Lovestory von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: Fallen ----------------- Titel: Lovestory Kapitel 3b/3 Autor: cristall Email: cris@originalbishounen.com Livejournal: www.livejournal.com/users/cris_mimi Genre: Harry Potter Warnings: Slash, Drama, Death Pairing: Das hier ist der zweite Teil des dritten Kapitels und beendet damit die Story. Er kommt extrem spät aber das hatte weniger schreibtechnische Probleme sondern viel eher familiäre Probleme als Grundlage. Dieses Kapitel ist keinster Weise das was es sein sollte aber ich bin dennoch relativ zufrieden damit. Ich hoffe es gefällt einigen Leuten ^^. Danke an alle die mir Kommentare zum zweiten Kapitel geschrieben haben ^^. Die Kommentare bedeuten mir wirklich viel. Chapter 3 Part 2 "Fallen" Heaven bent to take my hand And lead me through the fire Be the long awaited answer To a long and painful fight Truth be told I've tried my best But somewhere along the way I got caught up in all there was to offer And the cost was so much more than I could bear ~~ Sarah McLachlan - Fallen "Remus?", fragte Harry und der Mann hob den Kopf, blickte Harry erstaunt an. "Harry.", antwortete er, legte sein Buch zur Seite und stand aus seinem Sessel auf. "Alles in Ordnung?" Er legte eine Hand auf Harrys Schulter und sein Blick fiel für einen Moment auf die alte Wanduhr, die anzeigte, dass es bereits weit nach Mitternacht war. "Warum bist du denn noch wach?" Harry guckte betreten zu Boden und sah in diesem Moment so klein und zerbrechlich aus, dass Remus sich selbst dafür hasste, dass er nichts tun konnte um Harry zu helfen, um ihn zu retten. Er legte einen Arm um die Schultern des Jungen und zog ihn zum Sofa. "Setz dich.", befahl er sanft und setzte sich dann neben ihn, fuhr mit der linken Hand durch die schwarzen Haare des Jungen "Wo ist Draco?" Harry lehnte sich an Remus und schloss die Augen. "Er schläft heute in Slytherin... er möchte sicher gehen, dass es Pansy und Blaise auch wirklich gut geht." Remus lehnte seinen Kopf gegen Harrys. "Und warum bist du dann noch wach?", fragte er erneut. "Du weißt doch, dass du momentan jede Minute Ruhe nutzen musst die du kriegen kannst." Harry versteifte sich in seinen Armen und Remus wurde klar, dass seine Worte wie eine Anschuldigung geklungen haben mussten. "Ich mache mir nur Sorgen um dich.", flüsterte er und langsam entspannte Harry sich wieder. "Ich konnte nicht schlafen.", erklärte Harry schließlich leise. "Mein ganzer Kopf ist voller wirrem Zeug und ich kann keine Ordnung in meine Gedanken bringen und... ich hatte einfach gehofft du würdest noch wach sein. Ich wusste nicht, zu wem ich sonst hätte gehen sollen." "Du musst dich nicht rechtfertigen wenn du zu mir kommen willst.", stellte Remus fest und hob seinen Kopf um sorgenvoll Harrys Gesicht zu mustern. Er hatte den Jungen noch nie so blass und übermüdet gesehen. Ob sie es vielleicht doch falsch angegangen waren? Ob sie Harry vielleicht überfordert hatten? Remus war sich nicht sicher was er tun sollte. Er wollte Harry beschützen. Nicht nur, weil er es James und Lily und vor allem Sirius schuldig war, sondern auch weil er es selbst wollte. Er liebte Harry und wollte nicht, dass ihm etwas passierte. Aber Remus wusste auch, dass Harry seine eigenen Entscheidungen getroffen hatte und Remus nicht das Recht hatte diese in Frage zu stellen. Harry hatte sich schon vor langer Zeit entschieden diesen Kampf zu kämpfen... früher einmal da hatte er noch die Möglichkeit gehabt dieser Verpflichtung aus dem Weg zu gehen, aber inzwischen war es dafür zu spät. Zu viele Menschen vertrauten in Harry und Harry war niemals ein Mensch gewesen, der das Vertrauen das Menschen in ihn steckten enttäuschte. Hätte Remus vielleicht bereits früher etwas daran ändern können? Hätte er es Harry einfacher, angenehmer machen können diesen Weg zu gehen oder seinen eigenen Weg zu finden. In den Jahren nach Lily und James Tod war Remus häufig kurz davor gewesen Harry aufzusuchen. Er war einmal nach ihrem Abschluss mit Lily bei ihr Zuhause gewesen um ihr mit ihren Sachen zu helfen und wusste daher wo sich Harry befand, aber er hatte niemals... Unzählige Male hatte er bereits in Harrys Straße oder sogar schon direkt vor dem Haus gestanden in dem Harry lebte, aber dann hatte er sich immer wieder umgedreht und war gegangen. Heute wusste er, dass das Feigheit gewesen war. Hätte er damals Harry angesprochen, dann hätte er ihm irgendwann von Sirius erzählen müssen und was dieser Harrys Eltern angetan hatte. Remus wusste, dass er damals nicht zu so etwas bereit gewesen war. Doch damals war ihm auch nicht klar gewesen unter welchen Bedingungen Harry aufwachsen würde. Lily hatte selten von ihrem Elternhaus erzählt und noch seltener von ihrer Schwester. Hätte Remus gewusst, was Harry alles aushalten musste, hätte er von den Lügen gewusst, die Harry über seine Eltern erzählt worden waren, dann hätte er vielleicht alles anders gemacht. Vielleicht. "Remus?" Harrys Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er sah den Jungen schuldbewusst an. "Entschuldige - ich war in Gedanken." Harry lächelte, aber das Lächeln war zittrig und voller Unsicherheit. "Schon in Ordnung...", er griff nach Remus Hand. "Ich wollte dich fragen...", begann er und wich Remus Blick wieder aus. "Ob ich heute Nacht vielleicht bei dir schlafen kann.", die letzten Worten sprach Harry so leise, dass sie kaum hörbar waren, aber Remus verstand sie und es schnürte ihm den Hals zusammen. Harry hatte niemals eine Familie oder Vertraute gehabt, zu denen er Nachts einfach ins Bett krabbeln konnte, wenn er Albträume gehabt hatte. Wie einsam dieser Junge gewesen sein musste. "Natürlich.", sagte Remus, denn vielleicht hatte Harry früher niemanden gehabt, aber nun konnte Remus für ihn da sein und auch wenn es für ihn nicht möglich war die Vergangenheit zu ändern, so konnte er doch die Zukunft ändern. "Natürlich.", flüsterte er erneut und Harry klammerte sich an ihm fest und Remus glaubte für einen Moment den Jungen schluchzen gehört zu haben und er hielt ihn an sich gedrückt und gab ihm allen Trost den er zu geben in der Lage war. Denn Harry war die einzige Familie die Remus noch hatte. o-o Harry öffnete die Augen, als er eine Bewegung neben sich spürte und lächelte, als er Draco erkannte, der nun auf gleicher Augenhöhe wie Harry lag, diesem zugewandt und langsam einen Arm um Harry schlang. "Hey...", flüsterte Harry und entspannte sich, als Draco das Lächeln erwiderte. "Hey.", meinte Draco und küsste ihn kurz auf den Mundwinkel. Harry hob eine Hand und strich sich müde und desorientiert über die Augen. "Wie kommst du hier rein?", fragte er schließlich, als er sich erinnerte, dass er doch in Remus Bett lag. "Und wo ist Remus?" Draco lachte kurz und leise und strich Harry über die Haare. "Der ist unten beim Frühstück, wie jeder normale Mensch. Er hat mich geschickt, dich zu wecken." Harry schloss die Augen wieder und kuschelte sich an Draco heran. "Ich bin wach...", erklärte er murmelnd und gähnte dann, während er seine Arme um Draco schlang. "Warum stehst du dann nicht auf?", fragte Draco, machte selber aber keine Anstalten das Bett zu verlassen. Harry grinste und küsste Draco kurz auf den Hals. "Weil du hier bist.", erklärte er und schloss die Augen wieder. Draco betrachtete Harry einen Moment lächelnd, bevor er seufzte. "Harry du musst wirklich aufstehen. Nach dem Frühstück ist eine Besprechung und du... Harry? Hörst du mir überhaupt zu?" Aber Harry war bereits wieder eingeschlafen. o-o "Das ist eine Selbstmordaktion.", erklärte Arthur Weasley. Das Schlimme war, dass Harry ihm noch nicht einmal widersprechen konnte, denn er wusste, dass Arthur Recht hatte. Er atmete tief durch und versucht sich zu beruhigen und klare Gedanken zu fassen, aber es klappte nicht. Er schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte sich auf Remus der an seiner Seite saß und schaffte es wieder regelmäßig zu atmen. Langsam öffnete er die Augen. Gegenüber saß ihm Molly