Schicksalsfaden der Liebe von Zorroline ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Seit der Vernichtung Naraku´s waren bereits fünfzehn lange Jahre vergangen. Aki, eine überaus starke Halbdämonin, die von dem einstigen Herrscher der südlichen Ländereien abstammte, verbrachte gerade ihre freie Zeit damit ein kleines Schläfchen auf dem dicken Ast eines großen Baumes zu halten. Sie döste eher, als dass sie schlief. Der Baum stand nahe einer Klippe. Die Meeresluft wehte ihr sanft um die Nase und sie genoss die warmen Strahlen der Mittagssonne. Aki hatte das nahegelegene Dorf von einem Wasserdämon befreit, der im Meer in der Nähe des Dorfes sein Unwesen getrieben hatte. Seit dem Tod von Naraku war sie allein unterwegs. Eher widerwillig. Doch Inuyasha und Kagome als auch Sango und Miroku waren zu einem normalen Leben bestimmt. Aki war sich sicher, dass sie es nicht war. Für sie zählte nur die Dämonenjagd. Unterdessen waren Setsuna, Towa und Moroha in der selben Gegend unterwegs. Sie kamen durch das Dorf, in dem die Dorfbewohner gerade das Chaos beseitigten, was bei dem Kampf zwischen dem Wasserdämon und Aki entstanden war. „Was ist hier passiert?“ wollte Setsuna wissen und wandte sich somit an einen etwas älteren Dorfbewohner. Dieser schaute zu ihnen auf und sein Blick verriet, dass er trotz des Chaos zufrieden schien. „Ein Wasserdämon hat unser Dorf schon seit Monaten bedroht und viele von uns gefressen. Eine Halbdämonin kam uns heute zu Hilfe.“ Die drei Mädchen sahen sich kurz an. Das war in letzter Zeit schon öfter vorgekommen. Sie waren oft der Spur verschiedener Dämonen nachgegangen und immer wieder hörten sie von ihr. Auch wussten sie bereits, dass der Name dieser Halbdämonin Aki war. Die Drei waren noch nicht allzu lang gemeinsam auf der Jagd und aufgrund der eher schwierigen Familienverhältnisse konnten sie auch den Namen nicht zuordnen. Ansonsten hätten sie gewusst, wer Aki eigentlich war. Und welch eine Rolle sie für ihre Eltern gespielt hatte. Setsuna, Towa und Moroha machten sich, nachdem sie sich verabschiedet hatten, auf den Weg. Sie hatten sich erkundigt in welche Richtung Aki verschwunden war, was der Alte ihnen noch verraten hatte. So gingen sie in Richtung Strand und dann auf den Berg, auf dem sich ein Wald befand. „Ich hoffe, wir finden sie. Ich würde so gerne wissen, wer sie ist.“ stellte Towa fest, die das Gefühl hatte, dass sie wichtig zu sein schien. Setsuna sah ihre Zwillingsschwester kurz an, sagte jedoch nichts. Moroha hingegen gähnte kurz. „Ich weiß gar nicht, wieso dir das so nahe geht.“ sagte Moroha. „Das Einzige, was mich dabei nervt ist, dass sie uns die Arbeit klaut und wir gucken müssen, wie wir an eine Unterkunft oder leckeres Essen kommen.“ Setsuna seufzte. Towa hingegen sah ihre Cousine nur kurz an, blickte dann jedoch wieder nach vorne. Aki wurde daraufhin wach. Sie spürte, dass sich ihr jemand näherte. Und dass es mehr als nur eine Person war. Das war ihr in den letzten Monaten schon oft aufgefallen, weshalb sie sich dann zügig immer aus dem Staub gemacht hatte. Sie konnte sich denken, dass sie verfolgt wurde, denn es waren immer die selben Gerüche. Und die selbe Aura, die von den einzelnen Personen aus ging. Auch spürte sie, dass es keine Menschen waren, sondern, wie sie selbst, Halbdämonen. Ihre Katzenohren zuckten kurz, als sie knackende Äste vernahm. Zu spät hatte sie sie bemerkt. „Wir sind ihr nicht begegnet.“ sagte Towa, die sich umsah. „Von hier oben gibt es keinen anderen Weg hinunter, als den, den wir gekommen sind.“ Setsuna sah sich ebenfalls kurz um. „Außer den direkten Weg.“ sagte sie und deutete auf die Klippe. „Ich denke nicht, dass sie dort hinunter gesprungen ist.“ winkte Moroha ab. Aki hörte, was sie sprachen. „Ich rieche sie.“ stellte Setsuna dann fest und zog ihre Waffe. In diesem Moment sprang die starke Halbdämonin von ihrem Ast und landete ein wenig entfernt vor ihnen sanft auf den Füßen. Einige Momente stand sie dort und sah die drei Mädchen unbeeindruckt an. Setsuna fiel das Schwert auf, welches sie bei sich trug. „Dürfte ich erfahren aus welchem Grund ihr drei mich verfolgt?“ fragte Aki schließlich, an deren Blick sich nichts geändert hatte. Towa und Moroha waren beeindruckt von ihr. Sie strahlte eine Eleganz und Schönheit aus, mit der sie nicht gerechnet hatten. Die blonden, lockigen Haare wehten sanft im Wind und die strahlend blauen Augen sahen aus, wie das Meer. Setsuna hingegen war weniger beeindruckt. Dies wiederum fiel Aki auf, deren Blick dann auf Setsuna haften blieb. „Also?“ fragte sie dann nach. „Bist du Aki?“ wollte Setsuna dann wissen und klang ziemlich unfreundlich. Aki hob eine Augenbraue. Doch sie sagte nichts, nickte stattdessen nur kurz. „Wir würden eigentlich nur gerne wissen, warum du uns immer unsere Arbeit klaust.“ warf Moroha dann ein, ehe Setsuna etwas sagen konnte. „Oh, ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich Eure Hoheiten nicht um Erlaubnis gefragt habe unschuldige Dorfbewohner vor Dämonen beschützen zu dürfen.“ antwortete Aki. Die Drei waren erstaunt. Mit so einer Antwort voller Sarkasmus hatten sie nicht gerechnet. „Wer seid ihr drei eigentlich?“ wollte Aki dann wissen. Es herrschte weiterhin überraschte Stille, bis Towa schließlich das Wort ergriff. „Mein Name ist Towa. Das dort ist Setsuna, meine jüngere Zwillingsschwester. Und das dort ist unsere Cousine, Moroha.“ Setsuna war nicht begeistert davon, dass Towa geantwortet hatte. Doch nun war es gesagt und nicht wieder rückgängig zu machen. „Eure Gerüche kommen mir bekannt vor.“ stellte Aki fest. „Ich gebe euch noch ein Mal die Chance mir zu sagen, wer ihr seid.“ Die Drei begriffen in diesem Moment, dass sie nicht deren Namen sondern die Herkunft hatte erfahren wollen. Sie warfen sich kurz fragende Blicke zu. Doch ehe eine von ihnen antworten konnte ertönte eine Stimme, die allen von ihnen bekannt war. „Akira-sama!“ rief Myoga der Flohgeist, der Aki und die Anderen damals über so lange Zeit immer mal wieder begleitet hatte. Moroha, Setsuna und Towa blickten verwirrt zu Aki, an deren Hals Myoga sich daraufhin zu schaffen machte. „Und wie immer schon dieses köstliche, süße Blut.“ stellte er noch fest, als er wieder von ihr abgelassen hatte. „Myoga.“ sagte Aki nur, die ihn ansah, als er auf ihrer Handinnenfläche angekommen war. „Dürfte ich erfahren, was hier vor sich geht?“ „Oh, aber natürlich, Meisterin.“ kam es sofort von Myoga. „Meisterin? Ich dachte ich bin deine Meisterin?“ kam es verwirrt von Moroha. Fragend blickte Aki von Moroha in diesem Moment zurück zu Myoga. Sie hob eine Augenbraue und sah ihn abwartend an. „Ihr müsst entschuldigen, ich glaube, ich habe hier einiges zu erklären.“ begann Myoga zögernd. „Aber ihr wart verschwunden und ich konnte euch nicht finden. Ich habe euch so viele Jahre gesucht, aber leider wusstet ihr zu gut, wie ihr euch vor mir verbergen konntet.“ „Du hast mich gesucht? Weshalb?“ wollte Aki dann wissen, während die Mädchen lediglich zuhörten. Myoga seufzte. „Nun, ich weiß nicht so recht, wie ich das formulieren soll ohne, dass Ihr wütend werdet.“ gab er zu. „Ich werde wütend, wenn du mich nicht unverzüglich aufklärst, Myoga.“ warf Aki ein, doch die Wut konnte man bereits jetzt schon in ihrer Stimme wahrnehmen. „Nun, also gut. Es ging um Meister Sesshomaru.“ sagte er schließlich. Aki knurrte leicht. „Muss ich dir alles aus deiner Flohnase ziehen? Was war mit ihm?“ Myoga sah kurz zu den Mädchen, dann wieder zu Aki. „Ich finde es nicht gut, dass ausgerechnet ich derjenige sein soll, der Euch das mitteilt.“ sagte er und seufzte wieder kurz. „Die Mädchen, Setsuna und Towa, sind seine Töchter.“ Myoga wollte es kurz und schmerzlos machen, was er damit auch getan hatte. Doch ihm war klar, dass es damit nicht getan war. Er sah ihre Reaktion und fühlte schlagartig Mitleid für sie. Sie sah ihn schockiert an, dann ebenso zu den besagten Mädchen und wieder zu ihm. Sie wich einen Schritt zurück. Die Mädchen verstanden diese Reaktion nicht. Aki´s Blick fiel auf Moroha. „Und dann musst du die Tochter von Inuyasha und Kagome sein.“ stellte sie fest. Doch anders, als nach ihrer ersten Reaktion erwartet, klang sie weiterhin unbeeindruckt, teilnahmslos. Moroha nickte. „Du kennst unsere Eltern?“ fragte Moroha dann. „Ja.“ antwortete Aki knapp, deren Blick auf die Zwillinge fiel. „Ihr seid Halbdämonen.“ stellte sie fest. „Wer ist eure Mutter?“ „Sie hieß Rin.“ antwortete Towa, die bemerkte, dass Setsuna von Aki ganz und gar nicht begeistert war. Aki´s blaue Augen weiteten sich ein Stück, als Towa das sagte. Es fühlte sich an, als würde ihr Herz brechen. Zum zweiten Mal. „Hieß?“ hakte sie nach, worauf Towa nickte. „Sie starb an einer Krankheit.“ antwortete die Ältere der Zwillinge. Aki blieb für einige Momente still und dachte nach. „Da ihr eure Neugier nun gestillt habt, gibt es sonst noch etwas?“ fragte sie und kam somit auf das ursprüngliche Thema zurück. Da sie keine Antwort erhielt nickte sie kurz, ging zum Rand der Klippe und sprang kopfüber ins Meer. Die Mädchen waren schockiert und liefen zum Rand, um nach unten zu blicken. Die Wellen peitschten gegen die Klippe, von Aki gab es keine Spur. „Wer ist sie?“ fragte Setsuna dann Myoga, der wieder auf Moroha´s Schulter saß. „Nun, ich weiß nicht so recht, wie ich das ausdrücken soll.“ sagte er und seufzte. „Sagen wir, sie ist eine alte Freundin eurer Eltern.“ Die Mädchen sahen sich kurz an und sahen nachdenklich erneut ins Meer. Kapitel 2: ----------- Ein paar Tage später stattete Kagome gerade der alten Kaede einen Besuch ab. Diese wunderte sich über den Besuch. „Kagome?“ sagte sie verwundert. „Was tust du so ganz allein hier?“ wollte sie wissen. Ebenso verwundert blickte Kagome die Priesterin an. „Ist das nicht offensichtlich? Ich besuche dich.“ „Nun, das sehe ich. Nur haben wir uns schon eine ganze Weile nicht gesehen. Ich freue mich über deinen Besuch, allerdings wundere ich mich, weshalb du allein unterwegs bist.“ antwortete Kaede ehrlich. „Inuyasha und Miroku sind unterwegs und Sango besucht ihren Bruder und die Kinder. Und da ich nicht allein sein wollte, dachte ich mir, ich besuche dich.“ antwortete nun auch Kagome. Kaede stellte fest, dass Kagome ein wenig bedrückt wirkte. „Was ist los?“ wollte Kaede dann wissen, die Kagome zu einem Spaziergang ermutigte. Kagome seufzte. „Dank Myoga weiß ich ja, dass es Moroha, Setsuna und Towa gut geht. Doch Moroha ist wütend auf uns, dass wir sie so lange allein gelassen haben.“ „Irgendwann wird sie verstehen, was das auch für euch bedeutet hat.“ versuchte Kaede die andere Priesterin aufzumuntern. Doch Kagome seufzte erneut. Sie und Inuyasha haben wegen Kirinmaru, gegen den weder Inuyasha noch Sesshomaru selbst etwas ausrichten konnten, alles verpasst, was es bei Kindern zu verpassen gab. Moroha war noch ein Baby, als sie sie weg schicken mussten. Sie war ihr einziges Kind und Kagome litt sehr darunter. Als sie gerade noch etwas dazu sagen wollte, tauchte vor ihnen plötzlich Aki auf. Erschrocken blickten Kaede und Kagome sie an. Sie war sanft jedoch schnell vor ihnen auf ihren Füßen gelandet und aufgrund ihres Gesichtsausdruckes konnten die Priesterinnen davon ausgehen, dass es einen guten Grund für ihr Auftauchen gab. „Aki.“ war das Einzige, was Kagome sagen konnte, die ihre damalige Freundin schockiert ansah. „Wo ist Sesshomaru?“ wollte Aki dann wissen. Kagome´s Blick verfinsterte sich ein wenig. „Ich hör wohl nicht recht.“ sagte sie zuerst. „Du tauchst so viele Jahre unter, so weit, dass dich niemand finden kann, und jetzt tauchst du plötzlich hier auf und das einzige, was du wissen möchtest ist, wo Sesshomaru ist?“ Aki blickte sie kühl an, dann sah sie zu Kaede und wartete. „Tut mir leid, mein Kind, ich weiß leider nichts.“ sagte Kaede. „Aber sag, wie kommt es zu deiner Frage?“ Aki blickte wieder zu Kagome. „Ich traf eure Töchter.“ sagte sie dann und Kagome war klar, was hier los war. Doch sie ging nicht darauf ein. „Du hast Moroha getroffen? Geht es ihr gut?“ „Ja.“ antwortete Aki weiterhin kühl, was Kagome jedoch als Antwort reichte. „Kagome, ich bin nicht deswegen hier. Wenn du weißt, wo er ist, dann sag es mir.“ „Ich weiß es nicht.“ antwortete Kagome schließlich. „Wer weiß es dann?“ fragte Aki weiter und bemerkte einen vielsagenden Blick von Kagome. „Wo ist Inuyasha?“ „Unterwegs mit Miroku. In Richtung Süden.“ „Richtung Süden? Was wollen sie dort?“ Kagome seufzte. „Sie jagen einen Dämon.“ Ohne ein weiteres Wort verschwand Aki. Im Gegensatz zu anderen Halbdämonen konnte Aki fliegen. Zwar nicht so hoch und so weit, wie ein vollwertiger Dämon, doch immerhin. Auf diese Art sparte sie sich einiges an Zeit. Sie war nicht begeistert davon nun auch noch Inuyasha aufsuchen zu müssen, doch wenn sie Sesshomaru finden wollte, dann blieb nur noch Inuyasha als Informationsquelle übrig. Sesshomaru befand sich in der Zeit im Reich seiner leiblichen Mutter. Er hatte sie gebeten, wie schon vor vielen Jahren, Rin aus dem Reich der Toten zurück zu holen, doch diese verweigerte ihre Hilfe. Nicht nur aus dem Grund, dass sie wütend darüber war, dass ihr Sohn eine Sterbliche geheiratet und Halbdämonen gezeugt hatte. Immerhin war das nicht das, was sie als seine Mutter für seine Zukunft gewollt hatte. Sie konnte es auch nicht. Rin war bereits ein Mal von ihr gerettet worden und wenn das geschehen war, würde man sie nie wieder retten können. Tensaiga war ebenfalls nutzlos, denn auch von dem Schwert wurde Rin als kleines Mädchen bereits gerettet. Sesshomaru war wütend darüber, obwohl er das wusste. Doch er wollte nichts unversucht lassen. Allein für seine Töchter, die ja gar nicht wirklich Zeit mit ihrer Mutter nach deren Rettung verbringen konnten, wollte er Rin retten. Und natürlich auch für sich selbst. Dass es nach dem, was Rin durchmachen musste, ausgerechnet eine Krankheit sein würde, die ihr letztendlich den Tod brachte, war für ihn noch immer schwer zu akzeptieren. Kapitel 3: ----------- In der folgenden Nacht hatten es sich Miroku und Inuyasha an einem Lagerfeuer gemütlich gemacht. Sie würden mindestens noch eine Woche unterwegs sein, bis sie in der Gegend angekommen waren, wo die Gerüchte ihren Ursprung gefunden hatten. Und auch hier tauchte Aki wie aus dem Nichts vor den Beiden auf. Und auch Inuyasha und Miroku erschraken wie zuvor Kagome und Kaede. Im Schein des Feuers blickte Inuyasha zu seiner damaligen besten Freundin. Er musterte sie und stellte fest, dass sie um keinen Tag gealtert war. Doch ihm fiel sofort auf, dass sich der Ausdruck in ihren Augen verändert hatte. „Was tust du hier?“ wollte Inuyasha dann wissen, der aufstand und auf sie zu ging. Doch Aki wich zurück und sowohl Miroku als auch Inuyasha fiel ihr Blick auf. „Wo ist Sesshomaru?“ „Du bist nach so langer Zeit zu mir gekommen, um dich nach meinem Bruder zu erkundigen?“ stellte Inuyasha ihr eine Gegenfrage. „Was ist passiert?“ fragte Miroku dann ernst, dessen ebenso ernster Blick auf Aki lag. Inuyasha sah ihn fragend an, was der Mönch bemerkte, jedoch unkommentiert ließ. „Aki?“ fügte er dann noch an. Sie sah kurz in den Wald, dann wieder zu Inuyasha. „Ich traf eure Kinder.“ antwortete sie ruhig, jedoch kühl. Miroku wusste ganz genau, was sie damit meinte. Und auch Inuyasha dämmerte nun, weshalb sie nach Sesshomaru gefragt hatte. „Ich weiß nicht, wo er ist.“ gab er ehrlich zu und klang deutlich ruhiger, als zuvor. „Ich weiß nur, dass er einen Weg sucht, um Rin von den Toten zurück zu holen.“ Dieser Name versetzte Aki erneut einen Stich ins Herz. Ihre Gefühle übermannten sie für einen kurzen Moment und eine einzelne Träne lief über ihre rechte Wange. Als sie das bemerkte wischte sie sie im selben Moment schon wieder weg. Sie unterdrückte die Trauer, wurde stattdessen wütend. „Wann starb sie?“ wollte sie dann wissen. „Aki, ich bin mir nicht sicher, ob wir diejenigen sein sollten, die es dir erklären.“ warf Miroku dann ein. Sie warf ihm einen bösen Blick zu. „Antwortet.“ Inuyasha ging wieder einen Schritt auf sie zu. Er kannte sie. Er wusste, was sie gerade fühlte. Und er wollte ihr durch eine Umarmung Trost spenden, doch erneut wich sie zurück. Stattdessen tat sie sogar etwas, was noch nie zuvor geschehen war. Sie legte ihre rechte Hand an ihr Schwert, umfasste dessen Griff, bereit es zu ziehen. „Komm mir nicht zu nahe, Inuyasha.“ warnte sie ihn. In diesem Moment spürten sowohl Inuyasha als auch Miroku, dass Aki´s dämonische Präsenz sich veränderte. Und auch Aki spürte es. Und dann war sie so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Trotz ihrer Wut wollte sie die Beiden nicht gefährden. Sie wusste, was ihr bevorstehen würde. Inuyasha und Miroku versuchten ihr zu folgen, doch sie war zu schnell für die Beiden. „Inuyasha.“ sagte Miroku dann plötzlich und blickte in den Himmel. Inuyasha folgte seinem Blick. Auch er hatte den Windstoß gespürt, die roten Blitze gesehen und das Gebrüll eines monströsen Katzendämons gehört. Und einen schwarzen, riesigen Schatten, der hinter den Wolken verschwunden war. „Es ist wieder passiert.“ stellte Miroku fest, woraufhin Inuyasha nickte. „Ob wir ihr helfen können?“ Inuyasha verneinte. „Das können wir nicht.“ Sesshomaru hatte in dem Moment, als er mit seiner toten Ehefrau das Himmelsreich seiner Mutter verlassen hatte, das Gebrüll gehört. Auch Kagome und Kaede hatten es gehört. So auch Sango, ihre Kinder und Kohaku. Und ebenfalls Towa, Setsuna und Moroha. „Was war das?“ fragte Towa erschrocken. „So hört sich ein Dai-Yokai an.“ stellte Myoga fest. „Und welcher Dämon ist das? Ich dachte, es gibt keine Dai-Yokai´s mehr?“ hakte Moroha nach. „Doch, die gibt es. Zwar nur noch wenige, aber es gibt sie. So zum Beispiel euren Vater Sesshomaru und seine Mutter, eure Großmutter, Inu no Kami.“ antwortete er und blickte dabei zu Setsuna und Towa. „Es gibt sicherlich noch mehr, doch davon weiß ich nichts.“ „Und wer war das?“ wollte nun auch Setsuna wissen. Myoga seufzte. „Ich fürchte Akira-sama hat sich verwandelt.“ „Was? Ich dachte sie ist ein Halbdämon?“ fragte Moroha, worauf Myoga nickte. „Das ist sie auch. Doch wie ihr wisst können sich Halbdämonen sowohl in Menschen, in der Nacht des Neumondes, als auch in Dämonen verwandeln. Im Gegensatz zu Inuyasha, der damals stets in Rage geraten ist, wenn ihm das widerfahren ist, hat Akira-sama damit nicht so große Probleme gehabt. Sie konnte eine Zeit lang, wann auch immer sie wollte, vollends auf ihr dämonisches Blut zugreifen. Dies ist nur den allerwenigsten Halbdämonen bisher gelungen. Und außerdem kann sie sich durch jahrzehntelanges Training in die wahre Gestalt eines Neko Dai-Yokai verwandeln, ohne die Gefahr, dass das Dämonenblut mit ihr durchgeht und sie Unschuldige verletzt. Nun, um ehrlich zu sein, Akira-sama ist nicht einfach nur ein Halbdämon. Ihr Vater war ein Dai-Yokai, ihre Mutter ein Halbdämon.“ erklärte Myoga. „Interessant.“ sagte Towa, die ihm gespannt zugehört hatte. Aki stieg als Dai-Yokai in ihrer wahren Gestalt als Dämon immer weiter in die Lüfte hinauf. Erneut brüllte sie, sodass es sich auf der Erde wie ein Erdbeben anfühlte. Auf dieses Brüllen kam nach einer Weile auch eine Antwort. Hoch oben in den Wolken konnten die Freunde am Boden Aki´s Gestalt erkennen. Es regnete und immer wieder blitzten rote Blitze auf. Und dann hörten auch die Freunde eine Antwort. Und sie sahen, wie sich ein weiterer Schatten zu dem von Aki begab. „Ist er das?“ fragte Miroku seinen langjährigen Freund. Inuyasha nickte. „Ich gehe davon aus.“ vermutete er. „Ich denke, dass er sofort gewusst hatte, dass sie es war. Und was passieren würde, wenn er nicht antworten würde.“ Miroku nickte. Den Freunden war klar, dass Aki das nicht lange überleben würde. Zwar hatte sie, wie Myoga den Mädchen bereits erklärt hatte, Jahre geübt, um diesen Zustand überhaupt zu erreichen, doch je länger sie verwandelt war, desto gefährlicher wurde es für sie selbst. Das wusste auch Inuyasha. Das Dämonenblut würde sie töten, wenn auch nicht sofort. Von ihr würde nichts weiter übrig bleiben als ein außer Kontrolle geratener Dämon. Und sie würde alles und jeden töten, der sich auch nur bewegte. So war es auch beinahe Inuyasha vor vielen Jahren passiert, doch Sesshomaru rettete ihn, indem er ihn außer Gefecht setzte. In der Zeit lief Kagome zu Inuyasha, um ihm Tessaiga wieder zu bringen, sein Schwert, welches ihn beschützte. „Was da wohl passiert?“ fragte Kohaku seine Schwester, die gemeinsam mit ihm in den dunklen Himmel voller Regenwolken sah, hinter denen es offensichtlich zu einem Kampf kam. Sango, die Aki schon seit so langer Zeit vermisst hatte, hatte sich vor diesem Tag gefürchtet. Sie wusste, was passieren würde, wenn ihre Freundin herausfinden würde, dass Sesshomaru Nachfahren gezeugt hatte. „Ich weiß es nicht.“ sagte sie. Kohaku sah seiner Schwester an, dass sie Angst um Aki zu haben schien. Auch Kohaku kannte Aki. Zwar nicht so gut, wie Sango und der Rest, doch gut genug, um sich ebenfalls Sorgen zu machen. Aki hatte oft auf ihn und die kleine Rin aufgepasst oder sie in Sicherheit gebracht, wenn es brenzlig wurde. Kagome war derweil mit Kaede damit beschäftigt Rin aufzubaren. Sesshomaru hatte ihnen einen kurzen Besuch mit seiner leblosen Frau abgestattet. Und sein Blick sagte alles. Er brauchte keine Worte, Kagome und Kaede verstanden auch so, um was er sie in diesem Moment gebeten hatte. Kagome und Kaede saßen neben Rin. Sie blickten ihr Gegenüber kurz an, bis Kagome wieder zu Rin sah. Sie sah traurig aus. „Ich wünschte mir, dass Aki es noch nicht erfahren hätte. Der Zeitpunkt für das, was gerade passiert, ist denkbar ungünstig.“ sagte Kagome. „Du hast Recht.“ stimmte Kaede ihr zu. Jeder wusste, dass Sesshomaru Rin geliebt hatte. Immerhin hätte er sie sonst nicht zur Frau genommen und Setsuna und Towa mit ihr gezeugt. Er litt unter ihrem Verlust. Weiter oben in den Wolken kämpften Aki und Sesshomaru gegen einander. Der große, weiße Hundedämon musste sich eingestehen, dass Aki über die Jahre äußerst stark geworden war. Ihre dämonische Gestalt hatte er bisher nur ein einziges Mal derart zu Gesicht bekommen. Ihre großen, schwarzen Pranken umgaben Feuerwirbel und ihre orangefarbenen Augen blitzten gefährlich auf. Er wusste, dass er sie außer Gefecht setzen musste, wie seinen Bruder damals. Anders würde sie sich in diesem Moment nicht zurück verwandeln. Und das musste sie, denn sonst konnte er sie nicht fragen, was mit ihr passiert war. Sie war rasend vor Wut. Nie wieder hatte sie sich verletzen lassen wollen. Ihr Herz war nun ein zweites Mal gebrochen. Es fühlte sich an, als wäre es in tausend Teile zersplittert. Sie hatte das Gefühl, dass sie es sich eigenhändig heraus reißen musste, damit der Schmerz endlich ein Ende fand. Ihr Dämonenblut kochte und sie spürte, wie sie sich dem Dämonenblut immer mehr hingab. Je mehr das der Fall war, desto weniger interessierte sie, was geschehen würde. Sango sprang auf Kirara und ließ sich von ihr dorthin bringen. Zu dem Ort, an dem sich Inuyasha und Miroku aufhielten, jedoch noch ein wenig näher heran. Als sie angekommen waren und sie gerade von Kirara steigen wollte, hob diese sofort wieder vom Boden ab. Sango hielt sich schnell fest und blickte sich um. Sie sah, wie die beiden Dämonen vom Himmel fielen. Sesshomaru voran. Offenbar hatte Aki ihn angegriffen, was nun zu dem Sturz führte. Mit lautem Krach, was dem Krach eines Vulkanausbruchs gleich kam, fielen sie zu Boden. Die Erde erzitterte, was man unter den Füßen spüren konnte. „Sango!“ rief Miroku, der mit Inuyasha angelaufen kam. Sango blickte in die Richtung, aus der sie seine Stimme gehört hatte. „Miroku, Inuyasha!“ rief sie zurück und flog mit Kirara zu ihnen. „Was tust du hier?“ fragte Miroku. „Kannst du dir das denn nicht denken?“ entgegnete sie ihm dann, doch er brauchte nicht zu antworten. Aus sicherer Entfernung konnten sie nur tatenlos zusehen. Keiner von ihnen war stark genug, um das aufzuhalten. Es regnete immer noch. Es war, als hätte Aki die Wolken heraufbeschworen und dass sie das Weinen für sie übernahmen. Es schmerzte Inuyasha seine Freundin und seinen Bruder derart brutal kämpfen zu sehen. Es wurde gebissen und gekratzt, beide bluteten aus tiefen Wunden. Für Inuyasha war der Anblick kaum zu ertragen und er war froh, dass Kagome nicht hier war. Doch plötzlich hörte Aki auf, die sich wieder zurückverwandelte. Und nachdem Sesshomaru sie einige Momente angesehen hatte tat er ihr gleich. Sie standen sich auf diesem Schlachtfeld als Feinde gegenüber. Zumindest machte das den Anschein. Doch Inuyasha sah seinem Bruder an, dass dieser nicht vor hatte Aki zu töten. Das sah bei Aki anders aus, denn diese zog ihr Schwert, Fenikkusujin, welches sie von ihrem Vater geerbt hatte. So wie Inuyasha und Sesshomaru Schwerter von ihrem Vater geerbt hatten. Sesshomaru hingegen stand regungslos dort. Doch mit dem, was dann passierte, hatte niemand gerechnet. Beide waren verletzt, bluteten und Inuyasha, Sango und Miroku und auch Sesshomaru selbst rechneten nun damit, dass Aki weiter kämpfen würde. Doch sie tat es nicht. Stattdessen umfasste sie mit beiden Händen ihr Schwert, drehte die Spitze zu sich selbst und stach zu. „Aki!“ rief Sango sofort, deren Anwesenheit Aki bis dahin gar nicht bemerkt hatte. Auch die anderen drei waren schockiert. Sie rissen die Augen auf und konnten nur zusehen, wie sie in sich zusammen sackte. Sango war schon längst bei ihr angekommen, als die Anderen sich erst aus ihrer Starre lösten. „Hol Kagome.“ sagte Inuyasha zu Sesshomaru, der von ihnen am Schnellsten war. Dieser hätte das auch getan, ohne, dass Inuyasha etwas hätte sagen müssen. Sesshomaru als auch den Anderen war bewusst, die Einzige, die Aki hier helfen konnte, war Kagome. Diese hatte sich über die Jahre mit ihren Fähigkeiten sehr gut weiter gebildet und konnte selbst schwere Wunden heilen. Sofern die Verletzten denn nicht lebensgefährlich verletzt waren. Dies befürchtete Sango, denn Aki verlor sehr viel Blut. Hilfe suchend sah Sango ihren Ehemann an, doch ihm als auch Inuyasha waren die Hände gebunden. „Was zum Teufel soll das?“ wollte Inuyasha von Aki wissen, als er sich neben sie kniete und sie erbost ansah. Doch von ihr kam keine Antwort mehr, sie wurde aufgrund des hohen Blutverlustes ohnmächtig. „Verdammt!“ kam es noch von Inuyasha, der schon das Schlimmste befürchtete. Sesshomaru kam derweil schnell bei Kagome an. Er blieb kurz vor der Hütte stehen, in der Rin aufgebart lag und er überlegte, ob er sie betreten sollte. Doch das brauchte er nicht, denn in diesem Moment kam Kagome heraus. Verwundert blickte sie zu ihm auf und sofort war ihr klar, dass etwas Schlimmes passiert war. „Ist sie tot?“ wollte Kagome wissen, doch er verneinte ernst. Kagome nickte kurz, lief in Kaede´s Hütte und holte alles, was sie eventuell brauchen könnte. Daraufhin nahm Sesshomaru sie mit zu den Anderen. Er setzte sie neben Aki ab und ging ein paar Schritte zurück. Und dann verschwand er. Er konnte den Anblick nicht ertragen. Nicht, nachdem, was mit Rin geschehen war. Er konnte nicht mit ansehen, wie Aki vielleicht auch noch sterben würde. Er wurde wütend auf sie. Und während er sich immer weiter von ihnen entfernte versuchte Kagome ihr Leben zu retten. Auf ihr Zeichen zog Inuyasha das Schwert aus seiner besten Freundin. In diesem Moment wurde ihm ein Mal mehr bewusst, wie sehr sie ihm gefehlt hatte. Und er mahnte sie an. Sie sollte es nicht wagen hier zu sterben. Kapitel 4: ----------- Viele Wochen später, in denen Kagome sich intensiv mit Kaede darum kümmerte, dass Aki am Leben blieb, kam Kagome aus Kaede´s Hütte. Die Sonne stand hoch am Himmel und war ziemlich heiß. Kagome sah nach links und entdeckte Inuyasha, der vor der Hütte saß und über Aki wachte. Seine Augen waren geschlossen, doch er schlief nicht. „Wie geht es ihr?“ wollte er von seiner Frau wissen. Sie setzte sich neben ihn und lehnte sich an ihn. „Ihre Selbstheilungskraft scheint gestört. Es dauert viel länger, als ich es von früher gewohnt bin.“ „Vielleicht will sie es nicht.“ vermutete Inuyasha, der nun ernst in Richtung Rest des Dorfes blickte. Kagome sah zu ihm auf. „Was meinst du?“ „Überleg doch mal, Kagome. Wie würdest du dich fühlen, wenn ich eine Beziehung mit dir verweigert hätte, du aber Jahre später herausfinden würdest, dass ich Kikyou geheiratet und Kinder mit ihr bekommen hätte?“ fragte Inuyasha und Kagome wunderte sich sehr darüber, was er da sagte. „Aber weshalb Sesshomaru aufsuchen und mit ihm kämpfen, wenn sie eh vor hatte sich das Leben zu nehmen?“ stellte sie ihm eine Gegenfrage. „Ich denke nicht, dass das geplant war. Ich vermute, das war eine reine Kurzschlussreaktion. Du kennst sie doch.“ sagte er. „Als sie an dem Abend zu mir kam, Kagome, ich wusste ganz genau, was in ihr vor ging. Sie hätte mich fast angegriffen, weil ich ihr zu Nahe kam und nicht sagen konnte, wo Sesshomaru war.“ Kagome bemerkte, dass es ihn traurig stimmte. Sie blickte in seine glasigen Augen. Sie wusste, dass Aki und er sich durch ihre Väter, die einst enge Freunde waren, verbunden fühlten. Sie war wie eine Schwester für ihn und er wie ein Bruder für sie. Er hatte es schon kaum ertragen, als sie sich damals von ihnen getrennt hatte. Doch nun war man sich nicht sicher, ob sie das hier überleben würde und er wusste nicht, wie er damit umzugehen hatte. All die Jahre war ihm klar, dass es ihr gut ging, er brauchte sich noch nie um sie zu sorgen, denn ihm war klar, dass sie stärker war als er. Inuyasha hätte nie gedacht, dass das, was damals geschehen war, solche Folgen haben würde. Kurz darauf trafen Kohaku, Hisui und Setsuna ein. Sie waren unterwegs zu einem Auftrag und da sie in der Nähe waren wollte Kohaku kurz nach Aki sehen. „Hallo Kohaku.“ begrüßte Kagome ihn. „Hallo, ihr Beiden.“ Die Begrüßungen wurden erwidert, wenn auch ein wenig verhalten durch die Umstände. Inuyasha stand auf und blickte Setsuna an, die den ernsten Blick erwiderte. „Tut mir leid, aber es ist keine gute Idee, wenn du dich in ihrer Nähe auf hältst.“ sagte er, was Kagome sehr wunderte. „Inuyasha.“ mahnte sie ihn an, doch er machte eine abwinkende Handbewegung. „Wenn sie aufwacht und Setsuna hier sieht, Kagome, was denkst du, wie sie reagieren wird?“ fragte er seine Frau. „Ich verstehe nicht, wieso das ein Problem darstellt.“ warf Setsuna kühl ein. Kagome sah Inuyasha vielsagend an, doch er konnte nicht anders, als es ihr zu sagen. „Dein Vater wies Aki vor vielen Jahren ab. Er konnte sich nicht vorstellen mit einem Halbdämon zusammen zu sein. Aki verschwand, bis ihr sie vor ein paar Wochen gefunden habt. Und als sie erfahren hat, dass eure Mutter Rin war, eine Sterbliche..“ sagte er, brach den Satz jedoch ab. „Ich weiß, es ist nicht deine Schuld, Setsuna, aber bitte, geh.“ Setsuna nickte und verabschiedete sich kurzerhand mit Hisui von den Anderen. Kohaku würde nachkommen, sobald er nach Aki gesehen hatte. „Was denkst du, Moroha?“ sprach Towa ihre Cousine an. „Worüber?“ hakte Moroha nach, die ihre Beine im Wasser des kleinen Sees baumeln ließ. „Über Aki und unsere Eltern.“ sagte Towa nachdenklich. „Das, was passiert ist mit Aki. Was denkst du, was das für einen Grund hatte?“ Die Mädchen hatten es kurz und knapp von Myoga erfahren am nächsten Abend, als Sesshomaru und Aki gegeneinander gekämpft hatten. „Ich weiß es nicht.“ antwortete Moroha. „Möchtest du es herausfinden?“ Towa nickte und wirkte nachdenklich. „Ja.“ „Dann lass uns aufbrechen. So viel ich weiß kümmert sich meine Mutter um sie. Bei Oma Kaede.“ sagte Moroha und stand schließlich auf. Towa blickte zu ihr auf und nickte dann. Kurz darauf waren sie dann auf dem Weg zu dem Dorf. Im Gegensatz zu ihrer Zwillingsschwester Setsuna war Towa sehr einfühlsam. Towa kam eher nach ihrem Großvater, während die kühle Art von Setsuna eindeutig von ihrem Vater kam. Doch auch Moroha interessierte sich dafür, was nach außen jedoch nicht den Anschein machte. Es gab so viel, was die drei Mädchen nicht wussten und Moroha war langsam bereit, um gewisse Dinge über die Vergangenheit zu erfahren. In der nächsten Nacht schlief Kagome tief und fest neben Aki in Kaede´s Hütte. Inuyasha und Miroku waren unterwegs, um einen Dämon zu beseitigen. Und Sango war im Dorf der Dämonenjäger. Aki öffnete ihre Augen und sah sich um. Es dauerte kurz ehe sie erkannte, dass sie sich in Kaede´s Hütte befand. Für einen kurzen Moment fühlte sie sich sicher und wohl. Sie erinnerte sich an die Zeit, die sie damals hier so oft mit den anderen verbracht hatte. Und trotz, dass sie so einen starken Gegner hatten, waren sie alle fröhlich und glücklich gewesen. Denn sie hatten sich und ihre tiefe Freundschaft. Aki erblickte Kagome, die auf der anderen Seite der Hütte schlief. Aki blickte ihre Freundin eine kurze Weile an. Sie dachte darüber nach, was Kagome alles wegen Inuyasha und Kikyou durchmachen musste. Schon damals hatte sie stets Mitleid für Kagome empfunden. Doch sie hatte sie auch stets bewundert für ihre Stärke. Was das betraf war Aki alles Andere als stark gewesen. Und schlagartig fühlte sie sich nicht mehr so gut, wie gerade eben noch. Die tiefe Traurigkeit kehrte zurück und sie sah an sich hinunter. Sie legte ihre Hand auf den Verband, den Kagome und Kaede um ihren Bauch gewickelt hatten. Sie hatte sich derweil aufgesetzt und versuchte nun sich zu erheben. Dies gelang ihr erstaunlich gut. Sie wusste nicht, wie lange sie weggetreten war, doch sie war sich sicher, dass sie das bald von Kagome oder Kaede erfahren würde. Aki trat leise aus der Hütte und blieb davor stehen. Auch hier sah sie sich um und sie stellte fest, dass sich nichts verändert hatte. Sie atmete die frische Nachtluft ein und schließlich wieder aus. Sie beschloss sich ein wenig die Beine zu vertreten, doch als sie sich umdrehte, um zur Treppe zu kommen, die sie nehmen musste, um zum Knochenfresserbrunnen zu gehen, blieb sie abrupt stehen. Sie sah in die Gesichter von Moroha und Towa. Die Cousinen blickten auf den Verband, der sich um Aki´s Bauch befand, und dann wieder in ihr Gesicht. Sie wollten gerade etwas sagen, doch Aki ging ohne ein Wort an ihnen vorbei und stieg die Treppe hinauf. Als Aki oben an der Treppe verschwunden war betraten die Mädchen die Hütte. Moroha sah ihre schlafende Mutter und beschloss diese zu wecken. „Moroha.“ sagte Kagome erstaunt, die sich dann kurz umsah und ihre Tochter erschrocken ansah. „Sie ist unterwegs.“ sagte Moroha dann nur. Und ehe sie sich versah wurde sie von ihrer Mutter herzlich umarmt. Während Kagome ihre Tochter und Nichte über alles aufklärte, was damals geschehen war, der Kampf gegen Naraku, die Beziehung zwischen Ihr, Inuyasha und Kikyou, Sesshomaru und Aki, ging Aki langsam durch den Wald, in dem so viele Erinnerungen wach wurden. Viele davon hatte sie tief in sich vergraben oder schlichtweg vergessen. Vor dem Baum angekommen, an dem Inuyasha von Kagome befreit wurde, blieb sie stehen. Nachdenklich sah sie den Baum an, ging zu diesem, legte ihre Hände an ihn und auch ihre Stirn. Sie schloss die Augen und dachte an ihre Freundschaft und Verbundenheit zu Inuyasha. Ihr fiel ein, dass sie ihn fast angegriffen hätte und ihr war klar, dass hierfür noch eine Entschuldigung fällig war. Sie ging weiter in Richtung Knochenfresserbrunnen, sah sich auf dem Weg weiterhin um. Überall sah sie ihre Freunde und sich in guten Zeiten. Wie sie Spaß hatten und das Beisammensein genossen. Die Unbeschwertheit, die sie damals alle noch besaßen, fehlte ihr. Ihr Bauch schmerzte ein wenig, weshalb sie ihre Hand vor diesen hielt. Sie musste nur noch wenige Schritte gehen, bis sie auf der Lichtung, auf der der Brunnen stand, angekommen war. Sie trat aus dem Wald heraus und sah sich auch hier wieder um. Im Mondschein konnte sie erkennen, dass der Brunnen bereits begonnen hatte zuzuwachsen. Sie sah in den Himmel und beobachtete kurz die unendlich vielen, flackernden Sterne. Dann ging sie zum Brunnen und riss rundherum das Unkraut, welches sich den Weg nach oben am Brunnen bahnte, ab. Sie sammelte es auf einem Haufen und warf diesen dann schließlich ins Innere des Brunnens. Anschließend ließ sie sich vor dem Brunnen nieder. Das rechte Bein lag locker im Gras, das andere Bein hatte sie aufgestellt und darauf ihren linken Arm abgelegt. Sie lehnte ihren Kopf gegen das Holz des Brunnens und schloss die Augen. Sie hörte das Rauschen der Wiese und der Blätter an den Bäumen, was durch eine leichte Brise verursacht wurde und sie roch den Wald. So schön die Erinnerungen auch waren, so schmerzvoll waren sie auch. Denn so schön jede einzelne der Erinnerungen auch war, so lief es doch alles auf das gleiche Ende hinaus. Und der Gedanke an das Ende dieser Zeit raubte ihr beinahe den Verstand. Die ganze, verpasste Zeit, das gebrochene Herz, die Trauer, die Wut. Sie spürte alles auf ein Mal und es war unerträglich. Sie wünschte sich, dass Kagome sie nicht gerettet hätte. Niemand hat sie gefragt, ob sie gerettet werden wollte. Und das wollte sie nicht. Sie wollte nicht gerettet werden. Von niemandem. Sesshomaru war derweil an Rin´s Grab gewesen. Er wusste, dass Inuyasha, Miroku und Sango nicht da waren und er ging davon aus, dass er Kagome nicht mitten in der Nacht über den Weg laufen würde. Er spürte dann jedoch die Anwesenheit seiner Tochter und auch roch er deren Cousine, seine Nichte. Er fragte sich kurz, weshalb Setsuna nicht dabei war, doch hatte er durchaus mitbekommen, dass Setsuna eine Dämonenjägerin war und schlussfolgerte, dass sie wohl bei ihnen war. Doch Sesshomaru wollte seiner Tochter und seiner Nichte nicht begegnen, weshalb er sich vom Dorf wieder entfernte. Und auch ihn zog es in dieser Nacht am Baum vorbei zum Knochenfresserbrunnen. Hätte er allerdings geahnt, dass Aki sich dort aufhalten würde, so wäre er einen anderen Weg eingeschlagen. Als er nämlich auf der Lichtung angekommen war und Aki vor dem Brunnen sitzen sah, löste das etwas in ihm aus, was ihm nicht gefiel. Das hatte ihm damals schon nicht gefallen, weshalb er eine Beziehung mit Aki abgelehnt hatte. Und das, obwohl er sie so sehr liebte. Doch vermutlich war genau das der Grund, weshalb alles so geschah, wie es geschah. Für ihn war das mit Rin auch nicht geplant gewesen, es war einfach passiert. So, wie es zuvor mit Aki einfach passiert war. Doch die ganze Beziehung und Ehe über, die er mit Rin geführt hatte, verging kein einziger Tag, an dem er nicht an die Halbdämonin dachte. Er fühlte sich schlagartig schlecht Rin gegenüber, denn das hatte sie nicht verdient. Dagegen tun konnte er jedoch auch nichts. Aki hob ihre Nase an, als ihr ein wohl bekannter Geruch in die Nase stieg. Sie öffnete ihre Augen und sah sich um. Am Rand der Lichtung konnte sie ihn schließlich entdecken. Doch anders, als Sesshomaru erwartet hatte, sagte sie nichts. Im Gegenteil. Sie ignorierte ihn. Selbst wenn, dann hätte sie auch gar nicht gewusst, was sie sagen sollte. Eigentlich wollte er gehen, doch er konnte nicht. Er ging auf sie zu, sein Blick lag unentwegt auf ihr. Sie erwiderte den Blick nicht, sie sah ihn nicht an. Aber je näher er ihr kam, desto schmerzhafter wurde es für sie. Aus diesem Grund hatte sie sich damals dazu entschieden allein durch das Land zu streifen und die Menschen vor bösen Dämonen zu retten. „Du lebst.“ stellte Sesshomaru dann fest, als er vor ihr angekommen war und zu ihr hinab blickte. Wieder sagte sie nichts und sie sah ihn auch immer noch nicht an. Allein seine Stimme brachte sie um den Verstand. Sie liebte ihn immer noch wie am ersten Tag, an dem sie sich begegnet sind. Sesshomaru sah sich kurz um und als er festgestellt hatte, dass sie allein waren, kniete er sich zu ihr hinunter. Aki´s Herz pochte wie wild, dass es schon beinahe drohte zu platzen. Wäre sie bereits im vollen Besitz ihrer Kräfte, so wäre sie wohl in diesem Moment verschwunden. Doch das war sie nicht und deshalb hoffte sie einfach darauf, dass ihre Ignoranz ihm gegenüber dazu führen würde, dass er wieder verschwand. Aber das Gegenteil trat ein. Er legte seine Hand auf die von Aki und sah sie an. Aki blickte von seinen goldenen Augen auf dessen Hand, die ihre schließlich umfasste. Und dann erwiderte sie schließlich doch seinen Blick. „Wie konntest du nur?“ fragte sie dann und ihre Augen füllten sich mit Tränen, die sie jedoch krampfhaft zurück hielt. „Wie konntest du mich nur von dir stoßen und stattdessen kurz danach Rin zur Frau nehmen? Eine Sterbliche.“ Sie zog ihre Hand weg und richtete sich auf. Sesshomaru tat ihr gleich und erhob sich ebenfalls, sodass er nun vor ihr stand. Doch er nahm seinen Blick nicht von ihr. „Ich habe dich gesucht. Vergebens.“ antwortete er nur kühl. „Also ist es meine Schuld?“ hakte sie nach und konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken. „Das habe ich nicht gesagt.“ stellte er richtig. „Das weiß ich, Sesshomaru. Aber du hast es so gemeint. Du wolltest nicht mit mir zusammen sein. Und das, obwohl wir uns geliebt haben. Du kannst dir nicht vorstellen wie es für mich war auf deine Töchter zu treffen.“ warf sie ihm vor. „Du sagtest, dass du nicht mit mir zusammen sein kannst, weil ich ein Halbdämon bin. Sieh dir deine Töchter an, Sesshomaru.“ Er sagte nichts. Er blickte stattdessen zu ihren Tränen, die sich langsam ihren Weg über ihre Wangen bahnten. „Warum gehst du nicht einfach? Es müsste dir ein Leichtes sein einfach weiter zu gehen, wohin du auch immer gehen möchtest.“ „Ich kann es nicht.“ sagte er dann, verzog dabei keine Miene. Aki wischte sich die Tränen von ihrem schönen Gesicht. „Weil Rin hier beerdigt ist.“ „Weil du hier bist.“ Aki konnte nicht glauben, was er da von sich gab. „Hättest du mich damals wirklich finden wollen, dann hättest du mich gefunden. Ich war nicht vom Erdboden verschluckt. Und jetzt stehst du hier und sagst so etwas zu mir. Wundere dich nicht, wenn ich dir kein Wort davon glaube.“ Sie wand sich zum Gehen, doch er hielt sie fest. Sie sahen sich an und in diesem Moment bemerkten sie nicht die Mädchen, die mit Kagome am Rande der Lichtung aufgetaucht waren. Kagome hatte sich gesorgt, weshalb sie nach Aki suchen wollte. Und da Towa und vor allem Moroha nicht locker gelassen hatten, hatte sie sie mitgenommen. Doch das, was sie da sahen, verschlug ihnen die Sprache. Kagome hatte den Mädchen von der Liebe zwischen Sesshomaru und Aki erzählt. Auch davon, dass Aki sie und die Anderen für eine Weile verlassen hatte, um bei Sesshomaru zu sein und auf Rin Acht zu geben. Sie zog Rin wie ein eigenes Kind auf und kümmerte sich um sie. Umso härter hatte sie die Nachricht getroffen, was die Mädchen auch sehr gut verstehen konnten. Setsuna und Towa kannten ihre Mutter nicht wirklich. Da Rin erst vor Kurzem an einer Lungenentzündung gestorben war, hatten sie keine Möglichkeit gehabt sie richtig kennenzulernen. Dann sahen Kagome und die Mädchen, wie Sesshomaru seine Lippen und die von Aki verschmelzen ließ. Sie entschieden sich umgehend dafür den Ort des Geschehens schleunigst wieder zu verlassen, was sie auch unbemerkt taten. Immerhin ging sie das, was hier gerade von Statten ging, nichts an. Was die Drei jedoch nicht mehr sahen war, dass Aki Sesshomaru von sich stieß. Auch löste sie sich aus dessen Griff und warf ihm einen bösen Blick zu. „Wie kannst du es wagen?“ entgegnete sie ihm. Doch als sie ihn ansah blickte sie nicht in ein unbeeindrucktes Gesicht, wie es früher stets der Fall gewesen war. Im Gegenteil. Sie sah die Traurigkeit in seinen Augen. Das war das erste Mal, dass sie ihm so offensichtlich ansehen konnte, wie er sich fühlte. In diesem Moment verspürte sie Mitleid für ihn. Sie hatte nicht einen Moment daran gedacht, wie sich die Anderen und vor allem Sesshomaru über die Jahre gefühlt haben müssen. Sie war egoistisch und vor allem davon gelaufen, was in ihr hatte Gefühle auslösen können. Und nun stand dieser mächtige Dämon hier vor ihr. Er, der einfach noch nicht bereit gewesen war. Er, der mächtigste Dämon, den sie kannte. Er, der seine Frau im Kampf gegen eine Krankheit verloren hatte. Er, der seinen Fehler eingesehen und Aki gesucht hatte, bevor das mit Rin und ihm begonnen hatte. Sie war nicht im Stande etwas zu sagen. Sie sah ihn fassungslos an. Und dann schloss sie ihn in ihre Arme. Sie hatte das Bedürfnis ihn zu trösten für den Verlust, den er erlitten hatte und ihm zu zeigen, dass er nicht alleine war. Sesshomaru erwiderte die Umarmung von der Halbdämonin, die ihm so sehr gefehlt hatte. Er vergrub sein Gesicht an ihrem Hals und genoss ihren Geruch. Ihm war klar, dass das wohl nicht von Dauer sein würde, was für ihn ein Grund mehr war es zu genießen. Ihm war durchaus aufgefallen, dass Aki sich stark verändert hatte. Damals hätte sie ihn niemals ignoriert. Sie wäre nie seinen Blicken ausgewichen und sie hätte ihn auch nie von sich gestoßen. Das wäre ihr im Traum nicht eingefallen. Und natürlich hätte sie ihn auch niemals angegriffen und versucht ihn zu töten. Denn das war in dem Moment, in dem sie kämpften, durchaus ihre Absicht. Ihm war auch bewusst, weshalb sie sich selbst töten wollte. Aus dem ganz einfachen Grund, dass sie aufgrund ihrer Liebe zu ihm nicht in der Lage war ihn zu töten. Offenbar war ihr Wunsch ihrem Schmerz ein Ende zu bereiten und sie sah sich nicht in der Lage eine andere Lösung zu finden. Niemals hätte er gedacht, dass es so weitreichende Folgen hätte haben können, dass er Rin geheiratet und mit ihr Setsuna und Towa gezeugt hatte. Er löste sich ein wenig von ihr, sah sie an und erneut legte er ihr seine Lippen auf. Anders, als zuvor, erwiderte sie es. Was waren schon fünfzehn Jahre für Dämonen und Halbdämonen? Fünfzehn Jahre waren nichts im Vergleich zu der Zeit, die ihnen gemeinsam bleiben würde. Und während sie in den Kuss vertieft waren bemerkten sie nicht, wie die Sonne langsam am Horizont hinauf kroch. Alles um sie herum war ausgeblendet und für sie zählte nur dieser Moment, der niemals vergehen sollte. Kapitel 5: ----------- „Wo ist sie?“ wollte Inuyasha wissen, der an diesem frühen Morgen zurückgekommen war. Kagome sah ihn verwundert an, als sie ihm vor der Hütte begegnete. Sie hatte gerade Wasser geholt, um Tee zuzubereiten. „Sag schon, Kagome. Ist sie wieder weg?“ Die Angesprochene sah die Sorge und Angst in dem Gesicht ihres Mannes. „Nein, keine Sorge. Sie ist beim Brunnen.“ sagte sie, hielt Inuyasha dann im nächsten Moment jedoch auf. „Inuyasha, warte. Sie ist nicht allein dort.“ „Wer ist bei ihr?“ fragte er, woraufhin sie ihm einen vielsagenden Blick zuwarf. „Oh, verstehe.“ sagte er dann. Er folgte Kagome in die Hütte, wo sein Blick auf die schlafenden Mädchen fiel. „Wo ist Miroku?“ fragte sie ihn, während sie damit begann den Tee zuzubereiten. Inuyasha setzte sich in den Schneidersitz und verschränkte die Arme vor der Brust. „Er kümmert sich allein um den Dämon. Ich hatte keine Ruhe.“ gab er dann zu. Kagome nickte. Sie verstand, was er meinte. Und sie wusste auch, dass er sich nun ärgerte, dass er nicht da war, als sie aufgewacht ist. Es hatte Miroku all seine Überredungskunst gekostet Inuyasha so weit zu bekommen und das hatte er nun davon. Seine Befürchtung, dass sie aufwachte, wenn er nicht da war, hatte sich bewahrheitet. Auf dem Weg zurück spürte Setsuna die Anwesenheit ihrer Schwester in dem Dorf von Kaede. Sie ließ sich von Hisui im Dorf absetzen und trat schließlich in die Hütte. Sofort fiel ihr auf, dass Inuyasha dort war und ihre Schwester sowie Cousine schliefen. Und auch, dass Aki offenbar erwacht war. „Hallo Setsuna.“ begrüßte Kagome sie freundlich und bot ihr daraufhin einen Tee an. Setsuna setzte sich und nickte ihr zum Dank für den Tee entgegen. Ihr Blick fiel auf ihre Schwester und offensichtlich war sie froh, dass sie wieder zusammen waren. „Euer Vater ist in der Nähe.“ stellte Inuyasha fest und sah sie dabei kurz an. Sie nickte. „Ich weiß. Ich habe ihn gespürt.“ Sie klang wenig beeindruckt und trank einen Schluck. Sie hatte auch scheinbar nicht vor diesen aufzusuchen. Kagome seufzte kurz, sagte jedoch nichts. Als Towa und Moroha erwachten schlossen sie sich Setsuna wieder an und verließen das Dorf, nachdem sie noch zu Mittag gegessen hatten. Kagome wunderte sich derweil, wo Aki wohl blieb. So lange war sie schon weg und sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich mit Sesshomaru so lange am Brunnen aufhielt. „Inuyasha?“ sprach sie ihren Mann an, als sie draußen den Mädchen hinterher sahen. „Hm?“ gab er nur von sich und sah sie dann an. „Bevor wir nach Hause gehen würde ich gerne nach Aki sehen. Ob alles in Ordnung ist.“ antwortete sie. Inuyasha nickte und so machten sie sich gemeinsam auf den Weg zum Brunnen. Doch dort angekommen waren weder Aki noch Sesshomaru zu sehen. „Ob sie mit ihm gegangen ist?“ fragte Kagome, die nachdenklich zum Brunnen sah. Inuyasha blickte sie an, nachdem er sich umgesehen hatte. Doch er hatte keine Antwort darauf. „Vielleicht ist sie auch wieder alleine.“ vermutete Kagome weiter, die, wie Inuyasha dann feststellte, ziemlich traurig aussah. „Was ist los, Kagome?“ wollte er dann wissen. „Es tut mir leid, dass wir sie nicht gesucht haben. Ich wusste, dass es so kommen würde, als wir von Sesshomaru und Rin erfahren haben.“ seufzte sie und blickte gen Himmel. „Wir alle hätten nach ihr suchen müssen. Sie hat so sehr darunter gelitten. Und ich denke, dass die letzten fünfzehn Jahre für sie nicht schön waren. Jeder Tag war sicher ein Kampf für sie. Du kennst sie. Du weißt, wie sehr sie ihn geliebt hat. Und du weißt genau so gut, wie ich, dass sie alles für ihn getan hätte. Wie oft hat sie uns alle beschützt und es war ihr egal, was mit ihr geschehen würde. Wenn Aki jemanden liebt, ob freundschaftlich oder so wie bei Sesshomaru, dann gibt sie alles. Sie ist wie du. Nur noch viel leidenschaftlicher.“ Inuyasha verstand, worauf sie hinaus wollte. „Möchtest du, dass wir nach ihr suchen?“ fragte er dann. Sie sah ihn ernst an und nickte. Er nahm sie auf seinen Rücken und sie folgten ihrem Geruch, welcher nur noch leicht in der Luft hing. Inuyasha bezweifelte stark, dass sie Aki finden würden, doch diesmal würde er nicht aufgeben. Er würde sie so lange suchen, bis er sie gefunden hatte. Und er würde sie bitten wieder zurück zu kommen. Kagome dachte in diesem Moment das selbe. Sie waren einfach nicht vollständig, wenn Aki nicht bei ihnen war. Es war schon schwer genug, dass sie ihre Kinder kaum zu Gesicht bekamen, weil sie ihren eigenen Weg gingen. „Hey, Kagome, Inuyasha!“ hörten sie plötzlich Sango´s Stimme, die auf Kirara am Himmel ritt. Inuyasha und Kagome blieben stehen und sahen ihr zu, wie sie landete. Miroku begleitete sie. „Wir wollten gerade zu euch ins Dorf kommen und nach Aki sehen.“ sagte Miroku. Kagome erklärte ihnen kurz, was vorgefallen war und was sie nun tun wollten. Und Sango und Miroku brauchten nicht mal eine Sekunde darüber nachdenken. Sie waren sich einig, dass sie Inuyasha und Kagome begleiten würden. Denn auch ihnen fehlte die Halbdämonin sehr. Zwei Tage später war Aki in ihrem Heimatdorf angekommen. Am Ortsrand hoch auf einem Hügel, auf dem sich die von ihr so geliebte Blumenwiese befand, stand sie und blickte hinab in das Dorf. Auf der anderen Seite gab es einen Berg, auf dem das Schloss ihres verstorbenen Vaters stand. Sie ließ sich Zeit beim Betrachten und ließ die warme Brise um ihre Nase und durch die blonden Haare wehen. Dies war ihr Reich. Sie hatte einen Anspruch auf die gesamten Ländereien ihres Vaters, da sie seine einzige Nachfahrin war. Ihre Mutter, die selbst eine starke Halbdämonin war, war im Kampf gefallen, in einem Krieg, den ihre Eltern gemeinsam mit den Eltern von Inuyasha und Sesshomaru geführt hatten. Aki war da gerade ein knappes Jahr alt gewesen und das war nun über zweihundert Jahre her. Somit war Aki genau genommen kein Halbdämon, sondern besaß nur zu einem Viertel menschliches Blut. Dies hatte es ihr wohl auch mit genug Training ermöglicht, dass sie sich in ihre dämonische Gestalt verwandeln konnte. Ihr Vater selbst war ebenfalls bei diesem Krieg gefallen, ebenso, wie Inu no Taisho. Sie wuchs zwar in ihrem Heimatdorf auf, doch mit vierzehn Jahren verschwand sie und war seitdem nie wieder hier gewesen. Sie hatte ihrer Heimat den Rücken gekehrt und erst Jahre später, in denen sie stets allein unterwegs war, traf sie auf Inuyasha und die Anderen. Ihr Vater und der Vater von Inuyasha waren enge Freunde, durch Myoga wusste sie das, der ihr immer wieder von Inuyasha und den Vätern erzählt hatte. Sesshomaru lernte sie erst kennen, als sie mit den anderen unterwegs war und Sesshomaru gekommen war, um Tessaiga an sich zu nehmen und Inuyasha deshalb anzugreifen. Und bei dieser ersten Begegnung zwischen Aki und Sesshomaru war es geschehen. Sie verliebte sich sofort in Inuyasha´s kaltherzigen Halbbruder und versuchte stets die Brüder dazu zu animieren sich zu versöhnen. Doch hatte dies nie gefruchtet. Stattdessen kamen sie und Sesshomaru sich über die Zeit immer näher. Aki entschied sich dann nun doch endlich nach so langer Zeit durch das Dorf zu gehen, den Pfad des Berges zu betreten und in das Schloss zu gehen, in welchem sie mit ihren geliebten Eltern gelebt hatte. Der Schritt fiel ihr mehr als schwer, doch sie fand, dass es an der Zeit war zurück zu kehren. Sie war bereit, um ihrer Aufgabe als Erbe ihres Vaters nach zu kommen. Ob sie ihm gerecht werden konnte, das wusste sie nicht, doch sie würde alles dafür tun. Während sie durch das Dorf ging betrachtete sie dessen Bewohner. Vor allem die alte Generation sah ihr erstaunt nach. Offenbar wurde sie von ihnen erkannt. Und als sie dann über die Holzbrücke des kleinen Flusses schritt, fiel ihr noch etwas auf. Sie sah fünf kleine Kinder auf dem Weg herum tollen. Und offensichtlich waren es keine Menschen. Auf ihren Köpfen konnte sie Katzenohren entdecken. Sie blieb stehen und betrachtete sie. Auch sah sie sich die Dorfbewohner an, die sich in der Nähe aufhielten und sie schienen absolut kein Problem mit ihnen zu haben. „Akira-sama?“ wurde sie dann von einer gebrechlichen, weiblichen Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Sie drehte sich um und blickte in das faltige Gesicht einer ziemlich alten Priesterin. Diese schien sich zu freuen sie zu sehen. „Wusste ich doch, dass Sie es sind.“ sagte die Priesterin zufrieden. „Ihr kennt mich?“ hakte Aki dann nach, worauf sie nickte. „Aber natürlich kenne ich Euch. Ich war vor vielen Jahren wegen einem Anliegen im Schloss und sah ein Gemälde von Euch.“ antwortete sie. „Ach so?“ kam nur von Aki, die sich dann kurz umsah. „Die Kinder dort.“ sagte sie und deutete auf die Fünf. „Sagt mir, Priesterin, sind sie Halbdämonen?“ Die Alte nickte und lächelte. „Natürlich. Ich habe gehört, was in den letzten Jahren geschehen war. Wir hatten Glück, dass wir bisher verschont wurden.“ sagte sie und animierte Aki dazu ihr zu folgen. „Erlaubt mir die Frage, Akira-sama. Seid ihr zurückgekehrt, um Euren rechtmäßigen Platz als Herrscherin über den Süden einzunehmen?“ Aki wusste nicht, ob sie darauf wirklich antworten sollte. Doch sie tat es, indem sie nickte. Die Priesterin schien sich auch hierüber wieder zu freuen. „Sagt Euch der Name Hiroki noch etwas?“ fragte sie dann nach. Aki überlegte, doch erinnern konnte sie sich nicht. „Nein.“ antwortete sie knapp. „Hiroki-sama bot uns über die Jahre Eurer Abwesenheit Schutz. Er war der Berater eures Vaters. Er verblieb im Schloss, wo Ihr ihm sehr wahrscheinlich begegnen werdet.“ Aki dachte erneut nach. Sie bedankte sich bei der Priesterin und schritt den Pfad entlang, der auf den Berg zum Schloss führte. Oben angekommen blieb sie zuerst vor den offenen Toren stehen. Im Hof des Schlosses hatte sich nichts verändert. Alles war genau so, wie sie es in Erinnerung hatte. In der Mitte des Hofes stand ein großer Kirschblütenbaum. Mit dem Blick auf diesen gerichtet betrat sie das Schloss und blieb vor dem Baum stehen. Sie sah zu ihm auf, roch dessen Duft und erinnerte sich, wie sie auf ihm herum geklettert war. Auch, wenn sie traurig war oder sich geärgert hatte, ging sie zu ihm. Meist setzte sie sich unter ihn und lehnte sich an seinen massiven Stamm. Er war ihr Zufluchtsort gewesen, als sie noch jung war. „Akira-sama.“ hörte sie erneut, doch diesmal war es eine männliche Stimme. Sie ging einen Schritt zur Seite und blickte zum Eingang des Schlosses. Dort entdeckte sie Hiroki, den sie nun doch erkannte. „Hiroki.“ sagte sie verwundert, woraufhin sie aufeinander zu gingen. „Es ist so schön Euch wieder zu sehen.“ sagte er und sie kam um eine Umarmung nicht herum. Wenn man ihn so ansah würde man nicht denken, dass er ein so herzlicher Dämon war. Er war ein Katzendämon, wie Aki´s Vater damals. Er blickte mit seinen lilafarbenen Augen stets ziemlich ernst drein und seine schwarzen Haare, die ihm aus dem Zopf gerutscht waren und ihm im Gesicht hingen, wehten leicht in der warmen Brise. Aki erinnerte sich, dass er ein sehr guter Kämpfer war. Das und sein sonst so ernster und manchmal ziemlich unterkühlter Blick erinnerte sie an Sesshomaru. Doch Hiroki und Sesshomaru hatten sonst nichts gemeinsam. „Seid Ihr zurück gekehrt, um Euren Platz einzunehmen?“ wollte er dann wissen, als er die Umarmung gelöst hatte. Sie sah sich erneut kurz um, blickte dann jedoch wieder zu ihm auf. „Ja.“ antwortete sie dann. „Das freut mich. Ich habe mein Bestes gegeben, um den Süden vor jeglichen Angriffen zu schützen und den Frieden zu bewahren. Doch es ist nicht das Selbe ohne einen richtigen Herrscher. Oder eine Herrscherin.“ sagte er. „Folgt mir bitte.“ Aki nickte ihm entgegen und folgte ihm. Während Hiroki Aki von allem in Kenntnis setzte waren Inuyasha und die Anderen unterwegs in den Süden. „Bist du dir sicher, dass sie nach Hause zurück gekehrt ist?“ fragte Miroku seinen Freund. „Wir sind ihrem Geruch in Richtung Süden gefolgt. Bis dieser verflogen ist. Ich wüsste nicht, wo wir sonst suchen sollten. Wir wissen nicht, wo sie die letzten Jahre gewesen ist und haben sonst keinen anderen Anhaltspunkt.“ antwortete Inuyasha. „Wieso fragen wir nicht einfach jemanden, der es wissen könnte?“ hakte Sango nach. Inuyasha schnaubte kurz. „Ich bin nicht auf ihn angewiesen, um Aki zu finden.“ Kagome seufzte. „Sesshomaru können wir ja später fragen, wenn unsere Suche erfolglos bleibt.“ sagte sie dann. Damit war für Inuyasha die Diskussion beendet und sie setzten ihren Weg fort. Am nächsten Tag sah Aki Hiroki über die Schulter. Sie wollte nicht gleich alles allein entscheiden und von jetzt auf gleich eine so große Verantwortung auf sich nehmen. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was ein Herrscher für Aufgaben hatte. Über ihren Verbleib der letzten Jahre und was in der Zeit geschehen war ließ sie Hiroki im Dunkeln. Sie hatte ihm einzig und allein davon erzählt, dass sie mit Freunden gemeinsam Naraku besiegt hatte. Hiroki war neugierig, doch er war der Meinung, wenn Aki es für angebracht hielt, dann würde sie ihn bei Zeiten aufklären. Er wollte sie nicht drängen und ihr die Zeit geben, die sie benötigte. Gegen Mittag verließ Aki das Schloss und stand oben am Rande des Berges. Die Aussicht war noch immer so atemberaubend schön, wie damals. Sie schloss gerade die Augen und atmete die frische Luft ein, als ihr bekannte Gerüche in die Nase stiegen. Sofort wusste sie, wer sich in ihre Richtung bewegte. „Freunde von dir?“ fragte Hiroki, der plötzlich neben ihr stand. Sie blickte kurz zu ihm und dann wieder zu dem gegenüber liegenden Hügel, auf dem sich die Blumenwiese befand. „Sind sie.“ antwortete sie. Hiroki folgte ihrem Blick und entdeckte im folgenden Moment ebenfalls die Vier in Begleitung von Kirara. Hiroki sah wieder zu Aki und stellte fest, dass sie nicht so fröhlich aussah, wie er erwartet hatte. Im Gegenteil. Ihm fiel sofort auf, dass sich eine tiefe Traurigkeit in ihren Augen spiegelte. „Stimmt etwas nicht?“ hakte er behutsam nach. „Entschuldige mich, Hiroki.“ sagte sie und sprang von dem Berg hinab. Der Dai-Yokai sah ihr nach, wie sie am Fuße des Berges landete und dann über das Dorf hinweg zu dem Hügel flog. Als Aki dort angekommen war landete sie vor ihren Freunden sanft auf ihren Füßen. „Aki, dir geht es gut.“ stellte Sango fest und man konnte deutlich die Erleichterung in ihrer Stimme vernehmen. „Aki!“ kam es dann plötzlich von Kagome. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht! Hättest du dich nicht wenigstens verabschieden können?“ Aki wunderte sich nicht über diese Reaktion. „Was tut ihr hier?“ wollte sie lediglich wissen und ihr Blick lag dabei auf Inuyasha. „Wir wollten wissen, ob es dir gut geht.“ antwortete Miroku für den Halbdämon. „Was ist passiert? Warum bist du wieder verschwunden? Ich dachte, nachdem ich dich mit Sesshomaru am Brunnen gesehen habe, dass alles wieder gut ist?“ überfiel Kagome ihre Freundin mit Fragen. „Kagome.“ mahnte Inuyasha seine Frau an, doch sie wollte eine Erklärung. Aki hingegen verzog keine Miene, obwohl sie sich ziemlich ertappt fühlte. „Ihr habt euch davon überzeugt, dass es mir gut geht. Also geht wieder nach Hause.