Ohne Dich von abgemeldet (Fortsetzung von "Irgendwann..." [Abgebrochen]) ================================================================================ Kapitel 7: Osiris vs Shizuya ---------------------------- Bonjour Mesdames et Messieurs! Tut mir Leid, dass es mit diesem Teil so lang gedauert hat. Dafür habe ich ihn auch um einiges länger gemacht (eher unabsichtlich ^^"). Viel Spaß! ^^ ----------------------- Kapitel VII Osiris vs. Shizuya Das Dorf, von dem Miroku gesprochen hatte, hatten sie nach wenigen Stunden erreicht. Von den Bewohnern erfuhren sie, dass der Dämon sich nördlich vom Dorf aufhielt. Außerdem meinten sie, dass der Youkai ein Shikon no Kakera habe. Sie machten sich erneut auf den Weg und versprachen, sich um den Dämon zu kümmern. Gesagt, getan. Sie hatten den riesigen Vogeldämon bald gefunden, der die Umgebung rücksichtslos verwüstete. Auch ohne Kagome wussten sie, dass er mehr als einen Splitter besaß. Inu Yasha fand das nur gut so. Er ging mit Tessaiga auf ihn los. Endlich hatte er wieder einen ordentlichen Kampf und konnte sich mal wieder so richtig austoben. Und nach einen richtig schönem Kaze no Kizu, an dem er seine Freude hatte, war auch dieser Vogeldämon Geschichte und drei Splitter mehr befanden sich jetzt in ihrer Sammlung. Nur Toya und Takeo hatten unglücklich daneben gestanden. Sehr zu ihrem Leidwesen hatte Inu Yasha den Dämon ganz alleine erledigt. Sie wurden von Sango und Miroku zurückgehalten sich nicht einzumischen, damit sich Inu Yasha wenigstens für ein paar Minuten von Kagome ablenken konnte. Dennoch waren sie mit der gleichen angespannten und gedrückten Stimmung zurück ins Dorf losgezogen, wie schon den ganzen Morgen lang. Der Gedanke, dass Kagome durch Jisouki erneut in Gefahr war, verfolgte sie den ganzen Weg lang, wie ein Schatten. "Ah! Endlich!" Auf der Ebene der U-Bahnen regte sich etwas in einem geheimen Raum, von welchem kein Mensch mehr wusste, das er in dieser Zeit noch existierte. Etwas längst Vergessenes regte sich in diesem Raum; es war endlich nach so langer Zeit wieder erwacht! "Hach... wie viel Zeit mag wohl vergangen sein?", fragte sich das merkwürdige Wesen. Die Stimme klang schön und angenehm und gleichzeitig auch durchdringend und scharf, eben so, wie keine menschliche Stimme klang. Es richtete sich stöhnend auf und bewegte nach langer zeit endlich wieder seine Glieder. Krallen blitzten auf, die das Wesen spreizte und dunkel blutrote mordlüsterne Augen funkelten in der schwarzen Finsternis. "Die Menschen sollen dafür büßen, dass sie es geschafft haben, mich in einen mehrhundertjährigen Schlaf zu versetzen!", grollte es sauer. "Dafür werden sie sterben!" Es lachte schallend. Jedoch blieb es ungehört. Wie immer, wenn es Nacht wurde, zog sich Inu Yasha zurück auf einen abgelegenen Baum außerhalb des Dorfes zurück. Er wollte seine Ruhe haben. Mit Toya vertrug er sich nach wie vor gar nicht und da beide ein ziemlich hitziges Temperament hatten, schlug das sofort in eine große Streiterei um. Und nicht selten ging es dabei auch schon mal um Kagome. Toya hatte zwar selbst von Kagome gehört, dass sie Inu Yasha liebte, aber akzeptieren tat er das dennoch nicht. Ohnehin schien es unmöglich geworden zu sein, sich für längere Zeit von Kagome abzulenken. Jetzt hatten sie auch noch von Jisouki erfahren, durch den Kagome wieder in den Gefahr war. Es ging nur um sie. Alle hatten erkannt, welche Gefahr von dem Spiegel ausging und das sie alles Mögliche machen mussten, was in ihrer Macht stand, um zu verhindern, dass Naraku ihn je bekäme. Etwas lag deutlich in der Luft. Man konnte es riechen. Es würde bald wieder eine Schlacht geben. Dass dies nicht der Endkampf war, wusste er. Für den war die Zeit noch nicht gekommen. Nein, Naraku wollte im Moment