Einfach so? von Deepdream ================================================================================ Kapitel 9: Abschied ------------------- Hallo, da bin ich leider wieder, um euch mit meinem mittelmäßigen Geschreibsel den Tag zu verderben, sofern ihr das überhaupt lest und euch die Mühe antut, etwas einigermaßen Erträgliches aus diesem Wortgewirr herauszufinden. Viel Spaß dabei wünsche ich. *ig* Dieses Kapitel widme ich zum einen meiner lieben Vanicri, hab dich ganz doll lieb. Hoffe du verdirbst dir bei diesem Gewuschel nicht die Augen. Nami22, lieb von dir, dass du tatsächlich Interesse an meiner "Geschichte" hast, die sich so eigentlich gar nicht schimpfen dürfte. Ich hoffe, dass du dein schreiberisches Können bald wieder unter Beweis stellst. ;) Des Weiteren Kiavalou, ich hoffe du opferst dein bisschen Freizeit nicht, um dir mein Geschreibsel durchzulesen, wäre vergeudete Zeit. Schreib du lieber weiter, denn dir liegt das Schreiben, als Handwerk im Blut, mir nicht. Ebenfalls widme ich Franzivenus jenes Kapitel. Du hast schon lange nichts mehr von dir hören lassen. Schade eigentlich, denn deine Geschichte ist einfach wunderschön. Wäre schade, wenn du sie nicht fortsetzt. Natürlich ist dieses Kapitel auch all meinen anderen Kommischreibern gewidmet, die sich tatsächlich die Zeit und Mühe machen, dieses Wortgebilde zu lesen und sich eine Meinung darüber zu machen. So, entschuldigt, für die lange Vorrede, ich nerve einfach alle. -.- Bin eben ein Trottel, na egal, hoffe ihr schreibt mir ein paar Kommis, aber bitte mit eurer ehrlichen Meinung. Bye, Deepdream 9. Teil: Abschied "..." = jemand spricht °...° = jemand denkt +...+ = Geräusch {...} = Bemerkung vom Autor [...] = Pandaschild ----- Nun sollte Ranma die Möglichkeit haben sein Versprechen, ihr Leben, wenn nötig durch sein eigenes zu schützen, halten zu können. Hilflos und mit vor Schreck geweiteten Augen beobachteten die Amazonen das Geschehen. Ranma und Akane wurden geradewegs aus dem Tornado herausgeschleudert und noch dazu in einer derart irrsinnigen Geschwindigkeit, die an das Kachu-Tenshin-Amaguriken zu grenzen schien. "Das werden sie nicht überleben!", mit einer beängstigenden Gewissheit erklangen jene Worte von Horiko und schienen einige wenige Momente in der Luft stehen zu bleiben. "Aber kann man den gar nichts tun, irgendwie muss man sie doch retten können?", mit vor Schreck geweiteten Augen sah Akiko von den beiden Kämpfern, zu der obersten Matriachin des Dorfes. Diese jedoch schüttelte nur kaum merklich ihren Kopf, "Wir können nur darauf hoffen, dass Ranma seinem Ruf, als exzellenter Martial-Artist, auch in dieser Situation gerecht werden wird." Erneut richteten sich sämtliche Augenpaare auf das, was sich ihnen darbot, ein sich dem Boden zu bewegendes Objekt, das nur als leichter Schemen zu erkennen war. "Folgen wir ihnen, vielleicht können wir das Schicksal doch noch wenden." Entschlossenen Blickes machte sie sich auf den Weg, die anderen Kriegerinnen ihr nach, um zu retten, was, bzw. wer noch zu retten war. In eben diesem Moment hatte Ranma seinen ersten Kampf verloren. Nicht etwa eine Auseinandersetzung mit einem seiner vielen Gegner, nein, er war besiegt worden, von etwas, was man eher dem Alter zuschrieb, als der Jugend, der Erkenntis. °Du kannst sie nicht retten! Gib es auf und genieße lieber die letzen paar Momente die euch noch zusammen verbleiben. Du hast diesen Kampf gewonnen, aber du wirst dafür, als Preis für den Sieg, etwas anderes verlieren, etwas was dir noch viel mehr wert ist, als dein alberner Stolz, mehr wert als jeder Sieg und sei der Kampf noch so schwer gewesen, heute wirst du etwas verlieren, was die wichtiger als all das ist, noch viel wichtiger als dein eigenes Leben und zwar sie. Du wirst sie zusammen mit dir in den Tot stürzen, durch deine Schuld wird ihr Lebenslicht ausgeblasen werden, selbst wenn du überlebst, wirst du für immer an ihrem Tot Schuld tragen.° Ranma war der Verzweiflung nahe, so nah, wie noch nie zuvor in seinem Leben. °Ich lasse sie nicht sterben, wofür habe ich all das auf mich genommen, nur um ihr jetzt ihr Leben hier zu nehmen, ihre Seele ihrem Körper zu entreißen? Nein, nicht deswegen bin ich gekommen, ich kam hierher um sie zu holen, nicht Nachhause, nein, zu mir, ich wollte, dass sie wieder in meiner Nähe ist. ...Und das hast du ja wohl auch erreicht.° Sprach eine dunkle Stimme in ihm, dieselbe die ihm die Schuld dafür gab, was gerade eben geschah. Aber er durfte sich nicht davon fertig machen lassen, sich ablenken lassen, denn eins konnte er noch tun, er konnte ihr Leben retten und das würde er auch tun und selbst wenn sich sämtliche Gewalten und Elemente gegen ihn vereinigen würden, sie könnten ihn nicht aufhalten, denn er war nicht umsonst Ranma Saotome, Erbe der Kampfschule für Schlägereien aller Art. Er hatte sich vielem entgegengestellt und wenn dies nun sein Ende sein sollte, dann würde es dies eben auch werden. Aber er würde dem Tode nicht noch ein zusätzliches Opfer entgegenbringen, nein, jenes Wesen, welchem er sein Herz geschenkt hatte, würde noch weiterleben, glücklich werden, eine Zukunft haben, die von Liebe und Freude erfüllt sein werden würde. °Ich hatte noch so vieles vor, doch all das wird nie passieren. All die Gedanken, die ich noch in Worte fassen wollte, all die Taten, die noch folgen sollten, all das sollte noch geschehen, doch nun, hat dies keine Priorität mehr. Ihr Leben ist nun das einzige wofür ich noch kämpfen werde, selbst wenn dieser Kampf noch so aussichtslos ist, dennoch ich werde mein bestes geben, so wie jedes Mal, bei dem ich mein Leben riskierte, um das ihrige zu retten.° Entschlossen öffnete er, seine noch kurz zuvor fest zusammengepressten Augen, eine Handlung, die schmerzhafter war, als er je geglaubt hätte. Der scharfe Wind trieb ihm die Tränen in die Augen und ließ die Welt in einem verschwommenen Licht erscheinen. °Auch das noch, das machts auch nicht gerade einfacher.° Jedoch drängte er den Gedanken schnell beiseite, es gab eine Aufgabe für ihn und dieser musste er nun endlich gerecht werden. Ohne es zu merken, erschien erst nur ganz leicht, kaum merkbar, dann immer ausgeprägter sein, für ihn so typisches Grinsen, das seine Verlobte, sowie seine Gegner mehr als nur einmal zur Weißglut getrieben hatte. Mit dazu flackerte seine bläuliche Kampfaura auf, welche sich, wie kaltes Feuer, um ihn herum auszubreiten schien und mit deren Hilfe er im Stande war, seine letzten Kräfte zu mobilisieren. Aus seinen vorher noch so trüben Augen, die Verzweiflung und Furcht widergespiegelt hatten, glomm jetzt reine Kraft und ein schier unerschütterlicher Wille und Mut hervor. Entschlossen richtete er seinen Blick, dem immer näher kommenden Boden zu. Nur noch wenige Sekunden würden vergehen und dann würde ihr beider Leben ausgehaucht werden. °Aber nicht hier und schon gar nicht jetzt.° Und als hätte das Schicksal Einsicht gehabt, ja den schieren Mut, der durch die Kraft der Liebe aufrecht gehalten wurde, erblickt, so kam dem jungen Martial-Artist wieder einmal der Zufall zur Hilfe. Etwas blitzte kurz auf, ein wenig entfernt. Mehr als das es von bläulicher Farbe zu sein schien, war nicht zu erkennen. Doch Ranma wusste, dass jenes etwas ihre einzige Rettung sein sollte, konnte. °Wenn es das ist, was ich denke.° Ranmas Blick und seine gesamte Aufmerksamkeit richteten sich nun vollkommen auf sein neues Ziel. Geschickt nutzte er die Windbahnen und nutzte die Fertigkeit des Luftkampfes, um an Höhe zu behalten und seine Flugrichtung auf das "blaue" etwas hin auszurichten. °Wer hätte gedacht das Paps Training mir einmal das Leben retten könnte und das meiner Verlobten.