A piece of normality von Ryuura (Gohan x Videl) ================================================================================ Kapitel 2: Nachhilfe -------------------- Was hatte er sich nur dabei gedacht, gleich drei Mädchen Hilfe anzubieten und ihnen Nachhilfe in Mathematik zu geben? Gohan gab zu, er war geblendet gewesen von der Tatsache, Zeit mit Videl verbringen zu können. Etwas überfordert von seiner eigenen Großzügigkeit saß er nun mit den dreien in einem Linienbus, der sie zur Bibliothek brachte. Nachdem Erasa und Angela in der Pause beschlossen hatten, dass der Halbsaiyajin ihnen Nachhilfe geben sollte und dieser auch noch bereitwillig zugesagt hatte, hatten sie vereinbart, dass sie vier heute Nachmittag nach der Schule gemeinsam zu der städtischen Bibliothek fuhren. Sie teilten sich einen Vierer-Sitz, Angela neben ihm, oder viel mehr AN ihm, Videl ihm gegenüber und daneben Erasa. Die Blonde und Brünette unterhielten sich lautstark über ihre Lieblingsstars, wetteiferten wer von ihnen wohl der heißere war. Gohan versuchte dieses für ihn uninteressante Gespräch auszublenden, starrte lieber aus dem Fenster und zählte die Autos, die an dem Bus vorbeifuhren. Wäre er mit Videl geflogen, wären sie schon längst dort. Aber das sowohl er auch als sie fliegen konnten, durften die anderen ja nicht erfahren. Gohan war sich ziemlich sicher, dass mindestens eine von den dreien nach einer Nachhilfestunde die Segel streichen würde. Und er hoffte inständig, dass das nicht Videl war. Doch so wie er sie bisher kannte, sicherlich nicht. Sie war ehrgeizig und klug und stark und schö… Verwirrt von seinen eigenen Gedanken blinzelte der Halbsaiyajin sein eigenes Spiegelbild im Fenster an. Was hatte er da gerade gedacht? Doch bevor er noch weiter grübeln konnte, stand plötzlich Erasa auf und verkündete laut, dass sie da waren. Der Blonden und Angela den Vortritt lassend, das hatte ihm seine Mutter beigebracht, wartete er auch, dass Videl sich erhob. Diese sah Gohan jedoch mit hochgezogenen Augenbrauen an. Der Schwarzhaarige verstand nicht, weshalb sie ihn so skeptisch an sah. Mit einem nervösen Lächeln, da er nicht einschätzen konnte, was los war, bedeutete er mit einer Geste, dass er ihr den Vortritt ließ, nickte in Richtung des Ausstiegs. „Bitte, nach dir.“ Seiner Höflichkeit nachkommend nickte Videl nur leicht und erhob sich nun ebenso, nicht ohne ihm noch einmal diesen fragenden Blick zuzuwerfen. Irritiert von ihrem Benehmen folgte der Schwarzhaarige ihr, sprang leichtfüßiger als man von ihm erwarten würde, aus dem Bus. Nur wenige Meter von der Haltestelle entfernt war das große Eingangstor zur Bibliothek, die die Gruppe nach einem kurzen Fußmarsch betrat. In den Studienräumen angekommen schlug Erasa vor, dass sie zwei Tische zusammenschieben könnten damit sie genügend Platz hätten. Gerade als Videl der Bitte nachkommen wollte, hob Gohan seine Hand vor sie. „Ich mach das schon. Holt ihr schon mal die Stühle.“ So krempelte Gohan die Ärmel seines Hemdes hoch, was zur Folge hatte, dass seine muskulösen Unterarme zum Vorschein kamen. Er schob zwei Tische zusammen, was für ihn ein leichtes war, während Videl und Erasa die Stühle brachten. Angela war damit beschäftigt, in laute Bewunderungsrufe zu verfallen, schmachtend wie ein Groupie, der seinen Teenie-Star kennenlernen durfte. Nur im Augenwinkel bemerkte der Halbsaiyajin, wie Erasa die Augen verdrehte. „Mann, Angela, krieg dich mal wieder ein. Wir haben es alle gesehen.