohren nicht. "Waaas?" Sie war entsetzt. "Es schienen alle gewusst zu haben, nur ich nicht." "Ja, ein großer Teil meiner und deiner Freunde haben es auch gewusst." Fane stand auf. Sie stieg über ihn hinweg und zog sich etwas an. Er drehte sich auf den Rücken und verschränkte hinter dem Kopf die Arme. Fane lief auf den alten Sessel zu und setzte sich hinein. Sie drehte ihn und legte die Beine auf die Heizung, die unter dem Fensterbrett angebracht war. Nach einer Weile ergriff sie das Wort. Sie war sehr kontrolliert. Es schien fast so, als ob sie sehr lange überlegen musste, um die richtigen Worte zu finden. "Tsubasa! Ich will, dass du weißt, dass ich nur dich liebe und das es niemals einen anderen geben wird, der dich ersetzen könnte. Unsere Beziehung hat nicht nur etwas Forderndes, sondern auch etwas Gebendes und Nehmendes. Weißt du eigentlich, wie selten so etwas ist? Ich kann mich immer auf dich verlassen, genau wie du auf mich. Ken hat das gewusst, auch bevor wir uns näher gekommen sind. Und genau da liegt der Punkt. Was hatten wir denn? Kannst du mir das sagen? Du hast mich nicht gesehen. Ich konnte machen, was ich wollte. Hätte ich keinen Fußball in meinen Händen gehalten, so hättest du doch nicht einmal gemerkt, dass ich existiere. Ken dafür schon. Er hat mir für eine kurze Zeit das gegeben, was ich mir von dir immer erhofft hatte. Doch irgendwie schien das damals aussichtslos, dies von dir jemals zu erhalten. Er hat gewusst, dass du für mich immer präsent sein wirst und er akzeptierte es. Ich kann mich für nichts entschuldigen und geschweige denn rechtfertigen, was ich getan habe, bevor du in mein Leben getreten bist, so wie ich es mir immer erhofft hatte. Erlauben musstest du mir allerdings, dass ich mich von der Vergangenheit verabschieden darf." Fane hörte auf, zu sprechen. Sie nahm ein Schluchzen vom Bett war. Als sie näher trat, sah sie ihn. Er saß auf der Matratze, ihr zugewandt, und weinte. ER weinte! Die Arme hatte er auf den Knien abgestützt und seine Handflächen an den Kopf links und rechts gelehnt. Fane zerbrach es fast das Herz, ihn so zu sehen. Es war für ihn überhaupt nicht typisch. Sie kniete sich zwischen seinen Beinen hin und nahm seine Hände vorsichtig von seinem Kopf weg und lehnte ihre statt seiner an diese Stelle. Er blickt auf. "Mir wurde nur so schnell und übermächtig hart bewusst, wie nah dran ich bin, dich zu verlieren. Gestern dachte ich, es wäre soweit und ich müsste es schweigend in Kauf nehmen, denn ich war ja selber daran schuld." "Es war der Anfang für UNS. Verstehst du das?" Fane liefen die Tränen eimerweise aus den Augen - genau wie ihm. "Sieht er es genauso?" "Ich weiß es nicht!" Tsubasa nickte andächtig. Mit einem schnellen Ruck hatte er sie an sich gedrückt. Jeder ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Hemmungslos reagierten sie aufeinander. Langsam bewegte sich sein Kopf von ihrer linken Schulter in Richtung Gesicht nach vorn. Wie zwei Magnete zogen sich die Münder an. Die Lippen verschmolzen hektisch und begierig miteinander. Tsubasa zog sie auf das Bett zurück. Kullernd landete sie an seiner linken Seite. Behutsam löste er sich von ihren nassen Lippen und schaute sie an. Er strich ihr über die Stirn. Zärtlich legte er eine Strähne ihrer Haare in die Herkunft zurück. Tsubasa lag halb auf ihr und sie schaute direkt zurück in seine Augen. Ihr Bein war angestellt und hinderte ihn somit daran, zurückzufallen. Fane's Gedanken in diesem Moment waren so klar, wie schon lange nicht mehr. Sie hatte sich vollkommen geöffnet und fühlte sich sehr gut, obwohl es ein sehr emotionaler Augenblick war. Tsubasa atmete unregelmäßig und zitterte so sehr, dass Fane Angst um ihn bekam. Sofort versuchte sie ihn zu fragen, ob alles in Ordnung sei, brachte aber, wie Tsubasa auch, nur unregelmäßige Atemzüge und leichte Stöhnlaute heraus. Er rutschte an ihrem Körper nach unten und küsste den Raum zwischen ihren Brüsten. Sie nahmen durch die Rückenlage eine schöne runde und ausgewogene Position ein. Er streichelte mit seiner rechten Hand ihre linke Brust, während er die andere küssend betastete und zum hunderten Mal erkundete. Vorsichtig und doch fordernd knete er sie. Sie war so weich wie Seide. Es war zwar nicht das erste Mal, dass er sie berührte, doch kam ihm dieser Gedanke immer wieder. Sie stützte ihren Oberkörper mit den Ellenbogen im Kissen ab. Ihren Kopf ließ sie in den Nacken zurückfallen und atmete schwer. Sie genoss die Berührungen ihres Freundes. Tsubasa schien überall zu sein. Er bewegte sich lüstern auf ihrem Körper. Mit der nächsten Drehung legte er sich auf den Rücken und nahm Fane mit. Sie war jetzt auf ihm. Er richtete seinen Oberkörper in eine aufrichte Sitzposition auf und Fane saß somit breitbeinig in seinem Schoß. Sein Kopf befand sich etwas unter dem ihrigen und somit küsste er ihren Hals, während seine Hände über ihre linke und rechte Pohälfte wanderten. Ihren Körper bewegte sie rhythmisch an den seinen und letztendlich stieß sie ihn an den Schultern zurück in das bereits zusammengeknetete Kissen. Er beobachte sie und wäre ihr am liebsten vor Leidenschaft und Begierde gleich wieder entgegengesprungen. Fane setzte ihre Fahrt mit dem Zeigefinger von seinem Bauchnabel in Richtung Süden aus fort. Er hatte seine Hose noch an und behutsam glitt sie hinein. Sie hastete nicht, sondern bewegte ihren Zeigefinger sehr langsam unter den Hosenbund. Damit machte sie ihn fast wahnsinnig. Mit einem Finger rutschte sie hinein und bemerkte nur schon wenige Zentimeter tiefer seine Erektion. Zeitlich aufeinander abgestimmt, benutzte sie dann langsam einen zweiten und dritten Finger, bis er ihre gesamte Handfläche in der Hose spürte. Mit ihrem Daumen streichelte sie gemächlich seine Eichel und verkleinerte den Kreis langsam bis zur Spitze hin. Tsubasa griff vor lauter Lust Fane an der Hüfte und presste seine Hände dagegen. Er stauchte sie förmlich auf sich drauf. Nun nahm Fane ihre zweite Hand von seinem Oberkörper, die bisher an den Rippen entlang fuhr, sie stützte sich an der Matratze mit den Knien ab und hob sich in die Höhe. Mit der nächsten Berührung an seiner Hüfte, die ihm wieder ein heftiges Schaudern bereitete, strich sie ihm die Hose vom Körper. Er trug keinen Slip. Im nächsten Augenblick berührte er ihren Busen und glitt an ihrer schmalen Taille weiter hinunter. Er wälzte sich und die Frau, die er über alles liebte und begehrte nach links über und drang in sie ein, als Fane wieder auf dem Rücken lag. Sie lächelte und hob ihr Unterteil in gleichmäßigen Bewegungen ihm immer wieder entgegen. Tsubasa hatte die Augen geschlossen und küsste Fane. Ihre Lippen klebten aneinander. Mit der Zeit stieß er immer wieder kräftiger und schneller ein. Er bewegte sich in ihr sehr liebevoll und genoss jeden Moment. Fane war sich seiner Zärtlichkeit bewusst und gab ihm dafür alles, was sie konnte, zurück. Erschöpft fiel er schließlich neben sie und legte seine Arme um ihre Taille. Fane spürte, wie heiß Tsubasa's Körper noch war und das brennende Gefühl, Geborgenheit zu empfinden, befand sich wieder an ihrer Seite. Es weilte nicht lang bei ihr, denn als sie sich umdrehte, sah sie, wie seine Augen langsam zufielen. Kurz glitt sie Tsubasa noch durch das nasse schwarze Haar und küsste seine Stirn. Er lächelte ganz schwach zurück. Fane umarmte den erschöpften Fußballer und so schliefen sie entspannt ein. Die Gewissheit, dass nur er sie so berühren konnte, war so überwältigend, dass er glaubte, sich außerhalb der Erdatmosphäre zu befinden. In der Nacht: Fane stand auf und ging zum Fenster. Sie versuchte, irgendetwas draußen zu erkennen, doch es war zu dunkel und somit gelang es ihr nicht. Sie drückte vorsichtig ihren Kopf an die Scheibe und atmete schwer aus. Sie versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen und die Gefühle, die sich in ihr schlagartig ausbreiteten, irgendwie zu sortieren bzw. zu kontrollieren. Plötzlich umarmten zwei sanfte Hände Fane's grazilen und weiblichen Körper und ein Kopf fiel leicht auf ihre Schulter. Sie lächelte leicht. Er presste seinen ganzen, schon erkalteten Körper, an den ihren. Seine Lippen küssten ihren Nacken. "Komm zurück und bleib bei mir." "Ja ..... ich bleibe bei dir." Er hatte eigentlich nicht damit gerechnet, von ihr eine so tiefgründig gemeinte Antwort zu erhalten. Die Frage war nicht so beabsichtigt gewesen. Sie legte ihre Hände auf die seinen und legte den Kopf zurück. "Fane?" "Hhhhm!" "Ich liebe dich!" Fane lächelte wieder in die Nacht hinaus und drehte sich anschließend so zu ihm um. "Glaubst du, ich wüsste das nicht?" Langsam setzte sie sich in Bewegung und ging zurück ins Bett. Er blieb noch für einen kurzen Augenblick stehen und als sie die Bettdecke einladend hob und er durch das Rascheln den Blick ihr wieder gönnte, ging auch er zum Bett zurück. "Du bist ja ganz kalt!" stellte Fane erschrocken fest. "Wenn du mich hier allein lässt, ist es ja auch kein Wunder!" "Scherzkeks! Nein, im Ernst." "Fane. Mir geht es gut." "Wirklich? Ich sehe doch genau, wenn da was nicht in Ordnung ist." "Wie willst du was sehen, es ist doch dunkel!" feixte er zurück. "Du sollst damit aufhören. Ich mache mir wirklich Sorgen." "Fane. Es geht mir wirklich gut. Jetzt erst recht!" "Also schön...." Fane konnte den Satz nicht mehr beenden, denn schon hatte er seine Lippen auf die ihren gelegt. Während er sie küsste, streichelte er ihr sanft über den Po und sie ihm im Gesicht. Ruckartig löste sie sich von ihm. "Warum bist du gestern Abend eigentlich hier vorbeigekommen?" Er lachte. "Weil ich mit dir reden wollte. Selbst der Trainer der Kleinen hatte mitbekommen, das wir nur eine gute Mine zum bösen Spiel gezeigt haben!" "Zum Glück." antwortete sie andächtig. "Du bist keine Minute zu spät gekommen." Am nächsten Morgen wurde Tsubasa durch die Türklingel munter. *Es würde mich auch wundern, wenn ich dieses Ding mal nicht höre, wenn ich hier übernachte.* Langsam erhob er sich. Fane schien von der Aktion nichts mitzubekommen. Sie drehte sich noch einmal genüsslich um und schmatze in das Kissen hinein. Tsubasa saß auf der Bettkante und schaute zu ihr hinüber. Er musste lächeln. *Wusste gar nicht, dass du so eine Schlafmütze bist.* Er zog sich schnell etwas über und ging die Treppe hinunter. Er strich sich durch die Haare und öffnete verschlafen die Tür. "Hallo meine Süße! Wie versprochen.... Du hier?" fragte sie entsetzt. "Guten Morgen Yukari." "Hm! Ich sehe, ihr braucht mich nicht mehr!" sie grinste und beäugte ihn von oben bis unten. "Du bist wirklich ihre beste Freundin." "Ja, das ist sie." Fane kam im Bademantel die Treppe hinunter. "Ähm, willst du nicht reinkommen?" fragte Tsubasa, als er wieder vom Flur aus in die Tür schaute. Doch Yukari schüttelte nur die Hände und übergab einen Beutel mit frischen Brötchen. "Fane? Du rufst mich an! Versprochen?" Und schon war sie verschwunden und rannte die Einfahrt hinunter. "Lass mich erst einmal duschen, dann mache ich uns Frühstück." Tsubasa schloss die Tür. Etwas verdattert hielt er den Beutel mit den Brötchen in der Hand. "Nur nicht so hastig. Wir haben den ganzen Tag Zeit." "Kein Train...." Fane ertappte sich selber und sprach deshalb nicht weiter. Sie legte eine Hand auf den Mund. Tsubasa legte den Kopf etwas schief. "Entschuldige, ich wollte nicht..." Er grinste. "Es ist schon alles wegen dem Fußball so zur Gewohnheit geworden, dass wir gar nicht mehr anders können. Aber! .... Heute kein Training und die nächsten 4 Wochen auch nicht." "Das glaubst du doch selber nicht." Fane sprach ironisch und kam die letzten Stufen runter. "Ruh dich erst einmal ein paar Tage aus. Ich glaube kaum, dass du es ganze 4 Wochen ohne Fußball aushalten kannst." Tsubasa nahm Fane, die auf der letzten Stufe stehen geblieben ist, in die Arme. "Kennst mich doch am besten." "Mamuro? Ich bin es, Yukari!" begann sie freudestrahlend. "Hallo meine Süße! Schön, dich zu hören. Gut geschlafen?" "Ging so, du warst nicht da!" "Das wird sich so schnell auch nicht ändern lassen." "Ich weiß!" entgegnete Yukari enttäuscht zurück. "Hach nee, zwei verliebte beim Training." "War das gerade Ryo?" "Richtig. Kennst ihn ja!" "Sag ihm, ich mach ihn zwei Köpfe kürzer, wenn er wieder in Japan ist." "Mach ich! Aber sag mal, warum rufst du an?" "Ich wollte gerade zu Fane, um mir ihr zu frühstücken. Und rate mal, wer mir die Tür geöffnet hat ..... Tsubasa." "Wie jetzt? Tsubasa war bei ihr?" Mit diesem Satz wurden die anderen am Tisch hellhörig. Ken ließ schlagartig den Löffel in seine Tasse zurückplumpsen. "Jep. Richtig. Tsubasa öffnete mir mit nur einer Hose bekleidet die Tür." "Mit dem muss ich mal ein ernstes Wörtchen reden, wenn er sich dir so präsentiert." Mamuro meinte es vollkommen ernst. Yukari lachte. "Er wusste doch nicht, dass ich vor der Tür stehe. Naja, eigentlich wollte ich das nur ausrichten. Die zwei haben das schon wieder allein hinbekommen. Meine Hilfe war gar nicht nötig." "Yukari, ich liebe dich!" "Och nööö, das wird ja immer schnulziger!" "Ich dich auch und Schatz halte mal das Handy in die Runde!" "Ok???" "RYO ISHIZAKI, DU BIST EIN TOTER ABWEHRSPIELER. HAST DU MICH VERSTANDEN?" Das hatte gesessen. Ryo dachte, Yukari würde direkt hinter ihm stehen. Er zuckte sogar etwas zusammen und schaute kurz hinter sich. Dieses Talent hatte eigentlich bisher nur Fane bei Ryo an den Tag legen können. Yukari besserte sich. Die japanische Mannschaft, die auch noch komplett am Tisch saß, gringelte sich vor lachen. Der Tag fing super an. "Yukari?" "Ja?" "Einsame Spitze! Ich ruf dich heute Abend an!" "Bye!" Zufrieden packte Yukari ihr Handy wieder in ihren Rucksack und machte sich auf den Weg zu Kumi. Wenn Fane schon keine Zeit hatte, dann könne sie sie wenigstens etwas zuquatschen. Schließlich teilte sie mit ihr das gleiche Schicksal. Auch ihr Freund weilte nicht in Japan, sondern war kilometerweit entfernt. Wie heißt es so schön, geteiltes Leid ist halbes Leid. Derweil in Europa: Mamuro klappte sein Handy zu und legte es zwischen der Kaffeetasse und dem Milchkännchen ab. Er schaufelte sein Müsli weiter in sich hinein, bis er mit vollem Mund aufschaute und fragende sowie grinsende Gesichter erblickte. "Waaas?" brachte er kläglich hervor. Fast wären ihm die Cornflakes rausgefallen. "Na sag schon, was hat sie denn gesagt?" brach Kisugi das Schweigen. "Wir haben nur halb was mitbekommen, weil der hier..." Ryo bekam gleichzeitig eine Kopfnuss "...dazwischen quatschen musste." Diesmal teilte Taki aus. "Aua, dass muss doch nicht sein!" Ryo rieb sich den Hinterkopf. Auf dem Gesicht von Mamuro, der nun Zeit hatte, um runter zu schlucken, breitete sich ein schelmischer Ausdruck aus. "Na? Sag schon!" "Es muss sich alles wieder eingerenkt haben. Tsubasa hat bei ihr übernachtet." In dem gleichen Moment sprang Ken vom Tisch auf. Sein Stuhl knarrte auf dem Parkettboden und alle schauten überrascht in diese Richtung. Er stiefelte wie angestochen davon. Kojiro, der bisher sich aus allem raushielt und weiteraß, selbst als Yukari anrief, hob den Kopf. "Lasst ihm Zeit! Man verliert nun einmal nicht jeden Tag eine Wahnsinnsfrau." Betretenes Schweigen entwickelte sich und jeder wandte sich seinem Teller bzw. seiner Schüssel zu. Fane drehte das Wasser ab und seifte sich ein. Die Hähne quietschten leicht. Vorsichtig glitt sie zum Hals hoch, der ihr bei jeder Kopfdrehung Schmerzen bereitete. Sie tastete ihn ab und fand schnell die Stelle, die ihr noch weitere heftige Schmerzen produzierte. Vor ihrem geistigen Auge schossen plötzlich blitzartig die Szenen vom gestrigen Abend vorbei. Sie musste sich an den Fließen festhalten, damit sie nicht nach vorn überkippte. Fane wurde eigenartigerweise ganz übel in der Magengegend. Ihre andere Hand hatte sie immer noch leicht am Hals liegen. Im nächsten Augenblick öffnete jemand von hinten die Tür der Dusche und Fane schreckte wahnsinnig geängstigt auf. Es war Tsubasa! "Mein Gott!" schrie sie erleichtert, als sie ihn sah. "Tu so etwas nie wieder!" Er bemerkte, dass sie stark zitterte. Dies war für ihn ein Zeichen, dass sie wirklich ernst damit zu kämpfen hatte und ihm nichts vorspielte. "Hey! Was ist los?" Fane drehte sich der Armatur wieder entgegen und griff an den Wasserhahn. "Entweder du kommst jetzt hier rein oder ich setzte das ganze Bad unter Wasser." Tsubasa entschied sich für die erste Variante und massierte ihr leicht den Nackenbereich während das warme Wasser an beiden Körpern nach unten rieselte. Tsubasa stieg als erster aus der Duschkabine und schwang ein Handtuch um seine Hüften. Fane hatte nur eins aus dem Schrank geholt - nämlich für sich. "Drüben im Schrank sind noch mehr. Holst du mir eins?" Tsubasa lief gemächlich in das Nachbarzimmer und öffnete die Schränke. Und wie es nun einmal für das männliche Geschlecht üblich ist, fand er rein gar nichts. "Woooo woo..." stammelte er während er den Inhalt des Schrankes von oben bis unten musterte. Fane verzog das Gesicht und konnte ein leichtes Grinsen nicht verbergen. "Links in der Kommode, die zweite Schublade von oben." schrie sie noch in der Dusche stehend. Sie spülte gerade den Innenraum etwas aus. Tsubasa antwortete nicht. Fane wurde stutzig. "Hast du gehört?" fragte sie nach. Aber auch darauf erhielt sie keine Reaktion. Fane stieg aus der Dusche aus, lief tropfend auf Zehenspitzen durch das Badezimmer geradewegs in ihr Zimmer hinüber. "Hast du eins gefunden?" Sie sah zu Tsubasa rüber, der zwar vor der Kommode stand, aber kein Handtuch in den Händen hielt. Er starte auf ein Foto in einem roten Bilderrahmen. Fane wurde sofort bewusst, welches Bild sich darin befand. Es zeigte sie küssend mit Ken im Tor auf dem Fußballplatz der Toho-Schule. Langsam und vorsichtig schritt sie näher und nahm ihm es aus den Händen. Wie gebannt schaute er immer noch auf die Stelle, obwohl sich nichts mehr in seinen Händen befand. Behutsam legte Fane es in die Schublade zurück und schob diese anschließend wieder zu. Sie schluckte hörbar. "Vielleicht..." meldete er sich spitz zurück. "...hast du ihnen sogar noch unsere Spielzüge verraten?" Fane hob den Kopf und wiederholte für sich noch einmal die eben gerade gehörten Silben. In einem Zug drehte sie sich, holte aus und scheuerte ihm eine. "Wenn du wieder zur Besinnung gekommen bist, dann können wir gern darüber reden." Fane knallte, nachdem sie den Punkt für sich gesetzt hatte, die Tür und lief im Bademantel, denn sie sich schnell geschnappt hatte, die Treppe hinunter. Er stand immer noch regungslos im Zimmer und überlegte. Fane legte sich in das Gras hinter dem Haus zurück und atmete bei geschlossenen Augen mehrmals tief ein und aus. Es schien fast, als wolle sie damit die trüben Gedanken vertreiben. Sie versuchte die Augen zu öffnen, doch die Sonne, die durch die Äste des Kirschbaumes schien, bereitete ihr Schwierigkeiten. Ein paar Minuten später nahm sie ihn war. Er legte sich von der anderen Seite zu ihr und sein Kopf befand sich verkehrt herum neben dem ihren. Sein Gesicht drehte er nach rechts und sie ihres im gleichen Moment nach links. Somit schauten sie sich in die Augen. "Es tut mir Leid..." räusperte er sich kleinlaut. Fane nickte mehrmals schnell hintereinander. "Ich muss mich erst einmal an den Gedanken gewöhnen, dass er dich ebenfalls berühren durfte." "Ja, das durfte er, aber gewiss nicht so, wie du!" Der Wind fauchte durch die Äste und langsam durch ihr Haar. Ihre Arme berührten sich zärtlich und ihre Finger spielten verträumt miteinander. Zärtlich verschlungen sich die Gliedmaßen. "Nur das wahre Hier und Jetzt sollte für uns zählen. Lass Ken sich nicht immer zwischen uns drängeln." Kapitel 9: Please forgive me, I can't stop loving you ----------------------------------------------------- Fane und Tsubasa kamen sich in den darauffolgenden Tagen immer näher. Niemand von ihnen hätte jemals erahnt, auf welche verschiedenen Arten man sich entdecken kann. Zumal sie sich ja nun schon seit Jahren kannten. Doch muss man sagen, kannten sie sich wiederum nicht so. Ihre Gefühle füreinander verstärkten sich und beide genossen diese Momente unendlich, da sie wussten, dass dies wohl für eine ziemlich lange Zeit die letzten Gelegenheiten sein werden. Tsubasa verbrachte seine Tage, die er ohne seinen Freund, den Fußball, verbringen musste, im Hause der Familie Nakazawa. Fane war es nur recht, letztendlich konnte sie so den fragenden und schockierten Blicken seiner Mutter ausweichen. Fane kam es oft vor, dass sie immer noch nicht so richtig verstehen wollte, dass ihr "kleiner" Junge Fane nun mit ganz anderen Augen sah. Auf der anderen Seite wusste sie natürlich, dass dieser Gedanke völliger Schwachsinn war, aber dennoch spürte sie etwas. Bei den vielen Spielen, die sie zu zweit meist durchgezittert haben, hatte Fane sich eigentlich erhofft, gut in ihrer Gunst zu stehen. Dachten so Schwiegertöchter? Wollten sie allen zu jeder Zeit alles recht machen? Fane schüttelte meist ihren Kopf, wenn sie solchen Gedanken nachging und beendete dies immer mit einem spöttischen Lächeln. *Reiner Blödsinn, den du dir da zusammenreimst.* Das Thema "Ken Wakashimazu" schnitten beide kaum an. Schließlich war es ja nun schon zur Genüge durch den Kakao gezogen worden. Tsubasa kam nicht umhin, mit einem leichten Training, damit er nicht so ganz zurückfällt, wie er es immer nannte, sich etwas bei Laune zu halten. Fane sah zwar mit erhobener Augenbraue zu, stellte aber fest, dass er es wirklich nicht übertrieb. Sie hatte ihn die Tage des Öfteren nicht nur bei den spielerischen Vorbereitungen beobachtet und stellte leider immer wieder fest, dass er mit seinen Gedanken weit abdriftete. Langsam und meist mit einer kleinen Berührung holte sie ihn immer wieder in die Gegenwart zurück. Die letzte Woche für ihn verging wahrlich wie im Flug. Fane bereitete langsam das Haus wieder auf die Rückkehr ihrer Eltern vor: Sie putzte, wusch ihre Wäsche und füllte den Kühlschrank auf. Langsam aber sicher holte sie der Alltag wieder ein. Tsubasa hatte die Beine auf die Tischkante gelegt und überschlagen. Er saß nachdenklich in der Ecke der Couch und stützte seinen Kopf ab. Sein Blick hatte sich auf einer Fliege an der Wand manifestiert. Fane kam in den Raum und sah ihn dort sitzen. "Du solltest nicht so viel darüber nachdenken." Mit diesen Worten kauerte sie sich im Schneidersitz neben ihn. Zustimmend und tief ausatmend klopfte er leicht mit seiner Hand auf ihr Knie, die dann dort anschließend verweilte. "Ich weiß, aber irgendwie will ich nicht wahrhaben, dass morgen mein Flug geht." "Wie? Freust du dich nicht, endlich wieder zu spielen und das Training mit den anderen aufzunehmen?" "Natürlich! Sicher! Aber ... aber ..." Tsubasa verstummte leise. "Was aber?" fragte sie besorgt nach. Sie beugte sich leicht zu ihm rüber. "Du!" "Was ich?" fragte Fane mit erhöhter Tonlage erschrocken nach. Er nickte. "Ich will mir gar nicht vorstellen, dort ohne dich sein zu müssen." Sie lächelte. "Musst du auch nicht!" Und schon stand sie auf und wollte in die Küche flüchten. Sie drehte sich noch einmal verschmitzt um und lächelte ihn an. "Wie jetzt?" Er stand auf und rannte ihr nach. Er machte einen kleinen "Hüpfer" über den Sessel und schnitt ihr somit den Weg ab. Fest umklammert hielt er sie fest und schaute freudig zu ihr hinunter. "Du kommst mit?" "Sicher! ..." fing sie bestimmt an. "Oder dachtest du, ich lass dich allein nach Europa fliegen? Nachdem klar war, dass Dr. Nakata keine gesundheitlichen Einwände mehr vorbringen kann, sprach ich mit Herrn Katagiri. Er sah letztendlich ein, dass ich die Mannschaft aus den eigenen Reihen her unterstützen kann. Und naja, die letzte Hürde nahm ich dann auch noch. Meine Eltern! Sie gaben nach einem endlos erscheinenden Telefonat ihre Zustimmung." Tsubasa konnte seiner Freude kaum Ausdruck verleihen. Unwillkürlich festigte er den Griff um ihre Oberarme. "Ich kann es kaum glauben! Oh Fane, dass ist einmalig! .... Du bist einmalig." beendete er leise und ziemlich gefasst den Satz. Sie schauten sich tief in die Augen und er senkte langsam seinen Kopf. Fane hingegen stellte sich auf die Zehenspitzen. Leidenschaftlich küssten sich die zwei in dem gemütlich eingerichteten Wohnzimmer. Am Flughafen in Madrid angekommen, stiegen die zwei aus dem Flugzeug. Fane strich sich durch das Haar, da der Fön ziemlich stark war und mit ihren Spitzen spielte. Sie trug einen knielangen schwarzen Rock und Absatzschuhe. Ihren Blazer hatte sie lässig über die rechte Schulter gehängt. Ein kleines weißes Schaltuch welches sich langsam von seinem erwünschten Ort fortbewegte, verdeckte den hässlichen blauen Fleck am Hals. Die schreckliche Tat war zwar schon fast aus ihren Köpfen, doch erinnerte dieses Mahl beide immer wieder daran. Mit einem bestimmten Griff hatte sie die Seide um ihren Hals wieder positioniert. Tsubasa wurde von Fotografen bereits erwartet. Es hatte sich rumgesprochen, wer vor einigen Jahren Karl Heinz Schneider das Leben auf dem Rasen zur Hölle gemacht hatte. Viele Experten beobachteten ihn danach in Japan und jede Menge davon waren entsetzt, als es hieß, dass er wegen Verletzungen erst später an dem Training der japanischen Mannschaft teilnehmen werde. Fane griff hilfesuchend, als sie die drängelnden Männer sah, nach seiner Hand und er drückte keineswegs sicherer in die ihre. Sie lächelte sich an und liefen dann die Gangway hinunter, er stellte sich mehreren kurzen Fragen und den Kameras, nachdem ihm zum Glück der Trainer zu Hilfe kam. Im Taxi letztendlich pustend angekommen, drehte er sich zu den zweien, die auf der Rückbank etwas eingeschüchtert Platz gefunden hatten, um. "Ziemliches Gedrängel. Aber sag mal Tsubasa, wie geht es dir?" "Ich fühl mich fit und ich will endlich wieder richtig trainieren. Kann es kaum abwarten." "Na dann! Auf zum Hotel." "Ist der Fußballplatz in der Nähe der Unterkunft?" fragte Fane nach einer Weile. "Ja, ist er. Direkt davor. Wir haben deswegen auch dieses Hotel ausgesucht. Kurze Wege und daher mehr Zeit für das Wesentliche." Als das Taxi vor einem großen weißen Gebäude hielt, hörte man schon Kampfgeschrei. Niemand brauchte den zwei zu erklären, woher es kam. Zappelig und wie ein kleines Kind, welches auf seinen Lutscher wartete, stellte sich Tsubasa von einem Bein auf das andere. "Ein Doppelzimmer ..." Der Trainer hielt den beiden wedelnd den Schlüssel vor die Nase. "... Ich dachte mir, dass es euch recht ist, nachdem Ryo eine eindeutige Bemerkung fallen ließ." Er grinste die beiden an. "Ryo mal wieder." entgegnete Fane durchaus amüsiert. Im Hotelzimmer endlich angekommen, kramte Fane in seiner Reisetasche und holte sein Trainingsoutfit heraus. "Nun los, sonst machst du mich noch ganz wahnsinnig." Mit einem flüchtigen Kuss verabschiedete er sich von ihr und schmiss die Tür hinter sich in das Schloss. *Keine halbe Stunde gelandet und er denkt schon wieder nur an das eine.* Die Tür öffnete sich jedoch nach einigen Sekunden wieder und Fane schaute erschrocken in diese Richtung. Tsubasa kam wieder herein, nahm sie in die Arme und gab ihr einen "richtigen" Kuss. Er lächelte und verließ ohne ein Wort zu sagen das Zimmer. Sie kam nicht umhin, dies mit einem Lächeln zu registrieren. Fane sackte entkräftet auf dem Bett zusammen, nachdem sie einige Schritte auf das durchaus weich aussehende Bett zutat. Der Flug hatte ganz schön an ihren Kräften gezehrt. Sie überwand letzten Endes ihren inneren Schweinhund und packte die Taschen aus. Währenddessen kam Tsubasa am Fußballplatz an. Mit seinem Auftauchen am Spielfeldrand gewann er plötzlich die gesamte Aufmerksamkeit der Spieler. Doch er konnte nicht anders und schaute mit einem intensiven Blick zu dem einen Tor, indem Ken gerade sein bestes gab. Er trainierte mit Kojiro und war ehrlich gesagt nicht gut in Form. Der Trainer gab schweren Herzens auf und räumte eine viertelstündige Pause ein. Er hatte mitbekommen, dass Tsubasa erschienen war und die anderen es in ihren Positionen nicht länger aushielten. "Mensch Alter! Schön, dass du endlich da bist." Mamuro kam als erster bei ihm an und klopfte auf seine Schulter. "Wie geht es dir?" wollte Masao wissen. Er wurde von allen Spielern umrundet und fast vor Umarmungen erdrückt. "Nun lasst ihn doch mal zu Wort kommen. Ihr stellt ihm die ganze Zeit Fragen und gebt ihm nicht einmal die Gelegenheit, zu antworten." Kojiro, der einen etwas längeren Weg vom Spielfeld zurückgelegen musste, kam an der Menschentraube an. Ken dagegen zog sich erst einmal seelenruhig die Handschuhe aus und schmiss sie an den Pfosten. Er stemmte seine Hände in die Hüfte und atmete mehrfach hintereinander tief ein und aus. Er schaute auf den Boden. "Alles roger Tsubasa? Bist du bereit?" Kojiro grinste ihn auf seine eigene Art und Weise an und reichte ihm die Hand. "Bereiter kann man eigentlich nicht sein!" Er griff in die ausgestreckte Hand ein und umarmte ihn kameradschaftlich. Alle anderen hatten sich etwas zurückgezogen, aber standen immer noch überglücklich, weil er nun endlich da war, in der Nähe. Einzig und allein Ken war noch auf dem Rasen. Aber auch er kam nun langsam den anderen und somit Tsubasa näher. Mit erwartungsvollen Blicken schauten sie abwechselnd ihn und Ken an. Tsubasa registrierte, während er mit Kojiro sprach, dass Ken sein Tor verlassen hatte. Kojiro bemerkte nach dem dritten Satz, dass Tsubasa Ken ins Visier nahm und er seinen Ausführungen nicht mehr so gebannt folgte wie vor circa einer Minute. Tsubasa ging Ken einige Schritte entgegen bis Kojiro ihn an der Schulter zurückhielt. Er senkte seinen Kopf fragend, als ob er ihm sagen wollte: Tu bloß nichts Unüberlegtes. Tsubasa drehte ihm sein Gesicht entgegen und Kojiro ließ ihn daher sofort los. Ken und Tsubasa trennten nur noch einige Meter. Ken wusste nicht so recht, wie er die Situation einschätzen sollte. Seine gemischten Gefühle taten aber keinen Abbruch daran, die Entfernung zu ihm nicht zu verkleinern. Jetzt war es eigentlich nur noch ein Meter und Tsubasa spürte plötzlich in sich wieder eine verzweifelte Wut aufkommen. "Tsubasa ..." Weiter kam Ken nicht, Tsubasa hatte ausgeholt und traf Ken mit einem kräftigen Schlag am Kinn. Dieser wiederum landete auf dem Boden bzw. im Staub und betastete langsam und zögerlich seinen Kiefer, während er Tsubasa nicht aus den Augen verlor. Tsubasa atmete tief hintereinander ein und aus und sah verächtend auf Ken nieder. Zum Glück bekam der Trainer von dieser Aktion nichts mit. Es wäre kaum auszudenken gewesen, was passiert wäre, wenn er gesehen hätte, dass sich Sportler prügelten. Vom Prügeln konnte man eigentlich nicht sprechen, denn Ken tat nichts des Gleichen, um sich zu verteidigen. Er blieb einfach auf dem Boden halb liegend, halb sitzend und sah Tsubasa genau in die Augen. Die anderen um die zwei herum staunten nicht schlecht und wussten nicht so richtig, wie sie sich verhalten sollten. Tsubasa und Ken rührten sich nicht. Es wäre völlig idiotisch gewesen, einen, der wohl nichts Weiteres vorhatte, an den Schultern zu packen und zurück zu halten. "Fass sie nie wieder an!" keuchte letztendlich Tsubasa nachdem niemand auch nur ein Wort sprach bzw. sich rührte. Er hatte seine ganze Kraft in diesen einen Schlag gelegt. Jun und Kisugi halfen Ken auf und schauten immer noch etwas alarmiert aus der Wäsche. Nachdem alle Sachen in den Schränken verstaut waren und auch die Waschtaschen im Badezimmer entleert werden konnten, gönnte sie Fane eine heiße Dusche, die sie wirklich entspannen ließ und zog sich anschließend wieder an. Fane überlegte nicht lang, was sie überstreifen sollte und griff wieder zu ihrem Reiseoutfit. Es war zwar bei weitem nicht so bequem wie ein Jogginganzug, doch gefiel ihr es, da es eine gewisse Eleganz ausstrahlte, die sie so gern mochte. Auf jeden Fall wollte sie erst einmal die Gegend checken, um herauszufinden, wie man sich hier so verhielt. Ein prüfender Blick in den Spiegel am Schrank und schon war auch sie aus dem Raum verschwunden. Das Zimmer der beiden war ziemlich groß und schön eingerichtet. Alles erstrahlte in einem zarten Weiß. Fane ging in die Empfangshalle zurück und schaute sich einige Prospekte an der Rezeption genauer an. Sie nahm sich ein paar mit und lief lesend aus dem Gebäude hinaus. Sie zog es genau wie ihren Liebsten zum Fußballplatz. Ihr ließ es einfach keine Ruhe. Nach einigen Schritten lag der grüne Rasen bereits in ihrem Blick. Nicht weit entfernt befand sich eine Bank unter einem Baum. Fane zog es erst einmal vor, die Jungs in ihrem Training nicht zu stören und es sich dort mit ihrem errungenen Material gemütlich zu machen. Sie hatte ihre Sonnenbrille aufgesetzt, damit sie das grelle Licht der Sonne nicht blendete. Ihr gelang es tatsächlich, für den Augenblick unbeobachtet zu bleiben. Das Training zog sich wie erwartet bis in die Abendstunden hin. Da Fane und Tsubasa am späten Nachmittag erst ankamen, verflog die Zeit bis 20 Uhr wie im Flug. Sie studierte die einzelnen Aktionen und Bewegungen der Spieler und musste feststellen, dass sie alle ziemlich gut in Form waren. Sie waren schon richtig gut aufeinander eingespielt. War es ein Wunder? Eigentlich nicht. Sie hatten ja schon einmal in dieser Aufstellung miteinander gespielt. Tsubasa gelang es vortrefflich, sich in das schon bestehende Team einzugliedern. Man sah, dass es ihm richtig Freude bereitete, dem Leder hinterher zu jagen. Nach einem Pfiff, den Fane nur schwach registrierte, strömten alle wie auf Kommando auseinander. Sie stand daher auf und entfernte sich einige Schritte von ihrer Bank und kam den ihr entgegenrennenden Spielern näher. Tsubasa erkannte sie sofort und kam völlig verschwitzt aber doch lächelnd auf sie zugerannt. Alle mussten zwangsläufig an ihr vorbei und verfolgten die folgende Aktion etwas verdutzt. Tsubasa schnappte sie sich, hob sie in die Luft und drehte sich mit ihr einige Male um sich selbst. Sie klammerte sich an seinen Schultern fest und flehte ihn an, damit er endlich aufhörte. Er freute sich diebisch. Es war wirklich einzigartig, wie schnell man ihn glücklich machen konnte. Gebt ihm einen Ball und ein Fußballfeld und er ist der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt. (Wenn doch alle Männer so leicht zufrieden zu stellen wären! *seufz*) "Ts...Tsuba...TSUBASA! Ich bitte dich. Lass mich los. Mir ist schon ganz schlecht." Die gesamte Mannschaft viel das Essen aus dem Gesicht. Das Mädchen da in seinen Armen war Fane. Sie sah vollkommen verändert aus. Sie wirkte erwachsener und selbstsicherer. Tsubasa hatte dann nach 5 Drehungen doch Erbarmen und setzte Fane vorsichtig auf dem Boden wieder ab. Ihr war etwas schwindelig aber als sie die strahlenden Gesichter ihrer Jungs sah, konnte sie nicht anders, als sie endlich zu umarmen. "Es ist schön, euch endlich wiederzusehen. Jaaa, selbst dich Ryo!" Ryo war wohl derjenige, der Fane lange im Arm hielt. (Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.) "Ist Yayoi auch mitgekommen?" fragte Jun gleich siegessicher und Mamuro sprudelte danach gleich los: "Und Yukari?" "Leider nicht. Es tut mir Leid, die zwei konnten es nicht einräumen. Es war nichts zu machen." Enttäuscht nickten sie. Es war ja eigentlich verständlich. "Schade, es wäre zu schön gewesen." Jun konnte seine Enttäuschung nicht verheimlichen. Fane ging einige Schritte auf ihn zu. "Musst wohl mit mir vorlieb nehmen!" sprach sie skeptisch und schaute zu ihm auf. Fane konnte Jun ein Lächeln abringen und spendete ihm dann eine "frauliche" Umarmung. "Lasst uns ins Hotel zurückgehen, ich will unbedingt unter die Dusche!" sprach Tsugito und schoss gleich los. Der größte Teil folgte ihm. Fane drehte sich noch einmal in Richtung Spielfeld um und erheischte plötzlich Blickkontakt mit Ken, der sie wohl die gesamte Zeit zu beobachten schien. "Fane ..." Kojiro unterbrach die längsten 2 Sekunden in ihrem Leben. "... wolltest wohl unbedingt in Spanien mit mir auf den Tischen tanzen, oder?" Lächelnd blickte sie ihn wieder an: "Siegessicher wie immer." Kojiro hatte nun das Paar erreicht und drückte Fane fest. "Es ist schön, hier sein zu dürfen." meinte Fane in der Umarmung. "Naja. Ich hatte mir schon fast gedacht, dass du deinen Kapitän hier bei den europäischen Mädels nicht aus den Augen lassen willst." Ken lief mittlerweile an den dreien vorbei. Er fasste gerade Fane's gesagte Worte auf: "Da brauch ich mir wohl keine Sorgen machen ..." Sie schaute zu Tsubasa. "Für mich jedenfalls wird es nie einen anderen geben!" Ken hob den Kopf, ging jedoch unbeirrt in Richtung Hotel weiter. Tsubasa entging diese versteckte Botschaft an Ken keineswegs. Arm in Arm liefen sie zurück in ihr Zimmer. Tsubasa trocknete sich schnell ab und trat mit einem Handtuch um der Hüfte in den Wohnbereich. Sie stand an dem großen Fenster und schaute der untergehenden Sonne zu. "Tsubasa?" "Hm, was ist?" er kramte gerade in einer Schublade. "Wieso hat Ken ein Feilchen im Gesicht." Der Fußballer schaute erschrocken auf und in ihre Richtung. Sie sprach ganz entspannt und seelenruhig. Tsubasa ließ die Unterwäsche Unterwäsche sein, ging einige Schritte auf sie zu und umarmte sie von hinten. Er drückte sie fest an sich und ließ sein Kinn auf ihre Schulter fallen. Fane hatte die Arme verschränkt und die Augen geschlossen. Ohne eine Antwort zu erhalten, die sowie so nicht von Nöten gewesen wäre, strich sie ihm zärtlich über seine Unterarme, die ihre Hüfte fest im Griff hatten. Sie verharrten noch einige Sekunden in dieser Stellung als es an der Tür melodisch klopfte. Mit einem Seufzer trennten sie sich und Fane bat den Störenden hinein. Matsuyama betrat das Zimmer. "Seit ihr fertig? Wohl eher nicht." hing er gleich enttäuscht an, als er Tsubasa im Handtuch dastehend sah. "Beeil dich, sonst sind unten die besten Plätze besetzt." "Geh schon los, ich komme gleich nach." richtete Tsubasa das Wort an Fane. Sie nickte und ging mit Matsuyama nach unten. "Wie geht es eigentlich Yoshiko?" wollte Fane im Fahrstuhl wissen. Matsuyama senkte den Kopf. "O entschuldige, ich wollte nicht ..." "Schon gut Fane. Sie ist nicht gerade glücklich, aber ihre Eltern lassen einfach nicht mit sich reden. Sie soll erst die Schule in Amerika beenden, bevor sie nach Japan eventuell zum Studium zurückkommt." "Hmm, verstehe! Bescheidene Situation, für euch beide!" Matsuyama nickte abwesend. Er war mit seinen Gedanken wieder bei ihr..... Das Abendessen verging für Fane nur sehr langsam. Ken saß ihr schräg gegenüber auf der anderen Tischseite und sie vermied es tunlichst, ihn anzusehen. Einerseits tat ihr die gesamte Situation unendlich leid, aber sie hatte ihm nie etwas vorgemacht. Er hat gewusst, worauf er sich einlässt. Mehr als ein One-Night-Stand, der ein paar Tage länger dauerte, als es die Spielregeln normalerweise zuließen, war einfach nicht zwischen ihnen. In den gemütlichen großen Sesseln der Halle versackten dann noch die Spieler mit einem Drink. Sie diskutierten heftig über das Training und verschiedene Freunde wollten Tsubasa gleichzeitig über die Ergebnisse der letzten Tage aufklären. Fane fühlte sich in solchen Situationen schon etwas einsam, aber sie gönnte ihrem Freund solche Gespräche mit seinen Gleichgesinnten die vom Hunderten ins Tausende kamen. Um ihn nicht direkt anzusprechen und ihn unsanft aus der Diskussion zu holen, legte sie eine Hand auf Tsubasa's Schulter, gab ihm einen Kuss auf die Wange und flüsterte: "Ich bin müde. Ich leg mich hin." "Ich komme auch gleich nach." Sie lächelte, nickte und war daraufhin auch schon verschwunden. Der Fahrstuhl war gerade nach unten gekommen und somit musste sie Gott sei Dank nicht warten. Um die Treppen zu steigen, was sie durchaus hätte tun können, wäre sie viel zu müde gewesen. Kurz bevor sich die Türen schlossen, schoss Ken hinein. Fane war ziemlich erschrocken, nicht über ihn, sondern über die Aktion. Ihr war seine Anwesenheit ziemlich unangenehm. Sie wusste einfach nicht, was sie ihm hätte sagen können. Zum Glück beendete er ihren innerlichen Konflikt, indem er leise und gefasst das Wort erhob. "Fane ..." Sie ging, während er einen Schritt auf sie zumachte, einen zurück. Er bemerkte das und blieb sofort stehen. "... Ich will dir sagen, dass ich dich lie ..." Fane unterbrach ihn. "Ken, du weißt, dass ich ..." "Bitte lass mich ausreden." Fane nickte. "Ich will dir sagen, dass ich dich lieb gewonnen habe. Die große Liebe jedoch ist garantiert etwas anderes, als das was wir gespürt haben." Fane traute ihren Ohren nicht. "Ken ..." "Fane bitte, lass mich das zu Ende formulieren. Ich will, dass du glücklich wirst und wenn wir damals nur unsere gegenseitige Lust gestillt haben, dann sollte das auch so sein. Wir beide waren uns im Klaren, was wir machten und warum wir es machten. Du hast ihn immer geliebt, das spürte ich und duldete es. Vielleicht war das unser größter Fehler! ... Tja, ähm ich wollte nur, dass du das weißt ..." