Seelenjäger von abgemeldet (Meine erste Shonen Ai-FanFiction) ================================================================================ Kapitel 3: Wilde Träume ----------------------- Kapitel 3 Masato fuhr auf direktem Weg wieder in die Stadt. Zuhause angekommen riss er sich die Kleider vom Leib und hastete unter die Dusche. Das kalte Wasser bot ihm eine Erleichterung von seinem Erlebnis, aber hatte er das alles wirklich erlebt? Er zog frische Boxershorts und ein sauberes T-Shirt an, ging ins Bett und zog die Bettdecke bis über die Ohren. Es dauerte nur Sekunden, bis er in einen unruhigen Schlaf gefallen war. Er hatte einen wirren Traum. Er flog nachts über eine hell beleuchtete Großstadt, auf den breiten Straßen wuselte es nur so vor Autos, er fühlte sich befriedigt und machtvoll. Er flog tiefer, nun konnte er einzelne Menschen erkennen. Eine junge Frau bog in eine dunkle Gasse, er verfolgte sie. Die Absätze ihrer Schuhe klapperten auf dem Straßenpflaster. Er landete knapp hinter ihr. Sie drehte sich erschrocken um, er griff sie am Arm und sah ihr in die Augen. Er umfasste ihr Genick und drehte es vorsichtig um, so dass es leise knacke, dann presste er seine Lippen auf ihre und saugte die aus ihrem Körper weichende Seele für seinen Meister auf. Er ließ den leblosen Körper fallen und schwang sich wieder in die Luft um sein nächstes Opfer zu finden. Schweißgebadet wachte er auf, es war noch immer mitten in der Nacht, er wischte sich mit der Hand den Schweiß aus dem Gesicht und stand auf. Er ging zum Kühlschrank und holte eine Tüte Milch heraus. Sein Atem ging so schnell, dass er sich an der Milch verschluckte. Er hustete, wobei ein Teil der Milch über sein T-Shirt lief, er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und setzte sich an den Küchentisch. Er stützte seinen Kopf auf die Ellenbogen und starrte auf die Tischplatte. Das, was ihm widerfahren war, konnte doch unmöglich die Realität gewesen sein. Hatte ein Dämon ihm wirklich ein Angebot gemacht? Ihm Hanada Masato, dem erfolgreichen Vertreter, der ein halbes Jahr lang, ohne Unterbrechung zum Vertreter des Monats geworden war und dafür den sündhaftteuren deutschen Sportwagen als Prämie erhalten hatte? Und der Arzt? Hatte er wirklich gesagt, dass er Krebs hatte? Er fühlte sich doch vollkommen gesund. Er hatte keine Schmerzen, nichts, was daraufhin deuten würde, dass er krank ist. Die Blutuntersuchung war eigentlich nur Routine gewesen. Das alles konnte doch nur ein gewaltiger Alptraum sein. Er ging ins Bad und hob sein Hemd, das noch auf dem Fußboden lag, auf, es roch noch immer nach Schwefel. Masato öffnete ein Fenster, da er glaubte keine Luft mehr zu bekommen. Schwindelig torkelte er durch die Wohnung, bis er bewusstlos auf dem Fußboden zusammen brach. Wieder hatte er einen Traum. Er fuhr mit seinem schwarzen Cabriolet durch eine Wohnsiedlung an Rand einer Großstadt, die Sonne brannte heiß auf die Straße, Masato fühlte sich nicht sehr wohl. Seit seiner "Verwandlung" reagierte er auf das Sonnenlicht ziemlich empfindlich; nicht, dass es ihm körperlichen Schaden zufügen würde, nur konnte er es nicht mehr lange ertragen. Er hielt vor einem ziemlich herunter gekommenen Hochhaus, stieg aus und ging auf dem Eingang zu. Er trug seinen Aktenkoffer in der rechten Hand und in der linken hatte er ein leeres Stück Papier. Vor dem Haus spielten ein paar schmutzige Jungen Fußball, die ihn jedoch nicht zu bemerken schienen. Er schaute auf den leeren Zettel und tat, als würde