Die Rumtreiber und der Fluch des Siegelrings von behrami (Slow Burn Remus/Sirius | abgeschlossen) ================================================================================ Kapitel 8: Familienangelegenheiten - März 1976 (3/4) ---------------------------------------------------- „Was ist eigentlich los mit dir?“ „Was meinst du?“ „Erst kuschst du vor Snape, dann willst du pünktlich im Unterricht sein und jetzt machst du dir Sorgen, dass uns draußen jemand sehen könnte. Und stattdessen sitzen wir jetzt hier aufm ollen Boden! Du machst dir wohl Sorgen, noch mehr Nachsitzen zu bekommen.“ Sirius stieß abfällig die Luft aus. „Wundert mich schon fast, dass du überhaupt mit runter in die Küche gekommen bist. Wir hätten ja erwischt werden können“, äffte James die Stimme der Vernunft nach. „Ich mach mir Sorgen um Nachsitzen? Das glaubst du? Das glaubst du wirklich?“ „Was denn sonst?“ „Meinst du nicht, gerade, was Snape angeht, sollten wir vielleicht ein bisschen die Füße stillhalten?“ „Wieso, hast du Schiss vor ihm? “ „Bist du so dumm oder tust du nur so?“ Nun klang Sirius wirklich aufgebracht. „Was willst du von mir, Alter?“ „Glaubst du nicht, wenn wir ihn weiter provozieren, könnte er vielleicht Remus‘ kleines Geheimnis ausplaudern?“ Remus‘ Magen machte einen Salto, als er seinen eigenen Namen hörte. Eigentlich hatte er nicht lauschen wollen, sondern nur seine Geschenke hoch in den Schlafsaal bringen, aber als er James‘ und Sirius‘ Stimmen hörte, war er vor der angelehnten Tür stehen geblieben. Kurz kam es ihm so vor, es wären wieder Herbstferien und als er höre wieder Stöhnen durch die Schlafsaaltür. James antwortete nicht und Remus konnte nicht ausmachen, was dort drinnen stattdessen vor sich ging. Gerade, als es Remus zu blöd wurde, vor der schweren Holztür herumzulungern, setzte James wieder an: „Du machst dir echt Sorgen?“ „Du nicht? Traust du Snape etwa wirklich zu, sein dreckiges Maul zu halten? Wahrscheinlich wissen die Slytherins schon alle Bescheid und warten nur darauf, die Stinkbombe platzen zu lassen.“ Sirius klang verbittert. „Und wenn, ist das meine Schuld.“ James ließ sich nicht beirren: „Und was machen wir jetzt? Willst du dich ewig von ihm einschüchtern lassen, nur weil er von Remus‘ pelzigem kleinen Problem weiß?“ „Ich weiß es doch auch nicht. Müssen ihm halt irgendwie das Maul stopfen. Sodass er es gar nicht ausplaudern kann.“ „Moony könnte ihn für uns fressen“, feixte James, woraufhin Sirius mit einem trockenen Ha Ha antwortete. „Hm.“ Eine kurze ratlose Pause entstand. „Erstmal machen wir Slytherin im Quidditch fertig.“ „Oh ja, super Idee“, höhnte Sirius. „Damit ganz Slytherin so richtig gute Laune hat.“ „Was ist das denn jetzt? Schlägt plötzlich die alte Familientradition durch, ein bisschen Slytherin-Stolz?“ „Pass bloß auf, was du sagst“, zischte Sirius gefährlich und Remus vor der Tür rutschte beinahe das Buch aus den schwitzigen Händen. „Schon gut. War nicht so gemeint.“ „Dann sag es auch nicht.“ James murmelte irgendwas und Remus hörte, wie Glas auf Holz traf. „Meinst du, das reicht?“ „Glaube schon. Dann geh ich jetzt mal runter und hole die anderen beiden.“ „Okay.“ Remus hörte Sirius‘ Schritte auf sich zu kommen und für einen Moment wünschte er sich, James‘ Tarnumhang zur Hand zu haben. Er wollte nicht, dass sie wussten, dass er sie belauscht hatte. Er stürzte die Wendeltreppe zum Gemeinschaftsraum hinunter und als zehn Stufen über ihm die Schlafsaaltür quietsche, tat er so, als käme er gerade erst ganz entspannt von unten. „Oh hey. Wo ist Wurmschwanz?“ Sirius stand zwei Stufen über ihm und überragte ihn dadurch noch mehr als ohnehin schon. „Unten. Der spielt Koboldsteine“, lächelte Remus unschuldig. „Oh okay. Warte eben, geh noch nicht hoch. Ich hol‘ ihn.