The birth of a new legend von Flordelis (A Legend of Dragoon Fanfic) ================================================================================ Kapitel 3: Hanas Rettung ------------------------ Hana erwachte. Ihr Kopf schmerzte, sie spürte trockenes Blut auf ihrem Gesicht. Alles schaukelte. Bei jeder Bewegung tat ihr auch neben dem Kopf noch etwas anderes weh. Langsam kehrte auch das Gefühl in ihren rechten Arm zurück, aber es war nicht sehr schön, denn dieser begann damit auch fortwährend höllisch zu schmerzen. Mühevoll öffnete sie ihre schweren Augen. Anstatt in ihrem Zimmer, befand sie sich in einem Wagen mit einem metallenen Gitter. Auch einige andere Frauen aus Seles saßen im Wagen. Ihre Mutter Shana saß neben ihr und hielt sie sanft in ihrem Arm. Von ihrem Vater, ihrem Bruder oder einem sonstigen männlichen Wesen aus Seles war nichts zu sehen. Langsam kam in ihr die Erinnerung an den Angriff der Echsen wieder hoch. Das letzte, woran sie sich erinnern konnte, war, dass sie sich versucht hatte gegen die Echsen zu verteidigen und von einer solchen niedergeschlagen worden war. Hana versuchte sich aufzurichten, aber ihr wurde schwindlig und schnell lehnte sie sich wieder zurück. Shana sah auf ihre Tochter hinunter, die keinen guten Eindruck machte. Hana war über und über voller Blut, ihr rechter Arm war stark verbrannt und ihre Beine zeigten keine Reflexe mehr. Sie wünschte, sie hätte nun...aber nein, das war lange her. Hana sah ihre Mutter selbst nur verschwommen. Aber ihre weiße Kleidung war voller Blutflecken und angesengt. "Alles in Ordnung mit dir?", fragte Shana leise. Hana überlegte, erst mit "Ja" zu antworten, aber dann entschloss sie sich für die Wahrheit: "Es geht mir schlecht. Ich bin müde, mir tut alles weh...und wo sind wir eigentlich?" "Diese Echsen haben uns verschleppt.", erklärte Shana. "Ich weiß auch nicht wo sie uns hinbringen. Aber ich will es auch gar nicht wissen." "Was ist mit Vater und Jin?" Shana wich Hanas Blick aus, als sie antwortete: "Ich weiß es nicht. Ich habe die beiden nicht mehr gesehen. Ich glaube, sie sind schon..." Shana verstummte. Tränen liefen über ihre Wangen. Die anderen Frauen wirkten äußerst abwesend, einige schienen in einen Schockzustand gefallen zu sein. Nur ein Wagen fuhr über die holprige dunkle Straße. Seles hatte nicht viele Einwohner gehabt. Der Wagen wurde von einigen Echsen mit Brustpanzern und Krummschwertern eskortiert. Ab und zu zischten sich die Wesen unverständliche Befehle zu, aber aus ihren Unterhaltungen konnte Hana nicht herausfinden, was sie weiter mit ihnen vorhatten oder wohin sie überhaupt fuhren. Der Wagen selbst wurde von einigen seltsamen Wesen gefahren, die entfernt an Pferde erinnerten. Nur hatten die beiden Tiere keine so langen Beine und einen krummen Hals, der nahtlos in den Kopf überging. Der Hals, Kopf und Rumpf der Tiere waren mit schweren Rüstungen geschützt. Hana betrachtete auch den Rest der Umgebung, während ihre Sicht immer klarer wurde. Die Bäume waren dunkel, fast schon abgestorben, der Boden sah aus wie Morast und hörte sich auch so an, aber Hana war sich wirklich nicht sicher. Das Gras war dunkel und sah neben den gleich aussehenden Büschen sehr giftig aus. Hana erinnerte sich nicht daran, diesen Wald bereits einmal gesehen zu haben. Er musste auf der östlichen Seite von Seles sein. Der Weg nach Osten war von einem Zaun versperrt gewesen. Ihr Vater hatte ihr immer gesagt, dass der Wald zu gefährlich für sie war. Langsam verstand Hana, was er damit gemeint hatte. Es gefiel ihr hier nicht. Aber auch die Anwesenheit der Echsen missfiel ihr. Shana strich ihrer Tochter über den Kopf. "Tut es sehr weh?" Hana gab einen zustimmenden Laut von sich, schwieg ansonsten aber. Shana beugte sich näher über sie und flüsterte: "Es wird alles wieder gut, mein Schatz." Hana schloss ihre Augen und versuchte wieder zu schlafen, aber ihre Schmerzen ließen sie nicht mehr zur Ruhe kommen. Und auch die Frage: was war nur mit ihrem Vater und ihrem Bruder geschehen? Ging es ihnen gut? Waren sie