“ Diese Aussage schockierte die Freunde, sogar Inuyasha. „Wie bitte?“ hakte dieser dann nach. „Du hast mich verstanden, Inuyasha.“ sagte Aki. „Was hat er getan?“ wollte Inuyasha dann wissen und alle wussten genau, wer gemeint war. „Nichts.“ antwortete sie. „Nichts?“ hakte Kagome nach, worauf Aki nickte. „Das mit Sesshomaru und mir hat keinen Sinn. Es hätte nie funktioniert. Ich bin nach Hause gekommen, um meinen Platz als Herrscherin über den Süden einzunehmen.“ erklärte sie kühl. Die Freunde wussten nicht, was sie nun dazu sagen sollten. Und ehe sie sich versahen stand Hiroki bei ihnen. Inuyasha ging sofort in Angriffsstellung, doch Aki warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Wage es dich auf meinem Grund und Boden einen Kampf anzuzetteln, Inuyasha.“ mahnte Aki ihn an und alle dachten aufgrund ihrer Tonlage, dass Sesshomaru das Wort ergriffen hatte. „Guten Tag.“ begrüßte Hiroki die Freunde überaus herzlich, was Aki mit den Augen rollen ließ. „Mein Name ist Hiroki. Ich war der Berater von Akira-sama´s Vater und habe mich in ihrer Abwesenheit um alles gekümmert. Ich hörte, ihr seid Freunde von Akira-sama. Bitte.“ sagte er und deutete in Richtung des Dorfes. „Seid unsere Gäste so lange ihr mögt.“ Kagome und Sango waren hin und weg von Hiroki´s Anblick. Inuyasha war durchaus Aki´s Augenrollen aufgefallen, doch ihm war im Moment Hiroki deutlich sympathischer, als Aki selbst. „Wie überaus freundlich, Hiroki-sama.“ warf Miroku ein. „Ich bin der Mönch Miroku. Das sind meine Frau Sango, eine Dämonenjägerin, Kirara, Inuyasha und seine Frau Kagome, eine Priesterin.“ stellte er sich und seine Freunde nun vor. „Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen.“ sagte Hiroki, der sich, wie der Rest, verneigte und den Weg Richtung Dorf antrat. „Ich weiß nicht viel von der Zeit, in der Akira-sama verschwunden war, aber ich gehe stark davon aus, dass sie mit Freunden wie euch an ihrer Seite viele, schöne Zeiten hatte.“ „Das ist ein wirklich nettes Kompliment, Hiroki-sama, aber..“ begann Kagome, die jedoch einen bösen Blick von Aki erhielt und dann verstummte. „Schon in Ordnung. Wir haben genügend Zeit. Und ich freue mich schon auf unser gemeinsames Abendessen, bei dem ich hoffentlich viele Geschichten zu Ohren bekomme.“ lächelte Hiroki freundlich. Im Dorf angekommen fielen den Freunden sofort die Halbdämonen auf, die hier friedlich mit den Dorfbewohnern lebten. Was sie jedoch nicht sofort erkannten war, dass sich auch Katzendämonen unter ihnen befanden. Lediglich Aki und Inuyasha konnten sie riechen. „Hiroki-sama?“ sprach Sango ihn an, nachdem sie die Kinder entdeckt hatte. „Leben in diesem Dorf Menschen, Dämonen und Halbdämonen friedlich zusammen?“ Hiroki lächelte breit und nickte. „Allerdings. Und das schon seit vielen, vielen Jahren. Ich habe mich bemüht, nach dem Tod von Raidon-sama, Akira-sama´s Vater, alles genau so zu handhaben, wie er es gewollt hätte. Wir legen hier sehr viel Wert auf Frieden. Was nicht bedeutet, dass es keine Zwischenfälle gibt, doch das ist eher selten der Fall.“ „Das ist ja wie ein Paradies.“ stellte Kagome verblüfft fest. So friedlich und schön hatte sie sich Aki´s Heimat nicht vorgestellt. Zwar hatte Aki davon ein paar Mal erzählt, doch es war schon etwas Anderes, wenn man es mit eigenen Augen sehen konnte. „Und du willst wirklich in die Fußstapfen deines Vaters treten, Aki?“ fragte Miroku dann, worauf sie nickte. „Ja.“ antwortete sie kurz. Kapitel 6: ----------- Am Abend, nachdem Inuyasha und den Anderen ihre Gemächer und das Schloss gezeigt wurde, fanden sich alle zum Essen zusammen. Kagome und Sango fanden es überaus spannend, dass sie sich dort befanden, wo für Aki alles begann. Sie waren noch nie zuvor in diesem Teil des Landes gewesen und hatten nie etwas aus Aki´s Vergangenheit gesehen. Doch sie fanden es schade, dass Aki sich den ganzen Tag fern gehalten und Hiroki alles übernommen hatte. Als Aki nicht zum Essen eintraf, erhob Inuyasha sich von seinem Platz. Gleichzeitig mit Hiroki. Doch Inuyasha winkte ab. „Ich werde sie suchen. Fangt ruhig schon ohne uns an.“ sagte er und verließ somit den Raum. Er folgte ihrem Geruch, der ihn nach draußen führte und er brauchte auch nicht lange suchen. Sie saß, wie sie es schon als Kind getan hatte, an dem Kirschblütenbaum mitten im Hof. Er blieb kurz stehen und sah sie an, wie sie dort mit geschlossenen Augen gegen den Baum lehnte. Er ging zu ihr und setzte sich neben sie. Es schmerzte ihn Aki derart kaltherzig zu erleben. Er kannte sie ganz anders. Fröhlich, lebenslustig, impulsiv wie er selbst und sensibel. Für Inuyasha war es schwer zu ertragen sie so zu sehen. Eine ganze Weile sprach keiner von ihnen, bis Inuyasha schließlich die Stille durchbrach. „Warum kommst du nicht zu uns?“ wollte er wissen. Sie antwortete nicht sofort. Sie sah kurz zu ihm und ihre Blicke trafen sich. Aki sah wieder in den klaren Sternenhimmel. „Ich war lange alleine, Inuyasha. Bevor ich euch getroffen habe und auch danach. Ich ertrage es nicht.“ antwortete sie schließlich. „Du erträgst uns nicht?“ hakte er dann nach und sie bemerkte sein Unverständnis. „Das habe ich nicht gesagt.“ erwiderte sie. „Was ist nur mit dir passiert, Aki? Warum bist du so zu uns?“ wollte er weiter wissen. Nun sah sie ihn an und hatte auch nicht vor ihren Blick so schnell abzuwenden. „Wie bin ich denn?“ „Wie mein Bruder.“ kam es wie aus der Pistole geschossen. Sie verzog keine Miene und blickte weiterhin ernst drein. „Ich sehe keinen Sinn darin als Herrscherin emotional zu sein. Sieh, was mit unseren Vätern passiert ist, Inuyasha. Hätten sie nicht emotional gehandelt, dann würden sie heute noch über ihre Länder herrschen.“ Diese Aussage traf ihn wie ein Schlag. „Das kann nicht dein Ernst sein.“ sagte er, doch sie nickte. „Ist es.“ sagte sie und sah sich um, woraufhin sie seufzte. „Ich hatte nie vor jemanden von euch zu verletzen. Vor allem nicht dich, Inuyasha. Du bist wie ein Bruder für mich. Doch es ist besser, wenn ihr euch gleich morgen früh auf den Weg nach Hause macht. Durch eure Anwesenheit kann ich mich nicht auf das konzentrieren, was wichtig ist.“ Inuyasha sah sie schockiert an. „Was wichtig ist?“ wiederholte er. „Sind wir etwa nicht wichtig für dich?“ Sie stand auf und blickte zu ihm hinab. „Ihr alle habt euer eigenes Leben. Ich bin viele Jahre ziellos umher gewandert, habe Kämpfe bestritten. Dann traf ich euch und ich arbeitete mit euch zusammen, um Naraku zu besiegen. Das war ein Ziel, welches ich verfolgen konnte. Für das es sich zu kämpfen gelohnt hatte. Doch auch dann verbrachte ich Jahre damit mich durch die Länder zu kämpfen. Ohne Ziel, ohne Aufgabe, allein. Ich bin dieses Leben leid, Inuyasha. Das hätte mein Vater nicht für mich gewollt. Und ich will es auch nicht. Unsere Leben passen nicht zusammen. Wir gehören nicht zueinander. Wir fanden durch eine zufällige Begegnung zueinander, die dazu führte, dass wir gemeinsam Naraku besiegten. Es ist nicht so, dass ich nichts für euch empfinde, dass ihr mir egal seid, aber so funktioniert das nicht.“ Derweil war Inuyasha aufgestanden, der sich sehr darüber wunderte, dass sie auf ein Mal so viel sprach. Und er war erneut schockiert darüber, was sie da von sich gab. „Hiroki-sama hat hier alles im Griff. Du bist nicht verpflichtet eine Herrscherin zu werden. Komm mit uns nach Hause. Lebe mit uns im Dorf. Auch wir jagen noch immer Dämonen. Wir müssen keine Herrscher sein, um Menschen zu beschützen.“ Aki schüttelte den Kopf. Natürlich hatte sie darüber nachgedacht, doch sie würde wegen den Töchtern der Brüder ständig Gefahr laufen auf Sesshomaru zu treffen. Sie wusste, dass er den Süden mied. Zwar wusste sie nicht, weshalb das so war, doch hier fühlte sie sich sicher. „Und dann? Inuyasha, denkst du überhaupt ein Mal in deinem Leben darüber nach, was du eigentlich sagst? Du hast Kagome und Sango und Miroku haben sich. Ich ertrage diesen Anblick nicht. Das Einzige, was ich tun kann, um nicht ständig mit diesem Teil der Vergangenheit konfrontiert zu werden, ist meinen rechtmäßigen Platz hier einzunehmen.“ „Wie kannst du nur so egoistisch sein?“ platzte es plötzlich aus ihm heraus. „Das Einzige, was du hier tust ist weglaufen. Du bist damals schon vor der Verantwortung als Herrscherin weggelaufen. Und du bist weggelaufen, als Sesshomaru nicht mit dir zusammen sein wollte. Du kannst nicht dein Leben lang weglaufen, Aki!“ Nun war sie es, die ihn schockiert ansah. Die Beiden hatten nicht mitbekommen, dass die Anderen und Hiroki aus dem Schloss gekommen waren, um zu sehen, wo sie blieben. Sie hörten alles mit an. „Du hast Recht.“ sagte Aki dann. „Ich bin damals weggelaufen. Vor dieser Verantwortung. Ich war nicht bereit dafür. Doch nun bin ich es. Alles, was dazwischen lag, hat mich auf das vorbereitet, was hier so viele Jahre auf mich gewartet hat. Ich bin nicht wie du oder dein Bruder, die sich nicht im Geringsten dafür interessieren, was ihr Vater gewollt hat. Die selbst vor dieser Verantwortung davon laufen! Du, als zweiter Sohn deines Vaters, hast nämlich genau so das Recht deinen Platz einzunehmen, wie Sesshomaru selbst. Urteile nicht über mich, Inuyasha. Dazu hast du nicht das Recht.“ Er konnte nicht glauben, was er da hörte. Fassungslos sah er sie an. „Ich entschied mich für ein freies Leben, Aki. Für meine Freunde und für meine Familie, die daraus entstanden ist.“ Sie nickte. „Und so habe ich mich für diesen Weg entschieden.“ sagte sie und beide klangen nun ruhiger, als zuvor. „Ich weiß, dass du dich sorgst, Inuyasha. Das macht dich manchmal blind für so etwas. Aber sei versichert, dass das das Richtige ist. Und dass es mir gut gehen wird. Du kannst nicht alle, die du liebst, um dich scharen. Es ist nicht deine Aufgabe alle zu beschützen.“ fügte sie an und ehe er sich versah umarmte Aki ihn. Inuyasha stand kurz regungslos an Ort und Stelle, ehe er die Umarmung schließlich erwiderte. Nach dieser Umarmung warf sie einen Blick zu den Anderen und wandte sich zum Gehen. „Sag ihnen, dass es mir leid tut. Aber mein Entschluss steht fest.“ sagte sie noch, bevor sie vom Schloss in die Dunkelheit der Nacht verschwand. Inuyasha hielt sich an das, was Aki von ihm verlangt hatte. Er hatte sich mit den Anderen am frühen Morgen bereits von Hiroki verabschiedet und sowohl das Schloss als auch kurz danach das Dorf verlassen. Sango und Kagome waren zutiefst betrübt über das, was Aki gesagt hatte. „Ich verstehe nicht, wieso wir uns von ihr fernhalten sollen.“ sagte Kagome traurig, als sie durch einen dichten Wald gingen. Sango seufzte. „Ich verstehe es auch nicht.“ Inuyasha sagte nichts mehr. Miroku fiel auf, dass es Inuyasha ebenfalls schlecht ging. Natürlich war Miroku auch ein wenig bedrückt, doch er war wohl der Einzige, der Aki in diesem Punkt voll und ganz verstehen konnte. Unterdessen war Aki zurückgekommen und wurde bereits von Hiroki im Hof des Schlosses erwartet. Sie ging auf ihn zu, doch als er gerade etwas sagen wollte, tauchte plötzlich eine schwarze Katze auf, die neben Aki und Hiroki landete. Aki blickte zu ihr hinunter und die Katze erwiderte den verwunderten Blick. „Du erinnerst dich an Daisuke?“ fragte Hiroki dann, dem natürlich klar war, dass sie das tat. In diesem Moment verwandelte die kleine, schwarze Katze sich in einen stattlichen Mann. Er war ein wenig kleiner, als Hiroki und trug eine Kampfrüstung. Seine schwarzen, kurzen Haare zeigten wirr in alle erdenklichen Himmelsrichtungen und er blickte sie weiterhin verwundert an mit seinen dunkelbraunen Augen. „Akira-sama.“ sagte Daisuke dann. „Ich hatte nicht erwartet Euch hier anzutreffen.“ „Ich habe ebenfalls nicht damit gerechnet dich zu sehen.“ antwortete sie. Er verneigte sich vor ihr. „Es ist mir eine große Freude.“ Aki wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Daisuke war ihr Beschützer, als sie ein kleines Kind war. Und später war er ihr dazu noch ein treuer Freund gewesen. „Herr.“ sprach Daisuke Hiroki dann an. „Wir haben nichts Ungewöhnliches entdecken können. Alles ist, wie es sein soll.“ erstattete er dann Bericht bei Hiroki, worauf dieser nickte. „In Zukunft wird Akira-sama ihre Nachfolge antreten. Verbreite es bitte. Alle Berichte, Vorkommnisse oder Dergleichen werden ab sofort an unsere Herrin gerichtet.“ wies Hiroki ihn an, worauf nun Daisuke nickte. Er blickte zu Aki und lächelte sie an, ehe er sich wieder verwandelte und verschwand. „Denkst du nicht, dass das noch zu früh ist?“ fragte Aki dann und blickte in Hiroki´s sanftes Gesicht. „Ich werde bei dir sein.“ sagte er. „Falls du also Fragen hast, dann stelle sie, wenn es so weit ist.“ „Heute Abend werden wir ein Fest veranstalten und es mit Eurer Rückkehr offiziell machen. Ab sofort seid Ihr die Herrscherin über den Süden und alle haben Euren Befehlen zu gehorchen, Akira-sama.“ Aki schluckte kurz. Sie stand nicht gerne im Mittelpunkt, doch sie war sich ihrer Aufgabe bewusst und so würde sie auch diesen Abend meistern. Sie hatte schon so viel erlebt, so viele Kämpfe bestritten, es war nicht so, dass sie gänzlich ohne Ahnung war, doch sie hatte noch nie die Verantwortung für ein ganz Land und dessen Bewohner übernehmen müssen. Kapitel 7: ----------- Einige Tage später stand Sesshomaru auf einer hohen Klippe und blickte auf das ruhige Meer. Jaken stand mit Ah-Uhn hinter ihm und fragte sich, was sein Meister nun vor hatte. Doch Fragen wollte er ihn in diesem Moment nicht. Der kleine Dämon war sich sicher, dass dieser über etwas nachdachte. Jaken fühlte sich unbehaglich in dieser Situation. Ihm fehlte Rin und die traurige Stimmung bemerkte dann auch sein Meister. „Was ist, Jaken?“ fragte Sesshomaru ohne seinen Diener auch nur eines Blickes zu würdigen. „Nun, Sesshomaru-sama, der Tod von Rin beschäftigt mich sehr.“ gab Jaken zögernd zu und rechnete schon mit dem Schlimmsten, doch anders, als erwartet, ging Sesshomaru nicht darauf ein. Er blieb still, anstatt seinen Diener zu ermahnen. Sesshomaru hatte der Tod von Rin doch mehr getroffen, als er erwartet hatte. Und als Aki dann auch noch aufgetaucht war, war er von Tag zu Tag verwirrter gewesen. Es war das erste Mal in seinem langen Leben, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Er hatte keine Rin mehr, die er zu beschützen hatte. Seine Töchter, zumindest eine davon, wollten nichts von ihm wissen und auch sie brauchten keinen Schutz, denn sie kamen äußerst gut allein zurecht. „Sesshomaru-sama?“ sprach Jaken ihn dann an. „Dürfte ich Euch sagen, was ich erfahren habe?“ Sesshomaru blickte ihn kurz an, sah dann wieder aufs Meer. Für Jaken war das Anlass genug davon auszugehen, dass er es ihm mitteilen durfte. Ansonsten hätte er die Frage verneint. „Ich erfuhr, dass der Süden nun wieder einen Herrscher hat.“ sagte Jaken vorsichtig. „Einen Herrscher?“ hakte Sesshomaru nach. „Eher gesagt eine Herrscherin. Offensichtlich ist sie dorthin zurückgekehrt.“ Sesshomaru wusste sofort, um wen es sich hierbei handelte. Und er wunderte sich stark darüber, dass Aki diesen Weg eingeschlagen war. Als sich ihre Wege am Brunnen getrennt hatten, hatten sie über nichts gesprochen. Nicht über das, was zwischen ihnen war und eventuell sein könnte. „Hm.“ sagte er nur. Jaken blieb dann still, nachdem er seine Information mit seinem Meister geteilt hatte. Auch Sesshomaru sagte nichts weiter und wand sich zum Gehen. Das erste Mal in seinem Leben hatte er nicht die geringste Ahnung, was er nun tun sollte. Für einen kurzen Moment dachte er ernsthaft darüber nach es Aki gleich zu tun. Ebenfalls sein Erbe anzutreten und über den Westen zu herrschen. Immerhin war er Lord Sesshomaru, der Sohn seines Vaters. Doch den Gedanken verwarf er umgehend wieder. Er hatte kein Interesse daran über ein Reich zu herrschen. Dann kamen ihm seine Töchter in den Sinn. Er hatte in diesem Moment das für ihn sonst so unbekannte, menschliche Bedürfnis nach ihnen zu sehen. Sich davon zu überzeugen, dass es ihnen gut ging. Doch er tat es nicht. Er machte sich nicht den weiten Weg, um seine Sorge um die Mädchen zu beruhigen. Sein Vater war über dreitausend Jahre alt geworden und er fragte sich, was er selbst in dieser ganzen Zeit nun tun sollte. Tessaiga war Schnee von gestern, denn er hatte aus sich sein eigenes Schwert, Bakusaiga, entstehen lassen. Er wollte nichts. „Jaken.“ sprach er seinen Diener dann an, ohne ihn anzusehen und ohne stehen zu bleiben. „Ja, Sesshomaru-sama?“ antwortete dieser umgehend. „Sieh nach ihr.“ sagte er und Jaken wusste, wen er damit meinte. „Und erstatte Bericht.“ fügte er noch an, woraufhin Jaken sofort auf Ah-Uhn sprang. Sesshomaru setzte seinen Weg fort ohne seinem Diener nach zu sehen. Er wollte wissen, wie es ihr ging. Und was sie tat. Immerhin war sie nun eine Herrscherin. Er bezweifelte, dass das der richtige Weg für sie war, doch er ließ sich auch gerne eines Besseren belehren. Jaken war mit seinem Meister nicht allzu weit vom Süden entfernt gewesen und er konnte sich denken, wieso das so war. Seit Tagen waren sie schon eher in Richtung Süden unterwegs. Und Jaken war sich sicher, dass es seinen Meister zu Aki zog. „Warum schickt er mich zu Akira-sama? Ich verstehe nicht, wieso er nicht selbst nach ihr sieht.“ seufzte Jaken, der eher Selbstgespräche führte, als dass er von Ah-Uhn eine Antwort erwartete. Er hielt seinen Kopfstab in den kleinen Händen und wartete darauf, dass Ah-Uhn nach einer Weile einen geeigneten Platz für die Landung finden würde. Jaken wollte keine Aufmerksamkeit erregen und einer eventuellen Gefangennahme entgehen, weshalb er Ah-Uhn auch anwies, als dieser einen geeigneten Platz gefunden hatte, dort zu warten. Also machte der kleine Kobold, der diesen Spitznamen von Aki erhalten hatte und eigentlich nicht ausstehen konnte, sich allein auf den Weg durch den Wald in Richtung Dorf. Doch weit kam er nicht. „Was bist du denn für einer?“ wurde er von einer männlichen Stimme angesprochen. Jaken drehte sich erschrocken und langsam zu ihm um. Er entdeckte zwei Halbdämonen in Begleitung eines Katzendämons. „Nun.“ begann er zögerlich. „Mein Name ist Jaken. Ich bin ein Kappa.“ antwortete er dann. „Und was suchst du hier?“ wollte der andere Halbdämon wissen. Jaken wusste nicht so recht, was er nun sagen sollte, doch ihm blieb ja nun nichts anderes mehr übrig. „Ich bin gekommen, um die Herrscherin dieses Landes um eine Audienz zu bitten.“ „Ist das so?“ wollte der Katzendämon dann wissen, worauf Jaken schluckte und nickte. „Dann begleite uns. Wir werden sehen, ob Akira-sama für eine Audienz zur Verfügung steht.“ Jaken folgte ihnen durch das Dorf zum Schloss. Jaken kannte die Gegend, doch er war lange nicht hier gewesen. Er stellte fest, dass sich hier kaum etwas verändert hatte. „Jaken.“ wurde dieser dann von Aki angesprochen, als er zu ihr geführt worden war. Zuvor wurde sie um Erlaubnis gebeten, die sie erteilt und woraufhin man ihn zu ihr gebracht hatte. „Was verschafft mir die Ehre?“ fragte sie und sah ihr Gegenüber ernst an. Jaken lachte kurz verlegen auf und war sich nun nicht ganz so sicher, ob er die Wahrheit sagen sollte. Doch er wusste, dass sie seine Lügen erkennen würde, weshalb er sich dann doch für die Wahrheit entschied. „Nun, hätte Sesshomaru-sama mich nicht darum gebeten, dann wäre ich aus freien Stücken zu Euch gekommen.“ antwortete er zuerst. „Ich wollte mich davon überzeugen, ob die Gerüchte der Wahrheit entsprechen.“ „Gerüchte?“ hakte sie nach, klang jedoch nicht ganz so interessiert, wie er es von ihr gewohnt war. Er nickte jedoch. „Über eure Herrschaft.“ sagte er. „Da du dich nun davon überzeugt hast.“ sagte sie. „Gibt es sonst noch etwas?“ „Ich wollte mich auch davon überzeugen, dass es Euch gut geht, Akira-sama.“ antwortete er. Aki wunderte sich darüber. Doch nicht so sehr, wie sie sich gewundert hätte, wenn Sesshomaru es ihr gesagt hätte. „Du bist in seinem Auftrag hier, richtig?“ fragte sie dann ohne darauf einzugehen, was er gesagt hatte. Jaken nickte und fühlte sich ertappt. „Aber auch ich selbst wollte nach Euch sehen.“ Es klopfte an der Tür, die daraufhin auch schon geöffnet wurde. Aki erblickte Hiroki und sah ihn verwundert an. „Was gibt es, Hiroki?“ fragte sie ihn dann und gab ihm zu verstehen, dass der Moment ungünstig war. „Herrin, wenn ihr erlaubt.“ sagte er und bat um Einlass. „Ich sah Sesshomaru-sama, als ich gerade aufbrechen wollte. Was sollen wir tun?“ fragte er und sein Gesichtsausdruck war ziemlich ernst. Jeder wusste, dass Sesshomaru eine große Bedrohung darstellen konnte. Es herrschte eine leichte Aufregung, doch Aki gab Entwarnung. „Wo habt Ihr ihn gesehen?“ wollte sie wissen und blickte Jaken kurz verärgert an. „Er war in Richtung der Grenze unterwegs.“ antwortete Hiroki. Erneut sah Aki zu Jaken. „Scheint so, als hätte er geahnt, dass du entdeckt werden würdest.“ Jaken seufzte und Aki sah wieder zu Hiroki. „Lasst ihn gewähren. Von ihm geht keine Gefahr aus.“ sagte sie, worauf Hiroki nickte und sich zum Gehen wand. „Aber Hiroki.“ fügte sie noch an, weshalb er stehen blieb. „Mach allen klar, dass er nicht angegriffen werden darf, falls jemand in seine Nähe kommt. Ich kümmere mich persönlich darum.“ Aki bat Jaken sie zu begleiten und ging mit ihm aus dem Schloss. Doch dann trennten sich die Wege. Sie hatte Jaken angewiesen mit Ah-Uhn zu verschwinden und flog Sesshomaru selbst hinterher. Hiroki hatte ihr die Richtung gewiesen und sich dann daran gemacht den Kriegern Bescheid zu geben. An der Grenze angekommen landete Aki auf einer kleinen Lichtung. Die Dämmerung war eingetreten. „Sesshomaru.“ sprach sie ihn an, als sie ihn erblickte. „Aus welchem Grund schickst du Jaken, wenn du dir doch selbst die Mühe machst?“ fragte sie, erhielt jedoch, wie so oft, keine Antwort. „Du hast alle Wachen und Krieger aufgeschreckt. Ich würde dich bitten das in Zukunft zu unterlassen.“ „Ich sah Hiroki.“ sagte er dann, was sie nun ein wenig verwirrte. „Ja. Und?“ hakte sie nach. „Ich nahm an, er wäre tot.“ antwortete er. „Was? Wieso sollte Hiroki tot sein? Er hat sich um alles gekümmert während ich weg war.“ „Ich bin mir sicher, dass ich ihn getötet habe.“ sagte Sesshomaru. Aki verstand nicht ganz, was hier vor sich ging. „Offensichtlich nicht.“ stellte sie fest. „Was willst du, Sesshomaru? Und was hat das mit Hiroki zu tun?“ Er sah kurz in den Himmel, dann wieder zu ihr. „Er war vor vielen Jahren auf der Suche nach dir und wir begegneten uns.“ „Auf der Suche nach mir? Weshalb?“ fragte sie. „Ich habe nicht gefragt.“ antwortete er. „Ich wusste erst, dass er auf der Suche nach dir war, als ich dich das erste Mal traf.“ „Und?“ hakte sie weiter nach. „Habt ihr gekämpft oder wie darf ich das verstehen?“ „Haben wir.“ nickte er dann. Aki verdrehte die Augen und seufzte. „Und wo genau liegt nun das Problem?“ fragte sie, die er mit einem vielsagenden Blick beantwortete. „Verstehe.“ sagte sie dann. „Er ist mein Berater. Genau wie damals, als er der Berater meines Vaters war. Mal ganz davon abgesehen, selbst wenn, dann würde es dich nichts angehen.“ Diese Aussage traf ihn erneut. Er verstand nicht, weshalb solche Aussagen ausgerechnet von ihr ihn stets so trafen. „Warum hast du dich für diesen Weg entschieden?“ wollte er dann wissen, was sie wieder ziemlich wunderte. Sie wusste nicht, wie sie darauf antworten sollte. Und sie wusste auch nicht, ob sie es überhaupt tun sollte. So standen sie sich nun auf der kleinen Lichtung gegenüber und es wurde langsam immer dunkler. Vereinzelt flogen bereits Glühwürmchen umher, die aussahen, als würden sie im Lied des seichten Windes tanzen. Das Zirpen der Grillen, die es vermehrt im Südwesten des Landes gab, war ebenfalls zu hören, was Aki schon immer sehr beruhigte. In diesem Moment vermisste sie ihren Vater. Sie war ratlos. Ratlos, was ihre Liebe zu Sesshomaru betraf. Ratlos, was ihr Reich betraf. Und ratlos, was die Zukunft betraf. In solchen Momenten wünschte sie sich, er würde noch leben. Er würde gemeinsam mit ihr versuchen die beste Lösung für sie zu finden und sie trösten. Doch sie war ganz allein. Sie hatte keine Geschwister, keine Eltern und auch sonst keine Verwandten, von denen sie wüsste. Derweil beobachtete Sesshomaru´s Mutter aus weiter Ferne ihren Sohn und die neue Herrscherin. Sie war alles Andere, als begeistert darüber, dass ein Dämon wie sie die Herrschaft über den Süden angetreten hatte. Ebenso wenig war sie begeistert darüber, dass ihr Sohn etwas wie Halbdämonen in die Welt gesetzt hatte. Doch sie war nicht abgeneigt von der Idee, dass sich ihr Sohn und die Herrscherin zusammen taten. Würden diese Beiden Nachkommen zeugen, so wären diese wieder vollwertige Dämonen. Inu no Kami war klar, dass die Katzendämonen ein Stamm von überaus starken Dämonen waren und in der Stärke durchaus mit den Hundedämonen zu vergleichen waren. Sie kannte Aki´s Vater. Sie selbst war vor Jahrhunderten dabei gewesen, als Taisho und Raidon Frieden schlossen und vor hatten diesen auf ewig zu bewahren. Würde sich also ihr Sohn, der große Sesshomaru, mit der Herrscherin Akira zusammen tun, so bestünde die große Chance, dass auch er endlich ein Herrscher werden würde. Das würde den Frust, den sie bezüglich ihres Sohnes und der Menschenfrau betraf, durchaus lindern. „Weil es mein Schicksal ist.“ antwortete Aki ihm schließlich wohlüberlegt, nicht wissend, dass sie beobachtet wurden. Sesshomaru gab ein kurzes Schnauben von sich, wand seinen Blick nicht von ihr ab. „Ist es das?“ hakte er nach. Sie hob eine Augenbraue. „Was ist das für eine Frage? Ein anderes Schicksal gibt es für mich nicht. Ich bin dazu bestimmt in die Fußstapfen meines Vaters zu treten.“ sagte sie überzeugt. „So, wie es eigentlich ebenso für dich vorgesehen war.“ „Du weißt nicht das Geringste über das Schicksal.“ stellte er fest, was Aki genervt seufzen ließ. „Hör auf in Rätseln zu sprechen, Sesshomaru. Ich frage dich jetzt ein letztes Mal. Was willst du von mir?“ fragte sie und stemmte ihre Fäuste in die Hüften. „Sprich mit Bokuseno.“ sagte er nur und hob auch schon vom Boden ab. Doch Aki ließ das nicht zu. Sie folgte ihm gen Himmel und hielt vor ihm an. Das sah auch Inu no Kami, die das ziemlich amüsant fand. Aki griff nach ihrem Schwert, Fenikksujin, und zog es aus der Scheide. Die Spitze zeigte in Sesshomaru´s Richtung. „Lass den Mist.“ sagte sie. „Du wirst es mir selbst sagen.“ Er sah sie unbeeindruckt an, machte jedoch keine Anstalten ebenfalls sein Schwert zu ziehen. Dass er ihr wieder nicht antwortete machte sie beinahe rasend. „Ich werde einen Teufel tun und den weiten Weg zu Bokuseno auf mich nehmen, wenn du direkt vor mir bist und es mir selbst sagen kannst.“ sagte sie und klang dabei genau wie Sesshomaru selbst. Ihr Schwert umgab langsam ein Feuerwirbel, als sie ihre zweite Hand an den Griff legte. Sesshomaru wusste, was folgen würde. Schon zu oft waren sie in Kämpfe geraten, weil er ihr entweder nicht die Antworten gab, die sie gerne hatte hören wollen, oder weil er erst gar nicht antwortete. Und in diesem Moment erinnerte er sich daran, wieso er sich überhaupt in sie verliebt hatte. Es war hauptsächlich ihr Hitzkopf und die Ehrlichkeit. Sie hatte vor ihm nie ein Geheimnis aus ihren Gefühlen gemacht. Und es hatte sie auch nie gestört, dass es die Anderen hin und wieder mitbekommen haben. Sie stand zu sich und ihren Gefühlen. Sie liebte das Leben zu sehr, um es damit zu vergeuden zu verstecken, wer man war und wen man liebte. Er hatte es ihr nie gesagt. So oft hatte er es schon von ihr gehört, doch er wollte nie als schwach gelten, weshalb er es nie wirklich zugelassen hat. Auch Rin hatte er es nie gesagt. Das änderte jedoch nichts an den Gefühlen, die er für Aki hegte. „Wir teilen das gleiche Schicksal.“ antwortete er schließlich, woraufhin sie ihn fragend ansah und der Feuerwirbel um das Schwert verschwand. „Das Gleiche?“ fragte sie nach und ließ das Schwert ein wenig sinken. „Welches?“ Sesshomaru schwebte zu ihr, schob ihr Schwert beiseite und machte unmittelbar vor ihr Halt. Er sah ihr tief in die Augen und Aki´s Herz pochte wieder wie wild gegen die Brust, dass es schon schmerzte. Er legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie zu sich. Sie konnte den Stoff seines Kimonos spüren und blickte zu ihm auf. Und erneut folgte ein Kuss, der von Sesshomaru ausging. Es war, als könnte sie sich nicht dagegen wehren. Am Liebsten hätte sie ihn wieder von sich gestoßen, doch sie konnte es nicht. Sie wollte es auch nicht. Sesshomaru war es, der den Kuss löste und ihr wieder in die Augen sah. „Du bist es. Mein Schicksal.“ antwortete er schließlich. „Und ich bin deines.“ fügte er dann noch an. Kapitel 8: ----------- Hoch oben in den Wolken sah Inu no Kami zufrieden aus. Sie beendete die Verbindung, in der sie ihren Sohn beobachten konnte und blickte zum Mond. „Unser Sohn scheint zur Vernunft zu kommen.“ sagte sie und richtete diese Worte an ihren verstorbenen Ehemann Taisho. Hiroki, der nach Aki gesucht hatte, hatte zwar nicht viel gesehen, doch was er gesehen hatte, das reichte ihm. Nun wusste er auch, weshalb sie Entwarnung gegeben und sich selbst auf die Suche nach ihm gemacht hatte. Er begab sich zurück zum Schloss und befürchtete, dass sie es sich anders überlegen würde. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder, sie würde von Sesshomaru ab lassen und über ihr Land regieren oder sie würde ihren Platz wieder an Hiroki übergeben. Hiroki würde sich niemals darauf einlassen, dass er Sesshomaru unterstehen würde und Befehle von ihm entgegen nehmen musste. Ihm war bewusst, egal, wie Akira-sama sich entscheiden würde, entweder fügte er sich dem Willen seiner Herrscherin oder er verließ sie. Letzteres würde einem Verrat gleich kommen. Die Wege von Aki und Sesshomaru trennten sich erneut an diesem Abend. Sesshomaru verschwand gemeinsam mit Jaken und Ah-Uhn, während Aki sich auf den Weg zu Bokuseno machte. Sesshomaru ahnte davon nichts. Hätte er etwas geahnt, so hätte er sich ihr gegenüber sicher nicht derart geöffnet. Doch sie hatte noch Fragen. Fragen über ihr vermeintliches Schicksal und über ihre Familie. Bokuseno musste etwas wissen, denn auch ihre Schwertscheide war aus dessen Holz gefertigt. Ihr Weg führte sie vorbei an dem Ort, an dem Inuyasha und die Anderen lebten. Doch diese bekamen von ihrer Durchreise nichts mit. Einzig und allein Setsuna, die sie unterwegs gesehen hatte, als sie von einer Dämonenjagd auf dem Weg zu Towa war, hatte es bemerkt. Sie verabschiedete sich kurzerhand von Hisui und folgte der Geliebten ihres Vaters. Auch Setsuna hatte mittlerweile alles von Towa und Moroha erfahren. Setsuna hatte auch mitbekommen, dass Aki nun die Herrscherin über den Süden war und wunderte sich, weshalb sie mitten in der Nacht allein unterwegs war. Und so folgte sie ihr in einen Wald, in dem sie noch nie zuvor gewesen war. Und sie hörte Stimmen. „Bokuseno.“ sprach Aki den weisen, dämonischen Baum an, der daraufhin aus seinem Schlaf erwachte. „Hm?“ kam zuerst nur von ihm, als er die Augen öffnete. „Wer stört mich in meiner Nachtruhe?“ wollte er dann wissen. „Akira. Tochter von Neko no Raidon.“ antwortete Aki und versuchte so respektvoll wie möglich zu klingen. „Ah.“ sagte er langgezogen und lächelte kurz. „Was verschafft mir die Ehre? Wie läuft es mit deinem Erbe?“ „Woher wisst Ihr das?“ wollte sie dann wissen, woraufhin er lachte. „Ich bin Bokuseno. Ich weiß einiges.“ antwortete er dann. „Was ist der Grund für deinen Besuch?“ „Sesshomaru erzählte mir von unserem Schicksal. Aber nicht so ausführlich, wie ich es mir gewünscht hätte.“ antwortete Aki, während Setsuna alles vorerst unbemerkt mit anhörte. „Das hat aber äußerst lange gedauert.“ stellte Bokuseno fest, woraufhin sie ihn fragend ansah. „Ich habe es ihm bereits vor vielen Jahren gesagt. Dass er dich treffen und sich in dich verlieben wird. Dass ihr verbunden seid durch ein Band geknüpft vom Schicksal. Ähnlich wie das Band zwischen Inuyasha und Kagome.“ „Was?“ brachte Aki zuerst nur hervor. „Er wusste es schon bevor wir uns das erste Mal trafen?“ „In der Tat. Dass es so lange dauern würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber das passt zu Sesshomaru. Er war schon als junger Dämon so. Alles, was Gefühle betraf, wurde unbeachtet von sich geschmettert.“ erklärte er kurz, wand sich dann jedoch mit einer Frage an Aki. „Was genau hat dich veranlasst mich aufzusuchen? Ich spüre, dass dich noch mehr quält als das.“ „Wie Ihr ja sicherlich wisst sind meine Eltern vor langer Zeit im Kampf gefallen. Doch was ist mit meinen Großeltern? Sind sie ebenfalls tot? Ich weiß von ihnen rein gar nichts. Und ich denke, wenn ich eine wirkliche Herrscherin sein und meiner Familie Ehre bringen will, dann muss ich einfach mehr erfahren.“ antwortete sie. „Nun, ich bin ein wenig verwundert darüber, dass dir niemand davon erzählt hat. Aber nun gut.“ sagte er. „Vor tausenden Jahren, als noch die Großeltern von Inuyasha und Sesshomaru geherrscht haben, herrschten gleichzeitig deine Großeltern sowie die Vorfahren der Pantherdämonen und den ganzen Anderen. Neko no Benjiro, dein Großvater, Neko no Ikuto, sein Bruder und deine Großmutter Neko no Hiko waren nicht gerade gut befreundet mit den Vorfahren von Inuyasha. Im Gegenteil. Das Land war in vier Reiche geteilt und alle versuchten die anderen Reiche zu übernehmen. Es gab Kriege und viele sind gefallen. Ursprünglich wollten Neko no Benjiro und Inu no Masao Frieden schließen, doch Ikuto, der Bruder deines Großvaters ertrug diesen Gedanken nicht und löste einen weiteren Krieg aus. Dein Großvater tötete seinen eigenen Bruder und bewies somit die Stärke, die nötig war, um die Kriege zu beenden. Denn seither hatten sich die Pantherdämonen und auch die Anderen zurück gezogen. Inu no Masao und Neko no Benjiro schlossen Frieden, der so lange währte, bis Inu no Taisho und Neko no Raidon, die dieses Friedensabkommen erneut besiegelten, im selben Krieg fielen. Seither herrschte wieder Chaos und ein Dämon nach dem Anderen versuchte, wie du ja selbst auch gesehen hast, die Welt noch tiefer ins Chaos zu stürzen und gar zu vernichten.“ erklärte er. „Du und Sesshomaru, ihr seid dafür vorherbestimmt, euch zu vereinen und den Frieden, wofür eure Vorfahren gekämpft haben, wieder her zu stellen. Und die Freundschaft zwischen euren Vorfahren erklärt auch, weshalb du dich mit Inuyasha so verbunden fühlst. Und umgekehrt.“ Aki wusste zuerst nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie so eine ausführliche Antwort von Bokuseno erhalten würde. Doch offensichtlich war dieser weitaus gesprächiger, als Sesshomaru. „Lebt noch jemand aus meiner Familie?“ wollte sie dann zum Schluss noch wissen. „Es tut mir leid, meine Liebe, aber laut meinen Informationen bist du die Letzte, die noch übrig ist.“ sagte er und sie hörte, dass sein Mitgefühl echt zu sein schien. Setsuna konnte nicht glauben, was sie da gehört hatte. Sie wollte schon längst verschwunden sein, doch sie traute sich nicht aus ihrem Versteck heraus. „Tritt hervor, junger Halbdämon.“ sprach Bokuseno sie dann plötzlich an. Aki fuhr erschrocken um und schließlich entdeckte sie Setsuna, die sich offenbar ertappt fühlte jedoch so tat, als würde sie das nicht interessieren. „Ah, ich sehe schon.“ sagte Bokuseno weiter. „Eine der Halbdämonen-Prinzessinnen. Du bist Setsuna, richtig?“ hakte er nach, worauf sie nickte. Sie blickte kurz zu Aki, doch von ihr erhielt sie nur einen bösen Blick und sie verschränkte die Arme unter der Brust. „Nun, wenn sonst nichts weiter anliegt, dann würde ich meine Nachtruhe nun fortsetzen.“ sagte er, woraufhin sein Gesicht auch schon wieder in dem dicken Baumstamm verschwand. Aki´s Blick fiel erneut auf Setsuna. „Warum folgst du mir?“ wollte sie wissen und blickte sich kurz um. „Es gibt keinen besonderen Grund dafür.“ antwortete Setsuna knapp und Aki ging wieder den Weg zurück, den sie gekommen war. Aki seufzte, als sie bemerkte, dass Setsuna ihr folgte. „Ich werde dich zu deiner Schwester bringen.“ „Ich brauche keinen Schutz.“ sagte Setsuna. „Ich bin mir durchaus bewusst, dass du keinen Schutz brauchst. Aber erstens bin ich nun zu Inuyasha unterwegs und zweitens kann ich mir dann sicher sein, dass du mir nicht weiter folgst.“ sagte Aki. „Du folgst mir nicht das erste Mal, Setsuna.“ „Ich sagte bereits, es gibt keinen besonderen Grund.“ sagte sie, woraufhin Aki stehen blieb und sich zu ihr umdrehte. „Doch, den gibt es.“ sagte Aki. „Ich bin mir im Klaren darüber, dass du um deinen Vater und mich Bescheid weißt. Und wie jedes Kind möchtest auch du wissen, was das zu bedeuten hat. Wer dein Vater eigentlich ist und wer ich bin.“ fügte sie an und ging weiter. „Aber dafür brauchst du mir nicht heimlich folgen. Du hast einen Mund, also benutze ihn auch.“ Setsuna wusste nichts weiter darauf zu sagen und folgte ihr nun stumm. Weder Aki noch Setsuna ahnten, dass Sesshomaru Aki doch gefolgt war. Er hatte sich alles angehört und die Informationen, die er ebenfalls von Bokuseno erhalten hatte, waren auch ihm in gewisser Weise nützlich. Er beschloss seiner Mutter einen Besuch abzustatten. „Ich bringe euch die Neugierige der Zwillinge zurück.“ sagte Aki zuerst, als sie Stunden später bei Inuyasha angekommen waren. Inuyasha stand vor der Hütte und blickte die Besucherinnen verwirrt an. Setsuna rollte nur mit den Augen, während Kagome den Kopf aus der Hütte steckte. „Na nu?“ kam es von ihr. „Was ist los?“ wollte sie dann wissen. „Könnte ich dich kurz sprechen?“ fragte Aki, deren Blick auf Inuyasha lag, worauf dieser wortlos nickte und mit ihr ein Stück spazieren ging. Sie erzählte ihm alles, was Bokuseno ihr gesagt hatte. Gerne hätte sie die Sache mit dem Schicksal bezüglich Sesshomaru und sich selbst ausgelassen, doch das gehörte dazu, also sagte sie es ebenfalls. „Und er konnte dir nicht sagen, ob du noch lebende Verwandte hast?“ fragte Inuyasha nachdenklich nach. Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Selbst, wenn es jemanden geben würde, ich wüsste nicht wo ich mit der Suche anfangen sollte. Und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich es überhaupt möchte.“ „Hm.“ kam von ihm, woraufhin sie stehen blieb und ihn dann schuldbewusst ansah. Sie umarmte ihn und diesmal spürte er, dass es wieder die Aki war, die er kannte. „Es tut mir leid, Inuyasha. Ich war ein riesiger Idiot.“ sagte sie, während er die Umarmung erwiderte. Er vernahm den Geruch von salzigen Tränen und ihm war klar, wie sehr es ihr leid tat. Kagome beobachtete das Geschehen und auch Towa und Moroha, sowie Sango und Miroku, die ebenfalls die Köpfe aus den Hütten gesteckt hatten, sahen das. „Macht dich das gar nicht eifersüchtig?“ wollte Moroha von ihrer Mutter dann wissen. Kagome blickte sie fragend an. „Wieso sollte es das?“ stellte sie ihr eine Gegenfrage. „Keine Ahnung, ich mein ja nur.“ antwortete Moroha. Kagome konnte sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen und ging zurück in die Hütte. Setsuna, Towa und Moroha folgten ihr. „Schon in Ordnung, Aki.“ sagte Inuyasha dann, der die Umarmung löste und sie ansah. Sie wischte ihre Tränen weg und schluchzte kurz. Es tat ihm weh, sie so zu sehen. In den Jahren, in denen er sie kannte, war das nun gerade erst das dritte Mal, dass sie vor ihm geweint hat. Es ehrte ihn, denn es zeigte das große Vertrauen, welches sie zu ihm hatte. Und es machte ihn froh, dass sie immer noch seine beste Freundin war. „Alles wird gut. Ich bin für dich da.“ sagte er und nahm ihre Hand. „Das sind wir alle.“ Sie sah ihn an und nickte. Und nachdem sie sich beruhigt hatte kehrte sie nach einem kurzen Abschied wieder zurück in ihr Schloss. Dort kam sie in den nächsten Wochen sehr gewissenhaft ihren Pflichten nach, bis sie ein Brief erreichte. Diesen hatte Hiroki ihr gebracht, der den Raum dann auch gleich wieder verlassen hatte, damit sie ihn in Ruhe lesen konnte. Hiroki hatte sich Aki gegenüber nicht anders verhalten, nachdem, was er gesehen hatte. Er hatte es auch nicht angesprochen, denn er wollte, dass es so blieb, wie es war. „Hiroki.“ rief Aki ihn dann doch wieder herein, als sie den Brief zu Ende gelesen hatte. „Ja, Akira-sama?“ fragte er, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Wer hat den Brief gebracht?“ wollte sie wissen. Ihre Stimme klang ernst und auch ihr Blick strahlte dies aus. „Ein Bote.“ antwortete Hiroki. „Was genau war das für ein Bote? Kanntest du ihn?“ hakte sie weiter nach, woraufhin Hiroki nun hellhörig wurde. „Nein, ich habe ihn noch nie zuvor gesehen.“ antwortete er. „Dürfte ich fragen von wem dieser Brief stammt?“ Aki überlegte kurz. „War der Bote ein Mensch?“ Hiroki nickte. „Ja, das war er.“ sagte er. „Befinden wir uns in Gefahr?“ „Nein, keine Sorge. Dieser Brief betrifft nur mich.“ sagte sie, woraufhin sie aufstand und ihr Schwert nahm. „Ich muss etwas erledigen, Hiroki. Du vertrittst mich bitte.“ sagte sie noch, ehe sie noch den Brief einsteckte und schließlich aus dem Schloss verschwand. Kapitel 9: ----------- In den letzten paar Wochen gab es keine besonderen Vorkommnisse. Weder bei Aki noch bei sonst jemandem der Anderen. Daher verwunderte sie dieser Brief umso mehr. Sie suchte Sesshomaru auf in der Hoffnung, dass er ihr weiterhelfen könne. Dieser wachte gerade in dieser Nacht über das Dorf, in dem sich seine Töchter aufhielten. „Kannst du mir erklären, was es damit auf sich hat?“ fragte sie und hielt ihm den Brief entgegen. Er sah sie ein wenig verwundert an, nahm dann jedoch den Brief und las ihn kurz durch. Doch er hatte keine Ahnung davon. „Das kann ich nicht.“ sagte er, woraufhin er ihr den Brief zurück gab und zum Dorf blickte. „Findest du es nicht eigenartig, dass sie mich auf ihr Schloss eingeladen hat? Und dann auch noch alleine.“ fragte sie ihn dann. „Sie ist eine Herrscherin. Und du bist nun ebenfalls eine. Also nein, finde ich nicht.“ sagte er. Aki seufzte. „Also kann ich es ihr auch nicht abschlagen.“ „Das wäre äußerst unhöflich.“ stellte er fest. „Vorausgesetzt, du möchtest ihren Zorn spüren.“ „Amüsiert dich das etwa?“ hakte sie verdutzt nach. „Ein wenig.“ gab er dann zu. Erneut seufzte sie. „Kannst du mich nicht begleiten?“ Nun sah er sie wieder an. „Hast du etwa Angst vor meiner Mutter?“ wollte er dann wissen. „Deswegen habe ich nicht gefragt.“ stellte sie fest und rollte mit den Augen. „Gut, vielleicht ein wenig. Immerhin weiß ich, wie gut sie auf Dämonen zu sprechen ist, die nicht dem Standard entsprechen.“ Sesshomaru zeigte ein winziges, kaum sichtbares Lächeln. „Du hast dich für diesen Weg entschieden. Also verhalte dich auch entsprechend.“ Sein Blick fiel wieder auf das Dorf. „Ich gebe dir nur einen Tipp.“ fügte er noch an. „Der da wäre?“ hakte sie nach. „Sei auf keinen Fall du selbst. Kein Sarkasmus, nicht frech werden. Egal, was sie zu dir sagt. Du musst dich zusammenreißen.“ Aki wunderte sich darüber, dass er so viel sagte. Doch war sie für den Tipp dankbar. „Ich bin nicht frech. Ich sage lediglich, was ich denke.“ „Nun, dann korrigiere ich mich. Kein Sarkasmus und nicht vorlaut werden.“ berichtigte er sich und Aki merkte, dass er sich offenbar einen richtigen Spaß daraus machte. Ihre Augen blitzten böse auf, doch das störte ihn nicht. Gerade ihr feuriges Temperament machte sie aus, weshalb es ihn auch so getroffen hatte, dass sie so kalt geworden war. Erneut verließ sie ihn und begab sich zum Schloss. Dort unterrichtete sie Hiroki von der Einladung von Inu no Kami. Hiroki wunderte sich, dass sie eine Einladung erhalten hatte. Er erinnerte sich nicht, dass Neko no Raidon jemals dorthin eingeladen wurde. Er versicherte Aki jedoch, dass alles wie gehabt von Statten gehen würde, so lange sie dort war. Daisuke hatte sie begleiten wollen, doch das lehnte Aki ab. Sie fand es besser allein dorthin zu gehen, was sie am nächsten Tag dann auch tat. Sie flog gen Himmel und wurde dort bereits empfangen und zum Schloss der Hundedämonin geleitet. Diese saß auf ihrem üblichen Platz und sah sich gerade die weißen Wolken an. Aki landete vor ihr und verneigte sich, wie es sich gehörte. „Akira.“ sprach sie sie dann an. Aki wunderte sich über ihre sanfte Stimme. Sie wusste im Grunde nichts über die Dämonin. Weder von Sesshomaru noch von den Anderen hatte sie je etwas über sie gehört. Sie wusste nur, dass sie Menschen und Halbdämonen nicht sonderlich ausstehen konnte. „Kami-sama.“ sagte Aki und nickte ihr kurz entgegen. „Was verschafft mir die Ehre?“ fragte sie und versuchte so respektvoll wie möglich zu klingen. Die von Kami beauftragten Begleiter waren ins Innere des Schlosses verschwunden und so waren die Frauen nun alleine. „Wie ich hörte bist du in die Fußstapfen des großen Neko no Raidon getreten.“ sagte Kami. Aki war von ihrer Schönheit beinahe geblendet. Man konnte definitiv nicht abstreiten, dass sie die Mutter ihres Sohnes war. Während Inuyasha eher nach seinem Vater kam und so auch Moroha, kamen Sesshomaru, Towa und Setsuna definitiv nach der wunderschönen Kami. „Das bin ich.“ antwortete Aki schließlich. „Wie du weißt hatten die Länder seit vielen Jahren keine Herrscher mehr. Jeder noch so schwache Dämon stiftet Unruhe und ist für Verwüstungen des Landes verantwortlich. Ich bin gespannt darauf zu sehen, ob sich das mit dir ändert.“ „Wie meint Ihr das?“ hakte Aki nach. Kami lächelte kurz überlegen. „Ich bezweifle, dass du deinem Vater alle Ehre machen wirst. Hiroki hatte nach dessen Tod seinen Platz eingenommen und seine Fähigkeiten, was das regieren betrifft, haben mich durchaus beeindruckt. Ich bin über alles im Bilde. Und ich bin nicht der Meinung, dass du dafür geschaffen bist über ein ganzes Land zu herrschen.“ Aki´s Augen verengten sich. „Sesshomaru machte schon eine Andeutung, was Euch betrifft.“ sagte sie dann. „Ihr könnt sagen, was Ihr wollt, Kami-sama. Ich werde mein Bestes geben, um meine Familie und das Land zu ehren. Selbst, wenn es meinen Tod bedeutet.“ „Na, wer wird denn gleich dramatisch werden?“ fragte sie und klang ebenso amüsiert, wie ihr Sohn am Abend zuvor. „Ich begrüße es sogar sehr, dass du dich dazu entschieden hast deinen rechtmäßigen Platz einzunehmen.“ sagte sie und lächelte wieder. „Nur hast du nicht die geringste Ahnung, wie man ein Land regiert. Du bist zu emotional, was wohl dem bisschen Menschenblut verschuldet ist, welches du in dir trägst. Deine Entscheidungen triffst du nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen. Das wird dir früher oder später zum Verhängnis werden.“ „Und Ihr wollt mich lehren, wie man eine geeignete Herrscherin wird?“ fragte Aki und Kami konnte durchaus den Sarkasmus erkennen, wovor Sesshomaru sie gewarnt hatte. „Ich weiß, was mein überaus geschätzter Sohn an dir findet. Verstehen kann ich das allerdings nicht.“ sagte Kami. „Ich werde dir einen Einblick gewähren.“ sagte sie und stand auf. Sie ging ins Innere und gab Aki zu verstehen, dass sie ihr folgen sollte, was diese dann auch tat. „Jede deiner Entscheidungen wird Konsequenzen nach sich ziehen. Jeder Mensch, jeder Halbdämon und jeder Dämon vertrauen auf weise Entscheidungen. Sie alle wollen ihr Leben und das ihrer Lieben in Sicherheit wissen. Und du musst dieses gewährleisten.“ erklärte sie, drehte sich kurz um und sah an ihr hinunter, ehe sie weiter ging. „Außerdem solltest du dich auch wie eine Herrscherin kleiden. Und nicht wie ein umherstreifendes Kind.“ Aki sah an sich hinunter, wie Kami es getan hatte. „Was ist falsch daran? In anderer Kleidung könnte ich nicht kämpfen.“ „Ein weiterer Punkt auf der Liste. Herrscherinnen schreiten nicht in den Kampf. Dies erledigen die Krieger und diese gehorchen ihrem Anführer. Der wiederum dir unterstellt ist. Du schickst sie in den Kampf oder Krieg, was auch immer von Nöten ist. Du kämpfst nicht mit.“ „Natürlich kämpfe ich mit. Was für eine Art Herrscher wäre ich denn, wenn ich nicht mit in den Kampf ziehen würde?“ sagte Aki, die ein wenig erbost klang. „Hättest du einen Herrscher an deiner Seite, so würde er in den Kampf gehen. Doch du nicht. Denn du bist für die Frauen der Gefallenen da. Und hübsch anzusehen. Du gibst die Befehle und alle Anderen, auch ein eventueller Mann an deiner Seite, haben zu gehorchen.“ sagte Kami. Aki hingegen musste nun laut lachen, was Kami sehr verwunderte. „Ich bitte um Verzeihung für meinen Ausbruch, Kami-sama. Aber so läuft das nicht. Die Zeit ändert alles und so auch diese Traditionen. Ich bin eine Herrscherin und ich werde auch in den Krieg ziehen, falls einer kommen sollte. Ich werde an der Ausbildung meiner Krieger Teil haben und sie lehren zu kämpfen. Ich herrsche alleine und ich bin nicht auf einen Mann an meiner Seite angewiesen, auf den ich warte, während er im Kampf ist. Selbst wenn ich einen Mann an meiner Seite hätte, so würde ich mit ihm gemeinsam kämpfen. Außerdem sollen die Menschen, Halbdämonen und Dämonen in meinem Land keine Angst vor mir haben. Ich weiß genau, was ihr vor habt, Kami-sama.“ Kami sah sie unbeeindruckt an. „Ach, ist das so?“ hakte sie dann nach. „Ihr wollt euren Sohn auf dem Thron sehen.“ sagte Aki dann, was Kami offenbar doch wunderte. „Ihr sagtet, Ihr habt alles im Blick. Also wisst Ihr auch um die Beziehung oder eben Nicht-Beziehung zwischen Eurem Sohn und mir. Ihr wisst, dass er niemals in die Fußstapfen seines Vaters treten wird. Und deshalb hofft ihr, dass er durch mich dennoch ein Herrscher wird.“ „Ich hatte dich unterschätzt. Du bist klüger, als ich dachte.“ „Ihr wollt also wirklich, dass ich Euren Sohn zu etwas überrede, was er nicht möchte?“ hakte Aki nach. „Überreden ist hier vielleicht das falsche Wort. Es wird eine Zeit kommen, in der starke Dämonen wieder versuchen werden das gesamte Land in Chaos zu stürzen. Mich persönlich geht es nichts an, doch ich möchte meinen Sohn nicht beerdigen. Zumindest nicht als jemand, der sein Talent vergeudet und als herumstreunender Dämon gefallen ist.“ Aki wurde skeptisch. „Sesshomaru ist zu stark, als dass ihn einfach irgendein Dämon töten könnte.“ Kami lächelte wieder nur. Aki wurde nicht schlau aus ihr. Wollte sie nun, dass Aki gemeinsam mit Sesshomaru herrschte? Dass sie eine Beziehung führten? Oder war das nur ein Grund, um Aki dann aus dem Weg zu schaffen, damit ihr Sohn dann allein herrschte? Denn, wenn Aki sterben würde, dann würde Sesshomaru nach einer Heirat nicht nur der Süden sondern auch der Westen gehören. Was hatte sie vor? „Ich schlage dir einen Handel vor.“ sagte Kami dann, als sie wieder draußen waren und sie ihr Gegenüber erhaben ansah. „Sorge dafür, dass Sesshomaru das tut, wozu er bestimmt ist. Dann werde ich dir den Aufenthaltsort deiner Mutter verraten.“ Aki´s Augen verengten sich. „Meine Mutter ist tot.“ sagte sie prompt. „Nun, abgesehen von dem tiefen Schlaf, in dem sie sich befindet, ist sie bei bester Gesundheit.“ „Woher wollt Ihr das wissen?“ fragte Aki dann. Kami lächelte. „Weil ich es war, die sie an diesen Ort gebracht hat.“ „Selbst, wenn das stimmen sollte.“ sagte Aki. „Ich werde einen Teufel tun und einem solchen Handel zustimmen.“ „Wie du willst.“ sagte sie und das war das Letzte, was Aki von ihr hörte. Aki verschwand kurzerhand und kehrte zu ihrem Schloss zurück. Hiroki wollte sie wegen etwas zu Rate ziehen, doch er bemerkte ihren Gemütszustand, weshalb er beschloss noch bis zum morgigen Tag zu warten. Es war bereits Abend und Aki fühlte sich müde. Sie legte sich schlafen, doch an schlafen war nicht zu denken. Sie zerbrach sich den Kopf über Inu no Kami und das, was sie da alles von sich gegeben hatte. Kazuko, Aki´s Mutter, war tot. So hatte sie es von jedem gehört, der es hätte wissen können. Nie hatte ihr jemand den Anlass dazu gegeben nicht zu glauben, was man ihr gesagt hatte. Es hatte sogar eine Bestattung gegeben, was Hiroki ihr ein Mal erzählt hatte. Es vergingen schlaflose Stunden, in denen Aki sich an ihren Baum setzte. Sie blickte in den Nachthimmel und war ratlos. Natürlich würde sie diesen Handel niemals eingehen. Sie würde Sesshomaru zu nichts zwingen. Doch was, wenn ihre Mutter wirklich noch lebte? Sie musste der Sache auf den Grund gehen. Also machte sie sich auf den Weg zu Bokuseno, um diesen erneut zu befragen. Die Reise dauerte für sie nicht lange und am Morgen war sie in seinem Wald angekommen. Sie stand vor ihm und überlegte, ob sie dem überhaupt nachgehen sollte. „Was kann ich heute für dich tun?“ fragte Bokuseno. „Ich hatte nicht erwartet dich so schnell wieder zu sehen.“ „Es tut mir leid, aber ich habe nur eine Frage.“ sagte sie. „Wenn jemand einen Halbdämon außer Gefecht setzt, jedoch nicht tötet, sondern ihn in einen tiefen Schlaf versetzt, wo würde man ihn verstecken?“ „Nun, das ist eine sehr ungewöhnliche Frage.“ stellte er fest. „Inuyasha und den Mädchen geht es aber gut, oder? Mir ist nicht zu Ohren gekommen, dass ihnen etwas zugestoßen ist.“ Sie nickte. „Ihnen geht es gut. Um sie geht es nicht.“ „Nun.“ sagte er und schien kurz zu überlegen. „Ein solcher Ort sollte für Menschen nicht erreichbar sein. So auch nicht für Halbdämonen. Vermutlich ist dieser Ort durch einen äußerst starken Bannkreis oder eine Barriere geschützt. Unter Wasser, unter der Erde, in einem großen Berg.“ „Das hilft mir leider nicht weiter. Ich habe nicht genügend Zeit die gesamte Welt abzusuchen. Es geht um meine Mutter. Ich hörte ein Gerücht, dass sie nicht tot ist, sondern in einem tiefen Schlaf liegt.“ sagte Aki. „Nun, das sollte deine Suche erleichtern.“ sagte er dann. Sie sah ihn fragend an. „Wie sollte mir das helfen?“ „Du bist dir offensichtlich nicht über deine Fähigkeiten im Klaren.“ stellte er fest. „Du bist fast ein vollwertiger Dämon. Du stammst von großen Dai-Yokai´s ab, die nicht nur Meister des Feuers sondern auch Meister der Telepathie waren. Trainiere deinen Geist und du wirst sie finden, wenn das Gerücht, welches du gehört hast, stimmen sollte.“ „Ihr meint, ich kann meine Mutter nur durch die Kraft meiner Gedanken finden?“ hakte sie nach. „Nicht nur deine Mutter. Jeden, den du kennst. Sogar jeden, den du nicht kennst.“ antwortete er. „Das hätte ich fast zwanzig Jahre früher gut gebrauchen können, als wir auf der Suche nach Naraku waren.“ sagte sie und seufzte. „Alles zu seiner Zeit.“ sagte Bokuseno noch, bevor er sich verabschiedete und Aki sich auf den Weg zu Miroku machte. Ihrer Meinung nach war er in diesem Fall der Einzige, der ihr helfen konnte. Sie musste lernen ihren Geist zu kontrollieren. Sich zu konzentrieren und nicht ablenken zu lassen. Und dafür war er genau der richtige Ansprechpartner. „Aki?“ wurde sie von Miroku angesprochen, als dieser sie im Dorf entdeckt hatte. „Was tust du denn hier?“ „Welch freundliche Begrüßung.“ stellte sie fest, konnte sich ein kurzes Schmunzeln jedoch nicht verkneifen. Miroku lachte kurz. „Tut mir leid, aber ich habe nicht mit deinem Besuch gerechnet.“ „Das war ehrlich gesagt auch nicht geplant. Aber ich würde dich gerne um Hilfe bitten.“ sagte sie. „Mich?“ hakte er verwundert nach, worauf sie nickte. Sie gingen gemeinsam in die Hütte, in der Miroku mit Sango lebte, und setzten sich. Inuyasha hatte bemerkt, dass Aki im Dorf angekommen war, doch als er gesehen hatte, dass sie sich auf direktem Weg zu Miroku begeben hatte und mit ihm in dessen Hütte gegangen war, hielt er sich zurück. Es hatte schon einen Grund, weshalb sie den Mönch aufsuchte und nicht ihn. Aki erzählte Miroku, was sie erfahren hatte und dieser hörte aufmerksam zu. Er war schon verwundert darüber, dass Aki von Sesshomaru´s Mutter eine Einladung erhalten hatte, doch was er danach erfuhr, das machte ihn sprachlos. „Das ist grausam.“ stellte er fest. „Um ehrlich zu sein habe ich nichts Anderes von ihr erwartet.“ sagte Aki. „Ich habe mir schon gedacht, dass etwas hinter der Einladung steckt.“ Miroku nickte und dachte kurz nach. „Ich helfe dir gerne, Aki. Doch dafür müssen wir einen heiligen und ruhigen Ort aufsuchen. Um deinen Geist zu trainieren und zu stärken wirst du Zeit benötigen.“ Nun nickte auch sie. „Die habe ich. Ich übertrug Hiroki die Verantwortung.“ „Hallo Sango.“ sagte Aki, als diese gerade mit frischer Wäsche in die Hütte kam und ihre Freundin verwundert ansah. „Aki.“ sagte Sango zuerst nur, bis sie von ihrer Freundin umarmt wurde. „Was führt dich zu uns?“ „Ich muss deinen Mann leider für eine Weile beanspruchen.“ antwortete sie, sah kurz zu diesem und dann wieder zu Sango. „Er wird es dir kurz erklären. Ich werde kurz zu Inuyasha und Kagome gehen.“ sagte sie und verließ die Beiden. Und so ging sie zu Inuyasha, der entspannt vor seiner Hütte saß. „Wo soll es hingehen?“ fragte er und auch ihm als auch Kagome, die mit einer Schüssel Suppe für Inuyasha gerade aus der Hütte kam, erklärte Aki kurz und knapp, was Sache war. „Wäre es nicht ratsamer mit Sesshomaru zu trainieren? Immerhin ist er stärker als jeder von uns.“ warf Kagome ein. „Miroku ist genau der Richtige.“ sagte Aki, die den Kopf geschüttelt hatte. „Außerdem kann ich mich nicht konzentrieren, wenn er in meiner Nähe ist.“ Inuyasha bemerkte den leichten, roten Schimmer, der sich auf Aki´s Wangen ausbreitete, doch er sagte nichts dazu. Kagome hingegen musste kurz kichern. Kurz darauf kamen Miroku und Sango zu ihnen und nach einem kurzen Abschied machten sich die Dreivierteldämonin und der Mönch auf den Weg. Sango hatte ihnen Kirara mitgegeben, die sie an den Ort brachte, an dem Miroku selbst über zwei Jahre allein gelebt und seinen Geist trainiert hatte. Und als Kirara die Beiden dort abgeladen hatte, machte sie sich wieder auf den Rückweg. Sango hatte noch Proviant mitgegeben, der locker für zwei Wochen reichen würde. Und würden sie bis dahin nicht zurück sein, dann würde sie eine ihrer Töchter schicken, um für Nachschub zu sorgen. Kapitel 10: ------------ Während Aki und Miroku die nächsten Tage mit äußerst intensivem Training verbrachten, machte Sesshomaru sich auf den Weg zu seinen Töchtern. Er hatte ihnen vor einer Woche, als er ihnen zufällig begegnet ist, auf Towa´s Nachfrage hin versprochen sich mit ihr und Setsuna zu treffen. Moroha war nicht vor Ort. Sie war auf einer Kopfgeldjagd. Der Grund für das Treffen war ein Training. Setsuna war davon nicht allzu begeistert, sie konnte ihrem Vater nicht so viel abgewinnen, wie Towa, doch sie kam Towa zu Liebe mit. Setsuna war nicht der Meinung, dass sie etwas von ihrem Vater lernen konnte und dass sie bereits stark genug war. Towa hingegen wollte ihren Vater kennenlernen und von ihm lernen. Sie hatten schon ihre Mutter verloren und da Towa sehr viel Wert auf Familie und Freundschaft legte, hatte sie sich umso mehr gefreut, als ihr Vater ihrer Bitte nachgekommen war. Sesshomaru machte das nichts aus. Weder Setsuna´s ablehnende Haltung, die ihn stark an sich selbst und seine Mutter erinnerte, noch Towa´s Begeisterung und Liebe für alles und jeden, denn dies erinnerte ihn an seinen eigenen Vater. Er verstand, wieso Inuyasha, Towa und Moroha sich so gut verstanden. Sesshomaru war auch klar, dass Setsuna irgendwann, wenn sie alt genug war, ihren eigenen Weg gehen würde. In dem Moment, als er während des Trainings darüber nachdachte, schmerzte es ihn schon ein wenig, dass er so viel verpasst hatte, was seine Töchter betraf. Doch es war geschehen und es war nicht rückgängig zu machen. Es vergingen wieder ein paar Tage. Inuyasha und Kagome saßen am Abend in ihrer Hütte und unterhielten sich, während Moroha und Towa schliefen. „Ob Aki uns mitgehen lässt?“ fragte Kagome ihren Ehemann. „Um ihre Mutter zu befreien meinst du?“ hakte er nach, worauf sie nickte. „Ich möchte ihr beistehen. Es würde mir ehrlich gesagt nicht gefallen, wenn sie allein dorthin geht. Wer weiß, was dort auf sie wartet.“ sagte sie. Inuyasha sah ins Feuer. „Wenn Sesshomaru´s Mutter wirklich dafür verantwortlich ist, dann wird das sicher kein leichtes Unterfangen. Wenn es wirklich so sein sollte, dass Aki´s Mutter noch lebt, dann wird sie bewacht. Und es werden sicher keine kleinen Dämonen sein, die dort wachen.“ „Genau deshalb möchte ich sie begleiten. Und ich finde, da wir nicht wissen, was uns erwartet, sollten wir Sesshomaru auch bitten uns zu begleiten.“ sagte Kagome, worauf Inuyasha sie nun ansah. „Das halte ich für keine gute Idee. Dann lieber Hiroki.“ antwortete er. Kagome hob eine Augenbraue. „Inuyasha? Kann es sein, dass es dir lieber wäre, wenn Aki und Hiroki-sama zusammen finden würden?“ „Was? Davon rede ich doch gar nicht.“ entgegnete er ihr. „Wovon redest du dann? Du weißt doch selbst, wie stark Sesshomaru ist. Und wie du sagst, es wird bestimmt nicht einfach werden.“ „Denkst du nicht, dass Hiroki besser geeignet wäre, Kagome? Erstens ist er auch ein Dai-Yokai und entsprechend stark. Und Zweitens, denkst du nicht, dass es besser wäre, wenn sie in zwei vertraute Gesichter blickt, anstatt in das ihrer Tochter und jede Menge anderer fremder Personen?“ Kagome überlegte kurz, doch sie schüttelte den Kopf. „Das denke ich nicht.“ sagte sie nur und damit war die Diskussion für sie beendet. Towa und Moroha hatten das mitbekommen, doch sie machten sich nicht bemerkbar. „Bist du jetzt sauer auf mich?“ wollte er dann nach ein paar Momenten wissen. „Nicht direkt.