Stranded with a Dragon von Backfisch85 ================================================================================ Prolog: Gestrandet ------------------ Rauschen. So zart. So beruhigend. Ein sanftes Rauschen drang in unregelmäßigen Takt fern an sein Bewusstsein heran. Es erinnerte ihn an den seichten Gesang des Ozeans. Oh der Ozean, wie oft hatte er diesen wundervollen Klang aufgesucht wenn das Leben schwer auf ihm lag und die Gedanken nicht zu enden schienen. Wenn er wieder mal Abstand brauchte. Nicht aussprechen konnte, was ihn innerlich zerriss. Es war der einzige Freund, bei dem er die Fassade fallen lassen konnte und sich in dem tiefen Blau versinken ließ. Er verband etwas ganz besonderes mit diesem klaren blau. Vergessen. Beruhigendes Vergessen und nach vorne schauen. Daran denken, dass es jederzeit besser werden kann. Den Wellen folgen, sich innerlich leer treiben lassen bis sie alle Probleme fortwuschen wie ein Kunstwerk im Sand und seinem Optimismus wieder neue Kraft gaben. Ja diesem Blau konnte er vertrauen. Es war für ihn die einzig wahre Heimat. Und er verspürte daher auch nicht den drang sich zu wundern woher dieses Meeresrauschen kam. Gab es doch hier die meiste Geborgenheit. Doch…das Rauschen, es wurde lauter. Kam näher und näher bis es sich von einem sanften beruhigenden Ton, zu einem ohrenbetäubenden Tosen wandelte, welches unangenehm auf seinen schmerzenden Kopf einprasselte. Es kratzte an seinem Bewusstsein. Versuchte ihn aus der Geborgenheit zu reißen die ihn sein geliebter blauer Ozean bot und als er durch die reizenden Einflüsse leicht zusammenzuckte, drang unbehaglich grelles Licht hinter seine verschlossenen Augenlider. Sein Körper fühlte sich seltsam schwer an. Seine Finger griffen leicht in den Untergrund und ließen feinen Sand durch sie hindurch gleiten. Sein Gesicht war weich darin gebettet. Joey öffnete träge die Augen. Das helle Licht brannte in ihnen und ließ es nicht zu seine Umgebung zu erkennen. Er kniff sie schmerzvoll wieder zusammen und wollte gerade lautstark darüber fluchen, als lediglich ein pfeifendes Krächzten seinen Hals verließ, welches schnell in gequälten Husten überging. Joey stützte sich schwer auf seine Arme und Knie um besser Luft zu bekommen. Die Spröden Lippen, welche so lange kein Wasser gesehen hatten, rissen bei den plötzlichen Regungen in seiner Mimik. Feine Sandkörner stachen in seiner Brust und er hatte mühe sie los zu werden. Die Trockenheit seiner Kehle erlaubte kein erlösendes Schlucken sondern ließ ihn nur noch länger im schmerzenden Zirkel seines kratzigen Hustens. Es dauerte eine Weile bis Joey es endlich schaffte über diesen Reiz Herr zu werden, während er noch etwas anderes feststellte. Ihm war so heiß. Die blonden Haare klebten nur so in seinem Nacken und auf seiner Stirn vor lauter Schweiß. Es war die volle Sonne, die ihn in seinen langen Klamotten förmlich backte. Vor allem die grüne Lederjacke und gebleichte Jeans waren nicht für dieses Wetter gemacht. Nun, zumindest blieb ihm ein schlimmerer Sonnenbrand dadurch erspart. Joey hob seinen Blick und schaute vor sich. Noch etwas verschwommen, lag vor ihm tiefes Grün. Ein Dickicht aus Tropischen Pflanzen welches am Rande zum weißen Strand mit hohen Palmen gesäumt war. Die braunen Augen wandten sich verwirrt in die Entgegengesetzte Richtung und sahen nur den endlosen blauen Ozean, der am Horizont das einstrahlende Licht glitzernd reflektierte. Und in diesem Moment fragte Joey sich bloß eins. `Wo bin ich?´ Er versuchte sich in Erinnerung zu rufen was passiert war, jedoch ließen ihn diese Kopfschmerzen keinen klaren Gedanken fassen. Alles was derzeit darin lag war Wasser. Das unglaubliche verlangen nach Wasser welches sein Körper so sehr brauchte. Joey überwand sich dazu seine müden Glieder aufzuraffen und schwanke etwas bevor er letztendlich aufrecht stand. Für einen Moment drehte sich die Welt um ihn herum und am liebsten hätte er sich einfach wieder in den weichen Sand fallen lassen, doch er wusste das es dann mit ihm vorbei war. Er würde es nicht noch einmal schaffen aufzustehen. Wackelig setzte Joey einen Fuß vor den anderen. Es war schwierig so geschwächt durch den nachgebenden Strand zu stapfen, aber er musste zu den Palmen. Palmen hießen Kokosnüsse und Kokosnüsse hießen Kokoswasser. …Wasser… Doch als Joey die erste Palme erreicht hatte und sich verschnaufend dagegen lehnte, sah er nicht eine Kokosnuss am Boden. Egal wo er hinschaute, die einzigen welche er sah waren weit oben an den Bäumen, fernab seiner Reichweite. Joey überlegte kurz ob er versuchen sollte den Stamm hinauf zu klettern, verwarf diese Idee jedoch schnell wieder. In seinem jetzigen Zustand war solch eine körperliche Anstrengung unmöglich drin. Würde es ihm nicht so dreckig gehen, hätte Joey glatt loslachen können. Da gab es schon Wasser, welches ihm so viel Linderung verschaffen könnte und sein Überleben sichern würde, doch lächelte genau dieses von einem knappen 5 Meter steilen Stamm spöttisch auf ihn herunter. So ein verdammter Mist! Ohne Wasser würde er nicht mehr lange durchhalten. Joey hatte jetzt schon das Gefühl den Hydrierten Status einer gedörrten Rosine zu haben. Sein Kopf schmerzte so sehr und er fühlte sich kurz vor dem Zusammenbruch. Aber er durfte jetzt nicht aufgeben. Nicht jetzt wo er doch so kurz davor war sein Leben in den griff zu bekommen und vor allem wollte er das seiner kleinen Schwester nicht antun. Hier am Stand hatte er wenig Chancen auf Süßwasser zu treffen. Selbst wenn er noch irgendwo in der Ferne eine Kokosnuss finden würde, war nicht gewiss ob seine Kräfte dann noch reichten um sie zu öffnen. Er musste einfach hoffen weiter im Inland auf einen Fluss oder eine Quelle zu treffen. Wie in seinen Duellen setzte er alles auf sein Glück und begann letztlich seinen schleifenden Weg ins Dickicht zu bestreiten. Aber schien sein Glück heute nicht auf seiner Seite zu sein. Joey kämpfte bereits nach wenigen Minuten schon um jeden Schritt. Er war so dehydriert, dass sein Schweißfluss bereits nicht mehr so wirklich funktionieren wollte und ihm dadurch heißer und heißer wurde. Die hohe Luftfeuchtigkeit machte das ganze nur noch schlimmer. Ein Ast verfing sich in seiner grünen Lederjacke und nicht groß überlegend ließ Joey sie einfach von seinen Schultern gleiten, während er seinen Weg weiter fortsetzte. Momentan behinderte sie ihn nur mit ihrer Wärme und es war weitaus angenehmer in seinem simplen weißen T-Shirt gegen die Hitze anzukämpfen. Er wurde nur noch durch den Gedanken an Wasser angetrieben. Doch kam es nicht. Egal wie lange Körper und Wille miteinander kämpften, es kam einfach kein Wasser. Für Joey fühlte es sich so an, als würde er schon ewig durch diesen dichten Dschungel stapfen. Aber mit jeder weiteren Minute die verstrich, verschwand auch mehr seines Restes an Hoffnung die er noch hatte. Joey hatte irgendwann Schwierigkeiten seine Umgebung noch klar wahrzunehmen und seinen Willen über den Körper siegen zu lassen. Es kam letztendlich was kommen musste. Seine Beine schliffen nur noch über den modrigen Boden, als ihn in seinem wirren Zustand eine Baumwurzel schlussendlich zu Fall brachte. Hard kollidierte der Blonde mit der Laub bedeckten Erde, da seine verlangsamte Reaktion ihn nicht rechtzeitig abfangen konnte. Joey versuchte zuerst noch aufzustehen. Er wollte einfach nicht so hier Sterben. Er musste für seine Schwester überleben. Für sein eigenes neues Leben. Doch ihm fehlte einfach die Kraft. Seine Arme und Beine versagten. Sie wollten sich einfach nicht mehr rühren und die Hitze zermürbte seinen Geist nur noch weiter. Er war am Ende. Und das schlimmste war…an allem war nur sein versoffener Vater schuld. All die Jahre in denen Joey sich den Arsch aufgerissen hatte, all seine Zukunftspläne. Wäre der Alte mit seiner Spielsucht nicht gewesen… Joey fühlte sich Müde. Er wollte einfach nicht, dass er seine letzten Gedanken an den Menschen verschwendete, der sein Leben ruiniert hatte. Stattdessen versuchte er sich einfach an die schönen Zeiten zu erinnern. Das aufregende Gefühl ein Duell in letzter Sekunde noch irgendwie zu Gewinnen. Den Mist den er und Tristan immer gebaut hatten. Die Abenteuer welche er mit seinen Freunden durchgestanden hatte. Wie sie es geschafft hatten seiner Schwester das Augenlicht wieder zu geben. Wie stolz er jedes Mal gewesen war wenn Yugi Kaiba in seinen goldenen Arsch getreten hatte. Man was vermisste er das dumme Fischgesicht was dieser selbstverliebte Geldsack immer machte wenn er gegen Yugi verlor. Ah ja die gute alte Zeit. Joey trieben diese Erinnerungen ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen. Man konnte nicht sagen er hätte nichts erlebt. Vielleicht war es ja ganz gut so. Seine Zukunft ist eh ungewiss und so könnte er jedenfalls niemanden Enttäuschen. Sie würden ihn einfach als ihren immer gut gelaunten Freund in Erinnerung behalten, statt vielleicht irgendwann einem im Leben gescheiterten alten Klassenkameraden. Jetzt brauchte er wenigstens keine Angst mehr vor der Zukunft zu haben. Joey’s Sicht war bereits so verklärt, dass er nur noch die Umrisse seiner Umgebung wahrnehmen konnte. Die Müdigkeit umwaberte ihn wie eine wohltuende Decke und würde ihm all seine derzeitigen Leiden nehmen. Er war so kurz davor es einfach geschehen zu lassen. Doch hörte Joey plötzlich wie hinter ihm das Laub raschelte und dumpfe Schritte an ihn heran traten. Wahrscheinlich irgend ein Tier das glücklich war so eine leichte Beute zu finden. Zumindest wird er dann nicht in der Hitze Aufgehen wie ein frischer Hefeteig. Aber etwas stimmte in dieser Annahme nicht. Bild: https://www.animexx.de/fanart/2750320/ Ein schwarzer Lederstiefel trat in sein Sichtfeld. Tiere besaßen keine Lederstiefel. Vor allem keine mit blauen Gürtelschnallen. Moment Mal…die Schuhe kannte er doch von irgendwo her. Joey spürte wie er grob hochgezogen wurde und etwas seine Taille umschlang. Sein Arm wurde stützend um etwas gelegt dessen weiche Haare seine entblößte Haut kitzelten. Das meiste seines Gewichtes hing daran und verhinderte, dass er zurück auf den Boden fallen würde. Joey’s Kopf pendelte nur schlaff herunter. Er war so fertig und konnte einfach nicht mehr. Doch hinderte ihn ausgerechnet die schlimmste Stimme, welche er auf dieser gottverdammten Welt kannte, daran seiner Müdigkeit nachzugeben: „Reiß dich zusammen Köter. Du fällst ins Koma wenn du jetzt schlapp machst.“ Ohhhh…fuck. Von allen Möglichkeiten dieses Universums, warum war ausgerechnet der Geldsack hier? „K-Kaiba?“ Fast lautlos kroch Joeys schwache Stimme aus seiner trockenen Kehle. Er war selbst überrascht wie kläglich er klang. „L-lass mich…“ Nicht mal in Frieden Sterben lässt ihn dieser Schnösel. War der überhaupt hier, oder halluzinierte er nur. Immerhin musste das hier der Arsch der Welt sein. Nie im Leben kann Kaiba hier sein und noch unmöglicher war, würde ihm helfen. „Glaub mir, ich täte nichts lieber. Ich beglei-…e hier lediglich e… Schuld. Also wag…ja ni…“ Joey konnte ihm schnell nicht mehr Folgen. Sein Kopf setzte aus. War ausgelaugt von der Hitze und dem Mangel an Wasser. Er hörte nur noch seinen eigenen Herzschlag schnell pochen, als es versuchte das verdickte Blut durch seinen Körper zu bekommen jetzt, wo er nicht mehr horizontal lag. Nur schemenhaft vernahm er wie ihn diese nervig arrogante Stimme weiter bei Bewusstsein zu halten versuchte, doch war es umsonst. Egal wie sehr Joey auch versuchte dagegen zu kämpfen, fand er sich schon bald nicht mehr in seinem Körper wieder. Und wenn er Pech hatte, würde er es auch nie wieder. Kapitel 1: Geplatzte Träume --------------------------- „Wo ist es?! Wo zum Henker IST ES?!“ Wild flogen Gegenstände durch den Raum, als Joey in verzweifelter Rage sein Zimmer durchsuchte. Seine Finger Zitterten mehr und mehr mit jedem Ort, den er überprüft hatte. Doch es war einfach nicht da und eine dunkle Vorahnung machte sich in ihm breit, die er einfach nicht wahrhaben wollte. Als der Boden gepflastert war mit seinen spärlichen Besitztümern und es keinen Ort mehr gab an dem es sein könnte, sickerte die Erkenntnis langsam in Joeys Gehirnwindungen. Zutiefst geschockt verschränkten sich die zittrigen Finger im Haar des Blonden und Joey sprach aus, was er letztendlich akzeptieren musste: „Mein Geld es…es ist weg.“ All seine Ersparnisse für die er die Letzten Jahre jeden Penny umgedreht hatte und so viele Jobs auf sich nahm, all das war einfach…weg. Die Grundlage auf der er seine Zukunft aufbauen wollte. Und Joey hatte bereits eine schreckliche Vorahnung, wo sein Geld hin war. In dem Moment hörte er wie die Haustür sich öffnete und jemand mit taktlosen Schritt in die Wohnung trat. Es gab nur eine Person, die das sein konnte und Joey würde sie sofort zur Rede stellen. Wie von der Tarantel gestochen rannte er aus seinem Zimmer und spie sobald er seinen versoffenen Vater erblickte: „Warst du in meinem Zimmer?!“ Doch das womit Joey zunächst konfrontiert wurde war nur wieder eine leere Bierflasche, die nach ihm geworfen wurde. Seine Muskeln kannten das schon und so fing er die Flasche reflexartig auf, bevor sie irgendeinen größeren Schaden anrichten konnte, den er hinterher nur wieder selbst beseitigen müsste. Und wie so oft bullerte sein nach Alkohol stinkender Vater sofort los: „Verlauster Bengel…Wo bist du die letzten Tage gewesen Katsuya!“ Die blonden Haare des breit gebauten Mannes klebten in fettigen Strähnen am Kopf und sein ungestutzter dunkler Stoppelbart hieß, dass er schon wieder seit mehreren Tagen sich seiner Sucht hingegeben haben musste. Der Berg an Müll und die Flaschen in der Wohnung sowie die vielen Flecken auf der Kleidung bestätigten dies nur noch mehr. Voller Horror ließ dieses Bild Joey schon erahnen was mit seinem Geld passiert war. „Ich hab dich gefragt, ob du in meinem Zimmer warst!“ „Schrei nicht so rum! Was fällt dir überhaupt ein so viel Kohle zu verstecken, wenn es uns so dreckig geht?! Wo hast du überhaupt so viel Geld her? Vertickst du etwa Drogen Katsuya?“ Wütend stierte sein Vater auf Joey hinab bei dieser Annahme doch hatte sein Sohn dieses Mal keine Zurückhaltung. Zu sehr wühlten ihn seine Zukunftsaussichten auf: „Das hat dich einen Scheiß zu interessieren! Das war mein Geld, also gib es gefälligst wieder zurück!“ Aber die Stille die folgte und das genervte nackenkratzen des Mannes ließen schlimmes erahnen: „Sag mir nicht du hast alles verspielt…“ Wieder sagte sein Vater nichts und mied gereizt den Blick. Für Joey war das Antwort genug. Wegen wem ging es ihnen denn so dreckig? Wegen wem musste er so viel arbeiten gehen um ihre Rechnungen irgendwie zu bezahlen? Wegen wem trug er seit Jahren dieselben Klamotten, hungerte um zu sparen und musste sich ständig von jedem Anhören wie Arm er war? Er wollte nichts mehr von seinem Vater hören. Keine dieser dummen Ausreden oder Argumente, die immer die gleichen blieben und mit Gewalt endeten. Er hatte genug von diesem Kreis in dem nur er der Verlierer war. Joey sah rot: „Ist dir bewusst was du getan hast?! Das waren meine Ersparnisse für die Uni nach meinem Abschluss! DAS WAR MEINE ZUKUNFT!!!“ Die Flasche in Joeys Hand zerschellte nur einen Moment Später in tausend Splittern an der Haustür hinter seinem Vater und ließ beide schockiert innehalten. Sie hatte den Mann nur knapp am Kopf verfehlt. Egal wie misslich ihre Lage bis jetzt war und wie viel Frust Joey verspürt hatte, war er nie auf dieses Level hinab gesunken wo er in einer Konversation zwischen ihm und seinem Vater mit Gewalt antwortete. Verschreckt starrte Joey auf seine Hand und Angst erfüllte ihn. Er wollte so nicht enden. Er wollte nicht wie sein Vater sein! Er hatte so hart dafür gearbeitet, dass er nicht so enden würde. Übermannt von Panik raste sein verletztes Herz schneller und schneller. „Katsuya ich…“, begann sein Vater leise, doch konnte Joey all das gerade nicht mehr aushalten. Seine Ängste übermannten seine Gedanken und er stürmte an dem Mann vorbei, der ihn diese bereitet hatte. Joey spürt nicht einmal wie einige Splitter des Glases in seine Handfläche schnitten als er die Haustür aufriss und nach draußen rannte. Er musste erstmal runterkommen und das ging nur an einem Ort. Joey schnappte sich sein heruntergekommenes Fahrrad und fuhr los. Es dauerte etwa eine Viertel Stunde bevor er einen einsamen verlassenen Strand erreichte. Joey wartete garnicht erst das sein Fahrrad zum stillstand kam sondern sprang ab sobald der Sand in Reichweite war. Schreiend begann er mitten am helllichten Tag auf den weichen Untergrund einzuschlagen, um seinen Frust loszuwerden. Er schlug und schlug. Konnte nicht Aufhören und merkte nicht, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Sein Traum war dahin. Joeys Traum als Designer für neue Monsterkarten seines Lieblingsspiels war geplatzt. Duel Monsters war alles für ihn und er wollte seine Leidenschaft für diese Kreaturen zu seinem Beruf machen. Sie Konstruieren, ihre Fähigkeiten zusammenstellen und eine neue Generation an Lieblingsmonstern schaffen, so wie es seine für ihn waren. Er wollte dieses unbeschreibliche Gefühl sie dann im Duell zu sehen, an der Seite von Duellanten die ihn ihnen die gleiche Familie sahen wie Joey es in seinen Monstern tat. Aber ohne das Geld um seinen bereits bestätigten Platz auf der Uni für Gamedesign zu finanzieren, war das alles für die Katz. Und er hatte Jahre gebraucht um sich dieses Vermögen dafür anzusparen. Unmöglich bekam er in so kurzer Zeit noch das Geld zusammen. Joey hielt mittlerweile inne in seinen Schlägen und atmete tief durch. Früher hatte er einfach auf alle möglichen Gegenstände eingeschlagen, doch wurden anschließend immer zu viele Fragen gestellt angesichts seiner aufgeplatzten Knöchel. Der Sand nahm ihm diese Sorge. Ebenso wie das Meer. Er ließ sich zurückfallen und starrte nur auf das endlose Blau vor ihm. Den ruhigen Klang der Wellen. Den leeren Strand wo ihn niemand sah und er seinen Gefühlen freien Lauf lassen konnte. Joey ließ sich davon treiben. Von diesem Ort wo es all seine Probleme nicht gab. Nur den weiten Ozean und ihn. Sein Handy klingelte und zeigte die Nummer seines Vaters an. Aber Joey ignorierte den Anruf und schaltete es komplett aus. Hier hatte es nicht zu suchen. Er wollte diese Probleme nicht. Nicht hier. Lange saß Joey dort im Sand und starrte nur auf das offene Meer hinaus. Stunde um Stunde verging in denen er versuchte was geschehen war zu vergessen und sich einen neuen Weg zu suchen. Sein Alter Traum war nicht mehr. Also brauchte es einen neuen. So war es schon immer. Die Sonne senkte sich bereits, als er immer noch leer das glitzern des Horizontes betrachtete. Die tausend bunten Farben, welche sich über den Himmel erstreckten. Dann nahm Joey sein Deck heraus und betrachtete still Karte um Karte, bedacht darauf sie nicht durch die Verletzung seiner Hand zu beschmutzen. Sein Flammenschwertkämpfer, Babydrachen, die Sündenböcke, sein Rotauge. Alle waren sie da und starrten ihn unverändert durch die Karten an. Er wollte sie nicht aufgeben. In irgend einem Fabrikjob hätte er keine Zeit mehr für sie. Er wollte mit ihnen Arbeiten. Sie an seiner Seite sehen wie immer. Zu wichtig war diese Familie für ihn. Aber wie sollte er das jetzt noch? Mehr Zeit verstrich in der Joey wie leer gefegt auf Karten und Ozean starrte, ohne wirklich eine Antwort zu finden. Das beste war wohl erst einmal weiter zu arbeiten und sich was neues zu suchen. Es brachte nichts Trübsal zu blasen. Das Kind war in den Brunnen gefallen und Morgen hieß es wieder ein neuer Tag, ein neues Glück. Aber er sollte den heutigen erstmal abschließen. Es gab noch etwas, dass er zu erledigen hatte, jetzt wo so viel Zeit vergangen war. Joey packte seine Karten ein und schwang sich mit neu gewonnenen Optimismus auf sein verrostetes Bike und trat den Weg nach Hause an. Die Nacht war bereits eingetreten als Joey die Haustür bedächtig öffnete und vorsichtig in die dunkle Wohnung schritt um nicht auf Glasscherben zu treten. Denn wie er erwartet hatte, waren alle Splitter noch da, wo er sie zurückgelassen hatte. Nur sein Vater nicht. Aber die Bude stank noch mehr nach Alkohol als zuvor. Das hieß für gewöhnlich, dass er sich nur mal wieder vor dem Fernseher einen hinter die Birne gekippt haben muss. Resigniert ging Joey um den vielen Müll herum zum Wohnzimmer, wo der Geruch am schlimmsten war. Und siehe da, vor flammender Kiste und zwischen einem Labyrinth aus Bierflaschen, lag sein Vater schnarchend auf der Couch. So wie es immer war an solchen Tagen… Joey trat an ihn heran und rüttelte leicht die breite Schulter des Mannes. Er grummelte nur, ehe er verschlafen fragte: „Hm…Joey?“ Sanft sagte der Sohn: „Komm Dad, ich bring dich ins Schlafzimmer. Du bekommst einen steifen Rücken wenn du hier auf dem alten Sofa schläfst.“ Joey half ihm auf die Beine und stütze seinen schwankenden Vater bis zu dessen Bett. „Joey e-es…es tut mir leid.“ Doch stießen diese Worte zunächst auf taube Ohren. Er legte ihn bauchseits darauf und ging kurz ins Nebenzimmer um eine Schüssel zu holen, falls all der Alkohol wieder raus wollte. Routiniert stellte er sie neben das Bett und sagte leise monoton: „Falls du dich übergeben musst, weißt du ja wo.“ Joey wollte gerade wieder gehen, als sein Arm schwach gepackt wurde. „J-Joey es…es tut mir wirklich leid. I-ich dachte ich könnte…“ Er setzte sich auf die Bettkante. „Ich weiß Dad. Ich verzeihe dir wenn du mir versprichst morgen auszunüchtern und dich zu waschen. Es ist nicht gut wenn du es so übertreibst mit dem Bier.“ , antwortete er sanft und strich seinem Vater beruhigend über den Rücken als dieser anfing zu schluchzen: „Kch…Du bist ein guter Junge Joey. I-Ich…“ „Shhhh… ist okey. Ich weiß. Ruh dich einfach erstmal aus. Morgen sehen wir weiter.“ Joey wusste, dass sein Vater sich in Selbsthass ertrank. Er wusste, dass er das Geld genommen hatte um im Glücksspiel daraus mehr zu machen, damit er ihm ein besseres Leben bieten konnte. Wusste das sein Versagen ihn zur Flasche greifen ließen und versuchte sich mit Aggressionen aus Konfrontationen zu winden. Und Joey wusste, dass er mit jeder Flasche, jedem Gegenstand den er nach ihm warf und jeder Tracht Prügel die er in der Vergangenheit von ihm einstecken musste, diese Spirale nur noch größer wurde. Es war ein Teufelskreislauf dem sein Vater nicht entfliehen konnte. Doch heute fiel es Joey schwer zu vergeben. Er begann sich nach seinem Abschluss zu sehen, aber war sich nicht sicher, ober er es schaffte sich von seinem Vater loszureißen. Joey wusste das sein Vater ihn trotz allem liebte. Doch war er ein Sklave seiner Sucht und seines Selbsthasses und der Blonde war sich nicht sicher ob er ohne seinen Sohn klarkommen würde. Ein Mann wie ein Berg den keiner auf der Straße herausfordern würde, weinte sich jetzt gerade neben ihm in den Schlaf wie ein kleines Kind. Und Katsuya blieb bei ihm bis er eingeschlafen war. Er war abgestumpft. Danach trat Joey aus dem Zimmer und schloss leise die Tür. Es war noch nicht allzu spät weshalb er begann die Berge an Müll in der Wohnung zu beseitigen. Er dachte nichts dabei. Stellte fahrig eine Flasche nach den anderen in einen Müllsack und funktionierte nur. Er handhabte das ganze immer wie einen Traum. Hier drinnen war der unwirkliche Traum und draußen bei seinem Freunden, seiner Schule, seinen Duellen die Wirklichkeit. Es war wie ein Zustand der Trance. Schließlich war die Wohnung wieder in einem Akzeptablen zustand und Joey machte in seinem Zimmer weiter. Immerhin lagen seine Sachen noch kreuz und quer im Raum verteilt und er wollte nicht wie sein Vater in Unordnung leben. Beim Aufräumen wurde er dieses Mal nur leider immer wieder an seinen geplatzten Traum erinnert. Die Wände seines Zimmers waren gepflastert mit Skizzen potenzieller neuer Monster welche durch seinen Kopf schwirrten. Fallen, Zauber, Erweiterungen, alles war dabei. Und alles war jetzt für´n Arsch. Wieder Herr über sein Chaos nahm Joey sich eine von seinen Skizzen und schmiss sich auf sein Bett. Eine Hand hinter dem Kopf verschränkt betrachtete er das Bild. Es war eine von seinen Lieblingsentwürfen. Ein blauäugiger weißer Babydrache. Er mochte sie so gerne, weil sich Joey immer das dumme Gesicht vom Geldsack vorstellte, wenn er diese Karte in einem Duell gegen ihn spielen würde. Der arrogante Schnösel ist schon so aus der Haut gefahren, als er mal einen von Kaibas Drachen gegen ihn verwendet hatte. Zwar hatte er das Duell nicht gewonnen aber diese Erinnerung trieb ihn trotzdem ein Grinsen auf die Lippen. Man stelle sich nur vor, wenn er tatsächlich eine Karte von dem Lieblingsmonster des feinen Pinkels besitzen würde. Das wäre für diesen kalten Bastard ein richtiger Gallensaft Aufsteiger. Der glückliche Gedanke daran brachte Joey auf eine neue Idee. Vielleicht sollte er einfach weiter wie bisher machen und ein richtiger Profiduellant werden. Er könnte weiter seiner Leidenschaft folgen und von dem Preisgeld vielleicht wirklich irgendwann noch das Studium absolvieren. Die großen Augen des kleinen Babydrachen starrten fröhlich auf ihn herab und Joeys Grinsen bekam einen warmen Ton. Und vielleicht würde ja dann dieser kleine Kerl doch noch das Licht der Welt erblicken. Denn abgesehen von Kaibas bescheuerten Gesicht auf das er sich freute, mochte er sein Design. Es war niedlich und machte ein unschuldig freundliches Gesicht. Ganz anders als die mörderischen erwachsenen Verwandten. Sein Drache besaß nichts von dem eiskalten Blick sondern die blaue wärme des Meeres welche er so liebte. In ihnen das Funkeln des Lichtes im Horizont. Er sollte dem Profiduellanten Plan folgen und sehen wohin er ihn führen würde. Es war so wie immer. Joey würde das Ding schon schaukeln. Kapitel 2: Hund über Bord! -------------------------- Joey fühlte sich leicht. So als würde sein Körper einfach schweben. Es war ein angenehmes Gefühl nur war ihm irgendwie so warm. Fast heiß und er hatte den Eindruck, dass seine Kehle einer ausgetrockneten Wüste glich. Doch umgab ihn gottseidank so eine wunderbare Kühle die diese Hitze erträglich machte. Es hüllte ihn ein wie eine Wohltuende Decke und es gab ein klein wenig Widerstand, als seine Finder sich zuckend bewegten. Joey hörte gedämpftes plätschern neben sich und ihm wurde bewusst, dass er im Wasser liegen musste. Das erklärte das leichte Gefühl und diese angenehme Kühle. Neugierig schaffte er es seine Augen ein wenig zu öffnen, aber konnte er nicht viel erkennen. Es war alles so verschwommen hell und am liebsten hätte er sich einfach wieder seiner Müdigkeit hingegeben als plötzlich kühle Finger sein Kinn ergriffen. Davon verwirrt sah Joey nun doch etwas. Eine unscharfe Person mit braunem Haarschopf die irgendwas grünes hielt und es jetzt an seine leicht geöffneten Lippen hielt. Er konnte den frischen Geruch eines Blattes ausmachen, als auch schon wohltuende kühle Flüssigkeit seine kratzige Kehle benetzte und endlich Linderung verschaffte. Davon angespornt versuchte er in gierigen Schlucken mehr davon zu bekommen, aber erreichte Joey damit nur, dass das Wasser in die falsche Richtung lief. In einem heftigen Husten Anfall flog das meiste der Flüssigkeit wieder heraus und während Joey darum kämpfte nicht zu ersticken, bullerte eine dumpfe Stimme auch schon los: „Verdammt Wheeler, du sollst schlucken und nicht das Wasser über mich wieder ausspucken! Benutz dein vorlautes Großmaul ausnahmsweise mal sinnvoll und trink ordentlich oder ich lass dich hier im Dreck verschimmeln!“ Als Joey sich wieder einigermaßen gefangen hatte, wurde sein Kinn erneut ergriffen, jedoch dieses mal gröber als zuvor. Wieder begann Flüssigkeit seine Kehle hinab zu fließen und er konzentrierte sich darauf alles in bedachten Schlucken herunter zu bekommen. Allerdings verlor sich Joey bald wieder in dieser unbeschreiblichen Müdigkeit und driftete irgendwann zurück raus aus seinem Körper. „Alles klar! Joey Wheeler ist wieder voll im Spiel!“ Voller Freude beendete Joey gerade seine letzte Schicht und machte ausladende Luftsprünge in Anbetracht seines gefüllten Portemonnaies. Endlich hatte er genug Geld zusammen um sich die neue Duelldisk zu kaufen. All die Monate harter Arbeit machten sich jetzt bezahlt und seine Karriere als Profiduellant konnte so richtig Fahrt aufnehmen! Es reichte sogar noch um ein paar neue Karten für seine Deckzusammenstellung zu kaufen. Joey überquerte gerade einen großen Platz, als er gut gelaunt auf die öffentliche Uhr schaute. Der Laden der Mutos hatte noch eine Stunde lang geöffnet und er hatte Yugi schon lange nicht mehr besucht. Außerdem war er viel zu aufgeregt darüber welche krassen neuen Karten vielleicht schon auf ihn warten könnten. Statt also den haten Arbeitstag zu beenden und nachhause zu gehen, machte sich der Blonde auf den Weg zu seinem besten Freund. Keine Zehn Minuten später klingelte die Eingangstür zum Spieleladen der Mutos doch war die Theke zunächst leer. „Hey Yugi alter! Bist du da?, rief Joey vorfreudig zum angrenzenden Lagerraum und erspähte nur Sekunden später seinen Freund hinter gefährlich schwankenden Kisten. „Joey bist du das?“ Der Kleine war gerade dabei einige Sachen umzuräumen und anscheinend kurz davor sich komplett zu übernehmen. Der Stapel auf seinen Armen begann bereits damit in die Horizontale überzugehen. „Warte ich helf dir!“ Joey eilte sofort zu ihm und verhinderte ein größeres Unglück, indem er ihm die meisten von den Kisten abnahm. „Man Joey ist das gut dich zu sehen! Wo bist du die letzte Zeit gewesen?“ „Ach du weißt ja. Hier und dort. Eben da wo es was zu arbeiten gibt. Wo sollen die hin?“ Yugi wies ihm die Richtung an und kurze Zeit später standen sie wieder im Verkaufsraum mit freien Händen. „Wie geht’s dir Joey? Hast du das Geld für die neue Disk schon zusammen?“ „Na logo Kumpel! Vor dir steht der baldige neue König der Duellanten. Ich sag dir diese ganzen Grünschnäbel können einpacken sobald der Große Joey Wheeler mit in den Ring steigt. Und sobald ich das Schätzchen am Arm trage, bleibt kein Stein mehr auf dem anderen liegen. Apropos, habt ihr die Dinger eigentlich schon im Laden?“ „Tatsächlich ja. Sie sind heute gekommen sollen bei uns an für sich erst morgen offiziell verkauft werden, aber ich glaube es sollte kein sie dir jetzt schon eine auszuhändigen.“ Yugi griff unter die Theke und holte einen Flyer mit allen Versionen der neuen Duel-Disk heraus. Er zeigte auf die einzelnen Modelle und erklärte dabei: „Es gibt eine digitale und eine analoge Version. Die digitale Version speichert seine Karten und projiziert sie dann im Kampf vor dir. Bei der Analogen benutzt du weiterhin deine normalen Karten und legst sie wie gehabt ab. Abgesehen davon, dass die Analoge deswegen etwas sperrig ist, sind sie aber grundsätzlich gleich. Du kannst dir dann noch die Farbe aussuchen.“ Joeys Augen strahlten regelrecht beim Anblick dieser vielen verschiedenen Farben. Doch er brauchte tatsächlich nicht lange um sich für eine zu entscheiden: „Wow die sehen klasse aus! Ich gehe auf jeden fall mit einer Analogen. Ich will meine Karten selber in den Händen halten, wenn ich meine Duelle bestreite.“ Yugi nickte nur zustimmend: „Damit bist du tatsächlich die Ausnahme. Die meisten nehmen die Digitale, weshalb ich glaube das sich die Analoge nicht so lange auf dem Markt halten wird.“ „Na das ist doch super. Dann hat meine richtigen wiedererkennungswert.“ Joey grinste wie ein Honigkuchenpferd bei diesen Aussichten. Als es an die Farbe ging, war sein Geschmack nicht viel anders: „Und dann nehme ich die weiß-rote mit den blauen Legefeldern.“ Das brachte Yugi nun doch etwas zum Lachen: „Also einfach nur ein Update deiner Alten.“ „Was soll ich sagen. Ich hab so viel mit dem Ding erlebt, dass es irgendwie seltsam wäre etwas großartig anderes am Arm zu tragen.“ Joey kam aus seinen vorfreudigen Grinsen garnicht mehr heraus während Yugi kurz ins Lager ging um sein Objekt der Begierde zu holen. Zurück mit einem edel aussehenden Koffer, stellte er ihn auf der Theke ab und öffnete ihn. Makellos glänzte die weiße metallene Oberfläche Joey entgegen. Das moderne Design und die geringe Größe ließen seine Finger begierig zucken, sodass er das Teil am liebsten sofort ausprobiert hätte. Kurz fragte er daher: „Darf ich?“ „Nur zu.“ Wie eine edle Mingvase handhabte der Blonde seine baldige neue Duel-Disk und staunte bei ihrem Gewicht. Sie war so viel leichter im Gegensatz zu seiner alten. Als er sie schließlich an seinen Arm anbrachte und sie sich ausfuhr, konnte er einfach nicht mehr an sich halten: „Hoho Klasse! Die fühlt sich richtig gut an. Sie ist so viel angenehmer zu tragen und man kann sich leichter damit bewegen. Ein mords Teil! Orrrrr….das ist er WAHNSINN!!! Ich kann es kaum erwarten damit einigen in den Allerwertesten zu treten!“ Yugi lachte nur verschmitzt: „Ja ist echt ein Unterschied was? Nimm die anderen nur nicht zu sehr ran.“ Aber das Grinsen im Gesicht seines blonden Freundes verhieß das genaue Gegenteil. „Hehe…denen Zeig ich was ne Harke ist.“ Nach einigen Momenten der Freude über sein neues Schmuckstück fiel Joey plötzlich ein Plakat auf, das groß und gut sichtbar von einer der Wände ihm entgegenstrahlte. Es zeigte mehrere Monster die aus einer Welle hervorsprangen und genau mittig ein riesiges Kreuzfahrtschiff. Verwundert fragte er: „Sag mal Yugi, was ist das?“ und zeigte auf den Aushang. „Oh das? Das ist ein neues Turnier was bald stattfindet. Das Duel of the Seas. Dort werden nur die besten Duellanten der Welt zugelassen. Es ist eine Kreuzfahrt auf der der neue König der Duellanten ermittelt werden soll nachdem ich ja zurückgetreten bin.“ Joeys Augen wurden groß als er völlig fassungslos rief: „Und das erfahre ich erst JETZT?!“ Wahrscheinlich hatte er so viel gearbeitet, dass es bei ihm völlig untergegangen ist. Und da sie alle ihrer eigenen Wege gingen und sich nicht mehr so oft trafen, fiel es ihm schwer up to date zu bleiben. „Nun es hängt schon eine ganze Weile. Der Anmeldeschluss ist in zehn Tagen. Aber es sollte für dich kein Problem sein daran teilzunehmen. Schließlich bist du doch einer der Besten. Die haben dich sicher in ihrer Datenbank.“ Davon geschmeichelt rieb sich Joey zunächst selbstsicher die Nase. Ja ein Profi wie er hatte sicher kein Problem da rein zu kommen. Aber so schnell wie diese Selbstsicherheit gekommen war, war sie auch gleich wieder verschwunden, als er das Logo des Hosters oben in der Ecke des Plakates erblickte: „Nun Yugi es wäre schön gewesen, nur gibt es da ein Problem.“ Der Blonde zeigte genervt auf das große KC welches ihm einen Strich durch diese Rechnung machte: „Das ist ein Wettkampf von diesem arroganten Pinkel Kaiba. Nie im Leben hat der mich in seinen System unter den besten Duellanten abgespeichert. Der wollte mich schon beim letzten Mal nicht dabei haben.“ Joey las den Schriftlichen Teil des Plakats und bekam prompt einen weiteren Dämpfer aufgedrückt. Etwas ruhiger und wieder an seine eigene Armut erinnert fuhr er fort: „Außerdem…ist die Gebühr für die Teilnahme ziemlich hoch. Ich müsste dafür mein ganzes Geld was ich eigentlich für die neue Disk gespart hatte hinlegen.“ Yugi betrachtete seinen Freund nachdenklich. Am liebsten würde er Joey das Geld leihen, aber wusste er das dieser nichts mehr hasste. Egal wie sehr er finanziell in der Klemme steckte, wollte er weder Schulden, noch Geldgeschenke. Er musste selbst wählen worin seine Priorität lag. Im Wettkampf oder der Disk. Doch wenn Joey bei den Duellen weit kommt, könnte das für ihn positive Auswirkungen haben und die wollte Yugi ihm nicht vorenthalten: „Es gibt großzügige Preisgelder für die ersten drei Plätze. Wenn du unter sie kommst, könntest du dir mit Leichtigkeit eine der neuen Disks kaufen. Außerdem hilft es deinem Bekanntheitsgrad und wenn du willst kann ich dich anmelden und ein gutes Wort für dich einlegen damit sie dich reinlassen.“ Beim Thema Preisgelder sah Joey nun doch noch mal genauer zum kleingedruckten hin. Eine Null…zwei…vier…zehn…das hörte ja garnicht mehr auf!!! „Alter hat Kaiba sein Konto aufgelöst?! Das ist doch unmöglich das Preisgeld für den Gewinner?! Davon kann man sich ja ein ganzes Land kaufen! Die müssen sich da definitiv um einige Nullen verdruckt haben!!!“ Joey konnte das ganze garnicht greifen. So viel Geld. Wie sollte man so viel Geld überhaupt ausgeben?! Aber Yugi wunderte das ganz und gar nicht: „Ach du kennst Kaiba doch. In seinen Augen wird er eh gewinnen, also warum sparen?“ Joeys Ausdruck überkam ein leichter Hauch von Ekel, als er sich das Bild dieses selbstverliebten Geldsacks vor Augen rief und es seine Meinung bezüglich der vielen Nullen schnell änderte: „Da hast du auch wieder recht. Würde mich nicht wundern wenn der sich jeden Morgen im Spiegel ansieht und erstmal hundert Gründe aufzählt warum er der tollste ist.“ Doch nur einen Moment später kehrte das überlegende Grinsen zurück. Joey legte die neue Duel-Disk wieder zurück in ihren Koffer und gab seinem besten Freund dann seine Entscheidung: „Das Schätzchen hier muss leider noch ein bisschen warten. Jetzt wo du und Atem nicht mehr sind, muss doch einer diesen feinen Pinkel mal ab und zu von seinem Hohen Ross wieder zurück auf den Boden holen. Naja… sagen wir eher hohen weißen Drachen. Ich kann es garnicht abwarten sein dummes Gesicht zu sehen, wenn ihm klar wird das er von dem `Straßenköter´ mit einer alten Duelldisk geschlagen wurde. Der kann sich seine Technik sonst wo hinstecken!“ Voller Stolz verkündete Joey: „Yugi, melde mich an! Es wird Zeit ein blauäugiges weißes Hähnchen zu grillen! Schon bald gibt es einen neuen König der Duellanten und sein Name wird Joey Wheeler sein! Hahaha!“ „Nun ich hab gerade mal nachgeschaut. Du bist nicht im System für die potenziellen Teilnehmer…“ Als wäre ihm ein Topf auf den Kopf gefallen rutschte Joeys erhobene Nase gleich einige Stockwerke tiefer. Die Faust geballt, verfluchte der Blonde diesen Dämlichen Firmenchef: „Argh…Das ist doch unglaublich! Dieser Bastard kann das doch nicht ernst meinen! Wenn ich den in die Finger bekomme…“ Doch Yugi war guter Dinge: „Keine Sorge. Ich krieg dich da schon rein.“ Unruhig flackerte Licht hinter Joeys verschlossenen Lidern und er fand sich erneut in seinem geschundenen Körper wieder. Er fühlte sich so schwach. Spürte wie seine Finger zitterten, jedoch nicht vor Erschöpfung. Die unerträgliche Hitze war einer Eises Kälte gewichen, welche von fast allen Seiten erbarmungslos über ihn her fiel. Er kannte diese brutale Kälte. Er hatte sie schon einmal erlebt und es trieb ihm die Angst in die Knochen. Er hatte so viel Angst davor von ihr dahin gerafft zu werden. Doch dieses Mal war etwas anders. Dieses flammende Licht kämpfte dagegen an und spendete seinem Körper ein wenig Wärme. Jedoch reichte sie nicht. Joey versuchte irgendwie dichter an diese Wärmequelle heran zu kommen um nicht zu erfrieren und wühlte unruhig umher. Auch wenn seine Glieder sich nicht bewegen wollten, versuchte er alles in seinem Halbwachen Zustand um sein Ziel zu erreichen. Er wollte Leben! „Bleib liegen Köter. Ich hab kein Feuer gemacht nur damit du es wieder mit deinem Straßendunst erstickst.“ Joey vernahm wieder diese monotone Stimme. Er konnte sie nicht zuordnen, aber dennoch kannte er sie. Doch warum wollte sie das er aufhörte? Sein Körper schmerzte vor Kälte und die leuchtende Linderung lag direkt vor ihm. Joey konnte nicht anders, als weiter zu versuchen sich dichter daran zu wühlen. „Liegen bleiben! Gott warum musste ich ausgerechnet mit etwas so nutzlosen wie dir hier angespült werden…Urgh…“ Joey hörte einen unterdrückten Schmerzenzlaut und Schritte bevor kurze Zeit später sein Oberarm barsch gepackt wurde. Zum horror des Blonden ging es für ihn dann grob über harten Boden schleifend, noch weiter als zuvor zurück in die Kälte. Achtlos ließ man ihn dort fallen, schutzlos seinem Schicksal überlassen. „Bleib hier liegen und nerv mich nicht. Das hier sollte sich für dich doch eigentlich wie zuhause anfühlen. Ein Straßenköter wie du ist doch eh nichts anderes gewohnt.“ Für Joey waren diese Worte im Moment nicht wichtig. Er hörte nur wie die Schritte wieder ertönten und wusste, dass sie ihn hier zurücklassen wollten. Hier wo es so kalt war. Wo seine Angst immer größer wurde sie wieder Stundenlang ertragen zu müssen ohne dem wissen ob er das durchhält. Hier wo das Licht so fern war und die Dunkelheit herrschte. Die Verzweiflung gab ihm neue Kräfte und so schaffte es Joey ein Wort über seine geplatzten Lippen zu bringen. „-k-…kalt…“ Die schritte hielten inne: „Hm?“, und Joey hoffte einfach, dass er gehört wurde. Aber lange Zeit kam nichts. Er Zitterte nur und wurde immer verzweifelter je mehr Sekunden verstrichen in denen er der Kälte nichts entgegenzusetzen hatte. Er hatte Angst davor ihr zu erliegen. „-…bi…bit…“ Joey versuchte darum zu bitten nicht hier gelassen zu werden, aber schaffte er es nicht ein neues Wort zu formen. Doch zu seiner Erleichterung musste er es auch nicht. Die Schritte kamen zurück. Wieder schliff man seinen regungslosen Körper über den harten Boden und Joey hätte vor Dankbarkeit Lobeshymnen singen können, als es wieder in Richtung Wärmequelle ging. Zwar nicht so dicht wie zuvor, aber es brachte ihm Linderung. Hauptsache nicht diese Dunkelheit und Kälte. Im nächsten Moment lag er wieder am Boden. Joey war es noch immer zu kalt aber er versuchte nicht mehr näher and das Licht zu rücken. Zu sehr hatte er Angst davor es wieder zu verlieren. Doch musste er es auch garnicht mehr. Weicher Stoff legte sich über seinen zitternden Körper der solch eine Wärme ausstrahlte, dass es keinen Platz für Kälte bot und Joey fand sich im siebten Himmel wieder. Er war so dankbar dafür. „Rühr dich nicht mehr vom Fleck verstanden?“, wies ihn diese genervte Stimme an und Joey tat nichts lieber jetzt wo ihn die Kälte nicht mehr erreichen konnte und seine Angst allmählich verschwand. Die Schritte entfernten sich erneut, bevor sich ihr Besitzer vorsichtig zu Boden sinken ließ. Joey driftete bereits wieder ab, aber schaffte er es noch ein Wort über die spröden Lippen zu bringen: „…danke…“ „Hey Mokuba! Du bist ja auch hier! Schon vom weiten begrüßte Joey das einzig wahre Kaiba-Wunder als er gut gelaunt auf ihn zu stapfte. Denn abgesehen zum Rest seiner kranken Familie, war Mokuba ein halbwegs normaler Mensch und dazu noch einer den Joey sehr gut leiden konnte. „Hm? Oh Joey! Ich hab dich schon auf der Teilnehmerlist gesehen. Schön das du es geschafft hast.“ Der Kleine stand fern ab der Massen und arbeitete mit seinem Tablet mal wieder an irgendwas. Das machte es leicht einfach mal Hallo zu sagen. Frölich antwortete Joey: „Na klaro! So ein Event lasse ich mir doch nicht entgehen! Schließlich bin ich doch Profi!“ Doch nur eine Sekunde später trat er dem Kleinen wegen einer ganz bestimmten Sache nochmal extra auf den Schlips und wissend umschrieb er das Hindernis, welches ihm beim Eintritt gelegt wurde: „Aber ich glaube bei euch im System is n Fehler drin. Ich hatte nämlich das ein oder andere Problem um mich hier anzumelden.“ Joey konnte sehen das Mokuba genau Bescheid wusste. Dieses professionell aufgesetzte Grinsen sprach Bände! „Oh ist dem so? Ich notiere mir das und werde es später überprüfen, damit das in Zukunft nicht mehr vorkommt.“ In Zukunft am Arsch! Als würde Herr ich-über-allen-andern Joey nicht wieder als unwürdigen Duellanten abstempeln! Und dieses Missbilligende Verhalten zeigte der Blonde auch mit jeder Faser seines Körpers, als er zu den Eisklotz in der Duell Arena sah. Sie Befanden sich an Deck des riesigen Kreuzfahrtschiffes und die Masse an Menschen welche voller Spannung dem Duell zujubelten, machte es schwer sich überhaupt zu unterhalten. Wenn man von dem Turnier mal absah, fühlte sich Joey hier komplett fehl am Platz. Wie es für den Geldsack, oder eher diesem kalten Goldtresor üblich war, gab es nur das feinste vom feinsten. Roter Teppich überall, Roboter die dir deine Cocktails mixten, vergoldetes Zeug wohin man nur sah und Essen, bei dem Joey bei der Hälfte nicht einmal wusste, was er da überhaupt aß. Sogar sein Zimmer war größer als die Komplette Wohnung welche er sich mit seinem Vater teilte. Und das auf einem Schiff! Die Schreie des weißen Drachen ertönten aus der Arena heraus und Joey kam nicht umhin immer wieder erstaunt darüber zu sein wie echt sie mit der neuen Technologie aussahen. Vor allem wie sehr man ihre Angriffe selbst von weiterer Entfernung spüren konnte. Als ob diese Monster wirklich real waren. „Dein Bruder hat ganze Arbeit geleistet mit dieser neuen Duel-Disk. Ich geb ihm zwar nicht gerne Komplimente aber sowas hat er echt drauf. Fast schon gruselig was der für´n Talent hat.“ Stolz über seinen Bruder konnte Mokuba nur zustimmen: „Ja, Seto hat wirklich hart und sehr lange daran gearbeitet. Die Verkaufszahlen sprechen Bände. Absolut jeder hier benutzt sie schon. Naja…fast jeder.“ Kurz schaute Joey auf seine alte zerkratzte Duelldisk. Jeder der anderen Duellanten hier spottete darüber, dass er noch mit diesem alten Ding antrat. Wie er sich damit überhaupt hier blicken lassen konnte. Aber sollten sie sich doch ihre dummen Mäuler zerreißen. Vielleicht waren ihre Effekte veraltet aber Joey hatte bis jetzt jedem damit einen Denkzettel verpasst. Das Baby konnte mehr als genug Ärsche versohlen und das Gefühl sie wieder ständig am Arm zu tragen war einfach fantastisch. Ihm war überhaupt nicht aufgefallen wie sehr er es vermisst hatte. „Nja…neu und Schick passt nicht so zu mir. Ich mag mein altes Modell. Jede Schramme in ihr ist wie ein Sammelsurium meiner Abenteuer. Das ist etwas was die neue nicht kann.“ Keck zwinkerte Joey dem jungen Kaiba zu doch sah der das Ganze ein wenig Skeptisch: „Schön das du sie so gerne hast nur…ihr System wird bald nicht mehr geupdatet.