Die Rumtreiber und der Fluch des Siegelrings von behrami (Slow Burn Remus/Sirius | abgeschlossen) ================================================================================ Kapitel 22: Privileg und Pflicht - Mai 1976 (5/6) ------------------------------------------------- Es war bereits nach vier Uhr und die Sonne sollte jeden Moment aufgehen, als Remus völlig ausgelaugt zum Gemeinschaftsraum hineinschlurfte. Zu seiner Überraschung war das Turmzimmer jedoch nicht verlassen; Sirius, James und Peter saßen an ihrem üblichen Tisch. Auch sie sahen übernächtigt aus und hatten dunkle Schatten unter den Augen. Doch in einem weiteren der knuddeligen Sessel entdeckte Remus einen roten Hinterkopf. Wie es aussah, tranken seine Freunde Tee mit Lily Evans. „Ah, da bist du ja!“, rief Sirius laut bei Remus‘ Anblick. „Wie war deine Sondermission von Dumbledore? Erfolgreich, hoffe ich?“ Remus starrte ihn an, als hätte Sirius den Verstand verloren, doch bis Lily sich zu ihm umgedreht hatte, hatte er seine Miene entsprechend angepasst. James und Peter rissen vielsagend hinter Lily die Augen auf und nickten verbissen. „Ah, ja, ähm, lief alles super!“ Lily musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen und obwohl sie grün waren und nicht schwarz, hatte er das gleiche Gefühl wie noch vorhin unter Snapes Blick. „Was war das für eine Mission, Remus?“ Die drei Jungs in ihrem Rücken schüttelte heftig die Köpfe. Sirius fuhr sich sogar mit der Hand horizontal über den Hals und hielt sich dann selbst den Mund zu. „Daaa….rüber darf ich leider nicht reden. Entschuldige.“ Remus setzte eine zerknirschte Miene auf, während er näherkam. „Was macht ihr denn alle hier schon so früh?“ „Wir“, sagte Lily betont ruhig und stand aus ihrem Sessel auf, „haben hier auf dich gewartet. Denn diese drei habe ich vor etwa einer Stunde im Treppenhaus unten im dritten Stock gefunden, sind herumgeschlichen, als gehörte ihnen das Schloss.“ James und Sirius grinsten in ihrem Rücken und Peter zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern. „Das Dumme war…“, sagte Lily und jetzt trat ein geradezu bedrohlicher Tonfall in ihre Stimme, „im gleichen Moment ist auch Filch aufgetaucht, mit dieser Katze.“ „Oh“, sagte Remus. „Ja. Oh. Er war natürlich nicht sonderlich begeistert davon, dass vier Schüler mitten in der Nacht aus den Betten sind. In Zeiten wie diesen. Und vor allem nicht, wenn einer von diesen vieren wegen anderer Vergehen, wie er das nennt, sowieso schon bei ihm von der Decke baumeln sollte…“ Lily warf Sirius einen vielsagenden Blick zu, dem das überhebliche Grinsen verging. „Das war also eine ziemlich haarige Situation, du verstehst… Wie gut, dass ich also zufällig da war und Filch zeigen konnte, dass ich als Vertrauensschülerin selbst angehalten bin, diese Rumtreiber aufzugreifen und zu Professor McGonagall zu bringen. Seltsamerweise hatte er auf einen Schlag noch viel schlechtere Laune.“ Remus sah, dass sie es zu unterdrücken suchte, aber ihre Mundwinkel zuckten. Als Lily weitersprach, wurde ihr Ton mit jedem Wort amüsierter. „Wir sind dann also zu viert wieder nach oben und völlig überraschend war Professor McGonagall nicht hier im Gemeinschaftsraum, als wir ankamen. Also habe ich die drei gebeten, mir doch mal zu erklären, warum sie da draußen rumgeschlichen sind, damit ich die Gefahr einschätzen kann, die von ihnen ausgeht, und warum ich nicht zu Professor McGonagall gehen sollte. Und dann kamen sie mit der Geschichte von deiner Geheimmission für Dumbledore.“ Lily zog die Augenbraue hoch. „Also? Was war hier los?“ Remus war noch nicht so weit. „Das heißt, du bist für sie in die Bresche gesprungen?“, fragte er ungläubig. „Warum?“ „Ja, das frage ich mich langsam auch, nachdem ich den Eindruck habe, dass man mich hier sowieso nur anlügt.“ „Ich– ich war wirklich für Dumbledore unterwegs. Ich, äh, sollte die Ländereien im Blick behalten. Wegen Dunn und Rowe.“ „Die Ländereien? Seit wann gehen wir denn davon aus, dass der Angreifer von draußen kam? Im Übrigen ist es doch fast unmöglich, unbemerkt auf das Gelände zu kommen. Verkauf mich nicht für blöd.“ Gerade als Remus argumentieren wollte, fügte Lily hinzu: „Und selbst wenn es so wäre, warum weiß ich dann nichts davon? Sollten das dann nicht alle Vertrauensschüler machen?“ „So weit hat man mir das nicht erklärt. Ich sollte einfach nur über die Ländereien laufen und schauen, ob irgendwas Ungewöhnliches vor sich geht.“ „Du meinst, etwas Ungewöhnliches wie drei Fünftklässler, die zufällig deine besten Freunde sind?“ „Evans, ich hab‘ doch schon gesagt, dass er nichts davon wusste“, warf James beschwichtigend ein. Remus machte jetzt ein aufrichtig verwirrtes Gesicht: „Wovon wusste?“ „Naja…“, meldete sich jetzt Sirius mit einem fast überzeugend betretenen Tonfall, „wir haben versucht, dir nachzuschleichen. Dachten, wir können rausfinden, was Dumbledore dir aufgetragen hat. Aber Evans hat uns erwischt.“ „A-achso“, gab Remus zurück und nickte, „ja, äh, geschieht euch recht.“ Er fand zunehmend in seine Rolle. „Ihr hättet einfach im Bett bleiben sollen!“ Lily musterte sie alle vier mit misstrauischen Augen, dann schluckte sie ein Gähnen runter. „Ihr könnt echt froh sein, dass ich als erstes eine Freistunde habe. Sonst hätte ich jetzt viel schlechtere Laune.“ Sie ging zur Tür, hinter der die Treppe zum Mädchen-Schlafsaal lag. „Danke Lily“, sagte Remus und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln. „Ja, danke, Evans!“, rief James ihr ein wenig zu laut nach, aber Lily war schon halb verschwunden und machte nur eine lässige Handbewegung. „Wisst ihr was, ich glaube, sie mag mich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)