Roter Regen von Flordelis ================================================================================ Kapitel 4: Platzregen --------------------- [LEFT]Schweigend waren sie zum Hotel zurückgefahren. Es gab keinen Zweifel mehr, dass es sich bei Charles Coleridge um Murphy Pendleton handelte. Sie wussten nicht, was ihn bewogen haben mochte, Frank Coleridge zu verletzen, aber als ehemalige Polizisten gab es für sie kaum etwas, das schlimmer wog als einen Angriff auf einen der ihren. Beiden lag daran, Murphy zur Rede zu stellen, herauszufinden, warum er hier war – und was er mit den Leichen zu tun hatte. Laut seiner Vergangenheit war er nie mit Wissenschaftlern oder Bio-Terroristen im Kontakt gewesen, aber das musste nichts bedeuten. Vielleicht war das auch erst nach seinem Tod geschehen.[/LEFT] [LEFT]Als sie aus dem Auto ausstiegen, fiel Jill der gleiche Wagen auf, der auch schon vor der Milk Barn gestanden hatte. Also musste Murphy gerade hier sein. Er war nicht im Empfangsbereich, dafür fanden sie Polly, die ihnen arglos erzählte, dass er einige Arbeiten am Steg hinter dem Haus erledigte. Mit großen Schritten, denen Jill kaum folgen konnte, durchquerte Chris den Gang, um durch die Hintertür nach draußen zu kommen. Ein Weg führte zum See hinab, dort gab es tatsächlich einen Steg, an dem Murphy gerade kniend Bretter austauschte. Im Moment hämmerte er Nägel in das neueste Brett ein. Inzwischen hatte es zu regnen begonnen, aber Murphy machte keine Anstalten, die Arbeit einzustellen.[/LEFT] [LEFT]Sie blieben wenige Schritte entfernt noch einmal stehen. Jill nahm Chris' Hand, worauf er sie ansah. Mit ihrem Blick bat sie ihn, möglichst ruhig zu bleiben, obwohl auch ihr Inneres aufgewühlt war. Unwillig runzelte er seine Stirn, doch nach wenigen Sekunden gab er nach und nickte. Sie ließ ihn wieder los und legte mit ihm die letzten Schritte zurück.[/LEFT] [LEFT]Murphy sah kurz über die Schulter, als er sie kommen hörte. »Tut mir leid, der Steg ist heute geschlossen. Falls Sie angeln wollen-«[/LEFT] [LEFT]»Danke, kein Bedarf«, erwiderte Chris. »Wir haben eher ein paar Fragen.«[/LEFT] [LEFT]»Ich bin eigentlich gerade beschäftigt. Polly kann Ihnen bestimmt auch weiterhelfen.«[/LEFT] [LEFT]Demonstrativ fuhr er mit seiner Arbeit fort, nahm sich einen neuen Nagel und setzte an einer anderen Stelle an, aber Chris war nicht bereit, das zu akzeptieren: »Wir haben aber explizit Fragen an Sie, Mr. Coleridge. Oder sollte ich eher Mr. Pendleton sagen?«[/LEFT] [LEFT]Murphy hatte den Hammer gehoben und hielt in dieser Position nun inne. Jill spannte ihre Muskeln an, bereit, jederzeit auszuweichen, falls er einen von ihnen angreifen sollte. Doch stattdessen ließ er seufzend das Werkzeug sinken und stand auf. Er wandte sich ihnen zu, den Blick so entmutigt, wie sie es noch nie bei jemandem gesehen hatte. »Okay, Sie haben mich erwischt. Wie auch immer Sie mich finden konnten.«[/LEFT] [LEFT]»Was denken Sie, wer wir sind?«, fragte Jill, die von seiner Reaktion überrascht war; Bio-Terroristen ergaben sich normalerweise nicht so schnell.[/LEFT] [LEFT]Er hob die Hände ein wenig. »FBI? Kopfgeldjäger?«[/LEFT] [LEFT]Jills Mundwinkel zuckten amüsiert. »Weder noch. Wir sind von der BSAA, Bioterrorism Security Assessment Alliance.«[/LEFT] [LEFT]Er runzelte seine Stirn. »Bio-Terrorismus? Was hat das mit mir zu tun?«[/LEFT] [LEFT]»Wir gehen nur Hinweisen nach«, sagte Chris. »Mr. Stewart hat uns kontaktiert, wegen der Leichen der letzten Zeit.