“ Irritiert von diesem Kommentar blinzelte Gohan erst zu der Blonden, dann zu Angela. Wie sollte er das denn nun verstehen? Videl schien dem ganzen überhaupt keine Aufmerksamkeit zu zollen, diese hatte zwischenzeitlich auf einem der Stühle Platz genommen und packte ihre Unterlagen aus. Seine eigene Tasche stellte der Halbsaiyajin auf den Stuhl gegenüber der Schwarzhaarigen und wies die anderen beiden Mädchen dazu an, ebenfalls Platz zu nehmen und ihre Unterlagen rauszuholen, während er die notwendigen Lehrbücher aus den Regalen suchen würde. Mit einem „Ich helf dir.“ war Videl auch schon aufgestanden. Ehe Gohan noch was sagen konnte, war sie an ihm vorbeigegangen und in den Gang verschwunden, in dem die Lehrbücher standen. Innerlich zuckte er mit den Schultern, eigentlich brauchte er hierfür keine Hilfe, aber wenn sie darauf bestand. Ihr folgend ging er im Kopf durch, was sie brauchten. „Also… Wir brauchen Mathematik Stufe 3, Mathematische Gleichungen Band 2 und…“ Als er den Blick zu der Tochter Satans gleiten ließ, stand diese mit den Händen in der Hüfte im Gang und machte keine Anstalten, die Bücher zu holen. Fragend blinzelte Gohan. Doch bevor er eine Frage formulieren konnte, ergriff Videl das Wort. „Gohan, was ist los? Du benimmst dich seltsam, seit wir den Bus gestiegen sind. Wenn das zu viel für dich wird, dann musst du es sagen. Du musst das nicht tun.“ Überrascht blickte der Saiyajin in die besorgten blauen Iren Videls. Diese hatte zwischenzeitlich die Hände von der Hüfte genommen und gestikulierte mit diesen zu ihren Worten. Sie machte sich Sorgen? Um ihn? Ein wohliges Gefühl stieg in der linken Brust des Schwarzhaarigen auf, ein stetiges Pochen, das mit jedem Schlag etwas mehr Wärme ausstrahlte. Sie machte sich Gedanken um ihn. „Hallo? Gohan?“ Perplex blinzelte dieser, als er bemerkte, dass er überhaupt nicht geantwortet hatte. Gohan war so mit diesem neuen Gefühl in sich beschäftigt, dass er gar nicht mitbekam, wie die Sekunden verstrichen. Sich räuspernd lächelte er warm zu Videl, über dieses Gefühl konnte er sich später auch noch Gedanken machen. „Entschuldige, es ist nichts. Das geht für mich in Ordnung, schließlich hab ich zugesagt und keiner mich gezwungen. Außerdem ist es eine gute Chance für mich, den Stoff noch einmal Revue passieren zu lassen und zu vertiefen. Also siehst du, ich habe auch etwas hiervon.“ Prüfend sah Videl Gohan ein paar Sekunden an, schien feststellen zu wollen, ob er log oder die Wahrheit sagte. Schließlich seufzte sie resigniert und setzte wieder ein Lächeln auf, dass dieses Mal aber künstlicher wirkte, nicht von Herzen. „Okay. Wenn du das sagst. Welche Bücher brauchen wir nochmal?“ ********** Etwas stimmte hier nicht, ganz und gar nicht. Seit sie in den Bus gestiegen waren, war Gohan seltsam. Klar, das Thema über das sich Erasa und Angela unterhalten hatten, war nicht unbedingt in seinem Interesse, aber sonst hatte er sich auch immer Mühe gegeben, ihnen wenigstens zuzuhören. Doch dieses Mal starrte er einfach nur stumm aus dem Fenster, war so tief in Gedanken, dass er nicht mal mitbekommen hatte, dass sie da waren. Als Videl ihn darauf ansprach, reagierte er kaum und schlug ihre Bedenken in den Wind. Wenn er sagte, er käme klar, dann glaubte sie ihm natürlich, trotzdem kam sich nicht umhin zu bemerken, dass etwas Gohan beschäftigte. Dieser hatte zwischenzeitlich die benötigten Lehrbücher in der Mitte ausgebreitet und erklärte den Mädchen die Exponential- und Logarithmusfunktion. Videl bemerkte erstaunt, dass Gohan eine ganz eigene Art hatte, die vier Rechenregeln für die Potenzen zu erklären, viel verständlicher und einfacher formuliert. Sich ein paar Stichpunkte notierend, damit sie nicht alles gleich wieder vergaß, nickte die Tochter Satans, als Gohan nachfragte, ob sie es alle verstanden hatte. „Ja, das ist viel einfacher als ich dachte.“ „Naja, es geht so, kannst du es mir noch einmal erklären?“ „Also ich verstehe gar nichts, was soll denn dieses Expili...dingens überhaupt sein?