No Arms can ever hold you than I do von moonlight_82 (Tsubasa und Fane - so hätte es sein können!) ================================================================================ Kapitel 16: No Arms can ever hold you than I do ----------------------------------------------- No Arms can ever hold you than I do In Ordnung! Die Tsubi-FF geht weiter. Auch wenn dies der letzte Teil ist, hoffe ich, dass er euch gefällt. Es ist einfach nicht meine Art, irgendetwas unvervollständigt dümpeln zu lassen. Ihr habt mir ja auch oft genug bewiesen, das ihr die FF noch lesen wollt. Es tut mir Leid, dass ich euch so lange habe warten lassen. Irgendwie war die Luft raus. Nunja, wer mich kennt und die anderen FF's gelesen hat, wird wohl erahnen, wie diese beendet werden könnte. Aber keine Angst: Ich möchte euch die Spannung nicht nehmen. Schön bis zum Ende lesen! ^^ Neu sind die Untertitel. Warum? Naja, im Prinzip habe ich mir so viele Gedanken gemacht, wie ich die FF beenden könnte, sodass ich nun auch jede Menge Ideen habe und es wäre einfach zu schade, diese über Bord zu schmeißen. Haven't I always loved you? --------------------------- Tsubasa's Kopf neigte sich dem Schlag folgend nach rechts. Ungewollt hatte sie tatsächlich etwas kräftiger ausgeholt und die Kraft des Schwunges landete voll in seinem Gesicht. Er griff sich vorsichtig an die Wange, welche ganz rot geworden war. Man könnte meinen, ihr Ring habe eine "Spur" hinterlassen. "Die habe ich wohl verdient?" scherzte er plötzlich zur Verwunderung von Fane. Sie ging an ihm vorbei, ohne auf seine Frage einzugehen. "Entschuldige!" Besonnen und wirklich über sich enttäuscht, drehte sie sich wieder zu ihm um. Etwas eingeschüchtert zum Ende des Wortes war ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern. "Ich dachte, du würdest nie diese Tür aufreisen, um mir zu folgen!" Sie ließ ihren Arm wieder an den Körper heranfallen, nachdem sie auf die Tür zeigte. Tsubasa atmete tief aus und wieder ein. Er stemmte seine Hände in die Hüfte und senkte den Kopf. "Was ist bloß los mit uns? Hmmm?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht." Rasch streckte er ihr seinen Arm entgegen. Bedenkenlos legte sie ihre Hand in die seine und ließ sich an ihn heranziehen. Beide standen sie mitten in dem dunklen Zimmer und umarmten sich. Ihr Kopf ruhte an seinem Oberkörper. Sie hörte seinen Herzschlag und je länger sie so beieinander standen, desto ruhiger wurde er. Tsubasa öffnete nach ein paar Sekunden die Augen. Vorsichtig strich er ihre Tränen weg. "Warum hast du mir nie gesagt, wie du dich fühlst? Deine Reaktionen und Worte kamen für mich völlig unerwartet, so schnell. Ich habe nicht ahnen können, dass du so empfindest." "Ich selbst wusste es ja nicht. Nach unserem Streit heute Früh, kam alles hoch. Wahrscheinlich habe ich einfach mir so viel nicht eingestehen wollen." "Aber deswegen musst du nicht deine Persönlichkeit untergraben. Du darfst dich doch nicht verbiegen!" Fane hatte sich in der Zeit auf das Bett gesetzt und die Hände in den Schoß gelegt. "Tsubasa ..." sie schaute ihn an. "... Ich will noch etwas frische Luft schnappen. Ich bin bald zurück." Er nickte lediglich langsam. Auf dem Flur draußen angekommen, blendete das grelle Licht im Flur sehr. Kurz zwinkerte sie und sah einen jungen Mann auf sich zukommen. An seiner Stimme erkannte sie, dass es Genzo war. "Alles klar bei dir?" Ein halbes Lächeln gab sie ihm als Antwort. "Ich will draußen noch etwas herumlaufen." ergänzte sie dann tonlos. Er winkte ab. "Welch ein Zufall, das hatte ich auch vor! Ich kann mich einfach noch nicht an das Klima hier gewöhnen." "Das kenne ich. Doch mit der Zeit scheint man sich an alles zu gewöhnen!" Fane dachte den gesamten Weg über ihre Worte nach. Beide gingen also still nebeneinander erst durch die Lobby, die am Tag so viel lebendiger wirkte, um anschließend auf der kleinen Veranda in die Nacht hinaus sehen zu können. Genzo lehnte seinen Oberkörper auf dem Geländer ab, Fane hingegen blieb hinter ihm an der Hauswand stehen. Sie spürte die Wärme, welche die Hauswand am Tag aufnahm und jetzt abgeben konnte. "Du hast also auch sehr erfolgreich in Deutschland Fußball spielen können?" Sie sah, wie er in die Nacht hinein nickte. Mit seinem Mund jedoch gab er keine Antwort zurück. "Wie verstehst du dich mit Schneider? Als ihr damals gegen ihn gespielt habt, wart ihr noch Konkurrenten. Ich mein ..." Fane konnte nicht weiterreden. Genzo stand plötzlich vor ihr und nahm sie einfach in die Arme. "Hör endlich auf, vom Fußball zu sprechen! Wir finden auch ein anderes Thema, wenn du unbedingt Smalltalk spielen möchtest." An seinem Brustkorb fing sie wieder an zu schluchzen. "Tschschschsch, schon gut Fane." "Warum muss er nur diesen verdammten Sport so über alles lieben! Warum gibt er mir das Gefühl, er liebe den Fußball mehr als mich. " Genzo schmunzelte. Er kannte Tsubasa sehr gut und genau deswegen war er auch so erschrocken, als sich herausstellte, dass er mit Fane zusammen war. Irgendwie passte es nicht so richtig in sein Bild von ihm. Bereits früher war ihm der Fußball sehr wichtig. Sollte sich jetzt herausstellen, was ihm wichtiger war? Genzo jedoch tat das einzig richtige: Er antwortete ihr nicht. Er war einfach, wie ein guter Freund es so tat, für sie da. Nach einigen Minuten schien sie sich wieder gefangen zu haben. "Liebst du ihn?" Fane schaute erschrocken drein. "Bedingungslos, mein ich." "Ja!" antwortete sie sofort, wie aus der Pistole geschossen. "Nachdem was ich heute Abend gesehen habe, glaube ich auch, dass er so für dich empfindet. Egal, was du tun oder lassen würdest, es würde sich nichts an seinen Gefühlen dir gegenüber ändern." Fane wirkte nachdenklich. Sollte sie also abreisen? Wollte er ihr das damit sagen? Wusste Genzo eigentlich, was er da sprach? Nein, woher denn auch. Er war bei der Auseinandersetzung schließlich nicht anwesend. Denkt er vielleicht an eine andere Situation? Es wäre schon ein schöner Zufall, wenn man das jetzt so übertragen könnte. Sie schreckte aus ihrer Starre auf, als sie seine Hand auf ihrer Schulter spürte. "Du und Tsubasa! Ich kann es irgendwie immer noch nicht so richtig glauben." Lachend ließ er sie allein. "Schlaf gut!" Hörte sie ihn noch von weitem sprechen. Es vergingen noch circa 10 Minuten bis sie es ihm gleich tat und auf ihr Zimmer ging. Fane schlich sich in das Hotelzimmer in der dümmlichen Annahme, dass er bereits schlief. Es war weit nach 3 Uhr. Erst nachdem sie sich hingelegt hatte, drehte er sich mit offenen Augen zu ihr hinüber. Beide schauten sich an. "Hast du dich entschieden?" Tsubasa hatte vorher lange überlegt, ob er ihr diese Frage so direkt stellen sollte. Nach langem Hin und Her, Ja und Nein, brach er seine eigene Abmachung mit sich und traute sich. Fane rutschte im Bett tiefer und schüttelte ihren Kopf. "Ich weiß es noch nicht. Ich frage mich schon länger, ob ich dich jemals wirklich richtig geliebt habe!" "Wieso sagst du das?" Er hatte sich ziemlich unter Kontrolle. Auch ihn überraschte dies. "Naja!" flüsterte sie leise. "Wenn ja, dann gibt es doch überhaupt keine Erklärung, warum ich dich hier allein lassen sollte!" Sie holte tief Luft. "Langsam fange ich an, mich selber nicht mehr zu kennen. Ich will bei dir bleiben, aber es tut mir nicht gut. Über unseren Streit bin ich immer noch erschrocken. Es ist fast so, als ob ich nur daneben stand und dennoch mir zugehört habe." "Das reicht." Tsubasa richtete sich auf und stützte sich mit seinem rechten Arm ab. Er schaltete das Licht ein und sprach weiter. "Ich liebe dich. Und wenn ich dir bisher das Gefühl gegeben habe, dass du glauben musstest, dass ich Fußball dir vorziehen würde, möchte ich mich entschuldigen. Es ist nicht an dem. Wenn du dich jedoch nicht wohl fühlst, wenn du der Meinung bist, dass du unglücklich bist und das hier nicht der richtige Ort ist, dann flieg zurück." Fane, völlig gerührt von seinen Worten, richtete sich ihm entgegen auf und traf sanft und zaghaft bebend auf seine weiche Lippen. Beide ließen sie sich auf das Bett sinken, ohne sich voneinander zu trennen. Sie berührten sich mit ihren Händen und die Finger begannen ein zärtliches Spiel. "Bedingungslose Liebe!" flüsterte Fane. Tsubasa verstand nicht. "Genzo meinte, du würdest mich bedingungslos lieben!" "Genzo? Ist der jetzt unter die Beobachter gegangen?" Er musste unweigerlich lächeln. Sanft streichelte er ihr Gesicht. Er wirkte nachdenklich. Die Nacht, jedenfalls von dem, was noch übrig war, verbrachten beide schlafend nebeneinander. Irgendwann sind sie doch über ihren Gedanken hinweg eingeschlafen. Am nächsten Morgen wachte Fane als erste auf. Leise schlich sie in das Bad, schnappte anschließend ihren Bikini, ein schlichter schwarzer ohne jedwede Verzierung, und machte sich in das Schwimmbad des Hotels auf. Ihr war unter der Dusche die Idee gekommen. Wie besessen schwamm sie Bahn für Bahn. Tsubasa bemerkte, unbeachtet von Fane, wie sie das Zimmer verließ. Mit einem kleinen Seufzer richtete auch er sich auf. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass auch die anderen in ein paar Minuten sich unten zum Frühstück versammeln würden. Es war ein gemeinsames Essen mit den Deutschen geplant. Tsubasa wurde ziemlich schnell mit seiner Morgentoilette fertig und bevor er aus dem Zimmer ging, zog er sich noch eine dunkelgraue Strickjacke über. Automatisch ging er zum Zimmer von Kojiro und Ken hinüber. Er lehnte mit seinem linken Unterarm am Türrahmen. "Ja!" ertönte es von innen, bevor die Tür hektisch geöffnet wurde. "Man Alter. Wir haben's verschlafen. Ken ist gleich soweit." Hecktisch wurde er von Kojiro in das Zimmer gezogen. Der Kapitän schmunzelte nachdem er seine Kleidung wieder an die richtige Position rückte und setzte sich noch einmal kurz hin. Tsubasa wirkte sehr wortkarg. Während Kojiro seine Kleidung zusammensuchte und auf einen äußert pyramidenförmigen Stapel "sortierte", schaute er zu seinem Kapitän hinüber. "Alles in Ordnung bei dir?" Tsubasa war vollkommen in Gedanken versunken und reagierte erst, als Kojiro ihn erneut ansprach. "Jaja klar! Warum fragst du?" überspielte Tsubasa sehr gekünstelt die Situation. Hyjuga setzte einen sehr eindeutigen Gesichtsausdruck auf und Tsubasa wusste, dass er hier mit Vertuschungen nicht weiterkommt. Resignierend drückte er die Lippen aufeinander. Er holte tief Luft: "Nichts ist in Ordnung! Sie will abreisen!" "Aber wieso?" "Ich will nicht darüber reden, lass uns lieber nach unten gehen. Ich habe nicht vor, Schneider einen Grund zu geben, damit er sich wieder wer weiß wie darstellen kann." "Fertig!" Ken sprang aus dem Bad und war etwas über die Anwesenheit von Tsubasa überrascht. "Na dann los!" Tsubasa verließ als erstes das Zimmer. Die anderen zwei standen immer noch wie angewurzelt da und schauten ihm hinterher. "Schwein gehab, Tsubasa!" Kojiro lächelte. Der Torhüter schaute etwas überrascht nach links zu seinem Kapitän. "Was'n los?" Krächzte dieser zurecht. "Komm, ich weiß es noch nicht so recht!" Schulterzuckend verließ auch der Keeper das Hotelzimmer. Das Frühstück verging recht einfach und ohne irgendwelche Anspielungen auf irgendwelche Gegebenheiten. Genzo hatte sich neben Tsubasa gesetzt. "Hat Fane keinen Hunger?" wollte er wissen. "Sie ist schwimmen gegangen!" antwortete Yukari und half Tsubasa aus der Patsche. Sie hatte das entsetzte Gesicht von Tsubasa zu deuten gewusst, auch wenn sie von Fane in der Früh nur kurz unterrichtet wurde, erahnte sie die Situation vollkommen richtig, und kam ihm schnell zu Hilfe. "Schwimmen?" Karl-Heinz hatte die Antwort auch gehört, denn Yukari hatte aus Nervosität etwas hastig und laut geantwortet. "Ja!" gab der japanische Kapitän zurück und schaute noch einmal bestätigend in Richtung Fane's Freundin. Er wusste genau so wenig, wie die anderen, wo sie war. Eigenartig, früher wusste er immer ganz genau, wo sie war und was sie machte. Im Prinzip war dies auch keine schwere Aufgabe gewesen. Klar, sie war in seiner Nähe bzw. Reichweite und immer zur Stelle, wenn er Hilfe brauchte. Tsubasa war ganz in Gedanken versunken. Er stellte fest, dass sie sich ihm immer mehr entzog. Im Speisesaal sah man Fane