Piece of Me von Idris ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Warnungen: Diese Fic behandelt nicht grade angenehme Themen. Depressionen und Suizidgedanken um präziser zu werden. Sie ist ziemlich langatmig und das Ende ist definitiv sehr offen. Teilweise ist sie meiner Meinung nach trotzdem ziemlich kitschig ... *hust* Es ist übrigens keine Songfic, aber den Titel habe ich mir aus dem unten stehen Lied geborgt, weil es irgendwie passend erschien. Disclaimer: Mir gehört wie üblich nichts und ich habe mir Yamato und Taichi mal wieder nur ausgeliehen um sie zu quälen ... ~Piece of me~ Get away from me ... Get away from me This isn't gonna be easy But I don't need you, believe me Yeah, you got a piece of me but it's just a little piece of me I don't need anyone these days I feel like I'm fading away ... (Counting Crows: "Have you seen me lately") ***** Er konnte gar nichts tun. Nicht wirklich reagieren. Er starrte nur auf die Blätter direkt vor seinen Augen und sah wortlos zu wie die Buchstaben und Zahlen darauf langsam anfingen zu verschwimmen. Nur eine Zahl bleibt ganz klar, mikroskopisch deutlich, leuchtend rot, beklemmend und überdimensional groß, und so scharf gestellt, dass es beinah schmerzte in den Augen. "Nun, Ishida, ich sehe, dass sie enttäuscht sind", dröhnte die ätzende Stimme von weit weg an sein Ohr. "Das kann ich verstehen. Wer wäre das nicht bei einer FÜNF." Von weit, weit weg hörte er wie es auf einmal still wurde um ihn herum und wie nach einer kurzen Schrecksekunde angefangen wurde zu tuscheln, er spürte die bohrenden Blicke auf seinem Rücken. Ein bisschen mitleidig waren sie, etwas entsetzt und ein kleines bisschen schadenfroh. Yamato Ishida hatte eine fünf geschrieben. "Ich bin wirklich sehr enttäuscht von ihnen", rieb die beißende, viel zu laute Stimme immer weiter Salz in die Wunde. Yamato konnte förmlich spüren wie sein Lehrer darauf herum drückte und rieb und die viel zu empfindsame Haut aufriss, indem er immer weiter redete. Konnte er nicht endlich weg gehen und ihn in Ruhe lassen? "Andererseits war das ja zu erwarten bei dem momentanen Desinteresse, dass sie an der Schule zeigen, Herr Ishida. Vielleicht sollten sie statt soviel Zeit mit ihrer Gitarre zu verplempern, mal anfangen ein bisschen mehr zu lernen, nicht wahr?" Leises Gekicher und hämisches Geflüster bahnten ihren Weg zu den Ohren des Blonden. Seht ihr's? fragten die Stimmen. Der große, ach so tolle, Mr"Ich-hab-ne-eigene-Band-bin-ich-nicht-cool?" Yamato Ishida ist in Wirklichkeit gar nicht so toll wie er immer tut. Mal sehen ob der personifizierte Eisberg nicht doch mal Gefühle zeigen kann ... Es brannte ein bisschen auf der Haut ... wie Brennnesseln ... ihre unterschwellige Schadenfreude ... vor allem weil er wusste, dass es genossen wurde. Genossen, dass dem stets unterkühlten, zurückhaltenden und durch diese Zurückhaltung oft so arrogant wirkenden Jungen endlich mal die frostige, abweisende Maske vom Gesicht gerissen wurde. Nur würde er ihnen diese Genugtuung nicht geben. Schmale Schultern wurden in einer desinteressierten Bewegung gehoben und der Blick aus blauen Augen wanderte ziellos und sichtlich gelangweilt fort von dem Pult und der darauf liegenden Katastrophe hin zu dem großen Fenster. Die Zähne waren dabei so fest zusammengebissen, dass der Kiefer schon fast schmerzte, und die Fingernägel unter dem Tisch wurden sich in die zarte, helle Haut gekrallt, so lange bis die Handflächen innen aufgerissen waren und brannten. Aber das bekam ja alles niemand zusehen. Stattdessen wurden die nach Schulvorschrift eigentlich viel zu langen, goldfarbenen Haare mit einer herausfordernden Bewegung nach hinten aus dem Gesicht geworfen, dass sie bis eben noch gnädig verdeckt hatten. Die anstößige Klausur wurde mit einer lässigen Bewegung beiseite geschoben und kommentarlos in den Schulranzen gestopft. Rechts und links wurde es wieder still, als die ätzenden beißenden Stimmen um ihn herum endlich verstummten. Überraschenderweise schien das den Lehrer erst recht wütend zu machen. "Bitte", wurde man sofort angeschnauzt. "Wenn sie mir so kommen, kann ich ihnen leider auch nicht helfen! Ihnen scheint es ja sowieso egal zu sein." Endlich verschwand er wieder, fort waren die beklemmende Nähe und die viel zu laute, quäkende Stimme, die in seinen persönlichen Raum eindrangen und ihn zu ersticken drohten mit ihrer beißenden Penetranz. Diese ganz private Intimzone, der Bereich, in den Yamato nicht wollte, dass irgendjemand eindrang, ihm zu nahe kam, war in den letzten Monaten immer größer und empfindsamer geworden. Hatte sich ausgedehnt wie eine Luftblase um ihn herum, schalldicht und gedämpft, wie ein übergroßer, alles einhüllender Filter, der ihn dazu brachte, dass er sich der direkten Wirklichkeit um ihn herum immer fremder und entfernter fühlte. Nur keine Nähe. Alles was ihm zu nah kam, tat weh, schien sich durch seine Haut durchzufressen wie Säure, durchzuätzen bis runter zu den Knochen, wo es ihn auf rohem Fleisch berührte und so schrecklich brannte, dass er schreien wollte. Schon mit dem Bus zu fahren, manchmal morgens wurde auf diese Weise unerträglich. Er bekam keine Luft mehr, wenn so viele Menschen so dicht um ihn herum standen. Seine Schutzhülle aufrissen, während sie ihn anrempelten und in seine Intimzone gewaltsam und roh eindrangen. Seit ein paar Wochen fuhr er nur noch mit dem Fahrrad, auch wenn es inzwischen Herbst geworden war und ständig regnete. Aber jetzt in diesem Moment hätte wirklich alles dafür gegeben draußen auf seinem Fahrrad zu sein, mit abfrierenden Fingern und seinetwegen in strömendem Regen. All das war besser als die Blicke, die er auf seinem Rücken spürte, höhnisch, schadenfroh, wie kleine, schmerzende Brandwunden und das leise Getuschel im Raum, das nicht abebbte. Die Jungen, denen es ein Genuss war ohne Gleichen, dass er, der ja immer soviel cooler gewesen war als sie selbst, oder es sich zumindest einbildete, endlich mal eins aufs Dach gekriegt hatte. Die Mädchen, die sich nicht einig werden konnten, ob sie ihn nun bedauern, ja gar bemitleiden sollten, was schlimm genug gewesen wäre oder sich doch lieber an seinem Unglück weiden. Zu oft hatte er sie schon