“ Mit einem genervten Seufzen in der Kehle sah Videl auf zu Angela, die eine ihrer brünetten Strähnen in der Hand drehte und scheinbar keinerlei Interesse an dem zeigte, was Gohan gerade erklärt hatte. Entrüstet schnaubte Erasa auf und taxierte Angela mit einem strengen Blick. „Ist das ein Ernst? Wir sind hier um zu lernen, wir behandeln das Thema seit einer Woche in der Schule und du weißt nicht mal was das ist?“ Gohan, der die Hände erhoben hatte, versuchte die aufkommende schlechte Stimmung einzudämmen. Mit einem entschuldigenden Lächeln sah er erst zu Videl, dann zu Erasa. „Angela scheint einfach etwas mehr Erklärung zu brauchen. Videl, du hast ja verstanden wie es geht. Löse am besten zusammen mit Erasa die Aufgaben 2 bis 5, die sollten jetzt keine nennenswerte Herausforderung mehr darstellen. Ich werde Angela zwischenzeitlich alles noch mal genauer erklären, ja?“ Mit einem gemurmelten „Ist gut.“ wand sich die Schwarzhaarige ihrer besten Freundin zu, die neben ihr saß und schlug die entsprechende Seite mit den Aufgaben auf. Das warf ihren ganzen Plan zurück, Angela schien ja nicht mal die Grundlagen zu verstehen. Als Videl zu dieser schielte, trafen sich ihre Blicke und die Brünette lächelte verschmitzt, hob entschuldigend die Schultern und wand sich mit einem koketten Augenaufschlag Gohan zu, der ihr das Lehrbuch näher hin geschoben hatte um ihr alles noch einmal zu erklären. Ein unangenehmes Gefühl stieg in Videl hoch, sie war genervt von der ganzen Art der Anderen. War sie etwa nicht hier, um zu lernen? Wenn sie nur hier war, um Gohan schöne Augen zu machen, dann konnte sie auch wieder gehen. „Videl? Komm, lass uns die Aufgaben lösen und dann kannst du mir direkt noch einmal erklären, wie die Exponentialfunktion geht.“ Seufzend wand sich die Tochter Satans wieder Erasa zu und begann, mit ihr die Aufgaben durchzuarbeiten. Eine Weile war es still, man konnte nur Gohan leise reden hören, wie er Angela tatsächlich von Grund auf alles erklärte. Als die beiden Freundinnen bei der letzten Aufgabe angekommen waren, war plötzlich ein lautes Schnauben gefolgt von einem resignierenden Seufzen zu hören. Überrascht sah Videl auf, war das von Gohan gekommen? ******************** Gohan hatte zwar versprochen, den Mädchen zu helfen, doch was Angela hier ablieferte, schockierte sogar ihn. Es konnte doch nicht sein, dass sie die einfachsten Grundprinzipien nicht verstand. Sogar Erasa kam mit Videls Hilfe zurecht, die mit ihrer schnellen Auffassungsgabe begriffen hatte, was der Saiyajin erklärt hatte. Kurz schielte er zu den anderen beiden rüber, die mit ihren Stühlen zusammengerückt waren und über den Aufgaben brüteten, die der Schwarzhaarige ihnen aufgetragen hatte. Wie viel lieber würde er jetzt neben Videl sitzen und die kleine Falte, die sich beim Nachdenken zwischen ihren Augenbrauen bildete, aus der Nähe betrachten. Seicht schüttelte er seinen Kopf, woran dachte er gerade nur wieder? Tief einatmend, als würde er sich auf seinen nächsten Kampf vorbereiten, wand er sich wieder Angela zu. Gerade als er der Brünetten von Grund auf die allgemeine Funktionsgleichung erklären wollte, unterbrach diese ihn mit einem süßen Lächeln. „Gohan, ich verstehe das alles nicht. Wie wäre es, wenn wir es für heute bleiben lassen und zusammen in ein Cafè gehen? Ich kenne eins, die machen den besten Eiskaffee der ganzen Stadt. Die anderen beiden können ja weiter pauken und wir….