an diesem Morgen nicht mehr. Erst auf dem Spielfeld, als das Standardtraining beginnen sollte, tauchte sie auf. Naja, eigentlich war sie hinter einem Stapel Handtücher versteckt, welchen sie gerade zum Feld brachte. Sie schien entspannt zu sein, denn sie alberte kurz mit Yukari herum. Aber Fane wusste genau, wie sie ihre Umwelt etwas glauben machen konnte, ohne dass sie wirklich selbst daran dachte. Tsubasa war diese Gabe nicht entgangen und betrachtete die Gegebenheit mit gemischten Gefühlen. Letztendlich blieb aber dafür hier und jetzt keine Zeit. Das Training begann und er musste sich konzentrieren. "Das Training mal wieder." sagte er leise und fast tonlos zu sich selbst, drehte sich um und nahm seine Position ein. Bevor es zum Mittag ging, sollte noch ein kleiner Sprint am Strand absolviert werden. Schon allein durch das kurze Trainingsspiel waren fast alle verausgabt, da es heute wieder unerträglich heiß geworden war. Zumal es nun fast ernst wurde. Die Tage in Spanien konnte man an einer Hand abzählen. Die Fahrt nach England stand an. Der Trainer hatte kein Erbarmen, der Sprint musste noch sein. Für eine kleine Absprache fanden sich alles am Spielfeldrand ein. Die Mädels verteilten Handtücher und Getränke, bis der Trainer von der anderen Seite herangeeilt war. Tsubasa kam diskutierend mit Jun weiter hinten. Fane trat ihm mit einem Handtuch in der Hand näher. "Geh es bitte etwas ruhiger an! Es sind 31 °C im Schatten." sie übergab es ihm und zwinkerte noch kurz mit dem linken Auge. "Jun!" sie warf ihm eine leicht gekühlte Saftflasche entgegen. "Danke!" "Fane?" Der Trainer sprach sie an. "Bitte begleite die Jungs zum Strand. Nimm bitte Verbandsmaterial mit, falls sich jemand eine Zerrung holen sollte und pass mir auf, dass alle die 60 Minuten durchhalten." Sie nickte beflissentlich. "Und du Yukari hilfst mir hier noch ein bisschen!" "Geht klar!" antworte sie. Yukari ging voll in ihrer Arbeit auf. Sie hatte es in Japan richtig vermisst, für jemanden zu sorgen. Es machte wieder unheimlichen Spaß und sie war bei Mamuro. Das war das Wichtigste. Fane musste lächeln, als sie die zwei sah. Tsubasa stand hinter ihr und klang besorgt. "Wird es nicht zu heiß?" "Pass du mir lieber auf! Ihr bewegt euch noch bei der Hitze!" "Ich mein es ernst!" "Ich auch! Tsubasa." klang es pausenlos aus ihrem Mund. "Ok, du hast mich überzeugt." Als ob niemals etwas gewesen war, gingen beide nebeneinander her und diskutierten über den Nachmittag. Thema: das Training. Wobei das jetzt nicht gewählt worden war, weil sie sich nichts anderes sonst zu unterhalten gehabt hätten. Nein, es war im Moment wichtig und es musste sein. "Ach komm schon, Fane! Faneeee?" Ryo tänzelte um Fane herum. "Du kannst noch so lange betteln wie du willst. Es kann sein, dass ihr Fußballer ein anders Zeitverständnis habt, aber 60 Minuten sind 60 Minuten!" Nach schier unendlich klingenden Klagen - auch von den anderen - konnte sie abpfeifen und somit signalisieren, dass sie es geschafft haben. Tsugito und Sano zögerten keinen Augenblick und sprangen in die Fluten. Die anderen taten es ihm gleich, nachdem sie erstaunt die zwei beobachtet hatten. Man konnte genau sehen, wie sich die Gedankengänge im Gesicht darstellten. Tsubasa wischte sich das Gesicht mit dem um seinen Hals hängenden Handtuch trocken, als er sich zu Fane auf den Weg machte. Im Augenwinkel beobachtete er seine Mannschaft. "Puh, endlich geschafft!" gab Fane von sich. "Es war ein harter Trainingstag. Dafür haben wir den späten Nachmittag frei!" "Stimmt!" Fane hatte sich gerade gebückt, um ein Handtuch aufzuheben, welches zuvor achtlos fallen gelassen worden war, als Tsubasa sie sich schnappte und mit ihr ins Wasser rannte. Er trug sie über seiner rechten - im Moment nicht schmerzenden - Schulter. Im Prinzip war auch er vollkommen erschöpft. Nie in seinem Leben hätte er dies zugegeben. Eher wäre wohl die Hölle zugefroren. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten und im Prinzip dankte er dem lieben Gott, dass er das Wasser ohne einen Sturz erreichte. Im Wasser angekommen, warf er Fane ab. Sie landete in einer Welle. Er und die anderen lachten sich schief über die Situation. Sie schimpfte wie ein kleiner Rohrspatz und klopfte ihm mehrfach auf seinen Hintern. Die anderen beobachteten es und konnten kaum an sich halten. Prustend tauchte sie mit dem Gesicht voran wieder auf, ihr Haar lag dadurch nicht im Gesicht. Ein Racheakt folgte dem nächsten und die japanischen Spieler wirkten wie 5-jährige auf die Urlauber. Nach einiger Zeit mussten sie feststellen, dass sie die einzigen im Wasser waren. Fast die komplette Mannschaft hatte es sich mit den nassen Trikots im Sand gemütlich gemacht. Sie dösten in der Sonne und tankten wieder Energie. Fane kam auf Tsubasa zugeschwommen, der seine Kameraden an Land beobachtete. Er stand hüfthoch im warmen Wasser. Verdutzt nahm er war, dass sie ihn von hinten umarmte. "Kann es nicht immer so sein?" fragte sie rethorisch. "Schön wäre es!" antwortete er leise zurück. Fane packte ihn sachte an seinem Arm und drehte ihn zu sich um. Er schaute bewusst an ihr vorbei auf das offene Meer hinaus. "Schau, wie friedlich!" Fane lächelte. Sie wusste, was er meinte. Mit einem Kuss holte sie ihn aus seinen Gedanken. Als ob er schon tagelang dieses wunderbare Gefühl in sich vermisste, küsste er sie zurück. Er hätte alles getan, um die Zeit für diesen Augenblick unendlich anhalten zu können. Doch die Realität holte - beide - wieder unbarmherzig zurück. "Fane! Huhu, Faaaannnneeee!" ertönte es gequält vom Stand. Eine etwas pummelige Dame stand in ihrem gelben Strandkleid am Ufer und wedelte mit ihrem schlaksigen Arm. Der andere hielt ihren überdimensionalen Sonnenhut fest. "Oh nein, bitte nicht!" Fane lugte vorsichtig an Tsubasa's Körper vorbei. Der wiederum hielt es nur für notwendig, den Kopf in Richtung Strand zu drehen. "Wer ist das?" Eine wirklich skeptische Frage. Tsubasa's Blick blieb an dem Kleid im Hawaii-Look haften: der gesamte Stoff war von oben bis unten mit riesigen Blumen besudelt. Fane versuchte, sich hinter dem Körper ihres Freundes zu verstecken. "Oh nein, das darf doch nicht wahr sein!" Fane hatte sich ganz klein im Wasser zusammengekauert und lugte zu ihrem Freund nach oben. "Ich habe sie heute Früh im Schwimmbad kennen gelernt." flüsterte sie. Wieder ertönte es vom Strand: "Fane, kommen Sie doch einmal heraus!" Gequält lächelte sie in Richtung von Tsubasa. "Hilf mir, bitte!" Schadenfroh fing dieser an zu lachen. Er musste sich so beherrschen, als er Fane's Gesichtsausdruck sah, nicht gleich bewusstlos ins Wasser zu fallen. "Tsubasa!" knirschte Fane zwischen ihren Zähnen deutlich genervt hervor. "Schon gut! Folge mir einfach." Tsubasa machte Anstalten, aus dem Wasser zu gehen, Fane an der Hand haltend. "Falsche Richtung!" sang sie förmlich. Doch unbeirrt ging er weiter, hielt kurz an der Dame an und meinte, er habe diesen Nachmittag frei und müsse die kostbare Zeit mit seiner Freundin verbringen. Etwas irritiert nickte sie. Tsubasa ging lächelnd weiter zum Strandaufgang. "Tut mir Leid, wir sehen uns bestimmt noch einmal!" Flötete Fane ihr zurück, da Tsubasa sie hartnäckig weiter zum Strandaufgang zerrte. Fane konnte ihr Glück kaum fassen, gelungen sind sie an ihr vorbeigekommen. Im Prinzip war die Dame gar nicht in der Lage, zu wiedersprechen. Beide trugen noch ihre Trainingskleidung am Leib als sie aus dem Wasser kamen. Über diesen Aufzug war sie so verunsichert, dass es ihr fast den Atem verschlag. Oben auf dem gepflasterten Weg angekommen, wrang Fane ihr Haar aus und begann lauthals zu lachen. "Bloß weg von hier!" Fane schnappte sich seine Hand und zog ihn zum Hotel zurück. In der Eingangshalle angekommen, mussten beide erst einmal richtig durchatmen. Er stützte sich auf seinen Knien ab. Fane erholte sich ziemlich schnell von dem kurzen Sprint und fing an, ihn zu beobachten, als sie bereits an der Rezeption den gemeinsamen Schlüssel in Empfang nahm. Er atmete unkontrolliert und schnell, war blass und seine Augen wässrig. Beunruhigend fragte sie ihn: "Ist mir dir alles in Ordnung?" Sie erhielt keine Antwort. Verunsichert ging sie einen Schritt auf ihn zu und legte ihre rechte Hand auf seiner Brust ab. "Tsubasa?" Er nahm diese fest in die seine. Fane spürte die Kälte, die ihre Haut aufnahm. "Komm, lass uns hoch gehen." Er nickte. Im Aufzug lehnte er sich an den Spiegel und Fane verfluchte dieses langsame Ding von Lift. Früher ging das doch einmal schneller! Nah an seiner Seite gehend, kamen sie endlich im ihrem Zimmer an. Tsubasa legte sich sogleich auf das Bett und schloss die müden Lider. Fane derweil holte aus dem Kleiderschrank eine zweite Decke und half ihm aus seiner noch leicht nassen Kleidung. Nackt kuschelte er sich in die weiche Decke ein. "Hol mir bitte ein Glas Wasser." Fane ging in das Badezimmer. Als sie herauskam, hörte sie gerade noch, wie er die kleine Schublade seines Nachtischchens zudrückte. Wortlos gab sie ihm es. Mit dem Wasser nahm er, verborgen von Fane zwei kleine violette Tabletten in sich auf, die er bereits in den Mund gesteckt hatte. Skeptisch schaute sie ihm dabei zu. Es dauerte nicht lang und Fane wusste, dass er bereits tief schlief. Vorsichtig ging sie an seine Seite des Bettes und öffnete die Schublade. Noch nicht einmal weit hinten erkannte sie die Tablettenbox, welche ihm vor kurzem erst aus der Hand auf den Boden gefallen war. Er muss aus dieser wieder etwas genommen haben, dachte sie. Besonnen, alles wieder so zu hinterlassen, wie sie es vorgefunden hatte, zog sie sich zurück und duschte sich. Der Sand vom Strand war an den Füßen lästig geworden. Gerade rechtzeitig kam sie aus dem Bad, als es an der Tür klopfte. Da sie nur mit einem Handtuch bekleidet war, öffnete sie die Tür einen Spalt. Sie wollte es unbedingt vermeiden, dass noch einmal ein Geräusch ihn vielleicht wecken könnte. Entweder im Handtuch gesehen werden oder Tsubasa wird gestört. Behutsam drückte sie die Türklinke nach unten. Vor der Tür stand Jun. "Hallo Jun!" sie flüsterte. "Oh, ich wollte dich nicht stören. Ich suche Tsubasa." "Pscht!" mahnte sie. "Er schläft gerade. Was gibt es denn?" "O sorry." Deutlich leiser sprach nun auch er weiter. "Eigentlich ist nichts, ich dachte, wir legen vor dem Abendessen noch ein kurzes Training ein. Aber so wie es aussieht..." "Jun bitte! Lassen wir ihn etwas schlafen." "Na sicher doch. Also bis später." Leise schloss sie wieder die Tür. Sie schaute zu ihm hinüber. Er schlief immer noch friedlich. Regresa a mi (Unbreak my heart) ------------------------------- Leicht waren ihm einige schwarze Haarsträhnen in das Gesicht gefallen, da er zwar auf dem Rücken lag, jedoch den Kopf zur Tür hatte abrutschen lassen. Immer wieder kamen ihr die gleichen Gedanken: War es richtig, Jun nichts von dem zu erzählen, was sie beobachtet hatte und konnte sie so einfach morgen mit Yukari nach Japan zurückfliegen? Immer und immer wieder die gleichen Gedanken in der selben Reihenfolge - immer schneller werdend. Als ob sie sie nicht einfach beenden konnte, griffen ihre Hände an die Schläfen, um den Kreislauf aufzuhalten. "Fane!" hörte sie plötzlich leise. Geschwächt schaute sie nach oben und sah Tsubasa an. Er hatte eine Hand nach ihr ausgestreckt und lächelte. "Komm her!" sagte er völlig tonlos. Fane gehorchte und ging auf ihn zu, krabbelt über das Bett und lehnte sich an den Bettgiebel an. Er legte seinen Kopf auf ihrem Oberkörper ab und griff ihr um die Hüfte. "Geht es dir besser?" fragte sie sachte nach. Er nickte, die Augen geschlossen. "Es war nur der Kreislauf. Mach dir keine Sorgen!" Fane schaute aus dem Fenster und strich die immer noch im Gesicht verharrenden Haarsträhnen weg. Behutsam berührte sie seine Stirn und ein wolliges Geräusch ließ erahnen, dass ihm dies gefiel. Nach einer kleine Weile des Schweigens ließ plötzlich seine Hand um ihre Hüfte abrupt von ihr ab. Ein Zeichen dafür, dass er wieder eingeschlafen war. *Kreislauf!