nur Jisouki. Er sah hinauf zu den Sternen. Hell leuchteten sie am Himmel und mitten in ihnen war der Halbmond. Es würde nur noch wenige Tage dauern, dann würde wieder Neumond sein. Die Nacht, in der er wieder zu einem Menschen wurde. Was machte Kagome wohl gerade in ihrer Zeit? Eben diese saß an ihrem Schreibtisch und lernte wie üblich. Biologie. Sie war kurz davor ihr Referat dafür zu beenden, obwohl bereits tiefste Nacht war und der Rest ihrer Familie schon längst schlief. Beim Schreiben fielen ihr fast die Augen zu, so müde war sie und ihre Bewegungen waren nur noch langsam und fahrig. Alle paar Minuten musste sie gähnen. In der anderen Ecke ihres Zimmers stand ihr Fernseher. Der Ton war abgestellt. Das Programm zeigte live Nachrichten aus einem tokyoter Stadtteil. Panische Menschen waren zu erkennen und etwas lag bereits in Trümmern. Gerade, als Kagome sich entschlossen hatte, nun doch ins Bett zu gehen und ihr Referat morgen zu beenden, klingelte das Telefon in ihrem Zimmer. Müde nahm sie ab und meldete sich. "Hallo?" "Ja, ein Glück, dass du noch wach bist, Kagome!" Sie erkannte mühelos Saokos aufgeregte Stimme, die sie aus dem Hörer hörte. "Saoko? Hast du eine Ahnung, wie spät es ist? Es ist...", ein kurzer Blick auf ihren Wecker verriet es ihr, "... 0 Uhr 25! Also was willst du noch so spät?!" "Hast du die Nachrichten gesehen?" "Nein. Ich hab über mein Bio-Referat gesessen." "Dann schalt mal endlich auf die Nachrichten!", sagte Saoko nach wie vor aufgeregt. "Ich hab's auch erst gerade gesehen, weil ich zuvor in unserer Bibliothek war." Kagome sah ein, dass es keinen Sinn hatte Saoko jetzt zu widersprechen, deswegen wandte sie sich seufzend um und nahm die Fernbedienung um den Ton ihres Fernsehers wieder anzustellen. Sie stellte die Lautstärke ziemlich hoch und sie hörte eine nicht minder aufgeregte und panischere Stimme als von Saoko. Das wackelnde Kamerabild machte einen Schwenk und zeigte ein zerstörtes Gebäude. Grauweißer Staub wirbelte durch die Luft und auf der Straße lagen überall Trümmerteile verteilt. Man sah einzelne Menschen durch das Bild huschen, die bei den letzten waren, die gerade vor etwas flüchteten. Aber vor was? Die Kamera machte wieder einen Schwenk, diesmal nach oben. Das Gebäude war in sich zusammen gekracht, was die Trümmerteile auf der Straße und den Staub erklärte. Und oben auf stand eine riesige Raubkatze, die kampflustig den Menschen auf der Straße entgegen fauchte. Die riesige Katze war nachtschwarz bis auf ein paar strahlend weiße Streifen auf ihrem Fell. Die Pupillen waren blutrot, die Krallen messerscharf und bereits mit Blut benetzt und der Schwanz war lang und lief in das helle weiß aus. Für Kagome stand bereits auf den ersten Blick fest: diese Katze war ein Dämon. "Es ist ungefähr eine ¾ Stunde her, seitdem diese riesige Raubkatze in dem Stadtteil Beika aufgetaucht ist", sagte der Sprecher gerade, "die Polizei vermutet auch, dass sie für die große Zerstörung in den U-Bahntunneln verantwortlich ist. Aus Sicherheitsgründen wurden sämtliche U-Bahnstrecken nach Beika abgesperrt..." "Sao-chan?", japste sie hektisch, während sie bereits in ihre Schuhe und in ihre Jeansjacke schlüpfte und dann nach ihrem Bogen und dem Köcher griff, der an der Wand lehnte. "Das ist doch nicht das, was ich denke! Bitte, sag mir, dass ich mich irre!" "Ich wünschte, ich könnte es dir sagen..." "Oh, chikusooo!" "Was hast du?" "Wie soll ich nach Beika kommen? Die U-Bahnstrecken nach Beika sind abgesperrt. Zu Fuß dauert es bis nach Beika eine Ewigkeit. Und außerdem hab ich noch NIE GANZ ALLEINE EINEN YOUKAI BEKÄMPFT!!!" "Oh... das ist ...gar nicht gut...." "Saoko, sag mir was ich tun soll!" Kagome war inzwischen wirklich verzweifelt. Sie musste alleine einen Dämon bekämpfen? Und