“ antwortete sie, was es für ihn nun nicht besser machte. „Ich verstehe nur nicht, wo dein Problem liegt. Hiroki-sama hat damit doch rein gar nichts zu tun. Außerdem lieben Aki und Sesshomaru sich. Ich wüsste nicht, wieso das hierbei nicht von Vorteil wäre.“ „Hiroki-sama war aber der Berater von Raidon-sama. Und dementsprechend hatte er wohl auch viel mit Kazuko-sama zu tun. Mir ging es nur darum.“ sagte er, doch Kagome glaubte ihm das nicht. „Mir ist bewusst, dass du Hiroki-sama viel besser findest. Er ist freundlich, charmant und zuvorkommend. Er legt Wert auf Frieden und ermöglicht es Halbdämonenkindern so zu leben, wie du es nie konntest. Ich weiß, dass das mit deinem Bruder schwer für dich ist. Aber es geht hier um Aki. Und was für sie wichtig ist. Oder besser gesagt wer.“ sagte Kagome. „Ganz genau. Und ich denke nicht, dass mein Bruder hier die bessere Wahl ist. Er wird sie nie glücklich machen können. Zumindest nicht so, wie du es dir vorstellst. Er wird sich niemals komplett ändern. Dass er Rin geheiratet hat, hat mich schon sehr gewundert. Aber ich bin mir auch zu hundert Prozent sicher, dass er es nur getan hat, weil Aki ihn verlassen hat. Nachdem er sie von sich gestoßen und so ihr Herz gebrochen hat. Ich will nicht, dass das nochmal passiert. Das hat sie nicht verdient.“ erklärte er dann, was seine Frau wunderte. „Aber das ist nicht deine Entscheidung, Inuyasha. Sie liebt ihn und er liebt sie. Die Beiden werden schon einen Weg finden. So, wie wir ihn auch gefunden haben. Und du hast es mir weiß Gott nicht einfach gemacht. Aber sieh dir an, wohin das geführt hat.“ sagte sie und klang zum Schluss zufrieden, als ihr Blick auf Moroha lag. Inuyasha seufzte. Er wusste ja, dass sie Recht hatte. Doch er wollte nicht, dass Aki so etwas noch mal durchmachen musste. Sie hatte in ihrem Leben schon genug leiden müssen und er war der Meinung, dass sie jemanden an ihrer Seite haben sollte, der sie glücklich machen würde. Sie wussten noch nichts davon, dass der Ort, an dem sich Kazuko vermutlich befand, von ihnen nicht betreten werden konnte. Auch für Sango stand fest, dass sie ihre Freundin begleiten und Seite an Seite mit den Anderen kämpfen würde, falls das nötig war, um Aki´s Mutter zu befreien. Kapitel 11: ------------ Es waren nun bereits drei Wochen vergangen, als Aki und Miroku von Kirara zurück gelassen worden waren. Aki und Miroku saßen meditierend in strömendem Regen. Es blitzte und donnerte so laut, dass die Erde vibrierte. Doch sie ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und es schien beinahe so, als würden sie den Regen und das Gewitter gar nicht bemerken. Als wären sie nicht anwesend. Während Miroku langsam wieder in die reale Welt zurückkehrte, sah Aki einzelne Bilder vor ihrem inneren Auge. Miroku bemerkte, dass Aki die Augenbrauen zusammen gezogen hatte. Auch sah er, dass sie hin und wieder kleine, unscheinbare Bewegungen machte. Er nahm an, dass es nun begonnen hatte. Das, was Bokuseno bezüglich ihrer telepathischen Fähigkeiten gesagt hatte. Dass sie nun, dank des knallharten Trainings ihres Geistes, offenbar begann Dinge wahr zu nehmen, Dinge zu sehen. Als Miroku sich gerade entfernen wollte, um sie in aller Ruhe das Training beenden zu lassen, öffnete sie plötzlich die Augen und sah zu dem Mönch auf. „Ich weiß, wo sie ist.“ sagte sie. „Und ich habe gesehen, was passiert ist.“ Miroku sah sie ernst an, denn ebenso ernst schien es zu sein, was sie gesehen hatte. Ohne ein weiteres Wort stand Aki auf und sah wütend gen Himmel. „War sie es wirklich?“ wollte Miroku wissen, meinte Sesshomaru´s Mutter, woraufhin Aki nickte. „Sie hat nicht gelogen.“ antwortete Aki, die Miroku dann ansah. „Was hast du jetzt vor?“ fragte er dann. Aki´s Augen wurden rot. Miroku ahnte sofort, dass sie sich verwandeln würde, doch ehe er etwas sagen konnte, war es zu spät. Sie hatte sich in den monströsen Katzendämon verwandelt, in den sie sich nicht wieder verwandeln wollte. „Aki!“ rief er ihr hinterher, als sie schon in die Lüfte stieg, doch es war zu spät. Aki verschwand hinter den dicken, dunklen Wolken in denen es blitzte und donnerte. Miroku hörte ein ohrenbetäubendes Gebrüll, als er hinauf in den scheinbar immer stärker werdenden Regen sah. Der Mönch konnte nichts tun. Kirara war nicht hier und auch sonst niemand, der ihn zu den Anderen bringen würde. Gerade, als er seinen Mönchsstab gepackt hatte und loslaufen wollte, tauchte plötzlich Sesshomaru vor ihm auf. „Was ist passiert?“ fragte er kurz. Miroku sah ihn erschrocken an, was sich jedoch schnell wieder legte. „Sie sah, was Eure Mutter getan hat.“ antwortete Miroku. Ohne ein weiteres Wort verschwand Sesshomaru nun auch gen Himmel. Miroku sah, dass Sesshomaru sich erst hinter den Wolken verwandelte und laut dem folgenden Geräusch vermutete Miroku, dass der Dai-Yokai versuchte Aki etwas mitzuteilen. Miroku verstand natürlich nicht, worum es ging. Und so machte er sich schnellstens auf den Rückweg. Als er bereits eine Weile unterwegs war, als hätte sie es geahnt, tauchte Kirara vor ihm auf. Er stieg auf ihren Rücken und bat sie ihn zu den Anderen zu bringen. Unterdessen war Sesshomaru an dem Schloss seiner Mutter angekommen. Ihm war klar, dass Aki keine Chance gegen seine Mutter haben würde. Doch anders, als erwartet, fand er die Beiden im Inneren des Schlosses vor. Sie sprachen miteinander. „Warum habt Ihr sie gerettet?“ war Aki´s Frage, die Sesshomaru gerade noch so mit angehört hatte. Er blieb sofort an Ort und Stelle stehen. „Sie ist ein Halbdämon. Und Ihr verachtet Halbdämonen. Also?“ forderte Aki eine Antwort. „Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich sie getötet hätte?“ fragte Kami. „Natürlich nicht.“ antwortete Aki schnell. „Sagt es mir.“ Inu no Kami seufzte auf. „Euresgleichen ist wirklich äußerst anstrengend.“ stellte sie fest. Sie hatte längst bemerkt, dass ihr Sohn dazugestoßen war. Doch sie machte Aki nicht darauf aufmerksam, die von ihren Emotionen wieder so geblendet war, dass sie ihn nicht wahrnehmen konnte. „Ich war mir sicher, dass sie noch von großem Nutzen sein würde. Ich habe mich in den Krieg deines Vaters nicht eingemischt, doch ich rettete deine Mutter. Wir alle wussten, wozu du eines Tages im Stande sein würdest. Dein Vater bat mich deine Mutter zu retten, wenn der Tag kommen würde. Und, freundlich wie ich bin, tat ich es.“ „Und aus welchem Grund? Was versprach er dafür?“ wollte Sesshomaru dann wissen. Aki sah ihn verwundert an. Immerhin hatte sie ihn ja nicht bemerkt. Dann sah sie wieder zu seiner Mutter. „Nichts.“ „Ihr rettet nicht aus reiner Nächstenliebe Halbdämonen. Was hattet Ihr vor?“ fragte er dann und klang finster. Kami seufzte, während Aki zwischen ihr und Sesshomaru hin und her sah. „Du begreifst es nicht, oder, mein Sohn?“ fragte sie und seufzte erneut, als er sie zur Antwort lediglich finster ansah. „Also gut. Du wolltest es nicht anders.“ sagte sie und begann zu erzählen. Inuyasha und Aki, die im selben Alter waren, waren noch nicht geboren. Sesshomaru hatte vor vielen Jahren nichts davon geahnt, was ihre Väter für einen Plan ausheckten. Der junge Dämon war viel zu sehr mit dem Hass auf Menschen beschäftigt, den er entwickelte, als sein Vater Izayoi zur Frau genommen hatte. Nie war er anwesend, wenn sich Taisho und Raidon, die für Frieden zwischen ihren westlichen und südlichen Ländereien sorgten, trafen. Er bekam die Gespräche nicht mit, die die Dai-Yokai´s unter sich führten. In Anwesenheit ihrer schwangeren Frauen. Sie wussten, was passieren würde. Sie ahnten den Krieg, der kommen würde, voraus. Und sie ahnten ebenso, dass sie sehr wahrscheinlich dabei sterben würden. Denn ihre Gegner waren ebenso stark, wie sie selbst. Taisho und Raidon wollten, falls sie überlebten, dass sich ihre Kinder später miteinander vermählten. Doch nicht das Kind von Izayoi und Taisho. Sondern, falls Kazuko ein Mädchen zur Welt bringen würde, das Kind von Kami und Taisho. Sesshomaru. Kami war einverstanden, als Taisho dies mit ihr besprochen hatte, denn sie wollte nichts Anderes, als dass ihr mächtiger Sohn eines Tages über die beiden Reiche herrschte. Sie wollte einen Herrscher zum Sohn. Auch hatte Raidon nach Aki´s Geburt Kami aufgesucht und sie darum gebeten, falls es so kommen sollte, Kazuko zu beschützen. Kazuko war die Einzige, die Aki dabei helfen konnte ihre Fähigkeiten zu entdecken und sie zu lehren sie einzusetzen. Denn Kazuko war keine einfache Halbdämonin. Sie besaß starke, spirituelle Kräfte, die denen von Hakushin glichen. Kazuko stammte von einem menschlichen Vater ab, Aki´s Großvater. Dieser wiederum war der Enkel von Hakushin und besaß somit immense Kräfte. Kazuko´s Mutter, Aki´s Großmutter, war eine Katzendämonin, ein Dai-Yokai. Sie alle wussten, wie stark Aki werden würde. Und sie alle wussten, wenn Aki, die nur noch wenig menschliches Blut in sich trug, und Sesshomaru, ein Dai-Yokai, Nachfahren zeugen würden, dann würde sich niemals wieder ein Dämon in die Ländereien aufmachen, um die Herrschaft an sich zu reißen. Es war sozusagen eine Art Notfallplan, falls die Dai-Yokai´s im Krieg fallen würden. Und so hielt Kami ihr Versprechen und versetzte Kazuko, die tödlich verletzt war, in einen Tiefschlaf, der so lange anhielt, wie Kami es wollte. Sie hatte Kazuko heilen lassen, während sie schlief. Und seit diesem Tage lag sie dort, wo Kami sie bewachen ließ. Seit über zweihundert Jahren. „Warum hast du es mir nicht gesagt?“ wollte Aki wissen, als Kami die Erzählung beendet hatte, und sah Sesshomaru vorwurfsvoll an. Er erwiderte den Blick jedoch ziemlich ernst. „Ich kannte keine Details.“ sagte er und sah zu seiner Mutter. „Ihr habt dafür gesorgt, dass wir uns begegnen.“ stellte er fest. Im Gegensatz zu Sesshomaru verstand Aki in diesem Moment nur Bahnhof. Kami wurde von ihrem Sohn zum Lächeln verleitet, was Aki bemerkte und auf Anhieb zugegebenermaßen ziemlich gruselig fand. „Ich bin schockiert darüber, dass dir das nicht früher aufgefallen ist, Sesshomaru. Ich dachte, ich hätte einen schlauen Dämon in die Welt gesetzt.“ amüsierte sie sich. Aki sah zwischen ihnen her, ihr Blick blieb dann aber auf Sesshomaru haften. „Schön und gut das alles.“ sagte sie dann und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Kami. „Aber wie soll ich meine Mutter aufwecken?“ fragte Aki dann. „Das kannst du nicht.“ sagte sie. „Aber ich werde es tun.“ Kami tat, was sie sagte. Noch während Aki und Sesshomaru vor ihr standen und sie ansahen, erwachte Kazuko aus ihrem jahrhundertelangen Schlaf. Und als sie erwachte schmerzte Aki´s Herz so stark, dass sie dachte, es würde explodieren. Ihr Atem stockte und sie krallte sich in den Stoff zwischen ihrer Brust. Kami sah sich das an und sie bemerkte auch, dass Sesshomaru´s Augen sich für einen Moment, aus Angst um Aki, geweitet hatten. Doch als Aki wieder Luft holte und der Schmerz nachzulassen schien, sah er zu seiner Mutter. „Komm.“ sagte er zu Aki, ohne sie anzusehen, und war auf dem Weg das Schloss zu verlassen. „Wir gehen.“ Aki wunderte sich kurz über das Wort Wir, blieb noch kurz an Ort und Stelle stehen. Sie sah zu Kami. „Mach ihn nicht unglücklich.“ sagte Kami dann, klang ein wenig drohend, woraufhin Aki nun ebenfalls das Schloss verließ. Sesshomaru schlag seinen Arm um Aki und flog mit ihr zurück auf den Boden. Er landete sanft und ließ sie ebenso sanft los. Sie sah zu ihm auf, hatte Tränen in den Augen, die sie jedoch nicht herauslaufen ließ. Sesshomaru erwiderte ihren Blick und gerade, als sie etwas sagen wollte, kam er ihrem Gesicht näher und küsste sie. Aki erwiderte den Kuss, der jedoch nicht lange andauerte. Denn Sesshomaru löste ihn und verschwand kurzerhand ohne ein Wort. Er hatte noch den roten Schimmer bemerkt, der sich auf ihre Wangen gelegt hatte. Zur selben Zeit erwachte Kazuko aus ihrem Schlaf. Sie sah sich um, konnte jedoch nichts erkennen, was ihr auch nur annähernd bekannt vor kam. Sie lag auf einem großen Stein, zwischen ihr und dem Stein lag Stroh und darauf ein weißes Laken. Sie rieb sich kurz durch das hübsche, jung gebliebene Gesicht und sah sich erneut um. Offenbar war sie in einer Art Höhle, denn um sie herum gab es nur Wände aus Stein. Sie stand auf und ging den dunklen Gang entlang, an dessen Ende sie ein kleines, helles Licht sehen konnte. Kazuko strich sich kurz über ihren geflochtenen, langen Zopf, der locker über ihrer linken Schulter lag. Die weißen, etwas kürzeren Haare, die sie mit Taisho, Kami, Sesshomaru und Inuyasha gemeinsam hatte, fielen in ihr Gesicht und ihre Katzenohren zuckten kurz, als sie einen Donner vernahm. Durch den Knall fiel ihr plötzlich ein, was passiert war. Wie ein kurzer Film lief der Krieg, ihre Verwundung und ihre Rettung durch Kami vor ihrem inneren Auge ab. Sofort dachte sie an Aki, ihr Baby, welches damals gerade mal ein knappes Jahr alt gewesen war. Schnell rannte sie nach draußen und geriet in den Sturm, in dem zuvor Aki mit Miroku und später mit Sesshomaru gewesen war. Sie konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Abgesehen von dem Sturm herrschte Ruhe. Sie wusste, in welchem Berg sie sich befunden hatte. Es war der größte Berg des Südens. Plötzlich tauchte vor ihr auf dem Vorsprung jemand auf. Kazuko ging sofort in Angriffsstellung, doch als sie in die Augen der Dämonin sah, ließ sie es sein. „Mutter.“ sagte die durchnässte Aki nur und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Kazuko sah Aki an, als sie das sagte. Ihre Augen weiteten sich, ehe sie begriff, wer hier vor ihr stand. Kazuko ging einen zögernden Schritt auf ihre erwachsene Tochter zu, legte ihre Hände an Aki´s Wangen und sah sie sich näher an. „Aki?“ fragte sie nach, woraufhin diese ihrer Mutter sofort in die Arme fiel. Kazuko brauchte einen Moment, ehe sie die Umarmung erwiderte. Kazuko strich Aki, die ihre Tränen und ihren Schmerz nun nicht mehr zurückhalten konnte, über die blonden, nassen Locken. „Wo ist dein Vater?“ wollte Kazuko wissen, als sie die feste Umarmung gelöst hatte. „Du weißt es nicht?“ hakte Aki nach. „Du weißt es nicht.“ stellte sie fest und nahm die Hand ihrer Mutter. „Er ist gefallen. Nachdem Inu no Kami dich gerettet und fortgeschafft hatte, ist er gestorben. So, wie auch Inu no Taisho.“ erklärte sie kurz. Kazuko konnte nicht glauben, was ihre Tochter da sagte. Offenbar war passiert, was Raidon, ihr geliebter Ehemann, und Taisho prophezeit hatten. Nun stiegen ihr selbst Tränen in die Augen. Aki stellte in diesem Moment fest, dass Kazuko, wie auch Sesshomaru und Inuyasha, goldene Augen hatte. Aki´s Augen waren Blau. Niemand in der Familie hatte diese Augenfarbe. Aki konnte nicht glauben, dass ihre Mutter, die sie ihr Leben lang für tot gehalten hatte, nun vor ihr stand. Lebendig. Greifbar. Und nun war sie diejenige, die ihrer Mutter diese Nachricht überbringen musste und sie tröstete. Während Aki ihre Mutter dazu bewegte ihr ins Schloss zu folgen, in dem sie gemeinsam mit Raidon gelebt hatte, kam Miroku bei den Anderen an. Der Regen ließ langsam nach und sowohl die Blitze als auch der Donner zogen weiter. In der Hütte von ihm und Sango angekommen zog er sich zuerst um, ehe die Beiden dann zu Inuyasha gingen. Dort waren auch Moroha, Towa und Setsuna, die bei dem Gewitter lieber nicht unterwegs sein wollten. Sie bekamen unweigerlich mit, was passiert war. Doch von dem, was danach passierte, wusste auch Miroku nichts, weshalb er davon nichts berichten konnte. „Ob sie vielleicht wieder im Schloss ist?“ fragte Kagome, die dabei Inuyasha ansah. „Vielleicht hat sie ihre Mutter wirklich gefunden und nach Hause gebracht.“ vermutete Sango. Setsuna saß abseits der Anderen. In ihr stieg Neid auf. Darüber, dass ihre eigene Mutter tot war, Aki´s tot geglaubte Mutter gar nicht tot war und Aki und ihr Vater Sesshomaru offenbar eine Beziehung führten. „Inuyasha, jetzt sag doch auch mal was.“ forderte Kagome ihn streng auf. „Was sollen wir tun? Sollen wir sie suchen? Oder sollen wir einfach warten?“ Inuyasha sah Kagome nicht an. Ihm ging es in diesem Moment ähnlich, wie Setsuna. Zwar war er nicht neidisch und er freute sich darüber, dass Aki sehr wahrscheinlich ihre Mutter zurück hatte, doch er war auch traurig darüber, dass er nicht so ein Glück hatte. Er seufzte kurz, stand auf und verließ ohne ein Wort die Hütte. Verwundert sahen die Anderem ihm hinterher. „Was war das denn?“ fragte Sango, doch Kagome zuckte nur mit den Achseln. Auch Towa und Moroha wunderten sich über die Reaktion des Halbdämons. Towa blickte zu ihrer Zwillingsschwester und stellte fest, dass etwas nicht stimmte. Im Gegensatz zu ihr freute Towa sich für Aki. Inuyasha stieg die Treppe neben der Hütte hinauf, ging durch den Wald bis er am Knochenfresserbrunnen ankam. Vor diesem blieb er stehen und sah nachdenklich hinein. Er seufzte kurz und kratzte sich am Kopf, woraufhin er die Arme vor der Brust verschränkte. Er erinnerte sich an die erste Begegnung mit Aki. Kapitel 12: ------------ Es war ein schöner Frühlingstag. Die Sonne stand hoch oben am blauen Himmel und lachte. Inuyasha war mit Kagome und den Anderen, kurz nachdem Sango sich ihnen angeschlossen hatte, unterwegs. Sie hatten von einem Dämon gehört, der in der Gegend sein Unwesen trieb. Doch als sie in dem Dorf, in dem der Dämon für Verwüstung gesorgt hatte, ankamen, fanden sie nur dessen toten, stinkenden Körper vor. „Danke, dass ihr den weiten Weg auf Euch genommen habt, um uns zu helfen.“ sagte der Dorfälteste. „Aber es ist gerade nur wenige Minuten her, dass Euch jemand zuvor kam.“ fügte er an und deutete auf Aki. Die Freunde blickten in die Richtung. Inuyasha wusste sofort, dass sie ein Halbdämon war. Oder eben ein Dreivierteldämon. Er wusste sofort, dass sie stärker war, als er es je sein würde. „Akira-sama half uns.“ sagte der Dorfälteste weiterhin. Aki half den Dorfbewohnern gerade dabei die Trümmer von zwei Häusern zu beseitigen. Sie spürte, dass sie beobachtet wurde, weshalb sie sich umdrehte. Sie entdeckte die vier Freunde und sie wusste sofort, dass der Halbdämon Inuyasha war. Myoga hatte ihr oft genug von ihm erzählt. Aki ging auf sie zu und Sango und Kagome stellten fest, je näher sie kam, dass sie unheimlich schön war. Ihre blonden Locken, die im Licht der Sonne glänzten, wehten in der leichten Brise, die in diesem Moment auf kam. Die blauen Augen schienen freundlich und zufrieden, beinahe glücklich. Sie trug eine leichte, dunkelblaue Rüstung, ähnlich der, die Sango und auch die anderen Dämonenjäger trugen. „Du bist Inuyasha, richtig?“ fragte sie ihn und als sie seinen Namen aussprach sprang sein Herz schmerzhaft gegen seine Brust. Er spürte sofort, dass sie jemand Besonderes war. Dass sie etwas verband. Sie kam ihm vertraut vor, ganz so, als würde er sie schon sein ganzes Leben kennen, obwohl er sie nun zum ersten Mal gesehen hatte. Inuyasha nickte auf ihre Frage. Kagome bemerkte, dass Inuyasha sich sofort zu Aki hingezogen fühlte, doch sie bemerkte auch, dass es nicht die Art war, wie er Kagome selbst ansah. Sie wusste, dass sie nicht eifersüchtig auf Aki zu sein brauchte. „Ich bin Aki.“ stellte sie sich kurz vor. „Myoga hat mir viel von dir erzählt.“ Und von da an nahm alles seinen Lauf. Inuyasha hatte sich seit diesem Moment ein Leben ohne Aki nicht vorstellen können. Sie war wie ein Stück Familie, was zurück gekehrt war. Außerdem teilten sie die selbe Geschichte, was den Tod ihrer Eltern betraf. Sie wuchsen über die Jahre, in denen sie Naraku gejagt haben, so eng zusammen, dass man, wenn man sie nicht kannte, davon ausging, dass es Geschwister waren. Sie liebten sich, sie waren hin und wieder allein unterwegs, um sich zu unterhalten, sich ihr Innerstes zu zeigen. Doch sie stritten sich ebenso oft. Sie waren sich sehr ähnlich und beide waren dazu noch sehr hitzköpfig. Inuyasha fand, dass gerade das ihre tiefe Freundschaft ausmachte. Erneut seufzte Inuyasha, der noch immer am Brunnen stand und nun in den Nachthimmel sah. Es hatte vollends aufgehört zu regnen und die Wolken verzogen sich langsam, weshalb man wieder die Sterne sehen konnte. Gerade, als er sich umdrehen und zurückgehen wollte, blieb er abrupt stehen. Sein Bruder stand ein paar Meter von ihm entfernt vor ihm. Inuyasha wusste zuerst nicht, was er sagen sollte, denn mit ihm hatte er am Allerwenigsten gerechnet in diesem Moment. Einige Momente standen sie sich schweigend gegenüber. „Sie hat Kazuko gefunden.“ sagte Sesshomaru schließlich, wie immer, ziemlich kühl. „Geht es ihnen gut?“ wollte Inuyasha dann wissen, worauf Sesshomaru kurz nickte. „Wo sind sie?“ fragte er weiter. „Zu Hause.“ sagte Sesshomaru, der kurz in den Himmel sah, dann wieder zu seinem Bruder. Inuyasha wunderte sich, dass Sesshomaru das Schloss als Aki´s zu Hause bezeichnete. Denn das war es ganz gewiss nicht. Davon war er überzeugt. „Ihr zu Hause ist hier.“ sagte Inuyasha dann. „Denkst du wirklich, jetzt, wo sie ihre Mutter zurück bekommen hat, dass sie jemals wieder von dort weg gehen wird?“ fragte Sesshomaru ernst, der jedoch nicht auf eine Antwort wartete. „Das wird sie nicht. Mach dir nichts vor, Inuyasha.“ „Was soll das heißen, Sesshomaru? Dass sie uns alle aus ihrem Leben streichen wird? Und was ist mit dir? Gehörst du auch zu denen, die sie streicht?“ fragte Inuyasha, der wütend wurde. „Nein, warte.“ sagte er, als ihm etwas einfiel. „Du wirst sie zur Frau nehmen, hab ich nicht Recht? Du willst herrschen. Über beide Länder.“ Sesshomaru seufzte kurz und hörte sich ein wenig genervt an. „Du irrst dich.“ antwortete er. Inuyasha hatte noch mehr Fragen, doch er konnte sie seinem Bruder nicht mehr stellen, da dieser sich schon auf und davon gemacht hatte. „Ich würde ihre Mutter so gerne kennenlernen.“ hörte Inuyasha seine Frau sagen, während er die Hütte wieder betrat. Kagome sah zu ihm auf und sah ihm an, dass er über etwas verärgert zu sein schien. Towa, Setsuna und Moroha waren inzwischen wieder aufgebrochen. Inuyasha setzte sich neben Kagome. Und nachdem sie ihn gefragt hatte, was los war, antwortete er ihr. Er erzählte ihr, Sango und Miroku von dem, was Sesshomaru gesagt hatte. „Inuyasha, mach dir nicht solche Gedanken.“ sagte Kagome sanft. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Aki jetzt erst Mal ihre Mutter kennenlernen möchte. Und wenn das passiert ist, dann wird sie zu uns kommen. Zu dir. Sie wird uns nicht einfach aus ihrem Leben streichen.“ „Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Und wenn, dann gehen wir zu ihr und fragen sie. Wenn es wirklich so sein sollte, dann gibt es dafür einen guten Grund.“ warf Miroku ein. Sango blieb still. Sie dachte darüber nach, was gesagt wurde. Auch sie konnte es sich nicht vorstellen, doch was hätte Sesshomaru für einen Grund Inuyasha so etwas zu sagen, wenn es nicht wahr wäre? Tags darauf, nachdem Kazuko von Hiroki freudig begrüßt wurde und alle die Nacht hinter sich gebracht hatten, stand Aki am frühen Morgen auf. Sie zog sich an und machte sich auf den Weg zu ihrer Mutter. Diese stand auf dem großen Korridor, der nach draußen führte, vor einem Bild. Auf diesem Bild waren Raidon und sie selbst abgebildet. Aki blieb ein wenig entfernt stehen und sah ihre traurige Mutter. Kazuko fuhr mit der Hand über Raidon´s Gesicht. Raidon war ein sehr gutaussehender Dai-Yokai gewesen. Er hatte lange, schwarze Haare, die er stets zu einem Zopf zusammen gebunden hatte. Wie auch bei Hiroki fielen ihm ein paar kürzere Strähnen in das ernste und männliche Gesicht. Anders, als Aki und Kazuko, hatte er dunkelbraune Augen. Er war groß und wie auch bei Taisho damals konnte man schon am Bild erkennen, dass er sehr stark gewesen war. So sehr Aki sich auch freute, dass ihre Mutter am Leben war, so sehr litt sie mit ihr, dass sie durch diesen Schmerz gehen musste. Aki verstand sie. Immerhin hatte sie versucht sich selbst zu töten, damit ihr eigener Schmerz endlich aufhörte, den sie fünfzehn Jahre lang ertragen musste. „Mutter?“ sprach sie sie dann vorsichtig an, als sie zu ihr ging. Kazuko nahm die Hand von dem Bild und trotz ihres Schmerzes blickte sie Aki lächelnd an. Erneut legte sie die Hände an die Wangen ihrer Tochter und sah sie an. Dann umarmte sie Aki fest, was Aki sofort erwiderte. „Lass uns spazieren gehen.“ schlug Kazuko vor, worauf Aki nickte. „Und dann erzählst du mir, was du die ganzen Jahre so ganz allein gemacht hast.“ „Ich war nicht immer allein, Mutter.“ sagte Aki, die ihrer Mutter nach draußen folgte. Am gestrigen Abend waren sie lediglich dazu gekommen über den Krieg, die Tode und Hiroki´s Schutz über das Land zu sprechen. Kazuko sah Aki kurz an. „Erzähl es mir.“ forderte sie sie sanft auf. „Nun, ich versuche es kurz zu machen.“ sagte Aki. „Als ich Vierzehn war hab ich das Schloss und das Dorf verlassen. Daisuke hat mich gut vorbereitet und trainiert. Ich hab viele Jahre allerhand Dörfer und Menschen vor Dämonen gerettet. Hiroki erzählte mir, dass Vater und du das früher auch getan habt, also wollte ich es auch machen. Vor achtzehn Jahren traf ich dann durch Zufall auf Inuyasha. Myoga hat mir von ihm erzählt. Und von euch und seinen Eltern, dass ihr befreundet wart. Er war in Begleitung von Freunden und sie waren auf der Suche nach Naraku. Ein Halbdämon, den sie vernichten wollten. Er hat das ganze Land in Angst und Schrecken versetzt. Ich schloss mich ihnen an. Drei Jahre hat es gedauert, bis wir ihn endlich erledigt hatten. Sesshomaru half uns dabei. Zwischen Inuyasha, seinen Freunden und mir entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Bis ich sie eine Weile nach Naraku´s Vernichtung verlassen hab. Fünfzehn Jahre hab ich mich dann noch davor gedrückt meinen Platz als Nachfolgerin von Vater einzunehmen. Und nun bin ich hier. Ich habe dich gefunden, dank Bokuseno und Inu no Kami. Und nun sind wir hier.“ Kazuko sah ihre Tochter ernst an, als sie im Hof des Schlosses standen, und blieb stehen. Aki tat ihr gleich, doch ihr Blick sprach von Verwunderung. „Was ist?“ fragte Aki. „Das ist aber wirklich eine äußerst kurze Fassung für über zweihundert Jahre.“ stellte Kazuko fest. „Du hast gesagt, du hast Sesshomaru getroffen?“ hakte Kazuko nach. Aki nickte. „Ja. Natürlich. Immerhin ist er Inuyasha´s Bruder. Das erste Mal traf ich ihn, als er kam, um Inuyasha Tessaiga abzunehmen. Warum fragst du?“ „Hat Kami es dir nicht gesagt?“ fragte Kazuko. „Ach, das meinst du.“ sagte Aki, die eine abwinkende Handbewegung machte. „Doch, hat sie. Vor Kurzem.“ „Und wo ist Sesshomaru jetzt?“ fragte Kazuko erneut. „Ich weiß es nicht, Mutter.“ „Was ist zwischen euch vorgefallen, Aki?“ fragte Kazuko, die erneut stehen blieb, nachdem sie den Weg vom Berg hinunter in Richtung Dorf fortgesetzt hatten. Aki seufzte. „Ich denke nicht, dass das eine Rolle spielt.“ sagte sie. „Sag es mir.“ sagte Kazuko dann, worauf Aki erneut seufzte und den Weg fortsetzte. Sie wollte nicht darüber sprechen, doch sie wusste, dass ihre Mutter es früher oder später doch herausfinden würde. Spätestens, wenn Myoga auftauchen würde. Und so erzählte sie ihr alles. Alles, was in den drei Jahren seit der ersten Begegnung geschehen war. Und auch das, was danach war. Kazuko stimmte Aki´s Geschichte traurig. Trauriger, als ihre Eigene. Denn sie war ihr Kind und sie hatte solch ein Leid nicht für ihr Kind vorgesehen. Ihr war damals schon klar, dass es auch ohne solche Umstände schwer geworden wäre Aki und Sesshomaru zu vermählen. Gerade Sesshomaru, das wusste Kazuko nur zu gut, wäre wohl am Wenigsten davon begeistert gewesen. Doch dass er sich wahrlich, ohne zu wissen, wer sie war, sofort in sie verliebt hatte, darüber wunderte sich selbst Kazuko. Sesshomaru hatte Aki nur ansehen müssen. Er begriff erst kurz darauf, wer sie eigentlich war. Und damals kannte er ja auch noch nicht die ganze Geschichte. „Es tut mir leid, Aki.“ sagte Kazuko, als Aki fertig mit der Erzählung war. „Dir muss nichts leid tun, Mutter. Nichts davon.“ sagte Aki. „Aber das tut es. Du bist meine Tochter. Und ich war nicht für dich da, um dir bei deinem Leid zur Seite zu stehen und dich zu trösten.“ machte Kazuko sich Vorwürfe. „Hör auf damit.“ sagte Aki ernst, die dann verwundert von ihrer Mutter angesehen wurde. „Es ist nicht deine Schuld. Niemand hat Schuld. Es ist einfach alles anders gekommen, als es gewollt war. Und dennoch stehen wir hier. Du und ich. Wir leben. Und es ist mir egal, was war oder noch kommen wird. Ich werde nie wieder zu lassen, dass dir etwas geschieht. Alles Andere ist unwichtig.“ Kazuko sah sie weiterhin verwundert an. „Unwichtig?“ wiederholte sie. „Deine Freunde sind unwichtig? Inuyasha, der, wie du sagst, wie ein Bruder für dich geworden ist? Und Sesshomaru? Den du so sehr liebst?“ fragte sie, wartete jedoch nicht auf Antworten. „Was genau hast du jetzt vor, Aki? Du sagst, du willst deinen Platz als Herrscherin einnehmen und so, wie ich das verstehe, willst du ab sofort nicht mehr von meiner Seite weichen. Ist das deine Vorstellung von deiner Zukunft? Ich werde vor dir sterben, Aki. Ich bin nicht unsterblich. Was wirst du tun, wenn ich sterbe und niemand ist mehr da? Deine Freunde werden auch sterben. Und was ist mit deiner Liebe zu Sesshomaru? Willst du sie nicht? Möchtest du allein bleiben?“ Aki sah ihre Mutter fassungslos an. „Wovon redest du da?“ fragte sie und Kazuko seufzte. „Du musst deine Freunde nicht verlassen, Aki. Du kannst herrschen und dennoch bei ihnen sein. Denkst du, dass dein Vater Tag ein Tag aus auf dem Schloss war? Wir waren oft monatelang unterwegs. Manchmal sogar ein paar Jahre. Überall, wo wir helfen konnten, haben wir geholfen. Und wer hat sich in der Zwischenzeit um alles gekümmert? Richtig, Hiroki. Dafür hat dein Vater ihn eingestellt. Lass dir von Kami nicht so einen Blödsinn auftischen.“ sagte Kazuko, die bei dem letzten Satz ein wenig grinste. „Lebe dein Leben so, wie du es möchtest. Nicht, wie Andere es von dir verlangen oder erwarten.“ fügte sie noch an und lächelte. Erneut sah Aki ihre Mutter verwundert an. „Was ist?“ fragte Kazuko. „Ich weiß nicht. Ich dachte immer, dass Vater von mir erwarten würde genau das zu tun. Im Dorf zu bleiben und nun mal das tun, was ein Herrscher so tut.“ gab sie zu. „Außerdem hatte ich nicht erwartet so etwas von dir zu hören.“ Kazuko lachte kurz. „Wieso nicht?“ Sie kamen an der Blumenwiese an. Nicht nur Aki liebte diese Wiese, auch ihre Mutter. Sie setzten sich und Kazuko blickte zum Dorf, Aki sah hingegen weiterhin zu ihr. „Darauf habe ich ehrlich gesagt keine Antwort. Ich hatte es einfach nicht erwartet. Du warst die Frau eines mächtigen Dai-Yokai. Ich meine, ich kenne sonst keine Dai-Yokai´s, bis auf Hiroki, aber der ist irgendwie anders. Er ist kein Herrscher. Gut Sesshomaru und Inu no Kami, aber die ist eh ein spezieller Fall.“ erklärte Aki, woraufhin ihre Mutter erneut lachte und Aki grinsen musste. „Wie gesagt, du bist nicht im Schloss gefangen. Du kannst tun und lassen, was auch immer du möchtest. Außerdem gehört zu den südlichen Ländereien weit mehr, als nur dieses Dorf, was es zu beschützen gilt.“ sagte Kazuko. Aki war in diesem Moment, in dem ihre Mutter lachte und glücklich schien, überwältigt von ihrer Schönheit. Und es war bemerkenswert, dass Kazuko beinahe jünger aussah, als ihre Tochter, obwohl sie schon fast fünfhundert Jahre alt war. Aki wusste, dass Halbdämonen nicht so lange lebten, wie Dai-Yokai´s, die mehrere tausend Jahre alt werden konnten. Der Gedanke daran senkte ihre Stimmung ein wenig. „Wann lerne ich deine Freunde kennen?“ fragte Kazuko, um die Stille zu unterbrechen. „Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ich dachte, du möchtest vielleicht erst Mal in Ruhe ankommen.“ gab Aki zu, doch Kazuko machte eine abwinkende Handbewegung. „Ach was. Nachdem, was du mir über sie erzählt hast, bin ich ganz neugierig auf sie.“ sagte die Halbdämonin. „Wirklich?“ fragte Aki verwundert, während ihre Mutter schon aufstand. „Natürlich. Außerdem ist das Wetter für solch einen Ausflug perfekt.“ stellte sie fest und sah dann zu Aki hinab. „Findest du nicht?“ Aki nickte und erhob sich. „Doch, schon.“ „Warum zögerst du?“ wollte Kazuko dann wissen. „Ich zögere nicht.“ stellte Aki fest. „Ich weiß nur nicht, ob ich zu ihnen gehen möchte.“ „Aber sie sind doch deine Freunde oder etwa nicht?“ fragte Kazuko, worauf Aki nickte. „Und wo genau liegt dann das Problem?“ „Ein direktes Problem gibt es nicht. Ich möchte nur nicht Towa und Setsuna über den Weg laufen.“ antwortete Aki. Kazuko machte sich bereits auf den Weg. Aki folgte ihr. „Sesshomaru´s Töchter, richtig?“ hakte Kazuko nach. „Ja.“ antwortete Aki knapp und Kazuko hörte den Schmerz in ihrer Stimme. Kazuko drehte sich während des Gehens zu ihr um und lächelte sie breit an. „Lass die Vergangenheit ruhen, Aki. Freu dich lieber auf das, was vor dir liegt anstatt auf das zurück zu blicken, was du nicht mehr ändern kannst.“ Erneut wunderte sich Aki über das, was Kazuko da von sich gab. Sie musste grinsen. „So weise siehst du gar nicht aus.“ grinste Aki. „Hey, was soll das denn heißen?“ fragte Kazuko, die dann lachte. „Na ja, du siehst du unfassbar jung aus. Als hättest du nur Flausen im Kopf.“ grinste Aki. Erneut lachte Kazuko. „Du hast nicht Unrecht. Ich habe deinen Vater oft geärgert. Ich habe ihm und Anderen Streiche gespielt, habe ihn zu Wettrennen aufgefordert, die er mich oft hat gewinnen lassen. Solche Sachen.“ „Hört sich nicht so an, als wärst du je erwachsen geworden.“ grinste Aki. „Hiroki läuft deutlich ernster durchs Leben.“ stellte sie fest. „Nun, dein Vater war auch nicht immer so. Ich muss zugeben, es hat schon eine Weile gedauert, um ihn zu so etwas zu bewegen.“ sagte Kazuko. „Du magst also Wettrennen, ja?“ fragte Aki dann nach, worauf Kazuko nickte. Und ehe Aki noch etwas sagen konnte sprintete ihre Mutter auch schon los. Doch Aki war schneller, wie Kazuko kurz darauf feststellte. Kazuko hatte zwar einen kleinen Vorsprung gehabt, doch Aki hatte diesen sehr schnell wieder aufgeholt. In Kazuko kam in diesem Moment stolz auf. Ihre Tochter hatte sich zu einer starken, schnellen und wunderschönen Frau entwickelt. Doch es machte sie auch traurig, dass sie alles verpasst hatte. Kapitel 13: ------------ Als sie im Dorf ankamen, in dem Aki´s Freunde lebten, befand sich Inuyasha gerade mit Miroku vor Kaede´s Hütte. Sie hatten sie etwas gefragt und besprachen gerade die nächste Dämonenjagd. Die Freunde hörten, wie zwei Frauen herzhaft lachten und blickten in die Richtung, aus der das Lachen kam. Sowohl Miroku als auch Inuyasha konnten nicht fassen, wen sie da kommen sahen. „Aki.“ sagte Inuyasha nur, als sie mit Kazuko bei ihm angekommen war. Er blickte in ihr glückliches Gesicht. Das letzte Mal, dass er sie so glücklich gesehen hatte, war schon viele Jahre her. Dann fiel sein Blick, wie auch der von Miroku, auf Kazuko. „Ihr müsst Kazuko-sama sein.“ stellte Miroku fest, der sich dann vor ihr verneigte. „Und Ihr müsst Miroku sein, der Mönch.“ sagte auch Kazuko, worüber sie sich wunderten. „Aki hat mir alles erzählt.“ beantwortete sie die Fragen, die beiden ins Gesicht geschrieben standen. Kazuko´s Blick fiel auf Inuyasha. „Inuyasha.“ sagte sie und lächelte ihn dabei an. „Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, warst du noch kein Jahr alt.“ sagte sie und ehe er sich versah wurde er von ihr umarmt. „Und du siehst deinem Vater zum Verwechseln ähnlich.“ grinste sie breit, als sie die Umarmung gelöst hatte. „W-Wirklich?“ fragte er nach, woraufhin sie nickte. „Ja, wirklich.“ Miroku und Inuyasha stellten fest, dass Kazuko das Selbe Grinsen hatte, wie Aki. Miroku lächelte. Inuyasha hingegen war einfach nur fassungslos. „Kommt, wir stellen Euch die Anderen vor.“ sagte Miroku, woraufhin sie ihm folgten. Sie brauchten nicht allzu weit zu gehen, da entdeckten sie schon Kagome, die von Moroha begleitet wurde. Moroha hatte Kagome geholfen Heilkräuter zu sammeln und sie waren gerade mit den Körben in der Hand auf dem Weg in die Hütte. „Mutter, sieh mal. Da ist Aki.“ stellte Moroha fest. Kagome wand ihren Blick von ihrem Korb zu den Anderen. Ihre Augen weiteten sich, als sie Kazuko neben ihr entdeckte. „Wer ist das bei ihr? Ist das ihre Mutter?“ wollte Moroha dann wissen. „Ich denke schon.“ antwortete Kagome, die ihren Korb abstellte. Moroha tat ihr gleich und kurz darauf kamen die Anderen auch schon bei ihnen an. Inuyasha blieb ein wenig abseits stehen, wie er es auch schon früher so oft getan hatte. „Das ist Kagome.“ sagte Aki zu ihrer Mutter. „Kagome, das ist Kazuko, meine Mutter.“ Kazuko wunderte sich, als sie Tränen in Kagome´s Augen entdeckte. Und diesmal war sie es, die mit einer Umarmung nicht gerechnet hatte. „Es ist so schön Euch kennenlernen zu dürfen.“ sagte Kagome. „Tut mir leid.“ fügte sie etwas kleinlaut an, als sie die Umarmung gelöst und ihre Tränen weg gewischt hatte. Kazuko lächelte ihr aufmunternd entgegen. „Alles ist gut, Kagome.“ sagte sie, woraufhin ihr Blick zu Moroha fiel. „Und du bist ohne Zweifel Moroha.“ sagte sie, woraufhin Moroha breit grinste, was Kazuko zum Lachen brachte. „Und ohne Zweifel bist du Taisho´s Enkelin. Das Selbe Grinsen.“ Ein wenig überfordert sah Moroha erst zu ihrem Vater, dann wieder zu Kazuko. „Ich fasse das als ein Kompliment auf.“ grinste sie. Kazuko nickte. „Das kannst du.“ „Hey.“ hörten sie plötzlich Sango´s Stimme über ihren Köpfen. „Das ist meine Frau Sango.“ sagte Miroku, der ziemlich stolz klang. Sango kam auf Kirara angeflogen, die dann sanft bei ihnen landete. Sango verneigte sich vor Kazuko. „Kazuko-sama. Es ist mir eine Ehre.“ sagte sie höflich, wie sie war. Auch Kazuko verneigte sich kurz. „Die Ehre ist ganz meinerseits.“ stellte sie fest. „Fehlen hier nicht noch zwei?“ fragte sie dann. Die Blicke der Anwesenden richteten sich auf Aki. Ihrem Blick nach zu urteilen war sie nicht begeistert von der Frage ihrer Mutter, aber offenbar machte Kazuko sich daraus nichts. „Ihr kennt Sesshomaru, richtig?“ wollte Sango dann wissen, worauf Kazuko nickte. „Allerdings. Da Taisho und Izayoi mit meinem verstorbenen Mann und mir befreundet waren, ließ sich das natürlich nicht vermeiden. Er war ein wenig.. sagen wir mal eigen. Aber um ehrlich zu sein mochte ich ihn sehr.“ antwortete Kazuko, was die Anwesenden doch sehr wunderte. „Außerdem sind Towa und Setsuna, wie unsere Moroha hier, die Enkel von Taisho. Und natürlich möchte ich die Beiden auch kennenlernen.“ fügte sie an. Inuyasha wunderte sich von allen am Meisten über Kazuko. Ihm war klar, dass Aki ihr alles erzählt hatte. Und für sie war der Tod von Raidon nicht bereits über zweihundert Jahre her. Sie hatte also gerade ihren Mann und ihre Freunde verloren, fand ihre erwachsene Tochter vor und dennoch stand sie hier und machte einen derart glücklichen Eindruck. Inuyasha wurde klar, woher Aki ihre Lebenslust und Fröhlichkeit hatte. Auch die positive Einstellung, die Aki mit den Jahren aber offenbar abhanden gekommen war. „Moroha, weißt du, wo die Beiden sind?“ fragte Kagome, doch sie schüttelte nur kurz mit dem Kopf. „Leider nicht. Aber ich vermute, dass sie zusammen unterwegs sind. Dämonenjagd höchstwahrscheinlich.“ antwortete Moroha. „Oder sie trainieren mit ihrem Vater. Aber wo genau, das weiß ich auch nicht.“ Kazuko blickte Aki auffordernd an. „Was?“ fragte Aki, die ein wenig schlecht gelaunt klang, was vor allem Inuyasha auffiel. „Kami hat dir meinen Aufenthaltsort nicht genannt. Du hast mich gefunden.“ sagte Kazuko. „Also? Ich warte.“ forderte sie ihre Tochter auf. Die Anderen verstanden erst nicht, worum es hier ging, bis Miroku es begriff. „Ihr wollt, dass Aki ihre Fähigkeit einsetzt. Die, mit deren Hilfe sie Euch gefunden hat.“ sagte der Mönch. „Richtig.“ nickte Kazuko, die wieder zu Aki sah. Doch diese schüttelte den Kopf. „Nicht, wenn mich dabei alle anstarren.“ sagte sie mit erhobener Augenbraue. „Gebt mir einen Moment.“ sagte sie und entfernte sich von ihnen. Doch anders, als Kazuko erwartet hatte, setzte sie sich nicht abseits von ihnen hin. Sie flog hoch, sodass sie alles weitläufig überblicken konnte. Aki schloss die Augen, während die Anderen zu ihr auf sahen. Aki versuchte sich so gut zu konzentrieren, wie sie es getan hatte, als sie ihre Mutter gefunden hatte. Doch es wollte nicht so recht klappen. „Was tust du da?“ wurde sie plötzlich von Sesshomaru angesprochen, der hinter ihr schwebte. Aki erschrak und verlor kurz an Höhe, doch sie stieg wieder ein Stück zu ihm hoch und sah ihn an. „Muss das sein?“ stellte sie ihm eine Gegenfrage. Er antwortete nicht. Sie deutete nach unten, sein Blick folgte. Als er ihre Mutter dort stehen sah war ihm klar, was Aki gerade tun wollte. Sesshomaru landete kurz darauf bei den Anderen, direkt neben Kazuko. Aki war ihm gefolgt, sie stand jedoch bei Inuyasha. „Sesshomaru.“ sagte Kazuko, die sich lediglich mit ihrem Kopf kurz verneigte und ihn dann wieder ansah. Sesshomaru tat das Gleiche. „Kazuko-sama.“ begrüßte er sie ebenfalls, klang jedoch kühl wie immer. Die Anderen sahen sich das mit an. Nie hatten sie mitbekommen, dass Sesshomaru Respekt vor einem anderen Dämon, Halbdämon oder dergleichen hatte. Doch Kazuko überschüttete er förmlich mit seinem Respekt. „Mein Beileid für Euren Verlust.“ sagte er dann, was die Anderen noch viel mehr wunderte. „Und meines für Euren.“ sagte sie und er wusste genau, dass sie damit hauptsächlich Rin meinte. Er warf Aki kurz einen vielsagenden Blick zu. Diese fühlte sich ertappt, denn immerhin war sie es, die ihrer Mutter davon erzählt hatte. „Wo sind Eure Töchter? Ich würde sie liebend gerne kennenlernen.“ fragte Kazuko. „Sie sagten, sie würden noch etwas erledigen. Morgen habt Ihr sicher die Gelegenheit.“ antwortete er. „Würdet Ihr mich ein Stück begleiten?“ fragte sie ihn dann, woraufhin Aki zu ihr gehen wollte, doch Kazuko hielt ihre Hand hoch. „Du nicht.“ sagte sie bestimmend, klang jedoch äußerst freundlich. Abrupt blieb Aki stehen und hob eine Augenbraue. Auch Inuyasha war verwirrt. Sesshomaru nickte Kazuko entgegen und begleitete sie. Je mehr sie sich entfernten, desto neugieriger wurden vor allem Aki und Inuyasha. Kagome, Sango und Miroku sahen verwirrt zu Aki. Moroha schnappte sich derweil die Körbe und brachte die Heilkräuter in die Hütte. „Was sie wohl mit ihm zu bereden hat?“ fragte Kagome. „Dass sie überhaupt mit ihm spricht.“ sagte Inuyasha ein wenig verärgert. „Wenn sie doch weiß, was er früher von Halbdämonen und Menschen gehalten hat. Wie er sie alle behandelt hat.“ Aki stieß Inuyasha ihren Ellbogen in die Seite. „Au! Aki, was soll das?“ fragte er dann. „Lass das.“ sagte sie nun ebenso verärgert. „Was soll ich lassen? Ich mache doch gar nichts.“ sagte er und rieb sich die Stelle. Aki verschränkte die Arme unter der Brust und sah ihn vielsagend an. „Sei nicht immer so, Inuyasha. Meine Mutter mag ihn, hast du doch gehört. Lass sie reden.“ sagte sie und blickte in sein schmollendes Gesicht. Nur wenige Augenblicke später warf Aki ihm ein kleines Steinchen an den Kopf. „Hey, was soll das?“ meckerte er sofort wieder. Aki lachte. „Du sollst mit dem Schmollen aufhören.“ „Na warte.“ sagte er, hob das Steinchen auf und warf es zurück. Doch statt sie zu treffen fing sie es auf, als sie ein paar Meter gelaufen war, und warf es prompt zurück. Nun fing Inuyasha es ebenfalls, der sich nun doch zu einem Grinsen durchringen konnte. Derweil ging Kagome zu Moroha in die Hütte, die Aki und Inuyasha Kind sein lassen wollte, und auch Sango und Miroku gingen zu ihrer Hütte. „Hey, Aki, das ist unfair.“ rief Inuyasha dann zu ihr hoch, als sie auf einen großen Ast in einem der Bäume gesprungen war. „Ist es nicht.“ grinste sie nur, woraufhin er ihr in den Baum folgte. Aki sprang zum nächsten Ast und Inuyasha, der den Stein längst hatte fallen lassen, sprang ihr hinterher. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihr Euch in den letzten paar Jahren verändert habt.“ sagte Kazuko, kurz nachdem sie mit Sesshomaru die Anderen verlassen hatte. Sesshomaru sah sie kurz aus dem Augenwinkel an, blickte dann jedoch wieder nach vorne. „So?“ „Nun, wie Ihr wisst, hat Euer Vater schon immer gesagt, dass diese Seite tief in Euch vergraben liegt. Ich bin mir sicher, er hätte Eure Liebe zu meiner Tochter sehr begrüßt. Das hätten wir alle.“ sagte Kazuko. „Auch, wenn es eine Weile gedauert hat.“ stellte sie fest und Sesshomaru bemerkte, dass ein leichter Vorwurf in ihrer Stimme lag. „Was genau wollt Ihr wissen?“ fragte Sesshomaru dann. „Wie sieht Euer Plan nun aus?“ fragte sie. „Eure Kinder sind nicht mehr auf Euch angewiesen. Eure Gemahlin verstarb. Ihr liebt Aki doch, richtig?“ hakte sie nach. Sie sah ihm an, dass ihm die Bemerkung über Rin nahe ging, doch dazu sagte er nichts. „Ja.“ antwortete er knapp auf ihre Frage bezüglich Aki. „Also? Was werdet ihr tun?“ fragte sie. „Ich habe keine Absichten über Länder zu herrschen.“ antwortete er. „Sie hingegen schon.“ „Und nun denkt Ihr, dass es keine Zukunft für Euch und Aki gibt.“ stellte sie fest, doch wieder sagte er nichts. „Nun, tief in sich drin möchte Aki das ebenfalls nicht. Ich sah es ihr an, als sie darüber sprach. Ich denke, dass es für sie einfach noch nicht an der Zeit ist. Sie ist einfach zu jung. Meiner Meinung nach seid Ihr das übrigens auch.“ stellte sie fest. Nun sah er sie ein wenig verwundert an. Sie hingegen lächelte. „Ihr Beide vergesst, dass ich im Falle des Todes meines Mannes seine Rolle übernehme. Bis meine Nachfolge geklärt und bereit ist eben diese Rolle ein Mal zu übernehmen. Ihr wisst, was ich damit sagen will.“ erklärte sie, woraufhin sein Blick kurz gen Himmel gerichtet ist. „Ich weiß.“ sagte Kazuko dann. „Doch seid versichert, Eure Mutter wird kein Problem darstellen. Natürlich wäre es ihr lieb, wenn Ihr sofort über beide Reiche herrscht. So ist Eure Mutter eben. Doch Ihr müsst nicht tun, was sie von Euch verlangt.“ „Dessen bin ich mir bewusst.“ antwortete er. Kazuko blieb stehen und sah ihn nun ernst an, worüber er sich ein wenig wunderte. Doch er ließ sich nichts anmerken. „Sesshomaru. Zögert nicht. Verschwendet Eure Zeit nicht. Gerade Ihr solltet wissen, dass jede Sekunde kostbar sein kann. Wenn Ihr sie liebt, dann tut etwas. Macht sie glücklich. Und Euch selbst ebenso.“ sagte sie und legte ihre Hand an seinen Arm. „Euer Vater hätte gewollt, dass Ihr auf Euer Herz hört.“ fügte sie an, ließ von ihm ab und verneigte sich erneut kurz. Sesshomaru tat ihr gleich, sagte jedoch nichts. Kazuko´s Blick fiel auf Inuyasha und Aki, die etwas entfernt Fangen spielten. Sie lächelte, was Sesshomaru, der ihrem Blick gefolgt war, dann ebenfalls bemerkte. Er selbst würde sich natürlich niemals zu solchen Spielereien animieren lassen, doch er musste zugeben, dass der Anblick von Aki ihn schon auch etwas amüsierte. Sie ließ sich von Inuyasha jagen, der jedoch keine Chance gegen sie hatte. Sie war einfach zu schnell für ihn. Etwas Anderes hatte Sesshomaru auch nicht von ihr erwartet. Er stellte fest, dass Aki in genau diesem Moment wieder die Aki war, in die er sich verliebt hatte. Je näher er sie damals kennenlernte, je mehr er von ihr wusste, desto stärker wurde seine Liebe für sie. Und augenblicklich, als er darüber nachdachte und ihm klar wurde, wie tief seine Gefühle für Aki eigentlich waren, bereute er seine Entscheidung. Die Entscheidung sie von sich zu gestoßen zu haben. Die Entscheidung nicht sofort nach ihr zu suchen, gründlich, bis er sie gefunden hatte. Und die Entscheidung Rin geheiratet zu haben. Das Einzige, was er dabei nicht bereute, waren seine Töchter. Kazuko sah Sesshomaru an, dessen Blick Aki galt, dass er sie liebte. Auf diese Weise hatte Raidon sie stets angesehen, viele Jahre lang. „Sagt ihr, ich kümmere mich um alles.“ riss Kazuko ihn dann aus seinen Gedanken, wenn auch ungern. Sesshomaru sah Kazuko wieder an und nickte. Sie sah freundlich zu ihm auf und lächelte ihn an. Es war eine Art von Lächeln, welches einen dazu brachte, obwohl man es in dem Moment vielleicht nicht wollte, es zu erwidern. Und so erwiderte Sesshomaru das Lächeln, wenn auch nur ein wenig. „Es war schön, Euch zu sehen, Sesshomaru.“ sagte sie. „Euer Vater wäre stolz auf Euch.“ fügte sie noch an, ehe sie verschwand. Sesshomaru sah ihr noch kurz nach, ehe er überlegte, was er nun tun sollte. Wieder richtete er seinen Blick auf die beiden, erwachsenen Kinder. Sie waren stehen geblieben und offenbar war sein Bruder außer Atem. Aki stand aufrecht vor ihm und lachte herzhaft. „Kinder.“ sagte Sesshomaru zu sich selbst und ging zu ihnen. Als Inuyasha sah, dass Sesshomaru ohne Kazuko auf sie zu kam, sah er zu seiner Freundin und grinste. „Ich schätze, ich muss wohl mal wieder trainieren.“ sagte Inuyasha. „Sieht so aus.“ lachte Aki. „Ich werde mal sehen, ob ich Kagome helfen kann. Danach hole ich Miroku. Wir haben von einem Dämon im Norden gehört. Sango war bei Kohaku und er bat Miroku und mich um Hilfe.“ Aki bemerkte, dass sich das, was Inuyasha sagte, wie ein Abschied anhörte, weshalb sie in Sesshomaru´s Richtung sah. Dann nickte sie Inuyasha kurz entgegen und ging auf Sesshomaru zu. „Wo ist meine Mutter?“ fragte sie dann. „Sie bat mich dir etwas auszurichten.“ sagte er. „Sie kümmert sich um alles.“ Aki wusste, was das zu bedeuten hatte, weshalb sie nickte. Doch sie war traurig darüber, dass sie ohne etwas zu sagen gegangen war. Auch verstand sie nicht, dass sie nicht geblieben war, um Towa und Setsuna bei ihrer Rückkehr kennen zu lernen. Sie sah zu Sesshomaru auf. „Soll ich fragen?“ fragte sie ihn dann. „Du wirst es mir nicht sagen, richtig?“ „Was genau möchtest du wissen?“ fragte er. „Worüber ihr gesprochen habt.“ antwortete sie. Sesshomaru ging ohne etwas zu sagen an ihr vorbei, blickte dann aber kurz hinter sich zu ihr. „Komm mit.“ sagte er und sah wieder nach vorne. Aki stand einige Momente verwirrt herum, ehe sie ihm hinterher lief und schließlich neben ihm ankam. „Wohin gehen wir?“ wollte sie wissen. „Ich habe etwas zu erledigen.“ antwortete er wieder ein Mal knapp. „Und was?“ fragte sie weiter. „Sei nicht immer so neugierig.“ sagte er, woraufhin er ein leises Knurren ihrerseits vernahm. Sesshomaru nahm es hin, ließ ihr Knurren unkommentiert. Je mehr sie sich von dem Dorf entfernten, desto trauriger wurde Aki. Der einzige Grund, weshalb sie nicht kehrt machte, war der Dämon, den sie begleitete. Sesshomaru spürte ihre Traurigkeit. Aki hätte sich gerne von ihren Freunden verabschiedet, doch sie wusste, dass es das nur noch schwerer gemacht hätte. Die Sache mit ihrer Mutter war allerdings etwas Anderes. Aki war wütend auf ihre Mutter, dass sie sich ohne ein Wort aus dem Staub gemacht hatte. Und das, wo sie sich doch gerade erst wieder hatten. Es wurde langsam dunkel. Die Sonne war schon nicht mehr zu sehen und der Himmel hatte sich in ein dunkles Violett gefärbt. Auch vereinzelte Sterne glitzerten schon. „Warum bleibst du stehen?“ fragte Aki verwundert und drehte sich zu Sesshomaru um. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie zuerst nicht gemerkt hatte, dass er stehen geblieben war. Sesshomaru spürte, wie sie sich fühlte. Ohne etwas zu sagen ging er auf sie zu, blieb vor ihr stehen und schloss sie in seine Arme. Aki verstand im ersten Moment nicht, was das zu bedeuten hatte, doch genoss sie die Umarmung und erwiderte sie schnell. Sie war froh, dass sie bei ihm war. Dass sie wieder vereint waren, nach so langer Zeit. Dass er bei ihr war, greifbar, wann immer sie es wollte. „Geh zu ihr.“ sagte er dann, noch während er sie umarmte. Fragend sah sie zu ihm auf. „Zu wem?“ fragte sie nach. „Zu deiner Mutter.“ antwortete er. So gerne er es hätte, dass Aki ihn begleiten würde, so wusste er auch, dass es sie zu ihrer Mutter zog. Außerdem musste sie noch mehr über ihre Fähigkeiten lernen. Dabei konnte nur Kazuko helfen. Sesshomaru löste die Umarmung und sah sie noch kurz an, ehe er gen Himmel empor stieg. „Du wirst mich finden, wenn es an der Zeit ist.“ sagte er noch, ehe er schließlich verschwand. Aki wusste nicht, was genau er damit meinte. Und die Gelegenheit ihn zu fragen war nun ebenso verschwunden, wie er selbst. Sie ärgerte sich ein wenig über seinen schnellen Abgang und dass er sie einfach hatte stehen lassen. Doch sie schätzte die Umarmung und auch die Tatsache, dass er bemerkt hatte, dass sie ihre Mutter vermisste. So beruhigte sie sich schnell wieder und trat den Weg nach Hause an. Kapitel 14: ------------ Dort angekommen war es bereits Morgen. Die aufgehende Sonne kitzelte ihr Heimatdorf und das Schloss mit ihren warmen Strahlen. Sie stand auf dem Hügel mit der Blumenwiese, die sie so liebte und atmete die frische Luft ein, die mit dem Duft der Blumen vermischt war. Kurz darauf ging sie durch das Dorf, begrüßte einige Dorfbewohner, die bereits wach waren und aus ihren Häusern kamen und ging dann zum Schloss. Im Hof des Schlosses entdeckte sie bereits ihre Mutter, die offensichtlich in ein Gespräch mit Hiroki verwickelt war. Und laut des Gesichtsausdruckes von Hiroki schien es ernst zu sein. „Was ist hier los?“ fragte Aki, die damit ihre Mutter und ihren Berater unterbrach. Kazuko drehte sich zu ihr um und sah sie ernst an. „Aki.“ sagte sie dann. „Was machst du hier?“ „Mutter, ich hab dir eine Frage gestellt.“ sagte Aki nun ebenso ernst. „Entschuldigt mich.“ sagte Hiroki, der dann gehen wollte, doch Aki ließ ihn nicht gehen. „Du bleibst.“ sagte sie bestimmend. „Also?“ hakte sie nach und sah sie abwechselnd an. „Ich warte.“ „Das geht dich nichts an, Aki. Geh.“ forderte Kazuko ihre Tochter auf, deren Blick dann auch Hiroki fiel. Auch Aki, die erst erstaunt über den Ton ihrer Mutter war, sah dann zu ihm. „Hiroki, sag mir, was hier los ist.“ Er sah zu Kazuko, dann wieder zu Aki. „Ich bin nicht befugt mit Euch darüber zu sprechen, Akira-sama.“ „Warum bist du hier?“ wollte Kazuko erneut wissen. „Um von dir mehr über meine Fähigkeiten zu erfahren und sie mit dir zu trainieren.“ antwortete Aki. „So, nun habe ich dir geantwortet, also tu mir bitte den selben Gefallen.“ „Aki, das ist nicht deine Angelegenheit. Und was deine Fähigkeiten betrifft. Ich kann dir nicht mehr sagen, als du schon weißt. Du musst sie selbst entdecken. Und selbst trainieren. Das musste ich auch.“ antwortete Kazuko. Aki´s Blick wurde noch ernster, als zuvor. „Nicht meine Angelegenheit? Was könntest du vor haben, was du mir nicht sagen willst? Ich bin deine Tochter, die Tochter von Raidon. Natürlich habe ich ein Recht zu erfahren, was hier vor sich geht. Immerhin werde ich irgendwann an deiner Stelle herrschen. Oder irre ich mich da etwa?“ Kazuko seufzte. Und als sie gerade etwas sagen wollte tauchte plötzlich Inu no Kami vor ihnen auf, die sogar ein wenig amüsiert aussah. „Kami-sama. Was wollt ihr hier?“ fragten Kazuko und Aki gleichzeitig. „Nun, mir ist zu Ohren gekommen, was Ihr vor habt, Kazuko.“ sagte Kami, während Aki verwirrt zwischen ihnen hin und her sah. „Ich dachte mir, ich erspare Euch die Niederlage und biete Euch ein Abkommen an. Immerhin seid Ihr gerade erst zurück und wir wollen doch nicht, dass unsere Aki hier gleich wieder Euren Verlust betrauern muss.“ Aki dämmerte langsam, was hier vor sich ging. Wieso ihre Mutter ihr nichts sagen wollte. Wieso sie so schnell verschwand und unbedingt wollte, dass Aki sich Sesshomaru anschließt. „Du hattest nicht wirklich vor Kami-sama anzugreifen, oder?“ fragte Aki ungläubig. „Und ob sie das vor hatte.“ antwortete Kami für Kazuko. „Deine Mutter gibt mir allein die Schuld am Tod eurer Väter. Weil ich nicht eingegriffen habe.“ „Das kann nicht dein Ernst sein.“ sagte Aki, die ihre Mutter fassungslos ansah. „Kami-sama hat dich gerettet. Und das, obwohl sie es nicht hätte tun müssen.“ Kazuko sagte dazu nichts. Stattdessen sah Aki ihrer Mutter an, dass sie Kami in diesem Moment am Liebsten gleich den Garaus gemacht hätte. Doch Aki stellte sich zwischen Kami und Kazuko und sah ihre Mutter an. „Mutter, du kannst keinen Krieg anzetteln. Ich weiß, dass sie hätte helfen können. Und dass der Krieg ganz leicht hätte gewonnen werden können und Vater wohl überlebt hätte. Aber sie mussten einen Grund gehabt haben, wieso sie Kami-sama nicht um Hilfe gebeten haben. Es war nicht ihr Krieg, sondern der von Vater und Inu no Taisho.“ versuchte Aki ihre Mutter zu besänftigen, doch das gelang ihr nicht wirklich. „Tu es nicht. Du kannst keinen Krieg beginnen, bei dem du chancenlos bist.“ „Chancenlos?“ hakte Kazuko nach, die dann kurz lachte. „Aki, ich bin zwar deine Mutter, aber du kennst mich nicht. Was denkst du, wieso sie zu mir gekommen ist und mir ein Abkommen vorschlägt? Sie weiß genau, wozu Katzendämonen fähig sind. Wozu ich fähig bin. Nicht umsonst haben sich dein Vater und Taisho auf Frieden geeinigt. Katzendämonen und Hundedämonen sind gleichwertig. Sie sind gleich stark. Kami weiß das. Sie hat gesehen, wozu ich im Stande bin. Und natürlich will sie, dass ihr, unsere Kinder, euch vereint, denn das, was daraus entstehen würde, würde alles übertreffen. Die Stärke beider Stämme wären in einer neuen Generation vereint und so gut wie unbesiegbar. Was denkst du wohl, wieso sie deinem Vater versprochen hat mich zu retten? Sie wusste, was passieren würde, wenn sie es nicht tun und er den Krieg überleben würde.“ Aki hörte sich alles an, was ihre Mutter zu sagen hatte. Doch das alles ergab für sie keinen Sinn. Im Gegenteil, sie wurde wütend. „Wie kannst du nur einen Krieg wollen? Wofür? Für Rache, die unangebracht ist? Sie hatten eine Vereinbarung und die wurde eingehalten, Mutter. Jetzt weiß ich auch, wieso du mich dazu überredet hast zurück zu treten und dir meinen Platz zu überlassen. Du wusstest, dass ich niemals einen Krieg zulassen würde. Du hast mich schlichtweg getäuscht!“ sagte Aki, die immer ein klein wenig lauter wurde. „Die Zeremonie hat noch nicht stattgefunden.“ warf Kami ein. Aki warf ihr einen Blick zu, dann sah sie zu Hiroki. „Stimmt das?“ hakte sie nach, woraufhin er nickte und sie Kazuko wieder ansah. „Du wolltest einen Krieg anzetteln obwohl es noch gar nicht offiziell ist?“ fragte sie, doch Kazuko blieb still. „Hiroki, wurde schon etwas in die Wege geleitet?“ „Nur die Vorbereitungen für die Zeremonie heute Abend. Ansonsten nichts.“ antwortete er, während Aki´s Blick durchgehend auf ihrer Mutter lag. „Die Zeremonie wird nicht stattfinden. Sag allen ab, die davon wissen. Hier wird nichts geändert. Meine Mutter wird keine Herrscherin, es wird keinen Krieg geben. Es bleibt, wie es ist.“ sagte sie und klang plötzlich so kühl, wie Kami und auch Sesshomaru. „Aki.“ sagte Kazuko mahnend, als Aki sich von ihr ab wand und sich Kami zuwenden wollte. „Lass es. Du bist zwar meine Mutter, aber das hier ist mein Reich. Du bist mir unterstellt. Und entweder fügst du dich oder du kannst gehen. Du beginnst hier keinen Krieg. Niemand tut das.“ Sogar Kami wunderte sich darüber, wie Aki mit ihrer Mutter sprach. Damit hatte sie nicht gerechnet. Kazuko stand wie angewurzelt da, als Aki sich der Hundedämonin widmete und sich sogar vor ihr kurz verneigte. „Kami-sama. Ich entschuldige mich für meine Mutter und die Umstände, dass Ihr völlig umsonst in das Schloss gekommen seid.“ sagte Aki und Kami hörte durchaus, dass ihr das sehr schwer fiel. Kami lächelte amüsiert. „Nun, ich verzeihe deiner Mutter.“ sagte sie, sah kurz erhaben zu Kazuko, dann wieder zu Aki. „Ich wusste, dass es eine gute Entscheidung war die Sache mit deiner Mutter so lange auf sich beruhen zu lassen, bis du deinen Platz eingenommen hast. Mir war klar, was sie vorhaben würde. Und mir war klar, dass du das nicht zulassen würdest.“ „Ihr wusstet, dass es so kommen würde?“ hakte Aki verdutzt nach, worauf Kami nickte. „Natürlich wusste ich das. Ich wäre nicht ich, wenn ich das nicht gewusst hätte.“ sagte sie und lächelte erneut erhaben. „Ich schätze aber, dass mein Sohn davon nicht allzu begeistert sein wird. Ich hoffe für dich, dass du ihn davon überzeugen kannst bei dir zu bleiben. Ich weiß, er will kein Herrscher sein, er sieht darin keinen Nutzen. Aber ich bin mir sicher, dass du auch das Problem lösen wirst.“ fügte sie an. Das waren ihre letzten Worte, ehe sie verschwand. Aki sah ihr kurz nach und drehte sich dann zu ihrer Mutter um. Wütend sah sie Kazuko an. „Denkst du, Vater hätte das gewollt?“ fragte sie ihre Mutter. „Du hast doch keine Ahnung, was dein Vater gewollt hätte oder nicht, Aki. Du kennst ihn überhaupt nicht. Ebenso wenig, wie mich.“ entgegnete Kazuko ihr ebenso wütend. „Wie kannst du so etwas zu mir sagen? Du warst tot, verdammt noch Mal! Reicht es nicht, dass ich ohne euch aufwachsen musste? Dass ich ohne Vater und ohne Mutter ganz allein war? Ich war mein ganzes Leben allein, Mutter. Habe allein trainiert, allein gekämpft, mir alles allein beigebracht. Natürlich haben Hiroki und Daisuke mir anfangs geholfen, aber nicht sie hätten es tun sollen, sondern Vater und du. Und dann, nach so vielen Jahren, in denen ich allein war, lernte ich meine Freunde kennen. Und Sesshomaru. Dann war ich wieder allein unterwegs und erfahre, dass der Mann, den ich liebe, Kinder mit einer anderen Frau gezeugt hat, nachdem er mich von sich gestoßen hat. Und dann erfahre ich, dass du gar nicht tot bist! Wenn hier jemand keine Ahnung hat, Mutter, dann bist es du. Vater hätte keinen Krieg gewollt und das werde ich auch niemals zulassen! Koste es, was es wolle.