° Ranma fühlte den warmen, weichen Körper der eng an ihn gepresst und anscheinend vollkommen ruhig und bewegungslos zu sein schien. Krampfhaft hielt er jenen fest, denn sein Leben hatte nur noch einen Sinn, wenn sie überlebte. Wie so häufig in diesen Momenten, brachte ihm dieser Gedanke neuen Mut und verlieh ihm zusätzliche Kraft, woher jene Kraft allerdings kam, war ihm nicht bewusst, aber es war ihm im Grunde auch egal, solange sie nur lang genug anhielt. Aber seine Bewegungen und Akitonen blieben keineswegs unbeachtet. Die Amazonen verfolgten diese teils mit verwunderten, teils mit ehrfürchtigen Blicken. °Was hat der Junge bloß vor?° Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. "Der See des Lebens!" "Was ist damit?", fragte Cologne die Oberälteste mit einem zur Hälfte verwirrten, zur anderen Hälfte besorgten Ausdruck auf dem Gesicht. "Ranma steuert genau darauf zu." Ein Lächeln breitete sich auf aus, wie es schon lange, lange nicht mehr auf ihrem alten von Falten gespickten Gesicht erschienen war. Ein Hoffnungsschimmer machte sich in Cologne breit, nun gab es eventuell doch noch eine Chance, dass ihre Nichte die Gemahlin jenes Todgeweihten werden könnte. Derweil näherte sich Ranma seinem Ziel nahezu im Sekundentakt. Der Flug, sofern man ihn so definieren konnte, dauerte nun schon gut und gern zehn Sekunden an und würde bald sein Ende finden. Doch was der Flug für ein Ende nehmen würde, dies lag ganz allein an ihm und er würde sich bemühen, dass das Ergebnis positiv ausfallen würde. Wobei es in seiner Sicht von Positiv nur eine überlebende Person gab und die war ganz sicher nicht er. Um Akane vor eventuellen Verletzungen zu schützen, wendete er dem blauen Etwas, das er bereits eindeutig als See identifiziert hatte, seinen Rücken zu und presste die Liebe seines Lebens fest an seine Brust. °Ich muss noch zumindest solange leben, bis sie aus dem Wasser heraus ist oder sie eine der Amazonen retten kann.° Aus den Augenwinkeln heraus hatte er bereits einen Blick auf die sich extrem schnell fortbewegenden Amazonen geworfen. °Nicht schlecht und das in dem Alter.° Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, obwohl gerade diese Reaktion in dieser Situation ein wenig unpassend war. Zudem fiel Ranma eine winzige Tatsache nicht auf, selbst, wenn sie im See aufkommen würden, wären die Chancen verschwindend gering, dass sie beide das heil überlebten, selbst das nur seine Verlobte dies heil überstehen würde. Wahrscheinlicher war es, dass sie beide auf der Wasseroberfläche zerschmettert werden würden. Aber zumindest in diesem Falle war es ganz gut, dass Ranma meist eher handelte bevor er sich darüber den Kopf zerbrach, weshalb er etwas tat, beziehungsweise tun sollte. Er würde sie retten, das war das einzige Ziel, das er verfolgte und das hielt ihn davon ab, mit seinen Gedankengängen zu weit auszuschweifen. Und außerdem brauchte er ihm Moment seine vollkommene Konzentration. Nun konnte es sich nur noch um Sekunden handeln, wenige Augenblicke, wenige Meter trennten ihn und Akane von der spiegelglatten Oberfläche des Sees. °Ich liebe dich.° +Kawumm+ +Platsch+ Die Wasserfontäne, die sich imposant inmitten des Sees aufgebaut hatte, ragte lockere zehn Meter in die Höhe, schien für einen Augenblick gefroren und brach dann krachend zusammen. "Gut gemacht zukünftiger Schwiegersohn", stieß Cologne, ihre Erleichterung nicht ganz unterdrücken könnend, hervor. Horiko lächelte und ging dem See, ohne auch nur ein Wort zu verlieren entgegen, wer allerdings in ihre Augen hätte blicken können, dem wäre der leichte Glanz der Glückstränen aufgefallen, die sie sich nur schwer verkneifen konnte, aber was sollten denn die anderen Amazonen von ihr denken, wenn sie jetzt anfinge zu weinen? Die eben genannten gingen ihr raschen Schrittes hinterher, allen voran Akiko, die sich nicht so gut im Zaum halten konnte, wie ihre alte Herrin. Ihr Gesicht war bereits Tränen überströmt und das glückliche Lächeln, welches sich auf ihren Lippen ausgebreitet hatte, sprach für sich. Die anderen Amazonen, auf Grund ihres Alters, schafften es teils besser, teils schlechter die Freudentränen zu unterdrücken. Denn selbst wenn es keine öffentlich zugeben würde, freuten sie sich für die Beiden und vor allem, dass ihr jüngster Amazonenspross gesund und wohlbehalten ihren größten Kampf überstanden hatte. Doch die allgemeine Erleichterung wich langsam, nachdem die Wasseroberfläche immer noch keine Lebenszeichen in Form von Wellen oder kleinen Schwingungen offenbarte. Unsicherheit und Angst machte sich breit, nachdem sich nach einigen Minuten immer noch nichts gerührt hatte und sich eine tiefe Stille über jenen Ort senkte, den man auch See des Lebens nannte. "Wo..., wo sind sie?", fragte Akiko mit einem leicht zittrigen Unterton in ihrer hellen Stimme. Horiko schluckte und sah ihre Schülerin mit glänzenden Augen an, die jedoch nicht wie vorhin positive Gefühle wiedergaben, sondern worin Trauer und Schmerz sich im Einklang zueinander widerspiegelten. Akiko verstand und die Tränen des Glücks versiegten, nur um kurz darauf von Tränen der Trauer abgelöst zu werden. Während sie sich schier in einem Meer aus Tränen zu ertränken versuchte, stand Cologne, ähnlich einer Statue, versteinert am Rande des von feinkörnigen Sandes und einigen wenigen Büschen und Gräsern bedeckten Seeufers. Cologne Stimmung war ähnlich dem Wasser, trüb und von einer unergründbaren Tiefe. Soeben waren alle ihre Träume von einer gemeinsamen Zukunft Ranmas und Shampoos, wie eine Seifenblase zerplatzt, die Illusion hatte ihr Ende gefunden. Schluchzend schüttelte Akiko ihren Kopf, so dass sich ihre blonde Mähne hin und her bewegte und ihre Tränen sich großflächig am Boden verteilten. Sie hatte soeben ihre beste Freundin verloren, für immer, unwiederbringlich. Die Fassungslosigkeit und Erschütterung war allen aufs Gesicht geschrieben. Niemand hatte mit einem derartigen Ausgang des Kampfes gerechnet, im Geheimen war sogar schon eine Verlobungsfeier geplant gewesen. Nicht das man an Akanes Können gezweifelt hätte, aber es war schon von vornherein klar gewesen, dass ihr heißblütiger Charakter ihr schließlich zum Verhängnis werden würde. Und dem war auch so, nur keiner dachte daran, dass das Ende des Kampfes derart fatal für beide Beteiligten ausgehen könnte. Ein Donnern ertönte und ließ die Anwesenden für den Bruchteil einer Sekunde zusammenzucken, nicht das Amazonen ängstlich wären, nein, aber dies verlieh jener Situation nur noch eine umso bedrückendere Atmosphäre und einige der gestanden Kämpferinnen mussten sich nun ernstlich zusammenreißen um ihre Gefühle unter ihrer rauen, kalten Schale verborgen zu halten. Als wäre das aufziehende Gewitter nicht allein schon stark genug, um die Stimmung gen Tiefpunkt neigen zu lassen, begann es zuerst leicht von der grauen Wolkendecke herunterzutropfen, aus dem anfänglichen Tropfen, die sich aus dem wolkenverhangenen Himmel lösten, bildete sich bald darauf ein regelrechter Monsun. °Akane hätte dieses Wetter gehasst.