und Harry war erschrocken wie blass sie doch aussah, aber in diesem Moment gab es nichts was er für sie tun konnte. Sie hatten sich entschieden ihren Plan offen darzulegen und er würde das durchziehen. "Das mag vielleicht wahr sein.", sagte Draco der am andere Ende des Tisches saß, weil er zu spät gekommen war. Seine Haare hingen ihm von der vorherigen Dusche noch immer leicht nass ins Gesicht. "Aber wir haben keinen anderen Plan. Ich kenne meinen Vater. Wenn wir dort so sicher auftauchen, wird er hochmütig werden. Das wird unsere einzige Chance sein. Auf einen Großangriff mögen sie vielleicht vorbereitet sein, aber nicht auf so etwas." Mollys Hände waren so verkrampft, dass ihre Knöchel weiß hervorstachen. "Aber ihr könntet euer Leben verlieren.", erklärte Bill und Remus nickte. "Das könnten wir.", sagte er und bevor Harry darüber nachgedacht hatte, hörte er sich selbst schon weiter sprechen. "Wir alle haben diese Entscheidung für uns selbst getroffen.", stellte er fest. "Wir haben darüber nachgedacht, wir haben Alternativen abgewogen, wir haben uns das Risiko bewusst gemacht. Wir haben keine andere Möglichkeit." Er atmete einmal tief durch und sprach dann weiter. "Vielleicht mag einer von uns sein Leben verlieren.. vielleicht auch alle vier. Aber es ist eine Möglichkeit diesen Krieg zumindest so zu verlangsamen, dass wir eine Chance haben ihn zu gewinnen. Was sind unsere vier Leben schon, wenn man bedenkt wie viele wir retten können? Wir..." Er brach ab, als Molly so schnell aufsprang, dass ihr Stuhl umfiel. Für einen Moment blickte sie Harry an, als wolle sie etwas sagen, dann begannen Tränen ihre Wangen hinunter zu laufen und sie drehte sich um, verließ mit hastigen Schritten den Raum. Arthur machte Anstalten aufzustehen, aber Tonks legte eine Hand auf seine Schulter und schüttelte den Kopf, bevor sie Harry anblickte. "Ich glaube, dass besser Harry hinterher gehen sollte." Für einen Moment erwog Harry diese Entscheidung in Frage zu stellen, aber dann verstand er und nickte und lief Molly hinterher. Er fand sie auf einem Balkon im zweiten Stock mit einer Zigarette in der Hand. Der Anblick erstaunte ihn, ebenso wie die Tränen auf den Wangen der starken Frau und er wusste nicht was er sagen sollte. Einen Augenblick zögerte er, dann stellte er sich einfach neben Molly. Es war noch früh und am Horizont war die Sonne gerade erst ganz aufgegangen, tauchte den Himmel noch in tausende Rotfarben. "Wir haben einige Mugglefreunde.", erklärte sie schließlich von sich aus und nahm einen weiteren Zug. "Und fast alle von ihnen rauchen. Sie haben mir erklärt in einer Situation wie dieser würde es helfen." Sie hob die Hand wie um einen weiteren Zug zu nehmen, starrte dann aber die Zigarette nur angewidert an und warf sie über das Balkongeländer. "Sie haben gelogen.", erklärte sie als wäre es die schlimmste Lüge, die ihr je im Leben erzählt worden war. "Molly...", begann Harry und brach dann doch wieder ab, weil er immer noch nicht wusste was er eigentlich sagen wollte. Er traute sich nicht die Frau anzublicken und wusste aus irgendeinem Grund, dass auch sie ihn nicht anschaute. "Warum tust du das Harry?", flüsterte sie schließlich. "Ich kannte deinen Vater und seinen Drang zur Unvorsichtigkeit aber das was du tun willst ist nicht nur Unvorsichtigkeit, es ist Wahnsinn. Du bist nicht verpflichtet den Retter der Welt zu spielen." Harry starrte einige Sekunden lang in die Sonne bis er helle Punkte vor den Augen sah. Er schloss sie wieder und antwortete leise, aber fest. "Ich weiß, dass ich das nicht muss.", sagte er "Und ich will auch gar nicht die Welt retten Molly. Gerade bei der Besprechung.. wie viele in dem Raum würdest du mit deinem Leben beschützen?" Er wartete einen kurzen Moment, aber er wusste, dass keine Antwort kommen würde und sprach schließlich weiter. "Ich würde sie alle beschützen. Das dort drinnen Molly, dass ist meine Familie. Ich habe bereits genug Leute verloren die ich geliebt habe und die mir wichtig waren." Er atmete tief durch. "Natürlich bin ich traurig über all die Opfer die es gegeben hat, aber ich kannte sie nicht. Hermione, Sirius, Dumbledore... diese Menschen gehörten zu meiner Familie. Sie hätten ihr Leben gegeben um meins zu retten und ich bin bereit dasselbe tun. Ich tue das hier aus Rache Molly, und damit wir einmal eine Welt haben können in der niemand mehr seine Familie beschützen muss." Er drehte sich zu ihr und blickte sie an. "Ich tue das auch für dich Molly. Wie viele Nächte schon hast du nicht mehr durchgeschlafen? Lüg mich nicht an, ich kann die Ringe unter deinen Augen sehen auch wenn du andauernd Erfrischungszauber aussprichst. Jeder kann sie sehen... es haben nur alle Angst dich darauf anzusprechen." Sie hatte Tränen in den Augen und hielt sich mit einer Hand an seinem Arm fest als sie sprach. "Ich habe bereits einen Sohn verloren Harry.", erklärte sie. "Und er hat mich nur verraten Ich weiß, dass er irgendwo ist und sein Herz noch immer schlägt und er regelmäßig ein und aus atmetet. Und dennoch tut es weh, als hätte mir jemand das Herz aus der Brust gerissen." Harry verstand nicht. "Du wirst keinen weiteren Sohn verlieren Molly. Darum gehe ich doch. All deine Söhne sind hier, sie sind in Sicherheit. Und wenn wir gewinnen werden sie für immer in Sicherheit sein." Die Tränen liefen ihr erneut über die Wangen. "Doch Harry.. doch.. wenn du gehst und nicht wieder kommst, dann werde ich einen weiteren Sohn verloren haben." Und Harry verstand und konnte nichts anderes tun als diese Frau in die Arme zu nehmen. o-o Harry tippte nervös mit Finger auf den Tisch und starrte Draco an. "Hast du vor noch irgendwann mit mir darüber zu reden was dich beschäftigt oder wirst du einfach weiter schweigen." Draco reagierte nicht und Harry stand auf und begann das Bücherregal auszuräumen. Es dauerte nur wenige Sekunden bis Draco diesmal reagierte. "Was tust du?", fragte er, aber Harry drehte sich nicht um, als er antwortete. "Ich räume das Bücherregal aus... es ist seit Ewigkeiten nicht mehr sauber gemacht worden." Draco seufzte und stand auf, trat neben Harry und drehte ihn an den Schultern herum, fasste dann seine Hände und hielt ihn fest. "Es tut mir leid.", erklärte er und lehnte sich vor und wollte ihn küssen, aber Draco drehte den Kopf weg und der Kuss landete nur auf Harrys Mundwinkel. "Komm schon.", murmelte Draco und ließ Harrys Hände los, schlang stattdessen seine Arme um Harrys Taille, zog ihn näher an sich heran. "Ich habe es nicht böse gemeint. Ich habe mir Gedanken gemacht, Sorgen gemacht..." Er flüsterte inzwischen fast. "Es ist schon morgen." Harry seufzte und entspannte sich in Dracos Armen und drehte sich wieder um ihn anzuschauen. "Wir schaffen das oder?", fragte er und nun seufzte Draco und lehnte sich statt einer Antwort einfach vor und küsste Harry erneut, der dieses Mal den Kuss erwiderte. Als sie sich lösten hielt Harry die Augen geschlossen. "Ich habe Angst.", flüsterte er und Draco verstärkte die Umarmung. Gerade als er antworten wollte ging die Tür auf und Jiyu steckte den Kopf herein. "Wir brauchen euch unten für die Vorbereitung.", erklärte er und Harry und Draco lösten sich voneinander und folgten ihm ohne zu zögern. o-o "Wenn ich sterben würde.", fragte Harry spät am Abend als er und Draco beide mit einer Tasse Tee im Zimmer saßen. "Würdest du dann um mich weinen?" Draco stellte seine Tasse mit einem Klirren auf den Tisch und warf ein Stück Holz in den Kamin. "Halt die Klappe Potter.", erklärte er scharf und schaute nicht auf, als Harry sich neben ihm aufs Sofa setzte. "Ich wollte nur wissen ob...", begann Harry erneut und brach ab, als Draco mit einem Ruck herumfuhr und ihn wütend anschaute. "Ich weiß was du wissen wolltest aber ich bin nicht bereit dir darauf zu antworten." Dracos Atem ging etwas zu schnell, während Harry vollkommen ruhig war. "Hast du Angst davor?", fragte er und brachte Draco damit offensichtlich aus dem Konzept. "Wovon redest du?" Harry stellte seine Tasse