A piece of normality von Ryuura (Gohan x Videl) ================================================================================ Kapitel 3: Geiselnahme ---------------------- Die Fähigkeit fliegen zu können, um so schneller an einem Einsatzort sein zu können, war Videl in vielen Fällen bereits sehr hilfreich gewesen. Sie war ohne den Flieger viel wendiger und konnte so Abkürzungen nehmen, die ihr bis dato mit dem schweren Gerät nicht möglich gewesen wären. Und das hatte sie nur Gohan zu verdanken, der es ihr mit viel Geduld beigebracht hatte. Genau wie er auch heute viel Geduld bewiesen hatte, ihnen die schwierigen Aufgaben beizubringen. Doch heute war etwas passiert, mit dem Videl im Leben nicht gerechnet hatte: Eben diese Geduld hatte er bei Angela tatsächlich verloren. Und sie musste zugeben, dass ihr das schon etwas imponiert hatte. Während sie zielgenau auf die Bank zusteuerte, in der die Geiseln festgehalten wurden, ließ Videl kurz den Tag Revue passieren. Irgendwas war anders mit Gohan gewesen, vor allem war es ihr aufgefallen, als er sie vor dem umstürzenden Regal gerettet hatte. Es war nur ein kurzer Augenblick gewesen, der bereits einen Wimpernschlag später wieder vergangen war. Aber dieser Moment hatte Videls Herz zum Schmelzen gebracht. Was wäre wohl passiert, wenn ihre Uhr nicht zu piepen begonnen hätte? Sie wusste ja es bereits seit dem großen Turnier und heute hatte sie noch einmal Gewissheit bekommen: Sie mochte Gohan mehr als es Freundschaft sein könnte. Doch lange konnte sie diesem Gedanken nicht nachhängen, das Dach der Bank kam bereits in Sicht. Im Sinkflug ließ sie sich hinabgleiten und landete ein paar Meter hinter den fünf Polizeiwagen, die den Eingangsbereich ringsum abschirmten. In wenigen Schritten war sie bei der Einsatzleitung angekommen und stellte sich mit verschränkten Armen neben diesen. „Takano-san, hier bin ich. Worum geht’s denn?“ Dieser begrüßte die junge Frau und erklärte ihr in kurzen Worten, worum es hier ging. Die Geiselnehmer waren augenscheinlich zu viert, könnten aber auch mehr sein. Sie hatten sechs Geiseln genommen, davon waren zwei Bankangestellte und vier Kunden, die leider zufällig in diesen Schlamassel geraten waren. Und die Forderung der Verbrecher war seltsam simpel: Sie wollten Videl, dafür würden sie alle Geiseln gehen lassen. Ihre Schultern straffend holte die Tochter Satans einmal tief Luft. Sie verstand noch nicht genau, worauf die Verbrecher hinauswollten, aber wenn es das war, was die Geiseln zu ihrer Freiheit verhelfen würde, würde Videl keinen Rückzieher machen. „Ist in Ordnung. Sagt dem Kopf der Bande, dass ich einverstanden bin und mich dem Eingang nähern werde.“ Nachdem sie geendet hatte, ging Videl mit großen Schritten auf die große Tür aus Milchglas der Bank zu. Sie würde die Geiseln retten, komme was da wolle. Vor dem Eingang angekommen, wurde die Tür einen Spalt geöffnet und eine dunkle Stimme befahl ihr, sich umzudrehen. Dies tat sie ohne Umschweife, schließlich wollte sie keine der Gefangenen in Gefahr bringen. Just in der Sekunde konnte sie etwas am Himmel entdecken. Sie kannte diese Silhouette nur zu gut. Der große Saiyaman! Und dann wurde es vor ihren Augen schwarz. ****** Im selben Augenblick, als Videl aus dem Fenster gesprungen war um zum Einsatzort zu fliegen, wollte Gohan ihr hinterher hechten, was aber durch den erstaunten Ausruf des Bibliothekars unterbrochen wurde. „Um Himmels Willen, wie bist du da denn raus gekommen?