* dachte Fane spöttisch. Fane blieb also mit ihren Gedanken allein in dem Raum zurück, obwohl Tsubasa körperlich anwesend war. Es wäre zu einfach gewesen, sein Verhalten mit der Vortäuschung, dass der Kreislauf hin und wieder versagte, abzutun. Sicherlich, ein willkommener Gedanke, den Fane wohl gebrauchten konnte, um ohne Schuldgefühle abreisen zu können. Sie lächelte leicht und erschrocken darüber, dass sich Tränen ihre Wangen entlang den Weg nach unten bahnten, schlug sie ihre Hände vor das Gesicht. Der Versuch jetzt aufzuhören, scheiterte kläglich. Sie begann erst richtig. Was sagte er heute Früh noch gleich? "Wenn du dich jedoch nicht wohl fühlst, wenn du der Meinung bist, dass du unglücklich bist und das hier nicht der richtige Ort ist, dann flieg zurück." Fane festigte den Blick an Tsubasa. Sie konnte sich nicht beruhigen. Es schien alles irgendwie nicht zusammenzupassen. Einerseits wollte sie mit Yukari zurück, andererseits konnte sie ihn hier doch nicht allein lassen. Nicht so, nicht in dieser Verfassung, nicht bevor sie wusste, was er ihr vormachte. Er wollte es ihr sagen, wenn er es für richtig hielt. Doch wann war das? Auch das hatte er nicht vor allzu kurzer Zeit von ihm zu hören bekommen, ebenso, dass sie ihm vertrauen solle. Worum geht es eigentlich? Fane dachte über vieles nach: über seine Meinung, gegen Frankreich nicht antreten zu wollen, die Tabletten, sein Zustand. Doch wie passte das zusammen? Es muss einige Zeit vergangen sein, als er wieder eingeschlafen war. Fane hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Als sie merkte, dass er aufwachte, wischte sie sich so gut es ging die Tränen aus dem Gesicht. In dem Glauben, dass sie das Ergebnis des einsamen langen Weinens nicht mit einer Handbewegung abtun konnte, stand sie auf. Er ließ ihr nun die Gelegenheit dazu. Tsubasa ahnte, dass sie geweint hatte, er konnte letztendlich hören, wie sie sich die Nase putzte und im Bad das Wasser aufdrehte. Was hat er nun schon wieder angerichtet? Selbst wenn er schlief, ist sie unglücklich. Was tat er ihr nur an? Ihr, dem Menschen, den er immer lachen sehen wollte. Am wenigsten hätte er jemals gedacht, dass sich eine Liebesbeziehung in ein solches Drama entwickeln konnte. Ohne Zweifel, er liebte sie und sie liebte ihn. Dessen war er sich mehr als bewusst. Aber langsam reichte wohl die Liebe zwischen ihnen nicht mehr aus, um alles damit erklären zu können. Er konnte förmlich spüren, wie sie zerbrach. Ihm ging es nicht anders. Tsubasa traf in den Sekunden, in der sie sich im Badezimmer befand, eine Entscheidung - für sie beide! "Würdest du mir bitte den Nacken eincremen? Ich glaube, ich habe mir einen Sonnenbrand geholt, als wir im Wasser standen." Tsubasa schaute auf. Sie stand mit einer Lotion in der Hand vor dem Bett. "Natürlich!" Vorsichtig legte er ihr Haar zur Seite, damit er die Creme auch wirklich da auftragen konnte, wo es Sinn machte. Fane übernahm und hielt ihr Haar in die Luft. Tsubasa strich langsam und behutsam über die gerötete Haut. Sein Körper schmiegte sich langsam mit jeder Bewegung an den ihrigen. Nachdem die Lotion fast eingezogen war, küsste er sorgfältig die geschundene Partie, bedacht ja keinen Millimeter auszulassen. Mit seiner linken Hand drückte er sie mit ihrer Hüfte bestimmt an sich und seine rechte krabbelte ihre Schulter. Fane rührte sich nicht. Sie hatte die Augen geschlossen und ließ es geschehen. Zu schön, zu selten waren diese Momente der sinnlichen Berührung. Sie schliefen zwar miteinander, dennoch macht es einen kleinen Unterschied aus, wie und wann, also aus welchem Zustand heraus, man sich berührt. Diese Liebkosungen waren genauso erfüllend, wie bebender Sex. Gemächlich drehte sie sich um und ließ ihm damit Gelegenheit, mit seinen Lippen zu folgen. Er wanderte von ihrem Schlüsselbein aus gesehen höher und erreichte ihre Lippen. Sie klammerte sich an ihn. Beide konnten nicht voneinander lassen. Jeder hing in diesem Moment seinen Gedanken nach, die allmählich zu schwinden begangen. Als ob sie nicht sein Genick und den Hals ihr Eigen nennen konnte, hob sie ein Bein an seine Hüfte. Er griff unterstützend nach ihrem Oberschenkel und fuhr sacht darauf auf und ab. Mit seiner zweiten Hand drückte er sie näher an seinen nackten Oberkörper. Er hatte wieder etwas an Temperatur gewonnen und diese Wärme empfing nun Fane. Außeratem unterbrach Fane das Zungenspiel und sprach Stirn an Stirn lehnend: "Warum tun wir uns das an?" Sie öffnete jetzt die Augen und blickte direkt in die seinigen. "Ich liebe dich!" gab er knapp zur Antwort, um im nächsten Augenblick wieder ihre Lippen zu suchen. Fane half ihn und beide landeten später auf dem Bett, sie oben....... Er lehnte sich zurück und ließ sie gewähren. Fane übernahm die "Führung". Vorsichtig erkundete sie seinen wohl bekannten Oberkörper. Mit ihren Fingern fuhr sie seine Muskeln nach und drückte ihre beiden Beine an seine Hüfte bzw. an seine Oberschenkel. Sie saß auf seinem Unterleib und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Genüsslich hatte er die Augen geschlossen, den Kopf weit nach hinter gelegt. Tastend fuhr er zu ihrem Kleid vor und zog ihr es langsam über den Kopf. Fane bebte unter seinen Berührungen. Sie waren kurz und kaum auf der Haut spürbar. Als Fane sich ganz auf seinem Körper befand, ergriff er die Gelegenheit und drehte sich in einer kleinen rollenden Bewegung nach links. Er war jetzt über ihr. Jede kleine Einzelheit auf ihrer Haut zog er mit seinen Augen ein. Er streichelte sie genau an den Stellen, an denen sie es wünschte. Er konnte wieder ihre Gedanken lesen. Beide waren momentan nicht darauf aus, miteinander zu schlafen. Es blieb beim intensiven Petting. Minuten später: "Ich liebe dich!" flüsterte er leise, als er seinen Kopf über ihrer Schulter in der Beuge ablegte. Fane strich mit ihrer Hand über seinen Rücken und genoss seine Wärme. Dies sollte für eine lange Zeit die letzte Art und Weise der ohnmächtigen Berührung gewesen sein. Denn: "Ich will, dass du morgen fliegst!" hörte sie plötzlich. Er hob den Kopf und schaute direkt in ihre fragenden Augen. "Du willst also nicht, dass ich länger bei dir bleibe!" Sie versuchte aufzustehen. Tsubasa hielt sie davon ab. "Was soll das Fane? Du selbst hast den Wunsch geäußert. Und ich will dir bei der Entscheidung helfen." Wortlos ließ sie sich zurückfallen. "Aber ich..." "Nichts aber, dein Ticket wird dir heute Abend ins Hotel gebracht." Fane wusste nicht so recht, was sie darauf sagen sollte. "Ich kann dich doch nicht einfach hier so alleine lassen!" "Doch das kannst du. Wir werden übermorgen sowie so nach England aufbrechen, bevor es in 5 Tagen groß in Deutschland zur Sache geht." "Aber genau da müsste ich doch an..." Mit dem Zeigefinger auf ihrem Mund zwang er sie, mitten im Satz aufzuhören. "Nichts musst du!" Leicht nickte sie. "Fane!?" erstaunt schaute Yukari ihre Freundin an. "Waren wir nicht für 7 verabredet?" "Schau auf die Uhr. Es ist bereits halb 8!" "Oh, ähm, stimmt! Komm rein!" Mit einem kräftigen Zug an ihrer Jacke war Fane bereits in dem Zimmer von Mamuro. "Ich wollte nicht..." fühlte sich Fane genötigt, als sie Mamuro mit einem Handtuch bekleidet aus dem Badezimmer kommen sah. "Schon gut. Yukari ist sowie so am Packen." "Richtig und momentan bekomme ich diesen blöden Koffer nicht zu!" Yukari versuchte verzweifelt mit ihren Händen den Deckel des roten Koffers zum Einrasten zu bewegen. "Komm, lass schon. Ich probier es!" Mamuro half seiner Freundin. Yukari schaute mit ihren Händen in der Hüfte abstützend zu, wie es Mamuro nach vielen Schimpfattacken auf das Ding doch gelungen war, ihn zum Schließen zu bewegen. "Yukari ich wollte wissen...." "Ach Fane, warte mal kurz!" Sie sprintete ins Bad. "Mamuro, ich habe leider etwas vergessen. Du musst den Koffer noch einmal öffnen." "Das ist nicht dein Ersnt!" Mamuro hatte sich gerade für den Fall, dass der es sich vielleicht doch noch einmal anders überlegt, auf den Koffer gesetzt. Fane stand teilnahmslos in dem Raum. Sie hatte keine Gelegenheit, sich zu äußern. "Was!" fragte er verdutzt nach, als er sah, was da Yukari noch alles angeschleppt brachte. "Dass soll da noch rein? Vergiss es!" "Aber ich brauche den Fön in Japan!" rechtfertige sie sich kindisch. "Der kann in meinen Koffer!" fügte Fane leise an. Beide Köpfe schnellten zu ihr herum. "In deinen Koffer?" fragte Mamuro gründlicher nach. "Ja. Ich werde morgen mit Yukari zurückfliegen!" Yukari ließ von ihrem Fön ab und ging auf ihre Freundin zu. "Aber warum?" Sie nahm ihre Hände in die ihrigen. "Ich will jetzt nicht darüber reden. Im Prinzip muss ich nur wissen, wann morgen das Taxi zum Flughafen geht." "Um 9!" sprach Mamuro tonlos und überrascht weiter. "Gut! Bis später!" Fane verließ den Raum. Yukari und Mamuro, die zurückgeblieben waren, blieb nichts anderes übrig, als sich fragend anzuschauen. "Was mag da passiert sein?" "Keine Ahnung. Heute am Strand war doch alles scheinbar ok!" pflichtete Mamuro bei. "Aber vielleicht auch nur scheinbar. Ich werde später mit ihr reden!" "Mach das!" grinste Mamuro, der schon wieder ganz andere Gedanken hatte. "So!" Tsubasa stellte Fane's Gepäck an der Rezeption ab. Am Abend hatte sich die Mannschaft noch einmal getroffen und Fane nutzte die Gelegenheit, sich von allen zu verabschieden. Ryo konnte sein Glück kaum fassen. Auch wenn gerade er sie am längsten in den Armen hielt. Der Rest nahm die Nachricht ihrer Abreise verdutzt auf. Einzig allein Genzo, der nach dem Training mit den Deutschen den Abend mit den Japanern verbrachte, lehnte im hinteren Teil des Raumes merklich ruhiger. Jeder fragte nach ihren Beweggründen und doch erhielt jeder die gleiche nichtssagende Antwort. "In Ordnung. Lass uns frühstücken. Das Gepäck ist hier gut aufgehoben!" Die Dame hinter der Rezeption nickte Fane zustimmend und lächelte. "Dein Taxi?" wollte sich Tsubasa noch einmal vergewissern. Er wusste nur allzu gut, wann sie abfahren würde. "In einer Stunde!" "Taxi?" fragte plötzlich ihnen eine bekannte Stimme nach. "Morgen Fane! Tsubasa!" Schneider kam die Treppe herunter und reichte den Japanern die Hand. Karl-Heinz schaute auf die Koffer. "Du reist ab?" fragte er plötzlich entsetzt. Fane nickte. Während der Unterhaltung: "Sind Sie Herr Ohzora? Ein Mann, eindeutig zum Hotel gehörend, sprach Tsubasa bedacht an. "Ja, der bin ich." "Telefon, bitte kommen Sie." "Bin gleich zurück!" äußerte er sich leise an seine Freundin gewandt. Fane schaute wieder zu Karl-Heinz hinüber, der weitersprach. "Schade. Ich dachte, wir würden noch schöne Stunden auf der Tribüne verbringen können!" "Ein anderes Mal vielleicht! Ich wünsche euch alles gute." Fane reichte ihm die Hand. Tsubasa, der das Gespräch nur ein paar Meter von ihnen entfernt annehmen konnte, freute sich zunächst sichtlich, soviel konnte Fane erkennen. Doch dann... Gone too soon ------------- Wie versteinert legte er den Hörer auf den Tresen und rührte sich nicht. Sein Blick war starr. "Warte mal kurz!" unterbrach sie den Deutschen, der sich immer noch angeregt mit ihr unterhielt. Fragend dreinblickend verringerte sie die restlichen 3 Meter zwischen sich und ihrem Kapitän. Auch nachdem sie ihn mehrfach ansprach, rührte er sich nicht. "Hey, Tsubasa!" versuchte sie es erneut. Nichts. Eine Hand auf dem Rücken deponiert, brachte letztendlich Erfolg. Mit leerem Blick schaute er zu ihr in ihr lächelndes und zugleich friedliches Gesicht hinüber. Karl-Heinz trat auch näher. "Na?" fragte sie noch einmal. Tsubasa schluckte und begann tonlos, ohne eigentlich zu realisieren, was er sagte, zu berichten. "Das war meine Mutter. Ich soll dir schöne Grüße bestellen. Mein Vater ist momentan am Kapp der guten Hoffnung auf einem Handelsschiff unterwegs. Er hatte gestern Früh einen Herzinfarkt." "Nein!" sprach sie erschüttert, nachdem sie ihn in die Arme nahm. Karl-Heinz stand fassungslos daneben. "Du musst sofort hin!" polterte es aus dem jungen deutschen Mann heraus. "Morgen wollen wir nach England abfliegen!" entgegnete er. Fane stand überlegend daneben. Sie drehte sich kurz ab. "Wenn du nicht fliegst, wirst du es dir nicht verzeihen, wenn..." Karl-Heinz wurde unterbrochen. "Nichts ist wenn." wurde Tsubasa plötzlich laut. "Was hat denn deine Mutter noch gesagt?" wollte Fane wissen. "Ich mein, sie wird doch bestimmt auch...." Tsubasa wandte sich ihr wieder zu - gedämpfter. "Sie nimmt