“ „Wie jetzt?“ „Naja…dein Modell ist halt das erste und weil es einfach nicht mehr die Technik besitzt um mit unseren neuen Systemen mitzuhalten, können wir sie bald nicht mehr unterstützen. Sie wird dann nicht mehr funktionieren.“ Für Joey waren das keine guten Nachrichten. Wie sollte er sich denn dann Duellieren? Er hatte kein Geld für eine neue. Das hieß wenn er hier keinen guten Platz erwischte, um ein Preisgeld abzustauben, war Ende Gelende. Kein Profiduellant sondern wieder Übungspuppe für Kampfsportkurse und das zum Hungerlohn. Bloß kein Druck Joey. „Herr werter Kaiba, ich habe die Daten welche sie beordert hatten.“ Mokuba verfiel ins Gespräch mit einem dieser Schlipsträger, wärend das laute Getose im Ring in die nächste Runde ging. Normalerweise war Joey immer Feuer und Flamme für jedes Duell. Aber bei diesem war klar wer gewinnen würde und sich anzuhören wie oft Kaiba dem anderen sag wie toll er doch sei war jetzt echt nichts dem er beiwohnen wollte. Außerdem mochte er es seinen Freiraum hier am Rand des Schiffes zu genießen. Joey kehrte dem Duell seinen Rücken zu und lehnte sich über die Rehling um auf das tropische Meer hinaus zu starren. Der Blauton war ein wenig anders wie das was er von zuhause kannte, aber die Luft war genau so salzig, genau so frisch. Und das Beste, kein prunkvolles Angeben weit und breit. Keine Überreizung seiner Sinne von all dem was auf diesem Schiff passierte. Joey schloss die Augen und genoss einfach nur den Seewind der durch seine Haare sauste. Und das für eine lange Zeit. „Ist irgendwie seltsam dich hier so alleine zu sehen. Ich mein…sonst waren Yugi und so immer um dich herum.“, warf Mokuba irgendwann wieder in den Raum als die Anzüge wieder verschwunden waren, doch hielt Joey nicht inne in dem was er tat. Seelenruhig antwortete er nur: „Zeiten ändern sich und leider bleibt nicht vieles wie es ist.“ Mokuba war sichtlich überrascht so einen Satz aus dem Mund des Blonden zu hören. Ein Joey Wheeler war schließlich nicht für seine Weisheit bekannt. Und als er kurz durch die Geräusche des Kampfes seines Bruders abgelenkt wurde, dachte er selbst an die Vergangenheit. Daran wie Seto früher war. Vor Gozaboru, vor dem Namen Kaiba. Als er noch sein Lachen hatte und die Freude an Spielen. Doch davon war nicht mehr viel übrig. „Ja, da hast du wohl recht. Vieles bleibt leider nicht wie es ist.“ Joey vernahm den leicht bedrückten Unterton in der Stimme des Kleinen. Geld machte eben doch nicht glücklich. Aber Humor war gut darin. „Ich mein sieh dich an. Wo ist der Zweg hin, den man so leicht durch die Gegend werfen konnte. Der tollpatschige Strubbelkopf der so garnicht zu seinem steifen Bruder passte. Jetzt stehst du hier mit Tablet in der Hand und managend den ganzen Laden in feinster Schlipsträgermanier. Oh Herr werter Kaiba, hier sind ihre Daten. Als kleines Hors d`oeuvre hätten wir die morgendliche Firmensitzung vor weg. Als Hauptgang ist dann das gespielt freundliche Auftreten für die Presse vorgesehen und zum Abschluss haben wir das Totlangweilige Geschäftsessen mit Leuten die keiner Leiden kann, aber wir trotzdem nett tun um bessere Beziehungen zu knüpfen. Faleri, Falera, die die Zahlen sind schwarz, der Kaiba Corb geht’s wunderbar. Ach und wehe du wächst noch weiter. Ich will nicht, dass mir noch son Kaiba auf den Kopf spucken kann. Wo kommen wir denn da hin?!“ Joey hatte das alles in einem witzelnden Unterton verpackt und brachte den Schwarzhaarigen mit seiner ulkigen Art nun doch belustigt schnauben: „Pff…du hast ja Vorstellungen. Bleib lieber bei deinen Duellen Joey. Gerade letzteres ist so falsch. Ich mein…Seto ist die nicht gerade beliebte Person bei der sich die Geschäftsmänner immer einschleimen wollen. Er genießt einen Status wo Geschäftspartner ihn wollen. Nicht umgekehrt. Er gibt den Ton an.“ Theatralisch nahm der Blonde sein Schauspiel wieder auf: „Oh stimmt ich vergas. Sein Beste-Freunde-Buch muss ja richtig voll sein. Was würde ich arme traurige Seele nur dafür geben meinen ach so unwürdigen Namen in dieser heiligen Bibel zu sehen. Meine minderwertige Existenz bekäme endlich einen Sinn.“ „Vielleicht solltest du damit anfangen ein Hundekostüm zu tragen und ihm diese Lobpreisungen selbst zu zu bellen. Dann bekommst du bestimmt eine Sonder-Haustierseite als Knochen.“ Joeys Laune wanderte bei diesem zynischen Vorschlag in die komplett entgegengesetzte Richtung: „Urgh…ich glaube ich passe und bleibe lieber unwürdig.“ Plötzlich fiel ein Tropfen in das Gesicht des Blonden und verwirrt strich Joey sich über die Wange. Ein Tropfen? Der Himmel war sonnenklar. Nicht ein Wölkchen war zu sehen. Wo kam der her? „Sag mal Mokuba…sollte es heute regnen?“ „Regnen? Wir erwarten die nächsten zehn Tage keinen Regen. Wie kommst du darauf?“ In dem Moment als der Jüngere dies sagte, fiel auch ihm ein Tropfen ins Gesicht. Und noch einer und noch einer. Trotz des klaren Himmels erfasste ein Schauer das Deck des riesigen Schiffen und während die einen in rascher eile unter das Deck huschten, feierten andere das abkühlende Nass. Und so schnell wie der Schauer gekommen war, verschwand er auch schon wieder. Verwirrt schaute Mokuba auf sein leicht nasses Tablet: „Seltsam. Das sollte garnicht passieren…“ Ebenso wie dem kleinen kam auch Joey dieser plötzliche Umschwung seltsam vor. Regen ohne eine Wolke? Das machte doch garkeinen Sinn. Aber ehe er auch nur einen weiteren Gedanken dazu machen konnte, trat auch schon seine Lieblings Eiskugel auf den Plan: „Wer hat den Köter hier reingelassen Mokuba? Hunde sind auf dem Schiff nicht erlaubt.“ „Ich bin kein Hund du eingebildeter Stinkstiefel!“ Natürlich redete dieser Arsch nicht direkt mit ihm. Er war ja auch zu nieder als das ein Hochwohlgeborener Schnösel wie der mit ihm reden würde. Keine Minute hier und schon trieb er Joey auf 180! „Seto! Wie war dein Duell?“ „Ermüdend. Ich hätte doch erst im Halbfinale dazustoßen sollen. Sowas sollte man nicht einmal als Duell bezeichnen. Aber wenn ich mir die Teilnehmer hier so ansehe, werden die Restlichen auch keine Herausforderung sein. Ich hätte meine Zeit wahrlich besser investieren können.“ Gott er hasste diese überhebliche Art. Sobald ein Satz den Mund des Brünetten verließ, konnte er schon vor Übelkeit seine eigene Galle schmecken. Der sollte sich lieber mal warm anziehen!: „Ach du willst ne Herausforderung? Na dann warte mal bis ich dir dein arrogantes Großmaul stopfe Geldsack. Wenn ich mit dir erstmal den Boden gewischt habe wirst du dir noch wünschen dieses Turnier garnicht erst ins Leben gerufen zu haben!“ Aber beeindruckten den CEO diese Drohungen so garnicht. Einmal Looser, immer Looser: „Vorlaut wie immer Wheeler. Wie ich sehe bewegt sich deine Lernkurve nach wie vor auf der Horizontalen. Obwohl, wahrscheinlich ist sie eher auf den Weg in den Keller jetzt wo der Kindergarten nicht da ist um dein kopfloses Gehampelt unter Kontrolle zu bringen. Ist dir das nicht peinlich mit dem alten Ding hier mitzumachen?“ Joey wusste, dass er seine Duel-Disk damit meinte. „Peinlicher für dich wenn ich dir damit die Fresse poliere!“ „Hmpf, Amateur.“ „Was hast du gesagt?!“ Kaiba verlor schnell das Interesse in Joey da dieser für ihn lediglich zur kurzen Unterhaltung diente. Es reichte ihn mit wenig Worten den Köter auf die Palme zu bringen und aufzuzeigen, wo sein Platz war. Es gab deutlich wichtigere Dinge als seine Energie mit diesem Hampelmann zu verschwenden und so trat wieder der professionelle CEO auf den Plan: „Mokuba was war das gerade? Die Wetterdaten sagten nichts von einen Schauer.“ „Ich weiß auch nicht. Die neuen Ergebnisse sagen auch nichts darüber.“ „Lass die Sensoren Kontrollieren. Für den reibungslosen Ablauf des Events sind die Wetterdaten unverzichtbar.“ „Wird gemacht großer Bruder! Übrigens hat sich Herr Kuro gemeldet bezüglich der Quartalszahlen…“ Und schon war Joey raus. Zahlen? Höchstens in form von Lebenspunkten. Der Blonde starrte in den Himmel. Aber es war wirklich seltsam. Keine Wolke…und Moment. Er hätte schwören können, dass dort gerade irgendwas aufgeblitzt ist. Eine Sternschnuppe vielleicht? Aber es war helllichter Tag. Ein plötzlicher Windzug erfasste seine Haare und kündigte einen neuen Richtungswechsel der Luftströmungen an. Joey strich sich die zerzausten Strähnen aus seinem Gesicht, etwas genervt davon wie die Spitzen ihm in die Augen piksten, als ihm was auffiel. Prüfend schnupperte er die Seeluft, welche er so sehr mochte. Nur roch sie dieses mal anders. Eine Fremde Note lag in ihr, welche Joey einfach nicht zuordnen konnte. Er wusste nur, dass es nicht vom Schiff kam und…nicht normal war. Es machte ihn unruhig, weil dies noch nie passierte und teilte seine Bedenke gleich dem Leiter dieser Veranstaltung mit: „Kaiba, irgendwas stimmt hier nicht.“ Doch stieß das bei dem CEO nur auf taube Ohren: „Die Tatsache das du hier bist? Herzlichen Glückwunsch Wheeler du kannst anscheinend doch lernen. Wunder gibt es also wirklich.“ „Man lass den scheiß alter. Ich mein das ernst. Mit der Luft ist was faul.“ „Mit der Luft?“, fragte Mokuba nur verwirrt und machte sich daran das zu überprüfen. „Wenn ich einen Spürhund wollen würde Wheeler, währe jede-…“ „Er hat recht.“ Unterbrach der Schwarzhaarige seinen nun perplexen Bruder. „Es gibt einen enormen Druckabfall und die Windrichtung wechselt permanent. Die Luft spielt verrückt! Wir sollten lieber alle unter Deck schicken bis wir genauer wissen was hier vor sich geht.“ Kaiba vertraute auf Mokubas Urteil und ignorierte die Tatsache, dass der Köter anscheinend tatsächlich ein Köter war: „Gut, dann mach das. Und beauftrage…“ Kaiba hielt inne als plötzlich Mokubas Haare begannen zu Berge zu steigen, was vor allem Joey sichtlich erstaunte: „Alter was geht n Jetzt ab?“ Und was Joey noch mehr erstaunte waren die Ausdrücke des Horrors auf Kaibas sonst so gefassten Gesicht. „Mokuba! RUNTER!!!“ Joey beobachtete wie Seto seinen Bruder zur Seite riss und dann das gesamte Deck um sie herum in gleißend weißes Licht gehüllt wurde. Ein Ohrenbetäubender Knall nahm ihm dann neben seinen Augen auch noch vorübergehend das Gehör und Joey fand sich wirr und mit Tinnitus auf dem gesplitterten Holzboden des Decks wieder. Er verstand nicht was passiert war. Tastete sich zunächst vor und versuchte aus der Situation schlau zu werden. War das ein Blitz gewesen? Dumpf hallten die Schreie der vielen Menschen und Sirenen an seine betäubten Ohren heran als das Chaos ausbrach. Die Vibrationen der unzähligen wilden Schritte waren deutlich unter ihm zu spüren und Joey brauchte einige Momente um endlich wieder halbwegs Sehen zu können. Und was er sah, überstieg alle anderen bisherigen merkwürdigen Ereignisse. Der Himmel…er war übersäht mit regenbogenfarbenen Polarlichtern. Joey kannte sie aus Büchern aber waren die immer türkis. Das hier sah ganz anders aus und es war helllichter Tag. Was ging hier nur vor sich? „SETO!!!“ Mokubas verzweifelte Stimme riss Joey wieder aus seiner Starre und er erspähte die beiden Brüder nur unweit von sich zwischen Trümmern des zersprengten Holzdecks. Eines der Riesigen Rettungsbote, welche an einer Aufhängung an der Reling hingen, hatte sich gelöst und den Brünetten zusammen mit diversen Seilen und Bruchstücken bis zur oberen Hälfte seine Oberkörpers unter sich begraben. Mokuba versuchte das schwere Boot von ihm herunter zu Stämmen, doch würde er das alleine Niemals schaffen. Diese Boote konnten über hundert Leute im Ernstfall fassen und waren dementsprechend schwer. Da war es nur Gut, das Joey recht kräftig war. Sofort eilte er zu dem Wuschelkopf der verzweifelt versuchte seinen Bruder zu befreien und stemmte sich ebenso wie dieser mit all seiner gegen das riesige Boot. Doch bekam ihr vorhaben einen Herben Dämpfer. Das Ding rührte sich nämlich keinen Zentimeter und Kaiba selbst war auch nicht begeistert von ihrem Versuch: „Hört auf Damit! Wenn sich der Schutt verschieb werde ich vom Boot zerquetscht!“ Die Beiden ließen ab von ihrem Vorhaben, als Joey bemerkte wie sich in Sekunden Schnelle der Himmel mit dunklen Wolken zuzog und die Blitze, die auf dem Schiff einschlugen, mehr wurden. Das war definitiv kein normales Wetter und Seto war das genauso bewusst: „Mokuba bring dich in Sicherheit! Es ist zu gefährlich!“ „Nein! Ich lass dich doch nicht hier liegen! Joey geh und hol Hilfe! Wir brauchen einen Kran um das Boot anzuheben!“ Joey wusste, dass Mokuba seinen Bruder nicht so einfach verlassen würde und durch das Chaos an Deck bekam auch keiner mit, in welcher misslichen Lage sie sich befanden. Der Wind kam auf. Die See wurde unruhig und man spürte ganz leicht wie das riesige Schiff begann in den aufkommenden Wellen zu schwanken. Als dann auch noch der Regen einsetzte, begann das ganze dem Blonden eine schlimme Gänsehaut zu bereiten. „Joey mach schon!!!“ Von Mokubas Schrei aufgeschreckt, sprang der Blonde auf und lief einfach los um jemanden zu finden, der Kaiba befreien konnte. Doch waren fast alle Menschen bereits unter Deck und die Strecke zum Innenbereich des Schiffes gute hundert Meter weit. Und er gerade als er die ersten zwanzig Meter hinter sich gebracht hatte, röhrten die Motoren des Schiffes auf und ein Ruck ging durchs den Stahlkoloss. Joey verlor kurz seine Balance und stolperte verwirrt. Das Schiff wendete plötzlich in eine neue Richtung und Dank seines kurzen Innehaltens, sah er jetzt auch fassungslos warum. Da kam eine riesige Welle auf sie zu. Und sie würde locker das Deck überspülen wenn das Schiff sie frontal nahm. Joey hatte nicht viel Zeit zum Nachdenken und sich zu fragen wie so etwas passieren konnte. Vor gerade einmal fünf Minuten war nicht ein Wölkchen am Himmel und jetzt diese Scheiße? Wo war darin denn der Sinn? In Anbetracht der schnell nahenden Welle war es für Hilfe längst zu spät. Er könnte sich noch selbst retten aber Kaiba hatte keine Chance und Mokuba würde ihn nicht im Stich lassen. Die Kaibabrüder wären Geschichte. Und dumm wie Joey war, stellte er mit einem „Scheiße.“ sein eigenes Leben, ohne groß zu überlegen, mal wieder hinten an um zurück zu den Beiden zu rennen. Er war so ein Idiot das zu machen. Es gab mehr als genug Gründe das nicht zu tun und doch konnte er einfach nicht wegschauen. Seine Schwester würde ihm den Kopf waschen wenn er das irgendwie überlebte. Als Mokuba ihn sah, war er natürlich außer sich: „Joey, du solltest doch Hilfe holen!“ Doch erklärte er nur kurz und knapp: „Keine Zeit. Sieh mal nach vorne. Hier wird gleich kein Stein mehr auf den anderen stehen sobald uns die Welle erreicht.“ Während Mokuba in Schockstarre das sah, worauf Joey gewiesen hatte, verlor der Blonde keine Zeit um nach hilfreichen Dingen zu suchen und fand auch schnell ein paar Rettungswesten, die aus dem umgekippten Rettungsboot gefallen waren. Als Kaiba den fassungslosen Ausdruck seines Bruders sah, wurde ihm bewusst wie ernst die Lage war. In seinen Augen lag pure Verzweiflung und spiegelten wieder was Kaiba selbst nicht sehen konnte. Der sonst so kühle Firmenchef verlor nun jegliche Beherrschung und schrie seinen Bruder eindringlich an: „Verdammt Mokuba verschwinde Endlich!!! Du sollst dich in Sicherheit bringen! Wheeler bring ihn verdammt nochmal hier weg!“ Aber sein Bruder hörte nicht. Mokuba stiegen die Tränen in die Augen. Ihm war bewusst, dass es Aussichtslos war aber er konnte ihn einfach nicht hier lassen. Verzweifelt versuchte er wieder das Boot von seinem gefangenen Bruder zu schieben und rutschte dabei durch den nassen Regen immer wieder ab: „Nein, nein, nein…das kann nicht wahr sein! Ich lass dich nicht hier Seto!“ „Ich hab dir gesagt du sollst verschwinden!“ „VERGISS ES!!!“ Joey riss den Kleinen von dem Boot weg und kassierte dafür einige Schläge, sowie Schimpftriaden seitens des Schwarzhaarigen. Zwar verstand Joey seine Verzweiflung nur brachte das im Moment niemanden was. Und so packte er sich den Kleinen um ihm eins zu versichern und so vielleicht zu beruhigen: „Mokuba reiß dich zusammen! Ich verspreche dir ich rette deinen Bruder ok? Aber das geht nur wenn du in Sicherheit bist! Ich kann mich nicht auf ihn konzentrieren, wenn du hier bist.“ Zwar hatte er damit kurz die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen, nur war die Angst seinen Bruder zu verlieren größer als Joeys versprechen. Er ließ sich einfach nicht beruhigen und auch Kaiba wurde dadurch verzweifelter: „Mokuba geh! Bitte!“ Doch musste er nichts mehr sagen, als eine starke Faust durch das Gesicht seines kleinen Bruders fuhr und ihn damit ins Reich der Träume verbannte. Perplex beobachtete der CEO wie der Kleine bewusstlos zu Boden fiel und Joey sich kurz die Hand ausschüttelte: „Oh scheiße…so hart sollte das eigentlich nicht sein.“ Normalerweise wäre der Blonde jetzt Tod gewesen. Aber angesichts ihrer Situation war es das einzig richtige. „Wheeler bring ihn unter Deck in Sicherheit!“, kam sofort Kaibas Anweisung, jetzt wo endlich Rettung in Sicht war. Doch Joey wusste, dass das nicht mehr ging. Wild sah er um sich nach einer Möglichkeit Mokuba irgendwie vor der Welle zu bewahren. Und ohh was liebte er Fortuna wenn sie auf seiner Seite war. „Dafür ist es schon zu spät, aber ich hab ne andere Idee.“ Joey schnappte sich einen kleines Stück Stahlrohr aus den Trümmern und schleifte den Kleinen zu einem kleinen Lagerhaus für Badeutensilien. Aber nicht die Räumlichkeit selbst sollte ihn schützen, sondern die Aufbewahrungsbox aus Stahl dahinter. Das Lagerhaus würde die Welle brechen, sodass die Truhe in ihrem Schatten Sicher war. Das Schloss war Glücklicherweise nicht dran und so öffnete der Blonde die fest verankerte Kiste um hastig einige Schiffsseile herauszuholen, damit Mokuba hinein passen würde. Er bettete den Kleinen darin und lag eine Rettungsweste sowie sein altes Telefon noch dazu, damit er Hilfe rufen könnte sobald er aufwachte. Joey schloss die stabile Truhe und nutzte das Stahlrohr zusammen mit seiner Kraft diesen zu biegen um den Jungen darin fest zu versiegeln. Dank der kleinen Lüftungslöcher musste er sich auch keine Sorgen machen, dass Mokuba erstickte oder zu viel Wasser eidringen würde. Das Schiff selbst war so riesig, dass ein Kentern unwahrscheinlich schien. Damit wäre ein Problem erledigt. Zurück zu dem größeren Übel. Joey rannte wieder zurück zu Kaiba, als er sah wie die Welle kurz davor war die Nase des Schiffes zu küssen. Shit, er hatte echt keine Zeit mehr. „Wheeler ich will deine Almosen nicht! Verschwinde!“, keifte der CEO sofort los doch stieß das beim Blonden auf Taube Ohren. Er hatte Mokuba schließlich ein versprechen gegeben. Joey schnappte sich eine weitere Rettungsweste und schmiss sich vor Kaiba auf die Knie. „Wo ist Mokuba!“, wollte dieser natürlich sofort wissen. „In Sicherheit also halt still und zieh die hier an. Wenn du glück hast hebt das Wasser das Boot an und du kommst frei.“ Joey zog hastig ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche und Schnitt damit ein langes Stück Seil der Aufhängung ab, an dessen Ende sich ein Karabiner befand. Er nahm es und Band es um Kaiba, als Joey sah, wie die Welle bereits den vorderen Teil des Schiffes erfasste und alles darauf dem Erdboden gleich machte. „Wheeler Verschwinde!!!“ „Kannst du nur einmal deine Verfickte Fresse halten Großkotz?! Ich versuche hier gerade dir das Leben zu retten!“ „Ich hab dich nicht darum gebeten, also zieh Leine!“ „Zu spät Arschloch.“ Joey zurrte einen stabilen Knoten, der Kaiba halten würde und sprang mit dem Karabinerende auf. Sein Blick war dabei immer auf das nahende Wasser gerichtet, welches nur noch knappe 20 Meter zurücklegen musste um ihn zu erreichen und mit all dem Schutt darin zu erschlagen. Joeys Herz rutschte in die Hose und er konzentrierte sich darauf mit diesen dummen Karabiner irgendwie noch die Eisenstäbe zu erreichen. „Shit, shit, shit!”, fluchte Joey noch als ihm die Zeit ausging. Er hatte den Harken schon geöffnet und wolle ihn gerade sichern, als ihm die erbarmungslosen Fluten zuvorkamen und mit sich rissen. Um Haares breite hatte er die Eisenstange verfehlt und verlor den Halt darum. Vom Wasserschwall überrascht kollidierte Joey zunächst hart mit der Rehling und spürte dabei einen Rettungsring in seinem Rücken. Reflexartig griff er ihn noch, ehe er über die Brüstung hinweg gespült wurde und zusammen mit dem Ring in die Tiefe fiel. Joey wusste nicht wie ihm geschah. Wie ein Spielzeug wurde er von den Wassermassen durch die Gegend geschleudert und verlor schnell die Orientierung wo oben und untern war. Er hörte nichts, sah nichts. Hielt sich nur krampfhaft an dem Rettungsring fest, der ihn irgendwann wieder an die Oberfläche bringen würde. Aber sie kam nicht. Quälend lange musste er seine Luft halten und wurde Panisch als einfach keine neue in seine Lungen Einzug halten konnte. Alles war dunkel und die Wellen hielten ihn eisern unten. Aber Joey wollte nicht sterben. Er zwang seinen Körper dazu irgendwie mit der verbrauchten Luft klar zu kommen. Irgendwie dem Drang zu trotzen Wasser zu inhalieren. Doch er wurde panischer und panischer. Er ertrank! ER ERTRANK!!! Gierig nach Luft ringend schreckte Joey verschwitzt aus seinem Traum hoch. Sein Herz raste und sein Pulz schoss in die Höhe. Hastig atmete er den Sauerstoff ein, welchen er so vermisst hatte und wurde sich einer Sache recht schnell bewusst als er diese steinigen Wände sah, sowie den sandigen Boden unter seinem Leib spürte. Er war nicht dort. Er war sicher. „Na sieh mal einer an, das Dornröschen ist endlich aus seinem Schlaf erwacht.“ Verwirrt sah Joey sich in der Höhle um, in welcher er sich befand und erspähte recht schnell Kaiba, der am Eingang in der Sonne an irgendetwas tüftelte ohne ihn eines Blickes zu würdigen. „Hast dir auch lange genug Zeit gelassen damit, dreckiger Köter.“ Joey korrigierte sich. Er war nicht sicher. Er war in der fucking Hölle gelandet! Kapitel 3: Fortuna hasst mich! ------------------------------ „Hast dir auch lange genug Zeit gelassen damit, dreckiger Köter.“ Verwirrt betrachtete Joey wie Kaiba am Pflanzen verhangenen Eingang der kleinen Höhle saß und mithilfe eines kleinen Feuers an seiner hochmodernen Duel-Disk herumlötete. Die Sonne schien durch die Blätter hindurch und ließ glänzende Metallinstrumente in den Händen des CEOs aufblitzen, während er unentwegt daran arbeitete. Joey fühlte sich als wäre er immer noch in seinen Träumen gefangen. Wobei das hier eher ein Albtraum war wenn man sich vor Augen führte das Herr Pott-voll-Gold-aber-kein-Platz-für-Regenbögen anwesend war. Aber im Anbetracht seiner quälenden Kopfschmerzen und steifen Glieder, wurde Joey bewusst, dass dies hier kein Traum war. Es war die Realität und die überforderte ihn sichtlich, als sein verdutztes Gesicht dem eines Fisches glich. Wo war er und…was machte der Eisklotz hier?! „Kaiba? Was…,wo…warum…?!“ „Schafft dein Erbsenhirn es auch einen ganzen Satz zu formen oder hat die Hitze mittlerweile deine letzte Gehirnzelle verbrannt?“ Joey hätte jetzt schon definitiv den Albtraum vorgezogen. „Ist mir auch keine Freude dich zu sehen…Urgh…mir platzt gleich der Kopf…“ „Das liegt daran, dass du noch immer dehydriert bist. Da du bewusstlos warst, konnte ich dir nur geringe Mengen an Flüssigkeit zuführen. Hier Draußen direkt neben der Höhle ist eine Quelle mit trinkbaren Wasser. Ich würde dir also anraten sie bald zu benutzen, denn ich werde dir keines mehr bringen.“ Charmant wie immer… Kaiba sah Joey nicht einmal an sondern konzentrierte sich nur auf seine Duel-Disk. Der Typ konnte einem echt gestohlen bleiben. Aber Apropos Duel-Disk… Joey spürte seine nicht am Arm. Hastig sah sich der Blonde unruhig um, da er fürchtete sie vielleicht verloren zu haben. Und was noch um längen wichtiger war, sein Deck. Doch diese Angst wurde ihm schnell genommen, als er beides zusammen mit seinen Schuhen neben sich erblickte. Um ganz sicher zu gehen nahm Joey sich kurz sein Deck zur Hand um es einmal durchzugehen. Er dankte den Kartengöttern sobald er feststellte, dass keiner seiner treuen Begleiter fehlte und ihm der größte Brocken der Welt vom Herzen fiel. Nicht auszumalen wenn sie verloren gegangen wären. Diese Sorge aus der Welt geschafft, wollte Joey nun sein Bedürfnis nach Wasser stillen und erhob sich von seinem Platz. Doch das war schwieriger als gedacht. Seine Beine waren schwach und er hatte Probleme überhaupt Kraft aufzubringen. Aber letztendlich schaffte er es doch schwankend auf Beiden Beinen zu stehen mit Hilfe der Höhlenwand als Stütze. Joey stand einen Moment um zu verschnaufen und erblickte dabei seine grüne Lederjacke auf dem Boden. Kein Wunder das er so steif war, wenn das die einzige Polsterung war auf der er gelegen hatte. Kaiba dieser Arsch machte auch nur den kleinen Finger krumm wenn es darum ging jemanden mal ausnahmsweise zu helfen. Wäre es so schlimm gewesen zumindest ein paar Blätter mit zu benutzen, damit er sich jetzt nicht ganz so steif fühlte? Der kalte Steinboden war nicht gerade Komfortabel selbst mit seiner kurzen Jacke. Gott er hasste diesen kalten Bastard! Sich an der Wand entlanghangelnd bestritt Joey schließlich seinen Weg nach draußen. Natürlich würdigte Kaiba ihn keines Blickes, sondern war nur mit seiner Disk beschäftigt. Wenn dieser Typ überhaupt einen Funken Menschlichkeit besaß, dann waren es wohl ganze 2% und die galten auch nur seinem kleinen Bruder. Doch als Joey hinter dem dichten Blättervorhang heraustrat, kam er schlagartig auf andere Gedanken. Die Kleine Höhle lag direkt an einer kleinen idyllischen Oase, dessen Wasser so klar war das man meinen konnte man schaue durch Glas. Zusammen mit der Höhle grenzte es an einen riesigen Felden, dessen Spitze man vor lauter Pflanzen nicht einmal sehen konnte. Doch schaffte die Sonne es trotzdem dieses offene Biotop vollends auszuleuchten. Es war wie ein Foto aus irgendeiner Fancy Zeitschrift. Nur war das hier real. „Es ist wunderschön hier.“ Sprach Joey unbewusst seinen Gedanken aus, doch erntete er dafür ein verächtliches Schnauben seitens des zynischen Brünetten: „Erstaunlich wie wenig es braucht um dich zufrieden zu stellen.“ „Lebt sich netter als nur das beste vom besten zu wollen. Ich kenne da einen der vor lauter Ansprüchen unausstehlich ist und ein totaler Miesepeter.“ „Dann denke ich das er im Gegensatz zu dir wohl nicht in der armen Unterschicht feststeckt.“ „Ach fick dich doch Kaiba.“ Etwas genervt davon beschloss Joey ihn einfach zu ignorieren. Er hatte momentan einfach keinen Nerv darauf sich mit Kaiba zu streiten. Zu wichtig war die kleine sprudelnde Quelle welche aus einen kleinen Felsvorsprung den Teich speiste. Als Joey sie erreichte und die ersten Schlucke zu sich nahm, war es eines der besten Gefühle die er jemals erlebt hatte. Uneingeschränkt trinken zu können, während man kurz vor dem verdursten zu sein schien war zwar kein Gefühl das er jemals besitzen wollte, aber eines das unsagbar große Befriedigung brachte. Er nahm sich alle Zeit der Welt um seinen Wasserhaushalt wieder aufzufüllen und als Joey damit fertig war, ließ er sich auf einen der Großen Felsen am Gewässer nieder. Ausgelaugt lag er mit den Füßen im Wasser auf dem kühlen Gestein und genoss es einfach an diesem idyllischen Ort am Leben zu sein. Naja…mit Ausnahme vom Stinkstiefel natürlich. Joey schloss die Augen und versuchte vorerst zu rekonstruieren was passiert war. Warum er überhaupt hier war. Schnell konnte er alles bis zu dem Punkt an dem er vom Schiff gespült wurde in Erinnerung rufen. Aber dann…kamen Lücken auf. Joey wusste, dass er sich geradeso mit dem Rettungsring über Wasser halten konnte, während die hohen Wellen immer wieder auf ihn einstürzten. Über Stunden tat er nichts anderes als sich daran zu krallen bis irgendwann die Kälte begann ihn zu zermürben. Die erste Nacht war hart… Aber nicht so wie die nächsten. Als das Meer sich beruhigt hatte trieb Joey auf dem Ring nur ziellos umher, sodass wenigstens eine Seite seines Körpers trocken blieb. Ohne Nahrung ohne Trinkbares Wasser. Die Sonne brannte so erbarmungslos von Oben auf ihn herab, dass er es trotz der Hitze nicht über sich brachte seine Klamotten auszuziehen. Lediglich seine grüne Jacke legte er über Kopf und Arme wie ein Schirm um auch sie zu schützen. Die Nächte waren jedoch das schlimmste. Denn dann kühlte er durch das Meer und die fehlende Wärme der Sonne regelrecht aus. Und mit jedem Tag der verstrich, konnte sein ausgelaugter Körper dem immer weniger entgegensetzen. Er hatte so viel Meerwasser bei dem Unglück geschluckt, dass es nicht lange brauchte bis der Durst schmerzte. Bis er anfing Angst zu bekommen die Kälte nicht mehr zu überleben als sie ihn über stunden quälte. Und ab dem dritten Tag konnte er sich nur schemenhaft an Dinge erinnern. Nur an Dunkelheit, Kälte und Angst. Davon beunruhigt fragte er irgendwann in den Raum: „Kaiba, wie lange war ich bewusstlos?“ Seto sah nicht auf von seinem Tun und antwortete sachlich kurz: „Weiß ich nicht. Ich habe gestern Mittag deine Jacke gefunden und dich dann kurze Zeit später.“ „Und wann war das Unglück?“ „Vor fünf Tagen. Ich bin seit drei hier.“ Scheiße. Das war dieses Mal echt knapp. Wenn der Geldsack nicht gewesen wäre, wäre Joey wohl wahrscheinlich gestern wirklich einfach verreckt. Da hatte er echt nochmal Schwein gehabt. „Wie hast du es hier her geschafft?“ „Wheeler, ich würde es wahrlich bevorzugen mich hier in Ruhe zu konzentrieren, also tu uns beiden ein Gefallen und halte ausnahmsweise deine Klappe oder verzieh dich einfach.“ „Jaja,…schon verstanden, Stinkmorchel.“ Eine ganze Weile sagte danach niemand mehr etwas. Joey konzentrierte sich nur darauf seinen Körper die Ruhe zu gönnen und ab und zu seinen Flüssigkeitshaushalt wieder aufzufüllen. Er fühlte sich immer noch ausgelaugt und ihm war wahrlich nicht danach sich groß zu bewegen. So blieb er einfach mit einem Arm über den Augen auf seinen Stein neben der Quelle liegen. Er hörte einfach zu. Wie die Wellen sich in der Ferne brachen. Fremde Vogelgesänge hinter den raschelnden Blättern erklangen, das seichte plätschern der Quelle und leider auch das kontinuierliche klimpern dieses Technikstrebers was ihn ständig daran erinnerte, dass der ja auch noch da war. Mit Kaiba gestrandet… Wer hat sich da oben bitteschön diesen zynischen Witz ausgedacht. Er wollte doch einfach nur einen guten Platz bei diesem Turnier abstauben um seine Karriere als Profiduellant zu starten. Warum konnte nicht einmal was in seinem Leben klappen. Zuerst ist sein Traum als Gamedesigner geplatzt und jetzt wortwörtlich sein Start als Profiduellant ins Wasser gefallen. Und dann war er auch noch mit diesem Typen hier! Was hatte er in seinem vorherigen Leben verbrochen, dass er so etwas verdient hatte? Joey ging vieles durch den Kopf. Er war sich nicht sicher wie es jetzt weitergehen würde. Ob die Möglichkeit das Turnier weiter zu bestreiten sobald sie zurück kamen noch bestand? Im schlimmsten Fall wurde es ohne Entschädigung abgebrochen und er verlor all sein Geld für nichts. Joey wollte einfach nicht mehr über Monate hinweg die beschissensten Jobs machen zum Hungerlohn. Er wollte endlich aus dieser Spirale raus. Und deswegen konnte er auch nicht an sich halten: „Sag mal Kaiba…was passiert jetzt eigentlich? Also ich mein mit den Turnier?“ „Was soll schon passieren? Ich für meinen Teil plane nicht lange hier zu bleiben, also wird es fortgeführt wie gehabt.“ „Und wenn wir länger hier sind? „Sind wir nicht.“ „Was macht dich da so sicher?“ „Du vergisst wer ich bin Wheeler.“ Na klar. Das ihm das entfallen konnte: „Oh entschuldigen sie. Wie konnte ich nur vergessen, dass der Tolle Seto Kaiba ja hier ist. Na was hab ich ein Glück.“ Joey schwieg daraufhin und überraschte mit seinem reinen verbalen Verhalten den Größeren nun doch etwas: „Gar keine Gewalt Drohungen heute?“ „Bin zu müde…und mir schwirrt der Kopf.“ Aber es dauerte wieder nicht lange, ehe Joey etwas neues auffiel. Zwar war sein Durst vorerst gestillt, doch machte sich etwas ganz anderes gerade in ihm breit: „Hast du eigentlich irgendwas zu essen hier? Ich bekomme ziemlichen Kohldampf gerade.“ Joey hatte Tage nichts gegessen und hoffte, dass Kaiba irgendwas dabei hatte. Doch die Antwort die er bekam, ließ ihn nur noch mehr die Tatsache verfluchen, dass er ausgerechnet mit dem arroganten Schnösel hier war. Ruhig doch eine Spur ernster begann dieser: „Damit wir eines klarstellen Wheeler. Ich hab mich nur dazu herabgelassen dir dein bedeutungsloses Leben zu retten um meine Schuld zu begleichen. Da sie jetzt beglichen ist bist du selbst für dich verantwortlich.“ Was ein Arsch. Aber etwas fand der Blonde seltsam an dieser Aussage: „Schuld? Was warst du mir denn schuldig?“ „Du hast Mokuba gerettet.“ Menschlichkeit war diesem Roboter wohl wirklich ein Fremdwort. „Bei dir ist echt alles ein Geschäft oder? Man Kaiba, ihr brauchtet Hilfe also hab ich geholfen. Ist doch klar. Du bist mir gar nichts schuldig.“ „Nun wenn dem so ist bist du wohl mir etwas schuldig, da du es ohne mich keinen Tag auf dieser Insel geschafft hättest.“ „Ach vergiss es Geldsack. Dann sind wir eben quitt, bevor du armer dir noch den Kopf darüber zerbrechen musst für was ich denn in deinen Augen nützlich sein könnte. Man, warum bin ich ausgerechnet mit dir hier gelandet. Das ist doch echt das letzte.“ „Tja Wheeler, immerhin eine Sache bei der wir uns einig sind.“ Schön und gut, aber hatte er sein Essensproblem damit noch nicht gelöst. Wiederwillig setzte sich Joey auf und sah an den Bäumen hinauf. Glücklicherweise gab es auch hier einige Palmen an denen Kokosnüsse wuchsen. Er stand kurzerhand auf und begann damit die Büsche darunter nach einigen abzusuchen. Und oh Freude! Da war eine. „Ha! Oh meine Schöne wo warst du nur die ganze Zeit!“ Kurze Zeit später machte sich Joey daran den Kampf um ihren Inhalt zu bestreiten. Ne leichte Mahlzeit war das ganz sicher nicht und seine Schwäche zerrte noch immer sehr an ihm. Aber einige Steinschläge und Kokusfasergerupfe später war es endlich so weit: „Yes! Na geht doch!...Huh?“ Als Joey den Inhalt sag war er jedoch zunächst verwirrt. Denn kein Kokkus Wasser war in dieser, sondern eine große weiße Kugel, die sich anfühlte wie ein fluffiger Schwamm. Er hatte das noch nie gesehen. „Hey Kaiba, du bist doch son Schlauberger. Kann man das essen?“ „Nerv mich nicht Köter. Probiere es einfach und im besten Fall hab ich danach dauerhaft meine Ruhe vor dir.“ „Gib einfach zu wenn du keine Ahnung hast, statt einem solche Sachen zu wünschen.“ Doch wurde er nur wieder ignoriert. Joey roch kurz daran, konnte aber nichts seltsames feststellen. Er zuckte nur mit den Schultern. Probieren geht eben über studieren und sein Magen war hart am knurren. Aus seiner Hosentasche zog der Blonde sein kleines Taschenmesser hervor um sich ein Stück davon abzuschneiden. Er dankte echt jeder seiner Gehirnzellen, dass er es bei dem Unglück noch schnell wieder eingesteckt hatte. So ein Teil war Gold wert auf einer Insel wie dieser und tatsächlich sah sogar dieser reiche Pinkel überrascht auf, bei diesem Anblick. Tja scheiße wenn man sich nur auf hochmoderne Technik verlässt. Joey quetschte das schwammige Fleisch etwas skeptisch zwischen seinen Fingern, bevor er es sich letztendlich in den Mund schob. Und oh boi, er hatte zwar keine Ahnung was das war, aber es schmeckte einfach klasse! Seine Augen glitzerten vor Begeisterung und schnell begann er weitere Stücke regelrecht zu Mampfen. „Alter, egal was das ist, das Zeug ist echt nicht übel. Willst du mal probieren?“ Mit einige Metern Abstand zwischen ihnen hielt Joey einfach nur eines der Stücke Kaibe darbietend entgegen. Doch begegnete ihn nur ein verächtliches schnauben trotz seiner netten Geste: „Behalt deinen Dreck für dich Wheeler.“ Und Kaiba machte weiter damit seine Dueldisk zu löten. „Ha! Bleibt mehr für mich. Du weißt ja gar nicht was dir entgeht, du Trottel.“ Joey genoss jeden Bissen, während er sich innerlich darüber Lustig machte was dieser Sturkopf gerade verpasste. Dann soll er doch nach seinem Prinzip leben, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. Kaiba wird hier draußen doch kläglich verzweifeln sobald der merkt, dass es hier kein Personal für alles gibt und man Technik nicht essen kann. Man sehe sich nur mal das Lager hier an. Der Eisklotz war seit drei Tagen hier und hatte nichts zustande gebracht außer ein Lagerfeuer. Alles was der tat war an seiner komisch zusammengelöteten Duel-Disk zu arbeiten. Jetzt mal ehrlich, das Teil sah aus als wäre da n Bulldozer einmal rübergefahren. Wie hat der das eigentlich geschafft, dass die in so einem Zustand ist? „Sag mal was machst du da eigentlich?“ „Kannst du das nicht sehen?“ „Du versuchst deine Duell-Disk zu reparieren?“ „Offensichtlich.“ „Funktioniert es denn? Ich mein das Teil sieht echt hinüber aus. Wie ist das überhaupt passiert?“ Zu Joeys Verblüffung hielt der Brünette kurz in seinem Tun inne und fasste sich gestresst an seine schmale Nasenwurzel. Gereizt knurrte er schließlich: „Nerv mich nicht mit deinen dummen Fragen Wheeler und kümmre dich um deinen eigenen Mist! Ich kann deine Anwesenheit echt nicht gebrauchen. Also bell woanders deinen nutzlosen Müll Köter!“ Joey verwirrte die ganze Sache nur noch mehr. Seit wann zeigte dieser Großkotz denn so viel Emotionen? „Man, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen? Du bist ja noch unausstehlicher als sonst.“ „Ich weiß nicht ob dein Erbsenhirn es noch nicht begriffen hat, aber wir sind hier auf einer verdammten Insel gestrandet! Und solange meine Duel-Disk nicht wieder läuft, wird uns auch niemand hier finden, weil diese Insel auf keiner Karte registriert ist!“ Schnell mahnte sich der Firmenchef selbst zur Ruhr und Joey hob bei diesem Anblick nur fragend eine Braue. Das Verhalten des Brünetten war für ihn wirklich ungewöhnlich. Erstrecht, als Kaiba dann noch leise zu sich selbst sagte: „Verdammt!...Ich habe keine Zeit für sowas. Vor allem nicht für diesen Köter. Ich muss zurück.“ Doch Joey verstand einfach nicht was der für´n Problem hatte: „Meinst du nicht deine Firma wird auch mal ne Zeit ohne dich auskommen? Mokuba hat auf mich nen ziemlich kompetenten Eindruck gemacht. Der kann das doch sicher alles Managen. Die werden uns auch nicht gleich für Tod erklären. Also warum die Eile?“ „Wheeler halte einfach den Rand.“ „Ich mein es nützt niemanden was, wenn du dich nur auf deine Duel-Disk konzentrierst. Hast du mal das Lager hier gesehen? Wäre es nicht sinnvoll zumindest was zu bauen damit man nicht auf dem Boden schläft, falls es giftige Tiere gibt? Oder allgemein einen Essensvorrat anlegen? Ich verstehe dich einfach nicht. Alleine das du noch die ganzen langen Klamotten trägst. Ist dir nicht warm?“ „Wheeler! Jetzt hör endlich auf zu reden!“ , brach es schließlich aus Kaiba heraus und ließ den Blonden nun doch verstummen. Joey fühlte wie ihn ein kalter Schauer über den Rücken lief, als der eisige Firmenchef ihn ernsthaft drohte: „Du vergisst in welcher Position du hier bist. Ich muss dich nicht mit runter von dieser Insel nehmen, sobald meine Leute wissen wo ich bin.“ „Wie bitte?“, konnte Joey nicht glauben was er da hörte, doch war Kaiba noch nicht fertig. Finster spöttete er böswillig: „Wäre doch ganz passend für einen Looser wie dich. Dann muss ich meine Zeit nicht damit verschwänden gegen dich Amateur im Turnier anzutreten, oder deine beleidigende Versager-Visage jemals wieder in einem Wettkampf zu sehen. Wahrscheinlich täte ich deiner Bettlerfamilie sogar noch einen Gefallen, weil sie ein Maul weniger zu stopfen hat. Hunde wie du erreichen eh nichts im Leben, also wird sie auch keiner vermissen.“ Das wars! Damit war dieser Dreckskerl zu weit gegangen! „Orrr jetzt reichts aber! Du weißt gar nichts über mich also schieb dir dein Ego in den Allerwertesten! Weißt du eigentlich wie viele Jahre das her ist das wir uns duelliert haben? So nen bemitleidenswerten Lauch wie dich, der nicht eine Unze Spaß bei Duelmonsters haben kann, stecke ich mittlerweile mit links in die Tasche! Alles was du kannst ist teure Karten kaufen und dein trauriges Leben in einer leeren Firma zu fristen. Du kennst das echte Leben doch garnicht! Du weißt nichts über Menschen und mich wundert das jemand wie Mokuba überhaupt noch zu einem Egoisten wie dir hält. Deswegen hast du auch nie gegen Yugi gewonnen!“ „Wheeler, an deiner Stelle wäre ich vorsichtig.“ Doch dachte Joey gar nicht daran. Er genoss es einfach Mal diesem kranken Bastard seine Meinung zu geigen: „Tja Arschloch die Wahrheit tut weh was? Übrigens hat sogar dieser Looser hier es geschafft Yugi zu schlagen. Oder was glaubst du warum ich meinen Rotaugen nach dem Battle City Turnier wieder besaß? Ich hab ihn geschlagen und dafür brauchte ich nicht einmal meine stärkste Karte. Wenn ich für dich immer noch ein Looser bin, bist du ein noch viel größerer. Ich hab kein teuer zusammengekauftes Deck, sondern eines was ich mir hart verdient habe. Also steck dir deine dämliche Rangordnung sonst wo hin!“ Eine kurze Pause entstand zwischen ihnen, in der Kaiba ihn nur abschätzend betrachtete, bevor er schließlich ruhig fragte: „Bist du jetzt fertig mit dem herum Geheule?“ Joey war davon ein wenig vor dem Kopf gestoßen und kam gar nicht dazu eine Antwort zu geben. „Gut.“, sagte Kaiba knapp bevor er vorsichtig aufstand und sich zur Höhle umwand. „Hey! Was hast du vor?” Der Größere antwortete nicht, sondern nahm nur Joey Sachen zur Hand. Seine Klamotten und seine Dueldisk mit dem Deck. Kaiba nahm sie mit hinaus und warf sie nur achtlos vor Joey in den sandigen Dreck, sodass selbst seine Karten nur so von Schmutz bedeckt waren. Und der Blond sah jetzt wirklich rot: „Alter spinnst du?! Dir polier ich die Fresse Arschloch!!!“ Ohne das dieses mal jemand dabei war der ihn aufhalten würde, ging Joey jetzt dazu über diesem feinen Pinkel endlich mal die Faust schmecken zu lassen. Das war schon lange überfällig! Joey rannte auf den Brünetten zu und wollte endlich Taten sprechen lassen. Er holte aus und würde diesem Schwein zeigen wo seine Drachen kreisten. Doch kam es ganz anders. So wie sich sein Arm zum Angriff streckte, kollidierte er nicht mit Kaibas Gesicht sondern lief ins Leere. Der Brünette hatte seinen Schlag über die Schulter umgelenkt und bevor Joey überhaupt realisierte was passierte, wurde er auch schon gepackt und über genau dieser rüber gezogen. Hart kollidierte der Blonde mit dem Boden. Es trieb ihm die Luft aus den Lungen und ließ ihn für einen Moment in einer überraschten Starre zurück. Kaiba trat in sein Sichtfeld. Sah auf ihn hinunter wie auf einen Schandfleck und normalerweise hätte Joey hier wieder rot gesehen, doch lenkte ihn etwas in der Sekunde ab. Die Bewegungen des Brünetten wirkten leicht fahrig und er schwitzte ziemlich. Selbst sein Ausdruck war nicht ganz so scharf wie sonst. Fast so als würde ihn irgendwas belasten. Aber sobald seine nächsten Worte folgten, erinnerten sie Joey an das hier und jetzt: „Verschwinde Wheeler. Du gehst mir auf die Nerven.“, kam es nur abschätzig von dem Größeren bevor dieser wieder zu seinem Platz ging um weiter an seiner Disk zu arbeiten. Wütend ballte Joey seine Fäuste. Er hasste diesen Typen so sehr. Soll der doch wegen seiner Duel-Disk verrecken! „Mach ich gerne! Ich muss mir nicht dein arrogantes Prinzen gehabe antun und drauf warten, dass du vielleicht irgendwas aus deinem Schrotthaufen zaubern kannst.“ Joey stand auf und schnappte sich seine Sachen. Als er sein Deck überprüfte, waren einige der obersten Karten böse verschmutzt und er hoffte einfach nur, dass diese Flecken nicht permanent waren. Säuerlich knurrte Joey: „Weißt du, dafür dass dir deine weißen Drachen so wichtig sind, verstehe ich nicht wieso du keinen Respekt für die Karten anderer hast. Du bist echt das letzte.“ Er machte sich gerade daran diesen Ort zu verlassen, als Joey noch ein letztes Mal sagte: „Falls du dich entschuldigen willst, ich bin am Strand und baue ein Leuchtfeuer für den Fall, dass ein Schiff zufällig vorbei kommt. Vorher kannst du meinetwegen ins Gras beißen, auch wenn es mir für Mokuba leid tuen würde. Aber Familie kann man sich eben nicht aussuchen.