Der wahre Name von Mianda ================================================================================ Kapitel 4: Vorbereitungen ------------------------- Kapitel 4 Vorbereitungen Ägypten. Zu der Zeit, in der die Mutos und ihr Freund das Land verließen, erreichte jener Brief sein Ziel, welchen Sugoroku Muto seinem alten Freund hinterlassen hatte. Dieser befand sich gerade inmitten des Nationalmuseums der ägyptischen Zivilisation und hatte es sich dort an einem für Besucher nicht zugänglichen Ort mit SEINEN Freunden gemütlich gemacht. Er selbst hatte sich halb auf ein breites rotes Sofa gelegt und lies seine Beine über der wulstigen breiten Armlehne baumeln. Es wirkte dabei gar nicht so bequem, was dem feinen hell braunem Herrenanzug mit Krawatte geschuldet war, welchen Yami gerade trug. Nicht, dass dies sein bevorzugter Kleidungsstil gewesen sei, im Gegenteil, Yami hasste diese Arten von Anzügen, so sehr, dass er sich in keiner Weise bemühte, darin besonders seriös zu wirken, zumindest nicht in einem Zimmer, wo SIE unter sich waren. Neben ihm auf dem restlichen freien Platz des Sofas, saß noch Jemand, auch in einem feinen Herrenanzug mit Krawatte, dem gleichen Anzug, wie Yami ihn trug, nur dass der Mann neben ihm aufrecht auf dem Sofa saß und weniger Interesse daran zeigte, sich auf dem Sofa so unverschämt breit zu machen. Während Yami mit seinem buntem Haar und seinen auffälligen goldenen Haarsträhnen den Herrenanzug an sich irgendwie schon lächerlich wirken ließ, mehr noch als er es durch sein Verhalten gerade ohne hin schon tat, stach bei seinem Sitznachbarn hingegen der Anzug durch sein langes weißes Haar hervor, welches ihm wild über seine Schultern fiel. Beide machten nicht den Eindruck, viel von ihrem äußeren Erscheinungsbild zu halten und doch wirkten Beide irgendwie etwas angespannt. Vor ihnen standen die jüngsten Familienmitglieder der Ishtars, Marik und Ishizu, zwei junge Menschen, denen es bestimmt war, das Grab DES Pharaos zu bewachen, zu beschützen und zu verteidigen. Eine ehrenvolle Aufgabe, sollte man meinen, wenn eben jener Pharao sich nicht gerade so vor ihren Augen auf dem Sofa hin lümmeln würde und sie Beide durch seine glühend dunkelroten Augen anstarren würde. Diese dunklen Augen, tief rot, als würden sie gleich durch ihre Blicke etwas in Brand stecken verhießen nichts Gutes. Doch auch die Augen seines Sitznachbarn waren weniger vertrauenserweckend, waren sie ebenfalls rot, doch fiel dieses fast schon ins lilafarbene. Yami und Bakura, waren beide nicht ganz freiwillig hier. Denn sie trafen sich so gut wie nie mit den Ishtars. Dieses Mal jedoch ging es um ein ernstes Thema, weshalb Bakura überhaupt aus seinem Versteck heraus gekrochen war. Er bevorzugte es, sich von den Menschen zurück zu ziehen. Zumindest wollte er derzeit nicht versuchen sich ein Leben in Gegenwart von Menschen aufzubauen. Anders als der Pharao, Yami hatte dies vor wenigen Jahren erst in die Tat umgesetzt, allerdings dieses Mal ungewöhnlich schnell sein Interesse daran verloren. Deshalb hatte er die Ishitars her gerufen und den Kontakt zu ihnen aufgenommen und deshalb musste auch Bakura bei dieser Sitzung anwesend sein. Ishizu wiederholte noch einmal die erst kürzlich zusammen gefassten Punkte ihrer Besprechung. „Also bitte. Konzentrieren wir uns noch einmal.“, ihre Stimme klang dabei schon beinahe flehend. Yami antwortete auf Ishizus Bitte hin nur mit einem Augenrollen. Nicht, dass er ihr nicht mehr hatte zuhören wollen, schließlich ging es hierbei ja auch um ihn und die Umsetzung seiner Wünsche, bloß hatten Sie sich heute nicht zum ersten Mal hier versammelt, sondern schon einige Tage vorher damit begonnen und eigentlich fand Yami, dass doch soweit alles gesagt und besprochen worden sei. Ishizu setzte an, alle wesentlichen Punkte noch einmal aufzuführen, als Bakura sie mit einem Räuspern unterbrach. Sein Blick huschte kurz zu Yami herüber, der einen leicht gequälten Gesichtsausdruck machte. „Nichts für Ungut Ishizu, aber wenn du dich nicht kürzer fassen kannst, fürchte ich, der Herr Pharao frisst gleich einen aus Eurer Familie und interpretiert dies bedauerlicherweise ebenfalls als eine Form von „Ihm Dienen“.“ Yamis Augen blitzten auf und er wandte seinen Kopf um, wobei er sich schon gewagt weit an Bakuras Seite lehnte. Weit genug, dass er zu ihm aufblicken musste, um ihm ins Gesicht zu sehen. „Wie Witzig Kura.“, zischte der Pharao ihm leise zu und erinnerte dabei fast an eine Schlange, wären da nicht seine beiden gespitzten Eckzähne, die dabei hervor lugten. Bakuras Hand strich sanft durch Yamis Haar, als wolle er eine Katze streicheln. Er ließ sich von Yami nicht so leicht vom Thema abbringen. „Ishizu, wenn ich so frei sein darf. Yami hat sein Medizinstudium abgeschlossen, ich glaube sogar sein 45igstes Mal inzwischen und…“ „47igstes Mal sogar…glaube ich…“, wandte Yami träge ein und bleckte seine Zähne, als er seine Arme lang streckte und herzhaft gähnte. „…ist egal Pharao! Jedenfalls ist es in diesem Zeitalter weitaus anders, als noch vor 250 Jahren. Ein kurzes Schreiben, dass er woanders arbeiten will und er zieht sich wieder für 50 Jahre irgendwo zurück, bis man seine Existenz vergessen hat. Weil das Leben unter Menschen heutzutage noch anstrengender ist als früher. Um unser Land zu schützen müssen wir anderweitig aktiv werden. Mit Eurer Unterstützung.