«[/LEFT] [LEFT]Da er bereits wusste, dass Harry für ihren Aufenthalt zahlte, war es in Ordnung, ihm diese Information zu geben. Murphy deutete ein Kopfschütteln an. »Okay, von diesen Todesfällen hab ich auch gehört. Aber dafür kann ich nichts. Ich bin kein Mörder.«[/LEFT] [LEFT]Er presste den letzten Satz derart intensiv hervor, dass Jill sogar geneigt war, ihm zu glauben. Aber Chris ließ sich nicht so einfach überzeugen: »Das hat Sie nicht davon abgehalten, Frank Coleridge in die Arbeitsunfähigkeit zu treiben.«[/LEFT] [LEFT]Murphy sah ihn mit vor Wut funkelnden Augen an. »Ich habe das nicht getan!«[/LEFT] [LEFT]»Das sagen sie immer«, erwiderte Chris. »Aber Sie wurden deswegen verurteilt.«[/LEFT] [LEFT]»Weil ich reingelegt wurde! Und ich habe dafür gebüßt, dass ich es soweit kommen ließ, Sie können mir das nicht mehr anlasten!«[/LEFT] [LEFT]Sein Blick sprach von so viel Schmerz und Bitterkeit, dass Jill ihm sogar das glaubte, ohne zu wissen, wie diese Buße ausgesehen haben mochte. Oder was genau geschehen war.[/LEFT] [LEFT]»Das wollen wir auch gar nicht«, begann sie. »Wir wollen nur wissen-«[/LEFT] [LEFT]»Und was ist mit Ihrem Sohn?!«, drängte Chris weiter, mit so viel Wut in der Stimme, wie Jill es noch nie bei ihm gehört hatte. »Haben Sie das auch nicht getan?!«[/LEFT] [LEFT]Murphy schleuderte den Hammer ins Wasser und ging einen Schritt auf Chris zu. Mit dem Zeigefinger stieß er gegen Chris' Brust. »Wagen Sie es nicht, über Charlie zu reden! Sie haben keine Ahnung, was ich nach seinem Tod durchgemacht habe!«[/LEFT] [LEFT]»Nach dem Tod, den Sie verantwortet haben?!«[/LEFT] [LEFT]Jill kam nicht umhin, Murphys Mut zu bewundern, als er es wirklich wagte, Chris' Mantelkragen zu packen und ihn etwas zu schütteln. »Ich habe ihn nicht getötet!«[/LEFT] [LEFT]Zu ihrer eigenen Überraschung reagierte Chris auf diese Nähe nicht. Sie hätte erwartet, dass er Murphy überwältigen und zu Boden werfen würde, um ihn kampfunfähig zu machen, aber er starrte nur finster auf den anderen hinunter. Vielleicht bemerkte er auch, dass Murphys Körper zitterte, dass seine Mundwinkel heftig zuckten, als wolle er sich weiter verteidigen, sähe aber keinen Sinn darin. So starrten sie sich für einen Moment nur an, während der Regen sie durchnässte. Jill stand bereit, falls einer der der beiden doch eskalierte. Aber keiner von ihnen rührte sich.[/LEFT] [LEFT]»Ich hätte ihm nie etwas antun können«, murmelte Murphy. »Er war mein Leben.«[/LEFT] [LEFT]»Und doch haben Sie ihn sterben lassen«, erwiderte Chris frostig.[/LEFT] [LEFT]Könnten Blicke töten, hätte Murphy ihn in diesem Moment ermordet, seine Augen verschossen regelrecht Blitze voller Hass. Er atmete tief durch, schüttelte mit dem Kopf. »Das muss ich mir nicht anhören. Das muss ich nicht.«[/LEFT] [LEFT]Er stieß Chris von sich und ließ seinen Kragen los. Dann marschierte er an ihnen vorbei, nur um noch einmal stehenzubleiben und wie elektrisiert auf das Hotel zu starren. Jill folgte seinem Blick und entdeckte Willie, der von oben auf sie herabsah. Unwillkürlich griff sie an ihrem Gürtel nach der Stelle, wo sie normalerweise ihren Holster trug – aber heute hatte sie ihn nicht dabei. Was auch besser war, denn ihr erster Impuls war es tatsächlich gewesen, den Hund einfach zu erschießen.[/LEFT] [LEFT]Kaysen trat plötzlich neben Willie, und obwohl er immer noch lächelte, ließ er einen Schauer über Jills Rücken fahren. Er winkte ihnen zu – Jill erwiderte die Geste halbherzig – dann ging er gemeinsam mit Willie davon.