Dunkel von Chi_desu (sasu/saku) ================================================================================ Kapitel 22: Irgendwo im Wald ---------------------------- Gähnend verschränkte Kankuro die Arme hinter dem Kopf und murmelte: "Das war wirklich einfach." Sasuke, der neben ihm ging, nickte grimmig. "Ja, ich habe ja auch die ganze Arbeit gemacht." Er hielt die Schriftrolle hoch, die sie vor nicht einmal zwei Stunden erbeutet hatten. "Ohne mein Ablenkungsmanöver wärst du gar nicht bis zum Versteck der Schriftrolle gekommen", motzte Kankuro, und Sasuke verdrehte die Augen. "Sag mir lieber, was wir jetzt machen. Quartieren wir uns irgendwo in einem Dorf ein und gehen morgen zurück nach Hause, oder willst du die ganze Nacht durchmarschieren?" "Die Antwort kennst du, oder?" Kankuro seufzte. "Spielverderber." Seitdem Sasuke und Sakura in Sunagakure Zuflucht gefunden hatten, waren über drei Monate vergangen. Erst seit kurzem bekamen sie wieder Außenmissionen, nachdem Gaara entschieden hatte, dass die Kopfgeldjäger längst wieder andere Ziele gefunden hatten und auch Orochimarus Zorn sich einigermaßen beruhigt hatte. Zusammen wurden sie trotzdem nur selten losgeschickt, meistens war Sakura einem Team als ärztliche Verstärkung zur Seite gestellt, und Sasuke war öfter mit Kankuro, Temari oder anderen starken Shinobi unterwegs. Für seinen Geschmack waren die Missionen, an denen er teilnehmen durfte, immer noch viel zu harmlos, aber er hatte nicht vor, sich deswegen zu beschweren. Nachdem sein verbissener Wunsch nach Rache von ihm abgefallen war, hatte er ganz neue Gründe für das Absolvieren dieser Aufträge entdeckt. Erst jetzt merkte er, dass es Spaß machte, besser zu werden, in einem Team unterwegs zu sein und einem höheren Ziel zu dienen. Trotz seiner pessimistischen Einstellung war sein Leben seit drei Monaten perfekt. "Ganz in der Nähe gibt es eine kleine Siedlung", fing Kankuro wieder an, der seine Aufgaben nicht immer ganz so ernst nahm wie Sasuke. "Lass uns wenigstens was essen." Sein Magen knurrte auch, wenn auch nicht so auffällig wie der seines Teamkameraden, also gab er nach, und sie schlugen den Weg in Richtung der Siedlung ein. Als in der Ferne der Dorfeingang auftauchte, sagte Kankuro nachdenklich: "Weißt du was? Ich glaube, Sakura-san ist auch hier irgendwo unterwegs." "Wie kommst du darauf?" "Ist mir gerade eingefallen. Sie ist zusammen mit zwei anderen hier um irgendeinen drittklassigen Shinobi einzufangen, der Gaara schon mehrmals Probleme gemacht hat." "Sind solche Informationen nicht eigentlich geheim? Nicht mal ich wusste davon." Kankuro grinste. "Es hat eben Vorteile, der Bruder des Kazekage zu sein. Gaara ist ein großartiges Oberhaupt, aber für den Papierkram hat er überhaupt keinen Sinn. Die Dokumente lagen offen auf seinem Schreibtisch." "Weißt du denn, wo genau sie ist?" "Ich nehme an, dass sie mit den anderen die Wege überwacht, die hierher führen. Laut den Akten kommt der Mann, den sie suchen, oft hierher." Sasuke fasste zögernd in seine Hosentasche, wo sich ein gewisses, kleines Schmuckstück befand, das er schon seit Wochen mit sich herumtrug. Vielleicht war es eine gute Idee, sie einfach zu überrumpeln. Dann konnte sie nicht nein sagen. "Ich glaube, ich werde nicht mit dir essen", sagte er vorsichtig. Grinsend erwiderte Kankuro: "Kein Problem. Weißt du was? In exakt drei Stunden warte ich vor dem Eingang. Sollte dir etwas... dazwischenkommen, gehe ich schon mal vor." Sasuke nickte und drückte ihm die Schriftrolle in die Hand. "Bis dann", sagte er knapp und rannte dann los. "Keine Ursache!", brüllte Kankuro hinter ihm her. Ächzend stand Sakura auf und streckte ihre Knie durch. Seit fast drei Stunden kniete sie hinter einem verdammten Busch und beobachtete die Straße, in der Hoffnung, dass die Zielperson endlich vorbeikommen würde. In diesen drei Stunden war das einzige, was hier entlang gekommen war, ein verirrtes Eichhörnchen gewesen. Das Schlimme war der Gedanke, dass sich diese Warterei noch