The Chrismas Curse von _Natsumi_Ann_ (... ein Weihnachtsfluch (Marcus Flint & Katie Bell)) ================================================================================ Kapitel 1: Ein kleines Weihnachtswunder --------------------------------------- “Beim Aufwachen ist die Welt verschwommen. Was im Traum noch deutlich war, macht plötzlich keinen Sinn. Keine surreale Rettung. Kein magischer Fluchtweg. Aber du bist wach.“ - (Max Payne) Erschrocken zuckte Katie Bell zusammen und sah sich etwas irritiert um. Ihr Gehirn brauchte eine Weile, bis sie sich wieder erinnerte, wo sie wirklich war. Sie musste eingeschlafen sein. Die kurze Nacht von gestern hatte sich wohl oder übel nun gerächt. Aber sie wollte gestern Abend unbedingt diesen spannenden Thriller zusende lesen, den sie sich vor kurzem gekauft hatte. Noch einmal blickte Katie sich etwas orientierungslos um bis sie wieder wusste, wo sie sich befand. Sie war auf dem Anwesen von Adrian Pucey, dem Ehemann ihrer Freundin Alicia Spinnet. Es war immer noch gewöhnungsbedürftig, dass die ehemalige Gryffindor den Antrag der Schlange angenommen hatte. Sie waren bereits seit ein paar Jahren zusammen und da es Tradition am zweiten Weihnachtstag war, diesen mit Freunden zu feiern, war sie schlussendlich hier gelandet. Es war das fünfte Jahr in Folge, seit Katie den zweiten Weihnachtstag hier verbrachte. Und es fühlte sich immer noch seltsam an. Löwen und Schlangen in einem Haus – gemeinsam lieblich unter dem Weihnachtsbaum: Dieses Bild fand in Katies Kopf noch keinen zufriedenstellenden Platz. Obgleich der Krieg nun schon eine ganze Weile zurück lag, erwischte sich Katie ab und zu dabei, wie sie immer noch Misstrauen gegen jegliche Slytherins hegte. Manchmal schämte sie sich dafür besonders, weil Alicia wirklich glücklich zu sein schien. Glücklicher als je zuvor in ihrem Leben. Ob sie heimlich neidisch war auf ihre Freundin? Vermutlich. Es war wohl an der Zeit, dies nicht mehr zu leugnen. Alicia war nach Jahren immer noch bis über beide Ohren verliebt, ihr Mann sah wirklich gut aus und er war ein reicher Familienerbe. Nicht das Geld in der Liebe eine Rolle spielen sollte, aber es war ein Bonus, um den viele Frauen Alicia zu Recht beneideten. Und man konnte sagen: Adrian las Alicia wirklich fast jeden Wunsch von den Lippen ab. Obwohl zu Schulzeiten zwischen den beiden die Fetzen geflogen waren, waren sie nun ein Herz und eine Seele. Als all ihre Gedanken so an ihr vorbei flogen, bemerkte Katie zuerst nicht, dass ihr Blick durch den Raum wanderte und schließlich auf einer ganz bestimmten Person hängen blieben. Ihr Unterbewusstsein kratze an ihrem Herzen und erinnerte sie unsanft daran, dass sie ihn anstarrte: Denn er grinste sie frech an, um ihr zu signalisieren, dass er genau wusste, dass sie ihn anglotze. Etwas peinlich berührt schreckte sie auf, verdrehte dann aber gespielt die Augen, um ihm keine Schwäche zu zeigen und erhob sich aus ihrem Sessel. Sie packte ihr Glas Sekt, das noch auf der Kommode neben ihr stand und verließ den Raum Richtung Wintergarten. Katie knurrte den ganzen Weg zum Wintergarten vor sich hin. Es war ein Wunder, dass das Glas in ihren Händen nicht geplatzt war, so fest hatte sie es umschlungen. Es war wie ein wahrgewordener Alptraum: Marcus Flint war einfach überall. Seit fünf Jahren begegnete Katie ihm überall und nirgends. Es hatte natürlich damit angefangen, dass Alicia und Adrian zusammengekommen waren, diverse Festlichkeiten im Jahr gaben und Marcus nun mal einer von Puceys besten Freunden war: Somit wurde Flint natürlich immer eingeladen und zu ihrem Verblüffen erschien dieser auch jedes Mal – sicher nur um sie wieder einmal mit seiner Anwesenheit zu nerven. Er machte nicht viel, – er war einfach nur da, ab und an ein dummer Spruch und diese unerhörten ironischen Blicke, die er ihr immer zuwarf. Aber dies reichte, um