“ Kaiba sagte nichts dazu sondern ignorierte Joey einfach. Endlich hatte er seine Ruhe. Joey eröffnete den Rest des Tages sein eigenes Lager am Strand. Er war einem kleinen Flüsschen der Quelle bis zum Strand gefolgt, damit ihm eine Süßwasserzufuhr garantiert blieb. Dann machte er sich daran seine anderen Grundfeiler des Überlebens zu sichern. Zuerst arbeitete er daran mit Hilfe von zwei eng aneinander stehenden Palmen und vielen großen Wedeln einen kleinen Unterschlupf zu bauen. Das beste daran war, dass er bei der Gerüst Zusammenstellung auf eine Pflanze gestoßen war, dessen Rinde er gut als Seil verwenden konnte. Sein Glück war einfach das beste! Damit wurde der kleine Unterstand recht stabil. Als das abgehakt war, beschloss er sich als nächstes um das schwierigste zu kümmern. Nahrung. Es gab hier viele Palmen mit Kokosnüssen. Nur waren diese oben an den Bäumen. Aber nach einigen Minuten des Suchens fand Joey schnell eine Palme die nicht ganz so hoch war. Seine Kraft würde ausreichen diese hinauf zu klettern. Und glücklicher weise war er ein ganz guter Kletterer. Somit hatte er bald 5 Kokosnüsse in seinem Lager, die er sein eigen nennen konnte. Jedoch sollte er sich jetzt schon mal eine alternative überlegen, da es gefährlich war höhere Palmen zu besteigen. Wenn er sich hier eine schlimme Verletzung zuzog, wäre er geliefert. Die Sonne begann gerade damit sich zu senken, als der Blonde zum nächsten Punkt kam. Feuer. Joey brauchte eins, aber war sich nicht sicher, wie er das bewerkstelligen sollte. Immerhin kannte er nur welches aus dem Feuerzeug. Wie hat wohl dieser Geldsack das gemacht? Wahrscheinlich hat der eines in seinem Mantel gehabt. Son Glückspilz. Joey beschloss es einfach mal mit Stöcker reiben zu versuchen. Das machten die in den Filmen schließlich auch immer. Aber eine Ewigkeit später war der Tag bereits der Nacht gewichen und Joey war sich sicher, dass er hier irgendwas falsch machte. Egal wie lange die Stöcker auch aneinander rieben, es kam einfach kein Funke. Er gabs auf und versuchte die erste Nacht einfach nicht daran zu denken, was ihm alles in den Nacken krabbeln konnte oder fressen wollen würde. Dicht lag er mit seiner Duel-Disk im Sand um zumindest nahenden Gefahren damit eines überbraten zu können, sollte es wirklich hart auf Hart kommen. Doch glücklicherweise kam es nicht dazu. Allerdings genauso wenig der Schlaf. Der nächste Tag brachte Joey neue Ziele. Er verwarf erstmal das Feuer, weil er sich einfach später bei Kaiba auf die lauer legen würde um ihm welches zu klauen. Alles andere wäre verschwendete Energie, auch wenn es ihm nicht wirklich passte auf diesen Schnösel zurückgreifen zu müssen. Fürs erste stellte er sich einen Speer her mit dem er vielleicht Fische fangen könnte. Mit seinem Taschenmesser war das echt ein Klacks. Nur machte er sich nicht gleich daran auch welche zu fischen. Immerhin hatte er noch immer kein Feuer. Joey baute dann sein Lager weiter aus. Sein Unterschlupf war danach groß genug um seinen ganzen ausgestreckten Körper darunter betten zu können. Zudem baute sich Joey ein Bett aus großen Blättern und Ästen, damit er nicht wieder den Halben Sandstrand schmecken musste. Doch erwischte sich der Blonde immer wieder dabei, wie er an den CEO dachte. Joey kam nicht umhin sich zu fragen, ob der Stinkstiefel klar kam. Er selbst gab sich immer schon mit wenig zufrieden. Genoss es sogar ein bisschen wie Idyllisch alles war. Aber der Eisklotz? Immerhin musste der nie einen Finger krumm machen für gewöhnlich. Zudem war er hier ohne all seine ach so tolle Technik. Das musste für den doch ein totaler Horrortrip sein. Und Joey verfluchte sich selbst dafür überhaupt einen Gedanken an diesen Arsch zu verschwenden. Wegen dem hatten jetzt ein paar seiner Karten leichte Beschädigungen und jedes Mal wenn er sich daran erinnerte, kochte die Wut wieder in ihm hoch. Der Typ war es echt nicht wert. Nachdem er mit seinem Lager zufrieden war, begann Joey damit Totholz für ein Leuchtfeuer und ein großes SOS Zeichen zu sammeln. Schließlich könnte jederzeit ein Schiff oder Flugzeug auftauchen, das Hilfe schicken könnte. Daher besser früher als zu spät. Kurz bevor es dann Abend wurde war es Zeit dafür sich endlich sein Feuer zu besorgen. Dafür bereitete er aus einigen trockenen Gestrüpp und Kokosfasern eine kleine Fackel vor. Schließlich müsste er es irgendwie zu seinem bereits vorbereiteten Lagerfeuer bekommen. Mit diesen Voraussetzungen machte er sich dann auf zu Kaibs Lager. Dort angekommen legte sich Joey zunächst auf die Lauer. Denn anders als gedacht, sah er Kaiba nirgends. Jedoch brannte mit schwacher Flamme noch das Feuer am Höhleneingang. Er kundschaftete die Situation genau aus, doch nichts deutete daraufhin, dass der feine Pinkel hier war. Jackpot! Joey verließ sein versteck und ging freudig zu dem kläglichen Rest des heruntergebrannten Lagerfeuers. Das es so easy werden würde hätte er echt nicht gedacht. Wahrscheinlich war der werte Herr Stinkstiefel gerade unterwegs auf Nahrungssuche. Doch als Joey das Feuer erreichte und er gerade seine Fackel anzünden wollte, hätte er fast vor Schreck aufgefiept als er den Eisklotz angelehnt an einer Wand in seiner kleinen Höhle erblickte. Er wollte sich schon wieder heimlich davon schleichen bevor ihm auffiel, dass Kaiba die Augen geschlossen hatte. Schläft der etwa? Joey sah die ganzen technischen Teile um ihn herum und wie noch immer eines der Werkzeuge zur Reparatur in dessen schlaffer Hand lag. Der Blonde rümpfte nur die Nase. Der Eisklotz wusste echt nicht wie man mal einen Gang herunterschaltet. Der kannte wohl nichts anderes als die Arbeit und schlief scheinbar nur, wenn sein Körper nicht mehr wach bleiben konnte. Joey fiel auf, dass es immer noch keinen Essensvorrat gab. War der Typ so überzeugt davon hier bald zu verschwinden, dass er sich nicht auf einen Worst Case vorbereitete? Soviel zu schlauster Kopf der Welt. Aber das war das Problem vom Eisklotz, nicht seines. Sollte er doch machen was er wollte. Joey starrte kurz auf das kleine Feuer, welches nicht mehr lange standhalten würde. Nein Joey, das wirst du nicht tun. Der Arsch wollte das jeder für sich kämpfte, also muss er jetzt auch danach leben. War doch sein Pech, wenn er nicht auf sein Feuer aufpasste und es ausbrannte. Katsuya du wirst nicht… Ein paar Minuten später brannte das Feuer wieder mit neu gewonnenen Hölzern in alter Stärke und Joey machte sich selbst auf den Heimweg, begleitet von seiner eigenen Flamme. Was ist nur aus dem harten Straßengang-Joey geworden? Er konnte mittlerweile nicht einmal mehr seinen Schlimmsten Feind einfach so links liegen lassen, egal wie gemein dieser war. Dem Blonden sprang ein kleines Lächeln auf die Lippen. Seine Zeit mit Yugi hatte ihn echt zum Besseren verändert. Und Joey war glücklich darüber das zu wissen. Weitere Zwei Tage vergingen, die Joey damit verbrachte sein eigenes Überleben zu verbessern. Er baute aus, schärfte seine praktischen Fähigkeiten und verbrachte immer mehr Zeit damit die Insel zu erkunden. Dabei entdeckte er immer mehr idyllische Fleckchen, die einem das ganze wie einen exklusiven Urlaub vorkommen ließen. Zumindest einen ohne Service. Zwar war die Natur schön, aber er hätte jetzt schon alles gegeben für einmal Burger mit Pommes. Geschweige denn einem Bett ohne Mücken. Diese Mistviecher brachten ihn jede Nacht um seinen schlaf. Von Kaiba hörte er nichts in der Zeit…zumindest bis jetzt. Lediglich mit seiner Boxershorts bekleidet beendete der Bonde seinen Jagdzug für heute und verließ gerade das seichte Riff vor seiner Haustür. Ganze zwei Fische hingen an seinem Speer. Das war ein neuer Rekord! Er hätte gedacht das es schwerer sein würde mit einem Speer zu fischen, aber seine überdurchschnittliche Reaktionszeit war hier wirklich ein Gamechanger. Irgendwas gutes mussten ja die vielen Straßenkämpfe und ganzen Bierflaschen haben, die sein Vater immer nach ihm warf. Wer hätte das gedacht? Gut gelaunt freute sich Joey bereits auf sein heutiges Festmahl. Doch bekam seine Euphorie einen herben Dämpfer, als er sah wie sein lieblings Eisklotz gerade aus dem Dickicht schritt und ihm bereits entgegenkam. Joeys Miene verfinsterte sich augenblicklich. Was wollte Mr. Ich-brauche-niemanden denn hier? Aber etwas war seltsam an dem Brünetten. Seine Schritte schienen sehr bedacht zu sein und wenn der Sand zu sehr nachgab, humpelte er sogar. Je näher Joey kam, desto mehr sah er wie schlecht Kaiba aussah. Die Augenringe unter seinen abschätzigen Augen. Den Schweiß auf seiner Stirn und die ungesunde Blässe welche seine Haut an den Tag legte. Als er vor ihm stand lag ein seltsamer Geruch in der Luft, der Joey sehr verdächtig vorkam und statt ihn nur plump anzugehen, fragte der Blonde lediglich zuerst knapp: „Was ist mit deinem Bein?“ Doch Kaiba war nicht hier für Smalltalk und kam kühl wie immer gleich zur Sache: „Wheeler, deine Duel-Disk.“ „Was?“ „Gib mir deine Duel-Disk.“ Da war schon wieder dieser abfällige Ton, der Joey extrem auf die Nerven ging. Trotzig fragte er nur: „Warum sollte ich?“, und schien den Brünetten damit sichtlich zu verärgern. „Weil du genauso wie ich von dieser verfluchten Insel herunter willst und ich brauche ihre Teile um meine zu reparieren damit ich ein Signal senden kann.“ „Und wenn ich nein sage?“ Kaiba war kurz sichtlich verwirrt. Doch hatte er schnell wieder seine gewohnt herablassende Kühle erlangt und spottete nur: „Mach dich nicht lächerlich und gib sie mir.“ Zwar wollte Joey auch schnell von dieser Insel herunter, aber diese arrogante Art schmeckte ihm überhaupt nicht. Kaiba hatte ihn als unbrauchbar abgestempelt. Dann sollte er jetzt auch mit dieser Entscheidung leben: „Nein.“, antwortete er ernst. „Was?“ „Du hast mich schon verstanden. Ich habe nein gesagt.“ „Es liegt nicht bei dir das zu entscheiden. Wenn-…“ „Oh und ob das bei mir liegt! Hast du dich mal umgesehen? Ich weiß nicht ob es in dein ach so tolles Gehirn geht, aber wir sind die einzigen Zwei Menschen hier. Du bist genauso ein armes Schwein wie ich und Ich bin keiner deiner Angestellten die du einfach herumschupsen kannst. Mir gefiel es noch nie wie herablassend du mich behandelt hast aber seit wir auf dieser Insel sind zeigst du mir gegenüber noch weniger Respekt als sonst. Und das reicht mir jetzt! Du hast keine Macht auf dieser Insel Kaiba. Hier sind wir auf einer Stufe. Zwar will auch ich sie verlassen, aber anders als du habe ich keine Firma die auf mich wartet. Ich habe Zeit und bin mittlerweile gut vorbereitet.“ Joey sah das der CEO definitiv nicht mit dieser Antwort gerechnet hatte. Es war ihm ins Gesicht geschrieben, wie selten ihm gegenüber wohl das Wort nein benutzt wurde. Und wie der Firmenchef der er war, brachte er nun seine bedrohlichste Körpersprache hervor um zu bekommen, was er wollte: „Wheeler deine Disk. Ich sag es nicht noch einmal.“ Doch Joey hatte genug. Er musste sich das nicht bieten lassen und zielte mit seinem Speer auf Kaiba um seinen nächsten Worten noch mehr Ernst zu verleihen: „Verpiss dich aus meinem Lager, solange du mir gegenüber keinen Respekt entgegenbringst und dich nicht bei mir entschuldigst. Du hast mein Deck und meine Duel-Disk wie Müll behandelt aber jetzt wo sie dir doch etwas nützen kommst du angekrochen. Aber ich hab die Nase gestrichen voll von dir. Du sagtest selbst das jeder für sich selbst verantwortlich ist, also leb auch danach. Lass dir ein Rückgrat wachsen Kaiba oder geh hin wo der Pfeffer wächst.“ Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2750143/ Joey sah wie es in dem Brünetten brodelt. Diese Aussage ging ihm sichtlich gegen den Strich, aber das bekam man, wenn man andere wie Dreck behandelte. Und Joey hatte eigentlich damit gerechnet, dass Kaiba versuchen würde sich die Disk gewaltsam zu holen, doch der Versuch kam nie. Stattdessen verließ die Anspannung seinen Körper und so etwas wie Resignation machte sich auf dem ausgelaugten Gesicht breit. Joey verwirrte das sichtlich. Kaiba wand sich gelassen zum Gehen um, als er abschließend seltsam ruhig antwortete: „Schön. Dann verrecke doch wie die lausige Straßentöle die du bist. Ist dein Leben.“ Damit humpelte er wieder in das Dickicht hinein und ließ Joey nur noch verwirrter zurück. Soll der doch in seiner Höhle versauern, wenn er sich nicht entschuldigen kann! Aber in Joeys Rechnung hatte er eines nicht bedacht. Sein eigenes Rückgrat. Joey hatte die ganze Nacht damit verbracht den Eisklotz zu verfluchen,…und auch sich selbst. Zwar war Kaiba als Person der größte Arsch, aber sein Intellekt die beste Chance von dieser Insel zu herunter zu kommen. Und Joey machte sich Sorgen wie es seine Schwester belasten würde, wenn er als vermisst galt. Seit den Vorkommnissen mit Marik war sie immer sehr besorgt um ihn gewesen. Vielleicht würde sich selbst Yugi vorwürfe machen, weil er nur wegen ihm an dem Turnier teilnehmen konnte. Und im Endeffekt war es doch nur dumm was er hier machte. Warum war er so verbissen gewesen Kaiba die Meinung zu geigen, wenn er doch sowieso bald nix mehr mit ihm zu tun haben wird? Der Eisklotz konnte ihm doch egal sein. Sollte er doch seine Disk bekommen, wenn das hieß, dass er wieder nach Hause kann. Vielleicht springt ja sogar ne neue Duel-Disk dabei raus. Er würde ihm auf jeden fall eine Schuldig sein. Außerdem bekam Joey den Burger und die Pommes nicht mehr aus dem Kopf. Sie waren der letzte Stein, der ihn nun mit samt Duel-Disk in Kaibas Lager gehen ließen. Wie sagt man so schön? Der klügere gibt nach. Und auch wenn er es nicht zugab, machte sich kleiner Teil in ihm auch Sorgen um den Größeren. Er sah so schlecht aus gestern und Joey wüsste nicht was er Mokuba sagen sollte, wenn seinem Bruder etwas zustoßen würde. Es war absurd aber er fühlte sich verantwortlich für ihn. Ähnlich wie das letzte Mal sah Joey ihn auch dieses Mal nicht sofort. Gelassen betrat er die Oase und rief nur genervt: „Hey Eisklotz bist du da?“ Doch folgte keine Antwort. Joey sah das Lagerfeuer vor der Höhle und betrachtete dieses mit Skepsis. Es war aus. Hatte Kaiba etwa doch ein Feuerzeug dabei? Schließlich schien der sich nicht darum zu scheren ob es brannte oder nicht. „Oh Kaiba, komm raus, komm raus. Ich hab meine Duel-Disk dabei. Die wolltest du doch unbedingt Geldsack! Also könntest du mich arme Existenz mit deiner ach so göttlichen Erscheinung beehren?“ Wieder nichts. Irgendwie gefiel ihm das nicht und Joey beschlich ein ungutes Gefühl. Da stimmte was nicht. Joey trat auf die Höhle zu und zog den grünen Blättervorhang zur Seite. Dabei fiel ihm wieder dieser seltsame Geruch auf. „Kaiba? Bist du-..?!“ Sowie er hinter den Eingang blickte, sah er den Brünetten dort am Boden liegen und wusste sofort das etwas gewaltig bei ihm aus der Bahn gelaufen war. Kaiba atmete schwer und war sogar noch blasser als gestern. Der Geruch biss in Joeys Nase und er verlor keine Zeit zu ihm zu eilen: „Kaiba lebst du noch? Mach nicht schlapp alter!“ Joey rüttelte ihn vorsichtig, doch schien der Brünette das gar nicht zu registrieren. Er blieb schlaff wie eine Puppe und machte keine Anstalten aufzuwachen. Das war gar nicht gut. Joey sah wie seltsam nass das rechte Schienbein des CEOs war. Es schien auch so, als würde der Geruch daher kommen. Ohne zu zögern entfernte er die steifen Lederstiefel und konnte nur verärgert zischen über das, was er da sah. Eine große eitrige Wunde klaffte ihm entgegen in der bereits eine Hand voll Maden ihr neues Leben begangen. Das Sekret lief nur so an der Wade hinab und Joey kam nicht umhin diesen Idioten innerlich zu verfluchen. Wie war der damit herumgelaufen?! Noch dazu mit diesen Stiefel? Dieser Idiot! Ist doch klar das sich das dann entzündet. Hatte der einen Todeswunsch? „Du bist doch geisteskrank.“ Joey verlor keine Zeit sondern zog sein Shirt aus und rannte raus zur Quelle. Wieder zurück begann er damit die Wunde notdürftig zu säubern. Es war garnicht gut, wenn der jetzt deswegen ne Blutvergiftung entwickeln würde. Schließlich brauchte er Kaiba um von der Insel zu kommen! „Fuck Kaiba! Warum hast du nichts gesagt?! Stuhrer Bastard!“ Das weiße Shirt nahm schnell eine neue Farbe an, während Joey er die Wunde abtupfte und irgendwann brachten die entstehenden Schmerzen sogar wieder Leben in den CEO. Ein gequältes Keuchen schreckte Joey in seiner Handlung auf: „Urgh…Wheeler?“ Kaibas schwacher Blick lag auf ihm und es brachte dem Blonden großes Unbehagen. Schließlich war das hier Seto Kaiba. Der ließ sich durch nichts unterkriegen. Aber lag genau dieser jetzt eben so verwundbar vor ihm. „Wie kann man nur so doof sein?! Sind deine ganzen Nerven bereits erfroren oder warum hast du nichts hiergegen gemacht? Du sollst auf dieser Insel nicht sterben Idiot!“ Doch bevor Kaiba darauf antworten konnte, krampfte er plötzlich kurz und ächzte schmerzvoll auf. Überrascht beobachtete er wie der Größere seine Langen Finger in die Brust hinein krallte, so als würde der eigentliche Ursprung seines Leidens dort liegen und Joey warf das nur noch mehr aus der Bahn: „Alter, was hast du?! Na sag schon!“ Aber Kaiba konnte nicht antworten sondern war zu sehr in seinen Krämpfen gefangen. Joey beschloss einfach die Sache selbst in die Hand zu nehmen und sich ein Bild von dem zu machen was unter der verkrampften Hand lag. Doch als Joey Kaibas Hand beiseite nahm und das Oberteil hochzog, stockte er schockiert bei dem was er auf dieser blassen Haut erblickte. Sein Horror erreichte eine neue Stufe: „Was zur Hölle?! Scheiße Kaiba, was ist das?!“ Kapitel 4: Schwarzes Unheil --------------------------- „Scheiße Kaiba, was ist das?!“ Joey konnte seinen Schrecken nicht zurückhalten, als er sah was sich unter Kaibas Oberteil befand. Hinter dunkel verfärbten Verbänden blitzten Teile seiner Haut auf die fast schwarz waren und schienen wie altes Pergament zu zerfallen. Große tiefe Risse gingen daraus hervor und zogen sich wie dunkle Wurzeln über den gesamten Oberkörper des Brünetten. Joey hatte so etwas noch nie gesehen. Es glich keiner Wunde und keiner Krankheit die er kannte. Es sah regelrecht so aus, als würde der Größere zuerst versteinen und sich dann Stück für Stück auflösen. In der nächsten Sekunde krümmte sich Kaiba erneut heftig vor Schmerzen und ließ den Blonden überfordert zurückschrecken. Joey hatte ihn noch nie so gesehen und das warf ihn ziemlich aus der Bahn, da Kaiba nicht der Typ war der offen Schmerzen zeigte. Es war als würde Strom durch den Körper des Größeren fließen und ließ seine Muskeln spannen wie ein Bögen. Die langen Schmalen Finger des Brünetten streckten sich zittrig in Richtung von Joeys Arm aus, als er schwer keuchend und verzerrt vor Schmerz verlangte: „D-Deine Duel-Disk…gib sie mir…urgh…mach schon!…“ Davon aufgeschreckt fackelte Joey nicht lange und gab sie ihm einfach. Zu sehr verwirrte ihn die Szenerie vor ihm, als dass er Kaiba dieses scheinbare Rettungsseil verwehren würde und da er nicht wusste, was er tun sollte, beobachtete er einfach was passierte. Unter größter Anstrengung versuchte Kaiba seine zittrigen Finger unter Kontrolle zu bringen. Er entfernte die Abdeckung und zog einige Instrumente aus seiner eigenen Digitalen Duel-Disk um in der alten Maschine herumzuwerkeln. Eine ganze Weile ging das so und Joey machte sich langsam wirklich Sorgen. Kaiba atmete sehr schwer, hatte sichtlich Mühe seine Bewegungen unter Kontrolle zu halten und auf seiner Stirn floss nur so der Schweiß hinunter. „Kaiba, kann ich irgendwas tun?“ „Urgh…aufhören zu nerven...“ Nach einer gefühlten Ewigkeit fand der Brünette schließlich wonach er suchte. Joey sah wie er einen kleinen Chip aus der alten Disk mit einer Pinzette herauszog und sich fast so etwas wie Erleichterung in seinem Blick wiederfand. Ohne zu warten öffnete er eine Klappe an seiner eigenen Modernen Variante und Joey sah an den verrußten Metallelementen, dass dort zuvor scheinbar sehr viel Herumgelötet wurde. Kaiba setzte den Chip an die vorbereitete Stelle und mit flackernden Lichtern kam zum ersten Mal wieder Leben in die Kaputte Duel-Disk. Er verlor keine Zeit, ließ das Stück ausfahren und gab einen Code ein. Eine weiteren Klappe, die bis dahin im inneren fest verborgen war öffnete sich nun und verwirrte Joey nur noch mehr mit ihrem Inhalt. Denn aus ihr ragte nun eine ganze Reihe an Spritzen mit einer seltsam bläulich leuchtenden Flüssigkeit heraus. Bevor Joey überhaupt verarbeiten konnte was er sah, riss Kaiba eine der Spritzen heraus und rammte sie sich selbst mit einem unterdrückten Schmerzenzlaut genau in die Mitte seines Oberkörpers. Da wo diese seltsame Krankheit am schlimmsten zu sein schien. So wie das Medikament in seinen Körper überging, begannen sich die Krämpfe nach und nach einzustellen. Die verzerrten Ausdrücke auf dem sonst so ruhigen Gesicht des Brünette verschwanden, bevor er sich letztendlich knochenlos und mit der Atemgeschwindigkeit eines Marathonläufers langsam am Boden entspannte. Joey verstand nicht. Was war das für eine seltsame Krankheit? „Kaiba…was ist das?“ Seto antwortete zunächst nicht, da er immer noch versuchte seinen Atem zu regulieren und seinen Körper wieder zu entspannen. Doch dann kam es letztendlich schwach von seinen Lippen: „Das…geht dich…nichts an…“ „Geht mich nichts an? Alter! Ich dachte du kratzt gleich ab! Was ist das für n Zeug?!“ „Verschwinde Wheeler! Kümmer dich…um deinen…ei-genen…“ Kaiba schaffte es nicht mehr den Satz zuende zu bringen und auch lag wenig von seiner sonstigen schärfe in dem Ton. Zu sehr war sein Körper von den Strapazen ausgelaugt, als dass er es verhindern konnte ohnmächtig zu werden. Die Spritze in seiner Hand rollte über den Boden, als seine Glieder Schlaff wurden und sein Arm vom Körper rutschte. Und Joey beunruhigte das nur noch mehr. Verwirrt beobachtete er zunächst nur sein jetzt schlafendes Problem. Aber je länger er versuchte sich das ganze irgendwie zu erklären, desto mehr Fragezeichen ploppten in seinen rauchenden Schädel auf: „Ahhhh Verdammt! Du dämlicher Stinkstiefel, das ist doch wohl die Höhe!“ Raufte sich Joey schließlich seine blonden Haare, weil ihn diese Situation sichtlich überforderte. Er hatte das Gefühl er müsste was machen nur…was? Er hatte keine Ahnung, was das war oder wie er damit helfen könnte. Kaiba dieser Arsch ist ja auch zu verkniffen, als dass er mal Klartext reden würde! Joey wusste nur, dass dieser selten dämlicher Bastard seine beste Chance war von dieser Insel herunter zu kommen. Der Typ war immerhin ein Genie. Er wäre nicht einmal überrascht, wenn Kaiba es schaffte aus nem Stein und ner Banane einen Supercomputer zu bauen. Wenn der verreckte, war Joey richtig am Arsch! Er versuchte zunächst einfach zu testen, ob der Brünetten wirklich komplett weggetreten war. Ungeniert pickste Joey vorsichtig in die Makellose Wange: „Hey…Hey Kaiba…man jetzt mach doch nicht diesen alter. Ich hab doch keine Ahnung, was das ist. Ich kann dir nicht helfen ohne zu wissen wie. Komm schon!“ Aber nichts rührte sich. Gestresst rieb sich Joey seinen Nacken. Na toll und jetzt? Is ja nicht so als könnte er zur nächsten Apotheke rennen und Antibiotika oder sowas besorgen. Nicht nur war das Bein von Kaiba im Arsch und kurz davor ihn an einer Blutvergiftung verrecken zu lassen, nein der musste ja in allem was er tat übertreiben und sich auch noch irgend son schwarzen Schmadder einfangen. Joey konnte ihn immer noch nur verfluchen. Wie konnte jemand so kluges so dumm sein?! Er ließ den Blick zunächst auf die vielen dunkel verfärbten Verbände schweifen und das Grauen, welches darunter lag, ehe er weiter zu der leeren Spritze wanderte. Kaiba musste das schon länger haben. Schließlich war er sich ziemlich sicher das diese Spritzen genau gegen dieses schwarze Zeug waren. Vielleicht war er deswegen auch so angespannt gewesen, seitdem sie auf dieser Insel waren. Eben weil Kaibas Duel-Disk nun einmal kaputt war und er deswegen nicht an seine dringend benötigten Medikamente kam. Er hätte nur was sagen müssen… So ein Idiot. Sie beide waren einfach nur idiotische Sturköpfe. Joey wird Mokuba nicht mehr unter die Augen treten können, wenn Kaiba hier verreckt. Und er würde sich das auch nicht verzeihen. Nicht nachdem er Mokuba sein Versprechen gegeben hat. Also entweder er macht nichts und Kaiba stirbt vielleicht oder er versucht was auf gut Glück und im besten Fall stirbt Kaiba eventuell nicht ganz so vielleicht oder im Schlimmsten Fall eher mehr vielleicht. Na was soll da schon schief gehen? Joeys wusste zwar nicht genau wie er helfen konnte, aber wenn er sich ein Bild von dem Ganzen machte, fällt ihm bestimmt etwas ein. Daher zog der Blonde zunächst vorsichtig Kaibas Oberteil aus um ungehindert die Verbände entfernen zu können. Und schnell fragte er sich ob es das richtige war. Denn als er sie langsam Abzog schienen Teile von Kaibas zerfallener Oberhaut sich mit abzulösen. Joey verzog das Gesicht. Das konnte wahrlich nichts Gutes heißen. Ohne die verfärbten Verbände, sah Joey dann das komplette Ausmaß. Tiefe schwarze furchen zogen sich über den ganzen Oberkörper und konzentrierten sich auf Höhe des Herzens. Es sah aus wie der Boden eines ausgetrockneten Wasserlochs, nur das noch die schwarze Färbung hinzu kam und dieses seltsame abblättern der Haut. Es gab kein Blut, keine fleischigen Wunden. Nur diese ausgedörrte blätternde Schwärze. Und Joey wurde noch weniger schlau daraus, als zuvor. Ihm gefiel das ganze so garnicht. Er hatte überhaupt keine Ahnung, wie er Kaiba damit helfen konnte. Aber etwas konnte er tun. Zwar nicht im Bezug auf diese seltsame Krankheit, aber Joey konnte sehen wie verschwitzt der Größere war und durch das herumgewälzte auf dem Höhlenboden war er auch ganz schmutzig geworden. Die Kombination aus Schweiß und Dreck war jedenfalls nicht gut für seine Verletzungen. Joey riss ein sauberes Stück seines nassen Shits ab um es zunächst auf Kaibas heiße Stirn zu legen und ihm damit etwas mehr Linderung zu verschaffen. Die Wunde am Bein decke er mit dem Rest seines Shirts ab. Es wäre nicht gut, wenn wieder die Fliegen sich dort einnisten. Als letztes Deckte er ihn noch mit Kaibas weißen Mantel zu, damit auch sein Oberkörper nicht frei lag. Joey musste erst einige Dinge besorgen, bevor er wirklich helfen konnte. In dem Dreck hier und ohne eine Möglichkeit Wasser zum Säubern zu transportieren, konnte er nicht viel machen. Und ihn mit raus zu nehmen wäre aufgrund der Sonne für die Wunden auch nicht gut. Daher rannte Joey mit einem Affenzahn raus aus der Höhle und zu seinem eigenen Lager. Kaiba musste solange einfach durchhalten. Einige Minuten später und beladen mit Ästen, seiner Jacke, großen Grünzeug sowie diversen handgemachten Dingen, trudelte der Blonde wieder in die Höhle ein. Kaiba fand er so vor wie er ihn zurückgelassen hatte und Joey wusste nicht ob er erleichtert darüber war, oder nur noch mehr besorgt. Zunächst Zurrte er aus einigen selbstgemachten Seilen die Äste zu einer Matte zusammen und bepolsterte diese dann mit dem großblättrigen Grünzeug. Damit hätte er auf jedenfalls schon einmal eine saubere Unterlage. Dann holte Joey mit Hilfe von gereinigten Kokosnussschalen Wasser in die Höhle, bevor er damit begann Kaiba bis auf die Unterhose von seinen schmutzigen Klamotten zu befreien. Es brachte nichts ihn zu behandeln, wenn der Brünette selbst ein reiner Bakterienherd war. Joey zerriss sein bereits beschädigtes T-Shirt nun komplett, sodass er mehrere kleinere Stoffstücken hatte, mit denen er nun Arbeiten konnte. Er reinigte sie nochmals in der Quelle vor der Höhle, bevor Joey damit begann Kaiba vom Schutz und Schweiß zu befreien. Er arbeitete sich von seinen Beinen langsam hinauf und legte ihn dabei Stück für Stück auf das saubere Bett. Mit äußerster Vorsicht bewegte er Kaibas schlanke Glieder um ihm nicht versehentlich noch mehr Scherzen zu bereiten und Joey fiel schnell auf, dass der Firmenchef an seiner unteren Hälfte übersäht war mit kleineren Schürfungen und blauen Flecken. Wahrscheinlich verursacht durch das Rettungsboot vom Unfall dachte Joey bei sich. Vielleicht rührte daher auch die schlimme Verletzung an seinem Bein. Als er bei dem Bereich ankam, der von dieser schwarzen Krankheit befallen war, stockte Joey zunächst. Sollte er dabei gehen? Vielleicht macht er es ja schlimmer, wenn er versuchte mit dem feuchten Stoff über die bröckelnde Haut zu fahren. Doch Kaiba hatte auch diese Verbände drüber gehabt. Joey beschloss einfach sehr vorsichtig den Bereich abzutupfen. Die dunklen toten Hautflocken klebten förmlich an dem weißen Stoff, sodass Joey diesen ständig in der Kokkusnussschale reinigen musste. Er hinterfragte ob das wirklich das richtige war bei der Menge toter Zellen, die von der Brust des Größeren abblätterten. Noch dazu kam, dass Kaibas angespannter Ausdruck wieder auf dessen Gesicht lag. Es musste ihm Schmerzen bereiten dort berührt zu werden. Doch sobald die oberste Schicht ab war, gab es darunter wieder festes aber leicht runzliges dunkles Gewebe. Es war fast wie bei einem Reptil das sich Häutete, nur…das es keine neue Haut gab. Die oberste Hautschicht war weg. „Ich hoffe für dich, dass das nicht ansteckend ist Eisklotz. Sonst haben wir wirklich ein Problem.“ Als Joey nur noch den Kopf zu säubern hatte, lag der Brünette bereits komplett auf dem Blätterbett. Um besser arbeiten zu können bettete Joey ihn auf seine Knie und säuberte erneut den Stoff in der Schale, bevor er damit begann Kaibas glatte Züge zu reinigen. Joey tupfte vorsichtig das verschwitzte Gesicht des Brünetten ab. Er strich den tief gezogenen Pony zurück und brachte Kaiba sichtlich Linderung, als das Kühle nass seinen erhitzten Körper weiter kühlte. Dabei kam Joey nicht umhin dieses entspannte Gesicht ohne den braunen Vorhang genauer zu beobachten. Wann hatte dieser arrogante Sadist denn schonmal so einen normalen Ausdruck dem jegliche Anspannung fehlte? Und wann konnte er sich das mal so dicht vom nahen anschauen? Das war ein Once in a Lifetime event! Joey betrachtete ihn neugierig, während er alles vom Dreck befreite. Die makellose Haut, die perfekt gerade Nase, die langen Wimpern der entspannt geschlossenen Augen und eine Gesichtsform, als hätten Engel selbst es geschnitzt. Und auch wenn Kaiba nicht wach war, um ihn aktiv zu dissen, brachte er Joey trotzdem auf die Palme. Dieser Typ war doch einfach nur unfair! Nicht nur hatte der Kohle ohne Ende, nein dieser Stinkstiefel durfte auch noch das Aussehen eines Supermodels genießen. Wahrscheinlich war seine Klamotte auch nur so Hauteng, damit er jedem sein definiertes Sixpack vorführen konnte. Wenn der nicht so verliebt in seine Firma und sich selbst wäre, könnte der bestimmt reihenweise die Weiber abschleppen. Der konnte froh sein das Joey gerade keinen Edding zur Hand hatte. Glücklicher Bastard! Einige Leute hatten echt das große Los gezogen. … Und er selbst… Gedankenverloren strich Joey mit seinem vor Arbeit gerauten Finger über die zarte Wange des Größeren. Sie war so viel weicher als seine eigene Haut. Ohne Makel und rein wie Porzellan. Keine Flecken, Keine Narben… Joey selbst war das komplette Gegenteil. Nicht wenig Zeugnisse seiner vielen Straßenkämpfe blieben dauerhaft auf ihm zurück. Vermutlich hatte er von der ganzen Sonne auch schon einige Sommersprossen in seinem Gesicht und das Jahrelange körperliche Arbeiten hatte auch Spuren hinterlassen. Man merkte deutlich die sozialen Schichten in denen sie sich bewegten. Sie waren wirklich wie Tag und Nacht. Ein armer Straßenschläger, dessen Freunde sowie seine Schwester die eigentliche Familie waren und ein reicher Firmenchef der gefühlt alles was er sich vorstellte umsetzen konnte, aber nur seinen eigenen Bruder an sich heran ließ. Zwar beneidete er Kaiba um seinen schlauen Kopf und das viele Geld, aber Joey würde das Leben des CEO´s niemals erfüllen. Zu einsam sah es für ihn aus. Zu wenig Leben lag darin. Zu wenig Spaß. Es war doch absurd das ausgerechnet sie beide zusammen hier landeten. Joey faltete seine grüne Lederjacke so zusammen, dass ihr weicher Innenstoff nach außen zeigte und bettete Kaibas Kopf darauf. Abschließend deckte er ihn wieder mit dem weißen Mantel zu und setzte sich vorerst daneben. Für´s erste war das alles was er tun konnte. Aber er bezweifelte, dass es genug sein würde. Joeys Fuß stieß gegen die leere Spritze, welche noch immer am Höhlenboden ruhte. Interessiert nahm er sie zur Hand um sie genauer zu betrachten. Es war noch ein Tropfen in ihr vorhanden. Blau schimmerte er ihm entgegen. Wahrscheinlich war Kaiba so erpicht darauf an seine alte Duel-Disk zu kommen, weil er diese Spritzen brauchte. Deswegen wohl auch diese aggressive Angespanntheit. So ein Sturkopf! Hätte er einfach was gesagt, dann hätte Joey auch nicht seine Position so ausgespielt. Kaiba war sonst durch nichts Tod zu bekommen, egal wie schlimm es aussah. Und abgesehen von dem schwarzen Zeug, war da immer noch das entzündete Bein. Es gab hier keine Antibiotika oder irgendwelche Desinfektionsmittel. Aber Kaiba brauchte sie. Sein Körper war deutlich geschwächt, sodass Joey es bezweifelte er könnte es ohne sie heil überstehen. Doch er musste es einfach schaffen. Alleine schon um Mokubas Willen und damit Joey selbst seine eigene Schwester wiedersehen konnte. Verzweifelt raufte sich Joey die Blonden Haare. Denk nach! Hatte er vielleicht irgendwann mal etwas aufgeschnappt, was man für eine solche Wunde nutzen könnte? Im Bio Unterricht? Irgend ein Erste Hilfe Kurs? Vielleicht das eine Mal als er im Zoo arbeitete. „Ahhhh, komm schon Joey! Irgendwas in deinem Hirn muss doch von Nutzen sein!“ Plötzlich hörte er surren. Joey sah zum Eingang der Höhle und erblickte eine Biene, die dort fleißig nach Blumen suchte. Er hätte weinen können. Warum? Von allen Erfahrungen die er bis jetzt gemacht hatte, musste ihm ausgerechnet dieser eine Besuch im ägyptischen Museum einfallen und sein Interesse an Mord und Totschlag. Nur weil sie damals dort waren um mehr über Atem zu erfahren, kannte er genau ein altertümliches Heilmittel was Ägyptische Soldaten bei Kriegswunden verwendet haben. Joey stand schnell auf, schnappte sich fix eines der brennenden Holzstücken und folgte nicht ganz willig dem kleinen Insekt. Schließlich wusste er genau, auf was er sich da einlassen wird. „Ich kann nicht fassen, dass ich das tatsächlich für dich tue. Dafür schuldest du mir echt was Kaiba!“ Eine 1km Verfolgungsjagt später fand Joey sich am Fuße einer Hohen Klippe wieder. Und unter einem Vorsprung, in ca. 6m Höhe hingen einige Waben frei herunter. Umgeben von unzähligen Bienen die deutlich größer waren als ihre kleinen Verwandten welche Joey kannte. Er freute sich jetzt schon auf die unzähligen Stiche. Schließlich war das einzige was seinen Körper gerade bedeckte nur seine löchrige Jeans du wenn er nach dem Aussehen ging, werden diese Viecher sicher mehr Schmerzen bereiten, als normale Bienen. Wenn hinterher keine neue Duel-Disk für ihn raussprang, spuckt er diesem Geldsack bei der nächsten Gelegenheit in sein Getränk! Joey suchte sich zunächst einige trockene Äste und Zundermaterial zusammen, um sein Feuer nicht zu verlieren. Er platzierte es genau unter dem Nest und fügte noch einige feuchte Blätter hinzu um ordentlich Rauch zu den Bienen aufsteigen zu lassen. Dann schmiedete er seine Strategie. Klettern war raus. Wenn er aus der Höhe abstürzte und sich was bricht, waren sowohl er als auch Kaiba geliefert. Also musste er es irgendwie abschlagen, sodass es beim Feuer landete und die Bienen vertrieb. Joey versuchte zunächst mit Steinen das Nest herunter zu werfen. Doch egal wie oft er auch traf, die Waben blieben wo sie waren. Verdammte Bauingenieurtechnische-Wunderbiester! Nachdem Plan A nicht funktioniert hatte, musste Plan B ran. Oder zumindest eine Idee für Plan B. Ein langer Stock alleine wäre vermutlich zu kurz, aber wenn er vielleicht die ersten zwei Meter hinauf kletterte, könnte es eventuell ausreichen. Aus der Höhe hier im Sand zu landen, wäre wohl nicht so schlimm. Gesagt getan. Einige Zeit später hatte Joey dann einen alten langen Ast gefunden. Das trockene Holz war gerade Leicht genug, um es mit Hilfe der Felswand bis zu den Waben zu schaffen, wenn er das erste Stück selbst kletterte. Er durfte nur nicht das Gleichgewicht verlieren. Joey testete zuerst die Beschaffenheit der Felswand. Wenn sie zu brüchig wäre konnte er leicht abrutschen, aber schien diese stabil zu sein. Nur…jetzt war alles voller Rauch. Joey riss ein Stück Hosenbein ab und band es sich über Mund und Nase. Nicht nur um sich vor dem Rauch zu schützen, sondern auch damit keine Biene ihm in den Rachen fliegen würde. Das könnte sonst fatal enden. Abgesehen davon, dass er am besten nicht im Feuer landete. Er lehnte den Ast direkt neben sich und begann mit seitwärts gepressten Schritten seinen kurzen Aufstieg. Der Erste Teil war leicht, doch stach schnell der Rauch in seinen Augen. Als Joey dann die knappen zweieinhalb Meter hinter sich gebracht hatte festigte er seinen Halt so, dass er eine Hand frei hatte um den Stock zu manövrieren. Er ließ das obere Ende die Felswand erklimmen, bis es die Höhe des Nestes erreichte. Nur konnte er nicht wirklich kontrolliert damit arbeiten. Der Stab war einfach zu lang. Stattdessen nutzte Joey einfach die Schwerkraft um den Ast nach hinten fallen zu lassen und so eine der Waben herunter zu schlagen. Aber war dies leichter gedacht, als getan. Denn der erste Versuch ging daneben und hätte Joey fast zu Boden gerissen. Beim Zweiten traf er zwar das Nest, nur war es nicht genug um die Wabe zum Fallen zu bewegen. „Ach komm schon du scheiß Teil!“, fluchte er, als die erste Biene einen Stich auf seiner Schulter hinterließ. Die Biester wurden langsam sauer. Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2750377/ Aber auch der dritte Versuch lieferte keine Beute und zwei weitere Stiche fanden ihren Weg auf seinen Körper. Doch das schlimmste war, dass diese echt weh taten. Da waren normale Stiche ja n Witz gegen! Als Joey dann den vierten Versuch wagte, traf das Obere Ende des Astes nicht nur sein Ziel, sondern schaffte es auch die Hälfte der Wabe mit sich zu nehmen. Und Joey konnte seinen Sieg nicht für sich behalten: „Ja Baby! Na geht doch!“ Doch weilte die Freude nicht lange. Denn wo Joey am liebsten Luftsprünge gemacht hätte, brach bei den Bienen die Hölle los. So schnell er konnte, trat der Blonde den Abstieg an und wurde dabei von mehreren Bienen attackiert. Gerade als er noch knapp eineinhalb Meter zu überwinden hatte, stach ihn eines der Mistviecher genau in die Handfläche. Joey war davon so überrascht, dass einer seiner Füße den Halt verlor und er das Letzte Stück fallend hinter sich brachte. Und zu seinem Glück, landete der Blonde beim abrollen mit dem rechten Unterarm genau im rauchenden Feuer. Reflexartig zog er ihn hoch als die Hitze seinen Körper triggerte. Doch Joey achtete nicht darauf, sondern hatte nur die vielen Bienen im Kopf welche nun um ihn herum schwirrten. Von allen Seiten attackierten ihn nun die, welche sich nicht vom Rauch vertrieben ließen. Kopflos schnappte Joey sich die zerbrochenen Wabenteile und nahm die Beine in die Hand. Er achtete nicht einmal auf die genaue Richtung. Hauptsache weg von all diesen Mistviechern. Joey rannte einfach und schlug irgendwann unterbewusst wieder den Weg zu Kaiba ein. Selbst als keine Biene mehr an ihm klebte rannte er einfach weiter. Zu sehr schreckte ihn der Schmerz auf, den sie ihm bereitet hatten. Doch kurz bevor Joey das Lager erreichte, begann er sich wieder etwas zu beruhigen bis er letztendlich zum Stehen kam. Der lange Sprint ließ ihn gierig nach Luft ringen und wieder herunterkommen. Währenddessen betrachtete er kurz seine goldene Ausbeute. Gottseidank hatte das funktioniert. Er hatte die Waben und damit den Honig den er brauchte. Als Joey das klar wurde, begann er wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Es war zwar kein Garant dafür das es mit der Wunde helfen würde, aber allein es jetzt in den Händen zu halten war wie ein kleiner Gewinn im Lotto. Doch während er die Warben betrachtete, bekam seine Freude schnell einen Dämpfer sobald der Blonde seinen rechten Unterarm sah. Eine wütend rote Farbe gepaart mit schwarzen Ruß hatte sich darauf breit gemacht und an einigen Stellen bildeten sich bereits kleine Brandblasen. Joey hatte den Schmerz Aufgrund des Adrenalins garnicht gemerkt und auch jetzt noch spürte er nur dumpf das Zwiebeln. Na Klasse. Nicht nur durfte er sich um all seine Stiche kümmern, bei denen einige wahrscheinlich noch den Stachel mit drin hatten, nein jetzt hatte er auch noch diese Verbrennung. Und das alles nur um dem Geldsack irgendwie nicht sterben zu lassen. Er musste das schnell kühlen, also sah Joey zu, dass er besser zur Quelle kam. Einige Zeit später kühlte Joey seine Verbrennung in dem kalten Wasser der Quelle. Und leider war der Schmerz wieder komplett da. Mit seiner freien zupfte er die verbliebenen Bienenstachel aus seinen Stichen. Um Kaibas Wunde am Bein hatte er sich bereits gekümmert. Joey hatte damals im ägyptischen Museum gelernt, dass Soldaten ihre Kriegsverletzungen mit in Honig getränkten Verbänden behandelten. Also hatte er seine eigenen gereinigten T-Shirt Fetzen auch in Honig getränkt und damit die entzündete Wunde verbunden. Er hoffte nur, dass bei diesem geschichtlichen Hausmittel auch was Wahres dran war. Wehe er hat all diesen Mist für nichts eingesteckt! Als Joeys Arm nur noch dumpf brannte, verband er auch diesen vorsichtig mit den Honigverbänden in der Hoffnung, dass sie seiner Verletzung helfen würden. Na Klasse! Jetzt würde ihn diese lästige Verbrennung ständig nerven und er hatte noch so viel geplant für heute. Aber auch die vielen Stiche laugten ihn sichtlich aus. Daher beschloss er erst einmal sich auszuruhen und später der Arbeit nachzugehen. Joey packte sich in ein schattiges Plätzchen gleich neben der Quelle, darauf bedacht sich nicht gegen seinen Rücken zu lehnen. Noch immer steckten die Stacheln darin, die nach wie vor fest in seiner Haut verankert waren. Nur kam Joey nicht daran. Er musste einfach hoffen, dass sie sich irgendwann von selbst verflüchtigten, oder wenn er Glück hatte würde sich der werte Herr Kaiba dazu herablassen sie ihm heraus zu ziehen. Jedenfalls sofern er demnächst aufwachte. An sonsten musste Joey sich etwas anderes überlegen. Aber darüber konnte er sich auch später noch den Kopf zerbrechen. Für den Moment war er einfach nur fertig. Als die Nacht hereinbrach war Joey zufrieden mit dem, was er heute alles geschafft hatte. Nach seinem Nickerchen hatte er den Spätnachmittag damit verbracht die Kleidung und geschwärzten Verbände im Wasser zu waschen, sodass sie nun draußen an einigen Ästen vor sich hin trockneten. Zudem hatte Joey sein eigenes Bett in der Höhle errichtet, da er ja irgendwo hier schlafen musste. Kaiba alleine zu lassen war keine Option mehr wenn der so schlecht darin war sich mal um seinen Körper zu kümmern. Und Joey wollte hier weg, also musste der Eisklotz jetzt mit ihm als seine persönliche Klette leben. Zumindest bis sie von der Insel herunter waren. Er hatte genug Feuerholz für die Nacht gesammelt, damit ihnen die Mücken nicht so auf die Pelle rücken würden und im Schein des Feuers machte sich Joey gerade daran das Abendessen vorzubereiten. Es gab was ganz besonderes. Schließlich enthielten die Waben eine Delikatesse, welche Joey noch von seiner japanischen Oma kannte. Er selbst hatte es zwar nie zubereitet, aber wie schwer konnte das schon sein? Die nachtaktiven Vögel schrien laut in die Nacht, begleitet von dem zirpen einiger Zikaden. Joey sah kurz in den Himmel wo der Mond hell leuchtete. Er stand kurz vor seiner vollen Form und sorgte dafür, dass man selbst ohne Feuer alles sehen konnte. Es war deutlich angenehmer zu wissen was vor einem Lag, als in der Dunkelheit blind umher zu tappen. Und wenn man nicht ihre prekäre Situation bedachte, fand Joey es nach wie vor schön hier. Es gab keinen Straßenlärm. Keine Menschenmengen die einen zu erdrücken schienen. Kein Licht von allen Seiten. Man konnte so viele Sterne sehen. Das Meer hören. Das leichte Rauschen der Blätter im Wind. Das Leben drängte ihn nicht etwas aus sich zu machen. Für Joey war das Glas hier nach wie vor halb voll. Plötzlich unterbrach ein schmerzhaftes Grummeln seine idyllische Stille und überrascht schaute der Blonde zum Bett hinter sich. Kaiba war aufgewacht und setzte sich schwerfällig auf seine Unterarme auf. Und während Joey ein freudigen Jubelschrei unterdrücken musste, jetzt wo es seinem miesgelaunten Supercomputer anscheinend wieder besser ging, schaute Kaiba für einen kurzen Moment nur verwirrt aus der Wäsche. Doch lag schnell wieder der zynische Blick in seinen Augen, als er Joey sah. Aber Joey war das egal: „Du bist wach! Man, hast mir echt einen Schrecken verpasst.“ Kaiba packte seinen schmerzenden Kopf und fragte nur gepresst: „Urgh…Wie lange war ich weg?“ „Wenn man die Umstände betrachtet nicht lange. Du bist seit heute Morgen bewusstlos gewesen und es wundert mich ehrlich gesagt, dass du jetzt schon wach bist. Wie geht’s dir?“ Aber natürlich ignorierte der Größere Joeys letzte Frage und sah nur verwundert an sich herunter, da ihm jegliche Kleidung fehlte. Zudem stellte sich eine ziemliche Genervtheit in dessen Gesicht ein. Vermutlich weil Joey jetzt zumindest einen Teil seines kleinen Geheimnisses kannte. Oder vielleicht weil er vor ihm Schwäche gezeigt hatte. Wahrscheinlich wohl eine Mischung aus beidem. Als Kaiba dann sah, dass sein Arm unbedeckt war, fragte er gereizt: „Wo ist meins Duel-Disk?“ Joey konnte sich schon genau vorstellen warum er genau die wollte: „Du kannst echt nicht einmal die Arbeit ruhen lassen oder? Ich dachte du würdest abkratzen alter. Die Sachen sind hinter dir, aber lass den Kram fürs erste. Trink erstmal was und komm wieder auf die Beine. Du musst echt besser auf dich aufpassen.“ Er reichte ihm eine der Schalen mit Wasser, welche er im Voraus für den Abend gelagert hatte, doch nahm Kaiba sie zuerst nicht entgegen. Er betrachtete nur skeptisch die Flüssigkeit und Joey nervte diese Abwehr Haltung jetzt schon. Immerhin waren sie wegen ihrer beiden Starrköpfigkeit in dieser misslichen Lage. „Stinknormales Wasser. Wenn du zu lange wartest frisst es dich.“, drückte er ihm die Schale einfach in seine schmalen Hände und setzte sich dann wieder ans Feuer um weiter an der Wabe zu arbeiten. Joey hatte keinen Bock mehr auf Konfrontationen. Zu sehr hatte ihn der Tag ausgelaugt. Und die ganzen Stiche nervten am meisten. Sie juckten fürchterlich! Zu seiner Erleichterung trank Kaiba schließlich in bedächtigen Schlucken nach und nach das Wasser. Wäre auch noch besser gewesen, wenn der Geldsack die Diva raushängen lassen hätte. Lange herrschte zwischen ihnen Stille, in der Joey einfach an der Wabe herumzupfte und Kaiba nur still vor sich hin auf seinen Mantel starrte. Er schien nachzudenken. Irgendwie war diese Ruhe zwischen ihnen seltsam. Auf eine unangenehme weise. Doch Joey versuchte sich nur darauf zu konzentrieren diese Viecher mit seinen selbstgebauten Stäbchen aus ihren Waben zu zupfen. Garnicht so einfach wenn man nur flackerndes Feuer als Lichtquelle hatte. Er zog gerade eine weitere heraus die dann in einer der Kokusnussschalen neben den anderen ärgerlich herumwurmte, als Kaiba endlich diese quälende Stille unterbrach: „Wheeler was machst du da?