“, fasste Bakura kurz seine Meinung zusammen. Für manch einen war dies ohnehin ein seltsamer Anblick und kaum zu verstehen. Yami, wie er inzwischen von SEINEN Freunden genannt werden durfte war einst ein Pharao gewesen. Bakura hingegen war ein alter Grabräuber, der sich seiner Zeit den Titel König der Diebe gab. Man sollte wirklich meinen, die Beiden würden nicht schrecklicher zusammen passen. Doch genau so war es auch, beide dachten völlig unterschiedlich, verfolgten ihre eigenen Interessen und doch war es so, als hätten sie etwas Großes gemeinsam. So teilten beide ihre gemeinsamen Vorlieben für das Blut der Menschen, nicht, dass sie dies schon immer getan hätten. Nein, dass dies so gekommen war hatte eine ganz eigene Geschichte, beide hatten sich bekämpft und im Rahmen ihrer Kämpfe hatten sie sich beide immer weiter überboten, in Macht und Grausamkeit. Am Ende hatte Einer von Beiden die Idee gehabt, dass er den Anderen noch mehr übertrumpfen konnte, wenn er ihn nicht bloß besiegte, sondern ihn auch für immer überleben würde. Am Ende hatten Sie Beide auf einen Trank gesetzt, von einem der mächtigsten Hofmagier gebraut, welchen man auch den Trank der Unsterblichkeit nannte. Der Schöpfer dieses Trankes als auch die vollständige Rezeptur des Trankes galten als verloren und vergessen und somit war sowohl Bakura als auch Yami am Ende nichts weiter übrig geblieben als alle Vorteile aber besonders auch die Nachteile daraus am eigenen Leib zu erfahren. Weder wussten Sie, wie sie diesen Segen, welcher auch ein Fluch war, aufheben konnten. Noch wussten Sie, wie sie wirklich damit umgehen wollten. In den ersten Jahrzehnten hatten Sie sich haltlos über den gesamten Planeten gejagt, sich mehrfach erstochen, erschlagen, nur um festzustellen, dass es keinen Sinn hatte. Über viele Jahrhunderte waren sie so etwas wie engste Freunde geworden, obwohl sie eigentlich mal Feinde waren. Sie sahen viele Freunde die Welt betreten und wieder verlassen und am Ende waren Sie die Einzigen, die verstanden, wie der Andere sich jeweils zeitweise fühlte. Das Einzige, was Beide wussten war, dass das Böse damals, welches die Welt zu zerstören drohte, vernichtet werden konnte. Das Bakura Träger jenes Monsters gewesen war, war ebenfalls wieder eine ganz eigene Geschichte für sich. Aber vielleicht zumindest der wirkliche Grund, weshalb Yami es bedenkenlos zuließ, dass ihm dieser ehemalige Grabräuber, ihm einem Pharao so sanft durchs Haar strich. Es gab nichts mehr, was sie aufeinander wirklich wütend machte, mal von den vielen Erlebnissen abgesehen, die sie sich gerne von Zeit zu Zeit an den Kopf warfen. Bakura nannte Yami somit häufig einen verwöhnten König, der sich sein Zepter mal häufiger in den Hintern hätte schieben sollen und Yami konterte damit, dass Bakura ihm dieses von dort aus aber niemals unbemerkt stehlen könne und er somit nicht das Anrecht auf den Titel König der Diebe hätte. Doch nun saßen sie hier. Alle Beide. Yami hatte überlegt wieder einmal ein Medizin Studium zu absolvieren, hatte seine Doktorarbeit geschrieben und sich somit einen ganz legalen Weg an eine hervorragende ägyptische Klinik verschafft. Bevorzugte er von Zeit zu Zeit diesen Weg, um seinen Durst nach Menschenblut gerecht zu werden. Aber dieses Mal machte ihm der moderne Fortschritt zu schaffen. Überall gab es die Möglichkeit aufgezeichnet zu werden, Kameras, Handys…früher war es so viel leichter gewesen, wenn man eine Art Vampir war. Yami war das Ganze zu hektisch und ungemütlich geworden unter Menschen zu leben und wollte in dieser Zeit lieber Bakuras Weg wählen, ohne gar nicht erst irgendwo in Erscheinung zu treten. Die Ishtars waren von Yami hinzu gezogen worden, um ihm entsprechende Möglichkeiten zu bieten, anderweitig im Land aktiv zu sein. Er hatte keine Lust sich nun auch noch mit Forschung und Archäologie befassen zu müssen, Ägyptologie hing ihm bereits zum Hals raus, zumindest das, was er von den neusten Erkenntnissen las und hörte. Wozu sich unter Menschen abmühen, wenn Bakuras Methoden auch zum Ziel führten? „Unser Land?“, kam es schwach über Yamis Lippen. „MEIN LAND! Und DEIN verfluchtes Kul Elna meinetwegen! Aber das ist MEIN LAND!“, gab er mit tiefem, verärgertem Knurren von sich, welches laut war. Laut genug für die Ishtars, denn sie zuckten Beide kurz zusammen. „Ishizu, Marik ich will einfach nur ganz offiziell verschwinden und von Euch hören, dass ihr euch um mein Grab kümmert, während Bakura mich ein wenig in seine …Künste unterweist.“ Bakura lachte laut auf. „Meine Künste? Ich soll dir das stehlen beibringen?“, wollte Bakura nun wissen und Yami nahm seufzend seine Beine von der Armlehne, um sich Bakura zugewandt hinzusetzen. „Kura, ich bin an einem Punkt an dem ich zum ersten Mal glaube, dass wir andere Gräber und gewisse Orte eher damit schützen, indem wir ihren Inhalt anderswo hin verlagern, als dass wir versuchen zu verhindern, dass irgend Jemand dort herum gräbt. Und stehlen ist ein harter Begriff, sagen wir unentdeckt und unbemerkt wertvolle Kunstgegenstände von einem zum anderen Ort transportieren. Du heuerst ein paar dumme Menschen an, die machen die Drecksarbeit und wir haben am Ende der Schinderei ein köstliches kleines Buffet.“, schlug Yami vor und Ishizu als auch Marik gaben mit einem vernehmlichem Räuspern zu verstehen, dass Sie beide davon nichts hielten. Weshalb Ishizu vorsichtig ansetzte. „Mein Pharao bitte, euer Schicksal ist schon kompliziert genug, ihr solltet Euch nicht noch darüber hinaus versündigen…“ „Ishizu! Du und eure Familie! Wann immer dieses Thema aufkam, habe ich mich mit Medizin befasst, um Menschenleben zeitweise auch Mal retten zu können. Der einzige Grund, weshalb ich zeitweise mir ein Medizinstudium nochmal antue ist der, dass ich es leichter habe mir mein Futter zu beschaffen! Das ist lächerlich! Es geht doch einzig und allein darum, ob ihr mit eurer Familie eine Idee habt, wie ihr Einfluss darauf nehmen könnt wo gewisse Idioten ihre Ausgrabungen planen. Ich für meinen Teil habe jedenfalls keine Lust mehr auf einen offiziellen Weg mit Abschluss, Studium und allem was damit verbunden ist. Die Idee nach meinem Medizinstudium jetzt noch los zu ziehen, an Expeditionen teilzunehmen und dabei Einfluss zu nehmen lässt sich so nicht mehr umsetzen.