abblitzen lassen, jede einzelne von ihnen, zu oft mit kalten abweisenden Worten stehengelassen, ihre anbetungsvolle Zuneigung zurückgewiesen, zu sehr sie in mancher Hinsicht gekränkt ... ohne jemals zu wissen, oder auch nur erfahren zu können wie sehr sie ihn dabei selbst so oft verletzt hatten. Die blauen Augen starrten krampfhaft nach vorne auf den Lehrer, der endlich davon abgelassen hatte ihn zu demütigen und mit dem Unterricht Fortgefahren war. Kein Blinzeln wurde sich selbst gestattet, kein Zucken, aus lauter Angst, dass er sie dann wohl nicht mehr länger würde zurückhalten können. All die heißen, ungebetenen Tränen, die sich hinter seinen Lidern sammelten wie eine Flut und hinauswollten. Früher war es nicht so schlimm gewesen ... Schule. Nicht so eine Qual. Früher, auch wenn es endlos klang und sich auch so anfühlte, war doch erst letztes Schuljahr gewesen, vor einem halben Jahr noch. Damals als man noch mit Taichi und Sora in einer Klasse gewesen war, ja sogar Sora wäre ihm in diesem Moment willkommen gewesen, als noch alles soweit in Ordnung war. Als es noch okay war still zu sein, zurückhaltend oder stolz, weil da immer ein Taichi auftauchte wenn man in Gefahr lief jemanden vor den Kopf zu stoßen, einem den Arm um die Schulter legte, einen flotten Spruch in die Runde warf, so dass gelacht wurde und damit alles aus der Welt war. Bis ... ja bis eines schönen Tages aufgrund des überall um sich greifenden Lehrermangels beschlossen worden war ihre Klasse, da sie die Kleinste war auf zuteilen und die Hälften zu anderen Klassen zustecken. Ein gewissenhafter Lehrer, möge er auf ewig in der Hölle schmoren, hatte die Aufgabe auf sich genommen, die Klasse gegen ihren Willen zu teilen und der Einfachheit halber diese schwierige Aufgabe alphabetisch gelöst. A-L wurde eine Gruppe und M-Z eine andere. Klar, dass Yagami und Takenouchi in einer Gruppe waren und Ishida in einer anderen. Aber früher ... früher war er selbst anders gewesen. Schon immer still und eher ein Einzelgänger ... aber nicht so kalt, nicht so abweisend. Nicht so gleichgültig. Er wusste selbst nicht wann er so geworden war. So wie jetzt. Die Pausenglocke, die nach in qualvolle Unendlichkeit zerdehnenden Minuten endlich Einsicht mit ihm hatte und schlug, wurde begrüßt wie ein Lebensretter, ein Schutzengel, der einem grade vor einem Schicksal schlimmer als der Tod bewahrt hatte. So schnell es ging wurde aufgestanden und alles zusammengepackt, die rutschende Stühle um einen herum ignoriert, die herausstürmenden Schüler, die paar verletzten Sprüche, die in seine Richtung flogen ... alles wurde ignoriert. Und es war nicht einmal schwer. Er bekam einen Stoß in die Schulter und knallte schmerzhaft mit der Hüfte gegen sein Pult. Wenn er nicht so betäubt gewesen wäre, hätte es vermutlich wehgetan. "Na, Ishida-Superstar", wisperte eine böse Stimme in seinem Nacken, "wie fühlt sich das an? Endlich mal voll auf die Schnauze geflogen zu sein ... Geiles Gefühl, nicht?" Raues Gelächter begleitete die Aussage. Schön, die Klassenrabauken hatten ihn also zu ihrem neuen Ziel erkoren. War ja zu erwarten gewesen. Immerhin warteten sie schon seit Beginn des Schuljahres auf so eine Gelegenheit. Der Lehrer war wie üblich schon längst, mit der Tasche unter den Arm geklemmt, weiter gerannt ins Lehrerzimmer um sich seinen wohlverdienten Kaffee zu genehmigen, sicherlich keinen Gedanken mehr verschwendend an einen Schüler, den man grade ob absichtlich oder nicht sei mal dahingestellt, dem Gespött der Klasse preisgegeben hatte. Aber nein, es war nicht einmal seine Schuld ... er Ishida Yamato war wenn man ehrlich vor sich selbst war, ganz allein an allem Schuld. Es war sein seltsames Wesen, seine Art, die ihn manchmal wie einen Außerirdischen erscheinen ließ unter all den normalen Jugendlichen in seiner Klasse und die diesen Neid provozierte und den Wunsch ihn ärgern zu wollen, zu verletzen, nur um überhaupt eine Reaktion zu bekommen, bewiesen zu bekommen, dass der Blonde doch nur ein Mensch war sowie sie auch. Denn alles was anders war, machte zuviel Angst und erregte zuviel Aufsehen, als dass man es ungestraft hätte tolerieren können. So kalt zu sein, war eine Sünde in dieser Welt, in der jeder versuchte zu gefallen, allein sein zu wollen, wurde stets und ständig als persönlicher Affront gegen alle anderen aufgefasst, nicht reden zu wollen, weil es keinen gab, mit dem man ein vernünftiges Gespräch hätte führen können, war sowieso eine persönliche Beleidigung, natürlich nur dazugedacht um besonders cool zu wirken, und schließlich und endlich nicht mit einem Mädchen ausgehen zu wollen, einem Mädchen, dass einen doch nur als eroberte, zum herumzeigen brauchbare Trophäe ansehen würde, das war natürlich die unverzeihlichste Todsünde schlechthin. So wäre es denn im Endeffekt auch egal gewesen, ob er nun eine eins oder eine sechs geschrieben hätte, ob der Lehrer es nun herumposaunt hätte oder nicht - ein Grund ihn zu hassen, ihn büßen zu lassen für all die unausgesetzten Kränkungen, ihm endlich heimzahlen zu können, dass er sich erdreistete einen ach so tolle Band zu haben und so beschissen erhaben über den Rest der Welt zu sein - ein Grund wäre sowieso über kurz oder lang gefunden worden. Stumm wurden weiterhin Stifte und Ordner verstaut. Die Haare im Nacken waren unbewusst aufgerichtet und kribbelten, als er die boshaften Blicke in seinem Rücken spürte. "Oh, verzeiht hocheiliger Ishida, wenn wir euch zumuten, von uns unwürdigen angesprochen zu werden", ertönte die sarkastische Stimme nach fünf schweigenden Minuten erneut. "Wir sind es wohl nicht wert, dass du mit uns redest, was?" Eine Hand packte ihn an der Schulter. Blaue Augen funkelten und mit einer heftigen Bewegung riss Yamato sich los. Zu nah ... viel zu nah ... "Verpiss dich, Kasuki", wurde gefaucht, mit unangenehm brennendem Gefühl im Bauch und in den Lungen. Alles war besser, erträglicher, als diese Nähe, diese aufdringliche, in ihn eindringende Penetranz. Er wollte in Ruhe gelassen werden, nichts weiter. Wieder die Hand auf seiner Schulter ... ätzte sich durch seine Schuluniform, verbrannte seine Haut ... diesmal riss sie ihn herum, so heftig dass er fast gefallen wäre. "Mal sehen