° Ein trauriges Lächeln keimte auf dem Gesicht der Blondhaarigen, nur um gleich darauf wieder in den Schatten eines weiteren markerschütternden Schluchzens gestellt zu werden. "WARUM?" schrie Akiko dem Wind, der grauen, abweisend wirkenden Himmelsdecke und den Regentropfen, die eins mit ihren Tränen wurden, entgegen. Erneut fanden ein paar Tropfen Salzwassers, in Form von den "Perlen des Lebens", zumeist auch Tränen genannt, den Weg gen Boden. Ebenso jener Regen, der sanft ihr Gesicht zu streicheln schien, wie um sie von ihrem Kummer befreien zu wollen, aber auch er perlte nur an ihrem von Trauer gezeichneten Gesicht und floss hinab, der Erde entgegen. Jeder einzelne Tropfen, ob Regen oder Träne, fand seinen Weg zurück, in den schier ewig andauernden Kreislauf von Verdunstung und Schauer..., ...Leben und Tot. "Warum nur?", schwach und zittrig, kaum hörbar auf Grund des ohrenbetäubenden Donnerns entwichen jene Worte ihrem Mund und verklangen kaum hörbar. Was nicht heißen will, dass sie auch tatsächlich ungehört blieben. "Langsam frage ich mich das auch, immer regnet es, langsam geht mir das echt auf die Nerven", obwohl sich die Stimme ziemlich erschöpft anhörte, klang sie dennoch sehr lebendig, was eigentlich gar nicht hätte sein, nicht der Realität entsprechen, können, beziehungsweise konnte. Denn der Besitzer oder im Moment besser gesagt, die Besitzerin war doch tot, in den Fluten ertrunken..., oder etwa doch nicht? Ungläubigen Blickes richtete sie ihr Augenpaar auf den Ursprungspunkt jener Worte. Als sie fand wonach sie gesucht hatte, weiteten sich ihre Augen, Trauer, Tränen, ja die ganze Verzweiflung war vergessen, verdrängt von dem Unglauben, der sie in eben diesem Moment erfüllte. Ihr gegenüber, knappe fünf Meter entfernt stand ein ziemlich blasses, erschöpft aussehendes Rothaar, welches, so erschien es zumindest, dem weiblichen Geschlecht anzugehören schien, in den Armen haltend, ein ebenfalls weibliches Wesen mit langen smaragdgrünen Haaren. "Aber..., aber..., das..., das kann doch nicht sein, wie ist das möglich?" "Entweder es regnet oder ich falle in ein Gewässer, läuft doch immer wieder aufs selbe hinaus und um auf das "möglich" zu sprechen zu kommen, die Wahrscheinlichkeit für einen Regenschauer steigt bei meiner Gegenwart anscheinend immer schlagartig an." Ein ironisches Lächeln lag auf den Lippen des Rotschopfs, welcher schon fast umzukippen drohte, sich aber dennoch wacker auf den Beinen zu halten schien. "Ihr..., ihr..., ihr lebt." Ruckartig erhob sich der Blondschopf von dem, vom Regen aufgeweichten Boden und ging mit wackeligen, aber dennoch eiligen Schritten den Beiden entgegen. "Geht es euch gut, ...geht es ihr gut?" Ranmas Antwort kam zwar leicht stockend, aber dennoch durchaus verständlich über ihre Lippen. "Mir geht es gut und ihr auch, sie wird einige Zeit lang bewusstlos und so wie es aussieht für die nächsten Stunden nicht für dich ansprechbar sein, denn wenn sie einmal im Reich der Träume versunken ist, dann steht sie so schnell nicht mehr auf." Ein kaum vernehmbares Lachen, welches kurz darauf in einem deutlich lauteren Hustenanfall unterging, entwich ihrer Kehle. In ihren Armen lag eine schlafende Schönheit, welche den Klauen des schwarzen Nichts entglitten und sich nun vollkommen im Schlafzustand befinden zu schien. Ein Umstand, den Ranmas bessere Hälfte schmerzhaft zu spüren bekam. "Ranma, du Trottel." Ein kurzer Hieb mit der Faust traf Ranma auf den Kopf und ließ jene beinahe selbst in den Tiefen der Dunkelheit versinken, welche man auch Ohnmacht zu nennen pflegt. °Akane hat mir wirklich zugesetzt, hätte nie gedacht, dass sie tatsächlich mal eine ernsthafte Gegnerin werden könnte. Sie hätte mich bei unserem Kampf ziemlich alt aussehen lassen.° Akiko musste auf Grund Akanes Reaktion grinsen und musterte die ziemlich erschöpft aussehende Gestallt, welche ihr gegenüber stand, wobei man "stand" durchaus auch durch wankt, hätte ersetzen können. "Kannst du sie mir mal abnehmen, ich weiß nicht ob es an ihrer Jusenkyo-Form liegt oder ob sie zugenommen hat." Ein weiteres Mal folgte eine Kurzschlussreaktion Akanes und einen Moment später zierte die Wange der Rothaarigen ein roter Handabdruck. Nun war es um Akiko geschehen, sie konnte sich nicht mehr länger zusammenreißen und brach in schallendes Gelächter aus, worin nach kurzem Zögern auch die anderen Amazonen, die das Geschehen bis dato fassungslos beobachtet hatten, gleichermaßen erfreut, dass ihre "Kleine" anscheinend gesund und "munter" war, mit ein stimmten. Ranma-chan jedoch registrierte all das nicht, sie hatte nur Augen für ihre Akane und ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. °Ich habe es geschafft Akane, ich habe dir das Leben gerettet, nun können wir endlich glücklich miteinander werden.° Jemand streckte die Arme aus, Ranma sah in das glückliche Gesicht Akikos, lächelte fast unscheinbar und übergab ihr vorsichtig ihre Verlobte. Kurz darauf, fiel der Rotschopf auf die Knie, ließ ihr Augenpaar noch einmal über das sanft und zugleich glücklich wirkende Gesicht Akanes wandern und versank im traumlosen Dunkel. Mit einem kleinen Seufzer kippte Ranma vornüber und blieb auf dem matschigen und vom Regenfall gezeichneten, somit mit Unmengen von Wasser durchtränkten Boden liegen. "Kümmere dich gut um Akane..., sprach die Matriachin des Dorfes in einem leicht gedämpften Tonfall zu der Blondhaarigen, ...sie braucht warme Kleidung, versorgt ihre Wunden und gönnt ihr viel, viel Schlaf, ich werde mich währenddessen unserer kleinen Heldin hier annehmen." Horkios Aufmerksamkeit lag nun ganz auf dem am Boden liegenden Rotschopf und ein stolzes Lächeln, wie man es lange nicht bei ihr gesehen hatte, legte sich auf ihre alten, runzligen Lippen. Mit einem kurzen Wink ihres Stabes kamen zwei Amazonen, mit einer Liege, aus Bambus bestehend, herbeigeeilt und hoben das geschwächte Halbmädchen vorsichtig auf die Trage und machten sie auf den Weg, dem Zeltlager entgegen. So plötzlich, wie der Regenguss eingesetzt hatte, so rasch versiegte er auch wieder und ließ das Plateau im sanft anmutenden Licht und in der spürbaren Wärme der Sonne erstrahlen, ein Anblick, bei dem wahrscheinlich ein jeder Dichter seine helle Freude und Muse gefunden hätte. Doch nicht allzu lange währte jenes warme und helle Leuchten an, denn langsam, ja fast kaum merklich, bildeten sich die ersten Sterne am Firmament und die Sonne trat langsam, aber sicher ihren Platz an den Mond ab, welcher in seiner vollen Blüte, die Umgebung in ein gespenstisch wirkendes Licht zu tauchen vermochte. Jedoch wurde dieses atemberaubende Naturschauspiel, in Fachkreisen auch Sonnenuntergang genannt, kaum eines Blickes gewürdigt, da die meisten Amazonen anderweitig beschäftigt waren, sei es mit kochen, trainieren oder einfach nur einem ausgelassenen Gespräch über die heutige Jugend. Wobei man erwähnen muss, dass zwei Amazonen wahrscheinlich sich lieber zehn Mal den Sonnenuntergang und der damit verbundenen Geburt der Nacht gewidmet hätten, als einer tief schlafenden Amazone mit smaragdgrünem Haar. Denn jeder der weiß, wie gesundheitsschädlich es sein kann, sich in Akanes Nähe aufzuhalten, vor allem und ganz besonders, wenn sie schläft, der kann jenen Kriegerinnen auch nachfühlen, in was für eine Gefahr sich beide begaben, als sie Akane den Staub und Dreck vom Körper wuschen, ihre Wunden versorgten und neu einzukleiden versuchten, dass alles wohl gemerkt, während Akane sich ihrem Schlaf der Gerechten hingab. Doch schließlich waren auch jene Probleme mit Bravour aus der Welt geschafft, beziehungsweise gemeistert worden und der schlafende, nun blauhaarige Engel blieb weiterhin, tief im Schlaf versunken, wobei man bemerken muss, dass es ein durchaus glücklicher Umstand war, dass sich keine zerbrechlichen Gegenstände in der unmittelbaren Nähe befanden. "Das war vielleicht eine Tortur, hätte nicht gedacht, dass unsere Kleine derart lebhaft ist und dazu noch im Schlaf." "Da siehst dus, sie ist eben eine echte Amazone, sei froh, dass wir sie von den Einwirkungen der Moxabehandlung erst am Schluss befreit haben." Lachend hüften die beiden Alten auf ihren Stöcken dem großen zeltähnlichen Gebilde entgegen, welches weithin einen schmackhaften Duft entsandte. In der Zwischenzeit hatte sich Horiko Ranma-chans angenommen, welche genau, wie Akane, immer noch tief und fest in ihren Träumen versunken war und sich auch nicht von den mühevollen Einkleidungsversuchen stören ließ, denn sonst wäre ihre Reaktion alles andere als freundlich ausgefallen und daran wäre im maßgeblichen ihre "zweite Haut" schuld gewesen. °Hmmm, er wird zwar nicht sonderlich glücklich mit seiner neuen Kleidung sein, aber wir verfügen nun mal nicht über jene Kleidung, die Männer bevorzugter Weise tragen.° Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht, als sie die auf der Matte liegende Ranma-chan betrachtete. Ein Rock mit Beinausschnitt hob ihre schlanke Taille und ihre langen Beine deutlich hervor, ebenso das eng anliegende Shirt, welches ihre oberen Maße durchaus zu betonen wusste. Alles in allem ein Anblick bei dem die meisten Männer ins hoffnungslos und hirnlos anmutende Sabbern ausgebrochen wären. °Man könnte sie fast für eine von uns halten und dabei ist Ranma im Grunde noch nicht mal unseren Geschlechts angehörig.° Mit einem raspelnden Lachen machte sich nun auch die Stammesälteste auf dem Weg, um sich das Abendessen nicht entgehen zu lassen. Ranma würde gewiss bald aufwachen, spätestens, wenn sie den köstlichen Duft der Leckerein vernahm, die sie bereits erwarteten. >>> Szenenwechsel <<< "Meine arme kleine Akane, wie es ihr wohl geht? Buhuhuhu, meine arme Kleine.", brachte ein völlig aufgelöster Sound Tendo zwischen mehreren Tränenausbrüchen hervor. [Mach deinen Zug] Der Halbpanda wendete kurz das Schild. [Den Beiden wird's sicher prächtig gehen]. "Ich hoffe du hast Recht, mein alter Freund." [Hatte ich jemals Unrecht?] Eine Menge Leute mussten in diesem Moment niesen, darunter auch ein uns wohlbekannter Rotschopf, der sich im Schlaf kurz wendete und weiter seinen Träumen von einem blauhaarigen Engel hingab. Auch Soun ignorierte Genmas Bemerkung und widmete seine komplette Aufmerksamkeit wieder dem laufenden Go-Spiel, welches sie beide nun schon seit geschlagenen drei Stunden ausfochten, wobei der Halbpanda selbstverständlich keine Gelegenheit ausließ, um die Spielsteine zu seinen Gunsten zu verschieben. "Lagen die nicht vorhin anders?", bemerkte der heulende Familienvater unter einem seiner Tränenausbrüche, nachdem er seinen Blick wieder dem Spielbrett zugewendet hatte. Ein fragender Blick ruhte nun auf dem Panda. [Nein, die lagen auch vorher so] Das Schild wurde gewendet. [Und nun mach deinen Zug]. >>> Szenenwechsel <<< "Hatschi!" Ranma wachte grummelnd auf und rieb sich seine Augen. °Mist, ich muss mir einen Schnupfen geholt haben.° Mit einem Ruck erhob er sich und bereute dieses Vorgehen im nächsten Moment, ein lang gezogener Schmerz durchfuhr seine Nervenbahnen. Verbissen unterdrückte er einen Schmerzensschrei und richtete sich vorsichtig zu seiner vollen Größe auf, wobei ihm nicht auffiel, dass er seine "volle" Größe gar nicht wirklich erreicht hatte. Nicht gerade munter tapste er aus dem Zelt, in welchem er untergebracht war und trat ins Freie. Verschlafen blinzelte Ranma der Sonne entgegen, kniff seine Augen kurz zu und öffnete sie dann wieder. Nun wesentlich munterer fiel ihm die Tatsache auf, dass alles um ihn herum in Dunkelheit getaucht war und daraus schlussfolgerte er nach einem weitern Blick auf die "angebliche" Sonne, dass jene Lichtquelle im Zweifelsfalle nur der Mond sein konnte und es somit Abend sein musste. Erst jetzt nahm der Zopfträger auch sein näheres Umfeld wahr und lies seine Blicke über die Zeltsiedlung wandern, erblickte mancherorts einige alte "Hexen", welche sich auf ihren Stöcken im raschen Tempo dem großen Essenzelt entgegen bewegten und ließ seine Blicke kurz über den hoch am Himmel stehenden und hell scheinenden Mond schweifen. Routinemäßig grummelte sein Bauch, als er seine Aufmerksamkeit wieder ausschließlich dem Essenszelt zuwandte und mit einem stillen Seufzer ging er dem großen zeltähnlichen Gebilde entgegen. Als er eintrat, war er zugegebenermaßen überrascht, auf den Tischen vor ihm waren exotische Speisen aller Art ausgebreitet. Aber nicht das alleine war der Grund für seine Überraschung. Nein, denn auch die gesamte Einrichtung hatte sich so ziemlich gewandelt, aus dem Reisezelt für die Nahrungszubereitung und Verzehrung, war ein prunkvoll geschmücktes Zelt geworden, silberne Laternen waren auf gehangen, die Tische waren, mit von Gold und Silber verzierten Tischdecken, bedeckt worden und bogen sich schier unter den Unmengen von kulinarischen Köstlichkeiten, die sich dem Auge darboten. "Wow", entwich es Ranma geistreich und einige Oktaven höher als gewohnt, was ihn stutzen ließ. Eine dunkle Befürchtung nahm in seinem Kopf Gestalt an und so wanderte sein Blick an seinen Körper hinab, bis er schließlich an zwei Wölbungen hängen blieb, die dort eigentlich nichts zu suchen hatten. Somit stellte sich seine Theorie als erwiesen heraus. Aber es war nicht nur jener Umstand, dass er in seiner Fluchform hier im Zelteingang stand, nein, es gab noch andere Gründe, weshalb seine gute Laune kurz davor stand, eine extreme Wandlung zu vollziehen. 1. Er war ein Mädchen und hatte es, wohl bemerkt, überhaupt nicht registriert. Hatte er sich etwa derart daran gewöhnt, als ein schwaches, kleines Mädchen herumzulaufen? 2. Die Klamotten, welche er trug, waren ganz sicher nicht seine eigenen, denn er hätte sich sicher erinnert, wenn er ein hautenges, ärmelloses Hemd ohne Träger und einen eindeutig auf eine Kriegerin zugeschnittenen Rock, jemals sein eigen genannt hätte. Was selbstverständlich nicht der Fall war. 3. Als Junge unter all diesen Amazonen hatte er sich schon unwohl gefühlt, als Mädchen fühlte er sich nun ja, schlichtweg hilflos, ja hilflos war das richtige Wort, für das Gefühl das ihn nunmehr beschlich. "Da ist ja unsere große Heldin", eine Stimme, wie ein Reibeisen drang zu jedermanns, besser gesagt, jederfraus Ohr und brachte die anderen, die wohlgemerkt, von ihrer Stimmlage her, auch nicht sonderlich besser klangen, einzige Ausnahme Akanes Freundin, zum verstummten. In der Stimme klang allerdings weder Hohn noch Spott, als jene Worte zu allen Anwesenden hin geäußert wurden, nein, in ihr lag eher ein mehr als gesundes Maß an Freundlichkeit und ein unverkennbar großer Anteil an Stolz mit drin. Die Person, von der jene Worte ausgingen, war keine andere, als die oberste Anführerin des Amazonenstamms, Horiko mit Namen. "Wie ihr alle wisst, hat Ranma hier..., sie zeigte mit ihrem Stab auf den Rotschopf, dessen Gesicht sich mit der eigenen Haarfarbe einen Wettkampf zu liefern schien, ...unsere Stammesschwester Akane Tendo in einem fairen Verlobungskampf geschlagen und somit das Anrecht darauf, jene als Frau zu beanspruchen." Eine kurze Stille trat ein, in der man keinen Laut, außer dem leichten Heulen des Windes vernahm, der diese Ruhe anscheinend noch hervorzuheben versuchte. Leise meldete sich der Rotschopf zu Wort. "Aber ich bin doch noch gar nicht soweit sie zu heiraten und vor allem warum sollte sie mich haben wollen, mit diesem Fluch." Unmerklich wurde ihre Stimme mit jedem Wort das sie sprach lauter. "Welches Mädchen möchte schon einen Transvestit als Verlobten haben." Ranmas Blick wanderte gen Boden und somit fiel ihr das Haar über die Augen. "Ich, Shampoo, Kodassi und Ukyo, nicht zu vergessen Kuno, aber da wirst du dich