The birth of a new legend von Flordelis (A Legend of Dragoon Fanfic) ================================================================================ Kapitel 2: Sei ein Mann! ------------------------ Tja, dieser Titel kommt raus, wenn man zu oft das gleichnamige Lied aus Mulan hört. ^^ Anyway, viel Spaß. ******************************************************************************* Irgendwann - Jin konnte nicht sagen wie viele Stunden oder gar Tage vergangen waren - wachte Jin wieder auf. Einen Moment lang fragte er sich, warum er nicht in seinem Bett war, aber dann fiel ihm das Feuer wieder an. Hastig sprang er auf und stieß mit seinem Kopf schmerzhaft gegen die niedrige Decke. Jin rieb sich den Kopf und kroch hervor. An der Leiter, die ihn direkt ins Wohnzimmer führte, kletterte er wieder hinauf. Nur mit viel Mühe schaffte er es, die Bodenklappe zu öffnen. Allerlei Holz und Steine lagen im Wohnzimmer herum, so dass man dieses als solches gar nicht mehr erkannte. Das obere Stockwerk schien völlig ausgebrannt zu sein. Und da oben war sein ganzes Hab und Gut gewesen. Aber für ihn im Moment viel wichtiger: was war mit seiner Familie und dem Rest der Leute geschehen? Jin sah sich etwas in den Überresten seines Hauses um. Vielleicht fand er hier eine Erklärung für die ganzen seltsamen Ereignisse. Aber je länger er suchte, desto mehr schwand seine Hoffnung. Im gesamten Dorf war es still. Soweit er es beurteilen konnte, regte sich hier nichts mehr, außer er. Es dämmerte bereits wieder, als Jin in das Schlafzimmer seiner Eltern vordrang. Auch hier war alles ausgebrannt. Nur verkohlte Holzbalken waren zurückgeblieben. Die Sonne fiel genau in das Zimmer hinein. Und plötzlich sah Jin etwas aufleuchten. Neugierig trat er näher. Auf dem Boden lag eine Kugel...es war der Glücksbringer seines Vaters! In seinem Traum hatten die Monster diese Kugel mitgenommen. Warum hatten sie diese dann liegenlassen? Vielleicht waren sie ja nicht wirklich hinter dieser Kugel hergewesen? Gedankenverloren steckte Jin die Kugel ein. Er war sich nicht sicher warum, aber er hatte das Gefühl, dass sie ihm noch nützlich sein konnte. Abgesehen davon, war diese Kugel nun höchstwahrscheinlich das letzte Erinnerungsstück an seinen Vater. Jin verließ die Ruine seiner alten Heimat. Was sollte er denn nun tun? Sollte er seine Familie rächen? Er war doch viel zu schwach, um es allein mit einer solchen Armee aufzunehmen. Aber vielleicht könnte er irgendwie stärker werden und Verbündete finden? Doch was sollte das bringen? Rache würde ihm seine Familie auch nicht zurückbringen. Er sah sich um. Niemand war zu sehen. Es war äußerst still. Und das, obwohl es in diesem Dorf niemals still gewesen war. Doch die Felder waren noch da. Es erschien Jin irgendwie unwirklich: ein reifes Maisfeld neben einem zerstörten Dorf. Auf dem Boden vor ihm fiel ihm plötzlich ein Fußabdruck auf. Er bückte sich, um ihn näher zu untersuchen. Fährtenlesen hatte er schon immer gut gekonnt. Es war kein menschlicher Fußabdruck, soviel war sicher. Es war mehr...der Abdruck einer großen Echsenkralle. Jin schluckte; der Abdruck war noch frisch, keine zehn Minuten alt. Wie auf Stichwort hörte er hinter sich ein Zischen. Jin fuhr herum und entdeckte eines dieser Wesen, das sein Dorf überfallen hatte hinter sich. Es war tatsächlich eine auf zwei Beinen laufende Echse mit einem Brustpanzer. Auf dem Kopf trug die Echse einen Helm und in ihrer rechten Klaue hielt sie ein Krummschwert, das scharf genug zu sein schien, um Jin in einem Zug zu zerteilen. Und als ob eines dieser Wesen nicht schon schlimm genug gewesen wäre, zischte es plötzlich und hinter den Ruinen der anderen Häuser, tauchten