[/LEFT] [LEFT]Murphy sah über die Schulter zu ihr. Sein blasses Gesicht war eine seltsame Mischung aus Furcht, Erkenntnis und Wut. Aber statt etwas zu sagen, ging er einfach weiter, bis er aus ihrem Blickfeld verschwand.[/LEFT] [LEFT]Nachdem er fort war, wandte Jill sich wieder an Chris. Er hatte sich nicht einmal umgedreht, sondern starrte mit gerunzelter Stirn auf den See hinaus. Der Regen hatte ihn vollkommen durchnässt. Dieser Anblick rührte ihr Herz, aber gleichzeitig war sie auch wütend darüber, dass er das Gespräch mit Murphy derart aus der Bahn gerissen hatte. Doch was auch immer Chris dazu bewogen hatte, sagte sie sich, es musste schlimm gewesen sein. Sie durfte nicht zu wütend sein, nicht nach dem, was er durchgemacht hatte. Sie musste ihm beistehen.[/LEFT] [LEFT]Diese Gedanken halfen ein wenig, dass sie sich beruhigte. So griff sie nach seinem Arm und lotste ihn vorsichtig in ihr Zimmer zurück. Er wehrte sich nicht einmal.[/LEFT] [LEFT]Kaum in ihrem Raum angekommen, riss er den nassen Mantel von seinem Körper und warf ihn in die Ecke. Während er sich auf das Sofa setzte, hob Jill das Kleidungsstück auf. Sorgfältig hängte sie nicht nur seinen Mantel, sondern auch ihre eigene Jacke auf. Dann holte sie zwei Handtücher und reichte Chris eines davon. Er dankte ihr murmelnd für das Handtuch und legte es um seine Schultern, statt sich aktiv abzutrocknen. Wie ein Häuflein Elend saß er auf dem Sofa, den Oberkörper vorgebeugt, die Arme auf die Beine gestützt.[/LEFT] [LEFT]Jill setzte sich neben ihn und wartete. Sie fürchtete sich nicht davor, dass er ihr gegenüber laut werden könnte, so weit ginge er bestimmt nicht. Aber sie wusste, dass er nicht reden würde, wenn er nicht bereit war, und noch weniger, wenn sie ihn zu drängen versuchte. Also wartete sie einfach, während sie sich selbst das Haar mit dem Handtuch trocknete.[/LEFT] [LEFT]Und schließlich wurde ihre Geduld belohnt: »Es tut mir leid. Ich wollte die Ermittlungen nicht behindern. Bestimmt habe ich es jetzt versaut.«[/LEFT] [LEFT]»Ich denke nicht, dass Pendleton etwas damit zu tun hat«, beruhigte sie ihn, » und in seiner Position kann er es sich auch nicht erlauben, jedem von dieser Begegnung zu erzählen, also ist alles noch offen.«[/LEFT] [LEFT]Seine Mundwinkel hoben sich ein wenig, fielen aber sofort wieder. »Ich bin da draußen nur plötzlich so ungeheuer wütend geworden. Ich weiß nicht, warum. Ich glaube nicht einmal, dass er seinen Sohn getötet hat. Aber er war doch für ihn verantwortlich ...«[/LEFT] [LEFT]Hilflos warf er die Hände in die Luft. Er verstand vielleicht nicht, was ihn daran so wütend machte, aber Jill schon. »Du denkst immer noch, dass das in Edonia und China deine Schuld war.«[/LEFT] [LEFT]Er widersprach nicht, ließ nur den Kopf hängen. »Ich war ihr Captain. Sie haben mir vertraut, und sie sind alle gestorben. Ich konnte nichts tun.«[/LEFT] [LEFT]»Es ist nicht deine Schuld«, sagte sie sanft. »Du hast getan, was du konntest.«[/LEFT] [LEFT]»Ich hätte mindestens mit ihnen sterben müssen«, erwiderte er mit Grabesstimme. »Ich habe sie alle verraten. Ich bin nicht besser als Wesker.«[/LEFT] [LEFT]Jill schlang ihre Arme um ihn und legte ihr Kinn auf seiner Schulter ab, um mit ihrem Gesicht nah bei seinem zu sein. Sein Schmerz war in seinem verkrampften Körper so sehr spürbar, dass sie am liebsten laut geseufzt und für ihn geweint hätte. Aber sie tat es nicht. Stattdessen sprach sie leise und beruhigend auf ihn ein, versicherte ihm, dass er ein viel besserer Mensch als Wesker war, dass allein die Tatsache, wie sehr das alles an ihm nagte, schon dafür sprach. Albert Wesker hatte immerhin bestimmt nie Albträume gehabt oder wach gelegen und die Gesichter jener vor sich gesehen, die aufgrund seines Handelns gestorben waren. Chris war vollkommen anders.