How To Save A Life von Hypsilon (Haikyuu Krankenhaus AU RairPairs on the Run) ================================================================================ Kapitel 2: Heartbeat -------------------- Fünf Minuten. Fünf Minuten kann ein Mensch ohne Herzschlag überleben ohne bleibenden Schaden davon zutragen. Fünf Minuten dauert es, um herauszufinden, ob ein Kind mathematisch begabt ist In fünf Minuten kann man laut Isreal Heute einen Menschen dazu bringen an Gott zu glauben. Etwa fünf Minuten dauert Mendelssohns Hochzeitsmarsch oder aber auch der Pinball Cha Cha von Gigi D’Agostino. Fünf Minuten wartet man auf das Ergebnis eines Schwangerschaftstests und in fünf Minuten Kochzeit hat man ein perfekt gekochtes Ei mit flüssigem Kern. Fünf Minuten später von Zuhause wegzufahren, kann unser ganzes Leben verändern. Fünf Minuten können verfliegen wie wenige Sekunden, wenn man zum Beispiel einem geliebten Menschen nahe ist oder sich ziehen wie die Ewigkeit in Begleitung schlechter Musik. Verrückte fünf Minuten nennen wir es, wenn eine Katzen wie von der Tarantel gestochen vom Wohnzimmer in die Küche über den Kühlschrank zur Spüle und vor dort im hohen Bogen an einem vorbeispringt um die restliche Wohnung binnen weniger Sekunden auf den Kopf zu stellen, obwohl unsere Wohnung so etwas niemals fünf ganze Minuten aushalten würde. Fünf Minuten. Fünf Minuten sind mathematisch klar definiert und dennoch fühlen sie sich oft unterschiedlich an. *** Die erste Woche verging für Kenma gleicherweise viel zu schnell und zäh wie schmelzende Reifen. So wie der Gummi, der sich bei seiner Ankunft gerade an Terushimas Motorradreifen absetzte, nachdem dieser auf riskante Weise einem Rettungswagen ausgewichen war und gerade noch vor Kenma Halt machen konnte. Ohne mit der Wimper zu zucken blieb dieser stehen und besah den unwirklichen Stuntman. Terushima nahm den Jethelm ab, strich mit einem kessen Grinsen durch das blondierte Haar und selbst, wenn Kenma gestehen musste, dass diese Aktion ziemlich cool aussah und Terushima jetzt auch noch eine gute Figur machte, schnaubte er verachtend. „Du hättest leicht selbst der nächste sein können, der am OP-Tisch liegt, vielleicht sogar auf meinem, zur Abnahme deiner Organe für Transplantationen“, sagte er, doch Terushima begann sofort wild zu gestikulieren und versuchte sich herauszureden. Etwas von, das wäre genau geplant und perfekt berechnet gewesen, doch Kenma gab nichts darauf und ging weiter. Terushima plapperte und plauderte weiter. Das Motorrad wurde nun auch ordnungsgemäß abgestellt und der Helm verstaut, die Umhängetasche lockerer wieder um eine Schulter gezogen anstatt quer über den Oberkörper. So lief er Kenma nach und erreichte ihn just in dem Moment als er durch die große Eingangstür schritt. „Sag mal, warum wartest du nicht, Dr. Model?“ fragte er bei ihm angekommen. Kenma neigte den Kopf zu seiner Linken, wo Terushima auf dem Weg zum Lift nun neben ihm herging. „Wusste nicht, dass wir dazu verabredet waren“, sagte er. Terushimas Mundwinkel schnellten hoch. „Verabredet? Würdest du dich denn mit mir verabreden?“, war seine vorerst letzte Frage, denn danach ließ Kenma Schweigen walten. Es interessierte ihn nicht, auf diese Art von Gespräch einzugehen. „Oooooh, ich verstehe, immer noch die Hots für Dr. McArrogant, hmm?