“ Mit einem nervösen Lächeln drehte sich der Halbsaiyajin um, das konnte er gerade so gar nicht gebrauchen. Er wollte sich so schnell wie möglich verwandeln und an Videls Seite eilen, die Forderung der Geiselnehmer erschien ihm sehr verdächtig. Verlegen kratzte sich Gohan am Hinterkopf. „Ach… wissen Sie, das war sicherlich der Adrenalinschub, den ich von dem Schrecken bekommen habe. Bitte verzeihen Sie die Unordnung, aber ich muss los, eine Freundin hat ihre Schultasche vergessen.“ Mit diesen Worten packte Gohan seine und Videls Schultasche, schulterte beide und rannte mit einem „Entschuldigung!“ durch den Haupteingang hinaus, ein paar Meter weiter in eine dunkle Gasse hinein und drückte den Knopf an seiner Armbanduhr. In sekundenschnelle war er nicht mehr der unscheinbare Schüler sondern der große Saiyaman. In bahnbrechender Geschwindigkeit hatte sich Gohan in die Luft erhoben und schoss Videls Aura hinterher, die bei einer größeren Ansammlung anderer Auren angekommen war. Der Halbsaiyajin hatte bemerkt, dass die Tochter Satans ungefähr 10 Minuten bis dorthin gebraucht hatte, er würde es in unter der Hälfte schaffen. Gohan wollte sichergehen, dass sie nichts dummes anstellen würde. Er kannte sie mittlerweile gut genug um sie einschätzen zu können. Auch wenn es grundsätzlich ein positiver Charakterzug war, das Wohl anderer über ihr eigenes zu stellen, doch hier war es in seinen Augen fehl am Platz. Er würde versuchen, sie davon abzuhalten mit den Verbrechern einen Deal zu machen und würde die Bösen eigenhändig zur Strecke bringen. Gerade als er am Einsatzort angekommen war, konnte er noch sehen, wie Videl auf die Eingangstür der Bank zuschritt. Da drehte sie sich um, ihr Blick glitt nach oben und traf sich mit dem Gohans. Freude hellte ihr Gesicht auf, doch der Moment währte nur kurz. Entsetzt musste der Halbsaiyajin mit ansehen, wie aus der Tür zwei Hände kamen, ihr die Augen verbanden und sie rückwärts ins Gebäude zogen. Panik machte sich in Gohan breit, er war bereits im Begriff nach unten zu schießen und den Laden zu stürmen, als plötzlich die Eingangstür weit aufging und sechs Menschen panisch das Gebäude verließen. Irritiert von dem Geschehen ließ sich Gohan langsam nach unten gleiten, bis er auf dem Asphalt landete neben dem Einsatzleiter. Dieser wand sich mit einem sichtlich erleichterten Gesichtsausdruck zu Gohan. „Der große Saiyaman! Gott sei Dank bist du hier!“ Seine und Videls Tasche am Boden ablegend sah der Saiyajin zu dem Polizisten, der sehr nervös und aufgewühlt wirkte. „Was ist hier los? Ich habe gesehen, wie Videl in das Gebäude gezogen wurde.“ Nervös sah der Polizist wieder in Richtung der Bank, er schien selbst nicht so genau zu wissen, was hier vorging. „Die Geiselnehmer, wir schätzen es sind vier, hatten mehrere Menschen festgehalten. Sie wollten Videl im Austausch für alle Geiseln. Sie hat sich bereit erklärt, sich eintauschen zu lassen. Und sie haben Wort gehalten, die Geiseln sind alle wieder frei.“ Entsetzt von dieser Forderung, dass der Einsatzleiter das Angebot nicht ausgeschlagen hatte und dass Videl dies so bereitwillig getan hatte, sah Gohan ebenfalls in Richtung der Bank. „Bitte?! Und das haben Sie so einfach zugelassen?? Sie ist noch eine Schülerin, verdammt!!