“ warf Aki ihrer Mutter dann an den Kopf, bemerkte dabei gar nicht, dass ihre Freunde samt Kinder und Sesshomaru das Schloss erreicht hatten. „Und wenn das bedeutet, dass ich dich aufhalten muss, dann werde ich das. Ich werde alles tun, um das Land, die Menschen, die Dämonen und die Halbdämonen zu beschützen. Wie Vater es gewollt hat. Und du wirst mir dabei nicht im Weg stehen.“ sagte Aki nun wieder in gesitteter Lautstärke, jedoch ziemlich bedrohlich. Inuyasha wusste, nachdem er ihre Aura gespürt hatte, so auch die Anderen, dass Kazuko nun nichts Falsches sagen durfte. Ihm war klar, dass sie in diesem Moment wohl nicht davor zurückschrecken würde sich auf einen Kampf mit ihrer eigenen Mutter einzulassen. „In Ordnung.“ sagte Kazuko dann. Sie wand sich zum Gehen, entdeckte dann die Anderen, die in einer Art Schockstarre dort standen, wo sie angekommen waren. Sie ging an ihnen vorbei ohne ein Wort zu sagen. Und auch Aki war nun aufgefallen, dass sie alle dort versammelt standen und offenbar das Meiste mit angehört hatten. Der Einzige, der nicht in Schockstarre war, war Sesshomaru. „Was wollt ihr hier?“ fragte Aki dann und klang wenig begeistert. Inuyasha sah Kazuko noch kurz nach, als er Aki sprechen hörte und wand seinen Blick nun zu ihr. Setsuna stand mit Towa und Moroha hinter ihren Eltern. Im Gegensatz zu Towa und Moroha, die Aki schockiert ansahen, als sie auf die Gruppe zu kam, blickte Setsuna ebenso wie Sesshomaru unbeeindruckt drein. „Wir haben eine enorme Präsenz gespürt.“ antwortete Sango für Inuyasha, auf die Aki´s Blick dann fiel. „Und deshalb macht ihr euch gleich alle auf den Weg?“ hakte Aki nach. „Sie reden nicht von meiner Mutter.“ warf Sesshomaru ein, der dann von Sango, Miroku, Inuyasha und Kagome fragend angesehen wurde. „Kami-sama?“ hakte Kagome dann nach. „Ja.“ antwortete Aki. „Ich hab soeben einen Krieg zwischen unseren Müttern verhindert.“ „Was?“ kam es von Inuyasha, der verwirrt hin und her sah. „Wovon redet ihr dann, wenn nicht von ihr?“ wollte Aki dann wissen. „Die Präsenz zog am Dorf vorbei in Richtung Norden.“ antwortete Miroku. „Wir wollten dich abholen.“ sagte Kagome. Aki´s Blick fiel von ihren Freunden auf Sesshomaru. „Es scheint ernst zu sein, wenn sogar du hierher kommst.“ Sesshomaru stellte fest, dass Aki wütend auf ihn zu sein schien. Er verstand das nicht ganz, doch er fragte auch nicht nach. Stattdessen nickte er als Antwort auf ihre Frage. „Wartet hier.“ sagte sie und verschwand ins Schloss. Dort suchte sie Hiroki, der sich derweil um die nicht stattfindende Zeremonie kümmerte. Als sie ihn fand gab sie ihm Anweisungen für die Zeit ihrer Abwesenheit. Hiroki sollte die Grenzen besser bewachen lassen und dafür sorgen, dass Kazuko nichts Dummes tat. Kurz darauf stieß sie wieder zu den Anderen und machte sich mit ihnen auf den Weg. Kapitel 15: ------------ „Hältst du es wirklich für eine so gute Idee deine Töchter mitzunehmen?“ wollte Aki wissen, als sie schon eine Weile unterwegs waren. Sesshomaru war bewusst, dass zwischen Aki und Setsuna gewisse Spannungen herrschten. Jedes Mal, wenn sie aufeinander trafen, lagen diese Spannungen in der Luft. Er wusste, dass Aki wohl noch eine Weile brauchen würde, ehe sie sich an die Zwillinge gewöhnt hatte. Doch für Aki und Towa bestand da weitaus mehr Hoffnung, als für Aki und Setsuna. Ihm war klar, dass Setsuna sehr nach ihm und seiner Mutter kam, was es für sie und Aki deutlich schwerer machte. Sesshomaru spürte, dass das bei Aki und Towa anders laufen würde, denn Towa kam mehr nach ihrem Großvater, von dem auch Inuyasha so viel hatte. „Sie sind stark.“ war lediglich seine Antwort. „Aki.“ sagte er dann und blieb stehen. Sie bemerkte das und tat ihm gleich. „Hm?“ gab sie nur von sich, während sie sich ansahen und die Anderen sich langsam entfernten. „Dass du dich für diesen Weg entschieden hast war richtig.“ sagte er. „Da bin ich mir nicht so sicher. Ich weiß, dass ich es bereuen werde. Denn, wenn du nicht an meiner Seite bist, egal, worum es geht, dann ist die Entscheidung falsch.“ antwortete sie. Sesshomaru machte einen Schritt auf sie zu, nahm ihre Hand und legte sie auf die Rüstung, die sich an seiner Brust befand. Trotz der Rüstung konnte Aki sein starkes Herz spüren. „Ich werde nicht zwei Mal den selben Fehler machen.“ sagte er dann und sie sah ihm an, dass er es ernst meinte. Einige Momente verharrten sie so, bis Inuyasha sie aus diesem Moment riss. „Hey, wir haben keine Zeit zum Trödeln.“ rief er nach hinten. Er ging mit Kagome voran, hinter ihnen die Mädchen, dann folgten Sango und Miroku. Kagome kicherte kurz, als sie Aki und Sesshomaru dort hatte stehen sehen. „Inuyasha. Nun lass sie doch.“ sagte sie dann und ging weiter. „Genau, Inuyasha. Sie haben uns doch eh viel schneller eingeholt.“ fügte Miroku an. Setsuna sah, dass Towa und Moroha ebenfalls kurz lachten. Sie selbst seufzte nur kurz und schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht verstehen, dass ihre Zwillingsschwester die Sache mit ihrem Vater und Aki befürwortete. Immerhin war noch nicht viel Zeit vergangen, dass ihre Mutter verstarb. Auch, wenn sie kaum Zeit hatten Rin kennenzulernen, so fand sie es dennoch unangebracht ihrer toten Mutter gegenüber. Towa machte sich darüber keine Gedanken. Die Ältere freute sich für ihren Vater. Und auch für Aki, die sie vom ersten Augenblick an bewunderte und faszinierend fand. Towa hatte vor Aki näher kennenzulernen, Zeit mit ihr zu verbringen und vielleicht sogar mit ihr zu trainieren und so von ihr zu lernen. In der Nacht machten sie Rast. Inuyasha, Setsuna, Aki und Sesshomaru hätten den Weg ohne Weiteres fortsetzen können, doch die Anderen waren einfach zu müde geworden, daher entschieden sie sich für eine Pause. Irgendwann schliefen Inuyasha, Setsuna und Aki nacheinander ein. Sesshomaru, dessen Blick auf Jaken und Ah-Uhn fiel, die die Gruppe im Laufe des Tages eingeholt hatten, fragte sich in diesem Moment, was wohl Kazuko tat. Er fragte sich, ob sie sich einfach damit abgefunden hatte oder ob sie nach einem Weg suchte allein gegen seine Mutter zu kämpfen. Er kannte sie und diese erschreckende Ähnlichkeit mit Aki besorgte ihn. Sein Blick fiel auf Aki, die neben Inuyasha saß. Nebeneinander lehnten sie gegen den selben Baum und ihr Kopf war auf seine Schulter gerutscht. Das Feuer, was sie in dieser kühlen Nacht warm hielt, warf sein orangefarbenes Licht in Aki´s Gesicht und Sesshomaru musterte dieses. Er wusste, dass Aki sich das nicht verbieten lassen würde. Kazuko und Aki waren sich viel zu ähnlich und er ahnte, dass sie nicht locker lassen würde. Er sah in den Himmel und überlegte, ob er seiner Mutter einen Besuch abstatten sollte. Doch am Ende entschied er sich dagegen. Sesshomaru wollte die Anderen nicht schutzlos zurücklassen. Immerhin waren seine Töchter auch anwesend und er wollte nichts riskieren, wenn er nun verschwand. Also ließ er es sein und verschob es. Am nächsten Morgen machten sie sich wieder auf den Weg. Sango saß auf Kirara und überflog die Gegend, um Ausschau zu halten. Vergebens. „Es ist, wie bei Naraku damals.“ stellte sie fest, als sie wieder gelandet und von Kirara gestiegen war. „Keine Spur von der Präsenz. Kein einziger Hinweis.“ „Was ist im Norden, dass eine so starke Kraft dorthin wollen würde?“ fragte Towa, die vor Aki und hinter Moroha und Setsuna lief. „Ich weiß nur vom Wolfsdämonenstamm. Kouga und Ayame sind ihre Anführer seit Naraku´s Tod.“ antwortete Aki. „Aber sie sind nicht ganz so stark. Ich denke nicht, dass diese Präsenz, von der ihr gesprochen habt, etwas von ihnen will.“ „Das war hart, Aki.“ stellte Miroku fest. „Kouga hat uns sehr geholfen mit Naraku.“ „Ja, bis Naraku ihm die Juwelensplitter aus den Beinen gerissen hat.“ warf Inuyasha ein. „Inuyasha.“ mahnte Kagome ihn an. „Sei doch nicht immer so, wenn es um Kouga geht.“ Inuyasha gab nur ein verachtendes Geräusch von sich, während Moroha und Setsuna still blieben. „Kannst du deine Fähigkeit nicht einsetzen, Aki?“ fragte Kagome dann, was verwunderte Blicke auf sie zog. „Was ist?“ „Ich denke nicht, dass ich das kann, Kagome. Es hat gerade mal für meine Mutter gereicht.“ antwortete sie. „Aber hieß es nicht, dass du mit ihr jeden finden kannst, den du kennst? Und sogar jeden, den du nicht kennst?“ fragte Kagome weiter. „Dafür habe ich nicht genug trainiert. Außerdem will ich es auch gar nicht. Wer weiß, was das für ein Dämon ist, Kagome? Wir wissen nichts über ihn. Ich würde es klüger finden, wenn wir auch ihn im Dunkeln lassen.“ antwortete Aki. „Du denkst, dass er vielleicht eine Verbindung herstellen kann, oder?“ fragte Towa dann nach. Nun war sie es, die verwunderte Blicke erntete. „Wenn er auch solche Fähigkeiten besitzt, ja.“ sagte Aki. „Du bist klug.“ stellte sie noch fest, was Towa zu freuen schien, denn sie lächelte. „Dankeschön.“ sagte Towa. „Das hätte ich auch gewusst.“ warf Moroha ein. „Natürlich.“ gab Setsuna voller Sarkasmus von sich. Kagome, Miroku und Sango konnten sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen. So lustig das gerade auch war, Kagome´s Lachen verging jedoch schnell, denn sie sorgte sich um die befreundeten Dämonen. „Was ist, wenn Aki falsch liegt?“ fragte sie dann. „Wenn dieser Dämon, wovon wir ja ausgehen, Kouga und Ayame doch angreift?“ Aki sah ihre Freundin ein wenig verwundert an, diese hingegen blickte zu Inuyasha. „Würde es dich beruhigen, wenn wir nachsehen?“ fragte Inuyasha dann, worauf sie nickte. „In Ordnung.“ Es dauerte Tage, ehe sie die Grenze des Nordens erreicht hatten. Und kaum hatten sie das getan spürte jeder von ihnen, dass sie etwas Böses umgab. Alle Augen und Ohren blieben wachsam, während sie den dichten Wald durchquerten, der sie noch weiter gen Norden führte. „Ich denke nicht, dass es eine gute Idee war die Mädchen mitzunehmen.“ stellte Aki fest, als sie gemeinsam Rast machten. Ihr Blick lag auf den Mädchen, die eingeschlafen waren. Aki und den Anderen war jedoch nicht nach schlafen zumute. „So langsam fürchte ich, dass du Recht haben könntest.“ nickte Kagome, die ihre Tochter ansah. Sesshomaru stand abseits der Anderen und behielt die Umgebung im Auge. Doch er hörte, was sie besprachen. „Ihr unterschätzt sie.“ warf Inuyasha ein. „Nein, ich denke eher, dass du sie überschätzt.“ sagte Aki, deren Blick sich mit dem von Inuyasha traf. „Moroha hat nicht lange Zugriff auf ihre Kraft und wenn, dann schläft sie einen kompletten Tag durch. Towa und Setsuna sind auch bei weitem noch nicht so weit, wie du es bist, Inuyasha. Sie sind stark, ja, aber es fehlt ihnen an Training. Du weißt, wie viele Jahre wir trainiert haben, um so stark zu sein, wie wir sind.“ „Sie haben Kirinmaru besiegt, Aki.“ sagte Inuyasha. „Ja, aber mit Hilfe.“ sagte sie dann und setzte sich in den Schneidersitz. „Ihr spürt es. Und es ist weitaus bedrohlicher, als bei Naraku damals. Ich finde es nicht richtig, wenn wir sie dieser Gefahr aussetzen.“ „Wer soll sie beschützen, wenn sie nicht bei uns sind?“ fragte dann plötzlich Sesshomaru, der noch immer an Ort und Stelle stand, mit dem Rücken zu den Anderen. Verwundert wurde er von den Anderen angesehen. „Das ist also der Grund, wieso du sie so bereitwillig mitgenommen hast?“ fragte Aki. „Du setzt deine Fähigkeit nicht ein, weil du befürchtest eventuell eine Verbindung zu ihm herstellen zu können.“ sagte er. „Falls er dazu in der Lage sein sollte, kann er in unsere Gedanken sehen. So würde er von den Mädchen erfahren.“ erklärte Sesshomaru. Inuyasha sah von seinem Bruder zu Aki. „Siehst du. Was wäre, wenn das wirklich eintrifft? Dann wären sie schutzlos.“ Aki dachte kurz darüber nach und hob dann kurz ihre flachen Hände, die sie dann wieder sinken ließ. „Schon gut, schon gut.“ sagte Aki, deren Blick auf Kagome fiel. „Was ist los?“ „Ich weiß nicht genau. Ich hab ein ganz komisches Gefühl.“ antwortete sie, worauf Aki nickte. „Ich weiß, Kagome. Mir geht es genau so. Es ist anders, als sonst.“ sagte Aki. „Was genau fühlst du?“ wollte Sesshomaru dann wissen, der sich nun ein wenig in ihre Richtung gedreht hatte und sie ansah. Aki sah ihn verwundert an und brauchte einen Moment, ehe sie antwortete. „So genau kann ich es nicht beschreiben. Als würde etwas Schlimmes passieren. Als sollten wir gar nicht hier sein. Ich kann fühlen, dass wir nicht willkommen sind.“ antwortete sie. „Und es wird schlimmer, je weiter wir gehen.“ fügte sie noch an. „Warum fragst du das?“ wollte Kagome dann wissen, während Sesshomaru sich wieder umsah. „Denkst du, Aki könnte herausfinden, wer dieser Dämon ist?“ „Ich hab doch schon gesagt, dass ich diese Fähigkeit nicht einsetze, Kagome.“ warf Aki ein, ehe Sesshomaru antworten konnte. „Tu es.“ sagte er dann jedoch. „Was?“ hakte sie nach, denn sie dachte, sie hatte sich verhört. „Ich sage es nicht gerne, aber Sesshomaru hat Recht.“ kam es dann von Inuyasha. „Aki, wir haben keine Ahnung mit wem oder was wir es zu tun haben. Und wenn die Möglichkeit besteht eben genau das herauszufinden, dann sollten wir sie nutzen.“ „Also gut. Aber ich warne euch. Wenn etwas passiert, dann ist es nicht meine Schuld.“ sagte sie schließlich. Aki blieb im Schneidersitz sitzen. Sie streckte ihren Rücken, damit sie kerzengerade saß, legte die Hände auf ihre Knie und schloss die Augen. Die Nacht war finster. Das Licht des Lagerfeuers erhellte nur wenig in dieser Nacht. Aki begann sich zu konzentrieren. Sie hörte das Knistern im Feuer, welches von dem glühenden und brennenden Holz kam. Aber ansonsten hörte sie nichts. Kein Rauschen der Bäume, kein Zirpen der Grillen, nichts. Sie tauchte tiefer in ihre Gedanken. Alles, was sie sah, war Schwarz. Das Knistern wurde leiser und auch die Herzen ihrer Freunde, die sie ganz leise hatte klopfen hören. Bis es schließlich still war. Sie konnte weder etwas sehen noch hören. Es war, als wäre sie im Nichts. „Wer bist du?“ wurde sie plötzlich von einer männlichen Stimme angesprochen. Sie erschrak kurz, sah sich dann jedoch um. „Die Frage sollte ich wohl eher dir stellen.“ antwortete sie. Es herrschte erneut Stille und sie war wieder allein. Sie ging vorwärts und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, ehe sie weit entfernt ein Licht erkennen konnte. Es wurde immer größer, als sie darauf zu ging, bis sie schließlich gänzlich von dem Licht eingehüllt wurde und kurz darauf auf einer Wiese stand, die auf einem Hügel lag. Sie sah sich um, konnte aber niemanden entdecken. Das Einzige, was sie sah, waren Berge und hinter ihr das Meer. Dann sah sie einen großen Baum, der Schatten vor der prallen Sonne spendete. Darunter saß ein Mann gegen den dicken Baumstamm gelehnt. Er trug einen schwarzen Kimono, hatte seine langen, schwarzen Haare zu einem Zopf zusammen gebunden und er sah aus, als würde er meditieren. Das schlechte Gefühl, was sie zuvor hatte, war verschwunden. Im Gegenteil, sie fühlte nun Zufriedenheit und Ruhe. Doch sie war immer noch skeptisch. Und ebenso skeptisch ging sie auf den Mann zu, der noch immer dort saß. Sie spürte den warmen Wind, der mit ihren Haaren spielte und den Boden unter ihren Füßen. „Ich frage dich noch Mal.“ sagte er und sah dann zu ihr auf, als sie vor ihm zum Stehen gekommen war. „Wer bist du?“ Aki sah in seine stechend grünen Augen. Es schien nicht so, als hätte er etwas Böses im Sinn, doch Aki war dennoch vorsichtig. Sie zögerte mit ihrer Antwort. „Akira.“ antwortete sie dann schließlich. „Interessant.“ stellte er fest. „Was genau?“ hakte sie nach und sah ihm zu, wie er aufstand. Er war größer, als Sesshomaru. Laut dem Bild, was Aki in ihrem Schloss gesehen hatte, hatte er die selbe Statur ihres Vaters. Auch fielen ihr noch ein paar andere Details auf. Er trug sowohl zwei Katana´s bei sich als auch Pfeil und Bogen und sowohl auf seinen Händen, als auch auf den Wangen befanden sich schwarze Streifen. Ähnlich, wie bei Sesshomaru, Kami und Taisho. Auf seiner Stirn prangte ein schwarzer, achteckiger Stern. Dieser war jedoch nicht komplett ausgefüllt, wie der Halbmond von Kami und Sesshomaru. Er sah aus, als lägen zwei Quadrate so übereinander, dass sie diesen Stern bildeten. „Mir ist schon aufgefallen, dass es in dieser Gegend äußerst ruhig geworden ist.“ sagte er, hielt seine starken Hände hinter den Rücken und ging langsam um Aki herum, die ihm mit ihrem wachsamen Blick folgte. „Es ist lange her, seit meinem letzten Besuch.“ „Seid Ihr ein Dai-Yokai?“ fragte Aki dann, was ihn zu wundern schien. „Wie kommst du auf so eine Frage?“ wollte er wissen. „Seid Ihr oder seid Ihr nicht?“ bohrte sie weiter. „In der Tat. Natürlich ganz anders, als du. Nicht wahr?“ Aki bemerkte, dass sie diese Aussage offenbar hatte treffen sollen, doch das tat sie nicht. „Was wollt Ihr hier?“ fragte sie dann und klang dabei ernst. Er blieb vor ihr stehen und sah auf sie herab. Aki erwiderte den Blick und sah erneut in seine grünen Augen. Sie stellte ein Schmunzeln auf seinen Lippen fest. „Liege ich Recht in der Annahme, dass Inu no Taisho und Neko no Raidon nicht mehr unter den Lebenden weilen?“ fragte er dann. „Was veranlasst Euch zu dieser Annahme?“ hakte sie nach. „Nun, wenn dem so wäre, dann wäre ich wahrscheinlich bereits tot.“ stellte er fest. Ihm war durchaus aufgefallen, dass sie bei der Erwähnung der Namen einen flüchtigen, fassungslosen Gesichtsausdruck an den Tag gelegt hatte. Und er fand es bemerkenswert, dass sie ihre Fassung derart schnell zurück erlangt hatte. „Wer seid Ihr?“ fragte Aki dann erneut nach. „Mein Name ist Doragon no Ryuga.“ sagte er und klang, als wäre er stolz auf diesen Namen. „Ich frage Euch noch Mal, Ryuga, was wollt Ihr hier?“ fragte sie und betonte seinen Namen absichtlich. Erneut zeichnete sich ein Schmunzeln auf seinen Lippen ab, woraufhin er sich umsah. „Ich habe vor das gesamte Land für mich zu beanspruchen. Und ich habe gehört, dass drei von vier Ländereien ihre Herrscher verloren haben. So sollte ich leichtes Spiel haben.“ Aki gab ein kurzes, verachtendes Geräusch von sich. „Und wenn Ihr erreicht habt, weshalb Ihr gekommen seid, was dann?“ „Nun, dann werde ich meinem Gefolge den Befehl erteilen in dieses Land zu kommen und alle Menschen zu essen.“ sagte er und nun begann er auf eine Art zu Grinsen, die selbst Aki ziemlich unheimlich war. „Das werde ich nicht zulassen.“ sagte sie dann und legte ihre rechte Hand an ihr Schwert. Er lachte. „Und wer bist du, dass du denkst, mich aufhalten zu können?“ Aki zog ihr Schwert, welches, nachdem sie auch mit der anderen Hand den Griff umfasste, zu glühen begann. „Raidon´s Tochter.“ antwortete sie und ihre Augen färbten sich dabei rot. „Nun, ich muss zugeben, dass es mir neu ist, dass Halbdämonen sich verwandeln können.“ gab er zu. „Nun gut, dass ich kein Halbdämon bin.“ sagte sie, doch dann passierte etwas. Er schmunzelte wieder, hob seine Hand und schnippte mit den Fingern. Alles um Aki herum wurde schwarz und als sie wieder wach wurde lag sie auf dem Boden. Kapitel 16: ------------ „Aki.“ kam es aufgeregt von Towa. „Was ist passiert? Geht es dir gut?“ wollte sie wissen und wollte ihr auf helfen, doch Aki machte eine abwinkende Handbewegung und setzte sich auf. Sie rieb sich kurz durch das Gesicht und blickte dann verwirrt in die Runde, als sie feststellte, dass es bereits hell war. „Wie lange war ich weg?“ fragte sie. „Ein paar Stunden.“ antwortete Miroku. „So lange? Ich war doch gerade mal höchstens eine halbe Stunde dort.“ sagte Aki. „Wo genau warst du?“ wollte Sesshomaru dann wissen. „Ich weiß es nicht. Erst war alles schwarz. Dann hörte ich ihn.“ sagte sie und erklärte, was sie gesehen, gehört und wen sie dann getroffen hatte. Die Anderen, bis auf Sesshomaru, sahen sie schockiert an, als sie mit ihrer Erzählung fertig war. Gerade Inuyasha war fassungslos über die Tatsache, dass Ryuga offensichtlich ein alter Feind ihrer Väter war. „Kennst du ihn?“ fragte Inuyasha seinen Bruder. „Nein.“ antwortete er lediglich. Und ehe noch jemand etwas sagen konnte war er auch schon verschwunden. „War ja klar.“ sagte Inuyasha. „Inuyasha.“ mahnte Kagome ihn dann an und nickte kurz in Richtung Towa und Setsuna. „Er fragt sicher seine Mutter, ob sie Ryuga kennt.“ sagte Aki, deren Blick auf der besorgten Towa lag. „Keine Sorge, Towa.“ Das war das erste Mal, dass Setsuna hörte, dass Aki so einfühlsam mit Towa sprach. Überhaupt hatte sie Aki bisher nie in dieser Art und Weise reden hören. Doch sie sagte nichts dazu. „Lasst uns weitergehen. Sesshomaru wird uns schon finden.“ sagte Aki dann, die sich erhob und das Feuer aus machte. Die Anderen taten ihr gleich und dann setzte die Gruppe ihren Weg fort. Towa lief neben Aki, ein wenig hinter den Anderen. Hin und wieder spürte Aki Towa´s Blicke, doch die junge Halbdämonin sagte nichts. „Was ist los, Towa?“ wollte Aki dann wissen, ohne sie anzusehen. Towa zögerte kurz, ehe sie antwortete. „Du kannst Setsuna nicht ausstehen, oder?“ fragte sie schließlich. Nun war es Aki, die ihre Antwort wohl überdachte. „So ganz stimmt das nicht. Setsuna und ich haben Schwierigkeiten uns anzunähern, da hast du Recht. Aber, dass ich sie nicht ausstehen kann stimmt nicht.“ „Was ist es dann?“ wollte Towa wissen. „Hat sie nicht mit dir darüber gesprochen?“ fragte Aki, doch Towa schüttelte den Kopf. „Nun, das wundert mich ehrlich gesagt nicht. Sie kommt ganz nach eurem Vater und eurer Großmutter. Sehr in sich gekehrt. Jedes Wort ist wohlüberlegt und ihre Gefühle haben sie stets im Griff. Sie sind das genaue Gegenteil von dir, deinem Onkel, Moroha und deinem Großvater. Und ebenso das Gegenteil von mir. Vielleicht liegt es daran.“ vermutete Aki. „Aber unseren Vater liebst du doch.“ stellte Towa fest, was Aki einen leichten, roten Schimmer auf die Wangen legte. Sie räusperte sich kurz. „Ja, das stimmt. Aber das hat seine Zeit gebraucht.“ „Wirklich?“ hakte Towa nach. „Ja, wirklich.“ antwortete Aki wieder, die das Mädchen dann ansah. „Lass mich raten. Du willst die ganze Geschichte, richtig?“ Towa nickte. „Wenn es dir nichts ausmacht, ja. Wir wissen so wenig. Setsuna will davon glaube ich gar nichts wissen, aber ich möchte mehr über unsere Familie erfahren. Und wenn ihr heiraten wollt, oder auch nicht, ich weiß es ja nicht... dann würde ich gerne wissen, wie und wann das angefangen hat.“ gab sie zu. „Wie du ja weißt, war ich viele Jahre allein unterwegs. Ich hab meine Heimat verlassen, trainiert, Menschen, schwächere Dämonen und auch Halbdämonen vor bösen Dämonen beschützt. Eines Tages traf ich in einem Dorf auf deinen Onkel. Genau wie ich spürte auch er sofort unsere Verbindung.“ sagte Aki und Towa sah, dass sie bei dieser Erinnerung grinste. „Damals war Shippo noch dabei. Er war ein kleiner Fuchsdämon, dem Inuyasha und die Anderen geholfen hatten. Ich schloss mich ihnen an, denn ich wollte ihnen dabei helfen den Halbdämon, den sie jagten, zu töten.“ „Naraku.“ sagte Towa, worauf Aki nickte. „Ganz genau. Eines Tages waren wir wieder unterwegs, kurz, nachdem Kagome wieder aus ihrer Zeit kam. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau, keine einzige Wolke sah man am Himmel. Ich glaube, es war der schönste Tag in diesem Sommer damals. Plötzlich tauchte Sesshomaru vor uns auf. Damals war er mit der Verteilung von Tensaiga und Tessaiga mehr als unzufrieden. Er hielt Tensaiga für nutzlos und wollte Inuyasha Tessaiga abnehmen. Als ich ihn an diesem Tag das erste Mal sah, ich kann es gar nicht beschreiben. Ich fühlte sofort, mit dem ersten Blick, dass es zwischen uns eine Verbindung gab. Anders als die Verbindung zwischen Inuyasha und mir. Damals dachte ich noch, dass er mich gar nicht bemerkt hätte. Einige Zeit dachte ich, dass das eine völlig einseitige Liebe ist. Wir Katzendämonen können uns in unserem teilweise doch sehr langen Leben natürlich öfter verlieben. Doch es gibt nur ein einziges Mal diese eine, besondere Liebe. Und das ist die Liebe, die ich für ihn empfinde. Vom ersten Augenblick an. Für mich hatte es nie jemanden gegeben und auch in den Jahren nicht, nachdem er mich von sich gestoßen hatte. Und ich denke, dass es wohl auch nie jemanden geben wird. Als er eure Mutter gerettet hatte und ich ihn danach das erste Mal wieder sah, da wusste ich, etwas in ihm hatte sich verändert. Wir näherten uns an. Trafen uns auch ohne das Wissen der Anderen. Er erwiderte meine Gefühle. Er hat es nie gesagt, aber das brauchte er auch nicht. Ich wusste es. Ich werde den Tag nie vergessen, als er gekommen war, um Tessaiga zu stehlen. Wie sich unsere Blicke kurz trafen. Es war wie ein Blitzeinschlag. Ich hatte nur Augen für ihn, auch danach, jedes einzelne Mal, wenn ich ihn sah. Ich war jedes Mal wie in einer anderen Welt. Wie das nun mal so ist, wenn man verliebt ist. Man hat Schmetterlinge im Bauch. Es ist einfach magisch.“ führte Aki aus, die gar nicht bemerkte, dass Sesshomaru längst wieder da war und hinter ihr und Towa lief. „Du übertreibst.“ stellte Sesshomaru dann plötzlich fest. Aki fuhr erschrocken um. Noch nie hatte sie so etwas in seiner Anwesenheit gesagt. Towa und Inuyasha lachten, denn sie hatten das natürlich mitbekommen. Auch Kagome, Moroha, Sango und Miroku schienen amüsiert. „Wie lange bist du schon hinter uns?“ wollte Aki wissen, die langsam rot anlief. Sesshomaru blickte unbeeindruckt drein, ebenso wie Setsuna. Doch er fühlte sich dennoch geschmeichelt. Immerhin hatte sie ihr Herz gerade vor seiner Tochter vollends geöffnet. Und die Dinge, die sie sagte, waren genau die Dinge, die auch er fühlte und an die auch er hin und wieder zurück dachte. „Eine Weile.“ antwortete er dann und folgte ihnen weiter. „Warum hast du nichts gesagt?“ fragte sie, drehte sich wieder nach vorne und man merkte, dass sie sich ertappt fühlte und deshalb ein wenig sauer war. „Ich wollte dich nicht unterbrechen.“ sagte er. Aki schnaubte nur kurz. „Was hat sie gesagt?“ wollte Aki dann im Bezug auf Kami das Thema wechseln. „Kennt sie ihn?“ Sesshomaru nickte. „In der Tat. Viel hat sie nicht erzählt. Er soll äußerst stark sein. Wir sollen uns vor seinen Pfeilen in Acht nehmen.“ „Wieso das?“ wollte Towa dann wissen. „Sie sagt, dass diese Pfeile alles und jeden töten. Und, dass er sein Ziel noch nie verfehlt hat.“ antwortete er. Aki hatte sich schon gedacht, dass Kami nur das Wichtigste an Informationen herausgeben würde. Es war für sie also keine Überraschung, dass sie nicht mehr erzählt hatte. Sie gingen ihren Weg weiter, Kagome unterhielt sich mit Sango und Moroha, Inuyasha lief schweigend neben Miroku und Setsuna ging vor Aki und Towa und hinter ihrem Onkel und dem Mönch. Plötzlich blieb Aki stehen und starrte vor sich hin, regungslos. Vor ihrem Inneren Auge sah sie Bilder. Bilder, die zu einer Art Vision wurden. Sie sah Ryuga, der eine Frau beschützte. Vor den Angriffen von Taisho und Raidon. Auch andere Männer, die Ryuga zur Seite standen, beschützten die Frau, die jedoch ebenfalls kämpfte. Und dann starb sie. Sowohl durch Tessaiga als auch Fenikksujin. Gleichzeitig wurde sie von den Schwertern durchbohrt. Doch so, wie Aki es in dieser Vision gesehen hatte, hatten Raidon und Taisho gar nicht vor die Frau zu töten, sondern Ryuga. Sie hatte sich vor ihn geworfen, um ihn zu retten. Aki hörte nur noch, wie Ryuga ihren Namen rief, ehe sie wieder zu sich kam. Kaida. Auf ihre Nachfrage erklärte Aki den Anderen, was sie gesehen hatte. Und nun ergab das alles auch einen Sinn. Wieso Ryuga zurückgekehrt war und sich Aki gegenüber so verhalten hatte. Allen war klar, jetzt, wo er Aki kannte, dass Ryuga wohl an ihr Rache üben wollen würde. Und wenn er erfuhr, wer Inuyasha, Moroha, Sesshomaru und die Zwillinge waren, so würde er auch an ihnen Rache üben wollen. „Klingt nicht sonderlich aufbauend.“ warf Setsuna beiläufig ein. Aki sah sie ein wenig schockiert an. Sie fragte sich, wie Setsuna so ruhig bleiben konnte. Auch sah sie kurz zu Sesshomaru, der hinter ihr ging und einen ebenso ruhigen Eindruck machte. Aki rollte kurz mit den Augen und wunderte sich nun nicht mehr über Setsuna. „Und du bist dir sicher, dass Ryuga allein ist?“ fragte Miroku nach. „Sicher bin ich mir nicht.“ antwortete Aki. „Ich weiß nicht, ob die Anderen aus der Vision bei ihm sind oder nicht.“ Am Abend kamen sie bei Kouga und Ayame an. Aki hatte sie in den vergangenen Jahren, in denen sie allein unterwegs war, einige Male besucht. Hin und wieder war sie im Norden wegen vereinzelter Dämonen unterwegs, die dort Menschen angriffen. Zu Kouga und Ayame hatte sich bisher jedoch keiner dieser Dämonen gewagt. Wahrscheinlich wussten sie, dass sie sich mit dem Stamm der Wolfsdämonen lieber nicht anlegen sollten. Auch, wenn Kouga nicht zu den Stärksten zählte, so war er doch immer noch um einiges stärker, als diese herumstreunenden, Chaos stiftenden Dämonen. Kouga und Ayame freuten sich über diesen unangekündigten Besuch. Sie hatten ihre Freunde, bis auf Aki, seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Umso erstaunter waren sie, als sie die Kinder von ihnen sahen. Aki hatte ihnen gegenüber nichts erwähnt, was Kouga und Ayame schon ein wenig komisch fanden. Doch sie wussten auch, dass Aki sich von ihnen ferngehalten hatte. „Hey Leute.“ kam es von Ayame, die sie nacheinander fröhlich umarmte. „Wie kommt es, dass ihr uns gleich alle besucht? Und wieso habt ihr euch vorher nicht schon sehen lassen?“ „Ja, genau.“ warf Kouga ein. „Aki war die Einzige, die uns hin und wieder mit ihrer Anwesenheit erfreut hat.“ fügte er an und die Freunde bemerkten den leichten Vorwurf, der in seiner Stimme lag. Sesshomaru stand abseits, wie so oft. Doch er konnte Aki ansehen, dass ihr Kouga´s Aussage nicht sonderlich gefallen hatte. Und er sah auch, dass Inuyasha sie ein wenig vorwurfsvoll ansah. „Nun, es sieht so aus, als hätten wir uns einiges zu erzählen.“ stellte Ayame fest, nachdem ihr und Kouga die kurze, unangenehme Stille aufgefallen war. Plötzlich rannte an Sesshomaru ein kleines Kind vorbei. Gefolgt von noch noch weiteren vier Kindern, die alle etwas älter waren. Verwundert sah er zu, wie das kleinste Kind zu Aki rannte und ihr in die Arme sprang. Es waren, wie man kurz darauf feststellte, die Kinder von Kouga und Ayame. „Da wart ihr Beiden aber fleißig.“ stellte Kagome fest, worauf Kouga breit grinste. Dem Wolfsdämon konnte man den Stolz durchaus ansehen. Inuyasha, der ein wenig verärgert herum stand, sah zu Aki, die mit dem kleinsten Kind spielte. Sie wirbelte es umher und das Kind, welches den Namen Yumi trug, lachte beinahe unaufhörlich. „Wie alt sind eure Kinder?“ fragte Kagome, als sie sich mit Ayame, Sango und Miroku hingesetzt hatte. „Yumi ist gerade Vier.“ sagte sie und deutete auf die Kleine, die nun auf Aki´s Arm hing und an deren Katzenohren spielte. Ayame stellte auch ihre anderen Kinder vor. Die zwei Ältesten hießen Ikuya und Sakura. Ikuya war zwei Jahre älter, als seine Schwester und bereits sechzehn Jahre alt. Er sah aus, wie sein Vater und machte auch den selben, draufgängerischen Eindruck. Sakura war vierzehn und somit im selben Alter, wie Moroha. Sie hatte rote Haare, wie ihre Mutter und setzte sich gerade erfolgreich gegen ihren älteren Bruder zur Wehr, der begonnen hatte sie zu ärgern. Die Mittlere, Kaji, war zwölf und Shigure, der mit Kaji ein wenig abseits saß, war sieben. Kagome war erstaunt über die Anzahl der Kinder. Sie hatte schon immer geahnt, dass es bei Kouga und Ayame mehr als ein Kind geben würde, doch mit fünf Kindern hatte sie nicht gerechnet. „Ihr habt meinen vollsten Respekt.“ stellte Miroku fest, der sich durchaus auch noch mehr Kinder mit Sango hatte vorstellen können. Doch der Dämonenjägerin hatten drei Kinder völlig ausgereicht, wie sie den Wolfsdämonen auf ihre Nachfrage hin erklärt hatte. Ayame konnte gar nicht fassen, dass schon so viel zeit vergangen war, seit Naraku vernichtet worden war. Sie erinnerte sich noch gut daran, als wäre es erst ein paar Tage her, dass Kagome und Aki Kouga dazu gedrängt hatten sich an Ayame zu halten. Sie lächelte, als sie daran zurückdachte. „So und nun zum eigentlichen Thema.“ sagte Kouga, der nun etwas ernster klang. „Warum genau seid ihr zusammen in den Norden gekommen?“ Aki, die Yumi einfach nicht loswerden konnte, ging zu den Anderen. „Ist euch nichts aufgefallen?“ fragte sie dann skeptisch. „Aufgefallen? Was meinst du?“ hakte Ayame nach, worauf Aki kurz seufzte. „Hier treibt sich ein Dämon herum. Ein äußerst starker sogar.“ sagte sie, woraufhin sie die Beiden aufklärte. Ayame und Kouga hörten ihr aufmerksam zu und konnten nicht glauben, was sie da hörten. „Nun ja, gespürt haben wir schon etwas. Aber wir haben es als nicht so bedrohlich wahrgenommen, wie du es schilderst. Deswegen haben wir uns keine Sorgen gemacht.“ antwortete Ayame. „Braucht ihr Unterstützung?“ fragte Kouga, doch Inuyasha schüttelte den Kopf. „Nein, Kouga. Wir wollten uns nur davon überzeugen, dass es euch gut geht.“ antwortete Inuyasha. Ayame versuchte derweil Yumi, die sich mit aller Macht festklammerte, von Aki los zu bekommen. Nach einigem Hin und Her klappte es dann auch. Setsuna, die sich wie Towa und Moroha ruhig verhielt, huschte ein leichtes Lächeln über die Lippen. Als sie sich noch kurz unterhalten und dann verabschiedet hatten verließ die Gruppe die Höhle und trat den Weg in Richtung Ryuga an, der sich wohl am nördlichsten Punkt der Gegend aufhielt. Kapitel 17: ------------ „Was ist?“ fragte Aki, die Inuyasha´s Blick schon eine Weile in ihrem Nacken spürte. „Nichts.“ sagte Inuyasha, doch Aki spürte und hörte, dass das gelogen war. Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Sie sah ihn abwartend an, als er vor ihr Halt gemacht hatte, doch er machte keinerlei Anstalten zu antworten. Sesshomaru ging an ihnen vorbei, der Rest folgte ihm. Jeder fand, dass man die Beiden das unter sich klären lassen sollte. Sesshomaru hingegen hatte einfach nur keine Lust zu warten, bis die Streithähne fertig waren. Immerhin wartete ein Gegner auf sie. Er fand, dass für solche Kindereien keine Zeit war. „Sag schon, Inuyasha.“ forderte Aki ihn ernst auf. „Wieso erfahren wir von Kouga und Ayame, dass du sie in den letzten Jahren mehrmals besucht hast?“ wollte er dann wissen. „Wozu sollte ich euch davon erzählen? Ich sah dafür keinen Grund.“ sagte Aki. „Ich denke eher, dass du es absichtlich nicht gesagt hast. Immerhin hast du viele Jahre einen großen Bogen um uns gemacht. Warst unauffindbar für jeden von uns. Aber du bist nicht davor zurück geschreckt Kouga und Ayame zu besuchen. Offensichtlich so oft, dass du so etwas wie eine Tante für deren Kinder geworden bist.“ sagte er. Aki hörte den Vorwurf heraus. Sie hörte jedoch nicht nur das, sondern offensichtlich auch Enttäuschung. „Wir hätten dich gebraucht, Aki. Jeder von uns. Du wärst mit Sicherheit im Kampf gegen Kirinmaru eine so große Hilfe gewesen, dass Sesshomaru Kagome und mich nicht ins Jenseits hätte schicken müssen. Dann wären Moroha, Towa und Setsuna nicht ohne Eltern aufgewachsen. Darauf würde ich Tessaiga verwetten.“ sagte er verärgert. Aki zog ihre Brauen zusammen. „Das ist nicht dein Ernst, Inuyasha. Du machst mich dafür verantwortlich, was passiert ist?“ „Um ehrlich zu sein, ja.“ platzte es aus ihm heraus. „Du weißt genau, wie stark du bist. Jeder weiß das. Und ja, ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass genau du diejenige warst, die gefehlt hat!“ Aki wusste nicht, was sie sagen sollte. Viel zu überrumpelt war sie von dem, was ihr bester Freund da von sich gab. Schockiert sah sie ihn an, gemischt mit Traurigkeit. Und als Inuyasha ihren Blick sah und ihm klar wurde, was er da gesagt hatte, hatte er schlagartig ein schlechtes Gewissen. „Aki.“ sagte er, doch sie ging einen Schritt zurück, machte eine abwinkende Handbewegung. „Es tut mir leid. So hab ich das nicht gemeint.“ entschuldigte er sich. Es dauerte einige Momente, ehe sie etwas sagen konnte. „Nein, du hast Recht, Inuyasha.“ sagte sie, klang jedoch verärgert. „Vielleicht solltet ihr umkehren. Ihr alle.“ „Was?“ kam nur von ihm. „Du hast mich schon verstanden.“ sagte sie und ihr Blick verfinsterte sich etwas. „Wenn ihr alle verschwindet und ich allein gegen Ryuga kämpfe, dann brauche ich mir später wenigstens keine Vorwürfe zu machen, falls einem von euch etwas passiert.“ Inuyasha war klar, dass sie verletzt war über das, was er ihr vorgeworfen hatte. Sonst wäre sie nicht wieder so kühl ihm gegenüber. „Wovon zum Teufel redest du da?“ kam es plötzlich von Kagome, die hinter Aki stand. „Inuyasha!“ mahnte sie ihn an, doch diesmal setzte er sich nicht zur Wehr. „Lass gut sein, Kagome.“ sagte Aki, deren Blick noch auf Inuyasha lag. „Inuyasha hatte Recht mit dem, was er sagte.“ fügte sie an und blickte nun zu Kagome selbst. „Verschwindet von hier.“ Und kaum hatte Aki das gesagt, stieg sie gen Himmel und war auch schon verschwunden. Kagome und Inuyasha sahen ihr ein wenig fassungslos hinterher, ehe Kagome ihren Ehemann böse ansah. „Was hast du getan, Inuyasha?“ wollte sie wissen. Und da er wusste, dass es das Beste ist, erzählte er Kagome, was er Aki zuvor an den Kopf geworfen hatte. Er entschuldigte sich aufrichtig, doch es brachte nichts. Kagome war selten so wütend auf Inuyasha, doch nun hatte es den Anschein, als würde sie ihm das niemals verzeihen. Kagome war davon überzeugt, dass Aki nicht das Geringste gegen Kirinmaru hätte ausrichten können. Im Gegenteil. Kagome war sich sicher, dass Aki durch Kirinmaru´s Groll auf Taisho, Sesshomaru und Inuyasha, ein zu frühes Ende gefunden hätte. Während Aki sich schnellstens auf den Weg zu Ryuga machte, unterrichtete Kagome den Rest von dem Streit in Kenntnis. Sie ging nicht ins Detail, um keinen Streit innerhalb der Gruppe zu verursachen. Aki wusste, was Kagome tun würde und sie wusste, dass die Anderen ihr zu Ryuga folgen würden, deshalb wollte sie Ryuga besiegen, bevor sie eintrafen. Sie wusste schon, dass Inuyasha Recht gehabt hatte, doch niemals hätte sie damit gerechnet, dass er wirklich so dachte. Aki verwandelte sich und war so um einiges schneller an ihrem Ziel angekommen, als erwartet. Ryuga, der sich gerade in einem verlassenen, ziemlich großen Schloss aufhielt, bemerkte ihre Anwesenheit. Und er spürte, dass sie sich verändert hatte. Er trat aus dem Schloss und blickte auf die riesige, schwarze Katze, die nun in dem Hof des Schlosses stand. Wie auch bei ihrem ersten Treffen lächelte er ziemlich arrogant, woraufhin Aki sich wieder zurück verwandelte. „Ich muss zugeben, dass du mich erneut überrascht hast.“ stellte er fest und meinte damit ihre dämonische Form als Dai-Yokai. „Ich wusste in der Tat nicht, dass sich jemand wie du die volle Kontrolle über sein dämonisches Blut verschaffen kann. Das Blut eines Dai-Yokai´s.“ Aki stand auf der anderen Seite des Hofes und ging auf ihn zu. In ihr tauchten gemischte Gefühle auf. Etwas, was sie nicht kannte. Einerseits wollte sie ihn töten, der Gefahr ein Ende bereiten. Immerhin hatte er ihr ganz wahrheitsgemäß offenbart, was er vor hatte zu tun. Doch andererseits war da wieder diese Ruhe und Zufriedenheit. Es war, als würde er diese guten Gefühle aussenden und als würde es immer stärker werden, je näher sie ihm kam. „Du spürst es.“ stellte er dann fest und stieg die paar Stufen der kleinen Treppe hinunter, die vom Schloss in den Hof führten. „Ich weiß, dass es so ist. Denn ich spüre, was du spürst.“ Aki blieb stehen, ein paar Meter von ihm entfernt, und sie sah ihn ein wenig verwirrt an. Er lächelte erneut, erneut arrogant. Er machte keine Anstalten stehen zu bleiben, Ryuga ging weiterhin auf sie zu. „Ich weiß, dass du dich fragst, wie ich das mache.“ sagte er, seine grünen Augen stets auf Aki gerichtet. „Ich besitze weitaus stärkere, telepathische Fähigkeiten, als du. Nun ja, vielleicht stimmt das nicht ganz.“ sagte er und überlegte kurz. „Sagen wir, meine Fähigkeiten sind besser ausgebildet.“ „Woher weißt du so viel über mich?“ wollte Aki dann wissen, woraufhin er vor ihr zum Stehen kam. „Du hast mich hinein gelassen.“ sagte er und deutete kurz auf ihren Kopf. „Ich sah alles. Ich weiß alles. Alles, was du je getan, gesehen und gefühlt hast.“ antwortete er weiter und bemerkte ihren schockierten Blick, den sie zu verstecken versuchte. „Ich bin dazu in der Lage deine Gefühle und Gedanken zu manipulieren.“ Aki glaubte nicht, was sie hörte. Offensichtlich war sie in seine Falle getappt. Und das würden die Anderen auch. Denn, wenn Ryuga die Wahrheit sagte, dann würde er sie alle so manipulieren, dass sie ihn nicht angreifen würden. Im Gegenteil. Er würde sie alle wahrscheinlich so weit bekommen, dass sie für ihn arbeiteten. „Möchtest du eine Kostprobe?“ fragte er dann, doch ehe Aki antworten konnte, geschah es auch schon. Ryuga wusste genau, bei welchem Gefühl er anfangen musste. Welches Gefühl von Aki er manipulieren musste, um zu bekommen, was er wollte. Es war die Liebe, die sie für Sesshomaru empfand. Der Hass, den er für Taisho und Raidon empfand war immens. Und er würde es genießen. Jeden einzelnen Moment. Jeden Moment, in denen er die Kinder der Dämonen, die seine Frau Kaida getötet hatten, quälen konnte. Aki spürte, was Ryuga tat. Sie spürte, dass die Liebe für Sesshomaru immer weniger wurde. So langsam, dass es sie schmerzte, denn sie wusste, was passieren würde. Sie ahnte, was Ryuga vor hatte. Doch es schmerzte nicht nur das. Die Umwandlung des Gefühls verursachte ihr auch körperliche Schmerzen. Es fiel ihr immer schwerer sich auf den Beinen zu halten. Und während Ryuga vor Aki stand und sichtlich genoss, was er dort tat, trafen die Anderen ein. „Aki!“ rief Kagome, die sofort einen ihrer heiligen Pfeile in den Bogen spannte. „Lass sie in Ruhe.“ rief sie Ryuga zu und ehe sich jemand versah ließ Kagome den Pfeil los und er schnellte auf Ryuga zu. Aki hatte Kagome´s Stimme gehört, doch sie war unfähig zu antworten oder sich umzudrehen. Sie konnte sich jedoch denken, dass die Anderen alle angekommen waren. Sie konnte nur zu Ryuga aufsehen. Aki sah Kagome´s Pfeil, den Ryuga direkt vor seiner Stirn abfing. Ryuga hob seine Hand und er fing den Pfeil mit seinem Zeigefinger und seinem Mittelfinger ab. Die Pfeilspitze hatte schon beinahe seine Stirn getroffen, doch nur wenige Millimeter davor hatte er ihn abgefangen. Aki sah sein breites Grinsen, während er den Pfeil zerbrach und die einzelnen Stücke zu Boden fielen. Ryuga sah Kagome an, dann fiel sein Blick auf Sesshomaru und Inuyasha. Inuyasha war fassungslos über die schnelle Reaktion von Ryuga und sah ihn ebenso an. Schnell zog er Tessaiga und ging in Angriffsstellung. Sesshomaru stand hingegen kühl vor seinen Töchtern, doch Ryuga, der noch immer mit Aki beschäftigt war, sah ihm an, dass er wütend zu sein schien. Sein Blick hatte sich verfinstert und Ryuga konnte seine Wut wahrnehmen. „Wie schön, dass ich euch persönlich kennenlerne.“ stellte Ryuga mit seiner tiefen Stimme fest. „Nur schade, dass einige von euch nicht lange genug leben werden, um zu sehen, was noch geschehen wird.“ grinste er erhaben und seine grünen Augen blitzten bedrohlich auf. In diesem Moment, Aki hatte er bereits in die Knie gezwungen, beruhigte sie sich und Ryuga ließ von ihr ab. Aki stand auf und sah zu Ryuga auf, er blickte auf sie hinab. Ihr Herz schlug schneller, als sich ihre Blicke trafen und er hatte erreicht, was er erreichen wollte. Er war es nun, den sie liebte. Erneut flog ein heiliger Pfeil auf Ryuga zu, dieses Mal gehörte dieser jedoch Moroha. Auch sie war sehr zielsicher und der Pfeil hätte ebenfalls in seine Stirn getroffen. Doch Aki zog ihr Schwert und schnitt den Pfeil in zwei Hälften, als dieser angeflogen kam. „Was zum-“ kam es nur von Inuyasha, der nicht glauben konnte, was er dort gesehen hatte. „Aki!“ rief er dann. Die Angesprochene drehte sich zu den Anderen um. Sie steckte ihr Schwert weg und verwandelte sich in die Form des Dai-Yokai´s, der in ihr wohnte. Bedrohlich knurrte sie der Gruppe entgegen. Das war das erste Mal für Towa, Setsuna und Moroha, dass sie sie in dieser Erscheinung sahen. Aber auch Kagome, Inuyasha, Sango und Miroku sahen sie erschrocken an. Bei Tageslicht und so nah hatten sie Aki in dieser Form noch nie gesehen. Bisher war es immer nur dunkel, alles ging zu schnell. Doch nun stand sie hier schützend vor Ryuga und sie verstanden nicht, was hier vor sich ging. „Was hast du mit ihr gemacht?“ fragte Inuyasha wütend, der Tessaiga gegen Ryuga richtete. „Er manipuliert sie.“ antwortete Sesshomaru für Ryuga. „Nun, das stimmt nicht so ganz, Sesshomaru.“ sagte Ryuga dann. „Ich habe Gebrauch von dem stärksten Gefühl der Welt gemacht. Ahnt Ihr, von welchem Gefühl ich spreche?“ fragte Ryuga ihn, worauf er seine Augen verengte, denn er wusste, wovon er sprach. „Sehr richtig.“ nickte Ryuga. „Ihr seid nun nicht mehr derjenige, für den sie sich opfern würde.“ „Wovon redet er da?“ fragte Inuyasha seinen Bruder. „Ryuga hat wohl Aki´s Gefühle, die sie für Sesshomaru hegt, irgendwie auf sich übertragen.“ antwortete Miroku, dem klar war, dass Sesshomaru wohl sowieso nicht antworten würde. „Stimmt doch oder, Ryuga?“ Ryuga nickte. „Sehr gut erkannt, Mönch.“ „Das ist grausam.“ stellte Towa fest, die ihr Schwert zog. „Towa.“ mahnte Sesshomaru sie an. „Halt dich da raus.“ sagte er dann und verwandelte sich selbst in seine Form als Dai-Yokai. Seine Töchter und Nichte hatten auch ihn noch nie so gesehen. „So so.“ sagte Ryuga, dessen Blick auf Towa lag. „Du bist also die Enkelin.“ stellte er fest. „Es wird mir eine Freude sein dich und deine Familie endgültig auszulöschen.“ Ehe sie sich versahen schnellte einer seiner Pfeile auf Towa zu. Er war so schnell, dass außer Inuyasha, da Sesshomaru sich Aki entgegen gestellt hatte, niemand reagieren konnte. Nun war es Inuyasha, der den Pfeil von Ryuga mit Tessaiga zerteilte. Doch anders, als bei Moroha´s Pfeil gab es beim Zerteilen einen Knall, der die Anderen weg schleuderte. Ryuga lachte, als sie sich alle wieder auf rappelten. Sesshomaru schritt auf Ryuga zu, doch Aki stellte sich vor ihn und ging langsam auf Sesshomaru zu. Er wollte sie unter keinen Umständen verletzen, doch, wenn es sein musste, dann würde er sie durchaus außer Gefecht setzen. Als wäre das noch nicht genug tauchten plötzlich Ryuga´s Brüder auf, die Aki in der Vision mit Kaida gesehen hatte. Es waren Vier und nun mussten Inuyasha und die Anderen gegen fünf Drachendämonen, wovon Ryuga der einzige Dai-Yokai war, und Aki kämpfen. Sie ahnten, dass sie keine Chance hatten, doch aufgeben kam für keinen von ihnen in Frage. Kapitel 18: ------------ Einen Tag vorher war Kazuko an ihrem Ziel angekommen. Auch sie hatte die enorme dämonische Präsenz gespürt, obwohl sie sich weit im Südosten des Landes aufgehalten hatte. Sofort wusste sie, was los war. Sie kannte Ryuga, denn sie war schon damals mit Raidon zusammen gewesen. Jedoch gerade am Anfang ihrer Beziehung, sie waren noch nicht verheiratet gewesen. Und natürlich ahnte Kazuko, was passieren würde. Sie hatte sich sofort auf den Weg zu Hosenki gemacht, wo sie nun angekommen war. Doch sie fand nur dessen Sohn vor. Dieser erklärte ihr, dass sein Vater sich freiwillig ins Jenseits begeben hatte. „Er bat mich jedoch eine bestimmte Perle für Euch aufzubewahren.“ sagte er zu Kazuko, die ihn verwundert ansah. „So?“ hakte sie nach, worauf er nickte. „Neko no Raidon hatte ihn angewiesen eine schwarze Perle anzufertigen. Genau so eine, wie sich auch in Inuyasha´s Auge befindet. Mein Vater hatte in seinem langen Leben lediglich zwei solcher Perlen hergestellt. Eine im Auftrag von Inu no Taisho für seinen jüngsten Sohn Inuyasha. Und die andere im Auftrag von dessen Freund Neko no Raidon für Euch, Kazuko-sama.“ erklärte er, während er die schwarze Perle hervor holte, die er ihr übergab. Kazuko nahm die Perle entgegen und sah zu Hosenki II. „Wie nutze ich sie?“ fragte sie ihn dann. „Ihr öffnet das Portal, welches Euch auf die andere Seite bringt. Es ist viel Konzentration gefordert.“ antwortete er, ehe er verschwand. Kazuko hatte sich noch bei ihm bedankt, ehe sie einen Ort suchte, an dem sie ungestört das Portal öffnen konnte. Es dauerte eine Weile, ehe sie einen Platz gefunden hatte, es war schon dunkel geworden. Sie hielt die Perle zwischen ihrem rechten Daumen und Zeigefinger, konzentrierte sich auf Raidon und das Jenseits und dann öffnete sich das Portal. Kazuko zögerte kurz, ehe sie hindurch ging und vergewisserte sich, dass sie wirklich ungestört war. Und dann trat sie hindurch. Auf der anderen Seite angekommen fiel sie vom Himmel. Von Weitem konnte sie die Gebeine ihres Mannes entdecken und als sie sich umgesehen hatte, sah sie auch etwas entfernt in der anderen Richtung die Gebeine von Taisho. Nun fragte sie sich, wie sie bewerkstelligen sollte, was sie vor hatte. Die Gebeine waren riesig. Viel größer, als Aki und Sesshomaru in ihrer verwandelten Form. Doch darüber machte sie sich vorerst keine Gedanken. Zuerst ging sie zu dem Grab ihres Mannes. Und dann war es, als hätte sie eine Eingebung. „Wozu habe ich bitte sonst solche Fähigkeiten?“ fragte sie sich selbst, als sie vor ihrem Ehemann stand. Sie hob ihre Hände, konzentrierte sich auf das monströse Skelett des Katzendämons. Aus den Handflächen schien plötzlich ein grelles, lilafarbenes Licht, welches Raidon komplett umhüllte. Und es war, als würde sie seine Gebeine in sich aufnehmen. Ihr eigentlicher Plan war es, sie auf eine Größe zu minimieren, damit sie sie tragen konnte, doch sie stellte fest, dass das nun auch nicht so übel war. So machte sie sich auf den Weg zu Taisho, bei dem sie das Gleiche tat, wie bei Raidon zuvor. Und erneut nahm sie die Perle und öffnete das Portal, durch welches sie wieder zurück kam. „Was denkst du dir eigentlich dabei?“ wurde Kazuko plötzlich unfreundlich empfangen, als sie aus dem Portal kam. Verwirrt blickte Kazuko auf und stellte fest, dass Kami vor ihr stand. „Wonach sieht es denn aus?“ stellte sie ihr eine ziemlich freche Gegenfrage. „Ich riskiere nicht den Tod unserer Kinder. Du weiß doch genau, wer in dieses Land gekommen ist.“ Die Morgendämmerung hatte eingesetzt. Kazuko stellte fest, dass sie wohl länger im Jenseits gewesen war, als sie angenommen hatte. Kami fasste sich kurz genervt an die Stirn. „Als Nächstes möchtest du mich sicherlich nach dem Meidostein fragen, habe ich nicht Recht?“ fragte Kami dann. Kazuko grinste verschmitzt. „Wenn es Euch nichts ausmacht.“ Kami verdrehte die Augen und gab Kazuko somit die Erlaubnis das zu tun, wofür sie ins Jenseits gegangen war. Kazuko setzte ihre Fähigkeit ein, um die Gebeine ihrer verstorbenen Ehemänner ins Diesseits zu bringen, was dann auch geschah. „Ich hatte ganz vergessen, wie imposant er doch war.“ stellte Kami dann ein wenig melancholisch fest, als sie Taisho´s Gebeine in voller Größe betrachtete. „Ich kann nur zustimmen.“ pflichtete Kazuko ihr bei. Kami seufzte. „Dir ist klar, dass Taisho nicht begeistert sein wird, dass du dich derart in die Dinge einmischt, oder?“ „Durchaus.“ sagte sie. „Doch nicht nur unsere Kinder sind dort. Auch seine Enkel. Und wenn Ihr schon nicht eingreift, dann muss nun mal eine andere Lösung her.“ „Du weißt, dass ich keine Hilfe bin, was Ryuga betrifft.“ warf Kami ein, worauf Kazuko dann kurz nickte. „Ja, doch, natürlich weiß ich das.“ antwortete die Halbdämonin. Und so setzte Kami den Meidostein ein, um Taisho und Raidon wieder aus dem Reich der Toten, der Unterwelt, zurückzubringen. Kami nahm die Kette, an dem sich der Stein befand, den ihr einst Taisho übergeben hatte, von ihrem Hals. Sie hielt den Stein zwischen ihren Handflächen, richtete ihn auf Taisho und Raidon und drehte ihn mit den Handflächen ein Mal um hundertachtzig Grad nach rechts. Auf diese Art hatte sie damals Rin, als sie von Sesshomaru als Kind durch Tensaiga nicht erneut wiederbelebt werden konnte, von den Toten zurück geholt. Und das würde auch diesmal klappen, wie Kami und Kazuko dann sahen. Und das, obwohl Taisho und Raidon schon seit fast hundert Jahren tot waren. Ein gleißendes Licht breitete sich aus. So hell, dass Kami und Kazuko wegschauen mussten. Als sie bemerkten, dass das Licht dunkler wurde, öffneten sie wieder ihre Augen und vor allem Kazuko konnte nicht glauben, was sie dort erblickte. Sie erkannte in dem dunkler werdenden Licht, welches von dem Meidostein ausgegangen war, zwei Umrisse in Form von Männern. Raidon und Taisho hatten sich offensichtlich in ihre menschliche Form verwandelt. Und als das Licht ganz erloschen war und Kami sich die Kette mit dem Stein wieder um den Hals gehangen hatte, erblickten auch die einstigen Herrscher ihre Frauen. Die Begrüßung zwischen Raidon und Kazuko fiel weitaus herzlicher aus, als die zwischen Taisho und Kami. „Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?“ fragte Taisho seine Ehefrau, die ihn später mit seiner Zweitfrau und der Mutter von Inuyasha, Izayoi, teilen musste. Kami sah ihn unbeeindruckt an und deutete auf Kazuko. „Frag sie.“ antwortete sie nur und verschwand auch schon wieder in ihr Himmelsschloss. Nachdem Kazuko und Raidon die innige Umarmung gelöst hatten, wurde sie von Taisho ein wenig verärgert angesehen. „Ryuga ist wieder da.“ fiel Kazuko sofort mit der Tür ins Haus. „Was?“ kam es von Raidon und Taisho gleichzeitig. „Unsere Kinder sind auf dem Weg zu ihm. Wenn sie nicht schon bei ihm angekommen sind.“ sagte Kazuko. „Wo ist er?“ wollte Taisho wissen. Doch bevor Kazuko ihm antwortete, klärte sie ihn über alles auf, was er nicht mehr hatte erleben können. Wie es seinen Söhnen ergangen war, dass er Großvater war. Auch über Aki klärte er die Beiden auf. Und über ihre Beziehung zu Sesshomaru, was Taisho für einen Moment freute. Doch der Gedanke daran, dass die gesamte Familie wohl Ryuga zum Opfer fallen würde, machte Taisho und Raidon wieder klar, was nun zu tun war. Und so machten sie sich umgehend auf den Weg in Richtung Norden. Raidon und Taisho verwandelten sich nicht in ihre Form eines Dai-Yokai´s. Das hatten sie stets nur dann getan, wenn es nicht anders ging. Raidon hielt seine geliebte Kazuko fest, als sie den Weg bis zu dem Schloss flogen. Als sie dort ankamen waren Miroku und Sango bereits am Ende ihrer Kräfte. Und das, obwohl der Kampf vor nicht allzu langer Zeit begonnen hatte. Taisho, der sich auf dem Weg hierher noch sein damaliges, drittes Schwert, So'unga, zurück geholt hatte, landete gemeinsam mit Raidon und Kazuko im Hof des Schlosses. Ryuga sah das und traute seinen Augen nicht. Auch seine Brüder ließen abrupt von Inuyasha und den Anderen ab. Doch Sesshomaru und Aki kämpften weiter, denn sie hatten es nicht mitbekommen. „Ryuga!“ rief Taisho, der mit Raidon gemeinsam in dessen Richtung ging. Als Sesshomaru die Stimme seines Vaters hörte, war er für einen Moment abgelenkt. Diesen Moment nutzte Aki für einen Angriff, doch Inuyasha machte einen großen Satz, sprang zu ihr und schlug sie nieder. Aki hatte sich in Sesshomaru´s Kehle verbeißen wollen, der sich in diesem Moment jedoch wieder in seine menschliche Form verwandelte. Inuyasha hatte Aki so stark erwischt, dass sie sich im Flug ebenfalls zurück verwandelte und in die Mauer aus Stein, die das Schloss und den Hof umgab, krachte. „Vater.“ kam es nur von Sesshomaru, der ihn fassungslos ansah. Inuyasha sah seinen Bruder fragend an und folgte dann dessen Blick. „Was zum-“ brachte er nur hervor. „Aki!“ riefen Kagome und Kazuko gleichzeitig, die dann zu ihr liefen. Setsuna, Towa und Moroha hatten zwar mitbekommen, dass Sesshomaru derart auf einen der großen Männer reagiert hatte, doch sie brachten sich selbst, sowie Sango und Miroku in Sicherheit. Sie wussten, wann es Zeit war, sich zurückzuziehen. Ganz im Gegensatz zu ihren Eltern, die, wie Setsuna fand, oft ihre eigenen Grenzen nicht zu kennen schienen. Taisho und Raidon ignorierten die Anderen. Sie konzentrierten sich lediglich auf Ryuga und seine vier Brüder. „Wie- wie kann das sein? Ihr seid tot.“ kam es von Ryuga, der nun nicht mehr so arrogant drein blickte, wie zuvor. „Nun, offensichtlich nicht.“ sagte Raidon, der sein Dämonenschwert, das Donnerschwert welches den Namen Sandasodo trug, zog. Auch Taisho zog So'unga und die beiden Dai-Yokai´s richteten ihre Schwerter gegen die fünf Brüder. Sesshomaru und Inuyasha konnten nicht glauben, was sie da sahen. Inuyasha hatte schon daraus geschlossen, dass es sich bei dem anderen Dämon um Raidon, Aki´s Vater, handelte. Allein aus dem Grund, weil Kazuko bei ihm gewesen war. Die Brüder gingen nun zu ihrem Vater, stellten sich Ryuga ebenso entgegen, und Sesshomaru zog nun sein Schwert Bakusaiga. „Inuyasha, halt dich raus.“ kam es dann von Taisho, doch Inuyasha dachte nicht im Traum daran. „Auf keinen Fall.“ entgegnete Inuyasha seinem Vater sofort. „Ich werde nicht tatenlos zusehen und diesen Mistkerl einfach so davonkommen lassen.“ Inuyasha bemerkte durchaus den etwas bösen und durchbohrenden Blick seines Bruders, doch er würde einen Teufel tun und sich hier nun davon stehlen. Derweil war Aki wieder zu sich gekommen, die durch den Aufprall, der ein Loch in der Mauer hinterlassen hatte, ihr Bewusstsein kurzzeitig verloren hatte. Durch die Ablenkung von Taisho und Raidon hatte Ryuga´s Macht über Aki nachgelassen und sie hatte ihre Gefühle wieder ganz für sich allein. „Geht es dir gut?“ wollte Kagome von ihrer Freundin wissen, als sie sich gegenüber standen. Aki nickte. „Ja, danke, Kagome.“ sagte sie und ließ ihren Blick dann über den Hof schweifen. „Man, Inuyasha hat wirklich einen heftigen, rechten Haken.“ sagte sie, während sie sich die Stelle in ihrem Gesicht rieb, bis sie stockte, als sie Taisho und Raidon entdeckte. „Was zum-“ war die selbe Reaktion auf ihren Vater, wie bei Inuyasha zuvor. „Ich dachte, ihr könntet vielleicht Unterstützung gebrauchen.“ warf Kazuko ein, die bisher gar nicht wirklich von Aki wahrgenommen wurde. Aki sah ihre Mutter verwundert an. „Wie.. Was ist hier los?“ fragte Aki dann. „Ich hab sie zurück geholt. Beide. Mit Kami´s Hilfe.“ antwortete Kazuko, die dann skeptisch von ihrer Tochter angesehen wurde. „Ich hab mich wohl verhört.“ sagte Aki zuerst und klang ein wenig verärgert. „Erst willst du einen Krieg mit ihr anfangen und jetzt das?“ „Aki, komm schon. Dafür haben wir jetzt keine Zeit.“ sagte Kagome, worauf Aki dann schließlich nickte. Aki sah ernst zu ihrer Mutter. „Bring Kagome in Sicherheit. Inuyasha reißt mir den Kopf ab, wenn ihr etwas passiert.“ sagte sie und Kazuko nickte. „Und sorge dafür, dass die Mädchen, Sango und Miroku auch in Sicherheit sind.“ Kazuko nickte ebenfalls und tat, was ihre Tochter ihr auftrug. Und so zog Aki Fenikkusujin, schwang es kurz und ließ somit einen Riss im Boden entstehen, der sich quer über den gesamten Hof seinen Weg bahnte. Der Riss trennte Taisho, Raidon, Sesshomaru und Inuyasha von den Drachenbrüdern. Verwundert blickten sie zu dem Ursprung des Risses und entdeckten Aki, deren Aura sich verändert hatte. Und zwar in ihre dämonische Aura. „Ryuga gehört mir.“ sagte sie, während sie auf die Anderen zu ging. „Sei nicht albern.“ sagte Taisho, doch nun war es Sesshomaru, der das Wort ergriff. „Bei allem Respekt, aber sie weiß, was sie tut.“ sagte Sesshomaru, den Taisho nun ein wenig verwundert ansah. „Auch, wenn ich es ungern sage, er hat Recht.“ pflichtete Inuyasha seinem Bruder bei. Ryuga konnte sich ein erneutes Schmunzeln einfach nicht verkneifen. War er doch immer noch der Meinung, dass er Aki erneut manipulieren könnte. Doch als er seine Fähigkeit ihr gegenüber wieder einsetzen wollte, nachdem er seinen Brüdern den Befehl erteilt hatte sich raus zu halten und auch die Väter und Brüder nicht anzugreifen, stellte er fest, dass sie eine Art Mauer errichtet hatte. „Du lernst schnell.“ gab Ryuga dann zu, der Pfeil und Bogen nahm. „Doch das wird dir nicht helfen.“ sagte er und feuerte zwei Pfeile zugleich ab, die sofort in Aki´s Richtung flogen. Doch Aki wich einem der Pfeile schnell aus, den anderen schmetterte die mit dem Schwert ab. Sie hatte gesehen, was passierte, wenn man sie zerteilte, obwohl er sie manipuliert hatte. Doch das hieß nicht, dass sie blind gewesen war. Aki´s Schritte wurden schneller, woraufhin sie zu Ryuga lief, der dann sein Schwert zog und seinen Brüdern gleichzeitig den Befehl gab die Anderen anzugreifen. Ryuga und seine Brüder waren gleich stark und jeder hatte einen eigenen Gegner. Inuyasha hatte aufgrund der Tatsache, dass er ein Halbdämon war, am Schwersten zu kämpfen, doch er schlug sich sehr gut, wie Taisho feststellte. In Taisho und Raidon, die zugegebenermaßen ein wenig aus der Übung waren, kam ein gewisser Stolz auf, was ihre Kinder betraf. Die Väter hatten jedoch nicht annähernd so stark zu kämpfen, wie ihre Kinder. Aki wurde durch einen Angriff von Ryuga zurück geschleudert, was Inuyasha gerade noch so sehen konnte. „Aki!