heute Vormittag den erst besten Flug aus Japan, den sie bekommen kann." Tsubasa überlegte. Verdammt, die Situation war zu kompliziert. Aus dem unten ankommenden Aufzug stieg die halbe japanische Nationalmannschaft aus. Sie strömten gleich auf die drei an der Rezeption zu. "So, jetzt lass aber Fane mal noch was frühstücken, bevor..." "Schon gut Kojiro, lass mal lieber." unterbrach ihn Fane etwas barsch. "Ich werde gleich packen." Tsubasa bahnte sich den Weg durch die "Massen" in sein Zimmer hoch. "Hey, warte mal, was ist hier los?" Von Tsubasa konnten sie keine Antwort mehr erhalten. Fane atmete tief aus und krallte sich gleich eine Dame aus dem Hotel, die hinter der Rezeption den Computer mit Daten fütterte. "Entschuldigen Sie bitte!" "Ja!" "Ich muss eine Ticketumbuchung vornehmen lassen. Können Sie mir helfen?" "Aber sicher doch. Ich hole meine Kollegin." "Fane! Was ist hier los?" Jun wurde es allmählich zu bunt. "Gleich, ich erkläre es euch sofort!" "Wie kann ich Ihnen helfen?" Eine kleine Frau hinter dem Tresen sprach Fane an. "Ich habe ein Flugticket nach Japan und möchte es in ein Ticket an das Kapp der guten Hoffnung austauschen lassen." "Kapp der guten was?" staunte Ryo. "Zeigen Sie mal her." Fane kramte in ihrer Handtasche. "Der Flug ist ja für heute angesetzt?" stellte sie schon fast entsetzt fest. "Oh, ob das noch klappt? Ich werde gleich mit unserem Reisebüro telefonieren!" "Vielen Dank. Es ist wirklich sehr eilig. Ich brauche den nächsten Flug an das Kapp! Holzklasse, Stehbankett, alles egal, nur bitte schnell!" Sie nickte. "Fane! Klär uns auf!" drängelte nun wieder Kojiro. "Tsubasa hatte gerade einen Anruf von seiner Mutter bekommen. Sein Vater ist krank! Er hatte einen Herzinfarkt." Ein Rauen ging durch die umherstehenden Spieler. "Aber das ist ja..." Taki konnte nicht weiterreden. Fane war bereits im Aufzug verschwunden. Der Aufzug hielt noch einmal im 1. Stock, doch da stieg niemand hinzu. Irgendjemand hatte sich hier einen Scherz erlaubt. Endlich öffneten sich die Türen auf ihrer Etage. Hastig öffnete sie die Tür ihres Hotelzimmers und sah ihn zwischen Schrank und Bett hin und her wirbeln. "Hey langsam!" ermahnte sie ihn. Tsubasa konnte oder wollte sie nicht hören. Er schritt weiterhin unaufhörlich auf und ab. Völlig planlos schmiss er die Sachen in seine Tasche. Fane sah es sich einige Zeit mit an und stellte sich letztendlich, weil sie sich selber nicht anders zu helfen wusste, zwischen ihm und das Bett mit der daraufliegenden Reisetasche. Hecktisch nahm sie ihn in die Arme. Sogleich ließ er seine Jeans fallen und packte sich Fane stärker. "Du kannst hier nicht weg und du weißt das!" Fane flüsterte sacht. "Ich muss!" antworte er. "Lass mich fliegen. Ich habe schon fast alles geregelt. Das Reisebüro kümmert sich, damit ich ein anderes Ticket bekomme." "Aber du wolltest doch nach Japan zurück!" "Das ist momentan egal!" "Fane!" ertönte es plötzlich aus dem Flur in das Zimmer. Es war Mamuro mit Yukari. "Fane. Dein Ticket kann getauscht werden." freute sich Yukari. "Du musst aber einen erheblichen Betrag dazubezahlen." ergänzte Mamuro. "Wann geht der nächste Flug?" "Heute Nachmittag um 5." gab wiederum Yukari von sich. "In Ordnung!" Sie schaute zu ihm nach oben. "In Ordnung?" fragte sie nach. Resigniert nickte er kurz. Er war zwar immer noch nicht so ganz damit einverstanden, aber was blieb ihm übrig. Der Trainer kam im Zimmer der beiden an. Fast wären Yukari und Mamuro auf dem Flur mit ihm zusammengestoßen. Sie waren wieder auf dem Weg nach unten, um alles zu bestätigen. Der Trainer betrat das Zimmer. "Tsubasa!" begann er gefestigt. Fane zog sich zurück. Sie machte sich ebenfalls auf den Weg zurück in die Lobby. "Ich habe gerade gehört, was passiert ist." Tsubasa nickte. "Ich kann dir ganz schlecht verbieten, nicht zu fliegen, aber..." "Schon gut. Fane fliegt zunächst!" Der Trainer stutzte. "Du bleibst hier?" "Die Mannschaft fliegt morgen nach England - mit ihrem Kapitän!" Tsubasa ging an dem Trainer vorbei, der es so richtig nicht fassen konnte. Allein blieb er in dem Zimmer zurück. *Was ist das nur für ein Junge?* fragte er sich noch im Nachhinein. Der Tag war hin. Niemand konnte sich so richtig auf das Training konzentrieren. Doch es musste sein. Noch nicht einmal Tsubasa selbst zeigte Erbarmen. Fane beobachtete die komplette Mannschaft. Yukari war abgeflogen und nun sorgte sie wieder allein für ihre "Schützlinge". "Hallo!" hörte sie plötzlich Genzo neben sich sagen. Auch er stützte sich am Geländer mit dem Oberkörper ab. "Hi!" antwortete sie ohne den Blick von den Japanern zu nehmen. "Du wärst geflogen?" Sie nickte. "Und er?" "Wollte es so!" Schweigen. "Kein Training?" "Pause!" "Verstehe!" Sie atmete tief ein und drehte sich um. Immer noch die Unterarme am rostigen Eisen. "Mein Flug geht in zwei Stunden." Er nickte. "Und sie reisen morgen für das Freundschaftsspiel nach England!" "Richtig! Irgendwie scheint momentan nichts so richtig zueinander zu passen. Ein Freundschaftsspiel, jetzt! Ich weiß noch nicht einmal richtig, was sich der Trainer dabei gedacht hat. In Deutschland wartet die komplette Welt auf uns und wir zeigen die Spielzüge bereits vorher und dann auch noch gegen England. Sie waren doch auch einmal die Favoriten." "Vertrau dem Trainer und vertrau Tsubasa!" Er klopfte ihr auf die Schulter. "Ich muss wieder! Sehen wir uns noch einmal bevor du zum Flughafen aufbrichst?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich wünsche dir für die Reise alles Gute." "Vielen Dank - für alles!" Aus der Umarmung heraus drehte er sich gleich weg und lief zu seiner Mannschaft zurück. Fane reiste ab und ließ einen angespannten Tsubasa zurück. "Ich melde mich umgehend, so bald ich gelandet bin!" sagte sie ihm noch kurz bevor sie in das bestellte Taxi stieg. Fane hatte wohl mitbekommen, wie verzweifelt Tsubasa dem Taxi nachschaute und wie er anschließend von Jun und Kojiro in das Hotel zurückgebracht wurde. *Warum jetzt und warum alles auf einmal?* Ihre Gedanken konnten sich nicht richtig entwickeln, zu schnell war das Taxi am Flughafen angelangt. Der Fahrer half ihr noch mit dem Gepäck und schon war sie auch in dem riesigen Gebäude verschwunden. Der Flug wurde nach 10 Minuten ausgerufen und dann ging es auch gleich pünktlich los. "In Ordnung!" Tsubasa sammelte sich wieder etwas. "Wir fliegen morgen Mittag nach England, um dann anschließend ein Freundschaftsspiel mit der englischen Jugendnationalmannschaft zu absolvieren. Ich möchte, dass ihr euch konzentriert und Japan würdig auf dem Rasen vertretet." Alle waren noch einmal auf dem Trainingsplatz zusammengekommen. Die letzten 4 Wochen verbrachten sie hier gemeinsam. Nun war es an der Zeit, Abschied zu nehmen. "Einen Tag nach dem Spiel fliegen wir gemeinsam mit den Engländern nach Deutschland, um uns da den verschiedenen Mannschaften zu stellen." Er stockte plötzlich und griff sich an die Stirn. Hämmernde Kopfschmerzen hatten sich entwickelt und fingen nun langsam an, unerträglich auf sein ohnehin schon dünnes Nervenkostüm einzuwirken. Taki sprang auf: "Was ist?" Tsubasa knickte ein und setzte sich auf seinen Stuhl. "Schon gut Alter, wir wissen alle, was du uns sagen willst und..." Mamuro ging dies sagend auf ihn zu. "Nein!" kämpfte er sich plötzlich wieder nach oben. "Ihr habt doch alle keine Ahnung!" Verärgert, wohl mehr über sich selbst, verließ er den Raum. Draußen in der erfrischenden Luft der Nacht konnte er sich etwas abreagieren. Kojiro verschränkte derweil drinnen auf dem Tisch die Arme. "Es ist wohl momentan alles ein bisschen zu viel!" stellte er fest. "Natürlich ist es das." drängte Tsugito. "Oder wie würdest du dich fühlen, wenn du erfährst, dass es deinem Vater nicht gut geht?" "Beruhige dich Tsugito." sprach Ken eintönig. "Vielmehr wird ihm wohl auch die Sache mit Fane zu schaffen machen." erläuterte er weiter. "Wieso?" Sano hatte von alledem nicht viel mitbekommen. "Fane wäre heute Früh eigentlich nach Japan zurückgeflogen." "Oh." konnte er kurz erwidern, bevor Tsubasa wieder in der Tür stand. "Es tut mir Leid!" er war ziemlich kleinlaut. "Ist schon gut! Setz dich hin." riet Taki, der für alle sprach. Den Rest des Abends versuchten sie, auch der Trainer, Tsubasa irgendwie abzulenken. Es glückte recht gut, doch Tsubasa hing, je später es wurde, immer mehr seinen Gedanken nach. Das Handy ließ er nicht außer Sichtweite. "Hat sie sich schon gemeldet?" fragte Ken. "Nein!" gab dieser enttäuscht zurück. "Es ist schon idiotisch." sprach der Kapitän weiter, ohne den Blick von seinem Handy zu nehmen. "Wir fliegen morgen nach England und obwohl ich bei meinem Vater sein sollte, entferne ich mich immer mehr von ihm." Ken wollte darauf reagieren, doch konnte er nicht die passenden Worte finden. Er beließ es bei einem kurzen Nicken. Plötzlich meldete sich sein Telefon. Vollkommen überdreht nahm er es von dem kleinen Tischchen in der Eingangshalle und ging ran. "Fane?" "Hallo! Ich bin vor ca. 15 Minuten gelandet." "Weißt du schon, wie es ihm geht?" Stille am anderen Ende! "Fane!" bettelte er energischer. In der Zeit waren alle anderen Spieler aufmerksam geworden und versammelten sich um Ken und Tsubasa. Sie folgten gebannt dem Telefonat. "Deine Mutter hat mich am Flughafen ausrufen lassen. Sie war schon spät am Nachmittag angekommen." "Und?" Tsubasa hielt nichts mehr in seinem Stuhl. Er stand auf. Er spürte förmlich, wie Fane noch einmal tief Luft holte und: "Mein Gott, ich weiß nicht, wie ich es dir so recht sagen soll. Stille. Dein Vater ist heute um 22:28 Uhr eingeschlafen." Das nächste, was Fane hörte, war ein lautes, knackendes Geräusch. Sie rief mehrfach am anderen Ende seinen Namen. Tsubasa hatte das Handy fallen gelassen und schritt ohne ein Wort sagend aus der Hotellobby. Jun griff sich das Handy und sprach mit Fane. Sie erzählte noch einmal alles und sofort unterbrach Jun sie. "Warte kurz Fane! Kojiro, geh ihm nach! Beeil dich. Sein Vater hat es nicht geschafft." Das musste man Kojiro nicht zweimal sagen. Sofort stand er auf und rannte Tsubasa hinterher. "So Fane. Ich bin wieder hier. Kojiro kümmert sich um ihn." "Danke Jun. Ich sitze hier in dem Krankenhaus mit seiner Mutter. Sie kümmert sich mit den Ärzten um alles, damit die Überführung nach Japan so schnell wie möglich erfolgen kann." "Ich verstehe!" "Wenn alles klappt, kann ich morgen Abend in London sein. Seine Mutter fliegt gleich mit ihm nach Japan." "Meld dich Fane. Wir lassen dich abholen!" "Danke und kümmert euch um Tsubasa. Sag ihm, dass ich mein Handy eingeschaltet lasse. Er kann zu jeder Zeit und Stunde anrufen!" "Mach ich und Fane!" "Ja?" "Pass auf dich auf!" Das Lächeln am anderen Ende der Welt konnte Jun nicht mehr ausmachen. Er drückte die Tastensperre wieder ins Handy herein und setzte sich. Kurze Zeit später erzählte er, was er von Fane erfahren hatte etwas ausführlicher. How would it be --------------- Vor dem Hoteleingang vermochte Kojiro Tsubasa gerade noch zu fassen bekommen. Fast unaufhaltsam schritt er fest voran, bis Kojiro seine Schulter berühren konnte und ihn somit aufhielt. Nachdem sich beide schweigend ansahen, drehte sich Tsubasa wieder in die Nacht hinein und ging langsam weiter. "Bitte sorge dafür, dass die Mannschaft morgen komplett für die Abreise nach England bereit steht." "Ja, mache ich!" Kojiro war nicht in der Lage, mehr über die Lippen zu bekommen, so verwundert war er. Selbst jetzt kümmerte er sich noch um die Mannschaft - selbst jetzt. Tsubasa war längst in der Nacht verschwunden, als Kojiro seinen Wortschatz wieder fand: "Hey warte!" "Ich will allein sein!" hörte er noch aus dem Nichts sagend, Tsubasa war visuell längst nicht mehr zu sehen. "Was nun?" fragte Hikaru. "Was soll sein?" entgegnete Kojiro, der wieder ins Hotel kam und seine Jacke auflas. "Wir alle gehen schlafen und morgen geht es nach England!" "Und Tsubasa?" wollte Masao wissen. "Der ist alt genug und kommt klar!" stellte Kojiro in den Raum. Er selbst war von seinen Worten nicht gerade überzeugt. "Ich gehe jetzt, um mit dem Trainer zu sprechen und morgen Früh sehen wir uns dann hier unten! Alles klar?" "Klar!" bekam er als Antwort zurück. Obwohl sie die