“ Bakura pflichtete dem Pharao bei und zog seine linke Hand in seine rechte. „Yami, du lässt dich gehen…wir sollten eine Pause einlegen, bevor du Dinge tust, die du hinterher bereust. Die Beiden sind aktuell die letzten Ishtars, von denen wir wissen.“, wandte Bakura ein und Ishizu und Marik tauschten verstohlene Blicke. Ihnen war nicht entgangen, dass Bakura darauf anspielte, dass ihr geliebter Pharao ihnen gleich an die Kehle springen würde. Er hatte darauf verzichtet zu trinken, in dem Glauben, dass es ein kurzes Gespräch werden würde. Bakura jedoch war zu diesem Treffen von weiter her angereist und hatte sich entsprechend noch vor seiner Ankunft, um sein Bedürfnis nach Blut gekümmert. Bakura hatte eine unanständige Schwäche für Touristen. Auch ein Punkt worüber Yami sicher mit ihm gerne wieder gestritten hätte. Marik war es, der nun das Wort ergriff. „Wir sind hier im Museum, wie wäre es, wenn wir dafür ein wenig mehr Werbung machen, ich meine mit Ausstellungsgegenständen, die die Archäologen ohnehin hierher ziehen wird? Von hier aus könnten wir uns über gewisse Leute einen Überblick verschaffen. Für die, die Orten zu nahe kommen, die ihr für schützenswert haltet, könnte sich Bakura kümmern und Ihr könntet Euch zurückziehen.“, schlug er vor und Ishizu starrte auf ihren Bruder, als hätte er sie gerade beleidigt. Doch Yami und Bakura grinsten zufrieden. „Dass es immer einen Mann aus eurer Familie braucht, der es uns kurz und knapp macht.“, scherzte Yami. Doch Ishizu schüttelte nur ihren Kopf und fing mit ihrem Bruder eine Diskussion an, in welcher es darum zu gehen schien, dass sich Marik lange Zeit überhaupt nicht dafür interessiert hatte, dem Pharao zu dienen und die ganze Arbeit nur an ihr allein hängen bleiben würde. Doch während die beiden ein liebevolles Streitgespräch unter Geschwistern führten, nahm die Unterhaltung zwischen Bakura und Yami eine andere Wendung. „Ich bin so durstig.“, gestand Yami langsam etwas einsichtig und Bakura zog ihn auf die Beine, legte seinen Arm um ihn und lächelte. „Komm mit. Bis die Beiden sich geeinigt haben, haben wir etwas getrunken. Ich weiß schon wo wir hin können Yami.“ Mit diesen Worten stahl der König der Diebe sich mit dem Pharao im Gepäck vor den Augen der Ishtars unbemerkt davon. Bakuras Auswahl würde Yami in seinem Zustand nicht bemängeln, eine runter gekommene Touristenfalle. Yami hasste solche Souvenirshops, aber da konnte man sich so leicht in Ecken zurückziehen und ahnungslose Opfer anknabbern. Gegen Abend kehrten ein gesättigter Pharao und ein gesättigter Grabräuber zum vereinbarten Treffpunkt zurück, inzwischen hatte das Museum seine Tore ohnehin für Besucher geschlossen und so waren sie sich sicherer denn je, in ihrem unterirdischen Zimmer des Museums ungestört reden zu können. Dieses Zimmer hatte eine Atmosphäre, die einem älterem königlichem Zimmer nachempfunden wurde. Man hatte mit diesem roten Sofa mit goldenen Füßen und Verzierungen am Rahmen gewiss ein wenig Protzen wollen, ebenso der riesige purpurne Teppich am Boden mit seinen reichlichen ineinander verwobenen Mustern, dem Sofatisch aus weißem Marmor in der Mitte und diesen Stehlampen mit…Yami hatte den Versuch es hübsch herzurichten milde belächelt. Es war wirklich lieb gemeint gewesen, nur hatten es weder Sie noch die Ishtars bestellt und dementsprechend das Ganze einfach so hingenommen. Denn zumindest reichte dieses Zimmer für das Wesentliche, es war abgeriegelt und Niemand würde von draußen ihre Stimmen hören können. Die Ishtars saßen jetzt auf dem Sofa und waren sichtlich erleichtert als Yami und Bakura hinein traten. Immerhin besaßen ja auch nur Sie vier einen Schlüssel zu diesem Raum. Dennoch hatte sich etwas an dem Ganzen hier geändert. Ja, etwas musste geschehen sein, denn vor Marik auf dem feinen Marmortisch lag ein Päckchen, welches an den Pharao adressiert war. Yami schaute darauf und noch bevor er fragen konnte, war Marik aufgestanden und bat darum, erklären zu dürfen, was er und Bakura in ihrer Abwesenheit versäumt hatten. „Zwei junge Männer waren hier, sie sagten, dass sie sich um das Haus eures alten Freundes wie gehabt gekümmert hätten und, dass Sie dieses Päckchen Euch übergeben sollten, es ist von einem …hier steht ….Salomon Muto.“, las Marik mühsam ab und zuckte zusammen, weil der Pharao in der kurzen Zeit auf ihn zu gekommen war. Manchmal war es wirklich gruselig, wenn diese Vampire dies taten, sich so leise ran zu schleichen, wenn man sich mal einen kurzen Augenblick auf eine Kleinigkeit nur fokussierte. Der Pharao streckte Marik seine Hand entgegen. „Gib mir das Päckchen.“ Danach herrschte Stille, Marik hatte dem Pharao das Päckchen übergeben und nach anfänglichem Lesen hatte sich der einstige Herrscher in den Sessel, gegenüber des Sofas fallen gelassen. Bakura gesellte sich an seine Seite und wartete geduldig bis sein Vertrauter zu Ende gelesen hatte. Yamis Augen waren feucht, Vampire wie Bakura und Yami weinten nicht, nur sehr selten. Und gerade das machte es besonders, denn Yami war sichtlich gerührt von diesem Brief seines alten Freundes. „Er schreibt mir sein ganzes bisheriges Leben, alles was ich nach seiner Abreise damals nicht mehr mitbekommen habe und dass er älter geworden ist und inzwischen einen Enkel namens Yugi hat.