“ rief er, während Ryuga seinen Bogen zur Hand nahm. Sie rappelte sich auf, wischte sich das Blut von der Unterlippe und schnellte auf Ryuga zu. Dieser wollte gerade einen Pfeil in den Bogen spannen, doch Aki zerstörte mit ihrem Schwert den Bogen. Ryuga war zu schockiert, als dass er in diesem Moment hatte reagieren können. Und so stach Aki ihm Fenikkusujin durch die Brust. Mit geweiteten Augen sah er zu Aki hinab, die den Blick erwiderte. Sie war sichtlich angeschlagen durch den Kampf und Ryuga konnte nicht verstehen, wie er gegen sie hatte verlieren können. Zeitgleich enthauptete Sesshomaru den ältesten Bruder von Ryuga durch einen gezielten Schwung mit Bakusaiga. Und kurz darauf mussten auch die anderen drei Brüder durch die Schwerter von Inuyasha, Taisho und Raidon dran glauben. „Kaida, meine Geliebte. Nun folge ich dir endlich.“ waren Ryuga´s letzte Worte, während sein nun zufriedener Blick auf Aki lag. Nun wusste sie auch, wer Kaida war. Zuvor hatte sie es nicht mit Sicherheit gewusst, doch nun war ihr klar, dass es seine Frau gewesen sein musste, die durch die Schwerter von Taisho und Raidon gestorben war. Sie zog ihr Schwert aus seinem nun leblosen Körper und steckte es zurück in die Scheide. Kapitel 19: ------------ „Geht es dir gut, Aki?“ wollte Inuyasha wissen, der sich an seinem Vater vorbei schob und seine Freundin besorgt ansah. „Es tut mir leid, was ich da vorhin gesagt hab. Alles. Nichts davon war deine Schuld. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht uns einfach stehen zu lassen und dich Ryuga ganz allein zu stellen?“ Aki wunderte sich ein wenig über Inuyasha. Immerhin war er zuerst besorgt, entschuldigte sich und zum Schluss bekam sie auch noch Ärger von ihm. „Hey!“ kam es dann von Aki. „Wer von uns Beiden hat denn Ryuga besiegt, hm?“ wollte sie dann wissen. „Das wäre dir aber nicht ohne unsere Hilfe gelungen.“ protestierte Inuyasha, während Sesshomaru Bakusaiga weg steckte. „Natürlich wäre es das.“ behauptete sie, woraufhin Taisho ein leises Seufzen seines älteren Sohnes vernahm. „Wir hätten dich beerdigen dürfen.“ kam es wieder von Inuyasha. „Inuyasha!“ hörten sie plötzlich Kagome´s Stimme hinter sich. „Hör auf zu streiten.“ sagte sie, kam zu Aki und begutachtete sie. „Kagome, lass das.“ sagte Aki, der das noch nie Geheuer war, wenn Kagome das tat. „Es geht mir gut.“ „Bist du dir sicher?“ fragte sie und deutete auf die blutige Lippe und die blutende Wunde auf Aki´s Oberarm. „Das sieht mir nicht so aus.“ Aki schob ihre Hände beiseite. „Ja, bin ich.“ Kagome seufzte kurz auf, als Towa angelaufen kam. Doch anders, als erwartet, war es nicht Sesshomaru, zu dem sie lief. Towa hatte Aki so sehr ins Herz geschlossen, dass sie es war, zu der sie gelaufen war. Setsuna und Moroha waren ebenfalls dazu gekommen, so auch Sango und Miroku. „Was für eine Wiedervereinigung.“ stellte Kazuko dann fest, die neben Raidon zum Stehen kam. Taisho´s Blick fiel von Towa auf Sesshomaru, dann auf Setsuna und wieder auf Sesshomaru. „Sie sind Halbdämonen.“ stellte Taisho fest, der eher fragend klang, worauf Sesshomaru nickte. „Unsere Mutter war eine Sterbliche.“ antwortete Towa für ihren Vater, die sich und ihre Schwester dann kurz vorstellte. Sesshomaru bemerkte die Verwirrung, die seinem Vater nun ins Gesicht geschrieben stand, doch nicht er war es, der ihn darüber aufklärte. Es war Kazuko. Doch nicht ganz so ausführlich, wie Taisho es gewollt hätte. Sein Blick galt nun Moroha, seiner jüngsten Enkelin. „Dann bist du Moroha.“ stellte er fest und die Angesprochene blickte in sein freundliches Gesicht. Sie wusste nicht so recht, wie sie sich nun verhalten sollte. Nicht mal Inuyasha wusste es. Eigentlich wusste es keiner. Immerhin standen hier zwei Dai-Yokai´s, die aus dem Reich der Toten zurück waren. „Nicht, dass das jetzt falsch verstanden wird..“ ergriff Aki dann das Wort, um die unangenehme Stille zu durchbrechen. „..aber was genau hat das jetzt zu bedeuten, dass ihr zurück seid? Mutter hat euch zurück geholt. Aber was nun? Müsst ihr wieder zurück?“ fragte sie die Dai-Yokai´s und meinte damit das Jenseits. Taisho und Raidon wunderten sich etwas, denn mit so einer Frage hatten sie nicht gerechnet. „Nein, müssen sie nicht.“ antwortete Sesshomaru, dessen Blick gen Himmel gerichtet war. „Sie hat sie mit Hilfe des Meidosteins zurück geholt.“ sagte er und Aki wusste, dass er seine Mutter damit meinte. „Der existiert noch? Ich dachte, der wäre nach der zweiten Rettung von Rin verschwunden?“ fragte Inuyasha nach. „Offensichtlich nicht.“ stellte Aki fest. „Der Meidostein? Aber das bedeutet, dass es nächstes Mal keine Chance auf Wiederbelebung gibt, richtig?“ hakte Miroku nach. „Korrekt.“ antwortete Raidon. „Jedem Lebewesen ist es nur ein Mal gestattet vom Meidostein gerettet zu werden.“ „Also, was nun?“ richtete Aki ihre Frage an die Väter, die sie aufgrund der Tonlage ansahen, denn sie klang nicht begeistert. „Was meinst du?“ wollte Raidon wissen. „Na, wie geht es jetzt weiter?“ fragte Aki. Raidon sah Kazuko fragend an. „Nun, da dein Vater wieder zurück ist, bist du von deinen Pflichten als Herrscherin entbunden.“ „Ach, so wie das letzte Mal, als du mich ablösen wolltest?“ fragte Aki, die verärgert klang. „Geht das wieder los?“ fragte Inuyasha dann. „Aki, lass gut sein.“ „Nein, Inuyasha, ich lass es nicht gut sein. Sie wollte einen Krieg mit Kami. Und das, obwohl sie noch nicht mal offiziell die Nachfolge angetreten hatte. Sie hat mich getäuscht. Auf gar keinen Fall werde ich das noch ein Mal zulassen.“ kam es hitzköpfig von Aki. „Ich gebe zu, dass das eine Kurzschlussreaktion war.“ sagte Kazuko, die verärgert von ihrem Mann angesehen wurde. „Aber du hast es verhindert und ich sah meinen Fehler ein.“ „Moment.“ sagte Raidon dann, dessen Blick auf Kazuko lag. „Du hast sie getäuscht, um an die Macht zu kommen und einen Krieg mit Kami anzuzetteln?“ „Ganz ruhig.“ sagte Taisho dann zu seinem besten Freund, denn er hörte, dass Raidon ganz und gar nicht begeistert war. „Wir beruhigen uns jetzt alle und gehen nach Hause. In Ordnung?“ Raidon sah seinen Freund an, nickte dann schließlich. Kazuko war klar, dass das Thema noch nicht erledigt war und Raidon noch Gesprächsbedarf hatte. Sesshomaru war es nur recht, dass er von dannen ziehen konnte. Niemandem behagte die Situation gerade so richtig. Und obwohl jeder, gerade die engeren Familien, Fragen über Fragen hatten, so war es doch jedem in diesem Moment ziemlich unangenehm sich an diesem Ort zu so vielen aufzuhalten. Miroku, Sango, Inuyasha, Kagome und die Mädchen verabschiedeten sich kurz und höflich und traten den Heimweg an. Nachdem Taisho von Kazuko kurz darüber aufgeklärt worden war, dass sein Schloss nicht mehr das war, was es vor über zweihundert Jahren war, machte er sich auf den Weg dorthin. Denn natürlich wollte er sich dort umsehen, wollte sich den Ort ansehen, an dem er mit seiner geliebten Izayoi gelebt hatte. Der Ort, der dafür gedacht war, dass Taisho und Izayoi ihren Sohn Inuyasha gemeinsam groß zogen. Er wurde traurig darüber, dass es ganz anders gekommen war, als er geahnt hatte. Es war nicht geplant, dass Izayoi so früh von Inuyasha ging und er sein Leben allein meistern musste. Dennoch musste er zugeben, dass er das hervorragend gemacht hatte. Und Taisho war äußerst stolz auf seinen Sohn. Nun waren nur noch Raidon, Kazuko, Sesshomaru und Aki am Ort des Geschehens. Doch auch Sesshomaru wand sich zum Gehen. „Aki.“ sprach Raidon seine Tochter an, als sie Sesshomaru kurz darauf folgen wollte, die dann kurz stehen blieb und sich zu ihrem Vater umdrehte. „Komm mit uns. Wir haben uns so viel zu erzählen. Ich würde gern alles von dir erfahren, was es zu erfahren gibt. Wenn du mich lässt.“ sagte er, doch Aki schüttelte leicht den Kopf. Kazuko sah ihrem Mann an, dass er enttäuscht über Aki´s Ablehnung war. Doch sie wusste auch, dass es nicht an ihm lag, sondern an Kazuko selbst. Und auch Raidon konnte sich das denken, denn Aki´s Blick war kurz auf ihre Mutter gefallen. Aki folgte Sesshomaru und ließ ihre Eltern, die sie ihr Leben lang schmerzlich vermisst hatte, stehen. Sesshomaru hatte sich kein einziges Mal umgedreht, er war einfach weiter gegangen. Er wollte Aki die Entscheidung selbst überlassen, ob sie mit ihm ging oder die Zeit mit ihren Eltern verbrachte. Zugegebenermaßen hatte er nicht damit gerechnet, dass sie ihm folgen würde. Dass sie nicht mit ihrer Mutter hatte gehen wollen war ihm durchaus klar, doch, dass sie selbst die Bitte ihres Vaters ausschlug, damit hatte er nicht gerechnet. Und so gingen Sesshomaru und Aki schweigend durch die sternenklare Nacht. Kapitel 20: ------------ „Nun geh doch zu ihm.“ kam es von Kagome, die Inuyasha ein wenig genervt ansah. Inuyasha hatte seine Frau begleitet und trug zwei Körbe voller Heilkräuter. Auch Moroha und Towa waren bei ihnen, liefen jedoch ein wenig hinter ihnen. Die Cousinen trugen ebenfalls einen Korb und sahen sich kurz an, als Kagome das sagte. „Zu wem?“ wollte Inuyasha wissen, der nun ebenso genervt klang. Kagome seufzte und rollte kurz mit den Augen. „Tu doch nicht so, Inuyasha. Du willst ihn doch sehen oder nicht? Um ehrlich zu sein habe ich keine Lust dich noch weitere vier Tage zu ertragen.“ Schockiert sah Inuyasha sie an. „Was? Was soll das denn heißen?“ fragte er. „Seit du ihn vor vier Tagen bei dem Kampf gesehen hast und sich die Wege getrennt haben, bist du die ganze Zeit nur genervt und schlecht gelaunt.“ antwortete Kagome. „Das ist ziemlich anstrengend, Inuyasha. Also tu uns allen doch bitte einen Gefallen und geh endlich zu ihm. Es ist nicht seine Schuld, dass er damals gefallen ist, aber du strafst ihn ja förmlich dafür. Ich wette, dass es ihn schmerzt, dass alles so gekommen ist.“ „Wenn es so wäre, wie du sagst, Kagome, wieso kommt er dann nicht zu mir?“ fragte Inuyasha dann. „Nun, ich denke aus dem ganz einfach Grund, dass er vermutlich der Meinung ist, dass du ihn nicht sehen willst. Beim Abschied, als wir uns auf den Weg nach Hause gemacht haben, warst du nämlich äußerst kühl ihm gegenüber.“ stellte sie fest und er hörte, dass ein leichter Vorwurf in ihrer Stimme lag. Inuyasha murmelte etwas Unverständliches in sich hinein und stellte die Körbe in der Hütte, die sie mittlerweile erreicht hatten, ab. „Ist ja gut.“ sagte er und verschwand auch schon. Inuyasha war nicht wohl dabei Kagome und die Mädchen allein zu lassen. Seit dem Kampf hatte er sie nicht für eine Sekunde aus den Augen gelassen. Er fürchtete, dass ihnen eventuell etwas zustoßen konnte. Und außerdem hatte er sich mit Absicht von seinem Vater fernhalten wollen. Inuyasha fragte sich, als er sich gemütlich auf den Weg gen Westen machte, was Aki wohl gerade machte. Er hatte sie und Sesshomaru nun seit vier Tagen nicht gesehen und sogar Towa hatte schon am gestrigen Abend gefragt, wo sie sich wohl aufhielten. Es war weit und breit keine Spur von ihnen und niemand hatte etwas von ihrer eventuellen Anwesenheit wahrgenommen. Inuyasha seufzte. Natürlich hatte ihm sein Vater gefehlt, er hatte ihn immer kennenlernen wollen und war auch traurig darüber gewesen, dass er die Möglichkeit nie erhalten hatte. Doch nun war er einfach wieder von den Toten auferstanden und Inuyasha hatte nicht die leiseste Ahnung, was er sagen sollte, wenn er seinem Vater gegenüber stand. In diesem Moment wünschte er sich, dass Kazuko sich die Mühe gemacht und seine Mutter ebenfalls zurückgebracht hätte. Doch das würde wohl für immer ein Traum bleiben. Er gab zu, dass er seine Mutter immer mehr vermisst hatte, als seinen Vater. Denn diesen hatte er nie kennengelernt, mit seiner Mutter hatte er hingegen seine Kindheit verbracht, bis er acht Jahre alt gewesen war und sie an einer Lungenentzündung verschieden ist. Der Halbdämon sah hinauf in den blauen Himmel und sah ein paar Raben, die über ihn hinweg flogen. Er wollte sich viel Zeit lassen und er hoffte, dass er vielleicht in einen Kampf oder so etwas verwickelt würde, nur, damit er nicht so schnell bei seinem Vater ankam. Derweil wartete Aki bei Totosai darauf, dass er mit ihrem Schwert fertig wurde. Im Schneidersitz saß sie neben dem Eingang zu seiner kleinen Höhle und hatte die Arme unter der Brust verschränkt. „Akira-sama.“ kam es plötzlich von Myoga, der auf ihrem Knie gelandet war. „Myoga.“ stellte sie verwundert fest und blickte zu ihm hinab. „Was machst du hier?“ wollte sie wissen. „Ich bin öfter zu Besuch bei Totosai.“ antwortete er und klang ebenso verwundert. „Was macht Ihr hier?“ „Fenikkusujin.“ sagte sie lediglich und deutete ins Innere der Höhle. „Verstehe.“ nickte Myoga. „Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber wart Ihr nicht mit Sesshomaru-sama unterwegs?“ Aki nickte kurz. „Eigentlich schon.“ antwortete sie. „Aber ich wollte zu Totosai und er hatte etwas zu erledigen.“ „Ist das so.“ kam es dann von Myoga, der ein wenig grüblerisch klang. Aki fragte nicht weiter nach. Stattdessen fiel ihr Blick auf Setsuna, die auf dem Berg angekommen war und auf Aki zu ging. Aki hob eine Augenbraue und sah sie skeptisch an. „Was machst du denn hier?“ wollte Aki dann wissen. „Ich weiß, wir verstehen uns nicht sehr gut.“ begann Setsuna. „Aber ich wollte dich bitten mit mir zu trainieren.“ Setsuna blickte auf ihr Naginata, welches sie bei sich führte, dann wieder zu Aki. „Woher weißt du eigentlich, dass ich hier bin?“ fragte Aki, ohne auf Setsuna´s Frage einzugehen. „Sesshomaru.“ antwortete Setsuna. „Ich habe ihn aufgesucht, weil er der Einzige ist, der mir das hätte sagen können.“ „Hat Towa dich darauf gebracht mich zu fragen?“ hakte Aki weiter nach, worauf Setsuna zögernd nickte. „Verstehe.“ sagte Aki, die, wie zuvor, in das Innere der Höhle deutete. „Dann musst du dich gedulden. Mein Schwert ist noch nicht fertig.“ Setsuna nickte und sah sich kurz um. Aki wies sie an sich zu setzen, denn es machte Aki nervös, wenn sie selbst saß und jemand Anderes abwartend in der Gegend herum stand. „Wie geht es den Anderen?“ wollte Aki nach einer Weile wissen, in der sie schweigend nebeneinander saßen, ohne Setsuna anzusehen. „Ich schätze gut. Ich weiß es nicht genau.“ antwortete Setsuna. Nun sah Aki doch kurz zu ihr. „Du warst mit den Dämonenjägern unterwegs.“ vermutete sie, worauf Setsuna nickte. „Bist du immer noch wütend auf deine Mutter?“ fragte Setsuna schließlich, der diese Frage offenbar auf der Seele gebrannt hatte, wie Aki dann feststellte. Die Blicke der Beiden trafen sich. „Ja.“ antwortete Aki knapp, richtete ihren Blick dann jedoch wieder geradeaus. „Gehst du deshalb nicht zu deinem Vater?“ wollte Setsuna weiter wissen. Erstaunt sah Aki die junge Halbdämonin an. „Na, wir sind aber neugierig heute.“ stellte sie fest, worauf Setsuna sich ein wenig ertappt fühlte und Aki´s Blick auswich. „Du hast Recht. Sie ist der Grund, wieso ich nicht zu ihm gehe.“ Setsuna sah Aki wieder an. „Wenn du ihn aber doch sehen möchtest, wieso springst du nicht einfach über deinen Schatten? Du kannst ihn doch bitten, dass er sich ohne deine Mutter mit dir unterhält.“ Erneut blickte Aki Setsuna erstaunt an, hatte sie sie doch bisher noch nie so viel sprechen hören. Aki war der Meinung, dass Towa einen durchaus guten Einfluss auf ihre jüngere Zwillingsschwester hatte. „Und was ist mit dir, Setsuna?“ fragte Aki dann. „Möchtest du deinen Großvater nicht kennenlernen? Ich wette, er würde sich freuen.“ „Onkel Inuyasha ist unterwegs zu ihm. Ich habe ihn auf dem Weg zu ihm gesehen, als ich mit Hisui und den Anderen von der Jagd kam.“ antwortete Setsuna. „Ich denke, dass es besser ist, wenn Towa, Moroha und ich damit noch warten.“ „Ihr habt euch schon darüber unterhalten?“ hakte Aki nach, worauf Setsuna nickte. „Towa fing damit an. Sie wäre am Liebsten sofort los.“ sagte Setsuna. „Das sieht ihr ähnlich.“ nickte Aki. „Und Moroha hat ihr sofort zugestimmt.“ fügte Setsuna an. Während Aki Setsuna dann dazu aufforderte ihre Waffe weg zu legen, damit sie, bis Aki´s Schwert fertig war, den Nahkampf üben konnten, waren Sango und Miroku zu Zweit unterwegs zu einem Dorf, das seit ein paar Tagen von einem Dämon heimgesucht wurde. Er stiftete täglich Chaos, verschleppte junge Männer in den angrenzenden, dichten Wald, die nicht wieder zurück kamen. Sesshomaru hielt sich bei seiner Mutter auf. Er fragte sie, was es mit Taisho und Raidon bezüglich der Wiederbelebung auf sich hatte. Er konnte nicht glauben, dass sein Vater einfach so wieder unter den Lebenden weilte. „Stört dich die Anwesenheit deines Vaters, Sesshomaru?“ fragte Kami ihn. „Ich frage nicht für mich.“ sagte er dann. „So? Für wen fragst du dann?“ wollte Kami dann wissen, die jedoch nicht auf eine Antwort wartete. „Du fragst für den Rest der Familie, richtig?“ hakte sie nach, worauf er kaum sichtbar nickte. „So ist das also.“ stellte sie fest und lächelte flüchtig. „Du sorgst dich. Darüber, wie sie sich fühlen, wenn Taisho wieder ins Reich der Toten gehen sollte.“ „Ich sorge mich nicht.“ sagte er, doch Kami glaubte ihm das nicht. „Sesshomaru, du bist mein Sohn. Ich erkenne es, wenn du mich anlügst. Und das war die erste Lüge, die du mir in den knapp tausend Jahren deines Lebens aufgetischt hast.“ sagte sie und klang dabei sogar ein wenig enttäuscht. „Wieso gibst du es nicht einfach zu? Du hast sogar zu deinem früher verhassten Halbbruder eine gewisse Zuneigung entwickelt. Ich verstehe das. Du kommst weitaus mehr nach deinem Vater, als nach mir.“ sagte sie, doch Sesshomaru blieb still, worauf sie seufzte. „Sollte dein Vater noch ein Mal sterben, dann stirbt er für immer. Doch sorge dich nicht so viel. Ich gebe zu, ich freue mich ein wenig, dass er wieder unter den Lebenden weilt.“ Für Sesshomaru war das Antwort genug, der sich daraufhin aus dem Staub machte. Er ging zu Jaken und Ah-Uhn, die am Boden auf einer Waldlichtung auf ihn warteten. Doch auf Jaken´s Frage, was er nun zu tun gedenke, hatte Sesshomaru keine Antwort. Er mochte es nicht planlos zu sein. Entsprechend genervt war er nun. Doch Jaken bekam davon nichts mit, denn sein Meister wusste durchaus seine Emotionen zu verbergen. „Inuyasha.“ kam es einen Tag später am Abend von Taisho, als sein Sohn sich gerade im Hof des Schlosses seines Vaters umsah. Ein wenig erschrocken fuhr er um und entdeckte seinen Vater, der vor dem Eingang seines Schlosses stand. Er war nicht in der Lage etwas zu sagen, fassungslos sah er seinen Vater an, als wäre er erstarrt. Taisho bemerkte das, stieg langsam die Stufen herunter und ging ebenso langsam auf seinen Sohn zu. Währenddessen ließ er seinen Blick über den Hof schweifen, so auch kurz über das Schloss. „Nicht ganz so imposant und ordentlich, wie ich es zurückgelassen hatte.“ stellte Taisho dann fest. „Offenbar hat hier ein Kampf stattgefunden.“ Inuyasha sah zu seinem Vater auf, als er neben ihm zum Stehen gekommen war und auf sein Schloss sah. Inuyasha stellte ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen fest. Und noch immer konnte er nicht fassen, dass er hier stand. Direkt neben ihm. Greifbar. Lebendig. „Myoga hat es dir doch sicher erzählt.“ sagte Inuyasha dann. „Der Kampf gegen Naraku fand hier statt.“ „Das hat er.“ antwortete Taisho. „Und scheinbar hat er in seinem langen Bericht nicht übertrieben.“ fügte er an und sah zu seinem Sohn hinab. „Ich bin stolz auf dich, Inuyasha.“ Ein leichter, roter Schimmer legte sich auf Inuyasha´s Wangen, der den Blick schnell ab wand und seine Arme vor der Brust verschränkte. Taisho lachte kurz und ehe Inuyasha sich versah, wurde er von seinem Vater in dessen starke Arme geschlossen. Inuyasha hatte nicht gedacht, dass sein Vater das tun würde. Und er hatte auch nicht gedacht, dass er selbst diese Umarmung sogar erwidern würde. „Komm.“ sagte Taisho, nachdem er die herzliche Umarmung gelöst hatte und in Richtung Schloss ging. „Es ist nicht so, dass ich es nicht allein könnte. Dennoch kannst du mir durchaus behilflich sein.“ sagte er und deutete auf die defekten Stellen des Schlosses. „Immerhin war es euer Kampf.“ fügte er grinsend an. Inuyasha folgte seinem Vater in diesem Moment nur zu gerne. Er vergaß beinahe, dass seine Frau und Tochter zu Hause auf ihn warteten. Doch er wusste auch, dass Kagome das nichts ausmachte, wenn Inuyasha sich die Zeit nahm, die er brauchte. „Wieso hat keiner von euch seinen Platz beansprucht?“ wollte Taisho nach einer Weile wissen. Inuyasha gab ihm gerade ein paar Bretter an, die noch zu gebrauchen waren und gestapelt wurden. „Keiner von uns hatte Interesse daran.“ antwortete er. „Ich gebe zu, dass mich das sehr wundert. Nicht gerade, was dich betrifft. Eher, was deinen Bruder angeht.“ sagte Taisho. „Warum?“ hakte Inuyasha nach. „Nun, vor ungefähr vierhundert Jahren war genau das sein Ziel. Irgendwann meinen Platz einzunehmen. Ich war wirklich der Meinung, dass er sein Ziel weiter verfolgt hat.“ antwortete Taisho. „Das passt so gar nicht zu dem Sesshomaru, den ich kenne.“ sagte der Halbdämon. „Nicht?“ hakte Taisho dann nach. „Was passt denn dann zu ihm deiner Meinung nach?“ Inuyasha überlegte kurz. „Ich denke, wenn die Sache mit Kirinmaru nicht gewesen wäre, dann wäre er mit Rin und den Mädchen sesshaft geworden. Nun, da sie tot ist, weiß ich aber ehrlich gesagt nicht so genau, was er tun wird. Er und Aki sind sich da denke ich nicht so ganz einig. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie überhaupt einen gemeinsamen Weg in die Zukunft finden.“ „Wie meinst du das?“ fragte Taisho nach. Er freute sich, dass er Zeit mit Inuyasha verbringen konnte. Und natürlich darüber, dass er ihm etwas über Sesshomaru erzählte, was Taisho nicht von Myoga gehört hatte. Ihm war klar, dass er aus Sesshomaru selbst nichts heraus bekommen würde. „Na ja. Sie sind zwar zusammen unterwegs und das mit den Beiden läuft ja schon sehr lange, aber Sesshomaru hat kein Interesse daran Oberhaupt von irgendwas zu sein. Er ist eher der unabhängige Typ. Aki hingegen hat, bevor ihr wieder aufgetaucht seid, ihre Nachfolge angetreten. Du hast sie doch gehört. Sie wollte ihren Titel nicht mal an ihren Vater zurück geben. Ich denke, sie hat es nur zugelassen, damit sie ihrer Mutter nicht begegnen muss. Aber eigentlich will sie es nicht.“ erklärte Inuyasha. „Ich finde, sie gehört da überhaupt nicht hin. Weder in den Süden an sich, noch in die Rolle einer Herrscherin.“ „Wo gehört sie denn stattdessen hin?“ hakte Taisho nach, der es durchaus interessant fand, Inuyasha´s persönliche Meinung und seine Gedanken zu kennen. „Na, zu uns.“ sagte Inuyasha dann, der seinem Vater die letzten, verwertbaren Bretter gab. „Zu uns ins Dorf. Und wenn es sein muss, damit sie glücklich ist, dann gehört Sesshomaru auch dazu. Auch, wenn ich es nicht gerne zugebe.“ „Versteht ihr euch also immer noch nicht?“ wollte Taisho dann wissen, dem ja die Erinnerung an Sesshomaru´s Reaktion über Inuyasha sehr nahe ging. „So würde ich das nicht sagen. Durch Aki herrscht eine gewisse Verbindung. Man will sich zumindest nicht mehr gegenseitig töten.“ sagte Inuyasha, der sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen konnte. „Ich war wirklich der Meinung, dass unser Plan aufgeht.“ sagte Taisho, der nun, gefolgt von Inuyasha, die zerstörten Bretter nach draußen brachte. „Welcher Plan?“ fragte Inuyasha. „Ich denke, das weißt du bereits. Sesshomaru und Aki sollten unbedingt zueinander finden. Ich hoffte, dass er durch sie das lernt, was er ja scheinbar gelernt hat. Dass er allerdings eine Sterbliche zur Frau nimmt, hat mich ehrlich gesagt von den Socken gehauen. Dafür, dass er dir gegenüber vor vielen Jahren derart starke Hassgefühle hatte... Und nun hat er selbst Halbdämonen gezeugt.“ erklärte der Dai-Yokai. „Du bist nicht der Einzige, der sich darüber gewundert hat.“ sagte Inuyasha. „Was hast du jetzt eigentlich vor?“ fragte er dann. „Das, was ich auch damals schon tat. Das Land beschützen.“ antwortete Taisho ohne zu zögern. „Es wäre mir eine Ehre, wenn du mich dabei unterstützen würdest. Gemeinsam mit deiner Familie versteht sich.“ Inuyasha wunderte sich darüber. Er hatte nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet. Natürlich sorgte er, so gut er konnte, gemeinsam mit Miroku für Ordnung und auch Kagome und Sango waren hin und wieder dabei. Moroha, Towa und Setsuna machten dabei ihr eigenes Ding. Doch nie hatte er sich träumen lassen, dass sein Vater ihn mal danach fragen würde. „Ich habe vor Sesshomaru das gleiche Angebot zu machen. Es wird immer Dämonen geben. Die Einen werden schwächer sein, die Anderen stärker. Und sie werden immer versuchen es den Menschen schwer zu machen. Ich möchte gemeinsam mit euch dafür sorgen, dass es den Menschen und Halbdämonen gut geht. Und den Dämonen, die nicht gerade versuchen die Macht an sich zu reißen oder andere Lebewesen zu fressen.“ „Ich werde mit Kagome sprechen.“ sagte Inuyasha, worauf Taisho dankend nickte. „Sobald ich fertig bin möchte ich, dass Ihr mich besucht. Ihr alle. Ich möchte meine Schwiegertochter und meine Enkelinnen kennenlernen. Und Aki darf übrigens auch nicht fehlen.“ Nun war es Inuyasha, der nickte. Kurz darauf verabschiedete er sich von seinem Vater und begab sich auf den Weg nach Hause. Taisho hatte ihm angeboten die Nacht im Schloss zu verbringen, doch Inuyasha mochte es nicht länger als unbedingt nötig von Kagome getrennt zu sein und nicht zu wissen, ob es ihr gut ging. Nachdem Aki´s Schwert fertig war kam Totosai aus seiner Höhle. Setsuna und Aki hörten mit dem Training auf und kaum hatte Aki ihr Schwert wieder in der Hand, bekam sie von Totosai eine Kopfnuss. „Hey!“ protestierte sie und rieb sich die getroffene Stelle auf dem Kopf. „Was soll das?“ „Ich sollte wohl eher dich fragen, was das soll! Wie oft muss ich dir eigentlich noch sagen, dass du damit ordentlich umgehen sollst?“ entgegnete Totosai ihr verärgert. „Was soll ich denn machen, du alter Sack? Wenn ich kämpfe, dann kämpfe ich.“ Setsuna konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen, was sie jedoch schnell wieder unterdrückte, da Aki nun zu ihr kam. „Lass uns gehen.“ sagte Aki dann und steckte, während sie gefolgt von Setsuna den Berg hinab ging, das Schwert wieder an ihre linke Seite. Aki und Setsuna suchten sich einen geeigneten Platz, wo sie nun richtig trainieren konnten. Aki hatte nichts anderes vor. Ihr kam diese Gelegenheit sogar sehr recht. So musste sie sich nicht mit Dingen beschäftigen, die eventuell ein wenig wichtiger waren, als Setsuna zu trainieren. Wie zum Beispiel ihren Vater aufzusuchen. Oder Sesshomaru. Denn mit Beiden war wohl noch ein Gespräch fällig. Raidon wollte seine Tochter kennenlernen und Aki und Sesshomaru, die die letzten Tage meist schweigend gemeinsam verbracht hatten, mussten sich mit der Zukunft auseinander setzen. Kapitel 21: ------------ Am nächsten Tag schien die warme Sonne und brachte den See, an dem Aki sich niedergelassen hatte, zum Glitzern. Nach dem Training mit Setsuna hatte diese sich bei Aki bedankt und war zu den Anderen zurückgekehrt. Aki war in Richtung Nordosten gegangen, in der Hoffnung, dem Rest aus dem Weg zu gehen. Sie brauchte nach der ganzen Aufregung einfach ein paar Tage für sich, um alles zu verdauen. Und so baumelten ihre Füße im Wasser, sie lag mit dem Rücken im aufgewärmten Gras, hatte ihre Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen. Sie hatte an diesem Tag genau so wenig Lust auf Gespräche, wie schon in den letzten Tagen. Sie seufzte, öffnete die Augen und blickte in den blauen Himmel. Aki fragte sich, wozu das alles eigentlich gut sein sollte. Das ganze Gerede um die Vergangenheit und die Zukunft empfand sie in diesem Moment als völlig nutzlos. Sie konnte nicht verstehen, wie Raidon, Taisho und Sesshomaru es schon so viele Jahre auf dieser Welt aushielten ohne vor Langeweile zu sterben. Natürlich wusste sie, dass die Drei stets einen Plan und ein Ziel hatten, doch sie selbst hatte nicht vor sich ein Ziel zu suchen. Dies war mit Aufgaben und Pflichten verbunden. Erneut seufzte sie. Sie hatte niemandem gesagt, wohin sie gehen würde. Sie fragte sich, ob sich die Anderen wohl um sie sorgten. Und dann wurde ihr klar, dass es wohl gerade Inuyasha sein würde, der sich über ihr erneutes Verschwinden und nicht blicken lassen ziemlich aufregen würde. Sie schloss die Augen wieder, doch kurz darauf stellte sie fest, dass sich ein Schatten zwischen sie und die Sonne bewegte. Aki öffnete das rechte Auge, um nach zu sehen, schloss es dann jedoch wieder. „Wie hast du mich gefunden?“ fragte sie Moroha, die sie, wie ihr Vater stets, ein wenig vorwurfsvoll angesehen hatte. „Ich weiß nicht, wieso ausgerechnet ich geschickt wurde, aber man hat mir gesagt, ich solle dich finden und zurück holen.“ sagte Moroha, die sich dann neben Aki in den Schneidersitz setzte und sie abwartend ansah. Aki bemerkte durchaus den durchbohrenden Blick von Moroha. „Du bist eindeutig die Tochter deines Vaters, Moroha. Er sieht mich auch immer so an.“ gab Aki grummelnd von sich, die sich dann aufsetzte. „Ich vermute mal stark, dass Inuyasha wollte, dass du deine Sinne trainierst. Deshalb hat er dich wohl auf mich angesetzt.“ „Es war nicht mein Vater, der mich geschickt hat.“ warf Moroha ein, die daraufhin fragend von Aki angesehen wurde. „Es war mein Onkel. Mein Vater ist offensichtlich zu wütend auf dich. Was er übrigens voll raus hängen lässt.“ „Was? Warum?“ fragte Aki verwundert. „Was meinst du jetzt? Warum Onkel Sesshomaru mich geschickt hat oder wieso mein Vater wütend ist?“ hakte Moroha nun nach. Aki überlegte kurz. „Beides.“ antwortete sie schließlich. Moroha seufzte auf und kratzte sich kurz am Kopf. „Warum er mich geschickt hat, hat er nicht gesagt. Er sah nicht begeistert aus. Und um ehrlich zu sein klang das wie ein Befehl.“ antwortete sie zuerst auf diese Sache. „Und mein Vater ist wütend auf dich, weil du dich einfach wieder ohne ein Wort aus dem Staub gemacht hast. Er hat den ganzen Tag nur schlechte Laune und verbreitet die auch, wo er nur kann. Er ist unausstehlich.“ fügte sie dann an. Aki seufzte genervt auf und verdrehte die blauen Augen kurz. „Pass auf, Moroha. Deinem Onkel richtest du Folgendes aus: wenn er etwas möchte, dann soll er sich doch bitte die Mühe machen und mich persönlich aufsuchen. Und er soll dir nichts befehlen, du bist kein Soldat.“ sagte Aki, was Moroha doch ein wenig wunderte, denn immerhin hörte es sich so an, als würde Aki für Moroha diesbezüglich Partei ergreifen. „Und deinem Vater sagst du, dass er aufhören soll sich so anzustellen. Sag ihm, ich habe die Kette in sicherer Verwahrung und dass ich sie Kagome geben werde, wenn er es nicht lässt.“ „Was für eine Kette?“ fragte Moroha verwirrt. Aki grinste verschmitzt. „Er wird wissen, wovon ich spreche.“ Ein wenig sprachlos sah Moroha sie an. Sie wusste nicht so recht, was sie nun dazu sagen sollte. Deshalb entschied sie sich dazu einfach den Mund zu halten, woraufhin sie aufstand. „Kann ich dich etwas fragen, Aki?“ kam es noch von Moroha, ehe sie sich auf den Weg machte. „Klar.“ antwortete Aki. „Warum klärt ihr nicht einfach, was zu klären ist?“ fragte Moroha. „Was genau meinst du?“ hakte Aki nach. Moroha sah sich kurz um, blickte dann wieder zu Aki. „Towa, Setsuna und ich kriegen um einiges mehr mit, als ihr immer glaubt.“ sagte sie zuerst. „Ich rede von dir und meinem Onkel. Und von dir und deinem Vater.“ „Weißt du, Moroha. Es gibt Dinge, die sollten einfach so bleiben, wie sie sind. Ich bin zwar um einiges älter, als ihr Drei, aber ich bin ganz ehrlich nicht bereit für so ernsten Kram.“ Moroha wunderte sich erneut über Aki. Und erneut war sie sprachlos, woraufhin Aki seufzte. „Eigentlich stimmt das gar nicht.“ sagte Aki dann, die ihren Blick auf den See richtete und Moroha hörte durchaus, dass sie sich nun ein wenig traurig anhörte. „Ich war bereit. Bevor du, Towa und Setsuna geboren wurdet. Weißt du, Moroha, ich war immer mein eigener Chef. Ich liebte meine Freiheit, konnte tun und lassen, was ich wollte, wann auch immer ich es wollte. Ich war zufrieden damit. Obwohl ich meine Eltern vermisst habe, ich hab mich dennoch allein durch geschlagen, habe allein Kämpfe bestritten, Menschen und Halbdämonen gerettet. Dann traf ich die Anderen und ich schloss mich ihnen an. Ich traf deinen Onkel und seit diesem Tag habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als bei ihm zu sein. Ich hätte meine Freiheit gänzlich für ihn aufgegeben. Er wusste das. Du weißt, was danach geschah. Ich weiß gar nicht, warum ich dir das erzähle, Moroha. Vielleicht, weil du ebenso unabhängig bist. Das Einzige, was ich weiß ist, dass ich im Moment mit so etwas nichts am Hut haben will. Ich denke, der Zeitpunkt wurde einfach verpasst.“ Es stimmte Moroha traurig, was Aki da sagte und sie so zu sehen. Es war nicht allzu üblich sie so betrübt zu sehen. „Das ist Schwachsinn.“ sagte Moroha dann. „Du hast Angst.“ „Was? Ich schütte dir mein Herz aus und das ist, was du dazu sagst? Ich hab keine Angst.“ wehrte Aki sich. „Und wieder ein Mal mehr hast du bewiesen, dass du die Tochter deines Vaters bist.“ „Natürlich hast du Angst. Ich verstehe auch durchaus, wieso. Ja, er hat dir dein Herz gebrochen. Ganze zwei Mal sogar. Aber das ist doch kein Grund nicht das zu tun, was du tun möchtest. Du liebst ihn und er liebt dich offensichtlich auch. Anstatt wegzulaufen solltet ihr endlich heiraten. Und vielleicht sind ja auch ein paar Geschwister für Towa und Setsuna drin.“ sprudelte es aus Moroha heraus. Fassungslos sah Aki die junge Vierteldämonin an. Moroha konnte gerade noch sehen, wie Aki´s Gesichtsfarbe sich langsam rötlich färbte, ehe sie ihren Kopf zur Seite drehte. Daraufhin stand Aki auf und wand sich zum Gehen. „Richte ihnen aus, was ich dir gesagt habe.“ sagte Aki nur noch, ehe sie schließlich schnell verschwand. Moroha seufzte, als sie so abrupt zurückgelassen wurde. Und so machte sie sich selbst auf den Heimweg, der nicht so lange dauerte, wie der Weg zu Aki zuvor. Im Dorf angekommen, am nächsten Mittag, wurde sie bereits erwartet. „Wo ist sie?“ fragte Kagome. „Hallo Moroha, schön, dass du wieder da bist. Wie geht es dir?“ kam es von Moroha selbst, aus der purer Sarkasmus sprach. „Danke, Mutter, es geht mir gut. Tut mir leid alle Anwesenden enttäuschen zu müssen, aber ich soll etwas ausrichten.“ Kagome seufzte kurz und rollte mit den Augen. „Wem sollst du etwas ausrichten?“ fragte sie dann. Moroha´s Blick fiel auf Inuyasha, dem sie Wort für Wort ausrichtete, was Aki ihr aufgetragen hatte. In diesem Moment tauchte Sesshomaru bei ihnen auf, der derweil an Rin´s Grab gewesen war. Kagome konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als sie hörte, was Aki tatsächlich noch auf Lager hatte. Inuyasha hingegen fand das nicht ganz so witzig, wie seine Frau. Dann richtete Moroha ihre Aufmerksamkeit auf ihren Onkel. Auch ihm richtete sie aus, was Aki gesagt hatte. Sie erzählte jedoch kein Wort von dem, was Aki ihr anvertraut hatte. Moroha fand, dass das nur sie und Aki etwas anging, denn Aki hatte es ihr allein erzählt und sonst niemandem. „Wohin ist sie gegangen?“ fragte Sesshomaru seine Nichte und blickte auf sie herab. Selbst Moroha, die ihn eigentlich nicht kannte, zumindest nicht so gut, wie Kagome und Inuyasha, stellte fest, dass er ziemlich verärgert zu sein schien. Sie erklärte ihm, wo sie Aki gefunden hatte und in welche Richtung sie sie verlassen hatte. Und kaum hatte sie das gesagt, war auch Sesshomaru verschwunden. „Ich bin dann auch mal weg.“ sagte Moroha, die sich schon zum Gehen wand. „Wohin willst du?“ fragte Inuyasha, der nicht begeistert klang. Moroha blieb stehen und drehte sich verwundert zu ihm um. „Dämonen jagen, was sonst?“ entgegnete sie ihm und machte sich davon. Inuyasha konnte nicht so schnell reagieren, wie Moroha verschwunden war. Sein Blick wanderte zu Kagome. „Was ist?“ fragte sie. „Sieh mich nicht so an. Das hat sie nicht von mir.“ sagte sie dann und verschwand in der Hütte. Towa und Setsuna waren gerade unterwegs, als Moroha zu ihnen stieß. „Du hast dir aber Zeit gelassen.“ stellte Setsuna fest. „Na, hör Mal, Setsuna. Ich musste einen familiären Auftrag erledigen. Hat nicht ganz so geklappt, wie ich mir erhofft hatte, aber na ja. Wohin gehen wir?“ „Was für ein Auftrag?“ wollte Towa wissen. Moroha klärte ihre Cousinen kurz auf. „Also frage ich jetzt noch Mal. Wohin gehen wir?“ fragte sie dann. „Wir wollten zu unserem Großvater.“ antwortete Towa. „Ach, tun wir das?“ hakte Setsuna verwundert nach. Towa nickte. „Ich möchte ihn kennenlernen. Du etwa nicht?“ „Na ja, schon, aber ich dachte, wir würden alle gemeinsam zu ihm gehen.“ antwortete Setsuna. „Ist doch besser so, Setsuna. So können wir ihn viele Dinge fragen, ohne, dass unsere Eltern dazwischen funken.“ warf Moroha ein. Das klang plausibel genug für Setsuna, die sich damit zufrieden gab und ihrer Schwester sowie Cousine folgte. Als die Sonne sich bereits immer weiter in Richtung Horizont bewegte, war Aki auf dem Weg zu einem nahe gelegenen Dorf. Sie hatte von ein paar Kindern, die sie unterwegs getroffen hatte, erfahren, dass es dort einen Dämon gab. Für Aki, die ansonsten keinerlei Informationen hatte, war das Grund genug, um dem Dorf einen Besuch abzustatten. Als sie schon in Gedanken bei dem Dorf und dem Dämon war, sie freute sich ziemlich über diese Ablenkung, tauchte vor ihr plötzlich Sesshomaru auf, der ihr somit einen Schrecken einjagte. Abrupt blieb sie stehen und blickte in sein ernstes Gesicht. Es dauerte kurz, ehe Aki ihre Fassung wieder erlangt hatte. „So so. Hat Moroha also meine Nachricht überbracht.“ fragte sie, was jedoch eher eine Feststellung, als eine Frage gewesen war. Sesshomaru verengte seine Augen kurz, als er den Ton in ihrer Stimme hörte. Er hatte es langsam aber sicher satt. Aki´s Stimmungsschwankungen und ihr Hin und Her machten ihn wütend. Aki hob eine Augenbraue, als sie seinen Blick sah. „Da hat aber jemand schlechte Laune.“ stellte sie fest, während sie an ihm vorbei ging. Doch sie kam nicht weit, denn er hielt sie an ihrem Oberarm fest. Erstaunt sah sie zu ihm auf. Sein Blick hatte sich nicht geändert. „Was soll das?“ fragte sie ihn dann, sah auf seine Hand, dann wieder zu ihm auf. Sesshomaru ließ einige Momente vergehen, ehe er etwas sagte. „Denkst du nicht, dass es langsam genug ist?“ fragte er sie. „Genug? Wovon redest du?“ fragte sie nach. „Ich spreche von deinem Weglaufen.“ sagte er und blickte ihr direkt in die Augen. Das jagte ihr einen leichten Schauer über den Rücken. „Ich laufe nicht weg.“ sagte sie und klang nun ebenfalls ein wenig verärgert, während sie sich aus seinem Griff befreite. „Ach nein?“ kam es dann von ihm. Aki wusste genau, dass sie weg lief. Und sie wusste genau, dass er das auch wusste. Sie wand ihren Blick ab, da sie seinem Blick nicht länger stand halten konnte. „Sag es.“ forderte er sie auf, woraufhin sie ihn nun doch wieder ansah. „Was soll ich sagen?“ fragte sie nach. „Das, was du denkst.“ antwortete er. Erneut wich sie seinem Blick aus und seufzte. Sie sah, wie die Blätter der Bäume im Wind tanzten und hörte, wie er durch die Baumkronen rauschte. „Ich soll sagen, was ich denke?“ fragte sie nach, erwartete jedoch keine Antwort. „Ich denke, dass wir den Zeitpunkt schlichtweg verpasst haben.“ sagte sie und sah ihn wieder an. „Den Zeitpunkt für uns.“ Sie sah, dass er mit so etwas nicht gerechnet hatte. Und sie sah, wenn auch nur für einen flüchtigen Moment, dass ihn diese Aussage von ihr getroffen hatte. „Das ist der Grund, wieso ich mich von dir fernhalte. Wieso ich mich schon damals vor euch verborgen habe. Als du mich von dir gestoßen hast, Sesshomaru, brach mein Herz. Ich hätte alles für dich, für ein Leben mit dir, gegeben. Ich hätte meine Freiheit aufgegeben, du weißt, wie wichtig sie für mich ist. Ich dachte, ich könnte es. Trotz der Zeit, trotz deiner Töchter, trotz der Tatsache, dass du nicht mich, sondern Rin erwählt hast. Rin, die ich wie mein eigenes Kind aufgezogen habe.“ erklärte sie, woraufhin sie sich eine einzelne Träne von der Wange wischte. „Aber seit der Sache mit Ryuga ist etwas anders. Dieser Moment, als ich dich plötzlich nicht mehr liebte, war befreiend für mich. Und als Ryuga die Kontrolle über das Gefühl verloren hatte war da plötzlich wieder diese Last. Es fühlte sich an, als würde sie mich in den Boden unter mir drücken wollen. Sei ehrlich, Sesshomaru. Was hätte das mit uns für einen Sinn? Wenn ich jeden Tag Angst haben müsste, dass du mich erneut verlässt. Ich habe es das letzte Mal schon kaum ertragen und ich weiß, dass ich das kein zweites Mal könnte.“ „Und deshalb bist du dieses Mal diejenige, die mich verlässt?“ hakte er lediglich nach. „Ja.“ sagte sie zögernd. „Ich verstehe.“ sagte er dann und klang kühl, wie eh und je. „Ich war der Meinung, dass du diejenige bist, die deine Ängste kontrolliert. Nicht umgekehrt.“ „Sonst hast du nichts zu sagen?“ fragte sie ihn und klang ein wenig vorwurfsvoll, machte dann jedoch eine abwinkende Handbewegung. Sie wand sich zum Gehen. Sie hatte nicht vor zurück zu gehen, zumindest nicht an diesem Tag. „Aki.“ sagte Sesshomaru dann, der ihr nach sah. Sie seufzte kaum hörbar auf und blieb stehen, sah über ihre Schulter zu ihm zurück. „Ich würde es rückgängig machen, wenn ich könnte.“ sagte er. Sie drehte sich wieder um und ging weiter. „Ich weiß.“ Noch eine kurze Weile blieb Sesshomaru dort stehen und sah Aki nach. Bis sie im Dickicht des Waldes verschwand. Erst dann machte er sich auf den Rückweg, der ihn jedoch nicht zu den Anderen führte. Stattdessen zog es ihn erneut zu Rin´s Grab. Vor diesem stand er eine ganze Weile, schweigend, darüber nachdenkend, was er nun tun sollte. Kapitel 22: ------------ „Ich hörte, dass ein Dämon hier sein Unwesen treibt.“ antwortete Aki auf die Nachfrage, was sie hier wolle, vom Oberhaupt des relativ großen Dorfes. „Das stimmt.“ antwortete er zögerlich. „Nun, wie soll ich es am Besten sagen? Wir benötigen Eure Hilfe nicht.“ „Hm?“ kam es verwundert von Aki. „Nicht? Habt Ihr bereits jemanden, der Euch hilft?“ „Nein.“ antwortete. Verwirrt sah sie ihn an und brauchte einige Momente, in denen sie schwieg, ehe sie dann doch das Wort erhob. „Das verstehe ich nicht.“ „Nun, der Dämon verschont die Meisten, wenn wir ihm erlauben hin und wieder seinen Hunger zu stillen.“ erklärte er kurz. „Was ist denn das für ein Schwachsinn?“ fragte sie dann und sah sich kurz um. „Ihr wollt also meine Hilfe nicht? Ich vermute, dass Ihr Angst habt, dass ich ihn nicht besiegen kann und er das gesamte Dorf aus Rache auslöscht, richtig?“ Das Dorfoberhaupt nickte eifrig. „Sagt mir, wo er sich aufhält. Und zwar sofort.“ sagte sie dann ernst. Er erklärte ihr den Weg und so verließ Aki das Dorf in Richtung Osten. Das Dorf war von einem großen, dichten Wald umringt und in dieser Richtung, in die er Aki geschickt hatte, lag eine Höhle, die tief in die Erde führte. Vor dem Höhleneingang angekommen, der ein wenig von Gestrüpp verdeckt wurde, blieb sie stehen. Sie vernahm einen ihr unbekannten Geruch und sah sich um, denn dieser Geruch kam nicht aus der Höhle. Schnell zog sie ihr Schwert und trennte einen dicken Ast von einem der Bäume, der dann krachend zu Boden fiel. Doch nicht nur der Ast war es, der hart auf dem Boden landete. Ein großer, vom äußeren Erscheinungsbild her, junger Mann rappelte sich auf, nachdem er sich die schmerzende Stelle am Rücken, mit der er auf dem Ast gelandet war, gerieben hatte. Aki richtete die Spitze ihres Schwertes in seine Richtung und sah ihn mit verengten Augen an. „Wer zum Teufel bist du und was machst du hier?“ fragte sie ihn ziemlich unfreundlich, während sie ihn musterte. Er hob seine Waffe, die wie eine Sense aussah, vom Boden auf und als er sie wieder ansah legte er ein verschmitztes Lächeln an den Tag. Ein wenig skeptisch sah sie ihn an. Seine grünen Augen, die an die von Ryuga erinnerten, blitzten unter seinem weißen Pony hervor und die langen, weißen Haare wehten leicht in der warmen Brise. „Mein Name ist Kenji.“ antwortete er um einiges freundlicher, als Aki zuvor, woraufhin er sich kurz an der Schläfe kratzte. Aki fielen in diesem Moment die Narben auf. Eine zog sich quer durch sein Gesicht, von der rechten, äußeren Seite seiner Stirn bis unter das linke Ohrläppchen. Und auch die Narbe an seinem Hals, die offensichtlich davon stammte, dass jemand versucht hatte ihm die Kehle aufzuschlitzen, war nicht zu übersehen. Sowie die beiden, schwarzen Ohrringe am linken Ohr. „Es fehlt eine Antwort.“ stellte Aki noch immer unfreundlich fest. „Oh, das tut mir leid. Ich war so geblendet von Eurer Schönheit, dass ich das glatt vergessen habe.“ sagte er, was Aki ein wenig schockiert drein blicken ließ. „Ich bin vermutlich aus dem selben Grund hier, wie Ihr. Ich will den Dämon töten, der die Dorfbewohner schikaniert.“ Aki war für einige Momente von seiner Aussage zu überrumpelt, als dass sie antworten konnte. Kenji fiel durchaus auf, dass sich roter Schimmer auf ihre Wangen gelegt hatte, doch das war er offenbar gewohnt, denn er ging nicht darauf ein und machte sich auch nichts daraus. „Ich schlage vor, dass wir uns die Arbeit teilen, was meint Ihr?“ machte er ihr ein Angebot, doch nun hatte Aki ihre Fassung wieder erlangt. „Ich kenne dich doch überhaupt nicht. Denkst du wirklich, ich gehe mit einem fremden Dämon in so eine Höhle?“ hakte sie skeptisch nach. Kenji blickte sie freundlich an. „Wenn ich Euch hätte töten wollen, dann hätte ich das schon längst getan.“ Sie hob eine Augenbraue. „So leicht kann man mich nicht töten.“ stellte sie fest. „Was für einer bist du eigentlich? Und wo kommst du her?“ wollte sie wissen. „Man, man, man. Du hast ja ein ganz schönes Temperament.“ grinste er. „Genau mein Geschmack.“ fügte er noch an und blickte in das nun wieder verwirrte Gesicht von Aki. „Ich bin ein Karito-Dai-Yokai. Jigoku no Kenji mein Name. Zu Euren Diensten.“ sagte er und verneigte sich kurz. „Ich lebe hier in diesem Land schon seit ich denken kann. Wären Eure Fragen somit beantwortet?“ „Ein Sensenmanndämon?“ hakte sie nach, woraufhin er nickte. „So etwas gibt es doch gar nicht. Du willst mir also weiß machen, dass du direkt aus der Unterwelt kommst und du die Dämonen, wie den in der Höhle, direkt in die Unterwelt schickst?“ hakte sie nach und er nickte erneut. „In der Tat. Aber, wenn du das so sagst, hört sich das so unheilvoll an. Ich bin eigentlich ein ganz netter Typ.“ stellte er fest, worauf Aki ein kurzes Lachen von sich gab. „Wer´s glaubt.“ sagte sie. „Nun, da ich Eure Fragen alle so detailgetreu und wahrheitsgemäß beantwortet habe, wie wäre es, wenn Ihr mir den selben Gefallen tut?“ fragte er dann. „Nein.“ sagte sie und steckte ihr Schwert weg. „Nein?“ hakte er verwundert nach, worauf sie nickte. „Ich werde das allein erledigen.“ sagte sie und ging auch schon in die Höhle. Kenji stand noch einige Momente vor der Höhle, ehe er ihr dann schließlich folgte. „Kommt schon. Ihr wisst nicht, was für ein Dämon das ist und ich bin mir sicher, wir werden ein gutes Team sein.“ versuchte er sie zu überreden, während er neben ihr her ging. Aki seufzte kurz auf. „Ich traue niemandem, den ich nicht kenne. Und schon gar keinem, der behauptet, der Tod höchstpersönlich zu sein.“ „Das habe ich nie gesagt. Ich habe Euch lediglich auf Eure Frage geantwortet, wer ich bin.“ „Und warum habe ich noch nie von einem wie dir gehört?“ fragte sie nach. „Vermutlich genau aus dem Grund, weshalb ich noch nie von einer Mischung wie Euch gehört habe.“ stellte er fest, was einen Blick der Verwunderung von Aki auf ihn zog. „Was?“ brachte sie nur hervor. „Nun, es ist offensichtlich, dass Ihr kein vollwertiger Dämon seid. Ihr seid aber auch kein einfacher Halbdämon, denn es fließt deutlich mehr Dämonenblut in Euch, als das eines Menschen.“ sagte er und atmete kurz tief durch seine Nase ein, ganz so, als könne er ihr Blut riechen. „Es ist nur ein minimaler Teil menschlichen Bluts, was durch Eure Adern fließt.“ fügte er an. „Außerdem vernehme ich noch etwas Anderes. Spirituelle Kräfte.“ Aki war erstaunt. Davon, dass er all das wissen konnte, obwohl sie sich gar nicht kannten und sie ihm nichts über sich erzählt hatte. „Ich gebe zu, dass mich das ein wenig beeindruckt.“ sagte sie dann ohne ihn anzusehen. „Aber auch nur ein wenig.“ Kenji grinste breit. „Nun, eine meiner vielen Fähigkeiten.“ „So? Was für Fähigkeiten besitzt du denn noch?“ fragte sie ihn und sah sich derweil um, genau wie Kenji selbst. „Nun, zum Einen habe ich Visionen. Von der Vergangenheit, der Gegenwart und auch von der Zukunft. Ich gebe zu, dass ich noch nicht ganz so alt bin und gerade die Visionen der Zukunft zugegebenermaßen oft nicht stimmen.“ sagte er und kam beim letzten Satz leicht ins Grübeln. „Vielleicht fehlt es mir an Übung.“ vermutete er. „Noch nicht ganz so alt? Wie alt ist denn das genau?“ hakte sie nach. „Etwas mehr als fünfhundert Jahre.“ antwortete er. „Ein junger Dai-Yokai.“ stellte sie fest. „In der Tat.“ sagte er. Aufgrund des Alters wunderte Aki sich nicht über seine Art. Diese freundliche und teils verspielte Art, die er an den Tag legte. Etwas in ihr sagte ihr, dass Kenji keine Bedrohung darstellte. Natürlich war sie noch immer skeptisch und auch vorsichtig, hielt nicht nur die Umgebung im Blick, sondern auch Kenji selbst. Sie wäre nicht sie, wenn sie das nicht tun würde. Aber dennoch hatte sie nicht das Gefühl, dass er ihr schaden wollte. Im Gegenteil. Denn so, wie Kenji ihr gegenüber getreten war, war er offensichtlich an ihr interessiert. „An Euch hängt übrigens ein Schicksalsfaden.“ warf Kenji nach einigen Augenblicken der Stille ein. Verwundert sah sie ihn an. „Ein Schicksalsfaden? Was soll das sein?“ fragte sie. Sie hatte keine Ahnung von Schicksalsfäden. Immerhin war sie nicht anwesend, als Setsuna mit ihrem Naginata die Schicksalsfäden ihrer Mutter und Zero durchtrennt hatte. So, wie auch Kirinmaru´s Schicksalsfaden, was auch der Grund für seinen Tod gewesen war. „Ein Schicksalsfaden verbindet zwei Lebewesen miteinander. Offenbar teilt Ihr bereits Euer Schicksal mit jemandem.“ antwortete er. Kenji bemerkte, dass das, was er sagte, zu stimmen schien, denn Aki´s Blick hatte sich ein wenig verändert. Zuvor machte sie einen starken und selbstsicheren Eindruck, doch nun schien sie ein wenig betrübt zu sein. „Schicksalsfäden kann man durchtrennen.“ fügte er noch an und versuchte beiläufig statt besorgt zu klingen. „Es bedarf einer speziellen Waffe und einer gut trainierten Fähigkeit diese Fäden, die sonst niemand sehen kann, zu durchtrennen.“ „Lass mich raten.“ sagte sie. „Du kannst das.“ Doch Kenji schüttelte leicht den Kopf. „Dies gehört wahrlich leider nicht zu meinen Fähigkeiten.“ antwortete er. „Würdet Ihr das denn wollen?“ fragte er dann. Doch Aki antwortete nicht. Sie war der Meinung, dass Kenji das nichts anging und auch Kenji selbst war das klar. Denn in einem Punkt stimmte er Aki zu. Sie kannten sich nicht. So wunderte es ihn auch nicht, dass sie die Antwort für sich behielt. Der Weg führte sie immer tiefer in die Finsternis der Höhle. Einzig und allein spendete hin und wieder eine Fackel ein wenig Licht. Gerade so, dass sie weiter vorne eine weitere Fackel sehen konnten. Es gab Kurven, Abzweige und Biegungen. Die Höhle glich beinahe einem Labyrinth, doch sie gingen den richtigen Weg. Das merkten sie daran, dass der Gestank von Verwesung immer stärker wurde. Als sie dann nach einer Weile ein grollendes Geheul hörten, zog Aki Fenikkusujin und Kenji umfasste seine schwarze Sense nun auch mit der anderen Hand. Sie blieben stehen, denn der Weg machte erneut eine Biegung, diesmal nach links. Der Gestank war beinahe unerträglich und Aki blickte kurz um die Ecke. Sie erhaschte einen kurzen Blick auf den Dämon und den Ort, wo er sich aufhielt. Es war das Ende der Höhle und sah aus, wie ein riesiger, runder Raum. Aki hatte gesehen, dass der Dämon über die Leichen stapfte, als wäre es Waldboden, der mit Moos bedeckt war. Ihr wurde ein wenig schlecht. Sogar Kenji hatte das Knacken der Knochen gehört, die unter dem Gewicht des Dämons zerbarsten. Langsam und so lautlos wie möglich schlichen Kenji und Aki, höchst konzentriert, den Gang entlang, bis der Gang endete und sie vor dem Raum standen. Nun konnte auch Kenji den Dämon erkennen und obwohl er schon viele, verschiedene Dämonen gesehen hatte musste er zugeben, dass dieser der bisher Hässlichste war. Der Dämon war über zwei Meter groß, sein wabbeliges Fleisch wackelte bei jeder Bewegung und seine weiße Haut war übersät von, wie es aussah, großen Eiterblasen. Sein hässliches, deformiertes Gesicht zierte eine große Nase, die an eine ebenso deformierte Kartoffel erinnerte und aus ihr lief grüner Schleim. Die Spitzen Ohren hatten wohl auch schon ein Mal bessere Tage gesehen, denn sie waren voller Kratzer und Kerben. Auch Aki hatte bisher noch nie so einen ekelhaften Dämon gesehen. Und dann wurde der Dämon wütend. Offensichtlich hatte er, nachdem er die Leichen und Leichenteile durchsucht hatte, nicht das gefunden, was er wollte. Aki und Kenji stellten fest, dass die Köpfe der leblosen Körper fehlten. Und laut den Bewegungen des Dämons zu urteilen, hatte er eben genau diese Körperteile gesucht, jedoch keine gefunden. „Ein Heddoita.“ flüsterte Kenji. Sie sah kurz zu ihm, dann wieder zu dem Dämon. „Ein Kopffresser? Dass es die wirklich gibt, hätte ich nicht gedacht. Ich nahm an, dass das nur eine Gruselgeschichte ist.“ „Wer erzählt dir denn so etwas?“ hakte Kenji verwundert nach. „Dort, wo ich aufgewachsen bin, erzählte man den Kindern von ihnen. Aber ich dachte nicht, dass sie echt sind.“ antwortete Aki. Kenji nickte dann in die Richtung des Dämons und Aki verstand diesen Wink. Gleichzeitig stürmten sie in den Raum und griffen den überraschten Heddoita an. Eigentlich waren sie äußerst stark, doch der Überraschungseffekt lag auf Kenji´s und Aki´s Seite, weshalb sie ihn schnell erledigen konnten. „Gute Arbeit.“ sagte Kenji, der offensichtlich nicht damit gerechnet hatte, dass Aki eine so gute Kämpferin war. „Danke.“ sagte sie. „Ich gebe es ungern zu, aber das Kompliment gebe ich zurück.“ Kenji grinste breit. „Lasst uns verschwinden. Meine empfindliche Nase hält den Gestank hier keine Sekunde länger aus.“ sagte er dann und klang angewidert. Aki nickte und folgte ihm zurück an die Oberfläche. Dort atmeten sie die frische Luft ein paar Mal ein und wieder aus, um den Gestank aus ihren Nasen zu bekommen. Aki ging in Richtung Dorf zurück und gab Kenji durch eine Kopfbewegung zu verstehen, dass er sie begleiten sollte. Sie fand es nur fair, dass sie die Lorbeeren für die Vernichtung des Heddoita´s nicht allein einstrich. „Ich bin übrigens Aki.“ sagte sie dann nach einer Weile, in der sie langsam nebeneinander her liefen. „Freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Aki.“ sagte er und machte eine kurze, verneigende Kopfbewegung. „Was treibt dich in diese Gegend?“ wollte er dann wissen. „Ich drücke mich vor gewissen Dingen.“ antwortete sie, was Kenji doch wunderte. „Nun, ich gebe zu, dass ich damit nicht gerechnet habe. Du machst mir nicht den Eindruck, als müsstest du dich vor etwas drücken.“ sagte er. „So? Welchen Eindruck mache ich denn?“ fragte sie dann. Er überlegte kurz. „Das genaue Gegenteil eigentlich. Als würdest du dich sofort in jedes Abenteuer stürzen und würdest ungeklärte Dinge verabscheuen.“ „Theoretisch gesehen hast du damit eigentlich sogar vollkommen Recht.“ sagte sie. „Aber?“ hakte er nach. „Aber praktisch ist das alles nicht ganz so einfach.“ antwortete sie und seufzte kurz. „Darf ich fragen, woher deine Narben stammen?“ wechselte sie dann plötzlich das Thema. Auch das verwunderte Kenji zuerst. „Diese hier stammt von einem Kampf.“ sagte er und deutete auf die Narbe in seinem Gesicht. „Ist schon lange her, so ungefähr dreihundert Jahre. Ich hätte ihn gerne dem Erdboden gleich gemacht, aber ich war noch nicht so weit.“ „Also hast du noch eine offene Rechnung.“ sagte sie, worauf er nickte. „Und diese hier.“ sagte er und zeigte auf seinen Hals. „Das waren Banditen. Schlichtweg Menschen. Sie überraschten mich im Schlaf, so blöd es klingt.“ „Es wundert mich aber nicht, dass du das überlebt hast. Immerhin bist du ein Dai-Yokai.“ stellte sie fest. „Das hört sich an, wie ein Kompliment, dafür bedanke ich mich.“ sagte Kenji und grinste dabei. Aki erwiderte das Grinsen durch ein kurzes Lachen. Kurz darauf kamen sie im Dorf an. Das Dorfoberhaupt kam zu ihnen geeilt, in Begleitung seiner überaus schönen Tochter. Diese hatte offensichtlich sofort ein Auge auf Kenji geworfen, denn sie lief bei seinem Anblick, den man durchaus genießen konnte, rot an. Aki blickte kurz zu Kenji, als sie das sah, doch Kenji schien für die Schönheit nichts übrig zu haben.„Ich danke Euch für unsere Rettung.“ sagte das Oberhaupt, der sich, wie seine Tochter dann ebenfalls, vor Kenji und Aki verneigte. „Keine Ursache.“ sagte Aki, die dann abwinkte. „Wir stehen in Eurer Schuld.“ sagte er dann. „Was können wir für Euch tun? Was könnte auch nur im Entferntesten eine Belohnung für Euch darstellen?“ Aki blickte kurz zu Kenji auf, der dann das Wort ergriff. „Wie Ihr sehen könnt wäre ein heißes Bad und die Reinigung unserer Kleidung angebracht.“ antwortete er und deutete auf die Kleidung, auf der ein Gemisch aus Blut und Schleim klebte. „Ein Bett für die Nacht und ein leckeres Essen wäre vermutlich auch nicht verkehrt.“ fügte er an. Er warf einen verschmitzten Blick zu Aki, die sich denken konnte, dass er sich das heiße Bad mit ihr teilen wollte. Sie sah wieder zum Dorfoberhaupt und nickte. Dieser wies seine Tochter an alles in die Wege zu leiten und kurz darauf folgten Kenji und Aki Yukiko, der Tochter, zum Badehaus. Dort nahm sie die verschmutzte Kleidung von Aki und Kenji entgegen und ließ die Beiden alleine. Mit einem Handtuch bekleidet gingen sie in den Raum, in dem bereits das Badewasser erhitzt wurde. „Hättest du die Güte und würdest dich umdrehen?“ fragte Aki dann, die ihn abwartend ansah. Kenji grinste breit. „Aber natürlich.“ sagte er und drehte sich auch schon um. „Schade.“ Kaum hatte er das gesagt und gehört, wie Aki in das Wasser gestiegen war, flog ihr Handtuch gegen seinen Kopf. Er lachte kurz, hob es auf und hing es über den Rand der großen Holzwanne, in der locker zehn Personen Platz hatten, neben sein eigenes Handtuch. Und auch er stieg dann in die Wanne und auch Aki wand ihren Blick ab. „Derjenige, mit dem du durch den Schicksalsfaden verbunden bist.“ begann er nach einer Weile. „In welcher Beziehung stehst du zu ihm?“ fragte er schließlich. Aki, deren Gesicht durch die Hitze des Wassers und den Dampf, welcher sich in dem Raum verteilt hatte, bereits errötet war, sah ihm in die Augen und lächelte leicht. „Das wüsstest du wohl gerne, was?“ hakte sie nach. Kenji, der ihr gegenüber saß, lachte kurz. „Sonst hätte ich wohl kaum gefragt.“ antwortete er. „Ich würde zu gerne wissen, wer der Glückliche ist.“ „Das denke ich nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob er dich am Leben lassen würde, wenn er hören würde, wie du mich umwirbst.“ sagte sie. Kenji´s Grinsen verschwand nicht, im Gegenteil, es wurde beinahe noch breiter. „Das ist das kleinste Problem.“ Aki konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Du erinnerst mich an einen meiner Freunde. Auch er hat vor langer Zeit nie etwas anbrennen lassen.“ „Was wurde aus ihm?“ fragte er nach. „Er heiratete und sie haben drei schon fast erwachsene Kinder.“ antwortete sie. „Dämonen?“ wollte er weiter wissen. „Eine Dämonenjägerin und ein Mönch.“ sagte sie und zwinkerte ihm dabei zu. Erstaunt sah er sie an. „Du, als ein beinahe vollwertiger Dämon, bezeichnest einen Mönch und eine Dämonenjägerin als deine Freunde?“ hakte er nach. Sie nickte. „Eine Priesterin und ein Halbdämon gehören auch dazu. Vor vielen Jahren waren wir gemeinsam unterwegs. Wir vernichteten Naraku.“ „Was?“ hakte er nach und sah sie fassungslos an. „Ihr habt Naraku vernichtet?“ „Dir sagt Naraku etwas?“ fragte Aki nun ebenso verwundert nach. „Natürlich. Ich hörte von ihm und dem Chaos, welches er angerichtet hatte. Und von einer Gruppe, die ihn letztendlich getötet hatte. Ich glaube, Kagome war der Name der Priesterin, die ihm schließlich den Rest gegeben hat. Stimmt doch, oder?“ hakte Kenji nach. Aki nickte. „Ja, das ist richtig.“ „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einem von euch begegne.“ sagte er und sie bemerkte, dass Bewunderung in seiner Stimme lag. Aki war jedoch nicht erpicht darauf das Thema zu vertiefen. Und so genossen sie schweigend das Bad, ehe sie es verließen, sich mit ihren nun wieder gereinigten und gut riechenden Sachen einkleideten und Yukiko zu einem Haus folgten. Offenbar war es eine Art Gasthaus, in dem nur Aki und Kenji Gäste waren. Es wurde ihnen ein ordentliches Mahl bereitet, welches sie gemeinsam zu sich nahmen und zum Schluss legten sie sich zur Nachtruhe. Zu Kenji´s Bedauern in getrennten Räumen. Kapitel 23: ------------ Am nächsten Morgen gab es noch ein ausgedehntes Frühstück für Aki und Kenji, woraufhin sie das Dorf verließen. Aki hatte es vermisst mit jemandem unterwegs zu sein, Menschen zu retten und Spaß zu haben. Und mit Kenji hatte sie durchaus einiges an Spaß gehabt. Sie verstanden sich gut und fanden ihr Gegenüber ziemlich witzig. Ihnen war bisher nicht ein einziges Mal der Gesprächsstoff ausgegangen. Und wenn sie sich nicht unterhielten, dann war es keineswegs eine unangenehme Stille, sie genossen einfach, dass sie nicht allein waren und sich in guter Gesellschaft befanden. „Was hast du jetzt vor?