verletzt? Oder gar wirklich tot? Bevor sie eine Antwort darauf finden konnte (aber ging das überhaupt einfach so?), hörte sie das Geräusch eines sirrenden Pfeiles und plötzlich fiel eine der Echsen getroffen zu Boden. Grünes Blut sickerte in den Boden. Und plötzlich schwirrten Dutzende von Pfeilen durch die Luft. Hana und Shana legten sich so flach wie möglich auf den Boden des Wagens, der zu einem Halt gekommen war. Die anderen Frauen reagierten teilweise nicht einmal darauf, was überhaupt geschah. Die Pfeile flogen über Hanas und Shanas Köpfe hinweg. Die Echsen wurden reihenweise getroffen und fielen zu Boden. Hana konnte die Angreifer nicht sehen, sie versteckten sich im Unterholz. Die Echsen hatten das auch realisiert und stürmten auf die Bäume zu. Doch immer bevor sie diese erreichten, wurden sie von dem Pfeilregen niedergestreckt. Einer der Pfeile blieb im Holzboden neben Shana stecken. Sie nahm den Pfeil hoch und sah ihn sich genauer an. "Das ist ein Pfeil aus Basil." Hana sah sie fragend an. Shana beachtete sie nicht. Plötzlich wurde die eine Käfigseite herausgerissen. Hana spürte wie sich Krallen in ihren linken Arm bohrten und sie mitgerissen wurde. Shana schrie ihr noch etwas hinterher. Hana konnte es nicht mehr verstehen, aber als sie den Kopf drehte, sah sie, dass eine Echse sie entführt hatte und mit ihr durch den Wald rannte. Das Surren der Pfeile wurde leiser, je weiter sie sich von dem Wagen entfernten und verstummten schließlich ganz. Was sollte jetzt mit ihr geschehen? Würde man sie umbringen? Nein, warum sollte die Echse sie dann mitgenommen haben, wenn sie sowieso nur sterben sollte? Das ergab keinen Sinn. Plötzlich blieb die Echse stehen und fuhr herum. Hana wurde auf den Boden geworfen und blieb liegen. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, die Schmerzen waren zu stark geworden. Ein Rascheln erklang. Das war es, was die Echse zum Stehenbleiben gebracht hatte. Auch Hana war es nicht geheuer, aber selbst wenn sie in Gefahr war, wegrennen hätte sie ohnehin nicht können. In ihren Beinen hatte sie immer noch kein Gefühl. Plötzlich sprang jemand aus dem Gebüsch und griff die Echse mit einem lauten Schrei an. Hana hielt sich die Hände vor die Augen und sah ängstlich durch die Lücken zwischen ihren Fingern. Ein Soldat mit einem grünen Umhang und einem Speer, hatte die Echse angegriffen und schlug mit unerwarteter Kraft auf das Wesen ein. Hana kniff ihre Augen zusammen und betete zu Soa, dass alles nur ein Traum sei, doch die gequälten Schreie der Echse und das erstickte Keuchen des Angreifers bei jedem Speerstoß führten ihr brutal vor Augen, dass dies kein Traum war. Plötzlich fiel etwas zu Boden und die Geräusche verstummten. Die Echse hatte den Soldaten besiegt, dachte Hana. Es konnte gar nicht anders sein. Sanfte Schritte liefen in ihre Richtung und als die Schritte wieder verstummten, hörte sie dicht neben sich jemanden fragen: "Ist alles in Ordnung?" Hana öffnete ihre Augen und sah direkt in ein grünes Augenpaar, das in einem hellen lächelnden Gesicht saß, welches von schulterlangen blonden, leicht gewellten Haaren, umrahmt war. Hana spürte wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Sie war von diesem wundervollen Soldaten gerettet worden, was wollte sie mehr? "Ist alles in Ordnung?", wiederholte der Soldat seine Frage. "Kannst du sprechen?" Nach dieser Frage begann Hana, die ihre Schmerzen bereits vergessen hatte, wieder jeden einzelnen Knochen in ihrem Körper zu spüren. Sie verzog ihr Gesicht und sagte leise: "Meine Beine...und mein Arm...sie tun weh." Der Soldat sah auf ihre Beine und dann auf ihren Arm und runzelte seine Stirn. "Das kriegen wir schon wieder hin. Ich nehme mal an, du kannst nicht aufstehen." Hana schüttelte ihren Kopf. Der Soldat richtete sich wieder etwas auf, fuhr mit seinen Händen unter sie und hob sie mit einem einzigen Ruck hoch. So schwer war sie ja auch gar nicht. Hanas Gesicht wurde heiß und anscheinend auch tiefrot, denn während der Soldat mit Hana auf dem Arm durch den Wald lief, sah er sie