“, berichtete er langsam den Anwesenden und Bakura war es, der nun mit den Augen rollte. „Diese Zeit war echt ätzend mit dir. Ihr habt zusammen geklebt, das ging die ganze Zeit so. Deswegen bin ich auch damals aus Ägypten weg. Aber wenn er hier war und dir schreibt, genieß es, häng seinen Brief irgendwo als nettes Erinnerungsstück an die Wand und lass uns jetzt zum wesentlichen zurückkehren.“, forderte Bakura, da er bereits befürchtete, dass der Pharao sich sonst in seine alte Liebelei verrannte. Unglücklicherweise lag Bakura damit gar nicht so fern. „Baku. Du verstehst nicht ganz. Er schreibt auch, dass sein Enkel vor hat hierher nach Ägypten zu kommen, um zu studieren. Er will, so schreibt er mir in seine Fußstapfen treten!“, erklärte der Pharao und klang dabei sichtlich begeistert. „Was interessiert uns irgendein Abkömmling deines Menschenspielzeug von vor zirka 50 Jahren?“, fragte Bakura nach und Yamis Augen blitzten warnend auf. Zu den Ishtars gewandt meinte er freundlich. „Vielleicht können wir diese kleine Tatsache mit auf unsere Beobachtungsliste schreiben, wenn der Kleine sich für Archäologie und Ägyptologie begeistert, könnten wir ihn beobachten und sofern er kein Hohlkopf wie die meisten Anderen ist, vielleicht sogar dazu verwenden uns zuzuarbeiten. So ein Studium in diesen Gebieten dauert nicht lange nur ein paar Jahre, das sitzen wir locker aus.“, versuchte er seine Gedankengänge den Ishtars glaubwürdig und schmackhaft zu machen. Zu Bakura aber flüsterte er mit zusammen gebissenen Zähnen leise zu. „Er hat immer noch mein Puzzle, welches er für mich lösen wollte. Und das muss ich wieder haben.“ Bakuras Gesichtszüge wären ihm bei diesem Geständnis beinahe entglitten. Was diese Gegenstände anging, so sah Bakura sich als rechtmäßiger Eigentümer an. Über das Puzzle hatten sie sich schon oft deswegen gestritten. Doch da Bakura dem Pharao auch nicht verriet wo er derzeitig den Ring aufbewahrte, empfand der Pharao, dass es nur recht war, wenn er nach vielen Jahrhunderten wieder einem Menschen das Puzzle ließ. „Darüber unterhalten wir uns noch Pharao!“, gab er leise knurrend zurück und lächelte nun ebenfalls freundlich die Ishtars an. „Ja, warum nicht? Dieser Muto damals, war immerhin ein Mann, der sich gegenüber unserem kaltschnäuzigem,verwöhnten Herrscher als ein Mann mit reinem Herzen präsentiert hat, er hat also mindestens eine ebenso prächtige Königswürde vorzuweisen wie ich. Was also spricht dagegen, wenn wir uns seinen Abkömmling ansehen? Vielleicht taugt dieser Nachfahre ja mal zu etwas. Wenn nicht, können wir ihn ja fressen.“, schlug Bakura vor. „Von Salomon werden keine Familienangehörigen angeknabbert!“, betonte Yami scharf und dabei klang seine Stimme kalt wie Eis. „Außerdem hör auf von dir und Königswürde in einem Atemzug zu reden, das ist ja lächerlich!“, verlangte Yami zudem, bevor er auf das Schreiben in seiner Hand deutete und erklärte was weiter darin stand. „Yugi Muto hat sich in den vergangenen vier Wochen hier aufgehalten, ich meine damit in Kairo und sich dort an den unzähligen Universitäten beworben und hofft zum kommenden Jahr darauf hier mit seinem Studium beginnen zu können. Wir wissen, dass wir die meisten Universitäten recht gut im Blick haben, zumindest diese wo Archäologie oder auch Ägyptologie gelehrt wird. Ihr Ishtars habt darauf bereits über viele Generationen ein scharfes Auge, erfüllt damit einen Teil eurer Aufgabe mir gegenüber. Ich bin nicht ganz im Bilde, wie wahrscheinlich ist es, dass er hier einen Studienplatz erhält?“, wollte Yami wissen und Marik lachte. Yami hob missmutig eine Augenbraue und Marik entschuldigte sich, indem er erklärte. „Verzeiht, es ist nur so, dass wir hier gerade an jeder dieser Universitäten Beziehungen pflegen, meine Schwester achtet hochpenibel darauf, dass derzeit so wenig Ausländer wie möglich einen Platz erhalten. Das gelingt ihr zwar kaum, aber da, wo sie etwas beeinflussen kann, versucht sie es.“ Bakura war es, der Einwände hatte. „Wieso? Ich meine warum so Ausländer feindlich Ishizu? Ägypten ist doch schließlich DAS LAND. Das Land zu welchem damals zu Yamis Zeit die ganze Welt dazu gehören wollte.“, Yami gab ein unzufriedenes Knurren von sich. Wenn Bakura gut getrunken hatte, konnte er solche Kommentare kaum zurück halten. Gerade eben erst, vor wenigen Stunden hatte Bakura ihn schließlich zum Ausländischen Essen eingeladen. Er selbst hatte sich an zwei jüngeren Kerlen vergriffen und diese gnadenlos ausgesaugt, die ihr Heimatland nie wieder sehen würden. Ja wenn Yami so darüber nachdachte, was Bakura da gerade ansprach, dann erschien es äußerst lächerlich, dass gerade er von Ausländerfeindlichkeit sprach, nachdem sie selbst welche vor wenigen Stunden kalt gemacht hatten. Ishizu warf ihr langes schwarzes Haar zurück und schaute ernst drein. „Ich bin nicht feindlich gegenüber Ausländern, ich versuche lediglich darauf zu achten, dass es weniger Solche sind, die nur hierher kommen, um ein wenig Buddeln zu können. Es gab in den vergangenen Jahren leider wohl viele Scharlatane, die niedere Beweggründe dafür hatten, um eines der Fächer hier zu studieren. Mir geht es dabei auch nur darum, das nicht solche Typen hierher kommen, die sich bloß erhoffen viele nette kleine Andenken mitgehen zu lassen. So viel Einfluss wie ich gerne hätte, habe ich überhaupt nicht. Es wäre schön, wenn es nicht so wäre und ich mehr zum Schutz und Erhalt dieses Landes tun könnte.