Er muss bleiben
Kapitel 17 (Er muss bleiben)
Itachi sah besorgt auf seinen Bruder, welcher völlig verkrampft, verängstigt
und zitternd neben ihm auf dem Sofa saß. Vorsichtig rückte er etwas näher an
seinen Bruder heran. Als er ganz dicht neben ihm war, legte er seinen Arm um die
Schultern Sasukes und zog ihn zu sich heran. Als Itachi registrierte, dass sein Bruder sich noch enger an ihn kuschelte, drehte der Nuke-nin seinen Bruder auf den Rücken und lehnte das zitternde Etwas in seinen Armen an seinen Bauch. Er selbst lehnte an die Sofalehne um einen besseren Halt zu haben.
Dann zog er seinen Bruder noch dichter zu sich heran, schob seine rechte Hand
unter das Shirt des Jüngeren und begann beruhigend über dessen Bauch zu
streichen. Dabei flüsterte Itachi Sasuke sanfte Worte ins Ohr.
Es war für Naruto nicht genau erkennbar, ob es jetzt das über den Bauch
streichen, die Körperwärme Itachis oder die sanften Worte waren, welche seinen
besten Freund in einen tiefen Schlaf gleiten ließen, aber er froh, dass der
Nuke-nin es so schnell geschafft hatte, Sasuke zu beruhigen.
>>Ich hatte also recht. Itachi Uchiha ist derjenige, welcher unserem Sasuke am
meisten bedeutet. <<
Naruto besah sich lächelnd die beiden Verliebten. Auch wenn Sasuke im Moment
nichts davon mitbekam, ER sah den Blick Itachis, welcher auf den jungen
Uchiha Erben ruhte. In diesem Blick lagen Verlangen, Begehren und abgrundtiefe
Liebe.
**
Itachi hatte, um die Wärme seines Bruders zu genießen, seine Augen geschlossen.
Aber nur solange bis ein Geräusch ihn aufhorchen ließ. Da. Da war es wieder. Verwundert blickte er sich um. In der Ecke des Raumes sah er Naruto der ihn fragend anblickte. Anscheinend wollte der Blonde noch mit ihm reden. Itachi war das so recht, denn er hatte noch so einige Fragen, die nach einer Antwort verlangten.
Aber zuerst wollte er herausfinden woher das Geräusch kam. Immer wieder sah er
sich im Raum um, doch er konnte den Ursprung des Geräusches nicht ausmachen.
Als der Ninja kurze Zeit später erkannte, was für ein Geräusch es war
und vor allem woher es stammte, hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt.
>>Gott, bin jetzt meinem Bruder schon so sehr verfallen, dass ich noch nicht mal
ein Schnarchgeräusch identifizieren kann. Wenn das so weiter geht, kenn ich am
Ende meinen eigenen Namen nicht mehr...aber was soll ich denn machen, wenn
Sasuke sich so eng mich schmiegt<<
Als Sasuke sich im Schlaf bewegte, bemerkte der schwarzhaarige Ninja, dass es
wohl doch besser wäre, wenn er seinen Bruder ins Bett bringen würde. Denn Sasuke
rieb seinen Po an einem ganz bestimmten Körperteil Itachis, welcher allerdings
weitere Reaktionen verhindern wollte. Demnach richtete er sich auf, nahm seinen
Bruder in die Arme und trug ihn ins Schlafzimmer.
Ein Seitenblick zeigte ihm, dass der blonde Ninja ihm folgte. Teils misstrauisch
teils verwundert fragte sich Itachi, was für Absichten der Andere hegte.
>>Er hat kein Alarm geschlagen, noch hat er diese Chance genutzt. Außerdem hat
er keine Angst vor mir. Er verspürt keine Todesangst, wenn er mich sieht.
Normalerweise ist es so, dass jeder, sobald er erkennt wer ich bin, Todesangst
verspürt. Es gibt nur wenige, bei denen das nicht so ist; und er scheint einer
davon zu sein. Na ja, aber bis jetzt hatte ich auch noch nicht vor ihn zu töten.
Aber selbst wenn, würde er wahrscheinlich nicht aufgeben <<
Mit einem verbitterten Blick dachte Itachi an die Momente, in denen seine Opfer
erkannten, dass ihr Leben vorbei war.
In solchen Momenten über schwamm ihn immer eine Welle von Hass, weil er sich
selbst dafür verfluchte, dass er auch mal in einer ähnlichen Situation gewesen
war. Als er gedacht hatte, dass sein Leben für immer vorbei wäre. Damals war er
schwach gewesen. Schwach. Oh, Gott wie er dieses Wort hasste. Wie er die Menschen hasste, die aus purem Egoismus um ihr Leben bettelten. Vor ihm krochen wie Hunde. Es erinnerte ihn an sich selbst.
Jedes Mal, wenn er einen Mordauftrag bekommen hatte, ließ er seine ganze Wut
seinen ganzen Hass an ihnen aus, weil er schwach gewesen war.
Weil er Sasuke nicht hatte schützen können.
Also brachte er seine Opfer auf brutale Art und Weise um.
Selbst innerhalb der Akasuki galt er als ungewöhnlich mordlustig. Das nahmen sie
zu mindest an.
Nur war er nicht mordlustig, sondern er nutzte die zum Tode Verurteilten aus, um
sich selbst zu richten. Dafür, dass er schwach gewesen war.
>>Ich schwöre dir Sasuke. Niemals wieder sollst wegen mir leiden. Ich werde dich
vor mir selbst beschützten, damit du nicht leiden musst. <<
Langsam kam Itachi in die Gegenwart zurück. Er hatte gar nicht bemerkt, wie
seinen Bruder ins Bett gelegt hatte und ans Fenster getreten war. Völlig
verbittert hatte er in den Himmel gestarrt.
Naruto schielte vorsichtig zu Itachi herüber.
Er hatte sich im Hintergrund gehalten. Als er bemerkte, dass der Abtrünnige mit
einer unschönen Erinnerung kämpfte und von Sasuke abließ, hatte er die Aufgabe
übernommen Sasuke um zu ziehen. Nur die Boxershorts hatte er ihm angelassen.
Denn so etwas war aus Narutos Sicht Privatsache.
Der Fuchsninja sah und ahnte, dass der ältere Uchiha antworten erwartete. Für
Naruto selbst war das eine Möglichkeit um herauszufinden, wie es um Itachi
stand. Zwar kannte er und wahrscheinlich auch Itachi Sasukes Gefühle zu seinem Bruder,
aber man durfte nicht vergessen, dass Itachi ein gesuchter Ninja war.
Die meisten, ja fast alle im Dorf sahen in Itachi noch den Verräter. Denjenigen,
der den Stolz Konohas vernichtet hatte. Die Uchihafamilie.
Nur die Hokage, Jiraiya und einige ranghohe Anbus und Kakashi ahnten/wussten
anscheinend, dass hinter dem Verrat Itachis an Konoha mehr steckte als purer
Egoismus, Hab- und Machtgier. Er, Naruto, wusste es nur, weil Sasuke sein bester Freund war und einige Andeutungen gemacht hatte. Woher es die Erwachsenen wussten, hatte er keine Ahnung. Doch jetzt würde er erstmal dafür sorgen müssen, dass Itachi nicht aufgab und aus Liebe zu seinem Bruder in Konoha blieb.