Worte von Kojiro hörten, blieben trotzdem Jun, Mamuro und Taki sowie Ken zurück. "Wir warten hier, bis er kommt." richtete Taki an Kojiro bestimmt. "Ich glaube nicht, dass er so schnell zurück ist." fügte Jun an. "Wie?" kam es von den anderen wie vom Chor gesungen. "Na ihr kennt doch Tsubasa! Ich würde vorschlagen, wir suchen ihn!" ergänzte Jun. "Und wenn er allein sein will?" fragte Ken. "Das stimmt auch wieder!" äußerte sich Mamuro. Kojiro hatte die Unterredung nicht mehr mitbekommen. Er suchte Herrn Mikami. Langsam zog jemand an dem Boden unter seinen Füßen. Dessen war sich Tsubasa bewusst. Zuerst die Schmerzen, die ihm jeden Tag soviel Kraft kosteten, dann Fane, an die er unentwegt denken musste und jetzt noch sein Vater. Wer spielte hier dieses verdammte Spiel mit ihm. Es war schon lange her, dass sich Tsubasa mit seinem Vater unterhalten konnte. Vor seiner Abreise aus Japan hatten sie sich nicht mehr sehen können und jetzt würden sie sich nie wieder sehen. Er hörte noch, wie er ihm versprach, in Deutschland bei dem Eröffnungsspiel dabei sein zu wollen. Nichts. Aus und Vorbei. Die Zeit kommt nicht wieder. Wie solle er denn jetzt hier noch spielen können? Würde er überhaupt wieder spielen können? Die Zeit in Deutschland lag noch vor ihm. Jede Minute würde er an seinen Vater, der nicht dabei sein kann, erinnert werden. Er würde sich immer wieder vorstellen, wie es hätte eigentlich richtig ablaufen müssen. Fane. Sie war es, die ihm jetzt am fehlte. Ihr wäre es gelungen, zu ihm durchzudringen. Aber sie war nicht hier. Und genau davor hatte Tsubasa vor ihrer geplanten Abreise nach Japan denken müssen. Nur mit ihr fühlte er sich als Ganzes. Im Moment schien ihm alles aussichtslos. Er war nicht mehr fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Tsubasa schaute auf und stellte fest, dass er im Kreis gegangen war. Er hätte nur noch um die nächste Ecke gehen müssen, um das Hotel zu sehen. Kurz ruhte er sich an der Steinmauer aus. Seine Hände in den Hosentaschen versteckt, lehnte er mit einem angewinkelten Bein an der Mauer. Kurze Zeit später stieß er sich ab und schlug den direkten Weg in sein Zimmer ein. Dort nach schier unendlich langen Minuten angekommen, fühlte er die Leere plötzlich ganz stark. Er betrat den Raum und niemand war da. Fane war nicht da. Es war dunkel und eine schlechte Luft hatte sich entwickelt. Warm war es außerdem. Den gesamten Nachmittag hatte die Sonne unbarmherzig hineingestrahlt. Er schaltete kein Licht ein. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit mittlerweile gewöhnt und so ging er schnurstracks auf sein Bett zu. Als er sich darauf schmiss, spürte er plötzlich etwas in seinem Rücken. Er ertastete es und stellte fest, dass es sein Handy war. *Die Jungs müssen es hier hergebracht haben.* Tsubasa sah, dass Fane insgesamt 5 Mal in der letzten Stunde versucht hat, ihn zu erreichen. Es war eine Kleinigkeit, die Zielwahltaste zu drücken, um sie zu sprechen. Doch jetzt noch? Sie machte sich bestimmt Sorgen, weil sie ihn nicht erreicht hatte, also drückte er die Taste mit der Zahl 1. Tsubasa hörte es noch nicht einmal klingeln, da war sie bereits am Apparat. "Hey mein Süßer!" Tsubasa schluckte. "Hallo!" "Wie geht es dir?" wollte sie wissen, doch er antwortete mit einer Gegenfrage: "Wo ist meine Mutter?" "Sie schläft nebenan. Ich bin froh, dass sie sich kurz hingelegt hat. Auch für sie ist es einfach zu viel." Tsubasa nickte auf der anderen Seite der Erde. "Tsubasa?" "Ja." "Ich wünschte, ich könnte bei dir sein!" "Du bist doch bei mir! Ganz tief in meinem Herzen." Mit tränenerstickter Stimme sprach sie weiter. "Ich bin morgen Abend in London. Zum Glück habe ich noch einen Platz in einem eigentlich schon ausgebuchten Flieger bekommen. Ein Platz ist frei geworden, weil jemand ad hoc abgesagt hat." "Ich freu mich so auf dich. Ich will dich endlich wieder in die Arme nehmen!" "Tsubasa?" "Ja." "Bitte versuch, etwas zu schlafen." "Ich glaube, da habe ich keine Chance. Es ist zu viel in meinem Kopf, was mich beschäftigt." "Ich weiß, für umsonst hätte ich es auch nicht gesagt. Bitte, versuch es." "Ich liebe dich!" Und schon hatte er aufgelegt. Noch ein weiteres Flüstern von ihr und er wäre in Tränen ausgebrochen. Nicht vor ihr, nicht vor dem Menschen, den er so liebte. Er wollte in diesem Moment keine Schwäche zeigen! Doch hätte es wohl jeder verstanden. Vor allem sie, vor allem sie. Tsubasa kauerte sich auf dem Bett zusammen und weinte vollkommen gelöst. Er weinte sich die Seele aus dem Leib. Bisher hatte er keine Träne vergießen können. Ein Telefonat mit ihr und schon war er einen Schritt in seiner Trauer weitergekommen. Niemand hörte ihn und somit schlief er letztendlich doch vollkommen erschöpft ein. Fane schaute noch lange auf ihr Telefon in der linken Hand. Ihr rannen still Tränen die Wangen hinunter. Sie wusste genau, dass er sie jetzt brauchte. Aus dem Nebenraum rief Frau Ohzora nach ihr. "War das Tsubasa?" Fane wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, ging in das Zimmer nebenan und nahm auf ihrem Bett Platz. "Ja!" "Wie geht es ihm?" Fane wusste nicht so recht, wie sie auf die Frage reagieren sollte. Sie schaute Frau Ohzora nur still an und schon nickte sie verstehend. Die zwei Frauen schliefen nach einem kleinen Gespräch zusammen in dem Bett ein. Am nächsten Morgen war niemand in der Lage, etwas zu essen, weder Tsubasa in Spanien, noch Fane mit seiner Mutter in Afrika. Fane verabschiedete sich von Frau Ohzora und fuhr allein zum Flughafen. Ihr Flieger ging bei weitem früher, als der ihrige nach Hause, nach Japan. Tsubasa kam mit seinem Koffer die Treppe herunter, als sich bereits alle, auch der Trainer, schon eingefunden hatten. Er gab seinen Schlüssel ab und stellte sich zu Kojiro. Den besorgten Blicken der anderen aushaltend, fragte er, ob alle anwesend sind. Kojiro nickte kurz. "Gut. Auf nach England!" "Tsubasa. Bitte, lass es ruhig angehen. Du musst hier niemanden etwas vormachen. Du hast deinen Vater verloren!" Hikaru wehrte sich als erster gegen dieses Spielchen, welches Tsubasa unbedingt wagen wollte. Grimmig schaute dieser zurück. "Bitte. Lasst uns einfach nur in den Bus zum Flughafen einsteigen, ok?" Allgemeines Nicken. Tsubasa traute seinen Augen nicht. Am Eingang stand die komplette deutsche Jugendnationalmannschaft. Schneider trat aus der Mitte hervor und reichte Tsubasa die Hand. "Wir sehen uns in München!" Der Japaner griff ein, nickte und ging ohne ein weiteres Wort hinaus. Dort stand Genzo. Der Keeper nahm seinen Freund einfach in die Arme und klopfte ihm auf den Rücken. "Bis dann!" Beide, Genzo und Karl-Heinz, war klar, dass sie nicht noch Wasser auf die Mühle geben mussten, indem sie ihr Beileid hinausschrieen. Wie der Bus es eigentlich zum Flughafen geschafft hatte, konnte Tsubasa nicht wiedergeben. Er schaute zwar aus dem Fenster, sah die Dinge aber nicht wirklich. Erst als er im Flugzeug saß, realisierte er, dass sie nun endgültig auf dem Weg nach England waren. *Genau wie Fane!* Nach einer Weile, als der Kapitän ein Zeichen gab, bewegte es sich auf den Fluren. Der Trainer setzte sich neben ihn hin. "Mein Beileid!" "Danke!" "Tsubasa, ich weiß, dass es wohl jetzt nicht angebracht ist, über das morgige Spiel zu reden, aber ..." "Schon gut. Deswegen sind wir wohl ja hier!" Verdutzt über seine Antwort sprach er weiter. "Ich würde es für das beste halten, wenn vielleicht Kojiro morgen die Kapitänsbinde für dich trägt und wenn du eventuell gar nicht erst antreten wirst." Tsubasa lächelte. "Ich habe mit diesem Gespräch schon gerechnet. Aber ich möchte Sie bitten, es sich noch einmal zu überlegen. Lassen Sie mich spielen .... Bitte!" "Aber Tsubasa!" Er fiel ihm ins Wort. "Mein Vater hätte dieses Spiel, wie im Übrigen jedes andere auch, gesehen. Mir geht es gut, wirklich!" bekräftigte er das Gesagte. "Hm!" Der Trainer griff sich an das Kinn und dachte nach. "In Ordnung. Wenn du so stark davon überzeugt bist, dann meinetwegen. Sollte irgendetwas auf dem Rasen passieren, wirst du ausgewechselt. Das muss dir klar sein." Tsubasa nickte. "Das ist es!" Am Nachmittag in London gelandet, empfing sie der Trainer mit der kompletten englischen Mannschaft. Da die Coaches selbst mit ihren Begrüßungsrunden noch nicht fertig waren, blieben die Spieler sich selbst überlassen. "Schau, da ist Steve Robson!" Takeshi stemmte Ken seinen Ellenbogen in die Seite. Dieser nickte. "Tsubasa Ohzora!" begann Steve sofort. "Hallo Steve!" "Schön euch zu sehen. Ich freue mich auf das morgige Freundschaftsspiel." "Wir auch! Pass bloß auf euer Tor auf!" "Hehehe, das sagt der Richtige!" "Ok, dann wollen wir mal ins Hotel!" Der Trainer trommelte alles zusammen. "Ich hoffe, er hält dem Druck stand!" Kojiro machte sich mit Jun mächtige Sorgen. Beide liefen sie hinter Steve, der Tsubasa vereinnahmte. "Wir müssen auf ihn aufpassen. Jedenfalls sollten wir Steve von ihm etwas abhalten. Der textet ihn ja immer noch zu." "Stimmt. Ich geh gleich mal zu ihnen hinüber!" Kojiro lief schneller und verwickelte Steve in ein Gespräch. Jun übernahm dafür bei Tsubasa. "Ich möchte auf keinen Fall, dass hier jemand über den Tod meines Vaters spricht. Wir könnten jedes Spiel vergessen. Es wäre kein Fußball mehr." "Schon klar, aber wir wollen dir natürlich helfen, wo wir nur können!" Tsubasa blieb stehen. Jun bemerkte, dass er nicht weiterlief und stoppte ebenfalls. "Danke!" "Schon gut. Wann kommt heute Fane?" "Sie hat mir eine SMS geschrieben. Sie sitzt bereits im Flieger!" "Na das ist doch gut! Los, wir dürfen den Anschluss nicht verpassen." Erleichtert über die Tatsache, dass Fane auf dem Weg war, spornte Jun an. I'll be there! -------------- "Endlich, endlich allein!" Tsubasa setzte sich auf sein Bett und schaute sich in dem Raum um. Er war viel kleiner als das Zimmer in Spanien. Bei weitem auch nicht so luxuriös ausgestattet und hell. Egal, das Bett war angenehm weich und er konnte für sich allein sein. Ihm wäre jede Parkbank recht gewesen, nur um von den anderen mal kurz Abstand zu gewinnen. Selbstverständlich sorgten sie sich um ihn. Soviel war ihm bewusst, doch sehnte er sich zurzeit nach der Einsamkeit. Am liebsten hätte er sich in ein Erdloch verkrochen und wäre vor dem morgigen Spiel nicht wieder herausgekommen. Wie gelähmt, hing er seinen Gedanken nach. Er hatte zwar keine Lust, seine Tasche auszuräumen, dennoch musste er an frische Kleidung heran. Also konnte er dabei die restlichen Sachen auch in den Kleiderschrank hängen. "Was soll's!" Er rappelte sich schwerfällig auf. Bedacht, Fane noch Platz zu lassen, räumte er so gut es ging, die Trainingssachen in die eine Ecke und die "normale" Garderobe in die andere ein. Anschließend ging er in das Badezimmer und stellte er sich unter die Dusche. Das warme Wasser war herrlich. Der Strahl genau auf sein Genick gerichtet, bewirkte Wunder. Unerwartet hörte er, wie die Zimmertür geöffnet wurde. Er lugte aus der Dusche hervor, sah jedoch nichts. Dann nahm er wiederum wahr, wie eine große Tasche auf den Boden geworfen wurde und erblickte anschließend Fane. Sie schritt stumm in das Badezimmer, riss die Tür von der Dusche auf und nahm ihren Liebsten in die Arme. Tsubasa, leicht an die Fließen hinter sich gedrückt, wusste gar nicht, wie ihm geschah. Erst einige Zehntelsekunden später begriff er, wer sich da gerade in seine Arme schmiegte. Fest drückte er sie an sich. Sie verschwand fast in seinen großen, muskulösen Armen. Das lauwarme, angenehme Wasser rann beiden am Körper hinab. Fane hatte nur eins im Sinn: ihren Tsubasa endlich in die Arme zu schließen. Dass sie noch ihre Bluse mit dem schwarzen Rock trug, war ihr völlig egal. "Der Flug dauerte unendlich lang." "Jetzt bist du ja hier und das zählt." "Hast du etwas gegessen?" fragte sie nach einer Weile. Im Prinzip wusste sie, dass die Frage überflüssig war. Er verneinte sie. "Ich lasse uns etwas raufbringen." "Meinst du, die machen hier so was?" "Sie werden schon!" Fane zog die nassen Kleider aus und wollte gerade die Duschkabine verlassen, als er sie aufhielt. "Schön, dass du endlich da bist!" "Ich weiß!" gab sie sinnlich an ihn zurück. Sie strich ihm noch einmal über sein nasses Haar. Ein