Katie in den Wahnsinn zu treiben. Sie erinnerte sich noch an Schulzeiten, wo Marcus eine widerwärtige Miesmuschel gewesen war, der schwächere Schüler und Schülerinnen mobbte. Katie war einige Male mutig dazwischen gegangen und hatte versucht, ihm die Leviten zu lesen, aber alles, was sie erntete, war ein koboldartiges Lachen, das ihr bis heute im Gedächtnis geblieben war. Und deshalb hasste sie ihn einfach – bis heute. Glaubte sie zumindest. Leider musste sie sich ab und an dabei erwischen, wie sie ihn mit ihren Augen genau untersuchte. Denn Flint hatte in Zeiten seiner Quidditch-Karriere einen Unfall erlitten und sein Gesicht sah danach noch gnomartiger aus als zuvor. Er hatte genug Geld und unterzog sich einer magischen Operation, wo in einem nicht nur seine Verletzungen, sondern auch sein schiefer Kiefer von damals gerichtet wurden. Und Katie musste feststellen, dass Marcus Flint leider nun ein hübsches Gesicht trug – seltsamerweise war er auch vorher bei den Frauen einigermaßen beliebt gewesen, was Katie nur teilweise verstand. Natürlich war er reich und sein Körper war durchtrainiert, was man einige Male in diversen Zeitschriften auf Fotos erblicken konnte. Natürlich hatte sie diese nur durch „Zufall“ entdeckt. Es war wohl dieses „Beauty and Beast“ Syndrom, dass man an Marcus Flint anziehend fand. Jetzt hatte er zwar das Gesicht eines Prinzen, aber er blieb dennoch ein eingebildetes Ekel. Wie oft hast du denn mit ihm die letzten Jahre überhaupt gesprochen? Drei Sätze? Und das reicht, um jemanden zu verurteilen Katie Bell? Menschen können sich ändern, – wir sind nicht mehr in Hogwarts, das ist über fünfzehn Jahre her. Du bist keine sechzehn und er keine achtzehn mehr, – du bist Mitte dreißig und solltest weniger kindische Gedanken hegen. „Schnauze“ zischte Katie vor sich hin, als sich ihr Gewissen gepaart mit ihrem Verstand wieder einmal bei ihr meldete. „Ich habe doch noch gar nichts gesagt“, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich und zuckte abermals zusammen. Obwohl sie in den letzten Jahren nicht viel miteinander gesprochen hatten, erkannte sie sogleich seine Stimme. Sie warf kurz einen Blick über ihre Schulter und schenkte ihm einen genervten Blick. „Wenn das nicht mein Weihnachtsfluch auf zwei Beinen ist“, gab Katie von sich und nippte weiter an ihrem Sekt, der schon fast leer war. Sie hörte Marcus amüsiert lachen und spürte dann einen Arm um ihre Schultern. „Ich würde mich eher als deinen persönlichen Weihnachtssegen bezeichnen, Bell“, erwiderte er süffisant und nahm ihr das fast leere Glas aus der Hand und reichte ihr ein neues Volles. Katie war verwirrt, dass er es schaffte, sie gleichzeitig zu umarmen und ihr dabei ein Glas abzunehmen und wieder hinzuhalten, aber die Tatsache, dass er ihr so nah war, irritierte sie wohl am meisten. Sie erwiderte zwar seine Geste und nahm das neue Sektglas in Empfang, rümpfte dann aber ihre Nase, als sie auf seinen Arm schielte, den er immer noch nicht abgelegt hatte. „Probiere doch endlich mal. Das ist nicht der gleiche Sekt, den du zuvor getrunken hast“, drängte er sie fast etwas, lächelte dabei aber so charmant, dass Katie fast schlecht wurde. Gänzlich von der Situation überfordert nickte sie nur und nahm dann einen Schluck von ihrem neuen Getränk. Erst war Katie skeptisch, – den alles, was eine ehemalige Schlange anzubieten hatte, war sicher vergiftet, – aber schon einige Sekunden später bekam Katie einen Mundorgasmus. „Wow“, brachte sie nur heraus und ein kurzes, zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. Marcus hatte sie beobachtet und schien ebenfalls zufrieden mit ihrem Anblick. „Was ist das?“ „Eine ganz besonders Mischung: eine Kombination aus Holunderblättern, einer Kokosnote, verfeinert mit Jasmine und Lavendel. Alles Gerüche und Dinge, die du halt magst.