The birth of a new legend von Flordelis (A Legend of Dragoon Fanfic) ================================================================================ Kapitel 15: Die stolzen Generäle von Gaiteki -------------------------------------------- "Morgus, du nimmst deine Truppen und schützt das Westtor. Finna, deine Truppe schützt das Osttor! General Safaia bewacht das Nordtor und das Haupttor schließlich...wird von General Gunshins Truppen überwacht." Morgus und Finna sahen missgelaunt zu dem blonden Kämpfer in der roten Rüstung hinüber. Gunshin war erst vor einer Woche aufgetaucht und doch genoss er bereits so viel Vertrauen, dass er nicht nur die größte Truppe von allen hatte, sondern auch das wichtigste Tor bewachen durfte. Das musste doch Zauberei sein! Beide Generäle brachten ihre Verachtung offen zum Ausdruck, aber Safaia war völlig gelassen, so wie immer. Der junge General mit den dunkelblauen Haaren und den roten Augen war stets unterkühlt, man munkelte, dass es mit seiner Jugend zu tun hatte, in der seine Eltern ihn stetig misshandelt hatten. Aber eigentlich war es Morgus und Finna auch egal. An diesem Morgen hatten sie erfahren, dass Bartho von den neuen Dragoons besiegt worden und der Spirit mit dem Götterdragoon verschmolzen war. Jetzt fehlte nur noch ein Spirit, damit sich der Plan des Götterdrachen erfüllen konnte. Der Plan... "Und jetzt ausrücken!", unterbrach Aoifes Stimme die Gedanken der beiden, die eigentlich Zwillinge waren. Die Generäle nickten. "Jawohl!" Hastig verließen alle den Saal. Auf dem Gang blieben alle vier noch einmal in einer kleinen Gruppe stehen. "Die Feinde kommen also.", sagte Finna tonlos. "Lass sie nur kommen, Schwesterchen.", erwiderte Morgus. "Ich werde ihnen schon einheizen." Gunshin lächelte verstohlen. "Meinst du wirklich, dass du das schaffst? Sie sind keine normalen Menschen, weißt du. Sie sind Dragoons..." Morgus warf seinen Kopf zurück. "Das ist mir egal. Und wenn sie Götter wären. Ich werde sie besiegen! Immerhin bin ich, Morgus, einer der stolzen Generäle von Gaiteki." "Wenn du meinst." Gunshin lächelte schadenfroh und ging davon, aber bevor er weglief, sagte er noch zu dem jungen Magier: "Dann mach nur. Ich freue mich schon, wenn ich deine Überreste aufsammeln darf." Morgus sah ihm mit gerunzelter Stirn hinterher. "Der Kerl macht mir Sorgen. Kommt hier als Ersatz für Sir Rion her und ist sofort DER Star bei unserem Kaiser." Safaia schlug seine Augen nieder. "Eine seltsame Aura geht von ihm aus. Er ist kein Mensch und auch nicht so wie ihr. Man kann es nur schwer beschreiben..." Finna nickte. "Ja, so etwas habe ich noch nie gesehen. Außer..." Morgus und Safaia sahen sie fragend an. "Außer wann?" "Dieser Junge, Jin, seine Aura erinnert mich stark an die von Gunshin. Nicht menschlich, aber auch nicht göttlich. Irgend etwas dazwischen." Morgus runzelte seine Stirn. "Das klingt alles kompliziert. Wenn wir nur auch so eine Fee hätten wie Lori, die könnte spionieren..." "Morgus, hast du nicht noch Yoru, den Feenwolf?", hakte Safaia nach. "Kann der das nicht erledigen?" Der Magier schüttelte seinen Kopf. "Keinesfalls. Yoru fällt zu sehr auf und außerdem ist er nicht gerade das, was man loyal nennt. Würde Gunshin ihm ein paar Feen zum Verspeisen anbieten, würde er sofort die Seiten wechseln, fürchte ich." Finna kicherte leise. "War ja klar. Auf einen Feenwolf ist einfach nicht Verlass. Sollen wir uns Lori von Kaiser Aoife ausleihen?" Morgus schüttelte erneut seinen Kopf. "Nach dem was wir uns mit ihr geleistet haben, wird Aoife sie nie mehr unbeobachtet lassen." Safaia hatte die Geschichte zwar nur über Gerüchte im Palast vernommen, aber selbst er nickte zustimmend. "Wir werden nichts über diesen Mann herausfinden, in der kurzen Zeit, die wir noch haben. Lasst uns lieber unsere Truppen sammeln und dann unsere Plätze einnehmen. Immerhin müssen wir uns jetzt beeilen." Finna und Morgus nickten. Alle drei gingen in unterschiedliche Richtungen davon, um ihre Truppen zu sammeln. *** Safaia betrat sein Quartier. Seine Truppen waren bereit zum Abzug, er hatte noch viel Zeit, also hatte er beschlossen, sich auszuruhen. Er würde wohl seine gesamte Kraft im Kampf