Telefon im Zimmer gab es nicht. Also beschloss Fane, nachdem sie sich abgetrocknet hatte, nach unten zu gehen, um etwas Essbares zu arrangieren. Auf dem Weg dorthin traf sie die halbe Mannschaft. "Fane! Du bist schon da? Wunderbar!" Hikaru fiel es als erster auf, dass sie in England war. "Entschuldigt, ich hätte mich schon noch bei euch gemeldet. Aber ich musste ..." "Schon gut Fane. Wir wissen doch bescheid." Sie lächelte dankbar. "Was ist gestern Abend eigentlich noch alles passiert?" Taki antwortete ihr: "Naja, wir haben ihn nicht mehr gesehen gehabt. Ich denke mal, er ist dann später gleich in sein Zimmer rauf!" Mamuro nickte zustimmend. "Ich habe irgendwann um Mitternacht eure Tür gehört." "Das kommt ungefähr hin, er rief mich noch an. Na schön. Ich will erst einmal was zu essen besorgen." "Gute Idee, wir waren auch gerade auf der Suche." entgegnete Ryo. "Oh, könntet ihr mir einen Gefallen tun?" "Na klar! Was?" wollte Mamuro wissen. "Bringt ihm und mir etwas mit. Völlig egal was, Hauptsache nicht zu fettig." "Geht klar, wir klopfen, wenn wir was haben!" Die kleine Besprechung auf dem Flur war beendet. Fane lief zurück zu ihm. In der Zwischenzeit hatte er sich etwas angezogen und saß auf dem Bett. Den Blick stur nach draußen gerichtet. Er beobachtete zwei Vögel, die auf dem Fensterbrett spielten. Fane krabbelte über das Bett, schmiegte sich an seinen Rücken und legte ihr Kinn auf seiner Schulter ab. Kurz zuckte er bei ihrer Berührung zusammen. Sie sah wieder die Tablettenbox auf dem Nachttisch stehen. Der Moment, ihn jetzt daraufhin anzusprechen, wäre denkbar falsch gewählt. Er begann dafür, etwas zu sagen: "Ich hätte da sein müssen!" stellte er besonnen fest. "Wie hättest du das machen wollen? Selbst ich bin nicht rechtzeitig am Kapp angekommen. Deine Mutter war bei ihm, er war nicht allein!" Tsubasa stand auf. Er wollte es einfach nicht hören. Er steckte die Hände in die Hosentasche und blieb vor dem Schrank stehen. Seine linke Hand schnellte plötzlich nach oben und hämmerte vor die Schranktür. Fane zuckte auf dem Bett zusammen. "Verdammt, verdammt, verdammt!" Jedes Wort wurde mit einem noch stärkeren Hieb gegen den Schrank untermahlt. Fane ging zu ihm hinüber und kam unmittelbar hinter ihm zum Stehen. Er sog ihren Duft ein, ihr unverkennbarer Geruch. "Deine Mutter wird heute Abend anrufen. Ich hatte ihr gesagt, dass es vorher keinen Sinn macht, da wir alle in irgendwelchen Flugzeugen stecken werden." Mit tränenerstickter Stimmlage gab er ein zustimmendes Geräusch von sich. "Halt mich!" bettelte er förmlich nach einigen Sekunden. Fane hätte noch nicht einmal diesen Satz gebraucht, um ihn im nächsten Moment zu umarmen. Leise fing er zu weinen an. "Er fehlt mir. Der Gedanke, ihn nie wieder zu sehen, nicht mit ihm zu sprechen, ist unerträglich." Fane hörte ihm zu, streichelte ihn ab und zu und versuchte, für ihn da zu sein. Beide bemerkten nicht, wie die Tür aufging und Kojiro eigentlich etwas zu Essen brachte. Erschrocken, Tsubasa in ihren Armen zu finden, weinend, gefror ihm das Blut in den Adern. Fane drehte den Kopf noch kurz in seine Richtung und sah, wie er das Tablett abstellte, um dann schnell wieder gehen zu können. "Komm! Lass uns etwas auf dem Bett liegen. Wenn du nicht schlafen kannst, auch gut, aber der Flug war anstrengend genug. Gönn deinem Körper eine Auszeit." Sie merkte, wie er nickte. Unfreiwillig trennten sie sich voneinander, um dann auf dem Bett wieder zueinander zu finden. Fane lag kaum, da hatte Tsubasa sie auch schon wieder umklammert. Wie ein Ertrinkender, der hilflos nach dem Rettungsring greift. "Ich bin hier!" flüsterte sie mehrfach leise in sein Ohr. Gegen seinen eigenen Willen schlief er dann ein. Fane erinnerte sich. *Wie damals in unserer ersten Nacht bei mir zu Hause. Die Welt schien damals noch in Ordnung zu sein.* Auch sie schloss die Augen. Durch ein sich verstärkendes Zittern wachte Fane auf. Sie schaute nach links und stellte fest, dass er es war. Tsubasa lag auf der Seite und mit dem Gesicht zum Fenster. Fane wusste, dass er nicht mehr schlief. Wie denn auch? Mit so vielen Gedanken musste er fertig werden, den Schmerz verarbeiten. Das Kissen und die Matratze gaben ein eigenartiges Geräusch wider, als sie zu ihm hinüber kroch. Kurz berührten ihre Fingerspitzen seinen Rücken. Auch jetzt zuckte er erneut zusammen. Anschließend kringelte er sich noch mehr zusammen. Ihre Berührung war so unendlich angenehm, dass er sich weigerte, jetzt so etwas empfinden zu können. Sie wusste, dass er wieder weinte und dennoch wollte sie für ihn da sein. Mit einem Zug an seiner Schulter zwang sie ihn, sich umzudrehen. Viel Kraft brauchte sie nicht, der Körper rollte schnell auf den Rücken. Lediglich der Kopf blieb in seiner Position. Fane stützte sich mit ihrem linken Arm ab und griff mit der rechten Hand an sein Kinn. Behutsam zwang sie ihn, sie anzuschauen. "Ich bin für dich da. Hörst du? Ich bin für dich da!" Schluchzend legte er seinen Kopf in ihre Halsbeuge und verharrte. Fane war mit ihrem Latein fast am Ende. Er quälte sich selbst so stark, dass es weh tat, ihn so zu sehen. Im nächsten Augenblick klopfte es auch schon an der Tür. Es war Jun, der vorsichtig nach einem leisen "Herein!" von Fane nur den Kopf in das Zimmer steckte. Tsubasa schaute nicht nach oben. "Die Mannschaftsbesprechung fängt in 15 Minuten an. Ich dachte, ihr solltet ..." "Wir kommen!" Tsubasa hatte sich von Fane gelöst und saß nun auf dem Bett mit dem Rücken zu Fane und somit auch zur Tür. "Wo?" fragte Fane kurz, die überrascht war. "Wir treffen uns vor dem Hotel!" Sie nickte. Nachdem Jun das Zimmer verlassen hatte, fragte sie: "Willst du da wirklich hin?" "Wenn wir morgen gegen England spielen, sollte ich als Kapitän doch wenigstens die Taktik kennen, oder?" "Du willst spielen?" Er nickte und zog sich seine Schuhe an. "Wir sind hier zum Fußballspielen und genau das werden wir auch tun." Überrascht über seine starken Gefühlsschwankungen stand auch sie letzten Endes auf. Als sie das Hotelzimmer verließen, fiel Fane auf, dass sie nichts von dem Essen, welches ihnen Kojiro brachte, angerührt hatten. It's all over, isn't it? ------------------------ Nicht jeder hätte damit gerechnet, dass Tsubasa kommt, nachdem Jun berichtete, dass er zusagte. "Nun, wo ist der Trainer?" Tsubasa lief vor und Fane blieb hinten neben Ken stehen. "Hi!" "Hi!" grüßte sie leise zurück. "Wie geht es ihm?" Fane schüttelte den Kopf. "Frag nicht! Er will unbedingt morgen spielen." "Ich weiß. Der Trainer hatte ihm schon im Flugzeug angeboten, dass Kojiro morgen mal übernimmt. Doch wie verbissen, reagiert er auf alles, was man ihm in dieser Sache näher bringen will." "Das sieht ihm mal wieder ähnlich!" "Ah, wie schön, alle sind hier! Nun, dann können wir." Der Trainer führte die Mannschaft zum Spielfeld, auf dem sie morgen ihre Premiere hatten. Es musste also ein kleiner Spaziergang von ca. 10 Minuten eingelegt werden, bevor sie ankamen. "Wow!" war so das ziemlich treffendste Wort, was Ryo in diesem Moment von sich geben konnte. Und wahrlich, das Stadion hatte eine beachtliche Größe, die Flutlichtanlage war eingeschaltet und man sah Plätze über Plätze für die Zuschauer. Mitten auf dem Feld verteilten sie sich dann langsam. "Tja, das ist es also!" stellte Tsugito befriedigt fest. "Beeindruckend Herr Mikami! Das muss man den Engländern lassen. Stadien bauen können sie." fügte Kazuo an. Fane hielt sich im Hintergrund. Sie betrat noch nicht einmal den Rasen. Sie sah das Grün und ihr schwante Schreckliches. Wie versteinert blickte sie auf die englische Fläche. Ihr schossen immer und immer wieder Szenen aus dem letzten Endspiel durch den Kopf. Es war alles wieder da: die Ängste, die Trauer, die Hoffnung, der Schmerz, aber auch die Freude, ihre Mannschaft gewinnen zu sehen. Sie hatte versucht, all das Negative zu vergessen und fast wäre es ihr auch gelungen. "Also dann von neuem!" "Hm, sagtest du etwas?" "Nein, nein, schon gut Sano!" "Hat schon was Monomentales das ganze hier!" "Das kannst du laut sagen!" Fane suchte während der Unterhaltung das Spielfeld nach Tsubasa ab. Sie fand ihn bei Ken stehen und war eigentlich für einen kurzen Moment erleichtert. Sie schienen sich über die Taktik morgen zu unterhalten. Ken wedelte stark mit seinen Armen von der einen in die andere Richtung. Mit einem kurzen Schulterklopfer verabschiedete sich Tsubasa, der jetzt auf Jun zurannte. Fane war völlig damit beschäftigt, aus seinen Gesten etwas zu deuten, so dass ihr gar nicht auffiel, wie sich der Trainer ihr von vorn näherte. "He Fane. Ich rede mit dir!" "Oh, entschuldigen Sie bitte Herr Mikami!" Er lächelte. "Gibt es von deiner Seite aus für morgen noch irgendwelche Fragen?" "Nein, oder haben Sie etwas anderes als sonst geplant?" "Nein. Alles beim alten." "Gut, dann ist auch bei mir alles wie immer." "Sehr schön. Ich möchte nun die Aufstellung für morgen bekannt geben. Kommt bitte zusammen!" Herr Mikami zupfte einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche. Auf ihm waren ein paar Striche, aber sonst nichts Weltbewegendes zu sehen. Wie gedacht, führte Tsubasa den Angriff mit Kojiro und Jun an, Ken im Kasten und so weiter. Wenn man Tsubasa beobachtete, hätte man annehmen können, es wäre wirklich alles beim alten. Doch ein ganz entscheidendes Merkmal fehlte: sein Funkeln in den Augen. Sie waren matt und leer. Fane lächelte ihm von der anderen Seite kurz zu und Tsubasa versuchte kläglich das selbe. Der Abend verging recht schnell, da hier und da noch etwas für das Spiel besprochen wurde. Im Hotel angekommen, schien sich die Euphorie für morgen etwas zu legen. "Ryo beruhige dich!" hörte sie Taki sprechen. "Was ist los?" "Unser Starkicker hat Muffensausen." lächelte ironisch Mamuro zu Fane. Die wiederum lachte. "Das ist nicht euer Ernst." Taki nickte nur langsam. "Ryo! Hör mir mal zu!" Er schaute sie mit großen Augen an. Geschickt führte sie Ryo von den anderen zwei weg und zurück kam ein völlig gelöster Ryo Ishizaki. Stolz ging er an seinen Kollegen vorbei. "Wie hast du das geschafft?" wollte Mamuro wissen. "Die Gabe von Selbstvertrauen, in dosierten Mengen, hilft manchmal Wunder. Aber gerade bei Ryo muss man damit vorsichtig sein. Sein Selbstvertrauen ist eigentlich schon immer recht ausgeprägt, gibt man zu viel, wird er unausstehlich!" Wie eine Frau Doktor stand sie mit ausgestrecktem Zeigefinger vor ihnen und sprach dazu auch noch sehr nasal. Die Japaner mussten sich den Bauch halten, zu komisch war das Bild, welches Fane ihnen lieferte. "Ach Fane, was würden wir nur ohne dich machen?" lachten sie noch, bevor beide zurückgingen. "Tja, und manchmal ein bisschen Humor an der richtigen Stelle, bewirt ebenfalls kleine Wunder!" Sie grinste. Fane wäre nicht Fane gewesen, wenn nicht auch sie eine gewisse Verspannung bei den zweien, die eigentlich routinierter an das Spiel morgen herangehen sollten, festgestellt hätte. Als Fane das gemeinsame Zimmer betrat, hörte sie, wie Tsubasa mit seiner Mutter telefonierte. Sie war noch nicht aus Afrika losgeflogen, da es wohl einige verwaltungstechnische Probleme mit der Überführung gab. "Es hätte ja auch einmal alles glatt laufen können!" "Sie ist so gefasst!" wunderte er sich, das Telefon immer noch betrachtend. Fane warf ihre Jacke auf das Bett. "Das muss sie auch! Du hast eine ganz großartige Mutter. Weißt du das?" Er nickte schon recht stolz. Sie ging weiter auf ihn zu und stellte sich vor ihn hin, erfasste seine Unterarme und ließ sie nicht los, während sie ihn eindringlich mit den Augen fixierte. "Tsubasa. Hör mir mal bitte zu!" "Oh, das klingt Ernst." "Das ist es auch. Ich will, dass, wenn morgen irgendetwas sein sollte ..." "Was soll denn sein?" unterbrach er sie. "... wenn morgen irgendetwas sein sollte, ..." wiederholte sie energischer. "... dann lass es um Himmelswillen. Quäl dich auf keinen Fall. Gib dem Trainer ein Zeichen und er wechselt dich aus!" Er wollte schon wieder mit Argumenten ausholen, als er plötzlich in ihre tränenerfüllten Augen sah. Da war es wieder. Deshalb liebte er sie. "Versprich es mir!" hackte sie nach. Tsubasa zog sie an sich. "Ich verspreche es dir meine Fane!" Gemeinsam