wie viel von deinem Getue noch übrig bleibt, wenn wir dir erstmal die Fresse poliert haben." Schneller als er reagieren konnte, wurde er rechts und links gepackt und eine Faust landete in seiner Magengrube. Er glaubte sich übergeben zu müssen, so fest wurde sie in seine inneren Organe gerammt, schien alles zu zerquetschen, was ihr in den Weg kam. Ätzende Magensäure stieg in ihm auf und brachte ihn zum würgen. Aber außer einem leisen Keuchen kam kein Geräusch über seine Lippen, wie er befriedigt feststellte. Mit brennenden Augen sah er den anderen an, als der endlich seine Faust zurückzog. "Na, kommst du dir jetzt toll vor?" Es war schwer die Stimme normal und lässig klingen zu lassen, wenn einem grade sämtliche Luft aus den Lungen gepresst worden war. Aber irgendwie schaffte er es. Nur den schwelenden Hass und die Abscheu konnte er nicht heraushalten. "Halts Maul!!" Und erneut traf die Faust, diesmal sein Gesicht. So hart, dass sein Kopf zurückgeschleudert wurde. Die beiden neben ihm schienen einen Wettbewerb daraus gemacht zu haben, wer ihm als erstes die Arme ausgekugelt hatte, denn so jedenfalls fühlte es sich an, was sie da grade mit ihm anstellten. Seine Lippe platzte auf, als Kasuki noch einmal zuschlug und er konnte salziges Blut schmecken, das ihm in den Mund lief. Er konnte sich nicht einmal bewegen, nicht einmal zusammenzucken, als Kasuki immer wieder in seinen Magen schlug. Plötzlich hielten sie inne. Yamato hatte inzwischen die Augen geschlossen und war verbissen darauf konzentriert nicht zu schreien, keinen einzigen Mucks von sich zu geben, selbst wenn er hier verrecken sollte. "Scheiße, da kommt jemand ..." zischte der eine links von ihm. Tatsächlich ... Schritte auf dem Gang. Sein betäubtes Gehirn war nicht sicher, ob er es wirklich hörte. "Los, wir hauen ab!" Eine Hand packte Yamatos Hals und flüsterte dicht an seinem Ohr: "Erzähl das jemandem und du kannst dich darauf verlassen, dass wir dein Leben zur Hölle machen." Ein letzter Fausthieb landete in seiner Magengrube, wie ein Abschiedsgruß oder ein Versprechen für die Zukunft und dann waren sie fort. Sobald die Stützen rechts und links nicht mehr da waren, spürte Yamato zu seiner eigenen Überraschung wie seine Beine nachgaben. Er landete hart auf den Knien, eine Hand schmerzverzerrt auf den Bauch gepresst, keuchend und zittrig. Seine Hand tastete nach seinem Pult, irgendeinem Halt, damit man sich festhalten oder hochziehen konnte ... Er fiel nach vorne auf seine Hände und versuchte verzweifelt ruhig zu atmen. Scheiße, war ihm schlecht. Seine Arme konnten sein Gewicht nicht halten, knickten unter ihm weg und er fand sich plötzlich auf dem Boden liegend wieder, am ganzen Körper zitternd und nach Luft schnappend. Die Hände auf den Bauch gepresst und zusammengerollt wie ein Baby. "Yama?" sagte eine Stimme. Sie kam von weit weg und im ersten Moment war nicht sicher, ob er sie sich nicht nur eingebildet hatte. "Hey Yama, bist du noch da?" Nein ... nein ... das war keine Einbildung ... es kam von der Tür und es gab auf der ganzen Welt nur einen Menschen, der ihn so nannte ... Ruhig atmen ... ganz ruhig sein ... man durfte sich nicht verraten ... Taichi durfte einen nicht so vorfinden ... nur ganz still sein ... wenn man doch nur nicht so sehr zittern würde ... wenn der eigene Atem nur nicht so schrecklich laut und stoßend wäre in dieser Stille ... Schritte, sanfte, beturnschuhte Schritte tapsten zögernd durch den Klassenraum, suchend und immer näher kommend. Dann schließlich ... "Scheiße! Yama!" Nicht mehr zögernd und vorsichtig waren die letzten Schritte auf dem Linoleumboden, sondern hart und schnell. Der Boden bebte ein wenig, als man sich auf den Knie neben ihn warf und die letzten Meter zu ihm schlidderte. Die Hand, die einen an der Schulter packte war panisch und das Schütteln nicht gemeint um sanft zu sein. "Yama? Sag was! Bitte! Yama!" Soviel Panik in dieser Berührung, soviel Angst in der Stimme, dass man die Augen nicht länger zugepresst lassen konnte. "Tai ... lass ... das ..." er musste husten. Es würgte in seinem Hals und er fürchtete für einen Moment sich wirklich übergeben zu müssen. "Oh shit ...!" Augenblicklich hörte das Rütteln auf. "Was ist passiert? Bist du verletzt?" Er schüttelte matt den Kopf. "Nein." "Warte, ich gehe und hole die Schulschwester ...!" "Tai! Nein ..." "Aber ..." "Nein!" Langsam stütze er sich mit der Hand auf dem Boden ab und richtete seinen Oberkörper auf. "Es geht schon ..." Wenn seine Hände nur nicht so zittern würden ... Unentschlossen ließ sich der Braunhaarige neben ihm nieder. "Yama", fragte er eindringlich, "was ist passiert?" "Nichts ..." er wollte das Blut von seinem Mund wischen, doch Tai hielt seine Hand fest. Braune Augen trafen blaue. Eine schier endlose Sekunde lang sah Taichi ihn an, versuchte in den dunklen, tiefen Ovalen zu lesen, zu verstehen, was passiert war. "Warte", befahl er leise. In seiner Schuluniform kramend, zog er ein Taschentuch hervor. Seine andere Hand legte er sanft unter Yamatos Kinn und zog es zu sich. "Ich mach das schon ..." Widerspruchslos ließ man es geschehen. Es brannte ein bisschen ... aber Taichis Hände waren ungewohnt sanft und behutsam. Wenn man nur nicht so betäubt gewesen wäre ... dann hätte man ihm danken können. Die erste Berührung seit langem war das, die Yamato nicht wehtat. Die sanften Hände an seiner Lippe zitterten selbst ein bisschen, wurde durch den dichten Schleier, der sich über die eigene Wahrnehmung gelegt hatte ungläubig registriert. Aber vielleicht bildete man sich das auch nur ein ... Was für einen Grund sollte Taichi haben zu zittern? Irgendwann ließ der Braunhaarige die Hände sinken. "Was ist passiert?" fragte er wieder. Diesmal eindringlich und sehr leise. "Wer war das?" Ein Kopfschütteln war die einzige Antwort, die er bekam. Es war anstrengend nicht einfach wieder zurückzusinken auf den Boden, so müde und erschöpft, wie man sich fühlte. Aber man musste aufstehen, irgendwie wieder hochkommen. Bloß nicht liegen bleiben, nicht anfangen zu lange nachzudenken, nicht stehen bleiben ... "Yama ..." "Ist okay ..." War das die eigene Stimme, die plötzlich so rau und fremd klang? So endlos weit fort von hier. "Wirklich. Ich