“ Yami winkte Ishizus Erklärungsversuche mit einem sanften Lächeln ab. Irgendwie war der einstige Pharao wirklich viel entspannter, wenn er nicht durstig war. „Lass gut sein Ishizu. Niemand erwartet von dir, dass du alle Universitäten Ägyptens genau im Blick hast. Bei den älteren Universitäten dieses Landes ist es zugegeben einfach sich einen Überblick zu verschaffen, da Euer Familienname mit offenen Türen gleich zu setzen ist. Ich möchte mich jetzt auch nicht daran aufhalten. Es hat ja auch was Gutes, wenn Menschen aus anderen Ländern hier zu Gast sind. Sie liefern eine exotische und reizvolle Abwechslung, manchmal nicht bloß in ihrem Geschmack.", fügte er schnell hinzu, als Ishizus Blicke vorwurfsvoll wurden. Marik belächelte hingegen diese Worte des Pharaos nur. Es gefiel ihm ein wenig, dass der Pharao sich nicht völlig perfekt zeigte, wie ihn seine Schwester nur allzu gerne sah. Sie hatte sich voll und ganz ihrer Familientradition gewidmet, während Marik damit seine Schwierigkeiten gehabt hatte. „Wie auch immer, wäre es Euch denn zumindest möglich, Euch dafür einzusetzen, dass dieser Yugi Muto Erfolg hat? Ihr sollt nicht seine Aufnahmeprüfungen und was es da alles geben mag fälschen, aber vielleicht könnt ihr schauen, dass er an eine uns bevorzugte Universität angenommen wird?“ Bakura grinste. „Typisch Herrscher, alles nur mit Beziehungen regeln. So typisch.“, kommentierte der alte Grabräuber das und setzte nach. „Und wir kümmern uns darum, dass wir entsprechend gute Informanten an zumindest dieser Universität haben werden.“ Yami fragte zwar nicht nach, aber er hätte schon gern gewusst, wie sich Bakura das nun wieder vorgestellt hatte. Das Gespräch schien damit beendet zu sein, wirklich beendet. Die Ishtars versprachen ihren Teil dazu beizutragen, was das Überwachen gewisser Ausgrabungen betraf, was sie zwar ohnehin schon irgendwo taten, aber nun eben auch mit Blick auf die Leute und nicht bloß auf gewisse Orte. Was Bakura anging, so hatte er angeboten die Ishtars dafür im Gegenzug zu unterstützen, was das Schützen gewisser Orte anging, er hatte jedoch mit keinem Wort näher erläutert, wie er dies tun wollte. Yami war ihm dafür sogar dankbar gewesen, denn er ahnte bereits, dass er nicht erst höfliche Warnungen aussprechen würde. Doch was das Thema Universität betraf, da war er sich noch nicht so ganz sicher, wie er sich das vorstellte. Bakuras Idee traf schließlich Yami eine Woche später, als er über die Ishtars eine Einladung an der Kairo Universität erhielt. Ishizu erklärte sich bereit mit yami gemeinsam dort aufzutauchen und es war gut, dass sie dies tat. Am Ende dieser Einladung hatte Yami für das kommende Semester bereits einen Platz. Er durfte als Professor dort arbeiten. Schwerpunkt Ägyptologie und Archäologie, seltsamer Zufall. Das dachte sich Yami und noch seltsamer war, dass er so ohne weiteres einen solchen Platz erhalten hatte. Ishizu wollte eigentlich anschließend mit dem Pharao gemeinsam zurück ins Museum, doch dieser erklärte, dass er sich mit Bakura vor dem Haus seines alten Freundes Salomon treffen wollte, weshalb Ishizu mit dem Pharao gemeinsam dort hin fuhr. „Lass dir ruhig Zeit und fahr langsam Ishizu.“, gab er etwas träge vom Beifahrersitz von sich. In seinen Händen hielt er mehrere Schriftstücke, die er sich immer wieder durchlas. „Sag mal, wieso bin ich Professor mit einem Doktortitel?“, wollte er wissen und Ishizu meinte darauf hin, dass er doch sein Medizinstudium abgeschlossen hatte und sich diesen Titel ehrlich angeeignet habe. „Nein, den med. meine ich nicht, hier steht phil. Wieso?“ Ishizu seufzte leise. „Ganz ehrlich, ich verstehe nicht. Darum habt Ihr euch doch gekümmert. Bakura hat mir deine Unterlagen gebracht und ich habe Sie lediglich dem Dekan gebracht und….“ „Bakura hat meine Unterlagen dir gegeben?“, fragte Yami überrascht. „Dieser elende, gemeine Eselfi-„ „Wir sind da!“, unterbrach ihn Ishizu und er schaute durchs Seitenfenster. „Stimmt nicht.“, bemerkte Yami und Ishizu entwich ein leises Kichern, welches sie nicht unterdrücken konnte. „Ups.“, hauchte Sie leise und Yami warf ihr einen überraschten Blick zu. Versuchte Ishizu gerade einen Witz zu machen? Etwas angefressen, schaute er wieder nach vorne. Bakura hatte es irgendwie geschafft in seinem Namen Bewerbungsunterlagen fertig zu machen, genau in den Bereichen arbeiten zu wollen, wo er am wenigsten Lust drauf hatte. Er wollte nicht unter Menschen arbeiten, er wollte sich zurückziehen. Außerdem bekam man nicht einfach so eine solche Stelle mit genau diesen Fachbereichen. Also fragte sich der Pharao während sie zu dem Haus fuhren die ganze Zeit, was Bakura genau angestellt hatte, das Ihm wie durch Zufall eine solche Stelle zufiel. Außerdem wie kam er zu diesem weiteren Doktortitel? Gerade als Ishizu die Hauptstraße verließ und auf jene lange Zufahrtstraße abbog, die zum Haus führte, blätterte Yami nochmal durch die Seiten zurück und blieb an seinem Lebenslauf kleben. „41?!“schrie er betroffen. Bakura hatte offensichtlich seinem Lebenslauf noch mehr Dinge hinzugefügt als einen weiteren Doktortitel mit entsprechendem abgeschlossenem Studium. Er hatte Yami außerdem zu einem 41 Jährigen gemacht. Ishizu ermahnte nun doch in sehr ernstem Ton, sie nicht noch einmal so zu erschrecken und irgendwelche Zahlen laut neben ihr zu brüllen, wenn sie Auto fuhr. Als sie wenige Minuten später vor dem Haus hielten, sprang Yami bereits aufgewühlt aus dem Wagen und Ishizu murmelte zu sich selbst etwas, das verdächtig nach „Vampire“, klang. Bakura stand erwartungsvoll vor der Haustüre und machte einen auf lieben braven Gast, der auf Jemanden wartete, der einen Schlüssel hatte. Tatsächlich hatte Yami seine beiden Lakeien, die sich um das Haus kümmern sollten ordentlich zusammen gefaltet, weil er viel früher hätte wissen müssen, dass Salomon da war. Er hätte ihn so gerne wieder gesehen. Aber er hatte sich dazu entschieden, sie nicht umzubringen. Daran war aber auch Bakura schuld, er hatte ihn wenige Tage vorher zum Essen mitgenommen. Oh wäre Yami noch so durstig gewesen, er hätte sich genüsslich an den Beiden vergangen. So konnten sie Bakura ausnahmsweise mal ihr Leben verdanken. Bakura hatte sein kaum glaubhaftes Unschuldsgesicht aufgesetzt, als Yami auf ihn zustürmte und ihm keine Sekunde später wütend seine Bewerbungsunterlagen ins Gesicht pfefferte. „DU! Du Scheißkerl! Seit wann bin ich bitte ein 41 Jähriger alter Sack?