er Namen und Adresse überprüfen, für den Fall, dass ihn doch jemand wahrnahm. Er wählte willkürlich auf dem Klingelbord einen Namen aus und schellte. Über die Gegensprechanlage meldete sich eine junge Stimme und fragte, wer geschellt habe. Masato verstellte seine Stimme und sprach heiser. "Entschuldigung, ich habe meinen Haustürschlüssel vergessen, würden Sie bitte so freundlich sein und mir die Tür öffnen?" Ohne weiteres Nachfragen summte der Öffnungsmechanismus der Tür und verschaffte ihm ungehinderten Zutritt zu allen Etagen des Hochhauses. Solche anonymen Mietskasernen waren für ihn eine wahre Fundgrube für Seelen. Bisher hatte niemals jemand nachgefragt, wenn er Einlass zu einem Hochhaus erbeten hatte. Er blieb vor den Briefkästen stehen und überprüfte, welche heute schon gelehrt worden waren. Eine Frau mittleren Alters stieg mit einem etwa 8jährigen Kind aus dem Aufzug, der gerade angekommen war. Sie sah Masato fragend an, er hatte ein ungutes Gefühl. Er wusste, dass seine Verwandlung bewirkt hatte, dass er den Menschen, die ihn sahen nicht lange in Erinnerung blieb, aber er fürchtete sich davor auf jemanden zu treffen, der seine wahre Gestalt wahrnehmen konnte. "Sind Sie der neue Mieter aus dem dritten Stock?", die Frau verbeugte sich und gab dem Jungen einen Klaps auf den Hinterkopf, damit er sich auch verbeugte. "Ja!", Masato verbeuget sich ebenfalls. Er wandte sich zu Postkästen. "Sie sollten schnell Ihren Namen auf dem Postkasten anbringen", sagte die Frau, "Post, die nicht eindeutig zustellbar ist, landete hier oft im Müll! Dem alten Senigata aus dem fünften Stock ist schon oft Post nicht zugestellt worden, weil sein Postkasten nicht beschriftet ist!", sie deutete auf einen Briefkasten, der kein Namensschild hatte. Masato bedankte sich und streichelte dem Kind über den Kopf, dann kramte er seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche und wandte sich in Richtung Aufzug. Nun hatte er einen Namen und ein neues Opfer: Senigata, fünfter Stock. Er trat in den schmutzigen Aufzug und drückte die Fünf. Der Aufzug rumpelte beim Anheben, als würde er gleich auseinander brechen. Masato hörte ein seltsames Schleifgeräusch, das für die Ohren eines normalen Menschen schon unangenehm war, doch für sein extrem empfindliches Gehör war es die reinste Tortur. Masato las die Schmierereien an der Fahrstuhlwand. "So eine schäbige Gegend habe ich selten gesehen.", dachte er angewidert. Mit einem kräftigen Rumpeln stoppte der Aufzug und die öffnete sich zischend. Er stieg aus und las die Namen an den Wohnungstüren: Shido, Ishida, Kitaguchi... an der letzten Tür auf dem Flur wurde er endlich fündig. Auf einem schmutzigen Plastikplättchen war eingeritzt zu lesen: Senigata. Er zog sein Jackett zu Recht und klingelte. Aus der Wohnung hörte er ein kratziges: "Ja, ja, komm' ja schon, wer da wieder was will." Es dauerte ein, zwei Minuten, bis der alte Mann zur Tür geschlurft war und sie öffnete. Er sah Masato misstrauisch an. "Ja, was wollen Sie von mir?", knurrte der verwelkte Alte missmutig. Innerlich grinste Masato, aber äußerlich ließ er sich nichts anmerken. "Guten Tag, mein Name ist Honda Taro, ich komme von der Telefongesellschaft, es gibt da einiges, was ich mit Ihnen zu besprechen habe!" "Ach, ja! Hab' schon lange keine Rechnung mehr von Ihnen erhalten!" "Genau darum geht es, Senigata-san, wir haben Ihnen welche geschickt, die Sie aber nicht bezahlt haben!" "Ja, ja, hab' immer Ärger mit der Post! Kommen Sie bitte rein, lassen