“, fragte Terushima beim Betreten des Lifts, den Kenma mit erhobenem Mittelfinger direkt wieder verließ und den Punk mit den anderen Fahrgästen rauffahren ließ. Ein Glück, dass der nächste Lift bereits daneben ankam und Kenma diesen nehmen konnte. Kaum setzte er einen Fuß hinein, fiel ihm aber auf, dass erwähnter Oberarzt bereits im Fahrstuhl stand, vertieft in die Zettel auf seinem Klemmbrett. Selbst mit Atemschutzmaske, die dieser auch außerhalt des Operationssaales trug, konnte Kenma erahnen, dass er die Worte, die er las tonlos mit den Lippen formte, eine Eigenart, die Kenma wohl mit ihm teilte. „Morgen“, sagte er knapp, Sakusa gab einen „Hmm“-Laut von sich, die Tür schloss ab und im entsprechenden Stock ging sie wieder auf ohne, dass die beiden auch nur ein weiteres Wort gewechselt haben. Eine richtig angenehme Liftfahrt, wie Kenma empfand, wäre da nicht Terushima mit seinem dummschneidigen Gesichtsausdruck. Sakusa ging einfach ihm vorbei, Kenma hingegen musste in dieselbe Richtung wie der andere Assistenzarzt, der allen Anschein nach auch noch auf ihn gewartet hat. „Traust du dich alleine nicht reingehen?“, fragte er genervt und Terushima schüttelte unter Glucksen den Kopf. „Wäre ich allein gegangen, hätte ich deinen Senior Moment mit Dr. McArrogant verpasst“, triezte Terushima. „Weder heißt er Dr. McArrogant, noch gab es irgendeinen Moment“, stellte Kenma klar. Sie beschritten beide die Garderobe, Terushima versuchte Kenma klar zu machen, dass ihm das nicht unangenehm sein musste, doch dieser wiederum erklärte ihm, dass das einzige Unangenehme gerade er und sein schwachsinniges Gerede war, womit er das Gespräch für sich wieder beendete und sich umzog. Die Visite der unter Komori betrauten Patienten endete für die Gruppe an diesem Tag bei Bokuto und dabei, dass Akaashi die Laborwerte präsentierte. „Und was bedeutet das?“, fragten Bokuto und Komori gleichzeitig. Akaashi wunderte sich etwas, aber Komori schmunzelte und wies ihm, die Frage zu beantworten. „Das bedeutet, dass wir Bokuto-san heute wie erhofft operieren können“, sagte er und wandte sich nun ganz dem Patienten zu. „Dr. Suna wird die OP machen, Sie sind in guten Händen, soweit ich informiert bin, gibt es für diesen Job keinen Besseren“, erklärte er und Bokuto nickte. „Aber sag mir noch eines, Dr. Akaashi, wie oft muss ich noch bitten, mich zu duzen?“, fragte Bokuto. Akaashi verharrte einen Augenblick, neigte den Kopf minimal zur Seite und sagte: „Noch mindestens einmal und ich würde es begrüßen, professionell zu bleiben.“ Ihm war, wie auch vielen anderen hier, wichtig, das Arzt-Patienten-Verhältnis zu respektieren. Er wollte keine Nähe aufbauen, auch keine künstliche durch eine andere Ansprache. „Dann bitte ich dich jetzt oder ich lass mich nicht operieren!“, kam es patzig statt verständnisvoll zuzustimmen von Bokuto. Komori seufzte hinter Akaashi, aber dieser war mit der Situation sichtlich überfordert, dass er zu dem Stationsarzt sah. Er setzte auch schon zu einer Frage an, da wurde Bokuto nur quengeliger. „Frag doch nicht ihn!“, verlangte er. „Warum ist das überhaupt wichtig?“, fragte Akaashi und Bokuto verschränkte die Arme vor der Brust. „Das sag ich nicht“ „Das ist kindisch, Dr. Komori, wir haben doch Besseres zu tun oder?