“ Bakura mühte sich weiterhin unschuldig zu schauen. Es war nicht leicht, sich ein Grinsen zu verkneifen. „Was denn? Du warst doch damit einverstanden, dass ich dir helfe und einen geeigneten Informanten an die Universität hole, der ein Auge auf den Kleinen haben könnte. „ „Ich habe nicht von MIR GESPROCHEN!“, brüllte Yami nun und machte seinem Ärger dabei Luft. „Ich bin keine 41 Jahre alt!“, fauchte er und Bakura begann nun doch zu grinsen. „Entspann dich, du hast die Stelle bekommen oder?“, wollte Bakura neugierig wissen und Yami nickte unzufrieden. „Er hat mir fast die Hand abgeschleckt. Nie und Nimmer wird der geglaubt haben, was hier in meinen Unterlagen über mich drin steht.“, beteuerte Yami und Bakuras Grinsen wurde noch breiter. „Tut er auch nicht. Ich hab ihm gesagt was ich brauche, er hat daraufhin alles so gemacht, wie ich es mir gewünscht habe.“, fügte Bakura verschmitzt hinzu. Doch Yami machte das umso misstrauischer. „Wieso? Und wann und wie hast du mit dem Kerl gesprochen?“, wollte er weiter wissen. Doch als Bakura anfing zu erzählen, wurde Yami beinahe schlecht. Vermutlich hätte er auch alles bewilligt und unterzeichnet, wenn ihm spät abends Jemand auflauert und ihm androht ihn und seine ganze Familie auszusaugen, wenn er nicht mitspielt. „Und wieso dieses Alter und dieses Studium?“, fragte Yami forsch weiter und nun konnte sich Bakura kaum noch halten. „Weil es Spaß macht dich zu ärgern und du dich so herrlich leicht über sowas aufregst! Niemand wird den Schwachsinn, der da drin steht nachprüfen Yami. Niemand.“ „Gut, denn dann ändere ich das Alter! Ich habe einen mir mühsam selbst erstellten Lebenslauf vor wenigen Jahren zusammen gezimmert, damit ich Medizin studieren konnte. Ich habe mir diese ganze Mühe nicht gemacht mein Lieber, damit du es mit so einer Scheiß Aktion zu Nichte machst!“ „Müssen wir das jetzt hier draußen eigentlich ausdiskutieren oder willst du deine Gäste nicht lieber mal hinein lassen?“, fragte Bakura nun wieder mit geübter Unschuldsmine. Doch Yami seufzte. „Hab den Schlüssel vergessen, ich dachte mir, dass du das ohnehin schon erledigt hättest.“ Da hatte der Pharao mal einen Punkt gemacht, Bakura hatte längst ausprobiert, auch ohne Schlüssel in das Haus hinein zu gelangen und das Schloss längst geknackt. Yami schritt zur Türe und öffnete die in der Tat bloß nur noch angelehnte Tür. Die beiden Vampire traten ins Haus und Ishizu trat mit schnellen Schritten hinterher. Sie wollte nicht auf sich aufmerksam machen, nicht wenn diese beiden Zankäpfel so damit beschäftigt waren sich gegenseitig zu ärgern. In ihrer Familienchronik hatte sogar mal einer ihrer Vorfahren davor gewarnt sich in Streitigkeiten der Beiden einzumischen, da es mal für einen ihrer Familienmitglieder beinahe tödlich ausgegangen war. Als Ishizu die Inneneinrichtung betrachtete, fühlte allerdings selbst sie sich irgendwie wie in einer anderen Zeit. Sie hatte vor einigen Jahren ihr unterirdisches zu Hause verlassen und sich recht schnell mit der heutigen Zeit auseinander gesetzt, aber das hier war selbst ihr etwas fremd. Bakura kommentierte die Einrichtung mit „Nett, riecht nach alten Menschen.“ Und Yami wehrte sich nicht mal gegen diese Aussage von Bakura, was diesen stutzig machte. „Was denn Yami? Im Ernst das hier war vor Jahrzehnten vielleicht mal modern. Und hier soll der Abkömmling deines Liebsten hausen?“, fragte er nach und zupfte an einer Kordel, die zu einer Stehlampe gehörte, worauf hin die Birne unter dem Lampenschirm aufflackerte. Fasziniert zupfte Bakura immer wieder darum und spielte so mit dem Licht. Yami versuchte diese Alberei zu ignorieren. Denn streng genommen war er immer noch sauer auf Bakuras Nacht und Nebelaktion. Erstens, weil er einen Menschen und dessen Familie bedroht hatte, zweitens er ihn damit hinein gezogen hatte und drittens ihm so einen unmöglichen Arbeitsplatz verschafft hatte. Eigentlich wollte Yami sich viel lieber bei dem Mann und seiner Familie entschuldigen und wieder gehen. Zumindest, dass Niemand seinetwegen seinen Arbeitsplatz verlor war ihm irgendwie wichtig. Er würde mit dem Dekan früher oder später nochmal ganz in Ruhe das Gespräch suchen müssen und einiges richtig stellen. Ein plötzliches lautes „Peng“, riss ihn aus seinen Gedanken und Ishizu stöhnte auf, als sie die Ursache für das Geräusch erkannte. Bakura hatte es geschafft und die Lampe war kaputt. „Ups, die war wohl wirklich schon alt.“, stellte Bakura fest und Ishizu nutzte die Gunst der Stunde und machte nun schnell auf sich aufmerksam. „Entschuldigt, aber wenn Ihr mich nicht mehr benötigt dann,…“ „Ishizu? Sei so lieb und organisier doch bitte mit dem netten Herrn von vorhin einen neuen Termin, wenn er sagt, dass er keine Zeit habe, erwähne ruhig, dass Bakura auch anwesend sein wird, ich fürchte ich muss mich mit dem Mann nun doch nochmal in Ruhe unterhalten und einiges richtig stellen. Lass es mich dann bitte einfach wissen, um den Rest kümmern wir uns schon selbst. Danke, Ishizu.