“ Mit diesen Worten ging er mit schnellen Schritten auf den Eingang des Bankgebäudes zu. Doch dann besann er sich eines anderen, er konnte an den Auren exakt erkennen, wie viele Verbrecher sich in dem Komplex befanden, insgesamt fünf an der Zahl. Wenn er jetzt schnurstracks da rein marschieren würde, könnte er Videl in Gefahr bringen, da die Männer sich über das Gebäude verteilt hatten und miteinander in Kontakt stehen könnten. Die Tatsache, dass es in diesem Moment stark zu regnen begann, ließ Gohan seinen Plan ändern. Er machte einen großen Bogen um den Haupteingang und näherte sich dem hinteren Notausgang. Diese war zwar verschlossen, aber für den Halbsayajin stellte sie kein Hindernis da. Mit einem festen Zug hatte er die Tür aus den Angeln gehoben, stellte sie an der Wand ab. Das laute Geräusch, das dabei entstand, wurde von dem trommelnden Regen auf dem Dach gedämpft. Aus einem Kiesbett, das aus dekorativen Gründen neben der Tür angelegt war, nahm er ein paar Steine. Fest entschlossen schritt er so in das Gebäude mit dem Ziel, Videl zu befreien. ****** Schwer atmend saß Videl auf dem kalten Betonboden. Ihr wurden direkt die Augen verbunden sowie die Hände auf den Rücken mit festen Panzertape fixiert. Für sie war es selbstverständlich, die Geiseln zu retten, egal zu welchem Preis. Doch die Angst, die nun ihren Rücken hinaufkroch, ließ ihr Herz rasen und ihren Atem stocken. Sie wurde ohne große Worte in einen Raum gebracht, sie wusste nicht, wo sie sich befand. Sie hatte nur von dem Verbrecher, der sie hierher gebracht hatte, ein "Du bleibst erst mal hier." gehört und dann wurde eine Tür geschlossen, in der ein Schlüssel gedreht wurde. Sie war hier gefangen. Doch Videl hatte Hoffnung, Hoffnung darauf, dass ein ganz bestimmter Held sie retten würde. Sie wusste, dass Gohan sie nicht hängen lassen würde. Schließlich hatten die beiden schon sehr viele Situationen miteinander meistern können. Sei es im Kampf gegen Verbrecher oder auch damals beim großen Turnier und dem darauffolgenden Kampf gegen Boo, auf den Halbsaiyajin war immer Verlass gewesen. Schmerzlich erinnerte sie sich daran, als geglaubt wurde, Gohan sei von dem Dämon getötet worden. Videl hatte nie daran geglaubt, hatte immer daran fest gehalten, dass er noch lebte. Sie konnte es nicht genau erklären, aber etwas tief in ihr hatte ihr gesagt, dass er wieder zu ihr zurückkehren würde, so wie er es ihr versprochen hatte. Genau so wie sie jetzt fest daran glaubte, dass er zu ihrer Rettung eilen würde, auch wenn die Angst ihr die Kehle zuschnürte. Tief einatmend schloss Videl ihre Augen hinter der Binde, versuchte so die Panik vor der absoluten Dunkelheit ein wenig einzudämmen. Sie hatte prinzipiell kein Problem mit Dunkelheit, aber diese absolute Finsternis, die sie gerade umhüllte, machte es nicht einfach für sie. Jedes kleinste Geräusch, dass sie wahrnahm, ließ sie zusammenzucken und bescherte ihr eine Gänsehaut. „Gohan...bitte beeil dich.