[/LEFT] [LEFT]»Denn wenn du das nicht wärst«, schloss sie ihre Erklärung, »wüsste ich nicht, warum ich unbedingt an deiner Seite bleiben will. Und weswegen ich Gefallen daran finde, deine Ehefrau zu sein. Du bist ein guter Mensch, Chris.«[/LEFT] [LEFT]Sein Körper entspannte sich ein wenig. Er hob eine Hand und strich ihr damit durch das noch feuchte Haar. »Danke, Jill. Wenn du das sagst, bleibt mir nichts anderes übrig, als das zu glauben.«[/LEFT] [LEFT]»Das klingt, als würdest du es dennoch nicht tun.«[/LEFT] [LEFT]»Es fällt mir noch schwer«, gab er zu. »Und allein werde ich es wohl nie ganz schaffen.«[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte, während sie sich an ihn schmiegte. »Deswegen werde ich immer an deiner Seite sein und dir das so lange und oft sagen, wie es sein muss.«[/LEFT] [LEFT]»Wirklich immer?« Seine Stimme klang erwartungsvoll, fast schon fröhlich.[/LEFT] [LEFT]Darum konnte sie ihm schmunzelnd antworten: »Ob du willst oder nicht.«[/LEFT] [LEFT]Er wandte ihr das Gesicht zu. Sie waren sich so nah, dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Wange spüren konnte. Die Atmosphäre zwischen ihnen war angenehm und dennoch angespannt, ähnlich wie ein Gewitter, bei dem man nach einem Blitz auch noch auf den Donner wartete. Chris' Hand ruhte inzwischen auf ihrer Wange. Sie glaubte, dass hinter seiner Stirn gerade dieselben Gedanken arbeiteten, wie hinter ihrer. Es wäre so einfach gewesen, diese letzte Distanz zu überwinden – da klopfte es plötzlich an der Tür, die Atmosphäre zersplitterte wie Glas.[/LEFT] [LEFT]Plötzlich war ihr diese Nähe peinlich. Mit erhitztem Gesicht ließ sie ihn los und stand auf. Chris wandte verlegen den Blick ab.[/LEFT] [LEFT]»Wer ist da?«, fragte sie, noch während sie zur Tür lief.[/LEFT] [LEFT]Es dauerte einen Moment, bis sie ein gedämpftes »Pendleton« hörte. Obwohl sie weiterhin nicht glaubte, dass er ein Mörder wäre, trat sie zur Seite, so dass sie nicht direkt hinter der Tür stand, als sie diese öffnete. Murphy stand zerknirscht im Gang, ohne jede Waffe, dafür mit einem Baumsetzling in einem Blumentopf in den Händen.[/LEFT] [LEFT]Chris stand vom Sofa auf. »Können wir helfen?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn ich reinkommen darf, kann ich vielleicht eher bezüglich der Mordfälle helfen«, erwiderte Murphy.[/LEFT] [LEFT]Jill und Chris tauschten einen Blick miteinander, dann baten sie ihn herein. Sie schloss die Tür wieder, kaum, dass er im Zimmer stand. Er stellte sich seitlich, so dass er sie beide im Auge behalten konnte. »Ich möchte mich erst für mein Verhalten am Steg entschuldigen.«[/LEFT] [LEFT]Chris schüttelte mit dem Kopf. »Ich muss mich entschuldigen. Wir wollten herausfinden, ob Sie etwas mit diesen Mordfällen zu tun haben, aber das rechtfertigt nicht, wie ich Sie angegriffen habe.«[/LEFT] [LEFT]»Es ist nicht Ihre Schuld. Das macht der Regen.«[/LEFT] [LEFT]»Regen hat normalerweise keinen Einfluss auf mich.«[/LEFT] [LEFT]Murphys Mundwinkel zuckten amüsiert. »Nein, Sie verstehen das nicht. Der Regen in Greenvale hat eine sehr … seltsame Eigenart. Deswegen gehen die Bewohner eigentlich nie raus, wenn es regnet. Ich wollte es früher auch nicht glauben. Hat Mr. Stewart Sie nicht vorgewarnt?«[/LEFT] [LEFT]Chris knirschte leise mit den Zähnen, deswegen übernahm Jill die Antwort: »Das muss er glatt vergessen haben. Er ist auch nicht mehr der Jüngste.