er war stark, sonst hätte er dieses Gebäude nicht zum Einsturz bringen können. Und sie sollte ohne ihre Freunde aus dem Mittelalter ihn bekämpfen inmitten einer Millionenstadt, in der es wohl zurzeit vor panischen und hysterischen Menschen nur so wimmelte?! Wie sollte sie das nur schaffen? Aber eines war ihr trotzdem klar; sie hatte keine Wahl, sie war die einzige in Tokyo die wenigstens ein wenig Ahnung davon hatte, wie man Dämonen bekämpfte. "Wieso ich denn?" riss Saoko sie aus ihren Gedanken. "Wer denn sonst? Versteh doch, Sao-chan, ich hab wirklich noch nie einen Dämon ohne die Hilfe anderer besiegt." "Aber du bist doch auch jetzt nicht allein!" "Du kommst mit?", fragte sie verdutzt. "Natürlich!", versicherte Saoko ihr. "Denkst du, so etwas lass ich mir entgehen?" "So etwas ist nicht lustig. Es geht hier um zig Menschenleben!" "So hab ich das nicht gemeint", sagte sie. "Aber das ist jetzt egal. Wir dürfen mit plaudern nicht die Zeit verschwenden. Also wie kommen wir jetzt dorthin?" Kagome und Saoko hatten sich jetzt doch entschlossen die U-Bahn zu nehmen und so weit wie möglich an den Stadtteil heranzukommen. Den Rest mussten sie zu Fuß zurücklegen. Während die menschenleere U-Bahn auf den Gleisen dahin donnerte, hatte Kagome keine ruhige Minute. Sie wusste nur zu gut, was ein paar Minuten Verspätung alles anrichten konnte. Vielleicht hatte der Youkai bereits weitere Gebäude einstürzen lassen, in denen vielleicht noch Menschen waren! Daran wagte sie erst gar nicht zu denken. Unruhig ging sie in ihrem Wagon auf und ab und sah alle paar Minuten auf ihre Uhr. Der Bogen und der Köcher mit ihren Pfeilen lagen neben Saoko auf einem Sitz, die ebenso nervös auf ihrer Unterlippe kaute. "Wann sind wir endlich da?", fragte Kagome. "Paar Minuten", antwortete sie. "Das hast du vor 5 Minuten auch gesagt!" "Ich weiß, aber wir müssten jetzt wirklich bald da sein." Auch Saoko saß jetzt nochmal auf ihre eigene Uhr. "Welche Station hatten wir eigentlich eben passiert?" "Haido, glaub ich", antwortete Kagome. "Dann müssen wir an der nächsten Station raus. Denn danach kommt Beika und bis dahin fährt die U-Bahn nicht mehr" "Na, endlich", seufzte sie. "Ich hab schon gedacht, wir kommen gar nicht mehr an!" "Mir wär's ja auch lieber, wäre uns ein schnellerer Weg eingefallen, aber ich bin leider nicht Superman oder so, die einfach fliegen können", sagte Saoko sarkastisch. "Schon gut, ich meinte es nicht so, ich bin halt nur so nervös..." Saoko sagte nichts mehr. Dazu hatte sie auch keine Zeit mehr, denn die U-Bahn fing quietschend an zu bremsen. Sie griff nach einer Stange, um nicht den Halt zu verlieren. Kagome hielt sich mit einer Hand an einer Stange fest und griff gleichzeitig nach ihren Waffen. Als die Bahn hielt sprang sie wieder auf und stellte sich mit Kagome zur Tür, die klappernd aufging. Beide sprangen aus der Bahn auf den Bahnsteig und rannten gleich weiter. Schließlich zählte jede Sekunde! Zum Glück hatte Kagome während ihrer Zeit im Mittelalter eine gute Kondition bekommen, denn sie rannte ohne anzuhalten die irrelange Treppe hinauf, die sie wieder an die Oberfläche brachte. Saoko war direkt hinter ihr, allerdings keuchte sie schon entsprechend. Unter normalen Umständen würde sie das bestimmt auch tun, aber es kam durchaus nicht selten vor, dass sie mal zu Fuß vor einem Dämon flüchteten. Die Mädchen sprinteten weiter und gaben sich nicht den Luxus anzuhalten, um mal zu verschnaufen. Die Straßen waren menschenleer. Jeder war anscheinend vor der Dämonenkatze geflüchtet, die hier aufgetaucht war und das war schon über eine ganze Stunde her! Sie rannten und rannten. Die Straße schien kein Ende nehmen zu wollen. Der Dämon, den sie in den Nachrichten gesehen hatte, kam immer noch nicht in Sicht. Das