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Fane stiegen Tränen in die Augen. Sie nahm seine Hand und er schaute zu ihr hinab. Als der Fahrstuhl in der 4. Etage hielt und sich wieder öffnete, liefen beide entgegengesetzt den Flur entlang zu ihren Zimmern. Ken steckte gerade den Schlüssel in das Schloss als Fane sich noch einmal zu ihm umdrehte: "Ken, ich danke dir für alles!" Sie lächelte und er nickte verständnisvoll. Fane wusste, dass dieses Gespräch im Fahrstuhl eine ehrliche Aussprache war und wünschte sich zugleich, er hätte niemals damit angefangen........ Kapitel 10: Let the children remember the sound ----------------------------------------------- Let the children remember the sound Fane schloss leise die Tür ihres Zimmers und lehnte sich mit ihrem Hinterkopf und geschlossenen Augen dagegen. Sie atmete mehrmals tief ein und aus. Ihr Brustkorb sank und erhob sich in dem monderhellten Raum. Nach kurzer Zeit stieß sie sich ab und schmiss ihre Tasche, die sie um ihr Handgelenk gewickelt hatte, auf das Bett. Sie fuhr sich durch die Haare und ihre Finger bewegten sich zu ihrem Hals hinab. An einer ganz gewissen Stelle hielten sie kurz inne und Fane erinnerte sich plötzlich von einem Moment auf den anderen an den Abend, als ihr der Typ zu nah auf die Pelle gerückt war. *Psscht. Ganz ruhig. Hier hört dich sowie so niemand.* Letztendlich holte sie sich selbst wieder zurück in die Gegenwart. Sie beschloss, sich auszuziehen. Gequält holte sie ihre Füße aus den Schuhen und knöpfte anschließend den Rock auf. Ihr gingen immer und immer wieder die Wörter von Ken durch den Kopf *Die große Liebe jedoch ist garantiert etwas anderes, als das was wir gespürt haben.* "Ja und damit hat er Gott verdammt noch einmal recht." schrie sie schon fast, als sie ihre Bluse auf den Stuhl legte und sie im gleichen Moment von der Sitzfläche herunterrutschte. Fane bemerkte es nicht und schritt, immer noch im Dunkeln, in das Badezimmer. Dort kämmte sie sich die Haare und cremte ihren Körper mit ihrer Bodylotion ein, da sie am Nachmittag dazu keine Lust hatte. Ihr eigener Blick in den Spiegel hielt sie in ihrem Treiben auf. Sie beobachtete sich kurz und riss sich dann von dem Anblick los. Sie schaltete das Licht im Badezimmer aus und grabbelte in ihr Bett. Die Bettwäsche war angenehm weich und sie duftete herrlich frisch. Sie kühlte ihren Körper etwas. Das Klima in Spanien war doch etwas anderes. Fane entspannte von Sekunde zu Sekunde mehr und versuchte, Ken nun endlich aus ihren Gedanken zu vertreiben. Sie schloss die Augen. In einem unwillkürlichen Raum rannte und rannte sie. Nebel umschloss sie von Schritt zu Schritt stärker. Er nahm ihr fast die Luft zum Atmen. Sie schien sich schon ewig lang hastig fortzubewegen, doch hatte sie keine Ermüdungserscheinungen. Ihre Haare waren feucht geworden und klebten ihr in dem porzellanartigen Gesicht. Fane stoppte und versuchte, zu erkennen, wo sie war. Sie drehte sich mehrmals im Kreis und somit um ihre eigene Achse. Doch es war nutzlos, sie erfasste nichts. Im nächsten Augenblick jedoch schaute sie an sich herunter und identifizierte Rasen unter sich. Ja, jetzt wurde es eindeutiger, sie stand auf einem Fußballplatz. Fane lächelte und war glücklich, nun endlich ihren Orientierungssinn wiedergefunden zu haben. Sie schaute noch oben und versuchte, die Umgebung zu erkennen. Sie erschrak, denn sie schien nicht in Nankatzu zu sein. Da hinten die drei Eichen, nein ... nein, sie war nicht in Nankatzu. Die Bäume standen doch schon immer am Spielfeld der Toho-Mannschaft. War sie in Toho? Aber wie ist sie dort hingekommen? Ihr Blick erfasste weit entfernt eine Gestalt, die sich auf sie zu bewegte. Und in dem nächsten Augenblick.... Fane lag in den Armen von Ken. Er stand mit ihr zwischen den Torpfosten und küsste sie. Er strich ihr durch ihr seidenweiches Haar und lächelte im Kuss. "Sagt cheeeese!" Takeshi stand mit seiner neuen Kamera vor ihnen und drückte, kaum hatte er zu Ende gesprochen, ab. Das engumschlungene Paar lächelte sich an. Ken, der sich zu ihr hinabgebeugt hatte, richtete sich auf und entfernte sich von Fane immer mehr. Sie versuchte ihn vergeblich zu erreichen, doch er war weg. Sie kam an ihn einfach nicht ran.... Schnell atmend saß sie im Bett. "Mein Gott, nur ein Traum Fane, nur ein Traum." versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Mit ihren Händen wischte sie sich im Gesicht den Schock aus den Augen. Letzten Endes schmiss sie ihre Decke auf Tsubasa's Seite und stellte fest, dass er noch immer nicht zurück war. Sie stand auf und schlich wackelig ins Bad. "Es ist ja auch erst eine halbe Stunde her, dass ich mich hingelegt habe." staunte sie nicht schlecht, als sie auf die kleine Uhr, die mit einem Thermometer kombiniert war, schaute. Ein kalter Waschlappen auf ihren Wangen beruhigte sie ungemein. Dennoch kam sie nicht umhin, kurz noch einmal an den Traum zu denken. Sie wusste ganz genau, dass das zweite Erlebnis keine Illusion war. Es war tatsächlich passiert. So entstand nämlich das Foto, welches Tsubasa in ihrem Zimmer gefunden hatte. Sie strich sich zärtlich mit ihren Fingern über die Lippen und erinnerte sich an damals. Stimmen auf dem Flur ließen sie aufschrecken. Fane stand nackend im Bad und griff schnell nach ihrem lilafarbenen dunklen Morgenmantel. Eigentlich keine Minute zu früh, denn Tsubasa öffnete die Zimmertür und stand noch kurz mit Mamuro, Jun und Matsuyama im Flur. Die anderen drei hatten durch ihren Standpunkt einen ziemlich guten Ausblick in das Zimmer hinein und da schräg gegenüber der Eingangstür das Badezimmer war, konnten sie genau erkennen, was sich gleich entwickeln würde. Fane lief in Richtung Tür und als Tsubasa die Augen seiner Mannschaftskameraden sah, die durch ihn hindurch zu sehen schienen, drehte er sich sofort um. Die staunten nicht schlecht. Der kurze Morgenmantel (weit von dem entfernt, was man knielang bezeichnet) ließ Fane's Figur glänzend zur Geltung kommen. Ein tiefer V-Ausschnitt verriet, wenn man Tsubasa's Meinung vertrat, zu viel von ihrem Dekollete. Unweigerlich mussten die drei schlucken. Tsubasa räusperte sich, denn er hatte die nicht ausgesprochenen Kommentare der anderen wohl mitbekommen. "Ich glaube, jetzt reicht es erst einmal mit dem Thema Fußball." Fane griff dies sagend um die Hüfte ihres Kapitän's und zog ihn ins Zimmer hinein. "Hey! Wer ist denn hier so stürmisch?!" Gerade konnte er die Tür noch schnell mit seinem Arm zuschmeißen. Tsubasa drehte sich um und befreite sich aus dem festen Griff seine Freundin. Im nächsten Augenblick nahm sie ihn nun "ordentlich" in die Arme. "Wieso schläfst du noch nicht?" flüsterte er leise, als sie sich sinnlich aneinander kuschelten. "Booooaaaa! Ich wusste gar nicht, dass Fane so ein steiler Zahn ist!" brach es nun aus Matsuyama heraus. Die Erörterung über Fane's Erscheinen war noch voll im Gange, als sich die drei auf den Weg in ihre Zimmer machten. "Matsuyama!" erboste sich Mamuro. Er schaute wütend auf ihn zurück. Jun schmunzelte vielsagend. "Es hat ja auch eine Weile gedauert, bis unser Tsubasa das mitbekam. Meinst du nicht auch?" "Ich glaube kaum, dass er die Jahre Tomaten auf den Augen hatte. Er hat halt andere ... naja .... Prioritäten gesetzt." konterte Mamuro. Ein schallendes Gelächter entwickelte sich hinter ihm. Jun und Matsuyama konnten nicht mehr an sich halten. "Prioritäten, ja na klar!" Mamuro drehte sich um und schnaubte in seinen nicht vorhandenen Bart: "Blödmänner!" Währenddessen: Tsubasa und Fane lagen seitlich in ihren Betten. Er hatte seinen Arm um ihre linke Schulter gelegt und sie genoss seinen Atem in ihrem Nacken. Beide lagen sie einfach nur so da und genossen die Anwesenheit und Wärme des anderen. "Hätte ich vielleicht nicht mitkommen sollen?" führte Fane flüsternd und kaum hörbar aus. Doch Tsubasa hatte es wohl mitbekommen. "Warum? Wie kommst du denn jetzt darauf?" "Naja .... vielleicht stifte ich nur zu viel Unruhe in der Mannschaft und zur Findung ist das keine gute Voraussetzung!?" "Wie meinst du das? Bei Nankatzu war doch damals auch alles in Ordnung und jeder hat sich auf seinen Job konzentriert. Hier wird es nicht anders sein!" "Da waren wir auch noch nicht zusammen, Tsubasa." Fane drehte sich damit zu ihm um und beide schauten sich nun an. "Denk an Ken ..." Bei diesen drei Buchstaben veränderten sich Tsubasa's Gesichtszüge stark. "Siehst du, was ich meine!? Und dann die Reaktion von Jun und Matsuyama gerade eben." "Du kannst doch nichts dafür, dass du eine wunderschöne und attraktive Frau bist und außerdem bist du hier, weil ich dich liebe und nicht ohne dich sein will." Fane kam nicht umhin, dies mit einem Lächeln zu honorieren. "Weiterhin kannst du der Mannschaft doch auch unheimlich viel helfen. Sie werden sich an eine weibliche Betreuerin bald gewönnen, glaub mir und nun komm her." Tsubasa hatte das Gespräch satt und wollte sie einfach nur spüren. Das Training hatte doch etwas geschlaucht und er war einfach nur kaputt. Er zog sie nah an sich und schloss die Augen. "Hab ich unten eigentlich was verpasst?" Tsubasa döste schon ein wenig und als er nur ein Auge öffnete, wusste Fane, dass er zum Reden gar nicht mehr aufgelegt war. "Sag mal?" "Hmm?" "Was hälst du vom Schlafen???" "Im Moment nicht viel...." "Na gut, verstehe!" Tsubasa richtete sich auf und musste sich eingestehen, dass er, bevor sie nicht alles wusste, keine Ruhe geben würde. Er lehnte am Bettgiebel und Fane folgte seinen Worten, während sie an seiner Brust lag. "Und? Was willst du nun machen?" "Gute Frage! Ich denke mal, dass morgen das Gespräch drauf kommt, wer Kapitän der Mannschaft wird." "Mach dir nicht so viele Gedanken. Es wird sich alles einrichten." "Siehst du! Und genau deshalb bin ich so unendlich froh, dass du hier bist." Fane erhob sich und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund. Seine Hand kam ihrem Kopf näher und er drückte sie stärker an sich. Beide rutschten küssend tiefer und schliefen ein paar Minuten später ein. "Hey Tsubasa, warte!" Hajata kam den Flur angerannt und winkte ihm kurz zu. Tsubasa stand am Aufzug und stemmte ein Bein dazwischen, sodass die Tür sich nicht automatisch schloss. "Danke!" Hajata sprang hinein. Tsubasa lehnte sich mit dem Rücken an den Spiegel und versteckte seine Hände in den Hosentaschen. Gemeinsam fuhren sie nach unten, um mit den anderen zu frühstücken. "Fane noch nicht fertig?" fragte Hajata. Tsubasa lächelte vielsagend. "Wie kommst du darauf?" Sie kamen unten an und gingen schnurstracks zum Tisch der anderen. Hajata hatte keine Möglichkeit, das Gespräch fortzusetzen. "Morgen!" kam es mehrfach von den anderen. Tsubasa setzte sich zwischen Kisugi und Mamuro und griff nach einem Brötchen. Die anderen diskutierten über den heutigen Trainingsablauf. Es stand ein 5-Kilometer-Sprint an. "Man, das wird hart und vor allem bei dem Wetter da draußen." brach Ryo hervor. Tsubasa bemerkte Kojiro's Gesichtsausdruck. Er musste schon etwas schmunzeln. "Tsubasa sag mal!" Sano, der ihm gegenüber saß, sprach ihn an. "Was gibt es denn?" Tsubasa war gerade damit beschäftigt, fachmännisch und gerade sein Brötchen aufzuschneiden. "Wo hast du denn Fane gelassen?" fragte er zögerlich. "Sie schläft bestimmt noch!" mischte sich Kazuo von den Tachibana-Brüdern ein. "Die hat es vielleicht gut!" beteiligte sich schmatzend Tsugito, er ein bisschen verträumt seinem Müsli gegenüber saß. "Da kennst du aber unsere Fane schlecht." Taki schenkte sich gerade Tee nach. "Wieso?" wollte nun Sano wissen. "Fane ist schon seit 2 Stunden wach und auf dem Spielfeld!" klärte Tsubasa nun endlich das Fragespiel auf. "Sie ist was?" fragte völlig entsetzt Masao. "Will sie etwa mitspielen?" fragte nun sachlich und konzentriert Kojiro. Die Nankatzu-Spieler lachten auf. Ryo antwortete: "Fane ist immer die erste, die, wenn wir trainieren, auf dem Rasen ist. Sie bereitet alles vor, was wir so gebrauchen könnten und ich denke mal..." "Genau Ryo, du denkst richtig. Fane macht hier keinen Urlaub." Tsubasa ließ ganz langsam Honig in eine kleine Mulde tropfen. Er hatte die ganze Aufmerksamkeit am Tisch. "Sie hat heute ganz zeitig in der Früh bei Herrn Mikami das Trainingskonzept erfragt und jetzt legt sie erst richtig los. Sie ist voll in ihrem Element." Tsubasa hielt sein Brötchen stolz in die Höhe und biss genüsslich hinein. Er blickte in der Runde umher und bemerkte die fragenden Gesichter. "Ihr habt doch nicht wirklich geglaubt, Fane begleitet mich, weil sie in Japan Langeweile hat, oder? Dazu hat sie ein viel zu großes Talent als Betreuerin und Managerin bisher bewiesen." "Wer hat hier Langeweile?" Fane kam näher. Sie hatte bereits ihren Trainingsanzug an und die Haare leicht nach hinten gekämmt. Ihr enges weißes Top betonte ihre Proportionen genau richtig und die dunkelrote Jacke endete in Hüfthöhe. Beide Hände ruhten auf Tsubasa's Schultern. "Morgen mein Schatz." Fane beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn auf die Wange. Im gleichen Atemzug hatte sie ihm sein Honigbrötchen auf der anderen Seite geraubt. "In einer 15 Minuten fängt das Training an. Beeilt euch ein bisschen. Es geht gleich los." äußerte sie sich streng, nachdem sie alle am Tisch ansah und sich ein Bild über den Stand des Frühstückes machte. Sie ging wieder nach draußen. "Tja, ganz die alte!" Taki aß genüsslich weiter. Er kannte auch die strenge Fane. Zu oft hat er das miterlebt und fand es einfach fantastisch, wie sie die anderen am Tisch geschockt hatte. Tsubasa schaute in seine leere Hand. "Oh man Alter. Liebe geht durch den Magen." Jun hatte den verdutzten Gesichtsausdruck von Tsubasa registriert. Jetzt tauten die anderen langsam auf und lachten ausgiebig über dieses süße Bild. Nachdem sich alle etwas beruhigt hatten, frühstückten sie zu Ende und begaben sich dann auf den Rasen. Dort wurden sie bereits von dem Trainer und Fane erwartet. Nach einer kurzen Einweisung und der Erklärung, warum Fane am Training jetzt teilnahm, die sowie so schon jeder aufgrund des ausgiebigen Frühstückes kannte, wärmten sich die Spieler auf. Und dann ging es auch schon los. Fane machte es sich auf ihrem Rad bequem und fuhr neben den rennenden Jungs mit. Sie beobachtete jeden und versuchte alles, um sie bei Laune zu halten. Bei Ryo hatte sie ganz schön zu tun. "RYO! So wird das nie was. Wenn du Karl-Heinz in den Arsch treten willst, dann reiß dich zusammen und beweg deine Beine! Da ist ja meine Oma schneller." Eigentlich konnte man diesen Satz alle 5 Minuten hören. Ryo bemühte sich redlichst, aber Fane sah das anders. "Du hast gut Reden. Sitzt ja auch auf deinem Fahrrad und ich ..." Ryo schnaubte. "Ryo, pass auf!" Zu spät. Er übersah vor lauter Beschwererrei einen größeren Stein und fiel darüber. Der Länge nach machte er Bekanntschaft mit dem Boden. An der Spitze lief Kojiro mit Tsubasa. Sie hörten nur ein Jaulen und als Tsubasa sich umgedreht hatte, konnte er sich den Rest schon zusammenreiben. "Mit deinem Fuß alles wieder in Ordnung?" Kojiro schien keineswegs aus der Puste zu sein. "Ja. Na klar, denkst du, ich würde hier was riskieren?" "Wenn du mich so fragst, ja!" Tsubasa grinste. Fane fuhr mal schneller und mal langsamer. "Alles o.k. bei euch?" Sie war bei den zweien angekommen. Als Antwort erhielt sie ein paralleles Nicken. "Warum ist Herr Mikami eigentlich nicht mitgekommen?" wollte Kisugi wissen, der hinter den zwei Mannschaftskapitänen rannte. Fane ließ sich zurückfallen, damit sie ihm antworten konnte. "Er will noch was klären und daher hat er mich gebeten, mit euch zu fahren." "Ehrlich ... gesagt ... ist ... mir ... das ... auch ... lieber!" bekam sie von Takeshi geschnieft. "Glaub aber nicht, dass du dich bei mir ausruhen kannst. Los jetzt. Nehmt euch ein Beispiel an Kojiro und Tsubasa! Ran, oder wollt ihr es den Deutschen nicht zeigen?" Der Satz wirkte. Alle beschleunigten ihr Tempo. Ein paar Meter weiter, trampelte Fane in die Pedalen. Sie wollte zur Spitze des Zuges. "Tsubasa? Ich werde zurückfahren. Ihr kommt klar?" "Na sicher, bis nachher." Einige Zeit später liefen sie dann alle wieder auf dem Spielfeld ein. Die armen Kerle keuchten und rangen nach Luft, was das Zeug hergab. Der größte Teil stützte sich auf den Knien ab oder ließ sich einfach nur ins Gras fallen. Dann streckten sie alle Viere von sich und hofften auf Erlösung. Im nächsten Moment kam Fane aber schon mit Handtüchern und Getränken. Sie schmiss jedem ein rotes Tuch zu und machte sich dann wieder vom Acker. Der Trainer ließ allen eine 15-minütige Pause und dann ging es auch schon wieder weiter. So verging der Tag relativ schnell und jeder war froh, als er den Abpfiff hörte. "Man, das hat heute aber auch geschlaucht. Hätte ich nicht gedacht." erklang es von Kisugi. "Das ist das Klima hier, nicht einfach!" Fane hielt ihm eine Flasche Selters entgegen. "Danke Fane." "Langsam fange ich an, zu verstehen." Kojiro war eigentlich in Gedanken versunken, sprach jedoch unbeabsichtigt laut. Tsubasa, der in seiner Nähe saß, hörte das. "Was verstehst du?" Er fühlte sich ertappt und grinste verlegen. "Nichts, nichts." "Rück raus mit der Sprache! Was verstehst du?" Kojiro nickte nun endlich in Fane's Richtung. "Und??" Tsubasa kapierte nicht. "Es würde was fehlen, wenn sie nicht wäre!" "Hmm." antwortete Tsubasa nachdenklich sehr kurz angebunden. "Euer Erfolgsgeheimnis???" Tsubasa lachte. "Wohl eher meins. Wenn du verstehst, was ich meine." Ein diabolisches Lächeln entstand auf beiden Gesichtern. "So Jungs. Ich bin stolz auf euch." Der Trainer meldete sich zu Wort. "Nun aber ab unter die Dusche. Wir sehen uns beim Essen. Heute Abend habt ihr Freizeit!" Ein Johlen ging durch die Runde. Alle erhoben sich und rannten in Richtung Dusche. Fane beobachtete sie und stellte fest, dass Kojiro etwas behäbig aufstand. Irgendwas schien mit seinem Oberschenkel nicht zu stimmen. Kritisch sah sie ihm nach und erinnerte sich, dass, seitdem er seinen Tigerschuss trainiert hatte, er sich etwas eigenartig benahm. Fane blieb zurück und wollte noch aufräumen, als sie aus ihren Gedankengängen gerissen wurde: "Soll ich dir helfen?" "Spinnst du Tsubasa? Seit wann denn das? Ab unter die Dusche! Beeil dich." Sie gab ihm einen Klaps auf den knackigen Hintern "Aber dann bist du doch schneller ..." "Tsubasa?" ermahnte Fane ihn erneut und hob eine Augenbraue. "Na schön. Ich riskier lieber nichts. Wir sehen uns nachher!" Auch er rannte nun endlich in die Duschkabinen, die nicht weit vom Spielfeld entfernt stationiert waren. Fane beeilte sich und sammelte hier und da noch einige Bälle ein, die ihr Ziel nicht ganz so trafen und schloss das Material letzten Endes weg. Sie hatte es tatsächlich geschafft, schneller fertig zu werden, als die Jungs mit dem Duschen. Sie hörte das Wasser entfernt spritzen und beschloss, sich mit einer kühlenden Salbe für Kojiro bewaffnet, davor zu positionieren. Sie lehnte entspannt an der Wand als einige Spieler heraustraten. Sie machte sich jedoch nicht bemerkbar und wartete noch ab und nachdem sie Tsubasa schon in das Zimmer geschickt hatte, mit einer kurzen Info, dass sie ihm alles nachher erklären würde, lauerte sie auf eine ganz bestimmte Person. Zum Schluss trat Ken mit Kojiro als die Bummelletzten aus dem Häuschen. "Könnt wohl nicht genug vom Wasser bekommen? Was?" Ken und Kojiro wirbelten herum. "Mensch Fane!" Beide waren sichtlich erleichtert, als sie erkannten, wer sie da so erschreckte. "Hier!" Fane warf Kojiro eine Tube zu und dieser fing sie überrascht ziemlich schnell auf. Fane rannte los und als sie die zwei erreichte, richtete sie noch einmal das Wort an Kojiro. "Dein falscher Stolz wäre hier wahrlich nicht angebracht. Zweimal täglich und gut verreiben!" Sie kniff ein Auge zu. Als Fane außer Hörweite war: "Sie hat es tatsächlich bemerkt!" Kojiro schaute auf die Salbe in seinen Händen. Ken guckte verdattert aus dem Handtuch, denn mehr hatte er nicht an. Er sah fragend zwischen dem Gesicht von Kojiro und der Tube hin und her. Ohne seinem Torwart zu erklären, worum es eigentlich ging, setzte sich Kojiro in Bewegung. Tsubasa schmiss sich auf sein Bett und strich sich über seinen Bauch. "Mensch, ich hab vielleicht Hunger!" stellte er zufrieden, aber auch ungeduldig fest. "Du wirst es doch wohl noch 10 Minuten aushalten?" Fane kam mit einem Handtuch um den Körper gewickelt aus dem Badezimmer. "Ich versuch es. Saaaaag mal. Warum hast du auf Kojiro gewartet?" Fane rubbelte sich gerade die Haare trocken und schaute kurz zu ihm rüber. "Er hat wahrscheinlich den Muskel am Oberschenkel etwas überdehnt. Naja, und eine Salbe von Dr. Nakata wird sicherlich auch bei dem Tiger helfen. ... Würde ich mal denken." Tsubasa richtete sich auf. "Oberschenkel?" "Ist dir nichts aufgefallen?" "Nöö!" "Mal wieder typisch. Wenn du trainierst, sind alle anderen Luft für dich!" "Nicht alle..." Tsubasa kam zum Fußende gerutscht und zog Fane an dem Handtuch näher an sich heran. "Was machen wir heute Abend?" "Ich wüsste da schon was!" antwortete Tsubasa verführerisch. "Hm, keine schlechte Idee." Sie lächelte. "Vielleicht später. Ich würde aber vorschlagen, dass wir uns zunächst an die Mannschaft hängen. Oder? Ich will einfach nicht, dass du den Kontakt zu ihnen verlierst." Kurzer Hand später machten sie sich gemeinsam auf und verließen Hand in Hand ihr Zimmer. "Hey ihr zwei." Beide drehten sich im Flur um und erblickten Mamuro und Kisugi. "Na, alles klar?" wollte Fane wissen. "Sicher! Und bei euch!" Tsubasa nickte "Was haben wir eigentlich nachher vor?" "Hm, keine Ahnung!" Mamuro zuckte mit den Achseln. Kisugi schnappte sich ruckartig Fane und tanzte mit ihr den Flur hoch und runter. "Vielleicht ne flotte Sohle aufs Parkett legen?" Fane lachte. "Aber garantiert nicht mit dir, du Tollpatsch. AUA!" Es war schon wieder passiert. Kisugi trat ihr unaufhörlich auf die Füße. Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf seinen Wangen. Fane blieb trotzdem in seiner leichten Umarmung stehen. Durch den Krach angelockt, kam nun auch Taki aus seinem Zimmer. Er sah erschrocken zu den anderen auf und staunte nicht schlecht. "Oh nein Fane! Ist dir was passiert? Kisugi's Tanzeinlagen müssen ziemlich schmerzhaft sein!" fragte er übertrieben gespielt nach. Das reichte und Kisugi wurde noch verlegener. Alle lachten ziemlich ausgiebig und befreit. Es war herrlich. "So!" Fane versuchte sich als erste wieder zu fangen. Sie hatte einen Arm immer noch lässig um Kisugi's Hüfte gelegt (nicht falsch verstehen, rein freundschaftlich *gg*). "Was nun? Hat jemand eine Idee?" fuhr sie fort. "Ich schlage vor, wir gehen erst einmal was essen. Vielleicht kommen uns dann die Wahnsinnsideen!" "Du kannst auch immer nur an das Essen denken, Tsubasa." Fane ging auf ihn zu und streichelte seinen Bauch, bückte sich und: "Keine Sorge, du bekommst gleich was!" Sie machten sich dann auf den Weg zum Fahrstuhl. "Schon fertig Fane?" bemerkte Jun führsorglich. Fane hatte sich zurückgelehnt und einfach den schaufelnden Jungs zugeschaut. Sie hatte die Beine übereinandergeschlagen und das Sonnenlicht spielte mit ihrem olivfarbenen Kleid, das durch die großen Fenster schien. "Ja, es war einfach zu viel. Die Augen waren größer als der Magen." Tsubasa schaute im gleichen Moment rechts zu ihr hinüber und erblickte den halbleeren Teller. "Alles in Ordnung?" fragte dieser gleich mit ernster Stimme besorgt nach. Sein Blick glitt zwischen dem Teller und ihrem Gesicht hin und her. Fane lächelte und nickte. Zu seiner Beruhigung legte sie ihm gleich noch eine Hand auf den Oberschenkel und strich federleicht darüber. Es war wirklich nichts, sie blickte stolz und lächelnd in die Runde und genoss die Anwesenheit von allen. Sie fühlte sich einfach nur wohl. Nachdem nun alle ausgiebig den Hunger gestillt hatten, begann die Diskussion erneut. Ein paar hatten sich schon untereinander abgesprochen und so fand auch der Rest der Gruppe die Idee gut, die Hotelbar sich mal näher anzuschauen. Bisher sind sie dort noch nie angekommen. Doch seitdem Tsubasa und Fane nach Spanien nachgereist waren, hatte sich sowie so die ganze Stimmung im Team geändert. Irgendwie mussten die zwei erscheinen, um das Puzzle zu vervollständigen. "Hast du Lust?" fragte Fane leise. Er nickte. "Ok, ich will hier nur noch etwas die Teller zusammenstellen. Ich komme gleich nach." "Bist du sicher, dass ich dir nicht helfen soll?" Sie setzte einen Blick auf, der jedes Wort ersparte. Zum Schluss stand Takeshi mit Kojiro auf. Sie schaute über ihr klapperndes Geschirr prüfend hinweg. Er streckte den Daumen nach oben, ohne den Arm stark zu bewegen. Sie musste über diese verheimlichte Tat schmunzeln und schüttelte den Kopf. Kurze Zeit später kam ihr die Bedienung zu Hilfe und alles war schnell erledigt. Fane wischte sich die Hände am Handtuch trocken und lief in Richtung Hotelbar. Dort angekommen, hatte sich eine heitere Stimmung entwickelt. Einige der Fußballer hatten sich in hochinteressante Gespräche verstrickt und wirkten zu beschäftigt, als das ihnen die himmelnden Blicke der Frauen aufgefallen wären. In der Nähe stand Tsubasa mit Kojiro. Sie sah sie und machte sich gleich auf den Weg dorthin. Fane umarmte ihn von hinten und strich sich an seiner Hüfte nach vorn. "Oberschenkel?" Die Frage war eindeutig an Kojiro gerichtet. Er lächelte und nickte. "Tja, meiner Fane entgeht einfach nichts." "Ich sagte doch schon einmal ... Erfolgsgeheimnis??" Fane guckte etwas fragend zwischen den beiden hin und her. "Oh je. Bei den Männergesprächen will ich lieber nicht stören." Fane wollte gerade gehen, als Tsubasa sie am Handgelenk festhielt. "Nichts da. Ich musste dich schon den ganzen Tag mit den anderen teilen. Jetzt bin ich dran!" Fane guckte nach dem Motto sieh-mal-einer-an zu Kojiro rüber, der wiederum grinsen musste, als er an seinem Bier nippte. Tsubasa zog Fane hinter sich her zur Tanzfläche und sie kuschelte sich, dort angekommen, in seine Arme. Sie sah zu ihm auf und beide schauten sich tief in die Augen. Zu den beiden kam immer mal wieder einzelne Passagen des Songs durch. Aber sie schienen vollkommen mit sich beschäftigt zu sein. Ein weiterer Morgen An dem die Sonne für mich scheint Auf ein neues Geborgen Bei dir reist niemals Einsamkeit Ich will mich auf dich besinnen Und bezeuge, ich liebe dich Meine goldenen Zeiten Brachen an, als ich von dir erfuhr Hier herrschen dunkle Gewalten Und jeder weiß, sie stören nur Auch lauern viele Gefahrn Doch jeder erstarrt vor dir "Und er hat wirklich so lange gewartet?" Tsugito konnte es einfach nicht glauben. Er beobachtete das tanzende Pärchen. Taki nickte stumm. Er setzte sich anders hin, ergriff sein Glas, nahm einen großen Schluck und stellte es zurück. Er wischte sich mit seinem Handrücken den Mund trocken. "Ja. Es war schon manchmal nicht mehr mit anzusehen. Wir wussten nicht, was wir machen sollten. Es war allen klar, aber niemand der beiden hatte den ersten Schritt gemacht." For the love of my father I live, I love and I pray Next to him there's no other He lights and guides my way He's got me singing his praises From here to eternity And his love is a fire And it burns, it burns in me Tsugito ergriff wieder das Wort. Gerade er, der dachte, jede Frau würde ausgerechnet nur auf ihn warten, konnte oder wollte es nicht begreifen, wie sich jemand so anstellen kann. "Naja, jedenfalls hat er sich auf dem Spielfeld nie zurückgehalten." Die herumsitzenden lachten. Kazuo sprach weiter. "Fane ist aber auch unbeschreiblich. Habt ihr sie heute mal beobachtet?" "Ja. Ich verstehe, was Kazuo meint. Sie brauchte euch ..." Masao deutete mit seinem Finger auf die auserlesenen Nankatzu-Spieler. "... nur ansehen und wusste, was zu unternehmen ist." Ryo erhob sich halb. "Dafür ist sie aber auch von Anfang an dabei gewesen. Wir sind eben unschlagbar und aufeinander eingespielt." Die Blicke der anderen manifestierten sich wieder auf dem langsam tanzenden Paar. Tsubasa strich ihr sanft über den Rücken und legte seine Hand auf ihre Hüfte. Dort verweilte sie. "Ich liebe dich, Fane!" Fane lächelte gerührt. Das Lied war zu Ende und Tsubasa ließ von ihr ab und wollte zu den anderen gehen. Fane hielt ihn allerdings kurz fest und kam ihm an dem gestreckten Arm näher. "Ich dich auch!" Sie küssten sich. Kapitel 11: I still belive there's a reason ------------------------------------------- Mit diesem extra langen Kapitel möchte ich mich bei allen bedanken, die diese Story lesen und mich mit ihrer Meinung unterstützen (^^). Vielen lieben Dank auch an die, die mir einen kleinen Kommi hinterlassen. Ich freu mich jedes Mal darüber. Jetzt bleibt mir nur übrig, euch allen, von denen ich weiß, dass sie die Story lesen und von denen ich es leider nicht weiß (T.T), viel Spaß beim Schmökern zu wünschen. Mooni Mit schnellen Schritten kamen sie den mittlerweile diskutierenden Spielern näher. "Morgen also!" bestätigte Jun die letzten Worte von Tsugito. "Was geschieht morgen?" wollte Fane wissen, während Tsubasa sich neben Kisugi setzte und sie auf seinem Oberschenkel Platz nahm. Sie legte einen Arm um sein Genick und ihre Finger spielten mit seinem Shirt auf der anderen Seite. Ihr Freund antwortete ihr: "Morgen wird der Trainer die Aufstellung bekannt geben!" Fane nickte andächtig und nun wissend. Sie konnte sich genau vorstellen, was das hieße. "Und..." Kojiro meldete sich angriffslustig von gegenüber zu Wort und sollte somit ihre Vermutung bestätigen. Er stemmte die Arme auf dem kleinen Tischen ab und beugte sich nach vorn über. "... wer somit Captain wird." Fane blickte zwischen Tsubasa und Kojiro hin und her, die sich nun scharf beobachteten. Da war es wieder. Da in Tsubasa's Augen. Erschrocken stellte sie fest, dass nicht nur seine Augen, sondern auch die Augen von Kojiro leuchteten und ein extremes Funkeln entwickelten. Die Kampfgeister waren für diese Position zum Leben erweckt. Fane wusste nur zu genau, dass Tsubasa dieses Thema schon etwas beschäftigte, auch wenn er es nur ungern zugab. Sie tat die Situation mit einem Lächeln ab und löste sich aus dem Griff von Tsubasa. Erschrocken schaute er zu ihr auf. Fane erklärte sich: "Bin gleich zurück. Will nur schnell von draußen Yukari anrufen." "Sie ist bei Kumi. Hab gerade mit ihr gesprochen." Mamuro hatte sofort bei dem gefallenen Wörtchen "Yukari" aufgeschaut. "Danke Mamuro." Schlendernd lief sie in die Empfangshalle zurück. Erst hier bemerkte sie, wie warm es eigentlich in der Bar geworden war. Sie schwitzte leicht und strich sich eine Haarsträhne, die im Gesicht festklebte, aus dem empfindlichen Augenbereich. Es waren eine Menge Leute in der Halle und Fane versuchte, sich irgendwie zu den Telefonen durchzudrängeln. Sie hatte es fast geschafft, als ihr kleines Erfolgserlebnis getrübt wurde. Eine riesige Schlange hatte sich vor den Münzautomaten gebildet. Es war aussichtslos, in den nächsten 5 Minuten den Hörer in die Hand zu bekommen, geschweige denn ungestört zu telefonieren. "Was ist denn hier nur heute los?" Fane war ungefähr in der Mitte der Halle angekommen, als sie sich umschaute und hier und da drängelnde Menschen mit Reisetaschen und Fußbällen erblickte. Moment mal: Fußbälle? "Also schön!" gab sie resignierend leise von sich. Fane beschloss, zu den anderen zurückzukehren und Yukari später vom Hotelzimmer aus anzurufen. Doch als sie sich ruckartig in Bewegung setzte und sich drehte, stieß sie mit etwas Großem zusammen. Sie prallte so stark gegen einen Oberkörper, dass sie leicht nach hinten kippte. Zum Glück schnellte plötzlich eine Hand nach vorn, umkreiste ihren Körper und hielt sie am Rücken auf, unsanft auf ihrem Hintern zu landen. "Nicht so schnell junge Dame!" Fane erholte sich von dem Schock recht langsam und schaute noch immer etwas abwesend zu dem jungen Mann nach oben, der sich leicht über sie gebeugt hatte. Sofort sind ihr seine Augen aufgefallen. Sie waren so voller Wärme und Freundlichkeit, dass es ihr schon fast Angst bereitete, in sie hineinzusehen. Es war außergewöhnlich. Der Typ hatte blonde Haare und ein freundliches Lächeln im Gesicht. Unweigerlich musste sie nun auch lächeln. Es zog sie einfach mit. Etwas verunsichert über diese unglaubliche Ausstrahlung, die er besaß, stelle sie fest, dass sie ihre Hände noch immer in sein Shirt vergraben hatte, um sich festzuhalten, was nun eigentlich völlig überflüssig war. "Alles o.k. bei Ihnen?" versicherte sich der junge Mann nach. "Ehm .... ja. Ich denke schon. Danke!" Fane richtete sich langsam auf und schmunzelte über sich selbst. *Mein Temperament!