“ Joey sah nicht auf von seinem Tun, als er schlicht antwortete: „Ich kümmre mich ums Abendessen. Kannst dich freuen. Es gibt Bienenbrut.“ Den letzten Teil beendete er mit einem wissenden Grinsen in Richtung des Brünetten. Dem kam bestimmt schon die Kotze hoch bei dem Gedanken diese kleinen Viecher zu verzerren und Joey würde sich diesen Blick sicher nicht entgehen lassen. Aber zu seiner Enttäuschung gab es keine Reaktion. Vielleicht kannte er diese Delikatesse ja sogar. Immerhin schmeckten die Viecher garnicht schlecht wenn man sie ordentlich durch brutzelte und es war auch nicht gerade ein unbekanntes Gericht. „Und was ist mit deinem Arm passiert?“ Das überraschte Joey jetzt nun wirklich. Seit wann zeigte dieser Eisklotz Interesse an seinem Wohlbefinden? Dem hatten die ganzen Keime doch bestimmt ins Hirn geschissen. „Ach das ist halb so wild. Deine Wunde am Bein ist entzündet und ich hab Honig dafür besorgt. Ich hab mal aufgeschnappt, dass Honig antibakteriell wirken soll bei Verletzungen. Frag mich aber nicht wie genau. Mir is da bloß n kleiner Unfall passiert. Bienen stehen leider nicht so drauf wenn man ihnen ihr Zeug klaut. Aber immerhin scheint es ja funktioniert zu haben, wenn du jetzt schon wach bist.“ Kaiba zog den Mantel etwas zur Seite, bis sein Bein darunter zum Vorschein trat. Ein leicht zuckriger Geruch breitete sich in der unmittelbaren Nähe aus und golden schimmerten die gesträngten Stoffstücke im flackernden Licht. Zudem fiel ihm jetzt auch das grüne Jackenkissen auf. Joey begann damit die Brut in einer der Schalen zu rösten, als Kaiba sich nur verärgert die Nasenwurzel massierte. Er war sichtlich unzufrieden mit seiner Situation. Es verging wieder eine ganze Weile in der der Brünette nur schwieg und nachzudenken schien. Wahrscheinlich kotzte es ihn an, dass die `Straßenratte´ der `perfekten Lebensform´ den Arsch gerettet hatte. Doch Joey wollte keine Wiedergutmachung dafür. Für ihn wahr es nach wie vor selbstverständlich jemanden der Hilfe brauchte auch zu helfen. Jeder brauchte irgendwann mal Hilfe und Joey wusste selbst wie schlimm es war wenn man niemanden hatte der einem Half. Joey wollte nur eines: „Hör mal Kaiba. Ich weiß du kannst mich nicht leiden und ehrlich gesagt ich dich auch nicht wirklich. Aber wenn wir von dieser Insel herunter wollen, bleibt uns nichts anderes übrig als zusammen zu arbeiten. Denn machen wir uns nichts vor. Du bist echt lausig im überleben und ich zu dumm um aus meiner Duel-Disk irgendwas zu basteln, was jemanden kontaktiert der uns abholen kann. Außerdem kannst du mit dem Bein die nächste Zeit keinen Schritt machen. Von dem komischen schwarzen Zeug auf deiner Brust mal ganz abgesehen. Was ist das überhaupt?“ Kaiba schwieg nur und stierte ihn ärgerlich an. Scheinbar gefiel ihm diese Tatsache nicht sonderlich doch beantwortete er auch nicht die Frage. Daher fuhr Joey einfach fort: „Jedenfalls bin ich dafür, dass wir einen Deal machen. Du bastelst uns ne Möglichkeit Hilfe zu rufen und ich sichere unser Überleben. Ich bringe dir Essen, ich bringe dir Wasser. Was auch immer du von dieser Insel willst. Solange das heißt, dass ich wieder nach Hause komme, mach ich es. Du bekommst sogar meine Duel-Disk. Und sobald wir gerettet wurden, gibst du mir als Kompensation eine von deinen neuen Disks und siehst mich höchsten noch bei Duelmonsters Turnieren. Wir werden einfach beide unserer Wege gehen wie gehabt. Außerdem hab ich Mokuba versprochen dich zurück zu bringen. Zwar kann ich dich nicht Leiden, aber dein Bruder ist ein anderes Thema und du bist ihm nun einmal sehr wichtig. Selbst wenn du nein sagst wirst du mich wegen ihm nicht mehr los. Dafür vertraue ich dir und deinem Urteil über deinen Körper mittlerweile zu wenig. Und meine Schwester ist bestimmt auch schon krank vor Sorge wegen mir. Je früher wir nach Hause kommen desto besser. Also was sagst du dazu?“ Joey sah, dass es Kaiba sichtlich gegen den Strich ging sich seine Schwäche eingestehen zu müssen. Und er wusste, dass Joey recht hatte. Doch womit der Blonde nicht gerechnet hatte, war der plötzliche zynische Lachanfall, den Kaiba dann bekam. Es begann mit einem kurzen Kichern, welches sich schnell in herzhaftes Lachen umwandelte. Und Joey bereitete dies mehr als nur Unbehagen. Wenn der Typ lachte, stab jegliche Unschuld. „Alter was hast du denn jetzt? Oder erscheint es euer Hochwohlgeboren so absurd mit mir zusammen zu arbeiten?“ Kaiba hielt inne mit seinem Lachen um Joey zu antworten: „Das ist es nicht. Deine vergebenen Mühen amüsieren mich.“ Und Joey war noch verwirrter. Vergebene Mühen? Doch bevor er weiter darüber grübeln konnte, bestätigte Kaiba: „Gut. Von mir aus. Machen wir es so. Bis wir von dieser Insel herunter sind arbeiten wir zusammen und ich bin heute Großzügig. Du bekommst nicht nur eine neue Duel-Disk sondern ich komme auch für sämtliche Arztkosten hinterher auf. Außerdem bekommst du das Startgeld des Turniers als Entschädigung zurück.“ Bei Joey freute sich der Kontostand: „Oh Kinder da klingelt die Kasse! … Moment, du schmeißt mich aber nicht aus dem Turnier raus oder?“ „Nein. Schließlich bezweifle ich eh, dass du es bis zum Finale schaffst. Ich hab es nicht nötig einer Kirchenmaus auch noch ihr letztes Geld aus der Tasche zu ziehen.“ „Haha sehr witzig.“, antwortete Joey sarkastisch und fragte sich in der nächsten Sekunde ob Kaiba irgendwie wusste, dass sein letztes Geld tatsächlich für das Startgeld drauf ging oder er einfach nur gewitzelt hatte. Egal was, beides hinterließ bei Joey einen bitteren Nachgeschmack. Aber er verwarf diese Stichelei fürs erste, da ihm etwas anderes schon die ganze Zeit das Leben schwerer machte, als es sein sollte: „Klasse. Da das nun geklärt ist und wir gerade beim Thema Arzt waren…du hast doch so ne tolle Pincette für Technikkram. Mir stecken noch immer ein paar Bienenstacheln im Rücken an die ich selbst nicht herankomme. Denkst du du könntest vielleicht…“ Kaiba rollte nur mit den Augen, bevor er kurz mit leicht genervten Unterton antwortete: „Komm her Wheeler.“ Einen Moment später saß Joey mit dem Rücken zu ihm, während Kaiba die Stacheln herauszog. Die weichen Hände fühlten sich wirklich angenehm an und man merkte, wie gezielt der Brünette mit seinen Instrumenten umgehen konnte. Jetzt wo Kaiba seine Medikamente hatte, schien er wirklich deutlich entspannter zu sein. Nebenbei hielt Joey die Schale mit gerösteten Bienenmaden welche sie währenddessen aßen. Es verwunderte den Blonden, dass dieser Schnösel scheinbar kein Problem damit hatte so etwas zu essen. Um sich von dem lästigen Ziepen abzulenken machte Joey das einfach zum Gesprächsthema: „Sag Mal hast du Bienenbrut schonmal gegessen? Die meisten kennen das heutzutage garnicht mehr und finden das eklig.“ Kaiba unterbrach seine konzentrierte Arbeit nicht und antwortete schlicht: „Hab ich nicht. Es sind Insekten, Insekten sind Proteine und Proteine sind Energie. Mehr muss ich nicht wissen.“ „Aber wie schmeckts dir denn?“ „Der Nussige Geschmack ist eine positive Überraschung.“ „Ja oder? Ich fand die Dinger als Kind schon immer geil. Einfach in die Pfanne und du hattest n super Snack für zwischendurch.“ Kaiba sagte zuerst nichts dazu und Joey dachte es wäre der seltsam ruhigen Stimmung zwischen ihnen Geschuldet. Doch dann: „Wheeler du hast doch die ganze zeit am Strand gelebt oder?“ „Ja. Bin auch des Öfteren entlang des Wassers lange auf Erkundungstouren gewesen. Wieso fragst du?“ „Hast du auch nur ein Stück Plastik gesehen? Oder irgend ein anderes Treibgut, was menschengemacht war?“ Joey überlegte kurz. Er wusste von seinem eigenen geheimen Strand zuhause wie viel Müll über das Meer immer den Weg in den Sand fand. Nicht nur dort. Immerhin wurde nicht selten über Aufräumaktionen an Stränden berichtet. Daher wunderte es Joey wirklich als er antworten musste: „Jetzt wo du es sagst, nein. Nicht ein Stück.“ Kapitel 5: Sturkopf! -------------------- Die Arme vollbepackt mit allerlei zusammengeflochtenen Pflanzenwänden und anderen Dingen aus seinem alten Lager, schleppte Joey sein spärliches Hab und Gut zum neuen gemeinsamen Unterschlupf bei der Quelle. Das Wetter so sonnig wie immer, wurde sein Körper nur durch seine verbliebene grüne Jacke und der zerrissen Jeans vor den penetranten Strahlen geschützt. Jedenfalls die Bereiche, an welche die Sonne nicht dran kam. Denn so manche freie Stelle leuchtete ihm jetzt schon leicht rot entgegen. Na wenn das keine fleckige Bräune verhieß. Geil, wenn sie von der Insel endlich herunter kamen ging er hier als Kuh raus. Abgesehen davon war es ohne T-Shirt und intakter Hose nachts ziemlich frisch. Joey war nur froh, wenn er den Eingang zur Höhle endlich mit seinen Pflanzenwänden richtig abgedichtet hatte, sodass der kühle Wind nicht mehr ständig seine nackte Haut piesackte. Dann war es auch nicht mehr so schlimm mit seinen spärlichen Klamotten zu schlafen. Denn das der arrogante Geldsack irgendwas von sich teilen würde, war wohl eher Wunschdenken. Zumindest war dieses Problem dank der Pflanzenwände in seinen Armen bald zum Teil gelöst, aber blieb noch ein viel größeres. Nachdem Joey Kaiba gestern gesagt hatte, dass er keinerlei Menschengemachtes am Strand gesehen hatte seit er diese Insel bewohnte, war der Größere seltsam ruhig geworden. Jedoch auf eine angespannte Weise. Und ein angespannter Kaiba hieß nie etwas Gutes. Zwar hatten sie danach nicht mehr wirklich ein Wort miteinander gewechselt , aber Joey merkte deutlich, dass Kaiba irgendwas belastete. Er dachte zu viel nach. Ständig saß der Eisklotz nur so da und grübelte über irgendwas nach. Ab und zu hatte er sich mithilfe eines Stückchen Kohle irgendwelche Zahlen und hochkomplizierten Rechnungen an die Höhlenwand Gekritzelt. Joey verstand nichts davon. Und wenn er dann mal Nachfragte wurde er entweder ignoriert oder angezischt er solle ihn nicht stören. Naja, soll der doch machen was er will, solange das hieß, dass Joey bald wieder in Japan wäre. Und es war an sich auch ganz angenehm nicht permanent Worte wie Loser oder Straßenköter an den Kopf geworfen zu bekommen. Momentan nervten die geschwollenen und juckenden Bienenstiche mehr. Aber er musste aufpassen, dass dieser Sturkopf sich nicht übernimmt, da für so einen Workaholic der Begriff Pause wohl ein Fremdwort zu sein schien. Selbst jetzt sah Joey den Brünetten schon vom weiten an seinen Stammplatz vor der Höhle sitzen und wieder an der Technik herumwerkeln. Noch ehe der Blonde richtig das Camp betreten hatte, fragte er schon: „Willst du nicht mal ne Verschnaufpause einlegen? Du fummelst schon seit Stunden an den Duel-Disks rum und dein Körper ist immer noch nicht ganz auf n Damm.“ Kaiba würdigte ihn wie sonst auch keines Blickes, sondern arbeitete nur konzentriert weiter während er knapp antwortete: „Ich weiß was ich meinem Körper zumuten kann Wheeler, also halt dich raus.“ Unbeeindruckt ließ Joey die Sachen vor der Quelle auf den Boden fallen und ging einfach an dem Stinkstiefel vorbei in die Höhle. Doch ließ er es sich nicht nehmen noch sarkastisch hinzuzufügen: „Oh ja, das hab ich Gestern gemerkt.“, und konnte hören wie Kaiba hinter ihm säuerlich grummelte. Schon war seine eigene Laune gleich viel besser. Es ging doch nichts darüber wenn Joey diese kleinen Kämpfe zwischen ihnen auch Mal gewann. Doch irgendwie fehlte etwas darin. Die Schärfe. Wo ihm sonst immer gleich aufgezählt wurde was für ein Loser er doch sei, sah man ihn jetzt nicht mal mehr mit dem Arsch an. Selbst die neunmalklugen Gegenargumente, mit denen der Brünette in der Regel gewann, wurden weniger. Er kam nicht umhin dies mit Besorgnis zu betrachten. Nicht um Kaiba an sich, sondern was das für ihn selbst heißen könnte. Er wiederholte sich innerlich. Ein angespannter Kaiba verhieß nichts Gutes… Als Joey kurz zurückblickte, konnte er sehen, wie der Brünette gerade dabei war die Abdeckung seiner alten Duel-Disk zu entfernen. Irgendwie tat es ihm innerlich weh, dass sie jetzt ausgeschlachtet wurde. Immerhin war sie schon so lange bei ihm gewesen und eigentlich wolle er sie auch in Zukunft nicht missen. Aber letztendlich hieß ihr Opfer sein überleben. Jedoch konnte er den Schaden vielleicht begrenzen: „Hey Kaiba, du kannst dich von mir aus an den technischen Teilen meiner Duel-Disk bedienen nur…ich möchte sie zumindest äußerlich so erhalten wie sie war, wenn das geht. Es mag für dich vielleicht Kitschig sein aber mir ist sie sehr wichtig. Das Ding hat mich schon auf so vielen Abenteuern begleitet, dass sehr viele Erinnerungen daran hängen.“ Nur kurz huschten die blauen Augen emotionslos hinauf, bevor Kaiba wortkarg antwortete: „Gut.“, und die grazilen Finger über das geliebte Stück herfielen. Hatte er das jetzt wirklich verstanden oder nur obligatorisch ´gut´ gesagt? Irgendwie sah das nicht gesund aus wie der Eisklotz darin herumriss. Alles gut Joey er bringt dich dafür nach Hause. Alles gut er bringt dich dafür nach Hause…. …Man er wollte ihm so gerne das Ding aus den Händen reißen. Joey hätte heulen können! Sein Baby segnete gerade das Zeitliche. Sich selbst ablenkend begann Joey damit die Höhle mithilfe einiger Palmenwedel vom vielen Sand zu befreien, sodass endlich Schluss damit war diese lästigen Körnchen in jeder noch so kleinen Ritze zu finden. Aufzuwachen mit knirschenden Dreck im Mund war definitiv nicht die Zahnpflege, auf welche er bock hatte! Währenddessen überlegte Joey wie er Kaiba dazu bringen könnte endlich mal Klartext zu reden. Diese ganze Geheimniskrämerei um all diesen Mist machte ihn regelrecht nervös. Es ließ ihn daran zweifeln, dass eine Flucht von der Insel wirklich der Katzensprung war, als welchen Kaiba ihn immer hinstellte. Ihre Gespräche beschränken sich lediglich auf wenige Worte. Nicht mal wenn sie zusammen waren gab es viel Konversationen. Und abgesehen von den Geheimnissen störte es Joey auch nicht. War wohl eher als Segen zu betrachten. Jedoch… …er war einfach ein Großmaul. Joey redete gerne und viel. Sagte offen seine Meinung und war den lauten Trubel gewohnt. Zwar genoss der Blonde die Natur mit ihren Klängen, aber Labern und die Rastlosigkeit der Stadt war mindestens genauso schön. Aber reden? Mit Kaiba? Worüber würde man mit dem überhaupt reden abgesehen von den spärlichen Worten die sie im Sinne des Überlebens wechselten. Außerdem wäre das Ende eh wieder Schlechte Laune auf beiden Seiten, sobald es zynische Sprüche hagelte. Nur…war er selbst auch nicht wirklich glücklich damit nichts zu sagen. Joey hätte seinen Kopf jetzt schon gegen die Wand hauen können. Gerade mal fünf Tage auf dieser Insel und er war echt drauf und dran verrückt zu werden vor lauter schweigen. Wahrscheinlich hatte er noch nie so wenig geredet wie zur Zeit. Und er wollte reden. Vielleich sollte er sich eine Kokosnuss schnappen und ein Gesicht drauf malen. Dann hätte er wenigstens einen Freund. Und der wäre wohl auch die angenehmere Gesellschaft! Aber überraschender weise kam es ganz anders. Denn wärend der Blonde die Höhle vom gröbsten Dreck befreite, sprach Kaiba ihn plötzlich an: „Hey Wheeler.“ Den Rücken zum Brünetten gewandt, sah Joey ihn nicht an, sondern kehrte weiter Sand zusammen als er antwortete: „Was is? Brauchst du was? Ich geh eh gleich nochmal los Essen besorgen. “ „Was sucht das in deiner Duel-Disk? Kein Wunder das sie so runtergekommen ist, wenn das Mainbord damit strapaziert wird.“ Als Joey das hörte verließ sämtliche Farbe sein Gesicht. Fuck…Wie hatte er daran nicht denken können? Gleich einem aufgeschrecktem Reh wand der Blonde sich hastig um und erblickte sein kleines kartengroßes Skizzenbuch in Kaibas erhobener Hand, aus dem einige knickerige Ränder loser gefalteter Blätter heraus ragten. Ohne Nachzudenken stand Joey hektisch auf und lief auf den Brünetten zu. Verwundert beobachtete der wie Joey ihm schnell das kleine Buch aus der erhobenen Hand riss, als wäre es sein persönliches Tagebuch. Peinlich berührt bellte der Blonde: „Du hast doch wohl nicht reingeguckt oder?!“ Kaiba hob nur eine Braue bei dem seltsam aufgebrachten Verhalten Joeys. „Ich wüsste nicht warum mich deine Straßenköter-Geschichten interessieren sollten. Ich erkenne den Mehrwert darin nicht.“ „Besser is auch!“ Joey kehrte ihm den Rücken zu und hoffte das der Eisklotz die Wahrheit sagte. In diesem kleinen Buch waren alle seine Lieblings Entwürfe gefaltet drin gesammelt. Er hatte es unter dem Mainboard seiner Duel-Disk versteckt, da es dort guten halt fand und er so sein Skizzenbuch immer dabei hatte, falls ihm spontan eine neu Idee für eine Karte kam. Unter der wasserdichten Abdeckung ging er nicht das Risiko ein, dass es irgendwelchen schaden nahm. Und sobald Kaiba es gefunden hatte, schoss ihm nur ein ganz bestimmtes Monster in den Kopf. Sein weißer blauäugiger Babydrache. Wie peinlich wäre das denn bitte, wenn der Großkotz diese kleine super niedliche Zeichnung von seinem persönlichen Lieblingsmonster unter Joeys Designs finden würde. Er würde im Boden versinken vor Scharm und sich nie wieder vor dem Eisklotz blicken lassen können, geschweige denn in Turnieren gegen ihn antreten. Gott er könnte nicht einmal diese Peinlichkeit vergessen, weil der Geldsack die ganze Welt mit seinen weißen Drachen zu gepflastert hatte. Nein, nein, nein, NEIN! Unter keinen Umständen durfte der jemals in sein Skizzenbuch schauen! Joey wäre geliefert!!! „Scheint ja wichtig zu sein, wenn du dich wie ein pubertäres Mädchen aufführst.“, kam es nur abschätzig von Kaiba, als Joey sich wieder von ihm weg drehte so als beschütze er einen Schatz. „Das muss ich mir von einer empfindlichen Prinzessin wie dir nicht sagen lassen.“ „Ich bin nicht der, der gerade einen Aufstand wegen eines lächerlichen Tagebuches gemacht hat.“ „Das ist auch kein Tagebuch, du neunmalkluger Besserwisser!“ „Was auch immer es ist, es stellt keinen Nutzen da, also interessiert es mich auch nicht.“ Gelangweilt widmete Kaiba sich wieder der Ausschlachtung zu und Joey könnte schwören in Sachen Duel-Disks ausbauen, ohne wirklich hinzuschauen würde dieses Superhirn Meisterschaften gewinnen. Der Typ war auf jeder Ebene einfach nur unnormal. Aber was war das schon, wenn der Besitzer dieser flinken Finger der größte Arsch auf Erden war: „Weißt du, genau diese arrogante Haltung wird dich irgendwann richtig auf die Füße fallen lassen.“, sagte Joey, als er das Buch in seine grüne Jackentasche steckte und damit fortfuhr die Höhle auszufegen. „Ich wäre nicht da wo ich jetzt bin, wenn ich mit solch unwichtigen Belangen meine Zeit verschwenden würde.“ Ha! Da wo er jetzt ist? Joey schlich ein höhnisches Grinsen auf die Lippen, als er Kaiba einen gehässigen Blick über die Schulter zuwarf: „Na wo bist du denn? So wie ich das sehe auf einer einsamen verlassenen Insel. Und das mit mir.“ Aber dieses neckische Geschwätz rief beim Brünetten nur die gegenteilige Reaktion hervor. Giftig folgte lediglich: „Streng deinen Grips an Köter, statt mir diese unbedachten kindischen Argumente entgegen zu werfen. Du weißt genau welche Position mir innewohnt.“ Joey wand sich wieder seinem Sand zu und füllte ihn in Kokusschalen, während er gelassen weitersprach ohne Kaiba eines Blickes zu würdigen: „Kein Bock. Deine ach so schöne Positionen ist mir sowas von Lachs. Im Moment bist du nur ein armer Pinkel, der nichts anderes kann als auf einen Stein zu hocken und irgendwelche elektronischen Teile aneinander zu backsen. Du kannst nicht Laufen, dich nicht wirklich Bewegen wegen diesem Schwarzen Zeug und davon, dass du immer noch Fieber hast fang ich garnicht erst an.“ Joey erhob sich um zwei der gefüllten Schalen mit Sand nach draußen zu bringen, als er an Kaiba vorbei ging und beiläufig noch hinzufügte: „Du bist im Arsch Kaiba. Und statt dir mal ne Pause zu nehmen damit dein Körper schneller wieder auf Vordermann kommt, sitzt du Stundenlang an diesen Dingern ohne Unterbrechung. Wenn du das Teil nicht bald mal weglegst nehme ich es dir weg. Wir haben beide nichts davon wenn du abkratzt bevor Hilfe eintrifft. Es gibt ausreichend zu essen hier. Wir haben genug Zeit. Lass es langsam angehen.“ Von Kaiba folgte zunächst keine Reaktion und nur Abschätzig betrachtete er den Blonden. Doch dann senkte er den Blick und sein typisch überlegendes Grinsen hielt Einzug auf den sonst so kühlen Zügen: „Zeit ist ein Luxus den ich mir nicht erlauben kann.“, und genauso schnell wie das Grinsen gekommen war, verschwand es auch schon wieder, als er sich erneut seiner Ausschlachtung zuwandte. Joey konnte es nicht fassen. Das war ja wohl nicht zu glauben! „Alter wir sind hier nicht in deiner Firma. Schalt mal n Gang runter du Hirni. Wen willst du beeindrucken? Die Krebse? Mich bestimmt nicht. Ich find´s eher traurig.“ „Na dann ist’s ja gut, dass mir deine Meinung herzlich egal ist. Wenn du nichts gescheites zu sagen hast Wheeler, dann lass mich ungestört meinen Part des Deals erfüllen und beschäftige du dich mit deinem. Solltest du auf dumme Gedanken kommen, möchte ich dich nur daran erinnern, dass je schneller ich Arbeite desto schneller können wir diese Insel verlassen.“ Skeptisch hob sich Joeys Braue: „Soll das so ne Art Drohung sein?“ „Kommt ganz darauf an. Willst du von der Insel runter oder nicht?“ „Natürlich! Aber-…“ „Wenn dem so ist, dann hör auf mich zu stören!“, unterbrach Kaiba ihn Barsch und fuhr erneut damit fort den Blonden zu ignorieren. Joey konnte es einfach nicht fassen. Dieser Typ! Dieser Typ ist so…so…AHHHHHH!!!! Er war so kurz davor diesem arroganten Pinkel die Duel-disk wegzunehmen und ihm mit dieser neue Zähne zu pflastern, damit der endlich mal in der Realität ankommt. Dieser Depp wird sich noch selbst umbringen wenn das so weiter geht! Und wie lange soll Joey dann warten bis Hilfe kommt? Der kann sich sein wichtiges Gehabe sonst wo hinstecken! Ignoriert von seinem persönlichen Ballungsknoten an Unausstehlichkeit, ließ Joey das so nicht stehen. Stattdessen ging er nur genervt kurz in die Höhle, holte einen der weißen Stofffetzen und tränkte diesen daraufhin draußen im sauberen Quellwasser. Dann stellte er sich wenige Meter vor den von Arbeit abgelenkten Brünetten und zielte. Bild: https://www.animexx.de/fanart/2750230/ Laut klatschte es, als Joey ihm unvorbereitet das nasse Tuch ins Gesicht pfefferte. Stille folgte. Stille in der der nasse Lappen in Kaibas Gesicht klebte und Joey ihn genervt betrachtete. Eine deutliche Spannung lag in der Luft die zu wachsen schien mit jeder Sekunde die verstrich, bis sich das Stück Stoff schließlich von selbst anfing zu lösen. Als wäre die Zeit verlangsamt worden tat sich unter dem weißen nass ein Gesicht auf, bei dem jedem anderen sämtliches Leben entwichen wäre. Seinen Drachen ebenbürtig knurrte Kaiba bedrohlich mit wütend eiskalten Blick: „Wheelerrrrr…“ Nur war Joey mittlerweile schon hinter dem Punkt, an dem ihn sowas auch nur in geringstem beeinflusste. Die Nummer zog mittlerweile nicht mehr und mit streng verschränkten Armen fing er an zu nörgeln: „Dein Hitzkopf sah aus als könnte der Kühlung vertragen. Jetzt hör schon auf und Leg dich wenigstens hin bis ich das Essen fertig habe. Wir haben zwar einen Deal nur nützt du mir Tot gar nichts. Dein Kopf ist roter als eine mystische Tomate und ich will gar nicht wissen wie hoch dein Fieber noch geworden ist bei diesen heißen Wetter. Deine Meinung ist mir egal. Dein Körper aber nicht.“ Joey tippte sich genervt gegen seinen Kopf um den nächsten Worten mehr Nachdruck zu verleihen: „Ich brauche Das von dir und nicht dieses bescheuerte Eisklotz-Ego was dabei ist Das herunter zu Wirtschaften. Weißt du eigentlich wie gefährlich es ist einen Hitzeschlag zu bekommen? Dafür dass alle sagen du seist so schlau, bist du echt dämlich. Scheinbar sogar noch dämlicher als ich.“ Joey konnte genau sehen, wie es Kaiba gar nicht passte, dass so mit ihm umgegangen wurde. Pah! Geschieht diesem arroganten Bastard ganz recht! Aber so schnell wie die zynisch gute Laune des Blonden gekommen war, verschwand diese auch gleich wieder, als Kaiba seinen Zug machte: „Wheeler, ich hab gesagt-…“ Wütend stand der Brünette auf und wollte protestieren als ihn sein eigener Körper aufgrund der Überlastung einen Strich durch die Rechnung machte. Völlig verwirrt sah Joey wie Kaibas Augen kurz zurück rollten und seine Beine unter ihm wegknickten, als er dabei war das Bewusstsein erneut zu verlieren. Reflexartig sprang Joey vor um ihn aufzufangen. Dabei den Schmerz der eigenen Verbrennung hinterm Jackenleder unterdrückend und begann panisch auf den Brünetten in seinen Armen einzureden: „Scheiße! Verdammt Kaiba, ich hab doch gesagt lass es langsam angehen. Geht es dir gut?“ Der Brünette fing sich Recht schnell wieder, hatte jedoch Schwierigkeiten sich in seinem Geschwächten Zustand aufrecht zu halten. Nichts desto trotz knurrte er verärgert: „Ich brauche dein Mitleid nicht Köter. Heb dir das für deinen Kindergarten auf.“ „Du bist doch nicht mehr ganz bei Trost! Hast du nen Todeswunsch oder sowas?!“ Ein kurzes zynisch belustigtes Auflachen ertönte und ließ Joey perplex innehalten, als Kaiba über seine Schulter gelehnt mehr zu sich selbst murmelte: „He he, vielleicht ist dem ja so.“, und versuchte wieder selbst aufrecht zu stehen. Versteh einer diesen Idioten! Plötzlich spürte Joey einen warmen Tropfen auf seiner Hand und ebenso verwirrt wie er es war, schaute plötzlich auch Kaiba darauf. Seine blauen Augen rissen auf beim Anblick des Blutes welches vor ihm auf der gebräunten Haut hinab gen Boden wanderte. Geschockt sah Joey ihm ins Gesicht und während sich Kaiba noch zu fragen schien woher das Blut kam, brachte der Blonde Licht ins Dunkel: „Alter Kaiba, deine Nase…du Blutest!“ Wirr Strich sich der Brünette mit seiner eigenen Hand unter die Nase um festzustellen ob Joey Recht hatte. Als sein verhangener Blick auf die getränkten roten Finger fiel schien er auf einmal sehr ruhig zu werden. Es stellte sich fast so etwas wie Resignation ein. Leise und ohne jegliche Emotion wies er Joey dann an: „Wheeler, bring mich zur Quelle…und nimm meine Duel-Disk mit.“ Zunächst noch überrascht von all dem, sowie der Tatsache, dass Kaiba gerade wirklich Hilfe von ihm wollte, fasste Joey sich schnell und sagte nur ruhig: „Ist gut.“, bevor er dem Brünetten zur Wasserstelle half. Es brauchte keine Worte um zu erkennen wie ernst es war. Und es gebrauchte auch keiner Worte um zu wissen, dass selbst Nachfragen nichts bringen würden. Kaiba schien zu wissen woran er litt und wollte dieses Wissen aus irgendeinem Grund aber nicht teilen. Und Joey gefiel der Zustand des Brünetten immer weniger. Es ging sogar soweit, dass es ihm langsam…Angst bereitete. Joey half ihm sich auf den großen Stein an der Quelle niederzusetzen und gab ihm seine Duel-Disk. Seinen Oberkörper auf einer Hand stützend über die Felsenschwelle vorgebeugt, wusch Kaiba sich mit der anderen grob das Blut ab, welches noch immer aus seiner Nase tropfte. Wie schon am Abend zuvor gab der Brünette zwischendrin einen Code ein, der das Spritzenfach öffnete und Joey kam nicht umhin die Routiniertheit mit der Kaiba sich erneut eine der Spritzen in die Brust setzte, skeptisch zu beobachten. Das machte der definitiv öfters. Und was Joey noch mehr irritierte…er zeigte Schwäche… Seine Menschlichkeit kam nicht umhin den abgewandten Brünetten besorgt zu Mustern, während der, schwach über den Stein gebeugt, jetzt einfach das Blut in die Quelle laufen ließ. In Joeys Sichtrand zog etwas weißes wieder seine Aufmerksamkeit auf sich. Ohne groß darüber nachzudenken ging er darauf zu und hob das provisorische Tuch, welches er vorher Kaiba ins Gesicht geklatscht hatte, vom Boden auf. Er säuberte es kurz neben dem Brünetten in der Quelle, bevor es ihm gut gemeint hinhielt: „Hier. Ich glaube damit geht es besser.“ Kaiba besah zuerst misstrauisch den feuchten Stoff vor seinem blutigen Gesicht. Er schien abzuwägen ob er es wirklich annehmen sollte und Joey rechnete schon damit, dass sein Stolz es nicht zulassen würde so viel Schwäche zu zeigen. Ein Seto Kaiba brauchte eben keine Hilfe. Doch zur Verwunderung des Blonden nahm er die weiße Baumwolle letztendlich doch entgegen und presste sie wortlos gegen die Nase. Stille hielt Einzug, die lediglich vom plätschern der Quelle unterbrochen wurde, sowie von Kaibas gelegentlichen säubern der beschmutzten Haut. Dabei kam Joey nicht umhin ihn in seinem Handeln zu betrachten. Wie die klare Röte des Blutes dieses schneeweiße Porzellan beinahe ästhetisch umspielte und nur davon Zeugte wie es bergab mit dem Brünetten ging. Der schweiß glänzte im indirekten Licht der Sonne. Die langen grazilen Finger zitterten geschwächt unter dem eigenen Körper. Der Atem schwerer als jeder Blasebalg. Der sonst so starke Seto Kaiba, kurz vor dem Ende… „Willst du mir wirklich nicht sagen was das ist? Vielleicht kann ich helfen.“ Ohne nachzudenken fragte Joey ihn mit belegter Stimme. Zwar wusste er, dass diese Frage mittlerweile überflüssig war, jedoch…Es gefiel ihm einfach nicht Kaiba so zu sehen. Der Eisklotz mag vielleicht die nervigste Person dieses Planeten sein, aber…das hier? Das sah einfach nur Schmerzhaft aus und nach nichts was Joey auch nur irgendwem wünschen würde. Müde ließ sich Kaiba mit dem Rücken an dem hüfthohen Felsbecken zu Boden sinken. Er atmete ein paar Mal gierig frische Luft durch den Mund ein und schloss geschafft die Augen. Zuerst antwortete er nichts sondern saß nur still da und Joey dachte bereits, dass der Brünette eingeschlafen wäre. Doch dann: „Wheeler, wolltest du dich nicht ums Essen kümmern?“ Seine Stimme klang schwach und fast wie eine Bitte. Joey verstand die unterschwellige Botschaft. Kaiba wollte in Ruhe gelassen werden und selbst seine Probleme lösen, statt anderen seine verletzliche Seite zu zeigen. Der Blonde kannte das Gefühl. Wenn es einfach zu viel wurde und man Einsamkeit brauchte. Die Einsamkeit eines verlassenen Strandes. Etwas verlegen von der unangenehmen Situation kratzte Joey sich kurz am Hinterkopf, bevor er antwortete: „Hast recht. Ich gehe dann nochmal zu meinem Lager und fang nebenbei ein Paar Fische. Es gibt noch einige Dinge die ich nicht mitnehmen konnte.“ Während Joey kurz noch fix die Sachen bei Seite räumte, schien Kaiba schon ganz woanders zu sein. Sein Kopf lehnte schlaff gegen den Felsen in seinen Rücken. Die Augen waren geschlossen, zuckten jedoch hin und wieder vor Unwohlsein. Er schien Schmerzen zu haben. „Kommst du wirklich allein zurecht?“, fragte Joey noch einmal als er gerade aufbrechen wollte. Ihm war nicht sonderlich wohl dabei den Brünetten so zurück zu lassen. Aber war die nüchterne Antwort: „Geh einfach…“ Kaiba eben… „Falls was is schmeiß einfach ein paar feuchte Blätter ins Feuer. Den Rauch sehe ich dann vom Strand aus. Ich bin bald wieder da, also feier die Tatsache das ich weg bin nicht zu hart. Bis denne!“ Ohne eine weitere Antwort des Brünetten machte sich Joey dann auf zum Strand. Äußerlich war er gut gelaunt wie immer. Innerlich…wuchsen weiter die Zweifel. „Ach Scheiß Dreck! Jetzt bleibt doch mal stehen!“ Etwa eine Stunde später verfehlte Joey einen Fisch nach den anderen. Er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen. Und wer war mal wieder Schuld? Mr. Eisklotz höchst persönlich, mit seinem schrecklichen Hang zur extremen Dramatik. Joey wollte nicht darüber nachdenken, aber ständig kam ihn der Gedanke zurück zu kommen und einen toten Kaiba aufzufinden. Diese schwärze auf seiner Brust, das entzündete Bein, die Unmengen an Blut aus seiner Nase gerade… Es gab eben nur ein gewisses Kontinent was ein Körper ertragen konnte und Joey fürchtete, das Kaiba seines vielleicht bald erreichen könnte. Und dann? Kann er hallo zu seinem neuen Freund Karl der Kokosnuss sagen, weil er die nächsten Jahre nicht von dieser Insel kam oder was? So langsam fand er immer mehr gefallen daran diesen Workaholic solange an seine Bettkonstruktion zu fesseln, bis der einigermaßen über den Damm war. Würde seinem kranken Ego wahrscheinlich auch mal gut tun. Joey wurde je aus seinen Gedanken gerissen, als ein großer grünlicher Barsch dabei war seinen Weg zu kreuzen. Das Vieh war mindestens 70cm lang. Wenn Joey den erwischte, war sogar noch was für morgen über! Bedacht hielt er inne und rührte sich nur wie in Zeitlupe, um den Speer in die richtige Position zu bringen. Glücklicherweise schien dem massiven Fisch dies nicht verdächtig zu sein und so schwamm er seelenruhig weiter auf den Blonden zu, selbst auf der Suche nach Nahrung. Joey hatte mittlerweile ein wenig Erfahrung gesammelt beim Speerfischen. So wartete er bis der Fisch fast bis zu seinen Beinen herangeschwommen war, gelegt von der Neugier diese zu erkunden. Als die Spitze des Speeres schließlich genau über dem Kopf des Barsches war, stach er zu. Das geschärfte Holz durchbrach das aufgeschreckte Tier leicht schräg an beiden Kiemen bis hinunter zum Sandboden. Doch war der Kampf damit noch nicht vorbei. Noch wehrte sich der Fisch heftig und wollte entkommen, aber Joey stemmte sich auf seinen Speer damit dieser an Ort und Stelle blieb. Dabei vergruben sich seine halt suchenden Füße immer mehr im Sand. „Ha! Du entkommst mir nicht mehr!“ Der große Barsch war schon fast mürbe, als Joey drohte seinen Halt zu verlieren. Automatisch tat er einen Schritt nach hinten um einen besseren Stand zu finden, als etwas spitzes seinem Vorhaben je einen Strich durch die Rechnung machte. Es kam was kommen musste. Nach einem kurzen schmerzenzlaut stolperte Joey nach hinten und plumpste dabei mit dem Hintern zuerst ins kniehohe Wasser. Vor Schreck löste sich sein Griff, sodass der Fisch samt Speer schnell die Flucht antrat und eine chaotische Blutspur durch das idyllische Riff zog. Zu seinem Glück kam der Barsch jedoch nicht weit, da er sich schon nach wenigen Metern aufgrund der Verausgabung auf die Seite legte und heftig pumpte. Doch fürs erste war der Fisch angesichts Joeys schmerzenden Fußes zweitrangig geworden. „Au au au au…Verdammt! So ein Mist! Dieses dreckige, elende, scheiß…. Arrrrr Man!“ Schimpftriaden folgten die gegen das schmerzhafte Pochen Abhilfe schaffen sollten. Und Als Joey wieder ein Level erreichte, in dem seine Umgebung wieder halbwegs eine Rolle spielte, sah er aus dem Augenwinkel etwas vor sich im Wasser glitzern. Verwirrt legte Joey den Kopf schief, ehe er nach dem Ding griff, welches eben noch seinen Fuß aufgespießt hatte. Vergraben zwischen kleinen Korallen und Sand zog er einen faustgroßen veralgten goldenen Anhänger hervor, der etwas rotes mit blau in seinem Griff hielt. Joey rieb den Dreck ab, schaute genauer hin und erkannte es als einen mit blauen Steinen verzierten geflügelten Käfer, der einen Kampf mit der goldenen Schlange ausfocht die ihn umschlang. Er schien einen tief roten Edelstein, so groß wie ein Pfirsich, vor ihr zu Beschützen. Für mehr war sein Hirn dann auch nicht mehr empfänglich, da so gleich die Dollarzeichen in seinen Augen standen: „Ich wert verrück. Ohhhhh Junge! Ich glaube mein Schwein pfeift! Was bist du denn für n krasser Klunker?! Son dickes Steinchen ist doch bestimmt ne Menge Schotter wert! Alter, heute ist mein Glückstag! Wenn ich den mit hier raus nehme, kann mir Kaibas Turnier gestohlen bleiben!“ Joey wusste das das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Schließlich hatte er einen Ruf zu verlieren. Aber vielleicht…brauchte er diesen ja dann auch nicht mehr. Vielleicht…konnte er ja doch studieren, wenn dieses Schmuckstück genug einbrachte. Was auch immer. Es war ein Geldbringer! Ein spritzendes Geräusch ließ ihn wieder daran erinnern, warum er eigentlich hier war. Der Barsch hatte wieder den Kampf aufgenommen und wollte sich verzweifelt daran machen doch noch zu entkommen. Schnell steckte Joey den Anhänger in seine durchnässte Jackentasche, bevor er dafür sorgte das der Fisch schließlich sein Ende fand. Ein mehr als erfolgreicher Jagdzeug. Als Joey zurück kehrte, beladen mit all seinen heutigen Errungenschaften saß, Kaiba unverändert an dem dunklen Felsen genau dort wo er ihn zurückgelassen hatte. Ob das etwas gutes oder schlechtes war vermochte er nicht zu sagen. Joey legte seine Sachen aus dem Lager beiseite und platzierte den großen Barsch darauf, damit dieser nicht schmutzig wurde. Kurz stellte er sich neben den Brünetten und betrachtete ihn. Doch konnte er nur mit den Kopf schütteln bei so viel Starrsinn und murmelte mehr zu sich selbst: „Na wer kennt jetzt seinen Körper und braucht hier keine Pause?“ Die Sonne bahnte sich in kleinen Strahlen durch das Dickicht der Palmen und würde bald auf ihrer Wanderroute die helle Haut in Gänze einhüllen. Was kurzgesagt bedeutete wenn Joey ihn hier liegen ließ, hatte er in ein paar Stunden einen rot gegrillten Kebab-Kaiba. So langsam fühlte er sich echt wie ein Kindermädchen. Dieser Stinkstiefel konnte doch nicht so fernab von jeglichem Gespür für das Eigenwohl sein. Was hatte er davon sich in Arbeit zu stürzen nur um halb Tod irgendwie nach Japan zu kommen. Kennt der keine Work-Life balance? „Na komm Eisklotz. Du kannst nicht hier schlafen. Ich habe nicht umsonst Betten gebaut. Wird Zeit, dass du dich mal ausschläfst. Und dieses Mal bitte richtig, Idiot.“ Genervt packte Joey Kaibas bewusstlose Gestalt und zog ihn grob hoch. Einen seiner Arme über den Nacken geworfen und den eigenen um die schmale Taille des Brünetten geschlungen, stemmte er ihn in Richtung Höhle. Nicht einmal zwei Schritte ließen sie hinter sich als Joey auch schon weiter nörgelte: „Na klasse. Erst muss ich immer meinen Alten ins Bett tragen und jetzt auch noch den Eisklotz. Immerhin ist er nicht so schwer wie Dad. …Wenn ich es mir recht überlege…is das normal das der so leicht ist? Immerhin ist der größer als ich.“ Prüfend rutschte Joey mit seiner Hand die Taille noch ein wenig höher und es war aufgrund der Muskeln mit den bloßen Auge nicht so leicht zu erkennen, aber er konnte deutlich die Rippen fühlen. Nicht so das er sagen würde es wäre bedrohlich, doch dennoch zu wenig. Gerade jetzt brauchte Kaibas Körper Energie und ausgerechnet dafür gab es keine Reserven mehr auf den Knochen. Joey reichte es. Scheiß egal was Kaiba sagen würde, in Zukunft weht hier ein anderer Wind! Doch als die Finger etwas fester über die definierten Seitenzüge des Größeren wanderten, streiften sie die schwarze Krankheit und sendeten einen Schmerzvollen Impuls aus der Kaiba aus seinem Delirium zwang. Scharf entfuhr ihm hinter zusammengepressten Zähnen ein kehliges Geräusch, dass der Pain entgegenwirken sollte und öffnete dann schwach seine verhangenen blauen Augen. In Joeys Brust machte es vor Schreck einen Satz bei dem plötzlichen Leben, welches in sein Anhängsel gefahren war: „Alter mein Herz. Ich dachte du wachst mindestens die nächsten fünf Stunden nicht auf! Sollte ich dich überhaupt noch fragen wie es dir geht, oder ignorierst du mich wieder?“ Aber Kaiba reagierte nicht darauf. Er schien verwirrt, nicht richtig wissend was vor sich ging und hatte nicht einmal mehr die Kraft seinen Kopf zu heben. Nur schwer verständliches Gemurmel war das einzige, was der Brünette noch hervor brachte: „…Ich…“ „Huh? Was hast du gesagt?“ Zuerst verstand Joey nichts, aber dann: „Ich hab keine Zeit. Ich muss….“ Und Joey hätte sich wieder mit der Hand gegen den Kopf schlagen können. Was war nur falsch mit diesem Typen?! „Alter Kaiba! Du musst im Moment gar nichts. Also lass es endlich gut sein und ruhe dich aus. Es drängt dich keiner.