war der Nachteil, wenn man inmitten einer riesigen Metropole wohnte wie sie! Die Stadtteile waren riesig und es dauerte Ewigkeiten von einem Stadtteil zum anderen zu kommen. Längst hatte Kagome Seitenstichen und keuchte mindestens so stark wie Saoko neben ihr. Kagome bog schlitternd um eine Ecke und hatte Mühe auf den Beinen zu bleiben. Saoko wäre fast auf sie geprallt, weil sie mit diesem plötzlichem Halt nicht gerechnet hatte. Taumelnd fand sie auf dem Bürgersteig ihren Halt wieder und sah plötzlich den Grund, warum Kagome stehen geblieben war und ihre Augen weit vor Schrecken aufgerissen waren. Die Dämonenkatze, welche sie bereits im Fernsehen gesehen hatten, stand fauchend auf einem kleinen Zeitungshäuschens dessen Dach unter dem großen Gewicht einzukrachen drohte. Die Katze war riesiger als sie im Fernsehen ausgesehen hatte. Sie war vielleicht halb so groß wie Sesshoumaru, wenn dieser in seiner wahren Form als Hund war, aber selbst das war schon verdammt groß . Das Fell war schwarzer, als kaum die Nacht sein konnte. Die hellen, strahlenden Streifen verliefen bei ihr wie bei einem Tiger auf dem Fell und sie leuchteten richtig dank des Mondes. So schön der Dämon auch aussah, umso mehr funkelte die Mordlust in den blutroten Dämonenaugen, die sich nach immer mehr Blut sehnten. Eine leichte Brise kam auf. Ihre Jacken fingen an zu flattern, die Pfeile in ihrem Köcher raschelten durch den Wind und das Fell des Dämons wirbelte immer wieder von neuem auf. Zum Wind hinzu kam jetzt auch noch ein Rauschen, dass mit jeder Sekunde immer lauter wurde. Die Dämonenkatze fauchte herausfordernd und ging in die Deckung. Für den Notfall war sie sprungbereit. Kagome hatte längst erkannt, wozu das Rauschen gehörte: Zu einem Hubschrauber. Unmittelbar danach traf sie schon das gleißend helle Licht, welches von dem Helikopter ausging. Sie quiekte erschrocken auf und hielt sich den Arm vor das Gesicht um sehen zu können, was weiter geschah: Die Dämonenkatze hatte wütend gefaucht, als das Licht sie getroffen hatte. Der Helikopter kam langsam in ihr Blickfeld. Genau über ihnen blieb er mitten in der Luft hängen. Sie schluckte. Sie wusste genau, was das für ein Helikopter war! Der Hubschrauber gehörte zu einem Fernsehsender. Ein Kamerateam zu Fuß hatte sie nirgendwo mehr entdeckt. Kein Wunder, es war viel zu gefährlich. Deswegen versuchte jetzt ein Kamerateam aus der Luft ordentliche Bilder zu kriegen, die sie senden konnten. Und dann stieß sich die Dämonenkatze von dem Zeitungshäuschen ab, dass das Dach endlich ein Loch bekam und sprang mitten auf den tief fliegenden Heli zu. Mit ihren riesigen Tatzen bekam sie die Kufen des Helikopters zu packen und hielt sich daran fest, dass sie in der Luft baumelte. Der Heli stattdessen verlor seine Balance und kippte wegen des Übergewichtes zur Seite. Die Piloten im Cockpit schrien erschrocken auf und hämmerten verzweifelt auf das Steuerungspult ein. Aber die Katastrophe war dennoch nicht zu verhindern. Sie rutschte von den glatten Kufen wieder ab und fiel in die Tiefe. Aber anstatt auf dem Boden zu zerschellen, landete die Dämonenkatze sicher auf allen vier Pfoten auf dem Asphalt. Währenddessen ging durch den Heli ein starker Ruck und die Piloten verloren nun endgültig die Kontrolle über ihre Maschine. Der Hubschrauber schlenkerte trotz allem weiter, schlug seltsame Kurven und verlor dabei immer mehr an Höhe. Es kam, was kommen musste. Der Helikopter schlug erneut einen großen Schlenker und ohne, dass sie Piloten einen Einfluss darauf gehabt hätten, krachten sie mitten in ein Hochhaus. Dort, wo der Heli das Gebäude getroffen hatte, explodierte es ohrenbetäubend und der obere Teil fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus aus Papier. Saoko und Kagome