Sie uns das bei einer Flasche Bier besprechen!" Sofort nahm Masato die "Einladung" an und betrat die Wohnung des alten Mannes. Als die Tür ins Schloss gefallen war, war es schon fast um den alten Mann geschehen. Mit seinem "Kunstgriff" brach Masato dem alten Mann das Genick und saugte seine Seele aus. Er ließ den toten Körper fallen und sah sich in der Wohnung nach etwas brauchbarem um, weder unter der Matratze noch im Küchenschrank fand er Geld, bei fast allen seinen Opfern, die er zuhause "besucht" hatte, er dort etwas gefunden hatte. Der Fernseher im Wohnzimmer stammte wohl noch aus dem vorigen Jahrtausend, der brachte auch nichts mehr, wenn man ihn verkaufte. Der Kühlschrank war auch bis auf ein paar Bierflaschen leer. Nein, hier war außer der Seele nun wirklich nichts zu holen. Masato verließ vorsichtig die Wohnung und achtete darauf, dass ihn niemand im Hausflur sah, sicherheitshalber nahm er die Treppe. Gerade, als er die Tür vom Treppenhaus öffnete sah er durch den Spalt, dass die Frau, die ihn vorhin angesprochen hatte, wieder das Haus betrat und auf ihr Kind einschimpfte: "Mit dir kann man sich nirgendwo blicken lassen, was denkst du dir eigentlich, wer du bist?" Das Kind weinte und hatte eine offensichtlich geschwollene Wange. Masato wartete, bis die beiden im Aufzug verschwunden waren und verließ dann das Haus. Heute hatte er irgendwie keinen Spaß am Aussaugen gehabt. Er wusste nicht, ob der erbärmliche Zustand des Alten ihn deprimiert hatte oder ob es das Wetter war. Er stieg in sein Auto und machte sich auf den Heimweg. Mit unerträglichen Kopfschmerzen wachte Masato auf dem Tatami-Fußboden auf. Er sah auf die Datumsanzeige in seinem DVD-Rekorder: Montag,12:55 Er hatte Samstag und Sonntag verschlafen, das würde Leander ihm nie glauben, er wurde schon sauer, wenn er nur 2 Minuten zu spät nach Hause kam. Vielleicht schaffte er es ja doch noch rechtzeitig zum Flughafen. Mit etwas Glück hatte Leanders Flug aus New York Verspätung. Er nahm eine Kopfschmerztablette, ging unter die Dusche und zog sich an. Als er fertig war zeigte die Küchenuhr 13:25. Gerade als Masato seine Jacke von der Garderobe nehmen wollte, um Leander vom Flughafen abzuholen, klingelte es an der Wohnungstür. Masato hängte die Jacke resigniert wieder auf, jetzt konnte er sich auf etwas gefasst machen. Er öffnete und ein gereizter Leander blickte ihm entgegen. "Schön, dass du mich abholen gekommen bist! Das wäre doch nicht nötig gewesen", sagte Leander sarkastisch und schob Masato aus dem Türrahmen um seine Reisetasche in der Diele abzustellen. Masato hob die Schultern: "Es tut mir leid, ich hab' verschlafen, ich wollte gerade zum Flughafen fahren!" "Du bist fürchterlich unzuverlässig in letzter Zeit! Was ist mit dir los? Bist du krank? Und wo warst Du gestern? Ich hab' viermal angerufen!" "Gestern war ich... äh, bei meinen Eltern, die wollten mich auch mal wieder sehen!" "Du lügst, da hab' ich auch angerufen, deine Mutter sagte sie habe seit vier Wochen nichts mehr von dir gehört!" Masato wich Leanders Blick aus und ging in die Küche. Er nahm einen Apfel aus dem Obstkorb, der auf dem Tisch stand und sagte: "Ist doch egal, war halt nicht hier!" Leander brachte seine Reisetasche ins Schlafzimmer und sagte für den Rest des Tages Nichts mehr zu Masato. Er war sichtlich enttäuscht von Masatos Verhalten; nach den zwei Wochen, die sie sich nicht gesehen hatten, hatte er sich eine andere Begrüßung erhofft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)