an und fragte plötzlich ehrlich besorgt: "Hast du Fieber?" Hana schüttelte hastig ihren Kopf. "Nein, nein, es war nur etwas viel seit gestern." Der Soldat nickte. "Das kann ich verstehen." Dann schwieg er. Im Wald war kein Geräusch mehr zu hören. Für Hana hätte es ewig so weitergehen können, aber je weiter sie liefen, desto lauter wurden die Stimmen von den Wagen. Langsam erinnerte sich Hana wieder an den Weg, den die Echse vorher mit ihr gerannt war. An den Wägen angekommen, erkannte Hana, dass außer sie selbst und ihrer Mutter, nur noch ein junges Mädchen mit weiß-blauen Haaren überlebt hatte. Sie hatte dieses Mädchen noch nie in Seles gesehen und sie schien auch nichts mit den Soldaten, die zahlreich vertreten waren und meiste in kleinen Gruppen neben toten Echsen standen, zu tun zu haben, denn diese kümmerten sich gar nicht um sie. Aber das Mädchen kniete neben Shana und hielt ihre eine bläulich leuchtende Kugel hin, die gerade in die Handfläche eines Mannes passte. Das Mädchen musste die Kugel mit beiden Händen halten. Shana betrachtete interessiert die Kugel und schien das Mädchen plötzlich etwas zu fragen. Doch auf die Entfernung konnte Hana nichts hören. Das fremde Mädchen nickte und antwortete darauf. Der Soldat, der Hana trug, ließ sie herunter und räusperte sich hörbar. Die anderen Soldaten horchten auf, stellten sich stramm hin und salutierten. "Steht bequem.", sagte der Soldat mit dem Umhang (die anderen hatten keine Umhänge). Einer der anderen Soldaten stellte sich direkt vor "Hanas" Soldaten und sagte: "Eure Hoheit, die Echsen sind alle tot. Aber...leider hat niemand der anderen Frauen überlebt." "Eure Hoheit...?", fragte Hana mit brüchiger Stimme. Der Soldat mit dem Umhang lachte leise. "Ja, ich bin der Prinz von Serdio. Nenn mich einfach Lavitz. Und dein Name?" "Hana." Lavitz nickte und wandte sich wieder an den Soldaten: "Nun ja, wer weiß, vielleicht war es besser so. Auf jeden Fall hätten wir früher kommen müssen." "Aber, Eure Hoheit, Serdio selbst wurde so oft überfallen, dass wir keine Truppen schicken konnten. Wir konnten keinen Mann entbehren." Lavitz ließ seinen Blick über die Lichtung schweifen. "Was hat Vater gesagt wollte er noch mal, dass wir ihm mitbringen?" "Einen Mann namens Dart.", antwortete der Soldat sofort. "Hier sind keine Männer. Wir können genauso gut wieder gehen. Das war ziemlich sinnlos." Der Soldat nickte, lief davon und winkte seine Truppe zusammen. Lavitz kniete sich neben Hana. Shana unterhielt sich immer noch mit dem seltsamen Mädchen. "Kennst du einen Mann namens Dart?", fragte Lavitz. Hana nickte und antwortete ohne ihn anzusehen: "Dart ist mein Vater." Lavitz schwieg einen Moment und sagte leise: "Das tut mir leid." "Rede nicht von ihm, als sei er tot. Solange ich seine Leiche nicht sehe, werde ich es nicht glauben." Lavitz runzelte seine Stirn und stand wieder auf. Die Soldaten hatten sich inzwischen versammelt. Shana stand mit Hilfe des Mädchens auf und ließ sich von ihr zu Hana führen. Shanas linkes Knie war aufgeschlagen, aber alle anderen Wunden, die sie gehabt haben könnte, schienen von der Kugel geheilt worden zu sein. "Ist alles in Ordnung?", fragte Shana ihre Tochter. Hana nickte, aber bevor sie fragen konnte, wer dieses Mädchen war, hob Lavitz Hana wieder hoch und sagte zu Shana und dem Mädchen: "Die Soldaten haben für euch Pferde bereitgestellt, deren Reiter auf dem Weg hierher gefallen sind. Hana werde ich mit auf mein Pferd nehmen." Shana nickte und humpelte zu einem der fuchsbraunen Pferde, die neben den Soldaten standen und sich kaum bewegten. Das Mädchen grinste Hana zu und folgte Shana. Lavitz hob Hana auf sein Pferd und stieg hinter ihr auf. Hana hing mit dem Oberkörper halb über dem Hals des Apfelschimmels. Sie war nur noch müde und wollte unbedingt in ein Bett liegen und schlafen. Nur noch schlafen. Lavitz gab einen Befehl. Die Pferde setzten sich in Bewegung. Hana spürte wie das Pferd des Prinzen sacht anlief und schlief dann vor Erschöpfung ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)