beobachteten die Szenerie mit aufgerissenen Augen. Wären sie doch bloß früher da gewesen! Wer weiß, wie viele Menschen schon gestorben waren, während sie in der U-Bahn waren? Die Dämonenkatze drehte sich zu ihnen um und ignorierte das brennende Gebäude hinter sich. Sie trat näher zu ihnen heran, machte dann einige Meter vor ihnen Halt. "Du bist eine Miko, nicht wahr?", fragte der Dämon. "Ich spüre deine starke Aura." "Wer bist du?!", fragte sie und spannte sich. Ihre Hand umklammerte fest den Griff des Bogens. "Was willst du hier?" "Mein Name ist Shizuya." Sie scharrte mit ihrer Tatze auf dem Boden, ihre Ohren zuckten leicht und ihr Schwanz schlug wild hin und her. "Vor mehreren hundert Jahren haben mich die Menschen in einen ewig dauernden Schlaf versetzt, weil ich viel zu gefährlich für sie war. Aber die Kräfte der Miko von damals hatten anscheinend nicht gereicht, denn heute Nacht bin ich wieder erwacht!" Sie lachte auf. "Aber warum tötest du nur all diese Menschen?" "Warum wohl, Miko?", fragte Shizuya spöttisch. "Aus Rache! Die Welt hat sich verändert, sehr sogar. Es gibt gehirnlose Youkai auf Rädern, die die Menschen überall hin kutschieren. Sie riechen zwar nicht nach Dämon, aber was sollten diese Monster sonst sein? Die Menschen haben meine Nachfolger zu harmlose Wesen gemacht! Und deswegen werdet auch ihr sterben!!!" Mit dieser Erklärung setzte sich Shizuya in Bewegung und rannte auf sie zu. Kagome packte die perplexe Saoko am Arm und sprang zu Seite. Sie landeten unsanft auf dem Boden und rollten sich so gut es ging ab. Der Sprung kam keine Sekunde zu früh. Sie hörten, wie die Dämonenkatze gegen das Gebäude krachte, vor welchem sie gestanden hatten. Sie fiel rücklings auf den Boden zurück und blieb erst mal benommen liegen. Das Gebäude hatte in der Wand einen beachtlichen Krater bekommen. "Boah, das war verdammt knapp!", ächzte Saoko, als sie sich aufrichtete und auf den Youkai blickte, der sich jetzt ebenfalls wieder aufrichtete. Kagome antwortete Saoko nicht, stattdessen griff sie nach einem Pfeil und legte ihn in die Sehne. Sie spannte den Bogen, zielte auf Shizuya - und ließ los. Leider hatte die Dämonenkatze wunderbare Reflexe, denn kaum hatte sie den gleißend hellen Lichtpfeil bemerkt, sprang sie bereits wieder nach oben und hielt sich mit Hilfe ihrer Krallen an der steilen Hauswand fest. Der Lichtpfeil flog vorüber und traf einen anderen Wolkenkratzer. Es folgte ein Lichtblitz, dann ein lautes Krachen, Staub wurde aufgewirbelt und auch dieses Hochhaus besaß nun ebenfalls einen schönen Krater. "Verdammt!", fluchte Kagome und stampfte wütend mit dem Fuß auf. "Das hab ich mir schon gleich gedacht. Die Katze ist viel zu schnell, sie wird mir immer wieder ausweichen!" "Aber du hast doch gesagt, du würdest meistens die Dämonen treffen", sagte Saoko und sah zuerst zu Shizuya und dann zu den beiden Kratern. Hinter ihnen brannte immer noch das andere Gebäude, in welches der Heli gekracht war. "Ja, schon. Aber dann meistens aus dem Hinterhalt. Keiner hat dann mit mir gerechnet." "Dann müssen wir es irgendwie schaffen, dass der Youkai von dir abgelenkt wird!" "Aber wie?" "Ich werde ihn ablenken!" "Bist du von allen guten Geistern verlassen, Sao-chan?!" "Nein. Keine Bange, ich weiß, was ich tue." Saoko zwinkerte ihr verschwörerisch zu und umfasste mit ihrer linken Hand etwas in ihrer Jackentasche. "Und wie willst du das anstellen?" "Weiß noch nicht." Als sie Kagomes entsetztes Gesicht sah, fügte sie schnell hinzu: "Vertrau mir einfach." "Wie du meinst..." Kagome gab sich geschlagen. Saoko würde sie ohnehin nicht dazu überreden können, es nicht zu machen. Mehr Zeit hatten sie zum Reden sowieso nicht mehr. Shizuya hatte ihren Halt an der Wand aufgeben und ließ sich zurück auf den Gehweg