“ „Nein….Dafür ist keine Zeit. Ich muss zurück. Ich…habe keine Zeit…. …Mokuba…“ Den letzten Teil nur noch schwer hörbar hauchend, fiel der Brünette genau so schnell wieder in die Ohnmacht, wie er zuvor erwacht war. Joey ließ dies vorerst so stehen. Er konzentrierte sich jetzt erstmal darauf den Eisklotz endlich ins Bett zu bekommen. Zu sehr verängstigte ihn der Zustand des Brünetten. Mühsam überwand er die Distanz bis in die Höhle und jegliche Leichtigkeit war in dem Blonden verschwunden. Er dachte das ganze hier wäre schnell vorbei, weil Kaiba so selbstsicher behauptet hatte er könnte seine Leute kontaktieren. Aber jetzt dieser Mist! Joey ließ Kaiba behutsam auf das selbstgebaute Bett sinken und benutzte den weißen Mantel wie am Vortag um ihn zuzudecken. Deutlich hatte röte die weiße Haut des blassen Gesichtes kränklich eingefärbt und verschwitzt klebten braune Haare in Nacken und auf Stirn. Dunkel bahnten sich Ringe unter den verkniffenen Augen. Schwach die gesamte Gestalt. Und wieder konnte Joey nur mit dem Kopf schütteln. Das Fieber war eben immer noch da. Nur weil man es ignorierte, würde es nun einmal nicht verschwinden. Es hatte wohl eher den Gegenteiligen Effekt und ist sogar noch schlimmer geworden. Und wie am Vortag legte Joey ein feuchtes Tuch auf die nasse Stirn. Der Blonde rieb sich den Nacken als er den Blick über Kaiba schweifen ließ. Warum geht er nur soweit? Was war so wichtig, dass er sein Leben so dafür aufs Spiel setzte? Joey ging nicht mehr davon aus, dass Kaiba einfach nur ein Looser im überleben war. Nein, dafür war er zu verbissen dieses Signal in Gange zu bekommen. Er war schlau genug um sich irgendwie ein Feuer zu machen, wo Joey letztendlich dran scheiterte. Er wäre auch schlau genug seine Grundpfeiler des Überlebens aufzustellen. Aber irgendwas trieb ihn dazu wie besessen an ihrer Rückkehr zu arbeiten. Hatte es vielleicht mit dieser seltsamen Krankheit zu tun? Oder etwas das seine Firma betraf? Vielleicht wollte er auch einfach wissen, ob es Mokuba wirklich gut ging. Schließlich wusste keiner von ihnen was mit dem Schiff nach dem Sturm passiert war. Gründe gab es genug, doch keinen bei dem Joey dieses Maß an Selbstzerstörung gerechtfertigt sah. Joey zog den goldenen Anhänger aus seiner Jackentasche und betrachtete ihn Gedankenverloren. Er würde Kaiba vorerst hiervon nichts erzählen. Nicht weil er Angst hatte er würde es ihm stehlen. Pff, Kaiba hatte so viel Kohle, dass dies wohl nur ein Krümel auf dem Wolken hohen Geldhaufen wäre. Nein, der Depp würde nur wieder Stundenlang darüber rumgrübeln und sich nicht ausruhen. Er hatte von Joey verlangt ihm unverzüglich zu melden wenn er etwas ungewöhnliches fand, aber unter diesen Umständen kann der Idiot das vergessen. Der soll erstmal an seinem Leben arbeiten, bevor der ihrer beiden in Angriff nehmen kann. Der Part blieb vorerst an Joey alleine hängen. Und apropos, da war immer noch ein fetter Fisch draußen in der Sonne, der unbedingt zubereitet werden musste. Bei dem warmen Wetter verdarb Fleisch schnell. Abgesehen davon wartete allgemein noch viel Arbeit auf ihn. Für Kaiba konnte er vorerst eh nichts mehr tun. Schlaf war nach wie vor die beste Medizin. So seufzte der Blonde also kurz, steckte das Amulett wieder ein und trat nach einem letzten Eisklotz-Check aus der Höhle. Joey war ihr Deal vorerst egal. Die nächsten Tage sind Zwangsruhe Angesagt! Und das bei einem Drachen. Na das kann ja heiter werden. Kapitel 6: Na das kann ja heiter werden! ---------------------------------------- Der Mond stand verhangen von dicken Wolken spärlich leuchtend über der Insel als Joey am Feuer bei der Höhle saß und Seile fertigte. Ein Ende der elastischen Baumrinden zwischen seine Zehen gespannt, flocht er das andere stramm immer weiter hinauf, bis eine feste Kordel entstand die nicht so schnell reißen würde. Er hatte wirklich viel geschafft heute. Die Höhle war abgedichtet und hatte sogar eine Tür, die zwar mehr einer herausnehmbaren Wand glich, aber hey! Sie erfüllte ihren Zweck und ließ die kühlen Nachtwinde nur Bruchstückhaft herein. Zwar war es immer noch frisch, aber kein Vergleich zu vorher. Das Wetter hatte sich im Laufe des Tages immer mehr zugezogen und Joey nahm dies als Anlass dafür einen kleinen 10cm Wall aus verschiedensten Zeug das irgendwie zusammenhalten würde am Höhleneingang zu errichten, sodass sie nicht plötzlich nasse Füße bekamen, sobald es anfing zu regnen. Wenn Joey mit seinen zugigen Klamotten auch noch durchnässt werden würde, ohne eine Chance auf Wechselsachen, na dann Hallo todbringende Erkältung. Bei der Luftfeuchtigkeit dürfte es eine Ewigkeit dauern, bis die Klamotten wieder trocken wurden. Da sorgte er lieber dafür, dass sie gar nicht erst im Nass ertranken. Und was ganz nett war, war die Tatsache das auch genug Material überblieb um die Feuerstelle ein wenig auszubessern. Joey hatte sie etwas mehr in die Höhle verlagert, damit der aufkommende Regen die kostbaren Flammen nicht löschte. Schließlich wusste er immer noch nicht wie er Feuer selbst machen sollte und der Herr des Feuers Mr. Eisklotz war momentan nicht ansprechbar. So musste die neu gegrabene Vertiefung mit kreisrunden Wall vorerst reichen. Und apropos Mr. Eisklotz, der was absolut weg vom Fenster. Joey hat den ganzen Tag gewerkelt, gebaut, kurz gesagt ne menge Krach gemacht und der Typ hat nicht eine Regung gezeigt in dieser Zeit. Ein weiteres Indiz darauf wie dringend er diese Pause brauchte. Wie sehr sein Körper am Ende war. Joey sah kurz auf und blickte hinüber zum Brünetten, der bedeckt von seinem weißen Mantel auf einen der Betten lag. Sein Gesicht zierte nach wie vor eine ungesunde Blässe und die verzogene Mimik von Zeit zu Zeit deutete darauf hin, dass die Schmerzen auch weiterhin nicht nachließen. Der verschwitzte Kopf wanderte immer wieder unruhig von einer auf die andere Seite. Die knochigen Finger lebten ab und zu krampfhaft zwischen dem weißen Mantel auf. Joey fiel plötzlich auf, dass Kaibas Nacken rote Streifen zierte. Skeptisch hielt er in seinem Tun inne und trat näher heran um sich ein Bild davon zu machen. Tatsächlich waren es mehrere Kratzer, aus welchen zum Teil kleinste Blutströpfchen hervorschimmerten und als Kaiba sich erneut bewegte, sah Joey wie sich einige kleine Äste der Unterlage herausgelöst hatten die nun dem Brünetten durch sein herumgewälzte mehr und mehr den grazilen Hals aufrissen. Joey war alles andere als begeistert. Verärgert strich er sich durchs blonde Haar und verfluchte den Eisklotz ruhig und mehr zu sich selbst redend: „Kannst du nicht einmal 5 Minuten still sein und mir keinen Ärger bereiten? Musst du dich schon wieder selbst verletzen? So langsam hab ich das Gefühl du machst das mit Absicht, nur um zu stänkern." Er überlegte was jetzt zu tun war. Es war klar das Joey helfen würde. Zum einen war er kein Arsch wie eine gewisse andere Personen in dieser Höhle und zum anderen war Kaiba Momentan sehr schwach, sodass er seine Situation nicht weiter verschlechtern wollte. Nur war es mittlerweile sehr frisch geworden und Joey fror selbst mit seiner Jacke schon so genug. Sie dem Brünetten wieder als Kissen zu leihen barg das Risiko selbst krank zu werden. Gefolgt von einem langen Stöhnen fiel ihm nur eine Alternative ein: „Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt mache." Joey legte zuerst noch Holz nach, ehe er seine Sachen nahm und sich mit dem Rücken gegen die Steinwand lehnend neben Kaiba setzte. Ein Bein angewinkelt um mit seiner Arbeit fortfahren zu können, legte er Kaibas fiebrigen Kopf auf den Oberschenkel seines anderen, sodass der Brünette nicht länger zerkratzt werden würde und begann damit erneut die Kordeln zu binden. Dabei glitt sein Blick jedes Mal wenn der Brünette sich unruhig umher wälzte wieder kurz zu ihm hinunter und steckte Joey ebenfalls mit dieser Unruhe an. Joey fürchtete sich vor dem Szenario in dem jede weitere Infektion das Fass zum Überlaufen brachte. In dem Kaiba Tagelang so gequält da lag, sich nichts mehr besserte und er plötzlich eine kalte dunkle Höhle wiederfand in dem sich kein Leben mehr befand. Nur ein regungsloser Körper. Joey fürchtete sich davor alleine auf dieser Insel zu sein. Und diese Furcht keimte mehr und mehr mit jedem Tag an dem Kaibas Zustand sich verschlechterte. Es mag zwar Kaiba sein. Herr der Eisklötze, Angeber-Schnösel, Arroganter Arsch vom Dienst. Aber dennoch wollte Joey ihn nicht missen. Seine Furcht vor dem alleine sein war um einiges schlimmer als die vor Kaiba. Er band Kordel für Kordel, bis ihm irgendwann die ungewohnte Reibung zwischen seinen Zehen zu viel wurde. Sie taten bereits weh und die Innenseiten zierte eine schmerzhaft rote Färbung. Aber es waren vorerst eh genug Seile. Nur...hatte er jetzt nichts mehr zu tun und war durch den Brünetten an Ort und Stelle gebunden. Und Müde war er auch noch nicht. Aus seiner aufkeimenden Langeweile heraus starrte Joey zunächst auf den Sprichwörtlichen 'Eis'-Klotz an seinem Bein hinunter. Der hatte nach wie vor so einen angestrengten Ausdruck auf seinem Gesicht, dass man meinen könnte er würde selbst im Schlaf noch arbeiten. Gab es überhaupt Momente in denen der sich mal halbwegs entspannte? Joey seufzte kurz gestresst, ehe er das Tuch auf Kaibas Stirn neu befeuchtete und wieder auf die gerötete Haut legte. Dann zog er aus seiner Jackentasche eine neue Beschäftigung. Wie in einer täglichen Routine öffnete er sein kleines Skizzenbuch und zog aus einer Gummilasche an der Seite einen kleinen Bleistift hervor. Er blätterte zu seinem letzten Entwurf und begann damit ihn weiter auszuarbeiten. Es war eine Waffe die die Angriffspunkte eines Monsters verbessern würde und bei einem gegnerischen Angriff seinen Herren schützte in dem sie für ihn auf den Friedhof ging. Das Design war noch grob und nur eine Idee, sodass Joey sich nun an Detail machen würde. Er mochte den Gedanken, dass eine Waffe so eine starke Bindung zu seinem Meister entwickelte, dass sie sogar sich selbst opfern würde um ihn zu schützen. Ein heroischer Akt der Selbstlosigkeit und Dankbarkeit. Joey schlich ein Lächeln auf die Lippen. Zwar war sein Lebensziel mittlerweile außer Reichweite, doch liebte er es dennoch sich in diese Welten zu verlieren. Sich ganze Geschichten rund um seine Kreationen auszudenken und wie ihr Leben, ihre Persönlichkeit wohl sein könnte. Ob sie Partner, vielleicht sogar Familie haben oder Einzelgänger sind. Es war einfach so interessant sich in diesem Endlosen Geflecht immer weiter zu verstricken, bis sich Masche für Masche ein sauber zusammenhängendes Gewebe bildete. Wie eine Lückenlose Welt. Plötzlich spürte Joey wie sich Kaiba erneut bewegte, doch beachtete er ihn nicht. Der Brünette wühlte und wühlte so sehr, dass Joey es sogar mittlerweile aufgegeben hatte das ständig herunterrutschende nasse Tuch immer wieder zurück auf seine Stirn zu legen. Es blieb eh nicht länger als 2 min dort liegen. Aber als unter ihm ein belustigtes schnauben ertönte, musste der Blonde nun doch sehr verwirrt hinunter schauen. Verwundert betrachtete Joey das schlafende Gesicht dessen harte Züge sich fast komplett glätteten. Und schnell kam er nicht mehr aus dem Staunen heraus als er die wenigen Falten sah, welche aus dieser entspannten glätte herausstachen. „Ich glaub's nicht..." Kaiba...lächelte. Und es war nicht sein zynisches oder abfälliges Grinsen bei dem jeder eine Gänsehaut bekam. Er lächelte ehrlich. Fast unschuldig. Aus Joey brachte dies ebenfalls ein belustigtes Schnauben hervor: „Na sieh mal einer an. Scheinbar steckt da doch ein Mensch drin." Sich diesen seltenen Anblick gut einprägend, ließ der Blonde vorerst ab von seiner Skizze und starrte wie gebannt auf das glückliche Gesicht. Es war fast noch fröhlicher als damals auf Pegasus Insel, als Kaiba nach Monaten Mokuba endlich wieder in seine Arme schließen konnte. Zwar ein harter Hund auf der Straße, war Joey dennoch anfällig für solch rührende Momente und auch jetzt steckte der verdammte Eisklotz ihn doch tatsächlich an, sodass sich auf Joeys Lippen selbst ein warmes Lächeln kräuselte: „Wenn der so vor sich hin lacht, könnte man sogar meinen er sei ein netter Mensch. Steht dir irgendwie nicht. Deine arrogante hässliche Fratze gefiel mir lieber. Die gaukelt einem wenigstens nicht so eine gruselig scheinheilige Unschuld vor." Joey lachte auf: „Haha...Ein herzlich lächelnder Kaiba. Kneif mich mal einer, denn das hier kann nicht echt sein! Aber... muss ja n schöner Traum sein den du da hast. Da werd ich fast neidisch." Aus einer unbedachten Reaktion heraus streichelte Joey kurz durch das glatte braune Haar. Es Fühlte sich fast so weich an wie bei seiner Schwester. Wie lange hatte er sie schon nicht mehr gesehen? Ihr behutsam durchs Haar gestrichen und seine Sorgen verfliegen lassen, weil sie da war. Ob sie bereits wusste, dass er verschollen ist? Es sind bereits so viele Tage vergangen. Sicherlich wurden Angehörige bereits informiert. Er wollte garnicht wissen wie viele Sorgen sie sich machen musste. War ihr gemeinsames Band doch so stark, dass niemand anderes so ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln konnte. Ihr Vertrauen zueinander gab es kein zweites Mal. Es war zu lange her, dass er sie gesehen hatte und... er vermisste sie. Vermisste das Gefühl seine Finger durch die braunen Haare zu streichen, um sich davon zu überzeugen das sie wirklich bei ihm war und es ihr gut ging. Ob Mom ihr genug Trost spenden konnte? Immerhin hatte die Trennung so tiefe Narben hinterlassen, dass eine richtige Familie nur sie zwei waren. Das tiefe Vertrauen in ihre Eltern war schon lange verkümmert. In seinen eigenen Gedanken versunken bemerkte Joey nicht, wie seine Hand automatisch damit fortgefahren war den weichen Schopf unter seinen Fingern stampft zu streicheln. Erst ein wohliges Seufzen riss ihn von den Gedanken an seine Schwester wieder zurück in die Realität. Und als es Joey bewusst wurde was er da tat, zog er in einer Sekunde des Schrecks seine unbedachten Finger hastig zurück. Das Gefühl hatte ihn so sehr an Serenety erinnert, dass sein Körper automatisch reagiert hatte. Und er kam nicht umhin sich selbst dafür zu rügen: „Man Joey, reiß dich zusammen. Das ist immer noch der Eisklotz, du Idiot." Doch als die braunen Iren dann wieder auf den Schlafenden in seinem Schoß fielen, kam er nicht umhin die Augen zum zweiten Mal an diesen Abend verdattert aufzureißen. Kaiba er...er weinte. Zwar nicht viel, noch nicht mal eine Hand voll Tränen, aber dennoch benetzten sie diese weiße Haut und schimmerten glitzernd unter den verschlossenen Liedern hervor. Hatte er ihn falsch berührt und so irgendwie weh getan? Schließlich war das schnell zu bei diesem schwarzen Pech auf seiner Brust. Aber er zeigte keine Spur des Unwohlseins. Nein er lächelte nach wie vor. Schien entspannt zu sein. Nicht abwehrend. Joey würde fast sogar so weit gehen zu behaupten, dass sich Kaiba gerade ziemlich wohl zu fühlen schien. Neugierig geworden strich er ihm in seiner Faszination experimentell wieder durch das weiche Haar und konnte sehen, wie der Größere sich noch mehr zu entspannen schien. Er streckte sich sogar etwas in die Berührung hinein, so als ob dies einer Belohnung glich. Das ist ja mal was neues. „Na sieh mal einer an. Wer ist jetzt hier der Hund? Das scheint dir ja richtig zu gefallen Schnösel. Und dabei dachte ich der große Seto Kaiba hätte eine Phobie gegen jegliche Berührungen. Würde mich ja mal echt interessieren was der gerade so Träumt wenn ihn das so glücklich macht." Joey widmete sich wieder seiner Zeichnung zu, hielt jedoch nicht inne mit den Streicheleinheiten. Es beruhigte ihn irgendwie selbst. Wahrscheinlich weil diese Form der Geste für ihn tief mit seiner Schwester verbunden war, sodass es sich selbst beim Geldsack nicht falsch anfühlte. Es würde ihn zudem nicht wundern wenn diese vertrauten braunen weichen Haare auch eine Rolle mitspielten. Man, gerade jetzt hatte er kein Handy dabei um dieses unwirkliche Bild festzuhalten. Yugi und Tristan würden ihm das hier sonst nie glauben. Es war aus seiner Jackentasche gefallen, als die stürmischen Fluten ihn wie ein Spielzeug durch das Wasser schleuderten. Ein Jammer aber auch. Was eine vertane Chance. Kurz schaute Joey auf sein kleines Büchlein und dachte einen Moment lang nach. Obwohl...es nicht festhalten zu können stimmte nicht ganz. Und es war schon eine ganze Weile her als er das letzte Mal Personen zeichnete. Wird eigentlich mal wieder Zeit. Joey blätterte seine aktuelle Skizze um, sodass ihm wieder ein weißes Blatt Papier entgegenstrahlte. Kurz verinnerlichte er Kaibas surreale Gestaltet noch einmal, ehe er damit begann den ersten Strich zu setzen. Es wäre echt eine verschwendete Gelegenheit dieses dumme Gesicht nicht festzuhalten. Immerhin pennt der bestimmt eh noch ne ganze Weile und verdammte Joey als sein persönliches Kissen, dazu an Ort und Stelle Wurzeln zu schlagen. Außerdem... Schlafende Drachen soll man nicht wecken sagte ein altes Sprichwort. Und Joey hatte so genug Zeit alles bis ins kleinste Detail festzuhalten. Was soll der olle Geldbeutel schon machen? Im Laufe der Zeit glitten die Braunen Iriden immer wieder hinunter auf das unwirkliche Bild und wurden dabei unbewusst von den warmen Zügen angesteckt, welche ihm so vertrauenswürdig entgegenstrahlten. Joey entdeckte an diesem Abend etwas mit dem er nie gerechnet hätte. Kaiba konnte Mensch sein. Und ein ziemlich bezaubernder sogar. Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2751084/ Am nächsten Tag erwachte Joey als eine Bewegung auf seinem Oberschenkel ihn aus seinem Traum riss und regnerisches rauschen an seine Ohren drang. Noch schlaftrunken öffnete er nicht gleich die Augen, sondern genoss die wenigen faulen Momente des Besinnens. Genervtes grummeln erklang und die Bewegungen nahmen an Stärke zu. Doch Joey war noch nicht bereit in den Tag zu starten. „Mmm...hör auf. Ich will noch nicht aufstehen." „Wheeler, nimm deine keimigen Wurstfinger von mir oder ich schwöre ich werde das letzte sein was sie jemals berührt haben." Moment mal...Kaiba? Verwirrt und vom Schlaf verhangen öffneten sich Joey's braune Augen zunächst lustlos. Laut gähnte er einmal, ehe er an sich hinab blickte und Kaiba auf seinem Oberschenkel erblickte mit einer Miene, die der finstersten Eishölle entsprang. Doch war das Hirn des Blonden noch nicht soweit: „Oh, morgen Kaiba.", und die braunen Augen schlossen sich erneut. Vor Müdigkeit träge, sickerte die Situation nur langsam zu ihm durch und schließlich dämmerte es. Sofort war Joey wach: „Kaiba?!" „Ich gebe dir genau drei Sekunden...", knurrte der CEO hinauf zu ihm. Joey's Hand ruhte zwar nicht mehr auf dem braunen Haar, aber sie war in der Nacht hinunter zu Kaibas Schulter gewandert und verweilte dort bis jetzt. Sichtlich zum Ärgernis des Brünetten. Joey zog den Ausreißer hastig mit einem kurzen „Oh, sorry." , weg, doch umgehend überschlugen sich die Erinnerungen in seinem Kopf, sodass er sich schnell über den Brünetten nur noch aufregen konnte: „Drei Sekunden am Arsch! Hast du ne Ahnung was du mir für nen Schrecken eingejagt hast? Arbeitest bis zur Ohnmacht ohne auch nur einmal an deinen Zustand zu denken. Bist du dir eigentlich bewusst was das bedeutet wenn du hier abkratzt? Das kannst du dir gleich abschminken das du dich so aus dem Staub machst! Dein verzogener Arsch kann mal schön hier bleiben und ausbaden, was auf diesem Schiff passiert ist. Denn ich mache den ganzen Mist auf dieser verdammten Insel nicht alleine durch!" Wütend spuckte Joey ihm seinen Standpunkt entgegen und Kaiba konnte dies nur mit einem genervten Ausdruck quittieren. „Was ich mache hat dich nicht zu interessieren, also lass mich in Ruhe und ...urgh!?" Kaiba wollte gerade versuchen sich aufzusetzen, doch ran bei der kleinsten Bewegung eine heftige Schmerzenzwelle durch seinen Körper. Ebenso wie Kaiba selbst, überraschte auch Joey das plötzliche Leiden des Größeren. Wobei...eigentlich nicht. Der war selbst schuld dran! „Alter bleib liegen! Du bist in keiner Verfassung jetzt aufzustehen und solltest es auch nicht." Während Kaiba noch um Fassung ran, um sich diesen Befehl nicht bieten zu lassen, fiel Joey plötzlich noch etwas anderes auf, das ihn sichtlich einen herben Schrecken verpasste. Die Finger, welche der Brünette nicht auf sich spüren wollte, wanderten zu dessen Hals und strichen vorsichtig über den Teil seiner heftig pochenden Halsschlagader, welche nicht von dem dunklen Oberteil verdeckt wurde. Haardünne Schwarze schlingen waren darin eingebettet. „Deine Krankheit...sie breitet sich aus..." Doch interessierte dies den Brünetten herzlich wenig: „Urgh...Nimm deine Finger von mir und lass mich einfach in Ruhe Köter!" Es war deutlich anzumerken, wie gereizt er war als seine Stimme Gift Spuckte und wieder versuchte Kaiba zu entkommen, schaffte es jedoch nicht die Kraft dafür aufzubringen. Sein Körper hörte nicht länger auf ihn. „Herrgott lass einmal die Vernunft siegen!", appellierte Joey an ihn und tatsächlich hielten die Versuche inne. Jedoch mehr aus zwang als freiwillig. Kaiba wurde plötzlich ruhig als er sich nicht bewegen konnte und schien zu versuchen seinen Atem wieder zu beruhigen. Alleine diese kleinen Versuche wieder Kontrolle zu erlangen verlangten seinem Körper alles ab. Doch schließlich akzeptierte er seine Momentane Schwäche, kam aber nicht umhin noch seinen zynisch belustigten Kommentar abzugeben: „He, Vernunft. Was bringt mir die?" Joey wurde nun eine Spur ernster, als er kurz das neben sich liegende Tuch in einer der Schalen wieder mit Wasser benetzte und damit die verschwitzte Stirn entlang glitt: „Das geht so nicht weiter Kaiba. Das was du dir da antust geht auf keine Kuhhaut. Du sollst lebend von der Insel kommen und nicht Tod. Ich weiß du bist ein harter Hund, nur...gönn dir mal eine Pause. Es gibt hier nur uns zwei. Zwar mögen wir uns beide nicht, aber will ich dir dennoch nichts Böses. Ich will nichts von dir. Weder Geld noch irgendwas bezüglich deiner Firma oder deinem Bruder. Verdammt meinetwegen musst du mir nicht mal mehr die versprochene Duel-Disk geben, wenn es dich von dem hier abbringt. Und ich bin auch niemand, der irgendwas über dich an die Presse verkaufen würde. Ich will nur, dass wir beide es hier herunter schaffen aber so funktioniert das nicht. Arbeite doch einfach mal an deiner Gesundheit Kaiba. Alles andere kann vorerst warten. Lass dir helfen." Stille folget, in der Joey eine Antwort von Kaiba erwartete. Aber kam zuerst keine und der Brünette starrte nur abschätzig zu ihm hinauf. Und als der Blonde schon dachte, dass er wieder nur mit Schweigen gestraft werden würde, folgte kühl: „Ich bin kein Hund Wheeler." Verdattert rissen die braunen Augen auf: „Was?" „Ich bin kein Hund. Die einzige Flohschleuder hier bist du, also bezeichne mich nicht als einen Hund." Dieser Typ war doch wohl unglaublich! „Das ist deine größte Sorge gerade? Echt jetzt?! Was ist bloß falsch mit dir?!" Doch nahm nun der Ton des Brünetten einen deutlich ernsteren Ton an und stellte ihm ruhig die Frage: „Wheeler, wie sehr willst du wieder zurück?" Joey war verwirrt. „Was ist das für eine Frage? Natürlich will ich unbedingt zurück. Aber will ich das nicht auf kosten deines Lebens." Und wieder schnaubte Kaiba wissend, so als belustigte ihn diese ganze Situation auch noch: „He, Das wird so nicht funktionieren. Mein Leben hat nichts mit dir zu tun. Also konzentriere dich lieber nur auf das zurückkommen." Kaibas Ton hatte nichts abfälliges. Es fühlte sich mehr an wie ein gut gemeinter Rat, dem Joey natürlich nicht folgen wollte: „Hä? Was meinst du denn damit? Natürlich hat dein Leben was mit mir zu tun. Wir hängen hier zusammen drin und ich komme nur mit deiner Hilfe hier raus. Ich bräuchte schon immenses Glück, das ein Boot zufällig vorbei kommt und mein Signal sieht. Da bist du definitiv die bessere Variante. Zudem braucht Mokuba seinen großen Bruder oder nicht? Ich will mir nicht vorstellen, was meine Schwester durchmacht, sobald sie erfährt das ich verschollen bin. Und ich denke Mokuba geht es gerade ähnlich." Aber blieb die erhoffte Einsicht aus: „Ich sagte bereits das mein Leben nichts mit dir zu tun hat und wenn du klug bist, lässt du mich einfach machen." Trotzig verschränkte Joey die Arme vor seiner Brust. Am liebsten hätte er den Eisklotz grob am Kragen aus der Höhle geschliffen und ihm mal richtig feste das Gesicht ins Wasser Gedrückt, damit der sich endlich mal selbst merkte! „Ich bin aber nicht klug. So und was jetzt?" „Du wirst keine Wahl haben. Anders kommst du nicht zurück nach Japan" Kaiba brachte Joey sichtlich auf die Palme. Immer diese Rätselhaften Äußerungen, die ihn für dumm verkauften. Er war so frustriert! „Kannst du mal endlich die Dinge Aufklären? Warum sollte ich keine Wahl haben? Natürlich habe ich ne Wahl. Wir können uns Zeit lassen und dich erstmal wieder auf die Beine bringen. Hilfe rufen geht dann immer noch." „Dafür ist keine Zeit" „Keine Zeit? Warum?" „Das musst du nicht weiter wissen. Nur, dass uns die Zeit davon läuft. Wenn du nach Hause willst, dann musst du mich machen lassen." So kurz davor...Er war so kurz davor sich selbst zu vergessen, dass auf seiner Stirn bereits wütende Adern pochten! „Alter du bist so ein...ein...Ahhhrrr! Schön, dann haben wir, warum auch immer, nicht viel Zeit, und? Was ändert das an der Tatsache, dass du ne Pause brauchst? So wie die Dinge jetzt laufen geht es auch nicht weiter. Denkst du nicht es würde sogar schneller gehen wenn du die Erholung hättest, die du brauchst? Selbst dein Kopf wäre doch sicherlich viel fitter. Ich kann warten Kaiba. Das solltest du auch fürs erste. Du kannst dich eh nicht bewegen. Außerdem..." Sorge schwang in seinen Blick, als Joey das Tuch noch einmal benetzte und seitlich der eingefallenen blauen Augen entlang strich, die zwar noch stolz glänzten aber ausgelaugte Ringe und rot hervorstechende Äderchen zierten. „...siehst du echt scheiße aus." Kaiba versuchte zumindest einen seiner Arme zu heben, doch tat sein Körper nicht das was er wollte und so konnte er nur resigniert zustimmen: „Bedauerlicherweise ist dem so. Das war abzusehen." Abzusehen? Der Typ wollte ihn doch wohl verarschen! „Wenn du mich fragst ist das eher Kama. Geschieht dir ganz Recht mal zum Stillliegen verdammt zu sein. Vielleicht geht es ja dann in deinen blöden Dickschädel! Übrigens ist es für mich auch nicht gerade ein Vergnügen deinen verschwitzten Nacken auf meinem Oberschenkel zu haben. Meine Hose ist schon ganz durchgeweicht." „Dein Bein ist zu warm.", antwortete Kaiba nur knapp und Joey glaubte er hatte sich verhört: „Was?" „Du brauchst dich nicht wundern, dass mein Nacken so schwitzt wenn dein Bein so warm ist." „Natürlich, schiebs ruhig auf mich. Wir können ja nicht alle so ein kaltblütiger Eisklotz sein wie du. Tut mir leid dass eine normale Körpertemperatur dich gefrorene Lebensform zum Schmelzen bringt." Joey starrte zum Feuer, welches keine Flamme mehr zierte und hörte den Regen nur so hinter der Pflanzenwand prasseln. Genervt rieb er sich seinen zerzausten Haarschopf: „Man, selbst bauen wird heute nichts. Das heißt wohl dass wir uns den ganzen Tag hier sitzen..." Ein Schauer durchfuhr ihn, als er das nächste Wort mit leichtem ekel in der Stimme hinzufügte: „...zusammen." Kaiba verzog ebenfalls das Gesicht bei dem Gedanken einen ganzen Tag mit Wheeler in der kleinen Höhle zu verbringen. Und das auch noch bewegungsunfähig. Sonst gingen sie sich weitestgehend aus dem Weg, weil ihre Konversationen meist immer in Streit endeten. Daher hatte Kaiba nur eine Kondition: „Ich schlage schweigen vor." „Mit Freuden. Sag nur bescheid wenn du Hunger bekommst oder so.", stimmte Joey zu und griff neben sich das kleine Büchlein um weiter zu zeichnen. Währenddessen fixierten sich die blauen Augen nur auf die wenigen Wassertropfen, welche durch die Blätter gen Boden perlten und nicht weiter als zu einem kleinen aufgeschütteten Wall wanderten. Irgendwann wurde der Blick stumpf, als sich der Brünette in seinen eigenen Gedankengängen verschanzte und sich sein Geist hinfort flüchtete, weg von dieser Insel. Joeys Bleistift schabte, kratzte und Finger verteilten das Graphit in weichen bahnen über das weiße Papier, während die erdrückende Stille wuchs. Ab und zu zückte er sin Taschenmesser um den Kostbaren Stift nachzuschärfen, der stetig an länge verlor. Die Seiten seines Buches wurden voller und voller je mehr Zeit verstrich und Joeys Gedanken waren längst nicht mehr bei Monstern und Zauber. Es wunderte ihn, dass Kaiba es einfach so hinnahm weiter auf seinem Oberschenkel zu liegen ohne sich zu beschweren. War es ihm nicht eben noch zu warm gewesen? Vielleicht wollte er auch einfach nur nicht mehr darüber nachdenken. So abwesend wie der vor sich hin starrte, war das garnicht so abwegig. Als Joey die Umrisse seiner nächsten Zeichnung grob fertig hatte, verging ihm irgendwie die Lust und er starrte nur auf einen seiner Losen Zettel die aus den Rändern seines Buches hervorlugten. Unbedacht zog er ihn heraus und betrachtete die Zeichnung darauf, welche ihm mit großen Knopfaugen entgegenstrahlte. Sein kleiner weißer Drache. Gutgelaunt und fröhlich wie immer und Joeys Herz wurde warm. Gedanken verloren kam ihn wieder sein Geliebtes Meer in den Kopf und spontan gab er dem kleinen einen Namen welchen er am oberen Rand des Blattes festhielt. 海 Es war nur ein Zeichen welches den Ozean beschrieb und so simpel. Aber perfekt für ihn. Umi. So hieß der kleine Drache nun. Doch irgendwie war es seltsam. Er hatte noch nie einem seiner Monster einen richtigen eigenen Namen gegeben, aber bei diesem...fühlte es sich irgendwie richtig an. Wie ein aufkeimendes Bedürfnis, dass es zu stillen gab. Die leicht vom Graphit eingefärbten Finger strichen unbedacht über die Zeichnung und benetzten das strahlende reine Weiß seines Drachen mit ihrer dunklen Farbe. Joey zuckte umgehend zurück. War das Bild doch nun ruiniert. Sein Drache befleckt. Joeys Miene bedrückt. „Du zeichnest?", riss ihn plötzlich Kaibas Stimme aus seiner Starre und als hätte er etwas verbotenes getan, wanderte die Skizze rasch in seine Jackentasche. Verlegen kratzte sich der Blonde sein Kinn und versuchte ein „Offensichtlich." Kühl rüberzubringen. Mit mäßigen Erfolg. Kaiba zog nur eine Augenbraue in die Höhe: „Aus deiner vorherigen und derzeitigen Reaktion gehe ich davon aus, dass es Schmuddelbildchen sind?" „Schmuddelbildchen?" fragte Joey zunächst verwirrt, ehe er belustigt auflachte. Ja, so wie er sich verhielt konnte man das tatsächlich denken. Wobei, wenn er genauer darüber nachdachte ein Bild schon diese Kategorie im übertragenen Sinne erfüllte: „Könnte man so sagen." Mit einem fiesen Grinsen hielt er das Büchlein vor Kaibas Gesicht, sodass dieser sehen konnte, an was der Blonde gerade arbeitete. Keck fuhr dieser dann fort: „Deine olle Fresse ist schon ein Schandfleck für sich zwischen meinen ganzen Entwürfen. Also könnte man es schon als Schmuddelbildchen bezeichnen. Aber ich brauchte nun mal ein Model. Da warst du die einzige Option." „Wheeler das...", fassungslos starrte Kaiba zunächst auf sein eigenes Gesicht und wie detailliert diese Zeichnung war. Von den Proportionen bis zur Schattierung passte alles stimmig zusammen und gab Kaibas Gesicht wieder, wie es ein Spiegelbild konnte. Nur stieß ihn eine Sache bitter auf. Der wohliges Ausdruck der Schwäche in seiner Mimik. Zornig knurrte er: „Elender Bastard!" „Jaja, wir können es meinetwegen beim nächsten Feuer als Anzünder nutzen. Ist eh nur ne Übung gewesen. Und es ist doch was gutes wenn du mal keine Schmerzen hattest. Lachen steigert die Lebensgeister.", grinste er ihm entgegen. Joey ignorierte die bittere Miene unter ihm und zeichnete einfach weiter. Dabei beschloss es mal mit einem neuen Weg zu versuchen um sich mit Kaiba gut zu stimmen. Sie hatten immer nur über das Überleben gesprochen, Kaibas Zustand...kurz gesagt nur über ihre derzeitigen Probleme und waren sich ständig angegangen. Umgehend kam Joey das warme Lächeln von gestern in den Sinn. Vielleicht sollte er einfach versuchen dem Menschen in ihm unvorbelastet zu begegnen, statt dem kaltherzigen Arbeitstier welches er nur an dem Kopf warf, wie es ihr beider Leben gefährdete. Im Grunde war der private Kaiba Joey völlig fremd und er hatte auch keine Lust mehr immer nur an diese Insel zu denken und sich darüber mit ihm zu streiten. Er beschloss also Kaiba etwas mehr Vertrauen entgegen zu bringen, in der Hoffnung, dass er es erwidern würde und das harte Eis zumindest etwas brach: „Ich zeichne noch nicht so lange. Hab damit nach dem Königreich der Duellanten angefangen, weil ich mich von meiner alten Clique ausgeklinkt habe und irgendwie ein neues Hobbie brauchte. Und naja, warum nicht was mit Duelmonsters? Also zeichne ich meine Ideen für neue Karten und mittlerweile kann man sogar erkennen was es sein soll. Glaub mir, meine ersten Entwürfe waren echt grotte. Sag mal... hast du eigentlich Hobbys? Oder gibt's nur die Kaiba Corp." Doch Kaiba erwiderte es nicht: „Ich habe keine Kapazitäten für eine derartige Zeitverschwendung." Schade eigentlich, aber Joey lies sich davon nicht seine Laune verderben: „Hm, bist ziemlich ausgebucht was? Man man man, in deiner Haut will ich echt nicht stecken. Dafür ist mir meine Lebenszeit zu kostbar." Joey steckte den Stift wieder in seine Halterung und wollte gerade das Buch zusammenklappen, als... „Aber..." Neugierig horchte der Blonde auf, da er nun doch eine Antwort bekam: „Sport hat mich immer auf andere Gedanken gebracht." Kneif ihn mal einer. Kaiba gab was über sich preis?! „Sport was? Naja wundern tut's mich nicht. Immerhin wird wohl selbst bei dir so ein Waschbrett nicht aus dem Nichts aufgeploppt sein. Das hab ich auch mal versucht, aber alter Bauchmuskeltraining...das is echt nicht meins. Aber wenn ich das so sehe wird ich glatt neidisch. Vielleicht sollte ich das doch nochmal in Angriff nehmen. Was machst n so für Sport?" Es war seltsam, aber innerlich war Joey aufgeregt als ihm endlich ein...nun ja... Knochen entgegen geworfen wurde? Gott er hasste wenn sein eigener Kopf ihn ebenfalls zu einem Hund degradierte. Er war kein Golden Retriever, der fröhlich mit dem Schwanz wedelte nur weil ihm endlich Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Nein das war er definitiv nicht! „Heute eigentlich nur noch Krafttraining und Ausdauer. Früher hab ich noch Fußball, Judo und Yabusame gemacht. Ein Jahr auch Kendo. Aber mittlerweile gibt es wichtigeres." * „Judo also he? Kein Wunder dass du mich letztens einfach so über die Schulter werfen konntest." Kaiba lachte überlegen auf: „Bei deiner lausigen Beinarbeit war das auch nicht schwer." „Na hör mal! Ich hab auf der Straße noch jeden fertig gemacht!" „Hmph, dann waren das wohl noch größere Loser als du Wheeler." „Hey! Du hast mich nur unvorbereitet getroffen! In einem richtigen Kampf würde ich dir aber sowas von die Fresse polieren." „Das bezweifle ich." „Ach ja? Was macht dich da so sicher?" Angriffslustig zierte Kaibas Lippen ein herausforderndes Grinsen als er prahlte: „Ich war japanischer Meister." Und Joey verstand nicht ganz. Unwissend winkte er nur ab: „In was? Arroganter Geldsack sein?" „Judo." Verwirrt legte der Blonde den Kopf schief: „Ernsthaft?! Sagtest du eben nicht du hast keine Zeit für sowas? Japanischer Meister, du willst mich doch auf den Arm nehmen." Wie immer konnte Joey sehen, wie der Brünette es deutlich genoss ihn mit seinen herausragenden Leistungen aufzuziehen. Kaiba ist und blieb Überheblich. „Mein damaliger Lehrer hat mich ohne mein Einverständnis angemeldet. Aber es stellte sich als äußerst amüsant raus all die vermeintlichen Profis mit ihrer Jahrelangen Erfahrung auf die Matte zu schicken. Ich hatte knapp eineinhalb Jahre Judo Unterricht zu verzeichnen." Auf Joey macht das jedoch Eindruck mit bitteren Beigeschmack: „Wow, du bist also schon immer ein angeberischer Arsch gewesen. Und leider einer mit Talent.", während Kaiba sich ganz und garnicht schuldig zeigte: „Warum sollte ich mich auch zurückhalten?" Joey verzog das Gesicht: „Um Zurückhaltung geht's nicht. Eher um Respektvollen Umgebung. Aber was ist eigentlich dieses Yabusame? Das sagt mir irgendwas, kann's aber gerade nicht richtig zuordnen." „Mich wundert eher, dass jemand wie du den Begriff überhaupt kennt. Das machen auch nur sehr wenige. Kurz gesagt ist es Bogenschießen vom Pferd aus." Bei dem Blonden klingelte es: „Stimmt! Dieser Bonzensport! War das nicht eigentlich so ein Ding der nur bestimmten Leute vorbehalten war?" „Beziehungen Wheeler.", gab Kaiba an, doch war er da bei Joey an der falschen Adresse: „Wovon du in deinem pinken Freundetagebuch ja bestimmt mehr als genug hast." „Vergleich mich nicht mit dir und deinem Kindergarten. Ich besitze nur Sklavenlisten." „Nicht Stiefellecker? Woher kommt denn dann dieser unverkennbare Glanz deiner Schuhe? Ich dachte es heißt immer 'Oh Herr werter Kaiba, bitte bitte lassen sie mich den goldenen Staub hinter ihnen auffegen, damit meine kleine unbedeutende Firma sich in ihrem glänzenden Schatten suhlen kann. Ich küsse ihnen die Füße.' Ein Sklave folgt nur Befehlen, ist aber kein Arschkriecher." Joey konnte hören, wie Kaiba unter ihm gefährlich auflachte und der Schalk in seinen finsteren Augen lag: „Hehe! Tatsächlich mehr zutreffend. Seit wann so Scharfsinnig Köter? Man könnte ja meinen du hast mittlerweile mehr gelernt als nur zu kläffen und der Schoßhund der Kindergartentruppe zu sein." Joeys Miene nahm einen genervten Ton an. Kaiba behandelte wirklich alle Menschen wie niedere Tiere: „Soziale Kompetenz nennt man sowas. Ich weiß nicht, ob du damit etwas anfangen kannst." „Und neue Wörter hat er auch noch gelernt! Welch überraschendes Wunder.", ignorierte Kaiba seinen bissigen Kommentar und zog ihn nur weiter auf, was Joey wieder sichtlich auf die Palme brachte: „Ich zeig dir gleich das Wunder meiner Faust! Mal sehen wie dir deine Judo-künste im Moment weiterhelfen!" Joey wollte es leugnen aber innerlich freute er sich darüber Mal zumindest eine halbwegs normale Unterhaltung führen zu können. Er war es so Leid ständig zu schweigen oder zu Streiten. Dennoch wunderte ihn das Verhalten seines Gegenübers: „Sag mal... was ist jetzt eigentlich mit dir los? Du ignorierst mich Tagelang und jetzt bist du gewillt zu reden?..." Neugierig schaute er auf den Brünetten herab und betrachtete verwundert, wie dessen blaue Auges leicht bitter verengte. Plötzlich fiel es Joey wie Schuppen von den Augen: ...Momentmal. Ist dir etwa langweilig?" Joey schaute interessiert auf die sonst so kühle Miene hinab, welche sich mehr und mehr verärgert verzog. Na klar doch! Der Typ hatte nie Zeit wegen seiner Firma. Aber hier gabs das alles nicht. Es gab nur sie Zwei und Joey konnte nicht anders. Er prustete los: „Ha! Dir ist langweilig! Wohl weil du sonst immer am Ackern bist. Hahaha! Keinen Tag am nichts tun und schon hälst du es nicht aus." „Wheeler, treibst nicht zu...", wollte Kaiba knurren, doch Joey konnte nicht mehr: „Langweilig! Einem Seto Kaiba ist langweilig und wird zur Quasselstrippe! Hahaha!" „Wheeler ich stopfe dir gleich dein vorlautes Maul mit deinen Drecks Klamotten wenn du nicht bald Ruhe gibst!" Scheiß auf Kaiba! Das war so gut, dass er nicht anders konnte als ihn weiter mit ihrer derzeitigen Situation aufzuziehen: „Hahaha! Wie denn? Du kannst dir momentan ja nicht mal selbst den Zinken kratzen! Ich könnt mich wegschmeißen! Und ich bin der Loser was? Das hast du dir selbst eingebrockt du sturer Esel." „Wheeler duuuu...." Aber man soll ja bekanntlich aufhören wenn es am schönsten ist und Joey wollte das wenige Vertrauen, welches er gewonnen hatte nicht jetzt schon verspielen: „Haha, ich weiß. Tut mir leid. Es ist nur so absurd zu sehen, dass dir Langweilig ist." So menschlich...fügte er gedanklich noch hinzu. Joey schaute kurz auf sein Buch und überlegte einen Moment, ehe er eine neue Idee hatte: „Wenn dir langweilig ist, wie wäre es wenn ich dir einige meiner Entwürfe zeige? Du bist doch so ein neunmalkluger Großkotz, also warum sagst du mir nicht was ich verbessern könnte?" Er wusste das er damit wahrscheinlich n Haufen negativer Kommentare ernten wird, aber trotz all der Arschlochmarnier ist Kaiba eben auch ein absoluter Duelmonsters experte. Er war vor Yugi die ungeschlagene Nummer 1 und selbst jetzt konstanter Platz 2 Halter. Und alter, selbst seine komplette Firma drehte sich um Duelmonsters und machte damit einen Haufen Schotter! Wenn der Eisklotz kein Experte war, wer dann? Das war ne goldene Gelegenheit die beste Kritik überhaupt zu bekommen. Nur leider schien der von seiner Idee nicht sonderlich begeistert zu sein: „Deine tölpischen Kinderkritzeleien interessieren mich nicht Wheeler. Such dir einen anderen für deine Spielereien." Wäre ja auch zu schön gewesen. Wobei Joey innerlich jetzt schon wissend in sich hinein grinste: „Schade, leider gibt es nur uns zwei hier. Aber gut, wer nicht will der hat schon. Dann musst du dich eben weiter langweilen." Damit klappte Joey wieder provozierend sein Buch auf und beschäftigte sich mit den Zeichnungen. Kaiba, der trotzig seine Augen schloss, überließ er sich selbst. Er gab ihm maximal eine Stunde. So stand nun die Stille zwischen ihnen, welche nur durch das reiben des Bleistiftes auf dem Papier unterbrochen wurde. Die Zeit verstrich. Erst eine Minute. Dann zwei, dann drei, dann zehn...und bei der ersten halben Stunde: „Argh! Verdammt Wheeler! Zeig schon her!" Langeweile war eben unausstehlich für so einen Workaholic und Joey antwortete gut gelaunt: „Ich wusste doch, dass man sich auf dich verlassen kann." Belustigt vom Verhalten des Größeren zeigte Joey ihm eine Skizze nach der anderen und erklärte Kaiba dabei, was seine Hintergedanken bei dem jeweiligen Entwurf waren. Der Blonde hatte erwartet zu jeder seiner Ideen einen abfälligen Kommentar zu erhalten. Immerhin war das hier immer noch Kaiba, für den scheinbar nichts auf dieser Welt außer er selbst perfekt war. Umso mehr wunderte es ihn, dass die sonst so abfällig Arrogante Haltung nicht kam. Im Gegenteil. Kaiba blieb Sachlich und handhabte das ganze mehr wie eine Besprechung gleichrangiger, während der Bonde sich stets Notizen machte. Zwar war das Joey an sich noch immer zu steif, aber Hauptsache das harte Eis begann allmählich zu brechen und der Geldsack war nicht kontinuierlich so unausstehlich. Irgendwann hatte Kaiba allerdings doch etwas anzumerken: „Du solltest deinen Fokus mehr auf die Proportionen und Komposition setzen wenn du deine Technik verbessern willst. Deine Zeichnungen mögen ja dem normal Bürger beeindrucken aber sie sind definitiv ausbaufähig." Kaiba zeigte auf eine der Waffen: „Die Armbrust hier zum Beispiel. Ihr Mechanismus ist falsch. Der Bolzenhalter ist viel zu groß, um die Sehne beim Abschuss zu lösen. Und bei mehreren deiner Zauberkarten solltest du den Goldenen Schnitt anwenden. Das verbessert den Gesamteindruck." Joey kratzte sich überfordert seinen mittlerweile rauchenden Kopf: „Jetzt kennst du dich auch noch mit Kunst aus? Und ich hab nicht mal ne Ahnung was dieser Goldene Schnitt sein soll. Bis jetzt kam ich ganz gut so durch , aber vielleicht sollte ich mir doch mal ein Buch darüber zulegen. Kannst du Zeichnen?" In Kaibas Stimme lagen wenige Emotionen, als er sachlich die Annahme des Blonden bestätigte: „Es beschränkt sich auf technische Zeichnungen, aber ja. Ich muss verständliche Zeichnungen erstellen können. Ohne sie kann man nun einmal nicht Konstruieren. Und es bietet sich für Präsentationen an einiges über Kompositionen zu verstehen. Es ist also kein Fremdthema für mich. Aber die richtige Kunst betrachte ich nur." Uhi, scheinbar war der Geldsack mehr Wert als er dachte: „Und? Zeichentechnisch auf einer Skala von eins bis zehn wo steh ich da?" „3. Höchstens 4." Joey fühlte sich als ob ihm ein Topf auf den Hinterkopf geknallt wurde. „Uff, So wenig also?" „Wie gesagt, es mangelt dir an Grundlagen und dem Verständnis wie die Dinge funktionieren. Sowas erlernt man nur durch intensives Üben und mit einem kritischem Auge." Nach anfänglicher Niedergeschlagenheit, zuckte der Blonde jedoch schnell mit den Schultern: „Naja, ich werde ja eh kein großer Zeichner. Ist wie gesagt nur ein Hobby." Jedoch war Kaiba noch nicht ganz fertig mit seinen Ausführungen: „Aber deine Ideen sind grundlegend nicht schlecht. Die Karten sind nicht zu mächtig und füllen existierende Lücken. Es zeigt das dein Verständnis für Duelmonsters doch nicht so beschränkt ist." Ungläubig blinzelte Joey ihn nur an: „Moment, hast du...mir gerade ein Kompliment gegeben?" „Wheeler ich bitte dich. Nur ein absoluter Tölpel wäre dumm genug Kompetenz nicht zu fördern. Aber dennoch ist deine Ausbaufähig genug." Zwar war Kaibas Stimme abfällig ihm gegenüber und voller Überheblichkeit, doch war Joey noch zu sehr aus dem Konzept von der unwirklichen Tatsache, dass her vom größten Kritiker den es auf der Welt wohl gab ein Kompliment bekam. Verdattert konnte er daher nichts anderes als zu sagen: „Danke...Schätze ich.", und entlockte damit ebenfalls einen leicht neugierigen Blick Seitens Kaiba. „Hm?", brummte der nur verwundert, das ein Danke von Joey wohl nichts war, mit dem er gerechnet hatte. Und die grummeligen blauen Augen wurden eine Spur größer, als sich der Blonde mit dem Kompliment immer weiter hochschaukelte, bis er über das ganze Gesicht hinunter zu dem Brünetten strahlte: „Danke, dass du mir damit geholfen hast Kaiba. Ehrlich! Ich schätze deine fachmännische Meinung sehr!" Kaiba starrte etwas überrumpelt drein, war Joeys glücklicher Ausdruck doch etwas, was ihm höchstens von Mokuba entgegen geworfen wurde. Niemand freute sich in seiner Gegenwart. Und erst recht hatte diese Töle kein recht dazu. Aber aus irgend einem Grund hielt er sich damit zurück den Blonden barsch anzugehen. Stattdessen schloss er nur genervt seine Augen und grummelte säuerlich: „Was auch immer." Damit war führ ihn diese Konversation vorbei, doch Joeys hundeähnliche Euphorie konnte ihn jetzt einfach nicht mehr in Ruhe lassen und nervte weiter: „Hey, wie wäre es wenn ich dir mal meine Meinung zu deinen neuen Dueldisks geben würde? So nach dem Motto eine Hand wäscht die andere?" Kritisch öffneten sich Kaibas Augen verwundert, doch lag auch etwas gefährliches in ihnen: „Du hast was an ihnen auszusetzen?" Scheinbar wagten es nicht viele seine Arbeit zu kritisieren. „Naja, was ich irgendwie doof an diesen neuen Dueldisks finde ist, dass man gar nicht mehr mit seinen Karten spielt. Zwar gibt es noch die Analoge Variante, aber die meisten haben Digitale und brauchen keine Karten mehr. Aber wo bleibt denn dann der Reiz sie zu sammeln, wenn alles nur ein code im Computer ist. Im Battlecity Turnier behielt der Gewinner die stärkste Karte des Verlierers und ich weiß nicht wie es dir geht, aber für mich war das jedes Mal sehr aufregend. Ich habe so coole Karten gewonnen, die ich mir niemals hätte leisten können, geschweige denn überhaupt die Möglichkeit gehabt hätte an sie heran zu kommen." Joey zog sein Deck aus der Jackentasche und betrachtete die markanten Augen seines Drachen, bevor er fortfuhr: „Allein mein Rotauge. Diese Karte ist so selten und dennoch besitze ich sie. Ehrlich gewonnen in einem Duell. Das ist für mich so viel mehr, als einfach nur Geld auf einen Tresen zu legen." Joey blätterte verträumt durch seine treuen Kameraden als seine Miene einen bitteren Unterton zierte: „All das fällt durch die Digitalisierung immer weiter weg. Ich mein...vermisst du es denn garnicht? Deine Karten in der Hand zu halten, statt sie wie jetzt in irgendeiner Schublade deiner Firma verstauben zu lassen?" Kaiba sagte zunächst nichts. Er hatte nur zugehört ohne auch nur die kleinste Reaktion zu zeigen. Schließlich atmete er resigniert aus und testete ob sich seine Arme mittlerweile bewegen ließen. Als es ihm möglich war seine eigene Hand über seinem Gesicht auftauchen zu sehen, wies er Joey nur knapp an: „Gib mir meine Dueldisk." Doch bei dem Blonden klingelten sofort wieder die Alarmglocken und er wurde Finster: „Alter vergiss es. Schmink dir das Arbeiten für heute doch endlich mal a-..." „Ich will nicht an ihr arbeiten.", unterbrach Kaiba ihn ruhig. „Gib sie mir nur kurz." Joey rang mit sich. Sollte er wirklich? Wobei andererseits konnte er sie ihm auch jederzeit wieder aus der Hand reißen. Er tat also wie geheißen und beobachtete wie der Brünette eine neue Zahlenkombination in das Bedienfeld eingab. Im nächsten Moment klappte seitlich ein Fach heraus, aus dem Kaiba sein Deck herausnahm. Ungläubig starrte Joey auf die grazilen Finger, welch bedacht die wertvollen Karten vor den betrachtenden blauen Augen hielten: „Du hast sie dabei?", fragte er ehrfürchtig, während Kaibas Blick sich nicht von ihnen abwandte. Joey fühlte eine leichte Nostalgie die von ihm ausging als der Brünette gedankenverloren antwortete: „Immer." „Aber ich dachte die haben überhaupt keine Möglichkeiten für analoge Karten." „Haben sie auch nicht, aber das hier ist meine persönliche. Sie ist anders als die auf dem Markt. Ich habe sie nach meinen Wünschen zusammengebaut. Und meine Karten sind zu Wertvoll als sie in irgendeinem Save Staub ansetzen zu lassen. In dem Fach herrscht ein Vakuum und zahllose Schutzmechanismen gegen etwaige äußere Einwirkungen. Mein Deck ist bei mir am sichersten." Joey betrachtete wie Kaiba seine Karten kurz auffächerte um prüfend einen Blick über sie gleiten zu lassen und was er in den blauen Augen sah, stimmte ihn froh: „Weißt du, irgendwie beruhigt mich das." „Hm?" „Das du sie immer noch wertschätzt. Analoge Karten. Es heißt doch im Grunde genommen nur, dass das Master Mind hinter der ganzen Sache die Ursprünge nicht vergisst." Kaiba sagte nichts dazu sondern betrachtete stillschweigend und ohne eine Regung seine Karten. Kurz hätte Joey jedoch schwören können, dass das blaue strahlen der Augen für einen Augenblick seinen Glanz verlor, als ob jeglicher Wille darin aufgab. Aber der Sekundenbruchteil ließ ihn sich einreden, dass dem nicht so war. Joey schaute immer wieder zwischen den beiden Decks hin und her, bis ihm eine neue Idee kam. Keck fragte er: „Lust auf ne Runde?" Kaibas Miene verfinsterte sich bei der frage und er würdigte den Blonden nicht eines Blickes: „Mach dich nicht lächerlich Wheeler. Wir wissen beide wie das ausgeht. Es wäre nur Zeitverschwendung." Doch ließ er sich davon nicht abwimmeln: „Es wäre mal ein bisschen Spaß du alter Stinkstiefel." Kaiba ignorierte ihn einfach. Er sah keinen Sinn darin ein Duell mir klaren Ausgang zu bestreiten. Und Joey wollte schon nachgeben, als ihm eine riskante aber geniale Idee kam. Voller Kampfeslust lockte er ihn provokant an: „Du willst also keine Zeitverschwendung ja? OK, wie wäre es dann mit einer kleinen Wette?" „Eine Wette?" Und der Fisch hatte angebissen. „Ja, eine Wette. Wir duellieren uns und wenn du gewinnst, werde ich dein Persönlicher Sklave auf dieser Insel. Ich nerve dich nicht mit meinen Fragen wenn du es nicht willst. Lasse dich in Ruhe, tue alles was du mir sagst ohne Wiederworte und beantworte alle deine Fragen bedingungslos mit der Wahrheit. Ein vollkommen ergebener Sklave eben. Keiner deiner Stiefellecker." Joey sah wie die blauen Augen auflebten und seine Kampfeslust erwiderten: „Hmpf, würde ja gut zu dir passen was Wheeler?" „Aber...", fügte Joey weiter an: „Wenn ich nicht verliere, dann wirst du mein Sklave mit den gleichen Bedingungen. Meine Worte werden dein Gesetz." Doch wenn Kaiba spielte, dann richtig. Er roch einen Sieg und für ihn galt immer alles oder nichts. Ihm reichte es noch nicht. Schwerfällig nahm er all seine Kraft zusammen und setzte sich auf, um nicht mehr zu dem Blonden hinaufblicken zu müssen und seine nächsten Worte gefährlich zu untermalen: „Klingt interessant. Mir ist dein Ständiges Genörgel eh auf die Nerven gegangen und wieso eigentlich nur auf der Insel? Was sagst du zu bis ans Lebensende?" Joey schaute überrascht auf. Bis ans Lebensende? Das war ne verdammt lange Zeit und sofort wurde seine Miene ernst. Es ging ihm also um Leben und Tod. Nervös biss er die Zähne zusammen: „Du pokerst ja ganz schön hoch. Was soll ich dir denn in Japan nützen?" Joey hatte schon eine leichte Ahnung wohin das laufen würde als er Kaibas gehässiges Grinsen sah: „Ich und pokern? Du vergisst mir wem du dich hier duellieren willst. Selbst mit hundert versuchen könntest du mich nicht schlagen. Und tatsächlich habe ich sogar einen Nutzen für dich." Der Puls steigerte langsam in die Höhe als er Joey nun seinen zukünftigen Job näher brachte, den Kaiba für ihn angedacht hatte: „Man braucht immer Hunde die die Drecksarbeit erledigen. Vielleicht sollte ich dich auch einfach in meiner Firma zur Schau stellen , damit meine Geschäftspartner sehen was passiert wenn man mich verärgert. Bist du dir sicher, dass du das willst?" Joey schluckte hart. Wenn er dieses Spiel in den Sand setzte wäre sein Leben endgültig vorbei. Kaibas persönlicher Schoßhund der zu parieren hatte. Ein richtiger Köter. Freiheit ade und hallo Hundekostüm das bereits in seinen Gedanken verankert war. Aber Joey pokerte schon immer hoch und der Gewinn dieses Mal übertraf all seine Kühnsten Vorstellungen. Kaiba würde ihm gehören und damit alles was er hinter sich her zog. Die Firma, das Geld, einfach alles. Ein Befehl und er müsste es ihm überschreiben. Wobei das nichts war was Joey wollte. Er hatte andere Intensionen. Aber fürs erste konzentrierte er sich auf den Kampf. Energisch zog Joey seine Jacke aus und legte sie zwischen sie, damit ihre Karten nicht auf dem dreckigen Boden liegen müssten. Dann begann er sein Deck zu mischen und hielt Kaibas eiskaltem Blick stand: „Du machst mir keine Angst. Bereite dich lieber schon einmal auf ne ordentliche Abreibung vor!" „Nicht einmal im nächsten Leben Wheeler." Ihr Duell dauerte lange und war gnadenlos. Während Kaiba die meiste Zeit entspannt blieb und sich überlegen gab, tummelten sich auf Joeys Stirn die Schweißtropfen vor steigender Nervosität. Wenn er das hier versemmelte war endgültig Ende Gelende. Schluss mit Träumen. Schluss mit Zukunft. Schluss mit seinem Leben. Tausend Gedanken wie sein Dasein als Kaibas Sklave aussehen könnte wollten seinen Geist vergiften und ihn aus seiner Konzentration herausreißen. Doch Joey hatte noch ein neues Ass in seinem Deck, welches er extra von dem Geld welches nach dem Startgeld übergeblieben war von Yugi abgekauft hatte. Er musste es nur ziehen. Diese Karte würde alles entscheiden. Er konnte das schaffen. „Du siehst blass aus Wheeler. Hast du dich bereits mit deinem neuen Leben abgefunden?" Kaiba versuchte Joey noch weiter aus der Bahn zu werfen aber diese Psychospielchen würde er nicht mitmachen: „Ich würde die Klappe nicht so weit aufreißen wenn ich du wäre. Hast du in letzter Zeit nicht mal in den Spiegel geschaut du Weißbrot? Du wirst schon bald nicht mehr wissen in welche Richtung die Gänseblümchen wachsen wenn ich mit dir fertig bin! Ich ziehe!" Für Joey wurde es gerade ziemlich eng. Mit seinen mickrigen 500LP blieb ihm nicht viel Zeit noch die Karte zu ziehen, welche alles entscheiden würde. Zwar lag bereits sein Rotauge stolz vor ihm auf dem Feld, doch würde das nicht gegen Kaiba reichen. Seine letzten zwei Sündenböcke waren eben durch Kaibas weißes Drachen Duo auf den Friedhof gelandet. Bei seinem nächsten Zug wäre sein standhafter Rotauge dran. Und dann hätte Joey endgültig verloren. Unzwar alles. Ihm lief die Zeit davon! Er traute sich daher nicht sofort auf die Karte zu schauen, welche er gerade gezogen hatte. „Wird das heut noch was?", beschwerte sich der Brünette bereits genervt und schreckte Joey aus seinen düsteren Gedanken heraus. Doch äußerlich gab der Blonde sich cool: „Du kannst es garnicht abwarten zu verlieren was Kaiba?" „Ich bitte dich Köter. Dein Wunschdenken ist erbärmlich. Ich hab noch 2100 Lebenspunkte und deine mickrigen 500 löschen meine Drachen im nächsten Zug mit vergnügen aus. Ist dir überhaupt aufgefallen wie sehr deine Finger mittlerweile zittern? Wen willst du hier etwas vor machen. Ich freue mich schon auf die Ruhe, welche bald hier herrschen wird." Innerlich flehte Joey weinerlich: 'Fortuna Baby, bitte hilf mir! Ich frag auch nie wieder, aber jetzt brauche ich dich!' Zögerlich schaute er langsam auf die Karte zwischen seinen Fingern. Er hätte heulen können... ...vor Freude. Alter da is sie. Gottverdammt DA IST SIE!!! Cool bleiben Joey, lass dir nichts anmerken. Nur musste er es irgendwie so hindrehen, das Kaiba keinen Verdacht schöpfen würde wenn er sie verdeckt spielte. Er musste angreifen! Und Joey sah nur eine Möglichkeit. Er musste ihn provozieren und hoffen das der Brünette krank genug war dann Kopflos zu werden. Er beschloss an den Boden der Menschheit zu kratzen: „Weißt du Kaiba was ich mich gerade gefragt habe? Wenn ich gewinne, gehört mir doch in der Theorie alles was dein ist oder? Deine Firma, dein Geld, deine weißen Drachen." „Tja schöner Traum den du dir da zurecht gesponnen hast. Aber sieh es ein. Du hattest nie eine Chance zu gewinnen." Joey ging nicht auf seine Worte ein, sondern fuhr die eigenen noch weiter fort und legte dabei einen Ton rein, bei welchem ihm selbst bereits die Galle hochgetrieben wurde. Joey fühlte sich so schäbig dabei das nächste nun auszusprechen: „Wie alt ist Mokuba eigentlich? 