“ Katie sah ihn überrascht an und hob eine Augenbraue. „Woher weißt du, dass ich alle diese Dinge mag?“ Marcus lachte wieder auf und sein Lächeln war königlich und versetzte Katie ein seltsames Gefühl in ihrer Magengegend. „Jahrelange Beobachtung, – immerhin bist du seit fünf Jahren auf diversen Feiern von Adrian und Spinnet dabei. Und du bist nun mal eine gute Freundin von Alicia. Gäste müssen sich schließlich wohlfühlen hier – hat Adrian zumindest behauptet bzw. verlangt.“ „Und deshalb hast du dir Stalker-Vibes angeeignet?“, gab Katie keck von sich, war aber innerlich beeindruckt von seiner Beobachtungsgabe. Dennoch blieb sie skeptisch. „Bin ich also die letzte auf der Liste. Ist wohl keine mehr übriggeblieben?!“ Marcus legte den Kopf schief. „Wie meinst du das?“ Katie schnaubte. „Ziehst du diese Stalker-Masche jedes Jahr ab in der Hoffnung, dass dir an den Weihnachtstagen im Bett nicht zu kalt wird ohne einen warmen Frauenkörper?“ An dieser Stelle hätte Katie wieder mit einem dummen Spruch gerechnet, aber Marcus sagte nichts und sah sie nur etwas sprachlos an. Dann entfernte er seinen Arm von ihren Schulter und ging einen Schritt zurück. War er etwa beleidigt? Braun traf auf Grün. Fast wirkte sein Gesichtsausdruck etwas verletzt. Warum verhielt er sich den so merkwürdig? Katie schluckte und sie wusste für einen kurzen Augenblick nicht mehr, was sie sagen sollte. Fast als hätte man ihr Gehirn ausgeschaltet. Sie sah nur noch Marcus smaragdgrüne Augen, die sie intensiv fokussierten. „Du hast immer noch ein schlechtes Bild von mir, huh? Das erklärt, warum du mir auf jeder Feier aus dem Weg gegangen bist“, stellte er matt fest und sein enttäuschter Blick durchbohrte ihr Herz mit einem imaginären Pflock. Katie wusste nicht, wie ihr geschieht und sie versuchte nach Worten zu ringen, schaffte es aber nicht, einen klaren Satz herauszupressen. Warum fühlte sie sich gerade so verdammt beschissen und schuldig? War es wirklich nur, weil sie sich selber verabscheute, dass sie solche Art von Vorurteilen gegenüber ehemaliger Slytherins hegte? Marcus war ein arroganter Schnösel gewesen, aber aus den Kriegsgeschichten hatte sich seine Familie wohl laut Presse immer rausgehalten. Keiner von den Flints war ein Held gewesen, sie hatten sich neutral verhalten und als ob sie Voldmorts Herrschaft nichts anging, aber sie waren nicht seine Gefolgsleute gewesen. Aber selbst wenn… Die Geschichte zeigte, dass die Welt bereits mehr als im Wandel war: Selbst eine Hermine Granger hatte Draco Malfoy all seine Scheutaten verziehen und würde bald seine Frau werden. Zumindest hatte sie dies zuletzt im Klitterer gelesen. Katie Bell schien geistesabwesend zu sein – zumindest für einen Zeitraum von mindestens fünf Minuten war sie einfach zu Stein erstarrt. Marcus interpretierte ihre Geste falsch und wollte sich schon umdrehen, als sie plötzlich wieder etwas sagte. „Hast du eine feste Freundin?“ Nun war Flint völlig verwirrt und drehte sich wieder zu Katie um. „Du möchtest am liebsten hören, dass ich eine hätte nicht wahr? Damit du mir einen Vortrag halten kannst, dass du schon immer wusstest, was für ein mieses Schwein ich bin, weil ich andere Frauen stalke, um sie ins Bett zu kriegen?! Leider muss ich dich enttäuschen.“ Seine Stimme klang energisch und leicht wütend, doch er unterdrückte seine Emotionen so gut es ging. Katie warf kurz ihre blondgefärbten Haare nach hinten, was aber eher eine Geste der Nervosität war als alles andere und schüttelte kräftig den Kopf. „Nein? Was willst du dann mit dieser Frage bezwecken Bell?