neben Dracos und lehnte sich dann zurück "Angst davor, dass alles zu Ende gehen könnte. Ich weiß, dass wir immer sagen wir sind uns bewusst welches Opfer wir geben könnten und wir sind bereit es zu bringen aber hast du Angst davor?" Draco schnaubte "Natürlich habe ich Angst davor Potter. Wer hat denn keine Angst vor dem Tod?" "Sirius hatte keine.", erklärte Harry und zuckte wie unter Schlägen zusammen, als Draco bei diesen Worten laut auflachte. "Er hatte keine Angst? Was redest du da eigentlich? Wenn Black wirklich keine Angst vor dem Tod gehabt hat, dann nur weil er zu dumm war den Wert des Lebens zu schätzen. Jeder der weiß was das Leben bedeutet muss doch den Tod fürchten.. wie könnten wir sonst jeden Tag genießen?" Harry schüttelte den Kopf und trat dann einen Schritt zurück "Ich verstehe nicht wovon du redest...", erklärte er murmelnd und fühlte sich so weit von Draco entfernt wie schon lange nicht mehr.. "Warum bist du mit einem Male sauer auf mich?" "Weil du genau so ein Trottel wie Black bist Harry!! Du glaubst dass dein Tod schon vorbestimmt ist und fürchtest ihn nicht und das macht ihn nur noch realer und bringt dich dem Tod weiter entgegen und.. und.. und..." Draco verstummte und versuchte nur noch nach Luft zu schnappen statt sich weiter zu rechtfertigen. Harry musste einen Moment nachdenken bevor er verstand worauf Draco eigentlich hinauswollte. Und als er dann begriff wurde ihm klar, dass Draco Recht hatte und er stellte erschrocken fest wie sehr er Draco damit jeden Tag verletzt haben musste. Und dennoch konnte er nichts daran ändern, dass er so dachte. Sein Leben hatte ihm bisher diese Art zu denken gelehrt und es war schwierig, wenn nicht unmöglich seine Lebensweise von einem Tag auf den anderen zu ändern. "Aber du kennst doch die Prophezeiung Draco. Wie soll es anders geschehen als es in ihr steht? Wie soll ich die Welt retten wenn nicht mit meinem Leben?" Harry trat näher an Draco heran und streckte eine Hand nach ihm aus, aber Draco wich der Berührung aus. "Du denkst du wirst morgen im Kampf mit Voldemort sterben.", sagte Draco und die Erkenntnis traf ihn mit einem Schlag. Natürlich hatten sie alle die Möglichkeit eingerechnet, dass sie morgen sterben konnten, aber Harry rechnete offensichtlich gar nicht mit einer Möglichkeit. Er sah es als Sicherheit. "Ja.", sagte Harry und Draco stand auf und verließ den Raum o-o Das Eingangstor öffnete sich mit einem Knarren und Harry trat selbstsicher vorwärts, wissend, dass Remus, Jiyu und Draco an seiner Seite waren. Mit Draco hatte er seit dem gestrigen Streit kein Wort mehr gesprochen und er war sich auch nicht sicher, wo Draco eigentlich die Nacht verbracht hatte. Zumindest hatte Harry ihn heute Morgen zum ersten Mal beim Frühstück gesehen und da hatte Draco ihn noch nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Die Anderen jedoch schienen entweder nichts zu bemerken oder sie hatten von Draco bereits erfahren was passiert war und ignorierten die Sache nun einfach. Das Problem nun war aber, dass Harry nicht wirklich wusste was passiert war. Hatte er die Situation falsch eingeschätzt? Kannte Draco ihn doch nicht so gut wie er erwartet hatte? Was war falsch gelaufen? Sie waren am Morgen in aller Frühe aufgebrochen, doch als sie die Manor erreicht hatten war es bereits früher Vormittag gewesen. Sie waren zu einem Dorf in die Nähe appariert von dem aus sie hierher hatten laufen müssen. Draco hatte ihnen - oder besser gesagt nur Remus und Jiyu - erklärt, dass das notwendig war, da man die Manor nur direkt durch das Flohnetzwerk erreichen konnte, was für sie alle nun einmal nicht möglich war. Jedenfalls hatten sie schließlich die Manor erreicht und sie hatten gerade einmal zwei Sekunden vor dem Tor gestanden als sich dieses schon geöffnet hatte. Das seltsame war, dass Harry sich trotz dem Streit und allem vollkommen sicher fühlte und dass er sich sicher war, dass das vor allem durch Dracos Anwesenheit kam. Draco schaffte es ihm Stärke zu geben... ob er Draco auch Stärke gab? Das Eingangstor war wesentlich simpler gestaltet als Harry es erwartet hatte. Es war eine große zweitürige Tür aus massivem Holz. Sie war mit Schnitzungen verziert, die aber erst auffielen wenn man sich die Tür näher anschaute. Harry streckte seine Hand nach der Tür aus, aber Draco griff nach seinem Arm, zog ihn mit einer solchen Kraft zurück, dass es fast schon wehtat. "Nicht.", erklärte er und Harry wollte schon widersprechen, als die Tür aufging und Lucius Malfoy ihnen entgegen trat. "Willkommen in Malfoy Manor." o-o "Ich würde euch ja etwas zu trinken anbieten, aber ich glaube nicht, dass ihr es annehmen würdet nicht wahr?" Harry erwiderte Lucius falsches Lächeln ungerührt. "Natürlich nicht. Ein vergiftet Drink würde das hier doch viel zu schnell beenden.", sagte Harry und wartete bis sich Lucius gesetzt hatte, bevor er sich ebenfalls setzte. "Gut.", erklärte Lucius. "Dann kommen wir direkt zu dem eigentlichen Thema. Es ist schließlich für jeden von uns offensichtlich warum ihr hier seid. Ich war nie ein Mann des Kampfes, sondern eher der Politik. Ich würde deshalb vorschlagen, dass wir versuchen uns zu einigen." "Und was wäre dann dein Angebot, Vater?", warf Draco spöttisch ein. Er setzte sich auf den Stuhl neben Harry, während Remus und Jiyu in ihrem Rücken stehen blieben. "Du kriegst die Weltherrschaft und wir unsere Kerkerzelle?!" Lucius schaffte es, dass man ihm beinahe seinen mitleidigen Blick abkaufte. "Mein lieber Sohn.", begann er und Harry musste bei dieser Anrede an die letzte Begegnung mit Lucius denken. Der Kampf schien unendlich weit weg und dennoch so als wäre er erst gestern gewesen. Harry fühlte sich als wäre er nicht mehr in der Lage die Zeit vernünftig wahrzunehmen. Bei der Begegnung damals in Hogsmead hatte er Ron zum letzten Mal gesehen. Und Hermione... "Mein lieber Sohn.", wiederholte Lucius. "Es ist wirklich traurig wie falsch du mich doch einschätzt." Er stand auf du ging an eine kleine Bar in der Ecke des Raumes, schenkte sich mit irgendetwas ein Glas voll. Er drehte sich zurück zu den Ordensmitgliedern. "Ich vermute ihr wollt immer noch nichts trinken?" Draco blieb einfach nur stumm sitzen und Harry tat es ihm gleich. Das hier war Dracos Gebiet, denn er kannte seinen Vater schließlich besser als jeder andere. Sie mussten sich auf Draco verlassen. Und im selben Moment wurde Harry klar, dass sie ihren Plan nicht wirklich durchdacht hatten. "Malfoy.", meinte Remus mit einem Male und machte einen Schritt vorwärts, aber im selben Moment hob Lucius die Hand. Harry drehte sich um und schnappte erschrocken nach Luft als er feststellte, dass Remus und Jiyu mitten in der Bewegung erstarrt waren. "Was..?", begann Harry und sprang auf, wollte sich auf Lucius stürzen, als ihn mit einem Male alle Kraft verließ und er zusammenbrach. Er versuchte sich zusammenzureißen und wieder aufzustehen, aber er hatte keine Kontrolle mehr über seinen Körper. Wie von weit weg hörte er Lucius und Dracos Stimmen. "Was geht hier vor Vater!! Was passiert hier?!" Lucius lachte kalt und selbst in seiner Starre lief eine Gänsehaut über Harrys Körper. "Hast du es noch nicht verstanden Draco? Der letzte Kampf hat endlich begonnen. Und ihr seid bereits dabei ihn zu verlieren." o-o Als Harry aufwachte tat ihm sein ganzer Körper auf. Er stöhnte auf, als er sich aufrichtete, strich sich einen Moment über die geschlossenen Augen, bevor er sie öffnete und gleichzeitig gegen seine Kopfschmerzen ankämpfte. Er erstarrte als er merkte, dass er auf einem ganz normalen Sofa lag, sogar ein Kissen hatte und sich offensichtlich in einem gut eingerichteten Schlaf- oder Gästezimmer befand. War nicht gerade noch mit Lucius Malfoy und den anderen in der Manor gewesen? Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass mit einem Male alles dunkel um ihn geworden war. War er immer noch in der Manor? Zumindest konnte er nicht zurück im Grimmauld Place sein denn er kannte das Zimmer nicht. Er stand auf und setzte sich direkt wieder, weil ihm für einen Moment schwarz vor Augen geworden war. Was auch immer mit ihm passiert war, seinem Kreislauf war es offensichtlich nicht gut bekommen. Er zwang sich tief ein und auszuatmen bevor er wieder aufstand, diesmal ohne dass ihm schwindelig wurde. Wie konnte es sein, dass er noch immer in der Manor war? Wäre es dann nicht viel logischer gewesen, dass er sich in einer kleinen Gefängniszelle wieder gefunden hätte? Er ging langsam zur Zimmertür. Eigentlich wagte er gar nicht zu hoffen, aber er griff dennoch nach der Türklinke, drückte sie runter und zog an der Tür. Erstaunt starrte er die Tür an, als diese sich tatsächlich öffnen ließ. Nun war er sich endgültig sicher, dass er nicht mehr in der Manor war, schließlich konnte es unmöglich sein, dass er in einem solchen Gebäude frei rumlaufen konnte. Und dennoch, als er auf den Gang trat waren die Wände voll mit Portraits der ganzen Malfoy Familie. Harry blieb einen Augenblick stehen, bevor er tief durchatmete. Für einen Augenblick schloss er noch die Augen, dann ging er langsam den Gang hinunter. o-o "Wo ist Harry?", fragte Draco wütend und Lucius goss sich nur einen weiteren Drink ein, blieb vollkommen ruhig. "Solltest du dir nicht lieber Gedanken darüber machen wie du deine beiden anderen Freunde aus der Erstarrung löst. Ach ich vergaß... natürlich es geht ja um das kleine Sorgenkind des Ordens, nicht wahr? Harry Potter... der Junge ist natürlich wichtiger als alles andere. Oder täusche ich mich da Draco?" Draco antwortete nicht, sondern suchte nur möglichst unauffällig in seiner Robe nach seinem Zauberstab. Lucius sah die Bewegung trotzdem und trat einen Schritt näher. Draco zuckte instinktiv zusammen und verlor dann alle Farbe im Gesicht, als er den Gegenstand in Lucius Hand sah. "Suchst du etwa das hier?", fragte Lucius und hielt Dracos Zauberstab hoch. "Wie hast du...", begann Draco, aber eine warnende Bewegung von Lucius Hand reichte aus, damit sein Sohn verstummte. Lucius zog drei weitere Zauberstäbe aus seiner Robe hervor, die Draco alle erkannte. Nun waren sie vollkommen unbewaffnet in der Höhle des Löwen eingesperrt. "Du solltest doch wissen Draco, dass ich meine Wege und Mittel habe an das zu kommen was ich haben will. Vor allem hier in der Manor.", Lucius setzte sich wieder in den Sessel. Draco spürte wie er innerlich kurz davor stand zusammenzubrechen. Er hatte seinen Vater falsch eingeschätzt und dieser den Orden zu gut. Sie würden verlieren so viel stand fest. Draco setzte sich ebenfalls aber ihm war die Niederlage anzusehen wie Lucius der Sieg. "Gut.", sagte er, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. "Was willst du?" "Nichts.", sagte Lucius "Was sollte ich denn noch wollen? Schließlich habe ich doch alles was ich will. Denn mit euch vieren halte ich den gesamten Orden in der Hand, mein lieber Sohn." Draco verkrampfte seine Hand in der Lehen des Sessels. "Wo ist Harry?", fragte er und spürte wie bei dem Gedanken an Harry ein Teil seiner Kraft in seinen Körper zurückkehrte. "Harry?", wiederholte Lucius und blickte aus Dem Fenster als könne er draußen die Antwort finden. Sekunden voller drückender Stille vergingen bevor er Draco wieder anschaute. "Potter ist auf dem Weg einen alten Freund wieder zu treffen... zwei Freunde um genau zu sein." Draco fühlte sich als wäre das Blut in seinem Körper zu Eis erstarrt, als er begriff was diese Worte meinten. o-o Es gab in dem ganzen Flur offensichtlich nur eine Tür bis auf die aus der Harry gekommen war, aber Harry zögerte sie zu öffnen. Es mussten mehrere Minuten vergangen sein, als er sich endlich traute die Hand auszustrecken und die Tür zu öffnen. Der Saal, der nun vor ihm lag war kaum möbliert und wirkte kalt und abweisend. Harry blinzelte ein paar Mal um sich an das Dämmerlicht im Raum zu gewöhnen.. Alles, sogar die Decke war offensichtlich mit schwarzem Marmor verkleidet, während sich auf dem Boden die schwarzen und weißen Kacheln abwechselten. "Wie ein Schachbrett.", murmelte Harry und machte einen Schritt nach vorne. "Ein aufmerksamer Beobachter warst du schon immer Harry.", erklärte jemand und Harry schloss die Tür hinter sich, machte einen weiteren Schritt nach vorne. Harry fühlte sich ruhiger als jemals zuvor, als Voldemort aus der Dunkelheit auf ihn zu trat. "Willkommen Harry... um ehrlich zu sein hatte ich dich schon sehr viel früher hier erwartet." Harry zuckte mit den Schultern. "Du kennst mich doch Tom.", erklärte er "Ich bin immer etwas später dran." "Und hast dann noch eine große Klappe... ja wirklich Harry. Ich kenne deine Art, schließlich bist du ein typischer Gryffindor. Allerdings habt ihr Gryffindors es schon immer geschafft mich zu überraschen... dein lieber Freund hier zum Beispiel hat nun wirklich so gar nicht nach der Art der Gryffindors gehandelt." Und erst in diesem Moment bemerkte Harry die am Boden kauernde Gestalt. "Ron.", keuchte Harry als er den Anblick aufnahm. Ron kniete auf dem Boden, röchelte nach Luft, blutete aus mehreren Wunden am Körper. Harry machte zwei Schritte nach vorne, als Ron den Kopf hob und Harry aus leblosen Augen anblickte. Harry begann am ganzen Körper zu zittern, als er begriff dass sein bester Freund im sterben lag. o-o Remus biss sich auf die Innenseite der Unterlippe, als er merkte wie die Starre nachließ und zwang sich keinerlei Regung zu zeigen um nichts zu verraten. Instinktiv wollte er sich umdrehen um zu sehen ob es Jiyu genauso ging, hielt sich aber im letzten Moment noch zurück. Atemlos und am ganzen Körper angespannt beobachtete er die Szene die sich vor seinen Augen abspielte, wartete auf den richtigen Moment um einzugreifen. "Bist du nun zufrieden?!", zischte Draco "Hast du immer noch nicht die Nase davon voll vor einer Schlammblut auf dem Boden zu kriechen?" Lucius lachte. "Ein Wort wie Schlammblut nun aus deinem Mund Draco? Haben dir die ,Guten' nicht beigebracht, dass eine solche Bezeichnung beleidigend ist?" Draco machte einen Schritt vorwärts. "Sie haben mir nur beigebracht was eine Schlammblut wirklich ist. Eine minderwertige Gestalt, die nicht zu dem steht was sie ist, die in ihrem eigenen Dreck kriecht. Und nichts anderes ist Voldemort." "Wie kannst du es wagen!!", rief Lucius, aber noch bevor Draco die Worte registriert hatte, packte Lucius ihn schon am Hals, drückte ihn gegen die nächste Wand und hielt Draco den Zauberstab an den Hals. "Die Manor hat dir eine Familie geboten!! Und ihre Mitglieder haben dich wie einen Sohn behandelt!!" Draco verzog das Gesicht, bemüht keinerlei Emotionen zu zeigen. "Eine Familie, die von mir erwartet mich selbst aufzugeben hat für mich keinerlei Wert.", erklärte er, seine Stimme beständig und ohne jegliche Emotionen. "Und was hat dir der Orden zu bieten? Was können sie dir geben, was wir nicht können, obwohl wir dir immer jeden Wunsch erfüllt haben?" "Sie geben mir Menschen, die mir etwas bedeutet und denen ich etwas bedeute." Lucius verlor bei diesen Worten seine Beherrschung endgültig. "Liebe?! Du verrätst uns für Liebe?!" Der Zauberstab in Lucius Hand zitterte, aber Lucius selbst nicht. Draco stockte der Atem als er verstand, dass das Zittern von der Magie kam, die in diesem Moment durch Lucius Körper floss. "Wenn du bereit bist für diese Liebe deine Familie zu verraten, dann solltest du auch bereit sein für diese zu sterben." Draco befreite sich ruckartig von Lucius Griff und duckte sich, als er eine Bewegung hinter Lucius sah und Remus sich auf diesen stürzte. Lucius wandte sich mit einem Schrei um und ein Handgemenge entstand, Zauberstäbe für einige Sekunden vergessen. Draco, der neben dem Gemenge auf dem Boden hockte, sah wie aus Lucius Robentasche ein Zauberstab fiel und bevor er darüber nachgedacht hatte, machte er schon einen Sprung nach vorne, benutzte den Zauberstab ohne darüber nachzudenken von wem er wohl war. Alles verschob sich irgendwie in einander und gerade als für Draco alles wieder klar zu werden schien, flog die Tür mit einem Knall auf, Draco