“ Nahezu entsetzt von diesem für Gohan unmöglichen Vorschlag schnaubte er entrüstet auf, bevor er laut resignierend seufzte. Mit Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand massierte er mit geschlossenen Augen seine Stirn. Was zu viel war, war zu viel. Er war vor allem hier, um Videl zu helfen und sich nicht Angelas ständige fruchtlosen Flirtversuchen zu unterziehen. So beschloss der Halbsaiyajin, dass es Zeit war, die Reißleine zu ziehen. Mit einem entschlossenen Blick, der ein gewisses Maß an Strenge aufwies, sah er zu dem brünetten Mädchen, dass ihn immer noch kokett anlächelte. „Angela, so wird das nichts. Du hörst mir gar nicht zu. Es fehlen dir wichtige Grundlagen, um überhaupt zu verstehen, wovon ich rede. Ich glaube, es wäre besser, wenn du dir professionelle Nachhilfe suchst. Ich kann dir hier nicht helfen, das würde zu lange dauern.“ Im Augenwinkel konnte Gohan erkennen, dass er damit auch Videls und Erasas Blicke auf sie gelenkt hatte. Sollten sie ruhig mitbekommen, dass die Flirtversuche der anderen stets einseitig waren. Die ungewollte Aufmerksamkeit, die ihm von Angela zuteil wurde, war ihm schon länger unangenehm, und nun war es für ihn an der Zeit, das endlich mal zu klären. „Gohan? Ich verstehe nicht was du damit meinst.“ Augenscheinlich verunsichert von seiner Aussage, wurde das Lächeln in Angelas Gesicht nervöser. Wieder seufzte der Halbsaiyajin. „Du verstehst mich sehr wohl. Das bringt nichts. Es wäre für heute wohl besser, wenn du gehst.“ Mit diesen Worten hatte er sich von der Brünetten abgewandt und schlug das Buch zu, mit dessen Hilfe er gerade noch versucht hatte, ihr die Mathematik näher zu bringen. Nur wenige Sekunden waren verstrichen, als Angela abrupt aufstand, was von einem unangenehmen Quietschen des Holzstuhls auf Linoleum-Boden begleitet wurde. Wortlos packte sie ihre Tasche und sah noch einmal mit Tränen in den Augen hinab zu Gohan. „Du hättest mir gleich sagen können, dass du mich nicht bei dir haben willst!“ Bevor er noch etwas sagen konnte, hatte sich Angela bereits umgedreht und verschwand schnellen Schrittes aus seinem Blickfeld. Verwirrt von der Aussage sah Gohan nur stumm hinterher. Wieso zum Teufel waren Frauen nur so kompliziert? In einem Moment lachen sie noch und im nächsten machen sie einem Vorwürfe und weinten. Der Saiyajin verstand nicht mal, wieso sie weinte. Schließlich war nicht er derjenige, der die Nachhilfe mit nicht relevanten Themen störte. Ein weitere Stuhl, der geschoben wurde, lenkte Gohans Aufmerksamkeit zu Erasa und Videl, von denen erstere aufgestanden war und ebenfalls ihre Tasche gepackt hatte. „Ich werde ihr nachgehen. Mach dir nichts draus, Gohan. So ist sie immer drauf, morgen hat sie das schon wieder vergessen. Vielen Dank für deine Hilfe, ich freu mich schon aufs nächste Mal.“ Mit einem leisen „Tschüss.“ und einer Umarmung für ihre beste Freundin war auch Erasa verschwunden und Gohan saß mit Videl alleine am Tisch. Eine beißende Stille hatte sich über sie gelegt, die keiner von beiden zu unterbrechen wagte. Ein leises Räuspern, dass von der Tochter Satans gekommen war, ließ den Saiyajin zu dieser blicken. „Willst du darüber reden?“ Seufzend stützte Gohan seinen Kopf auf der rechten Hand ab, als wäre sein Hals nicht mehr instand genug, diesen zu halten. „Darüber gibt es nichts zu reden. Angela versteht nicht mal die einfachsten Grundlagen. Das ist wie ein Kampf gegen einen Schatten, unmöglich. Da kann ich ihr nicht helfen. Sie wäre in einer Nachhilfeschule besser aufgehoben als in einer Lerngruppe.“ Wieder legte sich eine kurze Stille über sie, in der Gohan stur auf das dunkle Holz der Tischplatte starrte. Hoffentlich war Videl jetzt nicht negativ vom Verhalten des Halbsaiyajin beeindruckt. Da schob sich ein Heft in sein Sichtfeld. Überrascht sah er auf. Wortlos hatte sie ihm ihr Notizbuch zugeschoben, in denen sie zusammen mit Erasa die Aufgaben gelöst hatte. Ebenso wortlos nahm er es entgegen und studierte den Rechenweg. Ein schmales Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus und er sah stolz zu Videl. „Aber du scheinst es begriffen zu haben. Sehr gut. Alles richtig.