“, fragte Tsukishima angestrengt, der nach einem Notfall von Dr. Iwaizumi heute in dieser Gruppe war, doch Komori schien im Genuss zu stehen. „Oh, zum Glück nicht, Tsukishima. Aber du kannst gerne gehen und Bettpfannen putzen, die Schwestern sind dir sicher für deine Unterstützung dankbar“, schlug er und verfolgte weiter die Situation. Aber Akaashi war ein schneller Lerner. Er hat Bokutos Körpersprache in den letzten Tagen beobachtet und wusste, dass er gut auf Stimme und Satzmelodie reagierte, also setzte er ein zartes Lächeln auf um dem nächsten Satz mehr Wärme zu geben. „Ich mache einen Vorschlag, nach der Operation, lasse ich mich noch einmal fragen und das wird das letzte Mal sein, einverstanden? Dann kann auch Ihr Herz besser damit umgehen“, klang auch seine Stimme einem Engel gleich, wie sein Gesicht eines waltete. Bokuto schien für einen Augenblick zu überlegen. Der trotzige Blick wich einer Schnute. Bokutos Augen wechselten zwischen Akaashi und dem Bettende, bis sich sein Gesichtsausdruck schließlich erhellte und er schnell nickte. „Einverstanden, Dr. Akaashi-sama“, kam die Anrede erstmals in förmlicher Manier von diesem Patienten. Akaashi bedankte sich mit einem Nicken und die Gruppe bewegte sich weiter. Terushima war dieser professionelle Aspekt nicht so wichtig und so tauschte er einen Faustschlag mit Bokuto aus, worüber Kenma die Augen verdrehte und seufzte, weil er sich zu gut an Kuroos Worte erinnerte. „Du weißt schon, dass er heute draufgehen kann oder?“, fragte er Terushima, als sie weit genug entfernt waren. „Kannst du ein bisschen positiver sein?“, verlangte Terushima, aber Akaashi mischte sich ein. „Er ist realistisch, es gibt keine Garantie dafür, dass man nach einer OP wieder aufwacht, selbst wenn Dr. Suna alles richtig macht, wovon ich ausgehe.“ „Apropos, alles richtig machen. Akaashi, du assistierst Dr. Suna heute bei Bokutos OP“, sagte Komori im Vorbeigehen, die Visite war abgeschlossen und die vier waren ihrem langsam eintretenden Alltag überlassen. Was bedeutete: Patientenvorbereitung, CTs, MRTs, Patientenüberwachung, Aktenupdates, Blutabnahmen, Labor, Unterstützung in der Notaufnahme, volles Programm einfach. Akaashi aber ließ sich noch nicht ganz in die Routine überleiten. „Dr. Komori? Ist das Ihr Ernst?“, fragte er, dass sich der Stationsarzt noch einmal kurz auf den Fersen umdrehte. „Es ist Dr. Sunas Ernst“, nickte er die Frage weg und scheuchte sie alle weiter. Kenma verzog sich mit Yamaguchi, der sich abseits seines heute präsentierten Patienten besonders ruhig verhielt. Er sprach ihn aber nicht darauf an, er wollte nur die Gesellschaft einer angenehmen Person vorziehen, nachdem der Start schon so idiotengeprägt war. *** „Wenn wir die Testergebnisse nach dem Mittagessen bekommen und eintragen, können wir Akaashi zusehen“, sagte Yamaguchi später zu Kenma. Sie haben gerade noch Blutproben im Labor abgegeben und waren nun auf den Weg, die Patienten zu überprüfen. Einer, sein Name war Lev Haiba, lag nach seiner Mandel-Operation im Aufwachraum um blinzelte ganz schlaftrunken vor sich hin. Kenma legte ihm die Finger ans Handgelenk, erspürte den Puls und deutete Yamaguchi, dem Patienten Wasser zu bringen, da stürmte jemand anderes in den Raum dazu scheuchte sie beide vom Bett weg um selbst heranzutreten. Der kleinere Arzt, Morisuke Yaku wie Kenma der ID entnahm, zog sein Stethoskop vom Hals, legte es sich an und horchte Lev unter schnippen ab. „Hier“, sagte er und deutete mit beiden Finger auf sich um Blickkontakt mit Lev zu provozieren. Dem breiten