bekam irgendetwas hartes an den Kopf und er fiel mit einem Keuchen zu Boden. Nach Luft schnappend, drückte er die rechte Hand an seine Stirn. Als er sie zurückzog war sie voller Blut. Draco hob den Kopf und wollte gerade etwas sagen, als er erkannte, dass es vorbei war. Lucius war verschwunden und er konnte niemanden sehen, der durch die Tür hereingekommen sein konnte. Jiyu lag bewegungslos gegen die Wand gesunken, während Remus mitten im Raum kniete, das Gesicht in den Händen verborgen hatte. Und dann hörte er Harry schreien. o-o Der Zauberstab lag schwer in Dracos Hand, als er den Gang entlang rannte. In dem Moment in dem er den Zauberstab benutzt hatte, hatte er gewusst, dass es nicht sein eigener war. Aber erst jetzt war ihm klar geworden, dass es Harrys Zauberstab war, den er nun bei sich trug. Es war eine der ersten Lektionen die Draco in seinem Leben gelernt hatte, dass man niemals den Zauberstab eines anderen benutzte. Die Magien zweier Menschen vertrugen sich nur in den seltensten Fällen. Aber er konnte Harrys Magie ruhig durch seinen Körper fließen spüren ohne dass er irgendwelche Nebenwirkungen spürte. "Harry...", flüsterte er und beschleunigte seinen Schritt, merkte, dass er zu schnell für Remus und Jiyu war, die immer weiter hinter ihn fielen, reagierte aber nicht darauf. Er musste Harry finden, dass war alles worauf es ankam. Er blieb stehen und schaute sich um. Es dauerte einen Augenblick bis Remus und Jiyu ihn einholten. "Draco..", keuchte Remus und dieser fragte sich für einen kurzen Moment wie schwer Remus wohl verletzt war, bevor die Gedanken an Harry wieder Überhand nahmen. "Wir laufen im Kreis..." Jiyu, der noch schwerer atmete als Remus rang sich einige Worte raus. "Das kann doch nicht sein, wie soll das möglich sein?" Draco schaute zu dem Portrait, das links von ihm an der Wand hing und einen seiner Vorfahren zeigte. "Ein Zauber... deshalb hat er uns nicht eingeschlossen. Er hat gehofft wir würden es in unserer Hektik möglichst spät merken." "Und was tun wir jetzt?", fragte Remus, aber Draco hatte bereits die Augen geschlossen. Sag mir wo du bist Harry, zeig mir.. was ich tun muss... o-o "Kein netter Anblick nicht wahr Harry?", fragte Voldemort und Harry wusste nicht was er sagen sollte. Die Situation war zuviel für ihn. Er war darauf vorbereitet gewesen Voldemort zu treffen, aber... Ron?! Ron kauerte am Boden, rang keuchend nach Atem und sah aus als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. Harry war nun schon einige Minuten im Raum, aber dennoch hatte Ron bisher kein einziges Mal den Kopf gehoben, Harry keinerlei Beachtung geschenkt. "Was passiert mit ihm?", fragte Harry und wusste, dass er lieber nicht hätte fragen sollen, dass es eine Offenbarung von Schwäche war, aber er konnte... er konnte einfach nicht anders. Manchmal konnte man einfach nicht nur rational denken und handeln. "Er stirbt. Ich denke, dass ist offensichtlich... seine Magie ist beinahe vollkommen auf mich übergeflossen. Kennst du nicht die Legende, dass der siebte Sohn in einer Zaubererfamilie besondere magische Kräfte hat?" "Was für...?!", begann Harry und brach dann ab als er feststellte, was ihn an Voldemorts Aussage gestört hatte. "Ron ist nicht der siebte Sohn!! Bill, Charlie, Percy, Fred und George... Ron ist der sechste Sohn." Voldemort lachte und trat neben Ron, betrachtete ihn einen Moment lang, bevor er eine Hand in Rons Haaren verschränkte und dessen Kopf gewaltsam hochriss. "Der sechste lebende Sohn, dass ist richtig.", erklärte er. "Aber es gab noch einen Sohn, mein lieber Harry... wusstest du das nie? Oh glaube mir, dass ist keine Schande... nicht einmal Ronald hier wusste von seinem großen Bruder. Er starb ja auch schon, bevor auch nur einer von euch geboren wurde." Mit einem Male erinnerte sich Harry an etwas was Arthur Weasley beim Quidditchmatch in den Sommerferien vor seinem vierten Jahr über das Dunkle Mal zu Ron gesagt hatte. ,Du hast ja keine Ahnung welches Grauen es auslöst. Stell dir vor du kommst nach Hause und findest das Dunkle Mal über deinem Haus schwebend und du weißt genau was du drinnen vorfinden wirst... das Schlimmste.' Harry hatte damals gedacht die Betroffenheit die Mister Weasley gezeigt hatte käme von der Trauer die er für andere Familien und Freunde empfand. Er hatte nicht gedacht, dass die Weasleys.. dass die Weasleys ein Kind verloren hatten. Das erklärte die paranoide Angst Molly Weasleys ein Kind zu verlieren... ein weiteres Kind. Als Harry es schaffte sich aus seinen Gedanken loszureißen war Tom verschwunden. Harry spannte seinen ganzen Körper an, wissend, dass es schon um eine Falle handeln musste und trat dennoch vorwärts. "Ron...?", fragte er und war überrascht, dass, obwohl seine Stimme die ganze Zeit sicher gewesen war, sie jetzt schwankte und brach. "Ron..." Ron hob den Kopf und für einen Moment sah Harry den alten Ron wieder. Der Junge mit dem er zusammen nach Hogwarts gekommen war, der ihm alles über die Zaubererwelt erzählt hatte... sein bester Freund. "Harry...", flüsterte Ron und hatte plötzlich ein Messer in der Hand. Harry schrie. o-o Es war Remus der die Tür aufstieß. Sie blieben einen Moment stehen, gewappnet falls sie angegriffen werden sollten, aber nichts geschah. Draco keuchte auf und rannte los. Jiyu streckte den Arm aus um ihn aufzuhalten verharrte aber in der Bewegung als er erkannte was Draco schon längst gesehen hatte. Ganz hinten im Saal kauerten zwei Gestalten auf dem Boden. Die eine war Harry, die andere... Ron Weasley. Jiyu stütze Remus und sie humpelten beide in den Raum hinein, Draco hinterher, der bereits neben den Personen niederkniete. "Harry...", hörten sie Draco flüstern und dann zog er Harry an den Schultern hoch und Jiyu hörte wie Remus erleichtert aufatmete. Harry lebte. Er schien abwesend und verstört, aber er reagierte und atmetet und... er lebte. Das war alles worum es ging. "Harry.. Hey... Schau mich an... Schau mich an, Harry.", sagte Draco und hielt Harry mit einer Hand an der Schulter fest während er ihm mit der anderen durch die Haare strich. Harry jedoch wandte den Blick nicht von Ron ab. "Er hat einfach.... Ich konnte nichts tun... ich wollte nicht, dass das passiert." Alle drei folgten Harrys Blick und erstarrten. Auf dem Boden neben Harrys Körper lag Ron. Das Gesicht bleich und Tränenüberströmt, die Augen rot unterlaufen, die Haut mit Schweiß überzogen, sein Oberteil Blut durchtränkt. Und in der Brust das Messer, mit dem er sich das Leben genommen hatte. o-o Jiyu half Remus sich hinzusetzen und gegen die Wand zu lehnen, während Draco sich um Harry kümmerte versuchte diesen von Rons Anblick loszureißen. "Entspann dich.", befahl Jiyu und versuchte mit einigen Zaubersprüchen Remus Verletzungen zu lindern, aber er war nun einmal niemals in Medizauberei ausgebildet worden. Remus bedeutete ihm schließlich mit einer Handbewegung aufzuhören, bevor er etwas falsch machen konnte. "Es geht schon.", sagte Remus und versuchte sich anders hinzusetzen um die Schmerzen lindern. "Danke." Er blickte sich um und Jiyu wusste, dass er sich Gedanken machte. "Was ist es?", fragte Jiyu. "Das alles hier.. Voldemort hätte kein Problem damit gehabt uns alle schon längst umzubringen." Jiyu kniete sich neben ihn. "Bist du dir da so sicher? Wir wissen welche Erfahrungen er schon vorher mit Harry gemacht hat. Vielleicht versucht er nur dem Risiko aus dem Weg zu gehen." "Risiko in seinem eigenem Reich? In seinem Haus? Nein Jiyu.. hier geht etwas anderes vor sich.. er spielt verstecken mit uns. Jagt uns wie der Hund die Katze. Dieses ganze Gebäude ist nichts weiter als eine einzige Falle." Jiyu wurde blass. "Aber das heißt... sie wussten, dass wir sie angreifen würden.. es war ihnen die ganze Zeit klar und sie haben sich darauf vorbereitet." Remus nickte und Jiyu bemerkte, dass Remus rechte Hand sich in dem Stoff seiner Hose fest gekrallt hatte. Trotz der Medizauber musste er noch immer starke Schmerzen haben. Jiyu fuhr mit seinen Überlegungen fort. "Aber