noch mehr solcher Wesen auf. Jin war bereits so in Panik, das er sie nicht mehr zählen konnte, aber er schätzte sie auf um die zwanzig Echsen; er war eindeutig im Nachteil. Die eine Echse zischte erneut und plötzlich stürmten sie auf ihn zu. Jin fuhr herum und begann zu rennen. In der Hoffnung, die Wesen abzuhängen, rannte er auf das Maisfeld zu. Dort drin hatte er bessere Chancen seine Verfolger abzuschütteln. Hastig stolperte er durch das Maisfeld. Er hatte nicht mehr gewusst wie viele Äste und Stöcke im Weg gelegen waren. Hinter sich hörte er die Wesen näher kommen. Jin scherte nach rechts aus, direkt ins Feld hinein, den sicheren Weg verlassend. Die Monster folgten ihm ohne zu zögern. Jin hielt sich die Arme vor das Gesicht, um nicht von den peitschenden Maisblättern an den Augen getroffen zu werden. Hinter sich hörte er immer noch seine Verfolger. Wenn ihm nicht bald was einfiel, würden sie ihn fangen. Und er wollte sich nicht ausmalen, was sie dann mit ihm machen würden. Plötzlich sah er vor sich eine Maus weghuschen. Und die Krähen müssten doch auch irgendwo im Feld sein. Jin rannte nach links und hoffte einfach mal, in die richtige Richtung zu rennen. Die Echsen verfolgten ihn immer noch. Aber da kam seine Hoffnung bereits in Sicht: knapp vor ihm saßen mehrere Krähen zwischen dem Mais. Jin blieb einen kurzen Moment stehen, holte tief Luft und rannte dann direkt in den Krähenschwarm hinein. Wie er gehofft hatte, stoben die Krähen auseinander. Die Echsen blieben verwirrt stehen. Jin nutzte die Chance und rannte wieder auf den Weg zurück und soweit weg wie möglich, bevor der Schwarm Krähen aus der Sicht- und Hörweite verschwunden war. Schließlich kam er aus dem Feld heraus und rannte direkt in den angrenzenden Wald. In dem dichten Unterholz, da war er sich sicher, konnten sie ihn nicht mehr verfolgen. Jin war tief in den Wald eingedrungen, bis er merkte, dass ihm niemand mehr folgte. Immer langsamer werdend blieb er schließlich ganz stehen und fiel erst auf die Knie und dann auf die Hände. Er atmete tief und hastig durch. Er hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass noch welche von diesen Wesen im Dorf gewesen hätten sein können. Er war einfach zu naiv. Aber was sollte er jetzt tun? Da erinnerte Jin sich, dass sein Vater ja angeblich mit dem König von Basil befreundet war. Vielleicht könnte er einfach hingehen und diesen um Hilfe bitten. Vielleicht sogar um eine Unterkunft und einen Beruf. Er war sich fast sicher, dass seine Eltern und seine Schwester inzwischen tot oder verkauft waren. Er seufzte und stand auf. Bis nach Basil war es ein weiter Weg und er hatte keinen Proviant. Nach Seles zurückzukehren, um noch Proviant zu besorgen, traute er sich auch nicht mehr. Und im weiten Umkreis gab es keine weiteren Dörfer oder Händler. Obwohl - Händlern hätte er ohnehin nichts abkaufen können, denn immerhin hatte er kein Geld. Jin runzelte seine Stirn, als er plötzlich ein Rascheln hinter sich hörte. Jin fuhr herum. Die Echsen, die ihn vorher verfolgt hatten, traten aus dem Unterholz und gingen langsam auf ihn zu. Und diesmal hatten sie ihn umzingelt. Es gab kein Entkommen. Die Echsen verzogen ihre Münder zu einer Grimasse und griffen ihn auf einen stillen Geheiß gemeinsam an. Jin ging in die Knie und schrie laut auf. *** Das Mädchen drehte sich um und sah hinunter. Von dem Berg, auf dem sie stand, hatte sie eine gute Sicht auf den Wald unter sich. Eine große Lichtsäule ragte in den Himmel und das blassgrüne Leuchten stellte den Himmel und die Sonne geradewegs in den Schatten. Ihre schulterlangen schwarzen Haare flatterten in einem plötzlich aufkommenden Wind. Was war das nur für eine unbeschreibliche