muss jetzt ohnehin nachhause." Alles hämmerte als man aufstand, drehte sich um einen und sekundenlang hatte man die Schreckensversion, dass man umsinken würde, zusammenklappen, dass die Beine das eigene Gewicht nicht mehr tragen konnten ... Aber es ging. Aufrecht zu stehen war möglich. Wenn man nur nicht so betäubt gewesen wäre ... "Du kannst so nicht nachhause fahren! Yama, bitte! Du solltest wenigstens zur Schwester ..." "Tai ... ich kann jetzt nicht. Ich muss nachhause." Man hörte sich selbst reden ohne aktiv an dem Gesagten beteiligt zu sein. Es war besser, wenn man sich nicht allzu sehr auf sich selbst, auf den eigenen Körper konzentrierte. Zur Tür ... schneller ... nur fort von Taichis bohrenden Blicken, voller Sorge ... fort von den Fragen, die man selbst nicht wirklich beantworten konnte. "Yama!" Eine Hand, die einen am Arm packte und aufhielt. Wieso bekam man plötzlich so eine Panik? Als ob man nicht mehr atmen könne ... bitte nicht ... tu's nicht ... nicht anfassen ... nicht zu nahe kommen ... lass ... lass mich allein, bitte! "Lass mich los!" Kalt und böse, die Worte. Nicht weniger unsanft die harsche, beinah panische Bewegung, die einen der Hand entzog, frei machte, so dass man wieder atmen konnte. Große brauen Augen starrten ihn an. "Yama ...?" Fort ... man musste schnell fort von hier... nur weit weg von den Augen ... dem entsetzten, fragenden Blick ... traurig, verletzt ... Ohne sich umzudrehen, wurde gerannt. Die Augen zusammen gepresst, das Hämmern im Kopf und die Taubheit in den Beinen ignoriert. Es schmerzte zu atmen, als der Sauerstoff harsch und unangenehm in die Kehle gesaugt wurde und in die Lunge gepresst und sie zu zerreißen drohte. Nur rennen, den Boden unter sich spüren ... fort von hier. Er hatte später keine Erinnerung mehr daran wie er es nachhause geschafft hatte. Auf dem Fahrrad, war die Antwort. Im Regen. Er lag schwer atmend auf seinem Bett, noch in den tropfnassen Klamotten und versuchte sich wieder zu fangen. Wieder normal zu werden und raus zukommen aus der Erstarrung, dieser seltsamen Betäubung, die sich in ihm ausgebreitet hatte und ihn nicht mehr losließ. Was war nur los mit ihm im Moment? Alles ... alles war verkehrt. Er selbst war verkehrt, verzerrt, verdreht und die Welt um ihn herum war es nicht, auch wenn sie ihm so vorkam. Er passte nicht mehr in sein Leben wie ein kaputter Schlüssel nicht mehr ins Schloss passt. Das war die traurige Wahrheit. Wann ... wann hatte es angefangen, dass alles so verkehrt war? Das war schon die zweite fünf in diesem Monat. Und er hatte bisher noch nicht einmal die erste seinem Vater gebeichtet. Früher war er nie so schlecht gewesen ... Früher war er nicht so kalt gewesen. So abweisend. Früher wäre es nicht soweit gekommen, dass er seine Klassenkameraden dazu getrieben hätte ihn zu hassen ... Früher ... hatte er Taichi alles sagen können. Und es wäre schön gewesen von ihm berührt zu werden ... hätte keine Schmerzen und keine Panik verursacht. Tai ... Tai ... Tai ... Es war so still. Man konnte seinen eigenen Atem hören, schwer und stoßweise in der Leere des Raumes. Woher kam nur diese Angst plötzlich, die einen zu ersticken drohte? So beklemmend alles ... erstickend ... bedrängend ... Wie eine bleierne Decke hüllten sich die eigenen wirren Gedanken um einen, drückten einen nieder, bis man nicht mehr aufstehen konnte. Jeder Schritt, jede Bewegung, jedes Geräusch würde einen nur tiefer in die Schwärze ziehen, die wie Schwaden aus Pech in den Ecken seines Zimmers auf ihn lauerte. Würde einen dazu bringen dass man noch weiter verloren ging in der Dunkelheit. Man soll bleiben wo man ist, wenn man verloren gegangen ist ... sich nicht vom Fleck bewegen ... warten bis einen jemand findet. Nicht bewegen ... nicht sprechen ... nicht denken ... Warten, bis man gefunden wird. Ein scharfer Ton zerriss die beklemmende Stille. Erstarrt lag Yamato auf seinem Kissen. Er sollte ans Telefon gehen ... aber das war schwer, wenn man sich nicht mehr bewegen konnte. Schwer wenn man nicht mehr sprechen konnte. Als ob man seiner Sprache beraubt worden war ... Schrilles Klingeln erfüllte das stille Zimmer, unterbrach erneut die rauen, abgehackten Atemzüge. Einmal, zweimal, dreimal ... Man hatte vergessen, ab wann der Anrufbeantworter sich einschaltete. Vielleicht jetzt. Vielleicht gleich. "Hey, Yamato, hier ist Kiro." "Dein Band sagt, du bist nicht zuhause." "Ehrlich gesagt, höre ich deine Stimme im Moment nur noch vom Anrufbeantworter. Ich will dich deswegen nicht anscheißen ... aber man, das nervt! Ehrlich!" "Wenn du nicht zur Bandprobe kommst, ist das schon okay. Sag einfach einem von uns Bescheid und wir lassen es einfach mal sausen. Kein Problem, man." "Aber es ist beschissen von dir, wenn du einfach nicht kommst!!" "Lass mich das präzisieren - wenn du über einen Monat nicht mehr aufkreuzt, ohne uns zu sagen was Sache ist - DAS ist scheiße!" "Wenn du keinen Bock mehr auf uns hast - fein. Das ist dein Ding." "Aber zum Teufel - sag was! Reagier doch endlich mal auf meinen siebenundneunzigsten Anruf! Und selbst wenn du draußen bist und nicht mehr mitmachen willst - okay, aber scheiße, man, sag uns das!" "Leadsänger findet man nicht einfach. Nicht so einen wie dich." Es klang widerwillig, als er sich dieses Kompliment abrang. Widerwillig, aber dennoch ehrlich. "Falls es dich überhaupt noch interessiert ... wir haben vor, morgen ein Probesingen zu veranstalten." Kalt und abweisend war die Stimme jetzt. Zornig. "Wir suchen einen Sänger und einen Gitaristen. Am besten beides in einem. Glaub mir, wir tun das wirklich nicht gerne. Aber im Gegensatz zu dir liegt uns noch etwas an der Band!" "Wenn du dazu etwas zu sagen hast - dann scheiße tu es! Jetzt!" Stille. Als ob man wirklich erwartete, dass er jetzt aufsprang und ans Telefon ging und bettelte, dass sie ihn drin ließen. Vielleicht, wenn Yamato sich hätte bewegen können, aufstehen ... und den Hörer ergreifen ... vielleicht ... vielleicht dann ... "Wenn nicht - fein, dann nehmen wir das als deine endgültige Antwort hin, dass du raus bist." Ein Seufzen folgte. "Wäre schön ... wenn du mich anrufst. Heute Abend. Ich bin zuhause, falls ... Hab grade sowieso nichts