Ina von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: 6. Teil ------------------ Wie es nun mal so ist, wenn man es eilig hat - Murphy's Law - hatten sie ziemlich viele rote Ampeln, der Verkehr kam Ina stärker vor als sonst. Noch bevor Mark parkte, sprang sie aus dem Wagen und sprintete los. Sie wusste, auf welchem Gleis die Bahn abfahren würde und schlug Haken, kämpfte sich durch die Menschenmenge. Bei der Treppe nahm sie 3 Stufen auf einmal und kam genau pünktlich oben an um zu sehen, wie sich die Türen schlossen und der Zug losfuhr. Sie rannte noch ein Stück neben der Bahn her, versuchte noch Jenny durch irgendein Fenster zu sehen...doch vergeblich. Sie war weg. Ina fühlte sich total leer, leer und kaputt. Nachdem der Zug außer Sichtweite war, kam auch Mark die Treppe hinauf. "Hast du sie noch abfangen können?" Sie schüttelte traurig den Kopf. "Nein..." Er nahm sie in den Arm. "Bitte, Mark, lass mich etwas alleine, ok? Ich muss über einiges nachdenken." Und schob ihn von sich weg. "Ist in Ordnung. Ich ruf dich an." "Mhm..." Ina ging los, die Treppe hinunter und dann durch die Stadt. Sie suchte den Weg zum Fluss, wollte sich da hinsetzen und einfach nichts mehr denken - oder nachdenken, je nachdem. Als sie nach einigen Stunden wieder zu Hause ankam, begrüßte ihre Schwester sie ein wenig ungewohnt: "Du hast einen Brief bei dir im Zimmer." Ina schaute sich die Schrift auf dem Umschlag an und erkannte sofort, dass es Jennys war. Sie nahm ihren Block und die Stifte mit, den Brief hielt sie ungeöffnet in der Hand. Sie wollte ihn nicht zuhause lesen sondern lieber irgendwo, wo sie ihre Ruhe hatte. Dann ging sie los, Richtung Wald. Dort setzte sie sich auf ihre Lieblingsbank, öffnete den Brief. Sie war erstaunt, wieviel Jenny geschrieben hatte. Es standen genau die Sachen darin, die Ina in den letzten Stunden, den Stunden seitdem sie auseinandergegangen waren, gedacht hatte. Sie fühlte sich fast "ertappt". Nachdem sie zu Ende gelesen hatte, schickte sie Jenny eine SMS: "Bis du wieder zu Hause? Ich war am Bahnhof aber kam zu spät..." Dann nahm sie den Block und begann zu schreiben. Am nächsten Tag schickte sie den Brief - denn ein solcher war es geworden - ab. Wenn alles gut ging, würde Jenny ihn am nächsten Tag schon in den Händen halten. Auf die SMS hatte sie immer noch nicht geantwortet. In den nächsten Tagen regelte Ina einiges, sie hatte ziemlich viel nachgedacht. Über sehr vieles. Und da sie von Jenny wirklich nichts mehr hörte, musste sie die Initiative ergreifen. Sie hatte ihr auch Emails geschickt, jedoch nie eine Antwort bekommen. Ihre Sachen hatte sie schon einen Tag vor der Abfahrt zusammengepackt. Ihren Eltern sagte sie, dass die mit ihren Freunden wegfuhr. Diese versuchten Ina ins Gewissen zu reden, waren aber bereit ihr ein Alibi zu geben. Als sie dann wirklich nachmittags in die Bahn stieg und losfuhr, war sie extrem nervös. Sie wusste nicht, wie Jenny reagieren würde. Sie wusste schließlich noch nicht mal, wie sie selber reagieren würde. Zum Teil natürlich schon, aber mit Sicherheit... Die Fahrt kam ihr nicht so lange vor, wie sie wirklich war. Als sie nach mehr als 2 Stunden endlich dort ankam, suchte sie direkt den Weg zu Jennys Haus. Sie hatte während der Fahrt fast den Stadtplan gefressen, auswendig gelernt, den Weg zu Jenny eingespeichert. Sie fand die Straße auch überraschend schnell. Bei ihrem Orientierungssinn wirklich keine Selbstverständlichkeit. Ina wusste, dass Jennys Familie weggefahren war, irgendwelche Verwandten besuchen. Das kam ihr sehr gelegen, sie wollte Jenny nicht noch mehr Probleme machen. Schließlich wusste sie nicht, wie die reagieren würden, wenn sie plötzlich vor der Tür stand und zu Jenny wollte. "Hoffentlich geht das jetzt gut", sagte Ina zu sich selbst. Dann ging sie zur Tür und klingelte. Als Jenny kurz danach öffnete, fiel sie ihr um den Hals und drückte sie an sich. "Jenny, es tut mir leid! Ich hatte mich schon lange in die verliebt, habe mich aber nicht getraut mir das einzugestehen und..." "Ganz ruhig Ina", unterbrach sie lächelnd. "Ich habe mir das schon gedacht, ich musste aber abwarten, schließlich konnte ich ja nicht wissen, ob es wirklich so war. In der Zeit konnte ich mich auch nicht melden..." Ina schaute Jenny ganz lieb an... und dann küssten sie sich. Beide waren schrecklich glücklich, dass endlich geklärt war, was zwischen ihnen gestanden hatte. "Willst du den ganzen Tag hier draußen stehen bleiben? Oder kommst du mit rein?", grinste Jenny. "Öhm ja, also ich glaube reingehen ist schon eine gute Idee", meinte Ina darauf. Zusammen gingen sie rein und brachten erstmal die Sachen in Jennys Zimmer. "Wie lange kannst du denn bleiben?" "Auf jeden Fall eine Woche, vielleicht sogar noch länger aber das wäre dann etwas schwieriger. Kann ich überhaupt so lange bleiben?" "Natürlich! Also ich fänd das total genial." Jenny trat auf Ina zu, zog sie an sich und küsste sie zärtlich. Sie ließen sich auf das Bett sinken und genossen ganz einfach die Nähe der Anderen. "Mh, warte mal", meinte Ina irgendwann. "Kann ich vielleicht kurz duschen gehen und mir was Anderes anziehen? Das fänd ich ganz gut." "Willst du? Ich kann dir ein Badetuch geben. Allerdings lässt sich die Tür nicht abschließen", grinste Jenny. "Och, dass man die nicht abschließen kann, ist nicht schlimm", zwinkerte Ina. "Ach nein?" "Nein." Beide grinsten sich an und gingen ins Badezimmer. Jenny suchte Ina ein Badetuch heraus. Dann gab sie ihr noch einen kuss und verließ das Bad. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)