“ Ein ebenso leichtes Lächeln breitete sich im Gesicht der Schwarzhaarigen aus, scheinbar verlegen winkte diese ab. „Mit der richtigen Erklärung war das auch kein Problem. Du erklärst das, was relevant ist und nicht drum herum. Viel verständlicher als unser Lehrer, der könnte sich eine Scheibe von dir abschneiden, Gohan-Sensei.“ Das Lächeln in seinem Gesicht wurde zu einem breiten Grinsen. Genau das war es. Dieses unbefangene Gefühl, das er hatte, wenn er mit Videl alleine war. Er hatte es schon lange nicht mehr gespürt, dafür war es heute stärker denn je. Er war sogar ein wenig dankbar dafür, dass die anderen beiden bereits gegangen waren. „Ach, ich erkläre es doch nur so, wie ich es auch verstehe. Und mit den richtigen Grundkenntnissen ist es auch kein Hexenwerk mir zu folgen.“ Während er sprach, hatte Gohan damit begonnen, die Bücher, die sie zuvor herausgesucht hatten, wieder zusammen zu sammeln. „Ich denke, für heute reicht es. Du hast sehr gute Fortschritte gemacht, das nächste Mal können wir mehr in die Tiefe gehen.“ Mit einem zustimmenden Nicken stand Videl auf und griff nach den Büchern, die der Halbsaiyajin soeben zusammengelegt hatte und noch seine Hände darauf ruhen hatte. Nur eine Sekunde, wenn nicht sogar weniger, berührten sich die Fingerspitzen der beiden und durch Gohan ging ein Blitz. Unmerklich weiteten sich seine Augen und er starrte wie hypnotisiert auf die filigranen, sicherlich sehr weichen Hände der Schwarzhaarigen, mit denen sie nach den Buchrücken griff. „Ich räum die Bücher weg und du rückst die Tische wieder an Ort und Stelle, okay?“ Aus dieser kurzen Starre gerissen sah Gohan mit einem deutlich fragenden Blick und einem „Huh?“ auf den Lippen auf. Er war gerade so in einer Trance gefangen, sich innerlich fragend wie sich Videls Hände in seinen anfühlen würden, dass er zwar gehört hatte, das die Tochter Satans etwas gesagt hatte, jedoch überhaupt nicht den Inhalt verstanden hatte. Als ihn der skeptische Blick der Schwarzhaarigen traf, zog Gohan seine Hände schnell wieder zurück und stimmte voreilig zu. „J...ja! Ja, klar, gute Idee.“ Langsam nickend zog Videl die Bücher zu sich, stand auf und hob den Stapel an, nicht ohne den Saiyajin abschätzend zu mustern. Gohan spürte regelrecht, wie er unter ihrem Blick immer kleiner wurde. Doch anstatt ihn wie immer direkt darauf anzusprechen, schwieg Videl und machte sich daran, die Bücher zurück in die Regale zu räumen. Als sie ihm den Rücken zukehrte, atmete Gohan erleichtert auf und ließ sich gegen die Lehne seines Stuhls sinken. Er hatte immer noch keine Ahnung, was Videl zu ihm gesagt hatte, aber er schätzte, dass es etwas mit Aufräumen zu tun hatte. Mit einem Seufzen war er aufgestanden und machte sich daran, die Tische wieder zurück zu schieben. Was war nur los mit ihm? Seit Tagen stellte er sich selbst diese Frage, doch eine Antwort schien ihm ferner denn je. Eine flackernde Aura in seiner peripheren Wahrnehmung ließ den Halbsaiyajin aufmerksamer werden. In Bruchteilen einer Sekunde begriff Gohan, dass dies Videls Aura war, irgendetwas geschah gerade, was sie in Aufruhr versetzte. Seine Muskeln anspannend setzte er sich blitzschnell in Bewegung, folgte der flackernden Aura. Als er um die Kurve schoss sah er nur noch, wie ein ganzes Regal drohte, auf die Tochter Satans zu krachen, diese versuchte sich mit erhobenen Armen zu schützen. „VIDEL!