* "Ganz schön voll hier." Er schien ihre Gedanken gelesen zu haben. Sie nickte leicht und strich sich das Kleid gerade. "Nun, ich versuche dann mal, zur Rezeption zu gelangen. Vielleicht hab ich heut irgendwann noch Glück und komme in mein Zimmer." Fane schaute zu ihm auf. Erst jetzt erkannte sie, dass er eine ziemlich große Reisetasche bei sich hatte. "Ich hoffe, Sie haben reserviert. Es sieht wohl so aus, als ob es jeden Moment hier keins mehr zu ergattern gibt." Fane hatte die drängelnden Massen an der Rezeption erfasst und sprach etwas gedankenverloren. Er folgte ihrem Blick und stellte schockiert fest, dass sie recht hatte. "Nun, sieht wohl so aus, als ob ich mich beeilen müsste." Fane wandte ihren Blick von den hektischen Menschen ab und lächelte wieder gezwungenermaßen, als sich ihre Blicke trafen. "Sieht ganz so aus! Also dann, ich muss weiter." "Es hat mich gefreut. Auch wenn es eine ziemlich stürmische Begegnung war..." Er musterte sie nun gründlich von oben bis unten. "... Wobei ich zugeben muss, dass mir diese am liebsten sind." "Danke für das Kompliment. Ich drücke Ihnen die Daumen." "Die Daumen?" "Na für das Zimmer." rechtfertigte sie sich schnell. "Ach so." "Fane! Warte bitte kurz." Vor dem Eingang zur Bar hielt sie der Trainer auf, der sich mit schnellen Schritten näherte. "O hallo! Was ist denn?" fragte sie freundlich nach. Herr Mikami war auf gleicher Höhe, als er weitersprach. "Ich will, dass die Jungs heute nicht allzu lange machen, morgen wird ein Übungsspiel angesetzt, nach dem ich dann die endgültige Aufstellung bekannt geben werde. Es wäre mir daher lieb, wenn ..." "... wenn ich sie alle ziemlich schnell hier raus hole und ins Bett stecke." beendete sie zwinkernd den Satz. Herr Mikami grinste und nickte amüsiert. Sie war einfach genial, sie wusste genau, was Sache war und konnte sich in die Gedanken des Trainers gut rein versetzen. "Geht klar Trainer. Ich denke, in einer halben Stunde sind alle auf ihren Zimmern." "Schön! Ich verlass mich auf dich!" entgegnete er dankend. "Und? Was hat sie gesagt?" wollte Mamuro wissen, als sie wieder bei der Runde ankam. "Du hast doch gerade mit ihr telefoniert!" stellte Ryo entsetzt fest, der sich dadurch fast an seinem Bier verschluckt hatte. "Ach, du verstehst das nicht!" entgegnete Mamuro sauer zurück und wendete sich dann wieder Fane zu, die unweigerlich lachen musste. "Ich kam nicht dazu, mit ihr zu sprechen. Da draußen ist die Hölle los. Es sind neue Hotelgäste angekommen, die sich wohl nun komplett um die letzten Zimmer schlagen werden. Aber sagt mir lieber wo, wo ..." Sie schaute sich suchend um. Sie konnte Tsubasa nirgends sehen. "Er ist schon nach oben gegangen." schaltete sich Ryo in das Gespräch wieder ein. Ihr Kopf schnellte herum. "Wieso? Geht es ihm nicht gut?" Mamuro lachte. "Nein, nein. Er wollte mit Kojiro die Strategie für morgen noch in Ruhe durchgehen." "Erschreck mich nicht so, du Trottel!" Und da war es passiert: Ryo bekam seine erste Kopfnuss im Ausland von Fane ordentlich und sauber verabreicht, dass er sich nun komplett verschluckte, als er gerade an seinem Bier nippen wollte. "Aua, das tut doch weh!" beschwerte sich dieser kleinlaut. "Das war auch so beabsichtigt." stellte sie zufrieden fest, da es anscheinend gewirkt hatte. Ryo rieb sich den Hinterkopf. "Nun, ich denke, du erholst dich lieber auf deinem Zimmer." Sie schaute jetzt alle am Tisch an. "Der Trainer hat mich angesprochen. Er will, dass ihr ausgeschlafen in das Spiel morgen startet. Also ab mit euch auf die Zimmer." Murrend erhoben sie sich langsam. Fane ging noch zu einzelnen in der Bar, die die Übermittlung des Trainers nicht gehört hatten und sorgte letztendlich dafür, dass sie alle recht schnell in ihren Zimmern verschwanden. Alle? Nein! Sie schaute sich zum Schluss noch einmal in der Bar um und erkannte Ken, der in einer dunklen Ecke saß. Sie ging auf ihn zu und nahm neben ihm auf dem kleinen Stuhl Platz. Er stellte seinen Drink neben den sechs anderen, wohl bemerkt, leeren Gläsern ab und strich sich mit dem Handrücken über den Mund. "Keine Moralpredigt, o.k.?" "Nein bestimmt nicht, du musst selber wissen, was du da tust. Aber ich bitte dich, reiß dich zusammen! Es ist schon schwer genug." Sie erhob sich wieder. "Für alle von uns!" ergänzte sie leise, doch Ken hatte es wohl mitbekommen. Seine trüben Augen erfassten ihren Körper. Ein paar Minuten später kam Fane mit dem Fahrstuhl auf ihrer Etage an und ging müde zu ihrem Zimmer hinüber. Sie wollte sich aus ihren Sachen pellen, um dann noch einmal kurz bei Kojiro und Tsubasa vorbeizuschauen. Ersteres geschah ziemlich schnell und so kam sie auch rasch bei den debattierenden in Kojiro's Zimmer an. Er teilte es sich mit Ken. Fane stellte mit einem traurigen Blick fest, dass letzterer immer noch nicht eingekehrt war. Fane kam näher. Tsubasa und Kojiro schienen sie gar nicht zu bemerken. Sie stellte sich daher direkt hinter Tsubasa, beugte sich über ihn und strich ihm mit ihrer flachen Hand sacht in das Shirt und strich über den Oberkörper hinweg. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Hi meine Süße!" antwortete er leise, hörte aber immer noch gespannt Kojiro's Ausführungen zu. "Und ich denke, es ist besser, Ken morgen nicht spielen zu lassen. In seiner momentanigen Verfassung wäre das ein fataler Fehler." Fane hörte plötzlich auf, sie hatte es ich in der Zwischenzeit auf einem Bett bequem gemacht, in dem sie sich an der Wand angelehnt hatte und die Arme um die angewinkelten Knien schlang. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Trainer da zustimmen wird." reagierte Tsubasa. "Hm!" Kojiro nahm die Hand an sein Kinn und schloss die Augen. Er wollte überlegen. "Und ... und, was wäre, wenn du ..." begann er zögernd und vor allem vorsichtig. Tsubasa roch den Braten und fragte daher aufgebracht nach: "Was wäre, wenn ich ...?" "Naja, wenn du vielleicht mit ihm sprechen würdest." "Kojiro. Du weißt, dass das nichts bringt. Ich hab es doch schon versucht!" "Du hast was?" Fane fand, dass das nun ein triftiger Grund war, sich in das Gespräch einzumischen. Tsubasa schaute Fane entgeistert an. Ihr Blick stand seinem in nichts nach. "Dir sollte doch eigentlich klar sein, dass ich meine persönlichen Probleme mit ihm auf dem Feld nicht in den Vordergrund stelle. Da zählt was ganz anderes." "J ... jaaaa. Da hast du recht, aber ich hätte nicht gedacht, dass du ..." stotterte sie. "... dass ich freiwillig mit ihm rede! Fane, wir alle haben mitbekommen, dass Ken sich verändert hat. Und wenn uns eins klar ist, dann ist es das, dass nicht nur seine Gefühle dir gegenüber ein bisschen durcheinander sind." "Ein bisschen ist gut. Der säuft sich gerade da unten die Birne zu." "Also dann, ich hol ihn lieber!" Kojiro hievte sich im wahrsten Sinne des Wortes hoch. Sein Oberschenkel bereitete ihm immer noch Schmerzen. "Wenn die Salbe nicht hilft, dann spreche ich lieber mit dem Mannschaftsarzt!" stellte Fane gleich besorgt fest. "Du wirst einen Teufel tun!" reagierte er empört, kaum, dass sie ihren Satz beendet hatte. "Also schön, geben wird der Salbe eine Chance!" Fane krabbelte auf dem Bett hervor und verließ gemeinsam mit den zweien das Zimmer. Auf dem Flur: "Soll ich mitkommen?" "Nein Tsubasa, ich glaub, dass schaff ich grad noch allein!" Sich umarmend stolperten sie beide in ihr Zimmer. "Du bestätigst mir immer wieder, warum ich mich in dich verliebt habe." Tsubasa lächelte leicht und küsste die Frau in seine Armen. Fane war auf der einen Seite sehr froh, das Tsubasa jedenfalls auf dem Spielfeld versuchte, mit Ken auszukommen. Aber ihr wurde dann wieder bewusst, dass es ihm ziemlich viel Überwindung kosten musste, ihn als Bestandteil der Mannschaft anzusehen, die alle das gleiche Ziel verfolgten. *Hoffentlich verdrängt er da nicht was, was er lieber herauslassen sollte.* Ging es ihr durch den Kopf, als sie sich ihr Nachtkleid anzog. Tsubasa schaltete das Licht im Badezimmer aus und kam im Dunkeln in das Bett getapst. Er legte sich mit einem kleinen Seufzer nieder. "Alles o.k.?" "Ja, na klar. War heute nur ziemlich anstrengend." Sie lächelte leicht verständnisvoll. "Versuch erst gar nicht, dir so viele Gedanken über das morgige Spiel zu machen. Es wird schon schief gehen." Er war dankbar über diese Worte. Sanft griff er zu ihrem Nacken auf, denn sie saß noch im Bett und drückte sie leicht zu sich hinunter. Fane sträubte sich nicht und ließ ihn einfach machen. Leise sagt er: "Ich bin froh, dass es dich gibt und dass du jetzt bei mir bist. Du gibst mir die Kraft, die ich brauche!" Ihren Kopf legte sie dann ruhig auf seine Brust. Beide schliefen sie so nach kurzer Zeit ein. Am nächsten Morgen klopfte es an der Zimmertür. Tsubasa schloss gerade seinen Reißverschluss an der Hose, als Fane die Tür öffnete. Jun und Matsuyama kamen herein. "Ihr braucht euch nicht zu beeilen. Da unten bekommen wir momentan keinen Platz." "Wieso?" wollte Tsubasa wissen. "Alles voll." antwortete Jun kurz. "Wie alles voll?" "Bestimmt wegen den neuen Gästen." ergänzte Fane, die sich die Haare kämmte. Sie schaute schräg auf. "Na ich hab dir doch vorhin erklärt, warum ich nicht mit Yukari telefoniert hab. Wobei mir einfällt: Shit ich hab vergessen, das gestern hier noch zu erledigen. Nun gut. Jetzt wird sie sowieso in der Schule sein." "Probier es heut Abend!" Matsuyama setzte sich in einen der bequemen Sessel. "Hm, mach ich." Tsubasa zog sich gerade sein T-Shirt über den Kopf, als Jun noch einmal das Wort an ihn richtete: "Wie geht es jetzt weiter?" Am Gesichtsausdruck des jungen Fußballspielers konnte man erkennen, dass er nicht recht mitkam. "Ken!" fügte daraufhin Matsuyama an. Fane blickte zu den drein hinüber. Sie sammelte gerade alles Mögliche für den heutigen Tag zusammen und presste es in ihren kleinen Rucksack. "Ich hab keine Ahnung!" "Was haltet ihr davon, wenn ich ..." "Nein!" ertönte Tsubasa gleich etwas lauter, ohne überhaupt zu wissen, was Fane vorschlagen wollte. Sie zuckte kurz zusammen. Er schien wild entschlossen zu sein. "Schon gut, aber ich glaube, er braucht nur etwas Zeit und jemanden, mit dem er reden kann." "Und das wirst garantiert nicht du sein Fane. Kojiro kümmert sich um ihn." "Fane. Tsubasa hat recht, es würde überhaupt nichts bringen, glaub uns." Jun wollte sie etwas beruhigen. "Also gut. Warten wir es ab. Aber mal eine andere Frage. Gegen wen spielt ihr heute Nachmittag?" "Irgendeine kleine Provinzmannschaft. Nichts Großartiges!" antwortete Matsuyama. Den japanischen Fußballspielern gelang es eine halbe Stunde später, tatsächlich, noch etwas zu frühstücken, bevor es dann an das standardisierte Training ging. Der Trainer teilte die Spieler in kleine Grüppchen ein, damit sie detaillierter und auf ihr Können zugeschnitten trainieren konnten. Und so kam es, dass Tsubasa und Kojiro ihre berühmten Schüsse üben sollten und Ken natürlich im Tor stand. Der Trainer schien gar nicht daran zu denken, Ken irgendwie zu schonen. Kojiro und Tsubasa nahmen ebenfalls keine Rücksicht auf ihn und droschen auf das Tor ein, was das Zeug her hielt. Fane beobachtete das Training etwas besorgt. "Verdammt Ken! Du musst schon etwas bei der Sache sein." beschwerte sich Tsubasa in einem Ton, den Fane noch nie an ihm gehört hatte. Er war ziemlich aggressiv. Ein paar Minuten später nahm sie Kojiro's Stimme wahr. "Bewegst du dich nun endlich? Da ist meine Oma ja schneller am Ball als du heute." Sie schaute auf den Rasen und entdeckte Ken gestreckt mit dem Finger fast am Ball im Tor liegen. Sie schaute sich das ganze noch ein paar Schüsse an und musste feststellen, dass Ken wirklich erbärmlich spielte. Sie konnte es nicht glauben. Er hatte keinen Kampfgeist - nichts, noch nicht einmal einen Selbsterhaltungstrieb. Die zwei hetzten ihn von einem zum anderen Pfosten, ohne Erfolg. Sie beschimpften ihn nun schon fast, aber er reagierte überhaupt nicht. Sie schaute abwechselnd zu dem Drama, welches sich da im Staub abspielte, um dann wieder eine Reaktion vom Trainer zu erheischen. Er jedoch verfolgte genau wie sie gespannt das Theater. Bis jetzt wussten sie noch nicht, dass das Training gebannt von einem jungen Mann mit blonden Haaren verfolgt wurde. Etwas verwundert ruhten seine Augen auf einem jungen Mädchen, welches die Situation einfach nicht mehr mit ansehen konnte. *Aber das ist doch ...?* Fane wollte helfend eingreifen. Aber wie? Es war zum Verzweifeln, doch plötzlich bewegte sie sich mit einem fest entschlossenen Plan auf das Tor zu, welches unter dem Beschuss von Tsubasa's und Kojiro's Schüssen stand. Das Timing musste wirklich haargenau stimmen, sonst hätte sie sich selbst ins Aus befördert. Und nicht nur das, sie wäre auch noch an mehreren großen Portionen Schuldgefühlen verantwortlich gewesen. Es war riskant, doch musste sie es einfach versuchen. Sie kam näher und näher. Niemand schien wirklich Notiz von ihr zu nehmen. Just in dem Moment als Kojiro zum vielleicht hunderten Tigerschuss ansetzte und auch abdrückte, schmiss sie sich dem Ball entgegen. Kojiro erkannte zu spät, was Fane eigentlich vorhatte und konnte nicht mehr stoppen. Sie reckte sich parallel zum Tor. In Zeitlupe erstarten die Gesichter, um im nächsten Augenblick in einen schockierten Zustand zu wechseln. "FAAANEEEEEE! BIST DU WAHNSINNNNNNIG?!" Tsubasa schrie sich die Lunge aus dem Leib. Er versuchte, Kojiro's Schuss irgendwie mit seinem eigenen Körper aufzuhalten. Doch er stand äußerst ungünstig und kam einfach nicht an den Ball heran. Hart schlug er auf dem Boden mit seiner vollen Länge auf. Sofort versuchte er, Fane und den Ball optisch wieder zu erfassen. Kojiro stand wie angewurzelt da. Er war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Die anderen und der Trainer rissen vor Entsetzen die Augen auf, konnten es einfach nicht glauben. Alle Augen und damit waren auch die zwei blauen des jungen Mannes gemeint, der das Training seit ein paar Minuten beobachtete, ruhten auf dem weiblichen Körper. Fane sah den Ball auf sich zukommen. Sie schloss die Augen und bereitete sich innerlich auf einen Zusammenprall vor. Jedoch hörte sie nur einen lauten Knall. Sie landete mit einem ausgestreckten Arm auf dem Boden. Doch das raketenartige Geschoss hatte sie nicht getroffen. Sie traute sich langsam, die Augen wieder zu öffnen. Vor ihr kniete Ken. Er hatte sicher den Ball in der Hand und atmete seelenruhig. Als ob jemand einen Startschuss abgegeben hätte, rannten alle zum Tor und somit auf Fane zu. "Alles o.k. bei dir?" fragte Ken maßvoll und gelassen nach. Langsam rappelte sie sich auf. "So könnte man das durchaus nennen!" Beide lächelten sich an. "Fane? Ist dir was passiert?" Tsubasa kam angeeilt und schrie schon von Weitem. Er kniete sich hin und rutschte die letzten Zentimeter ihr entgegen. Er atmete tief, unregelmäßig und war äußerst besorgt. Er nahm sie in die Arme. "Mein Gott Fane! Was hast du dir dabei nur gedacht?" Tsubasa's Stimme zitterte. "Das möchte ich auch wissen. Lasst mich mal durch!" Der Trainer erreichte die Gruppe. "Mir geht es gut, alles in Ordnung." Sie schaute zu allen fragenden Gesichtern hinauf. Tsubasa schien das aber ganz und gar nicht zu beruhigen. Er hielt sie immer noch fest im Arm. Sie spürte seinen rasenden Herzschlag. "Also schön, das Training geht weiter. Und wir sprechen uns nachher!" Er deutete mit seinem Finger auf Fane, die leicht schlucken musste. Er ging und Tsubasa richtete somit seinen Blick wieder auf die Frau in seinen Armen. Alle anderen dachten nun gerade nicht wirklich daran, einfach zum Training wieder überzugehen. Sie knieten sich ebenfalls hin. "Wirklich guter Sprung Kleine!" stellte Tsugito erstaunt fest. Tsubasa schaute zu ihm verärgert hinüber. "Ich weiß wirklich nicht, was daran so beeindruckend gewesen sein soll. Das wäre ganz schön ins Auge gegangen, wenn sie den Ball voll abbekommen hätte." Kojiro kniete sich als Letzter nach unten und strich ihr vorsichtig über die Wange. Sein Blick wanderte über ihren Körper. Er stellte fest, dass sie leicht zitterte. Erleichtert, dass sie wohl keine Verletzungen davon getragen hatte, nachdem er sich selbst überzeugt hatte, und dass es nur ein kleines Zittern war, mit dem sie kämpfte, lächelte er. "Ganz schön riskant, deine Taktik!" lachte immer noch erleichtert Kojiro. Fane lächelte ebenfalls. "Wie Taktik?" meldete sich Takeshi unwissend zu Wort. "Du bist unverbesserlich. Fane? Ich hab dir doch heute Früh gesagt, dass du dich da raus halten sollst." Tsubasa kombinierte nun ganz schnell. "So ist es aber bedeutend schneller gelaufen. Er hat den Ball ja auch gehalten! Oder nicht? Ich glaube kaum, dass er zugeschaut hätte, wie ich von Kojiro abgeschossen werde." Sie rappelte sich auf. Jetzt hatten die anderen auch mitbekommen, worum es hier eigentlich ging und gesellten sich auf die gleiche Höhe zu Fane. Sie lief zu Ken hinüber, der sich die Handschuhe auszog. "Zwing mich nie wieder, so eine Show hier abziehen zu müssen!" Im nächsten Augenblick hatte sie auch schon ausgeholt und Ken eine ordentliche gescheuert. Alle beobachteten die Tat und manche mussten sich eingestehen, einen solchen Schlag ihr niemals zugetraut zu haben. Ken musste zwangsläufig grinsen. Fane verließ den Rasen in Richtung Trainer, um sich ihre Standpauke abzuholen und staunte nicht schlecht, als ihr zwei blaue Augen und goldschimmerndes blondes Haar am Spielfeldrand entgegenkamen. "Du? ... Ich meine Sie?" Er lächelte zu ihr hinab. "SCHNEIDER!" rief hinter ihr Tsubasa. Fane drehte sich verwundert um und sah, dass Tsubasa auf sie beide zukam. "Karl-Heinz Schneider! Soso!" Tsubasa war neben Fane zum Stehen gekommen und streckte seine Hand aus. "Ich freue mich, dich wiederzusehen, Tsubasa Ohzora!" Sie schüttelten einander die Hände. Kojiro's Blick änderte sich schlagartig, als er mitbekam, was los war. Er hatte sich noch nie gut mit ihm verstanden. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Darf ich aber dennoch fragen, was du bei unserem Training zu suchen hast?" Schneider lachte. "Ich wollte unbedingt diese wunderschöne Frau wiedersehen, die mich letzte Nacht so verzaubert hat!" Tsubasa schaute fragend zwischen ihm und ihr hin und her. "Willst du mir das erklären?" fragte er entgeistert nach. Fane fasste in kurzen Sätzen ziemlich präzise zusammen, was in der Empfangshalle geschehen war und wurde von Karl-Heinz lachend unterbrochen. "Nun ja, ihr Temperament hatte sie schon gestern unter Beweis gestellt, dass sie aber heute so eingreift, hätte ich nicht gedacht." "Denken scheint nicht deine größte Stärke zu sein, Schneider!" Kojiro näherte sich mit einem vernichtenden Blick. "Aaaah, Kojiro Hyjuga. Es hätte mich auch gewundert, dich hier nicht anzutreffen. Es freut mich, dich wiederzusehen." "Ich wusste es. Der Kaiser also! Irgendwie kamst du mir gleich so bekannt vor." brachte Fane gefasst hervor. "Oh, die junge Frau scheint mich zu kennen." Fane musste über diese Tatsache nur leicht schmunzeln. Sie atmete hörbar tief ein und aus und schaute Tsubasa wieder an. "Ich red kurz mit dem Trainer und bin dann gleich zurück. Ich will es lieber gleich hinter mich bringen." Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss und verschwand schnell. Karl-Heinz war mehr als entsetzt, als er checkte, dass Tsubasa und sie ein Paar waren. Seine eigene Überraschung überspielend ergriff er erneut das Wort. "Eine wahrlich vortreffliche Wahl Ohzora! Muss ich schon sagen!" Der Anschiss vom Trainer viel weniger schmerzhafter und kürzer aus, als es Fane gedacht hatte. Letztendlich honorierte er den guten Willen hinter dem Schwachsinn. Das Training wurde fortgesetzt und letztendlich sahen sich Fane und Tsubasa in ihrem Zimmer wieder. Sie zog sich gerade um, da ihr Outfit ein paar Grasflecken davon getragen hatte. Er war immer noch sauer, weil sie sich so einfach in Gefahr gebracht hatte. Ohne ein Wort zu sagen, schritt er in das Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. Mit einem zornigen Blick kam er nach 5 Minuten wieder heraus. Er hatte sich nur kalt abgeduscht, um einen klaren Kopf zu bekommen und um sich etwas zu beruhigen. Fane stand am großen Fenster und schaute hinaus. Er holte seine Sachen aus dem Kleiderschrank und begann, zu sprechen. "Ich will so etwas nie wieder sehen! Vor allem will ich nicht, dass du dich in irgendeiner Art und Weise da noch einmal einmischt." Fane drehte sich zu ihm um und beobachtete ihn, wie er sich langsam fertig machte. Sie lehnte an der Fensterbank und entgegnete nichts. Kurz schaute er zu ihr auf und erkannte ihren gleichgültigen Gesichtsausdruck. "Hast du mich verstanden?" fragte er bestimmt nach. Fane nickte leicht. "Ich habe Angst, Angst, dass dir etwas passieren könnte." brach er letztendlich sanfter hervor. "Tsubasa! Wem sagst du das denn?" Ihre Stimme war unglaublich klar und scharf. "Mir geht es bei jedem verdammten Spiel so!" Tsubasa ließ von seinen Shorts ab und atmete tief aus. Fane drehte sich in der Zwischenzeit wieder dem herrlichen Ausblick zu. Er stand auf und lief auf sie zu. Tsubasa umarmte sie zärtlich von hinten und legte seinen Kopf leicht auf ihrer Schulter ab. Seine Arme umschlungen ihre Hüfte und seine Hände falteten sich auf ihrem Bauch zusammen. Für einen kurzen Augenblick standen sie still da und konzentrierten sich aufeinander bis er sie letztendlich umdrehte und sich zu ihr hinab beugte. Bestimmt kamen sich die Lippen näher, die Körper bewegten sie sich langsam auf das Bett zu und fielen eng umschlungen darauf. Fane lag auf dem Rücken und er halb auf ihr. Er stützte sich auf der Matratze ab, damit sie nicht seine ganze Last spürte. Tsubasa ließ kurz von ihr ab und blickte ihr in die Augen. Sie weinte. Küssend wischte er die Tränen weg. "Ich war an seinem Zustand schließlich schuld. Mir blieb nichts anderes übrig! ..." Fane wollte weitersprechen, doch Tsubasa verschloss ihre Lippen mit einem Kuss. "Jedenfalls ..." nuschelte er und Fane immer noch küssend. "... hat es funktioniert. Er ist wie ausgewechselt." Fane registrierte es mit einem Lächeln und drückte ihn näher an sich. Sie wollte mehr. Sie wollte ihn spüren und fühlen. Doch plötzlich klopfte es an der Tür. Beide schreckten hoch und sahen in diese Richtung. "Hat man denn hier nie seine Ruhe!" Er stand auf, um zu öffnen, während sie sich ihre Bluse wieder zuknöpfte. Kisugi und Mamuro waren die Übeltäter, die bestimmt eintraten. "Ehm ..." Kisugi schaute zu Fane, die auf dem Bett saß. "... Haben wir euch bei irgendwas gestört?" Er grinste und drehte sich zu Tsubasa um, der die Tür in das Schloss knallen ließ. "Also doch!" Mamuro musste grinsen. "Was gibt es denn?" wollte Tsubasa wissen, der seinen grimmigsten Gesichtsausdruck aufsetzte. "Wir wollten euch berichten, dass nicht nur Schneider hier in Spanien ist. Wir haben vorhin Kaltz, Heffner, Schester und Magnus gesehen!" "Was wollen die denn alle hier?" Tsubasa setzte sich in den leeren Sessel und stützte sich auf seinen Oberschenkeln ab. "Keine Ahnung! Es würde mich jedenfalls nicht wundern, wenn die nachher bei unserem Spiel auflaufen würden." "Da könnte Mamuro recht haben!" begann Fane. Sie wollte weitersprechen, doch Kisugi unterbrach sie mit Absicht. "Aber wir sind nicht nur deswegen hier, sondern wollten fragen, ..." Er stand auf, ging auf sie zu und umarmte sie. "... Wir wollten fragen, wie du dir den heutigen Abend vorgestellt hast?" "Hä?" Fane konnte nicht folgen. "Hallo? Jemand zu Hause?" Er klopfte ihr sacht an den Kopf. "Lass das Kisugi!" beschwerte sie sich. "Na? Was ist jetzt?" fragte nun Mamuro. "Ist doch klar!" rief Tsubasa. Jetzt schauten alle drei verdattert zu ihm zurück. "Es wird reingefeiert!" "Prima Idee. Ich denke, nach dem Spiel können wir dann so richtig loslegen." Fane guckte immer noch verstört aus der Wäsche. Tsubasa stand auf, lief auf sie zu, nahm sie in die Arme und hob sie in die Luft hoch. "Du willst uns doch wohl nicht wirklich klar machen, dass du deinen Geburtstag vergessen hast, oder?" "Nicht wirklich." Alle lachten ausgelassen. "Du hast daran gedacht?" fragte Fane als die zwei wieder allein waren. Erstaunt schaute er auf: "Natürlich!" Er zog sich gerade für das Spiel um. "Ich hab deinen Geburtstag doch noch nie vergessen!" rechtfertige er sich schnell. "Hmmm, da hast du allerdings auch wieder recht! Doch war es damals schon was anderes." Fane kam auf ihn zu, als er sein Trikot in die Hose steckte und strich ihm gedankenverloren über die Schulter. "Du passt nachher auf dich auf, verstanden!" Er schaute von ihrer Hand auf seiner Schulter zu ihr herunter und nickte leicht. Sie streckte sich und küsste ihn. "Nun mal los! Sonst verpasst du den Anstoß!" In der Eingangshalle warteten bereits die anderen Spieler. Fane begleitete Tsubasa und blieb neben ihm stehen. "Tsubasa! Da ..." Taki nickte zur Rezeption. Sein Captain nickte, denn er hatte im gleichen Moment die Deutschen Nationalspieler entdeckt. Tsubasa beschloss, zu ihnen hinüber zu gehen. "Taki!" Sie rempelte ihn an. "Was ist Fane?" "Wer ist das da?" Sie musterte einen starken Typen von oben bis unten, der sich gerade mit Karl-Heinz unterhielt. "Der da?" "Ja!" "Das ist Herman Kaltz!" "Der Name sagt mir ein bisschen was." "Sollte es auch. Er ist neben Schneider die wichtigste Person im deutschen Team! Er spielt beim HSV und fiel uns das letzte Mal, als wir gegen sie spielten, wegen seiner enormen Laufbereitschaft auf. Auf der anderen Seite allerdings muss man auch erwähnen, dass er sehr robust und hart spielt." "Eine äußerst aggressive Spielweise hat der junge Mann anzubieten." Ken meldete sich in der hintere Reihe. Sie drehten sich augenblicklich zu ihm um. "Und der dribbelt so schnell, dass du ihm kaum folgen kannst." ergänzte Masao. "Na herrliche Gegner! Prima!" Fane blickte nun wieder zur Rezeption rüber. Sie sah, wie sich Tsubasa mit den deutschen Fußballspielern unterhielt. Sie entschied sich, ihm hinterher zu gehen. "Kommst du? Der Trainer will, dass ihr in 10 Minuten auf dem Feld seit!" Sie strich über sein Schulterblatt. "O.k." Er wandte sich von den Deutschen ab. "Tsubasa! Du hast mir bisher die junge Dame noch gar nicht vorgestellt." Karl-Heinz gab nicht so schnell auf. Beide stoppten und drehten sich noch einmal um. Fane lief einige Schritte zurück und reichte ihm die Hand. "Ich denke, dass kann ich auch selber. Ich heiße Fane Nakazawa." "Faaaaneeee!" wiederholte er übertrieben freundlich. "Ein schöner Name!" Fane musste unweigerlich grinsen. Sie wusste einfach nicht, wie sie Schneider einschätzen sollte. Auf der einen Seite war er freundlich und nett, aber dann auch wieder angriffslustig und zeigte deutlich seine Überheblichkeit. Sie lief zu Tsubasa zurück, der seine Hand auf ihre Hüfte legte und so mit ihr auf den Trainer zuging. Die Deutschen registrierten diese Geste mit hochgezogenen Augenbrauen. "Also dann! Ich will, dass ihr euer bestes gebt und euch nicht von euern Zuschauern verunsichern lasst. Und einen Konkurrenzkampf untereinander will ich gar nicht erst sehen." Herr Mikami drohte mit dem Finger. Der Zahnpfahl ging ganz klar an Kojiro und Tsubasa. Das Spiel war in vollem Gange, als sich Schneider neben die hibbelnde Fane setzte. "Er spielt gut. Geh es ruhig an." Sie schaute verwundert in seine Richtung. "Du musst es ja wissen." "Genau, ich weiß es." Fane ging es aber in ihren Beobachtungen um was ganz anderes. Sie wusste ja schließlich, dass Tsubasa an der Schulter und am Fuß verletzt war und das die Wunden sich immer wieder bei einer falschen Bewegung melden konnten, dass Kojiro Schmerzen in seinem Oberschenkel verspürte und Ken, der im Tor stand, zwar bisher jeden Ball entschärft hatte, aber mit seinen Gefühlen einfach nicht klar kam. Keine gute Vorraussetzung, wie sie meinte. In der Halbzeit stand es noch 0:0. Sie erhielten letzte Anweisungen vom Trainer und schon waren sie wieder draußen. Tsubasa zwinkerte ihr, kurz bevor er den Rasen betrat, zu. Sie winkte verhalten zurück. Nach weiteren 45 Minuten nun endlich der Abpfiff. Das Ergebnis: 2:0 für Japan. Fane atmete beruhigt durch und kletterte über den kleinen Zaun. Sie rannte auf Tsubasa zu und schlang ihre Arme um seinen Nacken. "Hey, langsam. Ich bin doch ganz nass." "Seit wann meinst du, stört mich das?" Tsubasa hob sie in die Luft und drehte sich mit ihr im Kreis. Sie grinste und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Toll gespielt!" "Sie hat recht, Ohzora." Schneider kam näher. "Der schon wieder." pustete Kojiro und drehte sich weg. Er hatte die Arme in die Hüfte gestemmt. "Ihr habt jede Menge dazugelernt. Ob es reicht, um uns zu besiegen?" Als Kojiro dies hörte, war er kaum noch zu halten. Tsubasa hatte ihn vorsorglich schon beobachtet und war bereit, einzugreifen. Er hielt ihn an der Schulter zurück und bremste ihn somit. "Nur mit der Ruhe Schneider. Die Zeit wird es bringen." beendete Tsubasa das Gespräch. Nachdem sich alle geduscht hatten, fand die Auswertung des Spieles mit Herrn Mikami im Hotel statt. Wie es sich nun mal für einen Trainer gehörte, fand er natürlich jede Menge, die er zu beanstanden hatte. Im Großen und Ganzen allerdings war er recht zufrieden. Anschließend, als dieser Punkt abgehackt war, begann er die Aufstellung für die kommenden Spiele in Europa vorzulesen. Wie es nicht anders zu erwarten war, erhielt Tsubasa die Captainsbinde. Eigentlich war diese Tatsache allen klar auch Kojiro, der im Angriff neben Tsubasa eine führende Rolle spielen soll. Der Tag mit den Pflichtveranstaltungen neigte sich langsam dem Ende und wurde in einem kleinen Straßencafé ordentlich zum Abschluss gebracht. Allen, die es nicht wussten, dass Fane morgen bzw. in ein paar Stunden ihren 17. Geburtstag feiern wird, wurde rechtzeitig Bescheid gegeben. Letztendlich feierten sie gebührend und ausgelassen. Als dann der 8. August (^^) anbrach, rankten sie sich alle um Fane und versuchten, ihre kleinen Geschenke loszuwerden. Sie waren ihr für ihre Unterstützung sehr dankbar und versuchten, es damit auszudrücken. Tsubasa hatte ihr als erster gratuliert. "Dein Geschenk kommt später!" Fane lächelte und streichelte ihn in den Haaren, während sie ihm tief in die Augen schaute. Ken hatte sich bisher zurückgehalten, wollte ihr aber auch Glück wünschen. Er kam auf sie zu und streckte förmlich die Hand aus, obwohl er zugeben musste, dass er sie lieber in den Arm genommen hätte. Fane schien seine Gedanken gelesen zu haben und bedankte sich so, wie es sich nun einmal gehörte. Etwas verschreckt, konnte er erst nicht reagieren, drückte sie dann aber langsam kräftig an sich. Tsubasa stand an einer kleinen Theke mit Taki zusammen und beobachtete mit gemischten Gefühlen die Tat. Er gestand sich dann aber selber ein, dass diese Gefühle völlig unbegründet waren. "Da ist nichts mehr!" Taki hatte schon mitbekommen, dass ihm das nicht so sehr gefiel. Tsubasa nickte. Nach einigen enggetanzten Songs später rannte Tsubasa mit Fane in die Nacht hinein. Er zog sie sanft mit sich und drehte sich immer wieder einmal nach ihr um. Ihre Frisur hatte sich mittlerweile längst in Wohlgefallen aufgelöst und so schwang ihr seidenweiches braunes Haar im Wind. Sie lächelte. Ihre Gefühle übermannten sie, alles war perfekt. Ja, perfekt war der richtige Ausdruck. Er lenkte sie zwischen den Menschen auf der Straße und vielen Autos geschickt hindurch. Am Fußballplatz angekommen, blieb er stehen und drückte sie fest in seine Arme. Langsam löste er sich von ihr und lehnte seine Stirn an der ihrigen. Beide rangen sie leicht nach Luft. "Happy Birthday!" hauchte er. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut. Jedes Mal, wenn sie sich dessen bewusst war, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Er gab ihr keine Zeit, zu antworten und versiegelte ihre Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss. Und wie schon so oft, wenn sie so beieinander standen, kam irgendwann die Zunge ins Spiel. Sie neckten sich gegenseitig und spielten miteinander. Beide wurden sie wilder und fielen sich immer tiefer in die Arme. Hecktische Berührungen, aber dennoch liebevoll, innig und herzlich, folgten. Beide wollten sie mehr von dem anderen spüren. Der aufkommende Wind durchwirbelte zwar die Luft, aber erfrischte keineswegs die erhitzten Körper das Liebespärchen. Sie waren so sehr aufeinander konzentriert, dass sie die Umgebung nicht wahrnahmen. "Endlich allein!" hauchte Fane. Kurze Zeit später ließen sie voneinander ab und saßen auf dem Rasen. Tsubasa hatte sich in das Gras zurückgelegt und hinter seinem Kopf die Arme verschränkt. Sie konnte sich von ihren Gedanken über den heutigen bzw. gestrigen Tag nur schwer trennen, aber dennoch wollte sie dem sternenklaren Himmel etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Tsubasa beobachtete abwechselnd einmal den schwarzen Himmel, um anschließend wieder Fane ansehen zu können. "Sind die Sterne heute Nacht nicht schön?" fragte sie mit einer unglaublichen Faszinierung. Er nickte stumm und antwortete leise: "Aber nicht so schön wie du! Deine Augen leuchten stärker, als die dort oben." stellte er tief zufrieden fest. Sie schaute zu ihm hinüber und lächelte. Er sah einfach unglaublich aus. Seine lässige schwarze Hose und das darin reingesteckte Hemd, welches er von oben her 3 Knöpfe geöffnet hatte, passte wie eine zweite Haut. Wenn er jetzt nicht gerade weitersprechen würde, was er schon längst tat, hätte sie einfach nicht mehr an sich halten können. "Man sieht sogar die Milchstraße!" und wies auf eine Ansammlung von kleinen leuchtenden Punkten hin. Er lag immer noch mit dem Rücken auf dem Rasen und streckte daher seinen Arm gerade nach oben in die Luft. Ihr Blick glitt seinem Arm entlang in die Luft und somit an den dunklen Himmel. Er setzte sich kurz danach auf und rückte zu ihr und zeigte noch einmal auf den Sternenhimmel. "Da! Eine Sternschnuppe!" Erwartungsvoll schaute er in ihr teilweise erleuchtetes Gesicht. Kleine Schatten hatten sich darauf gebildet und markierten ihre liebevollen Gesichtszüge. "Hast du dir etwas gewünscht?" sagte sie gefühlvoll. Tsubasa nickte leicht. Er stand auf und setzte sich unmittelbar hinter Fane. "Ich liebe dich!" hauchte er ihr in den Nacken. "Sieht man eigentlich den großen Wagen?" wollte Fane wissen. "Wie? Du erkennst das Sternbild nicht?" Beschämend antwortete sie: "Nein!" Er seufzte leicht, weil er es einfach nicht glauben konnte. Schließlich rückte er sich selbst hinter sie. Wie ein wissender Vater, der seiner kleinen Tochter etwas beschreiben wollte, schnappte er sich stumm ihre linke Hand und glitt mit ihrem gehaltenen gestreckten Zeigefinger von Stern zu Stern, um mit ihr nicht nur den großen Wagen abzuklappern. Seine andere Hand ruhte, ihre Hüfte umarmend, in ihrem Schoß. Die Sternzeichen waren längst uninteressant geworden. Sie überlegte nicht lang und neigte sich automatisch gegen seinen Oberkörper. Er honorierte dieses Zurücklehnen mit einem Lächeln. Drückte es nicht unendliches Vertrauen aus? Langsam ließ er seine Arme auf ihren Bauch wandern, die dort verweilten. Tief in ihrem Inneren, mit sich und der Welt zufrieden, schloss sie ihre Augen und streichelte seinen Handrücken. Sie spürte seinen gleichmäßigen Herzschlag und die Wärme, die von seinem Oberkörper ausging. Er roch einfach umwerfend und sein Atem an ihrer nackten Schulter raubte ihr fast den Verstand. Plötzlich spürte sie etwas auf ihrem Dekollete. Sie öffnete die Augen und ertastete es mit ihrer Hand. Erschrocken und nicht so recht mitkommend sah sie ihn an. Tsubasa grinste sie keck an. "Es steht dir einwandfrei!" Er lächelte und nickte leicht. Um ihren Hals hing eine wunderschöne zartgliedrige silberne Kette mit einem noch schöneren Anhänger. Auf ihm war eine Rose eingraviert. Fane's strahlende Augen sahen zu den seinigen auf. Sie war nicht in der Lage, irgendetwas zu sagen. "Es ist ein Medaillon. Mach es mal auf." Seine Arme lagen über ihren Schultern und somit hatte er sie voll unter Kontrolle. Vorsichtig öffnete sie es mit ihren zittrigen Händen. Wieder schaute sie zu ihm unsicher und überwältigend zurück. Sie blickte anschließend abermals auf den geöffneten Anhänger und zog jede Einzelheit des kleinen Bildchens, welches Tsubasa und sie zeigte, auf. Fane drehte sich in seinen starken Armen und strich ihm durch sein ohnehin schon zerzaustes Haar. Ihre Hände rutschten über seinem Rücken entlang. Sie küsste ihn mit der gesamten Begeisterung, die sie jetzt im Moment fühlte und bedankte sich so bei ihm. Sie war immer noch nicht fähig, zu sprechen. Sie war so überwältigt, dass es ihr einfach nicht gelingen wollte. Tsubasa brauchte aber auch keine Wörter zu hören, um zu erfahren, wie sie sich fühlte. Kapitel 12: I will love again ----------------------------- So! Hier bin ich wieder. Es tut mir wirklich Leid, dass dieser Teil so lange auf sich hat warten lassen. Irgendwie tat ich mich richtig schwer damit! Ich wollte immer noch ein bisschen was ändern, aber so oder so gefällt es mir nicht wirklich. Ich hoffe, ihr habt trotzdem ein bisschen Spaß beim Lesen. Mooni ^^ Die Nacht neigte sich allmählich langsam dem Ende. Trotz, dass der Tag so unerbärmlich warm war, hatte die Nacht es ziemlich in sich. Es ist richtig kalt geworden. Unser Liebespärchen störte dies keineswegs. Fane kuschelte sich an den Oberkörper ihres Fußballspielers und genoss jede Sekunde mit ihm. Tsubasa spielte noch immer mit ihren Fingern und hielt die Augen geschlossen. Er atmete tief ein und Fane knurrte leise. "Ob die anderen uns vermissen?" flüsterte er dann doch. Fane schüttelte an seiner Brust ihren Kopf. Er räusperte sich und hätte sich selber dafür ohrfeigen können: "Wir müssen zurück!" Blinzelnd öffnete sie die Augen und blickte direkt in den Sonnenaufgang. Ein dünner Nebelschleier hatte sich ringsum sie gebildet und durch die zaghaften und vorsichtigen Sonnenstrahlen bekam die Natur ein unbeschreibliches Antlitz. Sie schaute sich um und hörte Vögel zwitschern. Der gold- und rotfarbene Himmelskörper weckte die Umwelt. Fane strich über seinen Arm und drehte sich zu ihm um. Sie musste lächeln, weil er immer noch die Augen geschlossen hielt. Sie wusste ganz genau, obwohl er meinte, sie müssen zu den anderen zurück, dass er genauso wenig gehen wollte wie sie. "Oh man! Wakashimazu! Wie kann man sich nur so voll laufen lassen!" Takeshi prustete unter dem Gewicht seines Kameraden. Kojiro und er hatten sich jeweils einen Arm ihres Freundes über die Schultern gelegt und trugen ihn aus der kleinen Bar. Ken murmelte nur unverständliche Fetzen. Jedoch verstand Kojiro immer mal wieder die Wörtchen "Fane" und "Bleib bei mir!" Er schloss leicht die Augen und schüttelte seinen Kopf. *Du musst sie endlich vergessen! Du quälst dich nur selbst.