Besseres vor ..." Wieder Seufzen. Dann wurde wortlos aufgelegt. Wenn man noch eine Stimme gehabt hätte, dann hätte man ihnen schon vor Wochen sagen können, dass es aus war. Dass man keine Musik machen konnte. Nicht mehr zu Proben gehen oder auftreten konnte, wenn alle Glieder so schwer waren, dass man nur noch regungslos auf dem Bett liegen konnte und die Wand anstarren. Dass man nicht mehr singen konnte, wenn man keine Stimme mehr hatte und wenn seine Luft grade noch ausreichte um weiterzuatmen, die widerspenstige Lunge auszufüllen und wieder zu verlassen ... ein und aus ... Aber das waren Dinge, die man niemandem begreiflich machen konnte. Die niemand verstehen würde ... Es war nicht so, als ob die Lehrer Verständnis dafür hätten, wenn man ihnen sagte, dass man keine Hausaufgaben machen konnte, weil man auf seinem Bett gelegen und man solche Angst gehabt hatte, dass man sich nicht bewegen konnte. Dass man aber sowieso nichts hätte aufschreiben können, weil man keine Worte mehr hatte. Keine Sprache, mit der man um Hilfe hätte rufen können, wenn man ertrank. So wie jetzt. Alles saugte einen in die lauernde Schwärze. Jede Bewegung, jeder Blick und jeder Atemzug ließ einen nur tiefer versinken. Es klingelte wieder. Stille. Und wieder. Einmal. Zweimal. Dreimal. Viermal. In Gedanken versuchte man sich vorzustellen sich jetzt einfach umzudrehen und die Hand zu heben, nach dem Hörer zu greifen. Wenn man nur fest genug daran dachte, würde der Körper einem vielleicht gehorchen und es einfach tun. Erneutes Klingeln. Er konnte seine Hände fühlen, die um seinen Bauch geklammert waren, die Finger verkrallt in den regennassen, verschwitzten Stoff seiner Schuluniform. Jeden einzelnen Finger konnte er spüren, schwer und erstarrt wie Eiszapfen und keiner wollte ihm gehorchen. Schrilles, lang gezogenes Läuten in seinen Ohren. Dann wieder Stille. Knistern und plötzliches Rauschen. Der Anrufbeantworter war angesprungen. Jetzt hätte jemand sprechen müssen, aber es war still. Viel zu lange war es still. Yamato konnte leises Atmen hören in der Leitung, fast synchron zu seinem eigenen. "Yama ...?" sagte eine Stimme in der Stille. "Ich bin's ... Tai." "Bist du da?" "Bitte ... wenn du da bist ... geh dran!" Eine kleine Pause nach jedem Satz. Abwartend. "Ich vermute, dass du da bist ... Ich meine, du bist wahrscheinlich mit dem Fahrrad gefahren ... hängst bei dem Wetter nicht länger als nötig draußen herum ... hoffe ich. Also müsstest du rein theoretisch inzwischen zuhause sein, wenn ich richtig gerechnet habe ... Na ja, vielleicht bist du's nicht ... Nein, ich WEIß, dass du da bist. Bitte - geh ran!" Wieder Stille. Herzklopfen. //Tai ... ich kann nicht reden. Ich kann ja nicht mal aufstehen. Wenn das so weiter geht, weiß ich nicht ob ich in fünf Minuten noch atmen kann ...// "Ich ... wir müssen reden, Yama." "Bitte ... geh ran." "Falls du grade nicht abnehmen kannst ... ich rede einfach noch ein bisschen weiter, ja?" "Du kannst ja gleich dran gehen ..." "Ich warte noch ein bisschen ..." "Yama - wenn du da bist ..." "Bitte." "Geh doch bitte dran ..." Wieder Stille. Beklemmend und lang. Schließlich ein erschöpftes Seufzen. "Ich weiß, dass du ein fünf hast in Mathe ..." Atem wurde angehalten. Schnell und schmerzhaft eingesaugt. Woher ... woher wusste Taichi davon? "Ich weiß, dass du auch eine in Englisch hattest ... und dass du es deinem Vater nicht gesagt hast." "Falls du dich fragst woher ich das weiß ... ich habe mit deiner Lehrerin geredet. Entschuldige. Ich wollte nicht ... ich wollte dir nicht hinter herschnüffeln." "Aber - sie ist zu mir gekommen!" "Heute nach dem Unterricht. Sie sagt, dass du deine Hausaufgaben nicht mehr machst und dass du dauernd fehlst." "Du ... du bleibst vielleicht sitzen, wenn du so weiter machst." "Sie sagt, sie hat dir schon tausendmal Nachrichten für deinen Vater mit gegeben, dass sie mit ihm reden möchte, aber er hat sich nicht gemeldet. Sie ... denkt, du hast sie ihm nicht gegeben ..." Ein kleiner Stapel an Zetteln neben seinem Bett erinnerte noch daran. Er bekam Bauchschmerzen, wenn er nur daran dachte ... Die ersten Zettel noch harmlos und weiß ... die nächsten mit einem dicken, roten DRINGEND versehen ... mit zwei Ausrufezeichen die noch späteren und doppelt unterstrichen ... wie eine Alarmsirene ... Seht her, alle Welt - etwas stimmt nicht mit Yamato! Er bekommt sogar ZWEI Ausrufezeichen! "Yama ... ich habe mit Tk geredet ..." Angst kroch über seine Haut wie Insekten. Kalt und kribbelnd. Das Taubheitsgefühl, dass sich in seinen Gliedmaßen breit machte fing unten an bei seinen Beinen und arbeitete sich langsam voran. Fror seinen Magen zu einem Eisklumpen. Ließ seine Lunge erstarren. "Es tut mir Leid ... aber du redest ja nicht mehr mit mir. Er macht sich auch Sorgen!" "Er sagt, ihr seht euch nicht mehr ... und dass du eure Verabredungen platzen lässt. So wie unsere ..." "Ich versteh das nicht ... was ist los?" "Bitte ... wieso redest du nicht mehr mit mir?" Abwartend. Herzklopfend. Luftanhaltend. "Rede doch mit mir ..." Heiß. Brennend. Salzig. Seine Augen brannten wie Feuer. Aber die Erstarrung gefror seinen Tränen zu Eis, noch bevor sie seine Wangen berühren konnten. Ein einfacher, simpler Satz ... wieso konnte so etwas so beschissen wehtun? Aber nicht weinen ... man konnte ja nicht mehr weinen ... es war ätzend wie Säure, all die Tränen und brannten einem die Haut weg ... "Bitte ... Yama ..." War das ein Schluchzen? Weinte Taichi etwa ...? "Bitte... sei mir nicht böse ..." "Ich habe mir Sorgen gemacht ... schon seit Wochen ..." "Ich hab gehofft, dass du zu mir kommst ..." "Aber du hast ja nicht mit mir geredet." Tiefes Luftholen. Aber die Stimme wackelte immer noch. "Was ist passiert ...?" "Bist du sauer auf mich?" "Was habe ich getan?" "Sag's mir!" "Bitte." "Yama ..." "Geh doch dran ..." Yamato wollte sich die Ohren zuhalten. Sich aussperren von dieser Stimme. Nicht mehr zuhören. Diese Stimme, die ihm durch und durch ging, ihn berührte ... tiefer, fester, schmerzhafter, eindringlicher, als alles andere. Er hatte schon die Illusion gehabt ... dass ihn nichts mehr berühren konnte, dass einem nichts mehr wehtun konnte ... wenn man sich nur tief genug zurückzog, aus