Einfach so? von Deepdream ================================================================================ Kapitel 11: Der Anfang vom Ende. -------------------------------- Hi. Wie versprochen melde ich mich zurück. ;) Sämtliche Selbstzerfleischungs- und Selbstdiskriminierungsanfälle lasse ich mal lieber sein, auf Grund dessen, da einige meiner Leserinnen nicht unbedingt meiner Meinung im Bezug auf meine schriftstellerischen Fähigkeiten waren. Nun gut, viel Spaß wünsche ich euch mit Kapitel 11: Der Anfang vom Ende. "..." = jemand spricht °...° = jemand denkt +...+ = Geräusch {...} = Bemerkung vom Autor [...] = Pandaschild -------- Nur ein letzter Gedanke nahm noch Form an, ehe sich Ranma-chan im tiefen Dunkel der Erschöpfung verlor, sich der zärtlichen Liebkosung durch den tiefschwarzen Schleier der Ohnmacht hingab. °Akane, ...ich werde dich retten.° >>>Szenenwechsel<<< Tiefe Dunkelheit umfing jenen Ort, kein einziger winziger Schimmer des Sonnenlichts vermochte es die Dominanz des tiefen Dunkels zu schmälern. In eben jener Pechschwärze waren allerhöchstens einzelne Konturen und Umrisse auszumachen, vorausgesetzt, dass das Auge sich an diese Nacht haften Bedingungen gewöhnen täte. Erst bei eingehender Betrachtung würde einem der schwache Umriss, welcher zusammengekauert, tief in einer der hintersten Ecken saß, auffallen. Das läge weniger an den schwach wahrnehmbaren Konturen, sondern eher an dem monotonen Schluchzen, welches von dem Schemen ausging. Die Begleitung dazu übernahm all das sonstige Getier, in Form von kratzen, schaben und piepsen. Täte man jenem trauervollen Klang lauschen, würde man immer wieder aufs Neue das gleiche Worte vernehmen und nach einer nicht mal allzu langen Zeit tät die Erkenntnis dämmern, dass es sich hierbei um einen Namen handelte. "R..., Ran..., Ranma." >>>Szenenwechsel, Zeitsprung<<< Ein leichter Windhauch kitzelt die Spitzen der Gräser und fegt hinweg über das im Sonnenschein liegende Plateau. "Hey Kitomo, nicht so schnell, ich komme ja kaum nach." "Dann lauf eben schneller, du lahme Schnecke." Kess streckte das kleine Gör, mit Namen Kitomo, ihre Zunge in Richtung Seichis, welcher so gar nicht begeistert über diese Geste war. Nun gut, sein Unmut dürfte auch damit zu erklären sein, dass er seiner kleinen Schwester nun schon gut und gern den halben Tag hinterherlaufen durfte. Immer wieder aufs Neue materialisierten sich die Worte von Kamaha, seiner Mutter, vor seinem geistigen Auge. >>>Zeitsprung<<< "Das war ein super Essen, Mum", gab Kitomo laut schmatzend und mit einem großen Lächeln auf den Lippen von sich. "Danke, mein Schatz." Kamaha grinste bis über beide Ohren, denn wer freut sich auch nicht, wenn es seinen Kindern schmeckt? "Und wie schmeckt es dir Seichi?" "Ganz gut", sprach jener eher geistig abwesend. "An was denkst du denn, Seichi-san?" "Nun ja..., ... wann denkst du, kommt Papa wieder?" "Du weißt doch, dass er auf Trainingsreise ist, dass kann schon noch ein wenig dauern", gab Kamaha mit einem leicht traurigen Klang in der Stimme von sich. "Aber ich denke mal, dass wir ihn alle vermissen. Damals..., als wir noch alle zusammen waren, haben wir viel Schönes erlebt", entkam es mit einer Spur Melancholie ihrem Munde. Fast synchron fielen beide Kinder ihrer Mutter um den Hals. "Wir vermissen ihn so sehr", schluchzten Beide lauthals. "Ich weiß..., ich weiß..., er wird sicher bald zurückkommen." Langsam löste sie die schniefenden Bündel von sich und gab einem jeden einen Kuss. Mit einer leicht verstollen wirkenden Geste wischte sie sich ein paar kleinen Tränchen aus dem Augenwinkeln und setzte wieder ihr unbeirrbares Lächeln auf, welches wahrscheinlich selbst dem guten Geist im Tendo-Haushalt um nichts nachgestanden hätte. "Na, ihr beiden, schaut doch mal raus, was wir für ein schönes Wetter haben, da dürfte euch doch nichts drinnen halten. Los, auf, auf, raus mit euch." Ein dickes Lächeln umspielte ihre Lippen. Während Kamaha dies ihrer Tochter zu gewandt sprach, versuchte Seichi sich derweil, im wörtlichen Sinne, aus dem Staub zu machen. Jedoch wurde sein Vorhaben durch einem Seitenblick aus dem Augenwinkel Kamahas registriert. "Schön hier geblieben Freundchen, du wirst auf deine kleine Schwester aufpassen. Hast du mich recht verstanden?" "A..., aber Mum..." "Kein, aber Mum, Gerede. Du passt auf deine Schwester auf..., ...verstanden?" Deprimiert ließ Seichi seine Schultern hängen. "...ja, Mum." "Geht doch", gab diese mit einem frechen Grinsen, welches so gar nicht auf ihr von Alter und Kummer gezeichnetes Gesicht passen wollte, von sich. >>>Zeitsprung<<< Und da war er nun. Dazu verdammt, auf