* Die restliche Mannschaft schaffte noch etwas Ordnung und stellte die Stühle an ihren ursprünglichen Platz und verließ auch etwas geschlaucht den kleinen Raum. Alle traten sie auf die kleine Straße und schauten Takeshi und Kojiro zu, wie sie versuchten, Ken ins Hotel zurückzubefördern. "Langsam ist es nicht mehr feierlich!" begann Jun. "Du hast Recht! Aber was sollen wir unternehmen?" wollte Mamuro wissen. "Ich glaub nicht, dass wir da richtig was unternehmen können. Jedenfalls muss es ihm mal einer sagen. Er kann sich nicht bei jeder besten Gelegenheit voll laufen lassen und..." Hikaru kam nicht weiter. Masao unterbrach die Diskussion und deutete auf Fane und Tsubasa, die direkt auf Kojiro und Takeshi zuliefen. Je näher die zwei den dreien kamen, desto stärker veränderte sich Fane's Gesichtsausdruck. Es nahm ernste und zugleich wütenden Züge an. Kojiro stoppte. Verwirrt schaute Ken zu ihm hinauf, der aus seiner Trance langsam aufwachte. Als er Kojiro's Augen folgte, erkannte er Tsubasa und Fane. Tsubasa hielt Fane fest. Er hatte seinen Arm und ihre Hüfte gelegt und schaute mindestens genauso verdattert drein wie sie. Langsam und wackelig richtete er sich auf. "Wenn ... hicks ... haben wir denn da? ..... Unser Liebespärchen!" Diabolisch fing Ken an zu lachen. Takeshi und sein Kapitän hatten ihn in der Zwischenzeit losgelassen und schauten erschrocken zu ihrem Torhüter. Die anderen waren etwas näher gekommen und blieben abrupt stehen. Ken hörte noch lange nicht auf. Er steigerte sich immer mehr hinein. Fane löste sich aus ihrer Starre und ging langsam auf ihn zu. Im gleichen Moment hörte er auch auf und schaute sie wütend an. "Fane Nakazawa. Meine größte Liebe!" Tsubasa nahm dies zum Anlass und machte einen Schritt auf Fane zu und blieb direkt hinter ihr stehen. "Ken, nicht hier!" "Warum nicht!" schrie er. Fane zitterte. "Verdirb mich doch nicht den Tag!" Ken war plötzlich wieder bei vollem Verstand. Sein Alkoholspiegel schien wie weggeblasen zu sein. "Iiiiiiiiich und dir etwas verderben? Du bist hier die jenige, die den Schaden anrichtet!" "Ken jetzt ist es genug! Kojiro, bring ihn ins Hotel!" "Ah der große Tsubasa Ohzora, schön, von dir auch mal etwas zu hören!" Ken fuchtelte mit seinen Armen in der Gegend herum. Besorgniserregend schauten die anderen sich das Theater mitten auf der Straße an. Zum Glück war es erst 4 Uhr in der Früh. Jedenfalls hatten sie keine Zuschauer. "Tja...!" begann Ken erneut und leise. Sein Blick war auf den Beton gerichtet. Er hob den Kopf und brüllte: "Nimm sie dir. Du hast nun endlich, was du immer wolltest. Aber eins solltest du nie vergessen: Sie hat ein Herz aus Stein. So liebenswürdig wie sie sein kann, so kalt, herzlos und vernichtend ist sie auch." Ken verringerte den Abstand zwischen sich und Fane. Sie waren nur noch wenige Zentimeter von einander getrennt. "Du hast keine Ahnung, was Liebe ist!" Kaum hatte er ausgesprochen, sackte er auch in sich zusammen. Er rutschte an ihrem starren und verschreckten Körper nach unten. Kojiro und Takeshi reagierten gleichzeitig und hoben ihn auf. Die entsetzten zwei Augenpärchen taxierten Fane. In ihren standen die Tränen. Sie hielt sie bisher zurück. Es gelang ihr mehr schlecht als recht. Fane schluckte und schaute Kojiro an. "Bringt ihn zurück!" Beflissen nickten die zwei. Erschrocken und vor allem geschockt stand sie noch immer seelenruhig da und schaute nun zu den anderen, die Arme fest an den Körper gedrückt. Tsubasa legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie zuckte zusammen und entfernte sich von ihm. "Fane?" Er verstand die Reaktion überhaupt nicht. Sie drückte beide Lippen aufeinander und drehte sich zu ihm um. Sie schaute nach oben und ihre Tränen kullerten nun aus den Augenwinkeln über die Wangen. Ihre linke Hand schnellte zu seinem Geschenk an ihren Hals und drückte ihm die Kette so gleich in die Hand! "Vielleicht .... hat er Recht....." "Aber was?" stammelte Tsubasa, der schockiert die Kette in seiner Hand betrachtete. Langsam und ziemlich gefasst lief sie an ihm vorbei und schlug die Richtung zum Strand ein. Er wollte ihr nach, doch Kisugi hielt ihn auf. "Lass ihr Zeit. Sie muss darüber nachdenken." Tsubasa nickte abwesend und ihr immer noch nachschauend. Kojiro knallte die Tür seines und Ken's Zimmers. Ihn störte es herzlich wenig, dass Ken im Bett schlief. "Ist der völlig übergeschnappt!" Er lehnte sich ausprustend an die Wand draußen im Flur und stellte ein Bein anwinkelnd an. Takeshi setzte sich auf eine Stufe der kleinen Treppe. "Wie geht es weiter?" brachte er kläglich hervor. Kopfschüttelnd antworte er: "Ich habe keine Ahnung! Ich hab ihn damals schon gewarnt. Die Beziehung, die er wollte, konnte Fane ihm nie geben. Beide hatten unterschiedliche Interessen und das Endergebnis siehst du jetzt!" Takeshi nickte nachdenklich. Ken drehte sich mit Tränen in den Augen um. Er starrte die Wand an. Verschwommen nahm er das Muster der Tapete war. Bereute er seine harten Worte? Nun ja, bereuen kann man es eigentlich nicht richtig nennen. Die aufkommende Wut über sich und seine eigenen Gefühle brachten ihn an den Rand der Verzweiflung. Er wollte nicht mehr an sie denken, sich nicht erinnern, wie sie ihn küsste und wie sie mit ihm sprach. Selbst an ihre Berührungen konnte er sich bis ins Detail ins Gedächtnis rufen. All seine Erinnerungen schmerzten so heftig, dass er einfach nicht anders konnte. Er wollte sie vergessen, einfach nur vergessen. Jedoch wurde ihm langsam klar, dass, wenn er sie verletzte, das nicht der richtige Weg ist. Mein Herz ist leer, hat ausgelebt, keine Tränen mehr Noch immer hör ich unser Lied, du fehlst mir so sehr Keine Macht, die dich halten konnte, du lässt mich hier allein Doch egal wie es weitergehn' wird, dein Bild wird bei mir sein Du lebst in mir, ich kann deine Seele spüren, tief in mir, wohin ich auch geh. Du lebst in mir, solange ich noch atmen kann, fehlst du mir so sehr. Jetzt lieg' ich hier, ganz unverhüllt, niemand der mich schützt. Der Spiegel bricht, zerreißt mein Bild, komm zu mir zurück. Zähl' die Tage, die du nicht hier bist, kämpfe gegen die Zeit. Doch ganz egal, wie lang ich hier leide, ich will nur, dass du weißt... Du lebst in mir, ich kann deine Seele spüren, tief in mir, wohin ich auch geh. Du lebst in mir, solange ich noch atmen kann, fehlst du mir so sehr. Zeig' mir den Weg aus meinem Leid, dass mich so zu Tränen treibt. Hab' keine Kraft mehr, die mich hält. Ohne Dich... (Lied: Florence Joy - Du Lebst In Mir) Erschöpft und leer schlief er letztendlich über seine trüben Gedanken ein. "Wo ist sie?" Kojiro richtete nach den Worten von Takeshi den Kopf auf. Er erkannte die anderen auf der Treppe stehend wieder. Bisher fand er seine Schuhe recht interessant. Tsubasa stütze sich an dem Treppenpfosten mit seiner linken Hand ab. Ein Fuß stellte er auf die letzte Stufe. "Wie hat er sich dazu nur hinreißen lassen?" Er beantwortete indirekt die Frage mit einer Gegenfrage. Betretenes Schweigen machte sich in der Runde breit. Keiner hatte auf dem Weg ins Hotel ein Wort über die Szene verloren. "Ich schlage zunächst einmal vor, dass wir alle uns für ein paar Stündchen hinlegen." Sano, der sowie so nicht viel von sich gegeben hatte, auch gestern Abend nicht, dachte eigentlich, er habe da einen tollen Vorschlag ans Tageslicht gebracht. "Ich geh ein bisschen aufs Feld." war Tsubasa abwertende Reaktion und löste sich anschließend aus der Versammlung auf dem kleinen Hotelflur. Er steuerte in das gemeinsame Zimmer mit Fane und zog sich um. Kojiro kam einige Minuten später nach und schmiss sich in einen Sessel. Seine langen Beine streckte er von sich. Tsubasa tat dies mit einem kurzen Blick zu ihm rüber ab. Auf einmal klopfte der ehemalige Toho-Kapitän mit den Fäusten auf die Lehnen. "Ich komm mit! Da kommt mehr bei raus, als hier rumzusitzen und zu grübeln." Tsubasa powerte sich auf dem Grün richtig aus. Ihn störte es keineswegs, dass in ein paar Stunden das eigentliche Training erst beginnen sollte. Unermüdlich schoss er auf das Tor, holte sich den Ball zurück und dribbelte mit ihm in einer rasenden Geschwindigkeit aus dem Strafraum heraus, über das Mittelfeld und zurück in das gegenüberliegende Tor. Kojiro beobachtete dieses Hin und Her eine ganze Weile bis er sich endlich aufraffte und ziemlich hart seinen ehemaligen Konkurrenten stoppte. "Was soll das!" brüllte Tsubasa. "Meinst du, damit schmerzt es weniger?" gab er keineswegs leiser zurück. "Was soll weniger schmerzen?" "Deine Gefühle für sie!" Tsubasa atmete tief durch und resignierte. Nun war es Kojiro, der mit dem Ball über das Spielfeld rannte. Kurz vor dem Tor angekommen, drehte er sich um und schoss den Ball die Strecke, die er gerade gerannt war, zurück. Tsubasa reagierte und stoppte das runde Leder. Kojiro hatte ziemlich hart geschossen. Er musste sich relativ stark anstrengen, mit ihm nicht weiter zurückzufallen. Letzten Endes nahm er ihn volley und ballerte ihn mit seiner ganzen Kraft zurück. Kojiro sah den Ball auf sich zukommen. Er sprang in die Luft und drückte ihn mit einem Fall-Rückzieher ins Tor. Tsubasa war in der Zwischenzeit näher gekommen. Kojiro stand auf und klatschte sich die Hände vom feuchten Rasen an seiner Kleidung trocken. "Erzähl schon!" forderte Tsubasa ihn auf. "Guck nicht so fragend! Du weißt ganz genau, was ich meine!" "Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, was genau..." "Er und Fane!" unterbrach Tsubasa ihn, der sich fast am Rande des Wahnsinns bewegte. Dagegen ruhig begann Kojiro zu sprechen: "Kannst du dich noch an damals erinnern?" Er bückte sich, hob den Ball auf und suchte den Blickkontakt mit Tusbasa. "Ich habe dir vor ein paar Wochen schon gesagt, dass ich nicht der richtige dafür bin." "Kojiro! Du siehst doch, dass die Situation langsam ausufert. Ich will endlich wissen, was genau zwischen den zweien vorgefallen ist. Und wer könnte mir das besser erklären als du?" Tsubasa schritt auf ihn zu und legte eine Hand auf seine Schulter. "Ich bitte dich!" flehte er leise. Kojiro schaute auf den Ball in seinen Händen. Beide sagten sie einige Sekunden nichts. "Es ist doch offensichtlich, Tsubasa! Er liebt sie, noch immer, aber sie hat von Anfang an tiefere Gefühle nur für dich gehabt, selbst als sie mit ihm zusammen war. Ihre Schuldgefühle damals schon, beschäftigten sie extrem stark. Sie wollte dich nicht betrügen. Wobei, ich glaube kaum, dass sie dich betrogen hätte, ihr wart noch nicht zusammen. Ihr kam es jedenfalls so vor." Für eine kurze Zeit sagte niemand etwas. "Er wollte mehr, mehr als sie ihm hätte je bieten können. Bis heute hat er das noch nicht verstanden." Kojiro lief an ihm vorbei und Tsubasa's Augen verfolgten jeden Schritt auf das Genaueste. "Fane hat die Fronten schon bevor es intensiver wurde, geklärt haben wollen. Sie sprach ihn mehrmals daraufhin an und er war damit auch einverstanden. Eine Weile lief das auch ganz gut so, aber..." Er drehte sich nun zu ihm um. "Nur leider haben beide vergessen, dass niemand eine Macht über die Gefühle anderer hat. Ken begann sich von Tag zu Tag mehr in sie zu verlieben. Als sie dies merkte, sprach sie mit ihm. Sie machte ihm klar, dass sie für ihn so nicht empfinde und dass auch niemals mehr daraus werden könne." Kojiro ließ den Ball zu Boden fallen und spielte mit ihm. Tsubasa hörte immer noch angestrengt zu. "Beide trafen sich nur noch seltener und wenn, dann sehr kontrolliert. Ich vermute, Ken's Gefühle sind in dieser Zeit der Einsamkeit immer noch stärker geworden. Bisher hat er sie unterdrückt. Anscheinend kann er sie jetzt nicht mehr kontrollieren." "Aber in dem er ihr weh tut, wird es nicht besser!" Tsubasa fand seine Stimme endlich wieder. "Ich nehme mal an, dass er das nun auch schon erkannt hat." Abrupt bewegte sich Tsubasa. Er lief zum Rand des Spielfeldes. "Wo willst du hin?" "Sie suchen!" Er drehte sich nicht um. "Tsubasa!" Der Angesprochene schaute zurück. "Vergiss nicht, dass sie dich liebt und nicht ihn!" Ein kurzes vages Nicken ließ den Verdacht aufkommen, dass er wenigstens die letzten Worte von Kojiro gehört hatte. Zunächst steuerte Tsubasa sein Zimmer an. Er wollte sich duschen und umziehen. Relativ schnell war dies auch erledigt. Später auf dem Flur traf er Matsuyama mit Jun. "Ich habe keine Ahnung, ob ich rechtzeitig zum Trainingsbeginn zurück bin..." "Schon klar. Wir lassen uns was einfallen." brach Jun gleich hervor. "Klär das erst einmal in Ruhe!" ergänzte Matsuyama. Tsubasa nickte dankend und schon schlossen sich die Türen des Aufzuges. Er stand ganz hinten an der Wand. Ein leises Dong erklang, als er seinen Kopf an den Spiegel lehnte. Man konnte sagen, er war schon etwas nervös, denn er wusste ja nicht, was ihn in den nächsten Stunden erwarten würde. Wo wollte er beginnen, sie zu suchen? Würde sie mit ihm sprechen wollen? Was, wenn nicht? So viele Fragen schossen ihm durch den Kopf und dennoch, er wollte unbedingt zu ihr. Er fühlte, dass sie ihn jetzt brauchen würde. Sein Blick festigte sich, als der Aufzug seine Türen wieder öffnete. "Wo ist denn Tsubasa?" Alle drehten sich wegen dieser Frage in eine Richtung. "Schneider!" Kojiro rannte mit dem Ball vor seinen Beinen auf den Deutschen zu. "Hast du Fane gesehen?" Er runzelte die Stirn. "Wieso sollte ich?" "Hm, war nur so ein Gedanke!" "Was ist los?" Karl-Heinz wurde langsam neugierig. Die nicht gerade feindselige Art und Weise von Kojiro machte ihn stutzig. "Schon gut!" Kojiro rannte zu den anderen zurück und ließ Schneider verdattert zurück. Ein paar Minuten später: "Schluss für heute! Ab unter die Dusche!" Der Trainer stand mit verschränkten Armen in der Nähe. "Kojiro, warte!" "Was auch immer los ist, ich erwarte, dass morgen das Training wieder ernster genommen wird!" "Geht klar!" Kojiro folgte den anderen unter die Dusche. Ken war den ganzen Tag über nicht aus seinem Zimmer gekommen. Genau wie für Fane und Tsubasa ließen sich die anderen eine Ausrede für ihn einfallen. Kisugi drehte den quietschenden Wasserhahn zu, strich sich die nassen Haare nach hinten und prustete das Wasser aus dem Gesicht. "Also ich weiß nicht!" stellte er dann abwertend fest, als er nach seinem Handtuch griff. Dadurch hatte er nun die volle Aufmerksamkeit und erzählte weiter. "Wie will er da nur wieder raus kommen? Er hat sich so in die Ecke manövriert, dass er schon gar nicht mehr weiß, wie lang er da steht." Die Sache war klar, von was und von wem er sprach. Tsugito trocknete sich die Haare ab. "Er muss vor allem erst einmal zu sich selber zurückfinden. Ein Torhüter, der nicht vollkonzentriert zwischen den Pfosten steht, taugt absolut nichts." Mamuro schmiss verärgert sein Handtuch zur Seite. "Mein Gott, Tsugito! Darum geht es doch gar nicht. Ausnahmsweise steht bei Ken das Thema Fußball mal nicht an erster Stelle." "Er hat recht. Langsam erkennt wohl jeder der drei, dass Fußball nicht alles ist. Wenn du hier drin nicht mehr sehen kannst,..." Taki griff sich an sein Herz. "... dann ist alles andere Nebensache und genau das erschwert die Geschichte ungemein." Hajata schallte sich ein. "Richtig. Nur wenn unser Umfeld stimmt, klappt alles andere. Aber wir haben uns nun einmal darauf eingelassen. Wir sind die siebzehn Besten und müssen auch mit unserem Privatleben neben den Sport zurecht kommen." "Die Variante klappt aber nur, wenn dein Privatleben nicht auch vom Fußball geleitet wird." Mit diesem Satz verließ Kojiro die Duschkabinen. Er machte sich allmählich langsam Sorgen um seinen Freund. Die Verhaltensweisen seines Kameraden, die er die letzten Tage zeigte, passten so gar nicht zu ihm. Er beschloss, in dem gemeinsamen Zimmer nach dem Rechten zu sehen. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl, daher nahm er 2 Stufen gleich auf einmal, den der Aufzug kam ewig nicht. Hastig riss er die Tür auf und das, was er da sah, bestätigte sein Gefühl. Langsam aber sicher hatte Tsubasa seine Tour beendet - ohne Erfolg. Er suchte sie an allen ihm bekannten Stellen, doch nirgends auch nur eine Spur von ihr. Er ließ sich enttäuscht auf einem großen Stein nieder und senkte sein Haupt. Er merkte, wie verspannt er im Nackenbereich war und griff sich reflexartig an den Hals. Auf einmal schreckte er auf. Na klar! Warum war er denn nicht eher auf die Idee gekommen? Im gleichen Moment sprang er auf und rannte los. Er rannte so schnell er nur konnte und kam letztendlich an der Stelle an, an der er sie gestern Abend hingeführt hatte, nachdem sie vom Fußballplatz verschwunden waren. Tsubasa verlangsamte seine Schritte. Nur noch sein unregelmäßiger Atem war zu hören. Langsam und bedacht ging er auf sie zu und stellte sich vor sie. Sie schien durch ihn hindurchzusehen und war geistig nicht anwesend. Ihre Augen waren leer und hatten jedweden Glanz verloren - seelisch völlig ausgelaugt. Zärtlich und schützend nahm er sie in seine Arme und drückte sie stark an sich. Sie wehrte sich zu Beginn, doch verlor sie ihre Aggression und gewöhnte sich an ihn. "Ich liebe dich!" flüsterte er leise. Sie löste sich leicht von ihm und schaute in sein Gesicht. Nicht in seine Augen, so viel Kraft hatte sie noch nicht gewinnen können. "Wie kannst du so etwas sagen?" "Wieso glaubst du, dass es nicht so wäre?" lächelte er sanftmütig zu ihr hinab. Mit dieser Gegenfrage war ihr der Wind aus den Segeln genommen worden. Er strich ihr mit seiner warmen Hand über die erkaltete Wange. "Ich liebe DICH!" wiederholte er energischer. "Warum tut er mir nur so weh?" "Weil du ihn in irgendeiner Art auch verletzt?" Fane war über diese Worte erschrocken. Letzten Endes sprach er jedoch die Wahrheit. Er hatte Recht! "Er sagte, dass ich nicht wüsste, was Liebe überhaupt ist." rechtfertigte sie sich schnell. Fane entfernte sich von ihm und blieb, ihm den Rücken zugewandt, stehen. Tsubasa stand wie ein kleiner Junge hinter ihr. Er wollte ihr helfen, doch bemerkte er von Sekunde zu Sekunde, dass das Problem tiefer lag. Ken hatte mit seinen scharfen Worten ihr gesamtes Weltbild durcheinander gebracht. "Ich weiß einfach nicht mehr, wo hinten und vorn ist." Tsubasa vermied es, ihr nachzugehen und lehnte sich daher an einen Baum an. Er sagte nichts, sondern hörte ihr einfach nur zu. "Ich wollte ihn nie verletzten. Das ganze hat sich irgendwann verselbständigt!" Fane wedelte herum und schaute zu ihm auf. Irgendwie erwartete sie jetzt eine Reaktion von ihm. Tsubasa verstand schnell. "Fane! Was willst du, dass ich jetzt dazu sage?" "Ich erwarte gar nichts von dir. Nicht von dir!" Fane lief einige Schritte auf ihn zu. "Wieso denkst du, dass das ein Problem ist, was zwischen uns steht Fane? Meine Liebe zu dir hat sich nicht verändert! Wieso denn auch!? Warum zweifelst du?" Völlig verschreckt: "Aber ich dachte..." Tsubasa verringerte nun noch die letzten Zentimeter, die zwischen ihnen lagen. Er legte seine Hände an ihr Gesicht. "Was dachtest du?" sagte er liebevoll. Fane antwortete nicht. Er lächelte und senkte seinen Kopf. Leidenschaftlich standen beide zusammen. Fane vergas alles um sich herum und gab sich dem Kuss vollkommen hin. "Komm! Es wird Zeit. Es machen sich alle schon Sorgen!" Beide setzten sich Arm in Arm in Bewegung. "Halt warte!" befahl er. "Was ist?" "Hier, so, ja jetzt!" Tsubasa legte ihr die silberne Kette wieder um den Hals. Mit Tränen in den Augen fühlte sie sie wieder zwischen ihren Fingern. "Und außerdem zeigst du mir jeden Tag, was Liebe überhaupt bedeutet." Das war es, genau das! Fane rannte in seine Arme und küsste ihn stürmisch. Eine halbe Stunde später kamen beide im Hotel an, denn sie liefen zu Fuß. Fane blieb in der Eingangstür stehen. "Mama, Papa!" schrie sie auf einmal. Und? Sollte ich es lieber lassen? Kapitel 13: .... Ist es besser, aufzugeben ------------------------------------------ So! Da bin ich wieder! Vielen Dank für die Kommis. Vor allem vielen Dank an lene33 und FranknFurter. Ich hab mir die "Kritik" zu Herzen genommen und hoffe, dass euch der Teil wieder etwas besser gefällt, als der letzte! *zwinka* Mooni :) Tatsächlich: An der Rezeption standen ihre Eltern und trugen sich gerade ein. Gleichzeitig richteten sich die Köpfe der Eltern auf ihr Kind. Fane löste sich aus der zärtlichen Umarmung von Tsubasa und lief auf sie zu. Sie kniete sich vor ihren Vater, der im Rollstuhl saß, hin und fiel ihm in den Schoß entgegen. Tsubasa beobachtete das Geschehen und schritt ebenfalls langsam an den Tresen heran. Er hatte seine Hände in den Hosentaschen versteckt und machte ein zufriedenes Gesicht. Fane hatte sich aufgerichtet und begrüßte gerade ihre Mutter. "Alles Liebe zum Geburtstag, mein Schatz!" flüsterte sie ebenfalls überwältigt von der stürmischen Umarmung ihrer Tochter. "Herr Nakazawa." Tsubasa reichte dem Vater seine Hand und beugte sich leicht zu ihm hinab. Etwas irritiert schaute er von seiner Familie zu ihm hinauf. "Hallo Tsubasa. Wie geht es dir?" "Danke, recht gut." Fane wischte sich die kleinen Tränen aus den Augenwinkeln und versuchte, ihre verlorengegangen Stimme wiederzufinden. "Wie kommt ihr hier her? Ich dachte, eure Europareise führt euch gerade nach England." "Du glaubst doch wohl kaum, dass wir den Geburtstag unserer Tochter außer Acht lassen." scherzte der Vater. "Ich wünsche dir alles Gute!" Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und streichelte mit der anderen durch ihr Haar. Es existierte seit jeher eine sehr enge und innige Verbindung zwischen den zweien. Tsubasa näherte sich der Mutter und begrüßte sie ebenfalls. "Schön, dich zu sehen, Tsubasa." Er nickte leicht. "Wie lang könnt ihr bleiben?" war Fane's zweite Frage. "Leider geht morgen Früh das Schiff." Etwas enttäuscht nickte sie. "Schön, dass ihr trotzdem hier seit!" "TSUBASA!!!!" Der Name hallte in der altertümlichen Halle unsagbar oft nach. Kojiro kam mit einem Zettel in seinen Händen die Treppe heruntergerannt. Der Fahrstuhl schien ihm zu langsam zu sein. Der stämmige Mann hatte Mühe, auf den Fließen nicht auszurutschen und bekam nur schwer sein Gleichgewicht zurück. Als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte und Tsubasa in der Halle taxierte, rannte er auf ihn los. Fane's Eltern waren von der plötzlichen Anwesenheit und Hektik ziemlich geschockt. "Hier! Nimm schon!" Der ehemalige Toho-Kapitän drückte Tsubasa einen kleinen Zettel in die Hand. Er schien ziemlich aus dem Häuschen. Beunruhigt nahm er ihn an. Fane wurde stutzig. Sie ging auf die zwei Jungs etwas zu und überließ die Eltern sich selbst. In der Zwischenzeit hatte sich Frau Nakazawa wieder ihren Anmeldebögen gewidmet. Der Vater allerdings beobachtete die Jugend auf das Genaueste. Tsubasa las nur teilweise laut vor: "Es geht nicht anders ... Entschluss ... gefasst ... deshalb..." Gebannt und ein wenig irritiert sah er auf und suchte den Kontakt mit Kojiro. Er hatte stumm zu Ende gelesen. "WAS?" schrie Fane plötzlich und griff an die Arme ihres Freundes. Mit großen Augen sah er sie an. Fane musterte ihn gründlich und griff sich letztendlich den Brief. In einer rasenden Geschwindigkeit las sie den Brief für sich durch. "Oh nein mein Lieber..." mehr eigentlich zu sich selbst sagend "... so einfach kannst du es dir nicht machen." "Mein Schatz. Was ist los?" Fane's Vater war beunruhigt. Er setzte sich in seinem Stuhl auf. "Tsubasa?" Der angesprochene nickte. "Kannst du meine Eltern hinaufbringen und ihnen kurz erklären, was los ist?" Wieder nickte er. "Kojiro! Komm!" "Wartet, soll ich nicht lieber...?" Fane kam auf ihn noch einmal zurück und küsste ihn auf die Lippen. Sie schüttelte sacht ihren Kopf. Dann verschwand sie auch schon mit Kojiro aus dem Hotel und Tsubasa hatte nun die wahrlich schwere Aufgabe, Frau und Herrn Nakazawa etwas zu erklären, was er selbst nicht so recht verstand. Die Eltern hatten von allem in der letzten Zeit nichts mitbekommen. Noch nicht einmal die Tatsache, dass er und Fane zusammen gekommen sind. Etwas peinlich berührt, drehte er sich um und schaute in die Gesichter, in denen mehr als große Fragezeichen standen. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Fane und Kojiro sprangen förmlich aus dem Hotel heraus und wären fast mit Schneider und Magnus zusammengestoßen. Die zwei aus Japan konnten gerade noch rechtzeitig ausweichen und bremsen. "Hey ihr zwei ... wartet!" konnte Karl-Heinz gerade noch erwidern. "Entschuldigt. Keine Zeit, wir sprechen nachher!" schrie Fane im Rennen hastig zurück. "Haben nie Zeit, diese Japaner!" richtete Schneider an Magnus, der über die Situation schon ziemlich schmunzeln musste. "Das ist sie also!" Schneider nickte, als er sich noch einmal umsah. Allerdings waren Kojiro und Fane schon im nächsten Taxi verschwunden. Nach einer kleinen Weile fanden sich die drei in dem Hotelzimmer der Nakazawa's wieder. Tsubasa half Fane's Vater mit dem Rollstuhl. "Du liebst sie?" sprach er plötzlich Tsubasa aus heiterem Himmel in dem Zimmer an. Frau Nakazawa war im Bad und stellte die Badetaschen dort ab. Sie hielt es nicht für klug, für eine einzige Nacht die Beutel auszupacken. Tsubasa hatte gerade die Koffer vor dem Kleiderschrank abgestellt und schaute schockiert auf. Etwas überrumpelt fing er dann an, zu erzählen. In der Tür stehend hörte die Mutter zu. "Sie hat davon nie etwas erzählt, wenn wir telefoniert haben." "Das sieht ihr doch ähnlich. Meinst du nicht, Liebling?" "Meinst du, wir können ihn aufhalten?" Fane nickte auf diese Frage hin nur ganz leicht. Konnten sie das wirklich? Sie schaute aus dem Taxi und beobachtete die Regentropfen, die sich den Weg an das hintere Ende des Autos suchten. Die Straßenlaternen ließen sie kurz immer wieder aufleuchten. Langsam und nicht gerade entschlossen, bewegte sie den Kopf zur Seite. Ihre Hände verkrampften sich in ihrem Schoß je mehr sie darüber nachdachte, was sie am Bahnhof erwarten würde. Kojiro bemerkte ihre Nervosität und griff vorsichtig in die Fäuste. So etwas hatte er noch nie gemacht. Fragend schaute sie nach oben und erntete ein beruhigendes Lächeln. Der Taxifahrer unterbrach die ungewohnte Stille: "So! Hier wären wir dann. Das macht 10,85 €." "Ähm, ja?" "10,85 € junges Fräulein!" wiederholte der Taxifahrer energischer. "Schon gut. Ich bezahl es!" warf Kojiro dann rettend ein. "Danke!" Hastig stieg Fane aus dem Taxi und Kojiro folgte ihr ebenso schnell. Beide rannten sie in die Bahnhofshalle und suchten den Aufstieg zu den Bahnsteigen. Dort endlich angekommen tasteten ihre Augen verwirrt die Umgebung ab. "Und wie geht es dir Tsubasa? Was machen deine Verletzungen?" Tsubasa stellte sein Bier zur Seite und antwortete Herrn Nakazawa: "Zum größten Teil sind sie verheilt. Wenn ich es mir recht überlege..." fuhr er langsam fort "...habe ich das Ihrer Tochter zu verdanken!" Die Männer grinsten sich in der Bar an. Frau Nakazawa war nicht mit nach unten gekommen. Sie wollte sich hinlegen. "Soll ich Ihnen den Fußballplatz zeigen?" "Gern, warum eigentlich nicht? Was denkst du, kommen die heut noch irgendwann zurück?" Tsubasa hob und senkte die Schultern. "Na dann mal los!" Entschlossen stand er auf und wollte Herrn Nakazawa mit dem Rollstuhl helfen. Dieser wiederum lehnte die Hilfe gleich dankend ab. In der Halle trafen sie auf ein paar deutsche Fußballspieler, die sich verwundert umdrehten. "Tsubasa, warte bitte kurz!" Kaltz erwischte jetzt endlich mal einen japanischen Fußballspieler, der nicht in Zeitnot war. "Was gibt es?" wollte Tsubasa wissen. Fane's Vater drehte den Oberkörper in dem Rollstuhl zurück. "Karl-Heinz möchte mit dir sprechen!" "Klar, warum nicht? Worum gehts?" "Das soll er dir mal lieber selber erklären." "Gut. Wir sind draußen auf dem Fußballplatz. Wenn er will, soll er gleich nachkommen!" Tsubasa und Fane's Vater setzten ihren Weg hinaus ins Freie fort. "Vielleicht solltest du gleich mit diesem Mann reden?" flüsterte er vorsichtig zurück. "Ich habe Ihnen angeboten, den Fußballplatz zu zeigen und das machen wir jetzt auch. Ich kann mir im Übrigen schon recht gut vorstellen, was Schneider von mir will!" Dort stand er! Fane erkannte ihn an seinem markanten Rücken. Der schwarze Ledermantel hing an dem Körper schlaff nach unten. Ken hatte sich nach vorn gebeugt und an der Rückwand einer Holzbank abgestützt. Vor seinem Kopf stieg ein leicht bläulicher Qualm auf: er rauchte. Sag mir was ist bloß um uns geschehn Du scheinst mir auf einmal völlig fremd zu sein Warum geht's mir nich mehr gut Wenn ich in deinen Armen liege Ist es egal geworden was mit uns passiert Leise flüsterte sie zu Kojiro: "Bitte warte hier!" Er nickte und hatte immer noch seinem Freund mit den starren Augen erfasst. Fane ging langsam auf den gebrochenen Mann zu. Sie stellte sich links neben ihn und nahm die gleiche Position wie er ein. "Seit wann rauchst du wieder?" Ken gönnte ihr keinen Blick. Ein kleiner Krächzlaut war seine Antwort. Beide standen so unter den wachsamen Augen von Kojiro für ungefähr 5 Minuten beieinander. Keiner sprach auch nur ein einziges Wort. Man konnte lediglich die Atemgeräusche des anderen erkennen. "Warum bist du hier, Fane?" gleichgültiger hätte seine Stimme in diesem Moment kaum klingen können. Wo willst du hin ich kann dich kaum noch sehn Unsre Eitelkeit stellt sich uns in den Weg Wollten wir nicht alles wagen, ham wir uns vielleicht verraten Ich hab geglaubt wir könnten echt alles ertragen "Ich will nicht, dass du hier so einfach alles hinschmeißt." Sie schaute zu ihm nach oben. Er lächelte leicht verschmitzt. "Hast du eine für mich?" "Eine Zigarette." ergänzte sie, als sie den fragenden Blick von Ken wahrnahm. Wortlos reichte er ihr die Schachtel mit dem Feuerzeug. "Wann geht dein Zug?" "In einer halben Stunde!" "Wo willst du hin?" "Keine Ahnung." "Warum überrascht mich diese Antwort nicht sonderlich?" sprach sie wieder mehr zu sich selbst. "Was kümmert es dich, was ich mit meiner Zeit anfangen will?" Damit griff er ihre letzte Antwort auf. Ken bäumte sich auf und lief ein paar Schritte. Der Ledermantel füllte nun seinen Körper entsprechend aus. "Ken warte!" Ohne sich umzudrehen, blieb er stehen. Er führte seine rechte Hand wieder an den Mund und zog kräftig an der Zigarette. Symphonie Und jetzt wird es still um uns Denn wir steh'n hier im Regen haben uns nicht's mehr zu geben Und es ist besser wenn du gehst Denn es ist Zeit Sich einzugestehn dass es nicht geht Es gibt nichts mehr zu reden denn wenn's nur regnet Ist es besser aufzugeben Fane ging ihm still hinterher. "Du bist immer noch ein attraktiver, einfühlsamer und unglaublicher Mann!" Ken's Augen wurden größer, nachdem sie ihn an der Mitte des Rücken berührte. "Aber nicht mehr für mich!" ergänzte sie vorsichtig. Langsam brach ihre Stimme. Sie wurde zögerlicher, da sie keine Reaktion von ihm bekam. Was dachte er? Was ging in diesem Schädel nur vor? "Du glaubst, ich mache es mir mit diesem Schritt zu einfach!" "Das ist nicht wahr! Für mich wäre es auch nicht gerade einfach, wenn du bleiben würdest. Aber letztendlich haben wir uns für das hier entschieden. Es war klar, was wir vorhatten. Du kannst nicht einfach hier so verschwinden. Jeder, auch Tsubasa, hat versucht, dich fair zu behandeln. Wenn du gehst, lässt du nicht nur mich im Stich, sondern auch die Mannschaft. Die anderen haben es nicht verdient, so einfach im Regen stehen gelassen zu werden." Schwungvoll drehte er sich um. Der Mantel donnerte in der Luft. Fane schaute erschrocken nach oben. Und es verdichtet sich die Stille über uns Ich versteh nich ein Wort mehr aus deinem Mund Haben wir zu viel versucht, warum konnten wir's nicht ahnen Es wird nicht leicht sein das alles einzusehn "Versuch mir kein schlechtes Gewissen einzureden, Fane. Diese Aktion hat rein gar nichts mit dem Fußball zu tun. Es geht lediglich um dich und um mich!" "Du irrst dich. Uns gibt es nicht mehr. Hör auf, dich an Erinnerungen zu klammern, die es so nicht gab!" "Wieso redest du eigentlich noch mit mir?" Es brauchte eine Weile, bis Fane auf diese Frage ohne Vorwürfe antworten konnte. Letztendlich hatte er ihr wirklich weh getan. Sie wusste aber auch, dass sie hier nicht sehr weit kommt, wenn sie sich auf sein Spiel einlassen würde. Sie wusste, dass er alles versuchen wird. Dazu gehörte nun auch einmal seine feindsehnliche Art und Weise. "Ich kenne dich wohl doch genug, um jedenfalls etwas zu verstehen, warum du dich so benimmst, wie du dich benimmst." Symphonie Und jetzt wird es still um uns Denn wir steh'n hier im Regen haben uns nicht's mehr zu geben Und es ist besser wenn du gehst Denn es ist Zeit Sich einzugestehn dass es nicht geht Es gibt nichts mehr zu reden denn wenn's nur regnet Ist es besser aufzugeben Ken drehte sich wieder um und erkannte Kojiro, der auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig sich auf eine Bank gesetzt hatte. Er drehte sich wieder zurück und beobachtete Fane, die ihre Zigarette wieder elegant an den Mund führte und doch irgendwie gierig daran zog. "Es ist schon lange her, dass ich geraucht hab." fügte sie an, als sie Ken's Ausdruck erspähte. Irgendwo sind wir gescheitert Und so wie's ist so geht's nich weiter Das Ende ist schon lang geschrieen Und das war unsre Symphonie (Lied: Silbermond - Symphonie) Kurz noch einmal vorher tief durchgeatmet, drückte sie die Türklinke ihrer und Tsubasa's Zimmertür hinunter. Sie kam leise hinein und schloss sacht die Tür. In dem Zimmer brannte lediglich die kleine Lampe am Bett. Sie lehnte sich gegen die Tür und blicke dann sicher in den Raum. Tsubasa saß aufrecht im Bett mit einem Notizblock und einem Stift in der Hand. Er trug kein Oberteil. Fane nahm an, dass er sie nicht bemerkt hatte, weil er mit seinen Aufzeichnungen ziemlich beschäftigt schien und sich absolut nicht rührte. Sie wurde allerdings eines besseren belehrt, als er grinsend aufsah und das Wort an sie richtete: "Und?" Verdutzt schaute sie in seine Richtung. "Kojiro ist mit ihm in seinem Zimmer." stotterte sie zurecht. "Verstehe!" knapper hätte seine Reaktion wirklich nicht sein können. Fane ging tiefer in den Raum und legte die Kleider ab. Tsubasa beobachtete dabei jeder ihrer Handgriffe ohne den Bleistift und die Zettel aus der Hand zu legen. "Ich will noch kurz duschen gehen. Wo sind denn meine Eltern?" Ihre Wörter waren gedämpfter, denn sie hatte sich schon unter das entspannende Nass gestellt. Tsubasa war ihr lautlos gefolgt und öffnete den Duschvorhang. "Ihre Zimmer Nr. ist die 315 im 3. Stock! Ich hab gesagt, dass du heute noch einmal vorbeischauen würdest." "Hmm, ich geh nachher gleich rüber. Hast du ihnen alles erklärt?" Das nächste, was sie akustisch vernahm, war das zufallen der Zimmertür. Sie senkte in der Kabine den Blick. Ihr war bewusst, wohin Tsubasa lief. Auf dem Flur traf er kurz noch ein paar Hotelgäste, die sich über seine Freizügigkeit etwas verblüfft umdrehten. Tsubasa war lediglich in das Oberteil seines Schalfanzuges, welches zur Hose passte, geschlüpft, ohne es zuzuknöpfen. Die paar Schritte hinüber zu einen bestimmten Zimmer waren schnell zurückgelegt. Er klopfte und ein kurzes "Herein!" gab ihm grünes Licht. Auch in diesem Zimmer wurde geduscht. Tsubasa beschloss, hier kurz zu warten und lehnte sich an das Fensterbrett, die Beine leicht im Stehen übereinander geschlagen. "Sie hat es tatsächlich geschafft!" Kojiro band sich gerade die Hose zu. "Hattest du etwas anderes erwartet?" sprach Tsubasa besonnen. "Eigentlich nicht!" triumphierte Kojiro. Die Badezimmertür öffnete sich und Ken kam mit umgeschlungenen Handtüchern wieder heraus. Verwundert registrierte er, dass Tsubasa im Raum war und mit Kojiro sprach. "...Es geht um ein Spiel. Morgen eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn wird eine kleine Besprechung zunächst ohne den Trainer stattfinden." Tsubasa schaute Ken während er sprach an und ging dann langsam auf ihn zu. Er blieb vor ihm stehen und streckte ihm seine Hand entgegen. Ken völlig überrumpelt von der Geste schlug ein paar Sekunden später ein. "Seit morgen bitte pünktlich. Gute Nacht!" Ken nickte. Nachdem Tsubasa die "Heimreise" antrat und das Zimmer verließ, fand auch Ken endlich seine Sprache wieder. "Er ist ein erstaunlicher Mensch!" "In jeder Hinsicht." ergänzte Kojiro, der sein Bett aufschlug. "Du bist schon zurück?" Tsubasa wirbelte im Flur herum. Sichtlich erleichtert, dass es "nur" Fane war, lächelte er. "Du warst bereits bei deinen Eltern?" Sie nickte zufrieden. Die gesamte Last des Tages fiel in Sekunden von ihren Schultern ab und sie konnte sich letztendlich doch noch über den Tag freuen. Tsubasa öffnete bzw. streckte ihr seinen linken Arm entgegen und nickte in Richtung Zimmer. "Komm!" Fane hackte sich an seinem Körper fest. Beide liefen, sich küssend, zurück und fanden sich gegenüberliegend in ihrem Bett wieder. Dort beschäftigte er sich wieder mit seinen Notizen, während Fane den Wecker stellte. Anschließend ließ sie sich mit einem tiefen Seufzer in die Kissen fallen. Tsubasa schaute zu ihr rechts hinüber. "Tsubasa?" "Hmmm?" Er arbeitete angestrengt weiter. "Wann fragst du endlich?" Er ließ den Block und den Bleistift auf die Bettdecke sinken. Fane starrte die Decke an. "Was soll ich denn fragen? Du bist doch wieder hier, oder nicht?" stellte er besserwisserisch fest. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie zärtlich und mit viel Leidenschaft. Fane lächelte leicht im Kuss. "Du hast getrunken?" stellte sie erschrocken fest. "Und du hast geraucht!" Sie schauten sich in die Augen und fingen beide gleichzeitig an zu lachen. "Ich liebe dich!" flüsterte Fane dann doch wieder konzentriert. Tsubasa legte seine Notizen zur Seite und beugte sich nun vollständig zu ihr hinüber. Sacht streichelte er ihr an der Wange zum Hals hinab. Beide sahen sich tief in die Augen. Fane schaffte es noch rechtzeitig, sich von den seinigen loszusagen, bevor sie vollends in ihnen versunken wäre. "Womit ... womit hast du dich eigentlich vorhin beschäftigt?" "Du solltest das doch im Grunde kennen!" "Spielstrategie?" Tsubasa nickte. "Für Deutschland?" Wieder nickte er. Nun jedoch etwas stärker. "Brav meine Managerin!" ergänzte er sarkastisch. Er stupste mit seiner Nase die ihrige an. Fane hob ihr Kinn nach oben und küsste ihn. Seine Zunge bat um Einlass und ohne sich anzustrengen, um es eventuell zu verhindern, gewährte sie ihr den Wunsch. Seine Berührungen wurden fordernder und letztendlich glitten seine Hände zu ihrem Schoß hinunter. Dort wechselte er von der horizontale in die vertikale und entlockte Fane einen beherztes Stöhnen..... Tell me that you love me from the heart And nothing in the world can tear us apart Tell me that we'll be together The rest of our lives, baby now and forever Tell me that you still believe in everlasting love And we'll always be together (Lied: Sandy - Tell me) Fane wand sich erregt unter Tsubasa. Es war einfach wieder herrlich und unbeschreiblich, sich so nah sein zu können. Vor allem wenn man bedenkt, welche Probleme sich in letzter Zeit aufgetan hatten. Und die sie wohl glücklich gelöst haben. Während er ihre Brust vorsichtig und doch bestimmt massierte, flüsterte sie: "Weißt du, dass du das Beste bist, was mir je passiert ist!" Tsubasa schaute auf und sah sie unverwandt an. Er streichelte sie im Gesicht und küsste sie anschließend. Noch während die Lippen aufeinander gepresst waren, stöhnte sie in seinen Mund hinein, denn Tsubasa's Finger waren bereits in ihre Vagina eingedrungen. Er bemerkte ihre Reaktion und fühlte sich bestätigt. Behutsam bewegte er sich in ihr auf und ab und dehnte somit das Gewebe. Er merkte, wie es in Fane pulsierte. "Was ... machst ... du ... mit ... mir?" brachte Fane über ihre Lippen, als er sich zwischen ihren Brüsten nach unten hin küssend fortbewegte. "Entspann dich einfach!" gab er lüstern zurück. "Entspannen? Du machst mich noch wahnsinnig. Tsubasa, bitte!" Er wusste genau, was sie wollte. Fane griff in seine Hose, die er immer noch im Gegensatz zu ihr trug. Sie griff um seinen Po nach vorn und bemerkte seine Erektion. Sie zog sie keine Minute später aus und nahm sein bestes Stück in die Hand. Es war bereits zur vollen Größe erwachsen. "Was erwartest du?" gab er zurück. Fane lächelte. Tsubasa jedoch wollte Fane den Gefallen noch nicht erweisen und "spielte" somit immer noch mit ihr. "Was soll das?" gab sie schon fast beleidigt an ihn weiter. Er lächelte noch immer. Seine Zunge kreiste langsam an ihrer Schenkelinnenseite nach oben. Als er sich wieder aufrichtete, spreizte sie die Beine weiter und erleichterte es ihm somit, in sich einzudringen. Es dauerte nicht lang, denn keiner der beiden konnte sich so richtig zurückhalten. Von beherrschen wollen wir gar nicht erst sprechen. Sie erreichten schnell und fast parallel den Höhepunkt. Tsubasa lag weiterhin auf ihr, ihre Hände fest umklammert. Sein Glied befand sich noch immer in ihrer Vagina. Er beschloss es jedoch noch nicht gleich herauszuziehen. Er bearbeitete ihren Kitzler und kurze Zeit später hatte Fane auch ihren Höhepunkt und erstarrte für einen kleinen Augenblick in der angestrengten Position. Ihre Muskeln entspannten sich. Tsubasa nahm ihr eine Haarsträhne aus dem leicht verschwitzten Gesicht und küsste ihre Augenlider. "Schlaf mein Engel!" In der Löffelchenstellung schlief zuerst Fane dann auch Tsubasa ein. (Heut mal ganz niedlich! *gg*) Am nächsten Morgen öffnete Fane mächtig verschlafen die Augen und stellte fest, dass Tsubasa noch tief und fest schlief. Sie bewegte sich kaum und beobachtete ihn eine Weile. Sein Atem berührte ihre Wange. Vorsichtig kuschelte sie sich weiter an ihn heran. Ihr Kopf lag in seiner Halsbeuge. Tsubasa griff über ihre Hüfte stärker an ihren Rücken und drückte sie somit näher an sich. Ein Reflex? Fane schaute noch oben. Ja. Er schlief noch immer. Sie musste schmunzeln. *Es war richtig. Du hast dich endlich entschieden!* Hatte sie jemals mit dem Gedanken gespielt, das hier aufzugeben und Ken zu folgen? *Verdammt!* Fane's Handy klingelte und wie von der Tarantel gestochen, sprang sie aus dem Bett. Sie kramte in ihrer Tasche herum. Warum konnte sie dieses dumme Ding nicht gleich finden? Als sie es endlich in der Hand hatte, hatte der Störenfried schon aufgelegt. "Wer war es denn?" Tsubasa gähnte herzhaft. "Meine Mutter!" drehte sie sich genervt wieder zu ihm um. "Sie müssen heut ja wieder zurück!" "Hmm, ich werd gleich rübergehen!" "Zieh dir lieber erst etwas an!" Fane schaute an sich nach unten. Sie lachte und verschwand erst einmal im Bad. Kapitel 14: There isn't another possibility! -------------------------------------------- There isn't another possibility! Ok, ok, ok. Die FF geht ja weiter. Da selbst mir es schwer fiel nach, man glaube es kaum, 4 Monaten, an dem Gesagten anzuknüpfen, dachte ich mir, dass ich mal eine Zusammenfassung schreiben kann. Also dann los: Die FF knüpft unmittelbar nach dem geteilten Sieg an. Der FC Nankatsu und der FC Toho haben gemeinsam die Meisterschaft gewonnen. Am Ende des Spieles steht es 4:4. Auf der Siegesfeier am Abend kommen sich Fane und Tsubasa endlich näher und schlafen in der gleichen Nacht noch miteinander. Das Glück wird aber dahingehend getrübt, dass langsam aber sicher die Affaire mit Ken auffliegt. Tsubasa, der mit den 17 Besten nicht gleich nach Europa mitfliegen kann, erfährt am Flughafen die ganze Geschichte. Letzten Endes kann die Angelegenheit geklärt werden und Tsubasa fliegt mit Fane Kojiro und all den anderen nach Spanien hinterher. Dort sollen sie sich auf die kommenden Spiele in Europa vorbereiten. Jeder, überrascht dass Tsubasa Fane mitgebracht hat, gewöhnt sich langsam an die Situation. Fane nimmt ihren alten Platz in dem Team ein und kümmert sich nicht nur um den Captain. Ken kommt immer weniger mit der Rolle, die er aufgebrummt bekommen hat, klar und wirft Fane an ihrem Geburtstag jede Menge an Grausamkeiten vor. In der Zwischenzeit ist auch die deutsche Nationalelf in Spanien eingetroffen. Tsubasa, dem die Angelegenheit langsam reicht, spricht mit Kojiro, der nun langsam keine Ausreden mehr vorzubringen hat, um endlich von vorn bis hinten über die Affaire mit Ken aufgeklärt zu werden. Die gesamte Problematik erstreckt sich nun allmählich auch auf die Beziehung zwischen Fane und Tsubasa. Fane hat Zweifel. Nachdem Tsubasa alles wieder gerade biegen konnte, treffen Fane's Eltern anlässlich ihres Geburtstages in Spanien ein. Die Begegnung der Familie hat aber einen fahlen Beigeschmack, da Ken abreisen will. Fane gelingt es gemeinsam mit Kojiro ihn aufzuhalten, während Tsubasa Absprachen mit dem deutschen Kapitän trifft..... "Sind deine Eltern mächtig sauer gewesen?" Fane schüttelte auf Tsubasa's Frage hin den Kopf. "Wieso sollten sie?" "Hätte ja sein können!" stellte er beiläufig wieder fest. "Letztendlich wollten sie dich ja sehen und bestimmt auch eine gewisse Zeit mit dir verbringen." Fane verringerte den Abstand zwischen ihnen und griff ihm um seine Hüfte und lehnte sich auf den gebückten Rücken. "Du hast es ihnen anscheinend fabelhaft erklärt." lächelte sie zufrieden. "Tsubasa!" Sie fing vorsichtig an zu erzählen. "Ja!" Er war gerade damit beschäftigt, seine Notizen für die Mannschaftsbesprechung zusammen zu suchen. Er lief von einer Ecke in die andere. Fane sprach nicht weiter. "Fane? Was ist?!" fragte er nebenbei nach. "Nichts, nichts." Sie schüttelte den Kopf. Spätestens jetzt war Tsubasa alarmiert. Er ließ seine Notizen fallen. Bestimmt ging er auf sie zu und griff ihr unter das Kinn, hob es hoch und schaute ihr in die Augen. "Na?" war seine zurückhaltende Formulierung. "... Was ist los mein Schatz?" Fane schaute ihm ebenfalls tief in die dunklen Augen. Ihr fiel auf, dass das Schwarz seiner Iris starke Ähnlichkeit mit einem Ozean in der Dunkelheit hatte. Sie löste einen Arm aus ihrer Starre und strich ihm über die Wange. Langsam zog sie sich an seinem Hals nach oben und küsste ihn vorsichtig. Fane stand auf den Zehenspitzen. Tsubasa griff ihr kurze Zeit später um die Hüfte und zog sie bestimmter an sich. Anfangs ließ er sich küssen. Dies änderte sich jedoch in den nächsten Sekunden. Die kleinen Gesten der zwei waren mit denen am Anfang ihrer Beziehung vergleichbar: vorsichtig, zurückhaltend und sich einfach nicht sicher. In der Tat, ihre Zweisamkeit hatte in den letzten Tagen und Wochen sehr viel auszuhalten. Gedanklich hatte sich Fane verunsichert gefühlt. Sie wollte es sich selbst nicht eingestehen und handelte eigentlich automatisch. Automatisch, so wie sie es immer getan hatte, wenn es um den Sport ging. Ihre eigenen Wünsche und Sehnsüchte ließ sie meist vor der Tür stehen. Sie setzte andere Prioritäten. Diesmal war es anders. Und genau diese Tatsache überraschte sie. Sie wusste genau, was sie wollte und handelte nach ihrer Empfindung. "Genau richtig!" sagte sie leise, nachdem ihre Münder sich nur Zentimeter von einander entfernten. Tsubasa schaute sie fragend an. Mit ihrer Nase stupste sie die seine an und lächelte. "Ich liebe dich, vergiss das nicht!" fügte sie weiter an. Im nächsten Moment klopfte es an der Tür. Die Person wartete kein ,Herein' ab und stand plötzlich und doch etwas über die Pose von Fane und Tsubasa überrascht im Zimmer. Fane hatte den Kopf zur Seite gedreht und schrie plötzlich: "YUKARI! Wie kommst du denn nach Spanien?" "Happy Birthday Fane, nachträglich leider! Ich hab versucht, dich gestern zu erreichen, aber jedes Mal meldete sich nur die Mailbox." Fane hatte sich in der Zwischenzeit auf Yukari gestürzt und umarmte sie bereits während diese ihre Entschuldigung noch formulierte. "Schön, dass du da bist Yukari! Weiß Mamuro schon von deiner Ankunft?" Sie lächelte: "Was meinst du denn? Klar, er hat mich vom Flughafen abgeholt." "Soso, er hat sich als unabgemeldet von der Gruppe entfernt!" scherzte Tsubasa im gespielt ernsten Ton. "Er hat sich bei dir nicht abgemeldet. Das muss im Prinzip gar nichts heißen und ist ein kleiner Unterschied!" lächelte sie und ging auf Tsubasa zu, der ihr die Hand reichte und sie anschließend kurz umarmte. "Gestresst seht ihr beide aus! Es wird Zeit, dass ich meiner besten Freundin mal unter die Arme greife. Du gönnst ihr einfach keine freie Zeit, Tsubasa!" Yukari schaute zwischen Fane und Tsubasa hin und her. "Na das nenn ich mal ein Kompliment!" ergänzte Fane. Tsubasas Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Yukari hatte recht. Ihm war bei seiner Freundin das gleiche auch schon aufgefallen. Er wusste, dass ihr die angespannte Situation zu schaffen machte. Mehr noch, sie fühlte sich auch für die Unruhe in der Mannschaft verantwortlich. Sie spielte zwar immer die Starke, aber langsam konnte sie die Fassade nicht mehr aufrecht erhalten. Ihr müder Gesichtsausdruck erzählte Bände. "Hast du schon etwas gefrühstückt?" unterbrach Fane den Gedankengang ihres Freundes. "Nur den Fraß im Flugzeug. Es war ungenießbar." "Du Arme. Das wollen wir gleich mal wieder gerade biegen! Tsubasa? Wann wolltest du mit der Mannschaftsbesprechung anfangen? "In einer Stunde. Auf jeden Fall noch vor dem Training!" "Ok, dann haben wir ja noch jede Menge Zeit, dich abzufüttern!" Fane hackte sich bei ihrer Freundin unter und steuerte die Tür an. "Fane!" Beide hielten kurz inne "Niemals!" Fane wusste, was er meinte. Er hatte ihr Gespräch, welches sie vor Yukari's Auftauchen führten, beendet. Fane nickte und schleppte Yukari aus dem Raum, die mehr als verdutzt dreinschaute. "Später!" flüsterte sie ihr erklärend zu. Zusammen rannten sie lachend in das Restaurant. Es kam beiden vor, als ob sie sich eine Ewigkeit nicht gesehen hatten. "Also erzähl schon, Fane!" Die Bedienung brachte den zwei Frauen gerade das bestellte Frühstück und als sie serviert hatte, begann Yukari sich ein Käsebrötchen zu schmieren. Sie stopfte es sich genüsslich in den Mund. Fane druckste etwas herum und fand so richtig keinen greifbaren Moment, ihrer besten Freundin das plausibel zu machen, was sich in den letzten Tagen ereignet hatte. Yukari ließ Brötchen Brötchen sein, nachdem sie die Zurückhaltung ihrer Freundin bemerkte. Sacht strich sie ihr über die Hand, die ruhig auf der Tischplatte lag. "So schlimm?" Nach und nach platzte es jetzt nur so aus Fane heraus. Sie holte kaum Luft und Yukari beobachtete sie staunend mit geöffnetem Mund. "Das glaub ich jetzt nicht!" "Glaub es ruhig!" "Und wie hat Tsubasa reagiert? Ich mein, mit euch ist ja alles in Ordnung, wie ich vorhin gesehen hab." Sie nickte bedächtig. "Hmm! Er war sehr verständnisvoll. Er hat alles sehr basiert gesehen und wohl nie an meiner Liebe zu ihm gezweifelt. Anders kann ich es mir nicht erklären! Ich mein, jeder andere hätte noch nicht einmal verstanden, warum ich mich immer noch um Ken bemüht habe!" "Hattest du Zweifel?" wollte Yukari wissen. "An meiner Liebe zu Tsubasa?" "Ja!" "Mit der Zeit .... ein wenig ...." "Und nun?" "Nichts. Ich habe mich für Tsubasa entschieden!" "Ok!" "Es tut gut, mit dir zu reden, Yukari. Du hast mir richtig gefehlt!" "Das glaub ich dir gern. Ich kann aber leider nur bis zum Ende der Woche bleiben. Mehr Zeit hab ich bei meinen Eltern nicht herausschlagen können!" "Verstehe." "Wollen wir zahlen? Tsubasa wird bald mit der Besprechung anfangen wollen!" "Ach herje, es ist ja gleich 8. Wir sollten uns beeilen." brachte Fane zum besten. Yukari trank noch schnell ihren Kaffee aus, als Fane schon aufgestanden war. "Eine Hektik, genau wie früher!" schmunzelte sie. Beide rannten durch das Hotel hinaus auf den Fußballplatz. Dort saßen bereits eine Menge Fußballer in ihrer Trainingskleidung und schauten auf, als die zwei Frauen das Grün betraten. "Tsubasa noch nicht hier?" fragte Fane Jun. Yukari nahm derweil neben Mamuro Platz. "Nein! Weißt du, worum es geht?" "Ich kann es mir denken, aber das sollte er lieber euch selbst sagen." Auch Fane machte es sich auf dem Rasen neben Taki bequem. Leise flüsterte er zu ihr hinüber: "Alles klar?" Fane hob die Mundwinkel an und nickte leicht. "Ah, da kommen sie!" sagte Tsugito, der den Blick hatte schweifen lassen. Überrascht schauten einige drein, die Tsubasa neben Ken und Kojiro sahen. Jeder hatte doch noch die kleine Szene von gestern Früh auf der Straße in Erinnerung. Tsubasa hingegen reagierte überhaupt nicht auf das Gemurmel und begann langsam mit seiner Rede, nachdem die zwei Toho-Spieler sich gegenüber von Taki und Fane setzten. Fane schaute kurz zu Ken hinüber, der ihren Blick auffing und kurz mit einem Nicken grüßte. Fane tat es ihm gleich. "Nun!..." begann Hikaru. "... Was gibt es denn Tsubasa?" "Spann uns nicht länger auf die Folter! Wir wissen alle, dass du ein Freundschaftsspiel mit den Deutschen arrangiert hast!" brüllte Hajata belustigend. "Soo? Leider muss ich dich enttäuschen. Wir werden auf keinen Fall in der Trainingsphase gegen Schneider und die anderen spielen. Da könnten wir ja gleich unsere besten Spielzüge der Öffentlichkeit vorstellen, bevor es in England so richtig losgeht." Überraschende Blicke wurden ausgetauscht. Jeder hätte sein Mittagessen darauf verwettet, dass in ein paar Tagen sich Kojiro und Karl-Heinz die Stirn geboten hätten. Tsubasa setzte sich im Schneidersitz (Passend nicht? ^^') neben seine Teamkollegen. "Aber wir dachten..." Ryo war leicht irritiert. "Schade! Ich hätte Schneider wirklich gern verlieren sehen!" sprach Kojiro zu Takeshi hinüber der ihm nickend zustimmte. "Um was hat sich denn euer Gespräch dann gedreht, wenn nicht um ein Freundschaftsspiel?" wollte Kazuo von den Tachibana-Brüdern wissen. "Es geht um die französische Nationalmannschaft! Um genauer zu sein um Taro Misaki!" Fane hörte auf. Taro Misaki, das Goldene Duo von Nankatzu. Eine Ewigkeit schien es her zu sein, als er damals gemeinsam mit Tsubasa dieses Team gebildet hatte. Die zwei mussten seelenverwandt gewesen sein, denn ohne lange zu reden, spielten sie einfach das, was ihnen in den Sinn kam. Toho konnte in dieser Zeit nicht mithalten und wurde somit ganz schön unter Druck gesetzt. Niemand war den beiden gewachsen. Wahre Künstler auf dem Rasen. "Schneider berichtete mir, dass Taro im Team der französischen Nationalmannschaft mitspielt und somit einer unserer stärksten Gegner auf dem Rasen sein könnte." "Warum informiert dich Karl-Heinz über diese Situation?" detektivisch nahm Kisugi die Hand an das Kinn. "Das würde mich allerdings auch einmal interessieren!" ergänzte Jun. "Ich mein, was hätte er davon? Früher oder später hätten wir es herausgefunden!" sprach Jun weiter. "Nur dann wäre es vielleicht zu spät gewesen!" antwortete Kojiro. "Auf jeden Fall müssen wir uns etwas einfallen lassen. Keiner kennt Tsubasa so gut wie Taro!" Sano sprach allen aus dem Mund. "Genau. Und deshalb hab ich mir folgende Taktik überlegt." Tsubasa hielt ein Klemmbrett mit den von heute Früh zusammengesuchten Notizen in die Runde. "Zeig mal her." Zum Entsetzen aller griff Ken als erster danach. Kojiro sah ihm über den linken Arm. "Was ist das denn für eine dämliche Idee?" fragte der ehemalige Toho-Kapitän skeptisch nach. Die Notizen wurden herumgegeben, damit sich jeder einen Überblick über die Taktik verschaffen konnte. "Warum nicht? Meinst du, ihr könnt ohne mich keine Tore schießen?" "Wie? Du willst gar nicht mitspielen?" erkundigte sich Jun lautstark. "Richtig!" nickte Tsubasa. "Egal in welcher Position ich spielen würde, Taro würde meine Pläne durchkreuzen!" "Da ist schon was Wahres dran, aber trotzdem irgendwie ... ungewohnt!" "Taki. Es ist die einzige Möglichkeit. Ich würde auch lieber gegen Taro spielen, aber ..." "Du kneifst lieber!" sprach Fane wütend. Erschrocken schauten sie sie plötzlich an. "So kenne ich dich nicht. Warum willst du der Begegnung aus dem Weg gehen? Wo ist denn dein Kampfgeist geblieben?" Fane stand wütend auf und lief vom Rasen. Tsubasa und der Rest waren so schockiert, dass niemand sie aufhalten konnte. "Hmm!" konnte lediglich Kojiro von sich geben. Er saß nachdenklich mit verschränkten Armen da. "Was ist? Denkt ihr das etwa auch?" Tsubasa war aufgestanden und schaute auf seine Freunde runter. "Setz dich!" sprach Jun ausgeglichen. "Ich finde, wir sollten es noch einmal überdenken. Sicherlich, es wäre eine Möglichkeit, Frankreich die Stirn zu bieten, aber ..." "Was aber? Ich will im Endspiel gegen Deutschland spielen und nicht vorher alles gegen Frankreich auffahren müssen." rechtfertigte sich Tsubasa, drehte sich sogleich um und verließ ebenfalls den Rasen. "Es ist noch nichts mit Herrn Mikami abgesprochen. Ich wollte lediglich eure Meinung wissen, bevor ich ihm den Vorschlag unterbreite!" rief er noch zurück. "Probieren können wir es letztendlich!" äußerte sich Matsuyama, nachdem die Aufzeichnungen des Kapitäns bei ihm angekommen waren und er sie studiert hatte. Er vernahm von den anderen lediglich ein grummeln. Da die Besprechung keine allzu große Zeit in Anspruch genommen hatte, ergriff Tsubasa die Gelegenheit, Fane zur Rede zu stellen. Er folgte ihr und erwischte sie im Bungalow am Spielfeld. Kräftig berührte er ihr Handgelenk und zwang sie, sich somit umzudrehen. "Was fällt dir ein, Fane?" "Du tust mir weh, lass los!" wehrte sie sich, ohne auf seine Frage direkt einzugehen. "Hör mir gut zu ..." Tsubasa war außer sich vor Wut. "... halt dich aus dem Sport raus, du kannst das ganze Ausmaß nicht überblicken! Ich hab dir schon einmal gesagt, dass du dich da nicht einmischen sollst. Haben wir uns verstanden?" Fane schaute schockiert zu ihrem Freund nach oben. Was war denn eigentlich los? So hatte er sich ihr gegenüber noch nie präsentiert. Schwungvoll ließ er ihren Arm wieder los, nachdem er ihr zornig in die Augen geschaut hatte und machte auf dem Absatz wieder kehrt. Fane griff sich mit ihrer rechten Hand an die schmerzende Stelle und wusste nicht so richtig, woran sie eigentlich war. Seine Reaktion konnte sie auf keinen Fall nachvollziehen. Sie hatte doch nur ihre Meinung geäußert. Allein blieb sie mit ihren Aufgaben zurück. Yukari wäre an der nächsten Ecke mit Tsubasa fast zusammengestoßen. Zum Glück konnte sie aber noch rechtzeitig ausweichen und stand geplättet an der Hauswand. Der Kapitän muss so in Gedanken versunken gewesen sein, dass er sie noch nicht einmal bemerkt hatte. Tsubasa kam kurz vor dem Trainer auf dem Spielfeld wieder an und das ganz normale Training konnte beginnen. Die anderen hatten sich derweil bereits warm gemacht und somit konnten sie gleich loslegen. Tsubasa spielte sehr konzentriert und nahm seine Mannschaft ganz schön hart ran. Fragende Blicke tauschten die anderen aus und versuchten, ihrem Kapitän alles recht zu machen. Kojiro wollte erst gar nicht ein Wort an ihn richten, sondern tat einfach einmal, wie ihm aufgetragen wurde. Er sah es ein, hier lieber die Ruhe zu bewahren, um später vielleicht herauszufinden, was eigentlich vor sich ging. Tsubasa sah sich beim Training überhaupt nicht ähnlich! "Verdammt!" Fane fühlte sich unbeobachtet und schmiss das eben zusammengelegte Handtuch in die nächst beste Ecke und klopfte mit ihrer Faust auf den Tisch. "Was ist los Süße?" fragte Yukari vorsichtig nach, die sich vom Schreck erholt hatte und auch den Bungalow dann fand. "Haaaaaaaaaaaaaach!" entgegnete Fane nur wütend und verließ den Raum. Ihr war momentan nicht zum Reden zu Mute. So, ich hoffe, meine treuen Leser, ihr seit erst einmal zufrieden gestellt. 4 Monate nichts an der FF geschrieben, ich schäm mich richtig! *duck* Kapitel 15: Think twice ----------------------- Think twice Ich bin stolz auf mich. Dieses Mal habe ich euch nicht so lange warten lassen und dass auch noch ein so schönes langes Kapitel dabei herausgesprungen ist, hätte ich nicht gedacht. Viel Spaß und vergesst den Kommi nicht! ;) Fane lief nicht wie man vielleicht annehmen konnte zum Fußballplatz, sondern in das Hotelzimmer. Sie zog sich um und schnappte sich ihre Handtasche. Sie hatte beschlossen, etwas in der Gegend herum zu laufen und erhoffte sich dadurch, die Angelegenheit mit etwas Abstand betrachten zu können. Nicht der Streit mit Tsubasa beschäftigte sie so, sondern der angenehme Beigeschmack, den die etwas beherztere Unterhaltung mit sich gebracht hatte...... "Warte! Ich helfe dir!" Mamuro eilte seiner Freundin mit schnellen Schritten entgegen, die einen Getränkekasten zum Rasen schleppte. "Lass nur, ich trag das nicht zum ersten Mal!" lächelte sie süß. Mamuro war gerade bei ihr angekommen, als sie den Kasten auf den Kies stellte. "So!" Yukari wischte sich den Schweiß mit dem Unterarm von der Stirn ab. Tsubasa, immer noch wie von einer Tarantel gestochen, kam als letzter vom Platz und lief mit gefestigtem Schritt an seiner Mannschaft vorbei, die es sich schmecken ließ. Die gesamte Truppe registrierte die geballten Gefühle, die wie ein Windzug an ihnen vorbeirauschten. "Dicke Luft!" presste Ryo hervor, der sich mit dem Handrücken das Kinn sauber wischte. In diesem Moment wurde ihm schon ein Handtuch an den Kopf gefeuert. "Nimm lieber das!" ergänzte Yukari. "Wie früher." stelle Taki fest und klopfte dem erschrockenen Ryo auf die Schulter. "Da drängt sich die Frage in den Vordergrund, wie ihr die Juniorenmeisterschaften gewinnen konntet! ..." bemerkte Masao. "... wenn das Training beim FC Nankatzu so abgelaufen sein soll!" vervollständigte er dann seinen Satz. "Einzig und allein durch Disziplin, mein Lieber!" Ryo hob den Zeigefinger und das Kinn. "Ach ja? Und das bei Ryo Ishizaki!" wollte Taki wissen. Alles lachte. "Yukari! Hast du Fane gesehen?" Tsubasa war zurückgekommen und unterbrach das Gelächter. Seine Stimme hatte etwas Aufbrausendes. "Ich ... ich weiß nicht!" gab sie eingeschüchtert von sich. "Wie, du weißt es nicht?" alles schaute gebannt auf Tsubasa und Yukari. Sie stand ihm nach ein paar Schritten, die sie auf ihn zutat, gegenüber. "Na, sie ist vorhin aus dem Bungalow gelaufen, nachdem du ihn verlassen hattest. Ich nahm an, dass sie dich noch eingeholt hatte." "Nein, das hatte sie nicht!" entgegnete er barsch. "Nun gut, auch egal. Das Training geht weiter!" Er hob den Arm und deutete an, dass alle ihm auf den Rasen folgen sollten. "Spreche ich Suaheli?" Tsubasa stand ein paar Meter von der Gruppe entfernt, als er feststellen musste, dass niemand ihm gefolgt war. "Los, wir haben eine Menge Arbeit vor uns!" Yukari nahm verdattert Mamuro's Getränkeflasche aus seiner Hand. Die anderen hörte sie in dem Kasten klirren, während sie Tsubasa noch beobachtete. Die Arme vor ihrer Brust verschränkt, machte sie sich so ihre Gedanken. Nach dem Gespräch mit Fane heute Früh hätte sie felsenfest angenommen, es sei wirklich alles in Ordnung. Doch diese Anschauung warf sie bald über den Haufen. Yukari seufzte auf und brachte schließlich den Kasten zurück. Einige Minuten später.... "KISUGI! Warum spielst du nicht ab? Sano steht vollkommen frei!" Tsubasa bemängelte jeden kleinen Fehler. "Den Zweikampf kannst du nicht gewinnen. Wenn du den Überblick behalten hättest, hättest du erkennen müssen, das Masao und Kazuo von links und rechts kamen!" An sich wäre dies kein allzu große Affäre gewesen, aber der Kapitän der Auswahlmannschaft sah dies heute anders. Kojiro holte mehrfach tief Luft. Er hatte sich die Sache von weitem angesehen und trat näher, als eine Diskussion aufflammte. "Lass es für heute gut sein!" Kojiro legte Tsubasa beruhigend eine Hand auf die Schulter. Der Kapitän sah zu ihm auf. "Kisugi wird garantiert das nächste Mal daran denken!" ergänzte er. "Ich will es hoffen!" schnaufte er immer noch verärgert. Tsubasa musste einfach das letzte Wort haben. Unter der Dusche am späten Nachmittag herrschte frostige Stille. "Was ist nur mit dir los?" Takeshi richtete als erster das Wort an Tsubasa, der sich gerade ein Handtuch um die Hüfte schwang. Er schaute zu ihm auf, Takeshi sprach weiter: "Dich beschäftigt doch wohl nicht mehr die Unterhaltung von heute Früh?" fragte er vorsichtiger nach, denn er hatte den strengen Blick von ihm wohl bemerkt. Tsubasa hatte gerade vor, Takeshi zu antworten, als ihm die Chance vom Trainer genommen wurde. "Ich bin unterwegs!" antwortete er ihm. Insgeheim war Tsubasa froh, nicht auf Takeshi's Äußerung hin reagieren zu müssen. Jedoch muss man ihm zu Gute halten, dass er besonnen und nicht hart erwidern wollte. Langsam beruhigte er sich! Fane wusste nicht, wie lang sie schon blind durch die Gassen der kleinen Stadt gelaufen war. Sie seufzte und sah auf die Uhr. Im Prinzip bestätigte sie eigentlich nur ihre Vermutung. Es war Zeit, zum Hotel zurückzukehren. Fane hatte sich eigentlich erhofft, auf dem Spaziergang einige Antworten zu erhalten. An einer roten Ampel blieb sie stehen. Leider blieb ihre Hoffnung unerfüllt. Sie war im Grunde nur noch verwirrter. Nichts und niemand konnte ihr eine Antwort auf seine Reaktion geben. Noch unverständlicher vor allem machte es die Tatsache, dass er heute Früh noch vollkommen anders reagierte. Was war in der Zwischenzeit passiert? Fane bekam gar nicht mit, wie die Ampel umschaltete und die Menschenmengen sich links und rechts neben ihr ihren Weg bahnten. Immer noch in ihren quälenden Gedanken versunken, lehnte sie am Pfeiler. "Heute keine Lust, deinen Freunden den Schweiß von der Stirn zu wischen?" (Na Lene, wer wird das wohl gewesen sein? *grübel*) "Karl-Heinz!" stellte sie mit einem kleinen Seufzer erleichtert fest. (Der Kandidat hat 100 Punkte!) Ihren Tonfall wohl zu deuten gewusst, hob er skeptisch eine Augenbraue. Mit einem besorgten Gesichtsausdruck kam er auf sie zu. Sie schien wirklich überrascht gewesen zu sein. "Alles in Ordnung bei dir?" Ein wahrlich gekünsteltes Lächeln bekam er als Antwort. "Schneider kommst du!" Magnus, der schon das zweite Mal nach seinem Kapitän rief, hatte die Schnauze voll. Er schaute mit einem bedepperten Blick zu ihm. Er hielt es wohl für besser, ihn direkt zu holen. Fane sah ihn auf sie beide zukommen. Sie schaute direkt über die Schulter des Deutschen hinweg. "Karl-Heinz ..." er stellte sich neben ihn und schaute in sein Gesicht. "... wir müssen!" wiederholte er leise und eindringlicher. "Jaja!" antwortete dieser sichtlich genervt. "Geh schon, es scheint wirklich wichtig zu sein." bemerkte Fane. "Bitte entschuldige, aber ...!" "Schon gut, ich komme gleich nach!" unterbrach Karl-Heinz Magnus, der sich genötigt fühlte, Fane anzusprechen. "Kann ich dich wirklich allein lassen?" Fane wank gespielt ab. "Aber ja doch. Ich bin doch kein kleines Kind. Es geht mir gut, wirklich." Mit einem schlechten Gewissen, gab er nach und rannte schnellen Schrittes seinen Kameraden hinterher, die schon vorausgegangen waren. Fane wollte gerade die Straße überqueren, da sie immer noch davon ausging, dass die Ampel ihr dies erlaubte, als sie vom Gegenteil überzeugt wurde. Die Autos fuhren gerade an und sie schaffte es, schnell auf den Gehweg zurückzuspringen. "Mist!" Jetzt musste sie sich hier auch noch länger die Beine in den Bauch stehen. Die nächste Schaltung kam ihr unendlich lang vor. Die Hitze, die hier in den Nachmittagsstunden die Oberhand gewann, war für die Japanerin unerträglich. "Schließlich habe ich es mir selber ausgesucht." sprach sie resignierend mit sich selbst. Fane ging, bevor sie das Hotel erreichte, kurz am Spielfeld vorbei. Sie wollte zu Yukari, um ihr wenigstens beim Aufräumen zu helfen. Als sie zum Bungalow kam, sah sie, wie sich Mamuro und Yukari Arm in Arm gegenüber standen. Mamuro strich ihr gerade sinnlich durch das Haar und war ganz auf ihre Augen konzentriert. Fane lehnte die Tür vorsichtig wieder an und machte sich grinsend aus dem Staub. Im Hotelzimmer angekommen, schloss sie sacht die Tür. Das Schloss klagte nur flüchtig. Sie hatte Tsubasa auf dem Bett liegen sehen, als sie reinkam und sofort registriert, nachdem sie die gleichmäßigen Atemzüge erkannte, dass er schlief. Federleicht ging sie zu dem kleinen Tischchen hinüber und legte zuerst die Tasche ab, dann den Schmuck. Beginnend mit der Armbanduhr, dann den Ring. Die Ohrringe und das Armband behielt sie an. Immer wieder schweifte ihr Blick in den ovalen Spiegel des Kleiderschrankes. Er bewegte sich nicht. Tsubasa schien tatsächlich ruhig zu schlafen. Aus der Handtasche nahm sie das Obst heraus, welches sie kurz bevor Karl-Heinz sie ansprach, gekauft hatte. Die Tüte knisterte etwas, als sie sie mit den Äpfeln und Bananen auf den Tisch abgelegt hatte. Sofort schnellte ihr Kopf wieder in den Spiegel. Nichts, er schlief weiter. Fane atmete erleichtert auf. Sie wollte jetzt auf keinen Fall mit ihm über den Vorfall von heute Vormittag diskutieren. Nicht jetzt, nicht jetzt, wo sie dem verbalen Schlagabtausch nichts entgegen zusetzen hatte. Von einem klaren und kurzen Geräusch aus dem Hintergrund aufgeschreckt, wirbelte sie herum. Fane ging auf das Bett zu. Das Geräusch kam aus dieser Richtung. Sie konnte sich zusammenreimen, wie eine kleine Medikamentenschachtel aus Tsubasas linker Hand auf das Laminat gefallen war. Sie ging in die Knie und hob die blaue Verpackung auf. Von allen Seiten hatte sie sie betrachtet, bis Fane feststellte, dass sie diese auffallenden Schriftzeichen schon einmal gesehen hatte - in dem Medikamentenschrank von Herrn Dr. Nakata! Überlegend schaute sie sich noch einmal die Rückseite an. Auf Anhieb wollte ihr aber nicht einfallen, wogegen die Tabletten waren. Ihr Blick glitt weiter zu seinen Füßen, die sich nicht auf dem Bett befanden. Tsubasa trug noch immer seine Trainingskleidung inklusive der Fußballschuhe. Immer noch kniend schüttelte sie den Kopf. Er muss einfach im Sitzen eingeschlafen und zur Seite gekippt sein. Die Medikamentenschachtel legte sie auf dem Schränkchen ab. Fane entschloss sich, ihm vorsichtig die Schnürsenkel aufzuknüpfen und ihm die Schuhe auszuziehen. Anschließend stellte sie sich aufrecht vor das Bett und musste erkennen, dass er immer noch schlief. Entweder war sie übervorsichtig oder er hatte einen unglaublich tiefen und festen Schlaf. Nicht gerade ängstlich schnappte sie sich die Beine und legte sie auf der Bettdecke, die zurückgeklappt am Ende des Fußteiles lag, ab. Als ob jetzt ein Startschuss gefallen war, drehte er sich genüsslich und schmatzend um und kuschelte sich in das Kopfkissen. Er wand ihr den Rücken zu. Da er immer noch recht verschwitzt war, breitete sie ihre Decke über seinem Körper aus, damit er sich nicht erkältete. Fane beschloss, kurz zu duschen. Sie holte sich ein Handtuch aus dem Schrank und machte es sich unter dem kühlen Nass gemütlich. Nach einer Viertelstunde kam sie, mit dem Handtuch um ihren benetzten Körper geschlungen, zurück. Wieder fiel ihr Blick auf das Bett. Tsubasa hatte noch nicht einmal die Pose verändert. Fane störte es nicht sonderlich, dass aus ihren frisch gewaschenen Haaren jede Menge Wasser auf die Schultern tropfte. Sie legte sich einfach auch auf das Bett und nach einigen Minuten kippte ihr Kopf, vom Schlaf übermannt, seitlich in Richtung ihres Freundes weg. Derweil am Flughafen suchten drei deutsche Fußballspieler einen ganz bestimmten Jungen. "Das Flugzeug ist schon vor 40 Minuten gelandet. Wo steckt der Kerl?" "Nun mal ganz ruhig, Kaltz. Er wird schon auftauchen. Was er verspricht, hält er auch." stellte Karl-Heinz ruhig und besonnen, so wie wir ihn alle lieben, fest. "Dein Wort in Gottes Gehörgang." "Hallo Karl-Heinz!" Erschrocken drehte sich der Angesprochene mit seinem Gefolge um. "Himmel, Alter. Du hast mich vielleicht erschreckt. Wir dachten, du kommst von dort!" Der deutsche Kapitän zeigte in die entgegengesetzte Richtung. Ein schelmisches Grinsen ging von dem anderen aus. "Los, ab ins Hotel. Ich bin schon mächtig auf die anderen gespannt." Der Schwarzhaarige rannte auf der Stelle los. "Na typisch und wer trägt die Koffer?" Kaltz stemmte die Hände in die Hüfte. "Frag nicht so blöd. Nun mach schon!" konterte Karl-Heinz und nickte zu dem Gepäck hinunter. Ein durch den Krach in der Halle untergehendes Grummeln war das einzige, was noch ergänzt werden musste. Alle 4 quetschten sich in ein Taxi, welches Vollgas in Richtung Hotel gab, in dem die japanische und nun auch die komplette deutsche Jugendnationalmannschaft untergebracht war. Etwas flatterig öffnete er die Augen. Der Duft, den er schon seit einer geraumen Zeit einsog, kam ihm mehr als bekannt vor. Er blickte neben sich und war überrascht, sie so nah bei sich liegen zu sehen. Letztendlich musste Tsubasa aber feststellen, dass es nicht sie, sondern er war, der die Nähe unbewusst im Schlaf gesucht hatte. Verwundert blickte er dann an seinem Körper nach unten und bemerkte die Decke. Seine Aufmerksamkeit schenkte er dann wieder der schlafenden Fane. Ihr Handtuch hatte sich durch kleinere Bewegungen im Beinbereich etwas geöffnet und er sah ihren Oberschenkel. Eine Strähne ihres Haares war ihr in das Gesicht gerutscht und lag schräg über dem rechten Auge. Sie seufzte kurz auf und streckte ihren Arm weiter unter das Kopfkissen. Tsubasa's Hand, welche auf kurzem Wege nach ihrer Reaktion erstarrte, setzte sich wieder in Bewegung. Er berührte innig ihre Wange und nahm die Strähne mit seiner Hand aus dem Gesicht. Fane wachte langsam auf und sah direkt in seine Augen. "Bitte, bitte lass das!" sprach sie leise aber dennoch bestimmt. Anschließend rieb sie sich kurz durch das Gesicht, strich die Haare zurück und stand auf. Das Handtuch hielt sich nun nicht mehr an ihrem Körper. Nackt ging sie auf keinen Fall hastig zum Schrank und zog sich an. Tsubasa, der immer noch kein Wort sprach, stand ebenfalls auf. Er blieb jedoch noch auf dem Bett sitzen und schaute aus dem Fenster. Wackelig schaffte er es dann aber doch, seine Beine zum Aufstehen zu überreden. Fane war in der Zwischenzeit fertig geworden und lief zum Bett zurück. Sie wollte das Handtuch im Badezimmer zum Trocknen aufhängen, als er blitzartig und abrupt Halt an dem Nachttisch suchte. Besorgt schaute sie vom Bettlacken auf. Tsubasa jedoch kniff beide Fäuste zusammen und lief weiter. Der Moment, in dem sie etwas sagen wollte, war längst vorüber. Je länger sie darüber nachdachte, desto unsinniger kam es ihr vor, jetzt noch etwas zu erwidern. Es schien ja alles in Ordnung zu sein. Das Handtuch war schnell über die kleine Stange im Bad gehangen. Auf dem Rückweg - in das Wohnzimmer hinaus - schenkte ihr Tsubasa keinen Blick, als er letztendlich dann die Tür des Badezimmers hinter sich in das Schloss fallen ließ und ..... abschloss! "Also schön!" Fane reichte es, sie beschloss, bei Yukari zu klopfen, um sie zum Abendessen abzuholen. Kurz plagte sie das schlechte Gewissen, irgendwas schien er zu haben. Auf dem Flur draußen wurde sie jedoch abgelenkt. Ryo kam ihr entgegengerannt. "Fane!" Ryo war völlig außer Atem. Er musste erst einmal tief Luft holen, bevor er weitersprechen konnte. "Da bist du ja endlich!" "Was ist denn los Ryo?" "Komm, für Erklärungen habe ich jetzt keine Zeit und auch keine Luft." Eilig packte er ihre Hand und schleifte sie zur Treppe. "Ehhh, Ryo!" "Ich erklär es dir später!" Beide rannten den langen Flur zum Treppenhaus entlang. "Der Aufzug!" "Dauert zu lange!" sprach Ryo keineswegs ruhiger zurück. Beide nahmen gleich zwei Stufen abwärts auf einmal. Das Paar hätte fast die letzte Stufe verfehlt und wäre unsanft zu Boden gefallen, wäre da nicht ein Geländer gewesen. "Ryo, lass los!" beschwerte sich Fane, da Ryo immer noch hier Handgelenk im Griff hatte. "Was um Himmelswillen ist eigentlich los?" "DA!" bekam sie sehr einsilbig von Ryo zurück. Fane folgte seiner Hand und konnte nicht fassen, wer da gerade umringt von den Deutschen an der Rezeption stand, um sich einzutragen. "Weiß Tsubasa davon?" "Ich glaube nicht. Er hat auf jeden Fall nichts erwähnt!" "Verstehe!" antwortete Fane nachdenklich. "Ryo?!" "Was ist?" "Hol die anderen, alle die du auftreiben kannst." "Ähm ... ja. Aber wohin!" "Na hier her. Ich lass ihn schon nicht abdampfen!" "Also schön, bis gleich!" Das Gesprochene von Ryo war schon kaum noch zu verstehen, da er schon um die nächste Ecke gebogen war. Fane rückte noch einmal ihre Kleidung zurecht und setzte sich in Bewegung. Da sie jetzt schon einmal hier unten war, konnte sie ihre Überlegungen gleich in die Tat umsetzen. Am Empfang schnappte sie sich einen jüngeren Typen, der hinter dem Tresen aufgeregt in irgendwelchen Listen irgendetwas Bestimmtes suchte. Fane sprach ihn direkt an. "Ich möchte gern wissen, ob ein gewisser Herr Dr. Nakata heute für Tsubasa Ohzora angerufen hat?" Der arme Kerl kam gar nicht mehr dazu, Fane die Frage zu beantworten. "Fane? Fane Nakazawa?" sprach sie der bekannte junge Mann ungläubig von der Seite an. Er vernahm die Worte "Tsubasa Ohzora" und schon war ihm bewusst, wer vor ihm stand. "Wie? Ihr