13, 14 Jahre? Das Sorgerecht würde doch dann auch mir gehören." Er konnte deutlich sehen wie Kaiba sich anspannte und tiefe Wut sein hasserfülltes Gesicht mörderisch verfinsterte: „Wheeler, ich würde aufpassen wenn ich du wäre. Du willst nicht wissen, was sonst passiert." Er hatte ihn. „Das war nur hypothetisch gedacht. Ich lege diese Karte verdeckt und beende meinen Zug. Ich mein rein theoretisch könnte ich dir sagen du sollst ihn auf irgendeine sagen wir mal eine Insel wie diese hier verfrachten und dürftest ihn nie wieder sehen. Du müsstest es machen." Joey spielte die Karte beiläufig und hoffte einfach das Kaibas Wut ihn unachtsam werden ließ. „Wheelerrrrr du..." „Oder wenn ich dir sage zerreiße nach dem Duell deine weißen Drachen, so wie du damals den Drachen von Herr Muto zerrissen hattes. Du müsstest es tun und der weiße Drache wäre damit Geschichte. Ich könnte dein Deck verbrennen, dir anweisen meine Stiefel zu lecken oder aus Kaiba Corp wieder eine Militärfirma machen. So viele Möglichkeiten." Joeys gab sich nachdenklich doch mit seinen letzten Worten starrte er in Kaibas dunkle Augen und lächelte so finster, wie er es damals nur unter Mareks Einfluss konnte: „Seto Kaiba der dreckige Sklave eines bedeutungslosen Losers. Ist das nicht für viele Menschen Musik in den Ohren?" „Wheeler, du hast aus deinem Leben soeben eine Hölle gemacht. Ich ziehe!" Kaiba schaute kurz auf seine Karte und spielte sie auch so gleich. „Na sieh mal einer an. Du kannst dich glücklich schätzen. Eigentlich bist du es nicht wert, aber da dich scheinbar der Übermut gepackt hat, sollte ich dich daran erinnern wo dein Platz ist. Ich erweise dir die Ehre dich auszuradieren wie die kleine bedeutungslose Kakerlake welche du bist Joey Wheeler." Er legte sie aufs Feld und Joey kannte diese Karte nur zu gut. Polimerisation. Er wusste genau was das jetzt hieß. „Ich fusioniere meine beiden Drachen auf dem Feld mit dem aus meiner Hand, um meine Blauäugigen ultimativen Drachen auf das Feld zu rufen!" Jip da war er. Das voraussichtliche Ende seines Rotaugen und Joey tat so, als ob der Drache ihn tatsächlich einschüchtern würde. Kaiba musste einfach auf seine verdeckte Karte hereinfallen. „Weist du Wheeler es ist irgendwie witzig." „Was?" „Deine Ideen. Die haben mir ziemlich gut gefallen. Ich freue mich schon darauf zu sehen wie du diesen schwarzen Schandfleck vor mir zerreißt und dein Deck als Anzünder für das nächste Feuer dient. Und ich glaube ich habe es mir anders überlegt." Joey schluckte schwer, als er nun in Kaibas Augen schaute, die sonst lediglich kalt auf ihn hinab blickten. Jetzt waren sie dunkel. Aufgerissen wie die eines verrückten und in ihnen sah er deutlich ein Verlangen. Das vorfreudige Verlangen ihn an dem schmerzhaftesten und längsten Tod verrecken zu sehen und seine nächsten Worte zogen sich wie ein quälendes Gift durch seinen Körper: „Ich werde dich an eines der niederen Lusthäuser verkaufen, die dir mit ihren Drogen solange das Maul stopfen werden, bis du alles dafür tust mehr zu bekommen. Jeden Tag wird man dich kleine Hure rumreichen, bis du so verbraucht bist das man Stück für Stück deinen wiederwertigen Körper auseinanderschneidet, um aus deinen Einzelteilen noch irgendwie Geld zu machen. Und das solange, bis du den Verstand verlierst und um den Tod bettelst. Aber den werde ich dir niemals gewähren." Joey war zutiefst verstört und konnte diese Emotion nun doch nicht verbergen. Dieser Ausdruck in diesen blauen Augen. Kaiba scherzte nicht. Er meinte das ernst... Und seine nächsten Worte stießen auch den letzten Glauben an das Gute in ihm über Joeys Klippe: „Wer weiß, vielleicht verschwindet sogar deine Schwester eines Tages und kann dich bei deiner neuen Arbeit begleiten. Sie war doch recht ansehnlich. Solche hübschen Mädchen bringen besonders viel Geld wenn man ihre Jungfräulichkeit versteigert." In Joeys Augen triefte danach nur noch der abgrundtiefe Hass. „Du nimmst ja die Fresse ganzschön voll für jemanden der noch nicht einmal gewonnen hat. Na los! Zeig mir doch wie der ach so große Kaiba gewinnt. Erlöse mich endlich von deinen leeren Versprechungen!" „Ich mache keine leeren Versprechungen Wheeler. Dein Rotauge wird der erste sein, der sich davon überzeugen kann! Greif ihn an mein Ultimativer!" Voller dunkler Freude machte Kaiba Joeys schwarzen Drachen endgültig den gar aus und damit auch Joey. Sein Sklave der sich bald wünschen würde niemals geboren worden zu sein. „Weißt du Kaiba, deine Arroganz mag bis jetzt keine Konsequenzen gehabt haben, aber nun hat sie dein Leben beendet. Du hast dir dein eigenes Grab geschaufelt." Joey deckte seine verdeckte Karte auf. „Ich aktiviere meine Karte Brennen der Rotäugigen. Wenn mein Rotäugiger zerstört wird, erhalten wir beide durch diese Karte jeweils Schaden in Höhe seiner Grund-ATK. Mein Rotauge hat 2400 ATK. Das ist mehr als deine 2100 LP und meine 500." Fassungslos starrte der Brünette vor sich auf die Karten und Joey verkündete das Ergebnis des Spiels: „Unentschieden Kaiba." „Das...das kann nicht..." Nach kurzer Zeit fing sich der CEO jedoch schnell wieder. Seine Augen trieften noch immer vor hass Gegenüber dem Blonden, der bereits damit begann seine Karten wieder einzusammeln. „Schätz dich nicht glücklich Wheeler, nur weil du deinem Sklavendasein entkommen bist. Deine Worte werden Konsequenzen haben." Joey atmete tief und niedergeschlagen aus als er aus seinen vielen Karten wieder einen geraden Stapel formte. Noch vor wenigen Stunden fing er an den Eiskotz als garnicht so schlimme Person zu sehen. Doch...er hatte sich geirrt: „Du bist ein schrecklicher Mensch Kaiba. Wobei...du bist nicht einmal ein Mensch. Nur eine niedere Kreatur die ich nur bemitleiden kann.", in seiner Stimme schwang Bedauern mit. Bedauern darum sich in ihm getäuscht zu haben. „Stell dich mit deinen Bezeichnungen hinten an Wheeler. Die bekomme ich täglich. Ich gebe dennoch zu, dass du mich überrascht hast. Ich muss kranker sein als gedacht, dass ich einen Gleichstand mit dir zulasse. Aber ist die Wette damit wohl hinfällig geworden. Schade eigentlich. Dein nerviges Gesappel los zu sein wäre eine echte Wohltat gewesen. Und dich für dein vorlautes Maul zu bestrafen die noch viel größere." „Du hast es echt noch nicht geschnallt was Kaiba? Wer sagt denn das die Wette hinfällig geworden ist?" Joey sah, das der Brünette nicht ganz verstand wovon er gerade redete. Er stempelte ihn nur als dumm ab: „Wheeler so viel Grips hätte ich selbst dir zugetraut. Es hat keiner gewonnen. Also erfüllt sich auch keine der Konditionen." Es wurde Zeit, dass er seinen neuen Platz kennen lernt und kalt zeigte Joey ihm diesen: „Ach ja? Wer hat denn je davon geredet, dass ich gewinnen musste?" „Mach dich nicht lächerlich. Du hast selbst gesagt, dass..." Kaiba stockte, als ihm Joey Worte wieder in den Sinn kamen. Sein bleiches Gesicht verlor nun auch noch die letzte Farbe, als die Tatsache zu ihm hindurch sickerte. Wie,... wie hatte er das zulassen können? Seine Überlegenheit auskostend vollendete Joey den Angefangenen Satz: „Das wenn ich verliere du alles tun musst was ich dir sage. Ich hab nicht verloren Kaiba. Aber du hast nicht gewonnen." Joeys Ausdruck wurde Finster und gemein lachte er auf: „Willkommen in der Sklavenklasse Großkotz. Hahahaha!" Und Kaiba wurde eins klar: „Du...du hast das geplant?!" „Natürlich Blitzmerker. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass ich gewinnen könnte, aber mit dieser Karte einen Gleichstand erzielen? Das ist machbar. Übrigens beste Grüße von Yugi. Der hat mir dieses kleine Schmuckstück vor dem Turnier verkauft. Ich hab extra damit gewartet sie einzusetzen weil ich sie mir für dich aufsparen wollte. Wer hätte gedacht, dass sie mir mal so viel Macht über dich verleiht." Kaiba realisierte allmählich was das jetzt für ihn bedeuten könnte. Sollten sie es zurück nach Japan schaffen, war er geliefert. So viel hing an ihm dran wie ein goldener Rattenschwanz. Seine Firma, seine Patente, die ganzen Erfindungen und sogar das Sorgerecht für Mokuba. Diese Kröte vor ihm könnte mit einem Befehl alles überschreiben. „Ich muss mich bei dir bedanken. Schließlich wollte ich den Sklavenstatus nur solange beibehalten, bis wir von der Insel kommen. Aber dank dir habe ich so viel mehr gewonnen. Einen Sklaven auf Lebenszeit. Eine Firma, ein Imperium. Dein Leben gehört mir Kaiba." Joey grinste Kaiba finster ins Gesicht und sah wie dieser sich fest auf die Lippe biss und ein kleines Rinnsal Blut die Folge war. Er hatte selten so viele Emotionen in dem sonst so kühlen Gesicht gesehen. Selten so einen bitteren Hass. Joey nutzte den Moment der Stille und prägte es sich genau ein. Schließlich senkte Kaiba den Kopf, doch statt sich selbst zu bedauern stellte Joey erstaunt fest, dass er anfing zu kichern. Und schnell wurde aus diesem Kichern ein verrücktes Lachen. „Hahaha, meine Firma kannst du dir abschminken Wheeler! Auf dieser Insel besitze ich nichts und du damit auch nicht! Das einzige was du von mir bekommen kannst ist mein Tod! Hahaha" Na Klasse. Eine Niederlage gegen ihn und der Eisklotz drehte durch. Und er selbst fühlte sich gerade so unwohl in seiner Haut. „Ach ich kann das einfach nicht.", sagte Joey kurz und brachte Kaibas lachende Gestalt mit einer beherzten Backpfeife wieder auf den stummen Boden der Tatsachen, bevor er erklärte: „Man Arschloch spielen hab ich echt nicht mehr drauf. Hast du dich jetzt wieder beruhigt? Dann hör mir jetzt mal gut zu. Ich hab dich verarscht du Idiot. Ich hab dich provoziert, damit du auf meine Falle reinfällst. Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich Mokuba je was antun würde? Ich sagte dir bereits das ich dein blödes Geld nicht will. An dir und deiner Firma kleben Unmengen an Dreck. Damit will ich nichts zu tun haben. Aber du, du Gottloser meintest alles ernst, was du mir angedroht hast! Das konnte ich in deine Augen sehen und das Kaiba, das werde ich dir nicht verzeihen was du gesagt hast. Wage es nie wieder auch nur an meine Schwester zu denken du elender Bastard!" Joey hatte Kaiba an seinem Kragen gepackt um seiner Drohung so mehr Nachdruck zu verleihen. Aber der Brünette blieb kühl. Schenkte Joey lediglich ein provokantes Lächeln: „Zu Befehl Meister. Aber wieso sollte ich dir glauben?" „Nenn mich nicht so!" Schrie er zurück. „Hälst du mich echt für so schäbig? Was soll ich denn mit deinen ganzen Kram? Deine Firma macht nur Arbeit von der ich eh nix verstehe und ich will gar nicht wissen auf welchen Leichen dein Reichtum aufgebaut ist. Abgesehen davon war diese Olle Firma in der Vergangenheit der Auslöser für so viel Ärger. Nein Danke!" Joey mahnte sich selbst zur Ruhe. Er wollte sich nicht in Gewalt verlieren. Wollte nicht sein Vater sein. Langsam ließ er ab vom Kragen des anderen und fuhr deutlich leiser fort: „Nichts für ungut Kaiba aber dein Leben sieht von Außen betrachtet echt scheiße aus. Gar kein Bock drauf. Wer will das schon?" Wieder deutlich entspannter lies sich der Blonde zurückfallen. Er fühlte sich ausgelaugt durch die ganze Angst sein Leben zu verlieren und durch Kaiba. Er war immer noch so sauer über diese Drohung, dass er ihm am liebsten mindestens fünf Mal die Fresse eingeschlagen hätte! Dabei fing er gerade an ihm zumindest etwas zu vertrauen. Diese emotionale Achterbahn, das Tagelange bangen um diesen Arsch, diese ganze Insel. Das alles war purer Stress für ihn! Joey presste einen Moment lang sein Gesicht in die Hände um sich kurz zu sammeln. Dabei grummelte er unverständlich seinen Ärger vor sich hin. Währenddessen musterte Kaiba ihn prüfend. Schien abzuwägen wie viel Wahrheit in den Worten steckte und ob er ihnen wirklich trauen konnte. Irgendwann wurde sich Joey seines penetranten Blickes bewusst und fragte schnippisch: „Was is?" „Es ist seltsam.", sagte Kaiba nun deutlich ruhiger. „Was?" „Du." „Hä?" Joey verstand Kaibas plötzlichen Gemütsumschwung nicht und auch nicht was er ihm gerade sagen wollte. „Du bist...anders als damals." Joey war maximal verwirrt: „In wie fern genau?" „Bedachter." Kurz dachte er darüber nach, hatte aber schnell eine eigene Meinung gebildet: „Hm, keine Ahnung. Aber wer bist du schon das du so etwas beurteilen kannst? Wir kennen uns doch eigentlich nur spärlich. Und jetzt komm mir nicht mit guter Menschen Kenntnis." Er starrte Kaiba einen Moment lang an. Sah wie er ihn zurück musterte und scheinbar erstaunlich schnell die Tatsache akzeptiert hatte, dass er nun Joeys Sklave war. Dabei dachte der Blonde eigentlich, dass hier ein Fass hochgehen würde. Und er selbst war der seltsame? Mit einem schmunzeln kamen ihm die Worte wieder in den Sinn, welche er bereits mit Mokuba besprochen hatte: „Andererseits...Nichts bleibt wie es ist." Skeptisch zog sein Gegenüber nur eine Braue hoch und Joey konnte seine Frage nicht mehr an sich halten: „Dafür, dass mir jetzt dein Leben gehört bist du erstaunlich gelassen Kabia. Hast du etwa einen Schock? Ist dir überhaupt bewusst das jetzt bedeutet? Du müsstest eigentlich vor Wut toben?" Der Brünette blieb kühl wie immer und verschränkte lediglich die Arme vor der Brust: „Wenn du unbedingt willst, dass ich mich aufrege musst du es nur befehlen Wheeler. Ansonsten kannst du mich jederzeit Fragen. Erwarte jedoch nicht, dass dir die Antwort gefallen wird." Joey sah ihn wieder einfach nur an und konnte nicht verhindern, dass diese Worte Unbehagen in ihm auslösten. Eine Antwort die ihm nicht gefiel. Das hieß bei Kaiba nie etwas Gutes. Dennoch, Joey wollte wissen was Sache war. Und er wollte es jetzt wissen! „Wenn das so ist. Also mein Sklave. Ich habe fürs erste genau zwei Befehle an dich.." Kaiba sah nur gelangweilt drein, genervt davon ab jetzt nach der pfeife dieser Pfeife tanzen zu müssen: „Erstens möchte ich, dass du mindestens bis übermorgen nicht mehr arbeitest und die Zeit intensiv nutzt um dich auszukurieren." Skeptisch musterte der Brünette ihn, hatte der doch einen anderen ersten Befehl erwartet. Aber wundern tat es ihn auch nicht wirklich. Ergeben bestätigte er die Forderung knapp: „Gut.", und Joey kam prompt mit der Forderung die Kaiba als erstes erwartet hätte: „Und als zweites wirst du mir ein paar Fragen ehrlich beantworten." Genervt seufzte er nur: „Wheeler bringen wir das einfach hinter uns. Es wird eh nicht lange dauern da dir nicht gefallen wird was du erfährst." Zwar hatte der Blonde schon ein ungute Gefühl bei der Sache, aber er wollte jetzt endlich wissen was hier abging und ob Kaiba nicht doch noch den ein oder anderen Schlag in die Fresse verdiente. Und auch warum ihn diese ganze Sklavensache so wenig zu jucke schien: „Die Wertung liegt immer noch bei mir." Joey musterte den Brünetten, der in stolzer Haltung vor ihm saß. Sein Blick fiel auf die Schwarzen schlingen an seinem Hals und hielt dies für einen guten Startpunkt: „Also zum Beginn unserer kleinen Frage Runde fangen wir doch als erstes mit dieser komischen Krankheit an die du da hast. Wegen deiner Spritzen gehe ich mal davon aus, dass du sehr gut darüber im Bilde bist, was dich plagt. Also Kaiba, was ist das?" Der Brünette zögerte mit seiner Antwort. Schien wirklich nicht zu wollen, dass Joey nun alles erfahren würde. Aber eine Gewonnene Wette ist nun mal eine gewonnene Wette. Resigniert stieß Kaiba seinen nächsten Atemzug geschlagen aus, ehe er ruhig mit seiner Antwort begann: „Das... ist die Konsequenz wenn man als Lebender das Reich der Toten betritt." Kapitel 7: Vom Tod geküsst -------------------------- „Das… ist die Konsequenz wenn man als Lebender das Reich der Toten betritt.“, sagte Kaiba ruhig, während die langen Finger seiner rechten Hand bedächtig zur befallenen Brust wanderten. Stille hielt Einzug in der Joey versuchte aus diesen Worten schlau zu werden. Aber er verstand nicht: „Was soll das jetzt wieder heißen? Du sollst mir sagen was das ist und nicht wieder mit irgendwelchen Metaphern versuchen mich als blöd darzustellen. Also sag mir einfach Klipp und klar was Sache is.“ „Das habe ich Wheeler. Doch muss ich bei dir wohl etwas mehr ausholen. Kennst du die neue virtuelle Duelmonsters Welt, welche noch in der Testphase ist?“, fragte Kaiba kühl und dieses Mal schien Joey zu wissen wovon er sprach. Gelassen verschränkte der Blonde die Arme, bevor er altklug von sich gab: „Du meinst wieder eines deiner online Horror-Spiele die niemals gut geendet sind? Hab davon gehört, werde aber die Finger davon lassen. Ich traue diesem ganzen virtuellen Mist nicht mehr. Und was hat das überhaupt jetzt mit dieser Krankheit am Hut?“ Ruhig erklärte Kaiba es ihm: „Was wenn ich dir sage, dass man mit dieser Technologie in andere Dimensionen reisen kann?“, und erntete nur wieder einen skeptischen Blick. „Du willst mich doch wohl veräppeln? So einen Bullshit hab ich ja noch nie gehört! Dir ist deine Niederlage wohl echt aufs Gehirn geschlagen was?“ Joey wurde aus der ganzen Sache nicht schlau. Was laberte der für einen Käse? Aber seiner Reaktion folgte Kaibas schnippische Stimme: „Ich Spaße nicht Köter. Ob du es glaubst liegt bei dir, aber ich rede die Wahrheit .“, und dann begann er ganz am Anfang: „Seit knapp einem Jahr habe ich an einem Weg gearbeitet die Grenzen des machbaren zu überschreiten und interdimensionale Reisen Wirklichkeit werden zu lassen. Und natürlich ist es mir gelungen.“ „Pff, ja klar.“, winkte Joey nur ab, weil ihm die Geschichte jetzt schon lächerlich vorkam. Doch als er Kaibas ernsten Blick sah und wie er ihn damit erdolchte, schwankte sein Unglaube. Schnell ruderte er zurück: „Ok warte, mal angenommen es stimmt was du da laberst. Warum? Was willst du in anderen Dimensionen?“ „Nicht Dimensionen. Ich wollte nur in eine bestimmte.“ Und mit Kaibas nächsten Worten rissen Joeys Augen entsetzt auf: „Dimension 4.2.8. Das Reich der Toten.“ Ohne bewusst daran zu denken kam Joey nur ein Name über die Lippen: „Atem…“ Als Kaiba das hörte, ballte er nur die Faust und knurrte gefährlich: „Wenn er glaubte sich einfach so aus dem Staub machen zu können ohne sich noch seine ausstehende Niederlage bei mir abzuholen, dann kennt er mich schlecht.“ Und dann fuhr er fort mit seiner Erklärung: „Nun es ist mir gelungen das Reich der Toten zu betreten und unser Match endlich auszutragen. Doch wenn man eine Welt betritt, die nicht für einen Lebenden gemacht ist, hat das gravierende Konsequenzen. Ich hatte ehrlich gesagt eigentlich nicht damit gerechnet es überhaupt zurück zu schaffen. Dennoch…“ Beiläufig zeigte er auf seine Brust: „…ist mir das hier als Souvenir geblieben. Der Zerfall von Körper und Seele, wenn man den Worten des Pharaos glauben schenken kann. Götter sehen es nicht gerne wenn man ihre Regeln bricht, waren seine Worte.“ Eine Spur härter wurde der Brünette nun ernster und offenbarte Joey die grausame Tatsache dieser Geschichte: „Ich sterbe Wheeler. Du hast dein Leben für das eines Toten weggeworfen.“ Kurz entstand Stille, in der Joey nicht so recht glauben wollte, was er da hörte. Doch an Kaibas Blick sah er, dass er keine Lügen von sich gab. Dennoch teilte er die Meinung nicht: „Ich habe es nicht weggeworfen du Idiot! Wenn dieses Signal erst einmal raus ist, dann…“ „Es gibt kein Signal. Denn es gibt hier niemanden der es empfangen könnte.“, wurde der Blonde barsch unterbrochen. Joey glaubte sich verhört zu haben. In ihm breitete sich ein sehr ungutes Gefühl aus, das sein Herz zu erdrücken schien: „Was-…was meinst du damit?“ Und als Kaiba weiterredete, wich mehr und mehr die Farbe aus dem Gesicht des Blonden. „Wir sind nicht mehr auf der Erde, sondern irgendwo zwischen den Dimensionen gefangen. Der Pharao warnte mich davor, dass durch die Ereignisse wärend der Vorstellung der neuen Dueldisks und meine Forschung des vergangenen Jahres bereits zu viele Risse ins Gefüge gebrochen wurden und die Grenzen zwischen den Dimensionen sich destabilisierten. Ich habe eines dieser Löcher lokalisiert und das Duelmonsters-Turnier dorthin führen lassen um größeren Schaden persönlich verhindern zu können indem ich es schließe. Doch gab es…Komplikationen mit dem Riss. Er war zu groß, bildete mehrere Ausläufer und wurde plötzlich instabil. Dieses Wetter und die Welle… …sie stammten nicht von der Erde sondern von der Welt in der wir uns gerade befinden. Wir müssen im Wasser von einem der Ausläufer erfasst worden sein., wodurch wir hier gelandet sind.“ Joeys Herz setzte aus, als er die nächsten Worte nun hörte: „Wheeler die Chance, das wir zurück in unsere Welt gelangen tendiert gegen Null. Ich sterbe bald an dem Zerfall meines Körpers und du wirst hier alleine verbleiben. Es kommt niemand weil wir die einzigen beiden Menschen in dieser Welt sind. Dich wird niemand retten können. Du hast dein Leben umsonst geopfert.“ Schwer lag das Gesagte auf der Brust des Blonden und schien ihm alles abzuschnüren. Doch aus Eigenschutz begann er alles schnell nervös zu leugnen: „Ok, Kaiba Schluss mit deinen Spielchen. Sag mir jetzt endlich die Wahrheit!“ Doch der Brünette blieb hart: „Die hast du gerade gehört. Ich sagte dir bereits, dass sie dir nicht gefallen wird.“ Er sah wie todernst es ihm war. Und Kaiba war keiner der Lügen verbreite. Der druck auf Joeys Brust schien bis zu seinem Hals hochzuwandern, als mehr und mehr der Glaube überwog. Er…würde alleine hier verbleiben? Niemand würde kommen? Alleine…alleine auf dieser Insel…in dieser Welt… …für immer?! Joey wusste wie von damals wie gefährlich diese Dimensionen waren und das man nicht ihnen weiteres entkommen konnte. Damals war Atem gekommen und hatte ihn in letzter Sekunde den Arsch gerettet. Aber das lag nur an seiner Verbindung zu Yugi. Hier gab es kein Puzzle und kein Yugi. Hier hatte er nur… Und noch während sich Joey dies bewusst wurde, rutschte die Ursache seines dunklen Schicksals immer weiter in den Vordergrund: „Moment,…das heißt…das ist alles nur passiert, weil du dich duellieren wolltest und deswegen mit Dimensionsreisen herumgespielt hast?“ Als er keine Reue in diesen blauen Augen auftauchte, sondern sie ihn nur still ansahen, konnte Joey nicht mehr an sich halten. Wütend sprang er auf und prustete empört los: „Willst du mich verarschen?! Wegen dir sind wir hier gelandet?! Wegen dir stecke ich mit hier fest?!“ Kaiba sah kurz resigniert auf den Boden vor sich, bevor er die Augen schloss und ruhig hinzufügte: „Du hättest an Deck des Schiffes verschwinden sollen so wie ich es dir gesagt hatte. Ich wusste das ich eh sterben werde. Stattdessen bist du geblieben und wurdest mit mir fortgespült. Das hast du dir mit deinem Gutmenschkomplex selbst eingebrockt.“ Joeys Finger begangen zu zittern, als die Wahrheit immer mehr zu ihm hindurch sickerte. Ungläubig verschränkte er sie dann in seinen blonden Haaren und stammelte: „Ich kann hier nicht festsitzen. Ich muss zurück! Meine Schwester wartet auf mich. Mein Vater braucht mich. Ich kann nicht hier bleiben!“ Aber brauchte er von Kaiba kein Mitleid erwarten: „Akzeptiere es einfach Wheeler. Keiner von uns wird diese Insel verlassen können.“ Joeys Gedanken rasten. Versuchten noch irgendwie doch einen Hoffnungsschimmer zu entdecken und tatsächlich kam ihn einer in den Sinn: „Und woran hast du dann die ganzen Tage gearbeitet?!“ Allerdings wurde Seine Hoffnung schnell im Keim erstickt: „Ich wusste nicht gleich, dass wir in einer anderen Dimension sind. Nachdem ich es herausfand suchte ich nach Lösungen die uns zurückbringen würden und versuchte festzustellen wo wir uns überhaupt im interdimensionalen Raum befinden. Diese Dimension hier ist mir bei meinen Kartierungen noch nie begegnet. Sie ist keine vollkommende sondern ein Zwerg zwischen zwei anderen und damit fast unmöglich zu registrieren. Die anderen Dimensionen überdecken ihre Signatur. Selbst wenn ich meine Firma irgendwie kontaktieren könnte, würden sie diese Zwerg-Dimension mit meinen Instrumenten nicht finden können.“ Gestresst strich Kaiba sich kurz sein Haar zurück, als er sein Ergebnis mitteilte: „Ich bin jede noch so kleine Möglichkeit durchgegangen, aber zum jetzigen Stand gibt es kein Entkommen. Keiner von uns wird diese Insel verlassen.“ Joeys Geist brach als ihm klar wurde was das bedeutete und seine Stimme wurde kläglich vor Panik: „Nein,…nein…“, zitterten die Worte aus ihm hervor als sein angsterfüllter Blick fassungslos. „Nein, nein, NEIN!!! Das geht nicht. Ich kann nicht … nicht jetzt…, das darf nicht…“ „Wheeler es bringt nichts sich darüber jetzt…“ „HALTS MAUL!!! Halt dein verdammtes Maul!!!“, unterbrach Joey ihn hasserfüllt in seiner Verzweiflung und die Gedanken überschlugen sich: „Immer…immer bist du dreckiger Bastard an allem Schuld! Jedes Mal wenn ich fast abgekratzt bin, hattest du was damit zu tun! Death-T, deine virtuelle Duelmonsters Scheiße, Battle City. Wegen dir habe ich so oft an meinem Grabstein gekratzt und jetzt hast du es geschafft! Und das nur, weil ich dein beschissenes Leben retten wollte?“ Still beobachtete der Brünette ihn, so als ob er mit all dem bereits gerechnet hatte und wunderte sich auch nicht als ihm ein „Ich hasse dich Kaiba!“, wutentbrannt entgegengespuckt wurde. Hart schlug Joey in das ausgelaugte Gesicht und ließ den Brünetten zurückfallen, auf den steinigen Höhlenboden. „Ich hasse dich selbstgefälliges Arschloch! Du hast mein Leben zerstört nur weil du selbstsüchtiger Pisser nicht verlieren kannst! Wegen dir ist alles kaputt. Wegen solch einem banalen Grund…du…Ahhhrrr. Fahr zur HÖLLE!!!“ Joey hielt es nicht mehr aus. Er wollte diesen dreckigen Mistkerl nicht mehr sehen. Diese Höhnische Stimme nicht mehr hören. Dieses kalte blau in seinen Augen, mit dem er so viel Hass in Verbindung brachte nicht mehr auf sich spüren. Er dachte nicht nach, sondern rannte in seinem inneren Chaos hinaus in den Regen. Ließ die dicken Tropfen seinen nackten Oberkörper einnehmen und wollte nur noch weg von dieser Höhle. Weg von diesem Bastard der alles zerstört hatte. In die Zuflucht seines geheimen Ortes. Dem einzigen was ihm übrig geblieben war. Joey war zum Strand gelaufen und blieb erst stehen, als seine unbedeckten Füße die ersten Wellen spürten. Regungslos verweilte er im Regen. Wollte versuchen seine Probleme wie immer einfach fortwaschen zu lassen, so wie er in seiner Heimat getan hatte. Irgendwie seinen Frohsinn und Optimismus wiederfinden. Doch… Es funktionierte nicht. Dieses Mal nicht. Dieses Mal war es zu viel. Es gab keinen Sinn mehr, nichts worauf er nach vorne schauen könnte. Nichts, was Freude rechtfertigte. All die Jahre hatte er seine Rückschläge einfach hingenommen und war jedes Mal wieder aufgestanden. Aber dieses Mal fühlte er sich gelähmt. Sein Geist zerbrach. Joeys stumpfer Blick wanderte nach einiger Zeit in den Sand neben sich, bevor er weiter zum rauen Stamm einer aufrechten alten Palme schwenkte. Benommen stellte er sich vor ihr hin. Er musste nicht länger aufpassen, dass jemand seine kaputte Welt sah. Denn es gab niemanden der ihn ab jetzt jemals sehen könnte. Niemanden den es interessierte. Frustriert biss sich Joey auf die zusammengepressten Lippen, ehe er den ersten Schlag gegen die brüchige Rinde setzte. Der Schmerz war sofort da. Wollte ihn warnen es nicht noch einmal zu tun und seinen Körper wert zu schätzen. Aber wofür das noch? Der zweite Schlag folgte und auch seine andere Hand appellierte an die Vernunft. Doch Vernunft war nicht länger von Bedeutung. Zunächst noch langsam wurde der Rhythmus der Schläge immer schneller je mehr Joeys Gedanken zu seiner Familie und seinen Freunden wanderten. Nie wieder würde er Serenity beschützen oder ihr halt geben können. Er könnte niemals sehen, wie aus ihr eine erwachsene Frau würde und irgendwann vielleicht aus ihm einen überstolzen Onkel machte. Sein Vater war jetzt alleine mit seiner Sucht. Würde es nicht ertragen können, dass sein geliebter Sohn dem er so sehr das Leben schwer machte, nicht mehr ist. Wahrscheinlich zerbrach er an seinen Vorwürfen wegen der geplatzten Zukunft die ihn auf dieses Schiff getrieben hatte und der Selbsthass würde ihn solange verfolgen, bis der Alkohol ihm seinen Wunsch nach einem Ende gewährte. In dieser verdreckt Wohnung wo er dann Tagelang verweste. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Die Rinde bereits voller Blut und die aufgeplatzten Knöchel, dessen Fleisch von Splittern durchzogen war, verlor Joey immer mehr seinen Verstand. Er schrie seinen Frust hinaus. Wofür hatte er eigentlich die ganzen Jahre so hart gearbeitet? Wofür ständig diese Demütigung die letzten Drecksjobs auf sich zu nehmen, in denen er immer brav vor jedem Hans und Frans den Bückling machen musste? Warum hatte er alles still in sich hineingefressen nur damit er jetzt hier auf einer Insel vergammeln würde? Er sah nie wieder seine Familie und Freunde. Nie wieder den Blumenhändler dessen Töpfe er so oft in seiner Eile zur Schule umgeworfen hatte. Nie wieder die Straßen die er so gut kannte wie sein eigenes Deck. Nie wieder würde er Japan sehen können. Und er konnte nie wieder Yugis freudiges Gesicht sehen, sobald er den Laden der Mutos betrat. Joey Frustration stieg ins unermessliche. Kopflos griff er mit seinen scharlachroten Händen die eingefärbte Borke des Baumes und holte mit seinem Nacken aus. Krackend knallte die vom Pony verhangene Stirn gegen das harte Holt und platzte bereits beim ersten Kontakt auf, während er seinen Frust gequält hinaus schrie. Sein Puls raste höher und höher. Er wollte nicht mehr. Er wollte aufwachen. Wollte das das alles hier nur ein finsterer Traum ist aus dem er gleich erwachen würde. Er wollte nicht mehr denken. Nicht mehr Kämpfen. Nicht mehr diese gespielt sorglose Fassade aufrecht erhalten. Joey war das einfach zu viel und er vergaß sich selbst, als er immer wieder seinen pochenden Kopf gegen den Baum schlug, um all diese dunklen Gedanken los zu werden. Bild: https://www.animexx.de/fanart/2751209/ Seine Lungen verlangten bereits nach Luft, weil die Schreie endlos waren. Er gab sie ihnen nicht. Sein Körper zitterte bereits, weil er die Leiden nicht mehr auf sich nehmen wollte. Joey gab ihm mehr. Doch irgendwann war es zu viel. Die zitterten Beine zwangen ihn in die Knie und veranlassten ihn dazu für einen kurzen Moment einzuhalten. Joey griff sich unbewusst an seine Brust, die durch eine Schlinge der Verzweiflung immer enger zusammengepresst wurde, bis sein Atem nur stockend die verkrampften Lungen verließ. Seine Sicht wurde undeutlich und er war wieder zurück in dem dunklen kalten Wasser, dass ihn scheinbar Ewigkeiten nicht gehen ließ und mit erbarmungslosen schwarzen Wellen zu erdrücken versuchte. Er bekam keine Luft… Sein Körper versuchte es durch Reflexartiges Japsen, doch der Sauerstoff wollte nicht ankommen. Und Joey war so sehr in seinen Schreikrämpfen gefangen, dass er die Wirklichkeit nicht länger verstand. Seine Stimme war heißer, seine Lungen leer, sein Körper schmerzte und machte das nicht länger mit. Joey brach im nassen Sand zusammen und konnte sich nicht mehr rühren. Sein Atem war flach und hoffte irgendwie das Leben in ihm zu erhalten. Aber Joey war dieses Leben so leid geworden, dass ihm nichts anderes gab als Rückschläge. Er ließ sich einfach fallen. Schloss die Augen und spürte dumpf die nasse Kälte welche sich im seine Knochen bohrte. Er war so Müde von allem, dass er bereits ab driftete. Sein Wille war gebrochen. Und er verweilte still im Dreck, wo ihn keiner sah. Doch irgendwann… „…Is-….“ …drang etwas seltsames an Joeys Ohren. Ein Ton den er nicht kannte und das Rauschen des Regens scheinbar verstummten ließ. „Is-…-no-…“ Es sorgte dafür, dass sein Verstand etwas an Klarheit gewann und erkannte eine Stimme heraus. Sie klang seltsam. Wie mehrere Zungen die gleichzeitig sprachen und hatte einen seichten fast liebevollen Flüsterton. Joey spürte wie etwas sich über seine Finger wand. Kalt und hart zugleich. Ganz nass durch den Regen und es war fast so, als ob es Zuflucht davor bei ihm suchen würde. Verwirrt öffneten sich die verhangene Augen leicht, doch konnte er es nicht sehen. Es war irgendwo unter seiner blutig verwaschenen Hand versteckt. „…Is- Cano-..us…“ Kurz zuckte er zusammen, als ein stechender Schmerz in seinem Handgelenk aufflammte. Doch so schnell wie dieser gekommen war, verschwand er auch wieder. In ihm breitete sich das bekannte Gefühl aus was alles fort zu waschen vermochte. Die Wellen, welche ihm für den Moment alles nahmen was sich in seinem Leben schlecht anfühlte. Mit Freuden ging Joey darauf ein und verlor sich in der Dunkelheit. Benommen wachte Joey irgendwann wieder auf. Doch rührte er sich nicht. Lag nur still da und starrte ohne einen Gedanken ins leere. Er ignorierte die Tatsache, dass jeder Bereich seines Körpers nach Aufmerksamkeit schrie. Es war schwierig zu sagen welche Areale genau das schlimmste Ausmaß erlitten hatten, ließ doch die eingezogene Kälte alle Schmerzen verschwimmen. Die einzige Regung welche er zuließ war das stetige zittern seiner Muskeln, die irgendwie versuchten doch wieder Wärme aufleben zu lassen. Kein Traum. Diese Insel war noch immer da. Also war es jetzt wohl wirklich vorbei mit ihm. Keine Chance mehr sein Leben auf die Beine zu stemmen. Keine Chance aus sich mehr zu machen als einen armen Idioten, der jeden Penny umdrehte um seinen Alten zu finanzieren. Ein Duellant dessen Name schon jetzt so gut wie vergessen war. Ein richtiger Loser im Leben. Joey setzte sich benommen auf ohne jegliche Emotionen in seinem Blick, als etwas von ihm rutschte. Müde betrachtete er den goldenen Anhänger welchen er vor kurzem im Meer gefunden hatte und war so mit sich beschäftigt, dass die Frage warum er hier war gar nicht erst seinen Geist kreuzte. Er wollte einfach nicht mehr denken. Den Anhänger beschmutzt mit seinem geronnenen Blut in der rechten Hand, erhob der Blonde sich nur um wenige Meter weiter wieder auf dem feuchten Sandboden zu verweilen. Er hatte sich an den Rand der Wellen gesetzt um auf das Meer hinaus zu starren. Leer und ohne einen Gedanken. Und das Stundenlang. Der verbliebene Nieselregen weichte und bot Platz um einige Sonnenstrahlen an diesem dunklen Tag doch noch Hindurchscheinen zu lassen. Joeys zitternder Körper lechzte nach ihrer Wärme, aber sein Geist nicht mehr. Sein stumpfer blick betrachtete das goldene Schmuckstück, welches in den blutigen Händen ruhte. In ihrer Welt ein Schatz, war es hier nichts Wert. Nichts was ihm noch von Nutzen sein könnte und so warf er den teuren Gegenstand achtlos zurück ins Meer einige Meter vor sich. Sollte es doch das Gold wiederhaben. Er hatte keine Verwendung dafür. Als es bereits dämmerte und die Sonne nun gänzlich wieder den Himmel mit ihrer roten Farbe dominierte, hörte Joey wie humpelnde Schritte hinter ihm aus den Dickicht erklangen. Kurz raschelte die Fauna und kündigte den Besucher an, doch drehte der Blonde sich nicht um, um ihn zu empfangen. Es gab schließlich nur zwei Personen hier. Da war es klar wer gerade hinter ihm aus dem Wald trat. Kaiba sagte zunächst nichts sondern beobachtete und analysierte die Situation vom Waldrand aus. Sein Blick fiel von Joey schnell auf die blutgewaschene Borke der großen Palme und den eingefärbten roten Sand darunter direkt neben sich, ehe er Momente später dichter an die ruhig sitzende Gestalt bei den Wellen heran trat und an seiner Seite zum Stehen kam. Stumm musterten die kühlen Augen Joey. Wie er starr hinaus ins nichts schaute. Sich bis auf das Zittern keinen Zentimeter regte und man hätte meinen können Kaiba wäre in dem Moment nur Luft gewesen. Blut klebte verwaschen und geronnen überall. Seine Hände waren voll davon, sein Gesicht und die Haare bis hinunter zu dem nackten Oberkörper. Er war getränkt darin. Und Joey störte sich nicht daran, dass es jetzt jemand sah. Jetzt war es egal. Hörbar schnaubte Kaiba genervt, doch sagte er nichts. Stattdessen ließ der Brünette sich bedacht zu Boden sinken und riss die untere Hälfte seines Ärmels ab. Wortlos befeuchtete er das teure Gewebe im Meerwasser vor ihnen und nahm dann vorsichtig eine der blutigen Hände in seine. Geschickt wie beim Umgang mit seinen Maschinen begann Kaiba die befleckte Haut von der schändlichen Farbe zu befreien. Und immer noch reagierte Joey nicht. Keiner von beiden sagte etwas. Lediglich das Meer mit seinen Wellen und plätschernden Wasser sobald Kaiba von Zeit zur Zeit die rötlich getunkte Seide auswusch, unterbrach die erdrückende Stille. Der Brünette fuhr gerade mit der anderen Hand fort, als er kurz überrascht inne halten musste. „Kaiba…wie lange noch?... Wie lange bis du…“ Joeys plötzliche Worte ließen ihn aufhorchen, war die Stimme doch vor Rauigkeit so niedergebrochen heiser, dass man glauben könnte jemand fremdes saß gerade vor ihm. Und immer noch zeigte der Blonde keine weitere Reaktion sondern starrte nur auf das offene Wasser hinaus. Kaiba seufzte resigniert: „Nicht sehr lange. Die Unterdrücker die ich entwickelt habe verhindern das es sich zu schnell Ausbreitet. Doch da ich recht lange keinen Zugriff auf sie hatte, hat das meine Lebenszeit stark verkürzt. Bevor wir vom Schiff gespült wurden, hätte ich noch etwa drei Monate zu leben gehabt. Wenn ich Glück habe bleiben mir jetzt noch ein bis zwei Wochen.“ Kaiba konnte sehen wie die verhangenen braunen Augen leicht zuckten und der Blonde sich nervös auf die Lippe biss. Er hatte sicherlich nicht damit gerechnet das es schon so bald vorbei sein würde und schien noch düsterer zu werden. Als Kaiba gerade die zweite Hand ebenfalls gesäubert hatte, ergriff er behutsam das schmale Kinn und zog es in seine Richtung: „Schau mich an.“ Er sah wie die braunen Augen durch ihn hindurch zu blicken schienen, so als wäre schon alles verloren. Kaiba ignorierte dies geflissentlich. Er begutachtete ohne eine Gefühlsregung genau die Pupillen um zu schauen ob sie die selbe Größe hatten. Dann schwenkte er ein paar Mal mit seiner freien Hand dicht über ihnen, sodass sie von Licht zur Dunkelheit hin und her wechseln mussten. Kühl diagnostizierte er: „Soweit ich es beurteilen kann sollte dir eine Gehirnerschütterung erspart geblieben sein.“, und fuhr damit fort nun auch die Rinnsale im Gesicht zu entfernen. „Ich würde dir dennoch nicht empfehlen deine zwei letzten Gehirnzellen auch noch weich zu prügeln. Die Palme kann ebenfalls nichts für unsere Situation.“ Plötzlich wurden die sanften Hände aus dem Gesicht geschlagen, als es dem Blonden zu viel wurde: „Hör auf dich über mich lustig zu machen! Findest du es witzig nachzutreten? Wegen dir bin ich überhaupt erst hier. Wegen dir werde ich niemals mehr nach Japan zurückkehren können. Wegen dir ist mein Leben vorbei bevor es überhaupt erst richtig angefangen hat!“ Joey holte mit seiner Faust aus schlug Kaiba erneut ins Gesicht, bevor er ihn in seiner Rage überrumpelte. Der Blonde kniete über den durchtrainierten Bauch des Brünetten und begann mit seinen geschwächten Armen auf Kaiba einzuprügeln, während er sich seiner Wut hingab: „Ich hasse dich! Ich hasse, hasse, hasse dich Kaiba! Verrecke doch einfach irgendwo alleine und erspare mir deinen arroganten Mist!“ Tränen rannen sein Gesicht hinunter und vermischten sich mit den Blutresten seiner Wangen. Er schlug immer weiter. Wollte von diesem Ventile der Gewalt gebrauch machen. Wollte es nicht mehr unterdrücken und diesen Bastard Kaiba alles spüren lassen. Er realisierte nicht einmal wie sich seine Knöchel erneut öffneten und die verbliebenen Splitter des Baumes nur noch tiefer getrieben wurden. Doch lange werte sein Aufstand nicht, da sein Gegenüber sich dies nicht gefallen lies. Kaiba nutze Joeys derzeitige Kopflosigkeit aus und drehte ihn in einem unbedachten Moment herum, sodass nun er den Blonden mit dem Gesicht voran in den weichen Sand drückte, und dessen Arm bewegungsunfähig auf den Rücken pinnte. Wütend über das kindische Verhalten knurrte er: „Wheeler! Hör auf in Selbstmitleid zu versinken und reiß dich zusammen!“ „Fick dich Arschloch! Lass mich los oder Ich werde dir deine verdammten Arme und Beine brechen!“ Doch Kaiba reichte es jetzt endgültig: „Was habe ich gesagt bezüglich der Wahrscheinlichkeit unserer Flucht?!“ „Was soll das? Lass mich los du…!“ „Sie tendiert gegen Null. Und wenn du glaubst, dass ich mich von einer Zahl einschüchtern lasse, dann kennst du Seto Kaba nicht! Solange es auch nur eine noch so kleine Wahrscheinlichkeit gibt zu entkommen, finde ich einen Weg. Also hör endlich auf so erbärmlich herum zu winseln und deine Hände zu ruinieren! Die braunen wir noch!