Dunkel von Chi_desu (sasu/saku) ================================================================================ Kapitel 18: Fehlschlag ---------------------- Als Sasuke zu sich kam, fühlte er als erstes rasende Kopfschmerzen. Er stöhnte leise und versuchte, etwas zu sagen, aber es fühlte sich an, als hätte er nicht mal die Kraft, einen Laut von sich zu geben. "Sasuke... endlich..." Erst, als er Sakuras Stimme hörte, merkte er, dass sie da war. Und seine Hand festhielt. "Mein Gott...", krächzte er. "Warum... fühle ich mich so schwach?" Sie streichelte seine Stirn, und ihre Hand fühlte sich eiskalt an. "Es gab Komplikationen. Du warst fast vier Tage bewusstlos. Ich habe mir solche Sorgen gemacht... ich dachte, dass du... dass du..." Es war nicht schwer zu erraten, dass sie weinte. Nachsichtig sagte er: "Aber ich lebe noch. Du musst nicht weinen." "Ja. Aber du hast immer noch etwas Fieber. Bitte bleib ruhig liegen, morgen sollte es dir besser gehen. Dann nehmen wir dir den Verband ab." "Hat es denn funktioniert?", fragte er vorsichtig. "Die Heilung schreitet jetzt gut voran. Trotz der Schwierigkeiten hat alles gut geklappt. Du hast zumindest eine gute Chance." Das waren endlich gute Nachrichten. Der bloße Gedanke, dass er jetzt Itachis Augen hatte, gab Sasuke ein Gefühl ungeheuren Triumphs. Er hörte Schritte und dann sagte Kabuto: "Es freut mich, dass du endlich wach bist." Sasuke nickte bloß leicht. "Sakura-san. Geh jetzt ins Bett. Er hat das Schlimmste überstanden, morgen wecke ich dich." "Ich weiß nicht..." "Geh schlafen, Sakura", sagte auch Sasuke. "Du hörst dich müde an." "In Ordnung." Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss und verließ dann den Raum. Kabuto untersuchte Sasuke kurz und meinte dann: "Die Heilung verläuft gut, soweit ich das mit dem Verband feststellen kann. Jetzt wo du wach bist, bin ich zuversichtlich." Rein aus Interesse fragte Sasuke: "Wie knapp war es?" "Sehr knapp. Wenn Sakura nicht gewesen wäre... wärst du jetzt tot." Als Sakura, immer noch etwas müde, am nächsten Morgen ins Behandlungszimmer kam, saß Sasuke aufrecht in seinem Bett. Er wirkte ungeduldig. Noch bevor sie sich bemerkbar machen konnte, sagte er ihren Namen und streckte seine Hand aus. Sie kam zu ihm ans Bett und er fing an, an seinem Verband zu zerren. "Sei vorsichtig, Sasuke!", rief sie. Kabuto dämmte das Licht, während Sasuke sich den Verband vom Kopf riss. Der weiße Verband fiel auf das Bett, und Sasuke nahm sich die beiden Stoffstücke von den Augen. Alle im Raum hielten den Atem an, als er seine Augen langsam öffnete. Sie waren schwarz - irgendwie hatte Sakura die Sharingan erwartet, weil sie Itachi niemals mit schwarzen Augen gesehen hatte. Durch den Eingriff waren sie noch blutunterlaufen, aber das würde sich bald geben. Sasuke war still. Beunruhigt starrte sie ihn an. "Was ist denn? Kannst du etwas erkennen?" "Macht das Licht an." "Aber du..." "Das Licht! Bitte!" Zögernd betätigte Kabuto den Lichtschalter. Sasuke starrte zuerst das Bettlaken an, dann wanderte sein Blick durch den Raum. Sakura glaubte, diese Spannung nicht mehr auszuhalten. Schließlich senkte Sasuke den Kopf und gab einen seltsamen Laut von sich. Sakura begriff erst einen