“ Mit einem Satz war er bei ihr angekommen, warf sich schützend vor sie und drängte die junge Frau mit seinem Oberkörper an die Wand in ihrem Rücken, stützte seine Arme rechts und links neben ihrem Kopf ab. Mit einem lauten Krachen und Gepolter flogen Bücher, Stapel an Papieren und das schwere massive Holzregal gegen Gohans Rücken und Hinterkopf, was für ihn einem Streicheln gleich kam. Der Unfall dauerte nur wenige Sekunden, die Stille, die sich anschließend ausbreitete, war ohrenbetäubend. Mit dem Regal im Rücken hustete Gohan kurz, der ganze Staub nahm ihm die Sicht. „Videl… geht es…“ „Oh mein Gott!! Ist jemand da drin?!“ Der laute Schrei des Bibliothekars ließ Gohans Aufmerksamkeit auf diesen lenken. Kurz sah er nach rechts und links. Sonst keiner außer sie war zwischen den Regalen eingeklemmt. „Wir sind zu zweit! Uns geht es gut, machen Sie sich keine Sorgen!“ „Wartet kurz, ich hole Hilfe, dann heben wir das Regal an damit ihr raus könnt!“ Verschweigend, dass das für Gohan alleine keinerlei Problem darstellte, ließ er den Bibliothekar seine Arbeit tun und er hörte rennende Schritte davoneilen, hörte dessen Hilferufe um jemanden zu finden der half. Kurz durchatmend ließ Gohan seinen Blick nach unten schweifen und was er dort sah, verschlug ihm den Atem. Mit verschreckten Augen sah Videl zu ihm auf, er spürte wie sie schwer atmete, ihre Hände hatten sich auf Höhe seiner Schultern fest in sein Hemd gekrallt. Sein Herz machte einen Satz, schlug hart gegen seine Brust. Sich ein wenig zu ihr hinab lehnend legte er vorsichtig die Fingerspitzen seiner rechten Hand an ihre Wange. Leise murmelnd, Angst davor, dass seine Stimme versagen könnte, sprach er zu ihr „Geht es dir gut? Bist du verletzt?“ Die himmelblauen Augen Videls weiteten sich, als er ihre Haut berührte. Ein rosa Schleier legte sich über ihre Wangen und sie sah scheinbar verlegen nach unten, ein Hauch von Sorge begleitete ihre Stimme. „N...nein… Ich hoffe, du auch nicht?“ Sie...sah bezaubernd aus. Anders konnte Gohan es gerade nicht beschreiben. Diese ganze Situation war so surreal, aber wenn er sie ansah, kam ihm kein anderer Gedanke in den Sinn als der, wie hübsch sie mit den rosa Wangen gerade aussah. Sein Blick glitt zu ihren Lippen, die leicht geöffnet waren durch ihre schwere, noch aufgeregte Atmung. Aufgeregt war der Halbsaiyajin auch, jedoch auf andere Art und Weise. Gerade als er zu einer leisen Antwort ansetzen wollte, sie beruhigen wollte, unterbrach ein schrilles Piepen diesen Moment, ließ die Seifenblase um sie herum platzen. Als wäre er wieder zu Sinnen gekommen, zog Gohan seine Hand von der Wange der Schwarzhaarigen und lehnte sich so weit nach hinten, sodass wieder ein respektabler Abstand zwischen ihnen herrschte. Durch diesen ruckartigen Rückzug stemmte er das auf ihm stützende Regal wieder nach oben, bis es hintenüber kippte und mit einem lauten Krachen zu Boden fiel. Währenddessen hatte Videl ihr Handgelenk erhoben, an der die Uhr hing, mit der die Polizei nach ihr rufen konnte. „Videl hier, ich höre.“ „Videl, wir brauchen dringend deine Hilfe! In einer Bank gibt es eine Geiselnahme, die Banditen drohen damit, jede Stunde eine Geisel zu erschießen wenn nicht ihre Forderungen explizit von dir erfüllt werden!“ „Ich mache mich sofort auf den Weg.“ Mit einem leisen Piepsen beendete Videl die Verbindung, straffte ihre Schultern und sah kurz zu Gohan. „Ich muss los.“ Alarmiert von der Nachricht, mit der die Verbrecher so exakt auf Videl abzielten, folgte er ihr zum Fenster, aus dem sie im Begriff war zu fliegen. „Meinst du, das ist so eine gute Idee? Dass sie so auf dich beharren verheißt nichts gutes! Wer weiß, was die mit dir anstellen!“ Kurz hielt die Schwarzhaarige in ihrem Tun inne, war bereits mit einem Bein auf das Fenstersims gestiegen. Ein entschlossener Blick traf Gohan über die Schulter Videls. „Dann weiß das der große Saiyaman zu verhindern.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)