allem entfernte und sich einfach ... still und heimlich in Nichts auflöste. Aber Taichis Stimme ging tiefer. Alles was er tun konnte, war die Augen fester zusammen zu pressen, wie ein Kind, das denkt, nur weil es die Augen zuhat sei es plötzlich unsichtbar. Verschwunden. "Falls du mich hörst ..." "Falls du jetzt da bist ..." "Bitte nimm ab." "Geh ran ... bitte." Stoßende Atemzüge. Nach Beherrschung ringend. Verzweiflung. Dann still ... so still. Blaue Augen schossen auf. Erdrückend, wie still es plötzlich war ohne Taichis Stimme. So still, dass man nicht mehr wusste, ob er noch da war oder nicht ... Man konnte seinen Atem nicht mehr hören. Mit weit aufgerissenen tränenleeren Augen wurde an die Wand gestarrt. Luftanhaltend. Nicht atmend. Nicht zu laut denkend. Bist du noch da ... Tai? Dann schließlich ... nach endlosen Minuten Schweigen. "Du fehlst mir ..." sagte Taichi leise. "Falls du es nicht mehr weiß ... oder es vergessen hast ... oder falls ich es dir einfach schon eine Weile nicht mehr gesagt habe ..." "Du fehlst mir. In jeder beschissenen Sekunde, in der du nicht da bist, fehlst du mir." "Du fehlst mir wenn wir im Flur an einander vorbei laufen und keiner Zeit hat mehr als "Hi, wir sehen uns später" zu sagen. Aber das später kommt nie ..." "Du fehlst mir, wenn du auf deinem Fahrrad an meinem Bus vorbeifährst und wir uns nur winken können, aber nicht reden." "Du fehlst mir, wenn ich dich anrufe und deine Stimme wieder mal nur auf Band hören kann, weil du nicht drangehst." "Du fehlst mir, wenn ich die Strasse entlang gehe und irgendwo blonde Haare sehe und hinter ihnen her renne, bis ich keine Luft mehr bekomme, und nie bist es du." Erneutes Aufschluchzen, sofort erstickt, aber dennoch da. "Du fehlst mir ... immer wenn ich mich umsehe und ... du bist nicht da." Die Stimme wurde immer leiser und brach schließlich. Verschwand in einem heißeren Flüstern. "Ich will nicht, dass es so weiter geht. Ich kann das nicht mehr." "Nicht so ..." "Ich will das nicht mehr ..." "Yama ... ich ..." "TUUUUUUUUUUUUUUUT ..." Der Anrufbeantworter hatte aufgelegt. Taichi hatte die vorgeschriebene Redezeit überschritten. Das summende Geräusch tat in den angespannt lauschenden Ohren weh. <> Tai ...? Tai! Was ...? Die Worte hallten in seinem Kopf wieder wie in einer überdimensionalen leeren Konzerthalle. Immer wieder und wieder ... <> <> <> Tai? Wieso sagst du das? Es klang schrecklich ... weil es so endgültig war. Ich will nicht mehr ... Unwillkürlich fing der schmale Körper auf dem Bett an zu zittern. Es war wie ein krampfartiges Beben, dass einen plötzlich durchschüttelte und gegen das man sich nicht wehren konnte. Heftig. Schmerzhaft. << ...wenn wir im Flur an einander vorbei laufen ...>> << ...wenn du auf deinem Fahrrad an meinem Bus vorbeifährst und wir uns nur winken können...>> <<...wenn ich dich anrufe und deine Stimme wieder mal nur auf Band hören kann...>> Auch wenn Taichi es nicht wusste und es vielleicht nicht erfahren würde ... diese Momente, waren das einzige, was Yamato dazu brachte den jeweiligen Tag zu überstehen. Taichi morgens im Bus zu sehen, war genug, damit man in die Schule gehen, den Anfang überstehen konnte, auch wenn es soviel Überwindung kostete morgens das Haus zu verlassen, dass man das Gefühl hatte weinen zu müssen. Im Flur an ihm vorbeizulaufen, sein Lächeln für einen Moment in der schwarzen anonymen Masse aufblitzen zu sehen war ein Geschenk ... es war Licht und Luft und Leben für eine Sekunde lang, genug um weiterzumachen, durchzuhalten, gab einem die Kraft alles über sich ergehen zu lassen. Und nachhause zukommen ... in der Kälte ... im Dunklen ... in ein leeres, kaltes, schwarzes Haus. Das einzige, was einen davor bewahrte dem allen ein Ende zu setzen, war Taichis Stimme auf dem Band. Es war genug ... um weiterzumachen. Seine Zähne klapperten beinah lautlos, im Rhythmus seiner krampfenden Hände. Sie waren immer noch in seinen Bauch gekrallt, unfähig loszulassen, und klammerten sich erbarmungslos um den feuchten Stoff. Übelkeit machte sich in ihm breit. Ihm war kalt. Und heiß. Immer ein wenig abwechselnd, ohne dass er es genau differenzieren konnte. Genauso wenig, wie er sagen konnte, ob er nun schwitzte oder fror, ob das Zittern nun frieren war oder Hitzewallungen. Ob man wohl die Augen schließen und einfach sterben konnte? Es waren endlose, qualvolle Stunden, die er auf seinem Bett lag, auf die Decke gekauert, schwitzend und frierend zugleich, und mit weit aufgerissenen Augen an die Wand starrend. Blind vor lauter Tränen, die nicht herauskommen wollten und die sich ansammelten in seinen Augen und seine Sicht verschleierten. Alles schien wie eine zähe, schwarze Masse auf ihm zu kleben, so dass er sich nicht mehr rühren konnte, dass sein Atem mit jedem Zug etwas hohler klang, gewaltsam herausgepresst aus seiner Lunge. Taichis Worte drückten ihn nieder, wie tonnenschweres Blei. Die bösen Blicke seiner Klassenkameraden, die vorwurfsvollen der Lehrer, die besorgten seines Vaters ... alles schien sich um ihn herum anzusammeln und sich wie ein öliger Filter über alles zu legen, ihn zu lähmen, so dass er nicht mehr aufstehen konnte.. Er konnte sich selbst sehen, wie ein schwarzes Loch im Leben der anderen, eindringend, düster, alles verschlingend, was ihm zu nahe kam. Als ob es alles schöne absorbieren und zerstören würde. <> Ohne Tai ... ohne Tai war doch sowieso kein Sinn mehr darin mit irgendetwas weiterzumachen. Keinen Sinn mehr aufzustehen. Man konnte doch einfach liegen bleiben ... einfach still liegen und weiteratmen, solange bis es nicht mehr wehtat. Ein und aus. Ein und aus. So lange, bis man nichts mehr spürte, nichts mehr dachte. So lange, bis man sich einfach auflösen würde in lauter leichte, unsichtbare Luftpartikeln. Einfach auflöste und ins Nichts verschwand. Es würde doch sowieso niemand mitbekommen. Nicht, als ob er jemandem fehlen würde ... er war schon die ganze Zeit fort gewesen ... einfach nicht mehr da und keiner hatte es bemerkt. Vielleicht irgendwann, wenn die nächste Klausur geschrieben wurde und es keinen Yamato Ishida mehr gab, der eine fünf zurückbekam ... wenn sein Platz einfach leer blieb und sich niemand mehr meldete, wenn sein