wohl damit begnügen müssen, dass er ausschließlich etwas für deine bessere Hälfte empfindet und das er deinem normalen Geschlecht angehört." Ranma-chan drehte sich ruckartig um und blickte ihrer Verlobten in die Augen. "A..., Aka..., Akane." Starr vor Schreck blieb Ranma stehen, die ganze Welt hätte seinen Gefühlsausbruch mitbekommen können, nur nicht sie, nicht seine Akane. Mit ihrer burschikos anmutenden Frisur und den in die Hüfte gestemmten Armen gab sie einen recht bedrohlich wirkenden Anblick ab, gleich würde sie ihn wahrscheinlich wieder mal in die oberen Hemisphären katapultieren. Aus welchem Grund auch immer. Umso überraschender war es, dass jedoch nichts dergleichen geschah, langsam wagte es Ranma-chan ihre vorher schnell zugekniffenen Augen zu öffnen und erblickte ihre Verlobte immer noch in ihrer vorherigen Stellung. Jedoch erkannte sie keinerlei Anzeichen von Wut oder etwas ähnlichem, nein, ganz im Gegenteil, sie lächelte ihn an, so wie am Tag ihrer ersten Begegnung. Ein aufrichtiges, freundliches, ja schon fast liebevolles Lächeln. °Ist sie jetzt doch nicht böse auf mich? Wenn ich mir ihre vorherigen Worte nochmals durch den Kopf gehen lasse, so klangen sie eigentlich gar nicht wütend, eher aufmunternd, freundlich. Aber war das auch tatsächlich der Fall?° Ranma wurde in ihren Gedankengängen unterbrochen und blickte in das von Schamesröte angelaufene Gesicht ihrer Verlobten, welche das rothaarige, gleichaltrige Mädchen mit ihren großen, braunen Augen betrachtete. Als jene bemerkte, dass ihre schüchternen Blicke, welche so gar nicht zu ihr passen wollten, bemerkt worden waren, holte sie tief Luft und setzte an. "Ranma, ich wollte dich fragen, ob du..., mitten im Satz jedoch brach sie ab und sah sich mit ihren rehbraunen Augen nach Hilfe suchend um, ihr Mut war nun vollkommen der Angst, welche von ihr Besitz ergriff hatte, gewichen. Auf ihrer stillen Suche fanden ihre Augen das vertraut und sanft wirkende Gesicht Horikos, welches trotz oder gerade wegen den vielen Falten und den gelassen dreinblickenden Augen, sie mit Mut und Hoffnung erfüllte. Akikos Lächeln, das scheinbar von einem Ohr zum anderen zu gehen schien, trug zu jenen Gefühlen nur noch mehr hinzu und aus jenen Reaktionen fasste Akane neuen Mut. °Reiß dich zusammen, dies müssen schließlich alle Amazonen irgendwann einmal machen und er wird mich schon nicht abweisen, er hat mir ja schließlich schon selbst seine Liebe gestanden°, ermahnte sie sich in Gedanken und ein Energieschub und ein Selbstvertrauen, von dem sie schon lange nicht mehr erfüllt gewesen war, durchfuhr ihren Körper. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und wie von selbst öffnete sich ihr Mund. Erwartungsvoll richteten sich sämtliche Augenpaare auf die beiden Mädchen. Kurz schluckte Akane noch mal, ging dann auf sie zu und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Eine Erstarrung, die Ranma noch nie zuvor in ihrem Leben erfahren hatte, befiel ihren Körper. Keine einzige, winzige Regnung war aus ihrem Gesicht abzulesen, dass einzige was darauf hindeutete, dass Ranma mitbekam, was gerade eben geschah, war der Umstand, dass sich ein rascher Wechsel von kalkweiß zu purpurrot auf ihrem Gesicht vollzog. °Sie..., sie..., sie küsst mich, dabei bin ich doch gerade ein Mädchen, aber wieso tut sie das, was soll das, warum nur?° Viele Fragen, doch die Antworten darauf konnten noch eine Weile warten. Ein Moment der schier endlos zu dauern schien, die Grenzen der Zeit zu überschreiten und der sie beide die Welt um sich herum vergessen ließ, trat ein und erfüllte beide gleichermaßen mit einer tiefen Wärme, nach der sich ein jeder von den Beiden solange gesehnt hatte. Keine einfache Wärme, sondern eine die tief aus dem Bauch heraus zu kommen schien, die sämtliche überflüssigen Gedanken zu vertreiben vermochte, eine Wärme, die ihnen Beiden begreifbar machte, wie sehr sie einander brauchten und liebten. Doch nichts hält ewig, so auch jener Kuss. Langsam, ohne überstürzte Eile lösten sich Akanes Lippen von denen Ranmas und beide standen so noch einige wenige Momente, in einer ungewohnten Stille, die aber dennoch sehr vertraut war. "Aka..., Akane, warum hast du das eben getan?" "Weil..., weil ich dich liebe, weil ich für immer in deiner Nähe sein will, weil...", sie schluckte, "...weil ich von nun an wieder deine Verlobte sein will. Sowohl wegen dem Gesetz der Amazonen, welches auf mir lastet, als auch aus meinem eigenen freien Willen." "Wie..., wie bitte?" Fassungslos besah sich Ranma-chan ihre Verlobte. Wie sie so da stand, mit ihrem kurzen blauen Haar, mit ihrem engelsgleichen Aussehen, mit ihrem leicht unsicheren Lächeln, mit dem hoffenden Blick, dem sie Ranma zuwarf. "Sie will deine Zukünftige werden, den Platz an deiner Seite ausfüllen, mit dir zusammenleben und dich irgendwann einmal ehelichen", sprach die Stammesälteste und sah Ranma dabei unverwandt in die Augen. "Also, war dies der Kuss der Heirat?" "In der Tat, genau deshalb hat sie dich geküsst, von nun an seid ihr wieder verlobt." Ranmas Blick verfinsterte sich und sie warf einen enttäuschten Blick auf Akane. "Also hast du mich nur deswegen geküsst? Waren die Worte eben wahr oder nur gelogen? Liebst du mich wirklich oder waren die Worte nur da, um mich als deinen Ehemann zu gewinnen, genau wie bei Shampoo? "Nun Ranma, diese Frage hat sie dir im Grunde schon allein nur durch ihre Handlung beantwortet, denn normalerweise erstreckt sich ein Verlobungskuss nicht über eine derartige Zeitdauer und wird schon gar nicht auf eine so", die Alte verfiel kurz in Gedanken, wie um sich ein passendes Wort zurechtzulegen und beendete dann ihren Satz, "...intensive Art und Weise ausgeführt." Als Akane dies vernahm, zeichnete sich eine unreal wirkende Röte auf ihrem Gesicht ab. Ranma sah wieder zu seiner Verlobten hin und fing an seine Gedanken in Worte umzuformen. "Also empfindest du auch etwas für mich?" "Ja, ich denke schon..., nein, ich bin mir dessen sogar ganz sicher." Ein Lächeln huschte übers Gesicht der Rothaarigen, als sie jene Worte vernahm. Ein bis dato ungekanntes Glücksgefühl erfasste ihren Körper und ließ sie spüren, was es heißt, geliebt zu sein. Mit allen Macken und Fehler. Kein richtiger Mann sein zu müssen oder nur für die Kampfkunst zu leben. Dieser Mensch hier, der dem Halbmädchen gegenüberstand, liebte sie so, wie sie war, ob mit oder ohne Fluch. Ein glückliches Lächeln, verbunden mit einem leichten Glanz in Ranmas Augen, zeigten, dass Akanes Worte ihre Wirkung keineswegs verfehlt hatten. Ranma mobilisierte all seinen Mut, riss sich zusammen, schließlich wollte er diesen Moment nicht zerstören, durch eine seiner blöden Bemerkungen, holte tief Luft und sprach. "Dann nehme ich dich hiermit als meine Verlobte an und schwöre hier vor all den alten Hex...", kurz besann sie sich, "... vor all den alten Herrschaften dich als einzige zu lieben und zu heiraten." Ein Lächeln entrang sich Akanes teils von Erwartung, teils von Hoffnung geprägtem Gesicht. Einen Moment später schon war sie auf Ranma-chan zugesprungen, im wahrsten Sinne des Wortes und sich fest an sie gedrückt. Der Umstand, dass beide im Moment dem femininen Geschlecht angehörig waren, schien Akane in keinster Weise zu stören. Ranmas Gesicht hingegen nahm mehrere Rottöne nacheinander an, bis schließlich ihr Gesicht den Wettkampf gegen ihr Haar gewann. "Ab...,abe...,aber Akane, was machst du denn da?" "Na als deine Verlobte darf ich das doch wohl, oder?" "Ähm, nun ja, aber doch nicht in aller Öffentlichkeit." "Ach nein? Aber Shampoo darf das, hä?" "Mit ihr kann ich wenigstens angeben." Im nächsten Moment hätte sich Ranma beinahe selbst erschlagen. °Verdammt was habe ich da gerade getan? Bin ich total übergeschnappt, ich liebe sie doch und trotzdem habe ich sie wieder verletzt.