kennt euch?" fragte Karl-Heinz verdattert nach. "Den großen Genzo Wakabayashi muss man doch einfach kennen, oder?" "Also doch, du bist Fane! Ich hätte dich kaum wiedererkannt." Beide verringerten den kurzen Abstand zwischen sich, nachdem Genzo den Stift hatte fallen lassen. Noch in der Umarmung sprach er zu ihr: "Du hast dich sehr verändert - zum Positiven!" "Alter Charmeur. Danke! Was du hier zu suchen hast, brauch ich dich wohl nicht fragen, oder?" "Nicht wirklich!" lachte Genzo zurück. "Aber woher?" Karl-Heinz versuchte immer noch eine Antwort auf seine ungeklärten Fragen im Kopf zu bekommen. "Mensch Schneider, Fane war damals schon, als ich noch in Japan spielte, die Betreuerin des FC Nankatzu." "So ganz stimmt das nicht, Genzo. Ich war damals die Vorsitzende vom eigens gegründeten Fanclub." verbesserte sie ihn nicht etwas ohne Stolz. Der Torwart brach in ein schallendes Gelächter aus. "Stimmt, Fane. Stimmt!" Karl-Heinz und die anderen konnten nicht gerade so recht glauben, was sie da hörten. "Ich erinnere mich! Lange ist es her!" "Aber auf keinen Fall so lange, dass wir dich nicht schon 10 Kilometer gegen den Wind riechen würden!" Teppai kam mit dem Rest im Schlepptau auf die kleine Gruppe zugerannt. "Hey Leute! Ihr alle hier, Wahnsinn!" "Als ob du das nicht gewusst hättest!" reagierte gleich Mamuro. Einige böse Blicke ernteten die jungen Männer, weil durch sie plötzlich ein derart großer Geräuschpegel sich in der sonst so friedlichen Eingangshalle entwickelte. Es dauerte wirklich fast 10 Minuten, bis alle wenigstens einmal an Wakabayashi rangekommen sind. "Wo ist Tsubasa?" wollte dieser dann freudig wissen. "Keine Ahnung!" stellte Ryo banal auf seine Art und Weise fest. "Fane! Wollte er sich nicht etwas hinlegen?" sprach Jun. "Er duscht. Ich ..." "Lass nur!" unterbrach Mamuro sie. "Ich geh ihn holen. Yukari müsste auch so weit sein." "Ihr entschuldigt mich?" murmelte Fane erneut, als Mamuro außer Sicht war. "Fane?" "Was ist Jun?" Misugi löste sich aus der Traube und lief auf Fane einige Schritte zu. "Es war richtig." Als er Fane's fragenden Gesichtsausdruck vernahm, ergänzte er knapp: "Heute Früh!" Kurz lächelte sie auf und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. "Yayoi kann sich glücklich schätzen, dich zu kennen! Bis nachher." "Und Tsubasa dich!" sprach er leise, so dass Fane ihn nicht mehr hören konnte. Fane lief wieder auf dem kürzesten Weg in ihre Etage, auf der sich auch das Zimmer mit Mamuro und Yukari befand, zurück. "Ist er noch unten?" fragte Mamuro glücklich Fane. Tsubasa schloss gerade das Zimmer ab. Fane nickte kaum merklich. "Willst du hinein?" fragte er über den Kopf von Mamuro tonlos hinweg. "Nein. Schon gut. Ist Yukari noch in ihrem Zimmer?" "Ja!" antworte Mamuro etwas überrascht über die Stimmung zwischen den beiden. Fane ging an den zwei Jungs vorbei und klopfte an der Tür ihrer Freundin. "Herein!" erklang es gedämpft. Nachdem Fane nicht mehr zu sehen war, trabten auch die beiden Fußballer nach unten. "Jetzt sag mir bitte nicht, dass ihr euch wegen dem Vorfall von heute Früh gestritten habt." Tsubasa sah im Fahrstuhl sich die Tür genauer an, während Mamuro versuchte, aus ihm ein Wort herauszubekommen. "Tsubasa! Hörst du mir zu?" "Ach Mensch Mamuro!" "Was ist?" fragte dieser schon genervter nach. "Du wirst dir doch wohl nicht wegen des Sportes die Laune zwischen dir und deiner Liebsten vermiesen lassen! Herr Gott Tsubasa, erkenn endlich, was das Wesentliche ist." Jetzt war es an Tsubasa, der schockiert seinen Freund musterte, der wie der gestiefelte Kater aus dem Aufstieg lief. Mit einem tiefen Seufzer setzte sich Fane auf das Bett. Yukari, die den Braten schon gerochen hatte, schaute aber dennoch etwas verdutzt aus dem Badezimmer, als sie sich die Haare kämmte. Fane spielte mit ihrem Daumen und dem Zeigefinger an der Decke herum. "Nun sprich schon!" forderte ihre Freundin. "Wenn das so einfach wäre." "He! Du sprichst mit mir und nicht mit Tsubasa!" "Aber woher weißt du?" "Fane. Nachdem Tsubasa an niemandem bei dem Training auch nur ein einziges gutes Haar lassen konnte, war mir schon klar, dass da was zwischen euch heute Früh etwas vorgefallen ist." Fane seufzte erneut. Yukari verließ das Badezimmer, indem sie noch das Licht ausschaltete und die Tür schloss. Anschließend setzte sie sich neben ihre Freundin und legte ihre Hand auf die von Fane. "Hm." forderte sie sie erneut auf. "Wenn du es nicht einmal schaffst, mit mir zu reden, wie willst du die Sache zwischen euch beiden erst regeln?" "Weißt du, eigentlich hab ich keine Lust, hier irgendwas zu regeln. Jedes Mal bin ich auf ihn zugegangen. Langsam reicht es mir. Ich weiß ja noch nicht einmal, warum er so ausgetickt ist. Er ist derjenige, der die Fassung verloren hat, nicht ich." "Was hat er angestellt?" Fane schaute noch einmal schräg zu ihrer Freundin hinauf, als plötzlich der altgewohnte Redeschwall aus Fane ausbrach. "Oh!" kürzte Yukari die Situation ab. "Ja, oh! Damit hast du vollkommen recht. Und nun?" "Frag ihn!" "Was?" "Ich mein, du solltest die Zeit nicht damit verschwenden, herauszufinden, warum andere Personen so reagieren wie sie reagieren. Der einfachste Weg wird wohl sein, sie zu fragen. Also schnapp dir deinen Kapitän und stell ihn zur Rede." Fane wollte noch etwas erwidern. Sie öffnete zwar den Mund, schloss ihn aber sogleich wieder. Kein Ton entrang ihrer Kehle. "Und nun komm. Ich will Genzo endlich kennen lernen. Mamuro spricht ja von ihm, als ob er die Reinkarnation von einem gewissen Fußball-Gott wäre." Fane passte es zwar gar nicht, aber schließlich erhob sie sich und ging gemeinsam mit Yukari in die Bar hinunter. Eine Kleinigkeit sollte es auch dort zu essen geben. Als die Frauen in der Bar des Hotels erschienen, schluckte Fane, als sie Tsubasa quietsch vergnügt mit Genzo sitzen sah. Yukari schubste ihre Freundin tiefer in den Raum. Mamuro machte sich kurz bemerkbar. Er winkte den Mädels zu, damit sie sich an den Tisch setzten. Aus alter Gewohnheit hatte man immer den Platz neben Tsubasa für Fane freigelassen. Und so auch heute. Fane ahnte Schlimmes. Nachdem auch nun endlich Yukari Genzo begrüßte und sich vorstellte, war die Stimmung ziemlich heiter. Unterdessen setzte sich Fane neben ihren Freund. Obwohl Tsubasa es sich nicht anmerken lassen wollte, registrierte er es für seine Freunde offensichtlich. Genzo berichtete und erzählte. Er hatte schon eine trockene Kehle und nippte daher öfters an seinem Bier. Insgeheim war jeder über die willkommene Abwechslung und Überraschung froh, somit konnte man den Alltag schneller vergessen. Langsam lehrte sich die Bar. Die Stunden schienen wie Minuten ins Land geschritten zu sein. Auch einige japanische Fußballer, die nicht unmittelbar so eng mit Genzo befreundet waren, verließen die Bar. Nur der "harte" Kern hielt noch aus. Fane lehnte immer noch neben Tsubasa sitzend an der Wand und hörte der Unterhaltung zu. Mamuro und Yukari verschwanden als nächste. Lediglich Jun, Kojiro, Ken, Kisugi, Tsubasa und Fane saßen noch an dem Tisch. "Ich habe immer versucht, in Deutschland auf dem Laufenden zu bleiben, was den Kampf zwischen euch beiden angeht und nun spielt ihr in einer Mannschaft." Hyjuga lachte. "Richtig, Wakabayashi." Der Tiger klopfte Tsubasa auf die Schulter. Die Musik in der Bar wurde mit zunehmender Stunde immer einfühlsamer. Fane erhob sich und alle Blicke, bis auf Tsubasa's, richteten sich auf sie. "Es wird Zeit. Ich wünsche dir eine erholsame Nacht in Spanien, Genzo!" Er lächelte, soweit das nach den zahlreichen Flaschen Bier noch möglich war, ihr zurück und verabschiedete sich von ihr. "Fane, der Abend war schön, auch dir eine gute Nacht." "Jun, Kojiro, Ken bis morgen in alter Frische!" "Na hoffentlich!" grölten sie zusammen. Fane drehte sich nach rechts, damit sie hinter dem Tisch vorbeirutschen konnte. "Warte!" Tsubasa hielt Fane am Unterarm fest und erhob sich ebenfalls. "Was hast du vor?" konnte Fane kleinlaut von sich geben. "Tanzen!" Fane traute ihren Ohren nicht. "Wir haben bisher jeden Abend getanzt." fügte er an. Beide standen wie Analphabeten in einer Schule auf der Tanzfläche. Schließlich nahm sie sich ein Herz und schmiegte sich zu der Musik auf der Tanzfläche an ihn. Er tat es ihr gleich und lächelte leicht zufrieden. Ihre Hände strichen langsam aber dennoch kräftig seinen Rücken auf und ab. Tsubasa hingegen schloss die Augen und atmete ihren unverkennbaren Duft ein. Ab und zu lösten sich beide voneinander, um aber in dem nächsten Augenblick wieder zueinander finden zu können. Kaum wollend näherten sich die Münder dennoch unaufhaltsam aufeinander zu. Vorsichtig berührte er die ihrigen. Tsubasa's Zunge bat um Einlass und nachdem Fane sich nicht mehr wehren konnte, öffnete sie ihre Lippen. Aufmerksam und keinen Millimeter aussparend strich seine Spitze über ihren Gaumen und erforschte erneut die Mundhöhle. Genzo stand ebenfalls der Mund offen. "Die beiden sind zusammen?" "Na holla, das fällt dir erst jetzt auf?" fragte Hyjuga, der dem ehemaligen japanischen Torwart eine in die Seite verpasste. "Ich hatte ja keine Ahnung! Seit wann?" "Du, ich glaub, das wird eine Geschichte für den morgigen Abend werden!" stellte Jun lachend fest. Jedoch erstarb das Lachen, als alle sahen, wie Fane sich urplötzlich von ihm löste und weinend die Bar verließ. Tsubasa etwas verdattert, sprintete in der nächsten Sekunde ihr hinterher. Ken drehte sich wieder der Tischplatte zu. "Na prima! Da ist mal wieder was im Busch!" "Ja, du scheinst recht zu haben." sagte Jun nachdenklich. Erst in ihrem gemeinsamen Zimmer hatte er sie eingeholt. "Fane!" sprach er leise und einfühlsam, als er schließlich hinter ihr zum Stehen kam. Er legte seine Hände auf ihre Schultern. "Was?" hickste sie hingegen. Schwungvoll drehte sie sich um. Als er in ihr tränenüberflutetes Gesicht sah, brach es ihm fast das Herz. Was hatte er da nur angerichtet? "Weist du? Langsam frage ich mich, ob ich das überhaupt alles noch will?" "Wie meinst du das?" entgeisterter hätte er in einer solchen Situation nicht antworten können. "So wie ich es gesagt habe, Tsubasa ..." Fane setzte sich in Bewegung und blieb mit verschränkten Armen vor den Fenstern stehen. "Ich kann nicht mehr. Ich habe versucht, alles irgendwie hinzunehmen und zu verstehen, aber langsam gehen mir meine Ausreden für mich verloren. Ich kann mich nicht mehr selbst belügen." "Belügen? Aber Fane? Hör mir doch zu ..." Er ging ihr nach. "Es tut mir Leid, was heute Früh passiert ist. Ich weiß, ich hätte ..." "Du hättest es nie soweit kommen lassen dürfen." unterbrach sie ihn. "Fane, mehr als mich entschuldigen kann ich nicht." Er setzte sich auf das Bett. "Doch, das kannst du!" Er sah auf. "Erklär es mir zu Abwechslung einmal." Stille, vielleicht für 10 Sekunden, als sie sich nur anschauten. "Das geht nicht, noch nicht!" "Vertraust du mir nicht?" "Das hat nichts mit Vertrauen zu tun." "Für mich schon!" "Nein, da irrst du dich. Ich hintergehe dich nicht, wenn du das meinen solltest." Erschöpft ließ auch sie sich nieder. Sie wählte allerdings den Sessel und nicht das Bett, wie er. "Tsubasa, ich liebe dich." Er schaute erneut zu ihr hinüber. "Und ich liebe dich!" "Bitte lass mich ausreden." Fane holte Luft. "Du hast mich heute Früh tief verletzt und damit meine ich nicht den körperlichen Schmerz. Du hast den Sport über unsere Beziehung gehoben und mich hinten angestellt. Ich dachte, wir hätten das geklärt, dass es keine Rangfolge gibt, sondern nur mich. Warum hast du es dennoch getan? Darauf versuche ich, eine Antwort zu erhalten. Das beschäftigt mich den ganzen Tag." "Du weißt, was mir der Sport bedeutet!" "Ja, aber doch wohl nicht mehr als ich dir bedeute." Sie griff sich an die Brust. "Natürlich nicht, aber versteh doch bitte, das hier, ist das, was ich immer machen wollte und auch in Zukunft immer machen will. Ich werde mich durch niemanden aufhalten lassen." "Willst du mir damit durch die Blume sagen, dass ich da nicht an erster Stelle stehen kann?" "Nein, gewiss nicht ...!" "Tsubasa, ich werde mit dem Fußball nicht konkurrieren. Entweder ich oder das Leder!" Wum, das hatte gesessen. "Wieso willst du, dass ich mich entscheide? Es hat doch bisher beides funktioniert." "Weil ich daran zugrunde gehe. Verstehst du das nicht? Ich habe immer das Gefühl, nur deine persönliche Assistentin zu sein und die zweite Geige zu spielen. Hier und da und immer zur Stelle. Hast du dich einmal gefragt, was ich will?" "Das wird unfair, Fane! Du hast dich damals entschieden, mich und die Jungs nach Spanien zu begleiten. Erinnerst du dich?" Tsubasa erhob sich. "Ich würde dir auch bis an das Ende der Welt folgen, aber nicht an zweiter Stelle in deinem Leben. Lass mich an deinen Gefühlen, an deinem Schmerz und vor allem an deinen Sorgen teilhaben. Schließ mich nicht aus. Ich weiß, dass du mir etwas verheimlichst." Tsubasa drehte sich zu ihr um und stellte sich aufrecht vor sie hin. Sie dagegen schaute nicht nach oben. Er zwang sie bestimmt, indem er ihr Kinn mit dem Zeigefinger leicht nach oben drückte, ihn anzusehen. "Wenn die Zeit dafür gekommen ist, werde ich es dir sagen." "Du gibst es also zu!" flüsterte sie enttäuscht. "Ich werde es nicht abstreiten, aber überlass mir den Zeitpunkt, es dir mitzuteilen. Das hat auch etwas mit Vertrauen zu tun!" Verzweifelt schaute sie zur Seite. Sie überlegte kurz und stand dann auf. Tsubasa trat einen Schritt zurück. Sie nickte mehrfach kurz hintereinander und sprach dann erneut: "Du hast gehört, was ich dir sagte. Entscheide dich! Ich werde sonst übermorgen mit Yukari nach Japan zurückfliegen." Tsubasa stand der Schock wirklich ins Gesicht geschrieben. Was hatte sie da gerade eben gesagt? Er konnte es nicht fassen. Nie in seinem Leben hätte er gedacht, jemals so etwas aus ihrem Munde zu hören. Fane verließ das Zimmer. Tsubasa konnte sich nicht rühren, er war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Erst mit dem Klacken der Tür erwachte er aus seiner Starre. Noch sich mitten im Raum befindend drehte er sich dem Fenster entgegen und lief daraufhin zu. Er schaute hinaus. Es war bereits dunkel geworden und so richtig konnte man nichts erkennen. Plötzlich tauchte Mamuro vor seinem geistigen Auge auf: "Herr Gott Tsubasa, erkenn endlich, was das Wesentliche ist." Ihm schien es wie eine halbe Ewigkeit vorzukommen, bis er erkannte, was er jetzt und hier auf der Stelle zu unternehmen hatte. Er war so dämlich, ja so unbeschreiblich dämlich, dass alles nur wegen dem Fußball aufzugeben. Erst in den letzten Tagen hatte sich doch gezeigt, wie sehr er Fane doch brauchte. "Nein, nein, nein, nein, nein!" Panik schwamm in jeder noch so kleinen Silbe mit. Tsubasa lief schnellen Schrittes vom Fenster, in welchem er sich gerade noch gesehen hatte, an dem Bett vorbei. Fast stieß er mit dem Unterschenkel an die Kante seiner Seite. Er musste sie einfach einholen, sie konnte noch gar nicht so schnell und vor allem weit gekommen sein. Tsubasa holte hastig und aufgeregt mehrfach hintereinander Luft. Sein Herz sprang ihm beinahe aus dem Hemd. Endlich hatte er seine Finger überreden können, den Knauf der Tür herumzudrehen und ... da stand sie! "Warum hat das so verdammt lange gedauert?" sprach sie langsam und mit tränenerstickter Stimme. Ebenso schnell, wie er die Tür fast aus den Angeln gerissen hatte, schnellte seine Hand hervor. Erleichtert griff er um ihre Hüfte und zog sie sacht und bestimmt in das Zimmer zurück. "Verzeih mir!" bettelte er, bevor seine Lippen sich auf die ihren legten. Fane ließ sich kurz küssen. Kurze Zeit später löste sie sich und holte aus. Sie verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Bin ich nicht wieder gemein?????? *evil.g* Mooni Kapitel 16: No Arms can ever hold you than I do ----------------------------------------------- No Arms can ever hold you than I do In Ordnung! Die Tsubi-FF geht weiter. Auch wenn dies der letzte Teil ist, hoffe ich, dass er euch gefällt. Es ist einfach nicht meine Art, irgendetwas unvervollständigt dümpeln zu lassen. Ihr habt mir ja auch oft genug bewiesen, das ihr die FF noch lesen wollt. Es tut mir Leid, dass ich euch so lange habe warten lassen. Irgendwie war die Luft raus. Nunja, wer mich kennt und die anderen FF's gelesen hat, wird wohl erahnen, wie diese beendet werden könnte. Aber keine Angst: Ich möchte euch die Spannung nicht nehmen. Schön bis zum Ende lesen! ^^ Neu sind die Untertitel. Warum? Naja, im Prinzip habe ich mir so viele Gedanken gemacht, wie ich die FF beenden könnte, sodass ich nun auch jede Menge Ideen habe und es wäre einfach zu schade, diese über Bord zu schmeißen. Haven't I always loved you? --------------------------- Tsubasa's Kopf neigte sich dem Schlag folgend nach rechts. Ungewollt hatte sie tatsächlich etwas kräftiger ausgeholt und die Kraft des Schwunges landete voll in seinem Gesicht. Er griff sich vorsichtig an die Wange, welche ganz rot geworden war. Man könnte meinen, ihr Ring habe eine "Spur" hinterlassen. "Die habe ich wohl verdient?" scherzte er plötzlich zur Verwunderung von Fane. Sie ging an ihm vorbei, ohne auf seine Frage einzugehen. "Entschuldige!" Besonnen und wirklich über sich enttäuscht, drehte sie sich wieder zu ihm um. Etwas eingeschüchtert zum Ende des Wortes war ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern. "Ich dachte, du würdest nie diese Tür aufreisen, um mir zu folgen!" Sie ließ ihren Arm wieder an den Körper heranfallen, nachdem sie auf die Tür zeigte. Tsubasa atmete tief aus und wieder ein. Er stemmte seine Hände in die Hüfte und senkte den Kopf. "Was ist bloß los mit uns? Hmmm?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht." Rasch streckte er ihr seinen Arm entgegen. Bedenkenlos legte sie ihre Hand in die seine und ließ sich an ihn heranziehen. Beide standen sie mitten in dem dunklen Zimmer und umarmten sich. Ihr Kopf ruhte an seinem Oberkörper. Sie hörte seinen Herzschlag und je länger sie so beieinander standen, desto ruhiger wurde er. Tsubasa öffnete nach ein paar Sekunden die Augen. Vorsichtig strich er ihre Tränen weg. "Warum hast du mir nie gesagt, wie du dich fühlst? Deine Reaktionen und Worte kamen für mich völlig unerwartet, so schnell. Ich habe nicht ahnen können, dass du so empfindest." "Ich selbst wusste es ja nicht. Nach unserem Streit heute Früh, kam alles hoch. Wahrscheinlich habe ich einfach mir so viel nicht eingestehen wollen." "Aber deswegen musst du nicht deine Persönlichkeit untergraben. Du darfst dich doch nicht verbiegen!" Fane hatte sich in der Zeit auf das Bett gesetzt und die Hände in den Schoß gelegt. "Tsubasa ..." sie schaute ihn an. "... Ich will noch etwas frische Luft schnappen. Ich bin bald zurück." Er nickte lediglich langsam. Auf dem Flur draußen angekommen, blendete das grelle Licht im Flur sehr. Kurz zwinkerte sie und sah einen jungen Mann auf sich zukommen. An seiner Stimme erkannte sie, dass es Genzo war. "Alles klar bei dir?" Ein halbes Lächeln gab sie ihm als Antwort. "Ich will draußen noch etwas herumlaufen." ergänzte sie dann tonlos. Er winkte ab. "Welch ein Zufall, das hatte ich auch vor! Ich kann mich einfach noch nicht an das Klima hier gewöhnen." "Das kenne ich. Doch mit der Zeit scheint man sich an alles zu gewöhnen!" Fane dachte den gesamten Weg über ihre Worte nach. Beide gingen also still nebeneinander erst durch die Lobby, die am Tag so viel lebendiger wirkte, um anschließend auf der kleinen Veranda in die Nacht hinaus sehen zu können. Genzo lehnte seinen Oberkörper auf dem Geländer ab, Fane hingegen blieb hinter ihm an der Hauswand stehen. Sie spürte die Wärme, welche die Hauswand am Tag aufnahm und jetzt abgeben konnte. "Du hast also auch sehr erfolgreich in Deutschland Fußball spielen können?" Sie sah, wie er in die Nacht hinein nickte. Mit seinem Mund jedoch gab er keine Antwort zurück. "Wie verstehst du dich mit Schneider? Als ihr damals gegen ihn gespielt habt, wart ihr noch Konkurrenten. Ich mein ..." Fane konnte nicht weiterreden. Genzo stand plötzlich vor ihr und nahm sie einfach in die Arme. "Hör endlich auf, vom Fußball zu sprechen! Wir finden auch ein anderes Thema, wenn du unbedingt Smalltalk spielen möchtest." An seinem Brustkorb fing sie wieder an zu schluchzen. "Tschschschsch, schon gut Fane." "Warum muss er nur diesen verdammten Sport so über alles lieben! Warum gibt er mir das Gefühl, er liebe den Fußball mehr als mich. " Genzo schmunzelte. Er kannte Tsubasa sehr gut und genau deswegen war er auch so erschrocken, als sich herausstellte, dass er mit Fane zusammen war. Irgendwie passte es nicht so richtig in sein Bild von ihm. Bereits früher war ihm der Fußball sehr wichtig. Sollte sich jetzt herausstellen, was ihm wichtiger war? Genzo jedoch tat das einzig richtige: Er antwortete ihr nicht. Er war einfach, wie ein guter Freund es so tat, für sie da. Nach einigen Minuten schien sie sich wieder gefangen zu haben. "Liebst du ihn?" Fane schaute erschrocken drein. "Bedingungslos, mein ich." "Ja!" antwortete sie sofort, wie aus der Pistole geschossen. "Nachdem was ich heute Abend gesehen habe, glaube ich auch, dass er so für dich empfindet. Egal, was du tun oder lassen würdest, es würde sich nichts an seinen Gefühlen dir gegenüber ändern." Fane wirkte nachdenklich. Sollte sie also abreisen? Wollte er ihr das damit sagen? Wusste Genzo eigentlich, was er da sprach? Nein, woher denn auch. Er war bei der Auseinandersetzung schließlich nicht anwesend. Denkt er vielleicht an eine andere Situation? Es wäre schon ein schöner Zufall, wenn man das jetzt so übertragen könnte. Sie schreckte aus ihrer Starre auf, als sie seine Hand auf ihrer Schulter spürte. "Du und Tsubasa! Ich kann es irgendwie immer noch nicht so richtig glauben." Lachend ließ er sie allein. "Schlaf gut!" Hörte sie ihn noch von weitem sprechen. Es vergingen noch circa 10 Minuten bis sie es ihm gleich tat und auf ihr Zimmer ging. Fane schlich sich in das Hotelzimmer in der dümmlichen Annahme, dass er bereits schlief. Es war weit nach 3 Uhr. Erst nachdem sie sich hingelegt hatte, drehte er sich mit offenen Augen zu ihr hinüber. Beide schauten sich an. "Hast du dich entschieden?" Tsubasa hatte vorher lange überlegt, ob er ihr diese Frage so direkt stellen sollte. Nach langem Hin und Her, Ja und Nein, brach er seine eigene Abmachung mit sich und traute sich. Fane rutschte im Bett tiefer und schüttelte ihren Kopf. "Ich weiß es noch nicht. Ich frage mich schon länger, ob ich dich jemals wirklich richtig geliebt habe!" "Wieso sagst du das?" Er hatte sich ziemlich unter Kontrolle. Auch ihn überraschte dies. "Naja!" flüsterte sie leise. "Wenn ja, dann gibt es doch überhaupt keine Erklärung, warum ich dich hier allein lassen sollte!" Sie holte tief Luft. "Langsam fange ich an, mich selber nicht mehr zu kennen. Ich will bei dir bleiben, aber es tut mir nicht gut. Über unseren Streit bin ich immer noch erschrocken. Es ist fast so, als ob ich nur daneben stand und dennoch mir zugehört habe." "Das reicht." Tsubasa richtete sich auf und stützte sich mit seinem rechten Arm ab. Er schaltete das Licht ein und sprach weiter. "Ich liebe dich. Und wenn ich dir bisher das Gefühl gegeben habe, dass du glauben musstest, dass ich Fußball dir vorziehen würde, möchte ich mich entschuldigen. Es ist nicht an dem. Wenn du dich jedoch nicht wohl fühlst, wenn du der Meinung bist, dass du unglücklich bist und das hier nicht der richtige Ort ist, dann flieg zurück." Fane, völlig gerührt von seinen Worten, richtete sich ihm entgegen auf und traf sanft und zaghaft bebend auf seine weiche Lippen. Beide ließen sie sich auf das Bett sinken, ohne sich voneinander zu trennen. Sie berührten sich mit ihren Händen und die Finger begannen ein zärtliches Spiel. "Bedingungslose Liebe!" flüsterte Fane. Tsubasa verstand nicht. "Genzo meinte, du würdest mich bedingungslos lieben!" "Genzo? Ist der jetzt unter die Beobachter gegangen?" Er musste unweigerlich lächeln. Sanft streichelte er ihr Gesicht. Er wirkte nachdenklich. Die Nacht, jedenfalls von dem, was noch übrig war, verbrachten beide schlafend nebeneinander. Irgendwann sind sie doch über ihren Gedanken hinweg eingeschlafen. Am nächsten Morgen wachte Fane als erste auf. Leise schlich sie in das Bad, schnappte anschließend ihren Bikini, ein schlichter schwarzer ohne jedwede Verzierung, und machte sich in das Schwimmbad des Hotels auf. Ihr war unter der Dusche die Idee gekommen. Wie besessen schwamm sie Bahn für Bahn. Tsubasa bemerkte, unbeachtet von Fane, wie sie das Zimmer verließ. Mit einem kleinen Seufzer richtete auch er sich auf. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass auch die anderen in ein paar Minuten sich unten zum Frühstück versammeln würden. Es war ein gemeinsames Essen mit den Deutschen geplant. Tsubasa wurde ziemlich schnell mit seiner Morgentoilette fertig und bevor er aus dem Zimmer ging, zog er sich noch eine dunkelgraue Strickjacke über. Automatisch ging er zum Zimmer von Kojiro und Ken hinüber. Er lehnte mit seinem linken Unterarm am Türrahmen. "Ja!" ertönte es von innen, bevor die Tür hektisch geöffnet wurde. "Man Alter. Wir haben's verschlafen. Ken ist gleich soweit." Hecktisch wurde er von Kojiro in das Zimmer gezogen. Der Kapitän schmunzelte nachdem er seine Kleidung wieder an die richtige Position rückte und setzte sich noch einmal kurz hin. Tsubasa wirkte sehr wortkarg. Während Kojiro seine Kleidung zusammensuchte und auf einen äußert pyramidenförmigen Stapel "sortierte", schaute er zu seinem Kapitän hinüber. "Alles in Ordnung bei dir?" Tsubasa war vollkommen in Gedanken versunken und reagierte erst, als Kojiro ihn erneut ansprach. "Jaja klar! Warum fragst du?" überspielte Tsubasa sehr gekünstelt die Situation. Hyjuga setzte einen sehr eindeutigen Gesichtsausdruck auf und Tsubasa wusste, dass er hier mit Vertuschungen nicht weiterkommt. Resignierend drückte er die Lippen aufeinander. Er holte tief Luft: "Nichts ist in Ordnung! Sie will abreisen!" "Aber wieso?" "Ich will nicht darüber reden, lass uns lieber nach unten gehen. Ich habe nicht vor, Schneider einen Grund zu geben, damit er sich wieder wer weiß wie darstellen kann." "Fertig!" Ken sprang aus dem Bad und war etwas über die Anwesenheit von Tsubasa überrascht. "Na dann los!" Tsubasa verließ als erstes das Zimmer. Die anderen zwei standen immer noch wie angewurzelt da und schauten ihm hinterher. "Schwein gehab, Tsubasa!" Kojiro lächelte. Der Torhüter schaute etwas überrascht nach links zu seinem Kapitän. "Was'n los?" Krächzte dieser zurecht. "Komm, ich weiß es noch nicht so recht!" Schulterzuckend verließ auch der Keeper das Hotelzimmer. Das Frühstück verging recht einfach und ohne irgendwelche Anspielungen auf irgendwelche Gegebenheiten. Genzo hatte sich neben Tsubasa gesetzt. "Hat Fane keinen Hunger?" wollte er wissen. "Sie ist schwimmen gegangen!" antwortete Yukari und half Tsubasa aus der Patsche. Sie hatte das entsetzte Gesicht von Tsubasa zu deuten gewusst, auch wenn sie von Fane in der Früh nur kurz unterrichtet wurde, erahnte sie die Situation vollkommen richtig, und kam ihm schnell zu Hilfe. "Schwimmen?" Karl-Heinz hatte die Antwort auch gehört, denn Yukari hatte aus Nervosität etwas hastig und laut geantwortet. "Ja!" gab der japanische Kapitän zurück und schaute noch einmal bestätigend in Richtung Fane's Freundin. Er wusste genau so wenig, wie die anderen, wo sie war. Eigenartig, früher wusste er immer ganz genau, wo sie war und was sie machte. Im Prinzip war dies auch keine schwere Aufgabe gewesen. Klar, sie war in seiner Nähe bzw. Reichweite und immer zur Stelle, wenn er Hilfe brauchte. Tsubasa war ganz in Gedanken versunken. Er stellte fest, dass sie sich ihm immer mehr entzog. Im Speisesaal sah man Fane an diesem Morgen nicht mehr. Erst auf dem Spielfeld, als das Standardtraining beginnen sollte, tauchte sie auf. Naja, eigentlich war sie hinter einem Stapel Handtücher versteckt, welchen sie gerade zum Feld brachte. Sie schien entspannt zu sein, denn sie alberte kurz mit Yukari herum. Aber Fane wusste genau, wie sie ihre Umwelt etwas glauben machen konnte, ohne dass sie wirklich selbst daran dachte. Tsubasa war diese Gabe nicht entgangen und betrachtete die Gegebenheit mit gemischten Gefühlen. Letztendlich blieb aber dafür hier und jetzt keine Zeit. Das Training begann und er musste sich konzentrieren. "Das Training mal wieder." sagte er leise und fast tonlos zu sich selbst, drehte sich um und nahm seine Position ein. Bevor es zum Mittag ging, sollte noch ein kleiner Sprint am Strand absolviert werden. Schon allein durch das kurze Trainingsspiel waren fast alle verausgabt, da es heute wieder unerträglich heiß geworden war. Zumal es nun fast ernst wurde. Die Tage in Spanien konnte man an einer Hand abzählen. Die Fahrt nach England stand an. Der Trainer hatte kein Erbarmen, der Sprint musste noch sein. Für eine kleine Absprache fanden sich alles am Spielfeldrand ein. Die Mädels verteilten Handtücher und Getränke, bis der Trainer von der anderen Seite herangeeilt war. Tsubasa kam diskutierend mit Jun weiter hinten. Fane trat ihm mit einem Handtuch in der Hand näher. "Geh es bitte etwas ruhiger an! Es sind 31 °C im Schatten." sie übergab es ihm und zwinkerte noch kurz mit dem linken Auge. "Jun!" sie warf ihm eine leicht gekühlte Saftflasche entgegen. "Danke!" "Fane?" Der Trainer sprach sie an. "Bitte begleite die Jungs zum Strand. Nimm bitte Verbandsmaterial mit, falls sich jemand eine Zerrung holen sollte und pass mir auf, dass alle die 60 Minuten durchhalten." Sie nickte beflissentlich. "Und du Yukari hilfst mir hier noch ein bisschen!" "Geht klar!" antworte sie. Yukari ging voll in ihrer Arbeit auf. Sie hatte es in Japan richtig vermisst, für jemanden zu sorgen. Es machte wieder unheimlichen Spaß und sie war bei Mamuro. Das war das Wichtigste. Fane musste lächeln, als sie die zwei sah. Tsubasa stand hinter ihr und klang besorgt. "Wird es nicht zu heiß?" "Pass du mir lieber auf! Ihr bewegt euch noch bei der Hitze!" "Ich mein es ernst!" "Ich auch! Tsubasa." klang es pausenlos aus ihrem Mund. "Ok, du hast mich überzeugt." Als ob niemals etwas gewesen war, gingen beide nebeneinander her und diskutierten über den Nachmittag. Thema: das Training. Wobei das jetzt nicht gewählt worden war, weil sie sich nichts anderes sonst zu unterhalten gehabt hätten. Nein, es war im Moment wichtig und es musste sein. "Ach komm schon, Fane! Faneeee?" Ryo tänzelte um Fane herum. "Du kannst noch so lange betteln wie du willst. Es kann sein, dass ihr Fußballer ein anders Zeitverständnis habt, aber 60 Minuten sind 60 Minuten!" Nach schier unendlich klingenden Klagen - auch von den anderen - konnte sie abpfeifen und somit signalisieren, dass sie es geschafft haben. Tsugito und Sano zögerten keinen Augenblick und sprangen in die Fluten. Die anderen taten es ihm gleich, nachdem sie erstaunt die zwei beobachtet hatten. Man konnte genau sehen, wie sich die Gedankengänge im Gesicht darstellten. Tsubasa wischte sich das Gesicht mit dem um seinen Hals hängenden Handtuch trocken, als er sich zu Fane auf den Weg machte. Im Augenwinkel beobachtete er seine Mannschaft. "Puh, endlich geschafft!" gab Fane von sich. "Es war ein harter Trainingstag. Dafür haben wir den späten Nachmittag frei!" "Stimmt!" Fane hatte sich gerade gebückt, um ein Handtuch aufzuheben, welches zuvor achtlos fallen gelassen worden war, als Tsubasa sie sich schnappte und mit ihr ins Wasser rannte. Er trug sie über seiner rechten - im Moment nicht schmerzenden - Schulter. Im Prinzip war auch er vollkommen erschöpft. Nie in seinem Leben hätte er dies zugegeben. Eher wäre wohl die Hölle zugefroren. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten und im Prinzip dankte er dem lieben Gott, dass er das Wasser ohne einen Sturz erreichte. Im Wasser angekommen, warf er Fane ab. Sie landete in einer Welle. Er und die anderen lachten sich schief über die Situation. Sie schimpfte wie ein kleiner Rohrspatz und klopfte ihm mehrfach auf seinen Hintern. Die anderen beobachteten es und konnten kaum an sich halten. Prustend tauchte sie mit dem Gesicht voran wieder auf, ihr Haar lag dadurch nicht im Gesicht. Ein Racheakt folgte dem nächsten und die japanischen Spieler wirkten wie 5-jährige auf die Urlauber. Nach einiger Zeit mussten sie feststellen, dass sie die einzigen im Wasser waren. Fast die komplette Mannschaft hatte es sich mit den nassen Trikots im Sand gemütlich gemacht. Sie dösten in der Sonne und tankten wieder Energie. Fane kam auf Tsubasa zugeschwommen, der seine Kameraden an Land beobachtete. Er stand hüfthoch im warmen Wasser. Verdutzt nahm er war, dass sie ihn von hinten umarmte. "Kann es nicht immer so sein?" fragte sie rethorisch. "Schön wäre es!" antwortete er leise zurück. Fane packte ihn sachte an seinem Arm und drehte ihn zu sich um. Er schaute bewusst an ihr vorbei auf das offene Meer hinaus. "Schau, wie friedlich!" Fane lächelte. Sie wusste, was er meinte. Mit einem Kuss holte sie ihn aus seinen Gedanken. Als ob er schon tagelang dieses wunderbare Gefühl in sich vermisste, küsste er sie zurück. Er hätte alles getan, um die Zeit für diesen Augenblick unendlich anhalten zu können. Doch die Realität holte - beide - wieder unbarmherzig zurück. "Fane! Huhu, Faaaannnneeee!" ertönte es gequält vom Stand. Eine etwas pummelige Dame stand in ihrem gelben Strandkleid am Ufer und wedelte mit ihrem schlaksigen Arm. Der andere hielt ihren überdimensionalen Sonnenhut fest. "Oh nein, bitte nicht!" Fane lugte vorsichtig an Tsubasa's Körper vorbei. Der wiederum hielt es nur für notwendig, den Kopf in Richtung Strand zu drehen. "Wer ist das?" Eine wirklich skeptische Frage. Tsubasa's Blick blieb an dem Kleid im Hawaii-Look haften: der gesamte Stoff war von oben bis unten mit riesigen Blumen besudelt. Fane versuchte, sich hinter dem Körper ihres Freundes zu verstecken. "Oh nein, das darf doch nicht wahr sein!" Fane hatte sich ganz klein im Wasser zusammengekauert und lugte zu ihrem Freund nach oben. "Ich habe sie heute Früh im Schwimmbad kennen gelernt." flüsterte sie. Wieder ertönte es vom Strand: "Fane, kommen Sie doch einmal heraus!" Gequält lächelte sie in Richtung von Tsubasa. "Hilf mir, bitte!" Schadenfroh fing dieser an zu lachen. Er musste sich so beherrschen, als er Fane's Gesichtsausdruck sah, nicht gleich bewusstlos ins Wasser zu fallen. "Tsubasa!" knirschte Fane zwischen ihren Zähnen deutlich genervt hervor. "Schon gut! Folge mir einfach." Tsubasa machte Anstalten, aus dem Wasser zu gehen, Fane an der Hand haltend. "Falsche Richtung!" sang sie förmlich. Doch unbeirrt ging er weiter, hielt kurz an der Dame an und meinte, er habe diesen Nachmittag frei und müsse die kostbare Zeit mit seiner Freundin verbringen. Etwas irritiert nickte sie. Tsubasa ging lächelnd weiter zum Strandaufgang. "Tut mir Leid, wir sehen uns bestimmt noch einmal!" Flötete Fane ihr zurück, da Tsubasa sie hartnäckig weiter zum Strandaufgang zerrte. Fane konnte ihr Glück kaum fassen, gelungen sind sie an ihr vorbeigekommen. Im Prinzip war die Dame gar nicht in der Lage, zu wiedersprechen. Beide trugen noch ihre Trainingskleidung am Leib als sie aus dem Wasser kamen. Über diesen Aufzug war sie so verunsichert, dass es ihr fast den Atem verschlag. Oben auf dem gepflasterten Weg angekommen, wrang Fane ihr Haar aus und begann lauthals zu lachen. "Bloß weg von hier!" Fane schnappte sich seine Hand und zog ihn zum Hotel zurück. In der Eingangshalle angekommen, mussten beide erst einmal richtig durchatmen. Er stützte sich auf seinen Knien ab. Fane erholte sich ziemlich schnell von dem kurzen Sprint und fing an, ihn zu beobachten, als sie bereits an der Rezeption den gemeinsamen Schlüssel in Empfang nahm. Er atmete unkontrolliert und schnell, war blass und seine Augen wässrig. Beunruhigend fragte sie ihn: "Ist mir dir alles in Ordnung?" Sie erhielt keine Antwort. Verunsichert ging sie einen Schritt auf ihn zu und legte ihre rechte Hand auf seiner Brust ab. "Tsubasa?" Er nahm diese fest in die seine. Fane spürte die Kälte, die ihre Haut aufnahm. "Komm, lass uns hoch gehen." Er nickte. Im Aufzug lehnte er sich an den Spiegel und Fane verfluchte dieses langsame Ding von Lift. Früher ging das doch einmal schneller! Nah an seiner Seite gehend, kamen sie endlich im ihrem Zimmer an. Tsubasa legte sich sogleich auf das Bett und schloss die müden Lider. Fane derweil holte aus dem Kleiderschrank eine zweite Decke und half ihm aus seiner noch leicht nassen Kleidung. Nackt kuschelte er sich in die weiche Decke ein. "Hol mir bitte ein Glas Wasser." Fane ging in das Badezimmer. Als sie herauskam, hörte sie gerade noch, wie er die kleine Schublade seines Nachtischchens zudrückte. Wortlos gab sie ihm es. Mit dem Wasser nahm er, verborgen von Fane zwei kleine violette Tabletten in sich auf, die er bereits in den Mund gesteckt hatte. Skeptisch schaute sie ihm dabei zu. Es dauerte nicht lang und Fane wusste, dass er bereits tief schlief. Vorsichtig ging sie an seine Seite des Bettes und öffnete die Schublade. Noch nicht einmal weit hinten erkannte sie die Tablettenbox, welche ihm vor kurzem erst aus der Hand auf den Boden gefallen war. Er muss aus dieser wieder etwas genommen haben, dachte sie. Besonnen, alles wieder so zu hinterlassen, wie sie es vorgefunden hatte, zog sie sich zurück und duschte sich. Der Sand vom Strand war an den Füßen lästig geworden. Gerade rechtzeitig kam sie aus dem Bad, als es an der Tür klopfte. Da sie nur mit einem Handtuch bekleidet war, öffnete sie die Tür einen Spalt. Sie wollte es unbedingt vermeiden, dass noch einmal ein Geräusch ihn vielleicht wecken könnte. Entweder im Handtuch gesehen werden oder Tsubasa wird gestört. Behutsam drückte sie die Türklinke nach unten. Vor der Tür stand Jun. "Hallo Jun!" sie flüsterte. "Oh, ich wollte dich nicht stören. Ich suche Tsubasa." "Pscht!" mahnte sie. "Er schläft gerade. Was gibt es denn?" "O sorry." Deutlich leiser sprach nun auch er weiter. "Eigentlich ist nichts, ich dachte, wir legen vor dem Abendessen noch ein kurzes Training ein. Aber so wie es aussieht..." "Jun bitte! Lassen wir ihn etwas schlafen." "Na sicher doch. Also bis später." Leise schloss sie wieder die Tür. Sie schaute zu ihm hinüber. Er schlief immer noch friedlich. Regresa a mi (Unbreak my heart) ------------------------------- Leicht waren ihm einige schwarze Haarsträhnen in das Gesicht gefallen, da er zwar auf dem Rücken lag, jedoch den Kopf zur Tür hatte abrutschen lassen. Immer wieder kamen ihr die gleichen Gedanken: War es richtig, Jun nichts von dem zu erzählen, was sie beobachtet hatte und konnte sie so einfach morgen mit Yukari nach Japan zurückfliegen? Immer und immer wieder die gleichen Gedanken in der selben Reihenfolge - immer schneller werdend. Als ob sie sie nicht einfach beenden konnte, griffen ihre Hände an die Schläfen, um den Kreislauf aufzuhalten. "Fane!" hörte sie plötzlich leise. Geschwächt schaute sie nach oben und sah Tsubasa an. Er hatte eine Hand nach ihr ausgestreckt und lächelte. "Komm her!" sagte er völlig tonlos. Fane gehorchte und ging auf ihn zu, krabbelt über das Bett und lehnte sich an den Bettgiebel an. Er legte seinen Kopf auf ihrem Oberkörper ab und griff ihr um die Hüfte. "Geht es dir besser?" fragte sie sachte nach. Er nickte, die Augen geschlossen. "Es war nur der Kreislauf. Mach dir keine Sorgen!" Fane schaute aus dem Fenster und strich die immer noch im Gesicht verharrenden Haarsträhnen weg. Behutsam berührte sie seine Stirn und ein wolliges Geräusch ließ erahnen, dass ihm dies gefiel. Nach einer kleine Weile des Schweigens ließ plötzlich seine Hand um ihre Hüfte abrupt von ihr ab. Ein Zeichen dafür, dass er wieder eingeschlafen war. *Kreislauf!