seine kleine Schwester aufzupassen, ihr hinterherzulaufen und sie dabei zu beaufsichtigen, wie sie Blumen sammelte und sich vor Käfern ekelte. Die letzte Tatsache war nicht unbedingt negativ anzumerken, wenn er sich so das eine oder andere Ereignis in Erinnerung rief. Jedoch wurde ihm anscheinend selbst das noch vergönnt, als seine kleine Schwester auf ihn zu gerannt kam und aufgeregt mit den Armen fuchtelte. "D..., d..., da i..., ist ei..., eine ..." "Ähm, da ist was?" "DA IST EINE FRAU!", brüllte ihm Kitomo regelrecht entgegen. "Tickst du noch ganz richtig, dass ist doch kein Grund so durch die Gegend zu brüllen." "A..., aber s..., sie liegt da und b..., bewegt sich nicht." Das ließ ihn allerdings aufhorchen, es war im Grunde schon merkwürdig, dass sich überhaupt jemand hierher verirrte, noch dazu, da es fast unmöglich war, denn den Hang zu besteigen, war fast unmöglich. Zumindest sprachen die noch vereinzelt herumliegenden Skelette, unten, im Talkessel, eine mehr als deutliche Sprache. Noch ehe er sich versah, hatte ihn der kleine Wirbelwind, ihres Zeichens, seine kleine Schwester, auch schon an der Hand gepackt und ihn regelrecht über die Wiese gezogen, bis hin zu einer Stelle, welche nur ein paar wenige Meter entfernt vom gähnenden Abgrund lag. Nicht unbedingt ein guter Ort für ein Nickerchen, wenn man das mal so anmerken darf. Und tatsächlich, da lag eine Frau, nein, ...besser gesagt, ...ein Mädchen,... ...ein durchaus attraktives Mädchen, wie man anmerken sollte. Stürmisches rotes Haar umgab die weichen Konturen ihres Gesichtes, ihr Mund war von tiefroten und sinnlichen Lippen umgeben und das Lächeln, das auf eben jenen lag, hätte so manches Männerherz zum brechen gebracht. Langsam glitten Seichis Blicke tiefer herab, bereit jenes engelsgleiche Wesen zu erkunden, da wurde jenes Vorhaben durch eine immense Anzahl schwarzer Punkte, die vor seinem inneren Auge anscheinend den sterbenden Schwan aufzuführen versuchten, unterbrochen. Ein Keuchen verließ seine Lunge, als seine kleine Schwester ihren Ellbogen aus seiner Magengrube zog. "Schäm dich, d..., du Spanner!", brüllte ihm Kitomo mit einer Mimik, die Wut, immense Wut ausstrahlte, entgegen. Hätte Seichi noch den nötigen Sauerstoff in seinen beiden Lungenflügeln gehabt, er hätte sicher etwas zu entgegnen gehabt, so jedoch war er außer Stande auf diese "Behauptung" weiter einzugehen, geschweige denn etwas zu entgegnen. Stattdessen kniete er sich hin, den Blick auf das sattgrüne Gras gerichtet und versuchte sein möglichstes um seinen Magen zu beruhigen, da er sein Mittagessen lieber auf dem herkömmlichen Wege entsorgen wollte. Allmählich ließ der Brechreiz nach und Seichi hob seinen Kopf und damit erweiterte er auch sein Blickfeld. Die Szene, die sich ihm darbot, hätte ihm wahrscheinlich im Normalfall einen heftigen Lachkrampf entlockt, wenn ihm im Moment nicht eher zu einer spontanen Entledigung seiner Magensäfte zumute gewesen wäre. Betrachten wir die Szenerie ein wenig genauer. Man stelle sich vor, dass ein etwa 140 Zentimeter großes feminines Wesen mit einer Gesichtsfarbe, welche so manche Tomate hätte vor Neid erblassen lassen, auf umständliche Art und Weise den Versuch unternimmt ein Geschöpf der selben Gattung, welches locker dreißig Zentimeter mehr misst, zu schultern, um "es" transportfähig zu machen. Nachdem sich Seichis Lebensgeister anscheinend regeneriert hatten, fühlte er sich dazu imstande einen Versuch zu starten, sich aus seiner "geschwächten" Position zu erheben. Langsamen Schrittes näherte er sich dem schlafenden Engel und somit zugleich seiner kleinen Schwester. "Ähm, Kitomo?" "W...,w...,wa...,was is...,ist d...,denn?", presste das angesprochene Mädchen mühevoll heraus. "Ist der Rotschopf nicht ein wenig zu schwer für dich?" "I...,i...,ich sch...,scha...,schaff d...,das sch...,schon." Ein skeptischer Blick ihres Bruders und eine kleine Unterredung später, hatte Seichi das Rothaar auch schon geschultert und machte sich ächzend und keuchend auf den Weg nach hause, seine kleine Schwester im Schlepptau, welche lachend und kichernd vor ihm umher tänzelte und Bemerkungen über seine physische Kondition anstellte. Hätte er noch die Kraft gehabt, er hätte sein Schwesterherz erwürgt, allerdings würde ihm seine Mutter dieses Vergehen arg übel nehmen. Stattdessen machte er nach der Hälfte des Weges eine kleine Erholungspause, bettete die schlafende Schönheit kurzerhand im vom Tau benetzten Gras und ließ sich in eben jenes keuchend fallen. "Pah, bist du ein Schlappi", kommentierte Kitomo frech seine erbrachte Leistung in Sachen Logistik. "Ach, halt doch die Klappe." "Das