Macht? Etwas in ihrer Tasche begann zu strahlen. Das Mädchen, sie mochte etwa siebzehn Jahre alt sein, griff in die Tasche und holte die violette Kugel heraus, die ihr Meister bei dem sie kämpfen gelernt hatte, ihr auf dem Sterbebett hinterlassen hatte. Die Kugel strahlte in einem gleißenden Licht, das sie noch nie zuvor bei dieser Kugel gesehen hatte. Nicht einmal, als die Kugel noch einmal scheinbar traurig aufgeglüht hatte, als ihr Meister seinen letzten Atemzug gemacht hatte. Ihr Meister hatte ihr erzählt, dass es noch sieben weitere solcher Kugeln gab. Nur hatte er keine Zeit mehr gehabt, um ihr zu sagen, wer die Träger der anderen Kugeln waren und was es damit auf sich hatte. Doch diese Lichtsäule schien einen weiteren Aufenthaltsort einer dieser Kugel darzustellen. Mit einem Freudenschrei sprang das Mädchen auf den Steilhang und rutschte elegant auf ihren Schuhsohlen den Berg hinunter. Sie ersehnte den Moment, in dem sie endlich wieder jemanden hatte mit dem sie reden konnte, nachdem sie so lange alleine unterwegs gewesen war. Warum? Ihr Meister hatte ihr befohlen, so lange alleine durch die Gegend zu reisen, bis sie ihren Kampfstil verbessert und einen anderen Träger gefunden hatte. Und nun war es endlich soweit. Jetzt musste sie nur noch den Träger an sich finden. Im Wald angekommen, rannte sie sofort in die Richtung, in der sie das Licht gesehen hatte. Nach kurzer Zeit entdeckte sie zwischen den Bäumen mehrere auf den Hinterbeinen laufende Echsen. Diese Wesen hatte sie bereits vor wenigen Tagen schon einmal gesehen. Sie waren auf dem Bergpfad unter ihr vorbeigekommen und hatten sie zum Glück nicht bemerkt. Damals waren es aber deutlich mehr gewesen. Wahrscheinlich hatten sie den Hauptauftrag, mit dem diese Wesen des öfteren von einer fremden Armee im Westen losgeschickt wurden, bereits erfüllt und die Hauptkompanie war schon auf dem Rückweg, während diese Nachzügler "aufräumten". Sie sah genauer hin und erkannte, dass die Echsen eine Person umkreisten. Die Person kniete am Boden, ihre Hände auf den Hinterkopf gelegt. Sie glaubte zu erkennen, dass es ein Junge war. Sie trat aus dem Gebüsch und sagte mit lauter Stimme: "Lasst ihn in Ruhe!" Die Echsen fuhren herum und sahen sie fragend an. Als sie erkannten, dass sie nur einem Mädchen gegenüberstanden, verloren sie das Interesse an ihr und wandten sich wieder dem Jungen am Boden zu. Doch sie ließ sich nicht einfach ignorieren. Mit einem einfachen Handkantenschlag, trennte sie den Schwanz der einen Echse ab. Das Wesen schrie auf und fuhr herum. Seine Augen funkelten, es war äußerst sauer. Doch sie kümmerte es nicht, sie war sich sicher, dass sie es nach ihrem Training mit jedem Monster aufnehmen konnte. Die Echse stürmte auf sie zu, ihr folgten fünf andere nach. Das Mädchen stellte sich in Kampfbereitschaft und schaffte es in unglaublicher Geschwindigkeit alle Angriffe mit ihren Fäusten und ihren metallenen Armschützern zu parieren. Als sie sicher war, dass die Echsen erst einmal alle zurückgeschlagen waren, holte sie zum Angriff aus. Allerdings wollte sie alle Monster auf einmal loswerden, darum reichte eine normale Attacke nicht. Hastig wühlte sie in dem kleinen Beutel, den sie sich um die Hüfte gebunden hatte und zog einen magischen Gegenstand hervor. Sie holte aus und warf das Objekt auf die Feinde. Purpurne Blitze zuckten durch den Wald und setzten die Echsen unter Strom. Kaum war der Zauber erloschen, fielen die Echsen rauchend zu Boden. Keine von ihnen bewegten sich mehr. Das Mädchen ging auf den Jungen zu und sagte: "Es ist vorbei. Du kannst wieder aufstehen." Jin hob seinen Kopf. Tränen hatten eine helle Straße auf seinem verstaubten