Die Verbindung zwischen uns von Annie ================================================================================ Kapitel 4: Das Geheimnis unserer Verbindung ------------------------------------------- „Wir können die Chakraverbindung nicht lösen.“ Die Worte hallten wie ein unheilvolles Omen in ihren Ohren wieder. Sowohl die Hokage, als auch Shikamaru, wirkten mit einem Mal blasser, mit ihren Gedanken ganz woanders. Tsunade gab nicht viel auf Hiashis Wort. Das Oberhaupt der Hyuga war schlichtweg ein Fanatiker alter Ideale. Seine größte Sorge war, dass sein Clan an Stellung im Dorf verlieren könne, sollte der Uchiha hier wieder Fuß fassen. Doch der ernste Blick auf Nejis Gesicht lies auch das letzte Fünkchen Hoffnung in ihr schwinden. Er war es immerhin gewesen, der ihr dieses Jutsu vorgeschlagen hatte, sie über jedes Detail in Kenntnis gesetzt hatte, sie überzeugt hatte. „Hokage-sama, es ist nicht so, dass wir das Jutsu nicht lösen wollen. Wir können es schlichtweg nicht.“ 
Sie hatten die Situation unterschätzt, die emotionale Bindung zwischen diesen zwei grundverschiedenen Shinobis. Damit dieses Jutsu funktionieren konnte, war eine gewisse Verbindung unerlässlich. Dass diese zwischen Sakura und Sasuke vorhanden war, war von Beginn an offensichtlich. Doch über das tatsächliche Ausmaß konnten sie bisher alle nur spekulieren. Die Spezialisten des Hyuga Clans hatten über Stunden versucht das fremde Chakra aus der Iryounin zu filtern, erfolglos. Sie hatten eine Grenze erreicht von deren Existenz sie bis dato nicht einmal wussten. 
Als Sakura erneut zusammenbrach, mussten sie notgedrungen ihre Arbeit unterbrechen, sie zurück auf die Krankenstation bringen und versorgen lassen. „Wir können das Chakra nicht aus Haruno-san extrahieren. Es ist als würde es einen Schutzschild um sie herum bilden.“ Tsunade konnte nur schwer mit einem Nein oder einer schlechten Nachricht umgehen. Eine Fähigkeit, welche sie als Hokage nicht unbedingt auszeichnete. Weniger verwunderlich war daher ihr Wutanfall der folgte. Ihre Hände trafen krachend auf die Platte ihres Schreibtisches. Das Holz der Tischplatte konnte der Wucht ihres Schlages nicht standhalten. Nicht mal eine Eisenplatte hätte dem standhalten können. Völlig außer sich, vergaß sie die Anwesenden um sich herum, schrie auf vor lauter Verzweiflung, welche in ihr wütete. Eine Verzweiflung, welche seit langer Zeit in schlummerte, seit jenem Tag an dem ihr Bruder von ihr ging. Sie hatte so viele Verluste erlebt, dass die Angst vor Weiteren sie beinah lähmte. Schmerzhaft schlug der klägliche Rest ihres Herzens in ihrer Brust. Ihr Versprechen, niemanden mehr an sich heran zu lassen, um diesen Schmerz nie wieder fühlen zu müssen, hatte sie für ihre Schülerin gebrochen. Eine Schülerin, welche heute wie eine Tochter für sie war. Eine Tochter, die sie mit ihrer eigenen Fahrlässigkeit nun in Gefahr gebracht hatte. Sie konnte niemanden außer sich selbst die Schuld an dieser Situation geben, so gerne sie es auch wollte. So plötzlich wie ihr Ausbruch begonnen hatte, war er auch wieder vorbei. Stumm ließ sie sich auf ihrem Stuhl nieder, erwiderte emotionslos die Blicke der Anwesenden. Shikamaru war beinah schon erleichtert als die Hokage sie alle mit einer harschen Handbewegung aus dem Raum verwies. Es kam selten vor, dass in seinem Kopf absolute Stille herrschte. So sehr er sich diese manches Mal wünschte, jetzt gerade kam sie so ungelegen, wie noch zu keinem Zeitpunkt je zuvor. Seine Schritte hallten in den leeren Gängen des Hokageturms wieder, ehe er in die wolkenverhangene Nacht hinaus trat. Kaum dass er das Gebäude hinter sich gelassen hatte, wanderte seine Hand in seine Hosentasche, griff zielstrebig nach der darin verborgenen Verpackung. In seinem Kopf konnte er genau ihre mahnenden Stimme hören, sah ihre missgünstig zusammengezogenen Augenbraue. Dennoch hielt es ihn nicht davon ab einen tiefen Zug einzuatmen als er die Zigarette entzündete. Doch auch der beißende Qualm seiner Zigarette brachte nicht die beruhigende Wirkung, die er sich für gewöhnlich erhoffte. 