gegen die Dragoons brauchen. Aber was machte er sich Sorgen? Solange er das "Geschenk" der Waldelfe bei sich trug, konnte ihm nichts geschehen. Es hatte ihm immerhin auch geholfen, seine Eltern loszuwerden, als sie ihn wieder einmal geschlagen hatten. Als er sich hatte wehren wollen, war das Geschenk der Waldelfen aktiviert worden und hatte seine Eltern geradezu in Stücke zerlegt. Er erinnerte sich noch ziemlich genau daran. Das Blut, die Schreie, das Geräusch splitternder Knochen. Unwillkürlich musste er schaudern. Sein Blick glitt zu dem Regal auf dem das Kästchen stand, in dem er das Geschenk der Waldelfe untergebracht hatte. Mit zitternden Händen nahm Safaia das Kästchen herunter und öffnete es. Auf dem blauen Samt lag ein kleines silberfarbenes Messer mit einer Doppelklinge. Im Notfall oder wenn Safaia es befahl, reagierte das Messer und begann sich enorm schnell zu drehen; so schnell, dass man seine Bewegungen nicht mehr mit dem Auge verfolgen konnte. Hastig nahm er das Messer heraus, steckte es in einen dafür vorgesehenen Beutel, den er wiederum an seinem Gürtel festband. Danach warf er einen Blick in seinen Spiegel und nickte zufrieden seinen Kopf. "Gut, dann kann es losgehen." *** Morgus stand mit einem Fernrohr auf einem hohen Balkon der Burg. Fieberhaft suchte er das Umland nach den Feinden ab. Den Befehl über seine Truppen hatte er kurzfristig an Finna übergeben. Ihr würden sie wohl mehr gehorchen, als einem der anderen Generäle, da sie immerhin Morgus' Schwester war. Das Fernrohr war zu schwach, stellte Morgus bald fest. Er konnte nicht weit genug sehen. Am Horizont konnte er nur schwache Schatten erkennen. Wenn dies aber die Dragoons wären... Morgus versetzte das Fernrohr mit einem Zauber und sah erneut hindurch. Sehr, sehr weit entfernt von den Stadtmauern liefen tatsächlich die sechs Dragoons durch die Tundra. Morgus nickte zufrieden und steckte das Fernrohr ein. Das musste er sofort seiner Schwester erzählen. *** Finna griff in die Kiste, die ihre Eltern ihr hinterlassen hatten und zog das alte Schwert ihres Vaters heraus. Es war seit vielen Jahren nicht mehr benutzt worden, das Blut der letzten Gegner klebte noch daran. Finna hatte sich geschworen, es für einen ganz besonderen Kampf aufzuheben. Und dieser Kampf näherte sich nun. Etwas mulmig wurde ihr bei dem Gedanken daran schon. Plötzlich kratzte etwas an der Tür. Finna erkannte an dem Geräusch, dass es Yoru, Morgus' Feenwolf war. Er war zwar gegenüber ihrem Bruder nicht sehr loyal, aber sie, Finna, schien der Wolf geradezu zu lieben. Sie vermutete sogar, dass sie der einzige Grund war, warum er immer noch bei Morgus war. Finna öffnete die Tür und ließ den Wolf hinein. Sofort war ihr Zimmer von dem unerträglichen Gestank erfüllt. Finna rümpfte ihre Nase. Morgus könnte den Wolf ruhig ab und zu baden. Aber natürlich sah ihr Bruder das überhaupt nicht ein, dabei war er einige Minuten jünger als sie, er müsste auf ihre Ratschläge hören und ihr für die Anleitung dankbar sein! Aber nein: Dieser Junge hatte sogar die Frechheit ihr zu sagen, dass sie sich nicht ungefragt in sein Leben einmischen sollte! Aber in diesem Kampf würde sie ihm und Aoife zeigen, dass sie mehr wert war, als alle vier Generäle von Gaiteki zusammen! Durch die offene Tür kam plötzlich noch jemand herein. "Der Kampf beginnt, Finna.", hörte sie ihren Bruder Morgus sagen. "Lass uns auf unsere Posten gehen." *** Gunshin lehnte sich über die Burgmauer, seinen Blick auf die Gruppe gerichtet, die stetig näherkam. "Kommt nur, ihr Dragoons. Holt euch Jins Vater zurück, ihr werdet euch selbst in Verzweiflung stürzen, wenn ihr die Wahrheit erkennt." Mit einemmal brach er in ein düsteres schallendes Gelächter aus, das die ganze Stadt zu erzittern schien. *** Jin und der Rest der Gruppe blieb stehen. Alle, außer Claudia, atmeten tief durch. Jin runzelte seine Stirn. "Jetzt ist es soweit. Seid ihr bereit?" Der Reihe nach sah er seine Begleiter an. Am längsten ruhte sein Blick auf Donna. Sie war die einzige, die ihm aufmunternd zunickte. Er erwiderte das Nicken und sah wieder in Richtung der Stadt. "Auf geht's!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)