“ fragte Kenji nach einer Weile. Aki zuckte kurz mit den Achseln. „Ich weiß es nicht. Ich würde gerne noch eine Weile so weitermachen. Ich mag dich, Kenji und es macht Spaß mit dir. Auf Dauer ist es echt langweilig allein unterwegs zu sein und Andere zu beschützen. Aber ich denke, ich sollte wenigstens meine Angelegenheiten regeln.“ „Weise Entscheidung.“ stellte er fest. „Ich könnte dich ein Stück begleiten, wenn du möchtest.“ Aki lachte kurz und blickte zu ihm auf. „Da, wo ich hingehe, wirst du aber kein gern gesehener Gast sein.“ „Ich bin mir ziemlich sicher, wenn ich in deiner Begleitung bin, wird das wohl kein Problem darstellen.“ schmunzelte er. „Um ehrlich zu sein sehe ich generell keinen Grund darin, dass sich unsere Wege so schnell wieder trennen.“ „Ach nein? Wieso nicht?“ hakte sie nach. „Nun ja, ich denke, dass wir uns einfach treffen sollten. Der Grund ist mir noch nicht ganz klar, aber ich habe es so im Gefühl.“ antwortete er ehrlich. Ein wenig geheimnisvoll hörte sich das an, was Kenji da von sich gab. Doch Aki machte sich nichts daraus. Vielleicht hatte er Recht mit dem, was er sagte. Im ersten Moment hatte er einen eher bedrohlichen Eindruck auf Aki gemacht, doch ihr Vertrauen zu ihm wuchs von Moment zu Moment. Ganz anders, als bei Ryuga, der anfangs absolut keinen bedrohlichen Eindruck bei Aki hinterließ. „Also gut.“ stimmte Aki schließlich zu. Kenji lächelte. „Und wohin führt uns nun die Reise?“ wollte er dann wissen. „In meine Heimat.“ antwortete Aki. „Ein Gespräch mit meinem Vater ist noch fällig.“ „Dürfte ich auch erfahren, wo deine Heimat und wer genau dein Vater ist?“ fragte er. Aki wusste, dass sie nicht drum herum kam, Kenji davon zu erzählen, also tat sie es. Sie erzählte ihm beinahe alles, was ihre Familie betraf. Den Tod ihres Vaters, den vermeintlichen Tod ihrer Mutter, dass sie die ersten vierzehn Jahre ihres Lebens in dem Schloss verbrachte und auch den ganzen Rest. Sie versuchte sich kurz zu fassen, doch das gelang ihr eher schlecht als recht. Kenji störte das nicht. Er hörte ihr gern zu, denn er mochte den lieblichen aber auch starken Klang ihrer Stimme. Hin und wieder lächelte er, wenn er sah, dass Aki bei bestimmten Dingen fröhlich wirkte. Er mochte ihr fröhliches und zufriedenes Gesicht. Noch nie hatte Kenji jemanden wie Aki getroffen. Aufgrund der Familiengeschichte und der Vermischungen war das ja auch kein Wunder. Was Inuyasha und den Rest betraf, sowie Sesshomaru und deren Töchter, ließ sie alles aus. Sie fand, dass es noch deutlich zu früh war, um Kenji davon zu berichten. Immerhin herrschte in Aki noch immer eine gewisse Vorsicht und sie wollte ihre Freunde und die Mädchen nicht in Gefahr bringen. Es dauerte etwas mehr als eine Woche, bis sie die Grenze zu den südlichen Ländereien erreicht hatten. Sie ließen sich Zeit und in dieser Zeit lernte auch Aki Kenji besser kennen. So hatte er ihr erzählt, dass er sich nicht daran erinnern konnte, woher genau er kam. Er wusste auch nicht wer seine Eltern waren oder ob er überhaupt noch Familie hatte. Er erinnerte sich nur daran, dass er als junger Dai-Yokai im Osten umher wanderte und auch ziemlich schnell eine gewisse Sympathie für die Menschen und Halbdämonen entwickelt hatte und diese auch beschützte. Aki hatte auch erfahren, dass der Dämon, der für die Narbe in Kenji´s Gesicht verantwortlich war, kein Geringerer als Sesshomaru selbst war. Kenji konnte sich nicht mehr daran erinnern, was genau der Auslöser für diese Konfrontation und den daraus resultierenden Kampf gewesen war. Aki erzählte ihm, dass es sich laut seiner Beschreibung des anderen Dai-Yokai´s um Sesshomaru handelte. Derjenige, mit dem sie wohl durch den Schicksalsfaden verbunden war. Kenji war zuerst schockiert, doch er war der Meinung, dass das eine Sache zwischen ihm und Sesshomaru war und Aki nichts dafür konnte. Und so würde er sie auch nicht in die Sache hinein ziehen. Aki wusste, dass Sesshomaru sich in den vergangenen Jahrhunderten nicht gerade viele Freunde gemacht hatte, doch Kenji war nun der zweite Dai-Yokai, von dem sie wusste, dass er einen Kampf mit ihnen bestritten hatte. Kenji und Hiroki. Sie vermutete aber, dass es entweder einen guten Grund für die Kämpfe gab oder, dass er die Kämpfe nicht begonnen hatte. Sesshomaru tat nichts ohne Grund. „Da wären wir.“ sagte Aki, als sie neben Kenji auf der Blumenwiese vor ihrem Dorf stand. „Friedlich.“ stellte Kenji fest, dessen Blick dann auf das Schloss auf dem Berg oberhalb des Dorfes fiel. „Und dort bist du aufgewachsen?“ Sie nickte. „Na los, sag schon.“ forderte sie ihn dann auf, doch er blickte sie nur fragend an. „Was soll ich sagen?“ hakte er nach. „Willst du denn gar nichts sagen?“ stellte sie ihm eine Gegenfrage. Er schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht.“ sagte er. „Ich fühle mich nur geehrt, dass mich eine Dämonenprinzessin so kurz nach dem Kennenlernen mit nach Hause nimmt.“ Sie schubste ihn kurz und konnte sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen. „Hör auf damit.“ grinste sie und ging den Hügel hinunter. „Womit soll ich aufhören?“ fragte er ebenfalls grinsend und folgte ihr. „Ich bin keine Prinzessin und ich hab dich nicht mitgenommen, damit du bei meinem Vater um meine Hand anhalten kannst.“ schmunzelte sie. „Das ist schade. Wirklich schade.“ grinste Kenji frech. „Komm jetzt.“ forderte sie ihn auf. „Vorausgesetzt, du willst hier warten.“ „Den Gefallen werde ich dir sicherlich nicht tun.“ sagte er lachend. „Ich will nicht die Gelegenheit verpassen dich zu blamieren, wenn ich die Chance dazu erhalte.“ „Untersteh dich.“ mahnte sie ihn an, grinste jedoch. Aki war klar, dass Kenji mehr in ihr sah, als nur eine Bekannte oder eher gesagt Freundin. Sie war sich bewusst über seine Absichten. Aber sie respektierte Kenji dafür, dass er ihren Korb einfach so hin nahm und akzeptierte, dass sie Sesshomaru liebte. „Akira-sama.“ kam es verwundert von Hiroki, der mit Daisuke im Hof des Schlosses gerade etwas besprach, als Aki und Kenji den Hof betraten. „Hiroki.“ kam es von Aki. „Schön, dich wieder zu sehen.“ stellte sie fest. Hiroki verneigte sich, wie es sich gehörte, vor Aki und verabschiedete Daisuke dann kurz. Hiroki´s Blick wurde skeptisch, als er Kenji neben Aki erblickte. „Hiroki, das ist Jigoku no Kenji. Kenji, das ist Tora no Hiroki.“ stellte Aki die Beiden einander vor, die sich dann auch kurz voreinander verneigten. „Ich möchte zu meinem Vater.“ sagte sie dann, ehe Hiroki fragen konnte, der daraufhin nickte. „Natürlich. Folgt mir bitte.“ sagte er dann und ging voran ins Schloss. Kenji schmunzelte und sah kurz zu Aki. „Wie vornehm.“ Aki stupste ihn kurz mit ihrem Ellbogen in die Seite. „Lass das, Kenji.“ sagte sie und kicherte kurz. Hiroki fiel durchaus auf, dass Aki sich anders verhielt, als zu der Zeit, in der sie zurückgekommen war. Aki war ernst geworden und teilweise sehr kühl. Doch nun war sie wieder so, wie er sie kannte. Er hatte in den vergangenen Jahrzehnten durchaus unbemerkt hin und wieder nach ihr gesehen und er war stets froh, dass es ihr gut ging. Und einerseits freute er sich in diesem Moment darüber, dass sie offenbar ihre Lebensfreude zurück erlangt hatte. Doch andererseits traute er Kenji nicht über den Weg. Er fragte sich, wer er war und was er vor hatte. Hiroki klopfte kurz an die Tür, hinter der ihr Vater sich befand. Dieser gab zu verstehen, dass man eintreten durfte und somit kündigte Hiroki die Besucher an. „Aki.“ kam es von Raidon, der sich von seinem Stuhl erhob und um den Tisch herum ging. „Vater.“ sagte sie und klang erneut recht kühl. Raidon umarmte seine Tochter. Dazu hatte er bisher keine Gelegenheit erhalten, weshalb die Umarmung umso fester und herzlicher ausfiel. Aki erwiderte die Umarmung kurz, löste sie dann jedoch wieder. „Und wer ist das?“ fragte Raidon, dessen Blick auf den gutaussehenden Dämon neben Aki fiel. Auch hier stellte Aki sie einander vor und sie erklärte ihrem Vater kurz, wie sie sich getroffen hatten. „Ein Heddoita?“ hakte Raidon verwundert nach, als Aki mit ihrer knappen Erzählung fertig war. „Ich dachte, die gäbe es gar nicht mehr.“ „Und ich dachte, das wäre nur eine Geschichte, um den Kindern Angst zu machen.“ sagte Aki, die Kenji dann einen vielsagenden Blick zuwarf. Dieser verstand den Wink, verabschiedete sich von dem so viel älteren Dai-Yokai und verließ die Beiden. Kenji ging den Flur entlang, den sie gekommen waren. Jedoch keineswegs in Eile, er ging ziemlich gemütlich und sah sich um. „So, da wir nun allein sind.“ begann er. „Was genau ist hier vorgefallen?“ „Hiroki und Mutter haben es dir doch sicher erzählt.“ sagte sie. „Ja, das haben sie. Aber ich möchte alle Seiten hören.“ nickte er. „Dann solltest du auch Kami fragen.“ warf sie ein. „Sie war immerhin diejenige, die die Umstände hatte.“ „Ist schon geschehen. Ich war bei ihr und habe mich, wie es sich gehört, für deine Mutter entschuldigt.“ sagte er. „Aber sie hatte nicht so ein großes Problem mit der Sache, wie du. Immerhin hat sie deiner Mutter geholfen Taisho und mich zurück zu holen.“ „Nun ja, immerhin sprang für sie ja auch etwas dabei raus.“ sagte Aki, die einen verwunderten Blick von ihrem Vater erhielt. „Ihr Ehemann ist zurück und ihr Sohn gerettet.“ „Wie dem auch sei.“ sagte er und winkte ab. „Aki, ich möchte dich kennenlernen. Ich möchte alles von dir wissen. Und ich möchte es nicht von Anderen hören, sondern von dir.“ Aki seufzte kurz. Immerhin wollte sie nicht so lange bleiben, doch andererseits hat sie sich ihr Leben lang gewünscht, dass sie mit ihrem Vater sprechen konnte. Und so tat sie es. Doch sie fasste sich kurz und einige Dinge ließ sie auch aus. So wie die Tatsache, dass sie beinahe ihrem eigenen Leben ein Ende bereitet hatte. Sie wollte nicht, dass er das erfuhr. Sie konnte sich denken, dass er wütend auf Sesshomaru werden würde und das wollte sie vermeiden. Nachdem sie fertig mit der Unterhaltung war verabschiedete sie sich von ihrem Vater und ging zu Kenji, der draußen im Hof auf die wartete. Als sie aus dem Schloss kam sah sie, wie er gegen den Baum lehnte, der, ihrer Meinung nach, ihr gehörte. Kenji blickte zu ihr, lächelte ihr entgegen und strich sich kurz ein paar Haarsträhnen aus dem schönen Gesicht. Aki erwiderte das Lächeln, welches ihr jedoch sofort wieder verging, als sie ihre Mutter sah. Kazuko kam gerade mit Taisho auf den Hof, die ihre Tochter dann verwundert ansah. Aki blieb bei Kenji stehen und Kenji sah den Blick, den Aki der Halbdämonin zuwarf. „Aki.“ kam es von Taisho, der mit Kazuko vor ihr und Kenji stehen geblieben war und sich verneigte. „Wir haben dich vor ein paar Tagen vermisst.“ „Vermisst? Wieso das?“ fragte sie nach, nachdem sie die Verbeugung erwidert hatte. „Ich trug Inuyasha auf dich mitzubringen, wenn ich das Schloss wieder aufgebaut habe. Sogar Sesshomaru war anwesend.“ antwortete er. „Mir hat niemand etwas gesagt.“ sagte Aki. „Tut mir leid.“ Kazuko´s skeptischer Blick fiel auf Kenji und Kenji erwiderte den skeptischen Blick. Taisho sah nun ebenfalls zu Kenji und ahnte bereits, dass Aki mit ihm unterwegs war. Als Aki das auffiel stellte sie die Drei einander vor und verabschiedete sich dann kurzerhand von Taisho. Ihrer Mutter schenkte sie keinerlei Beachtung mehr. Zu sehr hatte sie verletzt, was Kazuko getan hatte. „Ist ja einiges los hier.“ stellte Kenji fest, der Aki den Berg hinunter folgte. Sie seufzte. „Ich hatte gehofft meiner Mutter nicht über den Weg zu laufen.“ sagte sie. „Und, dass sie in Begleitung von Taisho war, macht es nicht besser.“ „Wieso?“ hakte Kenji nach. Doch Aki antwortete nicht. Kenji fragte nicht weiter nach und so verließen sie das Dorf kurzerhand mit dem Plan wieder dahin zurück zu gehen, wo sie her gekommen waren. Sie wollten in der Gegend, in der Kenji sich grundsätzlich aufhielt, weiterhin ihre Hilfe dort zur Verfügung stellen, wo sie benötigt wurde. Kapitel 24: ------------ Kagome seufzte an diesem Tag schwer auf, als sie das Mittagessen zubereitete. Die schlechte Laune von Inuyasha war mittlerweile unerträglich geworden. Towa, Setsuna und Moroha hatten sich deshalb schon seit Tagen nicht blicken lassen und sogar Sango und Miroku gingen Inuyasha aus dem Weg. Zwar hatte Kagome mehrfach zu Inuyasha gesagt, dass er doch einfach mal ein paar Tage gehen sollte, um sich eventuell an ein paar Dämonen abzureagieren, die er vielleicht unterwegs treffen würde, doch er hatte sich geweigert. Auch sagte sie ihm, dass er doch zu seinem Vater gehen solle, damit er eventuell dort sinnvolle Beschäftigung fand, doch auch das hatte er abgelehnt. Kagome war klar, dass Inuyasha eigentlich nur sauer auf Aki war, weil sie sich einfach wieder aus dem Staub gemacht hatte ohne etwas zu sagen. Und so fasste Kagome einen Entschluss. Sie würde Aki aufsuchen und hierfür Kirara als Unterstützung mitnehmen. Die Priesterin fand, dass Inuyasha und Aki unbedingt miteinander sprechen mussten. Inuyasha war einfach zu stur, als dass er sie von sich aus aufsuchen würde und so setzte Kagome ihren Plan nach dem Mittagessen um. Sie sagte ihrem Ehemann, dass sie Kräuter sammeln gehen würde und dass sie es allein tun wollte. Widerwillig ließ er sie gehen. Kagome ging zu Sango, Miroku war gerade unterwegs um in einem nahe gelegenen Dorf eine Reinigung durchzuführen, sprach kurz mit ihrer Freundin und verschwand schließlich mit Kirara. Von Moroha kannte Kagome Aki´s letzten Aufenthaltsort und das war der Ort, an den es Kagome und Kirara nun brachte. Kirara hatte an der östlichen Grenze Aki´s Fährte aufgenommen und folgte dieser in die nordöstliche Richtung. Es war bereits dunkel, beinahe Nacht, als Kirara tiefer flog und auf einem geeigneten Platz landete. Von da aus führte Kagome und Kirara der Weg in einen dunklen Wald. Kagome lief neben Kirara her, denn Kagome selbst wusste ja nicht, wo Aki sich aufhielt. Es dauerte nicht lange, bis Kagome das Licht eines Lagerfeuers hinter ein paar Sträuchern entdeckte. In diesem Moment bemerkte Aki die Anwesenheit von Kagome und Kirara, deren Geruch unverkennbar war. Aki drehte sich um und in diesem Moment traten Kagome und Kirara zwischen den Sträuchern hervor, die hinter Aki neben ein paar Bäumen wuchsen. Kenji blickte Kagome und Kirara ein wenig erstaunt an. Kagome erwiderte den Blick recht verwirrt. „Kagome.“ sagte Aki verwundert, die dadurch Kagome´s verwirrten Blick auf sich zog. „Was machst du hier?“ wollte sie dann wissen. Es dauerte ein paar Momente, ehe Kagome das Wort erhob. „Na, wonach sieht es denn aus? Ich hab dich gesucht.“ stellte Kagome fest. Zögernd nickte Aki. „Und du hast mich gefunden. Also?“ „Da du nicht von selbst auf die Idee kommst, dachte ich, ich hole dich einfach ab.“ begann Kagome, worauf Aki skeptisch eine Augenbraue hob. „Du musst dich dringend mit Inuyasha unterhalten. Er ist ziemlich sauer auf dich.“ „Sauer? Weshalb?“ fragte sie verwundert nach. „Das fragst du noch?“ kam es von Kagome entsetzt. „Du bist wieder einfach so verschwunden. Durch Zufall haben wir erfahren, dass du dich mal wieder von allem und jedem entziehst. Nun, eigentlich dachten wir, dass du wieder allein unterwegs bist.“ erklärte sie, woraufhin ihr Blick kurz auf Kenji fiel, dann wieder auf Aki. „Was ja offensichtlich nicht der Fall ist.“ Aki sah ebenfalls zu Kenji, der Aki gegenüber saß und dann aufstand. „Das war mein Stichwort. Entschuldigt mich, meine Damen, aber ich denke, das ist die perfekte Gelegenheit mir kurz die Beine zu vertreten.“ sagte er und klang wie gewohnt überaus freundlich. Kagome sah ihm sprachlos nach, setzte sich dann zu Aki und sah sie dann an. „Was geht hier vor, Aki?“ Erneut hob Aki eine Braue. „Hier geht gar nichts vor.“ antwortete sie. „Sein Name ist Kenji. Wir trafen uns zufällig, als wir hinter dem selben Dämon her waren. Und wir jagen zusammen.“ „Ist zwischen dir und Sesshomaru etwas vorgefallen?“ fiel Kagome dann direkt mit der Tür ins Haus. „Wie kommst du darauf?“ hakte Aki nach. Kagome seufzte. „Erstens kenne ich dich gut genug, um zu wissen, dass es einen guten Grund gibt für dein Fernbleiben und zweitens haben wir Sesshomaru auch nicht mehr gesehen, seit du verschwunden bist.“ „Ach, ist das so? Also habt ihr euch nicht bei Taisho getroffen?“ hakte Aki nach. Verwirrt sah Kagome ihre Freundin an. „Doch, schon, aber Tage davor und nun auch danach nicht.“ antwortete sie. „Woher weißt du das?“ „Ich war bei meinem Vater. Und als Kenji und ich gehen wollten kamen uns meine Mutter und Taisho entgegen. Er erwähnte es kurz.“ antwortete Aki. „Du hast mit deinem Vater gesprochen?“ fragte Kagome nach, worauf Aki nickte. „Moment, du hast Kenji mit nach Hause genommen?“ „Ja.“ antwortete Aki knapp. Aki sah der befreundeten Priesterin durchaus die Verwirrung an, weshalb sie seufzte. „Kagome, was genau soll ich mit Inuyasha nun tun? Selbst, wenn ich dich begleite und mit ihm rede, er wird so oder so sauer sein, weil ich nicht bleibe.“ sagte Aki nach ein paar Momenten des Schweigens. „Hier.“ sagte sie und holte aus ihrer Tasche die Kette hervor, die Inuyasha vor Jahren nach der Vernichtung Naraku´s verloren hatte. „Vielleicht bringt ihn das ja wieder zur Vernunft.“ fügte sie schmunzelnd an, während Kagome die Kette nahm. „Das wird nicht reichen.“ stellte Kagome fest. „Aki, du bist seine beste Freundin. Du bist die Einzige, die seine schlechte Laune in den Griff bekommt. Und wenn du ihm einfach nur sagst, dass du unterwegs sein möchtest, dich aber hin und wieder sehen lässt. Ich denke, das würde schon viel helfen.“ bat sie Aki dann. „Tut mir leid, wenn ich euch unterbreche, aber deine Freundin hat Recht.“ sagte Kenji, der plötzlich wieder bei ihnen stand. Verwundert sahen die Frauen zu ihm auf. „Du wolltest deine Angelegenheiten regeln, bevor du weiter reist, ist es nicht so?“ hakte er nach, während sein Blick auf Aki lag. „Du hattest mehrere Angelegenheiten, jedoch nur eine geregelt.“ stellte er fest. „War es nicht so, dass du ungeklärte Dinge nicht magst?“ Aki rollte kurz mit den Augen, was Kagome auffiel. „Du hast ja Recht.“ sagte sie zu ihm und sah ihn dabei an. „Keine Sorge, ich warte auf dich.“ sagte er. „Vorausgesetzt die Prinzessin wünscht meine Anwesenheit.“ fügte er grinsend an. Kagome fiel Aki´s Schmunzeln auf. „Der werte Herr wartet auf mich, wenn er es einrichten kann.“ sagte Aki, die dann, wie Kagome, aufstand. Kenji nickte und verbeugte sich kurz. „Zu Diensten.“ fügte er noch an, bevor Aki mit Kagome und Kirara los ging. Auf Kagome´s Nachfrage erzählte Aki ihr, wie genau sie und Kenji sich kennengelernt hatten. Und sie erzählte ihr auch, dass Kenji einen Schicksalsfaden bemerkt hatte, obwohl er ihn nicht sehen konnte. Kagome sagte Aki nicht, was sie über Schicksalsfäden wusste und auch nichts davon, dass Setsuna in der Lage war eben diese zu durchtrennen. Obwohl sie überlegte, ob das nicht die Lösung für Aki war. Immerhin machte es den Anschein, dass sie glücklicher ohne Sesshomaru war. Dennoch fand Kagome, dass Sesshomaru und Aki für einander bestimmt waren und genau aus diesem Grund verschwieg sie ihrer Freundin diese wichtige Information. Kagome konnte sich denken, dass Aki Setsuna wohl als Ergebnis einer Kurzschlussreaktion, wozu sie ja schon immer neigte, bitten würde, eben diesen Faden zu durchtrennen, der sie und Sesshomaru verband. Am nächsten Vormittag dachte Inuyasha, er sieht nicht recht. Er hatte Ausschau nach Kagome gehalten, denn er sorgte sich, da sie viel länger unterwegs war als für gewöhnlich. Und dann sah er sie in Begleitung von Aki. Kirara war zu Sango zurückgekehrt und Kagome und Aki gingen gemeinsam, sich unterhaltend, auf die Hütte zu, in der Kagome und Inuyasha lebten. „Kagome!“ kam es sofort von Inuyasha. „Was denkst du dir dabei einfach zu verschwinden?“ „Inuyasha!“ entgegnete Kagome ihm verärgert. „Ich bin durchaus in der Lage auf mich aufzupassen. Und außerdem, wenn du deine Launen besser im Griff hättest, dann hätte ich gar nicht erst verschwinden müssen!“ sagte sie bestimmend und verschwand genervt in der Hütte. Nun standen Inuyasha und Aki sich gegenüber und sahen sich an. „Wo warst du?“ wollte Inuyasha dann wissen. „Entschuldige vielmals, dass ich durchaus ein eigenes Leben habe und erwachsen genug bin, um mich nicht bei dir abmelden zu müssen.“ sprach aus Aki dann, wie so oft, purer Sarkasmus, was Inuyasha verärgerte. „Ich war im Nordosten unterwegs. Ja, ich habe mich bewusst ferngehalten und ja, ich habe auch genau das getan, was ich immer tue.“ „Warum hast du nichts gesagt?“ fragte er. „Ich wäre mit dir gekommen.“ „Nun, ich komme sehr gut allein zurecht, Inuyasha.“ sagte Aki. „So meinte ich das nicht. Ich wäre nicht mitgekommen, um auf dich aufzupassen. Das kannst du selbst am Besten.“ sagte er. Ein wenig verwirrt sah sie ihn an. „Wenn du gemeinsam mit mir losziehen willst, wieso sagst du mir das nicht einfach?“ fragte sie ihn. „Du bist verschwunden, ehe ich etwas sagen konnte, Aki.“ antwortete er, woraufhin sie seufzte. „Tut mir leid, Inuyasha.“ sagte sie dann, was ihn wunderte. „Ich wollte es einfach nur vermeiden Sesshomaru zu begegnen. Ich hab mal wieder nicht nachgedacht.“ Inuyasha´s Blick wurde sanfter, als er das hörte, woraufhin er an Aki einen unbekannten Geruch wahr nahm. „Mit wem warst du unterwegs?“ fragte er dann. Da Aki wusste, dass Inuyasha wohl so lange fragen würde, bis sie ihm geantwortet hatte, erzählte sie es ihm kurz. Gewisse Dinge, wie gemeinsames Baden, ließ sie natürlich aus. Inuyasha war nicht sonderlich begeistert darüber, dass Aki, die sonst immer sagte, dass sie allein sein wolle, mit einem Dämon unterwegs war, den sie so gut wie gar nicht kannte. Doch er wollte sich nicht schon wieder mit ihr streiten, weshalb er es einfach unkommentiert ließ. Sie unterhielten sich noch eine Weile, ehe Aki sich dann verabschiedete. Ihr war während dem Gespräch mit Inuyasha Bokuseno in den Kopf gekommen, den sie nun, jedoch ohne Inuyasha oder Kagome davon zu erzählen, aufsuchte. Und nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihr niemand, gerade Setsuna, gefolgt war, riss sie Bokuseno aus seinem Schlaf. Wie jedes Mal. „Akira.“ sprach der dämonische Baum sie an. „Was kann ich heute für dich tun?“ „Weiser Bokuseno. Ich entschuldige mich für die ständigen Störungen. Doch ich hörte vor Kurzem von Schicksalsfäden. Was genau hat es damit auf sich?“ wollte sie wissen. „Ist damit das Band gemeint, welches sowohl Inuyasha und Kagome als auch Sesshomaru und mich verbindet?“ „Ich bin immer wieder erstaunt über die Art der Fragen, die du an mich stellst.“ sagte er. „Um deine Frage zu beantworten. Ja. Ganz genau das ist damit gemeint.“ „Ich hörte, man kann diese Fäden durchtrennen. Ist das wahr?“ fragte sie weiter. „In der Tat.“ antwortete er. „Ich bin erstaunt, dass du darüber nichts weißt.“ stellte er fest. „Woher sollte ich so etwas wissen?“ hakte sie nach. „Setsuna, die Halbdämonin und Tochter von Sesshomaru, die sich letztes Mal angeschlichen hatte, ist wohl die Einzige, die dazu in der Lage ist diese Fäden zu sehen und zu durchtrennen. Ich wundere mich darüber, dass es dir niemand gesagt hat.“ erklärte er. „Vermutlich aus dem Grund, weil sie wissen, dass ich von Setsuna verlangen würde diesen Faden zu durchtrennen.“ sagte Aki. „Und wieder erstaunst du mich.“ sagte Bokuseno verwundert. „Du willst, dass Setsuna den Faden durchtrennt?“ ertönte plötzlich Sesshomaru´s Stimme hinter Aki, was Aki zusammenschrecken ließ. Ihr Blick war auf Bokuseno gerichtet, sie wollte sich nicht zu ihm umdrehen. „Warum taucht ständig einer von euch hier auf, wenn ich gewisse Dinge erfahren will?“ fragte sie, ohne ihn anzusehen. „Dürfte ich erfahren, Aki, woher du davon weißt, wenn die Anderen dir nicht davon erzählt haben?“ warf Bokuseno dann ein. „Jigoku no Kenji.“ antwortete sie ihm bereitwillig. „Ich traf ihn zufällig und wir freundeten uns an. Er sagte es mir.“ Sesshomaru spürte, wie das unbekannte Gefühl der Eifersucht in ihm auf kam, als er hörte, was sie sagte. „Dir ist bewusst, was für eine Art Dämon er ist?“ fragte Bokuseno, worauf sie nickte. „Das bin ich. Er sagte es mir. Warum fragt Ihr mich das? Er stellt keine Bedrohung dar, falls Ihr das meint.“ sagte sie. „Stellt er nicht, in der Tat. Zumindest noch nicht. Wenn er allerdings stärker geworden und Herr über seine Fähigkeiten ist, dann könnte er durchaus zu einer großen Bedrohung werden. Er wird stärker werden, als sonst ein Dämon, den ich kenne oder von dem ich je gehört habe.“ erklärte Bokuseno. Sesshomaru konnte es nicht fassen. Er wurde wütend. Wütender, als sonst. Aki hatte ihn verlassen und nun trieb sie sich mit einem fremden Dämon herum. Sesshomaru wusste, wer Kenji war. Er vergaß nie, gegen wen er ein Mal kämpfte. Jedoch hatte er Kenji seit damals nie wieder gesehen und er war davon ausgegangen, dass er ihn so schwer verletzt hatte, dass er daran verstorben war. Offenbar hatte er sich geirrt. Als Aki ihre Antworten erhalten und Bokuseno´s Warnung zur Kenntnis genommen hatte, drehte sie sich um und ging an Sesshomaru vorbei. Ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen. Je weiter Aki sich von Sesshomaru entfernte, desto mehr schmerzte es. Nicht nur Aki selbst, sondern auch Sesshomaru. Er konnte nun durchaus ein wenig nachvollziehen, wie Aki sich die letzten Jahre gefühlt hatte. Doch änderte es nichts an der Wut und der Eifersucht, die er empfand. Natürlich würde er es niemals zugeben, Aki konnte es sich jedoch denken. Am selben Abend saßen Kagome und Inuyasha vor der Hütte und sahen sich die unzähligen Sterne am immer dunkler werdenden Himmel an. Inuyasha bemerkte, dass Kagome etwas beschäftigte und so sprach er sie einfach darauf an, während Aki sich schon längst auf den Weg zurück zu Kenji gemacht hatte. „Du, Kagome?“ „Hm?“ kam es nur von ihr. „Was genau ist mir dir?“ fragte er dann. „Was meinst du?“ hakte sie nach, wohl wissend, was er damit meinte. „Du bist schon so komisch, seit du Aki begegnet bist. Ihr habt sicher über etwas gesprochen, was du mir nicht sagen willst, stimmt´s?“ Kagome sah ihren Ehemann ein wenig sprachlos an. „Trotz der ganzen Jahre wundere ich mich zwischendurch immer noch darüber, dass du doch eigentlich ziemlich sensibel und aufmerksam bist.“ stellte sie fest und erntete einen verständnislosen Blick seinerseits. „Du hast Recht. Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen. Niemandem wollte ich davon erzählen, in der Hoffnung, dass das, was Aki sagte, einfach nicht wahr ist und dass sie es einfach vergisst.“ „Du sprichst von Aki. Du weißt genau, dass sie nie etwas vergisst.“ warf er zuerst altklug ein. „Von was genau redest du?“ wollte er schließlich wissen. Er sah Kagome an, dass es ihr nicht gefiel ihm davon zu erzählen. Sie wusste, wenn sie es ihm sagte, dann würde es nicht allzu lange dauern, bis auch alle Anderen davon erfuhren. Denn wie jeder wusste gehörte es nicht gerade zu Inuyasha´s Stärken Geheimnisse für längere Zeit für sich zu bewahren. Doch dann seufzte sie auf. „Du erinnerst dich an den Schicksalsfaden, der Rin mit Zero verband? Den Setsuna schließlich durchtrennt hatte?“ hakte sie nach und natürlich nickte er, denn das war noch nicht allzu lange her. Denn obwohl Rin dadurch gerettet wurde, wurde sie krank und starb. „Aki erzählte mir, dass sie mit dem Dämon, Kenji, unterwegs sei und dass dieser einen solchen Faden bei Aki bemerkt hatte. Wie man sich denken kann wird dieser Schicksalsfaden wohl Aki und Sesshomaru verbinden. Und ich befürchte, wenn wir ihr von Setsuna und Rin erzählen, dann wird sie wohl von Setsuna verlangen eben diesen Faden zu durchtrennen.“ erklärte Kagome. „Und wo genau liegt das Problem, Kagome?“ hakte Inuyasha dann nach, woraufhin sie es nun war, die ihren Ehemann verständnislos ansah. „Wie bitte?“ war alles, was sie in diesem Moment hervor bringen konnte. „Was siehst du mich so an?“ fragte er. „Es ist doch allein Aki´s Entscheidung, ob sie den Faden durchtrennen will. Hat sie denn nicht schon genug durch gemacht? Ich wusste von Anfang an, dass er sie unglücklich macht. Ich hab euch alle gewarnt. Niemand hat auf mich gehört. Du und Sango, ihr fandet das alles auch noch spannend, als das damals mit den Beiden angefangen hat.“ holte er aus. „Aki ist dafür einfach nicht gemacht. Sie gehört nicht verheiratet, sie ist auch kein Typ dafür eine Mutter zu sein. Sie hat es verdient endlich frei zu sein. Findest du nicht?“ Kagome konnte nicht fassen, was sie da hörte. Natürlich wusste sie, dass Inuyasha nie etwas von einer Beziehung zwischen Sesshomaru und Aki gehalten hatte, doch irgendwann hatte selbst er gelernt die Liebe zwischen ihnen zu akzeptieren. Bis Sesshomaru Aki von sich gestoßen und ihr somit das Herz gebrochen hat. Inuyasha hatte mit seiner Freundin, die ja wie eine Schwester für ihn war, gelitten und er verstand ihren Schmerz. „Inuyasha, sag mir, dass das nicht dein Ernst ist.“ sagte Kagome dann. „Die Beiden lieben sich. Und das weißt du genau.“ „Woher willst du wissen, dass es echte Liebe ist? Dass sie nicht durch den Faden hervorgerufen wird?“ fragte Inuyasha. „Weil er sie vom ersten Blick an geliebt hat, bevor er wusste, wer sie war. Und sie ihn ebenfalls.“ antwortete Kagome. „Dieser Schicksalsfaden ist aber nicht durch ihre Liebe entstanden, Kagome. Sondern umgekehrt.“ beharrte Inuyasha auf seiner Meinung. „Wenn Aki mich eines Tages um Hilfe deswegen bittet, dann werde ich nicht zögern ihr zu helfen. Und wenn es bedeutet, dass ich Setsuna dazu bringen muss den Faden zu durchtrennen, wenn sie es nicht sogar freiwillig tut. Wenn Sesshomaru Aki dann immer noch liebt und umgekehrt, erst dann kannst du von echter Liebe sprechen, Kagome.“ Das, was Inuyasha da sagte, stimmte Kagome nachdenklich und traurig. Es klang ziemlich plausibel, doch sie konnte sich nicht vorstellen, dass es so war, wie er behauptete. Kapitel 25: ------------ „Das hat aber ganz schön lang gedauert, Prinzessin.“ stellte Kenji fest, als Aki und er sich zwei Tage später wieder begegneten. „Tut mir leid, dass du so lange warten musstest, Kenji.“ sagte sie und strich sich eine Locke hinter das rechte Ohr. Kenji´s Lächeln verflog und er blickte Aki ein wenig besorgt an, denn er bemerkte ihre bedrückte Stimmung. „Möchtest du drüber reden?“ fragte er, doch sie schüttelte den Kopf. „Na los, komm schon. Ich verhungere hier schon fast. Lass uns ein Dorf mit einem guten Gasthaus suchen.“ Ein wenig verwundert sah sie ihn an, nachdem er den Arm um ihre Schultern gelegt und sie so zum Mitgehen bewegt hatte. „Mach nicht so ein Gesicht, Prinzessin.“ sagte er und deutete gen Himmel. „Sieh dir den strahlend blauen Himmel an. Der, nebenbei bemerkt, ein Ebenbild deiner wunderschönen Augen ist. Sieh, was für ein herrlicher Tag heute ist. Der Tag ist viel zu schön, um ihn mit Traurigkeit zu verjagen.“ Sie errötete ein wenig, als er das mit ihren Augen erwähnte, doch das verflog, als er die Traurigkeit erwähnte. Aki wusste nicht recht, was sie von der Sache mit Bokuseno halten sollte. Und sie wusste auch nicht, wie sie sich Sesshomaru gegenüber nun verhalten sollte, nachdem er gehört hatte, was sie wegen des Fadens gesagt hatte. Sie war sich nicht mal sicher, ob sie überhaupt auf diese Art von ihm getrennt sein wollte. Immerhin liebte sie ihn und alles, was sie seit der ersten Begegnung wollte, war mit ihm zusammen sein und ihn lieben. Nun hatte sie endlich die Möglichkeit, doch tat sie es nicht, obwohl er ihre Gefühle ganz klar erwiderte. Sie wusste, dass er Recht hatte mit dem, was er über ihre Angst gesagt hatte. Natürlich hatte sie Angst und sie wusste selbst, dass diese Angst sie blind für das machte, was sein könnte. Sie vermutete, als sie Kenji den Weg aus dem Wald folgte und in den Himmel sah, dass vielleicht einfach noch nicht genug Zeit vergangen war. Vielleicht kam Kenji genau deshalb in genau diesem Moment. Aki blickte ihn an, während er fröhlich etwas über die vergangenen zwei Tage erzählte. Sie lächelte kurz, als sie ihn so sah. Vielleicht war genau er derjenige, der ihr helfen würde wieder das Schöne im Leben zu sehen. Vielleicht war genau er derjenige, der ihr wieder zu ihrer früheren Lebensfreude verhelfen würde. Doch dann wurde sie wieder ein wenig traurig. Was war, wenn das erreicht war? Wenn sie sich am Ende doch für Sesshomaru und für ein Leben mit ihm entscheiden würde? Was würde dann aus Kenji werden? Der junge Dai-Yokai, der sich beinahe noch wie ein verspielter Teenager verhielt. „Hey, Towa.“ wurde die junge Halbdämonin von ihrer Cousine angesprochen, als die Beiden mal wieder allein umher streiften. Towa war in Gedanken und hatte gar nicht mitbekommen, dass Moroha stehen geblieben war. „Hm?“ kam es nur von Towa. „Stimmt was nicht?“ fragte Moroha dann. Towa dachte kurz über die Frage nach. „Ich weiß es nicht. Ich hab ein ganz eigenartiges Gefühl.“ „Ein eigenartiges Gefühl?“ fragte Moroha nach. „Ja. Ich kann es nicht beschreiben, Moroha. Aber mich überkommt seit gestern immer wieder das Gefühl von Traurigkeit. Aber es ist so, als wäre es nicht mein eigenes Gefühl. Verstehst du?“ versuchte Towa zu erklären. Moroha überlegte, schüttelte dann aber den Kopf. „Wie soll man denn die Gefühle eines Anderen spüren?“ „Ich weiß es nicht.“ sagte Towa dann und seufzte. „Es ist bestimmt nichts.“ Kapitel 26: ------------ Ein paar Wochen später waren Kenji und Aki in einen Kampf verwickelt. Weit im Osten waren sie auf ein Dorf gestoßen, in dem scheinbar ein Feuer gewütet hatte und sie kämpften gegen einige Dämonen, die beinahe die ganzen Dorfbewohner ausgelöscht hatten. Sie waren es nicht gewohnt so starken Dämonen zu begegnen, doch Kenji und Aki wären nicht so gute Kämpfer geworden, wenn sie mit solchen Dämonen nicht fertig werden würden. Und so gingen sie auch aus diesem ungewohnt schwierigen Kampf als Sieger hervor. Sie standen gerade mitten im Dorf, Kenji hielt seine Sense in der linken Hand und Aki steckte das Schwert zurück in dessen Scheide während sie sich umsahen. Überall gab es verbrannte Leichen und die getöteten Dämonen. Die Blicke der Beiden trafen sich kurz. Und sie sahen dem Anderen an, dass ihn das Schicksal des Dorfes dieses Mal äußerst stark getroffen hatte. „Lass sie uns beerdigen.“ sagte Aki, deren Blick auf den Dorfbewohnern lag, die beinahe bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren. Kenji nickte. „Und was machen wir mit den Dämonen?“ fragte er nach. „Die bringen wir aus dem Dorf und verbrennen sie auf einem Haufen.“ sagte Aki, worauf Kenji wieder nickte. Und so machten sie sich an die Arbeit. Sie hoben beinahe hundert Gräber aus und beerdigten jeden Bewohner würdevoll. Aki hatte, während Kenji die Dämonen aus dem Dorf brachte, auf einer Wiese, auf der nur weiße Lilien wuchsen, Sträuße gepflückt und sie auf die Gräber gelegt. Sie war damit erst fertig, als Kenji die Dämonen schon längst verbrannt hatte. Er kam ins Dorf zurück, als Aki gerade den letzten Strauß auf das letzte Grab gelegt hatte. Sie kniete noch kurz vor dem Grab und gedachte dem Toten darin, Kenji´s Blick lag auf ihr. „Ich bin fertig.“ sagte Kenji dann, als Aki zu ihm auf sah. Als sie gerade etwas sagte, hörten sie in einer halb zerstörten Hütte hinter sich Geräusche. Kenji umfasste seine Sense und Aki zog ihr Schwert, während sie sich umdrehten. Doch, was sie da erblickten, ließ sie ihre Waffen senken. Ein Paar rosafarbene Augen blickten Kenji und Aki ängstlich aus der Hütte an. Ein Kind, kaum älter als zwölf, war hervor getreten, das Gesicht mit verwischter Asche bedeckt. Aki steckte ihr Schwert weg, als hinter dem Kind noch zwei Kinder auftauchten. Eines der Kinder hielt ein Baby im Arm und hatte Tränen in den Augen. Der Anblick der Kinder schmerzte Aki und sogar Kenji, der seine Sense, die er sonst nie aus den Händen legte, zu Boden legte. Aki kniete sich hin und gab den Kindern zu verstehen, dass sie herauskommen konnten. Und als sie in den Mondschein traten konnten Aki und Kenji sehen, dass es sich offenbar um Halbdämonenkinder handelte. Sie sahen sich kurz an, blickten dann jedoch wieder zu den Kindern, die zögernd aus der Hütte kamen. „Ist schon gut.“ sagte Aki, die dabei sehr beruhigend klang. „Habt ihr hier gelebt?“ wollte sie dann wissen. Das Kind mit den rosafarbenen Augen und Haaren, offensichtlich das Älteste, nickte. Und auf Aki´s Nachfrage hin, ob ihre Eltern noch lebten, schüttelten die Kinder den Kopf. Keines von ihnen sprach. Keines war in der Lage, aufgrund der schlimmen Erlebnisse an diesem Tag, auch nur ein Wort von sich zu geben. Als das Baby, welches vielleicht gerade mal ein paar Monate alt war, zu weinen begann, nickte Aki dem Kind, welches das Baby trug und selbst gerade vielleicht sechs Jahre alt war, entgegen. Das Kind mit den weißen, kurzen Haaren und den lilafarbenen Augen ging zögernd zu Aki und Aki nahm das Baby an sich. Das mittlere Kind, vielleicht zehn Jahre alt, beobachtete Aki und war bereit, wenn nötig, das Baby zu schützen. Doch als die Kinder sahen, wie Aki das Baby, nachdem sie aufgestanden war, in den Armen hin und her wiegte und es sich beruhigte, waren auch sie beruhigt. „Kommt. Ich kenne einen Ort, wo man sich um Euch kümmern wird.“ sagte Aki, die sich daraufhin mit dem Baby im Arm auf den Weg machte. „Keine Sorge. Es wird euch dort gut gehen.“ fügte sie noch an. Und Kenji konnte sich denken, dass sie die Kinder in ihr Heimatdorf bringen wollte. Obwohl er dort nur Katzendämonen und Katzenhalbdämonen gesehen hatte, doch er war sich sicher, dass Aki wohl wusste, was sie tat. „Ihr habt uns gerettet.“ sagte das älteste Kind, was offensichtlich ein Mädchen war. „Wieso kümmert Ihr Euch nicht um uns?“ Aki´s und Kenji´s Blicke trafen sich kurz. „Nun, wir sind unterwegs, um Menschen und Halbdämonen vor bösen Dämonen zu schützen. Wir können nicht auf euch aufpassen.“ antwortete Kenji dann. Sowohl das Mädchen, dessen Name Najika lautete, als auch ihre beiden, jüngeren Brüder Junpei und Chiaki, blickten bedrückt zu Boden. Aki seufzte kurz, als sie das sah und sah dann das schlafende Baby an, welches sie festhielt. Yori hieß das kleine Wesen mit den weißen Haaren und grünen Augen. Die Reise dauerte eine ganze Weile. Unterwegs waren sie durch ein großes Dorf gekommen, in dem die Dorfbewohner Aki, Kenji und den vier Kindern sehr skeptisch gegenüber gewesen waren. Einzig und allein eine alte Priesterin hatte Aki gezeigt, wie man ein Tragetuch band, damit sie Yori nicht ununterbrochen tragen musste. Die Priesterin ließ die Gruppe in ihrer Hütte übernachten, denn sie sah, dass die Kinder viel durchgemacht hatten und sehr erschöpft waren. Auch hatte sie Aki Ziegenmilch für Yori mitgegeben, was für den Rest ihrer Reise reichen sollte. Aki und Kenji waren ihr überaus dankbar und selbst an diesem Tag, als sie die Blumenwiese vor Aki´s Heimatdorf überquerten, dachten sie an die Priesterin. Als sie gerade in das Dorf gingen kam ihnen Hiroki entgegen, der sie verwundert ansah und dann stehen blieb. „Akira-sama.“ sagte er ebenso verwundert und sein Blick fiel auf Yori, die vor Aki´s Brust gebunden seelenruhig schlief. „Hiroki.“ begrüßte sie ihn und machte eine leichte, verneigende Kopfbewegung. „Wir fanden sie, als wir in einem Dorf gegen Feuerdämonen kämpften.“ sagte sie und deutete kurz auf die Kinder, die sich hinter Kenji versteckten. „Verstehe.“ sagte er und sah zu den Kindern. „Hallo, ihr Drei. Ich bin Hiroki. Keine Sorge, ihr braucht euch nicht zu fürchten.“ Hiroki deutete in das Dorf, wo gerade ein paar der Halbdämonenkinder Fangen spielten, die Aki bei ihrem ersten Besuch nach so vielen Jahren ebenfalls erblickt hatte. Die Kinder sahen zu Kenji und zu Aki, die ihnen dann freundlich entgegen nickten. „Schon gut.“ sagte Aki. „Ich hab euch doch schon erklärt, dass es so etwas, wie ihr es erlebt habt, hier nicht gibt. Hier gibt es nur Frieden.“ „Kommt. Ich bringe euch zum Schloss. Und dann werde ich sehen, wer sich um die Kinder kümmern kann.“ sagte Hiroki, der dann schon vor ging. Er fand es eigenartig, dass Aki in Kenji´s Begleitung war. Hiroki ahnte, dass Kenji eine potenzielle Bedrohung sein könnte. Doch er wusste auch, dass es ihm in seiner Stellung nicht erlaubt war sich ein Urteil zu erlauben. Als Raidon´s Berater konnte er ihm lediglich einen Rat geben, doch Raidon hatte als Herrscher über dieses Land selbst zu entscheiden, was getan wurde und was eben nicht. Aki, Kenji und die Kinder folgten Hiroki hinauf aufs Schloss. Kazuko stand dort und war gerade in ein Gespräch verwickelt, als sie im Augenwinkel erkennen konnte, dass Hiroki den Hof betrat, gefolgt von ihrer Tochter und dem Rest. Kazuko entschuldigte sich bei der Frau, mit der sie sich unterhalten hatte, und ging auf die Gruppe zu. „Kazuko-sama.“ begrüßte sie Hiroki, der sich formell dabei verneigte. „Diese Kinder suchen ein neues Zuhause, nachdem das Dorf zerstört wurde, in dem sie lebten.“ Kazuko´s Blick fiel auf Hiroki´s Anhang. Sie sah zu ihrer Tochter, die das Baby vor ihrer Brust trug, dann zu Kenji und schließlich blickte sie auch jedes der drei Kinder kurz an. Dann sah sie wieder zu Hiroki, dem sie entgegen nickte. „Ich erledige das. Ich weiß schon, wer sich um sie kümmern kann.“ sagte sie und klang dabei äußerst freundlich und sanft. Aki schmerzte der Klang der Stimme ihrer Mutter, denn so hatte sie auch mit Aki gesprochen, nachdem sie sich wiedergefunden hatten. Kenji sah Aki an, dass sie in diesem Moment am Liebsten zu ihrer Mutter gehen würde, doch auch, dass sie noch immer verletzt war. Hiroki nickte ebenfalls, verabschiedete sich und ging ins Schloss, um Raidon über die Kinder in Kenntnis zu setzen. Und nachdem Kazuko die Kinder vorgestellt wurden, fiel ihr Blick auf ihre Tochter. „Dürfte ich erfahren, was genau geschehen ist?“ fragte Kazuko, doch Aki verneinte. „Ich denke, dass das noch warten kann.“ antwortete sie. „Die Kinder sind wichtiger.“ Kazuko nickte. „Natürlich. Dann folgt mir.“ sagte sie und trat den Weg zurück ins Dorf an. Aki taten die Kinder ein wenig leid, denn immerhin mussten sie erst hinauf zum Schloss und nun doch wieder hinunter. Sie waren schon seit dem Morgen unterwegs und vom Laufen waren sie müde geworden. Kenji nahm Chiaki, den Jüngsten, auf seine Schulter. Ihm war ebenfalls aufgefallen, dass der kleine Mann ziemlich müde war. Sie gingen zu einem bestimmten Haus rechts vom Dorf. Eine junge, schöne Frau stand gerade davor und hing nasse Wäsche zum Trocknen auf eine Leine. Als sie Kazuko erblickte ließ sie ihre Arbeit liegen und verneigte sich. „Kazuko-sama. Welch eine Ehre, dass Ihr mich aufsucht.“ begrüßte sie die Herrin. „Was kann ich für Euch tun?“ fragte sie und sah sich nun Kazuko´s Begleiter an. „Guten Tag, Haruhi.“ erwiderte Kazuko freundlich die Begrüßung. „Diese Kinder suchen ein neues Heim. Und ich dachte mir, dass sie bei dir und deinem Ehemann sicher sehr gut aufgehoben sind.“ erklärte sie kurz. „Sie verloren ihr Zuhause und ihre Familie. Meine Tochter brachte die Kinder her, damit sie hier aufwachsen können. Würdest du dich ihrer annehmen?“ Aki sah ihre Mutter ein wenig schockiert an. Immerhin war sie direkt mit der Tür ins Haus gefallen, doch Haruhi schien das nicht zu stören, im Gegenteil, sie lächelte freundlich und das sah keineswegs gespielt aus. „Es wäre mir eine Ehre.“ antwortete Haruhi dann, woraufhin ihr Blick auf die Kinder fiel, die sie ebenso freundlich und herzlich anlächelte. „Dann kommt mal rein. Ich zeige euch, wo ihr schlafen könnt.“ Najika hingegen zögerte und blickte fragend zu Aki auf. Aki bemerkte das und reichte ihr wortlos eine Hand. Najika verstand, dass sie sie noch begleiten würde, was sie beruhigte. Und so folgten Aki, Kenji und die Kinder der Frau. Sie sahen sich das große, schöne Zimmer an, in dem sie von nun an leben würden und Aki war erstaunt darüber, dass es in diesem Haus ein so großes Zimmer gab, was offensichtlich für Kinder gedacht war, doch offensichtlich gab es hier keine Kinder. „Meinem Mann und mir blieben Kinder bisher leider verwehrt.“ sagte Haruhi, die Aki´s verwunderten Blick scheinbar bemerkt hatte. Aki sah zu ihr. „Das tut mir leid.“ sagte Aki, die das, was sie sagte, vollkommen ernst meinte. „Dann hoffe ich, dass ihr ein schönes, gemeinsames Leben haben werdet.“ fügte sie noch lächelnd an. Haruhi erwiderte das Lächeln und verneigte sich kurz. Najika, Junpei und Chiaki, der mittlerweile wieder wach war und von Kenji herunter gelassen worden war, sahen sich in dem Zimmer um und wirkten nun nicht mehr so ängstlich wie zuvor. Kenji verabschiedete sich und ging schon nach draußen. Aki sah Yori an, die noch immer schlief, und es fiel ihr in diesem Moment sichtlich schwer sie an Haruhi zu übergeben. Sie hatte sich ziemlich an das kleine Wesen gewöhnt, welches sie nun aus dem Tuch nahm und an Haruhi übergab. Doch sie sagte nichts weiter, verabschiedete sich ebenfalls und ging dann zu ihrer Mutter und Kenji, die vor dem Haus auf Aki warteten. Kenji, der nun mal ein ziemlich einfühlsamer und sensibler Zeitgenosse war, fiel sofort auf, dass Aki verändert aus dem Haus kam. Auch Kazuko fiel auf, dass Aki etwas zu bedrücken schien. Doch keiner der Beiden sprach es an. Kazuko konnte sich immerhin denken, aufgrund Aki´s Vergangenheit, dass Aki vermutlich selbst Mutter geworden wäre, wenn die Dinge anders gelaufen wären. Doch Kazuko dachte sich auch, dass es vielleicht doch noch Hoffnung für Aki und Sesshomaru gab. Diese Meinung teilte sie mit Kagome. „Von mir aus können wir weiter.“ sagte Aki dann zu Kenji. „Wieso bleibt ihr nicht noch? Wir könnten gemeinsam mit deinem Vater zu Abend essen, ihr könntet euch ein wenig ausruhen und ganz einfach Morgen früh wieder los.“ schlug Kazuko vor, ehe Kenji etwas sagen konnte. Ein wenig verwundert wurde sie von Kenji angesehen. Immerhin hatte er durchaus bemerkt, dass man ihm hier skeptisch gegenüber stand. Und nun eingeladen zu werden, gemeinsam mit Aki, obwohl man sich nicht kannte, das wunderte ihn sehr. Sein Blick wanderte zu Aki, deren Blick ebenfalls recht verwundert war. „Also gut.“ sagte Aki dann, die ihre Mutter wieder ansah. „Gegen ein leckeres Essen und eine erholsame Nacht in einem warmen Bett ist ja auch nichts einzuwenden.“ warf Kenji dann ein, dessen Blick auf Aki lag. Kazuko fiel ein Schmunzeln auf Kenji´s Lippen auf und ihr fiel auch auf, dass Aki erst die Augen kurz rollen ließ, ihn dann jedoch ebenfalls schmunzelnd ansah. „War ja klar.“ sagte sie und konnte sich dabei nur schwer ein Lachen verkneifen. „Immerhin besser, als die Nacht wieder auf dem Boden vor einem Lagerfeuer zu verbringen. Findest du nicht?“ fragte er dann grinsend. „Ist ja gut.“ winkte Aki dann ebenso grinsend ab. Und so folgten sie Kazuko zurück aufs Schloss. Kazuko hatte vor selbst etwas leckeres zu kochen und so warteten Aki, Kenji und Raidon gemeinsam in dem Raum, in dem sie später essen würden. Sie saßen auf Sitzkissen um den flachen, großen Tisch und Raidon konnte man an der Nasenspitze ansehen, dass er sich über die Anwesenheit seiner Tochter freute. Sie unterhielten sich gerade über die erste Begegnung mit Inuyasha, als Kazuko nach und nach das Essen herein brachte und sich schließlich zu ihnen setzte. Aki hatte, auf Raidon´s Nachfrage hin, ausführlich erzählt, wie sie Inuyasha das erste Mal begegnet war. Raidon und Kenji war durchaus aufgefallen, dass sie äußerst glücklich schien, wenn sie davon erzählte. Kazuko wollte dann wissen, wie es dazu gekommen war, dass sie den Kindern begegnet sind und auch das erzählten Aki und auch Kenji in allen Einzelheiten. Auch die erste Begegnung von Kenji und Aki, die bisher nur am Rande erwähnt worden und auch Raidon beim letzten Mal nur kurz erläutert wurde, wurde nun ebenfalls genauestens beschrieben, denn gerade Raidon interessierte sich sehr dafür. Für alles, was seine Tochter erlebt hatte und wie es ihr ergangen war. Er wollte so viele Einzelheiten wie möglich, wohl vielleicht auch aus dem Grund, damit er das Gefühl hatte ein Teil von Aki´s Leben zu sein. Es schmerzte ihn sehr, dass seine Tochter ihr ganzes Leben allein verbringen musste, ohne ihn als Beschützer oder ihre Mutter, die ihr sicher ebenfalls bei bestimmten Dingen eine große Hilfe hätte sein können. Er war Hiroki sehr dankbar, dass er sich vierzehn Jahre lang um Aki gekümmert hatte, aber dennoch wäre er es selbst gerne gewesen, der Aki alles beigebracht hätte. Es war nicht geplant, dass er die ersten Schritte, die ersten Worte, die ersten Zähne und all die anderen ersten Male verpasst. Für Aki wollte er alles tun und das war auch an diesem Abend so. Das würde sich wohl niemals ändern. Kazuko hatte den Start nicht leicht gemacht, doch es war geschehen. Umso glücklicher war er, dass sie hier nun zusammen saßen, aßen, tranken, redeten und lachten. Und im Gegensatz zu seiner Gemahlin und seinem Berater war ihm Kenji sogar sehr sympathisch. Er verstand, wieso Aki mit ihm unterwegs war. Und so verstand Kazuko auch, dass Raidon ihn offensichtlich mochte, denn Raidon und Aki glichen sich in diesem Punkt sehr. Das Gespür für andere Lebewesen, die Liebe für sie und die Natur, das hatten sie gemeinsam. Die skeptische Seite in Kazuko kam von dem Bruder ihres Großvaters, der ja von seinem eigenen Bruder des Friedens Willens getötet wurde. Auch er war stets allem und jedem gegenüber skeptisch und handelte viel zu vorschnell. So, wie Kazuko aufgrund ihrer Emotionen einen Krieg mit Kami beginnen wollte. Spät in der Nacht verabschiedeten die Vier sich und gingen schlafen. Kapitel 27: ------------ Am nächsten Morgen wurden Aki und Kenji von Aki´s Eltern verabschiedet und sie zogen gemeinsam wieder in Richtung Osten. Weit kamen sie allerdings nicht, denn sie trafen unterwegs auf Moroha und Towa, die selbst wegen einer Dämonenjagd unterwegs waren. „Hey, ihr Beiden.“ sagte Aki ein wenig verwundert. „Was macht ihr hier?“ „Aki.“ kam es von Towa, die sich zu freuen schien Aki zu sehen. „Moroha und ich sind unterwegs in ein Dorf, wo wir uns um einen Dämon kümmern sollen.“ „Woher wisst ihr davon?“ hakte Aki nach, die die Mädchen gemeinsam mit Kenji begleitete. „Setsuna und Hisui kamen vorbei und erzählten uns davon. Die sind aber zu einem anderen Dämon in Richtung Nordwesten unterwegs.“ antwortete Moroha. „Ich wundere mich immer wieder darüber, wie gut Kohaku das alles im Griff hat.“ stellte Aki fest. „Ein richtiges Netzwerk hat er da aufgebaut.“ Moroha nickte. „Mein Großvater möchte mit Kohaku zusammenarbeiten. Allein aufgrund der Tatsache, dass mein Vater mit Sango, Miroku und eben Kohaku befreundet ist.“ „Das klingt nach einem guten Plan.“ stimmte Aki zu. „Mein Vater erwähnte etwas von einer Zusammenarbeit mit deinem Großvater. Genaueres hat er allerdings nicht erwähnt.“ „Je mehr, desto besser.“ warf Towa dann ein, deren freundlicher Blick auf Kenji lag. Aki fiel Towa´s Blick auf. „Das ist übrigens Kenji. Kenji, das sind Moroha, Inuyasha´s Tochter, und Towa, die ältere von Sesshomaru´s Töchtern.“ stellte sie die Drei einander vor. „Freut mich eure Bekanntschaft zu machen.“ lächelte er freundlich und verneigte sich kurz. Moroha sah ihn ein wenig verwundert an, Towa kicherte kurz. „Ob es so klug ist, wenn ich Sesshomaru´s Tochter so nahe bin?“ flüsterte er Aki entgegen. „Er wird wohl nicht weit sein, wenn seine Tochter hier unterwegs ist.“ „Ich denke nicht, dass das ein Problem darstellt.“ flüsterte Aki zurück, die Kenji´s Sorge aber durchaus nachvollziehen konnte. „Um was für einen Dämon handelt es sich eigentlich?“ wollte Aki dann wissen. „Wie hieß der noch gleich?“ fragte Moroha ihre Cousine. Towa blickte von Moroha zu Aki. „Ein Ongokuki. Er lockt Kinder mit einem Lied, welches er auf einer Flöte spielt, aus den Dörfern. Und wenn er genügend Kinder gesammelt hat, dann werden sie an andere Dämonen sozusagen verkauft.“ „Ich weiß, was ein Ongokuki ist.“ sagte Aki, die ernst klang. „So?“ hakte Moroha nach, worauf Aki nickte. „Hast du so einen schon mal erledigt?“ „Mönche waren es. Rin, deine Mutter, Towa, wurde vor vielen Jahren eines nachts von einem Ongokuki entführt.“ sagte Aki, worauf Towa´s Augen sich weiteten. „Sie war glaube ich zehn Jahre alt. Ich war erst wenige Tage zuvor zu Inuyasha und den Anderen zurück gekehrt und Sesshomaru hatte Jaken angewiesen auf Rin aufzupassen. Jaken schlief irgendwann ein und dann verschwand Rin. Ich war mit den Anderen gar nicht so weit weg in der Nacht und wir liefen Jaken über den Weg, der Rin vergebens suchte. Wir halfen ihm, mussten aber in Deckung bleiben, weil es Neumondnacht war und Inuyasha zu einem Mensch geworden war. Wir sahen, dass der Ongokuki Rin gerade in eine Höhle brachte, ich wollte schon los, doch da tauchten die Mönche um Ungai-sama auf. Sie erledigten den Ongokuki und als sie die Kinder, inklusive Rin, in ein nahegelegenes Dorf bringen wollten, tauchte Sesshomaru auf, der Rin´s Rufen gehört hatte. Er kämpfte kurz gegen die Mönche, ließ sie aber am Leben und zog wieder von Dannen. Rin folgte ihm. Ich war lange wütend auf ihn, weil er sie allein gelassen hatte. Seitdem ist er nie wieder von ihrer Seite gewichen, wenn er sie nicht in absoluter Sicherheit wusste.“ erklärte Aki den Mädchen. „Du hast unsere Mutter mit großgezogen, richtig?“ fragte Towa nach. Erneut nickte Aki. „Ja. Ich brachte ihr allerhand bei und beschützte sie, brachte sie oft in Sicherheit. Solche Dinge.“ „Kein Wunder, dass du so wütend warst, als du von Towa und Setsuna erfahren hast.“ warf Moroha beiläufig ein. Aki und Towa sahen Moroha ein wenig entsetzt an, was dieser wiederum auffiel. „Was ist?“ fragte sie nach und konnte die Blicke nicht verstehen. „Moroha.“ mahnte Towa ihre Cousine an. Aki seufzte. „Du hast so viel von deinem Vater, Moroha.“ sagte Aki. „Er sagt auch manchmal Dinge zum unpassendsten Zeitpunkt.“ Moroha sah Aki an, die dann kurz lachen musste. Das wiederum verstand Towa nicht ganz, doch sie sagte dazu nichts. „Sollen wir euch begleiten?“ fragte Kenji dann, der sich alles schweigend angehört hatte. „Ich denke, dass wir das schon gut allein in den Griff bekommen.“ kam es selbstbewusst von Moroha. „Und ich denke, dass wir die Hilfe annehmen sollten, Moroha.“ sagte Towa, die sie vielsagend ansah. Towa freute sich über Aki´s Anwesenheit und wenn sie den Dämon gemeinsam erledigten, so konnte sie noch etwas von Aki lernen. Außerdem wusste Towa wenigstens für die Zeit, in der sie zusammen waren, dass es Aki gut ging. Towa fühlte sich vom ersten Augenblick an irgendwie mit Aki verbunden, was sie sich selbst nicht erklären konnte. Sie sah sie als Vorbild, die erste, weibliche Person in ihrem alten neuen Leben, die sie jemals als Vorbild gesehen hatte und sie wollte unbedingt so stark werden, wie Aki. Auch ihre Schönheit fand sie bemerkenswert und sie verstand sehr gut, weshalb Aki von ihrem Vater so sehr geliebt wurde. Aki und Kenji stimmten Towa´s Wunsch zu und so begleiteten sie die Mädchen. Am späten Abend saßen sie bei einem Lagerfeuer. Kenji hatte das Feuer gemacht und für etwas Essbares gesorgt und nun schliefen Moroha und Towa tief und fest. Aki saß vor einem Baum und lehnte mit dem Rücken gegen den dicken Stamm. Während Kenji die Umgebung noch ein Mal sicherte, sich nicht weit von ihnen aufhielt, wurden Aki´s Augen, die auf Towa lagen, immer schwerer. Towa machte generell einen relativ friedlichen Eindruck, doch nun, wo sie hier lag und schlief, sah sie beinahe noch friedlicher aus. Und Aki stellte in diesem Moment fest, dass sie gar nicht wusste, wie Sesshomaru schlafend aussah, denn noch nie hatte sie ihn schlafen sehen. Stets hatte er, wenn sie geschlafen hatte, über sie gewacht. Sie konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber sie konnte sich denken, dass Sesshomaru ihr so beim Schlafen zugesehen hatte, wie sie es in diesem Moment bei seiner Tochter tat. Und mit diesem letzten Gedanken konnte sie der Schwere ihrer Augenlider nicht mehr standhalten und ließ sie zu fallen, woraufhin sie in das Land der Träume eintrat. Doch es war kein schöner Traum. Aki träumte von dem Tag, der sie an diesem Abend an diesen Ort geführt hatte. Der Tag, an dem Sesshomaru sie von sich stieß. „Hallo, Rin.“ sagte Aki, die an diesem Tag im Dorf von Kaede und den Anderen bereits auf die Ankunft von Rin und Sesshomaru wartete. Rin, die neben Sesshomaru her ging, begann zu strahlen. „Akira-sama!“ rief sie und lief auch schon auf Aki zu. Aki erwiderte die folgende Umarmung und blickte dann zu Sesshomaru, der am Rande des Dorfes stehen geblieben war. Aki sah seinen ernsten Blick und ihre Freude und das glückliche Lächeln zogen sich aus ihrem hübschen Gesicht zurück. Kaede kam aus ihrer Hütte und auch Inuyasha und Kagome kamen zu ihnen. Sango und Miroku waren vor ihrer Hütte mit den Zwillingen und dem Baby Hisui beschäftigt und hatten in diesem Moment keine Gelegenheit dazu zu stoßen und Rin zu begrüßen. Rin sollte von nun an, da Naraku vernichtet war, bei Kaede leben und wie ein ganz normales Kind unter Menschen groß werden. Sesshomaru hatte es für das Beste gehalten. Für Rin war es kein Leben mit ihm umher zu ziehen und was, wenn er in einen Kampf geraten würde? Rin hatte es erst nicht gewollt und bitterlich geweint, doch Jaken hatte ihr erklärt, weshalb Sesshomaru diese Entscheidung getroffen hatte. Auch Aki, die bei dem Gespräch anwesend gewesen war, sprach ihr gut zu. Und erst dann hatte Rin sich mit dem Gedanken abgefunden, nachdem Sesshomaru ihr versichert hatte sie regelmäßig zu besuchen. Aki hörte gar nicht, was die Anderen sprachen, ihre Aufmerksamkeit galt einzig und allein Sesshomaru. Sie sagte auch nichts, als sie dann einfach in seine Richtung ging, sie ließ die Anderen einfach zurück. Inuyasha hatte bemerkt, dass etwas nicht stimmte, weshalb er ihr ein wenig verwirrt hinterher sah. Doch er sagte und tat nichts, denn er hatte gesehen, zu wem Aki ging. „Du bleibst nicht, hab ich Recht?“ fragte Aki Sesshomaru, als sie bei ihm angekommen war. Kurz nach dem Gespräch mit Rin hatten sich Aki und Sesshomaru allein unterhalten und Aki´s größter Wunsch war es gemeinsam mit Sesshomaru bei den Anderen zu leben. Zu einer Entscheidung war er nicht gekommen und Aki gab ihm Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Sie war davon ausgegangen, dass er sich für sie und ein Leben mit ihr entscheiden würde. Immerhin war für Aki klar, dass er sie liebte und für sie war das eine logische Schlussfolgerung. Sie wollte ihre Freunde nicht verlassen und umher streifen. Sesshomaru wusste, dass Aki mit ihm dort leben und eine Familie gründen wollte. Sesshomaru antwortete nicht auf Aki´s Frage, doch das brauchte er auch nicht. Aki konnte sich die Antwort aufgrund seines Blickes denken. Er verzog auch keine Miene, als er sah, dass sich ihre blauen Augen mit Tränen füllten, die sie jedoch krampfhaft zurück hielt. „Sesshomaru, ich liebe Dich. Und ich weiß, dass du mich auch liebst.“ sagte sie voller Überzeugung, voller Hoffnung. „Ich bitte Dich, bleib. Geh nicht.“ fügte sie an, doch erneut schwieg er und auch an seinem ernsten Blick änderte sich nichts. „Dann lass mich mit dir gehen. Du weißt, ich würde dir überall hin folgen.“ schlug sie vor, doch erneut keine Reaktion von Sesshomaru. Stattdessen drehte er sich um und ging. „Du gehörst hier her. Nicht zu mir.“ sagte er und Aki spürte die Kälte, die von ihm ausging. Sie war sprachlos, zu verletzt, um noch etwas zu sagen. Still rannten ihre Tränen über die Wangen und sie sah ihm zu, wie er gen Himmel verschwand. Sie spürte, wie ihr Herz brach. Es war ein Gefühl, was sie auch heute noch nicht beschreiben konnte. Eine Leere, schwarz wie das Nichts, breitete sich in Aki´s zerbrochenem Herzen aus und je mehr Tage, Wochen und Monate vergingen, in denen sie vergebens auf ihn gewartet hatte, desto größer wurde das Nichts. Trotzdem gab sie die Hoffnung fast ein ganzes Jahr nicht auf, bis der Tag kam, an dem sie den Entschluss gefasst hatte dem ein Ende zu setzen. Sie verschwand und kam nicht wieder zurück. Aki schreckte nach diesem Traum auf. Damit erschrak sie Towa und Moroha, die sie ebenso erschrocken ansahen, während sie das Frühstück zu sich nahmen, was Kenji ihnen zubereitet hatte. Sesshomaru´s letzte Worte, Aki würde nicht zu ihm gehören, hallten durch ihren Kopf und sie fühlte sich in diesem Moment genau wie damals, als er das zu ihr gesagt hatte und dann einfach verschwand. „Aki.“ kam es von Towa, die Tränen in ihren blauen Augen sah. „Was.. Was ist los?