“ Kaiba mahnte sich selbst zur Kontrolle. Es galt einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht von diesen Köter provozieren zu lassen. Deutlich ruhiger redete nach einem kurzen schnauben auf ihn ein: „Auch ich muss zurück. Ich will meine Karten nicht zusammen mit meiner Leiche verrotten lassen. Ich muss sie Mokuba bringen und ihm noch meine Schlüsselkarte der Firma überlassen, weil er sonst nicht auf alles zugreifen kann, woran ich gearbeitet habe. Ich finde einen Weg dich wieder Zurück zu bringen. Egal was es kostet. Aber dafür musst auch du etwas tun. Verteufle mich meinetwegen soviel du willst, aber Ich für meinen Teil werde nicht nur rumsitzen und einfach darauf warten, dass es mich dahinrafft. Noch bin ich nicht tot.“ Kaiba lockerte seinen Griff etwas, bevor er gefasster hinzufügte: „Also kann ich dich wieder loslassen oder willst du mir immer noch an die Gurgel gehen? Es ist egal ob du mich jetzt sogar umbringen würdest Wheeler. Ich sterbe sowieso. Aber du nicht. Du hast noch dein Leben.“ Zur Verwunderung des Brünetten kam es jedoch anders: „Lass mich los Kaiba. Das ist ein Befehl.“, knurrte Joeys bedrohliche Stimme. Kurz rissen die blauen Augen überrascht auf, doch legte sich dann die gewohnte Kühle in sie. „Wie du willst.“, und er ließ gehorsam von ihm ab. Joey setzte sich fahrig auf, über und über mit kleinen Sandkörnchen bedeckt, die nun an ihm herunterrieselten oder wie schwerer Ballast an ihm heften blieben. Einen Moment lang, in dem Joey eine Entscheidung suchte, starrten sie sich nur Stillschweigend an. Erdolchten sich bald mit ihren Blicken und Joey biss wütend auf seine Lippe, als er erneut mit der blutigen Faust ausholte. Genervt schloss Kaiba nur seine müden Augen, um das zu akzeptieren was kam. Er war sich sicher, dass dieser aufbrausende Köter bei so einer Hiobsbotschaft keinerlei Zurückhaltung an den Tag legen würde. Wheeler hatte eben schon immer gehandelt, bevor sein Erbsenhirn hinzugeschaltet wurde. Aber als nichts passierte öffnete er nun doch verwundert seinen kühlen Blick. Joey schien sichtlich mit sich zu hadern. Zwar sah er deutlich den abgrundtiefen Hass in diesen braunen Augen wie nie zuvor, jedoch beruhigte sich der Blonde allmählich. Er winkelte die Beine an und presste sich geschlagen seine blutigen Ballen gegen die Augen: „Verdammt!“, krächzte seine gebrochene Stimme heißer hervor. „Warum kann es nicht einmal normal laufen!“ Währenddessen fuhr sich Kaiba angewidert nur durch sein eigenes Gesicht, da er sich des fremden Blutes darauf bewusst wurde. Es ekelte ihn an und wischte grummelnd und gründlich über seine Ausgelaugten Züge. Als er das Gefühl hatte wieder halbwegs sauber zu sein, betrachtete er Joey wieder einen Moment lang. Wie der Blonde verzweifelt seine Zähne aufeinander presste und das dreckige Gesicht von den verkrampfen Händen weiter rot eingefärbt wurde. Wie seine zitternde Gestalt an der Erkenntnis zu nagen hatte. Ohne eine Reaktion zog Kaiba wieder an einer der ihm zugewandten blutigen Hand, um sie erneut in seine zu ziehen und zu säubern. Dann riss er ebenso wie zuvor ein Stück seines Ärmels ab und verband damit die ruinierten Knöchel. „Ich werde deinem Wunsch entsprechend bis morgen warten und dann an einer Lösung arbeiten.“, sprach er ruhig und zog die andere Hand zu sich um es ihr gleich zu tun. Joey schaute ihn dabei nicht ein einziges Mal an, während er fortfuhr: „Es reicht wenn nur du wieder zurückkehrst. Mokuba die Sachen persönlich zu übergeben braucht es nicht. Daher will ich nur zwei Dinge von dir Wheeler.“ Energisch griff der Brünette das Gesicht seines Gegenüber und zwang ihn so in seine Augen zu blicken: „Halte mir den Rücken hier weiter frei und bringe Mokuba meinen letzten Willen wenn es soweit ist. Mehr möchte ich nicht von dir. Siehe es als einen finalen Wunsch an.“ Der Brünette sah, wie die braunen Augen ihn skeptisch musterten. Er konnte deutlich sehen, dass Joey ihm nicht traute und nach wie vor der Hass in seinem Blick glimmte. Niedergeschlagen schlug Joey ihm die Hand weg und würdigte Kaiba keines Blickes mehr. Säuerlich ergänzte der Blonde jedoch noch heiser: „Mach doch was du willst.“ Kaiba schnaubte bitter. Genau aus dem Grund wollte er die ganze Sache verschweigen. Damit Joey so funktionierte wie immer und es einfacher machte ihn zu kontrollieren. Doch jetzt hatte er es sich wohl endgültig verscherzt mit ihm. Bedacht sein Bein nicht zu sehr zu belasten stand der Brünette auf und sah noch einmal hinunter zu Joys kümmerlicher Gestalt. Einen Moment lang musterte er ihn. Wie noch immer die nackte Haut vor Kälte zitterte, Joey selbst das aber zu ignorieren schien. Plötzlich wurde der Blonde überrascht, als warmer samtweicher Stoff seinen Körper einhüllte und ihm die Linderung gab, welche Joey sich selbst die letzten Stunden verwehrt hatte. Er könnte schwören ein Hauch Wohlwolle lag in den Worten, als Kaiba abschließend sagte: „Denk einfach darüber nach.“, und humpelte wieder in Richtung des Lagers. Vorsichtig griffen Joeys zittrige Finger nach dem weißen Stoff dessen warme violette Innenseite sich so sanft an seine Haut schmiegte, dass man meinen könnte ein Meer von Daunen wollte ihm Trost spenden. Er wollte es nicht zulassen, aber…es beruhigte ihn. Der Mantel der ihn eigentlich abstoßend vorkommen sollte, da es immer noch der des Eisklotzes war und sein Geruch der daran klebte wie zähflüssiger Honig, ließ sein verletztes Herz zur Ruhe kommen. Wahrscheinlich weil es ihm versicherte, dass er noch nicht alleine war. Sich daran klammernd zog Joey den weißen Stoff noch etwas enger und machte sich klein, so als wolle er unter dem wohligen Stoff langsam verschwinden. Der blonde Schopf hing niedergeschlagen gen Boden, nicht länger gewillt Stolz zu zeigen. Die Tatsache er bald alleine hier sitzen würde ließ ihn schon jetzt seinen Verstand verlieren. Und er wusste genau, dass Isolation kein Gefühl war, mit dem er umgehen konnte. Joey wollte Kaiba glauben. Wollte glauben, dass er mit seinem schlauen Kopf doch noch einen Weg fand ihn nach Japan zu bringen. Doch Joey konnte es nicht. Hatte diese Insel doch kein Labor in dem man großartig forschen könnte. Keine Instrumente, keine technischen Hilfen. Es war quasi so als würde Kaiba sagen er will aus Stöckern und Steinen ein Dimensionsportal erschaffen. Wenn das so einfach wäre , dann hätte der Brünette doch nicht so lange gebraucht um mit modernsten Mitteln überhaupt diese Art des Reisens möglich zu machen. Wie wollte der das in gerade einmal einer Woche schaffen? Noch dazu wenn sein Körper mit jedem Tag der verging schwächer und schwächer wurde? Selbst dieser geniale Idiot musste sich eingestehen, dass die Hoffnung welche er sich einredete unbegründet war. Joey schien unter dem Mantel noch eine Spur kleiner zu werden, als sich bei diesem Gedanken wieder die Tränen in seine Augen schleichen wollten. Er bettete seinen Kopf in die verschränkten Arme auf seinen Knien und wollte nicht mehr daran denken, sondern flüchtete sich in eigene glückliche Gedanken und Erinnerungen. Die, die ihm sonst immer Trost spendeten, aber dieses Mal es nur Spärlich konnten. Etwa eine Stunde später tapste Joey mit dicht zugezogenen Mantel in die Höhle hinein und sah gleich mit Müden Augen das Feuer, welches wieder warm und hell den Raum heizte. Daneben zwei Bündel trockenes Feuerholz, fest zusammengezurrt mit blauen Gürtelschnallen. Kaiba musste es erneut entfacht haben und saß nun gegen die Wand gelehnt auf einem der Betten. Seine Augen geschlossen, die Arme verschränkt. Scheinbar schlief er. Joey sah ihn nicht weiter an, sondern schlurfte nur Müde zu dem anderen Blättergeflecht und ließ sich samt Mantel schwer darauf fallen. Er war so fertig. Wollte nichts mehr. Nichts mehr außer schlafen und das einmal mit dieser wunderbaren warmen Decke, die so viel besser war als seine alte dünne Jacke. Er fragte garnicht erst ob Kaiba sie zurück wollte. Es war Joey Momentan generell egal was der Stinkstiefel wollte. Er wollte nur dieses eine mal selber Selbstsüchtig sein. Selber zuerst an sich denken, bevor andere an der Reihe waren. Nur das eine Mal solange er noch konnte…. Joey rollte sich unter dem Mantel zusammen. Irgendwie kam es ihm bekannt vor. Diese Wärme in der Dunkelheit. Ähnlich einem jungen Dejavu. Und der Geruch…wie eine sanfte Briese des rauchigen Metalls der Stadt welche Strom abwärts übers Meer wanderte und sich mit der Natur vermischte. Dem bunten Geruch aus salzigen Wasser gespickt mit angespülten Algen und dem frischem grün der Pflanzen am Strand. Es roch nach Zuhause. Nach seinem Strand und er gab sich der wohligen Erinnerung hin. Doch war da noch etwas anderes. Eine ihm unbekannte Note, welche zwar fremd, jedoch nicht unangenehm erschein. Etwas das die ganze Kulisse fast Komplementär umspielte und mit ihrer Dominanz, ähnlich einem Dirigenten, dieses wilde Orchester durch eine wunderbare Symphonie führte. Bei dem glücklichen Gedanken an die Heimat kuschelte sich Joey wohlig seufzend noch tiefer in die weiche Innenseite des Mantels um sich für einen Moment von der grausamen Insel in eine bessere Realität zu flüchten. Verdrängung war das was sein chaotischer Kopf nun brauchte, damit die verzweifelte Angst ihn nicht des Schlafes und seines Verstandes beraubte. Er bemerkte dabei nicht, wie blaue Augen seine selbstbelügende zufriedene Gestalt musterten. Kapitel 8: Der Tod gibt dem Leben erst Bedeutung ------------------------------------------------ „…s…Kah..s, …Is…Kah-nub!” Lethargisch erwachte Joey, als er meinte jemanden rufen zu hören. Doch sobald seine von dunklen Ringen um malten Augen sich öffneten, sah er nur die steinerne Höhlenwand vor sich und stellte eines kalt fest. Er war immer noch hier. Immer noch auf dieser Insel. Immer noch in diesem Albtraum. Joey schloss kurz erneut die Lider und schnaubte geschlagen. Also war er geliefert. Sein eigenes Leben…umsonst verwirkt…und das für eine Person die er und der Rest der Menschheit nicht einmal Leiden kann. Bei den Gedanken an Kaiba wurde sich der Blonde wieder des Mantels bewusst, der nach wie vor warm und weich seine geschwächte Gestalt schützte. Joey fühlte sich elend. Sein Kopf schmerzte, seine Hände brannten, sein Körper fühlte sich taub an. Und als er sich räusperte um die Trockenheit seines Halses zu lindern, stand sein Rachen in Flammen. Fuck er war so doof gewesen! Sich stundenlang im Regen die Seele aus den Hals zu schreien und wie ein Idiot seinen Kopf gegen den nächst besten Baum zu ballern war echt ne bescheuerte Idee. Jetzt musste er den ganzen Mist ausbaden und die Konsequenzen waren verdammt Schmerzhaft. Klasse Joey, du hast echt die Weisheit mit löffeln gefuttert. Eigentlich wollte er noch ein wenig die wohltuende Wärme des Mantels genießen, wo doch schon sonst alles andere so beschissen war, aber der Durst und die Trockenheit seiner Kehle trieb Joey aus der Besinnung heraus. Fahrig setzte er sich auf und schaute kurz in der Höhle umher. Zwar war das Feuer aus, aber Platz für Dunkelheit gab es dennoch nicht. Hell strahlte der Gedämpfte Schein der Sonne durch den Grünen Vorhang, welcher den Eingang verbarg und flutete alles in ein warmes Licht, so als wolle sie sagen, dass es keinen Platz für Schlechte Gedanken hier gab. Doch fehlte von seinem `lieblings´ CEO jegliche Spur. Joeys Kopfschmerzen verschlimmerten sich nun Zusehens und auch seine verkrusteten Knöchel rissen bei der belastenden Bewegung wieder leicht auf. Noch immer klebte Blut an ihm. Daher beschloss der Bonde erst einmal die Quelle aufzusuchen um die Grundbedürfnisse seines Körpers zu stillen. Hygiene und Durst. So raffte er sich auf und schlurfte samt Mantel lethargisch zum Höhlen Eingang. Als Joey hinaus trat, stachen seine müden Augen unangenehm als der sonnige Tage ihn Grüßte, so als wäre der gestrige nie passiert. Ärgerlich grummelte er kurz darüber, kam es ihm doch vor wie Hohn und stapfte dann weiter zur Quelle. Er legte den Mantel über den felsigen Beckenrand und bleibt davor stehen. Dachte kurz nach und wägte Innerlich leer seinen nächsten Schritt ab. Dann stürzte Joey sein komplettes Gesicht in das kühle Nass. Und verweilte. Er ließ den kalten Schreck seinen Körper aufrütteln, bis die Gänsehaut die Lethargie stückweise hinfort wusch. Joey zwang sich so lange im Wasser zu verharren, bis das verlangen seiner Lungen nach Sauerstoff unerträglich wurde. Als er seinen Kopf wieder hochzog, hielt er einen Moment inne und starrte nur niedergeschlagen auf die spiegelnde Wasseroberfläche, während seine Gedanken sich um sein düsteres Schicksal kreisten. Es fiel ihm schwer nicht daran zu denken und kehrte immer wieder zu dem Ursprung seines verwirken Lebens zurück, bis sich die geschundenen Finger mehr und mehr im Stoff des weißen Mantels unter ihm verkrallten. Kaiba… Alles nur wegen diesem Arschloch. „Scheiße verdammt!“, fluchte er in seiner erneut aufkeimenden Wut. Er war so frustriert. So sauer für welch lächerlichen Grund all das geschehen war. Alles nur für ein Duell das garnicht nötig gewesen wäre. Wenn Joeys Körper nicht so zerschunden gewesen wäre, hätte er glatt erneut auf irgendwas eingeschlagen. Sich immer weiter hochschaukelnd bissen seine Zähne schon bald auf die rissige Unterlippe und um nicht noch mehr dem Hass zu verfallen spritzte Joey sich wieder Wasser ins Gesicht damit er von diesem dunklen Pfad abkam. Und schnell folgte ein Gedanke. Wo war dieser Arsch überhaupt? Gereizt sah er sich kurz um, doch entdeckte er ihn nicht. Sollte der sich nicht ausruhen? Was hatte der jetzt schon wieder vor? Genervt wand Joey seinen Blick auf den Mantel unter ihm. Es war ihm vorher nicht aufgefallen aber rote Fingerabdrücke zierten nun das makellose weiß. Schwer seufzte er als er nun den Stoff in seine Hände nahm um die Flecken genauer zu betrachten. Joey war so voller Blut und doch hatte Kaiba ihm seinen Mantel gegeben. Dabei ekelte der sich gestern erst so sehr darüber, als es durch die Schläge so schändlich in seinem perfekten Gesicht klebte. Bekam der jetzt etwa Gewissensbisse? Konnte der das überhaupt? Joey bezweifelte das irgendwie. Wahrscheinlich war der Grund einfach nur, dass Kaiba was von Joey wollte und sich deshalb einigermaßen gut mit ihm stellen will, damit er Mokuba seinen Kram bringt. Der ist doch jetzt komplett verrückt geworden, wenn der denkt noch irgendwie einen Weg zurück zu finden. Kaiba hat wohl auch die Verzweiflung gepackt. Plätschernd befreite sich Joey von all dem Dreck der seine innere Gefühlswelt zeigte. Dann besah er sich kurz den Mantel, bevor er damit begann auch diesen zu säubern. Er wollte das Blut darauf nicht mehr sehen. Er kannte diesen Mantel nur unbefleckt und wollte nicht ständig daran erinnert werden in was für einer Scheiß Situation sie sich befanden. Joey wollte sich jedes bisschen Normalität bewahren, welche er noch hatte. Also wusch er dieses Überbleibsel soweit es ging zurück in den Zustand vor ihrer Strandung. Aber etwas war seltsam. Während Joey den Dreck entfernte, fühlte er plötzlich etwas in hartes in einer Tasche auf der Innenseite. Kurz zögerte er, weil der Blonde sich nicht sicher war ob er den Inhalt sehen durfte, doch bevor es etwas war das kaputt gehen könnte, nahm er es lieber heraus. Aber sobald Joey sah, was es war lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Der goldene Anhänger… Aber er hatte ihn gestern ins Meer geworfen und was das verrückteste war…Kaiba hätte ihn nicht haben können. Sie waren danach die ganze Zeit zusammen gewesen. Wie war der in die Tasche gekommen?! Joey betrachtete die roten Augen der Goldenen Schlange welche gegen den Käfer kämpfte. Er hatte plötzlich das Gefühl sie würde zurückstarren und ihn ganz genau beobachten. Es reichte ihm. Sichtlich überfordert und aufgeschreckt davon, warf Joey den Anhänger in den Wald, in der Hoffnung ihn das letzte Mal gesehen zu haben. Er war sich mittlerweile nicht mehr sicher ob er es gestern wirklich ins Meer geworfen hatte oder nicht. Ist er jetzt etwa wirklich verrückt geworden? Dieses Ding gab ihm ein sehr ungutes Gefühl. Er machte sich weiter daran den Mantel zu waschen und hängte ihn an den nächst besten Ast. Zwar nicht die Reinigung die das gute Ding wahrscheinlich sonst so gewohnt war aber gut genug für die Bedingungen auf dieser Insel. Und gerade als Joey den nassen Stoff noch einmal gerade gezogen hatte, erschrak er in der nächsten Sekunde. Denn unter demselben Baum saß Kaiba, direkt vor ihm im Schatten. Er hatte ihn garnicht gesehen in seiner jetzt dunklen Kleidung. Er war förmlich in den dichten Schatten der Bäume verschwunden, sodass es schwer war ihn ohne seinen markanten Mantel überhaupt zu bemerken. Kaiba lehnte mit gesunkenem Kopf gegen den Stamm des alten Gehölzes und schien wie so oft zu schlafen. Sein Gesicht war noch ausgelaugter als sonst. Und was noch hinzu kam waren einige dunkle Flecken, die der Stinkstiefel wohl den gestrigen Schlägen zu verdanken hatte. Sofort breitete sich wieder der Hass in Joey aus. Wäre dieser Typ nicht gewesen… Hätte er einfach akzeptiert, dass Atem weg ist… Die Zähne des Blonden knirschten quälend auf, während sich die erneut Wut immer weiter in ihm hochschaukelte. Doch mahnte Joey sich selbst zur Ruhe. Er musste hier weg und einen klaren Kopf bekommen, bevor er diesem Arschloch noch die Fresse einschlagen würde. Joey ignorierte Kaiba, schnappte sich seine Ausrüstung und verließ das Lager ohne sich erneut umzudrehen. Der Tag zog vorüber, ohne das Joey wie gewohnt nach wenigen Stunden zurückkehrte. Er blieb lange weg und ließ Kaiba alleine im Lager. Erst als der Abend kam und die Sonne sich bereits am Himmel neigte, tauchte er wieder auf. Kaiba saß am Feuer, als Joey sich schließlich wieder blicken ließ. Doch würdigte er den Brünetten keines Blickes. Ohne ein Wort schmiss er ihm beim vorbeigehen zwei Fische hin und verschwand dann gleich in die Höhle um sich aufs Bett zu legen. Kaiba erwiderte nichts. Die nächsten Tage verliefen gleich. Joey verschwand bereits in der Früh und kehrte erst am Abend zurück während Kaiba den ganzen Tag im Camp verbrachte und an einer Flucht arbeitete. Sie sprachen nicht und interagierten nicht miteinander mit Ausnahme von den Lebensmitteln und Sachen die Joey ihm immer wortlos hinschmiss. Und tatsächlich war es Kaiba der am fünften Tag das Schweigen brach. Der Abend war wieder einmal die einzige Zeit zu der sie sich gegenseitig antrafen, doch war Joey heute viel später als sonst. Ausläufer des Lichts des Tages zierten kaum noch den bereits dunklen Himmel und Kaiba hatte sich bereits in die Höhle zurückgezogen, da sein Körper ihn immer häufiger zu Ruhephasen zwang. Die Schmerzen wurden schlimmer. Seine Kondition war nur noch ein Schatten von dem was er einst hatte und die Schwärze hatte nun auch die Innenseite seiner linke Hand fast gänzlich eingenommen. Es fiel ihm immer schwerer mit ihr filigran zu arbeiten, brannte sie doch wie Feuer wenn er es tat. Die Zeit war ihm nicht wohlgesonnen. Kaiba saß auf seinem Geflecht und betrachtete wie die Krankheit bis zu den Mittelknochen seiner Finger gewandert war, als Joey durch den dichten Blättervorhang trat. Kurz sah auch der Blonde überrascht die dunkle Handfläche, bevor Kaiba sie schnell aus seinem Sichtfeld zog und er konnte sehen wie Joey einen Moment innehielt. Er schien über etwas nachzudenken doch war das in der Regel nicht gut wie Kaiba den Eindruck hatte. Daher entschied er sich dazu ihre anhaltende Stille endlich zu brechen: „Du warst länger weg als sonst. Wo bist du gewesen?“ Kein Vorwurf lag in diesen Worten, sondern nur ehrlich bekundetes Interesse, das den gewünschten Effekt erzielte. Joey trat an ihn heran und stellte eine kleine Kokosschale mit Beeren neben ihn als er kurz antwortete: „Erkunden.“ Mehr sagte er nicht. Joey schmiss sich auf sein eigenes Bett, deckte sich mit seiner grünen Jacke zu und drehte Kaiba seinen Rücken entgegen, um ihm zu sagen, dass dies das Ende ihrer Konversation sein würde. Zwar hatte der Brünette sich diese Ruhe bei ihrem Duell gewünscht, doch jetzt wo er sie hatte, fühlte es sich falsch an. Es gefiel Kaiba nicht das Joey nichts sagte. Zwar mochte er das sinnfreie Gebelle auch nicht auf Dauer, aber es war definitiv besser als das. Irgendwie vermisste er es sogar ein bisschen wenn er ehrlich mit sich selbst war. Aber das hier… und es dauerte nur noch wenige Tage bis… „Kaiba?“ Plötzlich riss ihn Joeys ruhige Stimme aus seinen Gedanken. Kaiba sah zwar sein Gesicht nicht, doch konnte er einen Hauch Unsicherheit aus dem Gesagten heraus hören: „Ich will das du morgen mit mir kommst. Also ruh dich heute Nacht ausreichend aus denn wir werden lange weg sein.“ Überrascht wurden die Blauen Augen etwas größer, hatte ihr Besitzer mit so einer Forderung doch nicht gerechnet. Es erschloss ihm nicht was der Blonde vor hatte, aber Kaiba sah es als einen Befehl an dem es zu folgen galt. Entsprechend bestätigte er kurz mit: „Gut.“ Er würde noch früh genug erfahren was es damit auf sich hatte. Der nächste Tag kam schnell und brachte die Wanderung, welche Kaibas geschwächten Körper wohl an seine Grenzen bringen würde. Sie gingen bereits fast zwei Stunden und dem Brünetten standen bereits die Schweißperlen in großer Zahl auf der Stirn. Sein Atem ging schwerer und schwerer und zu Kaibas bedauern ging es für sie auch noch Bergauf. Am schlimmsten war jedoch immer noch die Tatsache, dass er nicht einmal wusste wofür das Ganze. Entsprechend sank seine Laune zusammen mit seiner Kondition. Merkwürdiger weise hatte der Blonde nicht einmal seine Jacke mitgenommen. Wollte der in der Sonne verbrutzeln? Und noch etwas war seltsam. Wheelers Verhalten. Er war plötzlich wieder die unbeschwerte quasselige Nervensäge, welche Kaiba schon immer kannte. Das Trübsal war verschwunden und Joey Wheeler zurück. Den ganzen Weg redete der Blonde darüber, was er alles in den paar Tagen entdeckt hatte oder zusammenhangloses Zeug das ihn spontan in den Kopf kam. Kaiba musste nicht mal antworten, konnte der Blonde doch als Alleinunterhalter diese ganze Insel mit seinem Gefasel komplett auslasten. Zwar war der Brünette froh darüber, nur blieb er skeptisch. Das war zu einfach. Irgendwann humpelte er Aufgrund seines Beins mehr schlecht als recht und musste sich für einen Moment gegen an einer Palme abstützen. Joey bekam es Aufgrund seines dummen Gebrabbels nicht sofort mit: „…Und Pizza Kartons! Warum sind die eigentlich Quadratisch? Ne Pizza ist Rund. Wäre es da nicht sinnvoller die Kartons dann auch rund zu machen oder zumindest sechseckig oder so? Das Spart doch so viel mehr Verpackungsmaterial und… Huh? Kaiba?“ Als Joey sich endlich umdrehte, sah er den Brünetten schwer atmend an dem Baum und hielt in kurz inne bevor er die paar Schritte zu ihm zurück ging, um ihm seine Hilfe anzubieten: „Hey alter wir haben es gleich geschafft. Da vorne ist es. Komm ich helfe dir.“ Joey wollte ihm gerade stützend entgegenkommen, als Kaiba ihm nur schwach die dargebotene Hand weg schlug und alleine seinen Weg fortsetzte. Die Blöße wollte er sich wohl nach wie vor nicht geben. Joeys Antwort darauf war nur ein Kopfschütteln. Etwa Hundert Meter weiter traten sie schließlich aus dem dichten Wald heraus und als die Sicht nicht länger von all dem Grün verhangen war, rissen Kaibas Augen verwundert auf. Denn was sich auftat war eine Klippe und dahinter… die weite Aussicht auf einen Großteil der Insel. Und Joey stemmte zufrieden seine Hände in die Hüften als er sich an ihren Rand hinstellt und sagte: „So, da sind wir. Ist das nicht Klasse? Man kann die komplette andere Seite der Insel von hieraus sehen. Sie ist ziemlich groß nicht wahr?“ Genießerisch zog er Blonde die frischen Aufwinde in seine Nase und genoss einfach nur diesen wunderschönen Ort. Leider Teilte nicht jeder seine Meinung: „Ist das dein Erst Wheeler? Dafür hast du mich hier hoch geschleppt? Für einen Dummen Ausblick?!“ War ja klar das der das nicht Wertschätzte. „Jetzt sei doch nicht so Miesepetrig und genieße das hier doch einmal. Man kann so viel sehen und der frische Wind tut dir nach all der Zeit in dieser stickigen Höhle sicher auch mal gut. Schau nur diese Bucht dort unten. Das Wasser ist so klar, dass man selbst die versunkenen Baumstümpfe sehen kann. Und da drüben! Da gibt es einen riesigen Sandstrand.“ Kaiba beobachtete nur wie Joey wild auf Dinge zeigte und seine Begeisterung über sie Kund tat. Doch er glaubte dieser Sorglosigkeit nicht. Er glaubte diesem banalen Grund nicht nur wegen einer hübschen Aussicht sich hier hoch gekämpft zu haben und er wusste, das Joey selbst auch nicht damit rechnete ihm etwas vorgaukeln zu können. Daher verschränkte Kaiba nur seine Arme und fragte schließlich ruhig: „Wheeler was wollen wir wirklich hier?“ Der Blonde antwortete nicht gleich sondern sah weiter auf die Insel hinaus. Ohne sich zu ihm zu drehen antwortete er ebenso ruhig: „Ich habe nachgedacht.“ „Gott bewahre.“, kam es nur zynisch vom Brünetten und störte damit diese ausgelassene Stimmung, sehr zu Joeys Unmut: „Kannst du auch nur einmal kein Arsch sein?“ Doch er ließ sich von diesem Stinkstiefel nicht die Idylle verderben und offenbarte ihm seine wahren Intension: „Ich hab mir die Frage gestellt, ob ich lieber mit einem Freund oder einem Feind meine letzten Momente verbringen würde. Und weißt du…ein Freund ist definitiv die bessere Gesellschaft. Ich sehe mich nicht sonderlich darin in Trübsal zu versinken und wie ein einsamer Wolf irgendwo wehleidig in einer Ecke alleine zu verrecken. Das bin ich einfach nicht. Ich denke der einsame Wolf würde eher zu dir passen. Immerhin warst du schon immer ein Einzelgänger. Doch warum auf die letzten Meter nicht noch einmal einen anderen Weg einschlagen? Warum legen wir nicht alles beiseite was zwischen uns steht und schließen für die wenige Zeit die uns noch bleibt Freundschaft? Verstehe mich nicht falsch. Ich bin immer noch sauer auf dich für all das hier und würde dir am liebsten die Hölle auf Erden zeigen. Nur was bringt mir das jetzt noch? Ich bin bereit dir meine Freundschaft anzubieten und dich in der Zeit die dir noch bleibt zu begleiten. Allerdings will ich aber das du mit dem Wissen gehst was du angerichtet hast. Du hast nicht nur mein Leben zerstört Kaiba, denn an mir hängt mehr als du vielleicht denkst und lass dir von einem großen Bruder zum anderen eines gesagt sein.“ Joey wurde nun eine Spur ernster um seinem Vorwurf mehr Nachdruck zu verleihen: „Du hast Mokuba im Stich gelassen. Du hast dein Leben weggeworfen ohne an ihn zu denken. Ich will garnicht wissen, was er deinetwegen jetzt durch machen muss und ich werde niemals verstehen können wie du das tun konntest. Du hast ihn alleine gelassen mit einer Firma die dir in der Vergangenheit schon so oft fast das Leben gekostet hat. Er hat all deine Scheiße mitgemacht. So schlimme Dinge wegen dir getan vor allem wärend Death-T. Und alles was er zurück bekam war deine Ignoranz und Kaltblütigkeit. Ich kann einfach nicht fassen wie du das tun konntest.“ Kaiba war sichtlich genervt von Joeys Anklagen und knurrte sichtlich gereizt: „Rede nicht über Dinge von denen du nichts verstehst Wheeler.“ Aber Joey sah das anders: „Ich verstehe genug um zu sehen, das dir dein Erfolg immer mehr bedeutete als dein kleiner Bruder. Dein Duell mit Atem ist das beste Beispiel. Wenn du mich fragst hast du schon vor langer Zeit aus den Augen verloren, was dir eigentlich wirklich wichtig sein sollte. Und dabei war er immer direkt neben dir. Du weißt gar nicht was das für ein Glück ist, das ihr bis jetzt nie Lange voneinander getrennt wart. Aber genug davon. Mach das selbst mit deinem Gewissen aus.“ Der Blonde ließ das Thema hinter sich, um wieder etwas gelassener auf seinen Vorschlag zurück zu kommen und die Situation wieder zu entspannen: „Jedenfalls wollte ich vorschlagen, dass wir den Rest der Zeit hier als Freunde verbringen, sodass keiner von uns nur düster in der Ecke sitzt bis seine Zeit gekommen ist. Ich dachte mir wir könnten die Zeit auch noch nutzen um das zwischen uns aus der Welt zu schaffen. Ich würde gerne mal Seto kennenlernen, statt den miesepetrigen Geschäftsmann Kaiba.“ Keck grinste Joey ihn an, während der Brünette nur genervt grummelte. Ihn passte es nicht wenn jemand anderes als Mokuba seinen Vornamen aussprach. Und je mehr dieser blonde Idiot faselte, desto grimmiger wurde seine Miene. „Ich mein wenn man es genau nimmt ist Kaiba ja eigentlich nicht einmal dein richtiger Name. Jetzt wo ich es mir genau überlege…wo kommen du und Mokuba eigentlich her? Soweit ich weiß irgendwie aus nem Waisenhaus, oder? Aber doch nicht immer. Immerhin bist du so viel älter als Mokuba, da musst du doch deine Eltern gekannt haben. Oder seid ihr etwa garnicht Blutsverwand? Das wäre ja mal ne echte Überrasch-“ „Wheeler, treibs nicht zu weit und behalt deine neugierige Schnauzte bei dir! Diese Dinge haben dich nicht zu interessieren.“, unterbrach Kaiba ihn letztendlich barsch, als es ihm reichte. Doch von ihm ließ sich Joey nicht den Mund verbieten: „Ach komm Alter. Was soll das denn jetzt noch? Wir gehen eh bald über den Jordan. Also wozu diese Geheimniskrämerei?“ „Nicht,… deine,… Angelegenheit.“, knurrte der Brünette gefährlich da es ihm mehr als nur gegen den Strich ging, wie indiskret Joey wurde und abwehrend hob der Blonde nur seine Hände: „Ok, ok. Man, du wirst ja noch stinkiger als sonst. Scheint ja n ordentliches Päckchen zu sein was du da hinter dir herziehst. Aber wenn du nicht willst respektiere ich das natürlich. So als angehender Kumpel.“ Kaiba sah ihn abwertend an und noch immer glitzerte in seinen Augen die Wut. Daher war es nicht verwunderlich, dass er in diesen Deal keinen Nutzen sah: „Mach dich nicht Lächerlich. Ich bin kein Teil deines Kindergartens.“ Aber Joey ließ sich von diesem Stinkstiefel nicht beirren, bevor er beiläufig mit den Schultern zuckte: „Dann halt Grundschule. Und gibt es einen besseren Start in eine Freundschaft als eine kleine Mutprobe?“ „Was eine Zeitverschwendung. Ist das schon wieder eine deiner Schnapsideen?“ „Ha! Vielleicht. Denn was ich mir vorgestellt habe ist schon ziemlich verrückt. Schau mal darunter.“ Skeptisch sah Kaiba ihn zunächst einen Augenblick an, bevor ihn doch die Neugier packte. Er trat näher an den Abgrund um wie gefordert über den steilen Klippenrand direkt hinunter zu blicken. Unter ihnen befand sich am Hang des Berges eine kreisrunde Senke, welche durch einen Wasserfall aus dem Fels mit klaren blauen Wasser gespeist wurde und nur die dunkel blaue Farbe in der Mitte ließ darauf schließen, dass dieses Gewässer tiefer war als der Schein vorgab. Kaiba bekam ein ungutes Gefühl: „Wheeler du willst doch wohl nicht –„ „Springen? Oh doch!“ Ebenso wie der Brünette, sah Joey nun auch hinunter. In seinen Augen glitzerte ein herausforderndes Feuer. Doch teilte Kaiba dies nicht. In ihm glimmte nur Unverständnis bei dem Mangel an Intelligenz der ihm gerade dargeboten wurde: „Das ist selbst für dich absolut idiotisch. Das sind mindestens 20 m und keiner weiß wie tief dieser Tümpel ist.“ Joey war dennoch fest entschlossen: „Na dann ist es ja gut das ich nicht alleine Springe. Denn du machst mit!“ „Vergiss es.“ „Hat da etwa einer Schiss?“ „Ich sehe nur keinen Sinn darin mein Leben jetzt schon zu beenden. Deine Dummheit ist wahrlich grenzenlos wenn du keinerlei Selbsterhaltungstrieb mehr besitzt.“ Aber als Kaiba die Gestalt des anderen dann doch genauer betrachtete, sah er wie die vor Arbeit wunden Finger zitterten und Joey mit einem gequälten Lächeln garnicht erst versuchte seine Angst zu verbergen: „Keinerlei Selbsterhaltungstrieb? Alter, ich scheiß mir vor lauter Angst gleich die Hosen voll. Aber die besten Freundschaften baut man auf den verrücktesten Aktionen. Also, springst du mit mir? Das ist übrigens kein Befehl. Immerhin will ich, dass du ehrlich mein Freund wirst.“ Kaiba schnaubte nur und trat wieder von der Klippe zurück. Festendschlossen verschränkte er seine Arme und gab Joey dann kühl seine Antwort: „Nur über meine Leiche.“ Doch Joey beließ es nicht dabei: „Ach Komm schon. Die bist du doch eh bald, also warum die Zurückhaltung?“, und erntete dafür nur noch mehr Unverständnis: „Ich bin noch nicht fertig damit einen Weg zurück zu finden. Das ist Wahnsinn Wheeler! Schalt endlich mal dein Hirn an! Wenn einer von uns stirbt wars das endgültig!“ Kaiba wurde lauter zum Ende, da er genau wusste wie geliefert er war, wenn Joey jetzt abkratzte. Alleine schaffte er es nicht lange mit den Einschränkungen die ihn plagten. Selbst jetzt nach der ganzen Kletterei schmerzte sein Körper überall und wollte am liebsten einfach an Ort und Stelle zusammenbrechen. Ohne Joey wäre seine Chance Mokuba all das woran er gearbeitet hatte zukommen zu lassen unmöglich. Er brauchte dieses verdammten Idioten und der wollte sich einfach Umbringen! „Ha Wahnsinn! Das trifft es ziemlich gut. Die andere Alternative wäre es den Ganzen Weg wieder zurück zu gehen. Gar kein Bock drauf. Und ich für meinen Teil plane nicht ins Gras zu beißen.“, winkte Joey jedoch nur ab. „Aber hunderte Knochenbrüche sind dir lieber oder was? Wie grenzenlos ist dein Vakuum eigentlich da oben.“ Kaiba konnte es nicht fassen. Diese Töle hatte sie doch nicht mehr alle! Und zum Bedauern des brünetten, bestätigte Joey dies leider mit seiner nächsten Aktion. Der Blonde trat noch einen Schritt näher an den Rand und sah zunächst ehrfürchtig in die Tiefe, bevor er sich noch kurz verabschiedete: „Also dann. Wir sehen uns unten Kaiba.“ Schock hielt Einzug auf die sonst so gleichgültigen Züge und in einer Letzten Aktion wollten die langen grazilen Finger noch versuchen seine persönliche Inselplage von einer Riesen Dummheit abzuhalten: „Wheeler nicht!“ Aber da verließen die blauen Sneaker auch schon den Rand der Klippe und schlugen den Weg in die Tiefe ein. Schnell war der blonde Schopf verschwunden und Kaibas erschütterte Gestalt hörte nur noch ein langezogenes: „Ohhhhhhh Scheeiiißßßeeeee!!!!!!!“ Dann platschte es laut. Seine eigene Beherrschung verlierend war Kaiba in der nächsten Sekunde auch schon über den Abgrund gebeugt und suchte nach dieser suizidgefährdeten Flohschleuder. Doch sah er nichts außer endloser schaumiger Bläschen, die vom Eintauchen des Blonden zeugten. Aber Joey war nicht auffindbar. „Hrrr…dieser Idiot!“, knurrte Kaiba sauer, bevor er damit beginnen wollte seinen Mantel auszuziehen und diesen selten dämlichen Hans Peter sein bedeutungsloses Leben zu retten. Doch gerade als die erste Schulter freigelegt wurde, tauchte aus der dunklen tiefe der Blondschopf auf und jubelte sogleich: „Wooooooo!!! Ich lebe noch! Aber Fuck! Alter bei mir zwiebels überall. Oi Kaiba! Was sagst du jetzt du alter Stinkstiefel! Ist wohl doch nicht so gefährlich was?“ Trotzig hielt Joey Kaiba den Mittelfinger entgegen, um seine Aussage noch deutlicher zu machen. Dieser…dieser Köterrrr… Wie konnte er nur in Erwägung ziehen hinunterzuspringen um diesem Clown das Leben zu retten. Der wird sie beide noch frühzeitig ins Grab bringen! Seine Fassung wiedererlangend verschränkte Kaiba nur seine Arme und rief herablassend hinunter: „Herzlichen Glückwunsch Wheeler. Dein Glück überwog anscheinend mal wieder deine unbegrenzte Dummheit.“ Und zu allem Überfluss hatte der jetzt auch noch den Nerv zu fordern: „Na los! Jetzt du!“ Aber Kaiba reichte es damit: „Ich hab dir schonmal gesagt, dass-„ „Feigling, Feigling, Feigling!“, unterbrach Joey ihn neckend und der Brünette fragte sich echt wie viele Gehirnzellen die Sonne bei dem mittlerweile ausgelöscht hatte: „Du bist wirklich ein Kleinkind.“ Doch hielt Joey nicht ein mit seiner Provokation: „Ich bin nicht der der Kneift. Scheinbar bist du wohl doch nicht so ein krasser Typ! Hast wohl Muffensausen, was? Typisch reicher Pinkel. Ne große Fresse aber nichts dahinter!“ Wheelerrrrr…. Joey sah wie sich Kaiba zum gehen umwand und im nächsten Moment hinter dem Felsvorsprung verschwand. Enttäuscht seufzte er deshalb zu sich: „Tja, da kann man wohl nichts machen. Dann wohl wieder jeder für sich. Schade eigentlich.“ Daraufhin schwamm Joey langsam zum Ufer. Er wäre gerne Freunde mit Kaiba geworden. Aber wenn der feine Herr nicht will, dann muss er eben als einsamer Wolf sterben so wie der es auch sonst immer pflegte zu tun. Bedauerlich. Joey hatte schon fast das Land erreicht, als er plötzlich bröckelndes Gestein über sich hörte. Sofort schwangen die braunen Augen hinauf und erspähten einen Schatten in der Sonne über ihm, der im rasanten Tempo auf ihn zukam. Im nächsten Moment platschte das Wasser einige Meter vor ihm auseinander und verschlang den eintretenden Körper in Gänze, während Blondes Haar vom entstandenen Regen erfasst wurde. Sofort begangen Joeys Augen zu leuchten: „Ha! Der Teufelskerl hats echt getan!“ Er verlor keine Zeit und schwamm zurück auf die Wasserfläche. Kaiba war immerhin nach wie vor angeschlagen und würde ein bisschen Hilfe daher sicher brauchen. In der Mitte angekommen, tauchte Joey hinunter und kam nur einige Momente später wieder hoch. Zusammen mit einem schmerzerfüllten Kaiba dessen Arm er für mehr Halt über seinen Nacken gelegt hatte. Und sobald das Wasser dessen Mund verließ, fluchte dieser auch gleich: „Argh! Scheiße… Das war ne absolut dämliche Idee!“ Aber Joey brachte das ganze nur das breiteste Lachen seit langem ein: „Hahahaha! Das bringt selbst dich verklemmten Schnösel zum Fluchen was? Du hast ja doch Eier in der Hose. Ist das nicht Klasse?! Wir leben beide noch! Hahahaha! Uns kriegt man eben nicht so leicht Tod.“ „Urgh…Fuck Wheeler, ich hasse dich! Du bist die schlimmste Pest die mir je untergekommen ist!“ „Haha! Freut mich ebenso dein Kumpel zu sein Buddy! Weißt du was? Das schreit nach einer Fete! Lass uns heute Abend ein Barbecue veranstalten um uns zu feiern!“ „Eine…urgh…Sache noch…“ Unvorbereitet traf Joey ein harter Schlag in sein grinsendes Gesicht und nahm ihn allen Wind aus den Segeln. „…Sieh das als meine Vertrags Unterzeichnung, elendes Glatthirn!“, knurrte Kaiba ihn nur an, bevor er sich seine schmerzende Brust hielt und versuchte so wenig Bewegungen wie möglich zu machen. Joey fing sich schnell wieder, wirkte aber noch etwas verdattert. Dennoch bestätigte er: „Autsch…Ok, den hab ich vielleicht verdient. Aber Glatthirn? Was soll das denn heißen? Hast du nix besseres?“ Gott schenk Hirn. „Glaub mir Wheeler. Für dich ist das mehr als zutreffend.“ Und langsam dämmerte Kaiba was er gerade getan hatte: „…das war definitiv ein Fehler.“ Die Untertreibung des Jahrhunderts. Denn einen beschwerlichen Rückweg und zich Sinnlose Köter-monologe später, nachdem sie alles für den Abend beisammen hatten, fand er sich zusammen mit Wheeler am Strand in der Nähe ihres Lagers wieder. Die Sonne wollte sich so langsam am Horizont neigen und Kaiba hatte jetzt schon keinen nerv mehr auf diese Beleidigung an der menschlichen Intelligenz. Denn dieser blonde Depp wollte ausgerechnet mit Witzen das Eis zwischen ihnen brechen. Kaiba hasste diese primitive Form des Humors, die es lediglich vermochte den Pöbel zu unterhalten. Warum wunderte es ihn eigentlich? Der Köter war immerhin das Paradebeispiel des einfachen Pöbels. Wahrscheinlich intelligenzmäßig gesehen noch weit darunter, wenn man sich seine Flachwitze vor Augen führte: „Wie wäre es mit dem? Wie nennt man einen Keks, der unter einem Baum liegt? Ein schattiges Plätzchen. Auch nicht? Dann vielleicht…Treffen sich zwei Sandkörner in der Wüste. Fragt das eine Sandkorn das andere, warum bist du denn so sandig?“ Sie saßen angelehnt an einem großen angespülten Baumstamm um die so genannte `Fete` langsam in Gang zu bringen und damit Kaiba seinen scherzenden Körper eine Pause gönnte. Aber momentan wollte Kaiba nur erlöst werden von der Plage neben ihm: „Wheeler, wenn du nicht bald aufhörst mit deinen sinnfreien Flachwitzen, dann schwöre ich dir ertränke ich mich selbst im Meer und du kannst zusehen wo du bleibst.“ Doch die Erlösung bekam er nicht: „Ich merk schon, ein hartes Publikum. Wobei du magst doch wissenschaftliches Zeug und so ne? Wenn sich ein Wissenschaftler ein Brot belegt, ist es dann…wissenschaftlich belegt?“ Kaibas Geduldsfaden erreichte schon bald das Ende: „Was bellt unaufhörlich, ist nervig und lebt im Intelligenzminimum, weil er nicht da war als das Hirn verteilt wurde?“ „Oh wow! Hat DER Seto Kaiba etwa gerade einen Witz gemacht? … Hey Moment mal!“ „Das ist doch dumm. Halt mir kurz dein Gesicht hin, damit ich die Kündigung unterschreiben kann.“ Kaiba hatte definitiv keinen Bock mehr. Das Gesappel hielt ja keiner aus! „Ach, du musst einfach mal aus dir raus gehen und locker werden Alter. Dann hättest du sicherlich auch mehr zu lachen im Leben.“ „Ich lache höchstens über aufmüpfige Loser denen ihr Platz aufgezeigt wird.“ „So wie bei unserem Duell letztens?“ „Nicht Hilfreich Wheeler.“, knurrte Kaiba gefährlich und Joey hob nur beschwichtigend die Hände: „Hey ich versuche hier nur warm mit dir zu werden, aber du machst es einen echt nicht einfach. Wenn dich das so nervt, warum schlägst du nicht mal ein Thema vor? Dann hätte ich jedenfalls nicht mehr das Gefühl gegen eine Wand zu reden.“ Sichtlich genervt grummelte der Brünette nur unverständliches Zeug vor sich hin in seinem Ärger über diese blonde Nervensäge. Worüber sollte er schon mit diesem minderbemittelten Vollhorst reden wollen? Der hatte ihn schon den ganzen Tag voll gelabert. Schweigen wäre wahrscheinlich das netteste gerade. Doch dann verflog sein Ärger, als Kaiba etwas einfiel: „Du sagtest vorhin, an deinem Leben hinge mehr dran, als man vermuten mag. Was meinst du damit?“ Zur Verwunderung des Größeren löste dies einen Umschwung in den Blonden auf. Joeys sorglose Laune wurde etwas bedrückt und mit einem gespielten Lächeln versuchte er das Thema zu umgehen: „Ähh ja…also das…, können wir ein anderes Thema nehmen? Ich glaube das ist ziemlich uninteressant für dich.“ Doch Kaiba liß ihn nicht. Das seltsame Verhalten hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen: „Du wolltest das ich ein Thema vorschlage. Ob es interessant ist oder nicht ist meine Sache. Oder ist es so eine Schande, dass du nicht darüber reden kannst?“ Joey wurde noch bedrückter, bevor er letztendlich mit der Sprache herausrückte: „Naja…ähm…es ist schon…ah fuck it. Ist jetzt eh egal. Willst du die Kurz oder Langfassung?“ „Solange es heißt dass ich deine dummen Witze oder sinnfreies Gerede nicht hören muss nehme ich die Langfassung.“ Diese Stichelei regte den Blonden nun doch wieder auf und in Anbetracht der letzten Stunden beschwerte er sich: „Du redest ja nicht mit mir! Ich könnte mich halt auch mit ner Palme unterhalten und bekomme mehr Reaktion.“ „Ich tue es jetzt, also?“ Joey schwieg kurz und lehnte sich etwas mehr zurück, so als wolle er sich auf das kommende Vorbereiten. Schwer seufzte er einmal, ehe er zu erzählen begann: „Ach ich meinte damit meine Schwester und vor allem meinen Vater. Dad ist an einige schlimme Typen geraten als ich noch klein war. Sie haben ihm all unsere Familien Ersparnisse abgezwackt, was ihn…veränderte und zusammen mit weiteren Schulden die er bei dem Versuch machte sie zurückzuerlangen, führte das letztendlich zur Scheidung meiner Eltern. Sie stritten viel darüber und schrien sich beinahe täglich gegenseitig an. Das hat vor allem meiner kleinen Schwester oft Angst gemacht. Sie war erst sechs und schon immer sehr unsicher und schüchtern, also hat sie das sehr mitgenommen. Als Mom dann begann mich immer mehr zu meiden, war Serenitys Vertrauen in unsere Eltern Zusehens belastet und es hat sich auch nie wieder vollständig davon erholt. Ich denke der Grund das Mom mich mied war weil ich wie unser Vater aussehe und sie zu dem Zeitpunkt Angst vor ihm hatte. Ihren Familiären halt bekam Serenity dann immer von mir. Wir waren…wie unsere eigene perfekte Familie in der es unsere Streitenden Eltern nicht gab. Doch die Scheidung riss uns auseinander. Dad war ein amerikanischer Soldat der Japan lieben gelernt hatte nachdem er dort eine Zeit lang Stationiert war und den nichts in Amerika hielt. Er hat keine Verwandtschaft mehr dort. Ähnlich ist es mit Mom. Sie fand Amerika immer faszinierend und erhoffte sich ein besseres Leben für sich und meine Schwester. Erstrecht weil Serenity damals schon Krankheitssymptome zeigte. Sie war Augenkrank und die Medizin in Amerika sollte ihr bessere Chancen geben. Letztendlich musste sie aber doch operiert werden. Nachdem unsere Großmutter verstarb hielt auch Mom nichts mehr in Japan.“ Kaiba spitzte die Ohren. Sie hielt nichts mehr in Japan? Nicht einmal ihr eigener Sohn? Doch fuhr Joey weiter fort und wurde Zusehens immer bedrückter: „Also nahm Mom Serenity mit und ließ mich bei Dad, da sie nicht genug Geld hatte um uns beide bei sich zu halten. Zumindest war das ihre Ausrede mir gegenüber. Sie sagte zwar sie würde mich nachholen, doch… kam es nie dazu. Wahrscheinlich gab es diese Pläne eh nie weil sie diese schreckliche Vergangenheit vergessen wollte und ein Sohn der das Ebenbild seines gewalttätigen Vaters ist, nur immer wieder schlimme Erinnerungen hervorgerufen hätte. Ich habe meine Schwester erst wieder gesehen, als sie ihre OP während deines Battle City Turniers hatte. Das waren ziemlich lange Sechs Jahre. Für uns beide. Anfangs nahm ich Mom das noch übel weil sie mich mit Dad alleine gelassen hatte, aber mittlerweile denke ich das es besser so war. Sie konnte meiner Schwester mehr bieten ohne mich und Dad hatte jemanden der ihn nicht verlassen würde. Egal wie sehr ihn sein Selbsthass über die zerstörte Familie zerfraß. Wenn ich nicht bei ihm geblieben wäre, … hätte er sich wahrscheinlich schon vor Jahren selbst ein Ende gesetzt. Auch wenn seine Kopflose Trinkerei und Spielsucht bei mir Spuren hinterlassen hat.