“ Remus blieb mit klopfendem Herzen auf der Treppe stehen und als wenige Augenblicke später Sirius und Peter von unten hochkamen, hatte sich sein Blut noch immer nicht ganz beruhigt. Sirius führte sie in den Schlafsaal. Dort sah es ein wenig aus, als sei eine Bombe explodiert. Alle Wände waren mit Dr. Filibusters Fabelhaftem Nass-zündendem Hitzefreiem Feuerwerk bedeckt, das in blendenden Farben vor sich hin leuchtete und Funken über ihre Himmelbetten und Schrankkoffer spuckte. Neben und vor den dunklen Fensterscheiben wirkten sie besonders grell. Die Sternenschauer schrieben geräuschlos HAPPY BIRTHDAY MOONY in die Luft. Remus lächelte versonnen. „Sorry, dass wir nicht heute Morgen schon dran gedacht haben“, murmelte Sirius betreten und zuckte mit den Schultern. „Aber wir haben Essen!“, rief James und deutete auf den Boden, auf dem sie eine der Bettdecken wie an einem Picknickplatz ausgebreitet hatten. Darauf lagen auf silbernen Tabletts Muffins und Schoko-Eclairs, sowie klebrige Stücke Siruptorte. Auf dem Holzfußboden daneben standen einige Flaschen Kürbissaft, an denen die Luft kondensierte. „Ich wollte ja eigentlich rausgehen, aber Sirius –“ „Ist doch alles gut!“, rief Peter aus, der selbst in den Sommerferien Geburtstag hatte und darum nie von den anderen gefeiert wurde, und ließ sich auf der Decke nieder. „Danke“, sagte Remus glücklich und klatschte die Kaubonbontüte seiner Mutter neben die Törtchen, nachdem er Lilys Buch und den Kugelschreiber auf seinem Nachttisch deponiert hatte. James und Sirius setzten sich ebenfalls auf den Boden. „Ja… Also, wir dachten, ein Picknick wäre doch ganz nett. Das Abendessen können wir jedenfalls ausfallen lassen.“ „Ist mir recht“, grinste Remus und nahm sich einen Blaubeermuffin. Als Sirius ein Schoko-Eclair griff, sagte James: „Wusstest du, dass Schokolade giftig für Hunde ist?“ Sirius warf ihm das Eclair an den Kopf, was James nicht auf sich sitzen ließ. Er packte ein Kissen von Peters Bett, zog es Sirius mit aller Kraft über den Schädel und verteilte überall Federn. Eine kleine Rangelei entstand, doch als sich die beiden wieder beruhigt hatten, begannen sie über das in knapp zwei Wochen anstehende Quidditch-Spiel gegen Slytherin zu reden. James erklärte den dreien die angepeilte Taktik, die vor allem auf einen schnellen Fang des Goldenen Schnatzes aus war. „Das ist wohl kaum eine Strategie“, merkte Remus murmelnd an. Doch es war das letzte Spiel der Saison und sie führten die Tabelle an. Wenn sie sich das Spiel nicht aus der Hand nehmen ließen, gehörte der Quidditch-Pokal Gryffindor. „Gib Regulus einen Haken von mir mit“, sagte Sirius schadenfroh. „Das kann ihm nur guttun.“ „Wird gemacht.“ Als sie vollgefuttert und müde waren, gingen James und Peter schon mal hinunter, um sich für die Nacht fertig zu machen. Remus machte sich ans Aufräumen. „Hier, das ist von mir.“ Remus hielt beim Einsammeln der Kuchenkrümel und Kissenfedern inne. Sirius kam aus seiner Bettnische und hielt etwas in der Hand. „Hab’s nicht geschafft, es noch einzupacken. Aber hätte eh mies ausgehen, ich kann das nicht.“ Remus betrachtete das Geschenk. Es sah aus wie ein runder Holzteller, auf dem vier kleine Figuren standen. Offenbar war das ganze Gebilde aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt, denn die Figuren waren fest mit dem Boden verwachsen. Remus betrachtete hingerissen die vier Tiere, einen Hirsch, einen Hund, einen Wolf und eine Ratte. Dem Hirsch fehlte ein Stück Geweih. „Das ist mir abgebrochen. Du kennst doch mein Messer, ist zum Aufbrechen von Schlössern. Der Zauber ist für’s Schnitzen eigentlich nicht geeignet. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte –“ „Es ist großartig“, antwortete Remus atemlos und strahlte Sirius an. Der lächelte verschwommen, dann wandte er sich ab, um ein Fenster zu öffnen und das verbleibende Feuerwerk hinaus zu scheuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)