wohligen Lächeln war zumindest abzulesen, dass die Narkose noch nachwirkte. „Sehr gut“, sagte Yaku nachdem er auch den Hals abgehorcht und Lev mit einem Holzstäbchen tief in den Rachen geschaut hat. Das Hölzchen verschwand in einem Mülleimer und Yaku wollte schon kehrt machen, da griff Lev nach seinem Ärmel und hinderte ihn daran. „Danke, kleiner Arzt“, sagte er, dass Yaku augenblicklich in seiner Drehung innehielt und sich sofort wieder zurückdrehte. „Sag mal, willst du mich verarschen? Ich schnippschnabbel dir deine kack Mandeln raus und du beleidigst mich? Ich hol die gleich wieder setz sie dir ein und du kannst schauen, wie du mit deiner Dauerentzündung davon kommst“, keifte Yaku energisch und stapfte fest mit dem Fuß auf den Boden. Kenma machte zwei gezielte Schritte zurück und zog auch Yamaguchi mit sich, dass sie dieser Situation ganz schnell entkommen konnten. „Er ist absolut angsteinflößend“, stieß Yamaguchi aus. Kenma ließ von ihm ab und leitete den Weg zur Röntgenabteilung ein, weil sie da einen Patienten nach seinem CT holen und zurück aufs Zimmer bringen mussten. „Kuro hat mir schon erzählt, dass man ihn nicht auf seine Körpergröße ansprechen darf“, murmelte er und erinnerte sich daran, wie viel sich sein bester Freund nach seinem ersten Tag über Yaku geärgert hat. Die beiden hatten aber auch einen besonders schlechten Start gehabt, denn sie waren in absolut allem anderer Meinung, nur bei ihrer Leidenschaft für den Job waren sie sich einig, was sie über das erste Jahr doch enger aneinander geschweißt hat, als Kenma es je erwartet hätte. Dass es ihm mit Terushima ähnlich gehen könnte, schloss er aber aus. Kenma verstand sich besser mit Akaashi, aber auch mit Yamaguchi kam er gut zurecht. Der Brünette hatte ein gutes Gespür für Menschen und wusste zu Kenmas Erleichterung, wann er die Klappe zu halten hatte. Yamaguchi war auch beim Mittagessen sehr ruhig, wo sich Tsukishima über seinen Gruppenkollegen beschwerte. „Er spielt sich auf, als wäre er der König des Krankenhauses… war wohl auf der Uni schon in einer Teamarbeit mit Dr. Oikawa aus der Plastischen…“ – „Und der spielt sich noch viel königlicher auf“, klang Shirabu in die Beschwerden ein und knallte sein Tablett mit Rumms auf den Tisch, dass es Yachi hochriss. Einer Frage, bei wem Shirabu heute eingeteilt war, bedurfte es gar nicht. „Und Akaashi, bist du eigentlich schon nervös? Du darfst heute am offenen Herzen operieren“, wollte Yachi wissen, sie war einerseits begeistert über die Chance, die ihr Kollege hatte, andererseits war sie auch sehr eingeschüchtert und scheute dem Druck, der damit kam. Kenma hielt seinen Blick bedacht gesenkt, aß und ließ, wie sonst auch, die Anderen reden. „Ein wenig vielleicht, aber ich bin vorbereitet und Dr. Suna ist dabei und ich assistiere ja nur“, nahm der Schwarzhaarige direkt etwas Gewicht aus den Erwartungen an ihn. „Also ich würde vermutlich ohnmächtig umfallen“, gestand Yamaguchi und wirkte so, als kriege er schon aus Mitgefühl kaum einen Bissen hinunter. Akaashi lächelte im Ansatz. „Du wirkst nervöser als ich, Yamaguchi-kun“, bemerkte er, aber die kleine Gruppe konnte nicht weiter auf das Gespräch eingehen, da kündigte sich der nächste Störfaktor an. „Hey, Dr. KenKen!