sag ich Mama", wie um diese Drohung zu unterstreichen, streckte sie ihm frech die Zunge entgegen. Seichi biss sich auf die Unterlippe und betete, dass der Weg nach Hause nicht mehr allzu lange sei, denn sonst gäbe es schon bald einen Menschen weniger auf der Welt und das wäre weder er noch das Rothaar. Sonstige Ausführungen und phantastische Vorstellungen wurden im Keim erstickt, als seine Schwester, sich von den "ach so schönen Blumen" abwendete und weiter sprach. "Und wie geht's ihr?", fragte sie ihn von der Neugier getrieben. Ein ironisches Grinsen legte sich auf die erschöpften Gesichtszüge ihres Bruders. "Frag sie doch." "Meinst du das ernst?" Seichi verdrehte seine Augen. °Ich glaubs nicht, ist sie nun einfach nur blöde oder hängt das mit ihrer Naivität zusammen?° Diese gedankliche Notiz wurde automatisch in einer sichtbaren Pose zur Schau gestellt, welche im Allgemeinen bei einer immensen Menge vollkommener Verzweiflung, sei es wegen der eingeschränkten Zurechnungsfähigkeit eines anderen Individuums oder sei es einfach nur in ausweglosen Situationen, zu Tage tritt. Im Klartext heißt das, Seichi saß, kopfschüttelnd und mit in den Händen vergrabenem Gesicht auf der grünen Wiese und murmelte vor sich hin. "Machst du dich etwa lustig über mich?", fragte sein Schwesterherz in einem scharfen Ton. Ein Streit mit diesem kleinen Gör war jetzt wirklich das Letzte was er brauchte, deshalb zog er es vor, die Lüge als Wahrheit gelten zu lassen. "Nein, ...würde ich doch nie tun." Dabei konnte er sich die Andeutung eines Grinsens nicht verkneifen, Glück für ihn, dass Kitomo im Moment ihr Hauptaugemerk auf dem Mädchen liegen hatte, denn sie konnte arg impulsiv und damit verbunden aggressiv werden, wenn sie zu wissen glaubte, dass jemand sie aufzog. Nach einem kleinen Stoßseufzer streckte er sich, ließ seinen Blick zum Fundstück wandern, beugte sich dann leicht nach vorne und winkelte seine Knie an, damit er den Rotschopf besser auf seine Schulter ziehen konnte. Als das vollbracht war, lag der Rotschopf über seiner linken Schulter, vorsichtshalber hielt er ihre Beine mit beiden Händen fest umklammert, so dass sie nicht von seiner Schulter rutschen konnte und richtete sich langsam auf. "Na, kanns weitergehen?", fragte seine Schwester mit unschuldig anmutenden Gesichtszügen, aber er kannte sie viel zu gut, als dass er sich von dieser Fassade hätte täuschen lassen, wahrscheinlich stand eben genannte kurz vor einem hysterischen Lachanfall, verbunden mit so manchem diskriminierenden Bemerkungen im Bezug auf ihn. Das Zucken ihrer Mundwinkel war ein weiterer Aspekt, der ihn von der Richtigkeit seiner Feststellung überzeugte. Zwar lag ihm eine Bemerkung über kleine Sadisten auf der Zunge, jedoch biss er sich auf eben diese, um dass Kommentar erst gar nicht ans "Licht der Öffentlichkeit" gelangen zu lassen, einerseits wollte er einer Konversation mit seiner Mutter aus dem Weg gehen, andererseits übte sein Schwesterchen nur allzu gern physische Gewalt aus. Schließlich gingen sie, ohne dass er etwas daraufhin erwiderte, gemächlich weiter. Nicht, dass dieses Reisetempo ihrer Wahl entspräche, zumindest seiner nicht. Denn, wie er zugeben musste, wog der Rotschopf ne ziemliche Menge. °Merkt man ihr gar nicht an, könnte ja an ihren abnormal großen Brüsten liegen, die muss ja locker Größe D haben.° Wäre jene Traglast gerade eben aufgewacht und könnte sie Gedanken lesen, dann würde Seichi sehr wahrscheinlich erst im Krankenhaus wieder aufwachen, inklusive einiger sehr schmerzhafter Knochenbrüche. Der Weg führte die beiden Geschwister, samt Passagier, über die weiten Weiden, des Plateaus. Hier standen so gut, wie gar keine Bäume, was zum einen etwas mit der Höhe zu tun haben könnte, zum anderen mit den heftigen Stürmen, die hier nur allzu oft toben. Ein paar Unebenheiten zierten die weiten Flächen, es gab sogar eine kleine Senke, in der sich im Laufe der Zeit all das Regenwasser gesammelt hatte und somit war ein kleiner Badeteich entstanden. Beim Passieren einer weiteren Hügelgruppe kam auch schon das Objekt der Begierde oder in anderen Worten ausgedrückt, das Elternhaus in Sicht. Zwar im Moment nur ein kleiner schwarzer Punkt, aber dennoch, besser als nichts. Ihr Zuhause war ein kleines Gebäude, mit gerade mal sechs Zimmern, drei Schlafzimmern, eines wurde frei, als Vater sich auf Trainingsreise begab, ein Wohnzimmer, eine Küche, sowie ein Bad. Beim näher kommen fallen einem Details ins Auge, etwa die vollkommen aus Naturstein bestehende Fassade, umrankt von Efeu, der sich bis hinauf aufs Dach zieht und im Frühjahr in den schönsten Farben blüht. Das Dach, aus