«[/LEFT] [LEFT]Oder er hatte es absichtlich nicht erwähnt. Es war noch nicht ausgeschlossen, dass er in dieser Sache mit drinsteckte. Murphy ging nicht weiter darauf ein, sondern wechselte noch einmal das Thema: »Ich möchte nur noch sagen, dass ich am meisten bedauere und bereue, was mit Frank passiert ist. Er war der einzige, der mich wie einen Menschen behandelt hat. Ich hätte ihm niemals etwas angetan.«[/LEFT] [LEFT]Chris winkte rasch ab. »Wir haben alle eine Vergangenheit. Wenn Sie nichts mit diesen Mordfällen zu tun haben, werden Sie nie wieder von uns hören und wir werden auch niemandem melden, dass Sie hier noch am Leben sind.«[/LEFT] [LEFT]Murphys Gesicht hellte sich ein wenig auf, er bedankte sich. Dann seufzte er. »Was diese Morde angeht, glaube ich zu wissen, wer dafür verantwortlich ist. Aber ich muss dafür etwas ausholen.«[/LEFT] [LEFT]Jill machte eine einladende Handbewegung. Er hob den Setzling ein wenig höher. »Als ich in diese Stadt kam, ist mir aufgefallen, dass es viele dieser seltsam roten Bäume gibt, die ich noch nie irgendwo anders gesehen habe. Nicht einmal in …« Er zögerte. »Egal. Dieser Setzling wird irgendwann zu einem solchen Baum werden – und Forrest Kaysen verkauft oder verschenkt sie.«[/LEFT] [LEFT]War das etwa einer von denen, die er auch ihnen hatte schenken wollen? Darauf konnte Jill erst recht verzichten. Sie hätte nicht einmal Platz für einen Baum. »Was ist das für eine Sorte?«[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass die Samen über Eigenschaften verfügen, die jeden, der davon isst, stärker und widerstandsfähiger machen.« Er verzog das Gesicht in einer schlechten Erinnerung an etwas, das Jill nicht einmal erahnen konnte. »Ich weiß, es klingt ein bisschen zu fantastisch, aber-«[/LEFT] [LEFT]»Ich glaube das«, sagte Chris. »Beim Kampf gegen den Bio-Terrorismus haben wir so etwas schon öfter gesehen.«[/LEFT] [LEFT]Allein die Blumen, die sie in Afrika gesehen hatten und der Grundbestandteil für den Progenitor-Virus und darauf aufbauend den T-Virus waren, sagte ihnen, dass sie das nicht einfach verwerfen durften, nur weil normale Menschen sich das nicht vorstellen konnten.[/LEFT] [LEFT]Murphy atmete kaum merkbar auf. »Kaysen ist jedenfalls vor kurzem aufgetaucht und ist seitdem immer mit diesem unheimlichen Hund zusammen. Ich meine, etwas stimmt mit ihm wirklich nicht. Er scheint jedes Wort zu verstehen und … sein Blick ist einfach ...«[/LEFT] [LEFT]Er verstummte. Aber Jill glaubte auch so zu wissen, worauf er hinauswollte. Sie hatte Willie erst zweimal getroffen und nur einmal war es eine direkte Konfrontation gewesen – aber das erklärte natürlich, warum es sich so seltsam angefühlt hatte. Es war nicht nur die schlechte Erinnerung an all die infizierten Hunde gewesen.[/LEFT] [LEFT]»Außerdem fährt Kaysen immer weg, wenn es regnet«, fuhr Murphy fort. »Wie ich schon sagte, die meisten Leute vermeiden es eigentlich, im Regen unterwegs zu sein. Er dagegen scheint genau das zu erwarten. Im Moment ist er auch weg.«[/LEFT] [LEFT]»Wissen Sie, wo er hinfährt?«, fragte Chris.[/LEFT] [LEFT]Zumindest Jill glaubte, bereits eine Ahnung davon zu haben, die auch sofort von Murphy bestätigt wurde: »Der Wildhüter, Jim, hat mir erzählt, dass Kaysen bei Regen den Forest Park aufsucht und dann den Fluss hinaufläuft. Ich glaube, er hat dort irgendwo ein Versteck – und dass er dort etwas tut, was mit den Leichen mindestens im Zusammenhang steht.«[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)