gingen sie anschließend zu Bett. Am nächsten Morgen war es soweit. Anspannung, aber auf Kampfgeist und Lust lag in der Luft. "Endlich ein richtiges Spiel, gegen eine richtige Mannschaft!" stellte Taki fest. "Waren wir keine richtige Mannschaft, als wir vor ca. 10 Wochen gegeneinander spielten?" wollte Kojiro wissen. "Mensch Hyjuga, so war es doch nicht gemeint!" rechtfertige Taki sich schnell. Kojiro begann zu lachen. "Ich weiß!" Fane kam und setzte sich ihre Sonnebrille auf. Für London reichlich untypisch, schien heute mal die Sonne. "So! Können wir?" "Jep! Ich will den Engländern zeigen, wie wir Japaner Fußball spielen können!" "Nicht so übermütig! Ruhe bewahren!" mahnte Tsubasa, der wieder ins Hotel zurückkam. "Der Bus steht draußen, wir können los." Als ob dies ein Stichwort war, setzten sich alle in Bewegung. Fane, die am Ende der Traube stand, kam als letzte bei Tsubasa an, der die anderen hatte vorgehen lassen. "Morgen meine Süße!" Ein kurzer Kuss auf die Wange. "Wie hast du geschlafen?" "Frag lieber ob!" Beunruhigt schaute sie zu ihm auf. "Viel Glück!" "Danke!" "Los, sonst fahren sie noch ohne uns los!" Fane nahm Tsubasa an die Hand und rannte los. Manchmal schien es ihr fast sträflich, genauso weiterzumachen, wie bevor sie die schlimme Nachricht erhielten. Doch wann sonst, wenn nicht jetzt? Irgendwann musste das Leben weitergehen. Man kann sich nicht immer mit dem Tod beschäftigten. Jeder, der einen geliebten Menschen verliert, und das passiert leider früher oder später jedem, muss selbst auf seine Art und Weise mit dem Tod fertig werden und den Schmerz verarbeiten. Tsubasa tat dies auf seine ganz bestimmte Art, nämlich in dem er auf dem Spielfeld alles und jetzt für seinen Vater gab. Fane dachte während der kurzen Busfahrt darüber nach und fand es richtig. "Auf geht's!" hörte sie und schon sprangen ihre Freunde aus dem Bus. In der Umkleide angekommen, sprach zunächst der Trainer seine übliche Ansprache und anschließend ließ man Tsubasa zu Wort kommen. Kurz bevor alle motiviert bis zum Abwinken die Kabine verlassen wollten, hielt Fane Kojiro auf. Eindringlich schaute sie ihn an und sprach: "Pass mir auf dem Feld ein bisschen auf ihn auf. Hörst du?!" Er nahm ihre Hand von seiner Schulter. "Mach dir keine Sorgen. Wir alle haben ein Auge auf ihn!" "Gut. Viel Glück!" "Bis später!" Zum Glück hatte der Trainer ihnen sich bereits gestern einen Überblick über das Station verschaffen lassen. Heute, da es bis unter das Dach gefüllt war, wäre der überwältigende Eindruck zu umwerfend gewesen. Als die Zuschauer die Spieler entdeckten, die langsam hintereinander das Grün betraten, war die Hölle los. Jubelschreie, Banner in beiden Landessprachen und und und. Fane hörte dem Stationssprecher zu. "Und mit der Nr. 10 auf dem Rücken: Tsubasa Ohzora, das Fußballwunder aus Japan und der Kapitän der japanischen Jugendnationalmannschaft!" Sie lächelte über diese Betitelung. "Gefolgt von Kojiro Hyjuga, mit der Nr. 11. In Japan einer seiner stärksten Konkurrenten. Und da, endlich seit einer langen Zeit wieder auf dem Rasen. Wir heißen ihn willkommen: Jun Misugi. Ein starkes Angriffstrio, welches Herr Mikami da für die englischen Konkurrenten hat aufgefahren. Ich denke, wir können uns auf ein interessantes Spiel freuen, meine Damen und Herren." Fane kam es vor, als hätte der Moderator jetzt schon Atemprobleme. "Japan hat Anstoß und looooos geht's!" Das erste Tor schoss Japan, England glich in den darauf folgenden nächsten 5 Minuten aus. Der Ball war für Wakashimazu unhaltbar gewesen. Zur Halbzeit stand es also 1:1. Keuchend kamen sie zur Bank des Trainers gelaufen. Fane hatte schon Handtücher und etwas zu trinken bereit gestellt, so dass sich jeder das nehmen konnte, was er brauchte. "Ok! Kein schlechtes Spiel bisher. Passt auf, dass euch die Engländer hinten nicht überlaufen und du, Tsubasa, wirst jetzt ausgewechselt. Hikaru, mach dich bereit." "Ja Trainer!" "Nein!" ertönte es sauer von Tsubasa. "Keine Widerrede, du hast wunderbar gespielt, doch es reicht. Du sollst dich nicht so verausgaben!" Tsubasa trat näher an Herrn Mikami heran. "Bitte, erinnern Sie sich an unser Gespräch gestern im Flugzeug?" "Ja, aber ich habe dir auch gesagt, dass ich ..." "Vielleicht sollten Sie Ihre Entscheidung noch einmal überdenken." riet Kojiro. "Hyjuga!" entrüstet über den "Angriff" schaut der Trainer zu ihm hinter. "Er hat recht, bitte, lassen Sie ihn weiterspielen!" sprach nun auch Jun. Herrn Mikami verschlug es die Sprache. Die gesamte Mannschaft setzte sich für Tsubasa ein. "In Ordnung. Sollte sich aber herausstellen, dass du nicht mehr kannst, dann wirst du ohne Widerrede ausgewechselt. Haben wir uns verstanden?" Tsubasa nickte und schaute anschließend zu Fane, die sich aus der Unterredung heraushielt. Sie vertrat die Meinung des Trainers. Auch ihr war aufgefallen, dass Tsubasa vollkommen aus seinem Rhythmus gekommen war. Er atmete schwerer, ging nicht unbedingt jeden Zweikampf so hart an und sah einfach nur mitgenommen aus. "Sei vorsichtig. Der dicke da drüben, hat es auf dich abgesehen." flüsterte sie ihm noch zu, als er wieder raus musste. "Ich weiß!" Er war schon weiter weg, als er sich noch einmal umdrehte. "Mach dir keine Sorgen!" Sie nickte nicht ganz überzeugt. Fane schritt zum Trainer auf. "Da stimmt was nicht und das sehen Sie genauso gut wie ich. Warum lassen Sie ihn weiterspielen?" Herr Mikami, die Arme vor dem Oberkörper verschränkt, schaute zu Fane, die die Spieler intensiver beobachtete. "Du hast doch gerade gesehen, was passiert ist. Er regt sich nur noch mehr auf und das Chaos auch in der Mannschaft wäre perfekt, wenn sich daraus mehr entwickeln sollte." "Und was ist, wenn ihm auf dem Spielfeld etwas passiert?" "Dann war es seine eigene Entscheidung und er macht niemanden verantwortlich, wenn wir ohne ihn vielleicht kein zweites Tor schießen und in Führung gehen würden." "Hmmmm" Skeptisch beobachtete sie den weiteren Spielverlauf. Der Trainer sollte recht behalten. In der ersten Hälfte der zweiten Halbzeit schoss Tsubasa tatsächlich nach einer Vorlage von Kojiro den Führungstreffer. Riesenfreude bei den Japanern. Tsubasa konnte sein Glück selbst kaum fassen. Als er vom Grün aufstand, musste er sich erst einmal orientieren und nachdem er sah, dass die anderen mit hochgerissenen Armen auf ihn zugerannt kamen, wusste er, dass er es geschafft hatte. Tief im Inneren fühlte er sich wohl, das ganz gewisse Gefühl wollte er spüren, genau das! Gewohnt breitete es sich in seinem Körper ganz langsam aus. Er lächelte. Gemächlich knickten nun seine Knien ein. Er hatte keine Kraft mehr in den Beinen, sich aufrecht zu halten. Fane dachte, sie wäre in einem schlechten Krimi. Sie rief verunsichert seinen Namen. Erschrocken kamen die anderen nun schneller auf ihn zu. Wie in Trance sah er ganz verschwommen, was in seinem Umfeld passierte. Stimmen waren nicht mehr klar auszumachen. Tsubasa kniete auf dem Spielfeld, um im nächsten Augenblick vorn über zu kippen. Fane rannte an den Rand des Feldes. Tsubasa stützte sich mit dem linken Arm ab, aber auch dies hielt nicht lange vor. Ohnmächtig brach er zusammen. Der Trainer hatte alle Mühe, Fane davon abzuhalten, auf das Spielfeld zu rennen. Der Schieri kniete neben dem japanischen Kapitän und versuchte, ihn anzusprechen. Nachdem dies nichts nützte, winkte er nach dem Arzt. Fane nutzte die Gelegenheit, um mit auf das Grün zu kommen. Unter Applaus wurde er vom Platz getragen, seine Mannschaft neben ihm. Während Tsubasa von den Ärzten betreut wurde, musste das Spiel weitergehen - zu zehnt! Der Ball war nicht im Aus. Und da war es wieder, was Fane am Vortag gespürt hatte. Alles würde sich zum 2. Mal wiederholen. Doch eins war sicher, sie würde ihn nicht wieder zurück auf das Spielfeld lassen, nicht noch einmal! Vor der Tür lief sie auf und ab. Plötzlich schoss es wie ein Blitz in ihre Gedanken. "Dr. Nakata!" Schnell lief sie zum nächstbesten Telefon und wählte seine Nummer. Ohne Nachzudenken, wie spät es eventuell in Japan sein könnte, rief sie hektisch am anderen Ende der Leitung: "Dr. Nakata! Sie müssen mir helfen!" Erschrocken fuhr der Arzt in Japan zusammen. "Fane? Fane Nakazawa?" Klang er schläfrig. "Ja richtig, Herr Doktor!" "Hast du mal auf die Uhr geschaut?" "Nein, entschuldigen Sie bitte. Ich muss wissen, was Tsubasa für ein Medikament von Ihnen eingenommen hat. Es hieß, es hieß ..." *Oh nein, bitte nicht jetzt, der Name muss mir doch wieder einfallen.* "Ja?" fragte der Arzt nach. "Sie müssen doch wissen, was Sie ihm mitgegeben haben?" "Fane. Ich habe die Akte nicht hier. Ich muss selber erst nachschauen gehen. Was ist eigentlich passiert?" "Ich habe momentan keine Zeit für Erklärungen. Es fällt mir wieder ein. Es hieß so ähnlich wie Norad ..." "Novadium?" "Ja!" schrie sie am anderen Ende vor lauter Glück. "Was ist das für ein Medikament?" wollte sie noch wissen. "Es ist ein hochdosiertes Schmerzmedikament, welches er in Ausnahmesituation einnehmen sollte." "Ich verstehe, vielen Dank." "Fane, aber so warten Sie doch. Eingehangen!" Die Stirn in Falten gelegt und sich an der Hüfte kratzend stand Dr. Nakata 3 Uhr morgens in seinem Wohnzimmer und konnte den Anruf nicht so recht einordnen. Fane rannte zum Behandlungszimmer zurück. Ohne anzuklopfen, sprang sie in den Raum: "Er hat seit einigen Tagen Novadium genommen!" Die Ärzte, die um Tsubasa bemüht waren, schauten sich an. "Aber junge Frau. Woher wollen Sie das denn wissen? Bitte verlassen Sie den Raum." Fane traute ihren Ohren nicht. Als dann noch eine Schwester versuchte, sie aus dem Raum zu bugsieren, wurde sie aggressiv. Sie wehrte sich. Was glaubten die denn. "Ich bin seine Freundin und ich habe die Tablettenschachtel öfters bei ihm gesehen. Gerade eben habe ich mit seinem Arzt, Herrn Dr. Nakata, in Japan telefoniert. Er bestätigte mir, dass er ihm ein solches Medikament mitgegeben hat." "Wenn das so ist, aber dann ... Schnell Dr. William..." "Schon da!" Der zweite Arzt zog gerade die Spritze auf, welche sofort in seinen Arm gestochen wurde. Die Minuten vergingen für Fane vor der Tür wie Stunden. Immer wieder ließ ein Geräusch sie vom Spielfeld aus aufsehen. Nur hier unten konnte sie nichts erkennen. Hinauf wollte sie nicht, konnte sie nicht. Plötzlich öffnete sich die Tür und die Ärzte kamen aus dem Zimmer. Sie schauten verdutzt, als sie Fane immer noch da sitzen sahen. "Wie geht es ihm?" Die Männer in Weiß blickten in ein von Tränen überflutetes Gesicht. Vielleicht nur einmal im Leben ------------------------------ "Es geht ihm besser! Dank Ihnen! Wir hätte lange im Trüben gefischt, bis wir herausgefunden hätten, was für seine Ohnmacht in Frage käme!" Erleichtert atmete sie aus. "Kann ich zu ihm?" "Gewiss, aber nicht lang, er schläft!" Leise betrat sie den Raum und sah ihn vor sich liegen. "Du Idiot, Idiot, Idiot, Idiot. Kraftlos sank sie an seiner Liege zusammen. Warum nur immer und immer wieder?" Tsubasa bekam von der heimlichen Standpauke nichts mit. Er schlief weiterhin. Nach einigen Minuten kam sie wieder aus dem Zimmer. Die Schwester ging nun wieder hinein und kümmerte sich um ihren ausländischen Patienten. Am Spielfeld angekommen, suchte sie sofort die Anzeigetafel. Sie traute ihren Augen nicht. Da stand doch tatsächlich: 3:1 für Japan. Sofort ging sie zum Trainer, der sie fragend empfing. "Es geht ihm besser. Die Ärzte haben sich gut um ihn gekümmert. Er schläft." "He, da ist Fane!" stellte Ken fest, der es mitten auf das Spielfeld schrie. Selbst die Engländer waren für eine kurze Zeit abgelenkt. Fast jeder japanischer Spieler, der es sich erlauben konnte, schaute zur Trainerbank. Fane bekam die Aufmerksamkeit, die ihr zu Teil wurde mit und hob den Daumen zur Beruhigung in die Höhe. Davon angetrieben, schoss Ryo einen langen Pass in die gegnerische Hälfte. Adressat: Jun Misugi. Der nahm in auch gleich an und sofort war auch Kojiro zur Stelle. "Das Ding muss noch rein! Für unseren Kapitän!" "Stimmt Jun, also los!" Mit mehreren Doppelpässen kämpften sie sich bis zum Strafraum vor und Kojiro drückte ab. Fane sprang in die Luft. "Ja!" Der Ball war versenkt. Ein paar Sekunden später war der Abpfiff zu hören. Wie in