° Akanes Augen weiteten sich, fühlten sich unaufhaltsam mit Tränen und sie wich ruckartig zurück. Laut schluchzte sie auf und schrie Ranma-chan dann an. "So ist das also, du verdammter Idiot! Bei ihr ist dir das nicht peinlich, aber bei mir. Bin ich denn so hässlich für dich? Waren alle Worte, von wegen das du mich lieben würdest, alles gelogen? War da kein Funken Wahrheit?" Inzwischen war sie außer sich und schon längst am Heulen, starrte ihren Verlobten fassungslos, entsetzt, ja gar hasserfüllt an. "Nei..., nein Akane, du hast das falsch verstanden, ich...." Weiter kam Ranma nicht, eine Faust traf sie mit voller Wucht in die Magengegend und alles um sie herum drohte zu verblassen. So sah sie auch nicht den Hammer von unten her auf sich zurasen. Noch viele Jahre später soll man sich von jenem Schrei erzählt haben, der die Stille der Nacht an jenem Sommerabend durchbrochen haben soll, ein Schrei bestehend aus Schmerzen und Pein, wie als wäre dies die Geburtsstunde des Teufels höchstpersönlich gewesen, doch dem war natürlich nicht so. Alles was an jenem Tag geschehen war, glich den Aktionen, die die Bewohner Nerimas tagein, tagaus "live" erleben durften. Mit einem von Tränen durchnässten Gesicht und rot umrandeten Augen drehte sich Akane von ihren Stammesschwestern weg und rannte los, ohne ein genaues Ziel vor Augen zu haben. Rannte soweit ihre Füße sie trugen, was nicht gerade eine allzu lange Strecke ausmachte, man musste schließlich bedenken, dass sie auf Grund ihres Schock- und Erregungszustands, völlig entkräftet und aufgelöst war. Dennoch trugen sie ihre Füße, scheinbar wie von selbst, ihrem Schlafplatz entgegen, welcher eine Menge Erinnerungen aufwarf, Erinnerungen an ihn. Immer noch mit vielerlei Tränen in den Augen, begab sie sich in ihr Zelt, warf sich auf ihre Decke und benetzte ihre Schlafunterlage mit warmen, salzigen Tropfen. Sie konnte es nicht vergessen, einfach nicht vergessen, was er gesagt hatte. Das war einfach zuviel gewesen. Dieser Schmerz, welcher sich in ihr breit gemacht zu haben schien, ließ nicht nach, nein, ganz im Gegenteil, er wurde eher noch schlimmer und vernebelte ihr Denken, ließ sie nur schier endlos, immer und immer wieder, sein lachendes Gesicht vor ihrem inneren Auge sehen. "Geh doch zum Teufel, du Mistkerl, zu deiner Shampoo, Kodachi oder sonst wem, ist mir doch egal, ich brauch dich nicht." Mit einer scheinbar immensen, ungebrochenen Selbstsicherheit waren diese Worte erfüllt, vielleicht hätte sie sich früher etwas in der Art sogar weismachen können, ja dies wäre sogar ganz sicher der Fall gewesen. Doch nun nicht mehr, nicht nach all dem was zwischen ihnen beiden geschehen war. Sie hatte die Erkenntnis gewonnen, dass sie ihn liebte, mehr noch als nur Liebe empfand sie für ihn, doch nun konnte sie ihm dies gegenüber nicht mehr zugeben oder gar gestehen. Er hatte sie abgelehnt. Ihre Geste nicht erwidert, nein, sich sogar geweigert, sie auch nur in seiner Nähe zu wissen, mit dieser einzigen Bemerkung hatte er all ihre Träume zerstört. "Aber geküsst hast du mich, du Trottel, ich habe dir all meine Liebe geschenkt, soviel wie noch nie einem anderen Menschen zuvor. Du hattest es sogar geschafft, die Lücken, welche durch den Tod meiner Mutter damals, in meine Seele gerissen worden waren, zu füllen. Du warst, nein, du bist zum wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden und jetzt...." Wieder brach sie laut heulend in Tränen aus, verkrampfte sich und vergrub ihr, von Tränen gerötetes und regelrecht überströmtes Gesicht, im derweil vollkommen aufgeweichten Kissen. In jener Nacht flossen noch viele, viele Tropfen des Lebens, in einem kleinen Zelt, in jener kalten Nacht und ein jeder einzelner Stern, an der dunklen Himmelsdecke, sollte ein Gleichnis für jede, an diesem Abend, vergossene Träne darstellen. Derweil hatte Ranma bereits wieder Kontakt mit dem Erdboden erlangt, wenn auch nicht ganz freiwillig und zog sich gerade aus dem, durch den kraftvollen Aufschlag in den Boden gerissenen, Krater. Stöhnend rieb sie sich die monströse Beule, die sich prunkvoll auf dem Kopf des Rotschopfs bemerkbar machen, zu wollen schien. "Blödes Mach...", mitten im Satz brach sie ab und bemerkte, was ihr beinahe über die Lippen gewandert wäre. Rein schon aus Gewohnheit wollte sie Akane wieder beleidigen, fassungslos schüttelte sie ihren Kopf so dass ihr Zopf wild hin und her wirbelte. °Wollte ich das gerade wirklich sagen, habe ich mich so wenig unter Kontrolle, bin ich ein derart schlechter Mensch geworden? Aber wie kann das sein, ich habe mich doch immer bemüht in meinem Vater ein absolutes Negativbeispiel zu sehen und ihm ausschließlich was die Kampfkunst anging, nachzueifern. Und was tue ich? Ich habe wieder einmal die Gefühle jenes Menschen verletzt, welchen ich eigentlich glücklich sehen möchte. Wessen Lächeln ich nur zu gerne sehe, wessen Freundschaft mir, wie eine Offenbarung des Himmelsreiches erscheint, aber es ist nicht nur Freundschaft, sondern viel, viel mehr, es ist Liebe. Und obwohl ich das weiß, lasse ich dennoch keine Gelegenheit aus, sie zu beleidigen, zu kritisieren, ihre Gefühle zu verletzen. Eine einzelne Träne fand ihren Weg zum Boden, doch diese blieb völlig unbeachtet. Ranmas Aufmerksamkeit galt scheinbar vollkommen dem von Sternen voll besetzen, ja schier überfüllten Firmament. Klar und kraftvoll schienen sie ihr entgegen, spiegelten die Schönheit der Nacht wieder und verleiteten den verfluchten Jugendlichen zum Träumen. In jedem einzelnen Stern war es ihr möglich das lachende Gesicht ihrer Verlobten zu erblicken, jenes Lächeln, das ihr bei ihrer ersten Begegnung zugeworfen worden war, voller Herzlichkeit und ehrlicher Freundschaft. Ebenso heute, an jenem denkwürdigen Tag und wieder einmal hatte er es auf seine unnachahmliche Art und Weise geschafft, seinem Munde in genau dem richtigen Moment, mal wieder genau das Falsche entweichen zu lassen. Eine Kunst, in der er wahrlich ein Meister zu sein schien und doch war dies keine Fähigkeit, womit er sich besonders rühmen könnte. Still und traurig stand Ranma auf dem steinigen Boden und träumte beim Anblick der endlosen Tiefe und Dunkelheit des Alls von einer anderen Welt, einer Welt in der er und Akane glücklich miteinander waren, einer Welt ohne Jusenkyo, einer Welt ohne regelrechte Massen an Herausforderern, einer Welt ohne jene unsinnigen Verlobungen. °Einer Welt in der ich einfach frei sein und ein normales Leben führen kann.° Doch all dies waren nur Träume, Wünsche, alles Dinge, die nie real werden würden und ein "normales" Leben hatte Ranma noch nie zuvor gehabt, wie er sich eingestehen musste, denn als was sollte er "normal" definieren? Was war überhaupt normal für ihn? Darauf wusste der Rotschopf beim besten Willen und aller Anstrengung keine Antwort zu finden und widmete sich lieber wieder dem schwarzen Nichts, den hellen Sternen, die eines jeden Menschen Traum scheinbar zu manifestieren versuchten. Eine starke Windböe kam auf, überzog ihre Haut mit einer sanften Gänsehaut und ließ sie kurz auffrösteln. "Ich sollte wohl mal lieber wieder zurückgehen, sonst hole ich mir hier noch den Tod." °Besser hier, als bei Akane.