Name aufgerufen wurde. Vielleicht würde es Taichi auffallen, wenn er mit dem Bus an seinem Haus vorbeifuhr und sein Fahrrad unbenutzt im Hof liegen würde. Mitten im Regen. Wenn es keinen Yamato Ishida mehr gab, der Taichis Stimme auf dem Anrufbeantworter hören konnte, sehnsüchtig an das Gerät gepresst, das man zu sich ins Bett geholt hatte und dessen Bänder schon ganz ausgeleiert waren ... Wenn es keinen Yamato Ishida mehr gab. Plötzlich war alles leicht. Vielleicht weil es so einfach und einleuchtend war. Plötzlich war es so einfach aufzustehen, seine Beine zu bewegen, die mit einem Mal ganz leicht geworden waren. Wie im Traum. Alles glitt an einem vorbei, als man anfing zu laufen, erweckte den Eindruck, dass man sich nicht selbst bewegen würde, sondern stillstehen und es wäre die Umgebung, die um einen herum floss. Man hatte ein klares Ziel vor Augen, so dass der ganze Rest um einen herum völlig unwichtig geworden war. Die Füße trugen einen von ganz alleine ins Badezimmer. Man musste nur schnell suchen ... wo waren sie denn? Irgendwo ... hier ... hatte sein Vater nicht neulich welche besorgt? Schublade ... kleines Schränkchen ... großer Spiegelschrank ... da. Da waren sie ja ... Glänzten einen an wie freundliche, gute Geister ... und das waren sie ja auch ... Sanfte, gute Wesen ... die einem den Schmerz nehmen und die die allumfassende Schwärze auf Abstand halten würden. Die, die Existenz von Yamato Ishida beenden würden. Denn wenn es keinen Yamato Ishida mehr gab, dann gab es auch keine Schwärze mehr. Dann gab es niemanden, der Taichi dazu brachte, dass er am Telefon anfing zu weinen. Niemanden, der seine Klassenkameraden dazu brachte ihn zu hassen. Niemanden, der seinem Vater so viele Sorgen bereitete. Als ob man zu einem abstrakten Wesen geworden war. Kein Mensch mehr ... sondern ein schwarzes Loch ohne Empfindungen. Vielleicht tat es deshalb nicht weh, als die erste schmal, silberne Klinge sich in die Haut bohrte. Wenn man noch ein Mensch gewesen wäre, dann wäre man vermutlich erschrocken gewesen, wie tief es durch die Haut ging, sie aufriss und wie schnell die ersten Blutstropfen hervorsickerten. Mit rasender Geschwindigkeit sich auf seinem Arm vermehrten. Aus Tropfen wurde ein Rinnsal, schnitt man noch tiefer, öffnete noch ein paar Hautschichten wurde das Rinnsal zu einem burgunderfarbenen Strom. Er floss rechts und links über seinen Arm, tropfte auf das Bettlaken. Scheinbar hatten die Beine von alleine den Weg zu dem Gegenstand gefunden, der so lange sein einziger, sicherer Bunker gewesen war. Mit einem matten Seufzer sank er auf seine zerwühlte Decke und kuschelte sich tief in sein Kissen. Müde ... so müde ... vielleicht würde er endlich einmal wieder richtig schlafen können. Schlafen ... ohne zu träumen ... Schlafen ... ohne die Angst vor dem aufwachen ... So müde ... Wieder einmal war es das schrille Läuten des Telefons, das einen zusammenfahren ließ. Immer wieder derselbe Klingelton bohrte sich unter die Haut, ätzend und brennend, bis er sich ganz nach unten durchgefressen hatte. Man sollte den Anrufbeantworter so programmieren, dass es überhaupt nicht mehr klingelte, sondern sofort ansprang, nur damit man dem schmerzende Klingelton ausweichen konnte, das eine aus seiner Trance riss. "Yamato? Bist du nicht zuhause?" Fragend. Erstaunt. Ein bisschen besorgt. "Hier ist dein Vater." Als ob man die warme Stimme nicht erkennen würde, die einen schon das ganze Leben lang begleitet hatte. Immer warm und fürsorglich. Niemals böse oder laut. Yamato konnte sich nicht erinnern, dass sein Vater ihn jemals angefahren hatte. Immer lieb ... so lieb ... Irgendetwas tat weh ... "Hat die Bandprobe etwa so lange gedauert?" Kurze haltende Pause, als erwartete er tatsächlich eine Antwort. Irgendetwas tief in Yamato drin sprang plötzlich um, als ihm klar wurde, dass sein Vater keine Antwort von ihm bekommen würde. Nie wieder ... "Ich komme heute ein bisschen früher nachhause. Falls du noch nicht gegessen hast - wir können gleich zusammen essen wenn du Lust hast. Ich hole auf dem Heimweg etwas zum mitnehmen, einverstanden? Bis dahin bist du hoffentlich wieder da." Erneute Pause. Aber ... Yamato war doch dann nicht mehr da. Nicht mehr, wenn sein Vater nachhause kam ... "Wo treibst du dich um diese Uhrzeit nur wieder rum?" Es klang nicht anklagend sondern im Gegenteil ernsthaft verwundert und er seufzte. "Falls ich dich irgendwo abholen soll, sag mir Bescheid, wenn du das rechtzeitig abhörst. Bei dem Wetter will ich nicht, dass du mit dem Fahrrad herum fährst." Feuchtes, rotes Blut tränkte das weiße Bettlacken, sickerte an einem Zipfel der Decke entlang, die bis zum Boden hing und tropfte dort entlang nach unten. Auf den Teppich. Mehr verwundert als erschrocken wurde einem klar, dass es das eigene Blut war. Irgendetwas Bitteres brannte in der Kehle, brachte einen dazu dass man heftig schlucken musste. "Matt ... ich hoffe, du übernimmst dich nicht mit der Schule und der Band und allem", sagte die Stimme sanft und wieder ein wenig besorgt. "Du siehst immer so müde aus in letzter Zeit." "Du wirst mir doch nicht krank werden, oder? Pass ein bisschen auf dich auf ..." "Papa ..." flüsterte Yamato. Seine Augen brannten und seine Stimme klang rau und war so leise, dass sie beinah verloren ging in dem stillen Zimmer. "Ich weiß, ich weiß ..." verlegenes Lachen erklang auf dem Band, aber es klang nicht ganz echt. "Ich übertreibe mal wieder. Immerhin bist du mein Großer und vermutlich sollte ich dich nicht so bevormunden." Eine kalte, verkrampfte Hand löste sich langsam von dem Laken in das sie sich geklammert hatte. In einer Bewegung, die so anstrengend war, dass Yamato fühlte wie alle seine Muskeln anfingen zu zittern erhob sie sich, streckte sich unendlich langsam aus. "Papa ..." "Aber im Moment mache ich mir wirklich ein bisschen Sorgen ..." Wieso zitterte er nur so? Alles war so verschwommen um ihn. Das einzige, was noch deutlich war, war die Stimme seines Vaters ... "Ich wünschte, du würdest dich nicht die ganze Zeit in deinem Zimmer einschließen", endete er schließlich sanft. "Vielleicht ... möchtest du ja darüber reden, wenn ich nachhause komme." "Papa ..." "Wir sehen uns gleich, mein