vielerlei Holzschindeln bestehend, mitsamt dem kleinen Kamin, welcher regelrecht auf dem Dachgiebel zu thronen scheint, zwar nicht imposant von Größe, dennoch schön anzusehen. Ein ausgetretener Pfad beginnt etwa knappe fünfzig Meter vor dem Haus, zwei Felder erstrecken sich zur Linken und Rechten des Betrachters. Auf eben jenem Weg wandeln die Geschwister gerade, die Haustür, bestehend aus einem hellen und glatten Holz, ebenso wie die Fensterläden verziert mit allerlei Figuren und Motiven, bereits anvisiert. °Endlich am Ziel, länger hätte ich auch nicht mehr gekonnt°, dachte Seichi, ohne sich dabei ein erschöpftes Lächeln verkneifen zu können. Einem kleinen Tornado gleich stürmte Kitomo an ihrem Bruder vorbei, stieß diesen beinahe um und die Tür auf und sprintete gleich in den Raum, in dem sie ihre Mutter noch am ehesten anzutreffen erwartete. Den Flur entlang, an der ersten Tür vorbei und stoppte an der zweiten. Suchend blickte sie sich mit ihren großen Augen um. Ein heimischer Geruch erfüllte die Küche und eine angenehme Wärme schlug ihr entgegen. Und zwischen all den alten Töpfen, den zerkratzten Pfannen und dem alten Steinoffen, auf dem gerade etwas köchelte, stand die Person, die sich auch erwartete, hier vorzufinden. "MAMA!" Kamaha ließ den Topf, welchen sie gerade mit dem frischen Wasser von der nahe gelegenen Senke abgewaschen hatte, fallen und fasste sich vor schreck ans Herz. Sauer drehte sie sich um. "Kitomo, was soll das?", sprach sie so beherrscht, wie möglich. "Plateaurand...Mädchen...hergetragen." Die Mutter verstand nicht allzu viel aus der zusammenhangslosen Berichterstattung ihrer Tochter und schüttelte verständnislos den Kopf. °Vielleicht sollte die Kleine doch besser eine Schule besuchen, ihr Konversationsstil lässt wirklich zu wünschen übrig.° "Okay Schatz, noch mal, ganz langsam." "Mädchen...Rand...hier." Innerlich verdrehte die Erziehungsberechtigte die Augen. Verstehe einer die Jugend, diesen Spruch konnte man in dieser Situation mehr als wörtlich nehmen. "Hol deinen Bruder, vielleicht kann er mir ja eher nahe bringen, was vorgefallen ist." "Okay." Kurzerhand flitzte Kitomo aus der Küche, rammte dabei ein paar Pfannen, welche klirrend zu Boden fielen und war mit einem lauten "Tschuldigung" auch schon im Flur. Kopfschüttelnd sah sich Kamaha die Bescherung an und machte sich daran, wieder etwas Ordnung ins Chaos zu bringen. Währenddessen stand bereits der kleine Wirbelwind inmitten des Türrahmens zur Wohnstube und stammelte irgendetwas, was so ähnlich klang, als sollte er die Butter kloppen. Da jener "Befehl" eher weniger Sinn machte, ermahnte er seine Schwester dazu, langsamer zu sprechen. Das Ergebnis war nun ja, ein wenig anders als erwartet. "D...,DU ZUR MUTTER KOMMEN!", brüllte Kitomo ihrem Bruder entgegen. Dieser setzte sich unvermittelt auf den Hosenboden und schüttelte benommen sein Kopf. Nachdem er die Funktionalität seiner Trommelfelle getestet hatte, setzte er zu einer Entgegnung an. "Ähm..., nur eins noch, ich bin nicht taub, aber wenn du die Lautstärke deines Sprachorgans nicht bald mal ein wenig runterschraubst, werde ich es noch." Ohne weitere Umschweife ließ er das immer noch schlafende Mädchen mitsamt seiner Schwester hinter sich. Ein wenig erstaunt war er schon, normalerweise besaß seine Schwester eine Tonlage von mehr als hundert Dezibel und dennoch ließ sich der Rotschopf nicht aus ihren seligen Träumen reißen. Doch zum Wundern war keine Zeit, immerhin wollte ihn seine Mutter sprechen und sie konnte ziemlich sauer werden, wenn man sie warten ließ. Also begab er sich geradewegs vom Flur in die rustikal anmutende Küche, in der seine Mutter immer noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt war. Ohne sich umzudrehen, sprach seine Mutter. "Da bist du ja, also was ist passiert?" "Nun ja, wie du ja noch sicherlich weißt, durfte ich auf meine Schwester aufpassen und irgendwann kam ihr in den Sinn, dass sie mir ihr Tempo demonstrieren müsse." "Komm zum Punkt." "Nun, ich hab mich dann erstmal ausgeruht und sie ging Blumen pflücken oder so. Na auf jeden Fall ging sie immer näher an den Abhang... Er kam nicht dazu den Satz zu beenden, da er abrupt von seiner Mutter in seinen Ausschweifungen unterbrochen wurde. "Wie oft habe ich euch schon gesagt, dass es dort zu gefährlich ist?" Ein Seufzer entkam Seichis Kehle. "Mum, bitte, lass mich erstmal ausreden." Ein strafender Blick folgte, dann ließ sie ihn gewähren und forderte ihn mit einer Handbewegung zum Weitersprechen auf. "Nun ja, also Kitomo rief aufgeregt nach mir und meinte, dass da eine Frau läge. Als ich ankam, lag dann da tatsächlich