° Schnell verdrängte der Rotschopf derartige Gedanken und machte sich auf den beschwerlichen Marsch zurück zum Zeltlager. >>>Wir glaubten einander zu kennen, doch dem war nicht so. <<< >>>Wir trafen uns wieder, fühlten dasselbe und doch <<< >>>etwas in uns wehrte sich dagegen, <<< >>>gegen dieses Gefühl, das uns beschlich, sobald wir <<< >>>einander in die Augen sahen, da war es, jenes Gefühl, <<< >>>das man so unzureichend als Liebe bezeichnet und doch <<< >>>dieses Wort trifft noch am besten die Empfindung, die <<< >>>wir ein jedes Mal spürten, kaum das wir ein Wort <<< >>>miteinander wechselten. <<< >>>Liebe <<< Nach einer beschwerlichen Wanderung quer übers Plateau, welche nicht ganz zwei Stunden in Anspruch nahm, erblickte Ranma schließlich die ersten Zeltspitzen, die wie spitze kleine Kegel aus dem Boden zu ragen schienen. Alles in allem ein ganz amüsanter Anblick, dem sie allerdings nichts abgewinnen konnte, alles was sie wollte, war im Moment Schlaf, viel Schlaf und sich am nächsten Morgen wieder mit Akane zu versöhnen. °Ohne die Unmengen an Fackeln hätte ich das Lager wohl nie mehr gefunden, jetzt weiß ich wie sich Schweinebacke fühlen muss.° Jedoch schweiften die Gedanken des Rothaars wieder zu ihrer Verlobten hin und ließ sie leise aufseufzen. °Na wahrscheinlich mach ich mir unnötig Sorgen, sie hat sich sicher schon längst wieder abgeregt, ...hoffe ich zumindest.° Der Erschöpfung nahe, schwankte Ranma durch die Zeltreihen und versuchte so konzentriert, wie möglich, die Gebilde nach jener Schlafunterkunft zu durchsuchen, welche sie auch letzte Nacht in Anspruch genommen hatte, wenn auch nicht ganz freiwillig, ein Umstand, der ihr entfallen war, ein wohlgemerkt wichtiger Umstand. Denn er war alles andere als allein gewesen. Immer noch schwankend trat sie vor ein Zelt, das jenem ähnelte in dem sie ihre letzte Nacht, wohl gemerkt als Angehöriger des maskulinen Geschlechts, zugebracht hatte. Gähnend kroch sie ins Zelt, bemerkte in ihrer erdrückenden Müdigkeit nicht die schlafende Person neben sich und kuschelte sich in die Decke. Ein böses Erwachen sollte am nächsten Tage folgen... >>>Zeitsprung<<< "Akiko würdest du wohl Akane und Ranma wecken?" "Aber sicher doch", antwortete die Angesprochene freudestrahlend. Im gemächlichen Tempo schritt sie durch die Zeltreihen und atmete die klare, frische Morgenluft in tiefen Zügen ein. °Wie es Akane heute wohl geht? Das Verhalten gestern von Ranma, muss sie ziemlich getroffen haben.° Tief in ihren Gedankengängen wäre sie beinahe am Zelt vorbeigelaufen, fasste sich jedoch noch und blieb davor stehen. °Ich werde heute einfach mal wieder ein gutes Sparring mit ihr machen, dann kommt sie gleich wieder auf andere Gedanken.° Entschlossen nickte sie und öffnete den Zelteingang. Doch was sich ihr da bot, ließ die Situation von gestern Abend rasch verblassen. Akane, sowie ein rothaariges Mädchen mit Zopf, die sie als Ranma identifizierte, lagen eng aneinandergeschmiegt beisammen. Verschlafen blinzelten beide, als ihnen der Sonnenschein ins Gesicht fiel. Ohne auf einander zu achten, blickten sie dem Störenfried entgegen, welcher fassunglos im Zelteingang stand und nicht so recht wusste, was hier vor sich ging. Verlegen kratzte sich Akiko am Hinterkopf, murmelte etwas von wegen, "Ich konnte ja nicht wissen, dass ihr beide..., öhm tschuldigung für die Störung" und wich dann aus dem Zelt. °Und ich dachte schon fast es würde doch nichts mehr mit ihnen beiden werden, aber als Mädchen, nun ja, ist den ihr Bier, wenn sie so glücklich sind.° Derweil hatten sich die Beiden schon wieder beruhigt, erst jetzt fiel ihnen die ungewohnte, aber dennoch angenehme Wärme neben ihnen auf. Im selben Moment blickten sie einander in die Augen und im selben Moment trat Ranma einen Flug an, begleitet von vielerlei "Komplimenten" seitens Akane. Im Klartext heißt das, "Perversling, Zwitter, Idiot, Trottel!" Keuchend steckte Akane ihren Hammer weg, langsam hob und senkte sich ihre Brust, aber nicht auf Grund der Anstrengung, sondern der Tatsache, dass es schon wieder passiert war. Schon wieder hatte sie Arm in Arm bei Ranma geschlafen. Nein falsch, er hatte bei ihr geschlafen. Das gab dieser Situation natürlich ein ganz anderes Licht und so war der Schuldige schnell gefunden. Doch dass machte die Tatsache nicht ungeschehen. Sie hatte neben ihm, nein besser gesagt, ihr gelegen und sich, ein scharlachroter Farbton zierte ihre Nasenspitze, bei Ranma angekuschelt. °Ach was, dass war nur ein Reflex, früher habe ich ja auch immer bei meinen Schwestern geschlafen, wenn ich Angst bei einem Gewitter gehabt habe.° Trotzdem, etwas beunruhigte sie doch zunehmend, es hatte ihr gefallen, dass Ranma bei ihr war, ob als Mädchen oder als Junge, dass Gefühl in ihrer Magengegend blieb gleich und verkündete immer wieder, in Form einer Schmetterlingskolonie, die maßlose, schier unbegrenz- und unbesiegbare Liebe zu ihrem Verlobten. "Trotzdem ist er ein Trottel." Wie um sie abzulenken, machte sich ihr Bauch mit einem lauten Knurren bemerkbar. "Dich bringen wir auch noch zum Schweigen", bemerkte Akane mit einem Grinsen, wollte sich gerade auf zum Essenszelt machen, als ihr auffiel, dass es ungewöhnlich kalt war. °Komisch sonst friere ich doch auch nicht, also warum?° Eine Erkenntnis traf sie, wie ein Schlag. Besser gesagt sie wurde schlagartig rot. Nun erkannte sie den Grund für ihre Gänsehaut, sie war bis auf ihre Unterwäsche total nackt und Ranma hatte bei ihr geschlafen. Eins und Eins wurden zusammengezählt und ergaben einige durchaus "jugendbeeinträchtigende" und schmerzhafte Dinge, die die junge Amazone nur zu gern an einem gewissen Verlobten ausüben würde. "Dieser Perversling, dieser Spanner, steigt der einfach mit mir ins Bett, ich glaubs ja nicht." Immer noch grummelnd hatte sich Akane umgezogen und sich auf dem Weg gen Essenzelt gemacht. Derweil schwamm das betreffende Rothaar gerade aufs Ufer des Sees zu und brummte in ihren nicht vorhanden Bart hinein. "Blödes Machoweib, warum muss sie auch immer so überreagieren?" °Na immerhin habe ich mich diesmal nicht verwandelt, trotzdem, sie ist ein richtiger Trampel, was kann ich den dafür, dass ich sie gestern Nacht nicht bemerkt habe?° Doch schnell waren jene Gedanken gewichen, auf Grund, den Gerüchen, welche Ranma sanft zum Essenszelt zu locken schien. Ranma folgte dem "Ruf" und machte sich auf, ihr Frühstück zu ergattern. Derweil war Akane schon mit einer immensen Kondition bei der Nahrungsmittelverwertung. Ohne auch nur ein Wort mit ihr zu wechseln, setzte sich der Rotschopf neben sie und nahm in einem mindestens ebenso immensen Tempo ihre Nahrung zu sich. Kopfschüttelnd beobachtete Horiko das Paar. °Was soll bloß aus den Beiden werden? Sie passen so gut zusammen und doch weigern sie sich regelrecht einander ihre Liebe zu zeigen.° Gemächlich richtete sich die Matriachin auf, wartete bis Ruhe eingekehrt war, was nicht allzu viel Zeit in Anspruch nahm und fing dann an zu sprechen. "Liebe Mitschwestern, wie ihr wisst, wird uns heute unsere Stammesschwester Akane verlassen und mit ihrem, nach Amazonengesetz, Verlobten zurück nach Japan gehen." Erschrocken richteten sich Akanes Augen auf die Matriachen, welche scheinbar unberührt von ihren eigenen Worten immer noch ziellos in die Menge zu blicken schien. Nun jedoch wanderte ihr Blick auf die beiden Verlobten und verweilte dort einige Zeit, ohne dass ein weiteres Wort fiel. Dann bildete sich ein kleines Lächeln auf dem Gesicht der Alten, ehe sie sprach, "Viel Glück euch beiden." >>>Zeitsprung<<< "Komm schon Ranma, die anderen warten bereits um sich von uns zu verabschieden." "Seit wann bist du denn so scharf darauf deine Machokolleginnen zu verlassen?" Ein böser Blick wurde ihm zugeworfen und so versiegten andere Kommentare und Sprüche in seiner Kehle, wie auf Knopfdruck. Akane trat aus ihrer Hütte heraus, atmete die erfrischende Luft ein und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Ranma beobachtete dies alles mit einem kleinen Lächeln. °Wie süß sie doch aussehen kann, gar nicht so wie ein Schlägerweib, nein, eher wie ein..., ...Engel.