fallen. Sie hörte, wie Saoko neben ihr noch einmal ausatmete und ihre Hand verkrampfte sich regelrecht um das Ding, was sich in ihrer Tasche befand. Kagome selber huschte über die Straße und duckte sich hinter dem eingekrachten Zeitungshäuschen. Saoko stand jetzt ganz alleine auf dem Gehweg; gegenüber von ihr stand die riesige Dämonenkatze und ihr wurde noch einmal bewusst, wie stark Shizuya tatsächlich war. Den Heli hatte sie immer noch vor Augen. Sie fühlte wie ihre Knie weich wurden und wie sie zu zittern begann. Na ja, welcher Mensch hätte in so einer Situation auch keine Angst. Mal von den vielen Helden abgesehen, die tagtäglich die Menschheit vor Geistern, Aliens oder anderen Ungeheuern retteten. Aber war sie vielleicht Buffy oder so? Nee, leider nicht. Aber dennoch... deren Fähigkeiten könnte sie doch jetzt gut gebrauchen, oder etwa nicht?! "Heyyy, worauf wartest du, Mädchen?", fragte Shizuya ungehalten. "Willst du jetzt kämpfen oder nicht? Ich habe nämlich nicht die ganze Nacht Zeit!" "Oh entschuldige, dass ich dich habe warten lassen", antwortete Saoko und lächelte den Youkai zuckersüß an. Kagome, die sich hinter dem Zeitungshäuschen geduckt hielt, runzelte irritiert die Stirn. Was sollte das denn jetzt? War das etwa schon Saokos großes Ablenkungsmanöver? Shizuya tat gerade genau das, was man bei Menschen wahrscheinlich als Augenrollen bezeichnen würde. Aber da sie kein Mensch war, sondern ein Dämon, sah es schon so seltsam aus, dass es schon beinahe wieder ulkig wirkte. "Also, weißt du, Shizuya. Mir ist ja schon klar, dass ich für dich nur eine winzige Herausforderung darstelle, oder nicht?", fuhr Saoko inzwischen fröhlich fort. "Ihr Menschen seid schlauer, als ich's erwartet habe..." "Nuuuun ja.... Deswegen habe ich für dich auch einen echten... Konkurrenten!" "Ach... und den hältst du unter deinem knappen Röckchen versteckt, nicht wahr?" "Nicht ganz...", sagte Saoko leise. Sie nahm entschlossen eine handgroße Kugel aus ihrer Jackentasche, die sie schon die ganze zeit über verkrampft festgehalten hatte. Sie schloss kurz die Augen und rieb die gläserne Kugel, in der es nur vor leuchtenden Punkten in allen möglichen Farben glitzerte, mit den Händen. Die Punkte fingen an wild im Kreis durcheinander zu rauschen, dass es ein einziges Farbengemisch wurde. Sie öffnete die Augen und bemerkte, dass Shizuya sie zu gleichen Teilen gelangweilt und interessiert beobachtete. Zufrieden legte sie die bunte Kugel auf den Beton und ging mit vorsichtiger Eile einige Schritte zurück. Auch Kagome machte sich in ihrem Versteck nur noch kleiner; sie hatte nicht die geringste Ahnung, was Saoko vorhatte. Plötzlich erstrahlte die Kugel in einem gleißend hellen Licht, so stark, dass es sie blendete. Beide Mädchen hielten sich einen Arm vor die Augen. Nach ein paar weiteren langsamen Sekunden gab es ein Geräusch von sich, als würde eine Bombe vor ihnen explodieren. Und in gewisser Weise stimmte das sogar auch: Helle Strahlen schossen von der Kugel aus in alle Richtungen und wurden danach sofort wieder kleiner. Stattdessen sah es so aus, als finge die Kugel an zu wachsen. Etwas gleißend Helles wuchs wie im Zeitraffer in die Höhe. Ob es nun die Kugel war oder das Licht, das wuchs, konnte keiner von ihnen sagen. Das Licht hatte derzeit die riesige Größe eines Getiers angenommen. Das Licht nahm ab und das Wesen bekam seine normalen Farben wieder. Das, was da aus der Kugel gewachsen war, konnte, schlicht gesagt, aus dem ersten Men in Black-Film entsprungen sein, denn dieses Wesen sah harrgenau so aus, wie die überdimensionale Schabe am Ende des Films. Ungefähr dieser Vergleich schoss Kagome durch den Kopf, als sie dieses Monstrum sah und wusste zugleich noch nicht einmal, wie nah sie der Wahrheit tatsächlich