“ fragte sie besorgt. Auch Moroha und Kenji sahen das, doch während Kenji ebenfalls besorgt aussah machte Moroha eher den Eindruck, wie Inuyasha stets, dass sie nur Bahnhof verstand. Doch statt eine Antwort zu erhalten stand Aki auf und verschwand. Der Anblick von Towa, der Traum, das schmerzte sie in diesem Moment zu sehr. Je weiter sie sich von ihnen entfernte, desto schneller wurden ihre Schritte. Bis sie so schnell lief, wie sie konnte. Ebenso schnell liefen die Tränen erneut über ihre Wangen. Sie lief und lief, bis sie plötzlich aus dem Wald gerannt und an einer breiten Schlucht angekommen war. Dort blieb sie am Rand abrupt stehen, weshalb ein paar Steine, die dort herum lagen, unabsichtlich von ihren Füßen getreten wurden und hinab in die Schlucht fielen. Sie hörte das Echo des Aufpralls der Steine, das aus der Schlucht heraus nach oben hallte. Aki sank auf die Knie und hielt sich die zarten Hände vor das weinende Gesicht. Towa fühlte in diesem Moment unendliche Traurigkeit und Verzweiflung, aber auch Liebe. Und nun war Towa sich sicher, dass es Aki´s Gefühle waren, die sie spürte. Als Aki sich nach einer Weile schon etwas beruhigt hatte und sich gerade die Tränen weg wischte, spürte sie plötzlich eine Präsenz hinter sich und eine Hand, die sich sanft auf ihre rechte Schulter legte. Sie sah hinter sich und zu dem auf, zu dem die Hand gehörte. Es war Sesshomaru, der sich, wie Kenji bereits am vorigen Tag vermutet hatte, in Towa´s Nähe aufgehalten hatte. Sein Blick war anders, als an dem Tag, von dem sie geträumt hatte, wie Aki in dem Moment feststellte. Sanfter, verständnisvoller. Man sah ihm an, dass er von Schuld geplagt schien und das Mitleid, welches er für Aki empfand. Es schmerzte ihn sie weinend, verletzt und voller Trauer zu sehen. Der Druck seiner Hand auf ihrer Schulter wurde ein wenig stärker, woraufhin sie ohne ein Wort aufstand, ihn umarmte und das vom Weinen gerötete Gesicht an seiner Brust vergrub. Sesshomaru zögerte nicht eine Sekunde und erwiderte die Umarmung. Er drückte sie sogar noch ein wenig fester, als ihm bewusst wurde, wie sehr er sie liebte und vermisst hatte. Seine Wut über ihr Verschwinden, das Zusammentun mit Kenji und dass sie den Schicksalsfaden hatte durchtrennen wollen, war verschwunden. Und dann sahen Moroha und Towa, die entgegen Kenji´s Rat Aki nicht zu folgen sondern zu warten, dass Aki und Sesshomaru sich dort, nur wenige Meter von der Schlucht entfernt, innig küssten. Moroha und Towa waren schockiert, denn mit so einem Anblick hatten sie nicht gerechnet und ein roter Schimmer legte sich auf die Wangen der Mädchen. Sie waren davon ausgegangen Aki allein vorzufinden und aufgrund Towa´s Gefühl sogar weinend. Sie sahen sich kurz an und entschieden sich dann schnell wieder zurück zu dem Lagerfeuer zu laufen. Dort angekommen war Kenji, den sie zurückgelassen hatten, verschwunden und es gab keine Spur von ihm. Für die Mädchen war es ein Rätsel, denn Kenji hatte weder etwas gesagt noch den Eindruck vermittelt, dass er hatte gehen wollen. Sie suchten kurz nach ihm und riefen ihn sogar, doch sie fanden keine Spuren und ihnen wurde auch nicht geantwortet, weshalb sie ihre Suche aufgaben und sich entschieden so lange auf Aki zu warten, bis sie zurück kam. Kenji hatte die Gunst der Stunde genutzt und sich auf den Weg gen Osten gemacht. Zu der Gegend, in der er seit vielen Jahren für Ordnung sorgte. Er wollte Sesshomaru nicht begegnen, denn er hatte gespürt, dass er aufgetaucht war. Weit war Aki nicht gekommen und diese überaus starke, dämonische Präsenz, die von Sesshomaru ausging, hatte man nicht nicht spüren können. Zumindest, wenn man ein Dai-Yokai war. Towa und Moroha, die derweil schon losgelaufen waren, hatten es nämlich nicht gespürt. Erst, als sie angekommen waren. Kenji lief über einen Hügel, der von saftig grünem Moos bedeckt war. Seine Füße sanken ein wenig unter seinem Gewicht sanft in das Moos hinein, was ihm in diesem Moment besonders auffiel. Er blieb stehen und richtete seinen Blick vom blauen Himmel, an dem hin und wieder ein paar weiße Wolken vorbei zogen, auf seine Füße, die im Moos standen. Er genoss das weiche Gefühl, blieb einige Momente dort stehen und ging schließlich weiter. Ihn durchfloss das Gefühl von Glück und Zufriedenheit, denn er war sich sicher, dass es einen Grund für Sesshomaru gab gerade dann aufzutauchen, als es Aki schlecht ging. Kenji war froh, dass Aki nicht allein war und sich derjenige ihrer annahm, der sich ihrer annehmen sollte. Und zwar derjenige, der sie liebte. Derjenige, den sie liebte. Natürlich hatte Kenji ein gewisses Interesse an Aki, doch schon in dem Augenblick, in dem er sie das erste Mal gesehen hatte, war ihm sofort klar, dass er niemals Aki´s Herz würde erobern können. Das machte ihm nichts aus, im Gegenteil, er freut sich, dass jemand derart viel Liebe für ein anderes Wesen empfand. Er selbst hatte so eine Person bisher nicht gefunden, doch auch das machte ihm nichts. Seine Zeit würde kommen und wenn nicht, dann war das auch in Ordnung. Kapitel 28: ------------ Nachdem sich die Wege von Sesshomaru und Aki wieder getrennt hatten begab Aki sich wieder zu Towa und Moroha. Sesshomaru und Aki hatten noch eine Weile dort gestanden, während er sie im Arm gehalten hatte. Er war bereit für sie. Bereit, um das zuzulassen, was er schon vor so langer Zeit hätte zulassen sollen. Bereit für Aki und bereit für ein Leben mit ihr. Natürlich wusste Aki, dass Sesshomaru nicht direkt im Dorf leben wollte, doch etwas außerhalb, nicht weit entfernt, hatte sie vor vielen Jahren ein abgelegenes Haus gesehen. Es stand am Waldrand und wenn man aus der Tür trat, so konnte man ein wenig entfernt das gesamte Dorf überblicken, in dem Aki´s Freunde lebten. Als Kagome für ein paar Tage nach Hause gegangen war und sie alle im Dorf auf sie warteten, bis sie aus ihrer Zeit zurück kam, nutzte Aki oft die Gelegenheit und wanderte umher. Sie erkundete beinahe jeden Zentimeter des Dorfes und der Umgebung und an einem regnerischen Tag war sie schließlich bei diesem Haus angekommen. Niemand lebte dort und es sah aus, als hätte dort auch schon lange niemand mehr gewohnt. Aki begutachtete es aus reiner Neugier. Zu dieser Zeit hatte die Beziehung zu Sesshomaru noch nicht begonnen, also sah Aki sich das Haus rein interessehalber an. Sogar das Innere des Hauses hatte sie sich angesehen und erst, als sie jeden Raum gesehen hatte, hatte sich ihre Neugier gelegt und sie konnte wieder von Dannen ziehen. Als Aki über das Haus nachdachte, während sie durch den Wald zurück zu den Mädchen ging, lächelte sie. Doch das verflog, als sie zu Towa und Moroha kam. „Wo ist Kenji?“ fragte Aki verwundert, die sich dabei umsah. Moroha zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung.“ antwortete sie, woraufhin Aki´s verwirrter Blick auf sie fiel. „Keine Ahnung?“ wiederholte Aki. „Was soll das heißen? Ihr wart doch zusammen.“ „Nun ja, wir waren kurz weg und als wir ein paar Minuten später wieder hier waren, war Kenji weg.“ erklärte Towa zögernd. Aki´s verwirrter Blick fiel von Moroha auf Towa. Ihr Blick wurde leicht betrübt und sie sah sich kurz um. „Verstehe.“ sagte sie dann. Aki konnte sich denken, dass Kenji Sesshomaru´s Präsenz gespürt hatte und daraufhin verschwand, als er allein war. Doch Aki ließ es, im Gegensatz zu Kenji, keine Ruhe. Sie entschied sich dazu, wenn sie mit den Mädchen den Dämon erledigt hatte, Kenji zu suchen und mit ihm zu sprechen. Auf diese Art und Weise wollte sie sich nicht von Kenji trennen, den sie durchaus ins Herz geschlossen hatte und als Freund ansah. Aki wollte nichts mehr ungeklärt lassen, denn bisher hatte ihr das stets Probleme bereitet. Und sie wollte auch nicht noch ein Mal vor irgendetwas davon laufen. „Los, ihr Zwei.“ forderte Aki sie dann auf. Sie spürte durchaus, dass die Mädchen ein wenig schweigsamer waren, als sonst. Aus diesem Grund seufzte Aki auf, während sie gingen und Towa und Moroha ihr folgten. „Was ist los mit euch?“ fragte Aki, die voran ging. Towa und Moroha blickten sich kurz an. „Wir haben dich gesucht. Kenji wollte uns davon abhalten, aber ich spürte, was du gefühlt hast und habe mir Sorgen gemacht. Also sind wir los, um nach dir zu sehen. Und in dieser Zeit verschwand Kenji.“ antwortete Towa ehrlich. „Wenn wir geblieben wären, dann wäre Kenji vielleicht nicht gegangen. Tut mir leid, Aki.“ Aki hörte durchaus, dass Towa sich schuldig fühlte und es ihr wirklich leid tat. Doch sie drehte sich um und lächelte Towa entgegen, was die Mädchen doch sehr wunderte. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Towa. Es ist nicht deine Schuld.“ sagte Aki dann und sah wieder nach vorne. „Ich denke, dass es keinen Unterschied gemacht hätte, ob ihr ihn allein gelassen hättet oder nicht. Ich denke, dass er auch so gegangen wäre. Vermutlich hätte er euch Bescheid gesagt, aber das hätte nichts geändert.“ Die Cousinen hörten ihr zu und gerade Moroha wunderte sich. Immerhin war Aki jemand, der schnell aus der Haut fahren konnte und Moroha war klar, dass Aki und Kenji sich sehr mochten. Doch ihre Reaktion fand Moroha schon ein wenig ungewöhnlich. „Ihr seid mir also gefolgt.“ stellte Aki dann nach ein paar Augenblicken schmunzelnd fest, was die Beiden jedoch nicht sehen konnten. „Warum ist es immer jemand von euch Dreien, der mir folgt?“ „Was meinst du?“ hakte Towa nach. „Deine Schwester ist mir des Öfteren gefolgt. Und Moroha wurde auch schon zu mir geschickt. Und von deinem Vater will ich gar nicht erst anfangen.“ sagte Aki, die jedoch nicht erbost oder dergleichen klang, sondern eher ruhig. Moroha und Towa wussten keine Antwort auf ihre Frage, weshalb sie es unbeantwortet ließen. Aki konnte sich also denken, dass die Mädchen sie und Sesshomaru gesehen hatten. Moroha war es eher egal, was tat und mit wem. Ihr war es nur wichtig, dass sie unterwegs sein konnte, um Dämonen unschädlich zu machen. Zumindest für den Moment. Bei Towa sah das ganz anders aus. Zwar zog sie gern umher mit ihrer Schwester oder Moroha, am Liebsten mit Beiden zusammen, aber Towa fehlte durchaus ein Zuhause. So, wie sie es von der Neuzeit gewohnt war. Ein Ort, wo sie immer hin konnte, wo sie leben konnte und jemanden hatte mit dem sie sprechen konnte, wenn ihr etwas auf dem Herzen lag. Sie wünschte sich, dass sie und ihre Familie ein schönes, gemeinsames Leben führten. Towa wurde traurig, als sie darüber nachdachte, denn der Tod ihrer Mutter, die sie nicht richtig hatte kennenlernen dürfen, war noch nicht lange her und die Möglichkeit eines Familienlebens war somit zunichte gemacht worden. Jedoch gab Towa die Hoffnung nicht auf, dass ihr Vater und Aki sich letztendlich doch zu einer gemeinsamen Zukunft zusammen raufen würden. Zwar wäre Aki dann nur ihre Stiefmutter, doch der Gedanke daran machte Towa glücklich. Aki fiel durchaus auf, dass Towa in Gedanken war und hin und wieder trafen sich ihre Blicke, wenn Aki nach ihr sah. Towa fühlte sich jedes Mal ertappt und schaute weg. Aki schmunzelte. Schließlich, nach ein paar Stunden, hatten sie das Dorf erreicht. Towa aufgeregt, denn abgesehen von der Sache mit Ryuga, hatte sie Aki bisher noch nicht dabei beobachten können, wenn sie tat, was sie immer tat. Ihr Weg führte sie zu einem Herrenhaus, in dem Aki das Oberhaupt des Dorfes vermutete. „Was gucken die denn alle so?“ fragte Moroha, während sie langsam durch das Dorf gingen. Auch Towa fielen die Blicke auf, sowie Aki. „Sieht ganz so aus, als wären wir ungebetene Gäste.“ stellte Aki fest, die solche Blicke zur Genüge kannte, was Towa´s Blick auf sie zog. „Keine Sorge, wir regeln das schon. Und wenn sie nicht kooperieren wollen, dann bringe ich sie einfach dazu.“ „Wieso sollten sie nicht kooperieren wollen?“ fragte Towa. „Viele Menschen wollen von Dämonen und Halbdämonen nichts wissen und sie verabscheuen uns. Einfach nur, weil es Dämonen wie diesen Ongokuki gibt. Sie denken, dass alle Dämonen und Halbdämonen böse sind und trauen uns nicht über den Weg.“ erklärte Aki. „Manche müssen dann vom Gegenteil überzeugt werden. Ob sie wollen oder nicht. Unsere Aufgabe ist es sie zu beschützen und das tun wir auch gegen ihren Willen. Und manchmal muss man sogar Gewalt anwenden, um sie zu ihrem Glück zu zwingen.“ „Gewalt?“ hakte Moroha nach, worauf Aki nickte. „Auf der Suche nach Naraku haben wir unzähligen Menschen geholfen. Ein Mal waren wir in einer großen Stadt, die voller Soldaten war. Ihr Befehlshaber war der Meinung, er müsste deinen Vater und mich angreifen und töten. Er dachte, wir hätten deine Mutter, Sango und Miroku verhext und würden sie für unsere teuflischen Zwecke benutzen.“ erzählte Aki, die ein kurzes, verachtendes Geräusch von sich gab. Moroha lachte kurz. „Als könnten wir das.“ „Er wusste es offensichtlich nicht. Jedenfalls wurde die Stadt dann in der Nacht von ein paar Dämonen angegriffen, die regelmäßig über die Stadt herfielen. Der Befehlshaber dachte, wir hätten diese Dämonen geschickt und so auch in dieser Nacht. Anstatt die Menschen in Sicherheit zu bringen gab er den Befehl Inuyasha und mich zu töten. Seine Soldaten gehorchten und wir mussten uns sowohl um die Soldaten, als auch um die Dämonen kümmern. Wären nicht Kagome, Sango und Miroku dabei gewesen, dann hätten Inuyasha und ich ein Problem gehabt. Am Ende, als der Befehlshaber gesehen hatte, dass wir wirklich nur helfen wollten, bedankte er sich bei uns. Und das, obwohl wir viele seiner Soldaten außer Gefecht setzen mussten und sie ohnmächtig waren.“ erzählte Aki weiter, woraufhin sie vor dem Herrenhaus ankamen. „Dann wollen wir mal sehen, ob das Dorfoberhaupt mit sich reden lässt.“ sagte sie und ging, gefolgt von Towa und Moroha, zu ihm. Der Mann mittleren Alters stand vor dem Eingang des Hauses. Er war groß, breit und muskulös. Seine schwarzen Haare hatte er zu einem Dutt gebunden und seine dunkelbraunen Augen blitzten skeptisch auf. Er sah äußerst gut aus und machte einen sehr imposanten Eindruck. Aki fielen die beiden Schwerter auf, die er an seiner linken Hüfte bei sich trug. Es handelte sich um Samuraischwerter und aufgrund seiner Frisur schlussfolgerte sie, dass es sich bei ihm um einen Samurai handelte. „Was machen wir?“ flüsterte Moroha, als sie vor der Treppe, auf der er oberhalb stand, angekommen waren. „Ihr überlasst mir das Reden.“ sagte Aki, die sich dann verneigte. Towa tat ihr gleich und dann auch Moroha, wenn auch erst, als Aki sie darauf aufmerksam machte. „Wer seid Ihr?“ wollte der Mann dann wissen, woraufhin sie ihn wieder ansahen. „Mein Name ist Akira. Das sind Towa und Moroha. Wir sind Dämonenjäger. Wir hörten von einem Dämon, der Kinder aus Eurem Dorf entführt.“ stellte Aki sich höflich und ziemlich förmlich bei ihm vor. „Ihr seid Dämonenjäger?“ fragte er skeptisch und begutachtete die Drei. „Ihr seid selbst welche. Warum tötet ihr Euresgleichen?“ „Wir sind Halbdämonen, Herr.“ antwortete Aki. „Es ist unsere Aufgabe Menschen vor Dämonen zu schützen, die den Menschen schaden wollen. Sagt mir, Herr, ist es nicht auch in Eurem Interesse, wenn wir uns um dieses Problem kümmern?“ Der Mann hörte durchaus den Unterton in Aki´s Stimme und war nicht begeistert darüber, weshalb sein Blick sich verfinsterte. Moroha und Towa fiel das natürlich auf. „Sehr gut gemacht.“ wand Moroha sich flüsternd an Aki. „Ruhig, Moroha.“ sagte Aki ebenfalls leise, die ihren Blick nicht von dem Mann nahm. „In Ordnung.“ stimmte er dann zu, klang jedoch keineswegs freundlich. „Versucht Euer Glück.“ sagte er und zog dann eines seiner Schwerter. „Was macht er da?“ fragte Towa, der dann auffiel, dass Aki zuerst ziemlich ernst drein blickte, jedoch dann zu Grinsen begann. „Das ist eure erste Lektion.“ sagte sie. „Es gibt Dämonen, die die Gestalt eines Menschen annehmen können. Sie leben unentdeckt unter den Menschen und lassen sie in dem Glauben, dass andere Dämonen für das verantwortlich ist, was im Dorf geschieht. Es gibt hier keinen Ongokuki.“ „Was?“ kam es von Moroha, die so etwas bisher noch nicht erlebt hatte. Der Mann zog sein zweites Schwert. „Lektion Nummer Zwei. Ihr müsst eure dämonischen Sinne schärfen. Ihr müsst sie einsetzen, um solche Dämonen zu erkennen.“ sagte Aki, während Moroha und Towa ihre Schwerter zogen. „Ihr müsst euch konzentrieren, dann könnt ihr seine dämonische Aura sehen.“ Aki trat einen Schritt zurück, der die dämonische Aura schon längst aufgefallen war, bevor der Dämon sie überhaupt angesprochen hatte. „Ich sehe sie.“ sagte Towa, was von Moroha bestätigt wurde. „Gut. Lektion Nummer Drei. Achtet immer auf eure Umgebung. Oft gibt es noch weitere Dämonen, die als Menschen getarnt sind. Wenn ihr angreift, dann dürft ihr das nicht vergessen, ihr müsst immer aufmerksam sein.“ erklärte Aki. „Dann los.“ forderte sie die Mädchen dann auf. „Was?“ kam erneut von Moroha, die sich verwirrt zu ihr umdrehte. „Was gibt es zu Zögern, Moroha? Ihr wolltet doch ursprünglich alleine herkommen. Also los. Greift an.“ sagte Aki dann. Sie wusste, dass die Beiden stark genug für so manche Dämonen waren. Immerhin hatten sie Kirinmaru besiegt. Derjenige, der, wie Aki aus Erzählungen erfahren hatte, so stark war, dass er beinahe Sesshomaru getötet hatte, als dieser bei einem Kampf zwischen den Mädchen und ihm dazwischen ging und Kirinmaru´s Attacke ab fing, um die Mädchen zu retten. Aki war überzeugt davon, dass die Mädchen keine Ahnung hatten, wie stark sie eigentlich waren. Sie war sich sicher, dass sie es gar nicht sahen, doch Aki sah es. „Moroha, Towa!“ rief Aki, während sie gegen den Dämon kämpften und noch immer kein Ende in Sicht war. „Arbeitet zusammen. Es wird immer Dämonen geben, die stärker sind, als Andere. Ihr müsst lernen richtig zusammen zu arbeiten.“ „Das tun wir doch!“ rief Moroha zurück, die dann erneut mit ihrem Schwert angriff. „Tut ihr nicht.“ sagte Aki, die abseits stand und sich den Kampf ansah. „Ich rede von richtigem Zusammenarbeiten.“ fügte sie dann an. Towa sah zu Moroha und in diesem Moment verstanden sie, was Aki genau damit meinte. Moroha steckte ihr Schwert weg, nahm ihren Bogen und spannte einen ihrer heiligen Pfeile. Moroha schoss den Pfeil und Towa schleuderte ihre Attacke in die Flugbahn des Pfeiles. Der heilige Pfeil und Towa´s Attacke vermischten sich und so trafen sie den Dämon, der daraufhin vernichtet war. „Hat ganz schön lange gedauert.“ stellte Aki fest, als sie zu den Cousinen ging. „Du hättest ja auch helfen können.“ warf Moroha außer Atem ein. „Das habe ich doch.“ sagte Aki, die ein wenig verwirrt klang. „Das nennst du helfen? Du hättest ihn locker mit einem Schlag erledigen können!“ protestierte Moroha. Aki´s Blick fiel auf Towa. „Gut gemacht.“ lobte sie die Zwei dann. „Los, ab nach Hause.“ Nun war es Moroha, die Aki verwirrt nach sah. Aber auch Towa verstand das nicht ganz. „Worauf wartet ihr?“ fragte Aki, die sich jedoch nicht zu ihnen umdrehte. Moroha und Towa liefen ihr nach und gingen dann neben ihr her. „Wolltest du Kenji nicht suchen?“ fragte Towa dann. „Das erledige ich später. Ich bringe euch Zwei jetzt erst Mal nach Hause.“ antwortete Aki. Moroha wollte gerade etwas sagen, doch Towa blickte sie an und schüttelte leicht den Kopf, damit Moroha es für behielt. Spät am Abend kamen sie in dem Dorf an, in dem Inuyasha und die Anderen lebten. Aki blieb stehen, als sie den Rand des Dorfes erreicht hatten. Moroha ging bereits weiter, Towa hingegen war aufgefallen, dass Aki stehen geblieben war und drehte sich zu ihr um. Ihr fiel Aki´s Blick, der ein wenig ängstlich zu sein schien, was Towa nicht ganz verstand. „Was ist los, Aki?“ fragte sie, woraufhin Aki sie ansah. Moroha hatte nun auch endlich gemerkt, dass die Beiden stehen geblieben waren, hielt ebenfalls an und sah zu ihnen. „Willst du da Wurzeln schlagen, Aki?“ fragte Moroha, was Towa´s leicht entsetzten Blick auf sich zog. Aki konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und ging weiter. „Sei froh, dass du die Tochter von Inuyasha und Kagome bist, Moroha.“ sagte sie, als sie an ihr vorbei ging. „Du bist nämlich ganz schön frech.“ fügte sie noch grinsend an. Moroha wusste schon ganz genau, wie sie Aki hin und wieder ablenken konnte. Sie hatte oft einen Grund so zu Aki zu sein. Denn obwohl Moroha, wie ihr Vater, oft auf dem Schlauch stand, so bemerkte sie dennoch mehr, als man ihr ansah. Towa blieb kurz verwirrt zurück, lief den Beiden dann jedoch hinterher. Ihnen fiel auf, als sie der Hütte von Inuyasha und Kagome näher kamen, dass dort noch Licht brannte. Sie waren ein wenig erleichtert, denn so konnten sie sich sicher sein, dass sie die Beiden nicht wecken würden. Kagome bereitete gerade Medizin aus Heilkräutern zu, die sie mit Hilfe von Inuyasha am Nachmittag besorgt hatte, während Inuyasha mit verschränkten Armen im Schneidersitz gegen die Wand lehnte und vor sich hin döste. Aki steckte den Kopf in die Hütte und grinste. „Ich bringe euch etwas Wichtiges wieder.“ sagte sie grinsend. Inuyasha und Kagome schreckten kurz zusammen und blickten dann zu Aki, von der sie lediglich ihren Kopf sehen konnten. Verwundert sahen sie in ihr grinsendes Gesicht. „Aki.“ sagte Kagome dann. „Was machst du denn hier?“ fragte sie verwundert. Aki trat, gefolgt von Moroha und Towa, die ziemlich angeschlagen aussahen, in die Hütte und deutete auf die Beiden. „Ich hab doch gesagt, dass ich euch etwas Wichtiges zurück bringe.“ stellte sie fest und setzte sich neben Inuyasha. Diesem fiel auf, wie Towa und Moroha aussahen und blickte Aki dann etwas verärgert an, denn ihm war aufgefallen, dass Aki nicht eine einzige Schramme besaß. „Was ist passiert?“ wollte er von ihr wissen. „Ich traf die Beiden unterwegs. Towa bat mich sie zu einem Dämon zu begleiten, was ich getan habe. Und wir haben die Gunst der Stunde genutzt, wie man sieht.“ erklärte Aki, während Towa und Moroha ihre kleinen Wunden von Kagome versorgen ließen. Aki bemerkte, dass das Inuyasha nicht als Erklärung reichte, weshalb sie ihn dann aufklärte und keine Einzelheit aus ließ. „Sie waren wirklich gut.“ war das Letzte, was Aki dann sagte. Inuyasha brauchte kurz, ehe er etwas dazu sagte. „Moroha, warum habt ihr uns nicht um Hilfe gebeten?“ „Weil wir dann erst hätten umkehren müssen und außerdem hätte ich das auch gar nicht gewollt. Immerhin hättest du ihn dann fertig gemacht und wir hätten nicht lernen können, was wir gelernt haben.“ antwortete sie ausführlich, worüber alle Anwesenden sich ein wenig wunderten. „Inuyasha, sie müssen besser trainieren.“ lenkte Aki dann seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „So könnt ihr die Mädchen nicht umher ziehen lassen. Was ist, wenn sie mal alleine auf so einen Dämon treffen und im Grunde keine Ahnung haben, wozu sie fähig sind?“ fragte sie, erwartete jedoch keine Antwort. „Lass mich die Mädchen trainieren. Du weißt genau, dass das richtig ist. Sie müssen vorbereitet werden, Inuyasha.“ fügte sie an, woraufhin sie Kagome ansah. „Kagome, du weißt, dass ich Recht habe.“ Kagome seufzte und als sie fertig war drehte sie sich zu Aki um. „Natürlich hast du Recht. Wir wollten sie ja trainieren, aber sie hat abgelehnt.“ Moroha bemerkte den bedrückten Ton in Kagome´s Stimme und auch den etwas vorwurfsvollen Blick, den sie dann von Aki erhielt. „Warum hast du abgelehnt, Moroha?“ wollte Aki dann von ihr wissen. „Weil ich dachte, dass ich stark genug bin.“ antwortete sie. „Was ja, wie wir heute gesehen haben, offensichtlich nicht der Fall ist.“ fügte sie ein wenig kleinlaut aber auch verärgert an. „Von mir aus kannst du sie trainieren.“ warf Inuyasha dann ein. „Aber bist du nicht eigentlich anderweitig beschäftigt?“ „Lass das mal meine Sorge sein.“ sagte sie umgehend. „Die Mädchen sind ja wohl weitaus wichtiger.“ Sie sahen Aki zu, wie sie aufstand und dann sah sie Inuyasha erneut an. „Sag mal, ist dieses Haus, was am Waldrand steht, eigentlich immer noch unbewohnt?“ wollte sie von ihm wissen. Verwundert erwiderte er ihren Blick und nickte zögernd. „Ja, warum? Da wohnt schon seit Jahrzehnten niemand mehr.“ „Warum eigentlich nicht?“ wollte sie dann wissen, doch er zuckte kurz mit den Schultern. „Keine Ahnung. Darüber weiß Kaede sicher mehr als ich.“ sagte er. Daraufhin verabschiedete Aki sich und verließ die Familie. Vor der Hütte sah sie in die Richtung des Hauses und sie sah auch, dass auch in Kaede´s Hütte noch Licht brannte. Sie entschied sich, ehe sie zum Haus ging, Kaede einen Besuch abzustatten. Kapitel 29: ------------ Vor der Hütte angekommen blieb sie stehen, klopfte an und nachdem Kaede sie herein gebeten hatte, betrat sie schließlich die Hütte. „Aki, schön dich zu sehen.“ sagte Kaede. „Möchtest du einen Tee? Ich habe gerade welchen gemacht.“ Aki lächelte, freundlich wie eh und je, und nickte. „Gerne.“ Kaede nahm eine Tasse, füllte den Tee hinein und gab ihn Aki. „Was kann ich zu so später Stunde für dich tun?“ fragte sie dann. „Das Haus am Waldrand. Inuyasha meinte, da wohnt immer noch niemand.“ sagte Aki. Kaede nickte. „Das ist richtig.“ „Wieso nicht? Wieso steht dieses schöne Haus schon seit so vielen Jahren einfach leer?“ wollte Aki wissen. „Interessierst du dich noch immer für das Haus?“ hakte Kaede nach, worauf Aki nun nickte. „Nun, einst lebte dort Kikyo, meine Schwester. Doch seit ihrem ersten Tod steht es schon leer. Du bist die Einzige, die sich für das Haus interessiert und mich je danach gefragt hat.“ „Kikyo lebte dort? Wieso hat Inuyasha mir das nicht gesagt?“ fragte Aki nach. „Er wusste es nicht. Ich habe es ihm nie gesagt, weil ich dafür keinen Grund sah.“ antwortete Kaede, die, wie Aki, einen Schluck Tee trank. „Wenn du es haben möchtest, dann nimm es dir.“ Verwundert sah Aki sie an. „Was? Einfach so?“ „Es wird schon seinen Grund haben, weshalb du mich nach dem Haus fragst. Schon wieder. Offensichtlich ist es dir in den letzten fünfzehn Jahren nicht aus dem Kopf gegangen.“ sagte Kaede. „Also schaffe dir darin ein Zuhause.“ Aki fand es schön, was Kaede da sagte. Eigentlich hatte sie ja ein Zuhause und das war das Schloss, in dem ihre Eltern lebten und sie ihre Kindheit und Jugend verbracht hatte. Doch sie fühlte es nicht, wenn sie an das Schloss und ihr Heimatdorf dachte. Als sie das Haus von Kikyo das erste Mal gesehen hatte, hatte sie sofort das Gefühl angekommen zu sein. Dort hatte sie sich sicher gefühlt und geborgen. Vielleicht gab es noch einen Rest von Kikyo´s guter Seele oder etwas von ihren spirituellen Kräften, die dort zurückgeblieben waren, was Aki das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Verbundenheit gab. Aki erzählte auch Kaede von ihren Gefühlen bezüglich des Hauses und Kaede nickte. „Gut möglich, dass etwas von ihr in dem Haus zurückgeblieben ist. Auch ich fühle mich oft so, wenn ich dem Haus näher komme. Es ist ein gutes Haus und ich denke, dass du für das Haus wie gemacht bist. Immerhin besitzt du dank deines Vorfahren auch spirituelle Fähigkeiten.“ sagte die Priesterin. „Gibt es einen besonderen Grund, weshalb du ausgerechnet jetzt dort einziehen möchtest?“ Aki trank ihren Tee aus und gab Kaede die Tasse zurück. „Ich brauche ein Zuhause, Kaede. Einen Ort, an dem ich mich so fühle, wie in diesem Haus. Einen Ort, an den ich stets zurückkehren und mich von einem Kampf erholen kann. Einen Ort, der mir gehört.“ „Ein ziemlich großes Haus für jemanden, der allein dort wohnt.“ warf sie beiläufig jedoch mit einem gewissen Unterton ein. Aki schmunzelte. „Ich weiß, worauf du hinaus möchtest. Ich weiß nicht, ob er einverstanden wäre, ich habe ihn nicht gefragt. Aber um ihn geht es nicht. Zumindest nicht in erster Linie. Falls es doch dazu kommen sollte, so wäre wenigstens auch genug Platz für Towa und Setsuna. Die Beiden haben ebenso wenig ein richtiges Zuhause, wie ich.“ „Verstehe.“ sagte Kaede. „Du möchtest dich um die Beiden kümmern, richtig?“ „Ich weiß nicht, ob ich das so benennen würde. Ich bin nicht ihre Mutter.“ antwortete Aki. „Die sie leider nicht richtig kennenlernen durften. Aber ich bin mir sicher, dass du durchaus dazu in der Lage wärst für die Beiden da zu sein. Es spricht nichts gegen den Ersatz einer Mutter. Viele Kinder in diesen Zeiten haben ihre Eltern verloren und wachsen bei Menschen auf, die ihnen einst fremd waren. Familie fängt nicht bei einer Blutsverwandtschaft an. Und da hört sie auch nicht auf. Gerade du müsstest das doch am Besten wissen, immerhin sind Inuyasha, Kagome, Sango und Miroku auch wie eine Familie für dich.“ holte Kaede etwas weiter aus, als sie eigentlich geplant hatte. „Ich danke dir, Kaede.“ sagte Aki, nachdem sie kurz über ihre Worte nachgedacht hatte. Sie verabschiedete sich, verließ die Hütte und machte sich auf den Weg zu dem Haus. Kaede hatte sich gut um das Haus gekümmert, denn im Inneren war es sauber und es gab Öllampen und Kerzen, die für Licht sorgen sollten. Aki entzündete draußen ein kleines Feuer, an dem sie mit Hilfe eines kleinen Stocks die Lampen im Haus anzündete. Dann ging sie raus, löschte das Feuer und blickte kurz zum Dorf, in dem nun auch das letzte Licht erloschen war, ehe sie in das Haus ging. Es hatte mehrere Zimmer und in diesem Moment stellte Aki fest, dass Kaede durchaus Recht hatte. Für Aki alleine war es wirklich sehr groß. Hier konnten sicher sechs, wenn nicht sogar sieben Personen leben. Doch Aki fand es einfach zu schade, dass das Haus unbewohnt war und niemand dort leben wollte. Sie spürte, dass das Haus wollte, dass man in ihm lebte. Ganz so, als hätte das Haus eine eigene Seele. Aki empfand ihre Entscheidung als die einzig Richtige, die sie jemals getroffen hatte. Und die Wohlüberlegteste. Wie jeder, sogar Aki selbst, wusste, gehörte es nicht gerade zu ihren Stärken gründlich über etwas nachzudenken. Sie war eher impulsiv und handelte und entschied nach Moment, nicht längerfristig und ohne sich sonderlich große Gedanken zu machen. Doch der Abend am Lagerfeuer mit Kenji, Towa und Moroha, an dem sie Towa beim Schlafen zugesehen hatte, hatte ihr gezeigt, dass das Umherziehen ohne ein Zuhause doch nicht das war, was sie eigentlich wollte. Natürlich wollte sie Menschen und Halbdämonen sowie andere, friedliche Lebewesen vor Dämonen schützen und damit würde sie wohl auch niemals aufhören. Doch der Gedanke daran stets an den selben Ort zurück zu kehren, den sie als Zuhause bezeichnen konnte, machte sie glücklich. Es vergingen ein paar Tage, die Aki mit meditieren verbrachte. Inuyasha sah jeden Tag zu dem Haus, welches auf einer leichten Anhöhe vor dem Wald stand. Jeden Tag sah er Aki vor dem Haus meditierend sitzen. Winzig, als wäre sie so weit weg, dabei waren es nur wenige Minuten, die sie voneinander trennten. Und so stand er auch an diesem Tag vor seiner Hütte und sah zu Aki. Er wollte sie nicht stören bei dem, was sie tat. Er wollte ihr genau die Zeit geben, die sie brauchte und Inuyasha wusste, dass sie zu ihm kommen würde, wenn sie bereit war. „Meditiert sie wieder?“ fragte Kagome, die mit Moroha und Towa vom Kräutersammeln gerade zurück kam. Inuyasha nickte. „Ja.“ „Warum tut sie das? Ich meine, jeden Tag so viele Stunden zu meditieren, das muss doch einen bestimmten Grund haben.“ fragte Moroha. „Vielleicht trainiert sie.“ warf Towa dann ein. Kaede kam in diesem Moment zu ihnen und begrüßte sie freundlich. „Towa. Wieso gehst du nicht zu ihr? Ich muss mir leider Moroha ausborgen und du könntest die Zeit nutzen, um vielleicht etwas über Meditation von Aki zu lernen.“ Towa und Moroha sahen Kaede verwundert an, dann ihre Cousine. Auch Inuyasha und Kagome tauschten kurz Blicke aus. „Was soll ich denn jetzt schon wieder machen?“ fragte Moroha, die lieber mit Towa gehen würde. „Ich brauche deine Hilfe. Und die deines Vaters. Ich wurde in ein nahegelegenes Dorf gebeten, um eine Reinigung durchzuführen, da der Mönch ja momentan wie verschollen zu sein scheint. Ihr Beide sollt mich einfach nur begleiten, falls ein Dämon auftaucht.“ sagte Kaede. „Ihr könnt schon mal mein Pferd satteln und die Taschen, die ich bereit gestellt habe, am Sattel befestigen.“ sagte sie dann zu Inuyasha und Moroha, die dann von Dannen zogen, wenn auch etwas mürrisch. Doch Moroha freute sich auch etwas über gemeinsame Zeit mit ihrem Vater, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Und auch Towa machte sich zögernd auf den Weg zu Aki, nachdem Kaede ihr versichert hatte, dass Aki ihr sicher nicht böse sein würde wegen der Unterbrechung der Meditation. „Was geht hier vor, Kaede?“ fragte Kagome, die durchaus ein sehr gutes Gespür für solche Dinge hatte. Kaede lächelte sie an. „Das wirst du schon noch erfahren, Kagome.“ sagte sie und ließ somit eine verwirrte Kagome zurück. „Kaede, warte.“ sagte Kagome, die ihr hinterher lief. „Sag schon, was geht hier vor?“ „Aki wird es dir sagen, wenn es so weit ist.“ sagte sie nur. „Ach und Kagome. Bitte schicke Setsuna zu Aki, falls sie kommen sollte.“ Erneut verstand Kagome nicht, was hier vor sich ging. Und noch immer war sie unheimlich neugierig, genau wie damals, als sie als Schülerin der Mittelstufe in dieser Zeit gelandet war. Kagome ärgerte sich ein wenig, doch sie nickte Kaede entgegen und würde tun, worum sie sie gebeten hatte. Kagome´s Blick fiel dann auf Towa, die nun bei Aki ankam und sie ansprach. Sie dachte kurz darüber nach, ob sie zu Aki gehen und sie fragen sollte, was hier vor sich ging, doch ihr war klar, dass es schon einen guten Grund für das alles gab. Also entschied sie sich dazu Sango einen Besuch abzustatten. Derweil forderte Aki Towa auf sich neben sie zu setzen, was Towa dann auch tat. Aki zeigte ihr, wie man bei einer Meditation am Besten saß, wie man die Hände hielt, die auf den Knien ruhten und dass man den Rücken gerade hielt, damit die Energie ungehindert durch den Körper fließen konnte. Nach Aki´s Aufforderung schloss Towa die Augen und tat, was Aki´s sanfte und ruhige Stimme ihr währenddessen sagte. An nichts denken, sich einfach leiten lassen, Gerüche wahrnehmen, Geräusche, Gefühle. Aki hatte durchaus mitbekommen, dass Towa die Fähigkeit besaß die Gefühle von Anderen zu spüren. Sie vermutete, dass sie Aki´s Gefühle spürte, da Aki´s Gefühle grundsätzlich äußerst stark waren. Aber Aki war sich sicher, dass sie auch die Gefühle von Anderen spüren und wahrnehmen konnte. Nachdem sie mit der Meditation fertig waren, die jedoch nicht annähernd so lange gedauert hatte, wie Aki´s eigene Meditationen, bat Aki Towa ins Haus. Es hatte, im Gegensatz zu den meisten Hütten, sogar eine richtige Tür, worüber Towa, die ja fünfhundert Jahre in der Zukunft, in der sogenannten Neuzeit, aufgewachsen war, sich durchaus wunderte. Aki bereitete einen Tee zu und setzte sich Towa gegenüber auf eines der Sitzkissen. Sie stellte die Tasse Tee vor Towa auf den Tisch, trank einen Schluck und sah sie dann an. „Ich würde dich gerne etwas fragen, Towa.“ sagte Aki, die, wie so oft, wenn sie mit Towa sprach, ziemlich sanft klang. Towa nickte. „Was denn?“ hakte sie nach. „Fehlt dir etwas? Etwas Bestimmtes? Etwas, was du gerne hättest?“ fragte Aki. Towa erstaunte diese Frage. Sie brauchte auch eine ganze Weile, in der sie darüber nachdachte, ehe sie antwortete. „Eigentlich nicht.“ sagte sie dann. „Bist du dir da auch ganz sicher, Towa?“ hakte Aki nach. „Du bist in Kagome´s Zeit aufgewachsen, bei ihrem Bruder und seiner Frau. Du kannst es mir ruhig sagen, Towa. Du musst es nicht, wenn du nicht möchtest, aber du kannst.“ Die Halbdämonin dachte erneut über ihre Worte nach. „Warst du in meinen Gedanken, als du meditiert hast?“ wollte Towa zuerst wissen, doch Aki schüttelte den Kopf. „Soweit bin ich noch nicht. Ich kann dich finden, aber ich kann deine Gedanken nicht sehen. Und selbst wenn, dann würde ich es nicht tun.“ antwortete Aki ehrlich. „Ich wundere mich nur, weil du nach deiner so ungewöhnlichen Frage die Beiden erwähnt hast, die mich aufgezogen haben.“ sagte Towa dann. Nun war es Aki, die nachdachte. Towa war klug, sehr klug, das hatte Aki vergessen. „Towa, was ich jetzt sage ist im ersten Moment vielleicht hart, aber ich würde mir wünschen, dass du mich bis zum Ende anhörst. In Ordnung?“ fragte Aki nach einer Weile, worauf Towa zögernd nickte. „Du weißt ja um die Vergangenheit Bescheid. Um mich, deinen Vater, deine Mutter. Ich weiß, dass Souta und seine Frau dich aufgezogen haben, aber sie war nicht deine Mutter, was du auch immer wusstest. Ich kann mir vorstellen, dass du darunter leidest, dass weder Rin, deine Mutter, noch Moe für dich da sein können. Du weißt, dass ich nachvollziehen kann, wie es ist, ohne Mutter aufzuwachsen.“ sagte Aki ruhig, die durchaus bemerkte, dass Towa Tränen in die Augen stiegen. „Dein Vater, der zwar über dich wacht, aber dennoch nicht wirklich da ist. Deine Zwillingsschwester, die dich zwar über alles liebt und wahrscheinlich auch alles für dich tun würde, aber auch ihr eigenes Leben führt. Towa, ich spüre, dass du darunter leidest. Ich spüre, dass du nach etwas suchst, was du nicht finden kannst.“ sprach sie weiter, griff dabei über den Tisch und nahm Towa´s Hand. „Ich habe eigentlich nicht das Recht dazu und ich weiß auch nicht, ob du das überhaupt möchtest, aber ich würde gerne für dich da sein. Ich würde gerne die Person sein, zu der du kommst, wenn es dir nicht gut geht, bei der du weinen kannst, der du alles erzählen kannst. Ich möchte, dass es dir gut geht und dass du ein Zuhause hast, zu dem du jederzeit kommen kannst. Verstehst du, was ich damit meine?“ Towa´s Tränen bahnten sich nun einen Weg über ihre Wangen. Natürlich verstand sie, was Aki damit meinte. Gerade in der letzten Zeit, seit Kirinmaru vernichtet und dann auch noch ihre Mutter verstorben war, fühlte sie sich grundsätzlich einsam. Natürlich war sie ständig mit Moroha und Setsuna zusammen oder nur mit einer von Beiden, doch so wirklich zugehörig fühlte sie sich dennoch nicht. Lediglich zu Kagome, bei der sie sich gerne aufhielt, denn immerhin zog ihr Bruder sie groß. Das alles war jedoch nicht das, was Towa eigentlich wollte und auch brauchte. Towa war äußerst harmoniebedürftig und wenn es nach ihr ginge, dann wären sie alle zusammen. Aki schmerzte es sie so zu sehen. Sie ging um den Tisch und nahm Towa in den Arm, die die Umarmung auch schnell erwiderte. In diesem Moment wurde Aki noch ein mal mehr bewusst, wie ähnlich sie, Towa und Inuyasha sich waren. Dieser Moment in dem Aki Towa in ihren Armen hielt und sie ihr Sicherheit und Geborgenheit gab, etwas, was Aki ihr Leben lang verwehrt und bei Towa durch die Reise zurück in die Sengokuzeit einfach weg gebrochen war, würde sie nun verbinden so lange sie lebten. Dieser Moment gehörte ihnen. Der Moment, in dem auch so viel Vertrauen und Wärme herrschte. Towa hatte das Angebot, in dem Haus zu leben und ein Zuhause bei Aki zu haben, angenommen und sie war sich sicher, dass Setsuna das auch tun würde. Aki hingegen befürchtete, dass Setsuna das nicht wollen würde. Immerhin lebte sie die meiste Zeit im Dorf der Dämonenjäger, doch Aki würde auch ihr das gleiche Angebot machen, wie Towa. Kagome war die Erste, die davon erfuhr und nun wusste sie auch, weshalb Kaede sie gebeten hatte Setsuna zu Aki zu schicken, falls sie ins Dorf kommen sollte. Kagome freute sich für Towa, doch sie verstand nicht ganz, weshalb Aki das tat. Weshalb sie das Haus, was sonst niemand wollte, bezogen hatte und dort gemeinsam mit den Mädchen leben wollte. Aki war sprunghaft und Kagome sorgte sich, dass sie es sich anders überlegen und Towa und Setsuna im Stich lassen könnte. Doch sie sagte es nicht. Sie sagte es Aki nicht und auch nicht Inuyasha, dem sie sonst alles erzählte. Sie behielt es für sich. Kapitel 30: ------------ Am nächsten Tag, Inuyasha, Moroha, Sango und Miroku wussten nun auch, dass Towa bei Aki ein richtiges Zuhause hatte, nahm Aki Towa am Morgen mit nach draußen. Sie Sonne schien und war angenehm warm. „Ich möchte etwas ausprobieren.“ sagte Aki, die sich in die Mitte des Grundstücks stellte. Towa blieb ein paar Schritte vom Haus entfernt stehen und sah Aki zu. Sie wusste nicht, was Aki vor hatte, denn sie hatte zuvor nichts erwähnt. Sie sah, wie Aki sich konzentrierte, die Augen schloss und ihre Handflächen gen Boden richtete. Die Arme hob sie seitlich ein wenig und nachdem sie einen festen Stand gefunden hatte spürte Towa eine Art Vibrieren unter ihren Füßen, ganz leicht, kaum spürbar. Towa sah von ihren Füßen wieder zu Aki auf und sie sah, dass sie von dem selben, lilafarbenen Licht umgeben war, welches auch Moroha´s heilige Pfeile umgab und immer heller wurde. Aki sprach nicht und ihre Augen waren noch immer geschlossen. Das, was sie nun tat, hatte sie in ihrer Kindheit ein einziges Mal getan, doch nicht in diesem Ausmaß. Towa sah, dass aus dem Boden Knospen hervortraten, die, wie im Zeitraffer, schnell in die Höhe wuchsen. Dann, als das Grün ungefähr einen Meter hoch war, öffneten sich die Knospen und verwandelten sich in violette, kleine Blüten. Towa konnte nicht fassen, was sie sah. Sofort stieg ihr der Geruch von Lavendel in die Nase und sie bekam gar nicht mit, dass das Licht, was Aki umgeben hatte, verschwunden war und sie zu ihr kam. Die junge Halbdämonin staunte und blickte über das Feld voller Lavendel in dessen Mitte Aki einen Weg frei gelassen hatte, damit man nicht durch den Lavendel laufen musste, um vom Haus weg oder zum Haus hin zu kommen. „Ich hoffe, es gefällt dir, Towa.“ sagte Aki, die dann neben ihr stand. „Ich wusste, dass du Lavendel sehr magst und auch, dass deine Handcreme leer ist. Ich wette Kaede oder Kagome wissen, wie man selbst so etwas herstellt. Und mit dem ganzen Lavendel hier kannst du sogar das ganze Dorf mit Creme versorgen.“ Towa blickte sprachlos in Aki´s grinsendes Gesicht. Noch nie hatte jemand so etwas für sie gemacht und Towa wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen und dann umarmte sie Aki fest. „Ich danke Dir, Aki.“ sagte sie nur, während Aki die Umarmung erwiderte. „Gern.“ erwiderte Aki. Einige Augenblicke verharrten sie so und Towa ließ der Anblick des Lavendels nicht los. Sie konnte ihren Blick eine Weile nicht abwenden, bis sie es schließlich doch tat und Aki fragend ansah. „Ich wusste nicht, dass du so etwas kannst.“ stellte sie fest. Aki lachte kurz ein wenig verlegen. „Ich auch nicht.“ sagte sie. „Als Kind habe ich mal im Schlosshof gesessen. Mir war langweilig, niemand hatte Zeit für mich. Ich saß neben dem Baum, der dort in der Mitte steht, hab auf die Erde neben mir gesehen und mir gedacht, wie schön es doch wäre, wenn um den Baum herum Blumen wachsen würden. Und dann kam eine. Sie hatte eine blaue, volle Blüte und war einfach aus dem Nichts gewachsen. Es war also eher ein Versehen.“ erzählte Aki, die dann zu den beiden, kleinen Feldern sah, die durch den Weg, der in Richtung Dorf führte, getrennt waren. „Letzte Nacht fiel es mir wieder ein und ich dachte, ich versuche es einfach.“ Sowohl die Tatsache, dass sie das einfach erschaffen hatte, als auch die kurze Geschichte von Aki machten Towa glücklich. Dass Aki es offensichtlich nur für sie getan hatte zeigte Towa, dass Aki wirklich etwas an ihr lag. Sie lächelte und sah nun ebenfalls zu dem Lavendel, der sanft in dem leichten Wind hin und her tanzte. Es dauerte auch nicht lange, bis sie sahen, dass Bienen und Hummeln ihren Weg zu den Blüten fanden. Auch das freute Aki und Towa, die den Moment genossen. „Towa, ich werde für ein paar Tage weg sein.“ sagte Aki, die zu Towa nach draußen kam und das Schwert an der linken Seite befestigte. „Kann ich mitkommen?“ fragte Towa, doch Aki schüttelte den Kopf. „Ich muss mit Kenji sprechen. Ich habe mir damit sowieso schon zu viel Zeit gelassen. Und wenn das erledigt ist, dann komme ich auch direkt wieder.“ antwortete Aki, die dann lächelte. „Außerdem könntest du in der Zwischenzeit mit Moroha trainieren. Sie müsste schon wieder auf dem Weg nach Hause sein.“ Towa nickte. „In Ordnung.“ sagte sie dann, woraufhin Aki sich verabschiedete und verschwand. Das Mädchen blieb zurück und atmete die frische Luft ein, die sich mit dem Duft des Lavendels vermischte. Ihr fielen die dicken, flauschigen Hummeln auf, die vor sich hin brummten, während sie von Blüte zu Blüte flogen. Und dann sah sie ihren Onkel, der, gefolgt von Moroha, den Weg entlang kam. Moroha wollte Towa abholen und Inuyasha wollte Aki ursprünglich bitten mit ihm und Miroku zu einem Dorf zu reisen, in dem ein Dämon sein Unwesen trieb. Doch Towa teilte ihm mit, dass Aki unterwegs zu Kenji war und ein paar Tage weg sein würde. Inuyasha war weniger begeistert, denn er wusste, was Kenji für ein Dämon war. Es war eher Angst vor dem, wozu Kenji fähig war, als Angst vor Kenji selbst, was ihn zu seiner Skepsis bewegte, doch er war sich sicher, dass Aki wusste, was sie tat. Und so trennten sich die Wege von Moroha, Towa und Inuyasha. Aki war dank ihr Fähigkeit zu fliegen deutlich schneller in den östlichen Ländereien, als sie zu Fuß gewesen wäre. Sie tat es nicht oft, doch wenn, dann war sie dieser Fähigkeit durchaus sehr dankbar. Doch dort angekommen brauchte sie eine ganze Weile, ehe sie Kenji gefunden hatte. Es war nicht einfach ihn zu finden, obwohl sie eine gute Nase hatte und seinen Geruch kannte, doch dieser schien beinahe überall zu sein. An manchen Orten stärker, an manchen weniger. Sie fand ihn in einem kleinen Dorf, in dem er gerade dem Mann, der ihm gegenüber stand, den abgetrennten Kopf eines Dämons vor die Füße warf. Dieser warf ihm einen kleinen, braunen Lederbeutel zu, den Kenji gekonnt auffing und in die Tasche seines schwarzen Mantels steckte. Kenji verneigte sich kurz und wandte sich zum Gehen. Aki sah, wie der Mann den Kopf auf einem Speer aufspießte und den Speer einfach mitten im Weg in den Boden rammte. Kenji erblickte Aki und schien sich über ihren Anblick zu freuen. Während er auf sie zu ging sah Aki noch, wie sich die Dorfbewohner freuten und den Mann, der scheinbar das Dorfoberhaupt war, bejubelten. Kenji wurde von ihnen keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt. Als hätte der Mann den Dämon getötet und nicht Kenji. Als wäre nicht Kenji es gewesen, der sie alle vor dem sicheren Tod gerettet hätte, was Aki ein wenig wütend machte. „Aki. Es ist schön, dich zu sehen.“ sagte Kenji freundlich wie immer und verneigte sich lächelnd vor ihr. „Die Freude ist ganz meinerseits.“ erwiderte sie. „Sie sollten sich schämen.“ fügte sie dann mit dem Blick auf die Dorfbewohner an. Auch Kenji blickte kurz zurück, bewegte sie dann jedoch zum Gehen und lächelte zufrieden. „Mach dir nichts draus, Prinzessin.“ sagte er. „Ich hab meinen Teil erfüllt, sie gerettet und dafür sogar noch eine Belohnung erhalten.“ „Was ist in dem Beutel?“ wollte Aki dann wissen, die neben Kenji her ging. „Ein paar Edelsteine. Sie wollten mir keine Unterkunft oder dergleichen geben. Nicht ein Mal eine Mahlzeit. Also verlangte ich diese kleinen, wertvollen Steinchen.“ sagte er grinsend. Aki sah noch ein Mal zurück, dann wieder zu ihm auf. „Woher wusstest du, dass sie so etwas besitzen? Sie sehen nicht nach Reichtum aus.“ Kenji grinste verschmitzt und sah sie im Augenwinkel an. „Eine meiner seltenen, jedoch durchaus nützlichen Fähigkeiten. Ich kann in alles hineinsehen ohne anwesend sein zu müssen.“ „Interessant.“ stellte Aki fest. „Was führt dich her?“ fragte er dann. „Nicht, dass ich mich nicht freue dein wunderschönes Gesicht zu sehen, Prinzessin.“ grinste er noch. Aki lachte kurz. „Du bist einfach so verschwunden. Ohne ein Wort. Ich wollte mit dir reden.“ „So? Worüber denn?“ fragte er ohne darauf einzugehen, was sie davor gesagt hatte. „Über nichts spezielles.“ antwortete sie. „Ich lebe jetzt in einem Haus. Es stand viele Jahre leer und ich wollte ein Zuhause. Es steht in dem Dorf, in dem auch die Anderen leben, ein wenig außerhalb. Und Towa lebt nun bei mir.“ „Das hört sich doch schön an. Aber wieso klingst du so betrübt?“ fragte Kenji. „Weil wir uns nicht verabschieden konnten.“ gab sie ehrlich zu, was ihn ein wenig wunderte. „Nun, ich bitte um Entschuldigung, Prinzessin.“ sagte er und lächelte dabei. „Ich nahm an, dass Sesshomaru bei dir bleibt und ich wollte nichts riskieren.“ antwortete er nun ebenfalls ehrlich. „Er blieb nicht.“ sagte sie lediglich. „Ich habe ihn seither auch nicht mehr gesehen. Wie auch immer. Ich wollte mich eigentlich nur von dir verabschieden. Aber wenn es dir nichts ausmacht, dann würde ich gern hin und wieder mit dir gemeinsam den ein oder Anderen Dämon platt machen.“ Er erwiderte ihr Grinsen, welches sich nach ihrem letzten Satz auf den Lippen ausgebreitet hatte. Auch lachte er kurz. „Wie Ihr wünscht, Prinzessin.“ grinste er. „Ich würde mich sehr darüber freuen. Ich hätte da sogar schon etwas, wenn du Zeit und Lust hast.“ „Das ging schnell.“ lachte sie und stimmte zu. Kapitel 31: ------------ Aki und Kenji verbrachten mehrere Tage miteinander. Sie zogen umher, kämpften, genossen die Gespräche und hatten wieder viel Spaß miteinander. Als Kenji Aki Richtung Grenze begleitete gerieten sie jedoch in einen Hinterhalt einer Gruppe Dämonen. Es waren neun Oni, die so groß waren wie die Bäume des Waldes, durch den Aki und Kenji gingen. Die Beiden waren so tief in ein Gespräch verwickelt gewesen, dass sie ihre Umgebung außer Acht gelassen und nicht bemerkt haben, dass sich etwas anbahnte. „Haben wir dich endlich.“ kam es einem violetten Oni, der ein paar Bäume umstieß, als wären sie Zahnstocher. Krachend fielen die Bäume um und trennten Aki und Kenji von einander, die den großen, schweren Bäumen ausweichen mussten. Kenji ergriff sofort seine Sense mit beiden Händen und auch Aki zog ihr Schwert. Sie stellten schnell fest, dass sie umzingelt waren und sie hatten keine Möglichkeit zur Flucht. „Seht sie euch an.“ sagte der Oni, dessen rote Augen mordlustig aufblitzten. „Da steht sie nun und denkt wirklich, dass sie uns töten kann wie unseren armen, gefallenen Freund.“ Aki verengte die Augen. Sie hatte bereits überlegt, wen der Oni gemeint hatte, doch nun, da sie es offensichtlich auf sie abgesehen hatten, kam der Oni ihr sogar recht bekannt vor. Vor einigen Jahren, in der Zeit, als sie sich vor den Anderen verborgen gehalten hatte, hatte sie schwer gegen einen Oni zu kämpfen gehabt. Sie hatte gesehen, dass er auf einem Weg über eine Familie mit drei Kindern hergefallen war, die mit zwei Pferden und einem Kutschwagen scheinbar ins nächste Dorf gelangen wollten. Doch der Oni hatte sie abgefangen und alle gefressen. Aki hatte gerade noch sehen können, wie sich der Oni das letzte Kind in das riesige Maul warf. Und nachdem sie ihn nach dem harten Kampf erledigt hatte und sich schon vom Acker machte, konnte sie gerade noch den violetten Oni sehen, der zu dem toten Oni ging. „Ihr habt mich gesucht?“ fragte Aki dann selbstsicher. „Das war ein Fehler.“ Kenji machte sich bereit. Doch so selbstsicher Aki geklungen hatte war sie ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Oni waren stark, sehr stark. Und schon gegen den einen Oni hatte sie beinahe keine Chance gehabt, obwohl Aki selbst auch nicht ohne war. Und nun standen hier neun Oni, die ihren Tod wollten. Auch Kenji war bewusst, wie stark Oni waren, doch er machte sich weniger Sorgen, als seine Begleiterin. „Das werden wir sehen.“ sagte ein blauer Oni, der auch sofort angriff. Er warf seine riesige Hand gen Boden und wollte Aki unter dieser zerquetschen, doch sie wich aus, während Kenji bereits den ersten Oni mit seiner Sense, die plötzlich viel größer und länger war als zuvor, geköpft. Aki sah beim Ausweichen nicht, dass bereits eine andere Hand kam, die eines grünen Oni, die sie dann mit voller Wucht traf. Sie wurde viele Meter weit durch den Wald geschleudert, krachte auf den Waldboden und rutschte sogar noch einige Meter. Kenji bekam das mit, doch er konnte nicht zu ihr, da die drei Oni, gegen die er kämpfte, ihm den Weg versperrten. Die restlichen fünf Oni gingen auf Aki zu, die es jetzt schon schwer hatte überhaupt wieder aufzustehen. Als sie stand wischte sie sich das Blut von den Lippen und umfasste den Griff ihres Schwertes mit beiden Händen. Die Klinge umgab ein Feuerwirbel, woraufhin sie auch direkt schon die Attacke einem der Oni entgegen schleuderte. Das Feuer in Form eines Drachen traf ihn und verbrannte ihn bei lebendigem Leibe. Doch waren da noch immer die vier Oni, die nun bei Aki ankamen und versuchten sie mit ihren Händen und Füßen zu treffen und zu zerquetschen. Aki kam gar nicht dazu ihr Schwert einzusetzen, denn sie war viel zu sehr damit beschäftigt den Oni auszuweichen. Und das, obwohl sie Schmerzen hatte und nun nicht mehr so schnell war, wie zuvor. Sie wusste, wenn einer von ihnen sie erwischte, dann würde das ihrem Leben ein Ende setzen. Sie war gerade mal so groß wie ein Finger der Oni und sie ahnte, dass das ein böses Ende für sie nehmen würde, wenn sie nichts unternahm. Als sie sich gerade verwandeln wollte wurde sie jedoch erneut von einer Hand getroffen. Und wieder wurde sie gen Boden geschleudert und rutschte über den Waldboden. Doch diesmal war es ihr nicht möglich so schnell wieder aufzustehen. Es gab nicht viel, wovor Aki sich fürchtete. Zu viele Dämonen hatte sie in ihrem Leben bekämpft. Doch ein Oni war ein wahrer Albtraum. Und dazu waren es auch noch so viele. Sie verlor das Bewusstsein. Doch bevor das passierte konnte sie gerade noch sehen, wie Sesshomaru´s Bakusaiga die vier Oni mit einem Schlag vernichtete. Sesshomaru landete bei Aki, nachdem die Oni vernichtet waren. Er hatte durchaus gesehen, dass Kenji in diesem Moment, in dem Bakusaiga´s Attacke getroffen hatte, den letzten der vier Oni erledigt hatte. Trotz Sesshomaru´s Anwesenheit beschloss Kenji nach Aki zu sehen. Und als er bei ihr angekommen war, hielt Sesshomaru sie bereits auf seinen Armen. Kenji und Sesshomaru standen sich nun gegenüber und Sesshomaru fiel die Sorge in Kenji´s Gesicht auf. Er sah von Aki zu Sesshomaru, der den Blick erwiderte. „Sie lebt.“ war das Einzige, was Sesshomaru zu ihm sagte, ehe er mit Aki in seiner Energiekugel verschwand. Kenji sah Sesshomaru nach, der so schnell verschwand, dass es Kenji gar nicht mehr möglich gewesen war noch etwas zu sagen. Das Einzige, was ihn beruhigte war, dass sie offenbar noch lebte. Kenji war klar, dass er es nicht rechtzeitig zu Aki geschafft und sie hätte retten können. Er war Sesshomaru dankbar, dass er es war, der sie gerettet hatte. Sesshomaru waren vor einigen Tagen bereits die Oni aufgefallen, die in Richtung Osten unterwegs gewesen waren. Er hatte geahnt, dass etwas passieren würde. Er traf bei seiner Reise auf Setsuna, die ihm sagte, dass Aki wieder dort unterwegs war und dass sie es von Towa wusste. Sie hatte ihm auch erzählt, dass Towa und Aki nun in dem Haus lebten. Setsuna war zwischenzeitlich im Dorf gewesen, um nach Towa zu sehen. Doch als sie sie nicht bei Kagome vor fand und sie sie zum Haus zu Towa schickte, ging sie dorthin und Towa erzählte ihr alles. All das, was Aki zu ihr gesagt hatte und auch, dass sie den Lavendel extra für Towa hatte wachsen lassen. Setsuna und Sesshomaru waren zwar kein Freund von großen Worten, wie Towa und Aki, doch Setsuna hatte ihm ein paar Fragen gestellt, als sie sich trafen und so hatte sich ein Gespräch zwischen ihnen entwickelt. Sesshomaru brachte Aki zu Kagome. Er betrat mit ihr die Hütte und legte sie dort hin. „Was ist passiert?“ fragte Kagome aufgeregt, die in diesem Moment froh war, dass Inuyasha nicht da war. „Oni.“ antwortete Sesshomaru, dessen Blick auf Aki lag. „Einer?“ hakte sie nach, während sie nachsah, ob Aki äußerliche Verletzungen hatte. „Neun.“ antwortete Sesshomaru erneut. „Was, neun? Mein Gott. Wie konnte das denn passieren?“ fragte sie. „Offensichtlich hatten sie es auf sie abgesehen.“ stellte er fest. Kagome sah ihn verwirrt an. „Wie kommst du darauf?“ „Kenji war auch dort. Doch die, gegen die er gekämpft hatte, wollten zu ihr. Er hat vier von ihnen aufgehalten.“ erklärte er. Kagome bat Sesshomaru ihr kurz bei Aki´s ausgerenkter, linker Schulter zu helfen, was er dann auch kurz tat. „Bleibst du bei ihr?“ wollte Kagome dann wissen, die dann begann die Wunden zu versorgen. Sesshomaru antwortete nicht. Stattdessen ging er aus der Hütte und trat den Weg zu Towa an, die er im Haus vermutete. Bisher war er noch nicht dort gewesen und als er den Lavendel entdeckte blieb er kurz stehen. Er sah ihn sich an und war Aki in diesem Moment dankbar für das, was sie für Towa getan hatte. Ihm war klar, dass Towa anders war, als er selbst, Setsuna oder seine Mutter. Sie kam eindeutig nach seinem Vater. Und ihm war auch klar, dass er Towa selbst bisher nicht das gegeben hatte, was er ihr vermutlich hätte geben sollen. Er wusste, was Towa in Aki sah, daraus hatte sie auch bisher kein Geheimnis gemacht, doch, dass Aki für Towa das aufgab, wofür sie sogar Sesshomaru verlassen hatte, bedeutete ihm viel. „Vater.“ kam es von Towa, die gerade mit einem Korb voll Wäsche nach draußen kam, die sie auf die Leinen hängen wollte. Sesshomaru´s Blick fiel auf seine Tochter, die ihn verwundert ansah. „Was ist los?“ fragte sie dann und stellte den Korb ab. „Kagome kümmert sich gerade um Aki.“ antwortete er. Towa´s Augen weiteten sich. „Was ist passiert?“ wollte sie sofort wissen. „Sie geriet in einen Kampf.“ antwortete er erneut knapp. „Was für ein Kampf? Wo? Gegen wen?“ überfiel sie ihn mit Fragen. Er klärte sie kurz auf, woraufhin Towa schon an ihm vorbei lief. „Towa.“ sprach er sie noch an, woraufhin sie kurz stehen blieb. „Sorge dich nicht so viel. Aki ist stark.“ Doch Towa lief trotzdem zu ihr. Sie konnte nicht tatenlos Zuhause bleiben. Und Sesshomaru ließ sie ziehen. Towa hatte einen starken Willen und es würde nichts bringen sie von dem abzuhalten, was sie tun wollte. Er überlegte, ob er Inuyasha aufsuchen sollte, um ihm davon zu berichten, doch er entschied sich schließlich dagegen. Immerhin war Inuyasha nicht im Dorf, was für Sesshomaru nur eine Schlussfolgerung zu ließ und zwar, dass Inuyasha unterwegs war und Dämonen vernichtete. Sesshomaru stand vor dem Lavendelfeld und blickte aufs Dorf, überlegte, was er nun tun sollte. Wieder ein Mal war er an einem Punkt, an dem er nicht weiter wusste und das gefiel ihm nicht. „Sesshomaru-sama.“ hörte er plötzlich Jaken hinter sich, der ziemlich außer Atem klang. „Entschuldigt meine Verspätung, Sesshomaru-sama.“ „Jaken.“ sprach Sesshomaru seinen Diener an, der kurz verschnaufen wollte, dann jedoch zusammen schreckte. „J-Ja, Meister?“ kam es zögernd von Jaken. „Geh und such Moroha. Bring sie zu Towa.“ befahl er und das war das erste Mal, dass Jaken Sorge in der Stimme seines Meisters hörte. „Moroha? Wäre es für Towa nicht besser, wenn ich Setsuna zu ihr bringe?“ hakte Jaken nach. „Setsuna ist mit den Dämonenjägern unterwegs.“ antwortete Sesshomaru. „Außerdem ist Moroha besser dafür geeignet Towa abzulenken.“ Ein wenig verwundert sah der Diener seinen Meister an, nickte dann jedoch und machte sich auf den Weg. Sein Kopfstab wies ihm den Weg zu Moroha, nachdem Jaken ihn darum gebeten hatte und so hatte Jaken leichtes Spiel Moroha zu finden. Sesshomaru´s Weg führte ihn an Rin´s Grab, vor dem er stehen blieb. Er sah es sich schweigend an und sein Blick war ernst. Rin würde nicht wollen, dass Sesshomaru und Aki keinen Weg zu einander fanden, das war ihm klar. Sie würde wollen, dass die Mädchen und er selbst von Glück erfüllt waren. Ihr letzter Wunsch war es, dass Towa und Setsuna das bekamen, was sie sich wünschten, was bei Towa wesentlich einfacher zu erfüllen war als bei Setsuna. Es stimmte Sesshomaru traurig, wenn er an den Moment ihres Todes dachte, an dem er ihre Hand gehalten hatte. Ihre Augen waren nach ihren letzten Worten zu gefallen, der Kopf leicht zur Seite gefallen und die Kraft ihrer Muskeln ließ nach, weshalb ihr lebloser Körper schlaff wurde. Sesshomaru hatte sich in diesem Moment gefragt, weshalb manchen Menschen ein langes und erfülltes Leben vergönnt war und manchen nicht. Er fragte sich, woran es wohl lag, dass Rin von einer einfachen Krankheit dahin gerafft wurde, während andere Menschen solch eine Erkältung ohne Weiteres überstanden. Ob es vielleicht daran lag, dass sie beinahe von dem Fluch getötet worden war, den Zero ihr auferlegt hatte? Der Fluch, der gebrochen wurde und aus dem sie geschwächt hervor gekommen war? Derweil saß Towa in Kagome´s Hütte neben Aki und hielt besorgt ihre Hand. Kagome bereitete etwas zu Essen und Tee zu, denn sie war sich sicher, dass Towa erst gehen würde, wenn Aki aufgewacht war. Kagome sorgte sich nicht um Aki, sie hatte sie schon weitaus schlimmer zugerichtet gesehen, als in diesem Moment und sie vertraute auf Aki´s selbstheilende Kräfte. Sie sorgte sich eher um Towa, die einen unglaublich angespannten Eindruck machte. „Hier, Towa. Iss etwas.“ sagte Kagome, die ihr eine Schüssel Gemüsesuppe reichte. Towa nahm sie entgegen und aß schweigend. Auch Kagome begann zu essen, nachdem sie Towa noch einen Tee hingestellt hatte. „Towa, du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Aki geht es bald wieder gut.“ versuchte Kagome sie zu beruhigen. „Er sagte, sie hätte gegen Oni gekämpft. Du weißt doch, wie stark die sind.“ sagte Towa, deren Blick nun auf Kagome lag. „Woher willst du wissen, ob sie nicht schwere, innere Verletzungen hat? Du hast kein Röntgengerät oder so etwas.“ „Du hast Recht, das habe ich nicht. Aber dafür hat sie etwas, was es in der Neuzeit nicht gibt.“ sagte Kagome sanft. „Und das wäre?“ hakte Towa nach. „Ihre Selbstheilungskraft. Du müsstest doch wissen, wie stark diese Kraft ist. Erinnerst du dich an ihre letzte Verletzung?“ fragte Kagome im Bezug auf den Abend, an dem Aki sich selbst mit ihrem Schwert erstochen hatte, worauf Towa nickte. „Eigentlich hätte sie sterben müssen. Und es hat nur aus einem einzigen Grund so lange gedauert, bis sie geheilt war.