“ ****** In leicht geduckter Haltung schlich Gohan mit dem Rücken an der Wand durch den breiten Flur des Gebäudes. Er hatte sowohl die fünf Auren der Verbrecher, sowie die für ihn viel heller strahlende von Videl genau im Blick. Zielsicher, da er wusste, wo sie sich aufhielt, ging er von Raum zu Raum. Einmal wich der Halbsaiyajin in eine der Büroräume aus, da ein bulliger Mann mit einem Gewehr im Anschlag im Begriff war, seinen Weg zu kreuzen. Als dieser an dem Raum vorbeigegangen war, schob Gohan leise die Tür auf, nahm einen der Steine aus der Tasche und schnipste diesen mit mehr Kraft als benötigt gegen dessen Hinterkopf. Dieser gab ein leises Grunzen von sich und fiel dann zu Boden. Mit schnellen Schritten ging Gohan zu diesem, entschärfte dessen Waffe indem er kurzerhand einen Knoten in den Lauf machte und schritt dann weiter seinem Ziel entgegen. Eine Abbiegung, bevor er bei dem Raum ankam, in dem Videl festgehalten wurde, machte der Halbsaiyajin halt. Zwei Männer standen Wache vor der Tür, hinter der er die Aura der jungen Frau wahrnehmen konnte. Wieso wurde nur so viel Aufwand betrieben nur um sie hier gefangen zu halten? Was versprach sich die Bande davon? Doch das waren Fragen, die er später noch klären konnte, jetzt musste er einen Weg finden, sie da raus zu holen. Kurz sondierte der Halbsaiyajin die Lage. Videl schien in einem Raum zu sein, dessen einziger Zugang die Tür ist, vor der die zwei Männer standen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als die beiden möglichst zeitgleich auszuschalten, da er bei dem Typen, den er bereits ausgeschaltet hatte, ein Funkgerät gesehen hatte. Wenn er zu lange zögerte, könnte einer der beiden den letzten zwei verbleibenden Verbrechern Bescheid geben. Sich zwei Steine aus der Tasche nehmend atmete Gohan ein paar mal tief ein und aus, er musste zielsicher treffen, sonst könnte es Probleme geben. Um die Ecke schielend visierte er die beiden Kerle an, zielte und schnipste schnell hintereinander die zwei Steine in Richtung derer Köpfe. Nahezu zeitgleich gingen sie zu Boden, der eine kippte um wie ein Sack, der andere jedoch ging nur auf die Knie. Geistesgegenwärtig schnellte der Saiyajin aus seinem Versteck als er ein knacksendes Geräusch hörte, dass von einem Funkgerät kam, wenn man eine Verbindung aufbaute. Wenn der Kerl jetzt seine Kumpels warnen würde, könnten sie noch die Flucht ergreifen. Gohan nahm den Mann in einen engen Schwitzkasten, dieser versuchte sich zu wehren und aus dem Funkgerät kam eine tiefe Stimme. „Dante, ist alles in Ordnung bei euch?“ Seine Lippen zusammenpressend versuchte Gohan keinen Ton von sich zu geben, doch der Typ, dessen Name wohl Dante war, erhob röchelnd seine Hand, legte sie an das Funkgerät und setzte eine Nachricht ab bevor er das Bewusstsein verlor. „Der…..Saiya….hier…“ Mit einem lauten Ausatmen verließ jegliche Spannung den Körper im Arm des Halbsaiyajins. Verdammt, er war zu langsam gewesen. Jetzt wussten die anderen beiden, das etwas nicht stimmte. Gohan konnte spüren, wie sich die beiden Verbliebenen in Bewegung setzten und in Richtung des Notausganges stürmten. Kurz war er hin- und hergerissen. Sollte er ihnen folgen und ihnen das Handwerk legen? Doch die Sorge um Videl überwog und so trat er an die Tür, um diese ebenso wie die beim Notausgang aus den Angeln zu heben. ****** Jedes noch so kleinste Geräusch ließ Videl aufschrecken, da ihre Augen verbunden waren waren ihre anderen Sinne umso mehr geschärft. Sie war normalerweise nicht von ängstlicher Natur, aber wer hatte denn bitte keine Angst, wenn er gefesselt in einem unbekannten Raum festgehalten wurde? Sie wusste ja nicht mal, ob sie alleine war oder ob noch jemand zu ihrer Bewachung anwesend war. Plötzlich gab es einen dumpfen Schlag, den Videl nur gedämpft wahr