gekommen war. Saoko brüllte etwas in einer unbekannten Sprache dem Wesen zu. Die Schabe sah Saoko einen Augenblick lang stutzig an, dann wandte es sich Shizuya zu, die immer noch völlig erstarrt auf dem Gehweg vor ihnen stand. Eben das wäre der Dämonenkatze fast zum Verhängnis geworden. Schneller, als man es der Schabe zutrauen würde, fuhr sie herum und sprang auf Shizuya zu. Diese hatte es nur ihren guten Reflexen zu verdanken, dass sie dem Angriff ausweichen konnte. Sie fauchte wütend die Schabe an. Die Schabe riss ebenfalls ihr Maul, welches anscheinend bis zur Gänze nur aus Zähnen bestand, und brüllte herausfordernd. Und hatte damit auch gleich Erfolg. Shizuya fühlte sich zunehmend provoziert, fauchte noch ein letztes Mal und rannte auf die Schabe zu. Kurz vor der Schabe setzte sie zu einem großen Sprung an und flog geradewegs auf das Maul der Schabe zu. Es schaute grimmig auf Shizuya und wich beinahe schon gelangweilt der Katze aus. Sie kam nicht, wie eigentlich erwartet, mit den Tatzen wieder auf der Straße auf, sondern auf der Seite. Sie schlitterte einige Meter weiter bis in ein Gebäude hinein und krümmte sich dort zusammen. Bevor sie sich wieder aufrichten konnte, war die Schabe bereits wieder heran und grub ihre unzähligen Zähne in den Leib der Katze. Mühelos hob es sie hoch und schmiss sie gegen das Gebäude, das ohnehin schon einen Krater besaß. Hiermit kam ein zweiter dazu. Immer noch in sich zusammen gekrümmt lag die Dämonenkatze auf dem Gehweg und rührte sich nicht. Saoko rief wieder etwas der Schabe zu und sie unterließ es, Shizuya noch ein weiteres Mal anzugreifen. "Worauf wartest du, Kagome?!", brüllte Saoko Richtung Zeitungshäuschen. "Nun schieß schon endlich!" Kagome richtete sich vorsichtig ein Stück auf und sah den Youkai am Boden liegen. Dann wanderte ihr Blick erst noch zu Saoko und der gigantischen Schabe, die Shizuya beobachteten. Dann aber griff sie entschlossen nach einem Pfeil in ihrem Köcher und legte ihn in die Sehne ihres Bogens. Sie hatte nicht allzu große Probleme zu zielen, so groß war der Abstand nicht mehr und der Dämon rührte sich nicht mehr. Deshalb ließ sie los und der Lichtpfeil schoss auf sie zu. Sie schien tatsächlich ohnmächtig zu sein, denn sie startete nicht einmal einen Versuch, um auszuweichen. Der Pfeil traf den Körper des Youkai, es gab wie üblich einen Lichtblitz und Shizuya war völlig weg. Sowohl Saoko als auch Kagome atmeten erleichtert auf. Shizuya war besiegt! Kagome kam aus ihrem Versteck hervor und lief zu Saoko, die ihr auch schon ein Stück entgegen kam. "Ich glaub es nicht, wir haben es geschafft!", schrie Saoko fassungslos. "Ja", meinte sie ebenso erleichtert, wie ihre Freundin und schaute sich um. Dafür hatte ihre Umgebung ziemlich gelitten. Ein komplettes Gebäude war eingekracht, ein anderes brannte und drei weitere hatten mindestens einen Krater. Überall lag Schutt und Asche herum, die Straße hatte schon Risse bekommen. Die Aufräumungsarbeiter würden sich sicherlich freuen. Dann sah sie diese Schabe - oder was es auch immer war -, welche Saoko ins Leben gerufen hatte, die immer noch völlig ungerührt inmitten dieses Chaos stand. Sie wandte sich wieder zu Saoko. "Sao-chan, willst du mir nicht sagen, was da für eine Kreatur ist, die du plötzlich aus dem Nichts herbei gezaubert hast?" "Oh", machte diese erst nur verwundert, als sie zurück zu der Schabe blickte. "Äh... das ist...,äh -" "Diese Kreatur da sieht genauso aus, wie die Schabe am Schluss aus dem ersten MiB-Film!", zeterte sie weiter. "Äh, das liegt vielleicht daran, dass es die Schabe aus dem ersten MiB-Film ist." "Nani?" "Es ist ein Versehen gewesen! Du weißt doch, dass ich keine gute Hexe bin und es gibt mehr als einen Zauber, der mir missraten ist!" "Aber was hat