“ Ishizu nickte erleichtert und verabschiedete sich. Wenige Minuten später hörten die Beiden, wie sie mit dem Wagen weg fuhr. Bakura bis sich grimmig auf seine Unterlippe. „Mist. Ich hatte gehofft ich könnte von hier mit dem Wagen und dir zusammen weg fahren. Jetzt müssen wir wohl zu Fuß reisen. Oder in den Nil springen.“ „Haha. Nein danke Bakura.“, erwiderte der Pharao und klang nun wesentlich gelassener. Irgendwie war der Zauber nun verflogen. Auch Bakura fiel es auf. „Jetzt wo sie weg ist, macht es keinen Spaß mehr zu streiten.“ „Stimmt. Aber ich darf es mir mit den Ishtars nicht verscherzen, sie sind für mich sehr wichtig.“ „Warum? Haben sie all die Jahre deinen Sarg schön abgestaubt?“, hakte Bakura nach und Yami musste grinsen. „Nein. Aber, wenn ich mal für gute 50 bis 100 Jahre Ruhe wollte, konnte ich mich auf ihre Familie immer verlassen. Ich wurde für diesen Zeitraum wirklich nie gestört.“ „Tja, ich bevorzuge andere Plätze, wenn ich mich zurückziehen will und damit meine ich wirklich zurückziehen. Nur um dann die ganzen Neuheiten und Moden neu entdecken zu können.“ „Moden! Neu! Bakura deswegen habe ich dich gebeten her zu kommen. Du hast schon Recht. Das hier ist wirklich in die Jahre gekommen. Und ich wollte dich bitten mir dabei zu helfen das ganze hier mal ein wenig zu überarbeiten.“ „Sag mal bin ich dein Innenarchitekt?“, entgegnete Bakura und Yami grinste nun breit. „Nein, aber wenn es darum geht Dinge schnell aufzutreiben, dann bist du der Beste.“ „Pharao. Mein lieber, süßer und hinreißender, geliebter Pharao….“, begann Bakura schnurrend und legte einen Arm um den nun etwas perplex drein blickenden Yami. „Wann hattest du vor gehabt mir zu erzählen, dass du das Puzzle weggegeben hast?“ Autsch. Daher dieser plötzlich auftretende Charme seines Grabräubers. Yami stieß einen langen und gequälten Seufzer aus. Wenn er jetzt schwieg, würde es wohl nur wieder darauf hinaus laufen, dass sie sich versuchten gegenseitig umzubringen. Danach stand dem einstigen Pharao gerade wirklich nicht der Sinn. „Ich hatte geglaubt, er könne dieses Rätsel wirklich lösen Bakura. Und ich hatte gehofft dadurch vielleicht ein wenig verloren gegangenes Wissen über damals wieder zu erlangen.“ „Die alte Leier, Pharao, diese Geschichte habe ich schon unzählige Male von dir gehört. Und jedes Mal, hast du mir heulend in den Ohren damit gelegen, wenn es wieder ungelöst zu dir zurück gefunden hat. Ich hatte dir gesagt du sollst es nicht mehr weg bringen. Warten, dass Jemand kommt und dann einfach hoffen und besten Falls den Menschen so lange in deiner Kammer einsperren bis er entweder verrottet oder es wirklich löst. Wann hast du ihm das Puzzle gegeben?“ „Als er davor stand und nachdem ich ihn gerettet habe. Ich dachte dir sei klar gewesen, dass er das Puzzle nun hat, da er es immerhin als Einziger wirklich geschafft hatte.“, versuchte Yami seine Sicht zu begründen, doch Bakura gab zu Bedenken. „Wieso musstest du ihn retten, wenn er es angeblich geschafft hat?“ Yami seufzte abermals. „Weil seine Begleiter Idioten waren und er nicht. Sie hatten die Falle ausgelöst und hätten ihn mit in die Tiefe gerissen, wenn ich ihn nicht fest gehalten hätte. Willst du mir etwa vorwerfen, dass ich ihn gerettet habe?“, wollte Yami nun wissen doch Bakura gab nur ein Brummen von sich. „Weisst du Bakura ich habe damals wirklich wieder so einen Anflug von Hoffnung gehabt.“ Doch Bakura hörte kaum zu, sondern steckte halb mit seinem Kopf unter dem Lampenschirm und versuchte diese wieder ganz zu kriegen. „Manchmal ist die Ewigkeit einfach so lang. Und dann kommt Jemand und du denkst, es könnte vielleicht spannend werden.“ „Ja und dann vögelst du den Kerl mehrere Jahre und er macht sich auf und davon mit irgendeiner Tussi aus der Dorfkneipe.“ , wandte Bakura ein und streckte seinen Kopf hervor. „Ich ersetz dir diese blöde Lampe einfach okay? Ich krieg sie nicht wieder ganz. Achso und ja ich weiß doch was du meinst Yami. Diese Phase hatte ich auch erst vor kurzem. Die Phase des warum dauert die Ewigkeit so lange? Gibt es kein Gegenmittel? Kann ich nicht einfach sterben? Aber ich darf dich trösten, das geht vorbei. Ehrlich gesagt habe ich das mit dem Dekan und der Uni nur gemacht, weil ich sauer auf dich war, dass du mir fast 50 Jahre lang nicht gesagt hast, dass das Puzzle schon wieder auf Reise gegangen ist. Aber du hast ja Recht, ich hätte es mir denken können. Also…warum wolltest du mich nun hier treffen? Soll ich dir wirklich ein paar Dinge neu besorgen? Wie gesagt, die Lampe bezahl ich dir…““Ach vergiss diese blöde Lampe. Ehrlich gesagt, wollte ich nur die alten Sachen hier drin ausräumen und durch modernere ersetzen. Und bisher hat es dir immer Spaß gemacht, Häuser einzurichten, wenn wir irgendwo mal waren.“ Bakura lächelte begeistert und sprang von der blöden Lampe wieder weg. Wieder ruhte sein Arm um Yami und dieser grinste nur. „Ach so plötzlich wieder an meiner Seite?“, fragte Yami sichtlich amüsiert darüber. „Ja. So schnell kann ich sein und mit dir schmusen, wenn du darauf bestehst.“. schnurrte er vergnügt und zeigte dann auf die ganzen Möbel um sie herum. „Also mein Freund, welche Möbel sollen bleiben und welche sind alt und können raus? Wollen wir los legen?“ „Einverstanden Bakura.“ Beide umarmten sich, dann legten sie los. Nur eine Stunde später hatte Bakura den gesamten Herd und Kühlschrank raus befördert und Yami hatte das Wohnzimmer über die Terrassentüren in den Vorgarten verfrachtet. Als sie sich nach einer weiteren Stunde umschauten, merkten sie, dass das Erdgeschoss frei gekämpft war und mit einem Mal wurde es ihnen beiden bewusst. Sie standen sich gegenüber und starrten sich in ihre Augen, ehe sie beide laut anfingen zu lachen. Sie lachten weiter, bis endlich einer von ihnen zur Sprache brachte, was sie so herzhaft lachen lies. „Yami! Alles in diesem Haus ist…“ „ALT!