“, rief Kuroo von der Essensschlange über die Tische hinweg, schlug Yaku ab, wechselte ein paar Worte und eilte durch die Kantine direkt zu dem Tisch der Neulinge. Er legte Kenma eine Hand auf die Schulter, wollte erst wissen, ob er auch genug aß und vor allem während dem Tag trank. Kenma bejahte. „Und du Akaashi! Heute ist dein großer Tag! Dass du mir Bokuto nicht umbringst, ja“, sagte er und klopfte auch dem Angesprochenen auf die Schulter, der nun nicht mehr ganz so ruhig aussah. Stattdessen schluckte er stark und sah blasser aus als sonst. „Du kannst echt ein Arsch sein, Kuro“, sagte Kenma und drückte den Älteren weg. „Sorry, Akaashi, ich glaub an dich, ehrlich“, sagte Kuroo bevor er sich erfolgreich verscheuchen ließ. „Das ist so eine unangenehme Person“, seufzte Tsukishima über den kurzweiligen Gast und erhob sich mit seinem leeren Tablett um es wegzubringen. „Komm, Yamaguchi“, forderte er diesen auf, mit ihm zu gehen, was er auch gleich tat. Das Sandwich, das er heute ausgewählt hat, wickelte er in die Serviette und würde es wohl erst verzehren, wenn Akaashis Einsatz erledigt war. Er war schlichtweg zu nervös für seinen Kollegen. „Wo ist der Vollidiot eigentlich?“, fragte Shirabu. Yachi sah ihn fragend an, aber Kenma und Akaashi wussten natürlich, wer gemeint war. „Terushima ist vorhin mit Futakuchi weitergegangen“, gab Kenma bekannt, was er wusste. Dann stand auch er auf und wollte sein Tablett wegbringen, blieb aber noch am Tisch stehen um auf eine Frage zu antworten. „Dem Zweitjahr?“, wollte Yachi nämlich wissen und Kenma bejahte mit einem Nicken. Mehr hatte er dann nicht mehr beizutragen und ging. Nicht viel später taten es ihm die anderen gleich und jeder erledigte die Aufgaben, denen er oder sie zugeteilt war. Tsukishima kümmerte sich Yamaguchi um die Laborergebnisse, dafür unterstützte Kenma Stationsärztin Saeko beim Einkugeln einer Schulter. Er war gerade zufällig vorbeigegangen und die blonde Ärztin hat ihn einfach am Kittel gepackt und unter ihre Fittiche genommen, dass er sich gar nicht großartig wehren konnte. Danach aber fand er sich am späteren Nachmittag mit den anderen in der Galerie zu Dr. Sunas Operationssaal ein. Kuroo hat ihm in der ersten Reihe einen Platz freigehalten, wo er sich umgehend hinsetzte. Neben ihm saß Kageyama und trank aus einer Milchtüte. Yamaguchi und Tusikishima setzten sich später in die letzte Reihe und traute sich kaum bei der Tür hereinzukommen. Shirabu lehnte an der Wand und starrte neugierig hinunter. Sie alle starrten neugierig. Immerhin stand dort nun einer von ihnen. Akaashi fand sich vorbereitet mit Mundschutz, Handschuhen und Schutzunhang neben Suna ein. „Dr. DamnHot“, flötete Terushima beim Eintreten und nahm am Rand in der zweiten Reihe Platz. „Und Dr. Vollidiot ist auch endlich hier, wie schön“, verdrehte Shirabu seine Augen. Hinter Terushima kam auch Futakuchi herein, deren große Augen sogleich nach unten in den Saal geheftet waren. Auch einige Assistenzärzte, die in Kuroos Jahrgang waren saßen hier und wollten den Neuling beobachten. Die OP-Schwestern schoben die Tabletts mit den Werkzeugen und Utensilien bereit und dann wurde Bokuto auch schon unter einem ungewohnten Geräuschpegel in den Operationssaal geschoben. „Dr. Konoha?