bedeutet das nicht, dass jemand uns verraten haben muss? Von dieser Mission wussten nur Mitglied des Ordens.... Und auch da nur wenige." "Es war niemand aus dem Orden.", sagte jemand und als Jiyu und Remus aufblickten sahen sie zu ihrer Überraschung Harry vor sich stehen. Draco stand zwei Schritte hinter ihm. "Oder doch, wenn man es ganz eng sieht. Es war Ron der es ihnen gesagt hat." Remus starrte Harry einen Augenblick lang einfach nur an, wohl überlegend ob er Harry mit einem Widerspruch umgehen konnte bevor er erwiderte: "Ron wusste nicht was passiert ist Harry. Und niemand aus dem Orden hatte Kontakt zu Ron." Harry schüttelte den Kopf. "Tom hat da etwas gesagt. Etwas von einem siebtem Sohn und hellseherischen Fähigkeiten. Ich denke.." "Diese Legende ist doch Schwachsinn.", erklärte Jiyu "Nichts weiter als ein Irrglaube der zu früheren Zeiten einmal erfunden wurde um große Familien zu rechtfertigen. Die Menschen konnten damals wenn ein weiteres Kind erwartet wurde trotz der schlechten Lebensbedingungen die Legende als Ausrede benutzen." "Das ist so nicht wahr.", erklärte Draco und machte einen Schritt vorwärts dabei drauf achtend Harry nicht zu nahe zu kommen. "Mein Vater hat mir ebenfalls von dieser Legende erzählt. Sie ist wahr. Auch in meiner Familie gab es einmal einen Seher. Er wurde natürlich aus der Familie ausgeschlossen, denn Wahrsagen ist eine Kunst die von den Malfoys nicht angesehen wird." "Selbst wenn die Legende wahr sein sollte so spricht doch eine Tatsache komplett dagegen. Ron ist nicht der siebte sondern der sechste Sohne.", sagte Jiyu. Harry wollte schon sprechen, aber brach ab als Remus begann zu reden ohne dabei einem von ihnen in die Augen zu sehen. "Hast du dich nie gefragt warum Molly einen solchen Beschützerdrang gegenüber ihren Kindern hegt und keinen beim Krieg dabei haben will?", fragte er Jiyu "Natürlich kann man das auch auf ausgeprägte Mutterinstinkte schieben, aber das ist es nicht. Die Weasleys haben im ersten Krieg einen Sohn verloren. Bill und Charlie kannten ihn, aber auch sie reden nicht davon. Es ist eines der Tabus in der Weasley Familie." Jiyu schüttelte den Kopf und Harry war sich sicher, dass er widersprechen würde, aber er sagte nichts. "Das bedeutet also Weasley war ein Seher?", fragte Draco und Remus hob den Kopf um ihn anzuschauen. "Wir können davon ausgehen. Das würde auch Voldemorts Interesse an ihm erklären. Er Rons Kräfte gebraucht um unser System untergraben zu können. Wahrscheinlich... Harry, hat Ron irgendetwas gesagt bevor...?" Er sprach nicht weiter, aber allen war klar wovon er sprach. Remus betrachtete Harrys Gesicht aufmerksam, wartete darauf, dass der Schmerz sich zeigte, aber er kam nicht und in Remus zog sich alles zusammen. Harry hatte sich wieder hinter seiner Mauer versteckt und von ihnen allen abgeschottet. "Nein.", sagte Harry mit fester Stimme. "Er hat einmal meinen Namen gesagt, dass war alles." Remus versank in Gedanken. Ron hatte Harry also erkannte, dass war sicher. Aber warum hatte sich Ron das Leben genommen? Es machte keinen Sinn anzunehmen, dass er das auf Befehl Voldemorts getan hatte. Das bedeutete Ron musste diese Entscheidung selber getroffen hatte. Warum? Ron hatte sich freiwillig entschieden den Orden zu verraten. Was hatte ihn nun dazu gebracht diese Entscheidung durch seinen... seinen Tod rückgängig zu machen? War es nur die Anwesenheit Harrys gewesen? Remus schloss die Augen, erkennend, dass sie mit ihrem momentanen Wissen nicht weiter kommen würden. Er versuchte sich aufzurichten, sackte aber direkt wieder zusammen. Draco und Jiyu griffen beide nach jeweils einem Arm, zogen Remus langsam hoch. Als er einmal stand und sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte ließ Jiyu seinen Arm los, während Draco ihn weiterhin stützte. "Man kann von ihr aus nicht apparieren, dass habe ich versucht.", sagte Harry. "Das bedeutet wir werden jetzt einen Kamin suchen und euch zurück nach Hogwarts schicken. Dort werdet ihr Dumbledore erzählen was hier passiert ist und mit ihm weitere Schritte einleiten." Draco starrte einen Moment nur, bevor er endgültig begriff was Harry da eigentlich gerade gesagt hatte. "Du hast nicht vor mitzukommen, nicht wahr?" Harry schüttelte den Kopf "Nein.", sagte er "Das hier muss jetzt zu Ende gebracht werden, aber ihr seid hier falsch. Ich hätte euch eigentlich niemals mitnehmen dürfen. Ihr seid verletzt und schwach. Würdet ihr hier bleiben wärt ihr keine Hilfe sondern nur eine Belastung für mich." Remus wollte widersprechen, aber Draco drückte seinen Arm um ihn zu bedeuten still zu sein. "Du hast Recht.", sagte er dann "Wir sollten einen Kamin finden. Aber du musst mir versprechen auf dich aufzupassen." "Stopp mal.", warf Jiyu ein. "Mal ganz davon abgesehen wie ihr eigentlich dazu kommt so etwas zu beschließen ohne uns um unsere Meinung zu fragen könnt ihr mir bitte mal erklären was euch davon ausgehen lässt, dass Voldemort uns gehen lassen wird?" "Er will euch nicht haben.", sagte Harry "Egal wie sehr das jetzt nach einem Helden-Komplex klingt er will mich. Er wird euch gehen lassen, weil er weiß, dass er nur so zu seinem Duell mit mir kommt. Es wird ihm egal sein wann er euch tötet, denn er geht davon aus, dass er später so oder so noch dazu kommen wird." "Es ist zu gefährlich.", sagte Remus, aber Harry schüttelte den Kopf. "Gefährlicher wird es, wenn ihr hier bleibt. Remus hatte vorhin Recht: Dieses Haus ist eine verdammte Falle. Genau genommen ist es sogar noch schlimmer... es ist ein Labyrinth, ähnlich dem was ich bei dem Trimagischen Turnier erlebt habe. Er lässt uns in kleine Hindernisse laufen, damit wir uns sicherer fühlen, nicht zu nervös werden weil nichts passiert. Aber eigentlich versucht er nur uns zu sich zu bringen. Und zwar am Ende unserer Kräfte." Harry trat direkt vor Remus. "Bitte Remus.", flüsterte er. "Ich weiß, dass das hier nicht abgesprochen war, aber ich bin darauf vorbereitet. Und ich verspreche dir, dass ich auf mich aufpassen werde. Aber ihr müsst gehen. Es kann nur so funktionieren." Remus senkte den Blick zu Boden. "Dein Vater würde mir niemals verzeihen, wenn..." "Mein Vater muss dir nichts verzeihen. Mein Vater lebt nicht mehr Remus und wir wissen nicht was für ein Vater er gewesen wäre. Wir wissen nicht ob er mich hätte gehen lassen oder ob er mich in meinem Zimmer eingesperrt hätte. Aber du und ich. Wir beide sind nun hier. Und ich frage nicht meinen toten Vater um Unterstützung, sondern dich. Deshalb tue bitte auch das, was *du* für richtig hältst und nicht das von dem du annimmst, dass ein andere es für das Richtige gehalten hätte." Remus löste seinen arm aus Dracos Griff und legte dann die Hände auf Harrys Wangen, zog dessen Kopf leicht nach unten um ihn auf die Stirn, direkt neben die Narbe zu küssen. Draco bemerkte, dass der Mann vollkommen weiß geworden war und dass seine Hände zitterten. "In Ordnung.", sagte Remus dann, wobei sein Atem keuchend ging und ließ seine Hände für einen Moment da wo sie waren, blickte Harry aber direkt in die Augen. "Wir werden gehen. Aber du wirst auf dich aufpassen. Und du wirst lebend zurückkommen. Wir werden dir so schnell wie möglich Leute schicken, die dich beschützen können." Harry schien sagen zu wollen, dass er sich selbst beschützen konnte, aber dann verstand er und schloss den Mund und nickte einfach nur. "Ja.", sagte er und löste sich aus Remus Griff, blickte Jiyu ernst an. "Sorg dafür, dass er sofort zu Pomfrey gebracht wird.", befahl er ernst und Jiyu nickte. Draco griff wieder nach Remus Arm und legte ihn um seine Schultern, schlang dann einen Arm um Remus Taille um ihn stützen zu können. Harry beachtete ihn nicht mit einem weiteren Blick. o-o Sie fanden einen Kamin im gegenüberliegenden Zimmer. Jeder von ihnen hatte eine kleine Dose mit Flohpulver dabei und Remus und Jiyu verschwanden als die ersten, nachdem Harry ein weiteres Mal versprochen hatte keine Dummheit zu begehen und er von Remus den Portkey bekommen hatte, der