„Verdammt!“ genervt zertrat er die nicht einmal halb verglühte Kippe. Er würde noch durchdrehen, wenn das so weiter ging. Jeder Tag zerrte mehr und mehr an ihren Kräften. So sehr sie sich auch bemühte es zu verbergen, er konnte den Schmerz in ihren Augen sehen und es zerfraß ihn ebenso.
 Seine Augen verengte sich zu schmalen Schlitzen, als er auf einmal die Präsenz in seinem Rücken vernahm. Er musste sich nicht umdrehen um zu wissen wer es war „Verpiss dich!“ 
Die Präsenz des Uchihas war unverkennbar, düster und gefährlich. Shinobis wie ihn gab es nicht viele und dennoch genügte es um ihn an sich selbst zweifeln zu lassen. Es war beinah schon lächerlich, wie unterlegen er ihm war. Selbst wenn er wollen würde, er würde nicht einmal fünf Minuten gegen den Clan Erben ankommen. All seine Intelligenz brachte ihn bei seinem Gegenüber nicht weiter. 
„Sieh es als gut gemeinten Rat, Nara.“ Sasukes Stimme hallte grollend in den Schatten der Nacht nach „Halt dich von ihr fern.“ Es wirkte beinah schon verzweifelt lächerlich wie Shikamaru sich umwandte und sein Kunai gegen den Hals des Uchihas drückte, dessen Augen voller Hohn auf ihn hinabblickten. Sie wussten beide, dass dieser Versuch absolut töricht war. Dennoch trat er ihm entgegen, den Blick fest auf ihn gerichtet, bereit sich ihm zu stellen „Den Teufel werde ich tun.“ 
Es war dieses kalte, selbstgefällige Grinsen, welches den Strategen der Hokage letztendlich doch einen Schritt zurückweichen ließ. Es war purer Instinkt, der plötzlich in ihm nach Flucht schrie. „Ich hätte dich für klüger gehalten.“ Auch wenn seine Worte keine offenkundige Drohung beinhaltete, er hörte die Bedeutung dahinter genau heraus, hörte die Konsequenzen welche seiner Tat folgen würden. Obwohl sie mittlerweile ein guter Meter trennte, schien es dem Braunhaarigen als würde die bloße Präsenz des einstigen Nukenins ihm die Luft abschnüren. 
Die Stille der Nacht wirkte mit einmal so falsch und unnatürlich, wie die roten Augen, welche ihm nun entgegen blickten „Scheinbar hat dein guter Freund Hyuga dir nicht alles über dieses Jutsu erzählt...“ Es war wie ein Traum, eine Art Trance, in welcher er sich befand. Er war wie festgefroren, konnte sich nicht bewegen, egal wie sehr er sich auch bemühte. Um ihm herum war nichts als Finsternis. Kein Ton drang zu ihm durch. Er wusste nicht wie viel Zeit verging, ehe nach und nach immer mehr Menschen an ihm vorbei schritten. Menschen, welche ihm auf irgendeine Art und Weise bekannt vorkamen, er aber in seinem Leben noch nie gesehen hatte. Je länger er diese Leute beobachtete, desto mehr Details an ihnen fielen ihm auf. Sie alle trugen traditionelle Kimonos, dunkle Haare auf blasser Haut. Es war als würde er sich in einer anderen Zeit befinden. Ein Mädchen, vielleicht zehn oder zwölf Jahre alt, verharrte und wandte sich in seine Richtung. Obwohl sie ihm entgegenblickte, schien ihr Blick ihn nicht zu erfassen. Es war, als sähe sie durch ihn hindurch. Doch ihm fiel noch etwas ganz anderes auf. Ihre Augen ließen ihn die Stirn runzeln. Ein Merkmal, welches unverkennbar war und sie ganz eindeutig ihrem Clan zuwies. Blasse, kaum wahrnehmbare Irden zierten das zierliche Gesicht. Er kannte diese Augen, kannte diesen Clan „Was zum...“ 
Das Mädchen nahm auf einem Stuhl Platz, Rücken an Rücken mit einem jungen Shinobi, welcher kaum älter als sie selbst war. Er griff nach ihrer Hand, hielt diese festverschlossen in Seiner. Trotz seines jungen Alters war sein Gesicht gezeichnet von Kämpfen, der Ausdruck seiner Augen verschleiert von dunkeln Erinnerungen. 