“ Joey strich sich die rechte Seite seines Ponys zurück und legte eine alte lange Narbe an seinem seitlichen Haaransatz frei. Kaiba konnte sehen das es wohl eine Verletzung gewesen sein musste die mit vielen Stichen genäht worden war. „Das ist ungefähr drei Monate nach der Trennung passiert. Er hat mir alkoholisiert eine seiner Bierflaschen an den Kopf geworfen weil mir ein Stapel Teller heruntergefallen war, was seinem dröhnenden Schädel wahrscheinlich in dem Moment zu viel war. Das hat ihn hinterher selbst ziemlich aus der Bahn geworfen, als er realisierte wie weit er gegangen war. Offiziell hieß es dann im Krankenhaus ich sei beim spielen gegen einen Schrank gefallen auf dem die Flasche stand. Danach hat er versucht sich zu besseren, was eine Zeit auch gelang, nur…es braucht nicht viel um Rückfällig zu werden. Ich war zehn zu dem Zeitpunkt.“ Joey zog seine Hose auf der linken Seite ein Stück weit hinunter um Kaiba eine weitere tiefe Narbe an seinem Hüftknochen zu zeigen: „Weihnachten als ich dreizehn war. Ein Großer Splitter unseres alten Couchtisches hatte sich dort reingebohrt als er mich dagegen warf und der Tisch zerbrach. Ich sagte ihm vorher er sei ein Schlechter Vater und dass er uns zugrunde richtet. Es war in einen heftigen Streit geendet. Er wusste nicht einmal das Weihnachten war und die ständige Frustration war mir in dem Moment einfach zu viel geworden, weshalb ich ihm all diese Dinge an den Kopf warf. Die Wohnung sah aus wie ein Blutbad weil ich so viel verloren hatte und ich musste mit dem Krankenwagen in die Notaufnahme gebracht werden. Danach hab ich aus Angst lange nicht mit ihm geredet und mich hauptsächlich auf den Straßen rumgetrieben weil ich nicht nach Hause wollte. So bekam ich einige ziemlich fragwürdige Freunde. Wenn ich dann doch mal zuhause war, verschanzte ich mich immer in meinen Zimmer.“ Joey hielt Kaiba seine rechte Handfläche entgegen in dessen Innenseite mehrere kleine erst kürzlich verheilte Schnittwunden unnatürlich hell entgegen strahlten: „Kurz vor unserem Schulabschluss als ich ihn zur Rede Stellte was mit meinen Ersparnissen passiert sei. Als er beichtete sie verspielt zu haben, hab ich ihm eine seiner Flaschen entgegen geworfen und mich hinterher in meiner Kopflosigkeit an den Scherben geschnitten.“ Joey zog seine Hand wieder weg und rieb sich damit nervös seinen Nacken während er weiter redete: Es gab viele solcher Zwischenfälle, was es immer schwerer machte sie vor anderen zu verheimlichen. Doch irgendwann lernt man wie man diese Dinge gut verstecken kann oder durch die Routine garnicht erst einstecken muss. Und Dad hat sich jedes Mal wie ein verzweifeltes Kind unter Tränen bei mir entschuldigt. Witzigerweise hat er meinen Geburtstag nie vergessen. Es stand immer eine Kerze und ein kleiner Kuchen morgens in der Küche und Dad flüchtete an diesen Tagen aus dem Haus. Ich weiß nicht einmal wann ich ihn das letzte Mal an meinen Geburtstag sah. Vielleicht wollte er einfach sichergehen, dass er sich an diesen Tagen nicht selbst verlor und meinen Tag ruinierte.“ Bei den Gedanken an den kleinen Kuchen schlich sich ein leichtes Lächeln auf Joeys Gesicht. Doch so schnell wie es gekommen war, verschwand es auch wieder: „Aber mittlerweile fällt es mir schwer zu vergeben. Je mehr ich an meine eigene Zukunft dachte, desto mehr kam in mir der Gedanke auf `Was machst du hier eigentlich? Warum bist du noch hier bei ihm?´ Doch egal wie präsent diese Fragen wurden und der Wunsch ihn zu verlassen. Ich konnte es einfach nicht. Ich wusste dann würde ich meinen Vater endgültig verlieren.“ Joeys Stimme klang immer verlorener, je mehr er über seinen Vater redete und Kaiba hörte stillschweigend weiter nur zu. Der Blonde schien all dies noch nie jemanden zuvor erzählt zu haben und teilte seine frustrierendes Leben nun zum ersten Mal. Es war als wäre eine Maske abgefallen: „Ich hatte immer gehofft unsere Schulden eines Tages komplett zu bezahlen und ihn damit vielleicht aus dieser Dunkelheit herausziehen zu können in der er gerade steckt. Deswegen habe Ich immer schon alle möglichen Jobs angenommen. Leider litten meine Schulischen Leistungen sehr darunter aber ich wollte einfach den Mann zurück zu dem ich als Kind so sehr aufgeblickt hatte. Diesen Starken Riesen der nichts anderes konnte als zu Lächeln aus Stolz auf seine eigene Familie und den nichts in dieser Welt in die Knie zwingen konnte. Ich wollte meine Familie zurück und kämpfte weiter dafür. Nachdem ich Yugis Freund wurde dachte ich immer mehr das ich ihn retten könnte. Yugi konnte mich aus meinen dunkelsten Zeiten holen und…selbst dich hat er ändern können.“ Kurz sah Joey ihn an und Kaiba konnte deutlich das Verräterische glitzern in diesen braunen Iriden sehen. Es war seltsam für ihn Joey so zu sehen, war dich dieser Köter doch immer ein unerschütterlicher Bestandteil dieses Kindergartens gewesen. Kaiba hatte selbst seinen Willen verfolgen können. Doch war in diesem Moment nicht viel davon zu sehen. Joey lachte kurz auf als er noch hinzufügte: „He, aber leider nicht das Arschloch in dir.“ Kaiba ignorierte diesen Kleinen Seitenhieb, der den blonden so belustigt hatte. Doch schnell war dieses Lachen wieder verschwunden, als er wieder zurück zu seiner Geschichte wanderte: „Wenn wir uns von der Dunkelheit abwenden konnten, dann könnte Dad es sicher auch. Doch… jetzt bekomme ich nicht mehr die Möglichkeit dazu. Wahrscheinlich wird er sich nun in den Tod saufen weil er der Grund war das sein Sohn dieses Schiff betrat und nun für immer verschollen ist. Ich kann nur Hoffen das seine Leiche nicht wochenlang in dieser dreckigen Wohnung verwest.“ Plötzlich schien Joey etwas eingefallen zu sein und amüsiert lachte er nun doch wieder auf. Aber dieses Lachen hatte nichts … Freudvolles: „Pff, Ach ja! Jetzt wo ich es angesprochen habe. Weißt du was das absurdeste an der ganzen Sache ist? Eigentlich wollte ich nie an deinem Turnier teilnehmen. Mein Plan war es eigentlich nach dem Schulabschluss Gamedesign zu studieren um neue Karten für Duelmonsters zu entwerfen und ich hatte sogar schon einen Platz ergattern können. Nur hat der Alte kurz vorher meine Ersparnisse dafür in die Finger bekommen und alles verspielt. Hätte er das nicht getan und wäre ich nie so verzweifelt gewesen an Geld zu kommen um doch noch eine Chance zu haben meinen Traum zu verwirklichen, wäre ich jetzt nicht einmal hier. Ist das nicht dumm wie einen das Leben immer wieder Abfuckt wenn man gerade denkt es läuft? Hahaha das kann man sich nicht ausdenken! Hahaha…und dann bin ich auch noch mit dir Eintagsfliege hier gelandet! Das ist die reinste Komödie! Hahaha…haha…ha… ….tsk… …urgh…Scheiße…“ Joey wollte nicht weinen, doch konnte er seine Frustration über sein verwirktes Leben und das seines Vaters nicht länger zurückhalten. Die sonst so strahlenden braunen Augen wurden noch glasiger. Er presste seine Finger auf sie um mehr Kontrolle zu erlangen und nicht vor Kaiba wie ein kleines Kind zu flennen. Aber es war schwer. Seine Welt war so kaputt. Und Kaiba sah es. „…Alles was ich wollte war einfach nur ein Leben. Die Chance selbst noch einmal eine Glückliche Familie zu haben, bestehend aus meiner eigenen und der meiner Schwester. Ohne all diesen Streitmist. Ich hätte irgendwann ein Onkel werden können. Irgendwann Vater, Großvater und vielleicht sogar Uhrgroßvater. Aber das wurde mir alles genommen. Fuck, ich kann mich nicht einmal mehr richtig an die Glücklichen Zeiten mit Dad erinnern. Alles was ich sehe ist diese heruntergekommene traurige Gestalt die mich so oft an die Grenze der Verzweiflung brachte. Ich hasste es jedes Mal nach Hause zu kommen, weil ich nie wusste ob er es jetzt letztendlich hinter sich hatte oder nicht. Ich hasste den Geruch nach abgestandenen Alkohol in dieser Bude. Die Unordnung, die Trostlosigkeit. Ich hasse mein Leben doch egal was ich mache und wie sehr ich kämpfe…es wird nie besser. Ich bin immer nur der Verlierer. Als wir noch zur Schule gingen war sie mein Lichtblick. Ich sah jeden Tag meine Freunde, konnte mein Leben vergessen und auf eine bessere Zukunft hoffen. Doch diesen hab ich auch nicht länger. Die Schule ist vorbei, die Freunde gehen ihrer eigenen Wege und ich bin nur noch am Arbeiten um irgendwie doch noch eine Chance zu bekommen. Die letzten sechs Monate ließen mich so verzweifelt zurück, dass ich sogar das Gefühl vergessen hatte zu vergessen was Duelmonsters für mich ist. Ich hatte so Angst einfach aufzugeben und den Rest meines Lebens diese Jobs zu machen oder im schlimmsten Fall wie mein Vater zu enden. Aber ich kenne keinen anderen Weg damit umzugehen als einfach wieder aufzustehen. Doch mittlerweile weiß glaube ich, dass ich das nicht mehr wirklich kann. Ich bin so am Ende, dass ich sogar schon fast ein bisschen erleichtert bin hier zu sein. Denn hier gibt es das alles nicht mehr.“ Anklagend wand der Blonde sich nun wieder an Kaiba direkt und einige Wenige Tränen hatten sich nun doch auf sein verzweifeltes Gesicht geschlichen: „Und dann verstehe ich einfach nicht wie du so ein Leben wegwerfen konntes für ein dummes Duell! Du hättest deine eigene Familie haben können. Sogar ohne Geldsorgen. Dir stand die Welt offen und ein perfektes Leben. Stattdessen war das hier deine Entscheidung.“ Gestikulierend breitete Joey seine Arme aus um so auf die Insel zu deuten und damit seine Worte noch weiter zu untermalen. Eindringlich sah er Kaiba an, doch blieben die blauen Augen undeutbar. Ihre natürliche Härte gab keinen Aufschluss darüber, was er dachte. Es erinnerte Joey wieder daran, wem er das alles gerade erzählte und wer seinen Gefühlsausbruch in diesem Moment miterlebte. Davon aufgeschreckt presste er sich nur seine Hände auf die Augen und murmelte nun deutlich ruhiger: „Shit…vergiss das alles einfach wieder. Ich will mich nicht mehr wegen sowas Aufregen. Es ist eh vorbei.“ Kaiba schwieg nur und ließ ihn sich wieder beruhigen. Doch nicht lange und er brach sein Schweigen: „Du irrst dich. So etwas wie ein perfektes Leben gibt es nicht.“ Aber Joey wollte es nicht höhren: „Ach was weißt du denn schon.“ Kaiba nahm sich einen der Hölzer für das Feuer und schrieb zwei Kanji Symbole in den Sand vor ihnen. Neugierig geworden folgte Joey seinen fließenden Bewegungen und als er Lesen konnte, was der Größere geschrieben hatte sprach er sie laut aus: 慶川 „Keikawa? Und was soll mir das jetzt sagen?“ Joey klang schnippisch. Er war etwas gereizt darüber wie weit er gegenüber Kaiba aus sich heraus gegangen war. Doch ließ der Brünette sich davon nicht beeindrucken und korrigierte ihn: „Falsch. Du fragtest mich nach meinem Namen. Es wird mit Yoshi ausgesprochen.“ Umgehen hatte er die Aufmerksamkeit des Blonden und scheinbar war die bittere Miene vergessen: „Yoshi-…-kawa? Seto Yoshikawa? Ist das dein eigentlicher Name?“ Kaiba nickte nur kurz um Joey zu bedeuten, dass er richtig lag. „Ziemlich ungewöhnliche Weise ihn zu schreiben. Ich hab den Namen noch nie so gesehen.“ „Den gibt es auch nur sehr selten.“ Kaiba sah die braunen Augen in ihrer Neugier wieder leuchten. Es schien den Blonden tatsächlich aus seiner Dunkelheit zu reißen, da er wieder begann zu lächeln, als die positiven Eigenschaften des Namens ihn erreichten: „Aber ich hätte echt nicht gedacht das dein eigentlicher Name so eine glückliche Bedeutung hat. Passt garnicht zu einem Stinkstiefel wie dir.“ Neckisch grinste er Kaiba nun doch wieder an, aber erklärte der Brünette lediglich: „Es ist auch nicht mehr mein Name. Ich habe ihn schon vor sehr langer Zeit abgelegt. Seine Bedeutung hat nichts mit den Menschen zu tun die ihn tragen. Familie, ist ein Wort das für mich keinen großen Wert hat. Und deine ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür. “ Mit einen beherzten Schwung des Stockes strich Kaiba den glücklichen Namen durch, so als wolle er ihn aus seinem Leben streichen. Joey überraschte dies ein wenig. Doch er ahnte auch, dass wohl einen Grund dafür gab das Kaiba seinen alten Namen zu hassen schien. „Naja ich mag Seto Yoshikawa trotzdem lieber. Das klingt viel netter als Kaiba.“ „Da bist du wohl alleine. Der Name Kaiba ist Macht. Es ist gut gefürchtet zu werden wenn man an der Spitze steht. Yoshikawa ist nur ein Überbleibsel einer erbärmlichen Vergangenheit.“ Joey machte das skeptisch und gut gemeint wollte er sie Sache entschärfen: „Noch erbärmlicher als ein Wheeler zu sein? Wohl kaum.“ Doch waren das vergebene Mühen wie er schnell feststellte. „Wenigstens hat deine Familie sich aus Gier nicht gegenseitig umgebracht und dich und deine Schwester in ein Waisenhaus gesteckt sobald das Erbe überschrieben war.“ Joeys Gesichtszüge entglitten für einen Moment und mit fassungsloser Neugier konnte er nur hastig frage: „Was?…warte, ist das dir echt passiert? Deswegen waren Mokuba und du Waisen?“ Aber zu seiner Enttäuschung wurde Kaiba hart. Aus seiner Sicht hatte er wahrscheinlich mehr gesagt, als er wollte und das gefiel ihm nicht: „Vergessen wir das Thema.“ „Och komm schon! Du kannst mich doch nicht so anfüttern und das dann so stehen lassen.“ „Vergiss es.“ Joey schluckte weil Kaiba plötzlich wieder sehr viel kälte in seine Stimme legte. Und der Blonde verstand die Wahrung. Das Thema war Tabu und daher ruderte er schnell wieder zurück um den Hausfrieden nicht zu belasten: „Jaja, schon verstanden. Ich finde wir sollten auch nicht weiter über vergossene Milch reden. Das deprimiert nur. Und ich für meinen Teil kann das nicht länger haben.“ Joey überlegte schnell welches neue Thema er stattdessen ansprechen sollte und als er die verschwundene Sonne am Himmel betrachtete, sagte er nur. „Es wird langsam Dunkel. Wir sollten das Feuer schon mal in gang bringen. Apropos, hast du n Feuerzeug oder so dabei? Ich hab mich immer gefragt, wie du das mit dem Feuer gemacht hast. Ich bin sowas von verzweifelt als ich versuchte zwei Stöcker aneinander zu reiben. Das hat nie funktioniert.“ Kaiba sah ihn einen Moment nur an wie einen kompletten Vollidioten. „Mit Stöckern kannst du das auch lange versuchen.“ Der Brünette entfernte das KC-Logo von seinem Mantel, zog die Metallhüllen auseinander sodass ein paar Kabel aus dem inneren hervor lugten und ließ dann direkt neben dem Zunder zwei der Kabel aufeinanderschlagen, bis sie Funken sprühten. Das Feuer entzündete sich und Joey konnte nur verdattert darauf schauen, während Kaiba überheblich gelassen von sich gab: „Da hast du dein Feuer.“ „So einfach geht das?“ „So einfach.“ Vor den Kopf gestoßen kratzte sich Joey nur seinen Schopf: „Man, es ist doch Unfair mit dir hier zu sein. Jetzt fühl ich mich echt wie der letzte Depp.“ Kaiba schenkte Joey einen wissenden Blick und lächelte nur. Der Blonde konnte selbst beantworten was der Größere gerade dachte: „Jaja weil ich einer bin. Schon klar. Blöder Eisblock.“ „Hehe, es lernt.“ „Orrrr Mehr als du anscheinend! Lass dir eines Gesagt sein Geldsack, man behandelt seine Freunde mit Respekt also rate ich dir an das auch zu tun!... Wobei… …wahrscheinlich weist du gar nicht wie man seine Freunde behandelt, weil du ja nie welche hattest. Eieiei, sollte ich überhaupt noch versuchen dir beizubringen was es eigentlich heißt ein Kumpel zu sein?“ Kaiba beugte sich zu ihren Sachen, die sie für den Abend vorbereitet hatten und nahm zwei Schalen, sowie eine Kokosnuss zur Hand. Mit einem Stein und spitzen Holzstück durchbrach er das weiche der drei Augen und goss ihnen jeweils etwas Wasser ein, bevor er Joey eine der Schalen reichte. „Die Dinge sind gut wie sie sind. Hier.“ Etwas überrumpelt davon sah Joey ihn zunächst nur verdattert an aufgrund dieser freundschaftlichen Geste. Umso mehr breitete sich dann aber ein fröhliches Grinsen auf dem Gesicht des Blonden aus und antwortete: „Cool, danke! Wenn wir schon dabei sind können wir eigentlich auch bald die Fische braten. Ich hab tatsächlich sogar die Tage über Meerwasser verdunsten lassen, damit wir genug Salz haben.“ Das ließ nun doch auch Kaiba seine Mundwinkel heben: „Hmph, überraschend.“ Bis spät in die Nacht saßen sie lange am Feuer und Joey erzählte über alle möglichen Dinge aus seinem Leben, während Kaiba ihm die meiste Zeit nur stumm zuhörte und lediglich ab und zu etwas zur Konversation beitrug. Joey genoss ihre Zweisamkeit. Denn der Alte Stinkstiefel war tatsächlich Mal umgänglich und behandelte ihn nicht so abfällig wie sonst. Er war froh das Kaiba sich mal etwas gehen ließ. Seine permanente Anspannung war in dem Moment nicht präsent und auch seine steife Haltung lockerte sich. Joey freute sich darüber Seto kennenzulernen. Irgendwann eröffnete der Blonde dann eine weitere seiner Schwächen: „Haaa…man bin ich froh das wir zumindest Licht haben. Ich kann´s so garnicht leiden wenn´s dunkel ist. Die Nacht ist doch doof.“, und stieß dabei zunächst auf Unverständnis beim Brünetten: „Du magst die Dunkelheit nicht? Was bist du, sechs?“ Joey bereute es jetzt schon dieses Thema angesprochen zu haben: „Jaja, mach dich ruhig über mich lustig. Ich kann es einfach nicht leiden wenn ich nichts sehen kann. Und so horrorkram wie Geister und Zombies kann ich auch nicht leiden. Ew…alleine wenn ich daran denke schüttelt es mich. Ne, Dunkelheit kann ich so garnicht leiden. Es ist einfach nur düster und verschleiert alles.“ Kaibas Unverständnis wuchs noch weiter an, weil der blonde Trottel scheinbar das Offensichtliche nicht sah: „Du…magst keine Geister…“ „Hab ich doch gesagt. Kann ich garnicht leiden, wie die einfach so aus dem nichts aufploppen können und sich an dich heran schleichen. Hinterlassen überall ihren Ektoplasma Schleim und klauen dir deinen Körper wenn du nicht aufpasst. Ist doch voll kacke.“ Doch statt eines Geistes bekam Joey in der nächsten Sekunde etwas anderes unglaubliches zu sehen. Kaiba lachte. Ihn schien das zu amüsieren! „Alter lachst du mich jetzt dafür aus, dass ich so nen Kram nicht ab kann? Du bist echt der schlimmste Freund den ich je hatte!“ Aber es war etwas anderes, das diese fremde Regung aus den Brünetten hervorlockte: „Pff-, und dabei fing ich gerade an zu denken, dass du vielleicht doch nicht so ein dummer Trottel bist. Wheeler, dir ist schon bewusst, dass du mit einen alten Ägyptischen Geist befreundet warst?“ Einen Augenblick lang überlegte Joey kurz, bis es ihn Dämmerte. Peinlich berührt ließ er hochrot an, weil dieser Zusammenhang schon recht dämlich war. „Ja aber, …aber das ist doch was vollkommen anderes!“ „Und dann auch noch Angst im Dunkeln. Soll ich dir ab jetzt immer ein Nachlicht anlassen, damit das Hündchen auch gut schlafen kann?“ „Treibs nicht zu weit, Erbsenprinzessin. Ich hab nur gesagt ich mag sie nicht, weil man nichts sehen kann.“, knurrte Joey gefährlich. Ihm gefiel es absolut nicht wie Kaiba sich darüber lustig machte. Es überhaupt zu erzählen kostete bereits Überwindung und der Sack trampelte noch schön darauf herum. Er war so ein Arsch! Zu Joeys Verwunderung stand Kaiba plötzlich auf und sah in den geschwärzten Himmel, bevor er zu sich murmelte: „Der Mond sollte mittlerweile wieder dunkel genug sein.“ Dann schürfte er mit seinem gesunden Fuß Sand über ihr Feuer, sodass die Flamen keine Chance hatten ihr Licht weiter zu schenken. Sehr zu Joeys Unmut: „Hey was machst du da?!“ Doch Kaiba ließ sich davon nicht beirren. Er nahm nur seinen Drink und wies den Blonden an: „Komm, ich zeig dir was.“ Damit stapfte er einige Meter weiter zum Wasser. „Der ist doch nicht ganz dicht in seinem Oberstübchen.“, murmelte Joey nur genervt, auch er seine Kokosnussschale nahm und dem Brünetten folgte, was garnicht so leicht war bei diesen dunklen Klamotten. Kaiba hatte sich direkt an die brechenden Wellen gesetzt und sah nur still hinaus in die Schwärze. Joey tat es ihm gleich direkt daneben und fragte nur: „So und was jetzt? Jetzt sitzen wir hier im dunklen oder was?“ „Schließ deine Augen und öffne sie erst wieder wenn ich es dir sage.“ Na klasse. Mehr Dunkelheit. Doch Joey tat es einfach und die Zeit verstrich. 10 Sekunden…20, ….30..40. „Alter Kaiba wie lange denn noch? Ich penn hier gleich ein.“ „Lern Geduld Köter.“ „Lern meine Kehrseite kennen Eisklotz!“ „Du kannst die Augen jetzt auf machen.“ „Was soll der ganze Mist überhau-“ Joey kam nicht mehr dazu sich seinem Ärger Luft zu machen, als ihn ein Meer aus Farben und Sternen am vermeintlich schwarzen Himmel begrüßte. Farben, die er so noch nie gesehen hatte. „Wow…“, kam es nur ehrfürchtig von ihm. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt und offenbarten ihm, was er bis jetzt nicht sah. Und Kaiba erklärte ihm warum Joeys Augmente unbegründet waren: „Es ist nicht die Nacht die alles verschleiert, sondern der Tag. Deine Sicht beschränkt sich auf die kleine Welt welche du Tagsüber siehst. Doch schau hoch. Es gibt so viel mehr. Nicht nur einen kleinen Planeten, sondern Unzählige Welten und Dimensionen. Die Nacht zeigt dir das Endlose. Einen Grund mehr zu wollen.“ „Das Endlose…“, wiederholte Joey nur in seinen träumerischen Zustand. Doch sobald er diesen im Angesicht der bunten Schönheit vor ihm überwunden hatte, kam er nicht umhin Kaiba dumm anzugrinden, da ihm etwas auffiel: „Man du bist ja n richtiger Romantiker. Wer hätte das gedacht.“ Und der Moment war zerstört. „Ich versuche nur den Horizont eines Erbsenhirns zu erweitern. Aber scheinbar sind das vergebene Mühen. Sieht so aus als besitzt du nicht einmal das.“ Doch Joey ließ sich davon nicht die gute Laune verderben. Er fand es interessant wie verschieden sie die Welt sahen und wollte mehr wissen: „Seit wann gibt ein Seto Kaiba so schnell auf. Na los erweiterte meinen Horizont. Wie kommt es das hier so viele Sterne sind und dieses komische Nebel Zeugs?“ Zu seiner Verwunderung ging Kaiba sogar sachlich darauf ein. War wohl auch die bessere Alternative zu Joeys eigenen Geschichten. Also erklärte er ihm diesen Umstand: „Wir sind in einer anderen Welt. Also gibt es hier einen anderen Himmel, doch hat der nicht weniger Sterne als unsere Erde. Allerdings haben wir eine aufgeprägte Zivilisation. Das hier ist ein unberührter Ort. Es existiert keine Lichtverschmutzung, die die Sicht auf das All verfälscht. Man kann den Galaxien-Nebel sehen, der scheinbar sehr dicht an dieses Sonnensystem reicht. Du hattest nie Probleme Fische zu fangen, weil dieses Meer voll von ihnen ist. Der Sand unter uns ist frei von jeglichem Plastik. Im Grunde ist es faszinierend etwas so unberührtes Mal zu sehen.“ Kaiba ließ die feinen Körner prüfend durch seine Hand gleiten, als er den Letzten Teil beendet hatte und Joey war ebenfalls fasziniert. Doch nicht von dieser Welt, sondern vom Brünetten selbst. Wie gelassen er sein konnte und wie seine Augen mit ehrlichen Interesse diese Welt sahen. Diesen klaren Himmel. Das unberührte Meer welches Joey selbst so liebte. Es lag nichts herablassendes in seinen Blick und die Kälte war verschwunden. In ihnen flimmerte das leuchten der Wellen… … Moment mal…leuchten? Joey fiel plötzlich auf wie das Wasser vor ihnen begann leicht in einen hellen neonton zu erstrahlen. Und mit jeder weiteren Welle, wurde das Leuchten mehr und mehr. „Alter was geht denn jetzt ab?“ Doch Kaiba hatte bereits eine Vermutung was das war: „Wahrscheinlich Biolumineszenz. Es gibst eine Alge die sowas verursachen kann. Ob dies die selbe ist vermag ich nicht zu sagen.“ Wie ein neugieriges Kind patschte Joey ins Wasser und triggerte so noch helleres Leuchten, welches sich in seinen neugierigen Augen wiederspielte. Glückliche Faszination breitete sich in ihm aus: „Ist fast so als würde das Wasser leben. Das hab ich noch nie gesehen. Es ist so schön.“ Kaiba nahm nur still einen schluck von seinem Getränk und sah stumm dabei zu wie der Blonde spielerisch leuchtende Kreise ins Wasser zog. Joey schien regelrecht alles auszublenden bei all diesen neuen Eindrücken und grinste sorglos vor sich hin als er diese Welt für sich entdeckte. Doch dann, ein paar Augenblicke später, verschwand das Grinsen weil ihm etwas in den Sinn gekommen war: „Sag mal Kaiba…wenn es da so viel zu entdecken gibt und du die Technologien hast, warum hast du das nie gemacht? Alter das wäre doch so cool gewesen alleine die ganzen Dimensionen mal abzuklappern und zu sehen was es da draußen noch so krasses gibt. Ich kann mir garnicht vorstellen, was da alles sein könnte. Kein Wunder das du für mich ein Rätzel bist. Denn ich kann absolut nicht verstehen wie man so ein Abenteuer ausschlagen kann.“ Der Brünette konnte dies Nachvollziehen, aber er hatte seine Gründe: „Wheeler, ich könnte sehr vieles wenn ich es wollte. Doch es ist meine Sache ob ich diese Dinge auch will.“, und stieß dabei auf noch mehr Unverständnis. „Und du wolltest ein dummes Duell, dass du in der Vergangenheit ohnehin schon häufiger geführt hattest? Das ist doch echt bescheuert. Was du alles nur dafür hingeschmissen hast. Man man man.“ „Du bist nicht in der Lage das zu verstehen.“, gab Kaiba nur gelassen von sich, aber Joey wollte dies nicht so stehen lassen: „Selbst wenn, würde ich es wohl trotzdem nicht verstehen. Ich mein wenn ich es mal runterbreche von außen betrachtet, bestand dein Leben so gesehen nur aus harter Arbeit für deine Firma und den ganzen Verrückten Kram den wir so erlebt hatten. Und dann ist der Lohn für all das ein Duell das mit deinem Tod endet? Bist du dir selbst echt so wenig Wert? Damals im Königreich der Duellanten konnte ich deine Selbstmorddrohung ja noch halbwegs verstehen, weil du Mokuba retten wolltest, aber das? Wo ist da der Mehrwert?“ Joey setzte sich ein wenig auf, um Kaiba besser seine nächsten Worte näher bringen zu können. Würden sie ihre Gespräche nicht bald eh mit ins Grab nehmen, dann hätte er folgendes wohl niemals laut ausgesprochen: „Ich sag dir jetzt mal welchen Wert du für mich hattest. Ich hab dich für Death-T echt gehasst, aber alter deine Duelldisk. Das war das wertvollste was ich je besaß und ich hab sie echt ungerne abgelegt. Das Gefühl sie für dein Turnier endlich wieder tragen zu können hatte ich so vermisst und ich war so aufgeregt, als du verkündet hattest eine neue Version davon rauszubringen. Du hast Duelmonsters erst richtig groß gemacht und mir damit eine Möglichkeit gegeben das mal Beruflich zu machen. Ohne dich würde ich vermutlich schon an irgend einem Fließband stehen. Du hast meine Zukunftspläne mit geformt Kaiba und ohne dich wäre ich vielleicht nicht einmal ein guter Duellant geworden. Denn ehrlich gesagt hat mich das jedes Mal, wenn du mich als einen Loser bezeichnet hattest, erst recht dazu angespornt dir das Gegenteil zu beweisen. Und ich habe mittlerweile immerhin einen Gleichstand rausholen können! Ich wäre nicht der Duellant geworden der ich heute bin ohne dich und dafür danke ich dir. Aber damit bist du auch selbst Schuld an dem Ausgang unseres Duells, alter Stinkstiefel.“ Joey beendete seine Ausführungen mit einem breiten Grinsen und konnte deutlich die Verwunderung in Kaibas dummen Gesicht sehen. Er hatte sichtlich nicht damit gerechnet je so etwas von dem Blonden zu hören. Aber wenn Joey jetzt genauer darüber nachdachte…: „Wobei…wenn man es genau nimmt bist du auch der Grund warum wir hier sind…also…ehrlich gesagt…keine Ahnung wo du jetzt bei mir stehst. Hasse ich dich für das was du getan hast? Schon irgendwie. Bin ich dir Dankbar für den Einfluss den du hattest? Auch irgendwie. Daraus muss man erstmal schlau werden. Arrgh! Mein Hirn raucht jetzt schon!“ Joey raufte sich die Blonden Haare, weil er selbst nicht wusste wo ihm der Kopf stand. Das war doch alles surreal. Und anhand der verdatterten blauen Augen sein auch Kaiba so zu denken. Man Joey. Was machst du hier eigentlich gerade? „Ich hab es gesehen.“ Plötzlich riss die ruhige Stimme den Blonden aus seinem inneren Chaos: „Was?“ „Wie sehr du diese Duelldisk Wertgeschätzt.“ Kaiba sah ihn nicht an sondern starrte nur emotionslos aufs Meer hinaus, während er erzählte: „Damals als du von Marik kontrolliert wurdest. Deine Priorität waren das Puzzle, die Duelldisk und Yugi zu retten. Du warst bereit dein eigenes Leben dafür zu Opfern.“ Joey stieß das etwas vor den Kopf: „Ja also das…nun wenn du es so sagst klingt das irgendwie bescheuert. Immerhin ist es letztendlich nur ein Gegenstand den auch noch so ein doofer Pinkel wie du erfunden hat und eigentlich war meine Priorität auch nur mein Deck.“ Aber Kaiba fiel es nicht schwer die Lüge darin zu durchschauen: „Wenn du nur das Deck retten wolltest, wäre es schneller gewesen es einfach herauszunehmen. Aber du hast sie komplett entfernt. Du wolltest beides retten. Und selbst hier hast du mich darum gebeten sie soweit es geht zu erhalten. Es ist nicht schwer zu erkennen wie viel sie dir bedeutet.“ Joey fühlte sich unangenehm in seiner Haut. Es war ihm irgendwie peinlich vor dem Brünetten, der sich alles leisten konnte und dieses Ding erst erfunden hatte, der Duelldisk so viel zuzuschreiben. Aber sie war ihm halt wichtig. Und den Grund offenbarte er ihm nun genauer: „Naja, wenn man nicht viel hat, dann sind diese Dinge eben die größten Schätze. Ich weiß nicht ob du das nachvollziehen kannst aber…dieses Ding war sowas wie mein Ansporn meine Träume zu verfolgen. Vielleicht hat Sie keinen großen Wert für andere, aber einen immensen für mich. Wenn ich meine Duelldisk am Arm trug war das irgendwie als. …als könnte ich meine Sorgen vergessen und mich in Duelmonsters flüchten. Klingt bescheuert was?“ Joey erwartete ausgelacht zu werden. Immerhin war das so peinlich was er gerade gesagt hatte. Am liebsten wollte er sich ins nächste Erdloch verkrümeln und nie wieder im Blickfeld dieses `ich kann nur nach unten Treten` Typens auftauchen. Gott er wollte im Boden versinken. Zu Joeys Verwunderung jedoch schlich sich auf Kaibas Gesicht ein Lächeln und er nahm seine Halskette hervor. Fließend öffnete er den Kartenanhänger und ein Bild von kleinen Mokuba befand sich darin. Doch war es nicht das was er wollte. Die grazilen Finger zogen ein kleines Blatt Papier hervor, welches sich hinter dem alten Foto versteckte und zeigte es Joey mit den Worten: „Ich kann das sehr gut nachvollziehen.“ Neugierig sah sich Joey das Bild an. Es war die vergilbte Kinderzeichnung eines weißen Drachen dessen Namen in krakeligen Hiragana Zeichen darüber geschrieben war. „Oh wow der ist ja putzig. Hast du den gezeichnet?“, verkündete Joey bald schon seine ehrliche Meinung darüber und bekam auch gleich eine Antwort: „Mokuba. Der Weiße war schon immer mein Lieblingsmonster. Mokuba hat ihn mir gemalt als ich dabei war mich…“ Kaiba schwieg einen Moment und Joey merkte, dass er mit sich haderte ihm Dinge aus seiner Vergangenheit zu offenbaren. Zwar war ihre Beziehung im Moment deutlich entspannter als sonst, doch Kaiba schaute schon sehr lange nur nach vorne und würde dies nun auch nicht mehr ändern: „Sagen wir einfach ich befand mich in einer schwierigen Situation. Er wollte mich unterstützen wie immer und erinnerte mich daran mein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.“ „Man, du kannst dich echt glücklich schätzen so einen treuen Bruder zu haben. Er ist wirklich schön wie sehr er an dich denkt.“ Joey sah wie die blauen Augen an wärme gewannen, als sie auf den kleinen Drachen blickten in Gedanken an Mokuba. Auch wenn er nicht verstand warum dieser Arsch seinem kleinen Bruder so viele schlimme Dinge angetan hatte, so sah Joey doch, dass er ihm wirklich wichtig war. Und die Zeichnung erinnerte den gut gelaunten Blonden an ein weiteres Geheimnis, dass er nun bereit war zu lüften: „Weißt du was witzig ist? Er sieht fast so aus wie meiner.“ Verwirrung wurde ihm entgegen geworfen, bis Joey in seine Jackentasche griff und die Zeichnung herausholte, welche er so akribisch vor dem Brünetten verstecken wollte. „Eigentlich wollte ich dir das ja nicht zeigen, aber da es eh bald vorbei ist, ist es eigentlich auch egal. Ich hab tatsächlich auch ein Design gemacht für einen Weißen Drachen.“ Aufgeregt über die kommende Reaktion zeigte er Kaiba seine kleine niedliche Skizze des Babydrachens und säuselte dabei: „Na? Die sehen doch fast gleich aus. Das ist ein weißer Baby Drache. Ich fand die Idee irgendwie niedlich, also hab ich einen aus juckst mal gemalt.“ Verwunderung wich bald schon einer skeptischen Braue, die der Brünette nur einen Augenblick später hinauf zog. Er sah keinen Sinn in so einem Monster: „Diese Karte ist überflüssig.“, sehr zu Joey Unverständnis. „Hä aber das wäre doch voll dufte! Ich dachte du stehst auf alles was weiß ist, blaue Augen hat und als Drache daherkommt.“ Der Idiot konnte eben nicht von der Tapete bis zur Wand denken und Kaiba ließ es ihn auch wissen: „Dann kennst du scheinbar die Bedeutung des weißen Drachen nicht.“ „Jeden fressen der dem Herrn Kaiba ans Bein pisst?“ Da musste der Brünette wohl etwas weiter ausholen: „Oh, das auch. Aber er ist die Verkörperung purer Macht. Ein heiliges Wesen unter Monstern. Er braucht keine Hilfe sondern seine Gnade wird herbeigerufen. Entsprechend ist sein Kartenkonvolut aufgebaut. Er braucht keine anderen Monster.“ Joey ließ sich das einen Momentlang durch den Kopf gehen. Pure macht. Das stimmt schon in gewisser Weise, aber für ihn machte das ganze trotzdem keinen Sinn: „Hm…aber irgendwie ist das doch dumm.“, und sorgte für mehr Unverständnis. „Dumm? Es ist reine Macht, was braucht man mehr?“ Joey sah kurz wieder auf seinen kleinen Drachen, ehe er Kaiba breit angrinste: „Einen Freund.“ Und ihn damit etwas vor den Kopf stieß. Doch holte Joey schnell weiter aus: „Jemanden der da ist wenn die Macht doch einmal nicht ausreicht. Jeder braucht mal etwas Rückendeckung, nicht wahr Kumpel? Ich kann mich da an so einige Momente erinnern wo sogar du Hilfe brauchtest, weil deine Drachen nicht gut genug waren. Selbst wenn diese Hilfe nur aus großen Knopfaugen und einem niedlichen Gesicht besteht.“ Kaiba sah ihn nur an als wäre Joey davon überzeugt gewesen Schweine könnten Fliegen. Ein so schwaches Monster sollte seinen Drachen helfen? Was ein Witzbold: „Bei dir ist jegliche Hoffnung verloren.“ Joey zog seinen Drachen wieder aus Kaibas Blickfeld und rümpfte nur die Nase: „Mir egal. Ich mag den kleinen Trotzdem. Er ist niedlich.“ „Mit Niedlichkeit gewinnt man aber nicht.“ „Ändert nichts daran das er trotzdem niedlich ist.“ „Ansichtssache. Und was soll das in der Ecke überhaupt?“ Kaiba deutete auf das Schriftzeichen in der oberen Ecke des Bildes und Joey antwortete nur etwas peinlich berührt: „Ach das, ich fand irgendwie das Umi ein passender Name wäre für den Kleinen. Kam mir so spontan in den Kopf und ich hab es einfach aufgeschrieben. Nicht weiter wichtig.“ Plötzlich zog Kaiba ihm die Zeichnung einfach aus der Hand und hielt sie neben Mokubas, sehr zu Joeys Empörung: „Hey!“ Bild: https://www.deviantart.com/backfisch85/art/Stranded-with-a-dragon-chapter-9-1032497107 Die blauen Augen prüften beide Zeichnungen genau. Der Brünette stellte zynisch lächelnd fest, dass Joey nicht ganz unrecht hatte mit dem was er sagte: „Aber ich muss dir eines lassen. Er sieht wirklich ein bisschen so aus wie der von Mokuba.“ Und nun war es an Joey verdattert drein zu schauen. Ursprünglich hatte er erwartet, dass Kaiba abgeneigt von seiner kleinen Kritzelei sei. Doch es wirkte fast als würde sie ihn an etwas aus seiner Vergangenheit erinnern. Eine schöne Erinnerung die Joey nicht kannte. Die zwischen zwei grazilen Fingern geklemmt, gab Kaiba ihm schon bald das Bild zurück, ließ sich aber nicht nehmen neckisch noch eines hinzuzufügen: „Das ändert aber nichts daran, dass es ein nutzloses Monster ist.“ Der Typ war doch wohl die Höhe! Verärgert schnappte sich Joey seinen kleinen Drachen zurück und verteidigte beinahe wie ein stolzer Vater sein kleines Monster: „Wahrscheinlich genauso nutzlos wie Yugis Kuribo was? Hätte ich je die Möglichkeit bekommen, dann hätte ich dir gezeigt wie nutzlos mein Drache ist!“ „Na dann kann ich mich ja glücklich schätzen das nicht mehr zu erleben. Die Lichtblitz-Wattebäusche kann ich mir definitiv sparen.“ Sie steckten beide ihre Drachen wieder ein, doch hinterließ die erneute Erinnerung an Kaibas baldigen Tod wieder einen bitteren Beigeschmack bei Joey. Es war nett die Realität einfach mal ausblenden zu können, aber sie würde einen doch immer wieder einholen. Dann kam Joey jedoch eine Idee: „Jetzt wo es mir einfällt, will ich dir noch einen Befehl geben.“ Joey merkte wie sich Kaibas ausgelassene Haltung deutlich verspannte und die niedergelassenen Mauern sich wieder aufzurichten schienen. Klar, für ihn musste das wie ein Vertrauensbruch sein, doch hatte Joey keine bösen Absichten: „Ich möchte, dass du mir sagst wenn dir etwas zu viel wird oder du Hilfe brauchst. Gib es zu statt den starken zu spielen und wie vorhin meine Hand auszuschlagen. Es ist keine Schande, sondern kann dein Leben vielleicht sogar verlängern. Natürlich macht das für dich wahrscheinlich keinen Sinn weil es eh bald vorbei ist aber… ich mag es nicht zu sehen wie du alleine Kämpfst und dir dadurch weiter schadest. Das ist garnicht nötig. Freunde kämpfen zusammen und bauen sich gegenseitig auf, damit sie gemeinsam durch Harte Zeiten kommen.“ Kaiba überraschte dies, hatte er doch nicht mit solch einem Befehl gerechnet. Und Joeys Worte erinnerten ihn an das Duell auf Leben und Tod welches der Blonde mit Yugi ausgefochten hatte. Denn auch wenn er es nicht zugeben wollte, hatten beide nur wegen ihrer Freundschaft Marik Einhalt bieten können. Das hatte ihm schon damals imponiert und anders auf die Freundschaft blicken lassen, da mehr dahinter steckte als er anfangs dachte. Joey riss ihn Plötzlich aus seinen Gedanken, als er sein bestes Grinsen auflegte und dem Brünetten wohlwollend seine Kokosnussschale entgegenstreckte: „Also, Freunde bis das der Tod uns scheidet?“ Kaiba schloss einen Moment lang die Augen, als dieser Depp nun auch ein leichtes Lächeln aus ihm herauslockte: „Hmpf, hab ich eine andere Wahl Meister?“ „Wohl eher nicht. Also nenn mich nicht Meister Kumpel!“ „Cheers.“ Klackernd trafen die Beiden Schalen aufeinander, als sie auf ihre Freundschaft anstießen. Es war ein Seltsames Gefühl für beide. Doch es war ein Anfang. Bild: https://www.animexx.de/fanart/2752213/?js_back=1?js_back=1 Danach verließ ihr Alltag ein wenig anders. Sie redeten wieder miteinander und Kaiba war nicht mehr so abfällig wie zuvor ihm gegenüber. Zwar nach wie vor überheblich, aber mit Respekt. Und ebenso lief es mit ihren Streitereien. Sie Stritten immer noch über alles Mögliche, jedoch ohne böse Absichten. Es war eher so, dass es beiden gefiel, wie der jeweils andere nicht nachgab und sie sich gegenseitig hoch hielten weiter zu Kämpfen. Doch es war zwei Tage später, als dieser Kampf zu bröckeln begann. Joey und Kaiba saßen bei der Quelle und gingen jeweils ihren Arbeiten nach. Während Kaiba versuchte aus dem bearbeiteten Metall seiner Kleidung und ihren Duelldisks dieses zusammengeschusterte Portal endlich in Gang zu bringen, wusch Joey ihre dreckigen Klamotten im sauberen Quellwasser. Sie hatten schon eine ganze Weile schweigend nebeneinander gearbeitete und einfach das gute Wetter genossen. Kaiba platzierte die Teile an einer Felswand, auf der er zuvor mehrere Notizen geschrieben hatte. Und es fiel ihm schwer sie richtig auszurichten, da seine linke Hand so gut wie unbrauchbar war. Die Schwärze hatte sie mittlerweile fast in Gänze eingenommen und auch am Hals war sie weitergewandert bis hin zu seinem linken Auge. Es war zur Hälfte schwarz geworden. Joey machte sich mittlerweile wirklich große Sorgen um den Brünetten. Erst gestern hatte er ihm gegenüber zugegeben, dass seine Sicht ihn dem Auge nachließ, weil der Zerfall seines Körpers trotz der Spritzen weiter voranschritt. Aber Kaiba ließ sich von all dem nicht unterkriegen. Er hatte ein klares Ziel vor Augen und würde wie immer alles daran setzten dieses zu erreichen. Mokuba musste einfach sein Erbe erhalten. Er konnte seinem kleinen Bruder noch so viel geben… Doch dann passierte es. Ein klirren ertönte als starres Metall auf einem harten Stein fiel und Joey dazu veranlasste sich nun doch umzudrehen. Und was er sah gefiel dem Blonden ganz und garnicht. Kaiba hatte plötzlich unter zittrigen Fingern eines seiner Instrumente fallen lassen und sämtliche Farbe war dem ohnehin schon blassen Gesicht entwichen. Joey wollte bereits fragen was los sei, als Kaibas fassungslose Stimme ihm jedoch zuvor kam und mehr zu sich selbst stammelte: „Ich…ich weiß es nicht mehr…“ Joey war verwirrt: „Huh? Was hast du gesagt?“ Doch trieben ihm Kaibas nächste Worte nun ebenso das Leben aus ihm heraus: „Die technischen Teile…meine Entwürfe…ich kann mich nicht daran erinnern wie sie zusammengebaut sind…“ „Was soll das heißen du kannst dich nicht daran erinnern?“ Joes war mehr als verwirrt, weil er nicht verstand was mit Kaiba los war. Doch lief es ihm kalt den Rücken hinunter, als der Brünette die Bombe droppte. Langsam zogen sich Kaibas Arme in seinem Schock von der Maschinerie zurück und seine Gestalt wirkte zum ersten Mal, seit sie auf dieser Insel gelandet waren gebrochen: „E-es…es hat mein Gehirn erreicht...“ Und auch Joey wusste nun was genau das bedeutete: „Oh Fuck…“ Das wars. Kaiba war nicht schnell genug gewesen und hatte versagt. Aber der Brünette wollte dies nicht akzeptieren: „Das darf nicht sein… das darf nicht… verdammt! Ich bin so kurz davor! Erinnre dich! Oszillator durch die Diode und in…nein. Das ist nicht richtig! Halbleiter zum…“ Joey konnte genau sehen, wie Kaiba sich immer ungehaltener weiter in seine Verwirrung redete. Wild wanderten die schmalen Finger über die verschiedensten Teile, als er versuchte sich zu erinnern. Doch Joey ließ ihn nicht weiter die Fassung verlieren. Stattdessen eilte er zu ihm, packte Kaibas zittrige Finger und appellierte wohlwollend an seine Vernunft: „Hey Kaiba, beruhige dich und leg den Kram erstmal beiseite. Vielleicht weißt du es ja später wieder. Wird schon halb so schlimm sein.“ Aber waren es genau diese Worte, welche das Gegenteil hervorbrachten: „Halb so schlimm?! Das ist unsere einzige Möglichkeit! Ich muss mich erinnern! Ich muss…“ Was der Brünette jedoch nicht wusste war, dass Joey bereits damit rechnete das sie es nicht schaffen würden. Daher war er deutlich gefasster und redete ruhig auf ihn ein: „Kaiba, es ist ok. Lass es gut sein. Du hast es versucht und bist jetzt am Ende angekommen. Manche Dinge sollen einfach nicht sein. Mach ne Pause und wir sehen dann später weiter.“ „Ein später gibt es aber nicht! Vielleicht läuft es ja in deinem Leben so Wheeler, aber in meinem nicht!“ Kaiba hatte ihn angeschrien. Sich vergessen und war wütend auf sich selbst. Doch Joey war ihm nicht böse dafür. Er wusste, das diese Situation gerade den Brünetten sehr Mitnahm und zähneknirschend versuchte auch Kaiba sich erst einmal zu beruhigen um einen klaren Kopf zu waren. Einen Moment später sprach er deutlich gefasster aus, was unvermeidlich wurde: „Wheeler, wenn ich mich nicht erinnern kann, dann wars das. Das war unsere einzige Chance.“ Joey sah auf die zittrigen Finger schenkte ihnen ein leichtes Lächeln, als er kurz bestätigte: „Ich weiß.“, und auch das andere Werkzeug von ihm nahm.“ Kaibas Augen rissen kurz auf, verstand er diese gelassene Reaktion doch zuerst nicht. Aber dann wurde auch er ruhig, als es ihm dämmerte: „Für dich war es klar, das ich es nicht schaffe oder?“ Joey legte das Instrument beiseite als er diesen Verdacht nur bestätigen konnte: „Ich bin kein kompletter Idiot Kaiba. Du willst in eine andere Dimension reisen mit nichts anderem als ein paar Metallteilen und das in nur wenigen Tagen? Das wäre ein Wunder gewesen. Aber ich habs ignoriert. Es ließ dich nicht aufgeben.“ Kaiba biss sich hart auf die Lippe und dachte akribisch nach. Er war so ein Idiot gewesen. Gestresst rieb er sich mit seinen gesunden Fingern die dunklen Augen, bevor er zugab: „Ich habs auch gewusst. Ich habs gewusst, wollte es aber nicht wahr haben. Ich…hab versagt.“ Joey konnte sehen, dass diese Tatsache den Brünetten sichtlich fertig, machte doch war es nicht nur das wie Joey erschreckend feststellen musste: „Wheeler, ich gebe dir hiermit den Rat mich bald zu töten.“ „Wow Ok alter, lass uns hier erstmal einen Gang runter schalten. Dich töten?! Spinnst du?! Du musst definitiv aus der Sonne.“ Dich der Brünette hatte einen Grund dafür: „Wenn es mein Hirn weiter zerfrisst, dann werde ich bald…ich könnte bald nicht mehr ich selbst sein.“, und Joey gefiel das ganze immer weniger: „Nicht mehr du selbst? Was meinst du damit.“ „Ich weiß nicht in wie weit der Zerfall in meinem Gehirn mich beeinflussen wird. Nicht nur motorisch Ich könnte von jetzt auf gleich ein anderer sein. Verschwinde wenn das passiert. Ich weiß nicht wer ich dann sein werde.“ Joey sah wie Kaibas Augen an Glanz verloren und es bereitete ihm Angst. Das stumpfe blau zeugte davon das Kaiba verloren hatte…und nun akzeptierte das nur noch der Tod auf ihn wartete. Doch Joey teilte diese Akzeptanz nicht. Er Nörgelte ihn an wie in den Streitereien die sie jeden Tag miteinander teilten: „Oh nein Kollege! Ich hab dir schonmal gesagt, dass du diese Insel gefälligst mit mir zusammen ausbaden kannst! Also schmink dir ab mich los werden zu wollen Saftsack. Scheiß egal was passiert, du bist und bleibst ein arroganter Arsch. Selbst wenn in deinen Oberstübchen noch mehr Schrauben fehlen als ohnehin schon!“ Kaibas leere Augen starrten nur verloren ins nichts, was Joey wirklich Angst machte. Sie sahen aus wie damals als er nach seinem Duell mit Yugi im Koma lag. Zwar war Joey selbst nur einmal mitgewesen als Yugi seine Krankenbesuche machte, doch konnte er sich genau an diese Augen erinnern. Er wollte Kaiba nicht jetzt schon verlieren. Daher erleichterte es den Blonden ungemein, als ihm irgendwann doch eine arrogante Antwort entgegengemurmelt wurde. „Und du bleibst ein dummer Idiot.“ Das ließ Joey über das ganze Gesicht grinsen. „Also alles beim alten, Stinkstiefel. Komm, ich lad dich zum Mittag am Strand ein." Kaiba nickte nur knapp und folgte dann Joeys scheinbar sorgloser Gestalt. Doch blieb nichts beim Alten. Und es kam schlimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)