* dachte Fane spöttisch. Fane blieb also mit ihren Gedanken allein in dem Raum zurück, obwohl Tsubasa körperlich anwesend war. Es wäre zu einfach gewesen, sein Verhalten mit der Vortäuschung, dass der Kreislauf hin und wieder versagte, abzutun. Sicherlich, ein willkommener Gedanke, den Fane wohl gebrauchten konnte, um ohne Schuldgefühle abreisen zu können. Sie lächelte leicht und erschrocken darüber, dass sich Tränen ihre Wangen entlang den Weg nach unten bahnten, schlug sie ihre Hände vor das Gesicht. Der Versuch jetzt aufzuhören, scheiterte kläglich. Sie begann erst richtig. Was sagte er heute Früh noch gleich? "Wenn du dich jedoch nicht wohl fühlst, wenn du der Meinung bist, dass du unglücklich bist und das hier nicht der richtige Ort ist, dann flieg zurück." Fane festigte den Blick an Tsubasa. Sie konnte sich nicht beruhigen. Es schien alles irgendwie nicht zusammenzupassen. Einerseits wollte sie mit Yukari zurück, andererseits konnte sie ihn hier doch nicht allein lassen. Nicht so, nicht in dieser Verfassung, nicht bevor sie wusste, was er ihr vormachte. Er wollte es ihr sagen, wenn er es für richtig hielt. Doch wann war das? Auch das hatte er nicht vor allzu kurzer Zeit von ihm zu hören bekommen, ebenso, dass sie ihm vertrauen solle. Worum geht es eigentlich? Fane dachte über vieles nach: über seine Meinung, gegen Frankreich nicht antreten zu wollen, die Tabletten, sein Zustand. Doch wie passte das zusammen? Es muss einige Zeit vergangen sein, als er wieder eingeschlafen war. Fane hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Als sie merkte, dass er aufwachte, wischte sie sich so gut es ging die Tränen aus dem Gesicht. In dem Glauben, dass sie das Ergebnis des einsamen langen Weinens nicht mit einer Handbewegung abtun konnte, stand sie auf. Er ließ ihr nun die Gelegenheit dazu. Tsubasa ahnte, dass sie geweint hatte, er konnte letztendlich hören, wie sie sich die Nase putzte und im Bad das Wasser aufdrehte. Was hat er nun schon wieder angerichtet? Selbst wenn er schlief, ist sie unglücklich. Was tat er ihr nur an? Ihr, dem Menschen, den er immer lachen sehen wollte. Am wenigsten hätte er jemals gedacht, dass sich eine Liebesbeziehung in ein solches Drama entwickeln konnte. Ohne Zweifel, er liebte sie und sie liebte ihn. Dessen war er sich mehr als bewusst. Aber langsam reichte wohl die Liebe zwischen ihnen nicht mehr aus, um alles damit erklären zu können. Er konnte förmlich spüren, wie sie zerbrach. Ihm ging es nicht anders. Tsubasa traf in den Sekunden, in der sie sich im Badezimmer befand, eine Entscheidung - für sie beide! "Würdest du mir bitte den Nacken eincremen? Ich glaube, ich habe mir einen Sonnenbrand geholt, als wir im Wasser standen." Tsubasa schaute auf. Sie stand mit einer Lotion in der Hand vor dem Bett. "Natürlich!" Vorsichtig legte er ihr Haar zur Seite, damit er die Creme auch wirklich da auftragen konnte, wo es Sinn machte. Fane übernahm und hielt ihr Haar in die Luft. Tsubasa strich langsam und behutsam über die gerötete Haut. Sein Körper schmiegte sich langsam mit jeder Bewegung an den ihrigen. Nachdem die Lotion fast eingezogen war, küsste er sorgfältig die geschundene Partie, bedacht ja keinen Millimeter auszulassen. Mit seiner linken Hand drückte er sie mit ihrer Hüfte bestimmt an sich und seine rechte krabbelte ihre Schulter. Fane rührte sich nicht. Sie hatte die Augen geschlossen und ließ es geschehen. Zu schön, zu selten waren diese Momente der sinnlichen Berührung. Sie schliefen zwar miteinander, dennoch macht es einen kleinen Unterschied aus, wie und wann, also aus welchem Zustand heraus, man sich berührt. Diese Liebkosungen waren genauso erfüllend, wie bebender Sex. Gemächlich drehte sie sich um und ließ ihm damit Gelegenheit, mit seinen Lippen zu folgen. Er wanderte von ihrem Schlüsselbein aus gesehen höher und erreichte ihre Lippen. Sie klammerte sich an ihn. Beide konnten nicht voneinander lassen. Jeder hing in diesem Moment seinen Gedanken nach, die allmählich zu schwinden begangen. Als ob sie nicht sein Genick und den Hals ihr Eigen nennen konnte, hob sie ein Bein an seine Hüfte. Er griff unterstützend nach ihrem Oberschenkel und fuhr sacht darauf auf und ab. Mit seiner zweiten Hand drückte er sie näher an seinen nackten Oberkörper. Er hatte wieder etwas an Temperatur gewonnen und diese Wärme empfing nun Fane. Außeratem unterbrach Fane das Zungenspiel und sprach Stirn an Stirn lehnend: "Warum tun wir uns das an?" Sie öffnete jetzt die Augen und blickte direkt in die seinigen. "Ich liebe dich!" gab er knapp zur Antwort, um im nächsten Augenblick wieder ihre Lippen zu suchen. Fane half ihn und beide landeten später auf dem Bett, sie oben....... Er lehnte sich zurück und ließ sie gewähren. Fane übernahm die "Führung". Vorsichtig erkundete sie seinen wohl bekannten Oberkörper. Mit ihren Fingern fuhr sie seine Muskeln nach und drückte ihre beiden Beine an seine Hüfte bzw. an seine Oberschenkel. Sie saß auf seinem Unterleib und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Genüsslich hatte er die Augen geschlossen, den Kopf weit nach hinter gelegt. Tastend fuhr er zu ihrem Kleid vor und zog ihr es langsam über den Kopf. Fane bebte unter seinen Berührungen. Sie waren kurz und kaum auf der Haut spürbar. Als Fane sich ganz auf seinem Körper befand, ergriff er die Gelegenheit und drehte sich in einer kleinen rollenden Bewegung nach links. Er war jetzt über ihr. Jede kleine Einzelheit auf ihrer Haut zog er mit seinen Augen ein. Er streichelte sie genau an den Stellen, an denen sie es wünschte. Er konnte wieder ihre Gedanken lesen. Beide waren momentan nicht darauf aus, miteinander zu schlafen. Es blieb beim intensiven Petting. Minuten später: "Ich liebe dich!" flüsterte er leise, als er seinen Kopf über ihrer Schulter in der Beuge ablegte. Fane strich mit ihrer Hand über seinen Rücken und genoss seine Wärme. Dies sollte für eine lange Zeit die letzte Art und Weise der ohnmächtigen Berührung gewesen sein. Denn: "Ich will, dass du morgen fliegst!" hörte sie plötzlich. Er hob den Kopf und schaute direkt in ihre fragenden Augen. "Du willst also nicht, dass ich länger bei dir bleibe!" Sie versuchte aufzustehen. Tsubasa hielt sie davon ab. "Was soll das Fane? Du selbst hast den Wunsch geäußert. Und ich will dir bei der Entscheidung helfen." Wortlos ließ sie sich zurückfallen. "Aber ich..." "Nichts aber, dein Ticket wird dir heute Abend ins Hotel gebracht." Fane wusste nicht so recht, was sie darauf sagen sollte. "Ich kann dich doch nicht einfach hier so alleine lassen!" "Doch das kannst du. Wir werden übermorgen sowie so nach England aufbrechen, bevor es in 5 Tagen groß in Deutschland zur Sache geht." "Aber genau da müsste ich doch an..." Mit dem Zeigefinger auf ihrem Mund zwang er sie, mitten im Satz aufzuhören. "Nichts musst du!" Leicht nickte sie. "Fane!?" erstaunt schaute Yukari ihre Freundin an. "Waren wir nicht für 7 verabredet?" "Schau auf die Uhr. Es ist bereits halb 8!" "Oh, ähm, stimmt! Komm rein!" Mit einem kräftigen Zug an ihrer Jacke war Fane bereits in dem Zimmer von Mamuro. "Ich wollte nicht..." fühlte sich Fane genötigt, als sie Mamuro mit einem Handtuch bekleidet aus dem Badezimmer kommen sah. "Schon gut. Yukari ist sowie so am Packen." "Richtig und momentan bekomme ich diesen blöden Koffer nicht zu!" Yukari versuchte verzweifelt mit ihren Händen den Deckel des roten Koffers zum Einrasten zu bewegen. "Komm, lass schon. Ich probier es!" Mamuro half seiner Freundin. Yukari schaute mit ihren Händen in der Hüfte abstützend zu, wie es Mamuro nach vielen Schimpfattacken auf das Ding doch gelungen war, ihn zum Schließen zu bewegen. "Yukari ich wollte wissen...." "Ach Fane, warte mal kurz!" Sie sprintete ins Bad. "Mamuro, ich habe leider etwas vergessen. Du musst den Koffer noch einmal öffnen." "Das ist nicht dein Ersnt!" Mamuro hatte sich gerade für den Fall, dass der es sich vielleicht doch noch einmal anders überlegt, auf den Koffer gesetzt. Fane stand teilnahmslos in dem Raum. Sie hatte keine Gelegenheit, sich zu äußern. "Was!" fragte er verdutzt nach, als er sah, was da Yukari noch alles angeschleppt brachte. "Dass soll da noch rein? Vergiss es!" "Aber ich brauche den Fön in Japan!" rechtfertige sie sich kindisch. "Der kann in meinen Koffer!" fügte Fane leise an. Beide Köpfe schnellten zu ihr herum. "In deinen Koffer?" fragte Mamuro gründlicher nach. "Ja. Ich werde morgen mit Yukari zurückfliegen!" Yukari ließ von ihrem Fön ab und ging auf ihre Freundin zu. "Aber warum?" Sie nahm ihre Hände in die ihrigen. "Ich will jetzt nicht darüber reden. Im Prinzip muss ich nur wissen, wann morgen das Taxi zum Flughafen geht." "Um 9!" sprach Mamuro tonlos und überrascht weiter. "Gut! Bis später!" Fane verließ den Raum. Yukari und Mamuro, die zurückgeblieben waren, blieb nichts anderes übrig, als sich fragend anzuschauen. "Was mag da passiert sein?" "Keine Ahnung. Heute am Strand war doch alles scheinbar ok!" pflichtete Mamuro bei. "Aber vielleicht auch nur scheinbar. Ich werde später mit ihr reden!" "Mach das!" grinste Mamuro, der schon wieder ganz andere Gedanken hatte. "So!" Tsubasa stellte Fane's Gepäck an der Rezeption ab. Am Abend hatte sich die Mannschaft noch einmal getroffen und Fane nutzte die Gelegenheit, sich von allen zu verabschieden. Ryo konnte sein Glück kaum fassen. Auch wenn gerade er sie am längsten in den Armen hielt. Der Rest nahm die Nachricht ihrer Abreise verdutzt auf. Einzig allein Genzo, der nach dem Training mit den Deutschen den Abend mit den Japanern verbrachte, lehnte im hinteren Teil des Raumes merklich ruhiger. Jeder fragte nach ihren Beweggründen und doch erhielt jeder die gleiche nichtssagende Antwort. "In Ordnung. Lass uns frühstücken. Das Gepäck ist hier gut aufgehoben!" Die Dame hinter der Rezeption nickte Fane zustimmend und lächelte. "Dein Taxi?" wollte sich Tsubasa noch einmal vergewissern. Er wusste nur allzu gut, wann sie abfahren würde. "In einer Stunde!" "Taxi?" fragte plötzlich ihnen eine bekannte Stimme nach. "Morgen Fane! Tsubasa!" Schneider kam die Treppe herunter und reichte den Japanern die Hand. Karl-Heinz schaute auf die Koffer. "Du reist ab?" fragte er plötzlich entsetzt. Fane nickte. Während der Unterhaltung: "Sind Sie Herr Ohzora? Ein Mann, eindeutig zum Hotel gehörend, sprach Tsubasa bedacht an. "Ja, der bin ich." "Telefon, bitte kommen Sie." "Bin gleich zurück!" äußerte er sich leise an seine Freundin gewandt. Fane schaute wieder zu Karl-Heinz hinüber, der weitersprach. "Schade. Ich dachte, wir würden noch schöne Stunden auf der Tribüne verbringen können!" "Ein anderes Mal vielleicht! Ich wünsche euch alles gute." Fane reichte ihm die Hand. Tsubasa, der das Gespräch nur ein paar Meter von ihnen entfernt annehmen konnte, freute sich zunächst sichtlich, soviel konnte Fane erkennen. Doch dann... Gone too soon ------------- Wie versteinert legte er den Hörer auf den Tresen und rührte sich nicht. Sein Blick war starr. "Warte mal kurz!" unterbrach sie den Deutschen, der sich immer noch angeregt mit ihr unterhielt. Fragend dreinblickend verringerte sie die restlichen 3 Meter zwischen sich und ihrem Kapitän. Auch nachdem sie ihn mehrfach ansprach, rührte er sich nicht. "Hey, Tsubasa!" versuchte sie es erneut. Nichts. Eine Hand auf dem Rücken deponiert, brachte letztendlich Erfolg. Mit leerem Blick schaute er zu ihr in ihr lächelndes und zugleich friedliches Gesicht hinüber. Karl-Heinz trat auch näher. "Na?" fragte sie noch einmal. Tsubasa schluckte und begann tonlos, ohne eigentlich zu realisieren, was er sagte, zu berichten. "Das war meine Mutter. Ich soll dir schöne Grüße bestellen. Mein Vater ist momentan am Kapp der guten Hoffnung auf einem Handelsschiff unterwegs. Er hatte gestern Früh einen Herzinfarkt." "Nein!" sprach sie erschüttert, nachdem sie ihn in die Arme nahm. Karl-Heinz stand fassungslos daneben. "Du musst sofort hin!" polterte es aus dem jungen deutschen Mann heraus. "Morgen wollen wir nach England abfliegen!" entgegnete er. Fane stand überlegend daneben. Sie drehte sich kurz ab. "Wenn du nicht fliegst, wirst du es dir nicht verzeihen, wenn..." Karl-Heinz wurde unterbrochen. "Nichts ist wenn." wurde Tsubasa plötzlich laut. "Was hat denn deine Mutter noch gesagt?" wollte Fane wissen. "Ich mein, sie wird doch bestimmt auch...." Tsubasa wandte sich ihr wieder zu - gedämpfter. "Sie nimmt heute Vormittag den erst besten Flug aus Japan, den sie bekommen kann." Tsubasa überlegte. Verdammt, die Situation war zu kompliziert. Aus dem unten ankommenden Aufzug stieg die halbe japanische Nationalmannschaft aus. Sie strömten gleich auf die drei an der Rezeption zu. "So, jetzt lass aber Fane mal noch was frühstücken, bevor..." "Schon gut Kojiro, lass mal lieber." unterbrach ihn Fane etwas barsch. "Ich werde gleich packen." Tsubasa bahnte sich den Weg durch die "Massen" in sein Zimmer hoch. "Hey, warte mal, was ist hier los?" Von Tsubasa konnten sie keine Antwort mehr erhalten. Fane atmete tief aus und krallte sich gleich eine Dame aus dem Hotel, die hinter der Rezeption den Computer mit Daten fütterte. "Entschuldigen Sie bitte!" "Ja!" "Ich muss eine Ticketumbuchung vornehmen lassen. Können Sie mir helfen?" "Aber sicher doch. Ich hole meine Kollegin." "Fane! Was ist hier los?" Jun wurde es allmählich zu bunt. "Gleich, ich erkläre es euch sofort!" "Wie kann ich Ihnen helfen?" Eine kleine Frau hinter dem Tresen sprach Fane an. "Ich habe ein Flugticket nach Japan und möchte es in ein Ticket an das Kapp der guten Hoffnung austauschen lassen." "Kapp der guten was?" staunte Ryo. "Zeigen Sie mal her." Fane kramte in ihrer Handtasche. "Der Flug ist ja für heute angesetzt?" stellte sie schon fast entsetzt fest. "Oh, ob das noch klappt? Ich werde gleich mit unserem Reisebüro telefonieren!" "Vielen Dank. Es ist wirklich sehr eilig. Ich brauche den nächsten Flug an das Kapp! Holzklasse, Stehbankett, alles egal, nur bitte schnell!" Sie nickte. "Fane! Klär uns auf!" drängelte nun wieder Kojiro. "Tsubasa hatte gerade einen Anruf von seiner Mutter bekommen. Sein Vater ist krank! Er hatte einen Herzinfarkt." Ein Rauen ging durch die umherstehenden Spieler. "Aber das ist ja..." Taki konnte nicht weiterreden. Fane war bereits im Aufzug verschwunden. Der Aufzug hielt noch einmal im 1. Stock, doch da stieg niemand hinzu. Irgendjemand hatte sich hier einen Scherz erlaubt. Endlich öffneten sich die Türen auf ihrer Etage. Hastig öffnete sie die Tür ihres Hotelzimmers und sah ihn zwischen Schrank und Bett hin und her wirbeln. "Hey langsam!" ermahnte sie ihn. Tsubasa konnte oder wollte sie nicht hören. Er schritt weiterhin unaufhörlich auf und ab. Völlig planlos schmiss er die Sachen in seine Tasche. Fane sah es sich einige Zeit mit an und stellte sich letztendlich, weil sie sich selber nicht anders zu helfen wusste, zwischen ihm und das Bett mit der daraufliegenden Reisetasche. Hecktisch nahm sie ihn in die Arme. Sogleich ließ er seine Jeans fallen und packte sich Fane stärker. "Du kannst hier nicht weg und du weißt das!" Fane flüsterte sacht. "Ich muss!" antworte er. "Lass mich fliegen. Ich habe schon fast alles geregelt. Das Reisebüro kümmert sich, damit ich ein anderes Ticket bekomme." "Aber du wolltest doch nach Japan zurück!" "Das ist momentan egal!" "Fane!" ertönte es plötzlich aus dem Flur in das Zimmer. Es war Mamuro mit Yukari. "Fane. Dein Ticket kann getauscht werden." freute sich Yukari. "Du musst aber einen erheblichen Betrag dazubezahlen." ergänzte Mamuro. "Wann geht der nächste Flug?" "Heute Nachmittag um 5." gab wiederum Yukari von sich. "In Ordnung!" Sie schaute zu ihm nach oben. "In Ordnung?" fragte sie nach. Resigniert nickte er kurz. Er war zwar immer noch nicht so ganz damit einverstanden, aber was blieb ihm übrig. Der Trainer kam im Zimmer der beiden an. Fast wären Yukari und Mamuro auf dem Flur mit ihm zusammengestoßen. Sie waren wieder auf dem Weg nach unten, um alles zu bestätigen. Der Trainer betrat das Zimmer. "Tsubasa!" begann er gefestigt. Fane zog sich zurück. Sie machte sich ebenfalls auf den Weg zurück in die Lobby. "Ich habe gerade gehört, was passiert ist." Tsubasa nickte. "Ich kann dir ganz schlecht verbieten, nicht zu fliegen, aber..." "Schon gut. Fane fliegt zunächst!" Der Trainer stutzte. "Du bleibst hier?" "Die Mannschaft fliegt morgen nach England - mit ihrem Kapitän!" Tsubasa ging an dem Trainer vorbei, der es so richtig nicht fassen konnte. Allein blieb er in dem Zimmer zurück. *Was ist das nur für ein Junge?* fragte er sich noch im Nachhinein. Der Tag war hin. Niemand konnte sich so richtig auf das Training konzentrieren. Doch es musste sein. Noch nicht einmal Tsubasa selbst zeigte Erbarmen. Fane beobachtete die komplette Mannschaft. Yukari war abgeflogen und nun sorgte sie wieder allein für ihre "Schützlinge". "Hallo!" hörte sie plötzlich Genzo neben sich sagen. Auch er stützte sich am Geländer mit dem Oberkörper ab. "Hi!" antwortete sie ohne den Blick von den Japanern zu nehmen. "Du wärst geflogen?" Sie nickte. "Und er?" "Wollte es so!" Schweigen. "Kein Training?" "Pause!" "Verstehe!" Sie atmete tief ein und drehte sich um. Immer noch die Unterarme am rostigen Eisen. "Mein Flug geht in zwei Stunden." Er nickte. "Und sie reisen morgen für das Freundschaftsspiel nach England!" "Richtig! Irgendwie scheint momentan nichts so richtig zueinander zu passen. Ein Freundschaftsspiel, jetzt! Ich weiß noch nicht einmal richtig, was sich der Trainer dabei gedacht hat. In Deutschland wartet die komplette Welt auf uns und wir zeigen die Spielzüge bereits vorher und dann auch noch gegen England. Sie waren doch auch einmal die Favoriten." "Vertrau dem Trainer und vertrau Tsubasa!" Er klopfte ihr auf die Schulter. "Ich muss wieder! Sehen wir uns noch einmal bevor du zum Flughafen aufbrichst?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich wünsche dir für die Reise alles Gute." "Vielen Dank - für alles!" Aus der Umarmung heraus drehte er sich gleich weg und lief zu seiner Mannschaft zurück. Fane reiste ab und ließ einen angespannten Tsubasa zurück. "Ich melde mich umgehend, so bald ich gelandet bin!" sagte sie ihm noch kurz bevor sie in das bestellte Taxi stieg. Fane hatte wohl mitbekommen, wie verzweifelt Tsubasa dem Taxi nachschaute und wie er anschließend von Jun und Kojiro in das Hotel zurückgebracht wurde. *Warum jetzt und warum alles auf einmal?* Ihre Gedanken konnten sich nicht richtig entwickeln, zu schnell war das Taxi am Flughafen angelangt. Der Fahrer half ihr noch mit dem Gepäck und schon war sie auch in dem riesigen Gebäude verschwunden. Der Flug wurde nach 10 Minuten ausgerufen und dann ging es auch gleich pünktlich los. "In Ordnung!" Tsubasa sammelte sich wieder etwas. "Wir fliegen morgen Mittag nach England, um dann anschließend ein Freundschaftsspiel mit der englischen Jugendnationalmannschaft zu absolvieren. Ich möchte, dass ihr euch konzentriert und Japan würdig auf dem Rasen vertretet." Alle waren noch einmal auf dem Trainingsplatz zusammengekommen. Die letzten 4 Wochen verbrachten sie hier gemeinsam. Nun war es an der Zeit, Abschied zu nehmen. "Einen Tag nach dem Spiel fliegen wir gemeinsam mit den Engländern nach Deutschland, um uns da den verschiedenen Mannschaften zu stellen." Er stockte plötzlich und griff sich an die Stirn. Hämmernde Kopfschmerzen hatten sich entwickelt und fingen nun langsam an, unerträglich auf sein ohnehin schon dünnes Nervenkostüm einzuwirken. Taki sprang auf: "Was ist?" Tsubasa knickte ein und setzte sich auf seinen Stuhl. "Schon gut Alter, wir wissen alle, was du uns sagen willst und..." Mamuro ging dies sagend auf ihn zu. "Nein!" kämpfte er sich plötzlich wieder nach oben. "Ihr habt doch alle keine Ahnung!" Verärgert, wohl mehr über sich selbst, verließ er den Raum. Draußen in der erfrischenden Luft der Nacht konnte er sich etwas abreagieren. Kojiro verschränkte derweil drinnen auf dem Tisch die Arme. "Es ist wohl momentan alles ein bisschen zu viel!" stellte er fest. "Natürlich ist es das." drängte Tsugito. "Oder wie würdest du dich fühlen, wenn du erfährst, dass es deinem Vater nicht gut geht?" "Beruhige dich Tsugito." sprach Ken eintönig. "Vielmehr wird ihm wohl auch die Sache mit Fane zu schaffen machen." erläuterte er weiter. "Wieso?" Sano hatte von alledem nicht viel mitbekommen. "Fane wäre heute Früh eigentlich nach Japan zurückgeflogen." "Oh." konnte er kurz erwidern, bevor Tsubasa wieder in der Tür stand. "Es tut mir Leid!" er war ziemlich kleinlaut. "Ist schon gut! Setz dich hin." riet Taki, der für alle sprach. Den Rest des Abends versuchten sie, auch der Trainer, Tsubasa irgendwie abzulenken. Es glückte recht gut, doch Tsubasa hing, je später es wurde, immer mehr seinen Gedanken nach. Das Handy ließ er nicht außer Sichtweite. "Hat sie sich schon gemeldet?" fragte Ken. "Nein!" gab dieser enttäuscht zurück. "Es ist schon idiotisch." sprach der Kapitän weiter, ohne den Blick von seinem Handy zu nehmen. "Wir fliegen morgen nach England und obwohl ich bei meinem Vater sein sollte, entferne ich mich immer mehr von ihm." Ken wollte darauf reagieren, doch konnte er nicht die passenden Worte finden. Er beließ es bei einem kurzen Nicken. Plötzlich meldete sich sein Telefon. Vollkommen überdreht nahm er es von dem kleinen Tischchen in der Eingangshalle und ging ran. "Fane?" "Hallo! Ich bin vor ca. 15 Minuten gelandet." "Weißt du schon, wie es ihm geht?" Stille am anderen Ende! "Fane!" bettelte er energischer. In der Zeit waren alle anderen Spieler aufmerksam geworden und versammelten sich um Ken und Tsubasa. Sie folgten gebannt dem Telefonat. "Deine Mutter hat mich am Flughafen ausrufen lassen. Sie war schon spät am Nachmittag angekommen." "Und?" Tsubasa hielt nichts mehr in seinem Stuhl. Er stand auf. Er spürte förmlich, wie Fane noch einmal tief Luft holte und: "Mein Gott, ich weiß nicht, wie ich es dir so recht sagen soll. Stille. Dein Vater ist heute um 22:28 Uhr eingeschlafen." Das nächste, was Fane hörte, war ein lautes, knackendes Geräusch. Sie rief mehrfach am anderen Ende seinen Namen. Tsubasa hatte das Handy fallen gelassen und schritt ohne ein Wort sagend aus der Hotellobby. Jun griff sich das Handy und sprach mit Fane. Sie erzählte noch einmal alles und sofort unterbrach Jun sie. "Warte kurz Fane! Kojiro, geh ihm nach! Beeil dich. Sein Vater hat es nicht geschafft." Das musste man Kojiro nicht zweimal sagen. Sofort stand er auf und rannte Tsubasa hinterher. "So Fane. Ich bin wieder hier. Kojiro kümmert sich um ihn." "Danke Jun. Ich sitze hier in dem Krankenhaus mit seiner Mutter. Sie kümmert sich mit den Ärzten um alles, damit die Überführung nach Japan so schnell wie möglich erfolgen kann." "Ich verstehe!" "Wenn alles klappt, kann ich morgen Abend in London sein. Seine Mutter fliegt gleich mit ihm nach Japan." "Meld dich Fane. Wir lassen dich abholen!" "Danke und kümmert euch um Tsubasa. Sag ihm, dass ich mein Handy eingeschaltet lasse. Er kann zu jeder Zeit und Stunde anrufen!" "Mach ich und Fane!" "Ja?" "Pass auf dich auf!" Das Lächeln am anderen Ende der Welt konnte Jun nicht mehr ausmachen. Er drückte die Tastensperre wieder ins Handy herein und setzte sich. Kurze Zeit später erzählte er, was er von Fane erfahren hatte etwas ausführlicher. How would it be --------------- Vor dem Hoteleingang vermochte Kojiro Tsubasa gerade noch zu fassen bekommen. Fast unaufhaltsam schritt er fest voran, bis Kojiro seine Schulter berühren konnte und ihn somit aufhielt. Nachdem sich beide schweigend ansahen, drehte sich Tsubasa wieder in die Nacht hinein und ging langsam weiter. "Bitte sorge dafür, dass die Mannschaft morgen komplett für die Abreise nach England bereit steht." "Ja, mache ich!" Kojiro war nicht in der Lage, mehr über die Lippen zu bekommen, so verwundert war er. Selbst jetzt kümmerte er sich noch um die Mannschaft - selbst jetzt. Tsubasa war längst in der Nacht verschwunden, als Kojiro seinen Wortschatz wieder fand: "Hey warte!" "Ich will allein sein!" hörte er noch aus dem Nichts sagend, Tsubasa war visuell längst nicht mehr zu sehen. "Was nun?" fragte Hikaru. "Was soll sein?" entgegnete Kojiro, der wieder ins Hotel kam und seine Jacke auflas. "Wir alle gehen schlafen und morgen geht es nach England!" "Und Tsubasa?" wollte Masao wissen. "Der ist alt genug und kommt klar!" stellte Kojiro in den Raum. Er selbst war von seinen Worten nicht gerade überzeugt. "Ich gehe jetzt, um mit dem Trainer zu sprechen und morgen Früh sehen wir uns dann hier unten! Alles klar?" "Klar!" bekam er als Antwort zurück. Obwohl sie die Worte von Kojiro hörten, blieben trotzdem Jun, Mamuro und Taki sowie Ken zurück. "Wir warten hier, bis er kommt." richtete Taki an Kojiro bestimmt. "Ich glaube nicht, dass er so schnell zurück ist." fügte Jun an. "Wie?" kam es von den anderen wie vom Chor gesungen. "Na ihr kennt doch Tsubasa! Ich würde vorschlagen, wir suchen ihn!" ergänzte Jun. "Und wenn er allein sein will?" fragte Ken. "Das stimmt auch wieder!" äußerte sich Mamuro. Kojiro hatte die Unterredung nicht mehr mitbekommen. Er suchte Herrn Mikami. Langsam zog jemand an dem Boden unter seinen Füßen. Dessen war sich Tsubasa bewusst. Zuerst die Schmerzen, die ihm jeden Tag soviel Kraft kosteten, dann Fane, an die er unentwegt denken musste und jetzt noch sein Vater. Wer spielte hier dieses verdammte Spiel mit ihm. Es war schon lange her, dass sich Tsubasa mit seinem Vater unterhalten konnte. Vor seiner Abreise aus Japan hatten sie sich nicht mehr sehen können und jetzt würden sie sich nie wieder sehen. Er hörte noch, wie er ihm versprach, in Deutschland bei dem Eröffnungsspiel dabei sein zu wollen. Nichts. Aus und Vorbei. Die Zeit kommt nicht wieder. Wie solle er denn jetzt hier noch spielen können? Würde er überhaupt wieder spielen können? Die Zeit in Deutschland lag noch vor ihm. Jede Minute würde er an seinen Vater, der nicht dabei sein kann, erinnert werden. Er würde sich immer wieder vorstellen, wie es hätte eigentlich richtig ablaufen müssen. Fane. Sie war es, die ihm jetzt am fehlte. Ihr wäre es gelungen, zu ihm durchzudringen. Aber sie war nicht hier. Und genau davor hatte Tsubasa vor ihrer geplanten Abreise nach Japan denken müssen. Nur mit ihr fühlte er sich als Ganzes. Im Moment schien ihm alles aussichtslos. Er war nicht mehr fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Tsubasa schaute auf und stellte fest, dass er im Kreis gegangen war. Er hätte nur noch um die nächste Ecke gehen müssen, um das Hotel zu sehen. Kurz ruhte er sich an der Steinmauer aus. Seine Hände in den Hosentaschen versteckt, lehnte er mit einem angewinkelten Bein an der Mauer. Kurze Zeit später stieß er sich ab und schlug den direkten Weg in sein Zimmer ein. Dort nach schier unendlich langen Minuten angekommen, fühlte er die Leere plötzlich ganz stark. Er betrat den Raum und niemand war da. Fane war nicht da. Es war dunkel und eine schlechte Luft hatte sich entwickelt. Warm war es außerdem. Den gesamten Nachmittag hatte die Sonne unbarmherzig hineingestrahlt. Er schaltete kein Licht ein. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit mittlerweile gewöhnt und so ging er schnurstracks auf sein Bett zu. Als er sich darauf schmiss, spürte er plötzlich etwas in seinem Rücken. Er ertastete es und stellte fest, dass es sein Handy war. *Die Jungs müssen es hier hergebracht haben.* Tsubasa sah, dass Fane insgesamt 5 Mal in der letzten Stunde versucht hat, ihn zu erreichen. Es war eine Kleinigkeit, die Zielwahltaste zu drücken, um sie zu sprechen. Doch jetzt noch? Sie machte sich bestimmt Sorgen, weil sie ihn nicht erreicht hatte, also drückte er die Taste mit der Zahl 1. Tsubasa hörte es noch nicht einmal klingeln, da war sie bereits am Apparat. "Hey mein Süßer!" Tsubasa schluckte. "Hallo!" "Wie geht es dir?" wollte sie wissen, doch er antwortete mit einer Gegenfrage: "Wo ist meine Mutter?" "Sie schläft nebenan. Ich bin froh, dass sie sich kurz hingelegt hat. Auch für sie ist es einfach zu viel." Tsubasa nickte auf der anderen Seite der Erde. "Tsubasa?" "Ja." "Ich wünschte, ich könnte bei dir sein!" "Du bist doch bei mir! Ganz tief in meinem Herzen." Mit tränenerstickter Stimme sprach sie weiter. "Ich bin morgen Abend in London. Zum Glück habe ich noch einen Platz in einem eigentlich schon ausgebuchten Flieger bekommen. Ein Platz ist frei geworden, weil jemand ad hoc abgesagt hat." "Ich freu mich so auf dich. Ich will dich endlich wieder in die Arme nehmen!" "Tsubasa?" "Ja." "Bitte versuch, etwas zu schlafen." "Ich glaube, da habe ich keine Chance. Es ist zu viel in meinem Kopf, was mich beschäftigt." "Ich weiß, für umsonst hätte ich es auch nicht gesagt. Bitte, versuch es." "Ich liebe dich!" Und schon hatte er aufgelegt. Noch ein weiteres Flüstern von ihr und er wäre in Tränen ausgebrochen. Nicht vor ihr, nicht vor dem Menschen, den er so liebte. Er wollte in diesem Moment keine Schwäche zeigen! Doch hätte es wohl jeder verstanden. Vor allem sie, vor allem sie. Tsubasa kauerte sich auf dem Bett zusammen und weinte vollkommen gelöst. Er weinte sich die Seele aus dem Leib. Bisher hatte er keine Träne vergießen können. Ein Telefonat mit ihr und schon war er einen Schritt in seiner Trauer weitergekommen. Niemand hörte ihn und somit schlief er letztendlich doch vollkommen erschöpft ein. Fane schaute noch lange auf ihr Telefon in der linken Hand. Ihr rannen still Tränen die Wangen hinunter. Sie wusste genau, dass er sie jetzt brauchte. Aus dem Nebenraum rief Frau Ohzora nach ihr. "War das Tsubasa?" Fane wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, ging in das Zimmer nebenan und nahm auf ihrem Bett Platz. "Ja!" "Wie geht es ihm?" Fane wusste nicht so recht, wie sie auf die Frage reagieren sollte. Sie schaute Frau Ohzora nur still an und schon nickte sie verstehend. Die zwei Frauen schliefen nach einem kleinen Gespräch zusammen in dem Bett ein. Am nächsten Morgen war niemand in der Lage, etwas zu essen, weder Tsubasa in Spanien, noch Fane mit seiner Mutter in Afrika. Fane verabschiedete sich von Frau Ohzora und fuhr allein zum Flughafen. Ihr Flieger ging bei weitem früher, als der ihrige nach Hause, nach Japan. Tsubasa kam mit seinem Koffer die Treppe herunter, als sich bereits alle, auch der Trainer, schon eingefunden hatten. Er gab seinen Schlüssel ab und stellte sich zu Kojiro. Den besorgten Blicken der anderen aushaltend, fragte er, ob alle anwesend sind. Kojiro nickte kurz. "Gut. Auf nach England!" "Tsubasa. Bitte, lass es ruhig angehen. Du musst hier niemanden etwas vormachen. Du hast deinen Vater verloren!" Hikaru wehrte sich als erster gegen dieses Spielchen, welches Tsubasa unbedingt wagen wollte. Grimmig schaute dieser zurück. "Bitte. Lasst uns einfach nur in den Bus zum Flughafen einsteigen, ok?" Allgemeines Nicken. Tsubasa traute seinen Augen nicht. Am Eingang stand die komplette deutsche Jugendnationalmannschaft. Schneider trat aus der Mitte hervor und reichte Tsubasa die Hand. "Wir sehen uns in München!" Der Japaner griff ein, nickte und ging ohne ein weiteres Wort hinaus. Dort stand Genzo. Der Keeper nahm seinen Freund einfach in die Arme und klopfte ihm auf den Rücken. "Bis dann!" Beide, Genzo und Karl-Heinz, war klar, dass sie nicht noch Wasser auf die Mühle geben mussten, indem sie ihr Beileid hinausschrieen. Wie der Bus es eigentlich zum Flughafen geschafft hatte, konnte Tsubasa nicht wiedergeben. Er schaute zwar aus dem Fenster, sah die Dinge aber nicht wirklich. Erst als er im Flugzeug saß, realisierte er, dass sie nun endgültig auf dem Weg nach England waren. *Genau wie Fane!