“, fragte Suna und der Anästhesist nickte. In der einen Hand hatte er bereits die Maske für die Narkose, die andere lag auf der Tastatur der Maschine, die die Dosierung kontrollierte. Sein Blick kreuzte den von Akaashi und dieser konnte sogar unter der Schutzmaske erkennen, dass Konoha lächelte. Es war ein schönes Gefühl, als würde er ihm Mut zusprechen, denn jetzt, wo er hier stand und Bokuto jeden Moment vom Krankenbett auf den OP-Tisch gelegt werden würde, versuchte ihn die Nervosität zu übermannen. Schmunzeln musste er selbst aber schließlich als er die Herkunft des wirren Geredes ausmachen konnte. „Und ich werde Bergsteigen und Fallschirmspringen und um die Welt fliegen und ich werde alle kleinen Hundebabys streicheln, die mit zwischen die Finger kommen und Katzenbabys und Hasenbabys und Mäusebabys, oh und auch Ameisenbabys, auch die sind süß, alle Babys sind süß außer die von Spinnen, ich hab schreckliche Angst vor Spinnen, aber wenn ich sie nicht sehen muss, dann sind sie vielleicht auch süß, jemand anderes muss sie streicheln. Streichelst du die Spinnen für mich, Izuru?“, plapperte Bokuto munter vor sich her und konnte wohl nicht schnell genug abgegeben werden. „Das geht so, weit wir ihn aus seinem Zimmer geholt haben, dachte nicht, dass die paar Meter vom Lift jemals so lang erscheinen können“, schnaufte Izuru, der blonde Pfleger mit der Dauerwelle und sah ergeben zu seiner brünetten Schwesterkollegin. „Hab schon viele nervöse Patienten gehabt, aber er toppt alles“; erwiderte sie und übergab Bokuto den Ärzten. „Suzumeda, hat er sein Beruhigungsmittel nicht bekommen?“, fragte Konoha die Schwester. Ihm wurde vor der Narkose etwas verschrieben um die Dosierung nicht zu hoch zu fahren, eben wegen seines Herzens. „Hat er, er ist auch schon viel ruhiger“, sagte Kaori und fuhr mit Izuru das Krankenbett wieder hinaus. Konoha drehte den Kopf zu Suna und dieser zuckte mit den Schultern. „Sie wissen, was Sie tun“, sagte der Oberarzt zu ihm und Konoha legte Bokuto mit der Bitte still zu halten die Atemmaske auf. „Zähl von 10 runter Bokuto“, sagte er mit seiner ruhigen freundlichen Stimme. Aber Bokuto wollte weiter von kleinen Tieren reden. „Ich würde so gerne mal ein Eulenbaby streicheln“, sagte er und erblickte schließlich Akaashi über den Schlauch der Maske. Einmal tief eingeatmet, wurde sein Ausdruck weicher und man konnte ihm ansehen, dass seine Lider schwerer wurden. „Agghashi~ ich vertrau dir“, sagte Bokuto und driftete in den Narkoseschlaf über. Akaashi seufzte und beobachtete mit Argusaugen wie Bokuto an die Maschinen angeschlossen und ließ sich erst durch die Frage des Oberarztes losreißen. „Was machen wir als erstes, Dr. Akaashi“, fragte Suna. Akaashi erinnerte sich an die Worte Komoris und holte einmal tief Luft. Langsam atmete er wieder aus und wandte sich an den Anästhesisten, dem er vielleicht einen Augenblick zu lange seine volle Aufmerksamkeit schenkte, denn Suna räusperte sich und wollte, dass Akaashi antwortete. Und das tat er auch. Fokusiert gab er Anweisungen und führte den Oberarzt durch die Operation. Auch koordinierte er bereits den Umgang mit den Maschinen und hatte den Operationssaal voll im Griff. Während jedem Wort, sah er Suna aber genau zu. Er wusste, dass er gerade nicht der Herrscher des Raumes war, das war immer noch Suna, der jedem Wort lauschte und entsprechend bestätigte. Akaashi beobachtete mit einer Faszination wie geschickt die des Oberarztes handelten. Millimeterarbeit wurde mit einer Präzession durchgeführt, die Akaashi nur bewundern konnte, genauso wie die anderen Ärztinnen und Ärzte, die von der Galerie aus