Gesicht hinterlassen. Vor sich sah er das Mädchen, das ihn gerettet hatte. Sie hatte schwarzes kurzes Haar, das einen violetten Ton hatte. Um ihren Hals hatte sie ein rotes Tuch gebunden. Ihre Kleidung entsprach der eines Kämpfers und ließ viel Bewegungsfreiheit offen; ihr ärmelloses Hemd war purpur, mit weißen und schwarzen Zeichen darauf, dazu war es bis zu den letzten beiden Knöpfen zugeknöpft und hatte einen hohen Kragen, ihre Hose war schwarz und hatte einen doppelten purpurnen Streifen an den Seiten, um ihre Hüfte hatte sie ein rotes Seil geschlungen und kunstvoll verknotet. Ihre schwarz-weißen Schuhe gingen nicht einmal an ihre Knöchel, schmiegten sich aber an ihre Füße an und wurden zu so etwas wie einer zweiten Haut. Sie lächelte grob, ihre purpurnen Augen waren matt, aber ausdrucksstark. "Steh auf!" Jin reagierte nicht. Er hatte noch nicht wirklich realisiert, was geschehen war. Auf jeden Fall brauchte er äußerst lang, um zu begreifen, was los war. Zu lang für das Mädchen. Sie packte Jin am Kragen und zog ihn mit unglaublicher Stärke wieder auf die Beine. Jin sah sie an und plötzlich fiel ihm wieder ein, weswegen er eigentlich hier war. Er schluchzte auf. Das Mädchen runzelte seine Stirn und fragte ihn: "Wie heißt du?" Jin schluchzte noch einmal. "Ich...ich bin...Jin." "Jin, aha. Ich heiße Donna. Was ist denn los? Kommst du aus Seles?" Jin nickte. Wieder erschien ihm das Bild seines brennenden Heimatdorfes vor seinem inneren Auge. Donna schien kurz nachzudenken und fragte: "Ist das Dorf...abgebrannt?" Jin nickte erneut. Tränen stiegen in seine Augen und bevor er es aufhalten konnte, stürzte er wieder auf die Knie und begann hemmungslos zu weinen. Donna schüttelte hoffnungslos ihren Kopf und drehte sich um. Sie wollte gerade weggehen, als die Kugel ihres Meisters aufleuchtete. Im selben Moment begann etwas in Jins Tasche zu leuchten, doch dieser bemerkte es nicht einmal. Donna kniete sich vor den Jungen und fragte: "Was hast du da?" Er antwortete nicht. Donna verdrehte ihre Augen. Jin weinte weiter. Alles, was geschehen war, hatte ihn fertiggemacht. Er konnte nicht mehr. Plötzlich spürte er einen brennenden Schmerz auf seiner linken Wange. Donna hatte ausgeholt und ihm eine Ohrfeige verpasst. "Stell dich nicht an wie ein Kind!", bellte sie. "Du scheinst schon ein Mann zu sein, also benimm dich auch so!" "Was?", fragte Jin leise. "Sei ein Mann!" Jin schüttelte seinen Kopf. Donna redete weiter: "Sieh mich an. Ich habe meine Familie verloren, schon wenige Jahre nach meiner Geburt. Nicht einmal ich habe soviel rumgeheult wie du jetzt. Also benimm dich deinem Alter entsprechend!" Er sah sie an. In ihren Augen spiegelte sich etwas, aber Jin konnte nicht genau sagen, was es war. Donna lief einige Schritte von ihm weg. Aber...er wollte doch gar nicht, dass sie geht. Er wollte nicht schon wieder alleine sein. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, drehte sie sich bereits wieder zu ihm. "Wenn du willst, kannst du mit mir kommen. Ich bin auf einer Trainingsreise. Da könntest du gleich mittrainieren." Das wäre die Gelegenheit, seinen Vater zu rächen, dachte Jin. Er nickte. "Okay, ich gehe mit. Ich...habe ohnehin keinen Ort mehr, wohin ich gehen könnte." Donna nickte zufrieden. "Also komm, mein Junge." Jin nickte. Er wischte sich die Tränen ab und stand auf. Bei Donna war er gut aufgehoben. Er vertraute ihr. Donna nickte ihm noch einmal zu. "Also komm, wir gehen jetzt in eine ganz besondere Stadt, da werde ich dir auch eine neue Ausrüstung spendieren." Sie lächelte. Jin lächelte sie ebenfalls an. Vielleicht konnte er in ihr eine neue Familie finden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)