* Nach einer Weile, als der Kapitän ein Zeichen gab, bewegte es sich auf den Fluren. Der Trainer setzte sich neben ihn hin. "Mein Beileid!" "Danke!" "Tsubasa, ich weiß, dass es wohl jetzt nicht angebracht ist, über das morgige Spiel zu reden, aber ..." "Schon gut. Deswegen sind wir wohl ja hier!" Verdutzt über seine Antwort sprach er weiter. "Ich würde es für das beste halten, wenn vielleicht Kojiro morgen die Kapitänsbinde für dich trägt und wenn du eventuell gar nicht erst antreten wirst." Tsubasa lächelte. "Ich habe mit diesem Gespräch schon gerechnet. Aber ich möchte Sie bitten, es sich noch einmal zu überlegen. Lassen Sie mich spielen .... Bitte!" "Aber Tsubasa!" Er fiel ihm ins Wort. "Mein Vater hätte dieses Spiel, wie im Übrigen jedes andere auch, gesehen. Mir geht es gut, wirklich!" bekräftigte er das Gesagte. "Hm!" Der Trainer griff sich an das Kinn und dachte nach. "In Ordnung. Wenn du so stark davon überzeugt bist, dann meinetwegen. Sollte irgendetwas auf dem Rasen passieren, wirst du ausgewechselt. Das muss dir klar sein." Tsubasa nickte. "Das ist es!" Am Nachmittag in London gelandet, empfing sie der Trainer mit der kompletten englischen Mannschaft. Da die Coaches selbst mit ihren Begrüßungsrunden noch nicht fertig waren, blieben die Spieler sich selbst überlassen. "Schau, da ist Steve Robson!" Takeshi stemmte Ken seinen Ellenbogen in die Seite. Dieser nickte. "Tsubasa Ohzora!" begann Steve sofort. "Hallo Steve!" "Schön euch zu sehen. Ich freue mich auf das morgige Freundschaftsspiel." "Wir auch! Pass bloß auf euer Tor auf!" "Hehehe, das sagt der Richtige!" "Ok, dann wollen wir mal ins Hotel!" Der Trainer trommelte alles zusammen. "Ich hoffe, er hält dem Druck stand!" Kojiro machte sich mit Jun mächtige Sorgen. Beide liefen sie hinter Steve, der Tsubasa vereinnahmte. "Wir müssen auf ihn aufpassen. Jedenfalls sollten wir Steve von ihm etwas abhalten. Der textet ihn ja immer noch zu." "Stimmt. Ich geh gleich mal zu ihnen hinüber!" Kojiro lief schneller und verwickelte Steve in ein Gespräch. Jun übernahm dafür bei Tsubasa. "Ich möchte auf keinen Fall, dass hier jemand über den Tod meines Vaters spricht. Wir könnten jedes Spiel vergessen. Es wäre kein Fußball mehr." "Schon klar, aber wir wollen dir natürlich helfen, wo wir nur können!" Tsubasa blieb stehen. Jun bemerkte, dass er nicht weiterlief und stoppte ebenfalls. "Danke!" "Schon gut. Wann kommt heute Fane?" "Sie hat mir eine SMS geschrieben. Sie sitzt bereits im Flieger!" "Na das ist doch gut! Los, wir dürfen den Anschluss nicht verpassen." Erleichtert über die Tatsache, dass Fane auf dem Weg war, spornte Jun an. I'll be there! -------------- "Endlich, endlich allein!" Tsubasa setzte sich auf sein Bett und schaute sich in dem Raum um. Er war viel kleiner als das Zimmer in Spanien. Bei weitem auch nicht so luxuriös ausgestattet und hell. Egal, das Bett war angenehm weich und er konnte für sich allein sein. Ihm wäre jede Parkbank recht gewesen, nur um von den anderen mal kurz Abstand zu gewinnen. Selbstverständlich sorgten sie sich um ihn. Soviel war ihm bewusst, doch sehnte er sich zurzeit nach der Einsamkeit. Am liebsten hätte er sich in ein Erdloch verkrochen und wäre vor dem morgigen Spiel nicht wieder herausgekommen. Wie gelähmt, hing er seinen Gedanken nach. Er hatte zwar keine Lust, seine Tasche auszuräumen, dennoch musste er an frische Kleidung heran. Also konnte er dabei die restlichen Sachen auch in den Kleiderschrank hängen. "Was soll's!" Er rappelte sich schwerfällig auf. Bedacht, Fane noch Platz zu lassen, räumte er so gut es ging, die Trainingssachen in die eine Ecke und die "normale" Garderobe in die andere ein. Anschließend ging er in das Badezimmer und stellte er sich unter die Dusche. Das warme Wasser war herrlich. Der Strahl genau auf sein Genick gerichtet, bewirkte Wunder. Unerwartet hörte er, wie die Zimmertür geöffnet wurde. Er lugte aus der Dusche hervor, sah jedoch nichts. Dann nahm er wiederum wahr, wie eine große Tasche auf den Boden geworfen wurde und erblickte anschließend Fane. Sie schritt stumm in das Badezimmer, riss die Tür von der Dusche auf und nahm ihren Liebsten in die Arme. Tsubasa, leicht an die Fließen hinter sich gedrückt, wusste gar nicht, wie ihm geschah. Erst einige Zehntelsekunden später begriff er, wer sich da gerade in seine Arme schmiegte. Fest drückte er sie an sich. Sie verschwand fast in seinen großen, muskulösen Armen. Das lauwarme, angenehme Wasser rann beiden am Körper hinab. Fane hatte nur eins im Sinn: ihren Tsubasa endlich in die Arme zu schließen. Dass sie noch ihre Bluse mit dem schwarzen Rock trug, war ihr völlig egal. "Der Flug dauerte unendlich lang." "Jetzt bist du ja hier und das zählt." "Hast du etwas gegessen?" fragte sie nach einer Weile. Im Prinzip wusste sie, dass die Frage überflüssig war. Er verneinte sie. "Ich lasse uns etwas raufbringen." "Meinst du, die machen hier so was?" "Sie werden schon!" Fane zog die nassen Kleider aus und wollte gerade die Duschkabine verlassen, als er sie aufhielt. "Schön, dass du endlich da bist!" "Ich weiß!" gab sie sinnlich an ihn zurück. Sie strich ihm noch einmal über sein nasses Haar. Ein Telefon im Zimmer gab es nicht. Also beschloss Fane, nachdem sie sich abgetrocknet hatte, nach unten zu gehen, um etwas Essbares zu arrangieren. Auf dem Weg dorthin traf sie die halbe Mannschaft. "Fane! Du bist schon da? Wunderbar!" Hikaru fiel es als erster auf, dass sie in England war. "Entschuldigt, ich hätte mich schon noch bei euch gemeldet. Aber ich musste ..." "Schon gut Fane. Wir wissen doch bescheid." Sie lächelte dankbar. "Was ist gestern Abend eigentlich noch alles passiert?" Taki antwortete ihr: "Naja, wir haben ihn nicht mehr gesehen gehabt. Ich denke mal, er ist dann später gleich in sein Zimmer rauf!" Mamuro nickte zustimmend. "Ich habe irgendwann um Mitternacht eure Tür gehört." "Das kommt ungefähr hin, er rief mich noch an. Na schön. Ich will erst einmal was zu essen besorgen." "Gute Idee, wir waren auch gerade auf der Suche." entgegnete Ryo. "Oh, könntet ihr mir einen Gefallen tun?" "Na klar! Was?" wollte Mamuro wissen. "Bringt ihm und mir etwas mit. Völlig egal was, Hauptsache nicht zu fettig." "Geht klar, wir klopfen, wenn wir was haben!" Die kleine Besprechung auf dem Flur war beendet. Fane lief zurück zu ihm. In der Zwischenzeit hatte er sich etwas angezogen und saß auf dem Bett. Den Blick stur nach draußen gerichtet. Er beobachtete zwei Vögel, die auf dem Fensterbrett spielten. Fane krabbelte über das Bett, schmiegte sich an seinen Rücken und legte ihr Kinn auf seiner Schulter ab. Kurz zuckte er bei ihrer Berührung zusammen. Sie sah wieder die Tablettenbox auf dem Nachttisch stehen. Der Moment, ihn jetzt daraufhin anzusprechen, wäre denkbar falsch gewählt. Er begann dafür, etwas zu sagen: "Ich hätte da sein müssen!" stellte er besonnen fest. "Wie hättest du das machen wollen? Selbst ich bin nicht rechtzeitig am Kapp angekommen. Deine Mutter war bei ihm, er war nicht allein!" Tsubasa stand auf. Er wollte es einfach nicht hören. Er steckte die Hände in die Hosentasche und blieb vor dem Schrank stehen. Seine linke Hand schnellte plötzlich nach oben und hämmerte vor die Schranktür. Fane zuckte auf dem Bett zusammen. "Verdammt, verdammt, verdammt!" Jedes Wort wurde mit einem noch stärkeren Hieb gegen den Schrank untermahlt. Fane ging zu ihm hinüber und kam unmittelbar hinter ihm zum Stehen. Er sog ihren Duft ein, ihr unverkennbarer Geruch. "Deine Mutter wird heute Abend anrufen. Ich hatte ihr gesagt, dass es vorher keinen Sinn macht, da wir alle in irgendwelchen Flugzeugen stecken werden." Mit tränenerstickter Stimmlage gab er ein zustimmendes Geräusch von sich. "Halt mich!" bettelte er förmlich nach einigen Sekunden. Fane hätte noch nicht einmal diesen Satz gebraucht, um ihn im nächsten Moment zu umarmen. Leise fing er zu weinen an. "Er fehlt mir. Der Gedanke, ihn nie wieder zu sehen, nicht mit ihm zu sprechen, ist unerträglich." Fane hörte ihm zu, streichelte ihn ab und zu und versuchte, für ihn da zu sein. Beide bemerkten nicht, wie die Tür aufging und Kojiro eigentlich etwas zu Essen brachte. Erschrocken, Tsubasa in ihren Armen zu finden, weinend, gefror ihm das Blut in den Adern. Fane drehte den Kopf noch kurz in seine Richtung und sah, wie er das Tablett abstellte, um dann schnell wieder gehen zu können. "Komm! Lass uns etwas auf dem Bett liegen. Wenn du nicht schlafen kannst, auch gut, aber der Flug war anstrengend genug. Gönn deinem Körper eine Auszeit." Sie merkte, wie er nickte. Unfreiwillig trennten sie sich voneinander, um dann auf dem Bett wieder zueinander zu finden. Fane lag kaum, da hatte Tsubasa sie auch schon wieder umklammert. Wie ein Ertrinkender, der hilflos nach dem Rettungsring greift. "Ich bin hier!" flüsterte sie mehrfach leise in sein Ohr. Gegen seinen eigenen Willen schlief er dann ein. Fane erinnerte sich. *Wie damals in unserer ersten Nacht bei mir zu Hause. Die Welt schien damals noch in Ordnung zu sein.* Auch sie schloss die Augen. Durch ein sich verstärkendes Zittern wachte Fane auf. Sie schaute nach links und stellte fest, dass er es war. Tsubasa lag auf der Seite und mit dem Gesicht zum Fenster. Fane wusste, dass er nicht mehr schlief. Wie denn auch? Mit so vielen Gedanken musste er fertig werden, den Schmerz verarbeiten. Das Kissen und die Matratze gaben ein eigenartiges Geräusch wider, als sie zu ihm hinüber kroch. Kurz berührten ihre Fingerspitzen seinen Rücken. Auch jetzt zuckte er erneut zusammen. Anschließend kringelte er sich noch mehr zusammen. Ihre Berührung war so unendlich angenehm, dass er sich weigerte, jetzt so etwas empfinden zu können. Sie wusste, dass er wieder weinte und dennoch wollte sie für ihn da sein. Mit einem Zug an seiner Schulter zwang sie ihn, sich umzudrehen. Viel Kraft brauchte sie nicht, der Körper rollte schnell auf den Rücken. Lediglich der Kopf blieb in seiner Position. Fane stützte sich mit ihrem linken Arm ab und griff mit der rechten Hand an sein Kinn. Behutsam zwang sie ihn, sie anzuschauen. "Ich bin für dich da. Hörst du? Ich bin für dich da!" Schluchzend legte er seinen Kopf in ihre Halsbeuge und verharrte. Fane war mit ihrem Latein fast am Ende. Er quälte sich selbst so stark, dass es weh tat, ihn so zu sehen. Im nächsten Augenblick klopfte es auch schon an der Tür. Es war Jun, der vorsichtig nach einem leisen "Herein!" von Fane nur den Kopf in das Zimmer steckte. Tsubasa schaute nicht nach oben. "Die Mannschaftsbesprechung fängt in 15 Minuten an. Ich dachte, ihr solltet ..." "Wir kommen!" Tsubasa hatte sich von Fane gelöst und saß nun auf dem Bett mit dem Rücken zu Fane und somit auch zur Tür. "Wo?" fragte Fane kurz, die überrascht war. "Wir treffen uns vor dem Hotel!" Sie nickte. Nachdem Jun das Zimmer verlassen hatte, fragte sie: "Willst du da wirklich hin?" "Wenn wir morgen gegen England spielen, sollte ich als Kapitän doch wenigstens die Taktik kennen, oder?" "Du willst spielen?" Er nickte und zog sich seine Schuhe an. "Wir sind hier zum Fußballspielen und genau das werden wir auch tun." Überrascht über seine starken Gefühlsschwankungen stand auch sie letzten Endes auf. Als sie das Hotelzimmer verließen, fiel Fane auf, dass sie nichts von dem Essen, welches ihnen Kojiro brachte, angerührt hatten. It's all over, isn't it? ------------------------ Nicht jeder hätte damit gerechnet, dass Tsubasa kommt, nachdem Jun berichtete, dass er zusagte. "Nun, wo ist der Trainer?" Tsubasa lief vor und Fane blieb hinten neben Ken stehen. "Hi!" "Hi!" grüßte sie leise zurück. "Wie geht es ihm?" Fane schüttelte den Kopf. "Frag nicht! Er will unbedingt morgen spielen." "Ich weiß. Der Trainer hatte ihm schon im Flugzeug angeboten, dass Kojiro morgen mal übernimmt. Doch wie verbissen, reagiert er auf alles, was man ihm in dieser Sache näher bringen will." "Das sieht ihm mal wieder ähnlich!" "Ah, wie schön, alle sind hier! Nun, dann können wir." Der Trainer führte die Mannschaft zum Spielfeld, auf dem sie morgen ihre Premiere hatten. Es musste also ein kleiner Spaziergang von ca. 10 Minuten eingelegt werden, bevor sie ankamen. "Wow!" war so das ziemlich treffendste Wort, was Ryo in diesem Moment von sich geben konnte. Und wahrlich, das Stadion hatte eine beachtliche Größe, die Flutlichtanlage war eingeschaltet und man sah Plätze über Plätze für die Zuschauer. Mitten auf dem Feld verteilten sie sich dann langsam. "Tja, das ist es also!" stellte Tsugito befriedigt fest. "Beeindruckend Herr Mikami! Das muss man den Engländern lassen. Stadien bauen können sie." fügte Kazuo an. Fane hielt sich im Hintergrund. Sie betrat noch nicht einmal den Rasen. Sie sah das Grün und ihr schwante Schreckliches. Wie versteinert blickte sie auf die englische Fläche. Ihr schossen immer und immer wieder Szenen aus dem letzten Endspiel durch den Kopf. Es war alles wieder da: die Ängste, die Trauer, die Hoffnung, der Schmerz, aber auch die Freude, ihre Mannschaft gewinnen zu sehen. Sie hatte versucht, all das Negative zu vergessen und fast wäre es ihr auch gelungen. "Also dann von neuem!" "Hm, sagtest du etwas?" "Nein, nein, schon gut Sano!" "Hat schon was Monomentales das ganze hier!" "Das kannst du laut sagen!" Fane suchte während der Unterhaltung das Spielfeld nach Tsubasa ab. Sie fand ihn bei Ken stehen und war eigentlich für einen kurzen Moment erleichtert. Sie schienen sich über die Taktik morgen zu unterhalten. Ken wedelte stark mit seinen Armen von der einen in die andere Richtung. Mit einem kurzen Schulterklopfer verabschiedete sich Tsubasa, der jetzt auf Jun zurannte. Fane war völlig damit beschäftigt, aus seinen Gesten etwas zu deuten, so dass ihr gar nicht auffiel, wie sich der Trainer ihr von vorn näherte. "He Fane. Ich rede mit dir!" "Oh, entschuldigen Sie bitte Herr Mikami!" Er lächelte. "Gibt es von deiner Seite aus für morgen noch irgendwelche Fragen?" "Nein, oder haben Sie etwas anderes als sonst geplant?" "Nein. Alles beim alten." "Gut, dann ist auch bei mir alles wie immer." "Sehr schön. Ich möchte nun die Aufstellung für morgen bekannt geben. Kommt bitte zusammen!" Herr Mikami zupfte einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche. Auf ihm waren ein paar Striche, aber sonst nichts Weltbewegendes zu sehen. Wie gedacht, führte Tsubasa den Angriff mit Kojiro und Jun an, Ken im Kasten und so weiter. Wenn man Tsubasa beobachtete, hätte man annehmen können, es wäre wirklich alles beim alten. Doch ein ganz entscheidendes Merkmal fehlte: sein Funkeln in den Augen. Sie waren matt und leer. Fane lächelte ihm von der anderen Seite kurz zu und Tsubasa versuchte kläglich das selbe. Der Abend verging recht schnell, da hier und da noch etwas für das Spiel besprochen wurde. Im Hotel angekommen, schien sich die Euphorie für morgen etwas zu legen. "Ryo beruhige dich!" hörte sie Taki sprechen. "Was ist los?" "Unser Starkicker hat Muffensausen." lächelte ironisch Mamuro zu Fane. Die wiederum lachte. "Das ist nicht euer Ernst." Taki nickte nur langsam. "Ryo! Hör mir mal zu!" Er schaute sie mit großen Augen an. Geschickt führte sie Ryo von den anderen zwei weg und zurück kam ein völlig gelöster Ryo Ishizaki. Stolz ging er an seinen Kollegen vorbei. "Wie hast du das geschafft?" wollte Mamuro wissen. "Die Gabe von Selbstvertrauen, in dosierten Mengen, hilft manchmal Wunder. Aber gerade bei Ryo muss man damit vorsichtig sein. Sein Selbstvertrauen ist eigentlich schon immer recht ausgeprägt, gibt man zu viel, wird er unausstehlich!" Wie eine Frau Doktor stand sie mit ausgestrecktem Zeigefinger vor ihnen und sprach dazu auch noch sehr nasal. Die Japaner mussten sich den Bauch halten, zu komisch war das Bild, welches Fane ihnen lieferte. "Ach Fane, was würden wir nur ohne dich machen?" lachten sie noch, bevor beide zurückgingen. "Tja, und manchmal ein bisschen Humor an der richtigen Stelle, bewirt ebenfalls kleine Wunder!" Sie grinste. Fane wäre nicht Fane gewesen, wenn nicht auch sie eine gewisse Verspannung bei den zweien, die eigentlich routinierter an das Spiel morgen herangehen sollten, festgestellt hätte. Als Fane das gemeinsame Zimmer betrat, hörte sie, wie Tsubasa mit seiner Mutter telefonierte. Sie war noch nicht aus Afrika losgeflogen, da es wohl einige verwaltungstechnische Probleme mit der Überführung gab. "Es hätte ja auch einmal alles glatt laufen können!" "Sie ist so gefasst!" wunderte er sich, das Telefon immer noch betrachtend. Fane warf ihre Jacke auf das Bett. "Das muss sie auch! Du hast eine ganz großartige Mutter. Weißt du das?" Er nickte schon recht stolz. Sie ging weiter auf ihn zu und stellte sich vor ihn hin, erfasste seine Unterarme und ließ sie nicht los, während sie ihn eindringlich mit den Augen fixierte. "Tsubasa. Hör mir mal bitte zu!" "Oh, das klingt Ernst." "Das ist es auch. Ich will, dass, wenn morgen irgendetwas sein sollte ..." "Was soll denn sein?" unterbrach er sie. "... wenn morgen irgendetwas sein sollte, ..." wiederholte sie energischer. "... dann lass es um Himmelswillen. Quäl dich auf keinen Fall. Gib dem Trainer ein Zeichen und er wechselt dich aus!" Er wollte schon wieder mit Argumenten ausholen, als er plötzlich in ihre tränenerfüllten Augen sah. Da war es wieder. Deshalb liebte er sie. "Versprich es mir!" hackte sie nach. Tsubasa zog sie an sich. "Ich verspreche es dir meine Fane!" Gemeinsam gingen sie anschließend zu Bett. Am nächsten Morgen war es soweit. Anspannung, aber auf Kampfgeist und Lust lag in der Luft. "Endlich ein richtiges Spiel, gegen eine richtige Mannschaft!" stellte Taki fest. "Waren wir keine richtige Mannschaft, als wir vor ca. 10 Wochen gegeneinander spielten?" wollte Kojiro wissen. "Mensch Hyjuga, so war es doch nicht gemeint!" rechtfertige Taki sich schnell. Kojiro begann zu lachen. "Ich weiß!" Fane kam und setzte sich ihre Sonnebrille auf. Für London reichlich untypisch, schien heute mal die Sonne. "So! Können wir?" "Jep! Ich will den Engländern zeigen, wie wir Japaner Fußball spielen können!" "Nicht so übermütig! Ruhe bewahren!" mahnte Tsubasa, der wieder ins Hotel zurückkam. "Der Bus steht draußen, wir können los." Als ob dies ein Stichwort war, setzten sich alle in Bewegung. Fane, die am Ende der Traube stand, kam als letzte bei Tsubasa an, der die anderen hatte vorgehen lassen. "Morgen meine Süße!" Ein kurzer Kuss auf die Wange. "Wie hast du geschlafen?" "Frag lieber ob!" Beunruhigt schaute sie zu ihm auf. "Viel Glück!" "Danke!" "Los, sonst fahren sie noch ohne uns los!" Fane nahm Tsubasa an die Hand und rannte los. Manchmal schien es ihr fast sträflich, genauso weiterzumachen, wie bevor sie die schlimme Nachricht erhielten. Doch wann sonst, wenn nicht jetzt? Irgendwann musste das Leben weitergehen. Man kann sich nicht immer mit dem Tod beschäftigten. Jeder, der einen geliebten Menschen verliert, und das passiert leider früher oder später jedem, muss selbst auf seine Art und Weise mit dem Tod fertig werden und den Schmerz verarbeiten. Tsubasa tat dies auf seine ganz bestimmte Art, nämlich in dem er auf dem Spielfeld alles und jetzt für seinen Vater gab. Fane dachte während der kurzen Busfahrt darüber nach und fand es richtig. "Auf geht's!" hörte sie und schon sprangen ihre Freunde aus dem Bus. In der Umkleide angekommen, sprach zunächst der Trainer seine übliche Ansprache und anschließend ließ man Tsubasa zu Wort kommen. Kurz bevor alle motiviert bis zum Abwinken die Kabine verlassen wollten, hielt Fane Kojiro auf. Eindringlich schaute sie ihn an und sprach: "Pass mir auf dem Feld ein bisschen auf ihn auf. Hörst du?!" Er nahm ihre Hand von seiner Schulter. "Mach dir keine Sorgen. Wir alle haben ein Auge auf ihn!" "Gut. Viel Glück!" "Bis später!" Zum Glück hatte der Trainer ihnen sich bereits gestern einen Überblick über das Station verschaffen lassen. Heute, da es bis unter das Dach gefüllt war, wäre der überwältigende Eindruck zu umwerfend gewesen. Als die Zuschauer die Spieler entdeckten, die langsam hintereinander das Grün betraten, war die Hölle los. Jubelschreie, Banner in beiden Landessprachen und und und. Fane hörte dem Stationssprecher zu. "Und mit der Nr. 10 auf dem Rücken: Tsubasa Ohzora, das Fußballwunder aus Japan und der Kapitän der japanischen Jugendnationalmannschaft!" Sie lächelte über diese Betitelung. "Gefolgt von Kojiro Hyjuga, mit der Nr. 11. In Japan einer seiner stärksten Konkurrenten. Und da, endlich seit einer langen Zeit wieder auf dem Rasen. Wir heißen ihn willkommen: Jun Misugi. Ein starkes Angriffstrio, welches Herr Mikami da für die englischen Konkurrenten hat aufgefahren. Ich denke, wir können uns auf ein interessantes Spiel freuen, meine Damen und Herren." Fane kam es vor, als hätte der Moderator jetzt schon Atemprobleme. "Japan hat Anstoß und looooos geht's!" Das erste Tor schoss Japan, England glich in den darauf folgenden nächsten 5 Minuten aus. Der Ball war für Wakashimazu unhaltbar gewesen. Zur Halbzeit stand es also 1:1. Keuchend kamen sie zur Bank des Trainers gelaufen. Fane hatte schon Handtücher und etwas zu trinken bereit gestellt, so dass sich jeder das nehmen konnte, was er brauchte. "Ok! Kein schlechtes Spiel bisher. Passt auf, dass euch die Engländer hinten nicht überlaufen und du, Tsubasa, wirst jetzt ausgewechselt. Hikaru, mach dich bereit." "Ja Trainer!" "Nein!" ertönte es sauer von Tsubasa. "Keine Widerrede, du hast wunderbar gespielt, doch es reicht. Du sollst dich nicht so verausgaben!" Tsubasa trat näher an Herrn Mikami heran. "Bitte, erinnern Sie sich an unser Gespräch gestern im Flugzeug?" "Ja, aber ich habe dir auch gesagt, dass ich ..." "Vielleicht sollten Sie Ihre Entscheidung noch einmal überdenken." riet Kojiro. "Hyjuga!" entrüstet über den "Angriff" schaut der Trainer zu ihm hinter. "Er hat recht, bitte, lassen Sie ihn weiterspielen!" sprach nun auch Jun. Herrn Mikami verschlug es die Sprache. Die gesamte Mannschaft setzte sich für Tsubasa ein. "In Ordnung. Sollte sich aber herausstellen, dass du nicht mehr kannst, dann wirst du ohne Widerrede ausgewechselt. Haben wir uns verstanden?" Tsubasa nickte und schaute anschließend zu Fane, die sich aus der Unterredung heraushielt. Sie vertrat die Meinung des Trainers. Auch ihr war aufgefallen, dass Tsubasa vollkommen aus seinem Rhythmus gekommen war. Er atmete schwerer, ging nicht unbedingt jeden Zweikampf so hart an und sah einfach nur mitgenommen aus. "Sei vorsichtig. Der dicke da drüben, hat es auf dich abgesehen." flüsterte sie ihm noch zu, als er wieder raus musste. "Ich weiß!" Er war schon weiter weg, als er sich noch einmal umdrehte. "Mach dir keine Sorgen!" Sie nickte nicht ganz überzeugt. Fane schritt zum Trainer auf. "Da stimmt was nicht und das sehen Sie genauso gut wie ich. Warum lassen Sie ihn weiterspielen?" Herr Mikami, die Arme vor dem Oberkörper verschränkt, schaute zu Fane, die die Spieler intensiver beobachtete. "Du hast doch gerade gesehen, was passiert ist. Er regt sich nur noch mehr auf und das Chaos auch in der Mannschaft wäre perfekt, wenn sich daraus mehr entwickeln sollte." "Und was ist, wenn ihm auf dem Spielfeld etwas passiert?" "Dann war es seine eigene Entscheidung und er macht niemanden verantwortlich, wenn wir ohne ihn vielleicht kein zweites Tor schießen und in Führung gehen würden." "Hmmmm" Skeptisch beobachtete sie den weiteren Spielverlauf. Der Trainer sollte recht behalten. In der ersten Hälfte der zweiten Halbzeit schoss Tsubasa tatsächlich nach einer Vorlage von Kojiro den Führungstreffer. Riesenfreude bei den Japanern. Tsubasa konnte sein Glück selbst kaum fassen. Als er vom Grün aufstand, musste er sich erst einmal orientieren und nachdem er sah, dass die anderen mit hochgerissenen Armen auf ihn zugerannt kamen, wusste er, dass er es geschafft hatte. Tief im Inneren fühlte er sich wohl, das ganz gewisse Gefühl wollte er spüren, genau das! Gewohnt breitete es sich in seinem Körper ganz langsam aus. Er lächelte. Gemächlich knickten nun seine Knien ein. Er hatte keine Kraft mehr in den Beinen, sich aufrecht zu halten. Fane dachte, sie wäre in einem schlechten Krimi. Sie rief verunsichert seinen Namen. Erschrocken kamen die anderen nun schneller auf ihn zu. Wie in Trance sah er ganz verschwommen, was in seinem Umfeld passierte. Stimmen waren nicht mehr klar auszumachen. Tsubasa kniete auf dem Spielfeld, um im nächsten Augenblick vorn über zu kippen. Fane rannte an den Rand des Feldes. Tsubasa stützte sich mit dem linken Arm ab, aber auch dies hielt nicht lange vor. Ohnmächtig brach er zusammen. Der Trainer hatte alle Mühe, Fane davon abzuhalten, auf das Spielfeld zu rennen. Der Schieri kniete neben dem japanischen Kapitän und versuchte, ihn anzusprechen. Nachdem dies nichts nützte, winkte er nach dem Arzt. Fane nutzte die Gelegenheit, um mit auf das Grün zu kommen. Unter Applaus wurde er vom Platz getragen, seine Mannschaft neben ihm. Während Tsubasa von den Ärzten betreut wurde, musste das Spiel weitergehen - zu zehnt! Der Ball war nicht im Aus. Und da war es wieder, was Fane am Vortag gespürt hatte. Alles würde sich zum 2. Mal wiederholen. Doch eins war sicher, sie würde ihn nicht wieder zurück auf das Spielfeld lassen, nicht noch einmal! Vor der Tür lief sie auf und ab. Plötzlich schoss es wie ein Blitz in ihre Gedanken. "Dr. Nakata!" Schnell lief sie zum nächstbesten Telefon und wählte seine Nummer. Ohne Nachzudenken, wie spät es eventuell in Japan sein könnte, rief sie hektisch am anderen Ende der Leitung: "Dr. Nakata! Sie müssen mir helfen!" Erschrocken fuhr der Arzt in Japan zusammen. "Fane? Fane Nakazawa?" Klang er schläfrig. "Ja richtig, Herr Doktor!" "Hast du mal auf die Uhr geschaut?" "Nein, entschuldigen Sie bitte. Ich muss wissen, was Tsubasa für ein Medikament von Ihnen eingenommen hat. Es hieß, es hieß ..." *Oh nein, bitte nicht jetzt, der Name muss mir doch wieder einfallen.* "Ja?" fragte der Arzt nach. "Sie müssen doch wissen, was Sie ihm mitgegeben haben?" "Fane. Ich habe die Akte nicht hier. Ich muss selber erst nachschauen gehen. Was ist eigentlich passiert?" "Ich habe momentan keine Zeit für Erklärungen. Es fällt mir wieder ein. Es hieß so ähnlich wie Norad ..." "Novadium?" "Ja!" schrie sie am anderen Ende vor lauter Glück. "Was ist das für ein Medikament?" wollte sie noch wissen. "Es ist ein hochdosiertes Schmerzmedikament, welches er in Ausnahmesituation einnehmen sollte." "Ich verstehe, vielen Dank." "Fane, aber so warten Sie doch. Eingehangen!" Die Stirn in Falten gelegt und sich an der Hüfte kratzend stand Dr. Nakata 3 Uhr morgens in seinem Wohnzimmer und konnte den Anruf nicht so recht einordnen. Fane rannte zum Behandlungszimmer zurück. Ohne anzuklopfen, sprang sie in den Raum: "Er hat seit einigen Tagen Novadium genommen!" Die Ärzte, die um Tsubasa bemüht waren, schauten sich an. "Aber junge Frau. Woher wollen Sie das denn wissen? Bitte verlassen Sie den Raum." Fane traute ihren Ohren nicht. Als dann noch eine Schwester versuchte, sie aus dem Raum zu bugsieren, wurde sie aggressiv. Sie wehrte sich. Was glaubten die denn. "Ich bin seine Freundin und ich habe die Tablettenschachtel öfters bei ihm gesehen. Gerade eben habe ich mit seinem Arzt, Herrn Dr. Nakata, in Japan telefoniert. Er bestätigte mir, dass er ihm ein solches Medikament mitgegeben hat." "Wenn das so ist, aber dann ... Schnell Dr. William..." "Schon da!" Der zweite Arzt zog gerade die Spritze auf, welche sofort in seinen Arm gestochen wurde. Die Minuten vergingen für Fane vor der Tür wie Stunden. Immer wieder ließ ein Geräusch sie vom Spielfeld aus aufsehen. Nur hier unten konnte sie nichts erkennen. Hinauf wollte sie nicht, konnte sie nicht. Plötzlich öffnete sich die Tür und die Ärzte kamen aus dem Zimmer. Sie schauten verdutzt, als sie Fane immer noch da sitzen sahen. "Wie geht es ihm?" Die Männer in Weiß blickten in ein von Tränen überflutetes Gesicht. Vielleicht nur einmal im Leben ------------------------------ "Es geht ihm besser! Dank Ihnen! Wir hätte lange im Trüben gefischt, bis wir herausgefunden hätten, was für seine Ohnmacht in Frage käme!" Erleichtert atmete sie aus. "Kann ich zu ihm?" "Gewiss, aber nicht lang, er schläft!" Leise betrat sie den Raum und sah ihn vor sich liegen. "Du Idiot, Idiot, Idiot, Idiot. Kraftlos sank sie an seiner Liege zusammen. Warum nur immer und immer wieder?" Tsubasa bekam von der heimlichen Standpauke nichts mit. Er schlief weiterhin. Nach einigen Minuten kam sie wieder aus dem Zimmer. Die Schwester ging nun wieder hinein und kümmerte sich um ihren ausländischen Patienten. Am Spielfeld angekommen, suchte sie sofort die Anzeigetafel. Sie traute ihren Augen nicht. Da stand doch tatsächlich: 3:1 für Japan. Sofort ging sie zum Trainer, der sie fragend empfing. "Es geht ihm besser. Die Ärzte haben sich gut um ihn gekümmert. Er schläft." "He, da ist Fane!" stellte Ken fest, der es mitten auf das Spielfeld schrie. Selbst die Engländer waren für eine kurze Zeit abgelenkt. Fast jeder japanischer Spieler, der es sich erlauben konnte, schaute zur Trainerbank. Fane bekam die Aufmerksamkeit, die ihr zu Teil wurde mit und hob den Daumen zur Beruhigung in die Höhe. Davon angetrieben, schoss Ryo einen langen Pass in die gegnerische Hälfte. Adressat: Jun Misugi. Der nahm in auch gleich an und sofort war auch Kojiro zur Stelle. "Das Ding muss noch rein! Für unseren Kapitän!" "Stimmt Jun, also los!" Mit mehreren Doppelpässen kämpften sie sich bis zum Strafraum vor und Kojiro drückte ab. Fane sprang in die Luft. "Ja!" Der Ball war versenkt. Ein paar Sekunden später war der Abpfiff zu hören. Wie in Zeitlupe kamen die Spieler vom Feld gerannt. Jun war der erste, der Fane in die Arme nahm und vor Freude in die Luft riss...... Flatterig und erschöpft versuchte er, die Augen zu öffnen. Er wollte sich aufrichten, doch musste er kurze Zeit später feststellten, dass ihn etwas daran hinderte. Das Hell in dem Raum bereitete ihm Schwierigkeiten, um überhaupt zu realisieren, wo er war. Er versuchte, sich zu erinnern, doch kam er nicht weit. Er hatte den Führungstreffer geschossen und dann? Sein Kopf fühlte sich schwer an, dennoch nahm er die Schmerzen in Kauf und drehte ihn zur Seite. Neben ihm verweilte Fane, die zu schlafen schien. Ihren Arm hatte sie auf seinem Oberkörper abgelegt. Sie war es also, die ihn daran hinderte, unbewusste Taten zu bewerkstelligen. Er musste lächeln. Nichts Sehnlicheres hätte er sich gewünscht, als in ihr friedliches Gesicht zu sehen. Auch sie öffnete langsam die Augen und schaute jedoch matt, enttäuscht, aber auch zugleich erleichtert zurück. Kurz drückte sie sich vom Kopfkissen hoch und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Vollkommen damit überfordert, konnte er nicht so schnell "antworten", wie er es gern getan hätte. "Wir haben 4:1 gewonnen. Jetzt schlaf weiter!" Allzu gern befolgte er ihren Rat. Sein Körper fühlte sich an, als ob er nicht zu ihm gehören würde. So unendlich schwer und taub. Er nahm sich eigentlich vor, noch einmal Fane anzuschauen, bevor er sich wieder der Leichtigkeit im Schlaf hingeben wollte, doch fertig bringen konnte er es nicht mehr. Die Müdigkeit hatte ihn wieder übermannt. Fane wäre auch noch liegen geblieben, doch stand sie auf. Sie wusste, dass er auf dem Weg der Besserung war. Sie ging ins Badezimmer und kämmte sich die Haare. Anschließend nahm sie ihr Handy und eine Strickjacke mit nach draußen. Auf dem Flur angekommen, merkte sie, dass es seine Jacke war. Egal, noch einmal in das Zimmer gehen und riskieren, dass er aufwachte, wollte sie nicht. Sie zog sie sich an und klopfte an dem Zimmer von Kojiro und Ken, die auch in England zusammen wohnten. "Komm rein!" Ken öffnete ihr die Tür. Sie setzte sich. "Er ist kurz aufgewacht. Nun schläft er wieder!" berichtete Fane. "Möchtest du etwas trinken?" wollte Kojiro wissen, der auf dem Rücken in seinem Bett lag, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. "Gerne!" Kojiro stand auf. "Ist mit deinem Oberschenkel alles in Ordnung?" "Aber ja doch. Schon in Spanien habe ich keine Schmerzen mehr verspürt, Dank deiner Salbe!" "Gern geschehen Tiger!" Während Kojiro aus einer Falsche etwas Orangensaft in ein Glas füllte, klopfte es an der Tür. "Wir wollten wissen, wie es ... Oh, hallo Fane!" Sie lächelte dem Besuch zu. Es war Mamuro und Taki, die sich ursprünglich nach dem Wohlbefinden von Tsubasa erkundigen wollten. "Es scheint ihm besser zu gehen. Er war vor ein paar Minuten aufgewacht und schläft jetzt wieder." "Gott sei Dank!" beruhigte sich nun auch Ryo, der nicht in die Tür mit gepasst hatte. "Wir gehen es den anderen ausrichten!" "Macht das, so kommt nicht jeder einzeln." Kojiro gab gerade Fane das Glas O-Saft als er sich mit Taki unterhielt. Fane nahm ihr Glas und trank es in einem Zug aus. "Wie hieß das Medikament noch gleich?" Ken stand im Türrahmen zum Bad angelehnt und hatte die Arme vor dem Oberkörper verschränkt. "Novadium!" "Aber wir haben nicht mitbekommen, dass er es überhaupt nahm." "Konntet ihr im Prinzip auch gar nicht. Es war in seinem Nachttisch und selbst vor mir hat er versucht, es zu verstecken. Der Trainer sprach noch einmal mit den Ärzten. Es hätte noch viel schlimmer kommen können: Schwindel, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisstörungen, Atemstörungen, Sprachstörungen. Hätte ich nur eher reagiert!" "Hör auf damit!" "Richtig, Ken hat Recht. Mit Selbstvorwürfen kommen wir nicht unbedingt weiter. Der Wirkstoff war in seinem Blut und auch wenn du die Einnahme der letzten zwei Tabletten hättest verhindern wollen, hätte es nichts genützt." beruhigte sie Kojiro besonnen. "Er kann froh sein, dass das Medikament nicht auf der Doping-Liste steht! Der Trainer hatte mich vorhin informiert." sprach Ken. "Daran habe ich noch gar nicht gedacht!" stotterte Fane. "So ein Idiot!" ergänzte sie im gleichen Atemzug. "Ich geh noch einmal zu ihm hinüber!" "Mach das!" Sie gab Ken das Glas zurück. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Tsubasa noch schlief, ging sie ihr Versprechen einlösen. Sie rief Dr. Nakata an und erklärte ihm den hektischen Anruf. Gleichzeit entschuldigte sie sich bei ihm. Dr. Nakata, der es ihr überhaupt nicht krumm nahm, gab ihr noch kleine Tipps. Am Abend dieses Tages saßen alle Spieler der Jugendnationalmannschaft im Zimmer bei Fane und Tsubasa. Er fühlte sich besser. Die Lebensgeister waren wieder zurückgekehrt. Der Kapitän wollte über jede Einzelheit des Spieles informiert werden und gab nicht locker, bis er auch jeden Fehlpass erläutert bekam. "Du kannst dir das Spiel auf Video ansehen!" lachte der Trainer, der mit seiner Mannschaft zufrieden war. "So!" Herr Mikami drückte die Hände auf den Knien ab, um leichter aufstehen zu können. "Für mich wird es Zeit. Morgen am Nachmittag um 3 geht der Flieger nach Deutschland! Bis dahin habt ihr Freizeit! Ich glaube, die habt ihr euch verdient." Er verließ das Zimmer. Fane schloss hinter ihm die Tür und blieb daran angelehnt stehen. Betretenes Schweigen herrschte, bis der Trainer außer Hörweite war. Alle Blicke hafteten auf Tsubasa. "Jaja! Nun legt mal los!" bereute dieser schon sein Verhalten. "Ich glaube, wir haben erst einmal nichts dazu zusagen." Jun stand auf und ging als zweiter aus dem Zimmer. Die anderen taten es ihm gleich und zurück blieb nur Fane. "Wann hättest du es mir gesagt? Wie lange wolltest du mein Vertrauen noch ausnutzen?" "Ich glaube, es ist besser, wenn du morgen nach Japan zurückfliegst als mit nach Deutschland!" "Denkst du, dass du so einfach damit alles lösen kannst." "Ja. DU hattest doch vor, nach Japan zurückzukehren!" "Wenn du Wegrennen meinen solltest, dann irrst du dich! Ich warte immer noch auf eine Antwort von dir! Wie lange, Tsubasa?" Er antwortete nicht. Sie schlussfolgerte: "Also hättest du es mir nie gesagt, bis das Medikament aufgebraucht gewesen wäre! Hätten denn die Tabletten bis zum Spiel gegen Frankreich gereicht? Vielleicht nicht, denn sonst hättest du nicht so ein Aufheben um den Zweikampf mit Taro gemacht. Antworte mir!" "Hör auf, hier nur mit Vorwürfen zu argumentieren." "Moment mal! Ich soll hier mit irgendetwas aufhören? Wenn du es noch nicht verstanden hast, du bist mitten auf dem Spielfeld zusammengebrochen. Ich finde es nur fair, hier Antworten von dir zu bekommen! Tagelang hast du mir etwas vorgespielt. Ich bin enttäuscht, richtig enttäuscht. Warum hast du mir von den Tabletten nichts erzählt?" "Weißt du, ich glaube kaum, dass du die Antwort hören willst. Es ist besser, wenn du gehst und versuchst, deine Liebe jemandem anderen zu schenken!" Sprachlos stand sie vor dem Bett, an dass sie sich verbal vorgekämpft hatte. "Was?" "Ja, geh und such dir einen anderen. Jeder sollte recht sein, nur ich nicht!" "Worum geht es hier?" Er schaute zu ihr hinüber und Fane konnte nichts, aber auch rein gar nichts aus seinem Gesicht deuten. Völlig leer schaute er sie an. "Ich bin nicht mehr derjenige, in den du dich verliebt hast. Ich kann niemanden mehr so viel Liebe schenken, so dass irgendjemand an meiner Seite glücklich werden könnte! Du bist das beste Beispiel." Schockiert sah sie ihn immer noch an. "Geh, geh endlich!" "Nein! So einfach machst du es dir nicht mehr. Ich liebe dich und das was du hier sagst, kann ich nicht glauben. Ich will es nicht. Es ist alles gelogen - GELOGEN!!!" Er schüttelte seinen Kopf. "Ich werde vielleicht nie wieder so Fußball spielen können, wie ich es früher tat. Du hast dich doch in den Fußballer verliebt. Fane, der bin ich aber nicht mehr. Seit deiner Kindheit rennst du einer Fiktion hinterher!" "Hast du deshalb die Tabletten genommen, um der zu sein, der du einmal warst?" Sie versuchte immer noch, Antworten auf die vielen Fragen zu bekommen. "In Japan hast du die Auszeit genommen, um wieder ganz auf die Beine zu kommen. Du sagtest, dass du in Europa unbedingt dabei sein willst, aber nicht um jeden Preis. Was hatte das zu bedeuten?" "Das was es hieß. Ich wollte vollkommen gesund hier antreten und mich beweisen. Aber ..." "... Du fühltest dich nicht so wie immer!" ergänzte sie. Er nickte zustimmend. "Das Gefühl, Fane, ist nicht mehr das selbe. Alles hat sich verändert. Meine Welt gibt es so für mich nicht mehr." "Eins ist gewiss noch so wie immer: Meine Liebe für dich! Ich liebe nicht den Fußballer, sondern den Menschen, das habe ich immer getan. Wie kommst du auf die Idee, dass ich so oberflächlich bin!" Er schluckte fest. "Ich hätte vor Jahren schon alles darum gegeben, dass du endlich mit dem Sport aufhörst. Selbst mein Ultimatum hat dir nichts bedeutet. Bereits da hättest du erkennen müssen, dass ich dich liebe und nicht den Fußball zum Überleben brauche, aber du hättest mich ziehen lassen! ..." "Damit du wieder glücklich wirst!" "Ich fasse es nicht. Du willst mir Glauben machen, dass ich die letzten Jahre an dich verschwendet habe und nur weil hier und da ein Problem auftaucht, soll alles von Minute zu Minute angepasst werden? Ich passe wohl plötzlich nicht mehr an deine rechte Seite, wenn der Fußball nicht links von dir geht? Ich weiß, dass deine Welt vollkommen aus den Fugen geraten sein muss, als dir vielleicht Dr. Nakata erklärte, welche Konsequenzen das für deine Zukunft haben könnte. Aber ich dachte, wir versuchen alles gemeinsam durchzustehen. Du bist Tsubasa Ohzora und nicht der Fußballer Ohzora für mich!" "Verstehst du mich nicht? Ich will das du glücklich wirst. Die letzten Wochen haben doch gezeigt, dass ich dazu nur ganz schwer in der Lage bin." "Aber dazu brauchte ich nicht den Fußball, sondern dich!" Schweigen. Plötzlich: "Aber ICH brauche ihn, wie die Luft zum Atmen." "Was willst du?" fragte Fane den völlig überraschten Tsubasa. Er dachte nicht lange nach. "Ich will, ich will, ich ..." begann er und Fane schaute zu ihm hinüber. "Ich will dich nicht verlieren!" bekräftigte er noch einmal. "Ich hatte angenommen, alles in meinem Leben zu verlieren. Mein Vater war nicht nur der Anfang, ich war ja noch nicht einmal da, weil ich hier trainiert habe. Ja, die Tabletten sollten mir helfen." Fane stieß sich am Fensterbrett ab und ging auf das Bett zu. "Idiot, du verdammter Idiot!" Sie fiel ihm in die Arme und küsste ihn. "Wenn du wieder wie früher Fußball spielen willst, dann helfe ich dir dabei. Die letzten Tage zeigten mir, dass ich nicht ohne dich kann. Wenn du aufhören willst, auch ok! Dann werden wir beide auch diese Zeit überstehen, aber zweifle nie wieder an deiner Liebe für mich bzw. an meiner Liebe für dich, denn nur einmal im Leben, wirst du sie so intensiv finden, wie wir beide sie gerade ausleben." ~~----~~----~~ Tsubasa Ohzora ging mit Fane und seiner Mannschaft zusammen nach Deutschland. Nicht bei jedem Spiel konnte er die volle Zeit über auf dem Platz stehen, doch langsam begann er wieder ein Ziel vor Augen zu sehen, was ihn aufbaute. Er hatte sein Selbstvertrauen wiedergefunden und wurde sogar noch besser als damals in Japan. Zusammen mit Fane durchlebte er noch weitere Höhen aber auch vielleicht zusammengefasst mehr Tiefen. Doch das bedeutsamste war immer noch, dass sie sich hatten - vorrangig - und wussten, was neben dem Fußball noch wichtiger war - sie selbst als Menschen mit eigenständigen Persönlichkeiten! Fußball war nicht mehr das Leben, sondern nur noch ein kleiner Teil....... °° ENDE °° Anmerkung der Autorin: Tja! Es ist endlich geschafft. "No Arms can ever hold you than I do" ist beendet. Ich möchte mich bei allen meinen treuen Leserinnen bedanken, die mich immer wieder angespornt haben, weiterzuschreiben. Ich weiß nicht, wann es wieder etwas von mir zu lesen geben wird, aber auf jeden Fall werde ich nicht einfach so verschwinden. Was ihr auch nicht tun solltet, denn ich warte noch auf die Kommentare - jeder Art! Bye Eure Mooni ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)