zusahen. „Akaashi ist mein Held“, sagte Terushima. Shirabu schnaufte und verdrehte die Augen. „Du bist echt leicht zu begeistert“, sagte der Assistenzarzt mit den Topfschnitt. Terushima drehte den Kopf zu ihm. „Willst du mich etwa mit etwas mehr Effort erobern? Nur zu“, sagte Terushima mit einem Zwinkern. „Danke, ich passe“, knurrte Shirabu und deutete wieder nach unten. Immerhin sollten sie alle lernen. Sie alle sollten genau sehen, was es bedeutete im Operatiossaal zu stehen und das Leben eines Menschen in der Hand zu haben. Sie sollten Notizen machen und im Anschluss an die Operation gemeinsam mit ihren Stationsärzten darüber reden, deswegen durften sie hier sein. Kenma schrieb in Steno alles mit, was er aus dem Saal mitnehmen konnte, dass ihn Kuroo sogar etwas aufzog, aber das ließ er nicht an sich rankommen. Er war konzentriert, es gab keine Ablenkung. Ablenkung gab es auch für Akaashi keine, der ebenso In the Zone war und hervorragend dirigierte. „Und jetzt nehmen wir ihn vom By-Pass und warten auf den Herzschlag“, sagte er und mit Sunas Nicken wurden die Maschine abgedreht. „Und dann schließen Sie, Dr. Akaashi, vorausgesetzt?“, eröffnete Suna, dass Akaashi erstmals an einem lebenden Menschen hantieren durfte und fragte ihn nach der letzten Bedingung. „Vorausgesetzt, wir haben einen Herzschlag, aber selbst wenn nicht, werde ich ihn schließen“, antwortete Akaashi ruhig. Eine Schweißperle auf seiner Stirn verriet aber, dass er alles andere als ruhig war. Ruhig wurde es dafür auf der Galerie. Denn der Herzschlag blieb aus. „Was tun Sie jetzt?“, fragte Suna. Seine Augen huschten alarmiert über den offenen Torso und zum Notfallwagen. „Herzmassage“, sagte Akaashi schnell und zückte bereits die Hände hoch. „Zuerst?“, hielt ihn Suna auf. Der Assistenzarzt wurde nervöser. Er wollte das Vertrauen, das ihm Bokuto entgegenbrachte nicht verletzen, aber gerade übermannte es ihn. Die Finger über Bokuto Oberkörper begannen zu zittern. „Schnell Dr. Akaashi, die Zeit läuft“, drückte Suna nach, sein Blick lag nun ernst und streng in Akaashis Augen. Dieser schluckte, nickte schnell, schloss die Augen und holte fokussierte sich wieder. „Ich kontrolliere, ob die Nähte sitzen“, sagte er schnell, Suna nickte wieder. Akaashi vergewisserte sich der perfekten Arbeit des Oberarztes und ging schließlich zur Herzmassage über., dann gab er unter Sunas Zustimmung Anweisung zum Elektroschock. Stille. Herzmassage. Elektroschock. Wiederholung. Drei Mal. Dann hielt er bei der Herzmassage fest. „Komm schon, Bokuto, du kannst das“, sagte Akaashi. „Warum schocken wir nicht nochmal?“, fragte er mit dünner Stimme, man zuckte bereits, aber Suna hob die Hand und schüttelte enttäuscht den Kopf. „Lassen Sie ab“, sagte er und Akaashi stoppte mit bleichen Gesicht und bebenden Händen. Die Handschuhe und ein guter Teil der Ärmel seines Schutzumhanges waren befleckt mit Bokutos Blut, dass er trotz allem das Gefühl hatte, es nie wieder von der Haut waschen zu können. Sein Hals schnürte sich zu, er schluckte. „Bitte! Bitte! Bitte!“, flehte er und sah vom stillen Herzen zum Gesicht. Konoha drehte seine Apparatur ab und sprach sein Bedauern aus, aber Akaashi wollte nicht aufgeben. „Kotaro! Bitte!“, rief Akaashi und vernahm ein Geräusch, das ihm beinahe das Bewusstsein nahm. „Wir haben einen Herzschlag“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)