tagelang hinziehen konnte. Sie hatten zwar einen Tipp bekommen, dass die Zielperson sich in den nächsten Stunden der Siedlung nähern würde, aber auch die Quellen des Kazekage waren nicht immer verlässlich. Eine gefährliche Mission wäre ihr fast lieber gewesen als das hier. Wie aufs Stichwort zerriss plötzlich ein vertrautes Sirren die Stille, und im nächsten Augenblick bohrte sich ein Kunai direkt neben ihr in den Baum. Erschrocken fuhr sie herum und griff nach ihrer eigenen Waffe, um sich zu verteidigen. Aber da war niemand. Hektisch suchte sie die Umgebung ab, doch es war niemand zu sehen. Sie musste in Deckung gehen und- Ein eigenartiges Zischen richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Kunai. Ihre grünen Augen weiteten sich, als sie sah, dass ein mit Schriftzeichen beschriebenes Stück Papier um den Ring am Griffende befestigt war. "Oh Scheiße!!!", entfuhr es ihr, und sie hatte nicht mehr die Zeit, sich irgendwie in Sicherheit zu bringen. Das Papier brannte und dann- Mit einem harmlosen Puff zerplatzte das Papier, und ein glänzendes Etwas baumelte an einer dünnen Schnur am Griffende des Kunai. Völlig überrumpelt und jede Vorsicht vergessend, starrte Sakura den Ring an, der an der Schnur hing und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. "Heirate mich", sagte eine tiefe, angenehme Stimme so dicht hinter ihr, dass sie den Atem in ihrem Nacken spüren konnte. Erschrocken fuhr sie herum und blickte in Sasukes Gesicht. Nach einer Schrecksekunde rief sie: "Sasuke! Gott, hast du mich erschreckt!" Er grinste bloß, und sie versetzte ihm einen scherzhaften Stoß vor die Brust. "Du Mistkerl!" Dann sickerte langsam eine Erkenntnis zu ihr durch, und sie starrte ihn jetzt wirklich dämlich an. "Moment! Sagtest du gerade...?" "Heirate mich." "D-du... du lauerst mir mitten im Wald auf, wirfst mit einem Kunai nach mir, erschreckst mich fast zu Tode und machst mir einen Heiratsantrag?!" Er nickte und zupfte den Ring von der Schnur. Fassungslos sagte sie: "Du bist dir aber im Klaren darüber, dass man das normalerweise anders macht, oder?" Er zuckte ungerührt die Schultern. "Ich habe lange überlegt, wie ich dich fragen sollte." "Und das kam dabei heraus?", fragte sie ungläubig. So bizarr es war, eigentlich fand sie die Geste unheimlich rührend. "Weißt du, als ich zehn Jahre alt war, habe ich mir geschworen, dass ich mich an Itachi räche. Und danach heirate ich das erste Mädchen, das ich sehe. Und das warst du." Sasuke hielt den Ring hoch und schaute sie fragend an. "Und? Bekomme ich eine Antwort?" Sie strahlte ihn an. "Die Antwort ist ja." Nach dem Antrag und nachdem Sakura ihre Mission erfolgreich zu Ende gebracht hatte, hatten sie und Sasuke sich einen freien Tag genehmigt und sich in dem Dorf einquartiert. Gegen Abend hatte es zu regnen begonnen, und während der Rest von Sakuras Team jetzt durch das unwirtliche Wetter stapfte und sich nasse Füße holte, saßen sie gemütlich im Hotelzimmer. Das einzige, was fehlte, war etwas zu Essen, und Sasuke hatte sich erbarmt, sich in den Regen zu stürzen und am Imbissstand Ramen zu besorgen. Mit einer Tüte dampfendem Essen rannte Sasuke im strömenden Regen über die Straße. Sein Blick streifte kurz jemanden auf der anderen Straßenseite, aber er lief weiter. "Sasuke." Sasuke blieb wie angewurzelt stehen. "Hast du alles vergessen, was ich dir beigebracht habe?" Die vertraute Stimme ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Das Essen fiel klatschend in eine Pfütze. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er seinen Bruder an. Itachi lächelte hintergründig. "Du bist nirgendwo, zu keiner Zeit, sicher." ...tbc... *** Wie immer danke an meine Betaleserin Sama für ihre Ideen und Korrekturen. An alle: tut mir leid dass es mal wieder so lang gedauert hat, diese Sachen mit Itachi sind immer so schwierig zu schreiben. Ich werd mich schon wegen dem Cliffhanger bemühen, das nächste Kapitel schneller zu schreiben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)