Alte Greise sammelten sich um die beiden Kinder, deren Gesichter voller Unbehagen verzogen waren. Allesamt trugen sie das selbe Kekkei Genkai. Die Fingerzeichen, welche geformt wurden, waren ihm gleichermaßen fremd wie vertraut. Es war als hätte er dieses Ritual schon einmal gesehen. Die Greise berührten verschiedene Chakrapunkte des jungen Paares. Blaue Fäden folgten den Spitzen ihrer Finger von den Stellen, welche sie zuvor noch berührt hatten. Während die eine Hälfte im Uhrzeigersinn die zwei Menschen in der Mitte umrundeten, ging die andere Hälfte entgegen des Uhrzeigersinns weiter. Sie flochten eine Decke aus Chakrafäden, umspielten die Zwei Kinder, legten sie wie ein Schutzschild über ihnen ab. 
Leise Worte drangen zu ihm durch „Er wird dich beschützen, mein Kind.“ Das Netz aus Chakra wurde immer enger, legte sich wie eine zweite Haut auf sie nieder „Egal wo er ist, er wird immer seine Hand schützend über dich halten.“ Es folgte wieder eine Vielzahl an Fingerzeichen. „Dein Schmerz, wird auch sein Schmerz sein.“ Die Greise verharrten in ihren Bewegungen „Von nun an seid ihr verbunden...“ Er konnte längst nicht mehr bestimmen von wem welcher Chakrapfad herkam, als wären sie ineinander verwoben wurden. Für einen Moment leuchtete das Geflecht auf, ehe es mehr und mehr verblasste, ein Teil ihrer Haut wurde. 
Das Bild vor ihm veränderte sich. Die Menschen vor ihm verschwammen. Das Mädchen blieb alleine zurück. Lautlos wanderte sie durch den leeren Raum, lies ihren Blick ziellos hin und her gleiten. Sie verharrte, zuckte erschrocken zusammen als eine Hand sie aus dem nichts heraus packte. Er sah wie ihre Lippen sich bewegten, doch von ihren Worten kam keines bei ihm an. Sie wehrte sich vehement gegen die Hände, welche sie zu bändigen versuchten. Dann ertönte ein Schrei, laut und qualvoll und voller Schmerz. Die Hände ließen von ihr ab. Das Mädchen war wieder alleine. Doch ihre Haut war überzogen von leuchtenden Schlieren. Schlieren, welche er in der letzten Nacht selber gesehen hatte… „...von jetzt an, für immer.“ Als er seine Augen aufschlug fühlte er sich seltsam benommen. Er befand sich noch immer vor dem Hokagenturm, die Nacht ruhte weiterhin still über Konoha, als wäre nicht einmal eine Sekunde vergangen, als hätte er nur einmal geblinzelt. Was auch immer das gerade gewesen war, er musste diese Information verarbeiten, jemanden finden, der Antworten auf seine Fragen kannte. „Solltest du nicht längst im Bett sein, Hinata?“ Sie zuckte schon lange nicht mehr zusammen, wenn jemand unerwarteter Weise in ihrer Nähe auftauchte. Vor allem nicht, wenn sie sich in den schützenden Mauern des Haupthauses aufhielt. Ihre Fußspitzen durchbrachen mit sanften Bewegungen die Wasseroberfläche des kleinen Teichs, welcher an das Stückchen Terrasse zu ihrem Zimmer grenzte. „Es hat nicht funktioniert, habe ich recht?“ Ihr Blick wanderte über ihre Schulter, erfasste ihren Cousin im Zwielicht des Mondes. Sein Blick war ernst. Mit verschränkten Armen harrte er an einem Pfeiler unweit von ihr. Er schüttelte den Kopf. Die Antwort überraschte sie beide nicht im geringsten. Sie kannten die Überlieferungen, kannten den Ursprung dieses Rituals und wusste um dessen Zweck. Es war nicht dazu gedacht jemanden an Ort und Stelle zu halten. Geschweige denn jemals wieder aufgelöst zu werden. „Es war nicht absehbar, dass die Situation derartige Ausmaße annimmt.“ Ja, da hatte er wohl recht. Auch sie hatte nicht erwartet, dass es zu derartigen Komplikationen kam. Die Nebenwirkungen, welche Sakura zeigte, besorgten sie alle. Vor allem ihr letzter Zusammenbruch brachte Fragen auf, auf welche niemand eine Antwort wusste. „Als Uchiha das Bannsiegel gebrochen hat...“ Neji ließ sich seltsam besorgt neben der Clanerbin nieder. Es hätte nicht passieren dürfen, können. Es war unmöglich dieses Siegel alleine zu brechen. „Ich glaube Sakura ist das Einzige was ihn überhaupt in irgendeiner Art und Weise in Zaum halten kann.