° Akane entgingen diese Blicke nicht und mit einem frechen Grinsen auf den Lippen ging sie auf ihn zu, legte ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich runter. Ranma, der, obwohl seine Reflexe im Kampf mehr als erstaunlich waren, nicht so schnell reagieren konnte, spürte einen Moment später auch schon ihre weichen, zarten Lippen auf den seinen. Wieder einmal wurde er von jenem unbeschreiblichen Gefühl erfasst, ohne viel nachzudenken, was ja eh nicht unbedingt so sein Ding war, erwiderte er seinerseits zärtlich den Kuss und so verfielen sie in einem regelrechten Meer aus Küssen. Dies wäre wahrscheinlich endlos so weiter gegangen, wäre da nicht ein Räuspern knapp vor ihnen vernehmbar gewesen. Ertappt blickte ein jeder von ihnen auf seine Füße und versuchte krampfhaft nicht rot zu werden. "Ähm, wenn ihrs soweit habt, dann kommt, die anderen warten schon. Küssen könnt ihr auch noch später", bemerkte das junge blonde Mädchen, ihres Zeichens beste Freundin, des Blauhaars, unter den Amazonen, mit einem frechem Grinsen und schritt von dannen, der Ansammlung von Kriegerinnen entgegen, welche sich bereits auf dem Dorfplatz versammelt hatten. "Willst du wirklich gehen? Hier geht es dir doch viel besser, hier wirst du ernst genommen und nicht dauernd in irgendwelche meiner Herausforderungen miteinbezogen." Ein nachdenklicher Ausdruck erschien auf Akanes Gesicht, der jedoch schon wenige Augenblicke später von einem kleinen Lächeln ersetzt wurde. "Vielleicht stimmt das, aber dann wäre ich auch von dem Menschen getrennt, den ich mehr als alles andere auf der Welt liebe." "Und wer ist das?", fragte Ranma mit einem leicht eifersüchtigen Ausdruck auf dem Gesicht. Akane entfuhr ein leichtes Lachen, ehe sie ihm darauf entgegnen konnte. "Du natürlich, kleiner Dummkopf", gab sie mit einem liebevollen Lächeln auf dem Gesicht von sich, ergriff seine Hand und zog ihn hinter sich her. "Bist du dir ganz sich...?" Akane wandte sich zu ihm um, legte ihm einen Finger auf den Mund und bedeutete ihm somit zu schweigen. Ein Nicken ihrerseits genügte als Antwort auf seine Frage. "Du weißt schon was uns erwartet, sobald wir wieder daheim sind?" "Mist, daran habe ich noch gar nicht gedacht", entgegnete Akane ihm ein wenig überrumpelt. "Wahrscheinlich werden die beiden alten Knacker sofort den Priester herbestellen." Mit einem Male spiegelte Akanes Gesicht einen, für Ranma undeutbaren, Ausdruck wieder. "Und wenn schon." "W..., Wi..., wie bitte?" Er musste sich verhört haben, dass konnte doch nicht die Akane sein, die ihn immerzu beleidigt und misshandelt hatte und doch, sie war es. "Ist doch nicht so schlimm, wenn wir heiraten, oder? Unsere Streitereien muten ja eh schon wie regelrechte Ehekrachs an, also von daher müssen wir uns noch nicht mal umstellen", entgegnete das Blauhaar ihm mit einem frechen Grinsen auf dem scheinbar mackelosen Gesicht und mit Augen, in denen man zu versinken drohte. "Da seid ihr ja endlich, wart ihr noch beschäftigt gewesen?", die gerade gestellte "Frage" klang schon mehr wie eine Feststellung. Das Grinsen auf dem Gesicht der Oberältesten unterlegte diese Vermutung nur noch. Akanes Antwort fiel, nun ja, ungewöhnlich aus. Sie schnappte sich die Alte und drückte sie fest an sich. Dabei entwichen ihr leise, nur hörbar für sie und Horkio einige Worte. "Danke, danke für deine Unterstützung, für deine Nachsicht mir gegenüber, für alles was du für mich getan hast. Danke." Langsam löste sie ihre Umarmung und wich ein paar Schritte zurück, mit einem unveränderten Lächeln darauf, die Tränen in ihren Augen waren allerdings neu. "Ich dumme Kuh, jetzt fange ich auch noch an zu heulen, nicht gerade sehr amazonenhaft." Horiko betrachtete dieses Bild mit gemischten Gefühlen, normaler Weise hätte sie sich doch freuen müssen, einen Quälgeist weniger zu haben und doch, da war etwas zwischen ihr und diesem Mädchen. Für sie hatte Akane die Stelle ihrer toten Tochter eingenommen, sie war genau so alt, vielleicht ein wenig jünger, ...kurz vor ihrem Verlobungskampf starb sie. Gestorben durch die Hand ihres eigenen Verlobten und das nur weil er sie loswerden wollte. Doch dies war jetzt nicht der Moment um in derartigen Erinnerungen zu versinken, vielmehr sollte sie sich freuen, dass Akane jetzt endlich Glück und Frieden finden würde. °Als gebrochener Mensch gekommen, als geheilter gegangen.° Ihre Augen suchten nach Ranma und fanden ihn an einem Baum gelehnt, ein wenig abseits des Treibens. Auf ihrem Stab hüpfend kam sie auf ihn zu und trat an ihn heran. "Was willst du denn alte Hexe?" "Für dich immer noch Oberälteste oder Meisterin", beantwortete sie ihm seine Frage, zusätzlich noch mit einem Hieb ihres Stabes auf seinem Kopf und schwieg dann eine Weile. "Hey, was zum Geier sollte...?" Mitten im Satz wurde er unterbrochen und zwar von Horikos raspelnder Stimme. "Pass gut auf sie auf, schütze sie mit deinem Leben, so wie du es gestern auch getan hast, versprich es mir." "Pah, das Machoweib kann auch auf sich selbst aufpassen." "Nun, aus deinem Verhalten gestern, kann man schließen, dass du versuchst mir eine Lüge aufzutischen. Ich wette, dass du sie schon öfters beschützt und ihr Leben gerettet hast." "Wo..., woher weißt du das?" "Nun zum einen ist Akane schon nach einem kleinen Schluck unseres Amazonenbrandes, ein nun ja, recht berauschendes Mittel, recht gesprächig geworden...", bemerkte die Alte mit einem schiefen Grinsen,"...zum anderen liebst du sie viel zu sehr, als das du zulassen würdest, das ihr was geschieht." "Ich, also, ähm...." Verlegen blickte er zu Boden, unfähig etwas darauf zu erwidern. "Ranma, komm schon, sonst gehe ich noch ohne dich", rief seine Verlobte ihm lachend zu. Einige Augenblicke von dieser Erscheinung verzaubert, blieb er wortlos stehen. "Beschütze Akane gut, sie ist etwas Besonderes." "Ich weiß." "Und nun geh, kehrt zurück und findet euer Glück." Ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen, trat das junge Paar aus dem Amazonendorf hinaus. "Ich werde sie vermissen." "Noch hast du die Wahl, Akane." "Aber meine Entscheidung steht schon längst fest." Sanft stupste sie gegen seine Nasenspitze und trat ein paar Schritte zurück, ehe sich herumwirbelte und losrannte. "Fang mich doch, du lahmer Zwitter!" "Zwitter? Dir werd ich, du Machoweib", rief er ihr lachend hinterher und so rannten sie beide, in Liebe vereint, der Sonne entgegen, welche ihnen munter entgegenstrahlte und einen herrlichen Tag anzukündigen schien. ... ---------------------------------------------------------------- Fortsetzung folgt. Selbstverständlich nur, wenn es auch euer Anliegen wäre. Nun, zum Schluss möchte ich mich nochmals in aller Form, ganz, ganz herzlich für die Kommentare zu meinem letzten Kapitel bedanken. 9 Stück, echt nicht schlecht. *ggg* Ich hoffe, dieses, ist nicht so schlecht, wie es mir erscheint, sonst dürfte ich meine Leser maßlos enttäuscht haben und das wäre bei den zwei Wochen Arbeit (viele Schularbeiten) schlimm. Aber, wie heißt es nicht so schön? Solange eine Person eine Geschichte mag, selbst wenn es der Schreiber selbst ist, lohnt es sich immer weiterzuschreiben. Bye, Deepdream Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)