jemand, ein junges Mädchen, so in etwa in meinem Alter, knappe vier bis fünf Meter vom Abgrund entfernt. "Was geschah dann?" Eine dunkle Vorahnung bannte sich durch ihre Gedanken. "Wir haben sie kurzerhand mitgenommen", antwortete Seichi kurz angebunden. "Ähm..., ihr habt was, ich hab mich doch wohl hoffentlich gerade verhört?" "Ähm, nein, du hast schon richtig gehört, wir haben sie mitgenommen." Sie hatte es fast erwartet, man kann Kindern noch so häufig sagen, dass sie keine Fremden ins Haus bringen sollen, was tun sie? Dumme Frage, genau das Gegenteil. Als nächstes hängen sie wohl noch ein Schild an die Türklinke "Achtung, Selbstbedienung." Wäre sie nicht so verdammt sauer gewesen, sie hätte wahrscheinlich gelacht. "Hier ins Haus?" "Natürlich hier ins Haus, wohin denn sonst? Sie liegt im Wohnzimmer." Ehe er sich versah, hatte ihn seine Mutter auch schon am Ohr gepackt und zog ihn zu sich herunter. Ihr Sohn war zwar zehn Zentimeter größer als sie, aber dass war Kamaha im Moment relativ egal. "Was fällt dir eigentlich ein Fremde zu uns nach Hause zu bringen?", sprach sie in einem aufgebrachten Tonfall. "Hey..., es war nicht meine Idee, Kitomo hat das entschieden", gab er hektisch von sich. Langsam lockerte sie ihren Griff und gab das Empfangsorgan für Akustik frei, im Allgemeinen auch Ohr genannt. Nach einem kurzen Seufzer sprach sie weiter. "Na dann, zeig mir mal euren Fund." °Das ist fies, ich werde immer zusammen gestaucht, aber sobald die werte Frau Mutter erfährt, dass Kitomo die Schuld trägt, ist die Welt wieder in Ordnung.° Raschen Schrittes folgte Kamaha ihrem Sohn ins rustikale Ambiente des Wohnzimmers. Sie ließ ihren Blick wandern, bis sie fand, nach was sie gesucht hatte. Ein Mädchen, etwa in dem Alter ihres Sohn. Sie ging ein paar Schritte auf sie zu und besah sich den Rotschopf. Ihr äußeres Erscheinungsbild war arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie war von vielerlei Schürfwunden und einer unzählbaren Menge an Kratzern, die sich wie ein Kleid aus Leid an ihrem Körper verteilt zu haben schienen, übersäht. "Hmmm, wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich fast die Vermutung anstellen, dass die Kleine hier, aufs Plateau hochgeklettert ist." "Meinst du wirklich?", fragte Kitomo mit einer gewissen Menge Unglauben in der Stimme. "Ich weiß es nicht, mein Schatz." Eine kurze Pause folgte, in der Totenstille herrschte, erst dann sprach Kamaha weiter. "Kümmern wir uns erstmal um sie. Seichi, hol bitte Wasser vom See und füll damit das Furo auf, du Kitomo, mach bitte das ehemalige Ehezimmer beziehbar." Ein synchrones "Geht klar" später, waren Sohn und Tochter auch schon mit den an ihnen gestellten Aufgaben beschäftigt. "Was dir wohl so alles widerfahren sein muss?", sprach Kamaha leise zu sich selbst, während sie ihre Blicke über das Rothaar wandern ließ. °Vielleicht werden wir es erfahren, vielleicht auch nicht.° Jedoch kam sie nicht mehr dazu weiter in Gedanken und Vermutungen zu schwelgen, sie bemerkte die Anwesenheit Kitomos und sie darauf hin an. "Ich wollte nur sagen, dass das Bett fertig bezogen ist", brachte das kleine Mädchen daraufhin ihrer Mutter entgegen. Jene bedankte sich, warf noch mal einen flüchtigen Blick auf die neue Untermietern und beugte sich schlussendlich ein wenig herab, der Holzbank entgegen, schob ihre Arme unter den zierlich und zerbrechlich wirkenden Körper und hob sie hoch. Dazu sollte angemerkt werden, dass Kamaha keineswegs eine schwächliche Frau war, ganz im Gegenteil, bevor sie ihren auf Wanderschaft gegangenen Mann kennen lernte, hatte sie so manches Dojo unsicher gemacht und war mehr als einmal als Siegerin aus jenem heraus getreten. Doch dies war vergangen, nun war sie voll und ganz mit der Aufgabe beschäftigt ihre beiden Kinder zu hüten und der Neuankömmling würde jenes Unterfangen auch nicht unbedingt leichter machen. Trotzdem handelte sie wider besseren Wissens. Die Gründe dafür lagen klar auf der Hand, zumindest für sie. Denn schließlich war der Rotschopf hier, in ihrem Haus und sie hinaus zu schicken, in ihrem jetzigen Zustand, wäre zum einen unverantwortlich und zum anderen käme diese Aktion einem Todesurteil gleich. Somit schritt sie vorsichtig, mit dem Rotschopf auf den Armen, aus dem Wohnabteil des Hauses und ging langsamen Schrittes dem alten Schlafzimmer entgegen. Da die Tür offen war, betrat sie den etwas muffig und verstaubt anmutenden Raum. Ein kleiner Anflug von Melancholie verdüsterte für den Dauer eines Augenblicks ihre Gesichtszüge. Kurz darauf lächelte sie schon wieder. °Na immerhin sind wir jetzt nach langer Zeit wieder zu viert, zwar habe ich mir das etwas anders vorgestellt, aber besser so, als gar nicht.