nahm. Geschah etwas vor dem Raum? Sie hörte eine Stimme, konnte aber nicht verstehen, was gesagt wurde. Ein kurzes Röcheln war zu vernehmen und dann war Stille. Hart klopfte ihr das Herz bis zum Hals, das Blut strömte schnell durch ihre Adern und rauschte laut in ihren Ohren. Sie hatte gerade große Angst, da sie nicht einschätzen konnte, was gerade geschah. Ein lauter Knall und darauffolgendes Quietschen ließ Videl zusammenzucken, instinktiv versuchte sie, ein wenig nach hinten zu rücken und an der kalten Betonwand Schutz zu suchen. Doch wenige Sekunden darauf fiel jegliche Anspannung von ihr ab, als sie eine warme Stimme den Raum erfüllen hörte. „Videl! Warte, ich helf dir.“ Erleichtert atmete diese auf, spürte wie zwei Hände den Knoten an ihrem Hinterkopf lösten. Von der Helligkeit geblendet blinzelte Videl ein paar Mal, bis sie sich wieder daran gewohnt hatte, normal zu sehen. Und das erste, was sie erkennen konnte, war das Gesicht Gohans, der den Helm abgenommen hatte und sie mit einem hellen Lächeln begrüßte. „Hey, alles klar? Ich hoffe, dir geht es gut?“ Von ihren eigenen Gefühlen überwältigt konnte die junge Frau nur nicken, ein dicker Knoten bildete sich in ihrem Hals. Sie war so erleichtert, so glücklich, dass Gohan zu ihr gekommen war und abermals wurde ihr ihre Gefühle mehr als bewusst. Diese Emotionen gepaart mit der Angst, die sie zuvor noch empfunden hatte, ließen bei ihr jegliche Dämme brechen. Schluchzend ließ Videl ihren Kopf sinken, dicke Tränen bahnten sich ihren Weg über ihr Gesicht. Sie wusste, dass sie Gohan damit sicher überfordern würde, aber sie konnte gerade nicht anders. Sie brauchte jetzt einfach dieses Ventil, musste sich Luft machen, sonst würde sie an ihren Gefühlen ersticken. Zwei Hände legten sich schwer, aber nicht belastend auf ihre Schultern. „Wieso weinst du denn? Tut dir doch etwas weh?“ Die Fürsorge, die in seiner Stimme mitschwang, machte es für die junge Frau nicht leichter. Weiter weinend ließ sich Videl nach vorne gegen die Brust des Halbsaiyajins kippen, immer noch die Hände an ihrem Rücken fixiert. Sie spürte wie Gohans Hände sanft von ihren Schultern zu ihren Schulterblättern strichen und sie dort zärtlich tätschelten. „Das wird schon wieder… Komm… wir befreien jetzt erst mal deine Arme und dann bring ich dich nach Hause.“ ****** Es hatte Gohan nicht viel Mühe gekostet, das Tape um Videls Arme zu lösen. Nachdem das geschehen war, hatte er seinen roten Umhang abgenommen und die junge Frau darin eingewickelt, zum einen um sie von dem draußen herrschenden Regen zu schützen und zum anderen, um sie vor ungewollten Blicken zu bewahren. Er wollte ihr so viel Sicherheit wie möglich schenken, auch wenn sie stark und selbstbewusst war, wirkte sie auf den Halbsaiyajin gerade wie das zerbrechlichste Wesen auf Erden. Und das galt für ihn beschützt zu werden. Nachdem er seinen Helm wieder aufgesetzt und mit ihr das Gebäude verlassen hatte, gab er dem Einsatzleiter kurz Bescheid, dass wieder alles in Ordnung war und sie drei der fünf Verbrecher im Gebäude festnehmen konnten. Außerdem berichtete er, dass zwei von ihnen abhauen konnten. Während er dies tat, hatte er das rote Bündel, in das Videl von Kopf bis Fuß gewickelt war, die ganze Zeit im Arm gehalten, drückte sie sanft an sich. Die Fragen der Polizisten, wo denn Videl war und ob es ihr gut ging, ignorierte er