“ Alle hatten sie einen Moment die Luft angehalten, jeder Muskel war zum Zerreißen gespannt gewesen, denn niemand wusste was als nächstes passieren würde. Sie alle hatten seine Reaktion gesehen. Diese unbändige Wut in seinen Augen, der Klang seiner Stimme, als er sie aufforderte ihre Wunde zu heilen. „Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was der wirkliche Grund für seine Rückkehr ist...“ Hinata musste ihren Satz nicht beendet. Mit dem Moment wo Sakura den Raum betreten hatte, schien es als sei er aus einer Trance zu erwachen. Alles an ihm hatte sich ihr zugewandt, sie voll und ganz in seinen Fokus geschlossen. Doch sie alle konnten nur Vermutungen anstellen. Er war einfach undurchschaubar. Denn selbst wenn sie vom Unmöglichen ausgingen, Uchiha Sasuke schaffte es immer wieder noch ihre schlimmsten Erwartungen zu übertreffen. Die Stille um sie herum wirkte mit einem Mal erdrückend, die Nacht nicht mehr angenehm ruhig. Hinata zog ihre Füße aus dem zuvor noch angenehm erfrischenden Wasser des Teichs. Es fröstelte sie. „Was wenn...“
Sie konnte ihren Satz nicht zu Ende bringen. Ein lautstarkes Klopfen an den Haupttoren durchbrach die Stille der Nacht. Mit gerunzelter Stirn sahen sie einander an und aktivierten ihr Byukugan. Die Furchen auf ihren Gesichtern vertieften sich, als sie erkannten wer für die nächtliche Störung verantwortlich war. Es bedurfte nicht mal Sekunden, ehe sie am Tor ankamen um den Zwischenfall zu beenden. „Shikamaru, was...“ doch der angesprochen ließ die Clan Erbin nicht aussprechen. Sein Gesicht war gezeichnet von Wut und seine Stimme brach beinah vor unterdrückter Panik „Was ist das wirklich für ein Ritual?!“
 Beide Clan Mitglieder wirkten mit einem Mal ungewöhnlich betroffen, schienen seinen Blick zu meiden. Er fühlte sich plötzlich extrem müde, seine Schultern sackten nach unten und seine Augen wirkten auf einmal leer. „Wir sollten uns hinsetzen...“ Hinatas Stimme drang nur dumpf zu ihm durch. Auch ihre Hand, welche seinen Arm umschloss und ihm den Weg zu einem kleinen Steg in der Nähe führte, nahm er kaum wahr. Er ließ sich kommentarlos nieder und ignorierte die besorgten Blicke seiner Freunde.
 Selbst Neji, welcher wenig auf Feingefühl gab, wusste nicht so recht wie er das Folgende in die richtige Worte packen sollte. „Dieses Ritual stammt aus unruhigen Zeiten, Zeiten in denen der Krieg niemals endete und Männer ihre Frauen zurückließen. Unser Clan wollte die zurückbleibenden schützen und entwickelten dieses Jutsu.“ Es passte zu den Bildern, welche der Uchiha ihn hatte sehen lassen. Resignation machte sich in ihm breit, wurde verstärkt durch Hinatas folgende Ergänzung „Es ist ein Versprechen, Shikamaru. Eines welches nicht gebrochen werden kann, sobald es erst gefasst wurde. Ein Versprechen, welches nur geschlossen werden kann, wenn beide dazu bereit sind.“
 Dieses Jutsu war also nie wirklich dazu gedacht den Abtrünnigen im Dorf zu halten. Dieses Jutsu sollte ihm lediglich einen Grund liefern, dem Dorf nicht mehr den Rücken zu kehren. Ihm war durchaus bewusst was das bedeutete. Es gab diese eine Tatsache hinsichtlich Sakura, welcher er sich immer gewahr war. Warum er nie daran geglaubt hatte, dass diese Sache zwischen ihnen von Dauer sein könne. Warum er nie wollte, dass... „Du bist in sie verliebt.“ Es war eine einfache Feststellung und die Tatsache, dass dies sogar für Neji offensichtlich war, machte es für ihn noch fast schmerzhafter als es eh schon war. Ausdruckslos erwiderte er dessen Blick, versuchte möglichst gleichgültig mit den Schultern zu zucken „Was für ein Unsinn.“ Doch der Schmerz in seiner Brust, trieb ihm die Tränen in die Augen, ließ seine Stimme brechen und seine Gleichgültigkeit in Luft auflösen. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir nicht von diesem Jutsu erzählt.“ Woher hätten sie es denn auch wissen sollen? Shikamaru wusste, dass sein Freund nur das getan hatte wozu er bestimmt war. Seine Mission zu erfüllen. Das Dorf zu schützen. All das, was er selber bereit war zu tun. Jetzt blieb ihm allerdings nichts anderes übrig als sich selbst zu helfen. Der bloße Gedanke schnürte ihm bereits den Hals zu. Ich muss das hier beenden.
 Schweigen legte sich über die Gruppe und nur das Plätschern des Brunnen war noch zu hören in der sonst stillen Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)