° Ein kleiner Blick auf die vorbereitete "Schlafstätte", ließ Kamaha seufzen. Kitomo musste wirklich noch viel lernen, im Bezug zu Themen, wie Hausarbeit. Das Bett befand sich in einem, wenn dies überhaupt möglich war, noch negativeren Zustand als davor. Das kurzzeitige Glattstreichen des Kissen- und Deckenbezuges hatte nicht allzu viel gebracht und die Art, wie der kleine Wirbelwind das Bettlaken ausgebreitet hatte, wirkte eher wie moderne Kunst, als wie ein einladendes Bett. Nun, aber immerhin war dies besser als gar nichts und wenn die Mutter so das angeschlagene Äußere, des jungen Mädchen betrachtete, musste jene schon in deutlich schlechteren Schlafstätten nächtigen. Vorsichtig trat die Hausälteste auf das Bett zu, beugte sich ein wenig hinunter und ließ den Rotschopf von ihren Armen gleiten geradewegs ins Bett gleiten. Langsam und mit übertriebener Vorsicht breitete Kamaha die Decke über der jungen Besucherin aus und wünschte ihr noch in einem möglichst leisen Tonfall einen angenehmen und ruhigen Schlaf. Den würde sie auch brauchen, denn wie heißt es nicht auch so schön? Schlaf ist die beste Medizin. Dann nach einem Moment des Zögerns verließ sie fast mit Widerwillen den abgedunkelten Raum, jedoch nicht, ohne noch ein weiteres Mal über ihre Schulter zu blicken und ein Auge auf die junge Dame hinter ihr zu werfen. Das momentane Familienoberhaupt hatte es schon bei der ersten Begegnung, falls man den Anblick eines wildfremden Mädchens in ihrem Wohnzimmer so nennen kann, gemerkt. Irgendetwas an dem Rotschopf wirkte mehr als seltsam, damit war weder die reichlich unfeminin anmutende Geräuschkomposition in der Tiefschlafphase gemeint, welches die eben genannte Person zum Besten gab, sondern eher eine andere Gegebenheit. Nein, damit war auch keineswegs der Aspekt in Betracht gezogen, dass das Rothaar Jungenunterwäsche ihr Eigen nannte, nun gut, zugegebenermaßen war Kamaha im ersten Moment ziemlich schockiert über die Präsenz eben jenes Textils gewesen, doch, wie heißt es nicht so schön? Andere Länder, andere Sitten. Trotzdem änderte das nichts daran, dass etwas an der Kleinen Kamaha suspekt vorkam. °Na, wie auch immer. Ich sollte mich damit nicht so fertig machen, wahrscheinlich wird sich eh alles klären, wenn sie sich dazu entschließen sollte, aufzuwachen. Und momentan habe ich eh keine Zeit mich damit zu beschäftigen, das Abendessen muss ja auch mal im Auge behalten und fertig gekocht werden.° Somit richtete sie ihren Blick Richtung Gang und trat unter dem Türrahmen hindurch, nicht ohne gleichzeitig die Tür behutsam hinter sich zuzuziehen. Ein leises Klicken ertönte und zeugte damit für die volle Funktionalität des Schließmechanismus. Auf ihrer Tour zurück in die rustikal eingerichtete Küche, ließ sie eher aus Affekt heraus ihren Blick über die ebenso schön, wie reich verzierten Wände schweifen. So manche hübsche Holzschnitzerei kämpfte mit einem mindestens ebenso adrett wirkenden Bildnis um die Gunst des Betrachters. Da drohte ein niedliches kleines Häuschen vom Sonnenuntergang regelrecht überflutet zu werden, dort war in einem Stillleben eine alte Eiche, mitsamt Schaukel und dazugehörigen Passagier porträtiert. Ein kleiner Stich durchfuhr ihr Herz, als das Augenpaar ein kleines, leicht mitgenommenes Foto streifte, welches arg verloren unter all den kleinen Kostbarkeiten wirkte, welche prunkvoll das nicht minder schöne Ambiente der Hartholzwand dekorierten. Es zeigte einen groß gewachsenen, sportlich wirkenden Mann, welcher sich inmitten der Blüte seines Lebens zu befinden schien. Um zu erkennen, dass der burschikos wirkende Junge zu seiner Rechten sein Sohn war, musste man kein Erbforscher sein und um der Logik Folge zu leisten, dürfte es dem Betrachter recht rasch in den Sinn kommen, dass das mit einem niedlich wirkenden Kleidchen bekleidete Kleinkind auf seinem Arm mit Sicherheit seine Tochter war. Jene Aufnahme zeigte einen Ausschnitt aus einer glücklicheren Zeit, welche nun schon mehr als fünf Jahre her war, unter anderem war sie das letzte Bildnis ihres Mannes, bevor jener sich auf seine Trainingsreise begab. Ohne dass es von Kamaha registriert wurde, wanderte eine kleine glitzernde Träne an ihrer Wange hinab und fiel gen Boden. In diesem Moment wirkte die stets optimistische, vor Elan sonst nur so sprühende Frau, als hätte man ihr mitgeteilt, dass ihr das Wichtigste in ihrem Leben verstorben wäre. Aber war es denn nicht so? Wie groß waren da die Chancen, dass ihr Mann doch noch lebte, dann es ihm gut ging? Bei weitem, im Grunde war ihre Hoffnung