“, fragte Marcus nun skeptisch und versuchte ihren Blick zu deuten. Frauen blieben wohl einfach ein Mysterium für ihn – in mancherlei Hinsicht zumindest. Noch verwunderlicher war es für ihn, als sie wieder nicht reagierte und ihren Blick zu Boden richtete. „Wenn du es genau wissen willst: Ich wollte einfach nett zu dir sein, weil ich bemerkt habe, dass ich es äußerst unbefriedigend fand, nie wirklich mit dir zu sprechen auf all diesen Feiern. Diesen Zustand wollte ich ändern, aber ich habe schon vermutete, dass dies nicht leicht werden würde, deshalb-“ Weiter kam Marcus nicht, denn plötzlich hatte sich Katie eng vor ihn gestellt, hatte sich auf die Zehenspitzen gedrückt, legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. Völlig aus dem Leben gerissen taumelte die ehemalige Schlange zurück und fand zunächst keinen klaren Gedanken mehr. Was bei Merlins Bart war in Katie Bell gefahren? Seiner Analyse nach schien sie ihn zu hassen. Oder hatte er sich geirrt? Ihre weichen Lippen, die nach Kokos schmeckten, ließen ihn schließlich von dem Gedanken ab und er erwiderte leicht ihren Kuss. Sie musste einfach verrückt sein oder betrunken. Oder beides. Aber ihr Mund war einfach köstlich. Katie wusste selbst nicht so recht, woher dieses Verlangen plötzlich kam Marcus Flint einfach an sich zu reißen und ihn abzuknutschen. Doch irgendetwas sagte ihr ganz tief in ihrem Inneren, loderte dieses Verlangen schon länger in ihr. All die Jahre hatte sie seine Blicke auf ihrer Haut gespürt, hatte sich eingeredet, er wäre widerwärtig, weil er mit jeder halbwegs gutaussehenden Frau flirtete … dabei war sie innerlich eifersüchtig auf jede andere Frau, die er so ansah wie sie. Und wie konnte sie jemals auf ihn böse sein? Sie hatte nie darauf reagiert, hatte nie versucht rauszufinden, ob er wirklich nur ein Playboy war oder ob er vielleicht wirklich in Erwägung ziehen könnte, nur sie allein interessant zu finden? Bei Godric Gryffindor es hatte sich wirklich eine unzählige Menge an unerklärlichen Gefühlen unbemerkt in ihr angestaut … „Marcus Flint und Katie Bell. Das grenzt fast schon an ein kleines Weihnachtswunder“, hörte man plötzlich eine leicht lallende Stimme im Raum. Beide wurden aus ihrer Trance gerissen, als Angelina Johnson völlig beschwipst den Wintergarten betreten hatte und sie amüsiert anstarrte. Zunächst wurden Katies Wangen puterrot, doch im nächsten Moment war sie beruhigt, dass es ausgerechnet Angelina war, die sie erwischt hatte. Denn Angelina hatte nach ihrer Scheidung nichts anbrennen lassen. Zurzeit tingelte sie wohl zwischen Roger Davies und Miles Bletchley hin und her. Vielleicht war es auch eine Art Polyamorie oder Angelina wollte einen Reverse Harem eröffnen, – das konnte Katie noch nicht genau einschätzen, aber Fakt war, sie war offen für alles und befürwortete alle Arten von Beziehungen auch bei anderen. Marcus strich sie verlegen durch sein pechschwarzes Haar und räusperte sich kurz. Ebenfalls wieder eine sehr untypische Geste von ihm fand Katie, aber vielleicht hatte er sich wirklich einfach nur um hundertachtzig Grad gewendet und der fiese eingebildete Slytherin von damals war ganz und gar verschwunden? Katie konnte dies noch nicht hundertprozentig wissen, aber sie würde es herausfinden – zumindest zu diesem Entschluss war sie nun gekommen. Katie rüstete sich mit einem scharfen Lächeln gegen Angelina und leckte sich über die Lippen. „Ein Weihnachtswunder? Ich würde es eher eine weihnachtliche Testung nennen. Ich war schließlich noch nicht verheiratet wie du, und man wird immerhin auch nicht jünger.“ Angelina grinste spitz und betrachtete Marcus von oben bis unten. „Also verstehe ich das richtig, du testest dieses Prachtexemplar darauf aus, ob es Heiratsmaterial sein könnte?“ Marcus schien nun völlig von der Rolle zu sein und blickte nur noch sprachlos von einer Frau zu anderen. Wenn so Frauengespräche abliefen, waren alle Handlungen in Filmen erstunken und erlogen! Zu seiner Verwunderung nickte Katie und beantworte ihre Frage mit einem „Ja!“. Einfach verrückt diese Katie Bell … und sicher definitiv angetrunken. Aber es erwärmte auf seltsame Weise sein Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)