“, ergänzte Yami und Bakura brüllte vor Lachen. „Wir sind noch älter!“, rief er und war den Tränen nahe, als Yami ihn packte und mit voller Wucht durch das Terrassenfenster warf. Es krachte, klirrte und Glassplitter flogen umher, als Yami hinter ihm her in den Vorgarten sprang und dabei auf dem umgestürzten Herd landete. Bakura zog sich derweil einzelne Glassplitter aus seinem Gesicht. „Jetzt sind wir alten Säcke auch raus!“, stellte er fest und Yami zog Bakura an sich, um ihn nach weiteren Glassplittern zu untersuchen. Er half ihm beim Ziehen übrig gebliebener Splitter, bevor diese von alleine heraus kamen. So war das nämlich, die Beiden heilten sofort, wenn sie sich verletzten, besser, wenn sie gesättigt waren und schlechter, wenn sie durstig waren, wobei es da auch Unterschiede gab je nach Qualität des Blutes. Nachdem die Beiden sich etwas beruhigt hatten, überlegten Sie einen Augenblick und waren sich dann auch schon einig. „Alles raus Pharao?“ „Alles raus und dann darfst du neu einrichten Bakura. Ist vielleicht ganz klug, sonst denkt mein einstiger Liebhaber noch, ich hätte das alles nur neu gemacht, um seinen Enkel um den Finger zu wickeln. Übrigens muss ich auf seinen Brief noch antworten.“ Bakuras Augen weiteten sich und er wurde ernst. „NICHTS SCHRIFTLICHES ÜBER UNS!“, entwich es ihm laut aus tiefster Kehle und Yami hob verteidigend seine Hände. „Ganz ruhig, ich stelle sicher, dass ich es so schreibe, dass er es versteht und ich schreibe auch rein, dass er einzelne betreffende Seiten verbrennen muss, wenn du darauf bestehst.“ „Ich möchte deinen Brief jedenfalls lesen, bevor du ihn weg schickst. Wenn es mir nicht gefällt, zerreiße ich ihn und du musst neu anfangen.“, warnte Bakura. Wieder mal so eine alte Regel, die sie miteinander vereinbart hatten. Yami war damit einverstanden, dass Bakura seinen Brief lesen durfte, denn nur dann, wenn auch Bakura es absegnete, durfte ein solcher Brief auf Reisen gehen. Sie beide durften keine Schriftstücke verfassen, die zu viel über Sie verrieten, wo sie zeitweise mehrere Jahre überdauerten, wo genau sie gerade wohnten auch nicht drin stehen durften Informationen über Menschen oder Aufenthaltsorte, wo gerade Menschen auf ungeklärte Weise verschwunden waren. So warteten Sie bis zum Abend und machten wirklich einen nächtlichen Spaziergang und planten unterwegs, was sie alles im Haus gebrauchen konnten. Hin und wieder mussten Sie sich beide daran erinnern, dass sie das Haus nicht für sich einrichteten. Yami fand, dass die Gästezimmer im ersten Stock ruhig auch wieder als solche eingerichtet werden sollten, dann aber so, dass auch Vampire dort sich zeitweise wohl fühlen konnten. Und somit landeten abgedunkelte Fenster direkt mit ganz oben auf ihrer Einkaufsliste. In den frühen Morgenstunden hockten Beide wieder im Museumszimmer, wo Yami sich seine Schreibutensilien zu Recht gelegt hatte und mehrere Stunden damit verbracht hatte, sauber und ordentlich seine Nachricht zu verfassen. Hier und dort musste Yami etwas umformulieren, so dass sein Freund es verstehen würde, Jemand Fremdes aber maximal als einen schlechten Scherz verstehen würde und am Ende hatte sich die ganze Arbeit gelohnt. Bakura bot sich an den Brief weg zu bringen und Yami vertraute ihm da bedingungslos. Er selbst hatte dies auch schon so manches Mal für Bakura getan, da konnten sie sich aufeinander verlassen. Während dessen ging er ihre gemeinsam erstellte Checkliste durch, neben neuen Möbeln, Küche und den Fenstern waren noch Extras wie Computer und Co hinzu gekommen und der Pharao war schon gespannt darauf, sich mit Bakura in den Großstadtdschungel zu schlagen und einzukaufen. Als Bakura wieder zurück war, machten sie sich gemeinsam auf den Weg und verbrachten den ganzen Tag damit, durch Läden zu gehen, sich umzusehen und zu entscheiden was gut war und was sie eher als nicht gut abtaten. Am Ende des Tages waren Sie zufrieden und stellten sich darauf ein, die kommenden Tage damit zu verbringen, die Lieferanten zu beobachten, wie sie nach und nach das ganze Haus neu ausstatteten. Die beiden Lakaien hingegen hatten weniger Vergnügen, denn Sie durften dabei helfen, Möbel aufzustellen, aufzubauen, auszupacken und hatten zudem noch den ganzen alten Kram wegräumen müssen. Bis das Haus neu hergerichtet war, die Fenster waren das wichtigste für Sie gewesen, vergingen ein paar Wochen. In der Zeit hatten es Yami und Bakura geschafft sich mit dem Dekan zu unterhalten und Yami hatte immerhin erreicht sich seinen Lebenslauf ausbessern zu dürfen. Besonders sein angegebenes Alter hatte ihn gestört. Yami versicherte, dass er maximal ein Büro bräuchte, in welchem er seine Ruhe hatte und, mit Erlaubnis sich an allem beteiligen durfte, was Expeditionen, Exkurse und Co betraf. Zudem war ihm natürlich auch wichtig, dass es der Enkel seines alten Freundes an diese Universität schaffte, aber das wollte er den Ishtars überlassen. Auf die Frage, was das Ganze eigentlich sollte, meinte Bakura nur, dass es ein Experiment für ihn sei und für Yami der Versuch sich unter den Menschen durch zu schlagen. Noch gab sich der Dekan damit zufrieden, doch Yami beschlich das ungute Gefühl, dass früher oder später sich das Ganze noch rächen würde. Immerhin war Bakura alles andere als sanft und diskret vorgegangen. Hoffentlich, so dachte Yami, würde das nicht noch ein allzu großes Nachspiel geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)