nicht mal mehr ein Glimmen, dennoch gab sie sich nicht auf und den Depressionen hin. Warum? Dafür gab es genau zwei Gründe. Einer davon trat eben zu ihr in den Flur und musterte die Dreißigjährige mit sorgvollem Blick. Nach einem Moment wurde die Stille auch schon gebrochen. "Mum,... ...geht es dir gut?" Kamaha ließ ihren Blick zu ihrer Tochter schweifen und setzte ihr unbeirrbares Lächeln auf, welches sich kurz darauf auch schon zu ihrem Standard-Grinsen transformierte. "Na, aber sicher doch, was hast denn du gedacht?" Nicht wissend, wie sie mit diesem Stimmungswechsel klar kommen sollte, wechselte Kitomo kurzerhand das Thema. "Ähm,... ...na dann, wollte ich dich nur fragen, ob das Abendessen schon fertig ist?" "Das Abendessen?" Einen Moment lang lag Unverständnis, gemischt mit einer ordentlichen Portion Verwirrung in den Augen der Mutter, dann, einen Augenblick später, begriff sie den zwei Worte umfassenden Satz. Treffend fasste sie ihre dadurch gewonnene Erkenntnis in zwei Worten zusammen. "Oh Scheiße." Ohne ihrer Tochter mit einer halbwegs informativen Antwort zu Dienste zu sein, sprintete sie an ihr vorbei und geradewegs in die Küche. Der Grund für ihre etwas hektisch anmutende Aktion war eigentlich nichts sonderlich relevantes, sie hatte lediglich vergessen, der Aktivität nachzugehen, welche zumeist an ihr hängen blieb und zwar die Mahlzeiten zuzubereiten. Denn wie allgemein bekannt sein dürfte, stellt sich ein Abendessen nicht von selbst her. Nun gut, in gewisser Weise und in Betracht dessen, dass der Koch die Präsenz seines Mahles vergessen würde, wäre dies schon möglich, jedoch entstände dabei eine undefinierbare Masse, welche nur bedingt zum Verzehr, wohl eher als biologische Waffe, zu gebrauchen wäre. Allerdings sollte man hierbei anmerken, dass es auch bestimmte Individuen gibt, welche selbst bei äußerster Konzentration noch jenes Meisterwerk zu vollbringen vermögen, ehemalig vitamin- und kohlenhydratreiche Nahrungsmittel in ein toxisches Gift zur fortgeschrittenen Insektenbekämpfung umzuwandeln, zwar nicht mit Absicht, dafür aber mit beachtenswerten Erfolg. Einer dieser Menschen ist ein uns wohlbekanntes Blauhaar femininer Abstammung mit einem weit gefürchteten Jähzorn. >>>Szenenwechsel<<< "Na, haben eure Hoheit gut geschlafen?" Ein verächtliches Grinsen lag auf den blassen, gar blutleer wirkenden Lippen des geheimnisvollen Unbekannten. Physisch, sowie psychisch von den Strapazen der letzten Zeit gezeichnet, hob die Blauhaarige ihren Kopf und sah dem Fremden mit einem enormen Menge an negativer Energie entgegen. "V...,ver...,verrecke!", spie sie ihm hasserfüllt entgegen. Das Reden bereite Akane starke Schmerzen, ihr Hals war entzündet und schmerzte arg, auf Grund der staubhaltigen Luft und dem niedrigen Sauerstoffgehalt. "Junge Dame, Ihr müsst wirklich an eurem Wortschatz arbeiten", gab er mit gespieltem Entsetzen von sich. Akane ließ sich davon nicht sonderlich aus dem Konzept bringen. "W..., warum bin ich..." "Was der Grund für deine Präsenz ist, wolltest du mich fragen?" Das Blauhaar mühte sich schwerlich zu der schwachen Andeutung eines Nickens durch. "Eine lange Geschichte, aber darf ich Ihnen wohl erst noch eine Frage stellen?" "W...,wenn d...,du aufh...,aufhörst so ge...,geschwollen zu lab...,labbern." "Es tut mir wirklich leid, aber jenes, wie ihr so dis respektvoll auszudrücken pflegtet, labbern, ist eine meiner prägnantesten Eigenschaften und ich bin nicht gewillt, mich in jenem Aspekt zu ändern. ... Aber dies steht im Moment eh nicht zu Debatte. Wenden wir uns meiner Frage zu." Ein Lächeln bannte sich auf sein Gesicht. Nicht das man es sehen konnte, denn jenes auszumachen war ein Ding der Unmöglichkeit, auf Grund der tiefschwarzen Dunkelheit, in die die Kapuze, das Gesicht zu hüllen wusste, aber der Tonfall, den der Unbekannte angeschlagen hatte, ließ diese Gesichtsregung mehr als logisch erscheinen. "Wer denkst du, wer du bist?" "W...,was s...,soll diese däm...,dämliche Frage?" "So wie es mir anmutet, macht diese Konversation unter diesen Bedingungen keinerlei Sinn, nun denn, vertagen wir dieses Gespräch vorerst." Doch statt sich von dannen zu begeben, verharrte er in seiner Position. Dann vollführte er einen langsamen und zögerlichen Schritt ihr entgegen, kurz darauf einen weiteren, jedoch deutlich entschlossener. Jedoch drang dies lediglich gedämpft an Akanes Ohr, da ihre momentane "Behausung" wahrscheinlich schon über einen längeren Zeitraum hinweg keine hygienischen Maßnahmen mehr zu erdulden hatte. So stand ihr, ehe sich das Blauhaar versah, wenige Momente später der unheimliche Fremde unmittelbar