konsequent. Schweigend hatte er ihre Taschen, die er zuvor zurückgelassen hatte, mit einer Hand gepackt und war mit dem roten Bündel im Arm abgehoben. Während ihrer Rettung hatte Videl kein einziges Wort gesagt. Gohan hatte es tief getroffen, als sie plötzlich zu weinen begonnen hatte. Aber Menschen weinten auch aus Erleichterung, nicht nur aus Trauer oder Angst. Trotzdem konnte er nicht richtig einschätzen, weshalb bei ihr nun die Tränen geflossen waren. Auch während er sie zurück zu der Villa ihres Vaters brachte, sprach sie nicht, ab und an war ein ersticktes Hicksen zu hören. Jedes einzelne dieser Geräusche war für ihn ein weiterer Stich, der sein Herz schwerer und schwerer werden ließ. Gohan wagte es nicht, ihr einvernehmliches Schweigen zu unterbrechen, viel zu sehr hatte er Sorge, dass Videl wieder weinen würde. An der Villa Mr. Satans angekommen steuerte der Halbsaiyajin einen großen Balkon an, von dem er wusste, dass er an das Zimmer der jungen Frau angrenzte. Leichtfüßig landete er mit ihr auf den Armen und trug sie unter eine ausgefahrene Markise, um sie vor dem Regen zu schützen. „Wir sind da.“ Leicht regte sich das Bündel auf seinen Armen und ein kurzhaariger schwarzer Schopf lugte zwischen dem roten Stoff hervor, gefolgt von zwei himmelblauen Augen, die durch das Weinen leicht gerötet waren. Leise erklang ihre Stimme. „Danke...Gohan. Kannst du mich runter lassen?“ Ihrer Bitte sofort Folge leistend ließ er Videl von seinen Armen gleiten, die den Umhang von ihren Schultern nahm und ihn mit einem für Gohan undeutbaren Gesichtsausdruck zusammenfaltete. Während sie das tat, nahm der Saiyajin den Helm ab, mit dem er normalerweise seine Identität schützte. „Videl, sag mal… was war vorhin mit dir los? Es ist natürlich in Ordnung, wenn du nicht darüber reden willst, aber wenn ich dir irgendwie helfen kann… Ich bin immer für dich da.“ Ein dankbares Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, ein Lächeln, dass Gohan kurz vergessen ließ, was er gerade gesagt hatte. Egal was für ein Gesicht sie machte, ob sie lachte, ob sie weinte oder wütend war, er fand sie einfach alle bezaubernd. „Ich weiß. Aber damit kannst du mir nicht helfen. Aber ich danke dir. Für alles.“ Während sie sprach, hatte sie den Umhang auf eine neben ihnen stehende Bank abgelegt, trat näher an den Halbsaiyajin heran und schob ihre Arme um dessen Taille. Kurz stockte ihm der Atem als er spürte, wie sich ihr schlanker Körper an seinen drückte, ihn zart umarmte. Vor Schreck war ihm der Helm aus der Hand gefallen und just in der Sekunde, als dieser mit lauten Gepolter auf dem Boden aufschlug, ging ein Blitz durch Gohan. Augenblicklich schossen seine Arme hervor, schlangen sich um Videl und drückten sie fest an sich. Er wollte jede einzelne Kontur ihres Körpers an seinem spüren, vergrub sein Gesicht an ihrem Hals und atmete wie ein Ertrinkender gierig ihren süßen Duft ein. Sein Herz schlug stark gegen seine Brust und es würde ihn wundern, wenn sie es nicht spüren würde. Doch das war Gohan in diesem Moment egal, in dieser Sekunde zählte einzig und allein das für ihn schönste Mädchen in seinen Armen, die ihre Arme ebenso um ihn gelegt hatte und ihren Kopf an seine Brust gebettet hatte. Dies war das erste Mal in Gohans Leben, dass er sich wünschte, die Zeit würde einfach stehen bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)