Moment später, dass er lachte. Überrascht fragte Kabuto: "Kannst du sehen?" Aber Sakura wusste es besser und dann erwiderte Sasuke: "Nichts. Es ist alles dunkel." Er lachte freudlos. "Es war alles umsonst... es hat nicht funktioniert..." Zutiefst enttäuscht sank Sakura auf einen Stuhl und vergrub das Gesicht in den Händen. Also hatten sie es ganz umsonst getan. "Ich begreife das nicht...", murmelte Kabuto und leuchtete mit einer kleinen Lampe in Sasukes linkes Auge. "Die Heilung verläuft gut, es hätte funktionieren müssen!" Sasukes Auge reagierte nicht auf den Lichtstrahl, was das endgültige Anzeichen dafür war, dass er sein Augenlicht nicht zurückgewonnen hatte. "Kabuto", krächzte Sasuke. "Lass uns bitte allein. Und erzähl es Orochimaru." "Sasuke...", hörte er Kabuto sagen. "Noch ist es nicht vorbei. Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht. Oder es dauert noch eine Weile. Es hätte funktionieren müssen! Ich sehe mir deine Augen morgen noch einmal an. Noch gebe ich nicht auf." Sasuke nickte, nicht sonderlich überzeugt. Schweigsam verließ Kabuto den Raum. Ihm fiel die unangenehme Aufgabe zu, Orochimaru die schlechte Nachricht zu überbringen. Der Sannin würde ganz und gar nicht erfreut sein. Aber das war im Moment nebensächlich. Sakura stand mit zittrigen Knien auf und setzte sich zu Sasuke auf das Bett. "Ich verstehe das nicht...", murmelte auch sie. "Ich war mir so sicher... Kabuto hat alles richtig gemacht..." Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter. "Ich hätte es wissen müssen... ich hatte nie besonders viel Glück..." "Und was machen wir jetzt?", fragte Sakura traurig. "Das, was wir sowieso tun wollten", antwortete er. "Wir verschwinden von hier und suchen uns ein neues Zuhause." Sie seufzte. "Das wäre schön, aber Kabuto hat Recht. Noch sollten wir nicht aufgeben. Bleiben wir noch bis morgen, und sehen, ob er nicht doch noch ein As im Ärmel hat." Am liebsten wäre er sofort gegangen. Noch einmal wollte er sich keine Hoffnungen machen, um am Ende doch enttäuscht zu werden. Aber dann würde er sich ewig fragen, ob es nicht doch eine Chance gegeben hätte. "Ein Tag mehr oder weniger kann wohl nicht schaden", seufzte er und drückte Sakura an sich. Was für eine grenzenlose Enttäuschung. Lange saßen Sasuke und Sakura Arm in Arm da und versuchten, diesen unerwarteten Fehlschlag zu verkraften. Aber Sakura hatte noch etwas auf dem Herzen, mit dem sie Sasuke bis jetzt nicht hatte belasten wollen. Sie hatte es lange hinausgezögert, aber jetzt musste sie es ihm wohl doch sagen, solange sie noch allein waren. "Sasuke?", hauchte sie. "Das ist jetzt vielleicht kein guter Zeitpunkt, aber ich muss dir noch etwas sagen." "Ja?" "Ich glaube, Kabuto hat versucht, mich umzubringen." Sasuke wirkte richtig erschrocken. "Wie kommst du darauf?" "Als ich versucht habe, Kisame das Schwert wegzunehmen, war es seine Aufgabe, ihn abzulenken. Kisame stand mit dem Rücken zu mir und hat versucht, Kabuto umzubringen. Ich sollte ihm das Schwert wegnehmen, aber...", sie zögerte, plötzlich unsicher. Erst der ernste Ausdruck auf Sasukes Gesicht bewegte sie zum Weiterreden: "Ich weiß, es hört sich seltsam an, aber als ich schon ganz nah war, hat Kabuto mich plötzlich