gegenüber, auf Grund der nicht allzu immensen Lichteinstrahlung fand diese Erkenntnis ihren Quell jedoch eher weniger durch eine optische Analyse, sondern eher durch die Gegebenheit, dass Akane in ihrer Zeit bei den Amazonen einem regelrechten Crashkurs in allerlei unterschiedlichen Aspekten des "Trainings einer wahren Kriegerin" unterzogen worden war, ein Hauptbestandteil bei dieser Unterweisung war das Lesen einer menschlichen Aura gewesen. Eine Technik, welche ihr nun relativ gelegen kam. Mit einer Bewegung, die ein standardgemäß funktionierendes menschliches Auge nicht mal auch nur im Ansatz hätte erkennen können, auf Grund der nachthaften Bedingungen wäre jenes Vorhaben eh zum Scheitern verurteilt gewesen, wurden die Ketten, welche Akane bewusster weise ziemlich in ihrer Agilität einschränkten, knapp oberhalb ihrer zerschrammten Hände zerschmettert. "Folgen Sie mir, Ihnen wird ein Zimmer zugewiesen werden und dort werden sie in den Genuss eines Bades kommen können, was in Betracht ihrer momentanen hygienischen Situation mehr als angebracht zu sein scheint." Zumindest in diesem Aspekt sprach er wahre Worte. Ungekämmtes und verfilztes Haar fiel ihr ins Gesicht und verdeckte dadurch die Schrammen und Kratzer, welche nach dem kurzen aber heftigen Gefecht ihr Gesicht zierten. Tiefe Augenringe und aufgesprungene Lippen vollendeten den "etwas" heruntergekommenen Eindruck, welchen Akane im Moment machte. "F...,fol...,folgen? D..., du hast viel...,vielleicht Hum...,Humor." Wie um ihre eher negative Situation verhöhnen zu wollen, fasste sich der Fremde an die Stirn. "Ach ja, entschuldigen Sie bitte meine Unhöflichkeit. In Ihrer momentanen physischen Verfassung dürfte man Ihnen derartiges nicht zumuten können." Wie, als würde er einen Sack Federn stemmen, wurde sie empor gehoben, nicht gerade langsam, aber dennoch vergleichsweise behutsam geschultert und heraus, aus dem ebenso dunklen, wie kalten Verlies getragen. Am Wille wäre eine Fluchtversuch sicherlich nicht gescheitert, jedoch war ihr Körper den Strapazen nun vollkommen unterlegen, sämtliche Kraftreserven, welche sonst ihrem Körper inne wohnten, waren samt und sonders aufgebraucht und so war sie dazu verdammt, einem ungewissen Schicksal entgegenzusehen. Im Grunde sprach die letzte Formulierung böswilligen Hohn. Denn nicht einmal dazu mehr war sie in der Lage, ihre Augen schmerzten, ob der ungewohnten Helligkeit und so schloss sie Not gedrungen ihre Lider. Ein Fehler, wie sie kurz darauf herausstellte, ihr Körper forderte für die enormen Anstrengungen seinen Tribut, zwar wehrte sie sich krampfhaft dagegen, doch schließlich übermannte sie der Mantel der Erschöpfung. Sie verfiel einem tiefen Schlaf und träumte von einer Idylle, wie sie noch vor kurzem Realität gewesen war. Sie und Ranma, beisammen, auf einer kleinen Anhöhe stehend, der blutroten Sonne zugewandt und sich beinahe im selben Augenblick zueinander hinwendend, wodurch sich ihre Gesichter unweigerlich näher kamen. Ein ausgewogenes mystisches Braun spiegelte sich in einem tiefen faszinierenden Meeresblau, ein immer kleiner werdender Abstand zwischen den beiden Gesichtern kündigte die Verschmelzung beider Lippen zu einem ebenso konstanten, wie sinnlichen Kuss an... Fortsetzung folgt, voraus gesetzt, ihr wollt eine. *ggg* Ich hoffe, dass ihr, meine Leser, von diesem Kapitel halbwegs angetan sein werdet. Ich hab mir recht viel Mühe gegeben, außerdem habe ich mich bemüht, jenes Kapitel früher zu veröffentlichen, als das letzte, ob es etwas geworden ist, dass entscheidet schlussendlich ihr. Nachdem das letzte Kapitel eher kitisch dramatisch angehaucht gewesen war, ist jenes hier, zumindest hoffe ich das, humorvoller gelungen. Ich weiß, ich vergrabe mich hier in ein reines Wunschdenken, aber wie heißt es nicht so schön? >Träume sind der Urquell der Phantasie.< Für Kritik, sowie Lob bin ich allzeit empfänglich. Auch wenn das Zweite wahrscheinlich eher weniger in Betracht gezogen werden wird. Hinweis: Auf den sogenannten Unbekannten werde ich in den (vielleicht) kommenden Kapiteln näher eingehen, bis dato soll er dem Leser noch ein Mysterium bleiben, deshalb hoffe ich, dass ihr es mir verzeihen könnt, dass ich euch noch ein wenig länger im Unwissen lasse. Im nächsten Kapitel wird mein Hauptaugenmerk jedoch vorerst auf Ranma liegen, ebenso auf seinen Erlebnissen bei seinen werten Gastgebern. Bis zum nächsten Kapitel, euer (un)werter Deepdream P.S.: Hinweise auf Rechtschreibfehler, sowie Anmerkungen auf das Storydesign nehme ich gerne entgegen, am liebsten per ENS. Dankeschön vielmals. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)