Zeitlupe kamen die Spieler vom Feld gerannt. Jun war der erste, der Fane in die Arme nahm und vor Freude in die Luft riss...... Flatterig und erschöpft versuchte er, die Augen zu öffnen. Er wollte sich aufrichten, doch musste er kurze Zeit später feststellten, dass ihn etwas daran hinderte. Das Hell in dem Raum bereitete ihm Schwierigkeiten, um überhaupt zu realisieren, wo er war. Er versuchte, sich zu erinnern, doch kam er nicht weit. Er hatte den Führungstreffer geschossen und dann? Sein Kopf fühlte sich schwer an, dennoch nahm er die Schmerzen in Kauf und drehte ihn zur Seite. Neben ihm verweilte Fane, die zu schlafen schien. Ihren Arm hatte sie auf seinem Oberkörper abgelegt. Sie war es also, die ihn daran hinderte, unbewusste Taten zu bewerkstelligen. Er musste lächeln. Nichts Sehnlicheres hätte er sich gewünscht, als in ihr friedliches Gesicht zu sehen. Auch sie öffnete langsam die Augen und schaute jedoch matt, enttäuscht, aber auch zugleich erleichtert zurück. Kurz drückte sie sich vom Kopfkissen hoch und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Vollkommen damit überfordert, konnte er nicht so schnell "antworten", wie er es gern getan hätte. "Wir haben 4:1 gewonnen. Jetzt schlaf weiter!" Allzu gern befolgte er ihren Rat. Sein Körper fühlte sich an, als ob er nicht zu ihm gehören würde. So unendlich schwer und taub. Er nahm sich eigentlich vor, noch einmal Fane anzuschauen, bevor er sich wieder der Leichtigkeit im Schlaf hingeben wollte, doch fertig bringen konnte er es nicht mehr. Die Müdigkeit hatte ihn wieder übermannt. Fane wäre auch noch liegen geblieben, doch stand sie auf. Sie wusste, dass er auf dem Weg der Besserung war. Sie ging ins Badezimmer und kämmte sich die Haare. Anschließend nahm sie ihr Handy und eine Strickjacke mit nach draußen. Auf dem Flur angekommen, merkte sie, dass es seine Jacke war. Egal, noch einmal in das Zimmer gehen und riskieren, dass er aufwachte, wollte sie nicht. Sie zog sie sich an und klopfte an dem Zimmer von Kojiro und Ken, die auch in England zusammen wohnten. "Komm rein!" Ken öffnete ihr die Tür. Sie setzte sich. "Er ist kurz aufgewacht. Nun schläft er wieder!" berichtete Fane. "Möchtest du etwas trinken?" wollte Kojiro wissen, der auf dem Rücken in seinem Bett lag, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. "Gerne!" Kojiro stand auf. "Ist mit deinem Oberschenkel alles in Ordnung?" "Aber ja doch. Schon in Spanien habe ich keine Schmerzen mehr verspürt, Dank deiner Salbe!" "Gern geschehen Tiger!" Während Kojiro aus einer Falsche etwas Orangensaft in ein Glas füllte, klopfte es an der Tür. "Wir wollten wissen, wie es ... Oh, hallo Fane!" Sie lächelte dem Besuch zu. Es war Mamuro und Taki, die sich ursprünglich nach dem Wohlbefinden von Tsubasa erkundigen wollten. "Es scheint ihm besser zu gehen. Er war vor ein paar Minuten aufgewacht und schläft jetzt wieder." "Gott sei Dank!" beruhigte sich nun auch Ryo, der nicht in die Tür mit gepasst hatte. "Wir gehen es den anderen ausrichten!" "Macht das, so kommt nicht jeder einzeln." Kojiro gab gerade Fane das Glas O-Saft als er sich mit Taki unterhielt. Fane nahm ihr Glas und trank es in einem Zug aus. "Wie hieß das Medikament noch gleich?" Ken stand im Türrahmen zum Bad angelehnt und hatte die Arme vor dem Oberkörper verschränkt. "Novadium!" "Aber wir haben nicht mitbekommen, dass er es überhaupt nahm." "Konntet ihr im Prinzip auch gar nicht. Es war in seinem Nachttisch und selbst vor mir hat er versucht, es zu verstecken. Der Trainer sprach noch einmal mit den Ärzten. Es hätte noch viel schlimmer kommen können: Schwindel, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisstörungen, Atemstörungen, Sprachstörungen. Hätte ich nur eher reagiert!" "Hör auf damit!" "Richtig, Ken hat Recht. Mit Selbstvorwürfen kommen wir nicht unbedingt weiter. Der Wirkstoff war in seinem Blut und auch wenn du die Einnahme der letzten zwei Tabletten hättest verhindern wollen, hätte es nichts genützt." beruhigte sie Kojiro besonnen. "Er kann froh sein, dass das Medikament nicht auf der Doping-Liste steht! Der Trainer hatte mich vorhin informiert." sprach Ken. "Daran habe ich noch gar nicht gedacht!" stotterte Fane. "So ein Idiot!" ergänzte sie im gleichen Atemzug. "Ich geh noch einmal zu ihm hinüber!" "Mach das!" Sie gab Ken das Glas zurück. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Tsubasa noch schlief, ging sie ihr Versprechen einlösen. Sie rief Dr. Nakata an und erklärte ihm den hektischen Anruf. Gleichzeit entschuldigte sie sich bei ihm. Dr. Nakata, der es ihr überhaupt nicht krumm nahm, gab ihr noch kleine Tipps. Am Abend dieses Tages saßen alle Spieler der Jugendnationalmannschaft im Zimmer bei Fane und Tsubasa. Er fühlte sich besser. Die Lebensgeister waren wieder zurückgekehrt. Der Kapitän wollte über jede Einzelheit des Spieles informiert werden und gab nicht locker, bis er auch jeden Fehlpass erläutert bekam. "Du kannst dir das Spiel auf Video ansehen!" lachte der Trainer, der mit seiner Mannschaft zufrieden war. "So!" Herr Mikami drückte die Hände auf den Knien ab, um leichter aufstehen zu können. "Für mich wird es Zeit. Morgen am Nachmittag um 3 geht der Flieger nach Deutschland! Bis dahin habt ihr Freizeit! Ich glaube, die habt ihr euch verdient." Er verließ das Zimmer. Fane schloss hinter ihm die Tür und blieb daran angelehnt stehen. Betretenes Schweigen herrschte, bis der Trainer außer Hörweite war. Alle Blicke hafteten auf Tsubasa. "Jaja! Nun legt mal los!" bereute dieser schon sein Verhalten. "Ich glaube, wir haben erst einmal nichts dazu zusagen." Jun stand auf und ging als zweiter aus dem Zimmer. Die anderen taten es ihm gleich und zurück blieb nur Fane. "Wann hättest du es mir gesagt? Wie lange wolltest du mein Vertrauen noch ausnutzen?" "Ich glaube, es ist besser, wenn du morgen nach Japan zurückfliegst als mit nach Deutschland!" "Denkst du, dass du so einfach damit alles lösen kannst." "Ja. DU hattest doch vor, nach Japan zurückzukehren!" "Wenn du Wegrennen meinen solltest, dann irrst du dich! Ich warte immer noch auf eine Antwort von dir! Wie lange, Tsubasa?" Er antwortete nicht. Sie schlussfolgerte: "Also hättest du es mir nie gesagt, bis das Medikament aufgebraucht gewesen wäre! Hätten denn die Tabletten bis zum Spiel gegen Frankreich gereicht? Vielleicht nicht, denn sonst hättest du nicht so ein Aufheben um den Zweikampf mit Taro gemacht. Antworte mir!" "Hör auf, hier nur mit Vorwürfen zu argumentieren." "Moment mal! Ich soll hier mit irgendetwas aufhören? Wenn du es noch nicht verstanden hast, du bist mitten auf dem Spielfeld zusammengebrochen. Ich finde es nur fair, hier Antworten von dir zu bekommen! Tagelang hast du mir etwas vorgespielt. Ich bin enttäuscht, richtig enttäuscht. Warum hast du mir von den Tabletten nichts erzählt?" "Weißt du, ich glaube kaum, dass du die Antwort hören willst. Es ist besser, wenn du gehst und versuchst, deine Liebe jemandem anderen zu schenken!" Sprachlos stand sie vor dem Bett, an dass sie sich verbal vorgekämpft hatte. "Was?" "Ja, geh und such dir einen anderen. Jeder sollte recht sein, nur ich nicht!" "Worum geht es hier?" Er schaute zu ihr hinüber und Fane konnte nichts, aber auch rein gar nichts aus seinem Gesicht deuten. Völlig leer schaute er sie an. "Ich bin nicht mehr derjenige, in den du dich verliebt hast. Ich kann niemanden mehr so viel Liebe schenken, so dass irgendjemand an meiner Seite glücklich werden könnte! Du bist das beste Beispiel." Schockiert sah sie ihn immer noch an. "Geh, geh endlich!" "Nein! So einfach machst du es dir nicht mehr. Ich liebe dich und das was du hier sagst, kann ich nicht glauben. Ich will es nicht. Es ist alles gelogen - GELOGEN!!!" Er schüttelte seinen Kopf. "Ich werde vielleicht nie wieder so Fußball spielen können, wie ich es früher tat. Du hast dich doch in den Fußballer verliebt. Fane, der bin ich aber nicht mehr. Seit deiner Kindheit rennst du einer Fiktion hinterher!" "Hast du deshalb die Tabletten genommen, um der zu sein, der du einmal warst?" Sie versuchte immer noch, Antworten auf die vielen Fragen zu bekommen. "In Japan hast du die Auszeit genommen, um wieder ganz auf die Beine zu kommen. Du sagtest, dass du in Europa unbedingt dabei sein willst, aber nicht um jeden Preis. Was hatte das zu bedeuten?" "Das was es hieß. Ich wollte vollkommen gesund hier antreten und mich beweisen. Aber ..." "... Du fühltest dich nicht so wie immer!" ergänzte sie. Er nickte zustimmend. "Das Gefühl, Fane, ist nicht mehr das selbe. Alles hat sich verändert. Meine Welt gibt es so für mich nicht mehr." "Eins ist gewiss noch so wie immer: Meine Liebe für dich! Ich liebe nicht den Fußballer, sondern den Menschen, das habe ich immer getan. Wie kommst du auf die Idee, dass ich so oberflächlich bin!" Er schluckte fest. "Ich hätte vor Jahren schon alles darum gegeben, dass du endlich mit dem Sport aufhörst. Selbst mein Ultimatum hat dir nichts bedeutet. Bereits da hättest du erkennen müssen, dass ich dich liebe und nicht den Fußball zum Überleben brauche, aber du hättest mich ziehen lassen! ..." "Damit du wieder glücklich wirst!" "Ich fasse es nicht. Du willst mir Glauben machen, dass ich die letzten Jahre an dich verschwendet habe und nur weil hier und da ein Problem auftaucht, soll alles von Minute zu Minute angepasst werden? Ich passe wohl plötzlich nicht mehr an deine rechte Seite, wenn der Fußball nicht links von dir geht? Ich weiß, dass deine Welt vollkommen aus den Fugen geraten sein muss, als dir vielleicht Dr. Nakata erklärte, welche Konsequenzen das für deine Zukunft haben könnte. Aber ich dachte, wir versuchen alles gemeinsam durchzustehen. Du bist Tsubasa Ohzora und nicht der Fußballer Ohzora für mich!" "Verstehst du mich nicht? Ich will das du glücklich wirst. Die letzten Wochen haben doch gezeigt, dass ich dazu nur ganz schwer in der Lage bin." "Aber dazu brauchte ich nicht den Fußball, sondern dich!" Schweigen. Plötzlich: "Aber ICH brauche ihn, wie die Luft zum Atmen." "Was willst du?" fragte Fane den völlig überraschten Tsubasa. Er dachte nicht lange nach. "Ich will, ich will, ich ..." begann er und Fane schaute zu ihm hinüber. "Ich will dich nicht verlieren!" bekräftigte er noch einmal. "Ich hatte angenommen, alles in meinem Leben zu verlieren. Mein Vater war nicht nur der Anfang, ich war ja noch nicht einmal da, weil ich hier trainiert habe. Ja, die Tabletten sollten mir helfen." Fane stieß sich am Fensterbrett ab und ging auf das Bett zu. "Idiot, du verdammter Idiot!" Sie fiel ihm in die Arme und küsste ihn. "Wenn du wieder wie früher Fußball spielen willst, dann helfe ich dir dabei. Die letzten Tage zeigten mir, dass ich nicht ohne dich kann. Wenn du aufhören willst, auch ok! Dann werden wir beide auch diese Zeit überstehen, aber zweifle nie wieder an deiner Liebe für mich bzw. an meiner Liebe für dich, denn nur einmal im Leben, wirst du sie so intensiv finden, wie wir beide sie gerade ausleben." ~~----~~----~~ Tsubasa Ohzora ging mit Fane und seiner Mannschaft zusammen nach Deutschland. Nicht bei jedem Spiel konnte er die volle Zeit über auf dem Platz stehen, doch langsam begann er wieder ein Ziel vor Augen zu sehen, was ihn aufbaute. Er hatte sein Selbstvertrauen wiedergefunden und wurde sogar noch besser als damals in Japan. Zusammen mit Fane durchlebte er noch weitere Höhen aber auch vielleicht zusammengefasst mehr Tiefen. Doch das bedeutsamste war immer noch, dass sie sich hatten - vorrangig - und wussten, was neben dem Fußball noch wichtiger war - sie selbst als Menschen mit eigenständigen Persönlichkeiten! Fußball war nicht mehr das Leben, sondern nur noch ein kleiner Teil....... °° ENDE °° Anmerkung der Autorin: Tja! Es ist endlich geschafft. "No Arms can ever hold you than I do" ist beendet. Ich möchte mich bei allen meinen treuen Leserinnen bedanken, die mich immer wieder angespornt haben, weiterzuschreiben. Ich weiß nicht, wann es wieder etwas von mir zu lesen geben wird, aber auf jeden Fall werde ich nicht einfach so verschwinden. Was ihr auch nicht tun solltet, denn ich warte noch auf die Kommentare - jeder Art! Bye Eure Mooni ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)