“ „Was für ein Grund?“ wollte Towa wissen. „Sie wollte nicht heilen. Sie wollte in diesem Moment sterben. Aber die Selbstheilungskraft hat es nicht zugelassen und sie hat es überlebt. Aber nun hat sie einen sehr guten Grund um eben am Leben zu bleiben.“ erklärte Kagome, die dann Towa´s fragenden Blick sah. „Dich, Towa. Und auch deine Schwester. Sie hat es dir doch selbst gesagt. Dass sie für dich da sein möchte. Und das wird sie. Glaub mir, es wird nicht lange dauern und sie wird wieder ganz die Alte sein.“ Kagome war klar, dass Towa Angst hatte, dass sie auch noch Aki verlieren könnte und sie hatte großes Mitleid mit Towa. Doch sie war sich genau so sicher, dass Aki ein höchstens zwei Tage brauchte, wie Sesshomaru. Jaken beeilte sich und suchte Moroha auf. Diese hatte gerade einen Dämon erledigt und ihre Arbeit somit erledigt. Jaken unterrichtete sie von dem, was geschehen war und dass Sesshomaru ihn schickte, um sie holen. „Warum ausgerechnet mich? Wieso nicht Setsuna? Setsuna ist immerhin ihre Schwester.“ fragte Moroha nach, die Jaken jedoch folgte. „Wieso musst du immer alles hinterfragen?“ stellte Jaken ihr eine Gegenfrage. „Kümmere dich einfach um Towa und stell keine dummen Fragen.“ Moroha blickte ihn verärgert an, doch natürlich tat sie, worum sie gebeten wurde. Sie eilte ins Dorf, um für ihre Cousine da zu sein und sie abzulenken. Kapitel 32: ------------ Die nächsten zwei Tage hielt Sesshomaru sich in der Nähe des Dorfes auf. Moroha hatte Towa mit zu Jyubei genommen, der einen neuen Auftrag für Moroha hatte und diese wollte ihre Cousine mitnehmen. Towa tat die Ablenkung gut und ihre Sorge um Aki hatte sie sogar beinahe vergessen. Immerhin wurden sie von Takechiyo begleitet und zwischen ihm und Moroha bestand eine ganz spezielle Freundschaft. Es war stets lustig mit anzusehen, wie die Beiden miteinander umgingen. Mittlerweile waren Inuyasha und Miroku ins Dorf zurück gekehrt, die von Sango über Aki´s Zustand in Kenntnis gesetzt worden waren, doch der Dämon, den sie jagten, hatte sie länger aufgehalten, als sie wollten, weshalb es gedauert hatte, bis sie wieder nach Hause gekommen waren. Inuyasha und Kagome befanden sich gerade vor ihrer Hütte, in der Aki lag, und unterhielten sich über den Dämon, den Inuyasha und Miroku vernichtet hatten. „Es wäre durchaus einfacher gewesen, wenn Aki mitgekommen wäre.“ stellte Inuyasha seufzend fest. „Vielleicht wäre sie dann den Oni nicht begegnet.“ „So, wie es sich angehört hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie Aki gefunden hätten.“ sagte Kagome. „Da hat Kagome Recht.“ kam es von Aki, die plötzlich hinter ihnen stand. „Es ist besser, dass es dort passiert ist. Stellt euch mal vor, was passiert wäre, wenn sie ins Dorf gekommen wären.“ Inuyasha und Kagome, die nicht so schnell mit Aki gerechnet hatten, sahen sie ein wenig erschrocken an. „Du bist wach.“ stellte Inuyasha verwundert fest. Aki hob eine Augenbraue und sah ihn verwirrt an. „Das bin ich.“ stellte sie fest. „Warum wundert euch das? Wie lange war ich denn weg?“ „Zwei Tage.“ sagte Kagome, die nun jedoch erleichtert klang und deshalb lächelte. „Schön, dass du wieder auf den Beinen bist. Towa wird sich freuen, wenn sie zurück kommt.“ „Zwei Tage? Das hat aber ganz schön lange gedauert.“ sagte Aki, die dann von Inuyasha zu Kagome sah. „Wieso, wo ist Towa?“ „Unterwegs mit Moroha.“ antwortete Inuyasha, worauf Aki nickte. „Klärt mich jemand auf? Das Letzte, was ich weiß ist, dass einer der Oni mich durch die Gegend geschleudert hat und dann hab ich Bakusaiga´s Attacke gesehen. Von da an war alles schwarz.“ wollte Aki dann wissen. „Sesshomaru brachte dich zu mir.“ sagte Kagome. „Was ist mit Kenji? Er war auch dabei.“ fragte Aki. „Ich denke, dass es ihm gut geht. Er hat sich um die restlichen Oni gekümmert, meinte Sesshomaru.“ antwortete Kagome wieder. Aki nickte und sah sich um. „Wo ist er?“ Inuyasha sah sie fragend und skeptisch zugleich an, als sie das fragte. Aki fiel es auf, kam jedoch nicht dazu etwas zu sagen, da Inuyasha das Wort erhob. „Spürst du ihn nicht?“ fragte er. „Er ist in der Nähe. Seit er dich zu Kagome gebracht hat hält er sich hier auf.“ Erneut sah Aki ihren besten Freund verwirrt an und schüttelte den Kopf. „Nein, ich spüre ihn nicht.“ sagte sie, woraufhin ihr etwas auffiel. „Ich kann nicht mal dich spüren, Inuyasha und du stehst direkt vor mir.“ „Vielleicht musst du dich einfach noch etwas erholen.“ sagte Kagome, die in Richtung Aki´s Haus deutete. „Nutze die Zeit, bevor Towa kommt. Ruh dich aus, meditiere. Vielleicht hilft es ja.“ Aki nickte. „Du hast vielleicht Recht. Diese Oni hatten es echt drauf. Ich weiß schon, wieso ich denen sonst aus dem Weg gehe.“ seufzte sie und kratzte sich kurz auf dem Kopf. „Ich danke Dir, Kagome. Und du, Inuyasha, du solltest in Zukunft gemeinsam mit Moroha losziehen. Sie muss lernen und du als ihr Vater bist dafür besser geeignet, als ich.“ „Warum hört sich das nach einem Abschied an?“ fragte Inuyasha dann skeptisch. Aki antwortete nicht. Stattdessen lächelte sie, umarmte die Beiden kurz und ging dann zu ihrem Haus. Auf dem Weg, den sie langsamer ging als sonst, sah sie sich um. Sie versuchte herauszufinden, wo Sesshomaru sich aufhielt, doch es war vergebens. Auch war ihr dämonischer Geruchssinn schlichtweg nicht mehr vorhanden, was sie Kagome und Inuyasha verschwiegen hatte, damit sie sich keine Sorgen machten. Und während Aki in ihrem Haus verschwand sahen Inuyasha und Kagome sich an. Ihnen war klar, dass Aki ihnen etwas verheimlichte und allein aufgrund der Tatsache, dass sie nicht ein Mal Inuyasha´s dämonische Präsenz hatte spüren können, sorgten sie sich. Kagome hoffte, dass sich das wieder legte. Inuyasha hingegen hatte ein ungutes Gefühl. Am Abend, die Dämmerung setzte bereits ein, kam Aki, nachdem sie erneut geschlafen hatte, aus dem Haus. Sie setzte sich auf den sandigen Boden vor dem Haus und begann zu meditieren. Doch das brach sie schnell wieder ab, denn ihre innere Unruhe störte sie so sehr, dass sie sich nicht konzentrieren konnte. Sie seufzte ein wenig genervt auf und da ihr momentan ein Teil ihrer Kräfte fehlte bemerkte sie auch Sesshomaru nicht, der am Rand des Waldes stand, ein wenig entfernt, und zu ihr sah. Er sah, dass sie genervt seufzte und stellte fest, dass scheinbar etwas nicht zu ihrer Zufriedenheit war. Ihm fiel auch auf, dass sie ihn nicht bemerkte und das wiederum machte ihn skeptisch. Aki stand auf und ging zu dem Lavendel, vor dem sie stehen blieb. Sie überlegte, ob sie es vielleicht noch ein Mal versuchen sollte. Mit einer einzelnen Blume. Nur, um zu sehen, ob wenigstens diese Kräfte noch vorhanden waren. Sie fand es eigenartig, dass ihre dämonischen Sinne verschwunden waren obwohl sie lediglich durch einen Kampf gegen Oni bewusstlos geworden war. Sie blickte neben sich auf den Boden und ging in die Hocke. Dann hob sie ihre Hände, sah sich die Handflächen an und bat sie das zu tun, was sie bereits getan hatten, streckte schließlich die Arme aus und drehte die Hände um. Wie bei der Entstehung des Lavendels zeigten auch nun ihre Handflächen gen Boden und auch hier versuchte sie sich erneut zu konzentrieren. Sesshomaru beobachtete sie dabei. Und er konnte das Licht sehen, welches sie dann umgab. Auch die weiße Rose, die sie daraufhin wachsen ließ. Das war das erste Mal, dass Sesshomaru gesehen hatte, dass sie ihre spirituellen Kräfte ganz bewusst einsetzte und er war sich sicher, dass Aki zu deutlich mehr fähig war als Blumen wachsen zu lassen. Er sah, dass ihr Blick nachdenklich war und schlussfolgerte, dass sie soeben ausprobiert hatte, ob sie ihre Kräfte überhaupt einsetzen konnte. Aki stand wieder auf, ein wenig beruhigter als zuvor. Dann zog sie ihr Schwert und hielt es in der rechten Hand. Sie sah es an, zögerte, atmete dann jedoch ein Mal tief ein und wieder aus und umfasste den Griff dann auch mit der linken Hand. Sie befürchtete, dass der Feuerwirbel, der die Klinge dann stets umgab, nicht kommen würde. Was bedeuten würde, dass sie ihre dämonischen Kräfte beinahe gänzlich verloren hätte. Doch das war nicht der Fall, denn der Feuerwirbel erschien. Aki steckte das Schwert wieder weg und sah gen Himmel. Sie war sich sicher, dass Kagome wahrscheinlich Recht hatte und sie, aus welchem Grund auch immer, noch mehr Zeit benötigte, um sich zu erholen. „Was ist los?“ wurde sie dann plötzlich angesprochen und drehte sich erschrocken zu der Stimme um. Aki blickte in Sesshomaru´s Gesicht. „Wo kommst du denn her?“ fragte sie, seufzte dann jedoch und wusste, dass sie keine Antwort erhalten würde. „Ich hab ein Problem mit meinen Kräften.“ antwortete sie dann. „Was für ein Problem?“ hakte er nach. „Zum Beispiel habe ich deine Anwesenheit nicht wahrgenommen. Ich habe weder deine dämonische Präsenz gespürt noch deinen Geruch vernommen. Hätte Inuyasha nicht vor mir gestanden, nachdem ich heute Vormittag wieder zu mir gekommen bin, dann hätte ich nicht mal ihn wahrgenommen.“ erklärte sie. Er vernahm ein erneutes Seufzen von Aki. „Sonst noch etwas?“ „Was meinst du damit? Reicht das nicht schon?“ stellte sie ihm eine Gegenfrage. Aki sah, dass sein Blick auf die Rose und dann wieder auf sie fiel. „Bisher ist mir nichts aufgefallen, also Nein.“ fügte sie dann an. In diesem Moment fragte sie sich, weshalb Sesshomaru überhaupt zu ihr gekommen war. Weshalb er sich überhaupt in der Nähe aufgehalten hatte, immerhin hatte sie ihn von sich gestoßen. Und bis auf das Treffen an der Schlucht, kurz bevor Kenji gegangen war, hatten sie sich weder gesehen noch miteinander gesprochen. „Wieso tust du das?“ fragte Sesshomaru schließlich, der offenbar überlegt hatte, ob er fragen sollte. Ein wenig verwirrt sah sie ihn an. „Was meinst du?“ „Towa und Setsuna. Du hattest doch eigentlich etwas anderes vor oder irre ich mich?“ fragte er, was Aki ziemlich wunderte. Es vergingen mehrere Momente, in denen sie über seine Frage nachdachte. Schließlich war sie es gewesen, die ihre Freiheit nicht hatte aufgeben wollen und nun hatte sie sich und den Mädchen ein Zuhause geschaffen. „Ich weiß es nicht genau. Das war eine eher spontane Entscheidung. In der Nacht, bevor du zu mir kamst als ich an der Schlucht saß, sah ich Towa beim Schlafen zu. In mir kam das Gefühl auf sie beschützen zu müssen und für sie da zu sein.“ antwortete Aki schließlich, die dann zum Dorf sah. „Unabhängig davon, ob Setsuna auch hier leben möchte oder nicht und auch unabhängig von dir. Towa ist jemand Besonderes. Vielleicht liegt es daran, wie sie aufgewachsen ist, aber sie braucht einfach andere Dinge, als zum Beispiel Setsuna oder Moroha.“ sagte sie und sah Sesshomaru wieder an, der ihr zuhörte. „Ich versuche nicht Rin oder ihre Ziehmutter Moe zu ersetzen, ich möchte nur nicht, dass sie sich einsam und verloren fühlt.“ „Woher willst du wissen, ob sie sich so fühlt?“ hakte er nach. Aki hob eine Augenbraue. „Du stellst heute ganz schön viele Fragen.“ stellte sie fest. „Ich habe durchaus bemerkt, dass Towa mich als eine Art Vorbild ansieht. Und, dass sie sich zwar auch um alle Anderen sorgt, doch um mich ganz besonders. Ich weiß nicht, was genau Towa in mir sieht, aber ich möchte ihr einfach das geben, was sie braucht.“ erklärte Aki. „Was ist schlimm daran?“ fragte sie dann und Sesshomaru bemerkte durchaus den nun leicht verärgerten Unterton in ihrer Stimme. Ehe Aki sich versah wurde sie von Sesshomaru in seine Arme geschlossen. So recht verstand sie nicht, weshalb er das tat, doch nach kurzer Besinnung erwiderte sie die Umarmung. „Ich danke Dir.“ sagte er dann, was Aki erneut wunderte. Nun war ihr bewusst, weshalb er zu ihr gekommen war, sie so viele Dinge fragte und sich nun auch noch bei ihr bedankte. Sie verstand, dass ihm klar war, dass Towa jemanden wie Aki brauchte. Auch, wenn sie nicht ihre Mutter war und weder Rin noch Moe ersetzen konnte, so könnte Aki dennoch jemand sein, der Towa genau das geben konnte, was sie brauchte. Aki löste die Umarmung, sah zu Sesshomaru auf. Mittlerweile war es dunkel und die Glühwürmchen, die Aki so gern hatte, tanzten überall umher. Auch das Zirpen der Grillen konnte man hören, doch für Aki waren sie weit weg. Sie sah Sesshomaru in die goldenen Augen, er erwiderte Aki´s Blick, woraufhin sie seine Hand und ihn schließlich mit in das Haus nahm, in dem sie mit seiner Tochter lebte. Das war das erste Mal, dass er das Haus betrat, doch er achtete nicht darauf, wie es im Inneren aussah. Er folgte lediglich Aki und hatte nur Augen für sie. So, wie sie stets nur Augen für ihn gehabt hatte, seit sie sich vor vielen Jahren das erste Mal begegnet waren. Kapitel 33: ------------ Es vergingen mehrere Wochen, in denen auch Setsuna sich dazu entschieden hatte von Zeit zu Zeit bei Aki und ihrer Schwester zu leben. Und so kehrte auch Sesshomaru regelmäßig zu Aki zurück. Seit der Nacht, die sie miteinander verbracht hatten, waren sie endlich, nach so langer Zeit, Eins. Aki´s Kräfte hatten noch ein paar Tage gebraucht, ehe sie zurück gekehrt waren, doch nun war sie wieder ganz die Alte. Auch war sie wieder öfter mit Inuyasha unterwegs, um Menschen zu helfen, worüber gerade Inuyasha sich sehr freute. Er war ein wenig skeptisch gegenüber der Beziehung zwischen Aki und Sesshomaru und er befürchtete, dass das nicht von Dauer sein würde, doch er hatte seinen Bruder nicht mal so oft zu Gesicht bekommen, als er Rin zur Frau genommen hatte. Das beruhigte ihn ein wenig, denn für Inuyasha bedeutete das, dass Sesshomaru es durchaus ernst mit Aki meinte. Und auch freute Inuyasha sich darüber, dass er seine lebensfrohe, beste Freundin zurück hatte. Ihm war auch in den Sinn gekommen, wohl eher durch ein Gespräch mit Kagome, dass Kenji es war oder zumindest die Zeit, die Aki mit ihm verbracht hatte, der offensichtlich dazu beigetragen hatte, dass Aki wieder voll und ganz zu ihnen zurück gekehrt war. Insgeheim dankte Inuyasha Kenji dafür. Towa und Setsuna waren gerade dabei gemeinsam Wäsche auf die Leinen zu hängen und Setsuna berichtete Towa, wie der letzte Auftrag, den sie gemeinsam mit den Dämonenjägern erledigt hatte, gelaufen war. Towa hörte gespannt zu und war wie jedes Mal begeistert. Setsuna´s Blick fiel auf den Lavendel, als sie mit der Wäsche fertig waren, dann sah sie wieder zu ihrer Zwillingsschwester und lächelte. „Ich freue mich, dass du glücklich bist, Towa.“ sagte Setsuna dann. Towa´s Blick sprach von Verwunderung, denn das kam unerwartet. „Bist du etwa nicht glücklich?“ wollte sie besorgt wissen, worauf Setsuna kurz lachte. „Doch, Towa, das bin ich.“ sagte sie, ging auf ihre Schwester zu und umarmte sie kurz. „Wir sind zusammen und haben ein richtiges Zuhause mit einem eigenen Zimmer nur für uns. Ich muss zugeben, damit hatte ich nicht gerechnet, als wir Aki zum ersten Mal sahen.“ Towa schmunzelte. „Du mochtest sie nicht.“ stellte sie fest. „Ich habe ihr nicht getraut, das ist ein Unterschied.“ korrigierte Setsuna und schmunzelte ebenfalls. Die Mädchen lachten kurz und machten sich dann auf den Weg ins Dorf, um Moroha abzuholen. Sie hatten ihr versprochen sie wieder zu Jyubei zu begleiten. Unterdessen war Aki in dem Schloss angekommen, in dem sie aufgewachsen war. Dort suchte sie ihren Vater auf, denn sie wollte mit ihrer Mutter reden, die sie jedoch nicht gefunden hatte. „Aki, was für eine Überraschung.“ kam es von Raidon, als er seine Tochter erblickte. Aki erwiderte die herzliche Umarmung, die dann folgte. „Wo ist sie?“ fragte sie. „Deine Mutter?“ hakte er verwundert nach, worauf Aki nickte. „Ich möchte mich mit ihr aussprechen. Und außerdem gibt es etwas, was ich euch sagen möchte.“ sagte sie. „Ich verkneife mir einfach die Frage, woher der plötzliche Sinneswandel kommt.“ sagte er grinsend, denn es freute ihn, dass Aki scheinbar bereit zu einer Aussprache war. „Sie sieht gerade nach den Kindern, die du vor einer Weile mit Kenji vorbei gebracht hast. Sie sollte gleich wieder da sein.“ Erneut nickte Aki, doch ehe sie etwas sagen konnte, wurde ihr Vater von Hiroki angesprochen. Es schien wichtig zu sein, weshalb Aki in den Schlosshof ging, um dort auf Kazuko zu warten. Sie lehnte sich gegen den Baum und sah zurück zum Schloss. In diesem Moment fiel ihr etwas ein. Sesshomaru und Hiroki waren in einen Kampf geraten, als Hiroki auf der Suche nach Aki gewesen war, noch bevor Sesshomaru und Aki sich das erste Mal gesehen haben. Sie wusste, dass Hiroki Sesshomaru nicht ausstehen konnte, ihn als äußerst ernst zu nehmenden Gegner ansah und ihm auch nicht über den Weg traute. Doch den genauen Grund hierfür kannte Aki nicht. Sesshomaru hatte es ihr nicht erzählt und sie hatte Hiroki nicht gefragt. Sie fragte sich, wieso es ihr überhaupt in diesem Moment wieder eingefallen war und sie entschloss sich dazu, dass sie Hiroki diesbezüglich fragen würde. Es war ihr durchaus komisch vorgekommen, als Sesshomaru ihr davon erzählt hatte, doch weiter darüber nachgedacht hatte sie nicht. Und nun, da sie ja von Natur aus ziemlich neugierig war, wollte sie es unbedingt wissen. „Aki.“ wurde sie dann plötzlich aus ihren Gedanken gerissen. Aki wand ihren Blick vom Schloss ab und sah zu ihrer Mutter, die nun vor ihr stand. „Was machst du hier?“ wollte Kazuko wissen, die zwar verwundert war, sich jedoch freute. „Ich wollte mit dir reden. Über das, was war.“ antwortete Aki. Kazuko´s Blick wurde ein wenig trauriger. „Weiß dein Vater, dass du hier bist?“ fragte sie, worauf Aki nickte. „Ich war schon bei ihm. Er meinte, dass du gleich wieder kommst und ich habe gewartet.“ antwortete Aki erneut, die Kazuko ernst ansah. „Ich bin immer noch verletzt über das, was du getan hast, Mutter. Und ich glaube, das werde ich auch noch eine ganze Weile. Aber es ist passiert und man kann es nicht ungeschehen machen. Und außerdem weiß ich, dass es dir leid tut.“ sagte Aki, die dann seufzte. „Um ehrlich zu sein hätte ich wahrscheinlich genau so gehandelt, wie du es getan hast. Ich hab viel darüber nachgedacht und habe mir vorgestellt, wie ich wohl reagiert hätte, wenn Sesshomaru und mir das widerfahren wäre, was euch widerfahren ist. Nun, ich hätte vielleicht nicht direkt einen Krieg angezettelt, aber ich wäre wohl im Alleingang in ihr Schloss eingedrungen und hätte versucht sie zu töten.“ Erstaunt wurde Aki dann von ihrer Mutter angesehen. Sie konnte im ersten Moment nicht fassen, was sie da von ihrer Tochter hörte. Doch dann lächelte sie, denn die Kurzschlussreaktionen von Kazuko hatte Aki offenbar geerbt. Und auch Aki konnte sich dann zu einem Lächeln durch ringen, die ihre Mutter dann endlich wieder umarmte. „Davon mal abgesehen ist mir in den letzten Wochen bewusst geworden, wie sehr mir meine Mutter mein ganzes Leben lang gefehlt hat. Und auch, wenn ich erwachsen bin, ich sollte aufhören so stur zu sein und die Zeit, die ich mit dir und Vater habe, sollte ich nutzen.“ erklärte Aki dann, die Kazuko dann noch ein wenig fester umarmte. „Es tut mir leid, Aki.“ sagte Kazuko dann, die die Umarmung genoss. Mutter und Tochter verharrten einige Momente so, bis sie die Umarmung lösten. „Nicht, dass ich mich darüber nicht freue, aber was genau war der Anlass, der dazu geführt hat?“ wollte Kazuko dann wissen. In diesem Moment kam Raidon aus dem Schloss und ging zu seiner Gemahlin und seiner Tochter. Er hatte gesehen, dass sie sich offensichtlich ausgesprochen hatten und hatte abgewartet, da er sie nicht hatte stören wollen. „Nun ja, ich lebe seit einigen Wochen in einem Haus in dem Dorf, wo auch Inuyasha und die Anderen wohnen. Und Towa und Setsuna leben bei mir. Ich bot ihnen ein Zuhause. Und auch Sesshomaru ist von Zeit zu Zeit bei uns. Ich kümmere mich um die Mädchen, gerade um Towa. Setsuna kommt gut allein zurecht, aber Towa braucht jemanden, der sich um sie kümmert und für sie da ist. Und da ich weiß, wie es ist ohne Mutter aufzuwachsen und zwischen Towa und mir eine besondere Verbindung besteht, hab ich es ihr angeboten.“ erklärte Aki kurzerhand, um ihre Eltern auf den neuesten Stand zu bringen. Aki sah in diesem Moment, dass Hiroki mit ein paar Soldaten das Gelände des Schlosses den Berg hinunter verließ. Hiroki hatte sie angesehen und kurz durch eine verneigende Kopfbewegung begrüßt, ging jedoch ohne stehen zu bleiben weiter. Aki folgte ihm mit ihrem Blick, den sie dann jedoch auf ihren Vater richtete. „Was ist los?“ fragte sie, ehe ihre Eltern etwas zu dem sagen konnte, was Aki zuvor erläutert hatte. „Wir verstärken die Wachen an der östlichen Grenze.“ antwortete Raidon. Aki hob eine Augenbraue. „Weshalb?“ hakte sie nach. „Warum ausgerechnet zum Osten?“ Raidon sah kurz zu Kazuko, dann wieder zu Aki. „Uns ist zu Ohren gekommen, dass du, als du mit Kenji unterwegs warst, von einer Gruppe von Oni angegriffen wurdest. Es ist ungewöhnlich für Oni in so zahlreichen Gruppen unterwegs zu sein. Wir wollen nur auf Nummer Sicher gehen.“ antwortete er, doch Aki´s Skepsis blieb. „Aha.“ sagte sie zuerst. „Und es hat nichts damit zu tun, dass ihr scheinbar auch wisst, wie stark Kenji ist?“ „Nein, hat es nicht.“ antwortete Raidon sofort. „Natürlich weiß ich, dass er wahrscheinlich sogar Taisho oder mir gefährlich werden kann, doch ich habe ihn kennengelernt und wie du weißt habe ich nicht das geringste Problem mit ihm. Es liegt einzig und allein an den Oni. Hiroki berichtete mir von ein paar Oni im Norden, die etwas Ähnliches getan haben vor ein paar Jahren. Die Verstärkung der Grenzen dient einfach nur der Sicherheit.“ Aki sah erneut dorthin, wo Hiroki mit den Soldaten verschwunden war. „Ich wollte mit Hiroki sprechen.“ sagte sie und sah wieder zu ihren Eltern. „Ich muss sowieso jetzt los. Ich habe Towa versprochen, dass ich bald zurück komme.“ Somit verabschiedete sie sich von ihren Eltern, ließ sie ein wenig verwundert zurück und folgte schließlich Hiroki. Es ließ ihr keine Ruhe, warum er und Sesshomaru vor Jahren gegeneinander gekämpft hatten. Sie verstand selbst nicht, wieso das so war, immerhin hatte es nicht direkt etwas mit ihr zu tun. Dennoch musste sie ihre Neugier stillen. „Hiroki.“ rief Aki, als sie sie eingeholt hatte. Der Angesprochene blieb kurz stehen, ging dann jedoch weiter, gefolgt von seinen Kriegern, als Aki bei ihm angekommen war. „Akira-sama. Was kann ich für Euch tun?“ fragte er. Sie sah kurz hinter sich, dann wieder zu ihm. „Ich hätte eine Frage bezüglich des Kampfes zwischen dir und Sesshomaru.“ antwortete sie. Hiroki wusste genau, von welchem Kampf sie sprach. Er wusste genau, an welchem Tag er stattgefunden hatte und sogar, dass es an dem Tag heftig geregnet hatte. So, wie auch Sesshomaru, hatte Hiroki keinen Kampf vergessen, den er jemals geführt hatte. Er sah sie an, richtete dann jedoch seinen Blick nach vorne. „Was wisst Ihr darüber?“ fragte er nach. „Nur das, was Sesshomaru mir gesagt hat. Dass du auf der Suche nach mir warst und ihr gekämpft habt. Mehr nicht. Ich hatte es beinahe schon vergessen, doch vorhin fiel es mir wieder ein.“ antwortete sie. „Was genau möchtet Ihr wissen?“ fragte er. „Was der Grund für den Kampf war.“ sagte sie. „Ich denke nicht, dass es nach so vielen Jahren noch eine Rolle spielt.“ „Für mich schon. Sonst würde ich nicht fragen, Hiroki.“ Er sah kurz zu ihr hinab, woraufhin sich ihre Blicke kurz trafen. Dann sah er wieder nach vorne. „Wie er schon sagte, ich war auf der Suche nach Euch. Ich war der Meinung, dass es an der Zeit war, dass Ihr Eure Nachfolge antretet. Ich wachte stets über Euch, viele Jahre, seit Ihr das Schloss verlassen habt. Ich wollte sicher gehen, dass Euch nichts geschieht und dass es Euch gut ging. Eines Tages traf ich auf Sesshomaru. Ihr wisst sicher, dass ich ihn schon kannte, als Ihr noch nicht geboren wart. Ich wusste um seine Abneigung gegenüber allem und jedem. Gerade, was Halbdämonen betraf. Ich konnte nie verstehen, dass Raidon-sama und Kazuko-sama vor hatten Euch mit ihm zu vermählen.“ erklärte Hiroki, dem durchaus bewusst war, dass es nicht sein Recht war darüber zu sprechen. Auch Aki wusste das, doch immerhin hatte sie gefragt und sie war froh, dass Hiroki ihr die Antworten gab, die sie haben wollte. Der Tag, an dem Hiroki wieder ein Mal das Schloss verlassen hatte, um nach Aki zu sehen, war ein kalter und dunkler Tag. Die Regenwolken waren fast schwarz und es schien, als wollten sie die Sonne unter keinen Umständen vorbei lassen. Der Regen war heftig und hin und wieder donnerte es, Blitze gab es jedoch keine. Hiroki war in einem der Wälder der westlichen Ländereien unterwegs, da er Aki dort zuletzt gesehen hatte. Also wollte er seine Suche nach ihr genau dort starten, wo ihr letzter Aufenthaltsort war. Und da kam ihm Sesshomaru entgegen, gefolgt von Jaken. Von diesem Moment an sollte es nur noch wenige Wochen dauern, ehe Sesshomaru und Aki sich das erste Mal begegnen sollten. Sesshomaru wusste zu diesem Zeitpunkt bereits von dem Schicksal zwischen ihm und Aki, doch er hatte nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet. Er hatte auch nie daran gedacht oder das Bedürfnis gehabt nach ihr zu suchen, um zu sehen, was aus dem Baby, welchem er sozusagen versprochen wurde, geworden war. Auch hatte er stets den südlichen Teil des Landes gemieden, da er sich sicher war, dass Aki dort lebte. „Sesshomaru.“ kam es von Hiroki, als sie ein paar Meter von einander entfernt stehen geblieben waren. Jaken kannte Hiroki nicht. Er war erst Jahre später zu Sesshomaru gekommen und so kannte Jaken auch sonst niemanden. „Hiroki.“ erwiderte Sesshomaru ebenso ernst wie Hiroki zuvor. „Was tust du hier?“ Hiroki bemerkte durchaus, dass er bei Sesshomaru auf Ablehnung stieß und er ihn nicht gerne hier im Westen sah. Sesshomaru konnte nicht nachvollziehen, wie sich Hiroki als Dai-Yokai dazu herablassen konnte für Menschen und Halbdämonen einzustehen und sie zu beschützen. „Ich bin auf der Suche nach jemandem.“ antwortete Hiroki, der versuchte möglichst keine Informationen preiszugeben. „Ist das so? Wen könntest du ausgerechnet in dieser Gegend finden?“ fragte Sesshomaru. Hiroki zögerte. „Ich suche Akira-sama.“ antwortete er schließlich. Er bemerkte nicht, dass der Name etwas in Sesshomaru auslöste. Sesshomaru wusste durchaus, wie er so etwas verbergen konnte. Er lächelte kurz, doch es war kein fröhliches Lächeln. „Hast du sie verloren?“ fragte er. „Sie entschied sich vor Jahren uns zu verlassen.“ antwortete Hiroki. „Hast du sie gesehen?“ „Selbst, wenn ich wissen würde, wie sie aussieht und sie tatsächlich gesehen hätte, so würde ich es jemandem wie dir nicht sagen.“ sagte Sesshomaru. Hiroki sah ihn verärgert an, denn er wusste, worauf Sesshomaru damit anspielte. „Du hast dich kein Stück verändert, Sesshomaru. Dein Vater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er das sehen würde.“ sagte er, woraufhin Sesshomaru wütend wurde. „Dass du noch immer so an deinem Hass festhältst und dich einen Dreck um Andere scherst. Ich hoffe inständig, dass sie dir niemals begegnen wird, denn wenn das passiert, dann wird sie deinen Hass wohl zu spüren bekommen und das hat sie nicht verdient.“ fügte Hiroki an, der von Aki sprach. „Du hast sie nicht verdient.“ Sesshomaru, der mit alledem zu dieser Zeit nicht das Geringste zu tun haben wollte, wurde jedoch noch wütender, als zuvor. Und dann war es auch schon so weit und der Kampf fand statt. Gleichzeitig hatten sie angegriffen und so begann der Kampf, der Stunden andauern sollte. Sesshomaru musste sich eingestehen, dass er nicht vermutet hatte, dass Hiroki solch eine Stärke besaß. Doch wirklich gewundert hatte er sich nicht, immerhin wusste er, dass Hiroki die Soldaten des Schlosses befehligte und so etwas konnte nur jemand tun, der besonders stark und ein äußerst guter Kämpfer war. Im Grund war es von keinem das Ziel den Anderen zu töten, doch sie würden es tun, wenn es sein musste. Im Endeffekt wurde der Kampf beendet und keiner der Beiden wollte den Anderen jemals wieder in dessen Territorium sehen. Das war später, als Aki ihre Nachfolge angetreten hatte, für Hiroki auch der Grund, um wegen Sesshomaru´s Anwesenheit beunruhigt zu sein. Aki hatte nicht damit gerechnet, dass sie in so vielen Einzelheiten davon erfahren würde. Sie sah zu Hiroki auf und konnte im ersten Moment nicht glauben, was er ihr erzählte. Doch aufgrund der Tatsache, dass Hiroki Taisho erwähnt hatte, konnte sie es. Sie wusste, dass Sesshomaru früher stets etwas ungehalten wurde, wenn man seinen Vater erwähnte. „Ich habe wirklich gehofft, dass Ihr ihm niemals begegnet.“ sagte Hiroki dann ehrlich. „Ich liebte Euch. Und der Gedanke daran, dass er Euch auf irgendeine Weise verletzen könnte, machte mich wütend.“ Als sie hörte, was Hiroki sagte, sah sie ihn entsetzt an. Für einige Momente wusste sie nicht, was sie sagen sollte. „Du hast mich geliebt?“ fragte sie dann ebenso entsetzt. Hiroki erwiderte ihren Blick und nickte. „Das tue ich noch.“ antwortete er. Sprachlos blieb Aki plötzlich stehen, so auch die Krieger und Hiroki selbst. „Ich danke dir für deine Ehrlichkeit, Hiroki.“ sagte sie, nachdem mehrere Augenblicke vergangenen waren. Dann verabschiedete sie sich und ließ Hiroki seine Arbeit machen. Sie fühlte sich unwohl, nachdem sie das gehört hatte und außerdem dachte sie an das Versprechen, welches sie Towa gegeben hatte. Und so kehrte sie nach Hause zurück. Hiroki hatte Aki kurz nach gesehen. Er hatte ihr niemals sagen wollen, was er für sie empfand. Allein aus dem Grund, dass seine Stellung als Berater ihres Vaters das nicht zu ließ. Nicht, dass es verboten war, doch er selbst hätte sich nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren können. Abgesehen davon respektierte er den Wunsch seines Herren bezüglich Aki und Sesshomaru einfach zu sehr, um dazwischen zu gehen. Und wie er mittlerweile auch durchaus mitbekommen hatte, war das Band zwischen Aki und Sesshomaru auch einfach zu stark, als dass sich irgendjemand dazwischen stellen konnte. Hiroki machte das nichts aus. Ihm war einzig und allein das Glück von Aki wichtig und wenn sie es mit Sesshomaru war, dann akzeptierte er es. Während Hiroki sich damit abgefunden hatte und weiter machte, wie gehabt, fühlte Aki sich noch immer sehr unwohl. Das Interesse, was Kenji an ihr hatte, hatte sie nicht so gestört, wie die Liebeserklärung von Hiroki. Immerhin hatte er sie, so gut er konnte, großgezogen. Sie sah ihn nicht als Vaterfigur und er sie nicht als Tochterersatz, aber dennoch bereitete es ihr Unbehagen. Sie fragte sich, wie sie sich ihm gegenüber nun verhalten sollte, wenn sie ihren Eltern begegnete und Hiroki über den lief, nun, da sie um seine Gefühle Bescheid wusste. Als sie darüber nachdachte, während sie ihre Heimat immer weiter hinter sich ließ, seufzte sie schwer auf und sie ärgerte sich ein wenig über ihre Neugier. Hätte sie nicht nachgefragt und es einfach auf sich beruhen lassen, dann würde sie sich nun nicht so eigenartig fühlen. Sie fragte sich aber auch, weshalb Hiroki ihr das erzählt hatte, denn sie war sich sicher, dass er, der stets über alles Mögliche Bescheid wusste, auch davon wusste, dass sie und Sesshomaru zusammengefunden hatten. Und nun, da sie auch darüber nachdachte, war sie ein wenig sauer auf Hiroki. Je weiter sie sich von ihrer Heimat entfernte, desto besser fühlte sie sich. Das Gefühl nach Hause zu kommen machte sie glücklich und eine ganz spezielle Wärme machte sich in ihr Breit. Und dann, als sie Towa und Setsuna vor dem Haus sah, die von dem Auftrag mit Moroha bereits zurückgekehrt waren und Lavendel pflückten, vergaß Aki schon wieder, was Hiroki gesagt hatte. Aki ging den Weg, der eine leichte Steigung hatte, hinauf und als Towa und Setsuna das sahen winkten sie. Die Mädchen freuten sich über Aki´s Rückkehr und Towa umarmte sie zur Begrüßung. Dann nahm sie Aki´s Hand und nahm sie mit in das Haus, gefolgt von Setsuna. „Wir sind noch nicht fertig, aber wir haben Blumensträuße für dich gepflückt.“ sagte Towa, die auf die Vasen deutete, die überall verteilt standen. Setsuna stellte gerade den Strauß Lavendel in die letzte, leere Vase. „Wir dachten, dass du erst später kommst und wollten dich damit überraschen.“ fügte sie an. Aki sah sich die verschiedenen Sträuße an und stellte fest, dass das ganze Haus nach Blumen roch. Sie lächelte den Beiden entgegen und umarmte sie kurz. „Die Überraschung ist euch gelungen.“ lächelte Aki, die sich sichtlich darüber freute. Towa und Setsuna waren stolz, dass sie Aki eine Freude machen konnten. Genau so stellten sie sich die Reaktion einer Mutter vor. Sogar Setsuna hatte mittlerweile eine äußerst starke Zuneigung zu Aki entwickelt, was, wie jeder sehen konnte, auf Gegenseitigkeit beruhte. Doch obwohl Aki glücklich war, wie es war, so war sie seit ein paar Tagen sehr nachdenklich. Oft, wenn sie allein war, saß sie draußen oder spazierte einfach ohne Ziel umher und hatte das Gefühl, dass etwas fehlte, doch sie hatte keine Ahnung, was das sein könnte. Immerhin hatte sie alles, was sie wollte und brauchte. Doch scheinbar gab es da doch noch etwas. Kapitel 34: ------------ „Hey, Kagome?“ wurde die Priesterin von Aki ein paar Tage später angesprochen, als sie ihr dabei half Heilkräuter zu pflücken. „Ja?“ kam es von Kagome, die zu Aki sah. Beide knieten auf dem Waldboden, ein wenig entfernt voneinander, pflückten Kräuter und legten sie in die Körbe. „Sag mal, riechen diese Kräuter schon immer so komisch?“ fragte Aki dann. Kagome sah sie verwirrt an. „Komisch?“ hakte sie nach und roch an den Kräutern, die sie gerade in der rechten Hand hielt. „Was meinst du mit komisch? Die riechen wie immer. Vielleicht hast du die falschen Kräuter erwischt.“ „Hab ich nicht. Es sind genau die, die du sonst auch immer pflückst.“ sagte Aki, die Kagome die Kräuter in ihrer Hand und im Korb zeigte. „Ich weiß nicht, was du riechst, aber für mich riechen sie wie immer.“ stellte Kagome fest. Aki roch erneut an den Kräutern. „Nein, sie riechen anders. Viel intensiver, als sonst. Und normalerweise auch nicht so extrem süß.“ Kagome stand auf und ging zu Aki, der sie dann die Kräuter aus der Hand nahm. „Sie riechen ganz normal.“ wiederholte Kagome, nachdem sie an ihnen gerochen hatte. Aki hob eine Augenbraue. „Dass dir der Unterschied nicht auffällt liegt wahrscheinlich daran, dass du nicht so eine empfindliche und gute Nase hast, wie ich.“ „Na hör mal, Aki.“ kam es ein wenig entsetzt von Kagome. „Ich mache das hier fast jeden Tag, seit vielen Jahren. Und ich versichere dir, mit den Kräutern ist alles in Ordnung und sie sind wie immer. Genau so, wie sie sein sollen.“ „Du brauchst dich nicht gleich angegriffen zu fühlen.“ sagte Aki, die sich dann ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Sprachlos sah Kagome sie dann an, woraufhin Aki, aufgrund ihres Blickes, lachen musste. Und schließlich lachte auch Kagome, die dann zu ihrem Korb ging und ihn aufhob. „Los, Aki. Anstatt dich über mich lustig zu machen kannst du dich nützlich machen und mit mir zurück kommen.“ schmunzelte Kagome. „Ich mache mich doch schon nützlich.“ stellte Aki fest und stand auf. „Was soll ich denn noch machen?“ „Mir zum Beispiel einfach Gesellschaft leisten. Ich fühle mich immer so einsam, wenn Inuyasha und Moroha gleichzeitig weg sind.“ antwortete die Priesterin. Aki lächelte, als sie das sagte. „Kein Problem.“ sagte sie dann. Kagome fiel auf, dass Aki nun verständnisvoll klang. Sie war dankbar dafür und auch für ihre Freundschaft. Kagome freute sich über die Gesellschaft und sie fand, dass Aki das ebenfalls gut tat, denn ihr war aufgefallen, dass auch die sonst so starke Aki sich im Moment nicht allzu gut fühlte, wenn sie alleine war. Sesshomaru, Setsuna und Towa waren nämlich ebenfalls nicht anwesend und so waren die beiden Frauen allein mit den Dorfbewohnern. Sango und Miroku waren in der letzten Zeit grundsätzlich so gut wie nie im Dorf anzutreffen, denn sie arbeiteten eng mit den Dämonenjägern zusammen und waren deshalb oft weg. „Sag mal, Aki?“ sprach Kagome sie dann nach einer Weile an. Sie saßen vor der Hütte und Aki half Kagome dabei die Kräuter zum Trocknen auf Tücher in die Sonne zu legen. Der Tag war äußerst windstill, weshalb Kagome das ausnutzen wollte. „Hm?“ kam es von Aki lediglich, die sich auf die Kräuter konzentrierte. „Ich weiß, es ist noch nicht lange her, als ich dich das gefragt habe, aber hast du mittlerweile mit Sesshomaru gesprochen?“ fragte Kagome. „Was genau meinst du?“ fragte Aki, die noch immer zu den Kräutern sah. Kagome verlor für einen Augenblick ihre Fassung. „Wie kann es sein, dass du nicht weißt, was ich meine?“ hakte sie nach. „Ich spreche von einer eventuellen Heirat.“ Nun sah Aki ihre Freundin doch an, jedoch nur aus dem Augenwinkel. „Nein, ich habe nicht mit ihm gesprochen. Wieso muss ich eigentlich diejenige sein, die so etwas anspricht? Wer sagt überhaupt, dass ich ihn heiraten möchte? Davon mal abgesehen weiß doch niemand, ob er nach Rin überhaupt noch mal heiraten möchte.“ Kagome fiel durchaus auf, dass sich ein leichter, roter Schimmer auf Aki´s Wangen legte, was sie schmunzeln ließ. Und auch, dass Aki immer kleinlauter wurde, fand Kagome äußerst amüsant. „Also wartest du lieber darauf, dass er von sich aus auf die Idee kommt.“ stellte Kagome fest, die ein kurzes Brummen von Aki vernahm. „Vielleicht denkt er ja, dass du gar nicht heiraten möchtest und sagt deshalb nichts. Wenn du nicht mit ihm sprichst, dann passiert auch nichts.“ „Lass das, Kagome.“ kam es leise von Aki, die dann seufzte. „Wenn er fragen würde, dann würde ich keine Sekunde zögern. Aber es ist nicht meine Aufgabe, verstehst du?“ Kagome bemerkte den etwas traurigen Blick. „Vielleicht braucht er selbst auch nur ein wenig Zeit.“ warf Kagome dann ein und versuchte beiläufig zu klingen. „Inuyasha hat auch eine Weile gebraucht. Es würde mich also nicht wundern, wenn gerade Sesshomaru auf den passenden Moment wartet.“ Aki nickte und drapierte die letzten Kräuter auf das Tuch. Sie sagte nichts mehr dazu und blickte stattdessen auf die Reisfelder, die von den Bauern des Dorfes vor vielen Jahren angelegt worden waren. Das Wasser in den Feldern stand vollkommen still und es sah aus, als würden riesige Spiegel auf den Feldern liegen. „Hey, ihr Beiden.“ wurden sie kurz darauf von Kaede begrüßt, die in Begleitung von zwei jungen Frauen war. Kagome und Aki sahen verwundert zu ihr auf. „Hallo Kaede.“ sagten sie gleichzeitig. „Was führt dich her?“ wollte Kagome dann wissen. „Nun, ich habe hier zwei wissbegierige, junge Damen, die gerne etwas von dir lernen würden. Sie sind weit gereist, nur um dich zu sehen.“ antwortete Kaede. Kagome sah sie sprachlos an und von ihr dann zu den Frauen. „Ihr seid wegen mir so weit gereist?“ fragte Kagome dann nach, worauf sie nickten. „Mein Name ist Megumi und das ist meine Schwester Nagisa. Du wirst dich wohl kaum an uns erinnern. Du hast uns damals vor einem falschen Wassergott gerettet und uns in Sicherheit gebracht. Als wir vor einer Weile gehört haben, dass du eine noch stärkere Priesterin geworden bist und deine eigene Medizin her stellst, wollten wir zu dir kommen und von dir lernen, damit wir den Menschen in unserem Dorf helfen können.“ erklärte die Ältere der Beiden. „So, da das nun geklärt wäre..“ unterbrach Kaede sie, deren Blick dann auf Aki fiel, die sich aufgrund des Blickes aus irgendeinem Grund sofort ertappt fühlte. „Aki, du kommst mit mir.“ Verwirrt sahen Kagome und Aki sich an, dann wieder zu Kaede. „Worauf wartest du? Los, steh schon auf.“ befahl Kaede, die es offensichtlich etwas eilig hatte. Aki tat, was Kaede sagte, stand auf und folgte ihr. „Was ist denn los, Kaede? Ich hab keine Zeit für so etwas.“ „Ach, nein? Was tust du denn gerade? Sitzt du nicht nutzlos in der Gegend herum?“ fragte sie. „Was.. Also.. Kaede! Ich habe Kagome geholfen Kräuter zu pflücken und sie zum Trocknen in die Sonne zu legen. Wir waren gerade erst fertig, als du gekommen bist.“ protestierte Aki. „Sag ich doch. Nutzlos in der Gegend herum sitzen.“ sagte sie dann, woraufhin Aki die Augen verdrehte und seufzte. „Wobei genau soll ich dir nun helfen?“ wollte Aki dann wissen. „Wer hat gesagt, dass du mir bei etwas helfen sollst?“ hakte Kaede verdutzt nach. Erneut blickte Aki sie verwirrt an. „Weshalb sollte ich sonst mit dir kommen?“ fragte sie und folgte der alten Priesterin in ihre Hütte. „Leg dich hin. Auf den Rücken.“ sagte sie, doch Aki dachte nicht daran. „Erst, wenn du mir sagst, was das werden soll.“ sagte Aki, doch Kaede sah sie nur an und Aki tat schon, was sie sagte. Nun lag Aki in Kaede´s Hütte auf dem Rücken und Kaede kniete sich neben sie. Kaede konzentrierte sich und hielt ihre Hände über Aki´s Körper, schloss dabei das einzige Auge, was sie noch hatte. Die eine Hand hielt sie über Aki´s Stirn, die Andere bewegte sie über Aki´s Oberkörper auf und ab. „Aha. Wusste ich es doch.“ sagte sie, nahm die Hände zurück und blickte Aki mit ihrem Auge nun fröhlich an. Diese richtete sich auf, setzte sich in den Schneidersitz und sah Kaede verwirrt an. „Was wusstest du?“ hakte sie nach. „Du bist in freudiger Erwartung, mein Kind.“ sagte Kaede dann. „Dass du das selbst nicht bemerkt hast wundert mich allerdings.“ „Was?“ war das Erste, was Aki hervor brachte, die Kaede dann schockiert ansah. „Wie kommst du darauf? Und wie kommst du darauf mich heute so offensichtlich abzufangen und zu tun, was auch immer du getan hast?“ Aki wusste gar nicht, was sie sonst sagen sollte. Viel zu groß war der Schock über das, was Kaede ihr mitgeteilt hatte. „Um ehrlich zu sein bin ich nicht selbst auf die Idee gekommen. Ich hätte es wohl erst bemerkt, wenn man es bereits gesehen hätte. Immerhin lässt du dich so gut wie nie blicken.“ sagte sie und der letzte Satz klang eher wie ein Vorwurf, als alles Andere. „Nein, Sesshomaru suchte mich vor zwei Tagen zu später Stunde auf. Er war sich ziemlich sicher, doch scheinbar wollte er noch eine zweite Meinung.“ erklärte sie relativ beiläufig. Sprachlos und entsetzt saß Aki dort. Sie konnte nicht fassen, was hier vor sich ging. Die Tatsache, dass Sesshomaru mit Kaede aber nicht mit ihr selbst, die es wohl am Ehesten etwas anginge, gesprochen hatte war wohl genau das, was sie in diesem Moment am Meisten verärgerte. Natürlich erklärte dieser Umstand Aki nun auch, weshalb sie Gerüche in der letzten Zeit ganz anders wahr nahm, als sonst, wie zum Beispiel die Kräuter am heutigen Tage. Dennoch konnte sie nicht glauben, was Kaede da sagte. Aki hatte nicht damit gerechnet und es hatte sie dermaßen unvorbereitet getroffen, dass sie einfach nur da saß und schließlich von Kaede an sich hinunter sah. Aki blickte wieder zu Kaede, holte Luft und öffnete den Mund, da sie etwas sagen wollte, doch sie wusste nicht was, weshalb die das Manöver abbrach und weiterhin schwieg. Ebenso schweigend verließ sie Kaede dann. Aki war so schockiert und sprachlos über das, was gerade passiert war, dass sie nicht ein Mal in der Lage war sich von Kaede zu verabschieden. So dachte Aki auch nicht daran zu Kagome zurück zu kehren, was sie ursprünglich eigentlich vor gehabt hatte. Stattdessen führte sie ihr Weg nach Hause. Dort stand sie nun ein wenig verloren herum, sah auf das Haus und wusste nicht, was sie tun sollte. Niemals hatte sie damit gerechnet, dass sie das irgendwann ein Mal erleben würde. Sie sah vom Haus an sich hinunter. Die hellbraunen Locken, die im Schein der Sonne stets Gold glitzerten, hatte sie heute zu einem langen Flechtzopf gebunden. Er hing über ihre rechte Schulter und reichte ihr beinahe bis zur Taille. Die Spitzen, die nicht geflochten waren und aus dem blauen Band heraus kamen, welches Sango ihr vor Jahren schenkte, wehten leicht in der Brise, die in diesem Moment am Haus vorbei zog. Das Pony tat das Gleiche und kitzelte ihre Brauen. Aki seufzte, als ihr Blick auf ihren Bauch fiel. Nicht mehr lange und man würde sehen, wie sich das stets wachsende Geschöpf in ihr mehr und mehr Platz verschaffte. Auch war ihr klar, dass ihre Dämonenjägerrüstung dann wohl nicht mehr passen würde. Das wiederum stimmte sie ein wenig betrübt, denn sie würde wohl nicht mehr jagen können. Nicht, dass sie es nicht tun würde, denn das würde sie. Nur war ihr bewusst, dass weder Sesshomaru noch einer der Anderen das zulassen würden. Erneut seufzte sie und strich sich das Pony zur Seite. „Hey, Aki.“ kam es von Kagome, die Aki dann aus ihren Gedanken riss. „Ich dachte, du kommst wieder. Wir machen eine Pause und ich war bei Kaede, aber sie meinte, dass du nach Hause gegangen bist.“ Aki drehte sich zu ihrer Freundin um. „Ja, tut mir leid. Ich dachte, ich kann dir dabei sowieso nicht behilflich sein, also wollte ich die Zeit zum Meditieren nutzen.“ sagte Aki, doch dann schüttelte sie den Kopf. „Tut mir leid, das war gelogen, Kagome.“ gab sie dann seufzend zu und fasste sich kurz an die Stirn. Kagome wurde daraufhin von ihrem Gegenüber aufgeklärt. Was Kaede getan und gesagt hatte. Und sie entschuldigte sich erneut für die Lüge. Aki wusste auf die Schnelle nicht, was sie hatte sagen sollen und da sie selbst das erst noch verdauen musste, war es eben dazu gekommen. Anders, als Aki, begann Kagome zu strahlen. Sofort dachte sie darüber nach, dass sie das Kind würde aufwachsen sehen und dass sie Dinge miterleben würde, die sie bei ihrer Tochter Moroha verpasst hatte. Aufgrund dessen stiegen ihr Tränen in die Augen, was Aki ein wenig überfordert und verlegen zugleich machte. „Kagome, untersteh dich jetzt zu weinen.“ mahnte Aki ihre Freundin an, doch es war bereits zu spät. „Tut mir leid, Aki.“ sagte Kagome dann, die in diesem Moment von Aki umarmt wurde. „Ich freue mich nur so für dich. Aber das macht mir auch bewusst, was wir eigentlich alles bei Moroha verpasst haben.“ Aki strich Kagome über den Rücken und versuchte sie zu beruhigen. Es dauerte zwar eine Weile, doch es funktionierte. Kagome´s Gefühlsausbruch hatte auch dazu geführt, dass Aki sich nun nicht mehr ganz so schlecht fühlte, wie nach Kaede´s Nachricht. Es hatte sie sozusagen von ihren Gedanken abgelenkt, was sie nun als gar nicht so negativ empfand. „Immerhin gibt es jetzt Grund genug, um zu heiraten.“ stellte Kagome breit grinsend fest, die mit Aki ins Haus gegangen war und einen Tee von ihr entgegen nahm. Aki hob eine Augenbraue und sah sie erst erstaunt an. „Man sollte aber nicht aus so einem Grund heiraten.“ stellte sie fest. „Ja, ich weiß. Man sollte aus Liebe heiraten. Aber das Eine schließt das Andere ja nun mal in den meisten Fällen nicht aus.“ sagte Kagome, woraufhin Aki dann doch ein kurzes, lachendes Geräusch von sich gab. Aki, die Kagome gegenüber am Tisch saß, sah dann nachdenklich in ihre Tasse Tee. Kagome sah ihr kurz dabei zu, ehe sie wieder das Wort erhob. „Was ist los, Aki? Freust du dich etwa nicht?“ fragte sie dann besorgt. „Doch, schon.“ antwortete Aki, die Kagome dann wieder ansah. „Aber du musst auch zugeben, dass das doch schon ziemlich schnell ging.“ Kagome lächelte. „Das stimmt, aber eigentlich war es auch längst überfällig.“ sagte sie und wurde dann fragend angesehen. „Nun ja, wenn es anders gelaufen wäre, dann wäre das Kind wohl jetzt im Alter von Towa, Setsuna und Moroha. Das war doch das, was du damals schon wolltest oder irre mich?“ Aki seufzte, stemmte den Ellbogen auf den Tisch und legte ihr Kinn in ihre Handfläche. „Nein, du hast schon Recht. Aber es ist viel Zeit vergangen. Und es war nicht geplant.“ „Gerade du redest von Planung? Die, die noch nie etwas geplant hat und einfach das tut, worauf sie Lust hat?“ hakte Kagome dann lachend nach. „Hey, was soll das denn heißen? Wir haben früher oft geplant, wie wir Naraku zur Strecke bringen.“ wehrte Aki sich. Kagome lachte noch immer. „Und wer von uns hat sich so gut wie nie an den Plan gehalten?“ „Ich war nicht die Einzige. Inuyasha hat auch seinen Teil dazu beigetragen.“ grinste Aki nun auch, die ja wusste, dass Kagome Recht hatte. Kapitel 35: ------------ Zur selben Zeit war Sesshomaru bei seiner Mutter. Kami saß auf ihrer Récamiere, auf der sie grundsätzlich immer saß, und wurde von ihrem Sohn, der vor ihr stand, abwartend angesehen. „Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich kommst und mich danach fragst.“ sagte sie und lächelte zufrieden. So kühl Kami nach außen hin stets schien, so sehr freute sie sich, dass ihr geliebter Sohn nun scheinbar endlich sein Glück gefunden hatte. Natürlich war sie darüber im Bilde, was Sesshomaru trieb und auch darüber, wie es ihren Enkelinnen ging. Kami hatte gesehen, dass Aki sich fürsorglich um die Mädchen kümmerte und obwohl sie Halbdämoninnen waren, so waren sie dennoch von ihrem edlen Blut. Sie wusste auch von der Stärke der Mädchen und sie musste zugeben, dass sie einen gewissen stolz verspürte, wenn sie daran dachte. „Hier, nimm es.“ sagte sie und hielt Sesshomaru einen nicht allzu großen Beutel aus schwarzem Samt entgegen. Sesshomaru nahm ihn entgegen und nickte kurz schweigend als Dank. Kami seufzte auf, denn sie fand es schon immer äußerst schwierig, dass ihr Sohn so wenig sprach. „Sprich ihr meine Glückwünsche aus. Sowohl zu eurer Heirat, als auch zu dem neuen Leben.“ sagte sie dann noch. Erneut nickte Sesshomaru. „Wirst du nicht kommen?“ hakte er nach, denn er war der Meinung, dass sich das so angehört hatte. „Natürlich werde ich das.“ sagte sie verwundert. „Nun, da dein Vater wieder da ist werde ich gemeinsam mit ihm zu eurer Vermählung erscheinen.“ „Also habt ihr das bereits besprochen.“ stellte er fest. Kami nickte. „Aber natürlich. Ich wusste, dass es so kommen würde und es nur eine Frage der Zeit ist, bis du mich darum bittest.“ sagte sie und blickte dabei auf den Beutel, der sich noch in seiner Hand befand. „Ist das so.“ sagte er nur und wand sich zum Gehen. Als er bereits vor zwei Tagen Kaede um das gebeten hatte, was sie getan hatte, war ihm bereits klar, dass er Aki um ihre Hand bitten würde. Er hätte es auch ohne das Kind getan, denn obwohl er war, wie er nun mal war, gegen seine Gefühle konnte er nichts ausrichten und er wollte es, seit er Aki nach so langer Zeit wieder gesehen hatte. Er wollte keine Zeit mehr verschwenden. Außerdem kannte er Aki und falls es das nächste Mal schief gehen sollte, wie es beinahe bei dem Angriff der Oni der Fall gewesen war, so wollte er sowohl ihm als auch Aki diesen Wunsch zuvor noch erfüllen. Spät in der Nacht, Kagome war nach Hause zurück gekehrt, schlief Aki bereits. Sesshomaru betrat das dunkle Haus, welches nur durch eine einzige Öllampe erhellt wurde. Er ging in den hintersten Raum des Hauses, in dem Aki schlief und schob die Tür beiseite. Das kühle Mondlicht fiel durch das Fenster und so konnte er ihr friedliches Gesicht betrachten, während er sich neben sie setzte. Da er nicht auf Schlaf angewiesen war lautete sein Plan, um Aki nicht mitten in der Nacht zu wecken, bis zum Morgen zu warten, um ihr zu übergeben, was er von seiner Mutter erhalten hatte. Doch es dauerte nicht lange, bis Aki wach wurde. Verschlafen sah sie zu ihm auf. „Was machst du hier?“ fragte sie und gähnte, woraufhin sie sich ebenfalls setzte. Er sah ihr zu, wie sie eine Lampe anzündete und holte den Beutel hervor. „Ich habe ein Hühnchen mit dir zu rupfen.“ sagte sie, drehte sich zu ihm um und entdeckte dann den Beutel, den er ihr entgegen hielt. „Was ist das?“ fragte sie dann jedoch. „Ein Geschenk meiner Mutter.“ antwortete er ohne auf das einzugehen, was sie vor ihrer Frage gesagt hatte. Verwundert sah sie ihn an. „Von deiner Mutter?“ hakte sie nach und nahm den Beutel. „Warum schenkt sie mir etwas?“ fragte sie. „Es ist ein Geschenk zur Vermählung.“ antwortete er wieder knapp. Mit einer Mischung aus Entsetzen und Verwirrung sah sie ihn an. „Was?“ „Vorausgesetzt, du möchtest nicht, dann muss ich das nämlich wieder zurück bringen.“ sagte er, doch er ging nicht davon aus. Aki sah auf den Beutel, dann wieder zu ihm. „Man, du bist echt anstrengend.“ sagte sie dann, seufzte und konnte sich dennoch ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Klar möchte ich. Es ist nur mitten in der Nacht, ich bin müde und du tauchst hier einfach auf und gibst mir ein Geschenk für Vermählung von der ich bis gerade eben noch nicht mal was wusste.“ „Für einen Antrag brauchte ich ein Geschenk.“ sagte er und deutete auf den Beutel. „Ich hätte bis zum Morgen gewartet. Aber du wurdest wach und ich nahm an, du wärst wieder wütend gewesen, wenn ich gewartet hätte.“ Verwundert über seine vielen Worte sah sie ihn an, doch dann lächelte sie und küsste ihn. Dann öffnete sie den Beutel und holte eine edle Kanzashi, eine Haarnadel, hervor. Aki sah sofort, dass sie etwas ganz Besonderes und schon sehr alt war. Aufgrund der Farbe war sie sich sicher, dass Kami wollte, dass sie diese Haarnadel zur Vermählung trug. Oben an der Haarnadel befand sich eine große, rote und volle Blüte, an der weitere rote und weiße Blüten in Form von Knospen herunter hingen. Alles war aus feinstem Stoff handgefertigt und die Nadel selbst bestand aus schwarz lackiertem Holz. In die große Blüte waren schwarze und weiße Perlen eingearbeitet und Aki konnte nicht fassen, was sie da in den Händen hielt. Ihr war klar, dass diese Haarnadel äußerst wertvoll war. „Sie trug sie bei ihrer Vermählung mit meinem Vater.“ warf Sesshomaru ein, dessen Blick auf der Haarnadel lag. Aki blickte von der Haarnadel zu Sesshomaru auf und steckte sie wieder in den Beutel, den sie dann beiseite legte. „Ich soll dir übrigens ihre Glückwünsche ausrichten.“ fügte er noch an. In diesem Moment fiel Aki ein, was sie ursprünglich mit ihm besprechen wollte. „Danke.“ sagte sie zuerst wegen den Glückwünschen. „Kannst du mir bitte erklären, was das mit Kaede sollte? Woher wusstest du es eigentlich? Und warum hast du nicht als erstes mit mir gesprochen anstatt gleich Kaede einzuweihen?“ sprudelten dann die Fragen aus ihr heraus. Sesshomaru fiel durchaus auf, dass Aki ihn nun ziemlich vorwurfsvoll ansah. Der glückliche Ausdruck in ihrem Gesicht war verschwunden. Er seufzte auf, jedoch so leise, dass Aki es nicht hören konnte. „Mir hätte klar sein sollen, dass die alte Priesterin es nicht sonderlich geschickt anstellt.“ sagte er, ohne direkt auf Aki´s Fragen einzugehen. „Ja, vielleicht hättest du lieber Kagome fragen sollen.“ sagte Aki ironisch. Nun war es Sesshomaru, der sie ein wenig verärgert ansah, doch das legte sich schnell. Er wusste ja, dass sie im Grunde Recht hatte. „Ich wollte einfach auf Nummer sicher gehen.“ sagte er dann. „Wozu? Du solltest dich doch immerhin damit auskennen.“ fragte Aki und Sesshomaru wusste, dass sie Rin´s Schwangerschaft damit meinte. „Wie kann es eigentlich sein, dass du es vor mir bemerkt hast?“ „Dein Geruch ist anders.“ antwortete er. „Außerdem scheinst du mein ausgezeichnetes Gehör zu vergessen.“ lobte er sich selbst, was aber eher spaßig gemeint war. „Dein Gehör? Was hat dein Gehör damit zu tun?“ fragte sie. Wieder ein Mal aufs Neue schmunzelte er und stellte fest, dass es einen guten Grund hab, weshalb Aki und sein Bruder so eng befreundet waren. Zwar war es oft Aki, die es bei Inuyasha oft ansprach, doch auch sie selbst stand oft auf dem Schlauch. „Ich kann das kleine Herz schlagen hören.“ antwortete er schließlich. Aki sah ihn verblüfft an, dann an sich herunter und schließlich wieder zu ihm. Sesshomaru legte seine Hand auf die von Aki, die auf ihrem Knie lag und umfasste sie. Kurz darauf bat Aki ihn sich zu ihr zu legen, denn sie hatte festgestellt, dass sie beruhigter und besser schlafen konnte, wenn er sie im Arm hielt. Sesshomaru schlug ihr diese Bitte nicht ab. Viel zu schön fand er es, wenn sie ihm so nah war. Vor über siebenhundert Jahren hatte sein Vater ihn gefragt, ob er etwas hätte, was er beschützen wollte. Mit zweihundert Jahren war Sesshomaru zu der Zeit noch ein äußerst junger Dai-Yokai gewesen. Und schon damals hatte er nicht sonderlich viel für die menschliche Rasse oder Halbdämonen übrig. Natürlich hatte er diese Frage verneint, was, wie er später herausgefunden hatte, dazu geführt hatte, dass er nicht Tessaiga von seinem Vater geerbt hatte, sondern Tensaiga. Damals hatte er nicht ein Mal darüber nachgedacht, was eventuell ein Mal sein könnte. Und niemals hätte er daran gedacht, dass er mal an diesem Punkt landet. Dass er eine nicht vollwertige Dämonin mit spirituellen Kräften liebt. Dass er einen Menschen zur Frau nimmt. Dass er selbst Halbdämonen in die Welt setzt. Dass seine Gemahlin an einer einfachen Krankheit stirbt. Und dass er zu seiner Liebe stehen und die nicht vollwertige Dämonin zur Frau nehmen würde, die sein Kind in sich trägt. Sesshomaru war durchaus bewusst, dass das Kind äußerst stark werden würde. Das menschliche Blut wäre in der Linie des Kindes gänzlich verschwunden und dazu würde es auch noch, abgesehen von den dämonischen Kräften, auch noch spirituelle Kräfte besitzen. In diesem Moment war Sesshomaru das erste Mal in seinem langen Leben gespannt darauf zu erfahren, wie stark dieses Kind werden würde. Und er fragte sich auch, wie diese Mischung wohl aussehen würde, immerhin waren in dem Kind zwei Rassen von Dämonen vereint. Noch nie hatte er von solch einer Mischung gehört und es blieb abzuwarten, was daraus werden würde. Nachdem Sesshomaru es Aki überlassen hatte ihre Freunde und Familie von der bevorstehenden Heirat in Kenntnis zu setzen war der Tag gekommen. Seinem Vater und auch seiner Mutter hatte er selbst von dem Tag berichtet und nun war es so weit. Aki hatte sich gewünscht auf dem Schloss zu heiraten in dem sie aufgewachsen war und natürlich hatte Sesshomaru nichts Gegenteiliges gesagt. Ihm war es sogar lieber, als in dem Dorf zu heiraten, in dem sie lebten. Immerhin kannte er seine Mutter und er konnte sich denken, dass es ihr nicht sondern genehm war sich unter derartigen Bedingungen aufzuhalten. Es gab keinerlei Luxus im Dorf und abgesehen davon auch noch eine Menge Menschen, für die sie ja grundsätzlich nicht allzu viel übrig hatte. Ursprünglich hatte sie besonderen Wert darauf gelegt, dass die Heirat in Taisho´s Schloss stattfand, doch da sie auf Gegenwehr gestoßen war gab sie sich mit dem Ort zufrieden. Sango und Kagome hielten sich mit Aki in dem Gemach auf, in welchem Aki ihre Kindheit verbracht hatte. Sie halfen ihr mit dem Kimono, den Kazuko extra hatte anfertigen lassen. Der Stoff war rot, wie es bei Hochzeiten üblich war, und mit verschiedenen Blüten bedeckt. Towa, Setsuna und Moroha hielten sich draußen bei ihrer Familie auf. Gerade die Mädchen freuten sich darüber, dass dieser Tag gekommen war. Bis auf den Kampf gegen Ryuga hatten sie sie alle nicht wieder an einem Ort gesehen und nun war sogar Towa´s und Setsuna´s Großmutter Kami anwesend, die sich in diesem Moment ein wenig abseits mit Kazuko unterhielt. „Um ehrlich zu sein hab ich Angst vor ihr.“ stellte Moroha fest, die das so leise wie möglich zu ihren Cousinen sagte. Towa und Setsuna folgten Moroha´s Blick, schmunzelten kurz und mussten dann lachen. Moroha wehrte sich dagegen, doch schließlich gab sie auf. Setsuna und Towa waren ihrer Großmutter bisher ein einziges Mal begegnet. Sie hatten zwar Respekt vor ihr, doch von Angst keine Spur. Kami war eben ein stolzer Dai-Yokai, was man ihr auch ansah und natürlich auch an ihrem Verhalten bemerkte. „Ist sie das?“ wollte Sango wissen, als Aki die Haarnadel aus dem Beutel holte. Aki nickte und reichte sie ihr. „Ja, das ist sie.“ antwortete sie. Sie hatte Kagome und Sango von der Haarnadel erzählt, sie ihnen aber bisher nicht gezeigt. Auch wussten die Freundinnen und auch der Rest nichts von dem Kind, welches sie in sich trug. Außer ihr, Kaede, Kami und Sesshomaru wusste es niemand. Aki hatte es so lange nicht sagen wollen, bis sie und Sesshomaru verheiratet waren. Zwar liebte sie das Ungeborene, doch sollten sie und Sesshomaru an diesem Tag im Mittelpunkt stehen. Und sie wollte keine Sonderbehandlung was das Kind betraf. Kagome und Sango ließen Aki alleine, als sie damit fertig waren Aki zu helfen. Und nun stand Aki vor dem großen Spiegel, vor dem schon ihre Mutter und Großmutter an deren Hochzeitstag standen. Sie musste zugeben, dass Kagome und Sango das äußerst gut gemacht hatten. Sie hatte nicht erwartet so an diesem Tag auszusehen. Der Kimono hatte nicht eine einzige, ungewollte Falte und auch Aki´s Haare, die sich dank der Locken nur schwer hatten bändigen lassen, hatte Sango perfekt hochgesteckt. Kagome war diejenige, die Kami´s Haarnadel in die Frisur stecken durfte, was sie sehr geehrt und wofür sie sich mehrmals bei Aki bedankt hatte. Immerhin war sie nur ein Mensch und nicht alle Tage dufte ein Mensch ein solches Erbstück in den Händen halten. Und in diesem Moment, als Aki sich im Spiegel betrachtete und darauf wartete, dass sie von ihrem Vater geholt werden würde, fiel ihr eine ganz bestimmte Begegnung mit Sesshomaru ein. Bei dieser Begegnung hatte sie nicht gedacht, dass es jemals dazu kommen würde, dass sie mal an diesem Punkt landen würden. Bald verheiratet und dazu noch bald Eltern. Sie lächelte, als sie daran dachte. „Ein langer und steiniger Weg.“ sagte sie zu ihrem Spiegelbild und lächelte es an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)