ihn im absoluten Notfall direkt nach Hogwarts bringen würde. Draco drehte sich um, den Zauberstab versteckt auf den Kamin gerichtet und öffnete den Mund um die Worte zu murmeln die den Kamin verschließen würden und ihm so die Möglichkeit nehmen würden nach Hogwarts zurückzukehren. "Draco.", sagte Harry jedoch mit einem Male und stand direkt vor Draco und küsste ihn. Draco fühlte sich atemlos und schwindelig, als Harry sich löste. "Du wirst gehen.", murmelte Harry und Draco stellte fest, dass Harry ihm den Zauberstab aus der Hand genommen und in Dracos Robentasche zurückgesteckt hatte. "Denkst du wirklich ich hätte nicht gemerkt was du vorhast? Du hast bei meinem Vorschlag nicht einmal widersprochen, Draco. Aber ich werde nicht zulassen, dass du hier bleibst. Ich habe zu viele Menschen verloren. Du wirst weiterleben." Und bevor Draco etwas erwidern konnte hatte Harry bereits das Flohpulver in den Kamin geworfen und schubste Draco, der zu erstaunt war um zu reagieren in die grünen Flammen. "Nein.", rief Draco im selben Moment wie Harry "Hogwarts!", rief und dann war Draco verschwunden. Harry drehte sich um und ging um das letzte Duell zu beginnen. o-o "Du hast es nicht erwartet, nicht wahr?", fragte Harry und stieß die Tür zu einem großen Saal auf. In dem Stuhl, der einem Thron ähnelte und am Ende des Saales positioniert war saß voldemort und vor ihm kniete, den Kopf zu Boden gerichtet Lucius. "Du hast dich von Rons Seherkraft genährt. Sie hat dir einen Teil deiner Macht wiedergegeben, den du bei deiner Wiedergeburt verloren hattest. Ich frage mich wirklich warum ich nicht früher darauf gekommen bin. Du bist ein intelligenter Mensch Tom, aber deine Macht hat dich blind gemacht. Ron war ein Gryffindor. Du hättest wissen müssen, dass man einen solchen schnell vom Licht in den Schatten, aber niemals in die Dunkelheit ziehen kann. Wie oft musstest du ihn unter den Imperius stellen nachdem ihm bewusst geworden war was er tat und wozu er benutzt wurde. Wie viel deiner Kraft musstest du einsetzen um an seine Kraft zu kommen, Tom?" Harry wusste nicht woher er seine Sicherheit und den Mut nahm, aber beides war einfach da und er redete, als hätte jemand anders die Kontrolle über seinen Körper übernommen. Aber Harry wusste, dass dieser Gedanke nicht wahr war. Er war es, der so sprach. Er war es, der Voldemort so provozierte. Er war es, der gegen sein Versprechen handelte kein Risiko einzugehen. Lucius war schon halb aufgestanden, als Voldemort ihm mit einer Geste bedeutete sich wieder hinzuknien. Harry war überrascht als Lucius der Aufforderung ohne jegliches Zögern folgte. "Was wird jetzt als nächstes passieren Tom?", fragte Harry. "Werden irgendwelche Todesser aus dem Hinterhalt springen und versuchen mich umzubringen? Ich würde gerne vermeiden heute mehr als eine Person zu töten. Und was ist dein großer Plan wenn du mich umgebracht hast? Denkst du wirklich, dass sich dann niemand mehr gegen dich erheben wird? Das niemand mehr kämpfen wird? Ich bin nur eine Figur in diesem Spiel Tom. Wenn ich heute sterben sollte werden sie jemand anderen finden, der meine Position übernimmt. Wenn du jedoch stirbst wird alles zu Ende gehen." Voldemort stand auf, sein Gesicht eine Maske eisiger Kälte. "Willst du mich zu einem Duell auffordern, Harry?", fragte Voldemort und Harry grinste. "Vielleicht." Lucius stand auf und trat neben Voldemort einen Schritt vor. Diesmal hielt Voldemort ihn nicht auf. "Du wirst nichts tun Potter.", sagte er "Du wirst sterben und das war es." "Wie fühlt man sich, wenn man gegen seine eigenen Prinzipien verstößt?", fragte er und wich nicht einen Millimeter zurück. "An die Reinheit des Blutes zu glauben ist kein Verbrechen Lucius. Aber warum folgt man einem Halbblut wenn man doch diese eigentlich töten will? Ich weiß ja, dass du Muggle verachtest Lucius, aber hast du jemals von Hitler gehört? Jemals von Nazis? Dieses Regime in dem du lebst und dem du dienst Lucius, ist nichts weiter als eine Farce." Lucius machte einen Schritt vorwärts, die Hand erhoben, doch Harry grinste nur erhaben. "Gewalt Lucius? Ist das nicht etwas... primitiv für jemanden wie dich?" Lucius hob seinen Zauberstab. "Crucio." Harry sackte zu Boden. Er wollte nicht schreien, wollte nicht schwach sein, nicht nach all der Kraft und Stärke die er bisher an den Tag gelegt hatte, aber es ging nicht anders. Die Schmerzen.... Er hatte den Cruciatus schon einmal erlebt aber die Zeit hatte die Erinnerungen verschwimmen lassen. Er hatte nicht gewusst, dass die Qualen so intensiv gewesen waren. "Finite Incantatem." Harry atmete mehrere Male tief durch bevor er es schaffte aufzustehen. Seine Beine schienen unter ihm zu zittern aber sie hielten stand. "Fertig Lucius? Deine sadistische Ader zu genüge befriedigt?" Lucius erhob den Zauberstab erneut, aber Voldemort bedeutete ihm mit einer Handbewegung es nicht zu tun. Harry musste sich innerhalb von Sekunden entschieden. Er konnte es nicht mit beiden gleichzeitig aufnehmen, aber er konnte den finalen Kampf auch nicht länger hinauszögern. Ja, Harry musste sich innerhalb von Sekunden entscheiden, aber er war darauf trainiert worden und er traf seine Entscheidung. "Diffindo", schrie Harry und richtete den Zauberstab auf den Kronleuchter der über dem Stuhl hing und die Halterungen rissen und der Kronleuchter fiel zu Boden, landete nur wenige Zentimeter von Lucius und Voldemort zu Boden. Natürlich waren beide auf so etwas vorbereitet gewesen, aber es verschaffte Harry dennoch einen Bruchteil an Zeit. "Impedimenta", rief Harry und machte zwei, drei Schritte nach hinten um mehr Spielraum zu haben, während er beobachtete wie Lucius und Voldemorts Bewegungen für einen Moment verlangsamt wurden. Er richtete seinen Zauberstab auf Lucius "Stupefy! Incarcerous!" Lucius fiel zurück, die langen, dicken Roben seinen Körper fesselnd. Voldemort hätte ihn mit einem Zauberspruch befreien können, aber das tat er nicht. Und Lucius bat nicht darum, denn dazu waren beide zu stolz. "Du willst dich also wirklich duellieren.", sagte Voldemort und trat langsam auf Harry zu. Harry hob den Kopf und wich nicht zurück. "Natürlich will ich das.", sagte er "Was glaubst du, warum ich sonst hier bin?" Als Voldemort seine Hand hob drifteten Harrys Gedanken für den Bruchteil einer Sekunde ab. Das was er Remus gesagt hatte stimmte. Hier ging es nicht mehr darum irgendeinen Heldenkomplex zu bewältigen oder seine Rolle als Werkzeug der Guten zu erfüllen. Es ging darum die Menschen die er liebte zu beschützen. Hermione und Ron.. sie mussten einfach die letzten Opfer des Krieges sein. Harry hob seinen Zauberstab. o-o Rons Beerdigung war eine ruhige. Harry stand neben Molly und Ginny, das Mädchen mit einem Arm an sich drückend und ihr so Trost spendend. Harry hörte wie der Sarg langsam zu Boden gesenkt wurde und strich sich mit der freien Hand über die geschlossenen Augen. Die Zeitungen berichteten von Ron als einem Helden, der sich Voldemorts Seite angeschlossen hatte Wenn sie Harry dazu befragten bestätigte er die Geschichte. Ron hatte einen Fehler begangen. Einen riesigen, dummen Fehler, der zumindest einem Menschen das Leben gekostet hatte. Aber schlussendlich, als Ron begriffen hatte, dass seine Kraft Voldemort helfen würde Harry zu töten, da hatte er sich das Leben genommen um Harry zu beschützen. Er hat es verdient, dass sich die Menschen an ihn als eine gute Person erinnerten. "Es ist vorbei.", sagte Ginny und löste sich von Harry, hielt jedoch weiterhin seinen Arm fest um ihn zu führen. "Ist Draco hier?", fragte Harry leise auf dem Weg zurück nach Hogwarts. Die Frage hatte ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge gebrannt, aber er hatte sie für zu egoistisch gehalten um sie zu stellen. "Ich habe ihn vorhin gesehen.", sagte Ginny und ihre Stimme ließ sich nichts anhören, aber ihr Griff an seinem Arm verstärkte sich leicht. "Aber jetzt kann ich ihn nirgendwo entdecken. Er wird bestimmt oben im Schloss auf dich warten Harry." "Ja.", sagte