Junge." Mit einem behutsamen Klicken wurde aufgelegt. Nein. Nicht auflegen ... bitte! Nicht weggehen ... Aber was redete er denn da? Er war schließlich der wegging, nicht sein Vater. Er war derjenige, der gleich nicht mehr da sein würde. Nicht mehr da, wenn sein Vater nachhause kommen würde. Nicht mehr antworten würde, wenn er nach ihm rufen würde. Keine Antwort mehr von Yamato Ishida. Nie mehr ... Nein! Nein, was macht er denn da? Schock fuhr durch seinen Körper wie ein Elektrischer Schlag, sobald die Erkenntnis sein benebeltes Gehirn erreicht hatte. Was ... was tat er denn da? Mit sich selbst ...? Blut ... soviel ... Mit zitternden Händen versuchte er sich aufzurichten, aber seine Arme knickten unter ihm weg wie Streichhölzer. Er wollte nicht fort sein, wenn sein Vater wieder kam ... Er wollte nicht, dass sein Vater das ganze Blut sah ... Er wollte nicht, dass sein Vater wieder alleine essen musste ... ohne ihn. Tränen füllten seine Augen, warm und salzig. Tränen vor Frust und vor Trauer um sich selbst. Er wollte nicht wirklich verschwinden ... Was hatte er nur gemacht? Alles war so schwindelig und verschwommen und sein Kopf so furchtbar schwer. Was hatte er nur gemacht ...? >>Du fehlst mir. In jeder beschissenen Sekunde, in der du nicht da bist, fehlst du mir.<< Tai ... oh Taichi ... hilf mir! Bitte ... Mit aller Anstrengung zu der er noch fähig war, streckte er seine Hand nach dem Telefon aus. Seine Finger waren schon ganz taub. Der Hörer entglitt ihnen, als er das erste Mal danach packen wollte. Mit einem frustrierten Stöhnen versuchte er es erneut. Kalter Schweiß brach ihm aus, als ihm klar wurde, dass er seine eigenen Bewegungen nicht mehr genau koordinieren konnte. Schnell ... irgendetwas ... irgendjemand ... bitte! Finger für Finger um den Hörer schließen. Ganz langsam. Das Beben in seinen Muskeln ignorieren. Nicht abrutschen ... seine Hände waren schon ganz verschwitzt vor lauter Anstrengung. Vorhin im Zustand des Autopiloten war alles um so vieles leichter gewesen. Jetzt als man wieder alles selbst ausführen musste, den ganzen Schmerz selbst ertragen musste ... war alles so schwer. Konnte man die Schmerzen plötzlich wieder spüren. In einem Akt unendlicher Kraftanwendung schaffte er es den Hörer umklammert zu halten und hochzuheben. Nicht fallen lassen ... bitte ... nur nicht fallen lassen ... Er wusste nicht, ob er noch mal in der Lage wäre ihn aufzuheben, wenn er einmal auf dem Boden lag. Aufs Ohr legen. Wählen. Ohne hinzusehen, denn die Tasten lagen außerhalb seines Gesichtsfeldes. Zum Glück war Taichis Telefonnummer eine von den Dingen, die für immer in sein Gehirn eingraviert waren. Man konnte seinen eigenen schweren Atem in der Leitung hören. Atem war gut ... Atem bedeutete, dass man noch nicht fort war. Freizeichen ... "Hi?" Tai ... oh Tai ... Yamato hätte heulen mögen vor Glück, als er das vertraute, flapsige Hi hörte, das signalisierte, dass es sein bester Freund und kein anderer war, der an den Hörer gegangen war. "Hallo? Wer ist da?" Jetzt musste man nur noch sprechen ... irgendwie. Die Worte formen, seine Sprache wieder finden. Wenn man nur genug Luft zum atmen hatte ... "Tai ..." Heftiges Ausatmen am anderen Ende der Leitung. "Yama ..." sein Name war nur ein einziges ungläubiges Flüstern. Doch sobald er sich erholt, hatte, brach es aus Taichi heraus. "Oh Gott ... ich meine, Gott sei Dank! Hi! Ich meine ... wie geht's dir? Bist du gut nachhause gekommen? Bist du sauer auf mich? Hast du ... hast du deinen Anrufbeantworter abgehört? Ist mit dir alles okay?" Beinah hätte man gelächelt. Lieber, lieber Tai ... so viele Fragen. Am besten man beantwortete das Naheliegendste. Denn da waren schon schwarze Punkte im Gesichtsfeld, an den Rändern und nahmen einem die klare Sicht ... "Nein." "Nein? Was ... nein?" "Nein ... nicht okay", schaffte man es in den Hörer zu sagen, erschrocken über die eigene brüchige Stimme. "Yama?" Jetzt schwang eindeutig Besorgnis mit. "Was ist los? Was hast du?" "Tai ... zu lange ... dauert zu lange ... kannst du her kommen?" Schwindelgefühl überkam einen und der Kopf hämmerte so scheußlich. Blinzeln ... nicht mehr grade sehen ... "Ja, natürlich. Aber was ist los? Yama! Was ist mit dir?!" Diesmal wandelte sich die Besorgnis in unüberhörbare Panik. "Hab was Dummes gemacht ... tut mir so leid. Komm her ... bitte." Mühsames Luftholen, mühsames Sprechen. Mühsames bei Bewusstsein bleiben. "Yama ...!" "Und ... ich ... ich glaube, du solltest einen Krankenwagen anrufen ... Tai?" Stille. "Oh Gott ... Ich bin sofort da." "Tai ..." Schwarz. Oh nein, schwarz war nicht gut ... gar nicht gut ... Alles wurde schwarz. "Hörst du - sofort!" Taichis Stimme klang wie in Watte gepackt. Kam aus weiter Ferne. "Yama?!!" "YAMA!!" "Scheiße ... ich bin da! Ich bin sofort da!! Warte auf mich! Hörst du?!! Bleib bei mir!! Ich bin sofort da!" Panik. Kaum zu glauben, aber Yamato musste beinah lächeln bei all der Panik in seiner Stimme. Endlich löste sich der eisige Klumpen in seiner Lunge, der das Atmen so unendlich schwer und schmerzhaft gemacht hatte. Es war beinah entspannt wie man sich jetzt zurück sinken lassen konnte in das Kissen und warten ... nur warten. Doch ... da wäre ein Loch wenn Yamato Ishida nicht mehr da wäre. Da wäre irgendetwas fort, dass fehlen würde. Jemand würde bemerken wenn er fort war ... und es würde wehtun. Und es war gut zu wissen, dass es vielleicht doch ein paar Gründe gab um hier zu bleiben. Taichi musste nur kommen. Taichi musste nur kommen und alles würde gut werden. Alles würde gut werden ... Nun ... vielleicht ... Irgendwann. Mit diesen Worten schloss Yamato die Augen und begann auf Taichi zu warten. Er würde warten. Egal wie lange es dauerte. Er würde noch hier sein. ^fin?^ Falls ihr bis hier her gekommen seid ... wow, Respekt für eure Geduld. Ich würde mich über einen Kommentar wirklich sehr freuen. Egal ob als Kommi, ENS oder e-mail (freefallin@gmx.de) Feedback ist wie immer sehr erwünscht. Nachtrag: Einige Leute haben mich gebeten eine Fortsetzung zu schreiben. Ich kann leider noch nicht sicher sagen, ob ich das tun werde, weil ich mir das unheimlich schwierig vorstelle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)