diese Schabe mit deinen misslungenen Zaubereien zu tun?!" "Ziemlich viel. Osiris -" "Osiris? Dieses ...Teil hat einen Namen?" "Öhm, ja", gestand die Halbhexe kleinlaut. "Warte kurz, ich erzähle es dir gleich." Dann ging sie zurück zu der Stelle, wo Osiris gewachsen war und hob die Kugel auf. Es war jetzt nur noch eine billige Glaskugel, die nach nichts Besonderem aussah. Sie sprach mit der Schabe erneut in einer anderen Sprache, dieser fing an zu schrumpfen und befand sich kurz darauf wieder in einer der kleinen Glaskugel. Zufrieden steckte sie sie ein. Danach erfuhr Kagome endlich, was es mit Osiris auf sich hatte. Saoko hatte vor zwei Jahren einen komplizierten Zauber ausprobiert, der darin bestand, nicht lebende Sache in lebende zu verwandeln. Dummerweise hatte die Kassette mit dem ersten MiB-Film genau neben dem Objekt gelegen, das sie hatte verwandeln wollen. Wie sie bereits gesagt hatte, ging der Zauber nach hinten los und sie hatte einen überdimensionalen Käfer in ihrem Zimmer. Nun ja, ihre Großmutter Keiko hatte ihr geholfen, Osiris in diese kleine Kugel zu schicken. Seitdem war Osiris ihr kleines Haustier. "Haustier?", echote Kagome ungläubig, als Saoko ihren Bericht beendet hatte. "Du hältst eine Schabe als Haustier?" Himmel, und sie hatte gedacht, sie wäre bereits verrückt. Denn sie wäre sie auch nur auf die Idee gekommen, eine Schabe als Haustier zu halten. "Hai, warum nicht? Ich hab ihn ja gebändigt!" Sie waren bereits wieder auf dem Weg zur nächsten U-Bahnstation. Während ihres Weges kamen ihnen mehrere Streifenwagen entgegen. Unter anderem auch mehrere Fahrzeuge der Feuerwehr und Ambulanzwagen. Vermutlich lagen noch Verletzte in den Trümmern. Am Horizont ging bereits wieder die Sonne auf. Sie hätte nicht gedacht, dass sie schon so lange unterwegs waren. "Aber ich habe noch eine gute Nachricht", teilte Saoko ihr plötzlich mit. "Meine Großmutter hat mir gesagt, dass heute Abend meine Tante Minako wiedergekommen ist!" "Die Tante, die sich so gut mit Zeitreisen auskennt?" "Genau die!" "Wir sollten sie mal besuchen!" "Wollte ich auch gerade vorschlagen", meinte sie zu Kagome. "Sie wohnt irgendwo in Juuban. Das ist noch ziemlich weit von hier. Außerdem knurrt mir der Magen. Lass uns irgendwo erst mal etwas essen!" "Hervorragende Idee!", stimmte Kagome Saoko ihr heiter zu. Müdigkeit konnte man keinem von den beiden anmerken, dazu waren sie immer noch viel zu sehr aufgekratzt von dem Kampf gegen Shizuya. Dafür knurrte ihnen aber der Magen! Fortsetzung folgt... Jetzt weiß ich wieder, warum ich viel lieber reine Romanzen schreibe, als FFs mit Action. Bei mir werden die Kampfszenen einfach immer viel zu lang... ^^"" Zu etwas anderem ich habe null Ahnung, wie das U-Bahnnetz von Tokyo aussieht und hab auch nicht den blassesten Schimmer, ob die Stadtteile Haido und Beika wirklich so nah nebeneinander liegen. Leider hatte ich keinen Führer um nach zu gucken. Die Ortsangaben sind also völlig meiner Phantasie entsprungen. Zu Osiris. Die Idee ist mir erst letztens gekommen, die Schabe aus dem ersten MiB-Film einzubauen. Ich bin nämlich total süchtig nach diesem Film und ihr habt es meinem kranken Hirn zu verdanken, was ich jetzt mit dieser Schabe angestellt habe. Zu mal 'Osiris' der Name von einem ägyptischen Gott ist, aber der gefiel mit einfach so gut! Saoko zieh ich hier ja schon fast wieder ins Lächerliche als total unfähige Hexe auch nur einen Zauber richtig zu machen. ^^ Trotzdem irgendwie hab ich an ihr nen Narren gefressen (und das passiert mir nicht oft bei eigenen Charas) Ach ja... noch was ganz anderes. Weiß Koga eigentlich, dass Kagome aus der Zukunft kommt oder nicht? Ich meine nicht, aber ich bin mit net sicher. Ciao Yena-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)