Harry "Bestimmt." Aber er bezweifelte, dass es so sein würde. Es waren sieben Tage vergangen, seit die Auroren ihn aus der Manor geholt hatten. Vielleicht auch ein Tag mehr oder weniger, denn Harry traute seinem Zeitgefühl nicht mehr wirklich. Er hatte drei Tage auf der Krankenstation verbracht und Draco war kein einziges Mal bei ihm gewesen. Dean hatte gesagt, dass er Draco einmal aus der Krankenstation hatte gehen sehen, aber Harry war sich nicht sicher ob Dean die Wahrheit sagte oder es nur erzählte, damit Harry sich besser fühlte. Aber vielleicht war es auch besser, dass sie erst einmal nicht mit einander redeten. Harry verstand noch immer nicht alles was in der Manor passiert ist. Und seine Erinnerungen an den Kampf waren zerstückelt und verschwommen. Das einzige was er sicher wusste war, dass Voldemort tot war. Und ebenso Hermione und Ron. Vor ihm stand nun ein neues Leben, ein Leben, das ihm Freiheiten bot die er zuvor noch nie gehabt hatte. Und er war sich noch nicht sicher wie er damit umgehen sollte. "Wir sind am Tor.", sagte Ginny und riss Harry damit aus den Gedanken. "Drei Stufen direkt vor dir." Ginny war die stärkste der Weasleys. Sie war es in diesem Tagen, die die Familie zusammen hielt und allen half über ihren Kummer hinweg zu kommen. Harry bereute es, dass er nicht früher gemerkt hatte wie viel in dem Mädchen steckte. Harry seufzte und folgte Ginnys Anweisungen als sie ihn die Treppen zum Gemeinschaftssaal hoch führte. Im Gemeinschaftssaal löste er sich aus ihrem Griff und hob eine Hand. Seine Bewegungen waren unsicher und zögernd aber schließlich strich er ihr leicht über die Wange und sie legte ihre Hand auf seine. "Ginny.", sagte er "Das mit Ron tut mir unglaublich leid. Ich wünschte ich hätte mehr tun können, hätte ihn beschützen können. Und selbst jetzt kann ich nichts tun um dir zu helfen und.." "Harry.", meinte sie sanft und er brach mitten im Satz ab und wünschte sich er könne ihren Gesichtsausdruck sehen. "Du hast mehr für mich getan als ich jemals erwartet habe. Du hast mich gerettet. Mehr als einmal.. und all die anderen Schüler auch. Du warst einer der besten Freunde die man haben konnte. Du warst bereit dein Leben für deine Freunde zu opfern, aber jetzt musst du es ruhen lassen. "Es ist nicht deine Aufgabe uns anderen zu helfen unsere Trauer zu verarbeiten. Das werden wir schon schaffen indem wir einfach alle zusammenhalten. Der Krieg ist vorbei Harry. Es beginnt eine neue Zeit, eine neue Welt, sobald wir bereit sind diese aufzubauen." Sie musste sich auf die Zehenspitzen gestellt haben, denn mit einem Male küsste sie ihn auf die Stirn, dorthin wo einmal seine Narbe gewesen war. "Das wichtigste ist jetzt, dass du an dich selber denkst Harry. Trauere.. trauere um all das was du für uns geopfert hast. Wir werden dir helfen das zu schaffen. Denn nun werden wir - deine Freunde - dich beschützen." o-o Harry erkannte an dem Geräusch der Bewegungen, dass es Draco war der sich neben ihn setzte. Die Welt um ihn herum erschien ihm noch immer fremd und unwirklich, aber er begann sich daran zu gewöhnen. "Sie wollen, dass ich die Abschlussrede halte.", sagte er leise. Der Wind, der durchs offene Fenster kam strich ihm die Haare ins Gesicht. "Eigentlich wäre es Hermiones Aufgabe und jetzt wo sie nicht mehr da ist hätte es ihr Stellvertreter machen müssen, aber Dumbledore meinte die Schüler hätten beschlossen, dass ich es machen soll." "Das ist wahr.", erklärte Draco ihm. "Sie haben eine Liste am schwarzen Brett ausgehangen wo jeder unterschreiben sollte, der für dich als Redner ist. Es hat jeder unterschrieben." Harry hob den Kopf so dass der Wind ihm genau ins Gesicht wehte. "Sie brauchen mich immer noch.", sagte er dann. "Ich hatte gedacht, wenn der Krieg vorbei ist, dann würde ich unwichtig sein, aber sie vertrauen noch immer auf mich Draco. Zuvor hatten wir ein Ziel.. wir wollten den Krieg gewinnen. Jetzt ist das vorbei und wir stehen unserer Zukunft gegenüber und der vielleicht schwierigsten Aufgabe unseres Lebens... wir müssen uns ein neues Lebensziel suchen." Dracos Hand lag mit einem Male auf seiner. "Du musst das nicht tun wenn du nicht willst." Harry lächelte. "Das weiß ich.", erklärte er "Aber jetzt ist es anders als im Krieg. Im Krieg war ich ein Außenstehender weil ich eine besondere Rolle hatte. Nun bin ich einer von ihnen Draco. Ich bin genauso Rollenlos und Ziellos wie sie. Ich bin nur noch ein ganz normaler Junge, der eine Abschlussrede hält." Sie beide wussten, dass das nicht ganz richtig war, denn man konnte sich keine Zukunft aufbauen ohne diese auf seiner Vergangenheit basieren zu lassen, aber keiner sprach diese Tatsache aus, denn es war nicht mehr wichtig. "Draco.", sagte Harry. "Was in der Manor passiert ist. Dass ich dich gegen deinen Willen zurück geschickt habe.... Ich kann verstehen, falls dich das wütend gemacht hat, aber ich werde mich dafür nicht entschuldigen. Ich habe in diesem Augenblick das Richtige getan, davon bin ich überzeugt." "Hat dich das so sehr beschäftigt?", fragte Draco ohne eine Antwort zu erwarten, aber Harry antwortete dennoch. "Nun ja... du warst die ganze letzte Woche nicht bei mir." "Aber doch nicht deshalb.", warf Draco ein. "Harry, dass ich nicht mit dir geredet habe hatte rein gar nichts mit dir zu tun. Ich habe mit niemandem geredet, wenn es nicht notwendig war. Ich brauchte meine Zeit, meine Ruhe... und ich dachte es würde dir genau so gehen." Harry nickte und Draco seufzte erleichtert. "Haben sie dir erzählt, dass mein Vater in Azkaban ist? Sie überwachen ihn mehr als jeden anderen...", er zögerte kurz. "Warum hast du ihn nicht getötet Harry?" "Du hast mir gesagt dein Vater ist deine Sache und Voldemort meine.", erwiderte Harry und Draco drückte seine Hand kurz als Zeichen, dass er die ganze Wahrheit wissen wollte. "Es gibt Menschen Draco.", erwiderte Harry seufzend. "Die den Tod nicht verdient haben. Sie haben es verdient Ewigkeiten zu leiden. Und genau das wird die Anwesenheit der Dementoren deinem Vater antun." "Und Voldemort hatte den Tod verdient?" Harry schüttelte den Kopf. "Nein. Tom hatte Höllenqualen für den Rest aller Tage verdient. Aber es gibt wohl niemandem der diese Aufgabe hätte ausführen können. Es war zu gefährlich um Tod am Leben zu lassen. Ich musste ihn töten." Draco strich ihm durch die Haare. "Du hast uns alle gerettet." Seine Finger begannen vorsichtig mit den Spitzen die Konturen von Harrys Gesicht nachzufahren. "Öffne die Augen Harry." Harry war für einen Moment wie erstarrt bevor er kurz auflachte. "Draco ich bin blind. Es ändert nichts ob ich die Augen geschlossen habe." "Harry.", sagte Draco noch einmal und betonte nun jedes Wort als trüge der Klang eine eigene Botschaft mit sich. "Öffne deine Augen." Und Harry verstand und öffnete die Augen. Er konnte noch immer nichts sehen und die Dunkelheit war auch nicht heller als zuvor... aber es war anders. Die Menschen redeten davon dass man mit offenen Augen durch die Welt gehen musste. Das galt auch für Harry, wenn auch nur auf andere Art und Weise. "Es wird nicht einfach sein in meiner Nähe zu sein.", flüsterte er und sein Körper zitterte. Draco schlang die Arme um ihn und hielt ihn fest. "Ich weiß.", sagte er und küsste kurz Harrys Hals. "Aber wenn du dich erinnerst bin ich auch nicht unbedingt der einfachste Mensch Harry." Harry lachte und schlang die Arme um Draco und hielt ihn fest. Das war es was er hatte. Er mochte im Krieg verloren haben und das Verlorene konnte niemals durch irgendetwas ersetz werden, aber er hatte auch gewonnen und er lebte. Er hatte die Möglichkeit etwas zu erreichen, sich selber ein Ziel zu setzen und seinem Leben einen eigenen Sinn zu geben. Bisher war er immer der gewesen den die Leute in ihm hatten sehen wollen. Nun konnte er der sein, der er immer hatte sein wollen. Der Krieg war vorbei und vor ihm lag mehr als er jemals besessen hatte. Vor ihm lag seine ganz eigene Zukunft. Fin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)