direkt angestarrt. Ganz lange. Das ist mehr als ein Anfängerfehler, einem Shinobi wie ihm hätte so etwas nicht passieren dürfen. Kisame hat es gemerkt, hat sich umgedreht und beinahe hätte er mich mit seinem Schwert getroffen..." Erst sagte Sasuke gar nichts und sie rutschte unruhig hin und her, aber dann schüttelte er betroffen den Kopf und sagte: "Ich hätte es wissen müssen. Sie haben dich nicht gleich umgebracht, damit ich nicht wütend auf Orochimaru bin. Aber du bist für ihn natürlich eine Gefahr. Er weiß garantiert, dass ich vorhatte, mit dir zusammen von hier wegzugehen. Wenn Kisame dich getötet hätte, hätte ich wahrscheinlich keinen Verdacht geschöpft." Sie war sehr erleichtert, dass Sasuke ihr glaubte. Er packte ihre Hand und sagte eindringlich: "Du musst sofort von hier weg." "Was? Aber ich..." "Ich rede mit Kabuto. Er wird kein Problem damit haben, wenn du gehst, ganz im Gegenteil. Hier bist du nicht sicher." "Ohne dich gehe ich aber nicht!" "Ich komme nach, das verspreche ich. Ich warte nur noch ab, ob Kabutos Tests noch irgendwas ergeben. Wenn ich blind bleibe, hat Orochimaru sowieso keine Verwendung für mich. Aber wenn sich wider Erwarten doch noch etwas ergibt, dann bist du hier nicht sicher. Das kann ich nicht zulassen. Meine Güte, ich hätte dich von Anfang an hier raus bringen müssen." "Kabuto würde es nicht wagen, mich hier umzubringen." Er verzog das Gesicht. "Ich werde es garantiert nicht auf einen Versuch ankommen lassen. Hör zu, mir wird hier nichts passieren. Wir machen uns einen Treffpunkt aus, wo du auf mich wartest. Ich komme in ein paar Tagen nach." "Aber..." Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. "Versprich es mir! Ich kann dich nicht noch länger in Gefahr bringen!" Erschöpft nickte sie. "Ich verspreche es... wenn du versprichst, dass du in ein paar Tagen nachkommst. Ganz egal, was passiert." "Versprochen." Wie Sasuke es vorausgesagt hatte, hatte Orochimaru überhaupt kein Problem damit, dass Sakura gehen wollte. Sie gab Kabuto keine Begründung dafür, es hätte auch keine glaubwürdige gegeben. Sie musste ja auch bloß aus diesem Dorf raus kommen, danach würde sie auf Schleichwegen zum Treffpunkt gehen und dort versteckt auf Sasuke warten. Was Kabuto oder Orochimaru dachten, war ziemlich egal. Zur Vorsicht hatten Sasuke und sie einander kühl behandelt beim Abschied, richtig verabschiedet hatten sie sich schon vorher. Sasuke brachte sie bis zum Ausgang des Gebäudes, sie warf ihm einen letzten, sehnsüchtigen Blick zu und machte sich dann auf den Weg. Ein ungutes Gefühl beschlich sie, als sie den Dorfeingang passierte. Diese ganze Sache war keine gute Idee. Wenn irgendetwas Unvorhergesehenes passierte, hätte Sasuke keine Möglichkeit, zu ihr Kontakt aufzunehmen. Vielleicht war es eine dumme Idee gewesen, zu gehen. Aber jetzt konnte sie nicht mehr zurück. Fünf Tage, nahm sie sich vor, würde sie ihm Zeit geben. Wenn er bis dahin nicht auftauchte, würde sie hierher zurückkommen und sich, wenn nötig, mit Orochimaru persönlich anlegen, um Sasuke zurückzubekommen. So tief in Gedanken versunken, merkte Sakura nicht, dass ihr jemand in sicherer Entfernung folgte. ...tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)